Lotto-Pokal: Hinter den Kulissen Seite 1 von 4
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Lotto-Pokal: Hinter den Kulissen Blumenthaler SV mit großer Pokalvergangenheit (Snoa.de) Der Lotto Pokal steht vor der Tür und mit Spannung wird auf die Begegnungen am Wochenende geblickt. Doch was sind das eigentlich für Mannschaften und Vereine, die in Bremens Pokal gegeneinander antreten? In einer dreiteiligen Serie hat Haak Horn einen Blick hinter die Kulissen geworfen und zeigt auf, was die 61 Vereine im Pokal bislang "gerissen" haben. Dabei geht er bis weit in die Vergangenheit, wo so manch einer sicher wieder an die "alten Zeiten" erinnert werden wird... Der Wettbewerb wird seit 1951 ausgespielt. Rekordpokalsieger sind die Amateure von Werder Bremen, die seit 2007/08 nicht mehr am Pokal teilnehmen dürfen. Insgesamt gewann der Bundesliganachwuchs den Pokal 20 mal, gefolgt vom Blumenthaler SV mit acht Pokalsiegen und dem FC Oberneuland (sechs Titel), der nach 2007 die Rolle des Abonnementsiegers übernahm, bevor er dann im Mai von der SG Aumund-Vegesack entthront wurde. In den Jahren 1961, 1962 und 1979 wurde kein Sieger ausgespielt. Näheres dazu im letzten Teil der Serie. Die ersten zehn Begegnungen der ersten Runde in Bremen mit einer kurzen Vorstellung der beteiligten Vereine und ihrer bisherigen Erfolge: CF Victoria 05 - Blumenthaler SV (Bezirksliga gegen Bremen-Liga) Beim Club de Futbol Victoria ’05 handelt es sich nicht, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten könnte, um einen Verein spanischer Einwanderer. Das “CF” haben sich die Spaßfußballer einfach mal aus Barcelona abgeguckt. Aus Spaß wurde Ernst, die Mannschaft spielt inzwischen ein gute Rolle in der Bezirksliga. Ziel war laut eigener Homepage mal der Bundesliga-Aufstieg 2016. Könnte knapp werden. Unser BSV ist mit acht Pokalsiegen hinter den Amateuren des SVW der Vize-Rekordpokalsieger. Der Blumenthaler SV hält mit 10 Meistertiteln nicht nur den Rekord in der Bremen-Liga, auch im Bremer Pokal ist man, nach den Werder Amateuren, bisher der erfolgreichste Titelsammler. Insgesamt achtmal stand der Traditionsverein aus Bremen-Nord zwischen 1953 und 1978 im Endpiel, und gewann jedes davon. Nur im neunten und letzten Anlauf 1980, unterlag man dem alten Rivalen Bremer SV im Elfmeterschiessen. Bereits in den Anfangsjahren des deutschen Vereinspokals erreichte der damalige Gauligist zweimal die Hauptrunde und bezwang dabei 1940 den Hamburger SV mit 3-1. Von 1974 bis 1981 folgten fünf weitere Hauptrunden-Teilnahmen. Insgesamt dreimal zog der damalige Amateuroberligist dabei einen Bundesligaverein: den MSV Duisburg, 1.FC Kaiserslautern und Werder Bremen. GSV Hippokrates – OT Bremen (Kreisliga B gegen Bremen-Liga) Der Griechische Sportverein Hippokrates nimmt seit 1989 am Spielbetrieb teil. In der relativ kurzen Zeit seines Bestehens, hat er es immerhin schon einmal bis in die höchste Bremer Spielklasse geschafft. In der Saison 2003/2004 spielte man gegen die “Großen” im Bremer Fußball. Der TSV Osterholz-Tenever gehört seit den 70er Jahren zu den bekannteren Bremer Vereinen. Den Roland-Pokal Seite 1 von 4 Der TSV Osterholz-Tenever gehört seit den 70er Jahren zu den bekannteren Bremer Vereinen. Den Roland-Pokal gewann der dreifache Bremer Meister 1988 durch ein 6-5 im Elfmeterschiessen gegen Woltmershausen. Insgesamt dreimal spielte der Verein im “richtigen” DFB-Pokal mit. Die Höhepunkte dabei die Spiele gegen Bayer Leverkusen (1988/89) und den 1.FC Nürnberg (1992/93). Ligentechnisch spielten die Ostbremer eine Saison lang in der Amateuroberliga Nord. TV Bremen Walle – VfL 07 ( Kreisliga A gegen Bremen-Liga) Der TV Bremen-Walle 1875 entstand vor fünf Jahren, als die Mitglieder des insolventen TuS Walle vom TV Bremen 1875 aufgenommen wurden. Das “Walle“ wurde einfach drangehängt. Die finanziellen Schwierigkeiten des TuS Walle waren im Bereich der Handballbundesliga-Damenmannschaft entstanden. Im Fußball stand der TuS Walle dagegen im Schatten des grossen Nachbarn Bremer SV. In den 50er Jahren spielte man immerhin drei Jahre in der heutigen Bremen-Liga. Im Pokal erreichten die Blau-Weißen 1968 ein einziges Mal das Halbfinale. Das war’s schon mit sportlichen Glanzaten. Doch halt, einen berühmten Bremer Fußballer hat der TuS Walle hervorgebracht: Werder-Legende und Ehrenspielführer Pico Schütz begann hier seine Fußball-Laufbahn. Der VfL 07 ist ein fußballerischer Spätentwickler. Lange Jahre gab es hier nur unterklassigen Liga-Fußball, erst 2007 tauchte der Verein erstmals in der höchsten Bremer Spielklasse auf, in die er im vergangenen Mai nach einjähriger Unterbrechung zurückkehrte. Damit ist man jetzt die Nummer 1 auf der Anlage, auf der auch die SG Findorff und ESV Blau-Weiß spielen.Im Landespokal sind die Blau-Gelben bisher noch nicht sonderlich erfolgreich gewesen. SG Marßel – 1.FC Burg (Kreisliga A gegen Bremen-Liga) Marßel (Betonung auf der ersten Silbe, nicht wie der französische Vorname), ist ein relativ unspektakulärer Teil von Bremen-Nord mit vielen grossen Wohnblocks. Der Verein leistet im Breitensport ausgezeichnete Arbeit, spielte aber im Fußball noch nie in Bremens höchster Spielklasse. Auch im Pokal gab es keine nennenswerten Erfolge. Am bekanntesten vielleicht die Tischtennis-Damen, die zur neuen Saison aus der 2.Bundesliga ausscheiden. Der FC Burg hat das geschafft, was der SG Marßel bisher nie gelang: seit 2004 spielen die Grün-Schwarzen (allerdings mit einer längeren Unterbrechung) in der Bremen-Liga. Der Verein hat sich, seit dem Umzug vom einst gefürchteten Betonschlackeplatz in den modernen Grambker Sportpark, sportlich gut entwickelt. Im Pokal erreichte man 2001 und 2005 jeweils das Halbfinale. TSV Lesum – TSV Melchiorshausen ( Bezirksliga gegen Landesliga) Die Lesumer galten lange als die “Unabsteigbaren“ der Bremen-Liga (Spitzname copyright by VfL Bochum). Von 1979 bis 2008 spielte man ununterbrochen im Bremer Oberhaus, bevor es die Rot-Weißen erwischte. Am Ende der vergangenen Saison ging es sogar noch weiter runter in die Bezirksliga. Dort ist aber Besserung in Sicht, denn der Verein baut gerade an einer neuen Mannschaft mit beachtlichen Neuzugängen. 1968 erreichte Lesum das Bremer Pokalfinale, dort unterlag man gegen die Amateure von Bremerhaven 93. Melchiorshausen ist ein kleiner Ort südlich von Bremen im Landkreis Diepholz, also Niedersachsen. Aus diesem Kreis spielen auch Brinkum und Weyhe in Bremen um Punkte, während Heiligenrode vor einigen Jahren den Verband wechselte. Der Platz an der B6 ist sehr eng und huckelig. Kult ist ein überstrapaziertes Wort, aber in diesem Falle liegt es schon nahe. Melchiorshausen spielte insgesamt 13 Jahre in der Bremen-Liga und kam in der letzten Saison unter die letzten Vier im Lotto-Pokal, wo man an Oberneuland scheiterte. Trainer der Mannschaft ist Ex-Werderspieler Mike Barten. SV Lemwerder – FC Oberneuland ( Kreisliga A gegen Landesliga) Seite 2 von 4 SV Lemwerder – FC Oberneuland ( Kreisliga A gegen Landesliga) Der SV Lemwerder erreichte einmal das Halbfinale des Bremer Pokals. Das war 1956 unter dem Namen „ Rot-Weiß Aumund“. Es war ein mit Bedacht gewählter Name, denn Lemwerder liegt auf der niedersächsischen Weserseite, von der das gegenüber liegende Aumund (bzw. Vegesack) nur mit der Fähre zu erreichen ist. Mit dem “Namensschwindel” schummelte man sich in den Fußballkreis Bremen-Nord, nannte sich dann zwischenzeitlich in Rot-Weiß Lemwerder um, und geht jetzt nach einer Fusion der ansässigen Sportvereine als SV Lemwerder an den Start. Mit dem FC Oberneuland treffen die Stedinger auf die “Skandalnudel“ des Bremer Fußballs. Bis Mitte der 90er Jahre tauchte der Klub aus dem Bremer Nobel-Stadtteil nie in den höheren Regionen des Bremer Fußballs auf. Sportlich erfolgreicher waren da die Radballer vom benachbarten RV “Schorf” Oberneuland. Dann aber wurde der FCO von Sponsor und Präsident Micheli nach oben geführt, wurde dreimal Bremer Meister, gewann sechsmal den Pokal (von 2008 bis 2012 in Folge), spielte Regionalliga und zog nach mehreren “Nieten” im DFB-Pokal endlich das Traumlos Borussia Dortmund. Und dann ging es irgendwie schief. TSV Farge-Rekum – TuS Schwachhausen ( Kreisliga A gegen Bremen-Liga) Farge-Rekum liegt ganz im Norden Bremens. Abgesehen von dem riesigen Kraftwerk und dem U-Bootbunker “Valentin”, einem Betonmonstrum und Mahnmal an finstere Zeiten, ein recht idyllischer Ort. Der örtliche TSV entfloh der (fußballerischen) Beschaulichkeit von 1979 bis 1982, als man drei Jahre lang in der Bremen-Liga kickte. Im Pokal kam man dagegen niemals unter die letzten Vier. Schwachhausen kam dreimal bis ins Halbfinale des Lotto-/Rolandpokals, zuletzt 2010. In der Bremen-Liga erstmals Ende der 60er bis 1980, dann noch einmal von 1984 bis 86, und ist jetzt seit fünf Jahren wieder im Bremer Oberhaus vertreten. Schwachhausen ist eine bevorzugte Wohnlage Bremens, aber zentraler und weniger abgehoben als z.B. Oberneuland. SV Weser 08 – Habenhauser FV (Kreisliga C gegen Bremen-Liga) Weser 08 findet man weder in den Ehrenlisten des Roland-Pokals noch in der ewigen Tabelle der Bremen-Liga wieder. Trotzdem ist es ein besonderer Verein. Als Teil der Arbeitersportbewegung war der SV Weser ein kommunistisch orientierter Verein und spielte recht erfolgreich im später von den Nazis verbotenen ATSB. 1924 unternahm Weser als erste deutsche Mannschaft eine abenteuerliche Freundschaftsspielreise in die neugegründete UdSSR und spielte in mehreren russischen Städten vor Tausenden Zuschauern. Auch in Zeiten des kalten Kriegs hielt der Verein aus Walle Kontakt zu den politischen Genossen und weilte zu mehreren Freundschaftsspielen in der DDR, die dann allerdings vom DSB (West) untersagt wurden. Habenhausen ist eigentlich ein Handball-Stadtteil. Hinni Schwenker, deutscher Handballnationalspieler, ist die sportliche Ikone des Stadtteils. Der Fußballverein Habenhauser FV taucht erstmals 1998 in der Bremen-Liga auf, und ist seitdem ein fester Bestandteil im Fußball-Oberhaus. Nachbar ATSV Habenhausen spielt in der 3. Liga Handball. Der HFV erreichte im Roland-Pokal 1982 und 2003 das Halbfinale. Tura – Bremer SV (Bezirksliga gegen Bremen-Liga) Tura kommt wie der BSV aus dem Bremer Westen (Derby) und hieß eigentlich mal Tura Gröpelingen, nannte sich dann aber irgendwann Tura Bremen. In den Wettbewerben, in denen Tura Fußball spielt, kommen eigentlich sowieso alle Mannschaften entweder aus Bremen, oder aus Bremerhaven, aber gut. Immerhin vertraten die Turaner den Bremer Landesverband schon einmal überregional und spielten 1953 im Berliner Olympiastadion vor 80.000 Zuschauern gegen Hertha Zehlendorf. Das Gruppenspiel der Deutschen Amateurmeisterschaft wurde direkt vor dem Endrundenspiel Union 06 gegen Hamburger SV ausgetragen. Daher die Riesenkulisse. Seite 3 von 4 Im Rolandpokal erreichte Tura 1987 das Finale, unterlag dort aber gegen die Werder Amateure . In der Bremen-Liga verbrachte der Verein ganze 39 Spielzeiten, aber eine bessere Platzierung als der zweite Platz von 1953 sprang nie wieder heraus. Der bekannteste “Sohn” der Gröpelinger ist der gerade verstorbene „Bert“ Trautmann, der nach seiner Kriegsgefangenschaft in England als Torwart von Manchester City zum FA-Cup Helden aufstieg. Mit dem Bremer SV ist der schlafende Riese des (Stadt-)Bremer Fußballs zu Gast in Gröpelingen (Bremen-Nord und Bremerhaven haben ihre eigenen Riesen). Der Riese aus Walle ist zwar noch nicht ganz wach, aber immerhin ist schon mal jemand aufgestanden und hat Kaffee gemacht. Es tut sich wirklich etwas am Panzenberg, Stadion und Homepage wurden ordentlich aufgepeppt, vielversprechende Neuzugänge verpflichtet. Man gibt Ziele aus, ohne den alten Fehler zu wiederholen, sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Sogar die eigene Nachwuchsarbeit soll intensiviert werden, das war bisher ein Schwachpunkt. Man bediente sich da eher bei den Nachbarvereinen. Nicht zuletzt bei der benachbarten Tura. Der Bremer SV war lange Jahre der Lokalrivale des SV Werder in der Oberliga Nord, wurde 9 mal Meister der Bremen-Liga, gewann 4 mal den Roland-Pokal und nahm 7 mal an der DFB-Pokal-Hauptrunde teil. Für Groundhopper und Gelegenheitszuschauer wäre Tura – BSV eigentlich das Spiel der Runde. Wenn nur das Ambiente der Sportanlage Gröpelingen nicht ganz so trist wäre. TSV Hasenbüren – FC Huchting ( Bezirksliga gegen Landesliga) Dieses Duell gab es in der letzten Saison schon in der Bezirksliga, aus der der FC Huchting in die Landesliga aufgestiegen ist. Hasenbüren ist ein kleiner, dörflicher Stadtteil von Bremen mit etwa 1000 Einwohnern auf der linken Weserseite. Wer will, kann hier richtigen Dorffußball sehen (positiv gemeint). Die Umgebung mit dem kleinen Weser-Nebenfluß Ochtum ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auftritte in der Bremen-Liga oder Erfolge im Lotto-Pokal gab es noch nicht. Der FC Huchting spielte zuletzt 1992 in der höchsten Bremer Spielklasse (insgesamt 6 Saisons im Bremer Oberhaus). Beste Platzierung war der 4. Platz in der Saison 1981/82. Im Roland-Pokal erreichten die Blau-Weißen noch nie das Halbinale. In den letzten Jahren hat der FC Huchting einen für Bremer Amateur-Verhältnisse beachtlichen Zuschauerstamm entwickelt. Mal sehen, ob dieser Trend in der Landesliga anhält. Text und Recherche: Haak Horn Seite 4 von 4