Fachbereich Biologie ermöglicht Alternativprogramm zum „Sezieren“
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Fachbereich Biologie ermöglicht Alternativprogramm zum „Sezieren“
Pressemitteilung Mainz, 14. November 2011 Fachbereich Biologie ermöglicht Alternativprogramm zum „Sezieren“ Kompromiss ist fachdidaktisch vertretbar / Im Hinblick auf spätere Berufschancen raten verantwortliche Professoren allerdings den Studierenden, am Sezieren teilzunehmen Der Fachbereich Biologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ermöglicht den Studierenden ab Sommersemester 2012 ein Alternativprogramm zum Sezieren von Tieren im Pflichtkurs (Modul 3). Hierzu vorgesehen sind Seziervideos sowie das Arbeiten an GanzkörperDauerpräparaten und insbesondere an histologischen Schnitten, was nicht verweigert werden kann. Welches der beiden Programme gewählt wurde, wird im Zeugnis vermerkt. „Wir gehen davon aus, dass nur wenige Studierende der Biologie sich für dieses Alternativprogramm entscheiden werden“, so der Leiter des Instituts für Zoologie, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Markl, „und wir raten den Studierenden auch, am Sezieren teilzunehmen, damit sie ihre späteren Berufsaussichten nicht schmälern. Denn das Innenleben von Tieren wird in vielen modernen Sparten der Biologie erforscht. Dennoch haben wir angesichts der aktuellen Diskussion zum Tierverbrauch im Studium unsere Argumente überprüft. Der erzielte Kompromiss ist aus unserer Sicht fachdidaktisch vertretbar und lässt gleichzeitig der Gewissensfreiheit der Studierenden mehr Spielraum.“ #Ende der Pressemitteilung# Geplantes Verfahren in Modul 3, SS 2012 Die Studierenden werden in der Vorlesung des Moduls entsprechend informiert und müssen sich dann bis zum fünften Kurstag (Ringelwürmer) entscheiden, ob sie die Variante 3A „Evolution und Baupläne der Tiere (mit Sezieren)“ oder 3B „Evolution und Baupläne der Tiere (ohne Sezieren)“ wählen. Die gewählte Variante erscheint dann später im Zeugnis, sein Inhalt wird im Modulhandbuch und im Diploma Supplement erläutert. Bis einschließlich Kurstag 3 (Plattwürmer) wird auch in der Variante 3A nicht seziert; an Kurstag 4 (Nematoden) wird in Variante 3A der Schweinespulwurm seziert, der als Darmparasit im Schlachthof anfällt und dort sowieso durch Einlegen in Alkohol abgetötet wird. Hier kann das Sezieren verweigert werden, aber Studierende, die sich lediglich vor dem „Aufschneiden“ eines intakten Tierkörpers scheuen, können entsprechende Erfahrungen sammeln, bevor sie sich am Ende des 4. Kurstags für 3A oder 3B entscheiden. Inhalt eines typischen Übungstages Lebendbeobachten eines Tieres Sezier-Video ansehen Tiermodell betrachten und interpretieren echtes Tier sezieren und zeichnen Tier-Dauerpräparat betrachten, interpretieren und zeichnen ein histologisches Präparat zeichnen und interpretieren mehrere histologische Präparate zeichnen und interpretieren Variante 3A (mit Sezieren) + + + + Variante 3B (ohne Sezieren) + + + + + + Unterschied der Varianten: In 3A werden die Tiere sorgfältig seziert, dafür werden die plastinierten Tiere und Modelle nur kurz betrachtet und die Histologie wird nicht vertieft behandelt. In 3B wird nicht seziert, dafür wird ausgiebig mit Tier-Dauerpräparaten und histologischen Präparaten gearbeitet. Alle anderen Inhalte sind gleich. Da eine Entscheidung gegen das Sezieren gravierende Folgen hinsichtlich der späteren beruflichen Möglichkeiten haben kann, sollte sie nicht leichtfertig getroffen werden. April 2012 Prof. Dr. Jürgen Markl