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SATTELSTÜTZEN
Sattelstützen führen am Rennrad ein weitgehend unbeachtetes Dasein – bis sie brechen,
und das passiert häufiger, als Rennradlern lieb sein dürfte. TOUR klärt, warum das so ist und was
man dagegen tun kann. Im Test: 18 aktuelle Sattelstützen
STÜTZKURS
TEXT: DIRK ZEDLER
FOTOS: DANIEL SIMON
E
igentlich scheint die Aufgabe einer Sattelstütze ganz einfach zu
sein: Sie verbindet den Rahmen
mit dem Sattel und erlaubt dem
Radler – sofern man sie in Länge und
Winkel gut verstellen kann –, seine individuelle Sitzposition auf dem Rad
zu finden. Man sollte meinen, dass
diese Aufgabe relativ einfach zu bewältigen ist – doch immer wieder
brechen Sattelstützen, was häufig zu
schweren Verletzungen führt. Untersucht man diese Brüche, kann man
die Schäden grob in zwei Kategorien
unterteilen. In der einen Kategorie
geht es völlig uneinheitlich zu: Weder
Material noch Gewicht, Preis oder
Bauprinzip der Sattelklemmung strukturieren die Schadensbilder; Stützen
Stütz-Prinzip:
Links eine typische
Patentstütze, rechts
ein Modell mit zwei
parallelen Schrauben
reißen direkt am Austritt aus dem
Rahmen oder mitten auf freier Rohrlänge ab, Klemmköpfe oder die Schalen des Haltemechanismus brechen.
Konstruktive Mängel können ebenso
die Ursache sein wie fehlerhafte Montage. Die andere Kategorie präsentiert
sich hingegen sehr übersichtlich: In
ihr befindet sich die klassische Patentsattelstütze. Deren Sattelklemmung
besorgt eine einzelne Schraube – und
die bricht. Sie führt als Unfallursache
mit deutlichem Abstand.
URSACHE UND WIRKUNG
Beide Arten von Schäden, sowohl die
uneinheitlichen wie die einheitlichen,
lassen den Schluss zu, dass Konstrukteure von Sattelstützen nicht immer
genau wissen, welchen Belastungen
diese Komponente ausgesetzt ist. Den
Sattel zu klemmen und den
Abstand zum Rahmen zu
überbrücken – die Stütze
für diese offensichtlichen
Aufgaben zu rüsten, scheint
oftmals genug Aufwand. Als
die Welt der Sattelstützen
zur Zeit klassischer Stahlrahmen noch übersichtlich war –
einheitlicher Durchmesser, einheitliches Material, wenig Längenunterschiede, nur dezenter
Leichtbau – mag das angesichts
jahrzehntelanger Erfahrung verzeihlich gewesen sein. Zumindest, wenn man vom prinzipiellen Problem der EinschraubenTechnik bei der Patentstütze
absieht. Heute jedoch, wo Stahl,
Alumimium, Carbon und Titan
als Material von Rahmen beziehungsweise Stützen zusammen
mit den verschiedenen Längen
und Durchmessern unzählige Kombinationsmöglichkeiten ergeben, reicht
diese Beschränkung aufs vermeintlich
Wesentliche ganz offensichtlich nicht
mehr aus.
Kurz & knapp
Die Sattelstütze ist ein sensibles
Bauteil, das sorgfältige Montage
mit dem richtigen Werkzeug erfordert, damit sie dauerhaft und sicher
funktioniert. Stützen, deren Sattelklemmungen über zwei Schrauben
verfügen, sind die bessere Wahl,
aber auch sie verlangen nach korrektem Schraubenanzugsmoment.
Das Konstruktionsprinzip der Patentstütze mit nur einer Schraube
zur Sattelbefestigung ist grundsätzlich problematisch. Wer hier
keinen Drehmomentschlüssel benutzt, handelt fahrlässig.
Die TOUR-Recherche nach Angaben über die Belastungen und Kräfte,
die auf die Sattelstütze einwirken,
stieß im ersten Anlauf schnell an
Grenzen: Es gab bislang kaum welche.
Die gängigen Prüfnormen widersprechen sich hinsichtlich der Testdurchführung und der einzuleitenden
Kräfte. Aus diesem Grund hat TOUR
zusammen mit ADP Engineering
und dem Prüftechnik-Institut EFBe
in drei Schritten realistische Prüfkriterien erarbeitet. Erster Schritt war
das Sammeln von Daten, wie sie während der Fahrt tatsächlich auftreten.
Dafür wurde das speziell ausgerüstete
TOUR-Realdaten-Rad eingesetzt
(siehe auch TOUR 02/04). Zweiter
Schritt war eine umfangreiche Fragebogenaktion unter den Teilnehmern
Seltener Anblick: Im Schnitt
offenbart diese Carbonsattelstütze
ihr Innenleben. Die Carbonlagen
erinnern an die Altersringe eines
Baumes. Das Prinzip der Patentstütze
wird deutlich: Die gesamte Last des
Fahrers hängt an einer Schraube
SATTELSTÜTZEN
des TOUR-Trainingscamps 2004 auf
Sizilien. Aus den Angaben von rund
hundert Radsportlern über ihre Fahrgewohnheiten und ihren Fahrstil, über
Einsatzbereiche, Streckenverhältnisse
und Laufleistungen ihrer Räder
formulierten die Tester das typische
Nutzungsprofil eines Rennrades.
Der dritte Schritt auf dem Weg
zum TOUR-Test waren vorbereitende Prüfstandsversuche. Dabei wurden
Sattelstützen zur Ermittlung einer so
genannten Wöhlerlinie dynamisch
getestet. Vereinfacht dargestellt: Mehrere Sattelstützen eines Typs werden
auf der Prüfmaschine mit unterschiedlichen Lasten bis zum Bruch
belastet. Aus den gesammelten Daten
gewinnt man Aufschluss darüber, wie
der Test schlussendlich beschaffen
sein muss, um die Realität nachvollziehbar und wiederholbar abzubilden
(dynamische Tests; zu den Prüflasten
siehe Kasten rechte Seite). Schließlich
nützt es nichts, mit einem Test Schäden zu erzeugen, die in der Wirklichkeit gar nicht vorkommen.
ERKENNTNISSE
Der TOUR-Test zeigt: Sattelstützen
sind sensible Gebilde, die besondere Aufmerksamkeit verdienen. Ob sie sicher und
haltbar sind, hängt stärker als
bei vielen anderen Teilen am
Rad davon ab, dass alle alles
Materialwahl:
Einblick
in drei Stützen
aus Alu, Alu
mit Carbon und
Vollcarbon.
Das Mix-Prinzip
des mittleren
Modells ist auch
mit Rohren
aus anderen
Materialien
üblich
32
TOUR 3/ 2005
KOMMENTAR
Falsche Tradition
Crashtest-Sicherheit und Insassenschutz sind heutzutage bei
Autos vorrangige Entwicklungsziele und offensiv beworbene Verkaufsargumente. Am Fahrrad scheint dieser Trend zu mehr Sicherheit spurlos vorüberzugehen, obwohl man sich den Gefahren
des Straßenverkehrs als Radler viel unmittelbarer aussetzt. Wie
anders wäre zu erklären, dass mit der Patentsattelstütze ein Konstruktionsprinzip millionenfach verbreitet ist, das vom Standpunkt des seriösen
Maschinenbaus als gefährlich beurteilt werden muss? Bei Patentsattelstützen
hängt der Sattel und damit die Sicherheit des Fahrers an einer einzigen Schraube,
die zudem unsachgemäß auf Biegung belastet wird. Kontrollieren lässt sich
das Problem allenfalls, wenn man die Schraube mit einem Drehmomentschlüssel
stark genug anzieht. Mit einem normalen Innensechskant oder gar einem MiniWerkzeug bringen die meisten Menschen die notwendige Kraft nicht auf. Die Stütze
kann halten, muss aber nicht – die Bruchgefahr fährt immer mit. Zeigen Sie Verantwortungsbewusstsein und verbannen Sie Patentstützen von Ihren Rädern!
Dipl.-Ing. Dirk Zedler, Fahrrad-Sachverständiger, www.zedler.de
richtig machen: Konstrukteur, Hersteller, Radhändler und Rennradler.
Dies gilt besonders für Carbonstützen,
die sehr sensibel auf unrunde, scharfkantige oder asymmetrische Klemmungen reagieren. Den Bruch während der Fahrt kann man sich schon
durch unsachgemäße Montage einhandeln.
Im Mittelpunkt der Probleme, die
bei den Sattelklemmungen
auftreten, stehen die
Schrauben. Sie werden
je nach Klemmprinzip
mehr oder weniger stark
auf Biegung belastet –
was zufolge einer
Grunderkenntnis des
Maschinenbaus ihr
Todesurteil bedeutet.
Es ist nur eine Frage
der Zeit, wann es
vollstreckt wird.
Stützen, die den
Sattel nach dem Jochprinzip mit zwei
Schrauben klemmen,
sind meist etwas fummelig zu justieren; sie
stecken die Belastung
während der Fahrt
jedoch gut weg, weil
die Schrauben nur auf
Zug belastet werden,
wenn sich der Sattel
unter dem Gewicht
des Fahrers bewegt –
dafür sind Schrauben
Empfindlich: Diese Carbonstütze ist durch die Klemmung vorgeschädigt und schon fast ganz abgerissen
da. Weil das System mit zwei Schrauben arbeitet, muss das Anzugsmoment
für die Schrauben nicht so hoch sein,
es lässt sich mit normaler Handkraft
gut erreichen. Trotzdem ist es auch
hier ratsam, einen Drehmomentschlüssel zu verwenden.
Die noch recht junge Generation
der Patentstützen mit zwei parallelen
Schrauben, wie Ritchey sie vorgestellt
hat, verbindet zwei positive Aspekte:
Das Einstellen des Sattels ist einfach,
zum Klemmen sind etwas geringere
Drehmomente nötig, da zwei Schrauben (statt nur einer) den Mechanismus
bedienen. Und: Da beide Schrauben
die gleiche Aufgabe übernehmen, vermittelt dies eine gewisse Sicherheit,
wenn doch eine Schraube brechen
sollte. Die zweite verhindert, dass der
Sattel plötzlich von der Stütze fällt.
Aber: Auch bei diesem Typ werden
die Schrauben auf Biegung belastet.
Als Sorgenkind des Tests entpuppte
sich die klassische Patentstütze, was
angesichts der bei TOUR bekannten
Schäden und ihrer eingangs erwähnten
Verteilung nicht verwundert. Das
Problem liegt in der Idee: Eine zentrale Schraube ist zwar smart, wenn es um
die leichte, schnelle Verstellung des
Sattels geht. Aber sie ist andererseits
bauartbedingt der Gefahr des Biegens
ausgesetzt. Das lässt sich nur dann
halbwegs in den Griff bekommen,
wenn sie mit hoher Kraft angezogen
wird, so dass sich weder der Sattelkopf
noch die Schraube bewegen können.
Die Herstellerangaben für das richtige Anzugsdrehmoment dieser lebenswichtigen Schraube sind nicht immer
richtig, oft fehlen sie ganz – auch bei
den Stützen anderen Typs. Daher hat
TOUR für jedes Modell in Versuchen
bestimmt, bei welchem Drehmoment
der Sattel zuverlässig klemmt und
geprüft, ob die Verschraubung dieses
Drehmoment 20-mal erträgt (statischer Test). Die Ergebnisse sind sehr
durchwachsen. Manche Maximalangaben stimmten, sie mussten nur durch
einen Minimalwert ergänzt werden.
Mit anderen Stützen konnte der Sattel
kaum befestigt werden, und dennoch
brach die Schraube beim wiederholten
Anziehen. Beeindruckend sind die
Werte, die zur Klemmung einer Patentstütze erforderlich sind, nämlich
bis zu 25 Newtonmeter.
Ein Test mit rund 40 Rennradlern
und -radlerinnen, darunter gut die
Hälfte Monteure aus Fachgeschäften,
ergab, dass kaum jemand in der Lage
ist, das erforderliche Drehmoment
ohne Hilfsmittel richtig einzuschätzen.
Wenn die Befragten meinten „jetzt
ist’s fest“, lagen die Anzugsmomente
zwischen 8 und 20 Newtonmetern, der
durchschnittliche Wert lag bei 14
Newtonmetern – das ist nur etwas
mehr als die Hälfte des erforderlichen
Wertes. Die Gegenprobe an frisch in
der Redaktion angelieferten Testrädern und in diversen Fachgeschäften
an ausgestellten Rädern bestätigte
das: An kaum einer Patentstütze
war die Klemmschraube fest genug
angezogen, um die Biegebelastung zuverlässig auszuschließen. Der Verzicht
auf einen Drehmomentschlüssel ist
bei dieser Verschraubung, auf der
Leib und Leben des Radlers lasten,
sträflicher Leichtsinn.
MANFRED OTTO ÜBER DEN TOUR-SATTELSTÜTZEN-TEST*
„Fett
hilft“
Aus Betriebslastenmessungen und den Wöhlerlinien ergab sich ein Testprogramm, dass 100.000
Lastwechsel mit einer
Last von 1.200 Newton in
den Satteladapter einleitet – dort wo üblicherweise die Sitzknochen
des Fahrers aufliegen.
Von jedem Modell wurden zwei Exemplare dem
dynamischen Test unterzogen, bei stark differie- Einfacher Aufbau, große Wirkung: Manfred Otto
renden Ergebnissen noch hat den Sattelstützen-Test für TOUR betreut
eine weitere. Den Sitzrohrwinkel haben wir auf rennradübliche 73 Grad eingestellt, der Winkel des Sattelgestells betrug minus
10 Grad gegenüber der Horizontalen. Bei der in der
Industrie häufig angewandten Prüfnorm ISO 4210
wird der Sattel vorne und hinten belastet, was auch
der Entwurf der kommenden europäischen RennradNorm vorsieht. Diese Belastungsweise wurde in den
Betriebslastenfahrten eindeutig widerlegt. Ein für
Rennrad-Stützen tauglicher Test muss wie eingangs
beschrieben durchgeführt werden; auf diese Weise
deckt er sich mit dem Entwurf der kommenden Norm
für Mountainbikes und dem bisherigen EFBe-Standard. Eine wichtige Erkenntnis des Tests war, dass
für die Haltbarkeit der Stütze nicht nur das Anzugsmoment von großer Bedeutung ist, sondern auch, ob
die Schraubverbindung gefettet wird. Solange der
Hersteller nichts anderes vorschreibt, sollte die
Schraube immer gefettet werden.
Sammelplatz: Das TOUR-Rennrad zur
*Manfred Otto ist Geschäftsführer der EFBe
Realdaten-Erfassung in Aktion
Prüftechnik GmbH in Waltrop. www.efbe.de
Theorie und Praxis: Links eine im Vorversuch gebrochene Stütze, rechts ein technisch gleiches Modell, das während der Fahrt brach. Das Schadensbild ist identisch
TOUR 3/ 2005
33
SATTELSTÜTZEN
BONTRAGER
RACE X LITE
ca. 75 Euro
Trek
01 80/350 70 10
bontrager.com
Carbon/Alu
Alu
Bontrager
1 x M6x33 mm (Stahl)
250 mm/22 mm/80 mm
188 g/192 g
keine / 12 Nm
27,09 - 27,13
27,11 - 27,13
5)
statische Tests 12 Nm, bestanden
6) dynamische Tests beide bestanden
Bemerkung Ein geschlossenes Rohr bildet die
Basis der Konusklemmung, die mit
einer quer liegenden Schraube clever
fixiert wird. Schnell und einfach zu
verstellen, erfordert eher geringe
Schraubenkräfte; die Schraube wird
nicht auf Biegung belastet. Preisgünstigste Carbonstütze im Test, bei
sachgerechter Montage überzeugend.
CAMPAGNOLO
RECORD
ca. 117 Euro
Campagnolo
021 71/724 30
campagnolo.com
Carbon/Alu
Carbon/Alu
Patent
1 x M8x33 mm (Stahl)
250 mm/22 mm/60 mm
190 g/187 g
deutsch
max. 22 Nm / 18 - 22 Nm
27,14 - 27,15
27,14 - 27,16
22 Nm, bestanden
bestanden/nicht bestanden
Das Carbonrohr ist maßhaltig,
dennoch muss die Stütze sorgfältig
montiert werden. Die minimale Einstecktiefe ist für moderne Rahmen zu
niedrig angesetzt. Fein bearbeitete
Klemmung; dennoch brach die untere
Befestigungsschale im dynamischen
Test, als die Schraube nur mit dem
realistischen Wert festgedreht war.
DEDA
BLACK STICK
ca. 141 Euro
Stier
07 11/61 88 01
dedaelementi.com
Carbon/Carbon
Alu
Patent
1 x M8x41 mm (Titan)
300 mm/22 mm/80 mm
165 g/153 g
22 Nm / 16 - 18 Nm
26,93 - 27,11
27,03 - 27,12
22 Nm nicht best./18 Nm bestanden
beide bestanden
Sehr leicht, aber nur bedingt sicher.
Das aufgedruckte Drehmoment ist zu
hoch, es verformt den Sattelklemmmechanismus schon beim Anziehen.
Bei geringerem Drehmoment kann
die Schale verrutschen. Der Schaft ist
zu dünn und verschärft dadurch
die generelle Problematik bei der
Klemmung von Carbonstützen.
EASTON
EC 70
ca. 140 Euro
Grofa
064 34/20 08-0
easton.com
Carbon/Alu
Alu
Patent
1x M8x28 mm (Stahl)
310 mm/35 mm/75 mm
191 g/173 g
deutsch
11,2 Nm / 18 - 20 Nm
27,11 - 27,12
27,00 - 27,08
11,2 Nm best./20 Nm bestanden
beide nicht bestanden
Der Schaft der Easton-Stütze ist vorne
und hinten abgeflacht, was Klemmprobleme vermeiden kann. Leider waren nicht alle Testmuster maßhaltig,
so dass dieser Vorteil nicht durchweg
besteht. Zu niedrige DrehmomentAngaben führen zusammen mit dem
flachen Kopf der Schraube zu deren
frühem Tod. Relativ leicht.
PRO
XLT
ca. 21,50 Euro
Paul Lange Group
07 11/25 88-0
paul-lange.com
Alu/Alu
Alu
Parallel-Patent
2 x M7x30 mm (Stahl)
270 mm/30 mm/70 mm
273 g/257 g
deutsch
18 Nm / 15 - 18 Nm
27,03 - 27,08
27,14 - 27,15
5) statische Tests 18 Nm, bestanden
6) dynamische Tests beide bestanden
Bemerkung Die beiden parallelen Schrauben
der Stütze hielten, was der Aufdruck
empfahl. Kritikpunkt an der eigentlich
solide gemachten Stütze sind die Abweichungen im Schaftdurchmesser
der Testexemplare. Nicht leicht, aber
sehr preiswert.
PROCRAFT
CLASSIC
ca. 20 Euro
MCG
071 59/9459 30
centurion.de
Alu/Alu
Alu
Patent
1 x M8x44 mm (Stahl)
350 mm/28 mm/100 mm
320 g/278 g
15 - 28 Nm / 22 - 28 Nm
27,08 - 27,10
27,04 - 27,06
28 Nm, bestanden
beide bestanden
Der Klassiker in überarbeiteter Form
überzeugte. Allerdings besitzt das
Ergebnis nur allgemeine Gültigkeit,
wenn die Schrauben gefettet und
mit dem hohen Moment angezogen
werden. Die Stütze ist sehr lang und
kann bei Bedarf abgesägt werden. Das
bereinigte TOUR-Gewicht outet sie
dennoch als schwerste Stütze im Test.
PROFILE
O2
ca. 70 Euro
Grofa
064 34/20 08-0
profile-design.com
Alu/Alu
Alu
zwei Schrauben
2 x M7x32 mm (Stahl)
250 mm/19 mm/70 mm
248 g/248 g
englisch
9,6 Nm / 6 - 7 Nm
27,12 - 27,14
27,10 - 27,14
9,6 Nm nicht best./ 7 Nm bestanden
beide bestanden
Die Sattelneigung wird über die Rändelschraube justiert, die hintere
Schraube klemmt das Gestell. Beim
empfohlenen Moment verformte sich
die obere Klemmschale sichtbar; die
Stütze hielt auf dem Prüfstand durch,
empfehlenswert ist das aber nicht.
Beim Test mit auf 7 Nm reduziertem
Moment besseres Ergebnis.
RITCHEY
WCS CARBON
ca. 176 Euro
Cosmic Sports
09 11/310 75 50
ritcheylogic.com
Carbon/Carbon
Alu
Parallel-Patent
2 x M6x22mm (Stahl)
300 mm/18 mm/100 mm
162 g/155 g
keine Angabe / 15 - 18 Nm
27,07 - 27,09
27,08 - 27,10
keine Angabe/18 Nm bestanden
beide bestanden
Die leichte Parallel-Patent-Carbonstütze überzeugte im statischen
Schraubentest und auf der dynamischen Prüfmaschine. Voraussetzung
sind aber sorgfältige Montage im
Rahmen und korrektes Schraubendrehmoment, über das weder eine
Anleitung noch ein Aufdruck Aufschluss geben. Leichtes Untermaß.
Hersteller
Typ
Preis
Info
Telefon
www.
Material Rohr/Kopf
Material Klemmung
Klemmsystem
Schrauben (Material)
1) Länge/Versatz/min. Einstecktiefe
2) Gewicht gewogen/bereinigt
Anleitung
3) Drehmomente
4) Durchmesser in mm
Hersteller
Typ
Preis
Info
Telefon
www.
Material Rohr/Kopf
Material Klemmung
Klemmsystem
Schrauben (Material)
1) Länge/Versatz/min. Einstecktiefe
2) Gewicht gewogen/bereinigt
Anleitung
3) Drehmomente
4) Durchmesser in mm
34
TOUR 3/ 2005
1) Länge: zwischen Mitte Sattelgestellaufnahme und Unterkante Stützenrohr; Versatz: Abstand zwischen der Mittellinie des Stützenschafts zur Mitte der Gestellklemmung
2) Gewicht gewogen/bereinigt: gewogenes Gewicht in Originallänge / Gewicht bei einer Auszugslänge von 180mm (Mitte Sattelgestell/Oberkante Sitzrohr), zuzüglich minimale Einstecktiefe
3) Drehmomente: 1. Wert Hersteller-Angabe / 2. Wert TOUR-Empfehlung nach statischen und dynamischen Tests
4) Durchmesser: Minimaler und maximaler Wert bei zwei geprüften Stützen (Nenndurchmeser 27,2 mm)
5) Statische Tests: 1. Test nach Herstellerangabe / bei Nichtbestehen 2. Test mit TOUR-Empfehlung
6) Dynamische Tests: 1. Test nach Herstellerangabe / 2. Test mit realistischer Handkraft (12 Nm Einschraubenstütze / 7 Nm Zweischraubenstütze)
EASTON
EC 90
ca. 230 Euro
Grofa
064 34/20 08-0
easton.com
Carbon/Carbon
Carbon
zwei Schrauben
2 x M5x30 mm (Stahl)
300 mm/0/70 mm
167 g/149 g
6 - 7 Nm / 5 - 6 Nm
27,07 - 27,14
27,08 - 27,10
7 Nm nicht best./6 Nm bestanden
beide bestanden
Abgesehen von den Schrauben komplett aus Verbundwerkstoff gefertigt,
leicht und haltbar. Die Gefahr besteht,
dass man bei gefetteten Schrauben
und wiederholtem Anziehen mit dem
vom Hersteller vorgegebenen Drehmoment die Stütze beschädigt. Auch
hier entscheidet die Montage über ein
langes Leben der sehr teuren Stütze.
FSA
SL 280
ca. 22 Euro
MCG
0 71 59/94 59 30
fullspeedahead.com
Alu/Alu
Alu
Patent
1 x M7x42 mm (Stahl)
350 mm/20 mm/75 mm
326 g/266 g
keine / 22 - 25 Nm
27,08 - 27,09
27,13 - 27,14
25 Nm, bestanden
beide bestanden
Konventionelle Stütze, die ein hohes Anzugsdrehmoment erfordert.
Durchlief den Test dann ohne Probleme. Angesichts von Gewicht und
Material ist die Klemmung der Stütze
im Rahmen unproblematisch; dank
großer Auszugslänge auch für Sloping-Rahmen geeignet. Sehr preiswert, aber nicht leicht.
FSA
K-FORCE LITE
ca. 147 Euro
MCG
071 59/94 59 30
fullspeedahead.com
Carbon/Carbon
Alu
zwei Schrauben
2 x M5x41 mm (Stahl)
350 mm/35 mm/75 mm
225 g/197 g
max. 8,8 Nm / 7 - 8,8 Nm
27,07 - 27,09
27,03 - 27,07
8,8 Nm, bestanden
beide bestanden
Die Klemmung nach Art der JochKonstruktionen, die nicht zentral auf
der Stütze sitzt, ergibt den großen
Versatz von 3,5 cm nach hinten. Die
Stütze bringt Komfort, insbesondere
wenn man die ganze Länge nutzt. Leider hat der Schaft Untermaß, was
Rahmen und Klemmung belastet. Ansonsten problemlose Stütze.
ITM
K-SWORD
ca. 155 Euro
Paul Lange Group
07 11/25 88-0
itm.it
Carbon/Carbon
Alu-Magnesium
Grip Wedge
2 x M8x22/1 x M6x32 (Ti/St)
300 mm/25 mm/85 mm
217 g/208 g
deutsch
8 Nm / 6 - 8 Nm
27,09 - 27,19
27,09 - 27,19
8 Nm, bestanden
beide bestanden
Der aufwändige Befestigungsmechanismus mit Querrohr, Konusklemmung und drei Schrauben macht die
eher teure Carbonstütze unerwartet
schwer. Der relativ lange Carbonschaft ist erfreulich maßhaltig, die gesamte Stütze haltbar, abgesehen von
der generellen Problematik der Carbonstützen.
OVAL
R 700
ca. 79 Euro
Cosmic Sports
09 11/310 75 50
ovalconcepts.com
Alu/Alu
Alu
Parallel-Patent
2 x M6x22 mm (Stahl)
280 mm/23 mm/72 mm
207 g/195 g
nein
15 Nm / keine Empfehlung
27,08 - 27,12
27,04 - 27,13
15 Nm, nicht bestanden
beide nicht bestanden
Die auf den ersten Blick relativ genaue Ritchey-Kopie erreicht die Qualitäten des Originals nicht. Mit dem
empfohlenen Drehmoment klemmte
der Sattel nicht ausreichend, erhöhtes Drehmoment quittierten die
Schrauben mit Bruch. Da tröstet es
wenig, dass zwei davon vorhanden
sind.
RITCHEY
PRO
ca. 54 Euro
Cosmic Sports
09 11/310 75 50
ritcheylogic.com
Alu/Alu
Alu
Parallel-Patent
2 x M6x22mm (Stahl)
300 mm/18 mm/80 mm
227 g/209 g
keine Angabe / 15 - 18 Nm
27,13 - 27,19
27,10 - 27,16
keine Angabe/18 Nm bestanden
beide bestanden
Das relativ preisgünstige Modell
durchlief den Test unauffällig. Der
präzise Alu-Schaft macht die mittelschwere Stütze zum soliden Produkt
mit problemloser Klemmung im
Rahmen, wenn man das Schraubendrehmoment kennt und anwendet.
SELCOF
TEAM
ca. 28 Euro
Stier
07 11/61 88 01
stier-radsport.de
Alu/Alu
Alu
Patent
1 x M8x40 mm (Stahl)
250 mm/18 mm/70 mm
247 g/247 g
deutsch
max. 20 Nm / 18 - 20 Nm
27,13 - 27,15
27,12 - 27,15
20 Nm, bestanden
beide bestanden
Eine der wenigen noch silbern glänzenden Stützen; preiswert und mit
ordentlicher Leistung. Durchmesser
und Anleitung stimmen bei der eher
schweren Stütze. Wichtig ist, dass
der Monteur bei der einen Schraube
alles richtig macht, dann gibt es wohl
kaum Probleme.
SHIMANO
ULTEGRA
ca. 79 Euro
Paul Lange Group
07 11/25 88-0
shimano.com
Alu/Alu
Alu
Patent
1 x M8x32 mm (Stahl)
270 mm/20 mm/70 mm
214 g/202 g
deutsch
20 - 30 Nm / 20 - 25 Nm
27,12 - 27,14
27,11 - 27,14
30 Nm nicht best./25 Nm bestanden
beide bestanden
Aus einem Stück geschmiedet und
daher nahtlos zwischen Kopf und
Schaft, gelingt der mittelschweren
Stütze ein edler Auftritt. Getrübt wird
das Bild durch die Drehmomentangabe – bei wiederholtem Anziehen
ging die Werkzeugaufnahme der
Schraube kaputt. Bei fachmännischer
Montage eine haltbare Stütze.
THOMSON
ELITE
ca. 99 Euro
RTI
026 30/955 20
lhthomson.com
Alu/Alu
Alu
zwei Schrauben
2 x M5x30 mm (Stahl)
250 mm/0/65 mm
198 g/196 g
englisch
6,8 Nm / 6 - 6,8 Nm
27,10 - 27,12
27,11 - 27,12
6,8 Nm, bestanden
beide bestanden
Die Joch-Stütze aus Aluminium liegt
bei Preis und Gewicht im Mittelfeld.
Dank korrekter Momentangaben
machte sie sowohl im statischen als
auch im dynamischen Prüfablauf
keine Probleme. Robust im Umgang.
Rennradler könnten höchstens den
fehlenden Versatz bemängeln.
USE
ALIEN CARBON
ca. 119 Euro
USE LTD
01 80/500 72 99
use1.com
Carbon/Alu
Alu
USE
2 x M3x44,8 mm (Stahl)
270 mm/8 mm/60 mm
155 g/152 g
englisch
1,3 Nm / 1,3 Nm
27,13 - 27,14
27,13 - 27,15
1,3 Nm, bestanden
beide bestanden
Die auf den ersten Blick sehr filigran
und sensibel wirkende Klemmung
der Carbon-Alustütze bewährte sich
im Test. Für die Verschraubung
ist aufgrund des geringen Anzugmoments Fingerspitzengefühl erforderlich; im Fahrradbereich übliche
Drehmomentschlüssel fangen erst
bei 2 bis 4 Nm an.
TOUR 3/ 2005
39

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