das labyrinth der wörter

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das labyrinth der wörter
DAS LABYRINTH DER WÖRTER
(LA TÊTE EN FRICHE)
Mit Gérard Depardieu und Gisèle Casadesus
Kinostart D-CH: 21.4.2011
Kinostart F-CH: 6.2.2010
Pressekontakt
Filmbüro, Valerio Bonadei, 079 653 65 03, [email protected]
Verleih
JMH Distributions SA, Gilles Robert, 032 729 00 20, [email protected]
82 MIN - DTS DIGITAL / Dolby SR - SRD - 35 MM - FARBE - FORMAT : 1.85
DARSTELLER
GÉRARD DEPARDIEU
GISÈLE CASADESUS
FRANÇOIS-XAVIER DEMAISON
CLAUDE MAURANE
PATRICK BOUCHITEY
JEAN-FRANÇOIS STÉVENIN
CLAIRE MAURIER
SOPHIE GUILLEMIN
Germain
Margueritte
Gardini
Francine
Landremont
Jojo
Die Mutter
Annette
STAB
Regie
Produktion
Drehbuch und Adaption
Dialoge
Nach dem Roman von
Original-Musik
Kamera
Ton
Schnitt
Bauten
Kostüme
Casting
Regieassistenz
Produktionsleitung
Produktionsbeauftragte
Coproduktion
JEAN BECKER
LOUIS BECKER
JEAN-LOUP DABADIE
JEAN BECKER
JEAN-LOUP DABADIE
MARIE-SABINE ROGER
EDITIONS DU ROUERGUE
LAURENT VOULZY
ARTHUR CLOQUET
JACQUES PIBAROT
VINCENT MONTROBERT
FRANÇOIS GROULT
JACQUES WITTA
THÉRÈSE RIPAUD
ANNIE PERIER BERTAUX
SYLVIA ALLEGRE
DENIS IMBERT
BERNARD BOLZINGER
KJB Production
STUDIOCANAL –
FRANCE 3 CINÉMA –
DD PRODUCTIONS
Kurzinhalt
Es ist die Geschichte über eine dieser Begegnungen, die das ganze Leben verändern können:
das Zusammentreffen in einem Park zwischen Germain (Gérard Depardieu), um die 50,
praktisch Analphabet, und Margueritte (Gisèle Casadesus), einer kleinen alten Dame und
leidenschaftlichen Leserin. Vierzig Jahre und hundert Kilo trennen sie. Eines Tages setzt sich
Germain zufällig neben sie. Margueritte liest ihm Passagen aus Romanen vor und eröffnet
ihm die Welt und die Magie der Bücher, von denen sich Germain immer ausgeschlossen
fühlte. Für sein Umfeld, die Freunde im Bistro, die ihn bis jetzt für einen Einfaltspinsel
hielten, wechselt die Dummheit mit einem Mal die Seite ... Aber Margueritte verliert immer
mehr ihr Augenlicht und aus tief empfundener Freundschaft zu dieser charmanten,
verschmitzten und aufmerksamen alten Dame, übt Germain lesen und zeigt ihr, dass er in der
Lage sein wird, ihr vorzulesen, wenn sie selbst es nicht mehr kann.
Pressenotiz
DAS LABYRINTH DER WÖRTER ist eine Geschichte voller Humor und Lebensfreude, mit
einem bemerkenswert guten Gérard Depardieu und einer Hauptdarstellerin an seiner Seite,
Gisèle Casadesus, der das Alter nichts von ihrem Charme genommen hat.
Mit wunderbarem, feinem Sprachgefühl – der Originaltitel LA TÊTE EN FRICHE bedeutet
so viel wie „Der brach liegende Kopf“ – ist Regisseur Jean Becker ein zu Herzen gehender,
lustiger, durch und durch menschlicher Film gelungen. Zärtlich, voller Hoffnung erzählt DAS
LABYRINTH DER WÖRTER davon, dass es nie zu spät ist, Neues zu lernen und glücklich
zu sein.
Wie schon in „Dialog mit meinem Gärtner“ und „Ein Sommer auf dem Land“ beschwört
Becker einmal mehr mit meisterhafter, auf den Punkt gebrachter Leichtigkeit sein Thema: die
Menschlichkeit, den Realismus des Landlebens, den Charme und die Kultiviertheit des
Herzens der so genannten „Kleinen Leute“...
„Dieser Germain, das hätte ich sein können“, so charakterisiert Depardieu eine Rolle, die ihm
geradezu perfekt auf den eindrucksvollen Leib geschrieben scheint.
Ihn als tollpatschigen, gutmütigen, vom Leben gezeichneten Germain zu sehen, zählt zu den
großen Momenten der Filmgeschichte.
Inhalt
Eine Kleinstadt irgendwo in der französischen Provinz. Hier ist Germain (GÉRARD
DEPARDIEU) geboren und aufgewachsen. Er geht verschiedenen Jobs nach und kultiviert
mit Hingabe seinen Garten. Die Erträge verkauft er auf dem Wochenmarkt. Regelmäßig trifft
sich Germain mit seiner jüngeren Freundin Annette (SOPHIE GUILLEMIN), einer
Busfahrerin, und er kümmert sich um seine Mutter, eine laute, streitsüchtige alte Frau
(CLAIRE MAURIER), obwohl die es ihm zeitlebens nicht einfach gemacht hat.
Germain ist zufrieden mit seinem bescheidenen Leben – er kennt nichts anderes. Die Arbeit,
die Gespräche und Dart-Spiele mit den Kumpels im Bistro, der Garten, Holzschnitzereien zur
Entspannung. Bis er eines Tages im Park Margueritte (GISÈLE CASADESUS) trifft, mit
Doppel T, wie sie betont. Gemeinsam betrachten sie die Tauben, denen Germain Namen
gegeben hat. Eine heißt wie sie, Margueritte. Eine zierliche, elegante, überaus gebildete alte
Dame, neben der Germain in seinen karierten Hemden und Arbeitshosen wie ein
ungehobelter, aber gutmütiger Elefant wirkt. Sie kommen ins Gespräch, und schließlich liest
sie ihrem neuen Bekannten eine Passage aus Albert Camus „Die Pest“ vor. „Schlafen Sie?“,
fragt Margueritte irritiert. Doch Germain hat nur die Augen geschlossen, um dem Text
intensiver lauschen zu können. Vor seinem inneren Auge läuft ein Film ab zu den Worten, die
er hört. Ob er gerne lese, will Margueritte wissen, die das tiefe Interesse ihres Zuhörers spürt.
Oh nein, antwortet Germain, er besitze keine Bücher. Tatsächlich ist er fast Analphabet
geblieben, den bis zum heutigen Tag die Erinnerung an die Schule und den Lehrer schmerzt,
der ihn regelmäßig vor versammelter Klasse lächerlich machte.
„Sie sind ein guter Leser“, sagt ihm Margueritte. „Lesen ist auch zuhören.“ Ganze Bücher
liest die alte Dame dem „jungen Mann“, wie sie ihn nennt, bei ihren regelmäßigen Treffen auf
der Parkbank vor. Bücher, die Germain eine neue Welt eröffnen, die er begierig in sich
aufnimmt.
Das macht sein Leben allerdings erheblich komplizierter. Die Kumpels im Bistro reagieren
aggressiv, denn ihr Germain verändert sich. Er gebraucht Wörter, die sie nicht verstehen, hat
neue Interessen und verbringt immer weniger Zeit mit ihnen. Dabei ist Germain so etwas wie
die gute Seele der Kneipe, er schlichtet Streit, tröstet die Wirtin (CLAUDE MAURANE), als
sie von ihrem jüngeren Mann verlassen wird, und kümmert sich um seinen Freund
Landremont (PATRICK BOUCHITEY), als der mal wieder einen moralischen Durchhänger
hat.
Er besucht Margueritte in ihrem Zimmer im Altersheim und beschwert sich bei ihr: Sein
Leben sei einfacher gewesen, bevor sie sich kannten. Bücher seien nun einmal nichts für
Leute wie ihn, an denen die Versprechungen des Lebens vorbeigegangen seien. Es sei zu
schmerzhaft, sagt er seiner alten Freundin, durch sie immer wieder daran erinnert zu werden,
was das Schicksal ihm vorenthalten habe. Er gibt ihr das Geschenk zurück, das sie ihm
gemacht hat: ein Wörterbuch, „Le petit Robert“, DAS Nachschlagewerk der französischen
Sprache.
Doch kaum hat sie angefangen, aus einem neuen Buch vorzulesen - bezeichnenderweise Luis
Sepúlvedas „Der Alte, der Liebesromane las“ - ist er wieder fasziniert und gefangen in dieser
neuen Welt, die sich ihm erschließt.
Margueritte, die seine Verzweiflung spürt, fragt behutsam nach seiner Vergangenheit, der
Beziehung zu seiner Mutter. Schmerzhaft steigen die Bilder in Germain hoch: einen Vater gab
es nicht, die Mutter betrachtete ihn als den „Unfall“ einer Feier zum 14. Juli und behandelte
ihn als unerwünschtes, lästiges Anhängsel. Aber er erinnert sich auch daran, dass die Mutter
ihn einmal verteidigte, als einer ihrer Liebhaber ihn schlug, und den Mann mit der Mistgabel
davonjagte.
Auch für Margueritte ist das Leben, seit die beiden sich kennen, nicht einfacher geworden.
Mit zunehmendem Alter verliert sie ihr Augenlicht und sie kündigt Germain an, dass sie ihm
nicht mehr lange wird vorlesen können. Um ihr das Gehen zu erleichtern, schnitzt Germain
ihr einen Stock. Vor allem aber übt er, von seiner Freundin ermutigt, laut und flüssig zu lesen.
Schließlich nimmt er all seinen Mut zusammen, leiht aus der Bibliothek ein Buch aus und
überrascht Margueritte bei einem ihrer Treffen auf der Parkbank damit, dass er ihr laut
vorliest.
Als seine Mutter überraschend stirbt, erbt Germain ihr Haus. Bisher hatte er in einem alten
Campingwagen auf dem Grundstück logiert. Seine Mutter hat ihm ein Foto hinterlassen, auf
dem sie als junge Frau mit seinem Vater zu sehen ist. Und wie im Leben manchmal
einschneidende Erlebnisse unmittelbar aufeinander folgen, eröffnet ihm seine Freundin, dass
sie schwanger sei. Germain ist glücklich. Und will sofort Margueritte davon erzählen. Doch
die ist von ihrer an der belgischen Grenze lebenden Familie abgeholt worden. Sie hat dem
bestürzten Germain ein Geschenk dagelassen: „Le petit Robert“, das Wörterbuch ...
Nun sitzt Germain allein auf seiner Bank und betrachtet die Tauben. Da kommt ihm eine Idee
... Mit dem Lieferwagen des Bistros macht er sich auf den Weg zu Marguerittes Familie.
Doch der Neffe hat die Tante schon in ein schäbiges, billigeres Altersheim abgeschoben.
Welche Freude, als Margueritte und Germain sich dann letzten Endes wiederfinden, er sie
kurzerhand im Rollstuhl entführt und mit nach Hause nimmt. Endlich hat er ein Zuhause
gefunden - und eine Familie.
Interview mit Jean Becker
Wie sind Sie auf den Roman von Marie-Sabine Roger aufmerksam geworden und was hat Sie
gereizt, ihn zu adaptieren?
Ich habe jemanden, der mir bei der Recherche hilft und der mich auf das Buch von MarieSabine Roger „La tête en friche“ hingewiesen hat. Schon bei der Lektüre bin ich seinem
Charme verfallen. Die Figur dieses freundlichen, etwas ungehobelten Kerls, der unter seiner
mangelnden Bildung leidet, hat mich gleich gefangen genommen. Man könnte denken, er sei
etwas simpel, auch wenn er es überhaupt nicht ist. Und durch das unvorhergesehene
Zusammentreffen mit einer alten, sehr gebildeten Dame, die ihm den Reichtum der Literatur
nahebringt, entwickelt er sich weiter. Sie „erschließt“ sozusagen seinen Geist, macht ihn
urbar.
Warum haben Sie Jean-Loup Dabadie gebeten, mit Ihnen zusammen den Stoff zu adaptieren?
Wir wollten schon seit langer Zeit einmal zusammen arbeiten. Ich gab ihm „La tête en friche“
zu lesen, das Buch gefiel ihm sehr – et voilà, die Gelegenheit hatte sich endlich gefunden.
Ist das Schreiben für Sie ein Vergnügen?
Das Schönste für mich im Entstehungsprozess eines Films sind das Schreiben und der Schnitt.
Den Dreharbeiten sehe ich mit einer gewissen Bangigkeit entgegen, weil ich immer die Sorge
habe, dem Geschriebenen nicht standhalten zu können. Und pausenlos ganz gewissenhaft sein
und aufpassen muss, dass ich mich nicht zu weit davon entferne.
Haben Sie die Dreharbeiten immer schon so erlebt?
Es ist natürlich immer angenehm, sich jeden Tag, sechs Wochen lang, mit der kleinen Schar
zu treffen, die man um sich versammelt hat. Aber ich will Ihnen ein Geständnis machen: Es
kann auch sehr lästig sein, immer wieder auf die gleiche Frage antworten zu müssen: „Was
machen wir?“ Ich denke immer an die Antwort, die Sébastien Japrisot gab: „Ich weiß es nicht,
aber das machen wir gut“. Beim Drehen, ich gebe es zu, bin ich eher schwierig. Ich schreie
viel, das stimmt, aber ich bin mir immer dessen bewusst, dass jeder Fehler, einmal gemacht,
mich von meinem Ziel entfernen wird: Die Richtigkeit dessen, was geschrieben ist,
wiederzugeben. Jedes Detail ist in meinen Augen entscheidend.
Wann haben Sie daran gedacht, Gérard Depardieu, mit dem Sie bereits bei ELISA gedreht
haben, in der Rolle des Germain Chazes zu besetzen?
Sehr früh. Sogar ehe ich mich aufs Schreiben des Drehbuchs gestürzt habe. Ich habe das Buch
von Marie-Sabine Roger meinem Agenten und Freund Bertrand de Labbey zu lesen gegeben.
Er hat mir dann den Namen Depardieu nahe gelegt und gefragt, ob er ihm das Buch schicken
dürfe. Gérard hat mich drei Tage später angerufen und mit mir über eine Stunde lang eifrig
darüber geredet, bis in die kleinsten Details. Ich glaube, er verstand das Buch so gut wie ich,
wenn nicht besser, was das Fließende und die Kraft seiner Interpretation erklärt.
Jedenfalls hat mich seine tiefe Liebe zu dieser Geschichte darin bestärkt, diesen Film zu
machen – zumal mit der Aussicht, ihn an Bord zu haben! Und schließlich auch diese alte
Dame, eine außergewöhnliche Schauspielerin von 95 Jahren: Gisèle Casadesus! Nach einer
Vorführung sagte mir jemand ‚Diese beiden sind dazu bestimmt, sich zu treffen’. Diese
Bemerkung hat mich wirklich gefreut, weil sie genau das Thema des Films wiedergibt.
Sie haben mit ihr bereits LES ENFANTS DU MARAIS gedreht. Warum wollten Sie ihr diese
Rolle anbieten?
Gisèle verfügt, ungeachtet ihres zerbrechlichen Äußeren, über eine beachtliche
Charakterstärke, die hervorragend zu dieser Figur passt. Ich glaube, es ist überflüssig, ihr
Talent zu rühmen.
Schauen wir uns die Nebenrollen an, und erklären Sie uns Ihre Kriterien für deren Auswahl,
angefangen mit Claire Maurier, die die Mutter von Germain Chazes spielt ...
Als ich im Fernsehen eine Ausstrahlung von Cédric Klapischs UN AIR DE FAMILLE sah,
war das der Auslöser: Ich wusste gleich, dass Claire die Figur dieser wilden, gewalttätigen
Mutter verkörpern könnte.
Claude Maurane?
Sie hat sofort zugesagt, zum einen weil sie die Rolle spielen wollte, zum anderen aber auch
ein bisschen Angst hatte, sie vielleicht nicht spielen zu können. Aber sie ist sofort ganz
natürlich in die Haut ihrer Figur geschlüpft. Sie ist wirklich bewundernswert, diese Frau ...
Patrick Bouchitey als Bistro-Kumpel?
Das ist ein Schauspieler, den ich immer gut und passend finde, und der unter anderem, eine
erstaunliche Persönlichkeit hat.
Sophie Guillemain in der Rolle von Germains Freundin?
Eine sehr natürliche Schauspielerin. Sie bildet mit Gérard ein glaubwürdiges Paar. Klar, es
gibt einen großen Altersunterschied zwischen den beiden, aber letztendlich ist sie es, die ihn
bemuttert. Und ich finde, das funktioniert wirklich gut auf der Leinwand.
Fällt es Ihnen leicht, die Schauspieler zu finden, die Ihren Figuren entsprechen?
Ich vertraue unbedingt dem Urteil meiner Casting-Agentin.
Was für eine Art Regisseur sind Sie am Set?
Ich mag es, einfaches Kino zu machen. Wie mein Vater mir oft erklärt hat, zeichnet eine gute
Regie aus, dass man sie nicht bemerkt. Wenn man sie bemerkt, geht das zu Lasten der
Geschichte, weil man sich auf alles andere als das Wesentliche konzentriert. Mein
Regieführen beschränkt sich also darauf, die Entwicklung meiner Figuren im Verlauf der
Handlung zu begleiten mit dem immer gleichen Ziel: dass die Zuschauer meiner Filme nicht
als genau dieselben den Saal verlassen, als die sie gekommen sind.
Alle Ihre Filme haben etwas gemeinsam: Sie sind nostalgisch, ohne rückständig zu sein. Wie
gelingt Ihnen dieses schwierige Unterfangen immer wieder?
Ich weiß nicht ... Jedes Mal bin ich einfach berührt von den Themen, meist Stoffe aus
Büchern. Ich bediene mich vor allem den Kreationen anderer und erzähle ihre Geschichten.
Wenn man DAS LABYRINTH DER WÖRTER gesehen hat, ist man überwältigt, ohne den
Eindruck zu haben, emotional erdrückt worden zu sein. Wie schaffen Sie das?
Es geht mir nicht darum, larmoyant zu sein, auch wenn manche das meinen, und ich glaube,
ich habe auch nicht auf den Knopf der Gefühlsduselei gedrückt. Ich versuche einfach, das zu
erzählen, was mich bewegt hat, und diese Emotion auf die Leinwand zu bringen.
Haben Sie als Filmemacher mit den Jahren gelernt, die Geschichten, die Sie berühren, besser
zu erzählen?
Ich glaube, ich werde mit jedem Mal besser (lacht). Nein, ein Scherz, ich möchte sagen, man
lernt mit jedem seiner Filme etwas dazu und achtet darauf, nicht zweimal den gleichen Fehler
zu begehen. Erfahrung, die hilft von Zeit zu Zeit ...
Ist DAS LABYRINTH DER WÖRTER im Schneideraum noch sehr verändert worden?
Ich versuche, die Momente zu vermeiden, wenn der Zuschauer schon ahnt, was in der
nächsten Szene passieren wird und sich sagt ‚Schon gut, wir haben’s ja verstanden’. Ich
zögere nie, etwas wegzuschneiden. Das ist schwierig, wenn man seine ersten Filme macht,
weil man an seinen Bildern hängt. Aber man sollte als Regisseur nie in seine Bilder vernarrt
sein. Ich habe gelernt, es nicht mehr zu sein und mich auf den Rhythmus zu konzentrieren.
Warum haben Sie Laurent Voulzy mit der Filmmusik beauftragt?
Ganz einfach – und nicht gerade originell – weil ich seine Chansons und seine Melodien
liebe. Am Anfang hat er sich geweigert, weil er dachte, er würde es zeitlich nicht schaffen.
Aber als ich ihm den Film zeigte, hat er schließlich zugesagt. Danach ging alles sehr schnell.
Einen Monat später schickte er uns ein sehr schönes Thema, das mir sehr gefiel.
Sind Sie nervös vor dem Filmstart?
Man sagt oft, wenn der Schnitt erledigt ist, gehört der Film dir nicht mehr. In meinem Fall
stimmt das nicht. Ich bin involviert, bis er in die Kinos kommt. Es hat drei Jahre gedauert, um
ihn zum Leben zu bringen, und ich möchte nicht, dass irgend ein Detail all unsere Mühen
zunichte macht am Ende der Kette, der Promotion des Films. Ich schulde es mir, da
mitzuwirken. Meiner Meinung nach läuft ein Film, wenn er dem Publikum übergeben ist,
entweder gut, mittelmäßig oder gar nicht. In all diesen möglichen Fällen muss man die Ärmel
hochkrempeln und an den nächsten denken.
Interview mit Gérard Depardieu
Jean Becker war bereits bei ELISA Ihr Regisseur, Mitte der 90er Jahre. Aber wie lange
kennen Sie beide sich schon?
Ich habe das Gefühl, wir kennen uns schon immer. Denn durch seine Herkunft ist Jean Teil
einer Cineasten-Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger alle für mich wie Väter sind:
Seien es Schauspieler wie Gabin, Blier, Paul Meurisse, Pierre Brasseur oder Michel Simon,
oder Autoren wie Michel Audiard mit seinem unvergleichlichen Gespür für Dialoge, für die
französische Sprache generell – das ist etwas, das mehr und mehr verloren geht. Es ist kein
Zufall, dass Jean, neben Claude Chabrol, einer der wenigen Filmemacher ist, der diesen Geist
aufrecht erhält und zum Leben erweckt. Er repräsentiert diesen Typ des populären Kinos, das
langsam verschwindet. Man muss nur seine Filme anschauen: Was ihn interessiert, sind die
kleinen Details. Wie in DAS LABYRINTH DER WÖRTER das Zusammentreffen zwischen
dieser alten Dame, wunderbar gespielt von Gisèle Casadesus, und meiner Figur – scheinbar,
ich sage bewusst scheinbar – dem Einfaltspinsel des Ortes.
Hat sich Jean Becker sehr verändert seit ELISA?
Nein, außer dass er noch anspruchsvoller geworden ist. Weil er sich selbst misstraut. Jean ist
davon besessen, Emotionen einzufangen. Er will, dass man die Wahrheit in seinen Filmen
spürt. Kein Eskapismus! Die wahren Künstler sind die, deren Kunst sich nicht durch Worte
ausdrückt.
Wie sind Sie bei DAS LABYRINTH DER WÖRTER ins Boot gekommen?
Bertrand de Labbey hat mir das Buch von Marie-Sabine Roger zu lesen gegeben. Gleich als
ich es ausgelesen hatte, habe ich ihn angerufen um ihm zu sagen, dass Jean es wirklich
versteht, großartige Bücher auszuwählen. Denn was braucht es sonst im Kino, wenn nicht
eine schöne Geschichte wie diese? Ich hasse Effekte – die in Filmen immer mehr zum Einsatz
kommen. Jean verweigert sich diesem Trend. Und der Roman, den er sich zur Adaption
ausgesucht hat, ist einfach umwerfend, im wahrsten Sinne des Wortes. Also, um Germain
Chazes zu spielen, muss man sich nur treiben lassen ...
Was sehen Sie in diesem Germain Chazes?
Er sieht nicht das Schlechte in den Dingen. Er hat seine Komplexe, aber man kann ihn nur
schwer wütend machen. Er ist von einer ungewöhnlich positiven Grundstimmung, das ist das
Schöne an ihm. Aber deshalb ist er noch lange kein Dummkopf. Dieser Germain, das hätte ich
sein können. Jedenfalls ist er so, wie ich war, als ich jung war, in Châteauroux, bevor ich
losgezogen bin, mit 13 Jahren. Wie er habe ich alles beobachtet, habe gesehen, was passiert
ist. Es ist also jemand, den ich sehr gut kenne. Er hat viel Humor und viel Liebe in sich.
Schaut man sich zum Beispiel die Beziehung zu seiner Mutter an. Auch wenn er von ihr keine
Liebe bekommen hat, hat er sie nie verdammt. Und dann wird er von diesem jungen Mädchen
geliebt, gespielt von Sophie Guillemin. Wenn man sie zusammen sieht, scheint der
Altersunterschied gar nicht zu existieren, weil er so rein ist. Und im Gegensatz zu dem, was
viele denken, ist Germain eine echte Figur unserer Zeit. Für mich repräsentiert er das, was
erhalten bleibt, wenn man dem entkommt, was die Gesellschaft für uns vorsieht: Schulen, die
unsere Kinder normieren und naturgemäß dabei ihre Träume zerstören. Germain ist ein
Außenseiter, aber er glaubt an bestimmte Werte und liebt das Leben, auch wenn er von ihm
herumgestoßen wurde.
Wenn Sie ihn so gut kennen, war es für Sie einfach, Germain Chazes zu werden?
Ja, wie ich sagte, es reichte, sich mitnehmen zu lassen von den Situationen und dem Text.
Wenn ich spiele, versuche ich immer, so nah wie möglich an dem zu sein, was die Zuschauer
sehen oder sehen könnten. Ich weiß nicht, was man sonst noch zu der gegebenen Situation
beitragen könnte und zu den Worten, die zu sprechen sind. Vor allem sollte man nichts
einstudieren. Einstudiertes stört empfindlich und führt zu einer Art von Stereotypen, die ich
zu vermeiden suche.
War es ein Vergnügen, mit Giselè Casadesus zu spielen?
Ein großes Vergnügen, denn ich bin in solchen Momenten Zuschauer. Es ist beachtlich und
ermutigend zu sehen, wie eine Frau ihres Alters ihren Text lernt und es schafft, sich auf den
Punkt zu konzentrieren. Was mich aber wirklich angezogen hat, ist ihre immer noch
unglaubliche Weiblichkeit, ihr Flirten, das ich als Resultat eines schönen Lebens und einer
bestimmten Art Liebe sehe, einer Hoffnung oder eines Glaubens. Jemand, der an nichts
glaubt, kann nicht so altern. Gisèle glaubt an die Vögel, an die Schönheit, den Kummer, die
Traurigkeit ... nicht viele Menschen haben den Mut, sich heftigen Gefühlen wie Leid
auszusetzen. Und wenn ich mit ihr spiele, sehe ich all das, alle ihre Erschütterungen. An ihrer
Seite bin ich frei. Freiheit bedeutet, keine Angst vor irgendetwas zu haben, genauso stark wie
das Leben zu sein. In dem Moment, wo man anfängt, Angst zu haben, ist es vorbei.
Ich habe vor nichts Angst, vor allem nicht davor, zu existieren, im Gegensatz zu vielen
Leuten, die im Angesicht des Alterns Schutz brauchen.
Giselè Casadesus vergleicht Sie mit einem Orkan, wenn Sie den Set betreten. Erkennen Sie
sich in dieser Beschreibung wieder?
Ja, weil ich so bin! Aber wenn ich das Wort „Action“ höre, bin ich sofort in der Szene drin.
Woanders kann ich auch gut auf einem Stuhl einschlafen statt rumzuzappeln. Aber das
einzige, was zählt, ist die Szene. Unwichtig, was vorher war. Wie Claude Zidi sagte: „So oder
so, du musst es machen!“
Und haben Sie immer noch so viel Spaß dabei?
Aber ja! Weil ich so viele andere Dinge tue neben den Dreharbeiten, ist es letztendlich
erholsam für mich, einen Film zu machen. Und auch wenn das Kino sich verändert hat,
bleiben die Mannschaft und die Leute im Grunde dieselben. Ich habe viele amerikanische
Produktionen erlebt, ausgestattet mit Mega-Budget und einer riesigen Schar von Assistenten.
Mir ist das zu viel. Es gibt da keinen Platz mehr für das Spontane, Natürliche. Im Grunde bin
ich so wie die Figur in DAS LABYRINTH DER WÖRTER: ich lebe in der Gegenwart. Denn:
der Augenblick ist schon da. Man muss ihn nicht suchen. Ich zehre von der Permanenz des
Gegenwärtigen, damit meine ich alles, was man erlebt: wenn man schläft, wenn man liebt,
wenn du beobachtet. All das hinterlässt Spuren in deiner Erinnerung: Schmerzen, Gefühle,
Töne, Farben und Gerüche, die dich nähren. Das ist der Grund, warum ich vor Beginn des
Drehs überhaupt nicht an die Figur denke, die ich spielen werde, außer wenn der Regisseur
mit mir darüber spricht. In DAS LABYRINTH DER WÖRTER musste ich mich nicht
großartig auf Germain Chazes vorbereiten, weil das ganz einfach ein Mann ist, der die
Menschen betrachtet und ihnen zuhört. Es reicht also für mich, zuzuschauen und zuzuhören,
um er sein zu können.
Interview mit Gisèle Casadesus
Welche Erinnerungen haben Sie an LES ENFANTS DU MARAIS, Ihren ersten Film mit Jean
Becker?
Eine wunderbare Erinnerung, die zudem noch ganz frisch ist. Dieser Film hat die Menschen
wirklich beeindruckt, ich werde noch oft darauf angesprochen. Was mich übrigens nicht
überrascht: Er erzählt eine dieser ganz einfachen, mächtig menschlichen Geschichten, aus
denen oft die schönsten Filme resultieren. Auf jeden Fall die, die im kollektiven Gedächtnis
haften bleiben.
Wie kam Ihre neuerliche Zusammenarbeit mit Jean Becker in DAS LABYRINTH DER
WÖRTER zustande?
Jean rief mich an, um mir zu sagen, dass er mir ein Buch schicken würde und möchte, dass
ich es lese, weil er darin eine Rolle für mich sieht. Mir hat die Lektüre sehr gefallen, vor allem
wegen der jungen Umgangssprache der Autorin Marie-Sabine Roger (lacht). Aber natürlich
auch wegen dieser Beziehung voller Zartheit zwischen dieser alten Dame, die ich spielen
sollte, und diesem gutmütigen Bär, den Gérard Depardieu spielt. Also habe ich zugesagt. Und
gleich darauf das Drehbuch erhalten. Jean folgt genau dem Buch und verleiht ihm eine sehr
persönliche Note: diese Liebe zur Natur, die so ganz unverfälscht herüberkommt. Dabei lebe
ich gar nicht so verbunden mit der Natur. Ich bin eine waschechte Pariserin, die immer schon
im 18. Arrondissement gelebt hat! (lacht). Auch wenn ich nicht so landverliebt bin, hat mich
dieser Aspekt sehr berührt. Jedenfalls hätte ich Jean auch zugesagt, ohne das Drehbuch zu
kennen, weil ich ihm völlig vertraue.
Was gefällt Ihnen besonders an der Zusammenarbeit mit ihm?
Ich habe bei ihm dieselbe Liebenswürdigkeit gefunden, die LES ENFANTS DU MARAIS
auszeichnet. Außerdem eine große Effizienz: an seinen Sets vergeudet man nie seine Zeit.
Jean ist sehr angenehm in dem Sinne, dass er einen um etwas bittet, einen aber nie bedrängt.
Alles geht seinen natürlichen Gang mit ihm, man muss nie kämpfen. Und das umso mehr, als
die Figur, die ich zu spielen hatte, mir nicht völlig fremd war.
Wie würdne Sie diese Margueritte charakterisieren?
Sie ist eine Frau, bei der man, dank der vielen Reisen, die sie unternehmen konnte, eine Art
Abstand und humorvolle Betrachtung ihrer Umwelt ausmachen kann. Sie ist sensibel, aber
nicht weinerlich. Ohne dass sie den Anschein erweckt, ist sie eine echte Autorität.
Warum lässt sie sich Ihrer Meinung nach auf Germain Chazes, der Figur von Gérard
Depardieu, ein?
Die Ernsthaftigkeit und die Natürlichkeit dieses Mannes berühren sie auf Anhieb. Sie wecken
in ihr den Wunsch, mehr über ihn zu erfahren. Sie sieht jemanden, der enttäuscht ist, der aber
gerne weiterkommen möchte, Dinge lernen, die ihm das Leben bisher nicht geben konnte.
War es kompliziert, diese Figur zu werden?
Ich habe eine Theorie, die ich von Pierre Fresnay übernommen habe: Man taucht nicht ein in
einen Charakter, sondern der Charakter taucht in uns ein. Auch wenn ich nicht eine so
gebildete Frau bin wie diese Margueritte, fiel es mir gar nicht schwer, sie in mich
aufzunehmen. Ich weiß nicht, ob das Resultat überzeugend ist, aber es hat mir keine Probleme
gemacht, in diese Figur einzutauchen.
Wie haben Sie diese Szenen auf der Bank mit Gérard Depardieu erlebt, die den Rhythmus des
Films bestimmen?
Zu aller erst einmal war ich entzückt, Gérard kennen zu lernen. Es entwickelte sich alles ganz
natürlich zwischen uns. Zum einen, weil ich seine Großmutter sein könnte! (lacht). Wenn der
liebe Gott mir noch ein bisschen Zeit gewährt, werde ich im Juni 96. Zum anderen, weil es
angenehm ist, mit einem so großen Profi zu arbeiten. Ich hab mich sehr über ihn amüsiert,
denn während der Vorbereitung auf eine Szene gestikuliert er, macht Späße, spricht sehr laut.
Und dann, wenn es „Action“ heißt, hört alles auf und er trifft sofort den richtigen Ton. Man
fühlt sich getragen von ihm. Meine einzige Befürchtung war, ob es mir gelingen würde, auf
seinem Niveau zu spielen.
Haben Sie immer noch Lampenfieber, wenn Sie spielen?
Auf der Bühne habe ich es immer gehabt, bis zum Auftritt, jedes Mal. Beim Film gibt es auch
Lampenfieber, aber anders. Mein Herz kann zwar auch laut schlagen, aber ich bin in den
Händen des Regisseurs und der Technik, also nicht allein verantwortlich für meine Arbeit.
Und weil man sich gewissermaßen selbst aufgibt, ist es gut zu wissen, dass man sich in den
Händen eines guten Regisseurs befindet wie Jean. Man weiß, es reicht, auf ihn zu hören und
seine Anweisungen zu befolgen.
Hat Ihre Freude an der Arbeit an einem Filmset im Lauf der Jahre zugenommen?
Ich fühle mich dort so entspannt wie nirgendwo sonst. Am Set kümmert man sich um dich,
anders als am Theater. Das ist wie in einem Kokon. Im Film, um das aufzugreifen was Louis
Jouvet sagte, schafft man um sich herum eine Atmosphäre, die verhindert, dass man unter
Druck gerät. Man bekommt das Gefühl vermittelt, jemand sehr Wichtiges zu sein! (lacht).
Man wird ständig gefragt, ob alles in Ordnung ist. Wer würde sich da beklagen? Aber darüber
hinaus bin ich immer genauso hingerissen vom Spiel, davon, da zu sein, um Gefühle
auszudrücken, die einem nicht gehören, die man aber als seine annimmt. Und es macht Spaß,
diese Gefühle im Lauf der Zeit in sich selbst aufsteigen zu fühlen.
BESETZUNG
Gérard Depardieu (Germain Chazes)
Gérard Xavier Marcel Depardieu, geboren 1948 in Châteauroux, startete seine
Schauspielkarriere auf der Wanderbühne ‚Café de la Gare'. Nach kleineren Kinorollen bekam
er seine große Chance in Bertrand Bliers LES VALSEUSES („Die Ausgebufften“, 1973).
Seine enorme darstellerische Bandbreite reicht von der Komik wie in LOULOU („Der
Loulou“, 1980), TENUE DE SOIRÉE („Abendanzug“, 1986) oder LE PLACARD („Ein
Mann sieht rosa“, 2001) bis zu großen dramatischen (Liebhaber-)Rollen, etwa in LA FEMME
D’À COTÉ („Die Frau nebenan“, 1981) oder QUAND J’ETAIS CHANTEUR („Chanson
d’Amour“, 2006). Unvergessen die Klassiker LE CHOIX DES ARMES („Wahl der Waffen“,
1981), POLICE („Der Bulle von Paris“, 1985), LE HUSAR SUR LE TOIT („Der Husar auf
dem Dach“, 1995), THE MAN IN THE IRON MASK („Der Mann in der eisernen Maske“,
1997) oder die TV-Produktion „Le comte de Monte Cristo“ (1998).
Depardieu verkörperte zahlreiche historische Figuren: von Auguste Rodin, über Danton,
Balzac und Columbus bis zu Cyrano de Bergerac. Außerdem war er Obelix in mehreren
Asterix-Verfilmungen. Mühelos gelingt ihm der Spagat zwischen komischen und tragischen,
derben und feinsinnigen Charakteren. Er arbeitete mit zahlreichen namhaften Regisseuren,
u.a. Claude Berri, Bernardo Bertolucci, Marco Ferreri, Jean-Luc Godard, Alain Resnais,
Ridley Scott, Francis Veber und Peter Weir. Mit Maurice Pialat drehte er vier Filme, darunter
POLICE („Der Bulle von Paris“, 1984 – Darstellerpreis in Venedig) und SOUS LE SOLEIL
DE SATAN („Unter der Sonne Satans“, 1986), der mit der Goldenen Palme in Cannes
ausgezeichnet wurde.
Zu seinen weiteren Preisen zählen Césars für Truffauts LE DERNIER MÉTRO („Die letzte
Métro“, 1980) und CYRANO DE BERGERAC („Cyrano de Bergerac“, 1989), der ihm auch
seine einzige Oscar@-Nominierung einbrachte. Für Peter Weirs GREEN CARD („Green Card
– Scheinehe mit Hindernissen“, 1990), sein US-Debüt, wurde er mit dem Golden Globe
ausgezeichnet. 1996 wurde Gérard Depardieu für seine Verdienste ums französische Kino mit
dem höchsten Orden geehrt, dem Chevalier du Légion d'Honneur.
Der französische Superstar spielte in über 180 Filmen. In PARIS, JE T’AIME („Paris, je
t’aime“, 2006) setzte er als Regisseur einer Episode des Ensemblefilms seiner Stadt ein
Denkmal. Der leidenschaftliche Winzer betreibt in der Region Anjou mehrere Weingüter,
besitzt zwei Restaurants und hat ein Kochbuch geschrieben. Er ist nicht nur ein
Genussmensch, sondern auch ein unermüdlicher Arbeiter, der sich auch für den kleinsten
Cameo-Auftritt nicht zu schade ist.
In Claude Chabrols letztem Film BELLAMY („Kommissar Bellamy“, 2009) spielte er den
Kommissar. Zuletzt war Depardieu in der Martin Suter-Verfilmung SMALL WORLD unter
der Regie von Bruno Chiche zu sehen. Sein nächster Film POTICHE („Potiche“, 2010), das
neueste Werk von François Ozon, kommt 2011 in die deutschen Kinos.
Filmografie – Auswahl
1973 VALSEUSES (Die Ausgebufften), Regie: Bertrand Blier
1980 JE VOUS AIME, Regie: Claude Berri
LE DERNIER MÉTRO (Die letzte Métro), Regie: François Truffaut
LOULOU (Der Loulou), Regie: Maurice Pialat
1981 LA FEMME D’À CÔTÉ (Die Frau nebenan), Regie: François Truffaut
LE CHOIX DES ARMES (Wahl der Waffen), Regie: Alain Corneau
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
2000
2001
2002
2003
2004
2006
2007
2008
2009
2010
DANTON (Danton), Regie: Andrzej Wajda
LES COMPÈRES (Zwei irre Spaßvögel), Regie: Francis Veber
RIVE DROITE RIVE GAUCHE (Die Enthüllung), Regie: Philippe Labro
POLICE (Der Bulle von Paris), Regie: Maurice Pialat
JEAN DE FLORETTE (Jean Florette), Regie: Claude Berri
LES FUGITIFS (Zwei irre Typen auf der Flucht), Regie: Francis Veber
SOUS LE SOLEIL DE SATAN (Unter der Sonne Satans), Regie: Maurice Pialat
TENUE DE SOIRÉE (Abendanzug), Regie: Bertrand Blier
CAMILLE CLAUDEL (Camille Claudel), Regie: Bruno Nuytten
TROP BELLE POUR TOI (Zu schön für Dich!), Regie: Bertrand Blier
DRÔLE D’ENDROIT POUR UNE RENCONTRE (Nächtliche Sehnsuch –
hemmungslos), Regie: François Dupeyron
CYRANO DE BERGERAC (Cyrano de Bergerac), Regie: Jean-Paul Rappeneau
GREEN CARD (Green Card – Scheinehe mit Hindernissen), Regie: Peter Weir
MON PÈRE CE HÉROS (Mein Vater der Held), Regie: Gérard Lauzier
TOUS LES MATINS DU MONDE (Die Siebente Saite), Regie: Alain Corneau
GERMINAL (Germinal), Regie: Claude Berri
LE COLONEL CHABERT (Die Auferstehung des Colonel Chabert),
Regie: Yves Angelo
LES ANGES GARDIENS (Die Schutzengel), Regie: Jean-Marie Poiré
ELISA (Elisa), Regie: Jean Becker
LE GARÇU (Mein Vater, das Kind), Regie: Maurice Pialat
VATEL (Vatel), Regie: Roland Joffé
UN PONT ENTRE DEUX RIVES, Regie: Gérard Depardieu und Frédéric Auburtin
LE PLACARD (Ein Mann sieht rosa), Regie: Francis Veber
ASTÉRIX ET OBÉLIX : MISSION CLÉOPÂTRE
(Asterix & Obelix: Mission Kleopatra), Regie: Claude Zidi
NATHALIE… (Nathalie – Wen liebst du heute Nacht?), Regie: Anne Fontaine
LES TEMPS QUI CHANGENT (Changing Times), Regie: André Techiné
36, QUAI DES ORFÈVRES (36 – Tödliche Rivalen), Regie: Olivier Marchal
QUAND J’ETAIS CHANTEUR (Chanson d’Amour), Regie: Xavier Giannoli
ASTÉRIX AUX JEUX OLYMPIQUES (Asterix bei den Olympischen Spielen)
Regie: Frédéric Forrestier und Thomas Langmann
LA MÔME (La Vie en Rose), Regie: Olivier Dahan
MICHOU D’AUBER, Regie: Thomas Gilou
MESRINE : L’INSTINC DE MORT (Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt)
Regie: Jean-François Richet
BABYLON A.D. (Babylon A.D.), Regie: Mathieu Kassovitz
BELLAMY (Kommissar Bellamy), Regie: Claude Chabrol
À L’ORIGINE, Regie: Xavier Giannoli
MAMMUTH (Mammuth), Regie: Benoît Délepine und Gustave Kervern
L’AUTRE DUMAS, Regie: Safy Nebbou
LA TÊTE EN FRICHE (DAS LABYRINTH DER WÖRTER), Regie: Jean Becker
POTICHE, Regie: François Ozon
SMALL WORLD, Regie: Bruno Chiche
Gisèle Casadesus (Margueritte)
Geboren 1914 in Paris, zählt Gisèle Casadesus heute zu den ganz großen Actricen ihres
Jahrhunderts in Frankreich. Nach ihrem Auftritt an der Seite von Michel Simon in VAUTRIN
spielte sie immer wieder die Rolle jugendlicher Heldinnen. In VERDICT („Das Urteil“) stand
sie als Frau von Jean Gabin vor der Kamera. Sie trat auf den großen Theaterbühnen ihrer
Heimatstadt auf, ist Mitglied der Comédie Francaise und kann auf eine kontinuierliche, bis ins
hohe Alter fortdauernde Karriere in Film- und Fernsehen zurückblicken.
Filmografie – Auswahl
1934 L’AVENTURIER (Die Ausgebufften), Regie: Marcel L’Herbier
1942 GRAINE AU VENT, Regie: Maurice Gleize
1943 VAUTRIN, Regie: Pierre Billon
COUP DE TÊTE, Regie: René Le Henaff
1944 PALEMA, Regie: Pierre de Herain
1946 CASANOVA, Regie: Jean Boyer
L’HOMME AU CHAPEAU ROND (Der ewige Gatte), Regie: Pierre Billon
1947 ROUTE SANS ISSUE (Im Schatten einer Lüge), Regie: Jean Stelli
1948 ENTRE ONZE HEURE ET MINUIT, Regie: Henri Decoin
1949 DUGUESCLIN, Regie: Pierre Billon
1973 VERDICT (Das Urteil), Regie: André Cayatte
1976 LE COLLECTIONNEUR DES CERVEAUX (TV, Schach dem Roboter),
Regie: Michel Subiela
1977 UN CRIME DE NOTRE TEMPS (TV), Regie: Gabriel Axel
1992 ROULEZ JEUNESSE, Regie: Jacques Fansten
1996 HOMMES, FEMMES, MODE D’EMPLOI (Männer & Frauen –
Die Gebrauchsanleitung), Regie: Claude Lelouch
1998 LES ENFANTS DU MARAIS, Regie: Jean Becker
1999 AÏE, Regie: Sophie Filieres
2000 LE BOUQUET, Regie: Jeanne Labrune
2003 LE PROMENEUR DU CHAMP DE MARS (Letzte Tage im Elysée),
Regie: Robert Guediguian
2005 TRAVAUX (Hilfe, bei mir wird renoviert), Regie: Brigitte Rouan
PALAIS ROYAL (Palais royal!), Regie: Valérie Lemercier
2006 LE GRAND APPARTEMENT, Regie: Pascal Thomas
2008 LE PREMIER CERCLE, Regie: Laurent Tuel
2009 LE HÉRISSON (Die Eleganz der Madame Michel), Regie: Mona Achache
CES AMOURS LÀ, Regie: Claude Lelouch
ELLE S’APPELAIT SARAH, Regie: Gilles Paquet-Brenner
2010 LA TÊTE EN FRICHE (DAS LABYRINTH DER WÖRTER), Regie: Jean Becker
Jean Becker (Regie)
Jean Becker wurde 1938 in Paris als Sohn der Regisseurs Jacques Becker geboren. Er
arbeitete als Regieassistent für seinen Vater und für Henri Verneuil. Als sein Vater 1960
plötzlich verstarb, führte Jean die Dreharbeiten von dessen Ausbruchsdrama LE TROU „Das
Loch“ zu Ende. Danach blieb er dem Metier treu, drehte drei Krimis bzw. Kriminalkomödien
mit Jean-Paul Belmondo (UN NOMMÉ LA ROCCA, „Sie nannten ihn Rocca“;
ÉCHAPPEMENT LIBRE, „Der Boss hat sich was ausgedacht“, TENDRE VOYOU,
„Geliebter Schuft“) und arbeitete fürs Werbefernsehen. 17 Jahre später feierte er mit seinem
Leinwandcomeback L’ÉTÉ MEURTRIER („Ein mörderischer Sommer“) Triumphe. Der in
der Provinz angesiedelte Thriller, ein großer Boxoffice-Erfolg in Frankreich, brachte Isabelle
Adjani den César als Beste Hauptdarstellerin. Nach einer weiteren mehrjährigen Auszeit
sorgte er mit ELISA („Elisa“) mit Gérard Depardieu für Furore. Der Film machte Sängerin
Vanessa Paradis zum Star und wurde mit dem César in der Kategorie Beste Musik
ausgezeichnet. In der Literaturverfilmung LES ENFANTS DU MARAIS („Ein Sommer auf
dem Lande“) mit Gisèle Casadesus schuf er ein stimmungsvolles Porträt der „kleinen Leute“
und ein Plädoyer für Menschlichkeit.
Die Drehbücher seiner Filme schreibt Becker meist selbst, häufig sind es Adaptionen von
Romanen.
Die Familie Becker hat sich inzwischen in der dritten Generation dem Filmemachen
verschrieben: Jean Beckers Sohn Louis produzierte seit 2006 drei Filme seines Vaters,
DIALOGUE AVEC MON JARDINIER („Dialog mit meinem Gärtner“), DEUX JOURS À
TUER („Tage oder Stunden“) und DAS LABYRINTH DER WÖRTER.
Filmografie – Auswahl
1961
1964
1965
1967
1983
1995
1998
2000
2003
2006
2008
2010
UN NOMMÉ LA ROCCA (Sie nannten ihn Rocca)
ÉCHAPPEMENT LIBRE (Der Boss hat sich was ausgedacht)
PAS DE CAVIAR POUR TANTE OLGA (Kein Kaviar für Tante Olga)
TENDRE VOYOU (Geliebter Schuft)
L’ÉTÉ MEURTRIER (Ein mörderischer Sommer)
ELISA (Elisa)
LES ENFANTS DU MARAIS (Ein Sommer auf dem Lande)
Nach dem gleichnamigen Roman von Georges Montforez
UN CRIME AU PARADIS
Nach dem Stück von Sacha Guitry
EFFROYABLES JARDINS
Nach dem gleichnamigen Roman von Michel Quint
DIALOGUE AVEC MON JARDINIER (Dialog mit meinem Gärtner)
Nach dem gleichnamigen Roman von Henri Cueco
DEUX JOURS À TUER (Tage oder Stunden)
Nach dem gleichnamigen Roman von François d’Epenoux
LA TÊTE EN FRICHE (DAS LABYRINTH DER WÖRTER)
Nach dem gleichnamigen Roman von Marie-Sabine Roger

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