Wilhelm Fink Verlag
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Wilhelm Fink Herbst 2013 Neuerscheinungen NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 1 06.05.13 15:38 Inhalt Neuerscheinungen Programmauswahl Herbst 2013 Philosophie. . . . . . . . . 3, 4, 11, 13-15, 19, 26-29, 36, 40 Geschichte. . . . . . . . . . . . . .7, 41, 45 Kultur . . . . . . . . . 5, 6, 9, 12, 18, 26, 30-33, 39, 41 Kunst. . . . . . . . . . 16, 17, 24, 25, 29, 34, 35 Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 44 Literatur . . . . . . . . 10, 11, 20, 21, 23, 37, 40, 42, 43, 45, 46 Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Soziologie . . . . . . . . . . . . . . . 22, 44 UTB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Umschlagabbildung: Marcus Kreiss: Marcel Proust Racing Team © Jörg Zaber Düsseldorf Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Zaber NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 2 Liebe Freundinnen und Freunde unseres Verlags, »Ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich völlig ungeniert.« Ganz sicher hatte Adorno nicht Wilhelm Busch im Sinn, als er sein apodiktisches Wort »Es gibt kein richtiges Leben im falschen« prägte. Dennoch stimmen radikale Kritik am Verblendungszusammenhang und fröhlicher Konformismus im konsequenten Verzicht auf Werte überein. Die Ursprünge und Folgen dieses Werteverzichts der Moderne analysiert Norbert Bolz in seiner Streitschrift Vom richtigen Leben. Das Problem der Werte hat Paul Ricœur immer wieder beschäftigt. Als er sein Werk 1950 mit Das Willentliche und das Unwillentliche eröffnete, einer Phänomenologie des Willens und des richtigen Handelns, war noch nicht abzusehen, was für ein unerhörtes Denken sich hieraus entwickeln sollte. Ricœurs Schrift erscheint bei uns im Jahr seines 100. Geburtstages endlich auf Deutsch. Von den Höhen phänomenologischer Besinnung in die Weiten amerikanischer Populärkultur führt uns Christoph Ribbats erste Kulturgeschichte des Basketball. Wolfgang Doebelings Interviews mit Singer-Songwritern aus den USA und Kanada erweitern den kulturellen Blick, der auch Europa trifft: Dessen kulturelle Wiege ist der Prometheus-Mythos, der von international hochkarätigen Beiträgern in dem Band Prometheische Kultur völlig neu gedeutet wird. Europa steckt noch immer in einer Finanzkrise – dementsprechend groß bleibt die Sehnsucht nach Diagnosen. Eine mehr als überzeugende Antwort auf die Krise findet der von Thomas Macho herausgegebene Band Bonds, der sich einen Weg durch das Geflecht von Schuld und Schulden bahnt. – Dem humanen Umgang mit der Schuld, dem Verzeihen, widmet sich seit Langem Klaus-Michael Kodalle, der in Verzeihung denken die magistrale Summe seines Denkens vorlegt. Der Nationalsozialismus – gewissermaßen das Unverzeihliche als solches – gerät mit drei bemerkenswerten Studien zeitkritisch (Johan Huizinga, Kultur- und zeitkritische Schriften), als politische Religion (Klaus Vondung, Deutsche Wege zur Erlösung) und bildwissenschaftlich (Georges Didi-Huberman, Remontagen der erlittenen Zeit) in den Blick. Bleiben wir noch einen Moment lang bei der Kritik der Bilder, der sich Felix Thürlemann und Peter Bexte widmen: Während Thürlemann dem »hyperimage« folgt, konfrontiert Bexte Sehen und Blindheit miteinander. Keineswegs blind vor Wut, sondern mit äußerstem Kalkül vollzieht Medea ihre Rache an Jason, womit Euripides’ antikes Drama dem Weiblichen etwas hinzufügt, das ihm die männlich geprägte Polis nur allzu gern aberkannte: Rationalität. Das Thema Medea bildet freilich nur einen Auftakt zu Silvio Viettas großem Essay Literatur und Rationalität, der uns mit auf eine Reise quer durch die Literaturgeschichte nimmt. Lassen Sie sich von ihm und unseren anderen Novitäten durch den Herbst begleiten. Herzlich Andreas Knop Henning Siekmann 06.05.13 15:39 Philosophie Norbert Bolz Vom richtigen Leben 2013. ca. 160 Seiten, kart. ca. € 17,90/sFr 25,30 ISBN 978-3-7705-5600-7 NORBERT BOLZ Weitere Titel von Norbert Bolz: VOM RICHTIGEN LEBEN Wer hat Angst vor der Philosophie? Herausgegeben von Norbert Bolz 2012. 239 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag € 29,90/sFr 38,90 ISBN 978-3-7705-5231-3 Die Helden der Familie 2006. 119 Seiten, kart. € 13,90/sFr 20,90 ISBN 978-3-7705-4330-4 WILHELM FINK Unter den dringenden Fragen ist die nach dem richtigen Leben die wichtigste. Um sie zu beantworten, braucht man die Philosophie als Wissen von den wichtigsten Dingen. Diese kann eine Antwort geben, solange sie sich zutraut, die Natur des Menschen zu erkennen. Sobald ihr aber diese Gewissheit verloren geht, wird die Suche nach dem Wissen selbst zur wichtigsten Sache. Die Moderne hat, ihrem generellen Werteverzicht entsprechend, auf die Frage nach dem Richtigen verzichtet. An die Stelle des richtigen Lebens hat sie die Eigenrichtigkeit des Individuums gesetzt. Konsens gibt es nur, wenn man die Frage nach dem Richtigen nicht stellt, sondern sie der Rationalität des Konformismus abgerungen wird. Modernisierung bedeutet immer: Standards absenken. Toleranz wird pervertiert, wo es keine Standards und Maßstäbe mehr gibt. Nur Werturteile können zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden. Man kann sie nicht beweisen, sondern nur akzeptieren oder verwerfen. Weder Logik noch Information können bei der Frage weiterhelfen, worum man sich kümmern soll, was unsere Mühe und Aufmerksamkeit verdient und wo es ernst wird mit dem Leben. Lebensführung setzt eine Führungsidee voraus. Norbert Bolz untersucht die vier wichtigsten Führungsideen: die heroische, die philosophische, die politische und die bürgerliche. Norbert Bolz, Prof. Dr., geb. 1953, lehrt Medienwissenschaft und -beratung an der TU Berlin. 3 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 3 06.05.13 15:39 Philosophie Klaus-Michael Kodalle Klaus-Michael Kodalle Verzeihung denken Verzeihung denken Die verkannte Grundlage humaner Verhältnisse 2013. ca. 560 Seiten, Festeinband ca. € 49,90/sFr 64,30 978-3-7705-5632-8 Wilhelm Fink Erfahrungen des Verzeihens und Entschuldigens gehören zu einem nicht-perfekten Leben. Aber gibt es nicht auch Grenzen des Verzeihens? Das Unverzeihliche? Über Reichweiten und Begründungen des höchst komplexen Vorgangs »Verzeihung« wird in der Philosophie erst neuerdings intensiver nachgedacht. Lange Zeit scheute man die Befassung mit einem Akt, der sich einer rationalen Handlungsregel nicht fügt, sich nicht als moralische Pflicht ableiten lässt, ja, in Spannung zum Gerechtigkeitsempfinden stehen kann. Klaus-Michael Kodalle zeigt, was es heißt, Verzeihung umfassend zu denken: Ausgehend von bemerkenswerten Denkanstößen im 20. Jahrhundert zeichnet er Grundlinien einer Philosophie der Verzeihung in Neuzeit und Antike nach. Ein »gnadenloses« Denken wird mit jenen Theorien konfrontiert, die das Verzeihen als ausschlaggebendes Ingrediens humaner Lebensverhältnisse begreifen. Die letzten Seiten des Buches gelten den Opfern des Holocaust, deren Stimmen von dem Ringen zeugen, selbst angesichts des unübertreffbar Bösen den Geist der Nachsichtigkeit im Leben zu halten. Klaus-Michael Kodalle, Prof. em. Dr., geb. 1943, hatte bis 1992 eine Professur in Hamburg inne und lehrte danach Philosophie an der Universität Jena. Veröffentlichungen zur Politischen Philosophie, Ethik, Religionsphilosophie. 4 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 4 06.05.13 15:39 Kultur Thomas Macho, Hg. S D Bonds Schuld, Schulden und andere Verbindlichkeiten 2013. ca. 420 Seiten, 100 s/w + 30 Farb. Abb., 1 Karte, Festeinband mit Schutzumschlag ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5633-5 Weitere Titel von Thomas Macho: N O B EENN D L IT HDULICHKE C S IN D,E VERB L U ER H D SCUND AN Vorbilder TH MA OMA CH S OH G. 2011. 478 Seiten, 373 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag € 39,90/sFr 53,90 ISBN 978-3-7705-5030-2 Wilhelm Fink Die seit fünf Jahren aktuelle Finanz- und Schuldenkrise wird häufig moralisch kommentiert. Diese verbreitete Praxis bezieht sich auf die Gewissheit, dass manche Straftaten durch Geldzahlungen gesühnt werden können, also durch Verwandlung einer rechtlich-moralischen in eine finanzielle Schuld, und umgekehrt versäumte Geldzahlungen – zum Beispiel Steuerhinterziehungen – durch Haftstrafen geahndet werden können. Ökonomische sind häufig moralische Entscheidungen. Und diese moralischen Entscheidungen werden häufig auf Pflichten bezogen, die den Eltern, Göttern oder Nationen geschuldet werden, den Regeln einer Verwandtschaftsordnung, den Geboten einer Religion und den staatlichen Gesetzen. Geleitet von der Vermutung, dass die aktuellen Schulden und die um sie kreisenden Debatten und Proteste eng mit anderen Schulderfahrungen zusammenhängen – mit Evidenzen existentieller, moralischer oder rechtlicher Schuld –, vereint dieser Band verschiedene Positionen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zu einem transdisziplinären Dialog. Vertreter/innen der Anthropologie, Soziologie, Kulturgeschichte, Psychologie, Ökonomie und den Künsten formulieren ihre besonderen thematischen Zugänge, um das Verständnis der politischen, ökonomischen, moralischen und kulturellen Aspekte der Fragen nach Schuld und Schulden zu vertiefen und zu erweitern. Thomas Macho, Prof. Dr., Lehrstuhl für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin (seit 1993). 5 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 5 06.05.13 15:39 Kultur Johan Huizinga JOHAN HUIZINGA KULTUR- UND ZEITKRITISCHE SCHRIFTEN Kultur- und zeitkritische Schriften »Im Schatten von morgen« und »Verratene Welt« Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel Mit einem Nachwort von Thomas Macho 2013. ca. 390 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, Lesebändchen ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5575-8 Reihe: Huizinga Schriften 2 Weitere Titel von Johan Huizinga: Amerika Mensch und Masse in Amerika Amerika – Leben und Denken Amerika-Tagebuch WILHELM FINK 2011. 380 Seiten, 2 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag, Lesebändchen € 49,90/sFr 66,90 ISBN 978-3-7705-5167-5 Reihe: Huizinga Schriften 1 Wenige Jahre vor und nach Abfassung seiner berühmten Untersuchung über das Spiel, »Homo ludens« (1938), verfasste der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga (1872–1945) zwei Werke zur Analyse und Kritik seiner Zeit – der Herrschaft des Nationalsozialismus in Europa und des Zweiten Weltkriegs –, die unterschiedlich wahrgenommen wurden. Beide Essays werden hier in einer kommentierten Neuübersetzung publiziert, die an die erstmalige Übersetzung der »Amerika«-Bücher anschließt. »Im Schatten von morgen« (1935) wurde seinerzeit ein Bestseller, geschätzt für seine Hellsichtigkeit und Schärfe. »Ist die Welt weiser geworden?«, fragt sich Huizinga und visiert immer wieder wichtige kulturelle Phänomene an, um diese durch den weiten Resonanzraum der Geschichte zu schicken. Er reflektiert zeitgemäße Moden der Theorie (Schmitt, Spengler) ebenso wie Kino, Roman, Reklame, Aviatik. Sein Urteil über die gegenwärtige Kultur bleibt zwiespältig. Im allmählichen Sich-Vorantasten besteht gerade die Stärke seines Denkens, dessen Tiefe und Originalität an Benjamin, Plessner und Kracauer erinnert. »Verratene Welt« entstand 1943, als Huizinga – nach Inhaftierung im Geisellager St. Michielsgestel – bereits unter strengen Auflagen in der Nähe von Arnheim lebte, ohne Zugang zur Universität und zu seiner Privatbibliothek. Die Verbreitung seiner Werke war seit 1943 verboten, weshalb das Buch erst 1945, nach Kriegsende, aber auch nach Huizingas Tod, herausgegeben wurde. In der gedanklichen Tiefe steht »Verratene Welt« der vorangegangenen Schrift in nichts nach. Johan Huizinga (1872–1945), niederländischer Kulturhistoriker. Sein Hauptwerk Herbst des Mittelalters (1919) gilt heute als Klassiker der europäischen Historiographie des 20. Jahrhunderts. 6 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 6 06.05.13 15:39 Geschichte Klaus Vondung Deutsche Wege zur Erlösung Formen des Religiösen im Nationalsozialismus 2013. ca. 140 Seiten, Festeinband ca. € 17,90/sFr 25,30 ISBN 978-3-7705-5565-9 Klaus Vondung Deutsche Wege zur Erlösung Formen des Religiösen im Nationalsozialismus Wilhelm Fink Der Nationalsozialismus ist nicht zu verstehen, wenn man seinen religiösen Charakter nicht beachtet. Seine Anziehungskraft bestand für viele seiner Anhänger darin, dass er die Wiederherstellung einer geeinten Volksgemeinschaft versprach und dass er dieses Ziel als »heiligen« Wert anpries. Hitler versprach nicht nur die Lösung politischer, gesellschaftlicher und materieller Probleme; er antwortete auf ein weitverbreitetes Verlangen nach »Erlösung«. Das Versprechen auf Erlösung überhöhte das Politische ins Religiöse und unterbreitete zugleich ein existentielles Sinnangebot. Die religiöse Aufladung des Politischen äußerte sich im Dritten Reich in unterschiedlichen Formen, denen Vondung nachgeht: vom »Glauben« überzeugter Nationalsozialisten über die kultischen Veranstaltungen der Partei, in denen die »Volksgemeinschaft« als Glaubensgemeinschaft und der Führer als »Erlöser« gefeiert wurden, bis hin zur gleichsam religiösen Rechtfertigung der Verfolgung der Juden, die als »böser Feind der Menschheit« für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht wurden. Klaus Vondung ist Professor em. für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Gastprofessuren in China, den USA und Japan. Sein Werk Die Apokalypse in Deutschland erschien 1988. 7 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 7 06.05.13 15:39 Musik Wolfgang Doebeling Pleased To Meet You Interviews mit Musikern – Band 2 2013. ca. 256 Seiten, ca. 6 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag ca. € 24,90/sFr 34,60 ISBN 978-3-7705-5596-3 Weitere Titel von Wolfgang Doebeling: Pleased To Meet You Interviews mit Musikern – Band 1 2013. 255 Seiten, 8 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag € 24,90/33,90 ISBN 978-3-7705-5120-0 Zwölf bedeutende Sänger und Songwriter aus den USA und Kanada geben freimütig Auskunft über ihr ereignisreiches Leben, reflektieren Schicksalhaftes wie Stilgeschichtliches und erörtern im Dialog die Bedingungen, Potenziale und Perspektiven ihrer Kunst. Wolfgang Doebeling trifft Brian Wilson, Van Dyke Parks, Randy Newman, Leonard Cohen, Stephen Stills, Neil Young, Willie Nelson, Waylon Jennings, Johnny Cash, Dolly Parton, Emmylou Harris und Linda Ronstadt. Während es im ersten Band von Pleased To Meet You um die britische Aneignung des Rock’n’Roll, um transatlantische Inspiration und deren globale Wirkungsmacht ging, dreht sich dieser zweite um die kulturellen Bezüge und den gesellschaftlichen Einfluss amerikanischer Songkunst, um musikalische Evolution und den kreativen Akt des Songschreibens. Während der Interviews, die der Musikkritiker Wolfgang Doebeling im Laufe vieler Jahre mit stilbildenden Protagonisten des Rockabilly, Country, Pop, Surf, Folk und Rock über ästhetische wie weltanschauliche Konvergenzen und Kollisionen führte, geriet manch zunächst unverfänglicher Gedankenaustausch zum Disput. Mancher Gesprächspartner zeigte sich darüber wenig begeistert, gar gereizt, doch letztlich wahrten sie alle Contenance und bewiesen Größe. Wolfgang Doebeling, geboren 1950 in Stuttgart, Studium der Philosophie, Politologie und Publizistik in Berlin. Seit 1978 freischaffender Publizist für renommierte Radiosender und Printmedien, derzeit u.a. als Roots-DJ bei Radio Eins und als Autor des Rolling Stone. 8 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 8 06.05.13 15:39 Kultur Christoph Ribbat Basketball Eine Kulturgeschichte 2013. ca. 160 Seiten, 30 s/w Abb., kart. ca. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5599-4 Erstmals erzählt ein Buch die Kulturgeschichte des Basketballs. Es zeigt: Unter Körben ging es stets um mehr als nur um Punkte. Auf dem Spiel stand die Zukunft der amerikanischen Gesellschaft. Zuerst diente Basketball der Ertüchtigung christlicher junger Männer. Dann machten die Harlem Globetrotters das Spiel zum Spektakel. Schließlich wurde es zur globalisierten Industrie. Dieses Buch erzählt von Teamwork und Individualismus, von Improvisationskunst und Turnschuhmarketing. Es porträtiert Basketball-Intellektuelle wie Bill Bradley, John Edgar Wideman und Kareem Abdul-Jabbar, erkundet Seltsamkeiten wie die 2.750-Wurf-Performance des »Dr. Freethrow« und führt von der Epoche brutaler Rassentrennung bis zur Präsidentschaft des Basketballfreunds Barack Obama. So beleuchtet es eine Auseinandersetzung, die wichtiger war als jeder sportliche Vergleich: das Spiel zwischen Schwarz und Weiß. Christoph Ribbat ist nach Lehr- und Forschungstätigkeiten in Bochum, Boston, Bonn und Basel Professor für Amerikanistik an der Universität Paderborn. 9 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 9 06.05.13 15:39 Literatur Klaus Garber Klaus Garber LITERATUR UND KULTUR IM DEUTSCHLAND DER FRÜHEN NEUZEIT Literatur und Kultur im Deutschland der Frühen Neuzeit Gesammelte Studien 2013. ca. 800 Seiten, Festeinband ca. € 128,–/sFr 160,– ISBN 978-3-7705-5501-7 Weitere Titel von Klaus Garber: Literatur und Kultur im Europa der Frühen Neuzeit Gesammelte Studien 2009. 791 Seiten, Festeinband € 104,–/sFr 135,– ISBN 978-3-7705-4365-6 GESAMMELTE STUDIEN Arkadien Ein Wunschbild der europäischen Literatur Wilhelm Fink 2009. 160 Seiten, kart. € 19,90/sFr 28,90 ISBN 978-3-7705-4892-7 Die politisch ›verspätete Nation‹ (Helmuth Plessner) ist auch literarisch ein Nachzügler. Drei Jahrhunderte nationalsprachiger Literatur liegen hinter den westeuropäischen Kulturnationen, bevor Deutschland zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Anschluss an die weitfortgeschrittenen Nationen der Romania, Englands und der Niederlande findet. Zwischen Celtis und Lessing wird mehr als dreihundert Jahre unter dem Einfluss der Antike und der europäischen Renaissance gedacht und gedichtet. Der ständige Vergleich mit den europäischen Vorgängern macht die geschichtliche Rekonstruktion der deutschen frühneuzeitlichen Literatur zu einem faszinierenden Kapitel europäischer Kulturgeschichte. Die vorliegenden Essays beschreiben diesen Weg in der einzig gemäßen Art: als Formanalyse einzelner Werke. Ob es um die calvinistisch beeinflusste Formation der deutschen Literatur oder ihre Stellung im historischen Kontext der Deutschen, die Assimilation der europäischen Arkadienutopie im deutschen Gewande, die Stellung des frühneuzeitlichen Autors im Spannungsfeld von Stadt und Hof, Zunftbürgertum und Patriziat, Adel und Fürstentum geht – immer tritt die spezifisch deutsche Variante im europäischen Kontext nur durch den Blick über die Grenzen hervor. Klaus Garber, geboren 1937 in Hamburg, ist Professor em. für Literaturtheorie und Geschichte der Neueren Literatur an der Universität Osnabrück und Direktor des dortigen Interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. 10 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 10 06.05.13 15:39 Literatur/Philosophie Silvio Vietta Literatur und Rationalität SILVIO VIETTA Funktionen der Literatur in der europäischen Kulturgeschichte 2013. ca. 150 Seiten, kart. ca. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5591-8 Weitere Titel von Silvio Vietta: Rationalität Eine Weltgeschichte 2012. 412 Seiten, 106 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag € 39,90/sFr 53,90 ISBN 978-3-7705-5331-0 LITERATUR UND RATIONALITÄT FUNKTIONEN DER LITERATUR IN DER EUROPÄISCHEN KULTURGESCHICHTE WILHELM FINK Silvio Vietta stellt erstmals die europäische Literatur von der Antike bis zur Gegenwart in die Zusammenhänge einer Funktionsgeschichte, die quer zur Epochen- und Gattungsgeschichte sowie zu den Nationalphilologien liegt. Sie präsentiert die europäische Literatur in ihren epochal- wie gattungstypisch gebrochenen Funktionen als Einheit. Die Kulturrevolution der Rationalität eröffnet der Literatur innerhalb der europäischen Kulturgeschichte in der Antike neue Spielräume. Mit der Erfindung von Philosophie und Wissenschaft tritt die Literatur in ein postmythisches Zeitalter der Aufklärung ein – in kritischer Opposition zu den Einseitigkeiten der Rationalitätskultur. Kritisch spiegelt sie seit dem antiken Drama die Gender-Zuschreibungen des ›logoshaft‹-Männlichen gegenüber dem ›irrational‹-Weiblichen. Die europäische Poetik und Ästhetik definiert Literatur als bevorzugtes Ausdrucksmedium der von der Rationalität abgewerteten Emotionalität, Sinnlichkeit und Fantasie. Vor allem seit dem Spätmittelalter prägt auch die visionär-utopische Funktion jüdisch-christlicher Abkunft die große europäische Dichtung. Der moderne Roman schließt an die kritische Aufklärungsfunktion des antiken Dramas im nun bürgerlichen Zeitalter an. Reflexive Funktionen übernehmen seit Barock und Aufklärung vor allem philosophisch-literarische und auch sprachreflexive Texte. Silvio Vietta ist Literaturwissenschaftler und Professor em. an der Universität Hildesheim. Seine Forschungen konzentrieren sich auf deutsche Literatur, Philosophie und Europäische Kulturgeschichte. 11 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 11 06.05.13 15:39 Kultur Claus Leggewie, Ursula Renner, Peter Risthaus,Hg. Prometheische Kultur Wo kommen unsere Energien her? 2013. ca. 400 Seiten, 20 s/w + 10 farb. Abb., Festeinband mit Schutzumschlag ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5601-4 Von der Elektrizitätswirtschaft bis zur Esoterik ist die Rede von »Energien« selbstverständlich geworden. Eine Reflexion dieses Begriffes hat in der Kulturwissenschaft bisher jedoch kaum stattgefunden, obwohl er zu ihren Grundbegriffen zählt. Ausgehend vom Mythos des Prometheus, Vordenker unserer technischen Zivilisation, ergründen Wissenschaftler verschiedener Disziplinen Ursprünge, Transformationen und Grenzen unserer Energien. Der Mensch ist ein Wesen, das jede Kraft und Energie – seien es die Naturelemente oder jene psychischen Reserven, die ihn vorantreiben – für seine Zwecke nutzbar machen will. Der Prometheus-Mythos erinnert uns daran, dass diese Kräfte ein ungewolltes Geschenk der Götter sind. Aber für die moderne rationale Kultur ist Prometheus nur noch eine Metapher oder kindliche Träumerei. Eine prometheische Kultur hat die feurigen und technologischen Gottesgaben längst in Ökonomien, Techniken und Objekte umgewandelt, die Energien neu verteilen und kanalisieren. Die Technik hat im Atomzeitalter elementare Energien entfesselt, die griechische Götter nicht vorausahnen konnten. Mit Beiträgen u.a. von Hartmut Böhme, Thomas Elsaesser, Jenni Henke, Erich Hörl, Albrecht Koschorke, Claudia Liebrand, Thomas Macho, André Michels, Gerhard Neumann, Manfred Schneider, Andrea Schöning, Bernard Stiegler. Claus Leggewie ist seit 2012 Co-Direktor des Käte Hamburger-Kollegs »Politische Kulturen der Weltgesellschaft« an der Universität Duisburg-Essen. Ursula Renner ist seit 2002 Professorin für Deutsche Literatur seit dem 18. Jahrhundert und Kulturwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Peter Risthaus ist Akademischer Rat an der Universität Bochum. 12 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 12 06.05.13 15:39 Philosophie Bernhard Waldenfels Ordnung im Zwielicht 2., um ein neues Vorwort ergänzte Auflage 2013. ca. 280 Seiten, Festeinband ca. € 39,90 /sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5629-8 Reihe: Übergänge Bernhard Waldenfels Ordnung im Zwielicht Übergänge Wilhelm Fink Eine Ordnung, die es gibt, die aber auch anders sein könnte, die ermöglicht, indem sie verunmöglicht, die eingrenzt, indem sie ausschließt, gerät ins Zwielicht. Weder umfasst sie das Ganze noch findet sie letzte Begründungen. Sie streift das Chaotische, ohne der Willkür zu verfallen. Darin liegen Keime für zündende Ideen wie: Schwellenerfahrung, offene Anknüpfung im Reden und Tun, ein Antworten vor jedem Begründen, ein Widerstreit vor jedem Widerspruch, eine kreative Verformung des Gegebenen. Die Grenzen der Ordnung lassen Raum für Überschüsse des Außerordentlichen, Fremden, für das Unsichtbare, Unhörbare, Unsagbare. Die einzelnen Etappen dieses Denkens in Übergängen sind eng aufeinander bezogen und beginnen mit einem heuristischen Vorspiel. Soll der Blick über die Schwelle der Ordnung sich nicht sogleich in Selbstspiegelungen verfangen, bedarf es vorsichtiger Annäherungen, zu denen die Sprache der Mythen, prähistorische und paläontologische Streifzüge, literarische Fiktionen, die Metaphorik der Kosmogonien und die Suche nach offenen Stellen im Gesprächs- und Handlungsnetz einige Proben liefern. Autoren wie Bachtin, Benjamin, Canguilhem, Foucault, Goffman, Goldstein, Jakobson, Leroi-Gourhan oder Merleau-Ponty geben den Ton an. Bildvariationen von Goya bis Escher steuern exemplarische Ordnungsmuster bei. Bernhard Waldenfels, seit 1976 ordentlicher Professor für Philosophie an der RuhrUniversität Bochum, seit 1999 emeritiert. Zahlreiche Gastprofessuren u.a. in Hongkong, Louvain-la-Neuve, New York, Prag, Rotterdam. 13 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 13 06.05.13 15:39 Philosophie Paul Ricœur Paul Ricœur Das Willentliche und das Unwillentliche Das Willentliche und das Unwillentliche Aus dem Französischen übersetzt und mit einer Einführung versehen von Daniel Creutz 2013. ca. 480 Seiten, Festeinband ca. € 59,–/sFr 76,– ISBN 978-3-7705-5513-0 Reihe: Übergänge Weitere Titel von Paul Ricœur: Übergänge Wilhelm Fink Zeit und Erzählung, Bde. 1,2,3 Bd. 1 Zeit und historische Erzählung Bd. 2 Zeit und literarische Erzählung Bd. 3 Die erzählte Zeit 2. Auflage 2007. zus. 1.093 Seiten, Festeinband € 154,–/sFr 200,– ISBN 978-3-7705-2546-1 Das systematische Erstlingswerk Ricœurs, hier erstmals auf Deutsch zugänglich, zeigt ihn bei der geduldigen Arbeit an den Sachen selbst. Die affektiv grundierte praktische Handlungswelt des Menschen wird in ihrer ganzen Weite auf ihren subjektiven Sinn hin erschlossen. Das Willentliche und das Unwillentliche, 1950 zeitgleich mit Ricœurs epochemachender französischer Übersetzung von Husserls Ideen I erschienen, will im Rahmen der Ordnung des praktischen Lebens das Gegenstück zu Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung liefern. Ricœur begründet darin eine eigenwillige Phänomenologie der Praxis, die diagnostisch die Ergebnisse der empirischen Wissenschaften einbezieht und zeigt, welche Bedeutung sie für das Selbstverständnis des situierten und weltaffizierten praktischen Subjekts haben. Diese Phänomenologie der Praxis bleibt nicht nur grundlegend für alle weiteren Denkwege Ricœurs, sondern besitzt auch ein bislang kaum erforschtes Potential für die aktuellen Fragen nach Handlungs- und Willensfreiheit, nach der welterschließenden Rolle von Emotionen sowie der Grundlegung einer nicht-formalistischen Ethik. Paul Ricœur (1913–2005), französischer Philosoph. Phänomenologisch und psychoanalytisch geprägte hermeneutische Untersuchungen zum menschlichen Wollen, den Symbolen, in denen es sich ausdrückt, der sprachlichen Produktion in Dichtung und Erzählung und den Grundbegriffen der Geschichtswissenschaft. 14 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 14 06.05.13 15:39 Philosophie Die Reihe Übergänge: Thiemo Breyer · Daniel Creutz · Hg. Marcel Mauss Handbuch der Ethnographie Herausgegeben von Iris Därmann und Kirsten Mahlke Phänomenologie des praktischen Sinns Maren Wehrle Horizonte der Aufmerksamkeit Entwurf einer dynamischen Konzeption der Aufmerksamkeit aus phänomenologischer und kognitionswissenschaftlicher Sicht Die Willensphilosophie Paul Ricœurs im Kontext 2013. 359 Seiten, Festeinband € 39,90/sFr 50,50 ISBN 978-3-7705-4013-6 Hans-Dieter Gondek, Tobias Nikolaus Klass, László Tengelyi, Hg. Phänomenologie der Sinnereignisse 2011. 437 Seiten, 1 s/w Abb., Festeinband € 56,–/sFr 74,90 ISBN 978-3-7705-5198-9 Silvia Stoller Existenz – Differenz – Konstruktion Phänomenologie der Geschlechtlichkeit bei Beauvoir, Irigaray und Butler 2010. 499 Seiten, Festeinband € 54,–/sFr 71,90 ISBN 978-3-7705-4907-8 Thomas Bedorf, Joachim Fischer, Gesa Lindemann, Hg. Theorien des Dritten Innovationen in Soziologie und Sozialphilosophie 2010. 318 Seiten, 6 s/w Abb., Festeinband € 34,90/sFr 47,90 ISBN 978-3-7705-5021-0 Jens Roselt Phänomenologie des Theaters 2008. 382 Seiten, Festeinband € 54,–/sFr 71,90 ISBN 978-3-7705-4615-2 Übergänge Phänomenologische Untersuchungen Wilhelm Fink Wilhelm Fink Thiemo Breyer, Daniel Creutz, Hg. Maren Wehrle Phänomenologie des praktischen Sinns Horizonte der Aufmerksamkeit Die Willensphilosophie Paul Ricœurs im Kontext Entwurf einer dynamischen Konzeption der Aufmerksamkeit aus phänomenologischer und kognitionspsychologischer Sicht 2013. ca. 320 Seiten, Festeinband ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5517-8 Reihe: Übergänge Ricœurs Willensphilosophie bildet die zugleich grundlegendste wie unbekannteste Wegstrecke seines Denkens. Der Aufsatzband lotet die systematische Tragweite des praxisphänomenologischen Ansatzes aus. Anlässlich von Ricœurs 100. Geburtstag sowie der deutschen Übersetzung von Das Willentliche und das Unwillentliche gilt es, den praxisphänomenologischen Ausgangspunkt seines Denkens zu erforschen. Dieser bestimmt sowohl die Themenwahl und methodische Bearbeitung seiner weit ausgreifenden Denkwege, wie er auch zukunftsweisendes Potential für aktuelle Debatten um Willens- bzw. Handlungsfreiheit und die Problembereiche von moralischer Verantwortlichkeit und Schuldfähigkeit besitzt. Mit Beiträgen von P. Ricœur, O. Abel, E. Angehrn, J. Greisch, G. Hartung, R. Kearney, B. Liebsch, I. Römer, P. Welsen u.a. 2013. ca. 336 Seiten, kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5566-6 Reihe: Phänomenologische Untersuchungen Jeder scheint zu wissen, was Aufmerksamkeit ist: Sie ermöglicht uns die Konzentration auf Wichtiges und damit zugleich das Ignorieren von Unwichtigem. Sieht man jedoch genauer hin, ist es nicht ganz so eindeutig, was Aufmerksamkeit ist. Es reicht nicht, Aufmerksamkeit auf den aktuellen Akt, Gegenstand oder die jeweils messbare Verhaltensleistung zu reduzieren, wie dies in Philosophie und empirischer Psychologie oft der Fall ist. Um das Phänomen Aufmerksamkeit in seiner Dynamik zu beschreiben, muss man die Horizonte der Aufmerksamkeit thematisieren. Nicht nur die gegenständlichen Horizonte, sondern vor allem die subjektiven Horizonte: die zeitliche, leibliche und habituelle Dimension der Aufmerksamkeit. 15 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 15 06.05.13 15:39 Kunst Felix Thürlemann Felix Thürlemann Mehr als ein Bild Für eine Kunstgeschichte des hyperimage Mehr als ein Bild Für eine Kunstgeschichte des hyperimage 2013. ca. 240 Seiten, 108 s/w + 11 farb. Abb., Franz. Broschur ca. € 34,90/sFr 45,80 ISBN 978-3-7705-5606-9 Reihe: Bild und Text Weitere Titel von Felix Thürlemann: Bernd Stiegler, Felix Thürlemann, Hg. Das subjektive Bild Texte zur Kunstphotographie um 1900 Bild und Text 2012. 441 Seiten, 111 s/w Abb., Franz. Broschur € 54,–/sFr 71,90 ISBN 978-3-7705-5232-0 Reihe: photogramme Die Hauptakteure des Kunstsystems – Sammler, Kunsthistoriker und Künstler – haben eines gemein: Sie alle sind hyperimage-Bildner. In Ausstellungen, illustrierten Kunstbüchern und im Unterricht werden Bilder oder ihre fotografischen Reproduktionen als kalkulierte Ensembles mit eigener Bedeutung arrangiert. Für deren Untersuchung ist die Kunstgeschichte bislang kaum gerüstet. Felix Thürlemann entwirft eine Theorie dieser besonderen Form des pluralen Bildgebrauchs, die charakteristisch ist für den Umgang der westlichen Kultur mit dem Bild. Jede Zusammenstellung von Bildwerken zu einem größeren Ganzen kommt – dies ist die Hauptthese des Buches – einer Deutung und ästhetischen Wertung der beteiligten Werke gleich. Da die hyperimages nicht auf Dauer gestellt sind, erweist sich ihr Studium als wichtige, bislang vernachlässigte Quelle für die wechselnden historischen Konzepte von ›Kunst‹. Felix Thürlemann ist seit 1987 Professor für Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Konstanz. 16 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 16 06.05.13 15:39 Kunst Georges Didi-Huberman Remontagen der erlittenen Zeit Das Auge der Geschichte II Aus dem Französischen von Markus Sedlaczek Georges Didi-Huberman Remontagen der erlittenen Zeit 2013. ca. 240 Seiten, 57 s/w Abb., Franz. Broschur ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5226-9 Reihe: Bild und Text Weitere Titel von Georges Didi-Huberman: Wenn die Bilder Position beziehen Das Auge der Geschichte I 2011. 304 Seiten, 46 s/w Abb., Franz. Broschur € 34,90/sFr 47,90 ISBN 978-3-7705-4841-5 Reihe: Bild und Text Bild und Text Welche Rolle spielen Bilder für die Lesbarkeit der Geschichte? Das ist die Frage, die DidiHuberman erneut diskutiert. Während es in Bilder trotz allem um Zeugnisse aus dem »Auge des Zyklons« ging, um Bilder aus dem Lager Auschwitz zur Zeit der Massenvernichtung, behandelt dieser Essay die gewissermaßen nachträglichen Bilder und somit das visuelle Gedächtnis des Desasters. Zunächst rekonstruiert er die Bedingungen der Sichtbarkeit und Lesbarkeit zur Zeit der Lageröffnung und untersucht, ob diese hier konkurrieren oder sich ergänzen. Im Zentrum stehen die Bilder, die Samuel Fuller 1945 im Lager Falkenau gefilmt hat, sowie der gut vierzig Jahre später unternommene Versuch, daraus eine Sinn vermittelnde Montage zu machen, eine »kurze Lektion in Humanität«. Sodann werden die verschiedenen Verfahren analysiert, mit denen der deutsche Filmemacher und Künstler Harun Farocki Dokumente politischer Gewalt neu erschließt und remontiert. Dabei zeigt sich, wie heute eine mögliche Restitution der Geschichte aussehen kann, die auf die Arbeit der Bilder zurückgreift. Zwei kürzere Essays widmen sich abschließend den Photos, die Agustí Centelles 1939 im Lager Bram aufgenommen hat (und die zeigen, wie ein Gefangener die anderen Gefangenen sieht), sowie Christian Boltanskis aktuellen Arbeiten, in denen das Bild die Totenwürde anerkennt und der Nachwelt übermittelt. Georges Didi-Huberman ist Kunsthistoriker und Philosoph und lehrt an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris. 17 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 17 06.05.13 15:39 Kultur Peter Bexte Peter Bexte Wo immer vom Sehen die Rede ist ... Wo immer vom Sehen die Rede ist ... (da ist ein Blinder nicht fern) An den Rändern der Kulturwissenschaft 2013. ca. 240 Seiten, Franz. Broschur ca. € 34,90/sFr 45,80 ISBN 978-3-7705-5598-7 Reihe: Bild und Text Bild und Text Wo immer Texte und Bilder vom Sehen handeln, erscheinen Figuren der Blindheit. An diesen paradoxen Zusammenhang ist im Zeitalter visueller Medien zu erinnern. An den Rändern der Wahrnehmung geschehen seltsame Dinge. Es ereignen sich dort Überlagerungen von Erscheinen und Verschwinden, die auf ungewisses Terrain führen. Seit der frühen Neuzeit haben mediale Settings, wissenschaftliche Instrumente und künstlerische Entwürfe sich auf eben dieses Feld begeben. Davon handelt dieses Buch, wenn auch anders, als vielleicht vermutet werden könnte. Denn es zeigt sich weniger von der medialen Hochrüstung menschlicher Wahrnehmung affiziert, als vielmehr von deren Kehrseite: den nackten und den blinden Augen. Sie finden sich nicht nur in den frühen Traktaten zu optischen Medien, sondern auch in der modernen Kunst, wo sie sich der Gebrechlichkeit zuneigen. Peter Bexte, Prof. Dr., Lehrstuhl für Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien Köln (seit 2008). 18 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 18 06.05.13 15:39 Philosophie Susan Taubes Die Korrespondenz mit Jacob Taubes 1952 Herausgegeben und kommentiert von Christina Pareigis 2013. ca. 360 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5597-0 Reihe: Schriften von Susan Taubes, 1,2 Weitere Titel von Susan Taubes: Die Korrespondenz mit Jacob Taubes 1950–1951 Herausgegeben und kommentiert von Christiana Pareigis unter Mitarbeit von Almut Hüfler 2011. 369 Seiten, 17 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag € 39,90/sFr 53,90 ISBN 978-3-7705-5181-1 Reihe: Schriften von Susan Taubes, 1,1 SUSAN TAUBES DIE KORRESPONDENZ MIT JACOB TAUBES 1952 WILHELM FINK In Deutschland wurde die Philosophin und Schriftstellerin Susan Taubes (1928–1969) als erste Frau des Religionsphilosophen Jacob Taubes bekannt. Ihr Nachlass umfasst faszinierende Schriften zu Literatur, Theater, Religionsphilosophie und Kulturwissenschaft. Band 1,2 setzt die mehrbändige Edition ihrer Schriften fort. 1952 leben Susan und Jacob Taubes räumlich voneinander getrennt: Susan studiert an der Pariser Sorbonne, während Jacob an der Jerusalemer Hebrew University lehrt. Die Briefe berichten von den persönlichen Begegnungen u.a. mit Emmanuel Lévinas, Hannah Arendt, Albert Camus, Marc Chagall. In den 141 in den Originalsprachen Englisch und Deutsch abgedruckten Briefen kündigt sich ein Wechsel in Susan Taubes’ Denken an: Ihr frühes Interesse an theologischen Elementen bei Heidegger wird zunehmend von einer Faszination für die Philosophin Simone Weil abgelöst, über die sie später in Harvard ihre Dissertation schreiben wird. Die Briefe dokumentieren, wie das persönliche und intellektuelle Profil der 24-Jährigen gerade auch in Abgrenzung von den Positionen ihres Ehemanns an Kontur gewinnt, und zeugen von einer weiteren Station ihrer intellektuellen Laufbahn. Christina Pareigis, ist seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL), wo sie für den Nachlass von Susan Taubes verantwortlich ist. 19 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 19 06.05.13 15:39 Literatur Christa Karpenstein-Eßbach Deutsche Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts 2013. ca. 304 Seiten, kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5620-5 Christa Karpenstein-Eßbach DEUTSCHE LITERATURGESCHICHTE DES 20. JAHRHUNDERTS Weitere Titel von Christa Karpenstein-Eßbach: Orte der Grausamkeit Die neuen Kriege in der Literatur 2011. 165 Seiten, kart. € 24,90/sFr 35,90 ISBN 978-3-7705-5135-4 Wilhelm Fink Die deutsche Literatur kreist im 20. Jahrhundert um drei große Themen: die Frage nach den Bedingungen und Weisen poetischen Sprechens, die Konkurrenz zwischen Literatur und technisierten Medien, die Unentrinnbarkeit des Politischen. Systematisch werden vor diesem Hintergrund wesentliche Werke der Prosa, Dramatik und Lyrik des 20. Jahrhunderts in ihren denkgeschichtlichen Kontexten dargestellt. Thematisiert werden der Aufstieg der Sprache, die Kunstrevolutionen zwischen Großstadt, Massenkultur und Avantgardismus sowie die politische Aufladung der Literatur bis hin zu den Machtverwicklungen einiger Dichter. Romane von Thomas Mann, Hans Henny Jahnn und Robert Musil erscheinen als Versuche, die Moderne unter den Bedingungen von Totalitätsverlust zu reflektieren. Behandelt werden Suchbewegungen und Neueinsätze nach 1945 in Sprachexperimenten, im Konflikt um literarische Subjektpositionen in der (Sub-)Kultur und im Horizont von Nation, Migration, ambivalenter Utopie und globalen Topographien. Dem Leser begegnen eine Fülle bekannter und einige weniger kanonisierte Autoren und Werke, deren Stimmen hörbar gemacht werden. Christa Karpenstein-Eßbach, Apl. Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Mannheim (seit 2001). 20 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 20 06.05.13 15:39 Literatur MATEI CHIHAIA | KATHARINA MÜNCHBERG | HG. Götz Großklaus MARCEL PROUST: BEWEGENDES UND BEWEGTES HEINRICH HEINE WILHELM FINK Wilhelm Fink Matei Chihaia, Katharina Münchberg, Hg. Marcel Proust: Bewegendes und Bewegtes 2013. ca. 248 Seiten, kart. ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5569-7 À la Recherche du temps perdu ist ein künstlerisch gestaltetes Universum von unvergleichlicher Größe. Vielfältige Bewegungen durchziehen und gliedern diese Welt – nicht nur als Formen ästhetischer Erfahrung, sondern auch als Modelle literarischer Hermeneutik. Die Kategorie der Bewegung ist unumgänglich, um die Poetik der Recherche zu verstehen. Dies beginnt bei erzählerischen Modellierungen von Bewegung an Schlüsselstellen und führt zu Erkundungen des ästhetischen Potenzials verschiedener Bewegungsarten. Analysiert wird dies vor dem Hintergrund zahlreicher einschlägiger Diskurse: die moderne Kinästhetik, die Philosophie Henri Bergsons, die medizinische Theorie der Nervosität, die Theorie fotografischer Stillstellung. Ebenso wichtig sind die intertextuellen Bezüge, die von Anspielungen auf Ovid und Hans Christian Andersen bis zu generischen Referenzen auf die moderne Lyrik, die avantgardistischen Formen des Theaters und die Ästhetik des Kinos reichen. DER DICHTER DER MODERNITÄT Götz Großklaus Heinrich Heine – Der Dichter der Modernität 2013. ca. 307 Seiten, 6 s/w Abb., kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5570-3 Heinrich Heine ist seinerzeit der erste und einzige deutsche Schriftsteller, der als Zeit- und Augenzeuge der politischen und industriell-technischen Doppelrevolution sein poetischessayistisch-kritisches Werk ganz der Erkundung der Signatur dieses Zeitalters widmet. Zunächst zeigt Großklaus, wie Heine die Bruchlinien des Fortschrittsprozesses deutlich nachzeichnet und inwiefern dies mit der choc-haften Innenwahrnehmung eines Zusammenbruchs der vertrauten raumzeitlichen Ordnung einhergeht. Der Einbruch der neuen »Bewegungsmaschinen« und des neuen technischen BildMediums stellt dem politischen und gesellschaftlich-kulturellen Wandel des Weiteren eine neue poetische, chronotopologische Technik, eine ›materiale‹ technische Geschichte fortschreitender Verfügung über Raum, Zeit und Natur zur Seite. An die aus zerstörerischen Geschichtsprozessen rührenden Verlustängste ist für Heine stets die Klage über die Unerlöstheit des sexuellen Körpers geknüpft, sodass er schließlich als unerklärtes Mitglied einer nie formierten antiklassischen Avantgarde der Grenzgänger und Exilanten zu sehen ist, in deren universalistischem Geist er ein ambivalentes Bild einer globalen Moderne in ihrem Frühstadium zeichnet. 21 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 21 06.05.13 15:39 Politik/Soziologie Frank-Lothar Kroll | Barbara Zehnpfennig | Hg. Ideologie und Verbrechen Kommunismus und Nationalsozialismus im Vergleich Manfred Faßler Das Soziale Entstehung und Zukunft menschlicher Selbstorganisation Wilhelm Fink Wilhelm Fink Frank-Lothar Kroll, Barbara Zehnpfennig, Hg. Manfred Faßler Ideologie und Verbrechen Kommunismus und Nationalsozialismus im Vergleich Entstehung und Zukunft menschlicher Selbstorganisation 2013. ca. 240 Seiten, kart. ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5639-7 2013. ca. 300 Seiten, kart. ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5635-9 Das Soziale Die totalitäre Praxis ist das Verbrechen. Ist die verbrecherische Praxis aber schon in der Theorie angelegt? Und wie hängen Kommunismus und Nationalsozialismus historisch und ideologisch zusammen? Weltweit wird das Soziale als Ressource entdeckt und aktiviert – für flexible Produktion, annähernd ungehinderte Beteiligung und rasche Einflussmöglichkeiten jenseits moderner Gesellschaftsloyalität. Den nationalsozialistischen Verbrechen liegt keine ernst zu nehmende Ideologie zugrunde, die kommunistischen Verbrechen haben nichts mit der marxistischen Theorie zu tun – so lauten zwei gängige Vorurteile. In beiden Fällen entlastet man das Denken von seinen möglichen Folgen: Die Praxis des Bösen steht für sich. Doch ist die Praxis aus sich heraus verstehbar? Verkennt man nicht das totalitäre Potential des Marxismus, wenn man behauptet, er hätte mit dem GULag nichts zu tun? Und unterschätzt man nicht die Systematik der hitlerschen Weltanschauung, wenn man im Judenmord nicht deren logische Konsequenz erkennt? Sich diesen Fragen unvoreingenommen zu stellen, unternimmt der vorliegende Sammelband. Wir erleben einen Schub an Soziopiraterie. Im Zuge des weltweiten Out- und Crowdsourcing ist das wirtschaftliche Interesse an kollaborativen, intelligent kombinierenden Organisationsformen des Sozialen rasant gewachsen. Humanindustrien verwandeln das Soziale derzeit in eine offene Unternehmensform. Die Grundfähigkeit des Menschen, sich in immer neuen Beziehungen zu organisieren, wird unter Verwertungsanspruch gestellt. In radikaler Umkehr der modernen Nutzung des Sozialen wird es zum Garant für Echtzeitökonomien und rasche, flexible Anpassung. Umgekehrt versuchen Menschen, diese Aktionsräume handelnd zu gestalten. Nur: Woher nehmen wir unsere Kritikfähigkeit? Und: Wie wird dies weitergehen? Um diese Fragen in biologischer, paläoanthropologischer, soziologischer und politisch-theoretischer Hinsicht zu ergründen, bezieht Manfred Faßler die gegenwärtigen, variablen Dynamiken auf langfristige Entwicklungsprozesse und akute, beschleunigte Veränderungen. 22 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 22 06.05.13 15:39 Literatur Aus der Reihe Anfänge: Michael Ott, Tobias Döring, Hg. Urworte Zur Geschichte und Funktion erstbegründender Begriffe 2012. 274 Seiten, 6 s/w Abb., kart. € 39,90/sFr 53,90 ISBN 978-3-7705-5294-8 AAGE A. HANSEN-LÖVE · MICHAEL OTT LARS SCHNEIDER · HG. MAHA EL HISSY · SASCHA PÖHLMANN · HG. Natalität GEBURT ALS ANFANGSFIGUR IN LITERATUR UND KUNST Gründungsorte Tobias Döring, Barbara Vinken, Günter Zöller, Hg. VON ST. PETERSBURG BIS OCCUPY WALL STREET Übertragene Anfänge ANFÄNGE ANFÄNGE WILHELM FINK WILHELM FINK Imperiale Figurationen um 1800 2010. 280 Seiten, kart. € 34,90/sFr 47,90 ISBN 978-3-7705-4975-7 Aage A. Hansen-Löve, Michael Ott, Lars Schneider, Hg. Maha El Hissy, Sascha Pöhlmann, Hg. Natalität Gründungsorte Geburt als Anfangsfigur in Literatur und Kunst Von St. Petersburg bis Occupy Wall Street Hanna Eglinger, Annegret Heitmann, Hg. 2013. ca. 280 Seiten, 18 s/w Abb., kart. ca. 34,90 € /sFr 45,80 ISBN 978-3-7705-5638-0 Reihe: Anfänge 2013. ca. 300 Seiten, 15 s/w + 5 farb. Abb., kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5590-1 Reihe: Anfänge Anfangserzählungen in der skandinavischen Literatur um 1900 Natalität ist, nach Hannah Arendt, der »Neubeginn, der mit jeder Geburt in die Welt kommt«. Während Natalität im philosophischen Diskurs oft im Schatten der Fragen nach Sterblichkeit, Tod und Ende stand, beanspruchten die Künste sie seit Langem metaphorisch für Figuren des Anfangs. Neben Zeugung und Empfängnis markieren Mutter-, Vater- und vor allem Schwangerschaft sowie Geburt ein diskursives Feld ästhetischer Hervorbringungen und Neuanfänge. Der vorliegende Band untersucht Entwicklungen und Brüche in der künstlerischen Natalitätsmetaphorik der Moderne. Er fragt nach den Einsätzen der Geburtsmetapher ebenso wie nach der Reprojektion des maskulin usurpierten Geburtskonzepts auf die Position der künstlerisch kreativen Frau. Schließlich untersucht er Vorstellungen nicht-geschlechtlicher Kreation, welche die Natalität aus der Biosphäre und Dominanz der Familienordnung herauslösen. Was ist ein Gründungsort? Wie werden solche Orte gemacht und gepflegt? Was für Geschichten werden mit ihnen erzählbar und für wen? Welche Widerstände oder Widersprüche fordern sie heraus? Der Band präsentiert die Ergebnisse des internationalen Abschlusssymposiums der Forschergruppe »Anfänge (in) der Moderne« an der LMU München. Die Beiträge befassen sich mit fiktiven wie realen Gründungsorten des 19. bis 21. Jahrhunderts. Ob St. Petersburg, Jerusalem, Washington/D.C. und Florenz oder die Künstlerkolonien in der Bretagne, die Inseln der Südsee und die Occupy-Camps oder aber auch Tlön, Wolkenkuckucksheim und der literarische Spaziergang – die Anfänge sind so vielfältig wie die Orte, an denen sie stattfinden. Die Autoren betrachten diese gemeinsame Konstruktion von Anfang und Ort in verschiedenen Medien in Hinblick auf ihre symbolische, politische, historische, kulturelle und ästhetische Bedeutung. Landnahme 2010. 193 Seiten, kart. € 24,90/sFr 35,90 ISBN 978-3-7705-4974-0 Aage A. Hansen-Löve, Annegret Heitmann, Inka Mülder-Bach, Hg. Ankünfte 2009. 288 Seiten, kart. € 36,90/sFr 49,90 ISBN 978-3-7705-4781-4 Inka Mülder-Bach, Eckhard Schumacher, Hg. Am Anfang war... Ursprungsfiguren und Anfangskonstruktionen der Moderne 2008. 311 Seiten, 15 s/w Abb., kart. € 36,90/sFr 49,90 ISBN 978-3-7705-4727-2 23 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 23 06.05.13 15:39 Kunst Imagination. Suchen und Finden Bilder des Gefühls. Zum Melodramatischen im Wechsel der Medien Mobile Eyes Gottfried Boehm, Emmanuel Alloa, Orlando Budelacci, Gerald Wildgruber (Hg.) Maren Butte David Ganz, Stefan Neuner (Hg.) Wilhelm Fink Wilhelm Fink Wilhelm Fink Gottfried Boehm, Emmanuel Alloa, Orlando Budelacci, Gerald Wildgruber, Hg. Imagination Suchen und Finden 2013. ca. 320 Seiten, 40 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5623-6 Reihe: eikones Der Band fragt nach der Kraft der Imagination, die im Reich der Episteme ein besonders schwer zu fassender, nicht immer gern gesehener Gast ist. Wie viel Fantasie braucht die Kunst, vor allem aber das wissenschaftliche Wissen? Wir bearbeiten dieses weite Feld, indem wir nach auslösenden Momenten, bildenden Prozessen und materiellen Substraten fragen. Danach, wie imaginiert wird, und womit: in der Wissenschaft, der Kunst, im Alltag. Bildern kommt die spezifische Rolle operativer Instrumente der Imagination zu, als Relais, als Ruhepunkte, an denen sich kreative Prozesse gleichsam selbstreflexiv manifestieren – aber auch als Impulsgeber, die Betrachtern ermöglichen, ihre Begrenztheit wahrzunehmen und zu überschreiten. Mit Beiträgen von: E. Alloa, F. Balke, G. Boehm, O. Budelacci, T. Demand, J. Küchenhoff, R. Makkreel, H. Moll, H.-J. Rheinberger, J. Sallis, W. Schäffner, R. Ubl, R. Villinger, G. Wildgruber u. a. Maren Butte Bilder des Gefühls Zum Melodramatischen im Wechsel der Medien 2013. ca. 340 Seiten, 80 s/w Abb., Leinen mit Schutzumschlag ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5625-0 Reihe: eikones In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse für das Melodrama, das einst nur als verfehlte Tragödie oder Kitsch galt, angestiegen. Sowohl in wissenschaftlichen Schriften als auch in künstlerischen Arbeiten wird auf eine Gefühlskultur des Melodramatischen Bezug genommen. Was bedeuten ›Melodrama‹ und ›melodramatisch‹ heute? Trotz seines theaterhistorischen Ursprungs evoziert der Begriff zunächst keine Autoren oder Dramentitel, vielmehr lässt er an Bilder, emotional aufgeladene Situationen und bestimmte Pathos-Gesten denken. Die Studie nimmt in exemplarischen Analysen diese ›Bilder des Gefühls‹ im Wechsel der Medien in den Blick – von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis zu ihren Zitaten und Re-Figurationen in der zeitgenössischen Performance. David Ganz, Stefan Neuner, Hg. Mobile Eyes Peripatetisches Sehen in den Bildkulturen der Vormoderne 2013. ca. 400 Seiten, 148 s/w Abb., Leinen mit Schutzumschlag ca. € 49,90 /sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5622-9 Reihe: eikones Einem wirkmächtigen Argument zufolge hat sich in der westlichen Tradition mit der perspektivischen Repräsentation im 15. Jahrhundert ein normativer Bildbegriff etabliert, der dem Betrachter einen fixen Standpunkt zuweist und die Bildbetrachtung aus rituellen Zusammenhängen herauslöst. Eine (kinästhetische) Mobilität der Wahrnehmung bestimmte die vormodernen Bildkulturen: Bilder beziehen sich an ihren Aufstellungsorten auf Raumbewegungen; ihr innerer Aufbau zieht eine wandernde Schaubewegung auf sich; ihre Handhabe versetzt sie – wie Flügelaltäre – selbst in Bewegung. Die Beiträge verfolgen das peripatetische Sehen in wechselnden Gattungen und historischen Situationen. Mit Beiträgen von: Hans Aurenhammer, Michele Bacci, Steffen Bogen, Jörg Dünne, Iain Fenlon, David Ganz, Jacqueline Jung, Roland Krischel, Iris Laner, Jasmin Mersmann, Stefan Neuner, Sophie Schweinfurth. 24 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 24 06.05.13 15:39 Kunst Aus der Reihe eikones: Andreas Beyer, Ralf Simon, Martino Stierli, Hg. Zwischen Architektur und literarischer Imagination Bilder animierter Bewegung BildBewegungen Sigrid Leyssen, Pirkko Rathgeber (Hg.) Pirkko Rathgeber, Nina Steinmüller (Hg.) 2013. 391 Seiten, 26 s/w + 33 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag € 56,–/sFr 70,50 ISBN 978-3-7705-5514-7 Emmanuel Alloa, Francesca Falk, Hg. BildÖkonomie Wilhelm Fink Wilhelm Fink Sigrid Leyssen, Pirkko Rathgeber, Hg. Pirkko Rathgeber, Nina Steinmüller, Hg. Bilder animierter Bewegung BildBewegungen 2013. ca. 300 Seiten, 87 s/w Abb., Leinen mit Schutzumschlag ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5624-3 Reihe: eikones Es gibt das faszinierende Paradox, dass wir in abstrakten Darstellungen Leben sehen können – auch wenn die Darstellung reduziert oder das Bildmedium selbst nicht bewegt ist. Seit Jahrhunderten ist die Darstellung tierischer und menschlicher Bewegung von großem wissenschaftlichem wie künstlerischem Interesse. Mit verschiedenen, oft abstrakten Bildtypen wird versucht, animierte Bewegung darzustellen und zu analysieren. Der Band versammelt Beiträge, die aus interdisziplinärer Perspektive die Konstruktion, Wahrnehmung und Wirkung von Bildern animierter Bewegung untersuchen. Mit Beiträgen von: Ansgar Büschges, Maria Luisa Catoni, Robin Curtis, Silvia Daun-Gruhn, Helena De Preester, Matthias Gruhn, Daniela Hahn, Matthias Haldemann, Thomas Lamarre, Hannah Landecker, Sigrid Leyssen, Pirkko Rathgeber, Joachim Schmidt, Stuart S. Sumida, Manos Tsakiris, Paul Ward. 2013. ca. 232 Seiten, 47 s/w Abb., Leinen mit Schutzumschlag ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5621-2 Reihe: eikones Haushalten mit Sichtbarkeiten 2013. 399 Seiten, 85 s/w + 14 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5532-1 Gottfried Boehm, Matteo Burioni, Hg. Der Grund Das Feld des Sichtbaren Dieses Buch steht im Zeichen der Bewegung – Bewegung im Bild, als Bild, von Bildern und durch Bilder. Bewegungen und ihre Wahrnehmung bilden den Einsatzpunkt zur Diskussion unterschiedlicher Konzeptionen von Bildlichkeit, die sich jenseits der Dualität von statischem und zeitlich bewegtem Bild ansiedeln. Zugrunde liegt die Überlegung, auch vermeintlich statische Bilder als bewegt zu denken, zugleich aber auch die Bewegung von zeitbasierten Bewegtbildern zu hinterfragen. Beiträge aus verschiedenen Disziplinen spüren einerseits den Bedingungen der Wahrnehmung von Bewegung im und am Bild nach und untersuchen andererseits die Auswirkungen von Bildbewegungen auf unsere Konstruktion und Wahrnehmung fiktionaler Welten. Mit Beiträgen von: Marie-Luise Angerer, Christa Blümlinger, Nadine Franci Binder, Elie During, Petra Löffler, Joachim Paech, Volker Pantenburg, Pirkko Rathgeber, Nina Steinmüller, Christiane Voss. 2012. 490 Seiten, 36 s/w + 97 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag € 59,–/sFr 73,90 ISBN 978-3-7705-5074-6 Matteo Nanni, Matthias Schmidt, Hg. Helmut Lachenmann: Musik mit Bildern? 2012. 272 Seiten, 31 s/w + 4 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag € 34,90/sFr 44,90 ISBN 978-3-7705-5340-2 Peter Geimer, Michael Hagner, Hg. Nachleben und Rekonstruktion Vergangenheit im Bild 2012. 278 Seiten, 27 s/w + 29 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag € 39,90/sFr 50,50 ISBN 978-3-7705-5339-6 25 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 25 06.05.13 15:40 Philosophie/Kultur Shulamit Bruckstein Çoruh NOTIZEN DOING AND ZUR EPISTEMISCHEN UN-DOING ARCHITEKTUR THINGS The TASWIR Project ZUR NOTES UMORDNUNG ON DER EPISTEMIC DINGE ARCHITECTURE(S) CHRISTIAN GRABAU LEBEN MACHEN PÄDAGOGIK UND BIOMACHT WILHELM FINK WILHELM FINK Shulamit Bruckstein Çoruh Christian Grabau The TASWIR Project Leben machen Doing and Un-doing Things – Notizen zur epistemischen Architektur Pädagogik und Biomacht 2013. ca. 240 Seiten, 45 s/w + 57 farb. Abb., Franz. Broschur ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5577-2 Das TASWIR Projekt entwickelt eine an-archische Methode dinglicher Verdichtung, Zersplitterung und Umordnung. Diese gründet auf Freud und Warburg, auf Ibn Arabi, den Meistern der Kabbalah, der Hadithe und des Talmud. Die Verknüpfung prämoderner Wissenswege mit surrealistischen Montagetechniken und dem Sampling zeitgenössischer Künstler schafft eine radikale Gleichzeitigkeit diachroner Bezüge. Bruckstein entwirft eine epistemische Architektur, deren jüdische Protagonisten sich wegen des unermesslichen Desasters des europäischen 20. Jahrhunderts weitgehend zurückgezogen haben. In poetischer Assoziation verschiebt das TASWIR Projekt die Achse der europäischen Moderne und schafft unerwartete Berührungen zwischen Zeichen, Dingen und Menschen verschiedener Orte und Zeiten – ungewohnte Ansichten, vergessen oder ans Verbotene rührend. Das Buch, gesetzt von der Typographin Verena Gerlach, ist eine materielle Inspiration für alle, die über eine Neuinszenierung talmudischer Wissenswege, nicht-lineare Wissensordnungen, digitale schwarze Löcher in Büchern und die politische Bedeutung einer »flachen Welt« im öffentlichen Raum nachdenken. 2013. ca. 276 Seiten, kart. ca. € 34,90/sFr 45,80 ISBN 978-3-7705-5579-6 Michel Foucault hat sich mehr für die Pädagogik interessiert als die Pädagogik für Foucault. Dabei kommt ihr als Normalisierungsinstanz staatstragender Ideen und biopolitischer Deutungsmuster eine ausschlaggebende Rolle zu. Es geht um die Verstrickungen von Biomacht und Pädagogik, die verwickelten Wege von der Last der Erbsünde zur Bürde des Erbguts, welche Pädagogik mitgestaltet, indem sie den Zögling als Beobachtungsgegenstand modelliert. Kinder und Jugendliche wollen zuletzt das, was sie sollen. Lustvoll gestehen sie Verfehlungen, decodieren sich zunächst als lasterhaft und später als genetisch minderwertig. Die Sexualität, die für Policeywissenschaftler, Statistiker und Beamten in ihrer Sorge um die Bevölkerung so wichtig ist, wird zum Element pädagogischen Handelns. Als politische Pädagogik normalisiert sie staatstragende Ideen – gleichviel, ob diese den brauchbaren, den erb-tüchtigen Bürger oder schließlich den Manager seiner selbst meinen –, indem sie das Gesollte als Gewünschtes in die »Herzen« einschreibt. 26 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 26 06.05.13 15:40 Philosophie JÜRGEN MANEMANN YOKO ARISAKA VOLKER DRELL ANNA MARIA HAUK SVEN RÜCKER DAS GESETZ DER ÜBERSCHREITUNG EINE PHILOSOPHISCHE GESCHICHTE DER GRENZEN FRANK BÜTTNER | ARNE ZERBST | HG. GRUND DER KUNST SCHELLING UND RUNGE PROPHETISCHER PRAGMATISMUS EINE EINFÜHRUNG IN DAS DENKEN VON CORNEL WEST WILHELM FINK K O N S T E L L AT I O N E N Sven Rücker Frank Büttner, Arne Zerbst, Hg. Das Gesetz der Überschreitung Grund der Kunst Eine philosophische Geschichte der Grenzen 2013. ca. 144 Seiten, 18 s/w + 18 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag ca. € 24,90/sFr 34,60 ISBN 978-3-7705-5562-8 Reihe: Konstellationen. Die Philosophie und die Künste um 1800 2013. ca. 408 Seiten, kart. ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5557-4 Grenzen ermöglichen entweder einen Abschluss oder einen Übergang. Ausgehend von dieser Unterscheidung untersucht der Autor die historische Entwicklung von Grenzsetzungen und ihr Verhältnis zur Überschreitung. Einerseits leben wir offenbar in einer entgrenzten Welt. Andererseits sind Grenzen für uns essentiell. Durch sie wird etwas erst identifizierbar, zugleich schaffen sie Schutzräume. Wer die von uns gesetzten Grenzen verletzt, verletzt uns selbst. Die Vorstellung von Überschreitungen ist omnipräsent: Wir müssen uns selbst beständig überschreiten, unser Wissen erweitern, uns neuen Umständen anpassen. Doch herrscht die Ansicht vor, dass alles schon einmal dagewesen, erschlossen ist, es also letztlich keine Überschreitung im emphatischen Sinne mehr gibt. Das Buch erklärt diese scheinbar widersprüchliche Situation und beschreibt Auswege aus den dadurch entstehenden Aporien. WILHELM FINK WILHELM FINK Schelling und Runge Zeitgenossenschaft, die gleichzeitige Befragung der Kunst vonseiten der Philosophie und der bildenden Kunst, der historische Horizont, der sich zwischen den paradigmatischen Positionen Schellings und Runges eröffnet – das sind die Themen dieses Bandes, in dem sich alles um Konstellationen dreht. Die Kunst genoss um 1800 in Deutschland hohes Ansehen wie nie zuvor. Zugleich steckte die zeitgenössische bildende Kunst in einer tiefen Krise. Es mehrten sich Zweifel an Winckelmanns am griechischen Vorbild orientierten Postulat, die Schönheit sei »der höchste Endzweck und Mittelpunkt der Kunst«. Die idealistischen Philosophen wie die Künstler der jungen, »romantischen« Generation drängten auf eine Neubegründung der Kunst. In dieser historischen Konstellation leisteten Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) und Philipp Otto Runge (1777–1810) einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Kunst des 19. Jahrhunderts. Jürgen Manemann, Yoko Arisaka, Volker Drell, Anna Maria Hauk Prophetischer Pragmatismus Eine Einführung in das Denken von Cornel West 2., durchgesehene und korrigierte Auflage 2013. 171 Seiten, kart. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5564-2 Cornel West ist einer der bedeutendsten und zugleich umstrittensten zeitgenössischen Intellektuellen in den USA. Er ist Philosoph, Prediger und Prophet. Für ihn ist Philosophie Arbeit an der Sichtbarmachung von Leiden. Er protestiert im Namen der Philosophie gegen Philosophen, die über Philosophie sprechen, aber nicht mehr selbst philosophieren. Wests Denken kreist um die Frage, wie wir zusammenleben sollen. Seine Philosophie des Prophetischen Pragmatismus zielt auf eine permanente Demokratisierung der Demokratie, deren Motor die Anerkennung der Würde des Menschen ist. Das Buch enthält ein umfangreiches Gespräch zwischen Eduardo Mendieta und Cornel West. 27 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 27 06.05.13 15:40 Philosophie GOCHA MCHEDLIDZE DER WILLE ZUM SELBST G ER HART SC HRÖDER Die Kunst, anzufangen P H I LOSOP H I E U N D L I T E R A T U R I N D E R F RÜ H E N N E UZ E I T Hauke Ritz NIETZSCHES ETHIK DES GUTEN LEBENS DER KAMPF UM DIE DEUTUNG DER NEUZEIT Geschichtsphilosophie in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zum Mauerfall W ILHE LM FIN K WILHELM FINK Wilhelm Fink Gocha Mchedlidze Hauke Ritz Gerhart Schröder Der Wille zum Selbst Der Kampf um die Deutung der Neuzeit Die Kunst, anzufangen Nietzsches Ethik des guten Lebens 2013. ca. 240 Seiten, kart. ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5571-0 Ausgehend von Nietzsches kritischer Auseinandersetzung mit Schopenhauers Willensmetaphysik und Mitleidsethik rekonstruiert die Arbeit Nietzsches Moralkritik als Wiederaufnahme der antiken Ethik des guten Lebens. Nietzsches Pflanzenmetaphorik und seine autobiographischen Ausführungen dienen dabei als zentrale Elemente, von denen aus seine Moralphilosophie auf eine konstruktive Weise interpretiert wird. Die Monographie kombiniert philologische und systematische Herangehensweisen an Nietzsches Werk und zeigt die Reichweite und Grenzen von Nietzsches metaphorischer Sprache. Durch Einbezug der Denkfiguren »Ewige Wiederkehr des Gleichen« und dem »Großen Mittag« wird Nietzsches Ethik im Sinne des perfektionistischen Selbstverwirklichungsansatzes interpretiert. Mchedlidze nimmt eine kritische Bewertung der sich an sprachlicher Selbsterschaffung orientierenden Interpretationen vor und stellt die zentrale Rolle der Leiblichkeit in Nietzsches Modell der Lebensführung heraus. Geschichtsphilosophie in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zum Mauerfall 2013. ca. 370 Seiten, kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5573-4 Philosophie und Literatur in der Frühen Neuzeit 2013. ca. 180 Seiten, kart. ca. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5580-2 Was ist die Neuzeit? Ihr bedeutendstes Merkmal ist zweifellos der Siegeszug von Wissenschaft und Technik. Wir ahnen ungefähr, wie Historiker dieses Zeitalter einordnen. Doch was sagen Philosophen zu dieser Epoche, die von einer beispiellosen Entwicklungsdynamik geprägt ist? In der Frühen Neuzeit verliert das überlieferte Wissen seine Orientierungsfunktion. Die kontingente, zur Zukunft hin offene Wirklichkeit bedeutet neue Freiheit, aber zugleich den Verlust der Geborgenheit in einer übersichtlichen Welt. Erkennen und Handeln müssen neu begründet werden. Das Buch ist ein Beitrag zu einer Kulturgeschichte der Fantasie. Vom Ersten Weltkrieg bis zum Fall der Berliner Mauer war die geschichtsphilosophische Deutung der Neuzeit ein fester Bestandteil der deutschen Geisteswissenschaften. Doch mit dem Ende des Kalten Krieges gelangt diese zuvor so hitzig geführte Debatte an ein Ende. Welche Konflikte und Probleme wurden in den 80 Jahren geschichtsphilosophischer Neuzeitdebatte verhandelt? Hauke Ritz geht dieser Frage nach und richtet sein Augenmerk neben Max Weber, Karl Löwith, Hannah Arendt und Carl Schmitt auch auf weniger bekannte Philosophen wie Klaus Heinrich, Georg Picht und Jacob Taubes. Die Frühe Neuzeit ist ein Laboratorium des erkennenden und seine Erkenntnis reflektierenden Subjekts. Sie entwickelt die Verfahren des spielerischen Erprobens, der Hypothese, des Experiments. Die neue Form des Wissens entsteht im Zusammenspiel aller kulturellen Bereiche, die erst in diesem Prozess ihre moderne Gestalt gewinnen. Dies gilt auch für Kunst und Literatur. Die großen literarischen Texte, Montaigne, Cervantes, Shakespeare, haben entscheidenden Teil an diesem Prozess. Charakteristika der Moderne sind Pluralität und Revidierbarkeit. »Try again. Fail again. Fail better.« (Samuel Beckett) 28 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 28 06.05.13 15:40 Philosophie/Kunst MICHAEL AUER WEGE ZU EINER PLANETARISCHEN LINIENTREUE? MERIDIANE ZWISCHEN JÜNGER, SCHMITT, HEIDEGGER UND CELAN ANDREAS WOLFSTEINER MARKUS RAUTZENBERG · HG. AND SZENARIEN MEDIALEN HANDELNS WILHELM FINK Andreas Wolfsteiner, Markus Rautzenberg, Hg. Trial and Error Szenarien medialen Handelns 2013. ca. 325 Seiten, 40 s/w Abb., kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5587-1 Gedankliches Entwerfen von Szenarien bildet sich als verräumlichendes und verzeitlichendes Planungshandeln ab, das zwischen Wahrnehmung (aisthesis) und Zeichenprozess (semiosis) stufenlos skalierbar ist. Aufführungen, Bilder, Filme, Landkarten und Simulationen stellen Sichtbarkeitsmaschinen dessen dar, was sich als Denken in Szenarien beständig im Verborgenen vollzieht. Die Beiträge in diesem Band untersuchen jene Szenarien, die beim Umgang mit Medien unterschwellig handlungsleitend sind, aus praxistheoretischer Perspektive, unter wahrnehmungstheoretischen, bildwissenschaftlichen und medienepistemologischen Aspekten. Rezente Entwicklungen in der Experimentellen Philosophie, in der Ästhetik und die Herausforderungen des Spekulativen Realismus sind Ausgangspunkte zur Erörterung dieser potentiellen Handlungsgefüge. Diese sind auf dem Grat von Annahme und Gewissheit zu verorten und lassen Gegenstand und Subjekt als provisorische Arrangements erscheinen. Florian Arndtz Philosophie der Fotografie Wilhelm Fink WILHELM FINK Florian Arndtz Michael Auer Philosophie der Fotografie Wege zu einer planetarischen Linientreue? 2013. ca. 340 Seiten, kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5631-1 Gibt es tatsächlich noch etwas zur Fotografietheorie zu sagen? Ist eine Philosophie der Fotografie überhaupt noch nötig? Die Antwort lautet eindeutig: Ja. Die bisherigen Essays und Skizzen, so fruchtbar sie in ihrer Vielfalt sind, brechen zu früh ab und lassen entscheidende theoretische Ressourcen ungenutzt. Diese liegen vor allem im Bereich des Deutschen Idealismus und dessen so unterschiedlichen Nachfahren Phänomenologie, Kritische Theorie, Dekonstruktion. Ein vertieftes Studium der Korrespondenzen zwischen abstraktester Begrifflichkeit und alltäglichster Bildpraxis ist unerlässlich, um die spezifische Faszination der Fotografie wirklich – und endlich – auszuformulieren. Meridiane zwischen Jünger, Schmitt, Heidegger und Celan 2013. ca. 310 Seiten, kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5616-8 Das Planetaritäts-Narrativ, das um 1920 im Niemandsland zwischen Literatur, Rechtsgeschichte und Technikphilosophie entsteht, unterbricht die an der Kugelform des Globus ausgerichtete Vorstellung von Bewegungen, die zu sich selbst zurückkehren. Michael Auer rekonstruiert die Genealogie des ›Planetarischen‹ bis hin zum Postkolonialismus. Dass sich nationalstaatliche, gesellschaftliche und sogar kontinentale Grenzen auflösen, ermöglicht neuartige Begegnungen mit Anderen, die keine Rückführung auf Eigenes zulassen. Dabei umfasst die Dimension, in der diese gleichermaßen gefährlichen wie gefährdeten Begegnungen stattfinden, die ganze Erde. Der Versuch, dieser Erfahrung die (Linien-) Treue zu halten, führt Autoren radikal divergierender politischer und ästhetischer Provenienz zum Meridian. 29 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 29 06.05.13 15:40 Kultur STEFAN NIKLAS (HG.) RYOSUKE OHASHI UND MARTIN ROUSSEL (HG.) THIERRY GREUB (HG.) FORMEN DER ARTIKULATION Philosophische Beiträge zu einem kulturwissen- BUCHSTABEN DER WELT WELT DER BUCHSTABEN CY TWOMBLY Bild, Text, Paratext schaftlichen Grundbegriff MORPHOMATA Stefan Niklas, Hg. Formen der Artikulation Philosophische Beiträge zu einem kulturwissenschaftlichen Grundbegriff 2013. ca. 120 Seiten, Franz. Broschur ca. € 16,90/sFr 23,90 ISBN 978-3-7705-5608-3 Reihe: Morphomata Nicht erst das Sprechen macht Menschen zu (sich) artikulierenden Wesen. Artikulation beginnt dort, wo Menschen auf etwas zeigen. Sie führt über die Gliederung der verschiedenen Äußerungsformen und damit verbundenen Strukturierungsleistungen von Fühlen und Denken bis hin zu komplexen kulturellen Formen. Zwar ist »Artikulation« ein in den Kulturwissenschaften häufig verwendeter Terminus, doch ist diesem Begriff kaum je selbst eine theoretisch explizierende Artikulation zuteil geworden. Sein Potenzial als Grundbegriff blitzt immer wieder auf, doch müssen Philosophie und Kulturwissenschaften bisher ohne Artikulationstheorie auskommen. In welchen Formen und kulturellen Bereichen vollziehen sich Artikulationen sonst noch? Der Band dokumentiert in seinen Beiträgen den Beginn einer Diskussion um die Denkfigur der Artikulation des Menschen und seiner Welt. MORPHOMATA MORPHOMATA Ryosuke Ohashi, Martin Roussel, Hg. Thierry Greub, Hg. Buchstaben der Welt – Welt der Buchstaben Bild, Text, Paratext 2013. ca. 160 Seiten, Franz. Broschur ca. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5609-0 Reihe: Morphomata In der Gestalt von Buchstaben manifestieren sich Denktraditionen als Schreibhorizonte: Indem Buchstaben Zeichen figurieren, machen sie implizit kulturelles Wissen lesbar. In Zeiten weltweiter Kommunikationstechnologien unterliegen sie zugleich kulturell übergreifenden Definitionen wie dem Unicode-Standard. Wie entstehen die Buchstaben, die wir schreiben, was sind ihre technischen, semiotischen, linguistischen und ästhetischen Bedingungen in verschiedenen Sprachsystemen? Beiträge, die philosophische Denkräume und kulturelle Erscheinungsformen als Buchstaben ausloten, bilden einen Schwerpunkt des Bandes. Komparative Betrachtungen zu fernöstlichen Schreibweisen erlauben einen erweiterten Blick auf die Funktionsweise von figurativer Sprache in verschiedenen Sprachsystemen. Grundlegende Erörterungen zur Buchstabengestalt aus Sicht der Semiologie, der Linguistik und des Schriftgestalters runden den Band ab. Cy Twombly 2013. ca. 360 Seiten, Franz. Broschur ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5610-6 Reihe: Morphomata Die Bildwerke des US-amerikanischen Künstlers Cy Twombly (1928–2011) gelten noch heute als schwer zugänglich. Bleistiftgekritzel, Farbballungen, taumelnde Linien, einander überlagernde Farbschichten, geometrische Figuren, Zahlenreihen und anderes mehr stellen vor ganz besondere Herausforderungen. Getreu seiner interdisziplinär-transkulturellen Forschungsmethode lud das Internationale Kölner Kolleg Morphomata 2012 neben Kunsthistorikern namhafte Fachleute aus den Bereichen Ägyptologie, Archäologie, Germanistik, Gräzistik, Anglistik und Japanologie, d.h. all jenen Fachgebieten, die eine Inspirationsquelle für das Œuvre Cy Twomblys darstellten, zu einem Kongress ein. Durch umfassende Deutungen berühmter Einzelwerke und Werkgruppen in sämtlichen von Twombly angewandten künstlerischen Medien erschließt der Band einen Zugang zur assoziativ-referentiellen Bildsprache Cy Twomblys. 30 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 30 06.05.13 15:40 Kultur GÜNTER BLAMBERGER UND SEBASTIAN GOTH (HG.) SABINE MEINE, GÜNTER BLAMBERGER, BJÖRN MOLL, KLAUS BERGDOLT (HG.) LARISSA FÖRSTER (HG.) ÖKONOMIE DES OPFERS AUF SCHWANKENDEM GRUND TRANSFORMING KNOWLEDGE ORDERS: Literatur im Zeichen Dekadenz und Tod Museums, Collections des Suizids im Venedig der Moderne and Exhibitions MORPHOMATA Günter Blamberger, Sebastian Goth, Hg. Ökonomie des Opfers Literatur im Zeichen des Suizids 2013. ca. 360 Seiten, Franz. Broschur ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5611-3 Reihe: Morphomata Warum bleibt im Gedächtnis nur, was nicht aufhört, weh zu tun, wie Nietzsche einmal gesagt hat? Der vorliegende Sammelband sucht Antworten darauf – im Werk und im Suizid von Autoren wie Heinrich von Kleist, Virginia Woolf, Yukio Mishima, Anne Sexton, Hermann Burger und David Foster Wallace. Es scheint einen ebenso fatalen Zusammenhang zu geben zwischen Dichtung, die den Erwartungshorizont der Zeitgenossen sprengt, und Suizid des Dichters wie zwischen Suizid und Nachruhm eines Autors. Die paradoxe Ökonomie des Opfers folgt dem Prinzip: Wer monströs als Subjekt aus der Geschichte verschwindet, taucht irgendwann als Objekt von Geschichten wieder auf, erreicht Aufmerksamkeit in Nachrufen, Erzählungen, mündlicher und schriftlicher Historiographie. MORPHOMATA Sabine Meine, Günter Blamberger, Björn Moll, Klaus Bergdolt, Hg. Auf schwankendem Grund Dekadenz und Tod im Venedig der Moderne 2013. ca. 280 Seiten, Franz. Broschur ca. € 34,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5612-0 Reihe: Morphomata Venedig: Für Dichter, Maler, Musiker ein Seismograph für die Erschütterungen der Moderne um 1900. Anlass des Bandes ist das Centenarium von Thomas Manns Novelle »Tod in Venedig«, in der Gustav Aschenbach als ein der historischen Wissenschaft verpflichteter Schriftsteller in unsicheres Terrain jenseits rationaler Begrifflichkeit gerät, ins Sehnsuchtsland der Liebe und des Schönen, und schließlich in einen Grenzbereich, in dem alles Gestaltete ins Gestaltlose, Amorphe übergeht, in den Tod. Nicht zufällig ist Venedig dafür topisch, Aschenbach mit seinen ethischen, ästhetischen und epistemologischen Erschütterungen nicht allein. Venedig wurde zum Spiegel der Krisenerfahrungen um 1900. Die Bewegung »auf schwankendem Grund« wird bei Thomas Mann und seinen Zeitgenossen zum Motor der Kreativität. MORPHOMATA Larissa Förster, Hg. Transforming Knowledge Orders: Museums, Collections and Exhibitions 2013. ca. 240 Seiten, Franz. Broschur ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5613-7 Reihe: Morphomata Museums transmit and disseminate, yet also produce knowledge. Collections and exhibitions reflect scientific theory and scholarly practice, and in turn shape them. This volume brings together case studies from various historical and cultural contexts that illuminate such dynamics. On the one hand, museums visualize and stabilize orders of knowledge through assembling, classifying and exhibiting objects; on the other hand, new academic paradigms and political changes and upheavals lead to a rearrangement of facts and artifacts in museum storerooms and displays. The volume focuses on transcultural collections and exhibitions such as curiosity cabinets, ethnographic and archeological collections, but also explores transformative moments in the history of art museums as well as science as technology museums. 31 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 31 06.05.13 15:40 Kultur SONJA NEEF AND HENRI SUSSMAN (EDS.) ASTROCULTURE Dialogues of Cosmology and Cosmopolitanism in Media and Culture MARCELLO BARBANERA GÜNTER BLAMBERGER THE ENVY OF FIGURING DEATH, DAEDALUS FIGURING CREATIVITY: Essay on the Artist as Murderer ON THE POWER OF AESTHETIC IDEAS MORPHOMATA 4 5 MORPHOMATA LECTURES COLOGNE MORPHOMATA LECTURES COLOGNE Sonja Neef, Henri Sussman, Hg. Marcello Barbanera Günter Blamberger Astroculture The Envy of Daedalus Dialogues of Cosmology and Cosmopolitanism in Media and Culture Essay on the Artist as Murderer Figuring Death, Figuring Creativity: On the Power of Aesthetic Ideas 2013. ca. 240 Seiten, Franz. Broschur ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5617-5 Reihe: Morphomata Cosmology and cosmopolitanism describe two different types of knowledge or belief, one deriving from natural sciences, the other from the Humanities. Both discourses deal with concepts of cosmos, universe, globe, world, or planet. This collection of essays explores the dynamic processes by which, on the one hand, cosmological ideas and, on the other hand, cultural, political, philosophical, or religious ideas have been affecting one another. The book is particularly sensitive to the role of the media in this exchange. It investigates how shifts in the history of media interact with epistemological and ideological changes – from the first telescopic observation of the solar system by Galileo in 1609, until our present age of digital astral photography, artificial satellites, and space travel, each time asking how new world-views force us to reinvent ourselves as (post-)modern, (post-)enlightened, and (post-)global subjects. 2013. ca. 60 Seiten, Franz. Broschur ca. € 14,90/sFr 21,20 ISBN 978-3-7705-5604-5 Reihe: Morphomata Lectures Cologne Why the myth of Daedalus, the protos euretes, is connected with envy and murder? The author takes as his starting point Ovid’s Metamorphoses, where Daedalus’ envy drives him to murder his pupil and nephew Perdix. He also considers the passage of Seneca the Elder, about the painter Parrhasius and the citizen from Olynthus, that he had tortured in order to paint the agony of Prometheus. The first case is a topos of the artist’s biography which implies, that the craft of the artisan was held as a guarded secret; the second is related to mimesis.The author questions what role the topos of the artist as murderer plays in text and imagery, from the Middle Ages to modern literature. 2013. ca. 56 Seiten, Franz. Broschur ca. € 12,90/sFr 18,50 ISBN 978-3-7705-5605-2 Reihe: Morphomata Lectures Cologne How does thought become manifest in works of art? How do literature and the arts influence and enrich our knowledge of death and creativity? This essay presents a new and fascinating method for cross-cultural and interdisciplinary studies in the humanities. According to Kant’s Critique of Judgement, literature and art have worked, from the beginning, towards not only expanding but also transcending the realm of common experience. They strive to represent the unrepresentable, speak of the ineffable and advance into areas beyond all rational analysis, beyond the limits at which all attempts at philosophical or scientific explanations fail. Proceeding from the assumption that a history of cultural knowledge is not congruent with a history of abstract concepts or rational ideas, this essay presents a new and fascinating cross-cultural and interdisciplinary approach for analysing the powers of literature and art to form aesthetic ideas of lasting cultural impact. 32 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 32 06.05.13 15:40 Kultur Aus der Reihe Morphomata: DIETRICH BOSCHUNG JAN SÖFFNER KAIROS AS A METAPHERN FIGURATION OF TIME UND A Case Study MORPHOMATA Dietrich Boschung, Julian Jachmann, Hg. Diagrammatik der Architektur 2013. 416 Seiten, 158 s/w + 22 farb. Abb., Franz. Broschur € 49,90/sFr 62,50 ISBN 978-3-7705-5520-8 Dietrich Boschung, Thierry Greub, Jürgen Hammerstaedt, Hg. 6 7 MORPHOMATA LECTURES COLOGNE MORPHOMATA LECTURES COLOGNE Dietrich Boschung Jan Söffner Kairos as a Figuration of Time Metaphern und Morphomata A Case Study 2013. ca. 64 Seiten, Franz. Broschur ca. € 12,90/sFr 14,90 ISBN 978-3-7705-5615-1 Reihe: Morphomata Lectures Cologne 2013. ca. 64 Seiten, Franz. Broschur ca. € 12,90/sFr 18,50 ISBN 978-3-7705-5614-4 Reihe: Morphomata Lectures Cologne This publication examines how archaeological objects concretise notions of time, giving them tangible form. The focus is on a particular statue, depicting the »opportune moment« or Kairos, created by the Greek sculptor Lysippos and dating from the era of Alexander the Great. It will be shown how this statue absorbed earlier notions of the opportune moment, combined them into a new form, and thus imbued this form with lasting potency. The statue was interpreted and re-interpreted in art and literature since Classical times, and, in changing from one medium to another, emphasis was put on new aspects. Because of this, the long-lost statue has made a potent and lasting impact on people’s notions of time. Der Band untersucht am Beispiel der Inspirationsmetapher das Zusammenspiel von körperlicher Praxis, Ästhetik und Bedeutung. Er führt dabei Konzeptionen des Metaphorischen vor dem Hintergrund einer Morphom-Theorie zusammen. Konzepte von Geist und Atem stellen in verschiedenen Kulturen eine Einheit dar. Dies gilt etwa für den biblischen Hauch Gottes, das griechische pneuma, den lateinischen spiritus, das prana des Sanskrit, das chinesische Ch’i, das Japanische Ki. So unterschiedlich die Konzeptionen sind, so sehr teilen sie zumindest die Rudimente einer Phänomenologie des Atmens. Ihre Diskursivierung lässt den Geist-Atem zudem jeweils als »absolute Metapher« im Sinne Hans Blumenbergs erscheinen. Er füllt eine Leerstelle im jeweiligen Wissenssystem und setzt eine ästhetische Gestalt an die Stelle rationaler Ergründbarkeit. Die Atemhaftigkeit des Geistes kann aus logischer Sicht nur ein Entwurf sein, die vorenthaltene Klarheit logisch schlüssig einzuholen. Geographische Kenntnisse und ihre konkreten Ausformungen 2013. 308 Seiten, 112 s/w Abb., 2 Tabellen, Franz. Broschur € 39,90/sFr 50,50 ISBN 978-3-7705-5448-5 Dietrich Boschung, Corinna Wessels-Mevissen, Hg. Figurations of Time in Asia 2012. 384 Seiten, 73 s/w + 32 farb. Abb., Franz. Broschur € 49,90/sFr 62,50 ISBN 978-3-7705-5447-8 Jan Broch, Jörn Lang, Hg. Literatur der Archäologie Materialität und Rhetorik im 18. und 19. Jahrhundert 2012. 368 Seiten, 32 s/w Abb., Franz. Broschur € 44,90/sFr 56,60 ISBN 978-3-7705-5347-1 Aus der Reihe Morphomata Lectures Cologne: Péter Esterházy Literator 2011 Dozentur für Weltliteratur Herausgegeben von Ines Barner und Günter Blamberger 2013. 108 Seiten, Franz. Broschur € 14,90/sFr 21,20 ISBN 978-3-7705-5445-4 33 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 33 06.05.13 15:40 Kunst NERINA SANTORIUS JON A S BE YE R JOACHIM REES ZERRBILDER DES GÖTTLICHEN ZWISCHEN ZEICHNUNG UND DRUCK DIE VERZEICHNETE FREMDE DAS HÄSSLIC HE IN DER FRANZÖSISCHEN SKULPTUR DES 19. JAHRHUNDERTS ALS MOVENS DER MODERNE BERLINER SCHRIFTEN ZUR KUNST EDGAR DEGAS UND DIE WIEDERENTDECKUNG DER MONOTYPIE IM 19. JAHRHUNDERT BERLINER SCHRIFTEN ZUR KUNST FORMEN UND FUNKTIONEN DES ZEICHNENS IM KONTEXT EUROPÄISCHER FORSCHUNGSREISEN 1770-1830 BERLINER SCHRIFTEN ZUR KUNST Bereits angekündigt: Jonas Beyer Joachim Rees Nerina Santorius Zwischen Zeichnung und Druck Die verzeichnete Fremde Zerrbilder des Göttlichen Das Hässliche in der französischen Skulptur des 19. Jahrhunderts als Movens der Moderne 2012. 398 Seiten, 142 s/w + 10 farb. Abb., Franz. Broschur € 59,–/sFr 73,90 ISBN 978-3-7705-5291-7 Reihe: Berliner Schriften zur Kunst Das Grenzphänomen des Hässlichen sprengt den Rahmen der neoklassizistischen Norm, auf welche die Bildhauerei im 19. Jahrhundert verpflichtet ist, und bereitet damit den Weg für eine moderne Skulptur. Zwischen 1830 und 1870 finden in der französischen Skulptur fundamentale Entwicklungsprozesse statt. Das Idealschöne, Abbild des Göttlichen und Projektionsfläche für den gesunden, kultivierten französischen Bürger, büßt seinen Normativitätsanspruch ein. Anhand von Fallbeispielen zeigt der Band auf, wie das Hässliche als inhaltliche und formale Grenzüberschreitung die Ablösung der Skulptur von der neoklassizistischen Ästhetik in Gang setzt und so als Movens der Moderne fungiert, als »missing link« zwischen Ideal und Abstraktion. Edgar Degas und die Wiederentdeckung der Monotypie im 19. Jahrhundert 2013. ca. 400 Seiten, 100 s/w + 40 farb. Abb., Franz. Broschur ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5568-0 Reihe: Berliner Schriften zur Kunst Die um 1650 erstmals angewandte Monotypie erlebte im 19. Jahrhundert einen ungeahnten Siegeszug. Insbesondere die Impressionisten schöpften die Potentiale dieser zwischen Zeichnung und Druck oszillierenden Technik virtuos aus. Bei der Monotypie wird die Druckplatte direkt mit dem Pinsel bemalt. Nach dem Abdruck sind nur ein bis zwei blassere Abzüge möglich. Dieses Verfahren fordert Künstler zur raschen Umsetzung ihrer Bilder auf und übersetzt die künstlerische Handschrift nahezu bruchlos ins gedruckte Bild. Wenn die Monotypie aber letztlich nur Unikate herstellt, wieso schaltet man zwischen Akt und Resultat einen mechanischen Vorgang? Welche Rolle spielt der Druck als sinnstiftendes Moment, wenn der monotypische Grund später durch andere Medien wie Pastell überlagert wird? Ausgehend von dieser Hybridität untersucht Jonas Beyer den Erfolg der Technik im 19. Jahrhundert. Formen und Funktionen des Zeichnens im Kontext europäischer Forschungsreisen 1770-1830 2013. ca. 530 Seiten, 93 s/w + 12 farb. Abb., Franz. Broschur ca. € 69,–/sFr 88,80 ISBN 978-3-7705-5589-5 Reihe: Berliner Schriften zur Kunst Zwischen 1770 und 1830 leiteten die von europäischen Staaten und Wissenschaftsinstitutionen organisierten Übersee-Expeditionen einen ›visual turn‹ mit weitreichenden Folgen ein. War die Fremderfahrung bis dahin weitgehend eine Domäne der Schrift gewesen, wurden von den entferntesten Punkten auf dem umrundeten Globus nun visuelle Aufzeichnungen zurückgebracht, die als Urkunden des Augenscheins Phänomene des kulturell Fremden beglaubigen sollten. Die Studie widmet sich diesen Bildpraktiken und -produzenten im ›zweiten Zeitalter der Entdeckungen‹. Im Mittelpunkt stehen drei große Themen: das Aufgabenspektrum des Expeditionszeichners als Vermittler zwischen künstlerischen und naturwissenschaftlichen Bildkriterien; das Zeichnen unter mobilen Bedingungen und in prekären Beobachtungssituationen; die Zeichnung als epistemisches Dokument und Zeugnis des Kulturkontakts. 34 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 34 06.05.13 15:40 Kunst RENATE WÖHRER DOKUMENTATION ALS EMANZIPATORISCHE PRAXIS KÜNSTLERISCHE STRATEGIEN ZUR DARSTELLUNG VON ARBEIT UNTER GLOBALISIERTEN BEDINGUNGEN ANKE BLÜMM »ENTARTETE BAUKUNST«? ZUM UMGANG MIT DEM NEUEN BAUEN 1933 –1945 Sylwia M. Chomentowska SCHRIFTEN DER BERLINER FORSCHUNGSSTELLE »ENTARTETE KUNST« »Sehen von Nichts« Annäherungen an Turners aisthetische Bildund ästhetische Erkenntniskritik BERLINER SCHRIFTEN ZUR KUNST WILHELM FINK Wilhelm Fink Renate Wöhrer Anke Blümm Sylwia M. Chomentowska Dokumentation als emanzipatorische Praxis »Entartete Baukunst«? »Sehen von Nichts« Zum Umgang mit dem Neuen Bauen 1933–1945 Annäherungen an Turners aisthetische Bild- und ästhetische Erkenntniskritik Künstlerische Strategien zur Darstellung von Arbeit unter globalisierten Bedingungen 2013. ca. 304 Seiten, Franz. Broschur ca. € 24,90/sFr 34,60 ISBN 978-3-7705-5341-9 Reihe: Berliner Schriften zur Kunst Anhand exemplarischer Analysen der Projekte von Allan Sekula und Moira Zoitl untersucht die Autorin, wie aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verdrängte Arbeitsbereiche sichtbar gemacht und die darin Beschäftigten ermächtigend dargestellt werden. Die Transformation der Industriestaaten in Dienstleistungsgesellschaften lässt ›alte‹ Arbeitsformen, obwohl weiterhin vorhanden, obsolet erscheinen oder erkennt ihnen den Status von Arbeit ab. Untersucht wird, mit welchen Bildern der Arbeitswelt künstlerische Projekte die Relevanz dieser Tätigkeiten reklamieren, inwiefern dokumentarische Darstellungsweisen mit ihrem referentiellen Anspruch geeignet sind, gesellschaftspolitische Anliegen zu transportieren, und wie dieser Anspruch nach den gründlichen Infragestellungen durch Digitalisierung, Poststrukturalismus etc. aufrechterhalten werden kann. 2013. ca. 448 Seiten, 172 s/w Abb., Festeinband mit Schutzumschlag ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5588-8 Reihe: Schriften der Berliner Forschungsstelle »Entartete Kunst« Galt das Neue Bauen der Weimarer Republik im Nationalsozialismus als entartet? Die Frage liegt nahe, da die avantgardistische Architektur seit ihrem Entstehen genauso umstritten war wie z.B. expressionistische Malerei und Literatur, die nach 1933 als »entartet« verfemt wurden. Die Untersuchung enthüllt in exemplarischer Weise die Widersprüche zwischen Ideologie und Praxis im NS-Staat, deren Ursache in der Komplexität von Architektur zwischen Kunst, Gebrauchsform und Wirtschaftsfaktor liegt. Im Gegensatz zum Wohnungs- und Kirchenbau schlossen Industrie- und Luftwaffenbau im Nationalsozialismus gestalterisch durchaus an das Neue Bauen an. Die Berichterstattung der Bauzeitschriften steht ebenso im Fokus wie die rechtlichen Veränderungen in den Statusgruppen der Architekten und in der Baugesetzgebung sowie das bisher noch kaum beachtete Phänomen der Entmodernisierung von Bauten. 2013. ca. 370 Seiten, 85 s/w + 4 farb. Abb., kart. ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5583-3 Das Buch eröffnet neue Einsichten auf J.M. William Turner, indem es seine Werke in einen Dialog mit seinen theoretischen Gedankenskizzen stellt und diese im historischen Kontext der ästhetischen Diskurse und epistemologischen Umschichtungen der Zeit um 1800 diskutiert. Dort, wo scheinbar nichts zu sehen ist, wo Unbestimmtheit nistet, hebt bei Turner die sinnliche Erkenntnis des sehenden Auges an. Durch sie kann ein »Nichts« zu einer positiven ästhetischen Erfahrung werden. Seine Arbeiten sind mehr als nur Bilder von Licht und Atmosphäre und weitaus komplexer als subjektive Emanationen imaginativer oder perzeptiver Prozesse. Sie reflektieren vielmehr kritisch das Wesen des Bildes als Paradox. Zugleich sind sie Orte einer ästhetischen wie aisthetischen Schulung der Episteme des Sehens, die sich jenseits von reiner Subjektivität in Negationen und Chiasmen vollzieht. 35 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 35 06.05.13 15:40 Philosophie Martin Doll, Oliver Kohns, Hg. Die imaginäre Dimension des Politischen 2013. ca. 350 Seiten, Franz. Broschur ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5487-4 Reihe: Texte zur politischen Ästhetik 1 Martin Doll und Oliver Kohns (Hg.) DIE IMAGINÄRE DIMENSION DER POLITIK Texte zur politischen Ästhetik 1 Wilhelm Fink : IHE E R E NEU te zur Tex chen itis pol hetik Äst Politische Macht ist unsichtbar, sie beruht wesentlich auf Vorstellungen. Der Band analysiert diese »imaginäre Dimension des Politischen« systematisch und gibt einen Überblick über gegenwärtige theoretische Konzepte. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive ist in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen worden, dass die Einheit einer politischen Gemeinschaft nur qua Imagination erreichbar sei. Zumeist bleibt offen, wie das Konzept des Imaginären genau zu verstehen ist. Der Band versucht zur Klärung beizutragen und fragt, welche Rolle ›das Imaginäre‹ in den Modellen einflussreicher Theoretiker der neueren Zeit spielt (Althusser, Anderson, Badiou, Castoriadis, Iser, Lacan, Lefort, Rancière, Sartre u.a.). Im Fokus steht vor allem die Frage, wie Politik in verschiedenen kulturellen Bedeutungsträgern (Medien, Bilder, Narrative, Mythen) imaginär Gestalt annimmt. Die neue Reihe »Texte zur politischen Ästhetik« wird von Forschern der Universität Luxemburg herausgegeben. Die Beiträge aus Medien- und Literaturwissenschaften, Soziologie, Geschichts-, Kunst- und Musikwissenschaft stellen die Verbindung von Ästhetik und Politik nicht in den Zusammenhang der Darstellung oder Kritik politischer Verhältnisse in ästhetischen Werken, sondern fragen, inwiefern das Politische immer schon auf Ästhetik, bestimmte Formen der Sichtbarmachung, des Wahrgenommenwerdens und folglich der ästhetischen Repräsentation angewiesen sind. Martin Doll, Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt »Ästhetische Figurationen des Politischen« an der Universität Luxemburg. Oliver Kohns, Dr., Leiter des Forschungsprojekts »Ästhetische Figurationen des Politischen« an der Universität Luxemburg. 36 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 36 06.05.13 15:40 Literatur SERGEJ TAŠKENOV DIRK KEMPER (HG.) DIRK KEMPER (HG.) VISIONEN DER ZUKUNFT UM 1900 WELTSEITIGKEIT DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, RUSSLAND André Otto UNDERTAKINGS Fluchtlinien der Exklusivierung in John Donnes Liebeslyrik WILHELM FINK Dirk Kemper, Hg. Weltseitigkeit Jörg-Ulrich Fechner zu Ehren 2013. ca. 280 Seiten, kart. ca. € 34,90/sFr 45,80 ISBN 978-3-7705-5578-9 Reihe: Schriftenreihe des Instituts für russisch-deutsche Literatur- & Kulturbeziehungen an der RGGU Moskau »Weltseitigkeit« perspektiviert das wissenschaftliche Schaffen des zu Ehrenden, so auch die Beiträge seiner Freunde und Kollegen in diesem Band. Schon 1808 prägte Jean Paul in seiner »Friedens-Predigt an Deutschland« den Begriff der ›Weltseitigkeit‹ der Deutschen (»Aber wir weltseitigen Deutschen, schon längst im geistigen Verkehr mit allen Völkern«), mit dem er der Angst vor kultureller Überfremdung durch die Franzosen entgegenzuwirken suchte. In dieser Perspektive gehört »Weltseitigkeit« in die Vorgeschichte der Reflexion über Weltliteratur und darf als Leitbegriff für eine Art von Literaturwissenschaft in Anspruch genommen werden, die sich weder durch nationalstaatliche noch durch nationalsprachliche Trennlinien begrenzen lassen will, die um die Verwurzelung des Eigenen nicht zuletzt im Fremden weiß und dem Palimpsest fremdkultureller Erfahrungsschichten auch in Texten der eigenen Kultur nachspürt. periplous WILHELM FINK Sergej Taškenov, Dirk Kemper, Hg. André Otto Visionen der Zukunft um 1900 Fluchtlinien der Exklusivierung in John Donnes Liebeslyrik Deutschland, Österreich, Russland 2013. ca. 200 Seiten, kart. ca. € 24,90/sFr 34,60 ISBN 978-3-7705-5636-6 Reihe: Schriftenreihe des Instituts für russisch-deutsche Literatur- & Kulturbeziehungen an der RGGU Moskau Um 1900 changieren Zukunftsvisionen zwischen Euphorie und Pessimismus. Wie stellt sich das in so unterschiedlich entwickelten Ländern wie Deutschland, Österreich und Russland dar? In allen drei Ländern nehmen um 1900 literarische wie philosophische Zukunftsentwürfe eine exponierte Stellung ein. Der massive Veränderungsdruck der industriellen Revolution provoziert vielfältige Versuche, gegenwärtige Entwicklungstendenzen auf die Zukunft zu projizieren. Gebrochen wird dies durch die innere Dialektik der Moderne, jenen Druck entweder als neuen Gestaltungsfreiraum euphorisch zu begrüßen oder aber als Bedrohung abzuwehren. Mit narrativen Zukunftsentwürfen steht die Frage im Mittelpunkt, wie das noch nicht Vorhandene sprachlich-ästhetisch bewältigt werden kann. Undertakings 2013. ca. 400 Seiten, kart. ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5531-4 Reihe: Periplous, Münchener Studien zur Literaturwissenschaft Wie wirbt man um die Geliebte? Wie versichert man sich ihrer Konstanz und verspricht zugleich die eigene Standhaftigkeit? Neben immer neuen Variationen auf die verschiedenen Liebesdiskurse ihrer Zeit stellen John Donnes Gedichte vor allem Projekte dar, in denen die ordnungsstiftende Macht der Sprache ausgelotet wird. Sie versuchen, einen exklusiven Raum der Liebe vor dem Hintergrund einer Welt zu stabilisieren, in der die Ordnung der Zeichen und Dinge nicht mehr verbürgt scheint. Zwischen exorbitanten Machtphantasien und radikalem Zweifel inszenieren die Texte in der Auseinandersetzung mit dem Unvorhersehbaren prozessuale Dynamiken, welche die Parameter ihres Sprechens immer wieder in die Texte eintreten lassen. Somit öffnet sich der poetische Versuch zur räumlichen Ordnung einer exklusiven Welt der Liebe auf die epistemologischen Bedingungen des Sichtbaren und des Sagbaren überhaupt. 37 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 37 06.05.13 15:40 SCHRIFTENREIHE »AUTOMATISMEN« · UNIVERSITÄT PADERBORN Medien Lorenz Engell | Frank Hartmann | Christiane Voss | Hg. KÖRPER DES DENKENS Neue Positionen der Medienphilosophie ANNETTE BRAUERHOCH NORBERT OTTO EKE RENATE WIESER · HG. ENTAUTOMATISIERUNG SCHRIFTENREIHE DES GRADUIERTENKOLLEGS »AUTOMATISMEN« WILHELM FINK Jan-Henrik Möller | Jörg Sternagel Lenore Hipper | Hg. PARADOXALITÄT DES MEDIALEN Wilhelm Fink Wilhelm Fink Annette Brauerhoch, Norbert Otto Eke, Renate Wieser, Hg. Jan-Henrik Möller, Jörg Sternagel, Lenore Hipper, Hg. Lorenz Engell, Frank Hartmann, Christiane Voss, Hg. Entautomatisierung Paradoxalität des Medialen Körper des Denkens 2013. ca. 250 Seiten, kart. ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5627-4 Reihe: Schriftenreihe des Graduiertenkollegs »Automatismen« In den bisherigen Bänden der Schriftenreihe »Automatismen« erforschten verschiedene Bereiche der Kulturwissenschaften, der Medienwissenschaft, Psychologie, Soziologie und der Informatik die Erscheinungsformen von Automatismen. Der neueste Band nähert sich ihnen aus der entgegengesetzten Perspektive der Entautomatisierung und ihrer Bedeutung für die Veränderung etablierter Strukturen. Die Beiträge fragen u.a., ob und inwiefern Entautomatisierung mit der strukturbildenden Funktion von Automatismen zusammenhängt, ob und welche geregelte Rolle Zäsuren und Singularitäten in beider Beziehung spielen oder ob sich Momente der Entautomatisierung subjektiv verorten lassen. Mit Beiträgen von Amy Alexander, Christopher Balme, Annette Brauerhoch, Martin Doll, Norbert Otto Eke, Lioba Foit, Ute Holl, Timo Kaerlein, Carmin Karasic, Laura Marks, Michaela Ott, Drehli Robnik, Chris Tedjasukmana, Renate Wieser und Anke Zechner. 2013. ca. 320 Seiten, 60 s/w + 20 farb. Abb., kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5502-4 Ohne Medium sieht man nichts, wie umgekehrt das Medium selbst unsichtbar bleibt. Im Verständnis »negativer Medientheorie« werden künstlerische Praktiken nicht auf ihr Sujet oder ihre Mittel hin durchdacht. Auch wird die ästhetische Erfahrung nicht ausschließlich in ihrer sinnlichen Erkenntnisweise untersucht. Vielmehr geht es darum herauszustellen, was sich in und mit Kunst zeigt, in Widersprüchen ereignet, in Formaten medialer Paradoxa ausbildet. Das, was im künstlerischen Prozess zur Geltung kommt, ermöglicht mit seiner Präsenz und in seiner Materialität Sinnbildung zuallererst. Das, was sich zeigt bzw. ereignet, bildet die Voraussetzung von Semiose und ermöglicht ästhetische Erfahrung. Sinn geschieht im Zwischenraum des Antwortens, entfaltet sich in einer Performativität zwischen »Einsetzung«, »Aussetzung« und »Entsetzung«, im Ausgang vom Anderen her. Neue Positionen der Medienphilosophie 2013. ca. 340 Seiten, 11 s/w Abb., kart. ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5529-1 Der Band diskutiert die Materialabhängigkeit und Rolle der diversen Verkörperungen des Denkens, wie sie sich in technischen, diskursiven, ästhetischen und kulturtechnischen Ausprägungen aufzeigen lassen. Dass Denken keine rein immaterielle Eigenschaft ist, ist in der Phänomenologie, der Ästhetik, der Politischen Theorie und in den Medienwissenschaften unabhängig voneinander konstatiert worden. Dieser Band führt die Theoriefelder zusammen und setzt mit dem Fokus auf eine medienphilosophische Sichtweise neue Akzente, die quer zur Unterscheidung von Philosophie und Medienwissenschaften stehen. Mit Beiträgen von: Marie-Luise Angerer, Friedrich Balke, Astrid Deuber-Mankowsky, Lorenz Engell, Elena Esposito, Manfred Faßler, Frank Hartmann, Dieter Mersch, Maria Muhle, Gunnar Schmidt, Leander Scholz, Eva Schürmann, Philipp Stoellger, Anna Tuschling, Elisabeth von Samsonow, Christiane Voss. 38 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 38 06.05.13 15:41 Kultur Werner Faulstich, Hg. Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts In zehn Bänden 2013. Franz. Broschur Paketpreis: € 128,–/sFr 160,– ISBN 978-3-7705-5618-2 Werner Faulstich · Hrsg. Die Kultur der 30er und 40er Jahre Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts Wilhelm Fink Verlag In 10 Bänden, die erstmals als Paket zum Sonderpreis erhältlich sind, erkunden renommierte Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen die »Kulturgeschichte des 20. Jahrhundert« in all ihren Facetten. Von der deutlichen Zäsur um 1900, die der ersten Dekade einen kulturellen Wandel bescherte, mit dem diese sich als äußerst innovatives Jahrzehnt erweist, bis zu den Globalisierungsbewegungen, die die 1990er Jahre ebenso bestimmen wie das Aufkommen des Internet, bieten die Beiträge neue Perspektiven auf das jeweilige Jahrzehnt, von dem sie dem Leser ein vollständiges Bild zeichnen, indem sie den Funktionenwandel sich ausdifferenzierender Medienkulturen beleuchten. Die einzelnen Bände: Das Erste Jahrzehnt Das Zweite Jahrzehnt Die Kultur der 20er Jahre Die Kultur der 30er und 40er Jahre Die Kultur der 50er Jahre Die Kultur der 60er Jahre Die Kultur der 70er Jahre Die Kultur der 80er Jahre Die Kultur der 90er Jahre Die Kultur des 20. Jahrhunderts im Überblick Werner Faulstich, Prof. em. Dr., lehrte Medienwissenschaft in Lüneburg. 39 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 39 06.05.13 15:41 Philosophie/Literatur Jutta Müller-Tamm | Henning Schmidgen Tobias Wilke | Hg. GEFÜHL UND GENAUIGKEIT Empirische Ästhetik um 1900 Wilhelm Fink Jutta Müller-Tamm, Henning Schmidgen, Tobias Wilke, Hg. Gefühl und Genauigkeit Empirische Ästhetik um 1900 2013. ca. 200 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag ca. € 24,90/sFr 34,60 ISBN 978-3-7705-5584-0 Empirische Ästhetik hat heute Konjunktur. Doch sie ist keineswegs eine Erfindung der Gegenwart. Schon im späten 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Versuche unternommen, wissenschaftlich exakte Methoden in die Untersuchung des Schönen einzuführen. Unter Anschluss an Disziplinen wie Physiologie, Psychologie und Sprachwissenschaft wird Ästhetik um 1900 zu einer Wissensform, die in ihren materiellen Grundlagen, in ihrer diskursiven Organisation sowie in ihren theoretischen Konsequenzen neuartige Verbindungen zwischen Gefühl und Genauigkeit erzeugt. Die Beiträge des Bandes diskutieren diese Entwicklung anhand verschiedener Facetten und Spielformen empirischer Ästhetik, die von den frühen Einfühlungstheorien über experimentelle Laborforschungen bis hin zu Poetik und Kunstwissenschaft reichen. en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef gen im Gewissen Gefangen im Gewissen Ge en Gefangen im Gewissen Gefangen im Gew sen Gefangen im Gewissen Gefangen im Ge FRANZ FROMHOLZER wissen Gefangen im Gewissen Gefangen im Gewissen Gefangen im Gewissen Gefangen en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef gen im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef n Gefangen im Gewissen Gefangen im Gewi en Gefangen im Gewissen Gefangen im Gew sen Gefangen im Gewissen Gefangen im Ge m Gewissen Gefangen im Gewissen Gefange en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef n Gefangen im Gewissen Gefangen im Gewi UND POLYPHONIE gen EVIDENZ im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef DER GEWISSENSENTSCHEIDUNG sen Gefangen im Gewissen Gefangen im Ge AUF DEM DEUTSCHSPRACHIGEN en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef en im Gewissen Gewissen Gef THEATER DERGefangen FRÜHEN im NEUZEIT sen Gefangen im Gewissen Gefangen im Ge Gewissen Gefangen im Gewissen Gefangen i en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef Gefangen im Gewissen Gefangen im Gewis en Gefangen im Gewissen Gefangen im Gew Gewissen Gefangen im Gewissen Gefangen en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef Gefangen im Gewissen Gefangen im Gewis en Gefangen im Gewissen Gefangen im Gew m Gewissen Gefangen im Gewissen Gefange en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef gen im Gewissen Gefangen im Gewissen Ge en Gefangen im Gewissen Gefangen im Gew sen Gefangen im Gewissen Gefangen im Ge m Gewissen Gefangen im Gewissen Gefange en im Gewissen Gefangen im Gewissen Gef en Gefangen im Gewissen Gefangen im Gew f f Christian Kirchmeier MORAL UND LITERATUR Eine historische Typologie Wilhelm Fink Franz Fromholzer Christian Kirchmeier Gefangen im Gewissen Moral und Literatur Evidenz und Polyphonie der Gewissensentscheidung auf dem deutschsprachigen Theater der Frühen Neuzeit Eine historische Typologie 2013. ca. 400 Seiten, kart. ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5560-4 Reihe: Ethik – Text – Kultur »Read my lips…«, »als Ehrenmann versichere ich Ihnen…« – wer kennt nicht die öffentlichen Beteuerungen von Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit? Doch die selten überprüfbaren Wahrheitsinstanzen machen misstrauisch. Muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Wahrheit gesprochen wurde? Fromholzer untersucht das Spannungsverhältnis von unerschließbarer Innerlichkeit und wahrheitsgemäßer Aussage unter Rückgriff auf das Theater der Frühen Neuzeit. Vom Reformationsdrama bis zu Friedrich Schiller bedarf das Gewissen objektivierbarer Kriterien, sei es als Imitatio Christi oder als aufgeklärte Urteilslegitimation, die seine Autorität gesellschaftlich begründen. 2013. ca. 560 Seiten, 5 s/w Abb., Festeinband ca. € 69,–/sFr 88,80 ISBN 978-3-7705-5572-7 Moral hat in der Moderne einen schweren Stand. Im lateinischen Mittelalter konnte sich Europa noch über gemeinsame moralische Normen definieren, in der Moderne über alles andere außer Moral. Seit dem 16. Jahrhundert hat sich die Literatur an diesem Problem abgearbeitet. Die Leistungsfähigkeit der modernen Gesellschaft beruht darauf, dass sich Wirtschaft, Recht, Politik und Wissenschaft nicht von Moral irritieren lassen. Doch ohne Moral kann die Gesellschaft weder kritisiert noch verbessert werden. Ihr fehlt ein Korrektiv. Der Band untersucht die entstandenen Moraltypen mit einem historischen Vergleich kanonischer Autoren: von Sebastian Brant über Gryphius, Hobbes und Grimmelshausen zu Gottsched, Schnabel und Mandeville, von Rousseau, Kant, Schiller und Goethe über E.T.A. Hoffmann und Baudelaire bis zu Musil. Ausgehend von ausführlichen, textnahen Interpretationen wird gezeigt, welche Funktionen moralische Kommunikation in der Moderne erfüllt – und welche Folgeprobleme daraus entstehen. 40 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 40 06.05.13 15:41 Kultur/Geschichte Kay Malcher · Stephan Müller Katharina Philipowski · Antje Sablotny · Hg. Fragmentarität als Problem der Kultur- und Textwissenschaften ANNA HEINZE · FRIEDERIKE KRIPPNER · HG. DAS GESCHLECHT DER ANTIKE ZUR INTERDEPENDENZ VON ANTIKE- UND GESCHLECHTERKONSTRUKTIONEN VON 1700 BIS ZUR GEGENWART WILHELM FINK Anna Heinze, Friederike Krippner, Hg. Das Geschlecht der Antike Zur Interdependenz von Antikeund Geschlechterkonstruktionen von 1700 bis zur Gegenwart 2013. ca. 352 Seiten, 52 s/w Abb., kart. ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5558-1 Welche Rolle spielt Geschlecht bei der Konstruktion der Antike? Umgekehrt: Welche Funktion übernimmt die Referenz auf die Antike bei der Konstruktion von Geschlecht in nachantiken Gesellschaften? Zwischen ›Geschlecht‹ und ›Antike‹, als diskursive Konstrukte verstanden, zeigen sich wichtige Berührungspunkte. Ihr Gebrauch folgt verwandten Inszenierungsregeln. Sie erfüllen eine ähnliche Funktion für die Selbstverständigungs- und Positionierungsakte von Gesellschaften und Deutungsgemeinschaften. Erstmals wird ihre spannungsreiche Konstellation in den Blick genommen. An Beispielen aus Literatur-, Kunst-, Film- und Wissenschaftsgeschichte untersuchen die Beiträge die Beziehungen von ›Geschlecht‹ und ›Antike‹ vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart mit interdisziplinärem Zugriff. MittelalterStudien Kay Malcher, Stephan Müller, Katharina Philipowski, Antje Sablotny, Hg. Fragmentarität als Problem der Kultur- und Textwissenschaften 2013. ca. 240 Seiten, kart. ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5628-1 Reihe: MittelalterStudien Alles Materielle kann Fragment sein oder werden, Artefakte ebenso wie natürliche Gegenstände. Das Phänomen Fragmentarität betrifft nahezu alle wissenschaftlichen Disziplinen. Trotzdem gibt es keinen fachübergreifenden Austausch darüber, wodurch etwas zum Fragment wird; so können unvollständige Gegenstände ebenso als Fragmente bezeichnet werden wie unvollendete. Außerdem sprechen wir von ›Fragmenten‹ stets nur in Hinsicht auf das, was als Überrest oder Zeichen eine spezifische Bedeutung für uns hat. Doch wenn ›Fragmentarität‹ eine (wissenschaftliche) Zuschreibung ist, nach welchen Regeln erfolgt sie und wie hat sie sich historisch gewandelt? Die Beiträger des Bandes beschreiben aus der Perspektive ihres jeweiligen Faches, aber interdisziplinär anschlussfähig, Szenarien, Konzepte und Formen der Ästhetisierungen von Fragmentarität. Yvonne Robel Verhandlungssache Genozid Zur Dynamik geschichtspolitischer Deutungskämpfe 2013. ca. 448 Seiten, kart. ca. € 59,–/sFr 76,– ISBN 978-3-7705-5567-3 Reihe: Genozid und Gedächtnis Die Kategorie »Genozid« ist ohne Frage eine Verhandlungssache – rechtlich und geschichtspolitisch. Was bedeutet das für die öffentliche Aufmerksamkeit für Massengewalt und Genozid-Opfer? Geschichtspolitisches Sprechen über Massengewalt ist von der juristischen, historischen und politischen Hypothek jener Terminologie geprägt. Das verdeutlichen die deutschen Auseinandersetzungen über die Massengewalt an Herero und Nama, Armeniern, Sinti und Roma, denen die Monographie aus kulturwissenschaftlicher Perspektive nachgeht. Ihr Nebeneinander entfaltet eine produktive Dynamik, die auch auf das Shoah-Gedenken rückwirkt. Vor allem die Konstruktion sogenannter Opfer- und Erinnerungskonkurrenzen, von Anerkennungsszenarien und Versöhnungsleistungen formt nicht immer widerspruchsfrei aktuell gültiges geschichtspolitisches Wissen. 41 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 41 06.05.13 15:41 Literatur Hans-Georg Pott RALF SIMON NORMAN KASPER AHNUNG ALS GEGENWART KONTINGENZ UND GEFÜHL Studien zu/mit Robert Musil DIE IDEE DER PROSA Zur Ästhetikgeschichte von Baumgarten bis Hegel mit einem Schwerpunkt bei Jean Paul Musil-Studien Wilhelm Fink LABORATORIUM AUFKLÄRUNG WILHELM FINK Norman Kasper Hans-Georg Pott Ralf Simon Ahnung als Gegenwart Kontingenz und Gefühl Die Idee der Prosa Die Entdeckung der reinen Sichtbarkeit in Ludwig Tiecks frühen Romanen Studien zu/mit Robert Musil Zur Ästhetikgeschichte von Baumgarten bis Hegel mit einem Schwerpunkt bei Jean Paul 2013. ca. 224 Seiten, kart. ca. € 29,90/sFr 40,– ISBN 978-3-7705-5556-7 Reihe: Laboratorium Aufklärung 2013. ca. 196 Seiten, kart. ca. € 26,90/sFr 37,– ISBN 978-3-7705-5586-4 Reihe: Musil-Studien 2013. 304 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag € 34,90/sFr 45,80 ISBN 978-3-7705-5603-8 Wann beginnt die Romantik? Und wie viel Aufklärung steckt in ihr? Wenn jemand bei der Beantwortung dieser Fragen helfen kann, dann sind es Ludwig Tiecks ästhetiktheoretische Positionen seiner Romane der 1790er Jahre. Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften wird als Lehrbuch für gesellschaftliche Probleme vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute gelesen. Mit Verbindungen zur Philosophie und Soziologie werden die Themen Gewalt, kollektive Mythen und eine »Politik der Gefühle« untersucht. Eine Theorie der Prosa existiert nicht, wird hier jedoch erstmals in Angriff genommen, indem die Theoriegeschichte der Ästhetik von Baumgarten bis Hegel analysiert wird, um eine ›Idee der Prosa‹ zu gewinnen. Im Mittelpunkt der Studie steht Tiecks Beitrag zu einer Diskurs- und Wissensgeschichte der Sichtbarkeit, zum Verhältnis von bildlicher Gegenständlichkeit und Abstraktion, zur Beziehung von Anschauung und Darstellung sowie zur Markierung bzw. Überschreitung medialer Grenzen. In der Analyse des Dialogs von Aufklärung und Romantik greift Norman Kasper am Leitfaden der Sichtbarkeit auf historische Texte der physiologischen Anthropologie, der philosophischen Ästhetik und der Kunsttheorie zu und verfolgt die Entstehung der reinen Sichtbarkeit entlang der Romane Geschichte des Herrn William Lovell und Franz Sternbalds Wanderungen. Mit den erkenntnisleitenden Paradigmen »Möglichkeitssinn« und »Gefühl-undRatio« war Musil seiner Zeit weit voraus. Sein Werk zeigt, dass und wie die Neuzeit prägende Begriffe wie Subjekt, Vernunft und Sinn unter Kontingenzbedingungen obsolet geworden sind und neu justiert werden mussten. Eine komplexe ironie-, satire- und reflexionsgesättigte Prosa untersucht die Funktionslogiken von offenen und latenten Gewalten, von Subjekt, Seele, Nation, Moral, Kapital und liefert zugleich ihre Ideologiekritik. Die Formensprache von Analogie und Gleichnis ist der Schlüssel zum Verständnis des »Senti-Mentalen« als Bereich, in dem sich Intellekt und Gefühl durchdringen. Es gibt in der fortgeschrittenen Prosa (z.B. Jean Paul, Arno Schmidt) eine ästhetische Verdichtung, die nicht aus Form resultiert. Prosa wird, Benjamin und Agamben folgend, als Reflexionsmedium und Erfüllungsgegenstand von Form verstanden. Entsprechend liegt bei Baumgarten, Herder, Moritz, Kant, Schiller und Jean Paul vor der Form eine rhetorisch gedachte Aisthesis, die in der Form gebündelt werden soll, diese aber zugleich übersteigt. In der Frühromantik und bei Hegel dient eine ›prosaische‹ Theorie des Selbstbewusstseins als Matrix für einen analogen Prozess. Das vorliegende Buch versteht sich als Propädeutik für eine zukünftige Theorie der Prosa. 42 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 42 06.05.13 15:42 Literatur Cordula Reichart S TIL ALS S CHÖPFUNG Z UR G ENESIS DER M ODERNE BEI B AUDELAIRE UND Uta Degner | Elisabetta Mengaldo | Hg. DER DICHTER UND SEIN SCHATTEN Emphatische Intertextualität in der modernen Lyrik F LAUBERT Jean-Pierre Palmier G E F Ü H LT E G E S C H I C H T E N UNENTSCHEIDBARES ERZÄHLEN UND EMOTIONALES ERLEBEN Wilhelm Fink Wilhelm Fink WILHELM FINK Jean-Pierre Palmier Cordula Reichart Gefühlte Geschichten Stil als Schöpfung Unentscheidbares Erzählen und emotionales Erleben Zur Genesis der Moderne bei Baudelaire und Flaubert Der Dichter und sein Schatten 2013. ca. 200 Seiten, kart. ca. € 24,90/sFr 34,60 ISBN 978-3-7705-5581-9 2013. ca. 400 Seiten, 2 s/w Abb., kart. ca. € 49,90/sFr 64,30 ISBN 978-3-7705-5595-6 Emphatische Intertextualität in der modernen Lyrik Dass Leser emotional auf fiktionale Erzähltexte reagieren, ist selbstverständlich. Doch wieso provozieren widersprüchliche, metafiktionale Erzählungen inhaltsbezogene Emotionen? Wieso können manche erzählte Geschichten allererst aufgrund der emotionalen Reaktionen, die sie hervorrufen, verstanden werden? Das Buch verfolgt drei Ziele: erstens eine Typologisierung unentscheidbaren Erzählens, die sämtliche rätselhaften und paradoxen Erzählarten systematisch erfasst. Zweitens eine transmediale Ausrichtung der Erzähltheorie samt einer Bestimmung narrativer Medien. Drittens soll die Bedeutung von Gefühlsphänomenen für die Rezeption von Erzählungen in verschiedenen Medien beleuchtet werden. Dass Gefühle dem reflexiven Verstehen erzählter Geschichten nicht nachfolgen, sondern ihm vorausgehen, wird in der Analyse unentscheidbarer Erzählungen aus Literatur und Film (Kafka, Robbe-Grillet, Haneke etc.) nachgewiesen. Die hier erstmals umfassend untersuchten Stilreflexionen von Charles Baudelaire und Gustave Flaubert eröffnen einen neuartigen Zugang zu Werk und Denken der zwei wichtigsten Autoren der französischen Moderne – und ergänzen die subjektfixierte Theorie der Moderne um eine andere Dimension. Ein einheitlicher Stilbegriff ist in der Moderne kaum zu finden. Aber ist die Geschichte des Stils deshalb zu Ende? Ist eine Moderne ohne Stil überhaupt denkbar? Historisch-systematisch weist Cordula Reichart nach, dass die Moderne des 19. Jahrhunderts mit einem epochemachenden Wendepunkt des Stilbegriffs zusammenfällt. Eindrücklich lässt sich an Baudelaires und Flauberts Arbeit am Stil zeigen, wie sich die Genese der Moderne mit einer einzigartig anderen Genealogie verbindet, die das klassische, logozentrische, abendländisch-aufgeklärte Ursprungsdenken lapidar durchkreuzt, der Moderne buchstäblich neue Quellen, Intertexte und Ursprünge, erschließt. Uta Degner, Elisabetta Mengaldo, Hg. 2013. ca. 350 Seiten, 15 s/w Abb., kart. ca. € 42,90/sFr 55,80 ISBN 978-3-7705-5607-6 Einflusslust statt Einflussangst: Der Band untersucht das Phänomen emphatischer Intertextualität als ästhetische Antwort und Gegenmodell zum allgegenwärtigen Originalitätsparadigma in der modernen Lyrik. Zahlreiche Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart beziehen sich sehr emphatisch auf literarische Vorbilder. Lyrische Fallstudien (u.a. zu Hugo von Hofmannsthal, Robert Walser, Bertolt Brecht, Franz Josef Czernin oder Marie-Thérèse Kerschbaumer) renommierter Literaturwissenschaftler sowie zeitgenössischer Autorinnen und Autoren erkunden ebenso wie Dichtergespräche unterschiedliche ästhetische Formen und diverse poetologische Implikationen einer solchen affirmativen Intertextualität und beleuchten ihr Verhältnis zur Forderung nach Originalität, die sich in der Moderne als ästhetisches Paradigma herausgebildet hat. 43 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 43 06.05.13 15:42 Musik/Soziologie René Michaelsen DER KOMPONIERTE ZWEIFEL Robert Schumann und die Selbstreflexion in der Musik Wilhelm Fink Florian Kraemer ENTZAUBERUNG DER MUSIK TOBIAS SCHLECHTRIEMEN BILDER DES SOZIALEN DAS NETZWERK IN DER SOZIOLOGISCHEN THEORIE BEETHOVEN, SCHUMANN UND DIE ROMANTISCHE IRONIE Wilhelm Fink WILHELM FINK René Michaelsen Florian Kraemer Tobias Schlechtriemen Der komponierte Zweifel Entzauberung der Musik Bilder des Sozialen Robert Schumann und die Selbstreflexion in der Musik Beethoven, Schumann und die romantische Ironie Das Netzwerk in der soziologischen Theorie 2013. ca. 470 Seiten, 20 s/w Abb., kart. ca. € 59,–/sFr 76,– ISBN 978-3-7705-5486-7 2013. ca. 361 Seiten, 72 s/w Abb., kart. ca. € 46,90/sFr 60,40 ISBN 978-3-7705-5594-9 2013. ca. 450 Seiten, 35 s/w + 10 farb. Abb., kart. ca. € 59,– /sFr 76,– ISBN 978-3-7705-5626-7 In Literatur, Film und bildender Kunst ist gleichermaßen zu beobachten: Ab einem bestimmten Stadium von Modernität beginnen die Künste, die Bedingungen ihrer Entstehung und Wirkung zum Inhalt der Darstellung zu machen. Wie aber ist es um die Musik bestellt? Besitzt sie als rein klangliches Medium ebenfalls die Kapazität zur ästhetischen Selbstreflexion? Anhand von Robert Schumanns Instrumentalwerken werden erstmals selbstreflexive musikalische Techniken monographisch untersucht. Seine Musik weist Techniken auf, mittels derer die Hörer das Stadium selbstvergessener Verzauberung für die distanzierte Begutachtung der Komposition hinter sich lassen. Die vieldiskutierten frühen Klavierwerke und auch die oft vernachlässigten Kompositionen der 1840er–50er Jahre offenbaren neue Sinnschichten. Mit dem konstitutiven Zweifel am gewählten Ausdrucksmedium erweist sich Schumann als musikalischer Wegbereiter der ästhetischen Moderne. Am Beispiel Beethovens und Schumanns untersucht Florian Kraemer den Zusammenhang zwischen Ironie und Illusionsbrechung in der Musik des 19. Jahrhunderts. Illusionsbrüche sind in der romantischen Literatur keine Seltenheit. In Tiecks Theaterstücken beispielsweise fallen manche Figuren »aus der Rolle« und inszenieren ein paradoxes Spiel, in dem die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit zunehmend porös wirken. Die Kunst setzt sich in solchen Momenten gleichsam selbst aufs Spiel und fragt nach den Bedingungen und Grenzen ihrer »künstlichen« Existenz. Dass ähnliche Phänomene auch in der Musik existieren, ist die zentrale These dieses Buchs: In einigen Kompositionen Beethovens und Schumanns scheint eine Ebene »jenseits« des Stücks ins Stück einzubrechen. Ausführliche musikanalytische Detailstudien verfolgen die Spur dieser ironischen Gratwanderung zwischen Illusion und Desillusionierung, zwischen »Traum« und »Erwachen«. Mit den Bildern des Sozialen, ihrer bildlichen Evidenz, ihren epistemischen Leistungen und Funktionen nimmt die Studie einen entscheidenden Bereich soziologischer Theoriebildung in den Blick. Der eigens dazu entwickelte Ansatz wird am Beispiel des NetzwerkBildes und dessen facettenreicher Rolle in den soziologischen Theorien von Jakob Levy Moreno, Manuel Castells und Bruno Latour durchgespielt. Ob als ›sozialer Organismus‹ oder als ›Netzwerkgesellschaft‹ – in soziologischen Beschreibungen wird ›die Gesellschaft‹ oder ›das Soziale‹ oftmals bildlich beschrieben. Diese Bilder des Sozialen helfen den soziologischen Theorien, ihren Gegenstand zu veranschaulichen und allererst greifbar zu machen. Außerdem besitzt jedes Bild spezifische Eigenschaften, die dem Sozialen entsprechende Züge verleihen und so zu theoretischen Anschlussstellen in der soziologischen Theoriebildung werden können. Welche Prägungen das Bild des Netzwerks dem soziologischen Gegenstand verleiht, zeigt die vorliegende Studie auf. 44 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 44 06.05.13 15:42 Literatur/Geschichte Seeraub im Mittelmeerraum Border-Crossers and Experts at Mediterranean Courts MITTELMEERSTUDIEN CORINNA KUHR-KOROLEV Nikolas Jaspert | Sebastian Kolditz (Hg.) GERECHTIGKEIT UND HERRSCHAFT VON DER SOWJETUNION ZUM NEUEN RUSSLAND ALFRED SPROEDE · GEORG SCHOMACHER OLEKSANDR ZABIRKO OSTEUROPÄISCHE RECHTSKULTUR STUDIEN ZU LITERATUR UND RECHT IN RUSSLAND UND DER UKRAINE VON DER FRÜHEN NEUZEIT BIS ZUR GEGENWART Wilhelm Fink Ferdinand Schöningh Nikolas Jaspert, Sebastian Kolditz, Hg. Seeraub im Mittelmeerraum Piraterie, Korsarentum und maritime Gewalt von der Antike bis zur Neuzeit 2013. ca. 320 Seiten, Festeinband ca. € 44,90/sFr 57,80 ISBN 978-3-7705-5637-3 Reihe: Mittelmeerstudien Kooperation mit dem Ferdinand Schöningh Verlag Über Jahrtausende gehörte der Seeraub zu den prägenden Faktoren der Geschichte des Mittelmeerraums. Die Akteure wurden als Bedrohung wahrgenommen, bewirkten aber auch vielfältige Verbindungen über das Mittelmeer hinweg. Die Bekämpfung maritimer Gewalt diente antiken Imperien und mittelalterlichen Seerepubliken als Legitimationsgrundlage. Überfälle auf Küsten, Sklaverei und Freikaufgeschäfte spielten eine wichtige Rolle in den Konfrontationen zwischen islamischer und christlicher Welt. Der Band vereinigt Studien zu diesem Themenfeld erstmals in epochenübergreifender Perspektive. KULTUREN DER GERECHTIGKEIT Corinna Kuhr-Korolev Gerechtigkeit und Herrschaft Von der Sowjetunion zum Neuen Russland 2013. ca. 160 Seiten, kart. ca. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5482-9 Reihe: Kulturen der Gerechtigkeit Kooperation mit dem Ferdinand Schöningh Verlag Woraus bezog Gorbačevs Perestrojka ihre ungeheure Dynamik? Steckte das Land in einer Gerechtigkeitskrise, die erst durch glasnost‘ sichtbar wurde? Welche Gerechtigkeitsanforderungen stellten die Bürger an eine künftige Ordnung und ihre politischen Führer? Diese und ähnliche Fragen erlauben, die Geschichte vom Zerfall der Sowjetunion und Wiederaufbau als Russische Föderation anhand von zwei Thesen unter einem neuen Blickwinkel zu beschreiben: Erstens war das Streben nach Gerechtigkeit ein wichtiger Antrieb für die Reformbewegung der späten 1980er Jahre. Zweitens hat seine Missachtung zum Scheitern demokratischer Reformen maßgeblich beigetragen. Unter Verwendung von Begriffen philosophischer Gerechtigkeitstheorien gelingt es, die andauernde gesellschaftsprägende Bedeutung von Gerechtigkeitserwartungen herauszustellen. KULTUREN DER GERECHTIGKEIT Alfred Sproede, Georg Schomacher, Oleksandr Zabirko Osteuropäische Rechtskultur Studien zu Literatur und Recht in Russland und der Ukraine von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart 2013. ca. 320 Seiten, kart. ca. € 39,90/sFr 51,90 ISBN 978-3-7705-5549-9 Reihe: Kulturen der Gerechtigkeit Kooperation mit dem Ferdinand Schöningh Verlag Weshalb haben sich die seit der Wende für Russland und die Ukraine gehegten Hoffnungen auf institutionellen Wandel und Rechtsstaatlichkeit nicht erfüllt? Der Band dokumentiert Ergebnisse der Forschungsprojekte »Erzählte Justiz in Russland: Narrative Übersetzungen einer Rechtsordnung, 1864–1917« und »Recht und Rhetorik im Postsozialismus«. Der Band erforscht zwei Modernisierungsetappen der russischen und ukrainischen Justiz. In Konkurrenz zur Literatur illustrieren Anwälte seit der Justizreform (1864) mit Fallbeschreibungen als »narrativen Übersetzungen von Rechtsordnung« ihre Plädoyers. »Recht und Rhetorik« wiederum untersucht ›Paratexte‹ wie den Justizjournalismus, die die jüngeren Rechtsreformen begleiten. 45 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 45 06.05.13 15:42 Literatur Edgar Allan Wolfe Mr. Spock und der malerische Doppelmord zu Königsleben 2013. ca. 150 Seiten, kart. ca. € 19,90/sFr 27,90 ISBN 978-3-7705-5409-6 Im Kunsthistorischen Institut der Jean-Paul-Universität im thüringischen Königsleben (nahe Kaisersaschern) ereignen sich zwei mysteriöse Mordfälle, Giftmorde mit den ›philosophischen‹ Toxinen Belladonna und Schierling. Ein Detektiv-, Katzen- und Campusroman, der Streifzüge in die Philosophie, Kunst- und Literaturgeschichte unternimmt. Die beiden Stardetektive Laurenz Silvester (Professor der Philosophie) und Mr. Spock (norwegischer Waldkater) – bekannt geworden besonders durch ihre hier erneut abgedruckten, international beachteten Thesen zur Ästhetik des Detektivromans – kommen dank tatkräftiger Hilfe ihrer zwei- und vierbeinigen Freunde den Übeltätern auf die Spur. Diese Detektivgeschichte zeigt augenzwinkernd auf die Verwandtschaft von Philosophieren und Detektivieren, blickt hinter die Kulissen des heutigen Universitätsbetriebs und berichtet über eine Weltsensation für die Kunstgeschichte: den Fund dreier Meisterwerke der Malerei, bislang unbekannter Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren, Marcel Duchamp und René Magritte – eine spannende Geschichte im Geiste von Dorothy Sayers, Edmund Crispin, Rex Stout und Martha Grimes, stets getreu dem Slogan: »Nicht alles für die Katz, sondern alles für die Katzen!« Edgar Allan Wolfe, geb. 1965 in Frankfurt, Studium der Kunst- und Literaturwissenschaft sowie der Philosophie in New York und Berlin; Lehrtätigkeit an verschiedenen deutschen Universitäten, seit 2001 freier Schriftsteller, Verfasser von Detektivromanen; lebt in Thüringen. 46 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 46 06.05.13 15:42 UTB WERN ER WEI DEN FELD Die Europäische Union Martin Gessmann Einladung in die Philosophie REI N ER RU FFI NG Deutsche Literaturgeschichte W. F I N K W. F I N K W. Fink Werner Weidenfeld Martin Gessmann Reiner Ruffing Die Europäische Union Einladung in die Philosophie Deutsche Literaturgeschichte UTB 3947 M 2013. ca. 250 Seiten, kart. ca. € 19,99/sFr 28,– ISBN 978-3-8252-3947-3 Auch als digitale Ausgabe erhältlich UTB 3981 M 2013. ca. 256 Seiten, 30 s/w Abb., kart. ca. € 19,99/sFr 28,– ISBN 978-3-8252-3981-7 Auch als digitale Ausgabe erhältlich UTB 3998 M 2013. ca. 220 Seiten, 30 farb. Abb., kart. ca. € 19,99/sFr 28,– ISBN 978-3-8252-3998-5 Auch als digitale Ausgabe erhältlich Politik ist heute ohne Europäische Union kaum denkbar. Umso wichtiger ist es, ihre Funktionsweise, ihre Entwicklung und ihre Probleme zu verstehen. Welche Aufgaben erfüllen Rat, Parlament und Kommission? Welche Befugnisse haben EZB, EuGH und Rechnungshof? Werner Weidenfeld gibt einen Überblick zu Geschichte, Strukturen und Herausforderungen. Diese Einladung in die Philosophie vermittelt nicht nur Stoff, den man abfragen kann, sondern eröffnet eine neue Welt – oder philosophisch besser gewendet: Sie lässt die bestehende Welt in neuem Licht erscheinen. Als Nebeneffekt dieses Abenteuers erhalten die Leser solides Grundwissen über die Philosophie. Carmen Rivero Iglesias, Hg. Stefan Greif Literatur der Aufklärung Literaturwissenschaft elementar UTB 3997 M 2013. ca. 240 Seiten, 20 s/w Abb., kart. ca. € 19,99/sFr 28,– ISBN 978-3-8252-3997-8 Auch als digitale Ausgabe erhältlich Aufklärung ist mehr als der Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit: Stefan Greif stellt die Literatur des 18. Jahrhunderts als Teil einer eigenständigen, kritischen und praxisorientierten Aufklärungskultur vor. Seine Einführung gibt einen Überblick über das dramatische, lyrische und epische Spektrum der Epoche mit zahlreichen Beispielinterpretationen. Literaturhinweise und Übungsaufgaben helfen bei der Vertiefung. Spanische Literaturgeschichte Eine kommentierte Anthologie UTB 3988 M 2013. ca. 300 Seiten, kart. ca. € 24,99/sFr 34,70 ISBN 978-3-8252-3988-6 Auch als digitale Ausgabe erhältlich Eine spanische Literaturgeschichte, in der die Texte gleich mitgeliefert werden: Überblicksdarstellungen und exemplarische Auszüge aus den wichtigsten Werken mit Kommentaren auf dem neuesten Stand der Literaturwissenschaft bilden eine umfassende Einführung. Was ist Aufklärung? Was war romantisch an der Romantik? Und wie unterscheidet man eigentlich Realismus von Naturalismus? Reiner Ruffing gibt darauf klare Antworten in dieser kompakten Übersicht zur deutschen Literaturgeschichte. Marcel Erlinghagen, Karsten Hank Neue Sozialstrukturanalyse Ein Kompass für Studienanfänger UTB 3994 S 2013. ca. 200 Seiten, 40 s/w Abb., kart. ca. € 16,99/sFr 24,– ISBN 978-3-8252-3994-7 Auch als digitale Ausgabe erhältlich Wer die Existenz und Dynamik sozialer Strukturen verstehen will, muss wissen, wie das Handeln individueller Akteure zu kollektiven, strukturbildenden Verhaltensmustern führt. Marcel Erlinghagen und Karsten Hank machen mit der handlungsorientierten Sozialstrukturanalyse vertraut, die dazu befähigt, sozialstrukturell relevante Probleme zu erkennen, zu analysieren und gesellschaftspolitisch einzuordnen. 47 NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 47 06.05.13 15:42 Wilhelm Fink Auslieferungen Deutschland Brockhaus/Commission Kreidlerstraße 9 70806 Kornwestheim Postanschrift Wilhelm Fink Verlag Jühenplatz 1–3 33098 Paderborn Telefon: 0 52 51/ 1 27-5 Telefax: 0 52 51/ 1 27-8 60 [email protected] www.fink.de Presse Dr. Alexandra Schmidt Telefon: 0 52 51/ 1 27-7 90 Telefax: 0 52 51/ 1 27-8 60 [email protected] Ver trieb/Werbung Ute Schnückel Telefon: 0 71 54 / 13 27-10 Telefax: 0 71 54 / 13 27-13 [email protected] Österreich Dr. Franz Hain Verlagsauslieferung GmbH Dr.-Otto-Neurath-Gasse 5 A-1220 Wien Telefon: 0 1/ 2 82 65 65 Telefax: 0 1/ 2 82 52 82 [email protected] Betreuung Buchhandel/ Bibliotheken Deutschland Martina Offermanns Wilhelm Fink Verlag Jühenplatz 1–3 33098 Paderborn Besuchen Sie unsere Website 24, 25 27 29 29 32 33 15 31 18 25 34 31, 32, 33 Blümm, A. 35 Boehm, G. 24,25 Bolz, N. 3 Boschung, D. 33 Brauerhoch, A. 38 Breyer, T. 15 Broch, J. 33 Bruckstein-Çoruh, S. 26 Budelacci, O. 24 Burioni, M. 25 Butte, M. 24 Büttner, F. 27 Chihaia, M. 21 Chomentowska, S. M. 35 Creutz, D. 15 Degner, U. 43 Didi-Huberman, G. 17 Doebeling, W. 8 Doll, M. 36 Stephanie Brunner Scheidegger & Co. AG Obere Bahnhofstrasse 10A CH-8910 Affoltern am Albis Telefon: 0 44/7 62 42 50 Telefax: 0 44/7 62 42 10 [email protected] www.ava.ch Döring, T. 23 Drell, V. 27 Eglinger, H. 23 Eke, N.O. 38 Engell, L. 38 Erlinghagen, M. 47 Esterházy, P. 33 Falk, F. 25 Faßler, M. 22 Faulstich, W. 39 Fischer, J. 15 Förster, L. 31 Fromholzer, F. 40 Ganz, D. 24 Garber, K. 10 Geimer, P. 25 Gessmann, M. 47 Gondek, H.-D. 15 Goth, S. 31 Grabau, C. 26 Greif, S. 47 Greub, T. 30,33 Großklaus, G. 21 Hagner, M. 25 Hammerstaedt, J. 33 Hank, K. 47 Hansen-Löve, A.A. 23 Hartmann, F. 38 Hauk, A.M. 27 Heinze, A. 41 Heitmann, A. 23 Hipper, L. 38 Vertreter Schweiz/Liechtenstein Telefon: 0 44/7 62 42 47 Telefax: 0 44/7 62 42 49 s.brunner@ scheidegger-buecher.ch www.fink.de … und abonnieren Sie unseren Newsletter! Alloa, E. Arisaka, Y. Arndtz, F. Auer, M. Barbanera, M. Barner, I. Bedorf, T. Bergdolt, K. Bexte, P. Beyer, A. Beyer, J. Blamberger, G. Telefon: 07 11/ 7 82 95 55-0 Telefax: 07 11/ 7 80 13 76 [email protected] www.utb.de Telefon und Telefax: 06 76/5 29 16 39 [email protected] AVA Verlagsauslieferung AG Centralweg 16 CH-8910 Affoltern am Albis Autoren / Herausgeber UTB GmbH Industriestr. 2 70565 Stuttgart Telefon: 0 52 51/ 1 27-6 60 Mobil: 01 60/90 60 23 85 Telefax: 0 52 51/ 1 27-8 86 60 Österreich Helga Schuster [email protected] Verlagsvertretungen Schönbrunner Str. 133/4 A-1050 Wien Schweiz/Liechtenstein Telefon: 0 52 51/ 1 27-6 40 Telefon: 0 52 51/ 1 27-8 60 [email protected] UTB-Auslieferung Hissy, M. El Huizinga, J. Jachmann, J. Jaspert, N. KarpensteinEßbach, C. Kasper, N. Kemper, D. Kirchmeier, C. Klass, T.N. Kodalle, K.-M. Kohns, O. Kolditz, S. Kraemer, F. Krippner, F. Kroll, F.-L. Kuhr-Korolev, C. Lang, J. Leggewie, C. Leyssen, S. Lindemann, G. Macho, T. Malcher, K. Manemann, J. Mauss, M. Mchedlidze, G. Meine, S. Mengaldo, E. Michaelsen, R. Moll, B. Möller, J.-H. Mülder-Bach, I. Müller, S. Müller-Tamm, J. Münchberg, K. 23 6 33 45 20 42 37 40 15 4 36 45 44 41 22 45 33 12 25 15 5 41 27 15 28 31 43 44 31 38 23 41 40 21 Nanni, M. Neef, S. Neuner, S. Niklas, S. Ohashi, R. Ott, M. Otto, A. Palmier, J.-P. Pareigis, C. Philipowski, K. Pöhlmann, S. Pott, H.-G. Rathgeber, P. Rautzenberg, M. Rees, J. Reichart, C. Renner, U. Ribbat, C. Ricœur, P. Risthaus, P. Ritz, H. Rivero Iglesias, C. Robel, Y. Roselt, J. Roussel, M. Rücker, S. Ruffing, R. Sablotny, A. Santorius, N. Schomacher, G. Schlechtriemen, T. Schmidgen, H. Schmidt, M. Schneider, L. Schröder, G. 25 32 24 30 30 23 37 43 19 41 23 42 25 29 34 43 12 9 14 12 28 47 41 15 30 27 47 41 34 45 44 40 25 23 28 Schumacher, E. 23 Simon, R. 25,42 Söffner, J. 33 Sproede, A. 45 Steinmüller, N. 25 Sternagel, J. 38 Stierli, M. 25 Stoller, S. 15 Sussmann, H. 32 Taškenov, S. 37 Taubes, S. 19 Tengelyi, L. 15 Thürlemann, F. 16 Vietta, S. 11 Vinken, B. 23 Vondung, K. 7 Voss, C. 38 Waldenfels, B. 13 Wehrle, M. 15 Weidenfeld, W. 47 Wessels-Mevissen, C. 33 Wieser, R. 38 Wildgruber, G. 24 Wilke, T. 40 Wöhrer, R. 35 Wolfe, E.A. 46 Wolfsteiner, A. 29 Zabirko, O. 45 Zehnpfennig, B. 22 Zerbst, A. 27 Zöller, G. 23 Preisänderungen vorbehalten. Stand 01.05.2013 In Österreich kann der Euro-Preis aufgrund des unterschiedlichen MwSt.-Satzes von dem angegebenen Euro-Preis abweichen. Die sFr-Preise sind unverbindliche Ladenpreise. NVZ_Herbst_2013-FSH.indd 48 06.05.13 15:42