Grundrisse der faschistischen Rassenlehre

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Grundrisse der faschistischen Rassenlehre
Julius Evola
GRUNDRISSE DER FASCHISTISCHEN RASSENLEHRE
EDWIN RUNGE VERLAG-BERLININHALTSVERZEICHNIS
Vom Verfasser
in Mitarbeit von Annemarie Rasch ins Deutsche übersetzt
Einbandzeichnung von Siegel-Halstenbach
Druck der Spamer A.-G. in Leipzig
Anm. der VS-Redaktion: Die Schreibweise folgt genau dem Original!
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT ..................................................................................................... 3
ERSTER TEIL. DIE RASSE ALS REVOLUTIONÄRER GEDANKE .................................... 4
1. Der Rassengedanke als Antiuniversalismus ..................................................... 4
2. Der Rassengedanke als Antiindividualismus – Rasse und Persönlichkeit............... 6
3. Der Rassengedanke als Antirationalismus – Die Umwehlehre ............................. 7
4. Rasse und Geschichte – Ablehnung der „Fortschrittslehre“ .............................. 10
5. Rasse und Kultur – Überwindung der „neutralen“ Auffassung der Kultur ............ 11
6. Rassenlehre und Philosophie – Die Tiefenpsychologie und die Wissenschaft der
Subversion .................................................................................................. 13
7. Rasse und Nation ...................................................................................... 15
ZWEITER TEIL. DIE DREI STUFEN DER RASSENLEHRE .......................................... 18
1. Über den Rassenbegriff .............................................................................. 18
2. Die drei Grade der Rassenlehre ................................................................... 19
3. Naturverhaftete Rassen und höhere Rassen .................................................. 21
4. Die Rasse des Geistes als gestaltende Kraft – Sinn des klassisch-arischen Ideals 23
5. Über das antiasketische Vorurteil................................................................. 24
6. Über die Rassenlehre ersten Grades............................................................. 26
7. Die hyperboreische Rasse und ihre Abzweigungen ......................................... 28
8. Die Gruppe der „arischen“ Rassen ............................................................... 29
9. Über die Grenzen der Vererbung ................................................................. 31
10. Die Frage der Vermischungen.................................................................... 32
11. Die drei Erscheinungsformen der Rasse. – Die höhere Rasse im arisch-nordischen
und im arisch-mittelmeerischen Menschen........................................................ 35
12. Die innere Rasse und die Erblichkeit........................................................... 37
13. Geschlecht und Rasse .............................................................................. 41
14. Das Männliche und das Weibliche in der Rasse............................................. 43
DRITTER TEIL. DIE RASSE DER SEELE UND DIE RASSE DES GEISTES ..................... 44
1. Die Rassenlehre zweiten Grades – Die Rasse der Seele ................................... 44
2. Die Rasse der Seele und die Kulturwerte. – Die Judenfrage ............................. 46
3. Der Ursprung der Rasse des Geistes ............................................................ 47
4. Können neue Rassen entstehen? ................................................................. 48
5. Die Rasse der Seele und der Mythos. – Grenzen des Mythos............................ 49
6. Das Geheimnis der Geburt. – Die geschichtliche Erbmasse und die Erbmasse „von
oben“.......................................................................................................... 51
7. Die Rasse, die klassische und romantische Ethik ............................................ 53
8. Das „Dämonische“ in der Gegenrasse........................................................... 55
9. Die Rassenlehre dritten Grades – Wert des Symbols – Die ewige Rasse............. 57
10. Die Rassen des Geistes – Die sonnenhafte Rasse – Die demetrische Rasse ...... 59
11. Die tellurische und die dionysische Rasse .................................................... 62
12. Die amazonische, die aphroditische und die „heroische“ Rasse ....................... 64
13. Die Rassen des Geistes in der altmittelmeerischen Welt und das Judentum ...... 67
VIERTER TEIL. DIE ARISCHE RASSE UND DIE GEISTIGE FRAGE ............................. 68
1. Was „arisch“ bedeutete .............................................................................. 68
2. Das Sonnenhafte und das Heroische in der altarischen Rasse .......................... 70
3. Ex Occidente Lux – Die religiöse Frage ......................................................... 72
4. Das Mißverständnis des neuen „Heidentums“ ................................................ 74
5. Weitere Mißverständnisse über die „heidnische“ Weltanschauung .................... 77
6. Die Rasse und der Tod ............................................................................... 80
7. Rasse und Recht – Über die antikollektivistische Auffassung der Volksgemeinschaft
.................................................................................................................. 82
FÜNFTER TEIL. DIE RASSE UND DAS PROBLEM DER NEUEN ELITE.......................... 84
1. Die Überwindung des „lateinischen“ Mythos .................................................. 84
2. Die Rasse, das Römertum und die italienische Geschichte ............................... 86
3. Über den arisch-römischen Typ ................................................................... 88
4. Die innerrassische Auslese der mittelmeerischen Völker.................................. 90
5. „Rektifizierung“13) des mittelmeerischen Menschen ........................................ 92
6. Weitere Stilelemente für die mittelmeerische Seele ........................................ 93
7. Rektifizierung der „mittelmeerisch“ bestimmten Beziehung zwischen den
Geschlechtern .............................................................................................. 94
8. Das neue Italien – Die Rasse und der Krieg................................................... 97
9. Über die Bedingungen für das Erwachen der Rasse ........................................ 99
10. Die „Rasse des faschistischen Menschen“ – Über die neue, arischeuropäische
Front ........................................................................................................ 101
ANMERKUNGEN .......................................................................................... 102
BILDERANHANG ......................................................................................... 103
2
VORWORT
Wie er in die Ideologie des Faschismus aufgenommen wurde, darf der Rassengedanke
weder als eine mehr oder weniger an das Gebiet der allgemeinen Anthropologie und der
Volkskunde grenzende Sonderwissenschaft aufgefaßt werden, noch als ein Kapitel der
sozialen Hygiene, das aus verschiedenen, sogar konjunkturbedingten Zweckmäßigkeitsgründen in Italien besonders hervorgehoben werden mußte. Die faschistische Rassenlehre muß hingegen vor allem nach ihrer präzisen politischen Bedeutung wie auch
nach der Bedeutung einer neuen allgemeinen Lebensanschauung und einer neuen geistigen Einstellung aufgefaßt werden. Wird diese Einstellung konsequent angenommen, so
hat sie sich entschlossen auf verschiedenen Gebieten zu behaupten, von denen viele bis
gestern – bzw. in der Zeit der bis gestern vorherrschenden rationalistischen und positivistischen Geistesart – angeblich keinerlei Beziehungen zu derartigen Problemen hatten,
noch haben durften. Der faschistische Rassengedanke hat gewiß seine rein biologischen
und anthropologischen Sonderaspekte; besonders durch die Art, in der das Rassenproblem in Italien zu stellen ist, gewinnen jedoch diese Aspekte nur im Rahmen einer allgemeineren Auffassung und Lehre ihren rechten Wert. Mit der faschistischen Rassenlehre
tritt – wie mit der nationalsozialistischen – an Stelle einer bestimmten Weltanschauung
eine andere, aus der besondere und genaue methodologische Grundsätze für eine ganze
Reihe einzelner Gebiete hervorgehen. In ihrer höheren Form hat tatsächlich die faschistische Rassenlehre geistig und kulturell die Bedeutung einer revolutionären Idee. Ihr kann
der Wert eines „Mythos“, eines Kristallisationszentrums für die schöpferischen Kräfte und
die Entwicklungen einer Epoche zugesprochen werden.
In diesem umfassenden Sinne hat die Rassenlehre jedoch in Italien einen wenig vorbereiteten Boden gefunden und harrt daher noch einer angemessenen Durchführung. Bis jetzt
wurde vor allem der propagandistische und polemische Aspekt des Rassengedankens
betont, so hinsichtlich des antijüdischen Kampfes und weiter gewisser praktischer und
vorbeugender Aufgaben, die sich gegen die Vermischung des weißen italienischen Menschen mit andersfarbigen Rassen wenden. Was aber die positive, eigentlich lehrhafte und
schließlich geistige Seite des Rassengedankens betrifft, fehlte es in Italien an einer entsprechenden Vorbereitung. Auf diesem Gebiet lassen sich Maßgeblichkeit und Berufung
nicht von heute auf morgen schaffen; so hat man leider nach der offiziellen Stellungnahme des Faschismus zum Rassenproblem zu oft dilettantische Auseinandersetzungen und
Formulierungen getroffen, die ebenso journalistisch blenden wie oberflächlich und arm an
wahren Grundsätzen sind.
Wir, die wir schon seit geraumer Zeit Gelegenheit hatten, dem italienischen Publikum
eine allgemeine Darstellung der hauptsächlichen rassenkundlichen Theorien zu geben1),
haben es daher für zweckmäßig gehalten, die Grundzüge einer umfassenden, eigenständigen und eindeutigen Formulierung des faschistischen Rassengedankens zu entwerfen,
einer Formulierung, die sowohl unserer eigenen Überlieferung wie auch dem gemäß sei,
was wir im allgemeinen „traditionsgebundenen Geist“ zu nennen pflegen2). Damit wollen
wir den von gewissen dem Intellektualismus verhafteten und konfessionellen Kreisen
gehegten Verdacht beseitigen, daß der Rassengedanke in Italien ein vorübergehendes,
durch äußerliche Umstände entfachtes Strohfeuer und ein Importartikel sei, das Ergebnis
eines passiv aufgenommenen Einflusses von jenseits der Alpen. Wir haben uns daher
vorgenommen, die innigen Beziehungen zu klären, die zwischen einer umfassenden
Rassenlehre, den höheren geistigen Möglichkeiten der Revolution der Schwarzhemden,
dem faschistischen Staatsgedanken und schließlich unserem traditionsgebundenen Erbgut bestehen. Es liegt schon im Wesen des Rassengedankens, daß seine Formulierungen
nicht die gleichen für verschiedene Völker sein können, auch wo diese Verschiedenheit im
Grunde – wie wir sehen werden – nur eine relative ist. Die Art, nach der das Rassenproblem sich für uns darstellt, kann noch soll daher nicht ohne weiteres mit der Art identisch
sein, nach der es sich anderwo – z. B. in Deutschland – stellt, wenn auch anerkannt werden kann, daß besonders in solchem Fall zwischen diesen verschiedenen Formulierungen
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kein wahrer Gegensatz besteht, sondern Überschneidungen und wechselseitige Ergänzungen möglich sind.
Unsere Darstellung beansprucht nicht, eine umfassende Abhandlung über Rassenkunde
zu sein, sie setzt aber beim Leser die Kenntnis der allgemeineren Fragen voraus. Ihr Ziel
ist vielmehr, die Anhaltspunkte zu geben, die für eine Stellungnahme nach unserm Gesichtspunkt und zur Bildung einer entsprechenden Geistesart nötig sind; einer Geistesart,
die auf festen Grundsätzen fußt, gegen jede Abwegigkeit und Entstellung gewappnet und
fähig ist, sich auf Grund von Anschauungen zu rechtfertigen, die nicht von heute oder
gestern, von diesem oder jenem vereinzelten Forscher oder Philosophen stammen, sondern den Wert von „Tradition“ im höheren Sinne haben. Von den hier klargestellten Elementen ausgehend, kann daher jeder, der sich dazu berufen und befähigt fühlt, weiterschreiten und die Lehre systematisch in diesem oder jenem einzelnen Bereich entwickeln.
Aus der Lektüre des vorliegenden Buches kann tatsächlich ein jeder sich über die Weite
und Vielfältigkeit des vor uns liegenden Feldes und folglich auch der zu leistenden Arbeit
klarwerden.
Was den nicht-italienischen und insbesondere den deutschen Leser anbelangt, so kann
dieses Buch einen Begriff über den Beitrag und die Stellung des faschistischen Italiens im
geistigen Kampf der abendländischen Völker um die Verteidigung ihres eigenen Blutes
und die Gestaltung einer artgemäßen Lebensanschauung geben. Die hier dargestellten
Ideen wurden im wesentlichen vom Verfasser schon seit langer Zeit auch unter widrigen
Umständen und vor der endgültigen Stellungnahme des Faschismus zum Rassengedanken und zum Judenproblem vertreten. Der Umstand aber, daß diesen Ideen kürzlich hohe
Billigung zuteil wurde, gestattet, daß sie – wenn nicht als offizielle faschistische Rassenlehre – so doch als das Glaubensbekenntnis der geistig kämpfenden Vorhut der Revolution der Schwarzhemden gelten können.
ERSTER TEIL. DIE RASSE ALS REVOLUTIONÄRER GEDANKE
1. Der Rassengedanke als Antiuniversalismus
Es wäre irrig, den Rassengedanken als ein fremdes, der faschistischen Ideologie aus bloßen Zweckmäßigkeitsgründen zugefügtes Element anzusehen. Wird der in Frage stehende Gedanke richtig verstanden, so stellt er eine Steigerung und eine weitere Waffe des
Faschismus als Schöpfer einer neuen antiuniversalistischen, antirationalistischen, antiindividualistischen Kultur dar. Er bildet eine neue Etappe der faschistischen Revolution, die
mit den vorhergegangenen in logischem Zusammenhang steht.
Nach seinem allgemeineren, gemeinhin bekannten politischen Aspekt ist der Rassengedanke in der Tat bestrebt, den in einer bestimmten Volksgemeinschaft vorherrschenden
Menschentyp festzulegen, ihn vor jeder Entstellung und Entartung zu bewahren, zu kräftigen, ihm ein bestimmtes Bewußtsein und einen bestimmten Stolz zu geben, der das
gewöhnliche Nationalgefühl zu entwickeln, zu beleben und zu einer konkreteren und organischeren Wirklichkeit zu führen hat. So handelt es sich in erster Linie um eine Fortsetzung all dessen, was der Faschismus schon vor seiner Wendung zum Rassengedanken
auf dem Gebiet der sozialen Politik und der Volkshygiene und weiter als Schule der
Mannhaftigkeit und der Kraft für das italienische Volk und vor allem seine neuen Generationen verfolgt hat. Die Eroberung des afrikanischen Kaiserreiches hat eine weitere Reihe
schützender und vorbeugender Maßnahmen als natürliche Folge gehabt, die aus ähnlichen Forderungen und aus der offensichtlichen Zweckmäßigkeit hervorgehen, daß das
italienische Volk in Berührung mit einem minderwertigen Menschentum ganz eindeutig
das Gefühl des Unterschieds, seiner Würde und seiner Kraft bewahre.
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Nach einem zweiten, inneren Aspekt stellt sich der Rassengedanke als eine weitere „Potenz“ des Nationalismus dar, insofern als das Empfinden, von derselben „Rasse“ zu sein –
auch wenn dieser Ausdruck mehr als Mythos denn als eine klar umrissene Idee gilt –,
sichtlich mehr bedeutet als das Empfinden, derselben „Nation“ anzugehören. Als politischer Mythos ist die „Rasse“ die lebendige Nation, die nicht innerhalb abstrakter, juridischer oder territorialer Grenzen liegt und sich nicht in der bloßen kulturellen, sprachlichen oder „geschichtlichen“ Einheit erschöpft. Das Gefühl der Rasse geht tiefer als alles
das, geht auf die Wurzeln all dessen, ist untrennbar von einem Gefühl der Ununterbrochenheit und des Fortdauerns, berührt innerlichere Saiten des menschlichen Wesens. Auf
diesem Wege belebt die neue Lehre ein Empfinden, dessen natürlicher und ursprünglicher
Ort in eigentlich vornationale Formen der Gemeinschaft, der Gemeinschaft des Geschlechtes, der Sippe, der Gens, der patriarchalischen öder adligen Familie fällt, wo er
seine faktische Entsprechung in einer wirklichen Gemeinsamkeit des Blutes fand. Nach
moderner Auffassung stellt sich die Nation schon als eine Einheit verschiedenen Typs, als
eine durch andere Faktoren als die bloße mittelbare oder unmittelbare Blutsgemeinschaft
bedingte Einheit dar. Schon aus dieser Erwägung geht eines klar hervor: will man beim
Übergang vom Nationalgefühl zum lebendigeren Gefühl der „Rasse“ sich nicht auf einen
„Mythos“ beschränken bzw. auf eine Idee, die weniger ob ihres Wahrheitsgehaltes und
ihrer objektiven Begründung als ihrer Suggestionskraft wegen gilt, dann muß man sowohl die geläufige, vorwiegend „idealistisch“ und „historisch“ bestimmte Auffassung von
Nation und Volk revidieren, als auch zu einem umfassenderen Begriff des Rassischen
kommen, in dem nicht nur das Blut und im allgemeinen das rein biologische Element
maßgebend sein soll.
Im folgenden werden wir diesen Punkt eingehender erörtern. Vorläufig wollen wir auf
Grund des soeben Gesagten hervorheben, daß der Rassengedanke als politische Idee
dieselben Vorteile bietet wie ein besonnener und traditionsgebundener Nationalismus,
doch auch dieselben Gefahren, die einem Nationalismus demagogischen und partikularistischen Typs innewohnen.
Die Vorteile hängen mit der eindeutigen Ablehnung jedes gleichmacherischen und „fortschrittlichen“ Mythos zusammen, der demokratisch-freimaurerischen und aufklärerischen
Irrlehre über die grundsätzliche Gleichheit und Würde all dessen, was Menschenantlitz
trägt. Nach der Rassenlehre ist die „Menschheit“ entweder eine abstrakte Fiktion oder
etwas, worauf es weniger ankommt, oder schließlich die letzte, nur als Grenzbegriff vorstellbare, aber nie ganz zu verwirklichende Phase eines Prozesses der Rückbildung, des
Verfalls, der Zersetzung. Normalerweise ist die menschliche Natur hingegen gegliedert,
und diese Gliederung spiegelt sich unter anderem gerade in der Unterschiedlichkeit des
Blutes und der Rasse wider. Diese Unterschiedlichkeit ist das Primäre. Sie bedeutet nicht
nur den natürlichen Zustand der Menschen, sondern hat auch eine ethische Geltung bzw.
sie soll bestehen, sie soll verteidigt und beschützt werden. Niemand denkt gewiß daran,
die Anwesenheit von Aspekten zu bestreiten, die der großen Masse der menschlichen
Wesen gemeinsam sind; ebenso wirklich sind jedoch Aspekte, bei denen die Unterschiedlichkeit offensichtlich und unbestreitbar ist. Hinsichtlich der Bewertung der einen wie der
anderen muß man Stellung nehmen, woraus sich auch eine Prüfung der inneren Berufungen ergibt. Die Rassenlehre entscheidet sich dem klassischen Geist entsprechend, sie
zeigt einen klassischen Willen zur „Form“, zur Beschränkung, zur Gestaltung. Sie ermahnt, alles was als Gemeinsames, Formloses, Noch-nicht-Gegliedertes im Grunde ein
„Weniger“, einen Restbestand noch nicht gestalteten Stoffes bedeutet, als unwesentlich
anzusehen. In der mythischen „Menschheit“ der demokratisch-freimaurerischen Ideologie
sehen wir nur einen gemeinsamen Nenner, einen unbestimmten Stoff, der uns nur in den
lebendigen, konkreten, wohlgestalteten Formen angeht, in die er sich gliedert. Und auf
der hier in Frage stehenden Ebene sind diese Formen gerade die Rassen als Einheit des
Blutes, des Instinktes und des Geistes zu verstehen. Verschieden zu sein, jeder er selbst
zu sein, ist gut; ist nicht nur ein „sein“, sondern auch ein „sein sollen“. Wann existiert
tatsächlich die berüchtigte „Menschheit“? Wenn man von einer wohlgegliederten Welt in
eine chaotische, kollektivistische, vermischte Welt zurückschreitet, die nur als verhängnisvolles Endstadium eines Vorganges der Auflösung und der sozialen und geistigen Ni5
vellierung vorstellbar ist. Wenn dann auch noch irgendwelche Unterschiede in den Körpern weiterbestehen werden, sind sie als zufällige, unwesentliche, unbedeutende, übersehbare zu betrachten. Das also steckt hinter dem menschheitsbeglückenden Mythos und
der demokratisch-freimaurerischen Ideologie. Der „Universalismus“ – wenn er nach dem
unrichtigen, aber leider geläufig gewordenen Wortgebrauch als Internationalismus und
Weltbürgertum verstanden wird – ist in diesem Zusammenhang nicht als eine Ansicht
unter vielen anderen, sondern als Widerhall und Barometer für ein präzises Klima des
völkischen Chaos und der Typenentartung anzusehen. Nur in einem solchen Klima ist er
„wahr“, ist er Abbild der Wirklichkeit.
Nach der rassenbedingten Lebensanschauung ist hingegen jeder, sogar körperliche Unterschied symbolisch: das Innere offenbart sich im Äußeren, das Äußere ist Sinnbild, Zeichen oder Symptom von etwas Innerlichem – dies sind, wie wir sehen werden, die
Hauptprinzipien einer umfassenden Rassenlehre. Vom römisch-faschistischen Standpunkt
aus kommt es sehr darauf an, diesen klassischen Geist der Rassenlehre zu betonen: Willen zur Form, Ablehnung des Vermischten, Wiederaufnahme der Grundsätze der altarischen Weisheit: „Erkenne dich selbst“ und „Sei du selbst“, Treue gegen die eigene Natur,
also auch gegen das eigene Blut und gegen die eigene Rasse. Dies ist das innere, ethische und geistige Gegenstück zu Kenntnissen, die die wissenschaftliche Rassenlehre aus
der Genetik, der Vererbungslehre und der Biologie schöpft.
Daß der Rassengedanke in dieser Hinsicht den Nationalismus in seinen positiven Aspekten bekräftigt, ist einleuchtend. Der eine wie der andere bedeutet eine förderliche Reaktion gegen den demokratischen und kollektivistischen Mythos, gegen den Mythos der
proletarischen, heimat- und antlitzlosen Masse; sie haben den Sinn einer Verteidigung
der Qualität gegen die Quantität, des Kosmos gegen das Chaos, und, wie soeben gesagt,
der Form gegen das Formlose. In allen anderen, im folgenden hervorzuhebenden Aspekten spiegelt der Rassengedanke immer diese gleichen Bedeutungsgehalte wider und ist
auf Grund dieser eine Lehre und ein „Mythos“, die vom traditionsgebundenen Standpunkt
aus „in Ordnung“ sind. Was den politischen Standpunkt anbetrifft, bildet die Erweckung
des Gefühls von Nation und Rasse eine der unerläßlichen Vorbedingungen für die Aufgabe, in einem wohlgegliederten Organismus alle die Kräfte wiederaufzunehmen, die durch
die Krise der modernen Welt im Begriff waren, sich zu zerstreuen und sich im Sumpf einer mechanistisch-kollektivistischen und internationalistischen Undifferenziertheit zu verlieren. Und diese Aufgabe ist für die Zukunft der gesamten europäischen Kultur eine Frage um Bestand oder Untergang.
2. Der Rassengedanke als Antiindividualismus – Rasse und Persönlichkeit
Der Rassengedanke bedeutet weiter Überwindung des Individualismus. Er stimmt mit
dem Faschismus überein, weil er wie dieser und jeder andere normale politische Gedanke
sich weigert, den Einzelnen „an sich“ zu betrachten, als ein Atom, das etwa aus dem
Nichts alles zu schöpfen hätte, auf Grund dessen es Geltung hat. Jeder Mensch wird hingegen von der in Frage stehenden Lehre räumlich als Glied einer Gemeinschaft und zeitlich als ein Wesen aufgefaßt, das in Vergangenheit und Zukunft untrennbar an die Kontinuität eines Geschlechtes, einer Sippe, eines Blutes und einer Tradition gebunden ist.
Dem ersten Aspekt nach bzw. der Bewertung des Einzelnen als organische Funktion das
Ganzen im Raum vervollständigt die Rassenlehre den totalitär-korporativen Gedanken
des Faschismus; was den zweiten Aspekt anbetrifft – Verbundenheit in der Zeit – verleiht
das Rassenbewußtsein dem, was man im geläufigen Wortgebrauch unter „Tradition“ versteht, einen lebendigeren, kräftigeren und organischeren Sinn. Diesem Ausdruck wird in
der Tat, besonders in Italien, allzuoft eine nur „historistische“, kulturelle und humanistische Bedeutung beigemessen, wenn man sich dabei nicht sogar in Rhetorik verliert: die
Tradition soll danach nämlich das Erbe der Schöpfungen, der Errungenschaften und der
Ansichten unserer Vorfahren sein. In all dem wird also das Wesentliche, Ursprunghafte
jeder dieses Wortes würdigen Tradition kaum betont; und dies ist das Blut, die lebendige
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Rasse, das Gefühl der Verbundenheit weniger mit den Werken unserer Vorfahren als mit
den Kräften, aus denen bei ihnen solche Werke hervorgingen. Kräfte, die in unserem
Blut, in den geheimnisvollsten und heiligsten Schichten unseres Wesens weiterbestehen.
So gibt der Rassengedanke dem Begriff von Tradition eine lebendige und konkrete
Grundlage; er gewöhnt den Einzelnen daran, in seinen Ahnen und Vorfahren nicht etwa
eine Reihe mehr oder weniger berühmter „Toter“ zu sehen, sondern den Ausdruck von
etwas, das noch in uns lebt und mit dem wir innerlich verbunden sind. Wir sind die Träger eines Geheimnisses, das uns übermittelt wurde und das wir wiederum weiter zu
übermitteln haben – und in diesem Bewußtsein liegt etwas, das über die zeitliche Bedingtheit hinausgeht und uns schon das erahnen läßt, was wir im folgenden die „ewige
Rasse“ nennen werden.
Es ist nichtsdestoweniger möglich, daß der Rassengedanke in dieser Hinsicht auf Abwege
führt, wenn man nicht ein richtiges Gefühl für die Grundsätze hat. Dies ist der Fall, wenn
der gegen die liberalistische Auffassung des „Individuums“ gerichtete Prozeß sich auch
gegen die Persönlichkeit wendet. Persönlichkeit hat jedoch nichts mit „Individuum“ zu
schaffen; dieses ist in seiner Anmaßung, ein sich selbst genügendes, wurzelloses Atom zu
sein, nur eine Abstraktion und eine Fiktion. Die Persönlichkeit ist hingegen eine lebendige, organische Wirklichkeit; Blut, Sippe und Tradition sind in ihr untrennbare und wesenhafte Elemente, so daß die durch die Rassenlehre geförderte Betonung dieser Werte nur
ihre Kräftigung und Bestätigung zur Folge haben kann. Der von uns im Internationalismus, im Kommunismus und in anderen gleichgesinnten, verderblichen Lehren bekämpfte
Kollektivismus versucht zwar manchmal, sogar unter rassischer Maske, sich wieder einzuschleichen mit dem Anspruch, daß der von Volk und Blut gebildete allgemeine Nenner
die letzte Instanz jenseits jeden Wertes der Persönlichkeit und jeder Unterschiedlichkeit
oder Gliederung bedeutet. Wir werden jedoch sehen, daß eine folgerichtige, umfassende
und traditionsgesinnte Auffassung der Rasse sich von diesem Irrtum fernhält. Es steht
jedenfalls fest, daß die Werte der Persönlichkeit erst nach Entautorisierung derjenigen in
den Vordergrund treten können, die das „Individuum“ – welches die Nachahmung und
gleichsam ein entseeltes und mechanisiertes Zerrbild der Persönlichkeit ist – im Zeitalter
des Liberalismus und des Rationalismus rechtswidrig für sich in Anspruch genommen hatte. Und gerade in diesem Sinne soll der faschistische Rassengedanke sich auswirken.
Die innige, zwischen den Werten der Persönlichkeit und denen der Rasse bestehende Beziehung wird übrigens auch dadurch bestätigt, daß unser Rassengedanke gegen die Konstruktionen und die Mythen der profanen Kultur des „bürgerlichen“ Zeitalters eindeutig
Stellung nimmt. Er betont die Bedeutung einer „Tugend“, eines Adels und einer Würde,
die man nicht „erwerben“ kann, die einem eigen sind oder nicht, die unersetzbar und
gerade durch Rasse und Geschlecht bedingt sind und sich mit einer Tradition und mit
Kräften verbinden, die viel tiefer liegen und wirken als die des Einzelnen und seines abstrakten Verstandes. Gerade diese „Tugenden“ oder Anlagen, die man weder „konstruieren“ noch erwerben kann, die für den Charakter bestimmend sind, die zwar latent sein,
aber – abgesehen von außergewöhnlichen Fällen – nie zerstört werden können; gerade
diese Tugenden sind es, die wirklich die Entwicklung der Persönlichkeit nicht nur auf „naturhafter“ Ebene, sondern – wie wir sehen werden – auch auf „übernatürlicher“ Ebene
fördern können. Mit der Rassenlehre kehrt also die aristokratische Auffassung der Erbmasse und dem gewissermaßen schicksalhaften und schicksalbedingten Charakter jeder
höheren Anlage und jedes höheren Menschentyps wieder. Dies ist eine Instanz, die in
ihrer Traditionsgebundenheit dazu bestimmt ist, im humanitär-demokratischen Klima und
in der Nivellierung der Werte des modernen Zeitalters wahrhaft durchgreifend und revolutionär zu wirken.
3. Der Rassengedanke als Antirationalismus – Die Umwehlehre
Die Hervorhebung der angeborenen, charakterlichen und weltanschaulichen Rassenwerte
gegenüber den „intellektualistischen“, ästhetistischen und bürgerlichen bedeutet sichtlich
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nicht nur Antiindividualismus, sondern auch Antirationalismus. In dieser Hinsicht führt
eine richtige, traditionsgesinnte Rassenlehre über den einen wie den andern Pol eines
lähmenden, heute allerdings sehr verbreiteten Gegensatzes hinaus; sie fördert nämlich
eine Kritik gegen den Rationalismus im Namen dessen, was über und nicht unter dem
Rationellen steht. Sie bedeutet also nicht Irrationalismus, sondern Überrationalismus.
„Rasse zu haben“ im vollendeten und höheren Sinne ist eine Eigenschaft, die sowohl über
die intellektualistischen Werte wie auch die sogenannten „naturalistischen“ Anlagen hinausragt.
Im Sprachgebrauch ist der Ausdruck „ein Mensch von Rasse“ seit langem geläufig. Dies
war im allgemeinen ein aristokratischer Begriff. Aus der Masse der gewöhnlichen und
mittelmäßigen Wesen erheben sich Menschen „von Rasse“ im Sinne von höheren, „adligen“ Wesen. Dieser Adel hatte jedoch wohlgemerkt nicht unbedingt einen heraldischen
Sinn: Gestalten vom Lande oder aus echtem und gesundem Volkstum konnten diesen
Eindruck von „Rasse“ im gleichen Maße erwecken wie die würdigen Vertreter eines wahren Adels. So wie beim Adel in der Tat gewisse Standestraditionen die Blutreinheit bewahrt haben, konnten besondere günstige Umstände auf dem Lande und in der Natur,
bodenständige Sitten und gesunde Beschäftigungen auch in anderen, vom Adel unterschiedlichen Volksschichten dasselbe Ergebnis gezeitigt haben.
Nicht nur der Ausdruck „Rasse“, sondern auch „Blut“ hat im Volksmund einen genauen
und lebendigen Sinn jenseits jeder wissenschaftlichen oder biologischen Ausdeutung.
Man sagt: „Gutes Blut verleugnet sich nicht“, man spricht von einem „Instinkt des Blutes“. Der Volksmund kennt „Beschimpfung des Blutes“. Es gibt Umstände, gegen die das
„Blut sich sträubt“ usw. Was bedeutet alles das? Im Innersten des menschlichen Wesens,
jenseits der Zone der abstrakten Begriffe, der willkürlichen Überlegungen und der durch
das gesellige Leben bedingten Konventionen bestehen Instinkte, die eine ganz bestimmte
Form haben, besteht die Fähigkeit von unmittelbaren, unbezwinglichen Reaktionen, die
bei einem Menschen „von Rasse“ durchaus normal sind, während sie im gewöhnlichen
Menschen nur ab und zu in den Ernstfällen, in den schwersten Proben des Lebens zum
Durchbruch kommen.
Es wäre gewagt, zu behaupten, daß solche Impulse dem rein tierischen und biologischen
Leben angehören. Die hier in Frage stehenden Kräfte, die Instinkte des Menschen „von
Rasse“ – weit davon entfernt, mit tierischen Instinkten identisch zu sein – widersprechen
solchen sogar oft, sie legen dem Leben ein höheres Gesetz auf, sie bewirken das natürliche und spontane Befolgen einer gewissen „Linie“, wie auch eines bestimmten Stils der
Beherrschung, der inneren Spannung, der Behauptung. Mit den tierhaften Instinkten haben die rassenbestimmten Reaktionen nur die Unmittelbarkeit und die Genauigkeit gemein; sie gehen nicht aus Erwägungen und intellektuellen Überlegungen hervor; sie sind
hingegen ursprünglich und drücken die Fülle eines ganzen Wesens aus. Nicht allein das:
sie wirken sich selbst im Bereich des Verstandes aus, da sie sich auch in besonderen,
direkten Formen des Empfindens, des Urteils, des Erkennens ausdrücken. Von Rasse und
Blut wird der Mensch zu Einsichten geführt, die feststehen, die auf ihrer Ebene so unmittelbar sind, wie die durch gesunde und normale Sinnesorgane vermittelten. So wie man
nicht darüber deutelt, ob die rote Farbe rot sei, so sind dem Menschen „von Rasse“ natürliche und genaue Ansichten auf demselben Gebiet eigen, auf dem der „moderne“, intellektualisierte und verbastardisierte Mensch sozusagen fühlend vorgeht, indem er versucht, die verlorene Fähigkeit des Sehens durch die des Tastens zu ersetzen, unter Zuhilfenahme des abstrakten Verstandes – oft mit dem einzigen Erfolg, von einer Krise in die
andere zu fallen oder rein landläufige Begriffe anzunehmen.
Auf dieser Grundlage ist die Rasse zu verstehen und zu erleben. Die Rasse liegt im Blut,
ja tiefer als im Blut, in Tiefen, wo das individuelle Leben mit einem mehr als individuellen
Leben in Berührung tritt, das jedoch nicht naturalistisch, als „Leben der Gattung“, sondern als ein Bereich zu verstehen ist, wo sich schon wahrhaft geistige Kräfte auswirken.
Das wußten unsere Ahnen schon in ihrer Verehrung der Laren, der Penaten, der stam8
messtiftenden Heroen, des Dämons einer Sippe – alles Wesenheiten, die auf das Geheimnis des Blutes und auf die mystischen Kräfte der Rasse hindeuten.
So kann jeder nur „wissenschaftliche“ Beitrag wohl die Erweckung des Rassengefühls
fördern, es aber nicht schaffen. Es tut hingegen eine innere Reaktion not, wofür mehr ein
„Mythos“ als belebende Idee als fachliche Betrachtungen von Nutzen sein können. Welcher Art ein solcher Mythos von unserem faschistischen Standpunkt sei, haben wir schon
angedeutet: Rasse bedeutet Überlegenheit, Fülle und Entschlossenheit des Lebens. Es
gibt gewöhnliche Menschen und es gibt Menschen „von Rasse“. Welcher sozialen Schicht
sie auch angehören, bilden diese Menschen einen Adel. In ihnen überlebt ein urhaftes,
geheimnisvolles Erbgut der Jahrtausende.
In besonderer Hinsicht lehnt die Rassenlehre die Umweltlehre ab, die bekanntlich ein wissenschaftliches Hilfsmittel des Liberalismus, des Humanitätsgedankens und des Marxismus war. Diese Irrlehren haben die Umwelttheorie aufgegriffen zur Verteidigung des
Dogmas von der grundsätzlichen Gleichheit aller Menschen, den eindeutigen Widerlegungen zum Trotz, die im Sinne der Unterschiedlichkeit von Individuen und Rassen die Erfahrung und die Geschichte geben. Nach der Umweltlehre wäre jede Verschiedenheit auf
einen äußeren, durch die natürliche, soziale oder geschichtliche Umwelt ausgeübten Einfluß zurückzuführen. Jeder Unterschied sei daher nur äußerlich, zufällig und unwesenhaft
und könnte immer durch eine entsprechende Änderung der äußeren Umstände beseitigt
werden.
Die Rassenlehre behauptet und beweist dagegen, daß jegliche Umwelt nur auf den „Phänotyp“ einwirken kann bzw. auf die äußere und vorübergehende Erscheinungsform im
Einzelnen von einer bestimmten Gruppe von Erbanlagen, die immer das primäre, ursprüngliche, wesenhafte und unbezwingliche Element darstellen. Sich zur Rassenlehre
bekennen heißt daher, das klare Bewußtsein und die Kenntnis zu haben, daß keine mechanischen den und unpersönlichen Einflüsse der Umwelt, sondern Kräfte, die in unserem
Innern wurzeln, wirklich bestimmend für unser Leben, unseren Charakter und unsere Berufungen sind.
Dies ist der Weg, der – mit Besonnenheit verfolgt – zur vollständigen Überwindung vieler
noch verbreiteten Mythen und Utopien der demokratischen Denkungsart und zur Bestätigung der Werte der Persönlichkeit führen kann. Diese Werte verrauchen überall, wo keine Verantwortung, keine Eigenart, kein inneres Gesetz bestehen.
Wir betonen „wenn mit Besonnenheit verfolgt“, weil uns die Erfahrung lehrt, daß auch
hier gefährliche Verirrungen möglich sind, wenn man nicht über gemäße traditionelle
Grundsätze verfügt. Durch eine einseitige und materialistische Auffassung der Erbmasse
und der Vererbungsgesetze kann man dazu kommen, die mechanische Einwirkung der
Umwelt durch den Fatalismus der Erblichkeit zu ersetzen, womit an Stelle der „Opfer der
Umwelt“ die Opfer oder die nießnutzenden Erben von atavistischen, in die graue Vorzeit
zurückgreifenden Gesetzen träten. Eine Rassenlehre dieser Art wäre dem Juden Cesare
Lombroso zu verdanken mit seiner Theorie vom geborenen Verbrecher, der nicht verantwortlich ist, weil er als Abkömmling einer „Rasse“ oder eines biologisch bestimmbaren
Typs atavistisch zu kriminellen Handlungen neigt. Eine umfassende und folgerichtige
Rassenlehre überwindet solche Irrwege. Wir werden es im folgenden genauer zeigen, bei
Darstellung der traditionsgebundenen Lehre von der zweifachen Erbmasse wie auch bei
Festlegung der Gültigkeitsgrenzen der Mendelschen Gesetze. Hier beschränken wir uns
auf den Hinweis, daß die Vererbungslehre wohl von der Rassenlehre untrennbar ist und
daß nach moderner Auffassung die rassischen Anlagen hauptsächlich Erbanlagen sind,
nicht etwa, wie in der alten Anthropologie, abstrakte Merkmale einer bestimmten zahlenmäßigen Gruppe von Individuen; nichtsdestoweniger sind Rasse und Erbmasse weniger als rein naturalistische Gesetzmäßigkeiten denn als Kräfte, als Potenzialitäten, als
von innen heraus und gewissermaßen sogar von oben her gestaltende Energien anzusehen. Dies ist die Vorbedingung für die schon erwähnte aristokratische, antidemokrati9
sche, antibürgerliche, faschistische Bedeutung einer solchen Lehre und für die Anerkennung und Bewertung all dessen, was innerlich, wesenhaft, gegliedert ist gegenüber dem
Vermischten, dem Angeeigneten, dem „Konstruierten“.
Hinsichtlich der allgemeinen Frage der Beziehungen zwischen Rasse und Persönlichkeit
und zur endgültigen Beseitigung jedes Verdachtes von Kollektivismus sei schon jetzt dieser grundlegende Punkt hervorgehoben: abgesehen von Problemen eigentlich metaphysischer Natur darf man sagen, daß der Einzelne außerhalb der Rasse so wenig existiert wie ihrerseits die Rasse außerhalb des Einzelnen, oder besser: außerhalb der Persönlichkeit. Zur Klärung dieses Satzes erinnere man sich des schon betonten, aristokratischen Bedeutungsgehaltes des Ausdrucks „von Rasse sein“ oder „Rasse haben“. Wollte
man sich paradox ausdrücken, so könnte man sagen, daß die Rasse wahrhaft nur in denjenigen ihrer Träger existiert, die wirklich „Rasse haben“. Mit anderen Worten: Die Rasse
ist etwas Gemeinsames, das wohl danach strebt, sich in allen auszudrücken und sich
auch in gewissem Maße in allen ausdrückt – jedoch nur in einigen zur vollkommenen
Verwirklichung gelangt. Gerade in diesem Zusammenhang tritt die Rolle und die Bedeutung des Einzelnen als Persönlichkeit zutage. In den wahrhaft überlegenen Menschen
verwirklicht sich die Rasse und drückt sich in einem Höhepunkt aus, der zugleich Höhepunkt der Werte der Persönlichkeit ist. Die rassenbedingte Erbmasse ist einem von den
Vorfahren gesammelten und der Nachkommenschaft übermittelten Erbgut zu vergleichen. Es kann dabei von keiner zwingenden Kraft die Rede sein, denn der Nachkommenschaft ist der freie Gebrauch dieses Erbgutes belassen: man kann es bereichern, bewahren und in verschiedener Weise nutzen, so gut, wie es vergeuden und zerstören. Aus
dem, was eine biologische wie auch geistige Erbmasse ihm mitgegeben hat, kann also
der Einzelne – seiner Rasse getreu die Kräfte zur Erreichung einer persönlichen Vollendung schöpfen und damit zur vollkommenen Verkörperung des Ideals eines ganzen Geschlechtes werden; oder er kann diese Erbmasse veruntreuen, zerstreuen und den Mächten überlassen, die sich durch Vermischung und Ibridation behaupten und durch die er
früher oder später von lähmenden oder auflösenden Einflüssen überwältigt wird.
Das rassische Bewußtsein erkennt daher einerseits die Bedeutung und die Rolle der Persönlichkeit angesichts der Rasse, andererseits will es im Einzelnen ein präzises Verantwortungsgefühl wecken hinsichtlich des Gebrauches seiner Freiheit gegenüber dem rassischen, biologischen und geistigen Erbgut, das ihm in einer ganzen Kette von Geschlechtern überkommen ist.
4. Rasse und Geschichte – Ablehnung der „Fortschrittslehre“
Ein Lieblingsmythos einer gewissen mit der demokratisch-freimaurerischen Ideologie
verbündeten „Wissenschaft“ war der „Mythos des Fortschritts“, gegen den unsere
Rassenlehre ebenfalls eindeutig Stellung nimmt. Wie für uns die „Menschheit“ im allgemeinen eine pure Fiktion ist, so ist für uns die Geschichte keine automatische Entwicklung dieser menschlichen homogenen Substanz nach immanenten oder transzendenten,
sozialen, wirtschaftlichen oder „ideellen“ Gesetzen von einem „Weniger“ zu einem „Mehr“
an Kultur. Wobei das „Weniger“ von den Kulturen traditionellen, hierarchischen und sakralen Typs gebildet wäre, das „Mehr“ hingegen von den „aufgeklärten“ Kulturen, die
Weihrauch verbrennen auf dem Altar der „unsterblichen Grundsätze“, der Religion der
Wissenschaft und des bürgerlichen Amoralismus. Die Rassenlehre betrachtet die Geschichte als das Ergebnis des Zusammentreffens, Zusammenprallens, des Aufsteigens,
Verfallens oder Sichvermischens der Kräfte verschiedener Rassen und verschiedenen Blutes, Kräfte, die wohlbemerkt menschlich und zugleich übermenschlich sind. Wer sich zu
dieser dynamischen Auffassung bekennt, der betrachtet nicht allein die verschiedenen
entscheidenden geschichtlichen Ereignisse, sondern auch die großen historischen Ideen,
die verschiedenen Kulturformen, die großen, das Antlitz der Erde umgestaltenden Bewegungen und schließlich die Phänomenologie der sozialen Strukturen und Staatsformen
nicht als selbständige Erscheinungen und noch weniger als Ursachen. Sondern als die
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Auswirkungen, die Zeichen und gleichsam die Symbole von entsprechenden aufsteigenden oder niedergehenden Rassenkräften als – es sei wiederholt – zugleich naturhafte und geistige Wirklichkeiten. Es ergibt sich damit die Möglichkeit, die Geschichte in
einem neuen Lichte zu sehen und viele ungeahnte und besonders lehrreiche, wenn auch
oft beunruhigende Aspekte darin zu entdecken. Es gibt bereits verschiedene, von diesen
Voraussetzungen ausgehende Versuche geschichtlicher Übersichten. Jedoch harrt dieses
Gebiet, besonders was unsere eigene Geschichte anbetrifft, noch einer sinngemäßen und
ernsthaften Erforschung. Dazu werden Männer nötig sein, in denen ein besonders feines
Rasseempfinden und eine entsprechende Kenntnis der positiven, sichtbaren Seite der
Geschichte sich mit jener Sicherheit in bezug auf traditionsgebundene Ideen verbinden,
die heutzutage nur bei wenigen Menschen zu finden sind.
Die Rassenlehre nimmt gegen den Historismus und die „Fortschrittslehre“ auch in einem
spezifischen Sinne Stellung. Denn wenn sie annähernd den allgemeinen Sinn der Geschichte von den Ursprüngen an aufzuzeigen hätte, müßte sie eher von einer Rückbildung als von einem Fortschritt sprechen. Bei der Feststellung, daß das geschichtliche
Geschehen so weit zu zunehmenden Vermischungen und Entartungen geführt hat, daß es
heute schwerfallen würde, in irgendeiner europäischen Nation einen Kern von wirklich
reinrassigen Typen zu finden, muß die Rassenlehre notwendigerweise die Kulturformen
der Ursprünge als normalere und gemäßere betrachten, wo die Vermischungen noch
nicht so weit gediehen waren und wo man mit Recht das Vorhandensein von primären,
genügend unentstellten Volkskernen vormuten kann. Es kommt hinzu, daß jede höhere
Form der Rassenlehre sich entschlossen in die Front jener neuen Ausdeutungen der Ursprünge einreiht, die die Grundhypothese der Fortschrittslehre und dos „Evolutionismus“
ohne weiteres ablehnt, d. h. die Annahme, daß es in der Urzeit nur eine tierhafte, wilde,
vom Affen abstammende Menschheit gegeben hätte. Nach den neuen Ansichten ist eine
solche Menschheit entweder eine Fabel oder entspricht durchaus inferioren, längst ausgestorbenen Rassen, denen es allerdings durch Vermischung manchmal gelang, einige ihrer
Anlagen dem eigentlichen Menschengeschlecht zu übertragen. Der wahre Ursprung dieses Menschengeschlechtes liegt jedoch anderswo, in höheren Rassen, die schon in der
fernsten Vorgeschichte eine zwar materiell beschränkte Kultur, jedoch von bedeutender
geistiger Höhe besaßen, so daß sie in den mythischen, sich auf sie beziehenden Erinnerungen aller Völker als „göttliche“ oder „himmlische“ Rassen symbolisch bezeichnet wurden. Wir werden später diese Zusammenhänge noch näher erörtern. Der faschistische
Rassengedanke nimmt jedenfalls gegen die Fortschritts- und Evolutionslehre Stellung, die
ein untrennbares Gegenstück des demokratischen Universalismus und des wissenschaftlichen Rationalismus ist, nicht nur bezüglich der allgemeinen Sinndeutung der Geschichte,
sondern auch hinsichtlich deren biologisch-darwinistischer Voraussetzung, die in der erwähnten Theorie als eine Art Dogma gilt.
5. Rasse und Kultur – Überwindung der „neutralen“ Auffassung der Kultur
Eine andere Folgerung einer durchgreifenden Rassenlehre ist die Ablehnung der „neutralen“ Auffassung von Kulturwerten, die einen weiteren Aspekt des Rationalismus bildet. An
Stelle dieser tritt eine besondere Deutung des klassisch-arischen Grundsatzes suum cuique – jedem das eine. Die Rassenlehre behauptet nämlich sowohl die Möglichkeit wie das
Recht, nicht allein Kunst und Literatur, sondern auch die philosophischen oder sozialen
„Wahrheiten“, die Spielarten des Rechtes, des religiösen Bewußtseins und der Wissenschaft selbst nicht abstrakt, nach dem Maßstab ihrer „objektiven“ Allgemeingültigkeit zu
betrachten, sondern auf Grund dessen, daß vieles, was für eine bestimmte Rasse gemäß,
förderlich und schöpferisch ist, sich für andere Rassen dagegen unvorteilhaft und schädlich auswirken kann. Wir bekämpfen daher den Mythos der „neutralen“ Werte und halten
dafür, jeden Wert nicht wie eine selbständige und abstrakte Wesenheit zu betrachten,
sondern in erster Linie als Ausdruck einer bestimmten inneren Rasse (man wird den genauen Sinn einer solchen Bezeichnung in der folgenden Darstellung der Lehre von den
drei Graden der Rasse erkennen), in zweiter Linie als eine Kraft, die auf Grund ihrer konkreten Auswirkungen nicht auf den Menschen im allgemeinen zu prüfen ist, sondern auf
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die verschiedenen, durch die Rasse gesonderten menschlichen Gruppen. Suum cuique:
jedem seine „Wahrheit“, sein Recht, seine Kunst, seine Weltanschauung, innerhalb gewisser Grenzen sogar seine Wissenschaft (im Sinne eines artgemäßen Ideals des Erkennens) und seine Frömmigkeit: wobei wir einen weiteren Ausdruck der klassischen Liebe
für die „Form“, die Unterschiedlichkeit und die Beschränkung erblicken können, die den
Rassengedanken in seinen bezeichnendsten Formulierungen bestimmt.
Wird dieser Standpunkt eingenommen, so muß man sich jedoch davor hüten, in den Irrtum eines kritiklosen Relativismus zu verfallen, in einen Turm zu Babel zu geraten, wo
die von einer Rasse gesprochene „Zunge“ unübermittelbar und unverständlich für jede
andere wird. Dieser Irrweg wurde in der Tat von gewissen radikalen Kreisen eingeschlagen, die sich durch die Betonung des Moments der Ungleichheit und der Vielheit in Irrationalismus und Partikularismus verrannten: die Rassen und sogar die Völker selbst werden dann zu Monaden, zu in sich geschlossenen Welten, die jede für sich den höchsten
Wert darstellt. Diese Übertreibungen sind seitens einer traditionsgesinnten faschistischen
Rassenlehre durch Anerkennung der Möglichkeit zu vermeiden, den Begriff der rassenbedingten, auch auf kultureller Ebene bestehenden Ungleichheit und Unterschiedlichkeit
durch den der Hierarchie zu ergänzen. Richtig verstanden lehnt die Rassenlehre in der
Tat alles ab, was als Vermischtes, Allgemeines, Gestaltloses unter oder diesseits der Unterschiede liegt. Gegen alles, was hingegen wirklich über oder jenseits der Unterschiede
liegt, hat unser Rassengedanke nichts einzuwenden. Mindestens als gesunde Reaktion
auf die kosmopolitische Nivellierung der Kulturwerte, die für die uns unmittelbar vorangehende Zeit bezeichnend war, soll man sich klarmachen, daß es verschiedene Weisen
gibt, selbst die „höchsten Werte“ aufzufassen, und daß die Weise, die für ein bestimmtes
Volk angemessen und schöpferisch ist, aufhört es für ein anderes zu sein. Dies darf jedoch die Idee nicht ausschließen, daß mit besonderer Berücksichtigung dessen, was wir
eigentlich „Rassen des Geistes“ nennen werden, die Einheit sich in Kulturzyklen von Völkern gleicher Abstammung mit der Verschiedenheit versöhnen kann und die Losung
suum cuique nicht die Anerkennung eines höheren Bezugspunktes verhindert. Der Unterschied zwischen dieser Idee und dem vom Rassengedanken abgelehnten Universalismus
besteht darin, daß diese höheren, in gewisser Hinsicht überrassischen Bezugspunkte von
uns nicht abstrakt aufgefaßt werden, sondern in engster Beziehung zu einer herrschenden Rasse, die für die einzelnen Kulturen und Werte einer Reihe untergeordneter Volksgemeinschaften bestimmend ist. Der Ungleichheit der Rassen entspricht auch ihre verschiedene Würde, ihre Eignung für die höheren kulturschöpferischen Aufgaben. Daher
unser Mythos von den „Überrassen“, d. h. jenen Rassen, die im vorzüglichen Sinn sich
selbst mit Recht eine Berufung zur Herrschaft, zur Ordnung und geschichtlichen Führung
innerhalb eines bestimmten Großraums zubilligen können. Wie wir sehen werden, hält
unsere Rassenlehre den Gedanken für begründet, daß in den Kulturzyklen der Völker indoeuropäischen Ursprungs der nordisch-arischen Rasse, von der die arischrömische eine
Abzweigung ist, die Würde einer solchen Überrasse zukam und noch zukommen kann.
Man muß an diesem Punkt festhalten, der für eine imperiale und römische Formulierung
des Rassengedankens unentbehrlich ist und von all dem bestätigt wird, was den großen
arischen Kulturen des Morgenlandes, dem alten Rom und dem römisch-germanischen
Mittelalter eigen war. Würde hingegen konsequent auf dem partikularistischen Standpunkt der angedeuteten radikalen Kreise beharrt, dann müßte man jede Rasse gleichsam
unter einer Glasglocke isolieren, womit jede Möglichkeit der Ausbreitung, der höheren
Führung oder der Herrschaft über im Grunde nur naturalistische Grenzen hinaus verhindert würde. Dies wäre der genaue Gegensatz zu jedem echten Reichsgedanken.
Dieser Vorbehalt hindert die Rassenlehre jedoch nicht, hervorzuheben, daß eine Kultur
sich zwar in ihren äußerlicheren und allgemeineren Aspekten auch ohne die strenge Bedingung einer Rassengemeinschaft übermitteln kann, daß aber von dergleichen nicht die
Rede sein kann, wenn man jene tiefer liegenden Werte vor Augen hat, die sich weniger
auf den Verstand als auf eine besondere Gestaltung des Charakters und eine ernsthaftere
Auffassung vom Menschen, vom Leben und von der Welt beziehen. Damit derartige Werte Wurzeln fassen, wirken und lebendige Kräfte erwecken, ist tatsächlich eine gewisse
Blutsverwandtschaft nötig. Rührt hingegen die übermittelte und empfangene Kultur von
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wahrhaft fremden Rassen her, dann wird die Folge nur ein Zwiespalt sein, die höheren
Werte werden abstrakt und intellektualistisch bleiben, gleichsam wie eine Überstruktur,
während die tieferen und organischen Kräfte verdrängt, gehemmt und jeder gemäßen
Ausdrucksmöglichkeit beraubt werden. So werden wir sehen, daß es Grenzen gibt, nicht
allein für die Rasse des Körpers und des Blutes, sondern auch für die der Seele und des
Geistes, Grenzen, die man nicht überschreiten kann ohne zerstörerische Folgen. Nur von
oben – auf der Senkrechten, nicht auf der Waagerechten – wird eine Verbindung möglich
sein und dies wiederum nur durch Eliten.
Hier sei ein anderer, nicht zu übersehender Punkt hervorgehoben: Die Rassenlehre ist
bestrebt, ein neues Empfinden und eine neue Urteilsweise zu entwickeln, die sich sozusagen auf die Quellen der intellektuellen Erscheinungen selbst zu richten haben. Einer
philosophischen Theorie gegenüber stellte man gewöhnlich das Problem einer objektiven
Wahrheit oder Falschheit; den Grundsätzen des Handelns und des Lebens gegenüber
stellte man das Problem von „gut“ oder „böse“. Jenseits dieser abstrakten und „objektiven“ Urteilsweise hat man höchstens die „personalistische“ Deutung gekannt, bzw. die
Auslegung der Philosophien und der Moralen auf Grund der Psychologie ihrer Schöpfer als
Einzelne. Das methodologische Vorgehen des rassenbestimmten Denkens ist davon sehr
verschieden. Gegenüber einem theoretischen oder ethischen System stellt es nicht die
abstrakte Frage nach dem „Wahren“ oder „Guten“, sondern ist bestrebt, die Einflüsse
herauszustellen, die jenes System bestimmt haben, die „Rasse des Geistes“, von der es
der Ausdruck und damit auch die Wahrheit und die Norm ist. Wie der geschulte Blick des
Rassenbiologen in einem menschlichen Antlitz die Merkmale der einen oder anderen
Rasse zu unterscheiden weiß, so entdeckt auf kulturellem Gebiet das rassisch geschulte
Denken die Rassenmerkmale, die in den verschiedenen Schöpfungen der Philosophie, der
Kunst, des Rechts und der Politik hervortreten und zieht daraus entsprechende praktische Folgerungen bezüglich der Aufnahme oder der Ablehnung der von ihnen ausgehenden Einflüsse in einer bestimmten Volksgemeinschaft.
6. Rassenlehre und Philosophie – Die Tiefenpsychologie und die Wissenschaft der Subversion
Es kann daher gesagt werden, daß eine folgerichtige Rassenlehre sowohl auf dem Gebiet
der Geschichte wie der verschiedenen menschlichen Schöpfungen den Methoden des Rationalismus die einer neuen Tiefenpsychologie entgegenstellt. Sie greift in das Bereich
der Psychoanalyse über bzw. auf die Zone jener unterbewußten, zum großen Teil erbbedingten Einflüsse, die eine so verborgene wie wichtige Rolle jenseits der Vorgänge des
reflektierenden Bewußtseins spielen. Die Vorurteile und Irrtümer der jüdischen Psychoanalyse werden jedoch vermieden und verworfen, denn in den tieferen, im individuellen
und kollektiven Unterbewußtsein wirkenden Kräften erblickt unsere Rassenlehre etwas
ganz anderes als nur erotische „Komplexe“, dunkle Instinkte, Überbleibsel der primitiven
Psyche usw., wie es gewöhnlich bei der Psychoanalyse geschieht. Übrigens ist es nicht
ganz angebracht, in dieser Hinsicht von Unterbewußtsein zu reden. Außerhalb des gewöhnlichen Bewußtseins des Einzelnen können sowohl unterbewußte wie auch überbewußte Einflüsse fallen, und bei der genauen Bestimmung des Rassenbegriffes werden wir
auf den Irrtum von gewissen rein „vitalistischen“ Auffassungen derselben hinweisen und
die Notwendigkeit erkennen, an den Wurzeln der höheren Rassen wirklich transzendente
Kräfte zu sehen, also gerade das Gegenteil all dessen, was gewöhnlich mit Unterbewußtsein oder Unbewußtem gemeint wird. Von Unterbewußtsein kann man in diesem Fall nur
hinsichtlich des Einzelnen sprechen, wenn er sich in seinem Denken und Handeln nicht
über die allgemeinen Einflüsse Rechenschaft gibt, denen er letzten Endes und trotz allem
als Träger einer bestimmten Rasse des Körpers und des Geistes gehorcht.
Auf diesem Wege klären sich die zwischen Rassenlehre und Philosophie bestehenden Beziehungen. Gewisse intellektualistische Kreise möchten bekanntlich die Rassenlehre als
eine minderwertige, dilettantische Philosophie abtun, in der politische Mythen und wenig
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überlegte wissenschaftliche Deduktionen autoritär die Stelle eines ernsthaften kritischen
Denkens einnehmen. In Wahrheit steht es jedoch hinsichtlich unserer Rassenlehre gerade
umgekehrt. Das rein spekulative Denken ist es, das uns vielmehr unkritisch scheint.
Schon in der neuen Philosophie sind übrigens Ansätze einer kritischen Entwicklung zu
finden, die als Vorläufer unserer eigenen Einstellung gelten können. Schon in der Hegeischen „Phänomenologie des Geistes“ tritt die Idee zutage, daß die verschiedenen philosophischen oder weltanschaulichen Einstellungen, weit davon entfernt, eine eigenständige Gültigkeit zu haben, als Momente eines in seinem Wesenskern außerphilosophisch zu
wertenden Erlebens zum Durchbruch kommen. Bei Schopenhauer, noch deutlicher in von
Hartmanns „Geschichte der Metaphysik“, in gewissen Gedanken Nietzsches, in der „Psychologie der Weltanschauungen“ von Jaspers, in Abbagnanos Erforschung der irrationalen
Quellen des Denkens usw. bestätigt sich dieselbe Idee. Eine solche Analyse der tieferen
Wurzeln und der stummen Voraussetzungen des spekulativen Denkens hat jedoch gewöhnlich zum Irrationalismus und zu einer unklaren „Mystik“ des Lebens geführt, und
diese Neigung, das Höhere auf das Niedere zurückzuführen, ist dann bei den jüdischen
oder verjudeten Beiträgen auf diesem Gebiet bewußt und methodisch geworden bis zur
von der Psychoanalyse gebildeten – Grenzform. Die Rassenlehre, nach dem hier in Frage
stehenden Aspekt, überwindet diese Abwegigkeit, lehnt die irrationalistische These ab,
hat einen klaren Sinn für die wahren Kräfte, die hinter Philosophie und Weltanschauung
wirken. Sie hat daher nicht die Formulierung neuer, erkenntnistheoretischer, ethischer
oder weltanschaulicher Systeme, sondern einen höheren Grad des Bewußtseins zur Folge. Dem „lunaren“ Typ des „objektiven“ Philosophen, der das Denken als eine selbständige Wirklichkeit betrachtet, weil er sich im Grunde ihm gegenüber passiv verhält, tritt derjenige entgegen, welcher sich der tieferen Wurzeln seines Denkens vollkommen bewußt
ist, der aus ihnen heraus denkt und schafft, der weiß, was er will und bei dem jeder Gedanke die Bedeutung eines organischen Ausdrucks innerer Kräfte gewinnt. Dieser Typ hat
im Grunde verwandte Züge mit dem des alten Weisen, für den die Kategorien, das Apriorische und das Transzendentale keine abstrakten erkenntnistheoretischen Begriffe waren,
sondern wirkliche Mächte, mit denen er innerlich in Berührung stand.
Nach ihren eigentlichen geschichtlichen Anwendungen kann die Rassenlehre als Tiefenpsychologie die Grundlagen für eine neue Wissenschaft abgeben, die wir die Wissenschaft
der Subversion genannt haben. Ihr gilt unter anderem als Aufgabe, die Hauptthesen eines ernsthaften Antijudentums auf kulturellem Gebiet zu formulieren durch die Feststellung des für die Werte des arischen Menschen stetig zersetzenden und auflösenden Einflusses, der oft sogar ohne klares Bewußtsein oder genaue Absicht von so vielen typischen Schöpfungen des Judentums ausgeübt wird. Allein die Judenfrage ist nur ein Sonderkapitel der Wissenschaft der Subversion. Die Erforschung dieser Art dritter Dimension
des menschlichen Handelns gibt uns im allgemeinen das eindeutige Empfinden, daß eine
Anzahl von Geschehnissen und Wendungen, die gewöhnlich als spontane, zufällige oder
durch äußerliche und unpersönliche Umstände bestimmt betrachtet wurden, in Wirklichkeit einer verborgenen Absicht gehorcht haben, indem sie oft Teile eines eigentlichen
Planes verwirklichten, ohne daß diejenigen, die sich als unmittelbare oder mittelbare Ausführer eines dieser Teile gefunden haben, sich darüber irgendwie klargeworden wären.
Damit bestätigt sich jene neue antirationalistische und antipositivistische Art und Weise,
die Geschichte und das historische Geschehen zu betrachten, die wir für die neue rassische Denkungsart als bezeichnend erklärt haben. In der Tat beweist die Wissenschaft der
Subversion, daß hinter der bekannten Geschichte noch eine andere Geschichte steckt, die
noch der Beschreibung harrt und die ein für viele unheimliches Licht auf die Hintergründe
der Entwicklungen werfen würde, die im Begriff waren, die abendländischen Völker an
den Rand des Abgrundes zu bringen.
Jedem ist heute etwas über die „Protokolle der Weisen von Zion“ bekannt, dieses so viel
umstrittene Dokument, dessen Hauptidee ist, daß die Ereignisse, die Ideologien und die
zusammenwirkenden Umstände, durch die das alte traditionsgebundene Europa zugrunde
gerichtet wurde, eine eigene Folgerichtigkeit haben und einer Art Weltverschwörung entsprechen. Andernorts haben wir die Bedeutung dieses Dokuments erörtert3) und seine
Wichtigkeit als „Arbeitshypothese“ für die Forschungen der Wissenschaft der Subversion
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auf dem Gebiet der neuesten Geschichte außer Frage gestellt. Was die antike Welt anbetrifft, haben wir ebenfalls Gelegenheit gehabt, die Möglichkeit aufzuzeigen, die scharfsinnigen Studien von J.J. Bachofen über die Symbole, die Kulte und die Gesellschaftsformen
der Ursprünge für eine besondere rassische Forschung zu verwenden4). Von diesem Gesichtspunkt aus erscheint uns die alte Mittelmeerwelt in einem neuen, ungeahnten Licht:
sie zeigt sich uns als Schauplatz eines fortgesetzten, tragischen Kampfes zwischen Kulturen, Idealen, Sitten und Anschauungen verschiedener „Rassen“: sonnenhaft, uranisch,
heroisch und olympisch die einen, die andern tellurisch, an die Symbole des Mutterrechts
und der unterirdischen Mächte gebunden, ekstatisch und vermischt. Wir werden später
die rassische Bedeutung dieser Ausdrücke erklären. Im allgemeinen gibt es kaum einen
Kulturzyklus, der einem geschulten Auge nicht ähnliche Zusammenhänge zeigt, die Episoden eines eigentlichen „geheimen Krieges“ zwischen Rassen verschiedenen Blutes oder
verschiedenen Geistes oder verschiedenen Blutes und Geistes.
7. Rasse und Nation
Wir haben schon festgelegt, inwiefern der Rassengedanke eine höhere Potenz des Nationalismus darstellt. In dieser Hinsicht gilt jedoch Rasse hauptsächlich als ein Mythos: so
konnte man, trotz der Ungemäßheit des Ausdruckes, von einer „italienischen Rasse“, einer „deutschen“, „amerikanischen Rasse“ usw. reden, wobei man also dem Begriff Rasse
das gleiche Ausmaß gab, wie dem von Nation oder Volksgemeinschaft. Bei diesem politischen Gebrauch des Ausdrucks Rasse kann freilich nicht die Rede von primären, artreinen
menschlichen Gruppen, sondern nur von mehr oder weniger beständigen und homogenen
Rassenmischungen sein, die unter der Wirkung verschiedener Faktoren einen gewissen
gemeinsamen Typ hervorgebracht haben können. Es gibt kaum einen Rassentheoretiker,
der so radikal ist, nicht zuzugeben, daß im heutigen Zustand kein Volk und keine Nation
existiert, der eine einzige reine und homogene Rasse entspräche.
Wenn von Rassen die Rede ist, bezieht man sich – abgesehen vom politischen Mythos –
auf primäre Einheiten, die mehr gesondert sind als die großen, von der bisherigen Anthropologie betrachteten Rassen, die man gewissermaßen den Elementarkörpern bzw.
den Elementen vergleichen kann, die in der Chemie als Ausgangspunkt für das Studium
der Legierungen gelten.
Welche Beziehungen bestehen vom lehrhaften Standpunkt aus zwischen diesen Rassen
und den nationalen Einheiten? In jeder gegenwärtigen Nation sind zweifellos verschiedene Rassen enthalten, und als Grundlage für ihre Einheit gelten nach der geläufigeren Auffassung nichtrassische Faktoren. Dieser Auffassung nach ist die Rasse auf Grund einer
Reihe von Merkmalen zu verstehen, die ursprünglich in einer wirklichen Gemeinschaft
von Menschen feststellbar waren, die jedoch heute zerstreut und zu einem verschiedenen
Prozentsatz in verschiedenen Volksgruppen vorhanden sind. Diese Gruppen sind gerade
die Nationen, die sich voneinander vor allem durch Kultur, Schicksal, Sprache, Sitten
usw. unterscheiden.
Hier ist jedoch jene Revision des geläufigen Begriffs der Nation zu treffen, von der schon
gesprochen wurde. Es mag zugegeben werden, daß die maßgebenden Elemente für die
nationale Einheit nicht rassisch oder nicht nur rassisch bestimmt sind, wenn man unter
Rasse eine nur biologische und anthropologische Wirklichkeit versteht. Diese Auffassung
der Rasse ist jedoch nicht die unsere. Unserer Lehre nach ist die Rasse eine Wirklichkeit,
die sich sowohl im Körper wie auch im Geist offenbart. So können auch die nichtbiologischen und nichtanthropologischen Elemente, die für die Einheit einer Nation und einer
Volksgemeinschaft maßgebend sind, zum Gegenstand der rassischen Forschung gemacht
werden. Nationen und Völker erscheinen uns dann als Überschneidungen verschiedener
Rassen, nicht nur des Körpers, sondern auch des Geistes, die sich in den Kulturelementen und den verschiedenen außerbiologischen Einflüssen auswirken, welche die geschichtliche Entwicklung der nationalen Einheiten gefördert haben.
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Der im vorhergegangenen demokratischen Zeitalter vorherrschende Standpunkt hinsichtlich der Nation war „historistisch“: man vermied die Frage der Entstehung und der Zusammensetzung einer Nation, man nahm Volk und Nation als die vollendete Tatsache
einer gegebenen menschlichen Gemeinschaft hin und war nur bestrebt, die in dieser faktischen Gemeinschaft vorhandenen Kräfte und Elemente annähernd auszugleichen und
weiter zusammenzuhalten, wobei – auf politischer Ebene – die Ausflucht zum parlamentaristisch-demokratischen System die beste Lösung schien. Darüber hinaus galten Volk
und Nation als schöne Phrase für rhetorische Redner.
Schon mit dem Faschismus und – im allgemeinen – mit dem neuen autoritären Staatsgedanken ist man selbstverständlich zu einer ganz anderen Auffassung gelangt, die durch
den Rassengedanken weiter bekräftigt und entwickelt wird. Die Frage nach der Entstehung und Zusammensetzung einer Nation kann nicht mehr umgangen werden, wo als
politischer Grundsatz nicht mehr ein System des demokratischen Ausgleichs, sondern die
Führung des Staates und der Nation durch eine Elite gilt, die dem wertvollsten und würdigsten Element gegenüber jedem anderen zu entsprechen und als solche das Recht hat,
dem Volksganzen seine Prägung zu geben. Dann ist in der Frage der Entstehung der Nationen eine andere, nicht mehr „historistische“ Einstellung erforderlich. Am Anfang jeder
größeren Nationaltradition ist nämlich ein verhältnismäßig reiner und homogener
Rassenkern zu erkennen, mindestens als Herrscherschicht gegenüber unterworfenen andersrassigen Elementen. Man soll imstande sein, im Laufe der Jahrtausende das Schicksal dieser Rasse zu verfolgen, die Zeiten und die Kulturformen zu erahnen, in denen sie
nachließ, in denen fremde Einflüsse sich in die von ihr geschaffenen politisch-sozialen
Organismen einschlichen, wo die Gesetze der Rasse verraten wurden, wo auf kulturellem
und geistigem Gebiet eine Ibridation erfolgte: die aufgenommenen artfremden Elemente
führten dazu, daß die Rasse, die sich ihnen gegenüber bisher „dominierend“ im Mendelschen Sinne verhielt, nunmehr nur verdrängt, „rezessiv“ weiterbestand. Man soll ebenfalls die sporadische Wiederauferstehung der ursprünglichen Rasse und Überlieferung
erkennen, ihr Bestreben, sich trotz allem zu erhalten, zu befreien und wieder zu behaupten. In diesem Sinne ist eine neue Nationalgeschichte zu schreiben, nicht eines abstrakten Wissens und müßiger Reminiszenzen wegen, sondern um eine innere Entscheidung
und eine genaue Gestaltung des Willens zu fördern. Man soll also zu folgender Kenntnis
kommen: in der Zusammensetzung „Nation“ gab und gibt es noch eine höhere Rasse.
Was sich von außen her, aus artfremden Rassen der von dieser Urrasse herrührenden
Nationaltradition hinzugefügt hat, kann grundsätzlich nur dann einen positiven Wert haben, wenn es artverwandten Ursprungs ist und wenn für jenen ursprünglichen Kern die
nötigen Bedingungen gegeben sind, um besonders auf geistigem Gebiet die „dominierende“ Rolle zu wahren. Sonst ist alles Hinzugefügte unnütz, wenn nicht sogar schädlich und
zersetzend. In den verschiedenen Epochen der Geschichte der Nationen soll sich daher
der geschulte Blick daran gewöhnen, auch die rassenbedingten Hintergründe zu entdecken, die Wechselwirkungen der Komponenten festzulegen, die von der „rezessiven“ Rolle
zur „dominierenden“ übergehen oder umgekehrt, womit Perioden und Zyklen entstehen,
die nicht etwa Etappen einer homogenen und ununterbrochenen „Entwicklung“ sind, sondern Symptome und Erscheinungen der einen oder anderen dieser durch Vermischung
vereinten Komponenten.
Was die Zukunft anbetrifft, soll man selbstverständlich zur Bewahrung der Geschlossenheit und Unverletztheit des Gebildes „Nation“ streben, sich jedoch auch über die Gefahr
Rechenschaft geben, hinsichtlich des übrigen „die Geschichte walten zu lassen“; man soll
dagegen besorgt bleiben, daß der wertvollste, in der Nation enthaltene rassische Kern
sich bewahrt und kräftigt durch die kommenden Geschlechter, und daß die weniger wertvollen oder einfach sekundären Komponenten nicht das Übergewicht erlangen.
In diesem Zusammenhang hat gewiß die „Rasse“ – als höhere Rasse – eine größere Bedeutung als „Volk und Nation“: sie ist das führende und gestaltende Element einer Nation
und ihrer maßgebenden Kultur, was mit dem faschistischen Gedanken durchaus übereinstimmt. Der Faschismus weigert sich in der Tat, Nation und Volk außerhalb des Staates
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aufzufassen. Nach faschistischem Begriff ist es der Staat, der der Nation ihre Form und
ihr Bewußtsein gibt. Der Staat ist jedoch wiederum im Faschismus keine abstrakte und
unpersönliche Wesenheit, sondern das Werkzeug einer politischen Elite, des wertvollsten
Teils der „Nation“. Die faschistische Rassenlehre geht noch einen Schritt weiter: diese
Elite ist bestimmt, das Erbgut der höheren, in der nationalen Zusammensetzung vorhandenen Rasse und Tradition wiederaufzunehmen. Und als Mussolini 1923 sagte: „Jahrtausende hindurch wie morgen ist Rom immer das mächtige Herz unserer Rasse: es ist das
unvergängliche Symbol unseres höheren Lebens“, legte er eindeutig die Richtung einer
unwiderruflichen Entscheidung fest: die Überrasse der italienischen Nation ist die „Rasse
von Rom“, ist diejenige, die wir „arisch-römische“ Rasse nennen werden.
Es sei auch an folgende, an die faschistische Elite ebenfalls 1923 gerichteten Worte Mussolinis erinnert: „Ihr stellt wirklich das Wunder dieser alten und herrlichen Rasse dar, die
wohl ihre traurigen Stunden, aber nie die Finsternis des Unterganges kannte. Erschien sie
manchmal verdunkelt, so leuchtete sie jedoch plötzlich wieder in hellerem Lichte auf.“ In
diesen Worten finden wir die genaue Entsprechung zu den Ideen, die wir soeben mit der
Mendelschen Terminologie ausgedrückt haben, indem wir vom erbbedingten Weiterbestehen der ursprünglichen Rasse und über die Wendungen gesprochen haben, die sich
durch das wechselseitige Spiel „dominanter“ und „rezessiver“ Formen im Entwicklungsgang der Geschichte der „Nationen“ ergeben.
In welchem Sinne kann – alles das vorausgeschickt – bei einer Rassenlehre, die das Ganze einer Nation oder eines Volkes im Auge hat, von „Rassenreinheit“ die Rede sein?
Hauptsächlich unter Bezugnahme auf ein Ideal und ein Endziel. Wie gesagt, ist die erste
praktische Aufgabe der politischen Rassenlehre, den gemeinsamen Typ, den man analog
dem Ausdruck „Rasse“ entsprechen läßt, wenn man von „italienischer“, „deutscher“, „angelsächsischer“ Rasse usw. spricht, vor weiteren Vermischungen und Entstellungen zu
bewahren. Die weitere Aufgabe ist, die rassischen Komponenten im eigentlichen Sinne,
die in der in Frage stehenden Nation vorhanden sind, festzulegen und eine Wahl im schon
besprochenen Sinne zu treffen. Dann ist zu prüfen, wieweit und auf welchem Wege es
möglich ist, den höheren Rassenkern auszusondern, ihn zu stärken und zum Mittelpunkt
einer Entwicklung zu machen, deren Ziel die allmähliche Läuterung und Veredelung des
allgemeinen Volkstyps bis zu dessen möglichster Annäherung an dieses höhere Element
ist. Dies ist der Weg, der zur „reinen Rasse“ führen kann. Auch vom politischen Standpunkt aus ist dies also nicht als der Gegenstand einer beschreibenden Betrachtung aufzufassen, als etwas, das schon besteht und nur zu bewahren wäre. Ebenso sinnlos wäre es,
sie auf Grund abstrakter Merkmale beinah wie den Karton eines naturgeschichtlichen Museums wieder zusammenstellen zu wollen. Die „reine Rasse“ soll uns vielmehr als terminus ad quem bzw. als Aufgabe und Endziel eines aktiven, schöpferischen, biologischen
und zugleich ethischen und geistigen Vorgangs der Auslese, der Sonderung, der Wandlung gelten. Alles das ist jedoch nicht möglich ohne ein Klima hoher geistiger Spannungen und ohne Vorgänge, die – wie wir sehen werden – den Charakter eigentlicher Heraufbeschwörungen haben.
Damit glauben wir die hauptsächlichen Aspekte des Rassengedankens aufgezeigt zu haben, nach denen er sich als eine revolutionäre Idee darstellt, als eine Idee, die fähig ist,
neue Methoden zu bestimmen, neue Wege zu erschließen, eine neue Geistesart zu gestalten. Nun wollen wir zum eigentlich lehrhaften Gebiet übergehen und vor allem den
wirklichen Sinngehalt des Rassenbegriffs systematisch festlegen.
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ZWEITER TEIL. DIE DREI STUFEN DER RASSENLEHRE
1. Über den Rassenbegriff
Die faschistische Rassenlehre hält es für nötig, in der Bestimmung des Rassenbegriffes
von einer umfassenden, allgemeinen Auffassung des menschlichen Wesens auszugehen,
von der richtigen Kenntnis sowohl der Elemente, aus denen es besteht, wie auch der
hierarchischen Verhältnisse, die in einem normalen Zustand zwischen solchen Elementen
walten sollen.
Vom methodologischen Standpunkt aus wäre es unsinnig, die Rassenlehre als ein Fach an
sich, statt in ihrer engen Beziehung zu einer allgemeinen Lehre des menschlichen Wesens
zu betrachten. Von der Art und Weise, wie das menschliche Wesen aufgefaßt wird, wird
auch die Ausrichtung der Rassenlehre abhängen. Ist diese Weise materialistisch, dann
wird sich dieser Materialismus auch auf den Rassenbegriff übertragen; ist sie spiritualistisch, so wird auch die Rassenlehre spiritualistisch sein, weil sie bei der Betrachtung
dessen, was im menschlichen Wesen stofflich und durch die stofflichen Gesetze bedingt
ist, nie den hierarchischen Ort und die funktionelle Abhängigkeit dieses Teiles in der Gesamtheit des menschlichen Wesens vergessen wird. Die angebliche „Objektivität“ der rein
„wissenschaftlich“, unter ostentativer Ausschaltung der metaphysischen Probleme geführten Forschung, weit davon entfernt, keine Voraussetzungen zu haben, wie sie vorgibt, ist in der Tat von solchen der materialistischen und profanen Welt- und Menschenauffassung beeinträchtigt, die dem Positivismus und Darwinismus des vorigen Jahrhunderts eigen waren. Aus diesem Umstand resultieren bei einigen rassenkundigen Darstellungen gewisse Einseitigkeiten und Entstellungen, aus denen der Gegner natürlich den
höchst möglichen Vorteil zu ziehen versucht.
Der Rassenbegriff hat einen verschiedenen Sinngehalt je nach der Kategorie der Wesen,
auf die er angewandt wird. Er bedeutet in bezug auf eine Tiergattung nicht dasselbe wie
bei Anwendung auf den Menschen. Auch hinsichtlich der menschlichen Gattung hat er
einen unterschiedlichen Wert, weil sein Inhalt im Falle eines wilden Stammes nicht derselbe sein kann wie im Falle einer Überrasse.
Bei einer Katze oder einem Vollblutpferd bildet das Biologische das bestimmende Element, so darf auch die rassische Betrachtung sich darauf beschränken. Dies ist jedoch
nicht mehr der Fall, wenn es sich um Menschen oder zumindest um ein dieses Namens
würdiges Wesen handelt. Der Mensch ist zwar in der Tat ein biologisches Wesen, aber mit
Kräften und Gesetzen anderer Art verbunden, die ebenso wirklich und wirkend sind, wie
das Biologische und deren Einfluß auf dieses nicht übersehen werden darf.
Die faschistische Rassenlehre hält daher eine nur biologisch bestimmte Betrachtung der
Rasse für unangemessen. Sie nimmt weiter eindeutig gegen diejenigen Stellung, die zwar
die Existenz einer psychischen und überbiologischen Wirklichkeit anerkennen, sie jedoch
in einer einseitigen Bedingtheit durch das rein Biologische auffassen. Die faschistische
Rassenlehre erblickt darin die Umwälzung der ursprünglich qualitativen und aristokratischen Forderung des Rassengedankens ins Materialistische und eine Wendung, welche
mutatis mutandis der von der jüdischen Psychoanalyse und dem Darwinismus betriebenen Zurückführung des Höheren auf das Niedere gleichkommt.
Bei der Bestimmung des Rassenbegriffes darf auch der Gesichtspunkt einer wechselseitigen Bedingtheit von Körper und Seele, Stoff und Geist nach unserer Lehre nicht ohne
großen Vorbehalt angenommen werden. Jedenfalls ist folgendes zu betonen: man kommt
auch nicht über den Materialismus hinaus, wenn man nicht mehr einfach von Rasse im
beschränktesten anthropologischen und biologischen Wortsinne spricht, sondern auch
vom „Geist“ einer Rasse bis zur Formulierung einer „Mystik des Blutes“. Diese Auffassung
hat nur unter der Bedingung einer weiteren Begriffsbestimmung etwas Gültiges. Es wäre
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sonst leicht festzustellen, daß es eine „Mystik des Blutes“ auch in den niederen Formen
menschlicher Gemeinschaft gibt, da sie bezeichnend für viele wilde Völkerstämme „totemistischen“ Typs ist. Das Totem ist hier nichts anderes als die mystische Seele des
Stammes, die in enger Beziehung zu einer bestimmten Tiergattung aufgefaßt und von
den Einzelnen als die Seele ihrer Seele, als das Primäre in ihnen empfunden wird. Der
Mensch fühlt sich hier weniger als Einzelner, denn als Gemeinschaft, Stamm und Rasse –
allerdings rein kollektivistisch – und daraus schöpft er seine Hauptmerkmale, nicht nur
die biologischen, sondern auch die charakterlichen und – soweit hier davon die Rede sein
kann – die kulturellen und geistigen. Auch zu diesem primitiven Stadium gehört es, keinen scharfen Unterschied zwischen Körperlichem und Seelischem zu empfinden, das eine
und das andere in einer vermischten „mystischen“ Einheit zu erleben. So sieht man ein,
welche gefährlichen Wege man, ohne es zu merken, beschreiten kann, wenn man unbestimmt von einer „Mystik des Blutes“ spricht: im Augenblick, wo man Universalismus und
Rationalismus bekämpft, läuft man hier Gefahr, etwas als Ideal aufzustellen, das jedem
Anschein zum Trotz zu Formen eines naturverhafteten und vorpersönlichen Lebens zurückführt und damit eine wirkliche Rückbildung zu fördern. Dieser Tatbestand ist noch
einleuchtender, wenn man sich der traditionsgebundenen Lehre erinnert, nach der die
Wilden gar nicht die „Primitiven“ bzw. die ursprünglichen Entwicklungsstufen der
Menschheit darstellen, sondern die letzten degenerierten, materialisierten und vertierten
Restbestände früherer höherer Rassen und Kulturen. So wäre leicht aufzuzeigen, daß der
Totemismus, von dem eben die Rede war, nur die degenerierte und nächtliche Form ist,
zu der eine ganz andere „Mystik des Blutes“ herabgesunken ist, nämlich jene, die im adligen Kult der „Heroen“ oder Halbgötter der verschiedenen Stämme und Sippen und gewissermaßen auch der Laren und Manen des patrizischen Römer-tums zum Ausdruck
kam. Aus all dem ergibt sich also die eindeutige Notwendigkeit einer näheren Begriffsbestimmung.
2. Die drei Grade der Rassenlehre
Unsere Rassenlehre ist traditionell bestimmt. Sie wird daher die traditionsgebundene Auffassung des menschlichen Wesens als Grundlage nehmen, nach der dieses Wesen dreigegliedert ist bzw. aus drei unterschiedlichen Prinzipien besteht, aus Geist, Seele und
Körper. Diese Auffassung ist nicht als eine besondere philosophische Theorie unter vielen
anderen zu betrachten, die man bestreiten, kritisieren oder mit anderen vergleichen
kann, sondern als ein objektives und unpersönliches Wissen, das der Natur der Dinge
selbst entspricht. Sie ist „traditionell“ im höheren Sinne, weil man sie in mehr oder weniger vollendeter Form in den Lehren aller alten Überlieferungen bis ins Mittelalter hinein
wiederfinden kann. Die aristotelische und scholastische Auffassung der „drei Seelen“ –
der vegetativen, der empfindenden und der intellektuellen –, die arisch-hellenische Dreieinigkeit von soma, psyche und nous, die römische von mens, anima und corpus, die
indoarische von sthûla-, liñga- und kâraña-çarîra usw. sind gleichbedeutende Ausdrücke
derselben Idee.
Dies vorausgeschickt, überwindet die faschistische Rassenlehre sowohl die Einstellung
derjenigen, die die rein biologische Rasse als das entscheidende Element ansehen, wie
auch die Einstellung derer, die aus dem Standpunkt einer sich auf die anthropologischen,
genetischen und biologischen Probleme beschränkenden Rassenkunde Nutzen ziehen und
behaupten, daß die Rasse zwar eine Wirklichkeit sei, daß sie jedoch nichts mit den Problemen, den Werten und der eigentlich geistigen und kulturellen Tätigkeit des Menschen
zu tun habe.
Die faschistische Rassenlehre vertritt hingegen den Standpunkt, daß die Rasse sowohl im
Körper wie in der Seele und im Geist existiert. Die Rasse ist eine tiefliegende Kraft, die
sich sowohl im biologischen und morphologischen Bereich (als Rasse des Körpers) wie
auch im psychischen (als Rasse der Seele) und im geistigen (als Rasse des Geistes) offenbart.
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Zum kurzen Umriß dieses dreifachen Gebietes sei darauf hingewiesen, daß der „Geist“
nach traditionsgebundener Auffassung immer etwas Überrationales und Überindividuelles
bedeutet; er hat also durchaus nichts zu tun mit dem gewöhnlichen Verstand und noch
weniger mit der blassen Gedankenwelt der Intellektuellen, Literaten und der „Humanisten“. Er ist vielmehr das Element, auf das jede mannhafte Askese und jede heldische
Erhöhung sich stützt, jedes Bestreben, das im Leben zu verwirklichen, was mehr als Leben ist. Im klassischen Altertum wurde der Geist als nous oder mens der „Seele“ gegenübergestellt, als männliches zum weiblichen, als sonnenhaftes zum lunaren Prinzip. Er ist
kein „Widersacher der Seele“, sondern eine ihr hierarchisch übergeordnete Kraft.
Die Seele gehört schon mehr der Welt des Werdens als der des Seins an; sie ist mit der
Lebenskraft wie auch mit dem Empfindungsvermögen und jeder Leidenschaft verbunden.
Durch ihre unterbewußten Abzweigungen stellt sie die Verbindung zwischen Körper und
Geist her. Die indo-arische Bezeichnung liñga-çarîra für dieses Element (die ihre Entsprechung in dem Ausdruck „subtiler Körper“ einiger abendländischen Kreise hat) bezieht sich
eigentlich auf die gesamten gestaltenden, nicht mehr stofflichen, doch noch nicht rein
geistigen Kräfte, die sich im physischen Organismus auswirken, wo hauptsächlich die
erbbedingten Einflüsse, die Stilelemente eines rassenbedingten Erlebens und die erworbenen Elemente neuer Erbmassen wurzeln. Analogerweise entspricht die menschliche
Dreiheit Geist-Seele-Körper der kosmischen Sonne-Mond-Erde.
Von dieser Anschauung ausgehend, muß anerkannt werden, daß die Ungleichheit des
menschlichen Geschlechtes nicht nur eine physische, biologische oder anthropologische
ist, sondern auch eine seelische und geistige. Die Menschen sind nicht nur im Körperlichen, sondern auch im Seelischen und Geistigen verschieden. Dementsprechend soll die
Rassenlehre und die Rassenkunde sich in drei Grade gliedern. Die Rassenfrage ist nämlich für jedes der drei Elemente zu stellen. Die rassische Betrachtung des Menschen als
Körper, als rein naturhaftes und biologisches Wesen, bildet die eigentliche Aufgabe der
Rassenlehre ersten Grades. Es folgt die Betrachtung des Menschen als Seele bzw. der
Rasse der Seele. Als Abschluß wird man eine Rassenlehre dritten Grades haben, d. h. die
rassische Erforschung des Menschen, soweit er nicht mehr als Körper oder Seele, sondern darüber hinaus als Geist betrachtet wird. Nur dann wird die Rassenlehre vollkommen und wird es ein leichtes sein, manche Verirrungen zu vermeiden und die Angriffe
abzuwehren, die auf Grund der angedeuteten materialistischen Einseitigkeit von Seiten
eines verdächtigen und liberalisierenden Spiritualismus gegen den Rassengedanken geführt werden.
Es ist angebracht, schon hier den Unterschied zwischen Rasse der Seele und Rasse des
Geistes näher zu bestimmen. Die Rasse der Seele bezieht sich auf alles das, was Form
des Charakters, Empfinden, natürliche Neigung, Stil des Handelns und Reagierens, Einstellung gegenüber den eigenen Erlebnissen bedeutet. Man befindet sich daher auf dem
Gebiet der Psychologie und der Typologie: die Typenlehre entwickelt sich hier zu einer
typologischen Rassenkunde oder rassischen Typologie, einer Lehre, die L. F. Clauss auch
Rassenseelenkunde und Psychoanthropologie genannt hat. Auf dieser Ebene kann man
mit Clauss unter „Rasse“ eine menschliche Gruppe verstehen, die nicht vom Besitz dieser
oder jener körperlichen oder psychischen Merkmale bestimmt ist, sondern vom Stil, der
sich durch diese ausdrückt.
Man ersieht damit den Unterschied, der zwischen der rein psychologischen Betrachtungsweise und der rassenbedingten besteht, die tiefer greift. Die gewöhnliche Psychologie bestimmt und erforscht gewisse seelische Anlagen und menschliche Fähigkeiten im
allgemeinen. Einige Rassentheoretiker haben daraufhin versucht, solche psychologische
Anlagen in den verschiedenen Rassen zu verteilen. Die Rassenlehre zweiten Grades und
die Rassenseelenkunde gehen in anderer Weise vor. Sie vertreten den Standpunkt, daß
jede seelische Anlage, obwohl in verschiedenem Maße, in den verschiedenen Rassen vorhanden ist; in jeder Rasse haben diese Anlagen jedoch eine unterschiedliche Bedeutung
und Funktion. So wird unsere Lehre nicht behaupten, daß eine gegebene Rasse sich
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durch heldischen Geist, eine andere dagegen durch kaufmännische Begabung auszeichnet. Man kann in jeder Rasse Menschen finden, die heldisch oder kaufmännisch begabt
sind. Vorausgesetzt aber, daß solche Anlagen vorhanden sind, wird der Mensch einer bestimmten Rasse sie in einer Art und Weise ausdrücken, die eben dieser Rasse eigentümlich ist und sich damit vom Andersrassigen unterscheiden, bei dem dieselben Anlagen
und Fähigkeiten in einem unterschiedlichen Stil verwandt werden. Es gibt also verschiedene, durch die innere Rasse bedingte Arten, Held, Forscher, Kaufmann, Asket, Verbrecher usw. zu sein. Ebenso drückt sich z. B. das Ehrgefühl beim Menschen nordischer
Rasse anders aus als beim Menschen „westlicher“ Rasse. Dasselbe gilt für die „Treue“
usw. L. F. Clauss ist die eindeutige Festlegung dieser Grundlagen der Rassenseelenkunde
zu verdanken, die auch von der faschistischen Rassenlehre ohne weiteres übernommen
werden können.
Alles das zur Begriffsbestimmung der „Rasse der Seele“. Der Begriff „Rasse des Geistes“
ist schon davon verschieden, weil er nicht mehr die Weise und den Stil der seelischen
Reaktion des Menschen gegenüber der Umwelt und der gewöhnlichen alltäglichen Erfahrung betrifft, sondern seine verschiedenartige Einstellung gegenüber der geistigen,
übermenschlichen und göttlichen Welt, wie sie sich in der Eigenart der spekulativen Systeme, den Mythen und Sinnbildern, den Spielarten des religiösen Erlebens ausdrückt.
Auch in dieser Hinsicht bestehen gewisse „Invarianten“ oder allgemeine Nenner, gewisse
Verwandtschaften der Eingebung und der Einstellung, die auf eine innere, differenzierende Ursache zurückzuführen sind: und dies ist gerade die „Rasse des Geistes“.
Hier ist es jedoch angebracht, auf die Grenze hinzuweisen, die der Idee des Unterschiedes und der rassischen Bedingtheit der Werte zu ziehen ist. Diese Bedingtheit ist eine
wirkliche und entscheidende auch auf dem Gebiet der geistigen Erscheinungen, überall
wo es sich um die Schöpfungen einer Kultur „humanistischen“ Typs handelt. Wir meinen
damit die Kulturen, in denen der Mensch sich der Möglichkeit eines wirklichen Kontaktes
mit der transzendenten Welt verschlossen und das Verständnis für jene, sich auf diese
Welt beziehenden Kenntnisse verloren hat, die jeder – dieses Namens würdigen – Tradition eigen sind. Handelt es sich hingegen um wirklich traditionsgebundene Kulturen, so
geht die Auswirkung der „Rassen des Geistes“ nicht über eine bestimmte Grenze hinaus,
sie betrifft weniger den Inhalt, als die verschiedenen Ausdrucksformen, die in dem einen
oder anderen Volke, im einen oder anderen Kulturzyklus gewisse Erfahrungen oder
Kenntnisse gehabt haben, die ihrem Wesen nach die gleichen sind, weil sie sich tatsächlich auf eine übermenschliche Ebene beziehen.
3. Naturverhaftete Rassen und höhere Rassen
Die faschistische Rassenlehre erfaßt die zwischen Rasse und Geist bestehenden Beziehungen auf Grund dieses von uns schon angeführten Prinzips: Das Äußere ist eine Funktion des Inneren, die physische Gestalt ist Sinnbild, Werkzeug und Ausdrucksmittel einer
geistigen Form.
Jedem der drei Elemente des menschlichen Wesens entsprechen verschiedene Kräfte und
Ausdrucksfelder, in denen unterschiedliche Gesetze walten. Zwischen den beiden Extremen – zwischen Körper und Geist – besteht kein prinzipieller Gegensatz. Was im Menschen „Natur“ ist, folgt zwar einer eigenen, anzuerkennenden Gesetzmäßigkeit, ist aber
geeignet, als Organ, Ausdrucks- und Handlungsmittel dem zu dienen, was in uns mehr
als „Natur“ ist. Nur in der Lebensanschauung der semitischen Völker und insbesondere
des jüdischen wird – als Widerspiegelung einer spezifischen konstitutionellen Gegebenheit und besonderer Umstände – der Körper zum „Fleisch“, zur „Wurzel aller Sünde“
und zum unversöhnlichen Widersacher des Geistes. Nur in einer verworrenen, irrationalistisch bestimmten Neuromantik werden ihrerseits „Leben“ und „Seele“ zu selbständigen
Wesenheiten erhoben und zum Gegenstand eines abergläubischen Kultes gemacht. Normalerweise sind hingegen die drei Prinzipien grundsätzlich hierarchisch geordnet und die
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einen drücken sich durch die anderen aus. Durch die Gesetze des Körpers offenbart sich
eine psychische und seelische Wirklichkeit, die wiederum der Ausdruck einer geistigen ist.
Ein vollkommenes Durchscheinen der Rasse als Körper, Seele und Geist hieße Rassenreinheit. Reinrassig wäre mithin der Typ, in dem die höchsten geistigen Bestrebungen
einer bestimmten Art kein Hindernis oder keinen Widerspruch in den charakterlichen Anlagen und in dem Stil der seelischen Rasse fänden und bei dem diese rassenbestimmte
Seele sich wiederum in einem Körper befände, der tatsächlich geeignet ist, sie auszudrücken und zu versinnbildlichen. Dies ist jedoch selbstverständlich ein Grenzbegriff. Dieser reinrassige Typ besteht nicht zu großer Zahl in den gegenwärtigen Völkern, die, wie
gesagt, hauptsächlich rassische Zusammensetzungen sind. Er wäre übrigens nicht einmal
in einem Stamm zu finden, der genügend abgesondert von jeglichen artfremden Einflüssen geblieben wäre, weil er einer Aufgipfelung und vollkommenen Verwirklichung der
Rasse im allgemeinen Sinne entspricht. Es handelt sich gerade um jene Höhepunkte, von
denen wir gesagt haben, daß die höchsten Werte der Persönlichkeit mit denen der Rasse
zusammenfließen. In den meisten Fällen findet man jedoch nur Annäherungen. Das eine
Element versucht im freien Raum, den die Gesetze des unmittelbar unter ihm stehenden
zulassen, einen höchst gemäßen Ausdruck zu finden – was nicht als eine bloße Widerspiegelung, sondern als eine in ihrer Weise schöpferische, gestaltende und bestimmende
Handlung zu verstehen ist. So soll ein Tondichter durch die Achtung und Befolgung der
Gesetze der Harmonie, die in der Musik von einer genauen Wissenschaft und einer geformten Tradition diktiert sind – ja dadurch, daß er diese Gesetze achten muß, um seiner
Schöpfung einen vollkommenen Stil zu geben – schöpferisch handeln. Seine Lösungen
besonderer Ausdrucksprobleme können andererseits in die Überlieferung aufgenommen
und einverleibt werden und also ebenso viele Etappen einer fortschreitenden Eroberung
darstellen. Dasselbe ist hinsichtlich des Ausdrucksvorganges zu denken, der sich durch
die drei Elemente des menschlichen Wesens vollzieht, vor allem, wenn man nicht den
Einzelnen an sich, sondern in seiner Beziehung zum Werdegang eines Geschlechtes im
Raum und in der Zeit betrachtet.
Unser Gleichnis kann in diesem Zusammenhang zur Klärung eines anderen Aspektes der
Beziehungen zwischen Persönlichkeit, Rasse und Erbmasse beitragen. Ist das normale
Verhältnis zwischen den Prinzipien der menschlichen Dreiheit das einer hierarchischen
Unterordnung, so kann sich jedoch auch der Fall unnormaler und verkehrter Beziehungen
zwischen diesen Prinzipien ergeben, und dieser Fall ist sogar leider in der modernen Welt
der häufigste. Der Mensch kann den Mittelpunkt seines Wesens nicht dorthin legen, wo
es normal wäre, d. h. in den Geist, sondern in eine der untergeordneten Ebenen, ins Seelische oder gar ins Leibliche. Dieses untergeordnete Element übernimmt dann die führende Rolle und macht die höheren Elemente zu seinen Werkzeugen. Geht man vom Einzelnen zu jenen größeren Organismen über, die Völker und Rassen darstellen, so kommt
man zu einer ersten, grundlegenden Unterscheidung: zwischen „naturverhafteten
Rassen“ und Rassen im höheren, menschlichen und geistigen Sinne.
Einige Rassen können dem Tier oder dem degradierten, zu einer rein tierhaften Lebensweise herabgesunkenen Menschen verglichen werden; und dies eben sind die naturverhafteten, auch tellurischen oder „weiblich“ zu nennenden Rassen. Sie werden von keinem
höheren Element erleuchtet, keine Kraft von oben trägt sie in den Bedrängnissen ihres
Lebens im Raum und in der Zeit. Darum überwiegt in ihnen das kollektivistische Moment
als Instinkt, als „Genie der Art“, als Geist und Einheit der Herde. Das allgemeine Rassenund Blutgefühl kann hier wohl sogar noch betonter und sicherer als in anderen Völkern
sein, es stellt jedoch immer etwas Unterpersönliches und rein Naturalistisches dar. Die
schon angedeutete „totemistische“ Lebensweise der angeblich „primitiven“ Völker bezieht
sich gerade auf diese Ebene. Jene Rassenforscher, die nur die positive wissenschaftliche
Seite der Forschung für wichtig halten – nach unserer Terminologie: die Rassenlehre ersten Grades –, könnten allerdings gerade in solchen „naturverhafteten Rassen“ ihre Ansichten und die von ihnen festgelegten Gesetze am ehesten bestätigt sehen. Hier sind in
der Tat diese Gesetze nicht merklich vom Eingriff anderer, nicht mehr mit denselben Forschungsmethoden feststellbaren Prinzipien beeinträchtigt.
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In anderen Rassen behält dagegen das naturalistische Element seine normale Funktion
als Träger und Ausdrucksmittel eines höheren, überbiologischen Elementes, das zum ersteren steht wie im einzelnen der Geist zum Körper. Ein solches Element offenbart sich
beinahe immer in der Tradition solcher Rassen und so auch in der Elite, die diese Tradition verkörpert und lebendig erhält. In diesen Fällen waltet also hinter der Rasse des Körpers und der Seele eine Rasse des Geistes, die von den ersten mehr oder weniger vollkommen, je nach den Menschen und Schichten zum Ausdruck gebracht wird, in die ein
Volk sich gliedert.
Diese Wahrheit wurde deutlich überall empfunden und in symbolischer Form ausgedrückt, wo das Altertum einer bestimmten Rasse, Sippe oder Kaste „göttliche“ oder
„himmlische“ Ursprünge und ihrem Stammvater oder Urgesetzgeber übernatürliche und
„heroische“ Züge zuschrieb. Dies ist also ein Bereich, wo die einfache Blutreinheit nicht
mehr genügt, um die Essenz und den Rang einer gewissen menschlichen Gruppe zu
bestimmen. Wie bereits andernorts bemerkt, leuchtet dies schon durch den Umstand ein,
daß überall, wo das Kastensystem – häufig mit dem Sinn der Trennung rassenverschiedener Schichten – waltete, sich jede Kaste für „rein“ halten konnte, weil das Gesetz der Endogamie und der Nicht-Vermischung für alle galt. Nicht bloß „reines Blut“,
sondern im symbolischen Sinne „göttliches“ Blut zu haben, kennzeichnete hingegen die
höhere Kaste oder Rasse angesichts der plebejischen oder der Rassen, die wir „naturverhaftet“ genannt haben. Wir werden sehen, daß die den alten indogermanischen Kulturen
Asiens eigene Auffassung des „arischen“ Typs ganz genau dieser Idee entspricht, die man
übrigens auch in der klassischen und nordischen, sich auf den sakralen Adel beziehenden
Traditionen wiederfinden kann.
Den Völkern, bei denen der Mittelpunkt der Rasse in der „Natur“ liegt, treten also die
Völker entgegen, bei denen er im Geiste liegt. Die wahre Frage nach dem Unterschied
zwischen höheren und niederen Rassen, zwischen den „arischen“ Rassen und den nichtarischen, tellurisch-mutterrechtlichen, im ewigen Kreis der tierischen Zeugung geschlossenen, ist gerade auf dieser Grundlage zu stellen: auf rein biologischer und anthropologischer Basis könnte man nie solchem für uns entscheidenden Unterschied gerecht werden.
4. Die Rasse des Geistes als gestaltende Kraft – Sinn des klassisch-arischen Ideals
Diese eben ausgeführte Ansicht ist von besonderer Bedeutung für das Verständnis der
zwischen Rasse und Persönlichkeit bestehenden Beziehungen. Wenn der Mensch den
Kräften des Instinkts, des Blutes und der physischen Erbmasse alles verdankt, was sein
Leben gestaltet und stützt, gehört er noch der „Natur“ an. Auf dieser Grundlage kann er
schon höhere Fähigkeiten entwickeln, aber solche Fähigkeiten werden immer ein Ausdruck der Natur, kein Besitz der Persönlichkeit sein, gerade wie die herrlichen Züge, die
man in einem „rassigen“ Tiger und in jedem andern „reinrassigen“ Tier bewundern kann.
Man geht vom Bereich der Natur zu dem des Geistes über (wobei der Geist – es sei noch
einmal wiederholt -jedoch nichts mit Gelehrsamkeit, mit Literatur, intellektuellem Dilettantismus usw. zu schaffen hat), nur wenn eine Kraft anderer Art zum Durchbruch
kommt. Durch diese Kraft werden die zwischen den Elementen des menschlichen Wesens
bestehenden Beziehungen umgestellt, besser gesagt, wieder richtig geordnet. Es sind
nicht mehr die Gesetze und Instinkte des Biologischen und Naturverhafteten im Menschen, die jeden Wert bedingen. Es geschieht vielmehr das Gegenteil. Das Primäre wird
ein unstoffliches Gesetz und ein „Stil“, die zwar die „Natur“ zum Urstoff nehmen, sich
jedoch nicht auf sie zurückführen lassen und von der Anwesenheit und von der gestaltenden und belebenden Kraft eines überbiologischen Elementes zeugen, die zu ihr wie
männliches zu stofflich-weiblichem Prinzip steht. Nur mit Bezug auf ein solches Element
kann man von Persönlichkeit sprechen. Überall wo vom Menschen als solchem und nicht
vom Menschen als einem, wenn auch „höheren“ Tier oder vom degradierten Menschen
die Rede ist, ist unter Rasse gerade dieser Stil, diese wirksame Gesetzmäßigkeit von
oben zu verstehen.
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So kann es vorkommen, daß eine unzulängliche Rassenkunde ihre Forschungen und Feststellungen auf bloße Folgeerscheinungen beschränkt – man könnte sagen: auf die natura
naturata anstatt auf die natura naturans. Ihre „Tatsachen“ sind in vielen Fällen nur das
automatische Überleben einer fernen, abgelaufenen gestaltenden und beseelenden Handlung; es sind eher Leichen oder Masken von Rassen als lebendige Rassen. In der modernen Welt befinden sich zwar oft Völker, die noch eine gewisse Rassenreinheit bewahren,
gerade in diesem halberloschenen Zustand; dies kann sowohl die erwähnte Beschränktheit einer gewissen Rassenkunde als auch die daraus entstehenden Einseitigkeiten und Mißverständnisse erklären, sie jedoch nicht rechtfertigen. Unsere Rassenlehre
muß sich – soweit sie dem traditionsgebundenen Geist treu bleiben und den Wert einer
erneuernden und erweckenden Idee haben will – viel bessere Bezugspunkte zu eigen
machen.
Die Übereinstimmung von Geist, Seele und Körper in einer höheren organischen Einheit
ist, wie wir gesehen haben, das Wesen der Rassenreinheit und wird gewöhnlich und mit
Recht als ausschlaggebend für ein spezifisch arisches und klassisch-arisches Ideal gehalten. Man muß jedoch auch hier den Irrtum vermeiden, die Betrachtung auf Folgeerscheinungen und capita mortua zu beschränken. Unseres Erachtens nach ist man berechtigt,
anzunehmen, daß ein „olympischer“ Zustand der Menschheit nicht etwa eine Fabel, sondern eine geschichtliche Wirklichkeit gewesen ist, wobei wir unter einen „olympischem“
Zustand etwas verstehen, in dem das Göttliche und Übernatürliche sozusagen in natürlicher Weise, wie eine ruhige Anwesenheit walten; man wird sehen, daß wir diesen Zustand in engster Beziehung zur ursprünglichen Epoche der hyperboreischen Rasse bringen, von der im folgenden die Rede sein wird und die wir als Wurzel aller hauptsächlichen
arischen Herrscherrassen betrachten. Ms gibt jedoch ebenso gültige Gründe, um auszuschließen, daß man sich in den modernen Zeiten wie auch im Zyklus der größeren geschichtlichen Kulturen auf Ähnliches beziehen kann. Schon bei den alten Ariern vor etwa
zwei- oder dreitausend Jahren werden wir sehen, daß eine Art zweiter Geburt, also eine
Erneuerung und tiefgreifende innere Umwandlung die unerläßliche Bedingung für die berechtigte Zugehörigkeit zu jener Rasse des Körpers und des Geistes war, die den alten
Begriff von „Ariertum“ bestimmte.
So dürfen wir hinsichtlich des klassischen Ideals keine Mißverständnisse aufkommen lassen und müssen uns vor allem davor hüten, es mit dem Zustand zu verwechseln, in dem
die absolute Einheit von Körper und Seele nur eine vorpersönliche und naturverhaftete
Vermischung bedeutet. Das wahre klassische Ideal bezieht sich auf einen Zustand, in
dem das geistige Element vollkommen die eigene Kraft und das eigene Gesetz verwirklicht und restlos von seinem Körper Besitz ergriffen hat, indem es ihn bei genauer Übereinstimmung von Inhalt und Gestalt zu seinem lebendigen, unbedingten und unverkennbaren Ausdruck macht. Nur zu oft bewundert man hingegen im klassischen Ideal die reine Äußerlichkeit, das Zeichen und das Echo einer inneren Größe, die sich sogar ins Blut
und in die Rasse des Körpers übertrug. In diesem Irrtum trifft die Kurzsichtigkeit gewisser Rassentheoretiker mit der ästhetisierenden Oberflächlichkeit einer gewissen humanistisch-archeologischen Betrachtungsweise zusammen.
5. Über das antiasketische Vorurteil
So wie ein Mensch dieses Namens um so würdiger ist, je mehr er sich fähig erweist, seinen unmittelbaren Trieben, seinem Charakter und seinen Handlungen ein Gesetz und
eine Form zu geben, so steht eine Rasse desto höher, je mehr ihre völkische Tradition ihr
Gegenstück in einer geistig beherrschenden Tradition hat und je mehr diese unlöslich
miteinander verbunden sind.
Wegen der zahllosen eingetretenen Vermischungen und der inneren Schwächung der
wenigen, noch verhältnismäßig rein gebliebenen Rassenkerne handelt es sich jedoch dabei hauptsächlich um eine Aufgabe: die tatsächliche Verwirklichung der besprochenen
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höheren und wirklich arisch-klassischen Einheit ist in den modernen Zeiten ganz bestimmten Bedingungen unterworfen. Die erste von ihnen besteht darin, einen gewissen
Abstand zwischen Körper und Geist, zwischen physisch-seelischer und metaphysischer
Wirklichkeit, zwischen Leben und „Überleben“ zu schaffen, als Voraussetzung zu einer
asketischen und heldischen Spannung, die dem zentralen und mannhaften Element des
Menschen erlaubt, wieder zu erwachen, sich zu befreien und wieder zu behaupten. Ist
diese Vorbedingung nicht erfüllt, dann wird mit wenigen Ausnahmen der Weg zu jeder
höheren rassischen Verwirklichung versperrt sein, die Rasse wird nur „Natur“ bedeuten;
das Ideal von Kraft, Gesundheit und Schönheit wird nur „tierhaft“ sein und jedes inneren
Lichtes entbehren.
Ein unfehlbares Kennzeichen für die Fälle, in denen der Rassengedanke dieser falschen
Richtung zuneigt, ist das antiasketische Vorurteil. Das in einer ganzen Reihe traditionsgebundener Lehren, so auch in der arischen von den vier Weltzeitaltern, wiederkehrende
Motiv vom „Fall“ des „Urmenschen“ oder eines bestimmten „göttlichen“ Geschlechts ist
nicht als eine religiöse Erdichtung aufzufassen, sondern als die mythologisierte Wiedergabe einer geschichtlichen Wirklichkeit. Man bezieht sich nämlich auf den Rückbildungsprozeß, dem das Menschengeschlecht schon seit fernsten Zeiten unterlag bis zu einer
fast vollständigen Verstofflichung. Von diesem Prozeß scheint keine Ahnung zu haben,
wer da glaubt, die wahre Geistigkeit sei etwas, das sich ohne eine Überwindung und Unterjochung des rein menschlichen Elementes, ohne eine Beschränkung des physischen
Ich-Empfindens, kurz: ohne eine Askese erlangen ließe. Um dem Leben Gestalt und Sinn
zu geben, muß man zuerst das verwirklichen, was jenseits des Lebens ist; um die Rasse
des Geistes wieder zu erwecken und durch sie die des Körpers wiederaufzurichten, muß
man fähig sein, deren Höhe zu erreichen, und dies setzt wiederum Askese, d. h. bewußten Abstand, heroische Überwindung, höchste geistige Spannung voraus.
Die Askese, als mannhafte innerliche Zucht, war in allen arischen Kulturen bekannt. Unter den verschiedenen Aspekten ihrer wahren Bedeutung ist auch dieser: den Einfluß des
Triebhaften und Leidenschaftsbedingten des menschlichen Wesens zu unterbinden, der
sich hauptsächlich durch Vermischung mit dem Blut nichtarischer südlicher Rassen verstärkte; hingegen jene Merkmale kühler, überlegener, unverrückbarer Artung zu kräftigen, die ursprünglich den Mittelpunkt des schon erwähnten hyperboreischen Menschentums und aller seiner Verzweigungen als herrschender Rasse bildeten. So sehen wir im
Buddha nicht den blassen, weltentfremdeten „Heiligen“, sondern etwa das Wiedererscheinen jenes königlichen, sonnenhaften, sichtbare und unsichtbare Mächte bezwingenden Übermenschen, der schon für die urarische vedische Periode bezeichnend war. Ebenso bildet der stoische Weise in seinem kühlen Heldenmut, seiner männlichen Abgeschiedenheit und Unantastbarkeit und seiner unbezwinglichen Würde gewissermaßen eine
Wiederkehr des alten römisch-arischen Typs, und bis zu Meister Ekkehard erkennen wir
den Ausdruck eines höheren nordisch-arischen Geistes. Erst wenn die Askese unter das
Zeichen einer einseitig auf eine falsche Transzendenz ausgerichteten Frömmigkeit fiel,
wurde dieser höhere und arische Sinngehalt nicht mehr verstanden, und als Reaktion
kam man sogar zur Vermutung, daß die romantische Mystik des „Lebens“ und der „Natur“ mehr an Nordischem und Arischem aufweise als das asketische Ideal. In der christlichen Religion haben sich tatsächlich gewisse abnorme Formen der Askese entwickelt,
deren grundlegende Bedeutung eine Art Masochismus, einen leidenschaftlichen und
schmerzhaften Verzicht auf Dinge bedeutet hat, die trotzdem begehrt sind, ohne jede
klare Vorstellung des Zieles und einer präzisen „technischen“ Absicht. So neigen immer
noch viele Kreise dazu, die Askese bloß als Flucht derjenigen aufzufassen, die nicht mit
dem Leben fertig werden, als eine ungesunde geistige Komplikation, als etwas Vergebliches und Unnützes. Bei einer solchen Verständnislosigkeit gegenüber der Askese und der
übersinnlichen Wirklichkeit und der sich gewöhnlich damit verbindenden Verherrlichung
der primitivsten Formen der Immanenzlehre und des Pantheismus würden jedoch alle
Losungen des Heldentums, des Aktivismus und der Mannhaftigkeit die Kräftigung eines
rein physischen und biologischen Ich-Empfindens zur Folge haben, ein verbittertes und
verstofflichtes Gefühl des Willens, der Macht, der Individualität, der Gesundheit, weiter
der Pflicht, des Kampfes und selbst der Rasse, was einer Sperre für die innere Befreiung
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und die Wiederherstellung jenes Elementes gleichkäme, das – wie wir sahen – der „Rasse
des Geistes“, der wirklich kulturschöpferischen olympischen, die Merkmale der „Überrassen“ tragenden Geschlechter entspricht.
Überall, wo der Rassengedanke sich in dieser Richtung verirrt, läßt sich vermuten, daß er
selbst dunklen Einflüssen in einer Episode jenes geheimen und unterirdischen Krieges,
von dem wir sprachen, unterliegt. Es genügt tatsächlich, an Stelle des Rassengedankens
eine zoologische, profanwissenschaftliche und materialistische Nachahmung von ihm zu
setzen, damit er von den Ideen ausgeschlossen ist, die wirklich eine Wiederherstellung
der abendländischen Völker fördern können. Da aber die Wissenschaft der Subversion
feststellt, daß die Taktik der „verfälschenden Ersetzungen“ in den modernen Zeiten eins
der gebräuchlichsten Mittel von Seiten dunkler Mächte ist5), so ist der Verdacht sogar
berechtigt, daß solche Abwege nicht zufällige sind, sondern ganz bestimmten Suggestionen gehorchen.
6. Über die Rassenlehre ersten Grades
Die Rassenlehre ersten Grades hat die körperliche Gegebenheit und im allgemeinen jene
Aspekte des menschlichen Seins zu studieren, demgemäß es rein naturhaften, biologischen, anthropologischen und konstitutionellen Gesetzmäßigkeiten gehorcht. So kann
diese Rassenlehre die allgemeinen Forschungsmethoden der Naturwissenschaften ohne
weiteres übernehmen. Ihre erste Aufgabe ist eine beschreibende. Schon die frühere Menschenkunde hatte die für die verschiedenen menschlichen Gruppen bezeichnenden
Merkmale festgelegt, indem sie deren Vorhandensein in einer höchstmöglichen Anzahl
von Individuen betrachtete. Die moderne Forschung ist in vieler Hinsicht, weitergegangen. Sie hat versucht, gewisse Rassenmerkmale durch Messungsmethoden positiver zu
bestimmen, daher die Einführung der Gesichtswinkel, der Proportionen des Schädels, der
Gliedmaßen usw. An zweiter Stelle hat sie in dem, was man im allgemeinen unter „weißer“ oder „indo-europäischer Rasse“ verstand, elementare, mit derselben Genauigkeit
bestimmbare rassische Einheiten entdeckt. Es kommt als Drittes die besondere Hervorhebung der Vererbungslehre hinzu; sie hat auf die Existenz primärer, erbbedingter Faktoren bzw. auf die Genen aufmerksam gemacht und auf diese die wahre Grundlage jeglicher Rassenmerkmale zurückgeführt. Diese Genen erklären bekanntlich nicht nur den
normalen Typ einer gegebenen Rasse, sondern auch ihren sogenannten Phänotyp oder
die Paravariation des Typs bzw. die zwischen gewissen Grenzen – gemäß den verschiedenen Umständen der Umwelt – schwankenden Erscheinungsweisen des rassischen Urtyps. Der Umwelt gegenüber hat die Rasse eine gewisse Reaktionsbreite, ihr Typ kann
sich ändern, aber nur vorübergehend und oberflächlich, einem elastischen Körper gleich,
der seine ursprüngliche Form wieder annimmt, sobald das Wirken der Kraft aufhört, die
ihn verändert hat. Als bestimmend, wesenhaft, entscheidend und beständig hat jedoch
die Rassenlehre ersten Grades dieses erbbedingte rassische Element zu betrachten, das
immer bereit ist, wiederaufzutauchen und sich auszuwirken.
Wir setzen beim Leser die Kenntnis der hauptsächlichen Klassifikationen der primären, in
der Rasse des weißen Menschen und in den wichtigen europäischen Völkern vorhandenen
Rassentypen voraus. Hier wollen wir uns auf eine kurze Darstellung dessen beschränken,
was vom traditionsgebundenen Standpunkt aus davon zu halten und für eine umfassende
Rassenlehre annehmbar ist.
Um jene Rassen zu bestimmen, die als die Stämme zu betrachten sind, aus denen die
einzelnen Rassentypen sich gesondert haben, und um sich in der Prüfung der rassischen
Zusammensetzungen zu orientieren, ist es nötig, die Forschung zeitlich zu begrenzen.
Die neueste rassische Erforschung ist weit über die zeitlichen Horizonte der früheren
Rassenkunde hinausgegangen und ist oft ins Bereich der fernsten Vorgeschichte vorgedrungen. In dieser Beziehung muß man sich jedoch folgendes klar machen: hat man
einmal den evolutionistischen Mythos abgelehnt und daher bestritten, daß man immer
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mehr ins Tierhafte absinkt, je weiter man zeitlich zurückgeht, dann kann sich jenseits
eines auch noch so fernen Horizontes immer ein weiter gespannter erschließen. Die Anwendung der sich auf die „zyklischen Gesetze“ beziehenden traditionsbegründeten Lehre
auf die Rassen ermöglicht tatsächlich eine beinahe grenzenlose Erforschung, vorausgesetzt freilich, daß man über gemäße Forschungsmittel verfügt, die natürlich nicht dieselben der modernen „positiven“ Lehrfächer sind. Eine solche Relativität ist von besonderem
Gewicht, wenn man die Reinheit, die Ursprünglichkeit oder die Überlegenheit einer besonderen Rasse feststellen will. Schon hinsichtlich der wilden Völkerschaften haben wir
auf den Irrtum hingewiesen, sie als „primitiv“ bzw. ursprünglich zu bezeichnen, da sie in
Wirklichkeit meistens vielmehr die degenerierten Überreste von Zyklen höherer vorzeitlicher Rassen sind. Dasselbe ließe sich auch für verschiedene wichtigere, von der Rassenkunde ersten Grades erforschten „farbigen“ Rassen sagen. Man muß daher einen Ausgangspunkt festlegen, eine Grenze im Zurückgreifen auf die Ursprünge, und dies nicht
willkürlich, sondern mit Berücksichtigung dessen, was für den Zyklus von Bedeutung sein
kann, dem die gegenwärtige Menschheit angehört. Eine solche Grenze liegt übrigens unvergleichlich ferner als die, zu der es die kühnsten „positiven“ Forschungen gebracht haben, so daß es besser ist, sie durch die ihr entsprechenden Zustände als durch einen
Zeitpunkt zu bestimmen.
In unserem Buch „Erhebung wider die moderne Welt“ haben wir schon die sich auf die
hyperboreische Rasse und Kultur und auf ihre arktische Urheimat beziehenden traditionsgebundenen Lehren dargestellt. In dieser Hinsicht müssen wir einen Punkt festlegen. Einige moderne Autoren haben, besonders im Zusammenhang mit dem nordischen Mythos,
ähnliche Gedanken vertreten. Dies berechtigt uns jedoch nicht zur Annahme, daß die
hyperboreische bzw. arktische Idee eine von den vielen, von modernen Forschern formulierten Hypothesen ist. Sie entspricht vielmehr einer Erkenntnis eben „traditioneller“
Ordnung, die sich in vielen esoterischen Kreisen auch in vergangenen Zeiten bewahrt
hat, weit eher als man überhaupt von Rassenlehre sprach. Ihr Wert ist daher unabhängig
von den Bemühungen derjenigen, die ein unklares Empfinden von ihr gehabt haben und
diese Idee mit den „wissenschaftlichen“ Methoden und mit Hilfe wenig stichhakiger Elemente zu rechtfertigen suchten. Die Rolle, die in vielen, sich gegenwärtig mit Rassenfragen beschäftigenden Strömungen der nordische Gedanke spielt, ist also als die Folge einer höheren, vorläufig nur dunkel empfundenen und erahnten Wahrheit zu betrachten,
die beinahe immer in nicht gemäßer Weise ausgedrückt wurde. Was viele dieser Autoren
unter nordisch verstehen und die kulturellen und geistigen Formen, die sie für nordisch
halten, haben in der Tat wenig mit der hyperboreischen Rasse und Tradition zu tun oder
beziehen sich auf Überreste und auf ein entstelltes Echo derselben. Darüber hinaus hat
das Bestreben einiger dieser Autoren, die in Frage stehende These für zeitbedingte politische Zwecke zu verwenden, dazu beigetragen, weiter zu verwirren, was als nur empfundene Wahrheit an sich schon recht unklar war.
So wäre es z. B. willkürlich, die germanischen Völkerstämme als die einzigen reinen Vertreter des urnordischen Elementes anzusehen und dementsprechend einseitige Schlüsse
über Abstammungen zu ziehen, wo es sich nur um Artverwandtschaft handelt. Von Abstammung kann nur hinsichtlich der gemeinsamen hyperboreischen Urrasse die Rede
sein, die jedoch in eine so ferne Vorzeit zurückweicht, daß jeder Versuch irgendeines geschichtlichen, geschweige denn modernen Volkes sinnlos wäre, ausschließlich die Abkunft
von dieser Urrasse für sich in Anspruch zu nehmen. Noch willkürlicher wäre es, eine Beziehung zwischen der urnordischen Rasse und den gegenwärtigen Einwohnern Nordeuropas herzustellen auf Grund des Weiterbestehens von körperlichen Merkmalen, die jedoch
vom Standpunkt einer umfassenden Rassenlehre nichts Eindeutiges und Entscheidendes
aussagen. Viel bemerkenswerter ist hingegen die „Neutralisierung“ des ursprünglichen
nordischen Elementes in diesen Völkern, die zwar geographisch in ihrem einstigen Raum
geblieben sind, sich jedoch vom Standpunkt der inneren Rasse oft von diesem Element
viel mehr entfernt haben als andere Völker derselben Familie, die schon seit langem jenes Gebiet verlassen haben. Ein Beweis dafür ist der Umstand, daß der nordische und
arktische Mythos bei den mitteleuropäischen Völkern und sogar in Italien mehr Verständnis gefunden hat als bei den gegenwärtigen Einwohnern viel nördlicherer Gebiete, wie
27
Norwegen, Schweden, Dänemark, England usw., die nicht selten eindeutig gegen diesen
Mythos und den neuen Rassengedanken im allgemeinen Stellung genommen haben.
7. Die hyperboreische Rasse und ihre Abzweigungen
Die Erforschung der Ursprünge kann in unserer Rassenlehre etwa den Zeitpunkt als
Grenze nehmen, in dem die hyperboreische Rasse in nacheinanderfolgenden Wellen und
in verschiedenen Richtungen den arktischen, durch Vereisung unbewohnbar werdenden
Raum verlassen mußte. In unserem schon erwähnten Buch haben wir bereits Belege angeführt, die zur Annahme berechtigen, daß das arktische Gebiet erst von einer bestimmten Zeit an zur Region des ewigen Eises geworden ist. Dafür sind schon die sich in den
Überlieferungen aller Völker in Form verschiedener Mythen erhaltenen Erinnerungen beredt genug, in denen diese Urheimat immer als ein Sonnenland, als eine Insel des Glanzes, als das heilige Land des Sonnengottes usw. geschildert wird. In der Zeit, in der die
vorgeschichtlichen hyperboreischen Wanderungen begannen, konnte die hyperboreische
Rasse unter allen anderen als die überlegene betrachtet werden, als die Überrasse, als
die „olympische Rasse“, die in ihrer äußersten Reinheit die Rasse des Geistes selbst widerspiegelte. Die meisten übrigen, zu jener Zeit auf Erden lebenden Völker scheinen in
ihrer Gesamtheit entweder „naturhafte“ bzw. „tierhafte“ Rassen gewesen zu sein, oder
Rassen, die durch Rückbildung früherer rassischer Zyklen zu „naturverhafteten Rassen“
herabgesunken waren. Die traditionsgebundenen Lehren sprechen in der Tat von einer
antarktischen Rasse und Kultur, die schon zur Zeit der ersten hyperboreischen Wanderungen und Siedlungen in Verfall geraten war und deren lemurische Überreste in wichtigen Gruppen negrider und malesischer Rassen fortbestanden. Eine weitere, von der hyperboreischen wie auch von der antarktisch-lemurisclicn verschiedene, war die als braungelbe, ursprünglich den europäischen Kontinent bewohnende Urrasse (finnischmongoloide Rasse) und die als rotbraune und wiederum als braun gelbe Rasse sowohl in
einem Teil von Amerika wie auch in heute verschwundenen atlantischen Ländern ansässig war.
Es wäre natürlich unsinnig, eine genaue Typologie der vorzeitlichen Rassen und ihrer ursprünglichen Vermischungen ihren äußerlichen Merkmalen nach zu wagen. Man darf sich
auf sie nur beziehen, um Mißverständnisse zu vermeiden und sich in den völkischen Gebilden späterer Zeiten orientieren zu können. Auch die Erforschung der fossilen Schädel
sagt uns wenig, weil sogar nicht einmal die bloße Rasse des Körpers nur durch den Schädel gekennzeichnet ist, und weil darüber hinaus die Annahme naheliegt, daß fossile Überreste einiger dieser Rassen sich nicht bis auf uns haben erhalten können. Langschädeliger, schmaler Kopf, hoher und schlanker Körperbau, blonde Haarfarbe, helle Haut und
Blauäugigkeit sind bekanntlich für die letzten Abkömmlinge der direkt aus dem arktischen
Raum gekommenen Rassen bezeichnend. All dies kann jedoch nicht die letzte Instanz
bedeuten. Auch wenn man die Forschung auf die positive Ebene beschränken will, ist es
zur Orientierung nötig, die der Rassenlehre zweiten Grades zukommenden Betrachtungen
heranzuziehen. Es wurde schon wiederholt gesagt, daß der Wesenskern des Rassischen
nicht durch die bloßen körperlichen, anthropologischen und morphologischen Merkmale
gegeben ist, sondern durch die ihnen im Ganzen eines bestimmten Menschentyps zukommende funktionelle Bedeutung. Langschädelige Menschen von hohem, schmalem
Körperbau findet man in der Tat auch bei den negriden Rassen, helle Hautfarbe und fast
blaue Augen auch bei den Ainos des Fernen Ostens und gewissen malaischen Stämmen,
wobei selbstverständlich bei diesen Rassen solchen Merkmalen eine ganz andere Bedeutung zukommt. Und hierbei darf man auch nicht nur an Anomalien oder an Scherze der
Natur denken, weil es sich in gewissen Fällen um körperliches, dämmerndes Weiterbestehen von Zügen anderer Rassen handeln kann, die in ihrer urfernen Blütezeit Merkmale
haben konnten, ähnlich jenen, die sich in der von uns betrachteten Periode im nordischhyperboreischen Element gesammelt fanden und hier bis zu einer verhältnismäßig späten
Zeit von der ihnen entsprechenden Bedeutung und inneren Rasse begleitet waren.
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Was die Wanderungen der Rassen hyperboreischen Ursprungs anbetrifft, beschränken wir
uns darauf, drei Hauptströmungen zu erwähnen. Die erste hat die Richtung von Nordwest
nach Südost eingeschlagen, den indisch-iranischen Raum erreicht und die indische, indisch-afganische und indisch-brachimorphe Rasse der Klassifikation Peters' als letzte
Nachläufer gehabt. Im Gegensatz zu dem, was anzunehmen wäre, sind in Europa die
Spuren dieser großen Wanderung weniger sichtbar oder mindestens verworrener als im
Morgenland, weil in Europa verschiedene Wellen sich überholten und daher aufeinanderfolgende rassische Schichten einander überlagerten. Außer dieser Strömung in Richtung
Nordwest-Südost, die wir die nordisch-arische „Diagonalströmung“ nennen können, hat
eine zweite die Richtung Westost eingeschlagen, und viele ihrer Abzweigungen haben
besonders im Mittelmeerraum Kulturzentren geschaffen, die oft als noch älter zu betrachten sind als diejenigen der „Diagonalströmung“, weil es sich dabei nicht immer um eine
durch den Zwang der Verhältnisse bedingte Abwanderung handelte, sondern auch um
eine Kolonisation, die sich vor der Zerstörung oder der eingetretenen Unbewohnbarkeit
der ursprünglichen Kulturzentren hyperboreischen Ursprungs entwickelte. Wir können
diese zweite Strömung mit der entsprechenden Rassengruppe arisch-atlantische, nordisch-atlantische oder auch atlantisch-westliche nennen. Sie ging tatsächlich von einem
atlantischen Lande aus, wo sich ein Zentrum gebildet hatte, das ursprünglich eine Art
Ebenbild des hyperboreischen war. Dieses Land ging durch eine Naturkatastrophe unter,
deren mythologisierte Erinnerung sich ebenfalls in den Überlieferungen fast aller Völker
wiederfindet. Dann folgten auf die Kolonisatoren die Wellen einer eigentlichen Wanderung.
Wir sagten, daß im atlantischen Land ursprünglich eine Art Ebenbild des hyperboreischen
Kulturzentrums bestand, weil die bis auf uns gekommenen Kunden einen folgenden geistigen und rassischen Verfall dieser urnordischen, schon in vorzeitlichen Epochen nach
Süden abgewanderten Völker vermuten lassen. Die Vermischung mit den rotbräunlichen
Eingeborenen scheint in der Hinsicht eine nicht unerhebliche und zersetzende Rolle gespielt zu haben. Man findet einen eindeutigen Hinweis darauf in der platonischen Erzählung von Atlantis. Hier wird die Vereinigung der „Göttersöhne“ – der Hyperboreer – mit
den Eingeborenen wie ein Frevel an der Rasse betrachtet und in einer Art und Weise geschildert, wie in anderen gleichbedeutenden mythischen Erinnerungen der „Fall“ der
himmlischen Rasse – der „Engel“ oder wiederum der Göttersöhne, ben elohim – die sich
zu einer bestimmten Zeit mit den Töchtern der Menschen (der niederen Rassen) vereinte
und damit eine Verunreinigung beging, die von gewissen Texten bedeutungsvoll der Sünde der Sodomie, des geschlechtlichen Verkehrs mit Tieren, verglichen wird.
8. Die Gruppe der „arischen“ Rassen
Als dritte ist die Wanderung der Völker zu erwähnen, die die Richtung Nord-Süd eingeschlagen haben. Einige nordische Völkerschaften begingen diese Richtung schon in vorgeschichtlicher Zeit: z. B. jene, die zuletzt die dorisch-achaische Kultur schufen und den
Kult des hyperboreischen Apollon nach Griechenland brachten, weiter die Rassen, die sich
schon vor den Urkelten und Etruskern in Norditalien niederließen und deren letzte Nachläufer die „verbrennenden“ italischen Völker, die Lateiner, Albaner usw. waren. Diese
Richtung hat aber auch die letzte nordische Strömung genommen bzw. die Wanderung
der Rassen eigentlich nordisch-germanischen Typs zur Zeit des Zusammenbruchs des
römischen Kaiserreichs.
In diesem Zusammenhang ist folgendes hervorzuheben: Diese sich in Richtung Nord-Süd
bewegenden germanischen Völker stammen mehr unmittelbar von den hyperboreischen
Rassen ab, die als letzte den arktischen Raum verließen. Darum konnten sie im Vergleich
zu anderen artverwandten Rassen in ihrer Rasse des Körpers eine höhere Reinheit und
eine nähere Entsprechung zum ursprünglichen Typ bewahren. Dasselbe läßt sich jedoch
nicht immer hinsichtlich ihrer geistigen Rasse sagen. Ihr im Vergleich zu den verschwisterten Rassen längeres Beharren unter Bedingungen eines besonders hart und un29
günstig gewordenen Klimas mußte zwangsläufig bei ihnen eine gewisse Verstofflichung
und die einseitige Entwicklung einiger physischen und charakterlichen Eigenschaften wie
Ausdauer, physischen Mut, Widerstandskraft, Erfindungsgeist usw. zur Folge haben, die
jedoch eine Neutralisierung der eigentlichen geistigen Kräfte zum Gegenstück hatte. Dies
ist schon bei den Spartanern und gewissermaßen auch bei den germanischen Stämmen
der Völkerwanderung festzustellen. Im heutigen Italien ist man dazu gekommen, hinsichtlich dieser Völker nicht mehr von „Barbaren“ zu sprechen: gegenüber den Formen
der damals schon in Verfall und Auflösung begriffenen römischen Welt waren z. B. die
Germanen, besonders vom ethischen und rassischen Standpunkt aus, durchaus keine
„Barbaren“, sondern Träger unverdorbener Kräfte. Nichtsdestoweniger könnte man doch
von „Barbaren“ sprechen, nicht angesichts der romanischen Kultur, wohl aber angesichts
einer höheren Periode ihrer eigenen Tradition, aus der sie nunmehr herabgesunken waren. Unter den Beweisen einer solchen geistigen Verschattung steht die verhältnismäßige
Leichtigkeit, mit der diese germanischen Rassen sich zum Christentum und später zum
Protestantismus bekehrten. Aus demselben Grunde hatten auf geistigem Gebiet die Germanen der ersten Jahrhunderte nach dem Zusammenbruch des west-römischen Reiches
bis zu Karl dem Großen den verdämmernden Formen des Römertums nichts Bedeutendes
entgegenzusetzen. Sie wurden vom äußerlichen Glanz dieser Formen geblendet, verfielen
sehr schnell dem Byzantinismus und konnten nur durch die Vermittlung eines in vieler
Hinsicht durch semitisch-südliche rassische Einflüsse beeinträchtigten Glaubens wieder
beleben, was noch an Nordisch-Arischem in der Mittelmeerwelt weiterbestand, als sie
später unter katholischem Zeichen das Heilige Römische Reich schufen. So haben auch
deutsche Rassenforscher – wie Günther – anerkannt, daß, wer die den nordischen Rassen
arteigene Weltanschauung und Geistigkeit rekonstruieren will, sich nicht auf die in den
germanischen Traditionen der Völkerwanderungszeit enthaltenen Zeugnisse stützen darf,
da diese Zeugnisse fragmentarisch, oft durch fremde Einflüsse entstellt oder sogar zu
Volksaberglauben und Volkssagen herabgesunken sind. Man muß sich vielmehr an die
höheren geistigen Auffassungen von Indien und Persien, vom alten Hellas und Rom halten, d. h. an Kulturen, die von den beiden ersten Wanderungsströmungen herrühren.
Mehr mit Berücksichtigung des geläufig gewordenen Wortgebrauches, als wie einer
wahrhaft sinngemäßen Entsprechung kann man die Bezeichnung „arisch“ auf die Gesamtheit der Rassen und der Überlieferungen anwenden, die diesen drei Strömungen
entsprungen sind bzw. der diagonalen (Stammrasse des arisch-nordischen Menschen),
der horizontalen (Stammrasse des nordisch-atlantischen oder arisch-westlichen Menschen) und der vertikalen (deren Ausläufer der arisch-germanische Mensch ist). Wollen
wir die geläufigeren Klassifikationen der Rassenkunde ersten Grades gebrauchen, so
können wir sagen, daß der Urstamm der arischen Rasse, die ihre Wurzel in der hyperboreischen hat, sich in folgender Weise gliedert: als blonde Rasse gibt es vor allem den im
engeren Sinne nordisch genannten Zweig, in dem einige Autoren den teuto-nordischen,
den dalisch-fälischen und den finnisch-nordischen Menschen weiter unterscheiden; aus
demselben Urstamm sind durch Vermischung mit den sarmatischen Eingeborenenrassen
die sogenannten osteuropäischen und ostbaltischen Menschen hervorgegangen. An zweiter Stelle müssen wir Rassen betrachten, die schon mehr vom ursprünglichen Typ entfernt sind, entweder als dessen Phänotypen bzw. als durch dieselben Genen und Erbanlagen unter der Wirkung einer verschiedenen Umwelt hervorgebrachten Erscheinungsformen, oder als Mischvariationen bzw. als durch stärkere Vermischung erfolgte Veränderungen. Es handelt sich um vorwiegend braune, kleiner gewachsene Menschentypen, bei
denen die Langschädeligkeit manchmal mehr betont ist. Hier sei die sogenannte westische Rasse, die atlantische Rasse erwähnt, die – wie sie bei Fischer geschildert wird –
schon von jener verschieden ist, und die eigentlich mittelmeerische Rasse, von der man
nach Peters wiederum den euroafrikanischen oder afrikanisch – mittelmeerischen Menschen unterscheidet, bei dem die farbige Komponente mehr in den Vordergrund tritt. Die
dinarische Rasse steht gewissermaßen für sich, weil sie sich in verschiedener Hinsicht
dem nordischen Typ annähert; anderen Aspekten nach hat sie jedoch mit armenoiden
bzw. vorderasiatischen Rassen einige Merkmale gemein, ein Zeichen für Kreuzungen, die
nach anderen Richtungen erfolgt sind. Die ostische Rasse hat wiederum eigene Merkmale, womit sie sich physisch und seelisch bedeutend vom nordischen Typ entfernt.
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Die faschistische Rassenlehre legt natürlich besonderen Wert auf die Unterscheidung und
Klarstellung der verschiedenen rassischen Komponenten der mittelmeerischen Völker. Sie
lehnt vor allem den „mittelmeerischen Mythos“ ab, der trotz seiner Unbestimmtheit in
Italien eine gewisse Verbreitung gehabt hat. Insbesondere nimmt sie entschlossen gegen
die Thesen jener italienischen, verjudeten und „positiven“ Anthropologie des vorigen
Jahrhunderts Stellung, nach der es eine eigenständige, von Nordafrika kommende mittelmeerische Rasse gäbe, der die meisten Italiener, aber auch Phönizier und andere halbsemitische Völker angehört haben sollen und die gar nichts mit den angeblich aus Asien
gekommenen Ariern zu tun hätte. Von besonderer Bedeutung für die Rassenkunde des
italienischen Volkes ist hingegen die Feststellung einer Sondergestaltung des nordischen
Typs selbst, die wir arisch-römische Rasse nennen und als grundlegend für das italienische Volk betrachten können. Diese Rasse kann für Italien dieselbe Bedeutung wie die
eigentlich nordische für Deutschland haben. Sie ist also unsere „Überrasse“ und besonders vom Standpunkt der Rasse der Seele und des Geistes hat sie kaum etwas mit den
anderen, in einigen Teilen unseres Volkes enthaltenen „mittelmeerischen“ Komponenten
gemein, also weder mit der westlichen noch mit der afrikanisch-mittelmeerischen noch
mit einer weiteren Rasse, die wir als pelasgisch bezeichnen. Unter dieser Bezeichnung
versteht unsere Rassenlehre einen gewissermaßen eigenständigen Typ, der hauptsächlich
das Ergebnis der Entartung einiger uralter arisch-atlantischer Völker ist, die sich schon
vor dem Erscheinen der Hellenen im Mittelmeerraum niedergelassen hatten. Zum pelasgischen Zyklus gehörten auch die Etrusker und einige andere mindere altitalische Stämme.
Emil Boutroux hat in seiner klassischen Abhandlung über die „Kontingenz“ der Naturgesetze die Regelmäßigkeit der physischen Erscheinungen – die verhältnismäßig genaue
wissenschaftliche Voraussichten ermöglicht – dem Lauf eines Flusses verglichen, dessen
Gewässer zwar einem Bette folgen, das sie sich jedoch selbst geschaffen haben, so daß
sie es verändern und unter außerordentlichen Umständen sogar verlassen können. Er hat
die Naturgesetze wie eine Art „Gewohnheit“ der Dinge angesehen: was ursprünglich auch
eine freie Kraft sein konnte, wird durch Wiederholung automatisch und mechanisch und
erscheint so schließlich als „Naturnotwendigkeit“. Gilt dies für die Gesetze der physischen, sogenannten leblosen Dingwelt, so gilt es noch mehr auf rassischem Gebiet. Die
haargenauen Beschreibungen und Klassifikationen gewisser Rassenkunden ersten Grades
stimmen, soweit die rassischen Kräfte sozusagen einem Gesetz der Schwerkraft folgen,
dadurch zu Automatismen gemacht und in dem Zustand festgehalten werden, in dem sie
sich in einem bestimmten Moment befanden. Unter diesen Umständen bewahrt die hier in
Frage stehende schematische Rassenkunde ihre volle Gültigkeit. Im Augenblick aber, wo
die ursprünglicheren Kräfte beginnen, sich zu regen, wird sie in vieler Hinsicht problematisch und die einseitige Überschätzung der Rassenlehre ersten Grades und ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse kann mit Berücksichtigung der schöpferischen und der heraufbeschwörenden Aufgaben unserer Lehre sogar schädlich sein.
9. Über die Grenzen der Vererbung
In diesem Zusammenhang ist es angebracht, die Tragweite der Vererbungsgesetze, insbesondere der Mendelschen, kurz zu überprüfen. Vor allem ist hervorzuheben, daß einerseits für die wissenschaftlich betonte Rassenlehre oft die Vererbungsgesetze hinsichtlich
des Menschen durchaus bestimmend sind, sie aber andererseits von allgemeinen Voraussetzungen ausgeht, die damit gewissermaßen in Widerspruch stehen. Zum Beispiel können sich nach E. Fischers Ansicht die Genen bzw. die primären Elemente der rassischen
Erbanlagen aus sich selbst verändern und diese Veränderung erblich übermitteln. Allgemeiner aufgefaßt ist dies der Begriff der „Idiovariationen“ bzw. der inneren Veränderungen, die im Idioplasma vor sich gegangen und daher fähig sind, sich erblich zu übertragen, im Gegensatz zu den „Mistovariationen“ bzw. den Veränderungen, die Folgen einer
Kreuzung oder Ibridation sind.
31
Was die Entstehung der Rassen anbetrifft, ist man z. B. folgender Ansicht: Veränderungen des ursprünglich einheitlichen Menschentums und starke Auslesen der veränderten
Geschlechter haben nach ganz langer Zeit die einzelnen menschlichen Rassen geschaffen. Dabei wird jedoch behauptet, daß seit jener Urzeit, die mit der Eiszeit übereinzustimmen hätte, die Rassen immer erblich unterschieden sind. Dies ließe sich auf Grund
der Ergebnisse der rassischen Kreuzungen beweisen, da in der Beziehung die Mendelschen Gesetze das unterschiedliche, unausmerzbare und gleichförmige Weiterbestehen
der Elemente jeder Erbmasse immer bestätigt wären.
Nun ist folgendes klar: Wird einmal prinzipiell die Möglichkeit einer inneren Veränderung
bzw. einer Mutation – sei es auch in der Urzeit – zugegeben und hat man sogar diesen
Gedanken zur Erklärung der Unterschiedlichkeit der Rassen angeführt, dann kann man
grundsätzlich nicht mehr ausschließen, daß eine ähnliche Tatsache sich unter entsprechenden Umständen in einem gewissen Augenblick wiederholt. Man ist also nicht berechtigt, den Gesetzen der physischen Erbmasse eine unbeschränkte Gültigkeit zuzubilligen.
Wenn auch die Eiszeit etwa als Grenze gelten kann – was jedoch nicht eindeutig zu beweisen ist – sollte man dann tatsächlich annehmen, daß seit jener Zeit die Rassen sich
für immer fossilisiert hätten und ein für allemal jeder Möglichkeit einer positiven Veränderung verfallen seien?
Man kann übrigens die Frage der Ursprünge außer Betracht lassen. Unsere Rassenlehre
vertritt in der Tat die These der Poligenie, d. h. sie ist geneigt, die Rassenunterschiede
als ursprüngliche und nicht als Ergebnis der Ausgliederung und Sonderung einer einheitlichen Ursubstanz zu betrachten. Trotzdem bewahrt das eben Erörterte seine Gültigkeit,
wenn man sich ganz allgemein auf die Idiovariationen bezieht: rätselhafte innere Veränderungen, die in einem gewissen Augenblick dazu übergehen, die ganze Linie einer Erbmasse zu beeinträchtigen, werden heute noch von der Biologie und der Anthropologie
festgestellt. Abgesehen von einzelnen, für unsere Frage unbedeutenden Fällen (z. B.
Idiovariationen rein organischer Natur, die auf Wirkung von Alkohol oder Radium zurückzuführen sind), hat bisher die wissenschaftliche Rassenlehre für solche Veränderungen
keine tiefgehende Erklärung gegeben. Liegen die Dinge so, dann kann man jedoch auch
nicht ausschließen, daß die Ursache manchmal anderswo liegt bzw. in der Wirkung eines
überbiologischen, mit der physischen Erbmasse nicht mehr erklärbaren Elementes, das
nur von anderen Gesichtspunkten aus und mit Berücksichtigung anderer Gesetze zu begreifen ist.
Unsere Rassenlehre gibt also der Vererbung nicht die blinde Macht eines Schicksals. Die
Vererbungsgesetze betreffen nur die Mechanik von der Übertragung ursprünglicher Eigenschaften, die durch sie jedoch nicht erklärt werden können. Ihre Gültigkeit ist negativ
bestimmt, etwa wie beim Gesetz der Schwerkraft, wo es heißt, daß die Körper ihren Zustand bewahren, soweit nicht die Wirkung einer anderen Kraft auftritt. Die faschistische
Rassenlehre sieht in dieser Einschränkung der Erblichkeit eine nicht zu übersehende Voraussetzung für ihre praktischen, aktiven und politischen Aufgaben: da wo die Vererbung
wirklich ein blindes Schicksal wäre, würde die Möglichkeit der Läuterung, Hebung und
Auslese innerhalb der geschichtlichen Völker erheblich beeinträchtigt.
10. Die Frage der Vermischungen
Jetzt wollen wir unter Berücksichtigung des soeben Gesagten zur Frage der Rassenvermischungen und ihrer Folgen übergehen.
Die Schädlichkeit der Rassenmischungen ist ohne weiteres anzuerkennen und sie ist
selbstverständlich um so einleuchtender, je größer der rassische Unterschied zwischen
den beiden Erbmassen ist. Dabei ist auch zu betonen, daß die verheerenden Auswirkungen der Blutvermischungen sich nicht so sehr im Erscheinen von Menschen zeigen, die
angesichts ihrer ursprünglichen Rasse des Körpers entartet oder entstellt sind, sondern
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im Zustandekommen von Fällen, wo Inneres und Äußeres nicht mehr übereinstimmen,
wo die Rasse des Körpers im Gegensatz zu der der Seele steht und diese wiederum der
Rasse des Geistes widerspricht. So entstehen zwiespältige, zerrissene, halb hysterische
Wesen, Menschen, die bei sich selbst sozusagen nicht mehr zu Hause sind. Und wenn
keine innere Abwehr, kein Erwachen der gestaltenden Urkraft erfolgt, sich statt dessen
den früheren Vermischungen weitere hinzufügen, ist das Ergebnis ein wirkliches Völkeramalgam, eine ungegliederte, formlose, nivellierte Masse, für die der „unsterbliche
Grundsatz“ der allgemeinen Gleichheit tatsächlich wahr zu werden beginnt. Es sei hier
bemerkt, daß die Feststellung dieser weiteren Form der verheerenden Auswirkungen der
Blutsvermischung zum Teil die rein anthropologisch geführten rassischen Bestimmungen
der Forschung ersten Grades dadurch einschränkt, weil es wohl möglich ist, daß auf diesem Wege ein körperlich, z. B. rein „nordischer“ Mensch in seiner Seele „mittelmeerisch“
bestimmt ist und daß, was den Geist anbetrifft, überhaupt von keiner Rasse mehr die
Rede sein kann, weil in ihm kein Instinkt, kein ursprüngliches Empfinden mehr lebt, sondern nur ein paar vage Anschauungen einer in ihrem Kern standardisierten und entnervten Kultur, wie die der „modernen“ Welt ist.
Jedoch soll nicht angenommen werden, daß bei den Kreuzungen menschlicher Rassen die
Vorgänge so „neutral“ und eindeutig vorauszusehen seien, wie etwa im Falle chemischer
Mischungen. Die Annahme, daß die sich auf Kreuzungen und Erbmasse beziehenden Vorgänge bei allen Rassen und Typen durchaus dieselben Ergebnisse zeitigten und also in
dieser Beziehung alle Rassen, Gattungen und Menschen identisch seien, würde übrigens
einen offenen Widerspruch zum Rassengedanken selbst bilden, der gegen den Mythos der
Gleichheit Stellung genommen und immer die Wirklichkeit und Bedeutung der Unterschiede anerkannt hat. Die traditionsgebundene Rassenauffassung soll auch in dieser
Beziehung über jede Einseitigkeit hinausführen und ein Bild ermöglichen, das wahrhaft
der Mannigfaltigkeit der Wirklichkeit gemäß ist.
Wir schicken voraus, daß das Gebiet, auf das wir uns jetzt beziehen werden, jenes der
menschlichen Rassen im höheren Sinne ist, die wir den „naturverhafteten Rassen“ gegenübergestellt haben. Man sollte grundsätzlich annehmen, daß jede aus dem hyperboreischen Stamm hervorgegangene Rasse potenziell einen solchen Charakter habe, so
eindeutig auch faktisch die Widerlegungen sind, die der gegenwärtige Zustand vieler
„weißer“ Rassen zu geben scheint. Die traditionsgebundene Rassenlehre wird jedenfalls
dem Menschen der heute existierenden Rassen freistellen, sich im einen oder anderen
Rassentyp – im naturverhafteten oder im höheren – wiederzuerkennen und darauf hinweisen, daß die folgenden Betrachtungen ausschließlich für den gelten, der sich einer
menschlichen Rasse im höheren und nicht im naturalistischen Sinne angehörig fühlt.
In diesem Falle besteht für die Verteidigung der Rasse eine doppelte Bedingung. Die
Rasse entspricht hier der Verfeinerung, der Auslese und der Gestaltung, die im Biologischen eine höhere Kraft zeugen und die als virtuelle Anlage mittels einer nicht nur organischen, sondern auch inneren Erbmasse übertragen werden. Darum ist es zwar notwendig, diese Erbmasse zu behüten und rein zu erhalten, sie wie eine kostbare Eroberung zu
verteidigen; ebenso wichtig ist es jedoch, die geistige Spannung, das höhere Feuer und
die innere gestaltende Seele lebendig zu erhalten, die ursprünglich diesen Stoff zu jener
bestimmten Form erhoben und eine Rasse des Körpers in eine entsprechende Rasse der
Seele und des Geistes umgesetzt hat.
Von diesem Gesichtspunkte trifft es nicht immer zu, daß der Kulturuntergang die mechanische Folge des durch Blutsvermischung bedingten Verfalls der physischen Rasse ist. In
manchem Falle würde man damit die Ursache mit der Auswirkung verwechseln, denn es
kann vorkommen, daß eine Rasse mit der entsprechenden Kultur untergeht, wenn ihr
„Geist“ verfällt, d. h. wenn die innere Spannung nachläßt, der sie ihre „Form“ und ihren
Typ verdankte. Wenn dieser Wesenskern sich auflöst und verdunkelt, dann werden die
Überrassen zu bloßen naturverhafteten Rassen, und als solche können sie entarten oder
vom Verhängnis der Kreuzungen überwältigt werden. Verschiedene biologische, völkische
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und psychologische Elemente sind in diesem Falle des inneren Bandes beraubt, das sie
nicht etwa wie in einem Bündel, sondern in einer organischen Einheit zusammenhielt,
und die erste verändernde Wirkung wird genügen, um rasch die Entartung, den Untergang oder die Mutation dieser Rasse nicht nur auf moralischem und kulturellem, sondern
auch auf völkischem und biologischem Gebiet zustande zu bringen. Nur in diesem Falle
sind die verschiedenen, in der Forschung über Kreuzung und Vererbung festgestellten
Gesetze eindeutig bestätigt: die Rasse ist dann auf die Ebene der Naturkräfte herabgesunken und unterliegt mithin den auf dieser Ebene waltenden Gesetzen und Bedingtheiten. Die Gegenprobe dafür ist der Umstand, daß Kulturen und Rassen nicht selten untergehen und entarten durch eine Art inneren Erlöschens, ohne die Einwirkung von Kreuzungen. Man kann in dieser Beziehung den Fall wilder Völkerschaften anführen, die in
letzten Verfall geraten sind, obwohl sie oft etwa wie Inseln von jeder Berührung mit einer
fremden Welt abgeschlossen waren. Dies gilt aber auch für einige Untergruppen der arischen, europäischen Rasse, bei denen heute recht wenig mehr von dem heldischen Geist
zu finden ist, der ihre Größe bis vor wenigen Jahrhunderten ausmachte, ohne daß dabei
merkliche Veränderungen durch Mischung ihrer Rasse des Körpers eingetreten wären.
Wir haben dies übrigens schon bemerkt, als wir vom Verhältnis zwischen einigen nördlichen Völkern Europas und der nordischen Urrasse gesprochen haben.
Die Erhaltung der biologischen Rassenreinheit ist bestimmt eine der günstigsten Bedingungen, um auch dem „Geist“ einer Rasse seine ursprüngliche Kraft und Reinheit zu bewahren. Ebenfalls bilden im einzelnen die Gesundheit und Unverletztheit des Körpers die
Garantie für die volle Wirksamkeit seiner höheren Fähigkeiten. Trotzdem muß auch folgender Fall in Betracht gezogen werden.
Ein zu überwindendes Hindernis, ein widerstrebender, zu gestaltender Stoff können die
formende, schöpferische Kraft erwecken, beleben und erhöhen, vorausgesetzt freilich,
daß eine gewisse Grenze nicht überschritten wird. Gleichfalls ist es möglich, daß eine
Kreuzung, in der die Erbmassen nicht grundsätzlich verschieden sind, die Belebung, Kräftigung und sogar die Auslese einer Rasse zur Folge haben. Wir sind nicht der Meinung
Chamberlains, nach der sogar die höheren Rassen – wie bei der Tierzucht – gelungene
Kreuzungsprodukte wären. Trotzdem ist es eine wohlbekannte Tatsache, daß bei den adligen Sippen, die das einzig positive hundertjährige rassische Experimentierfeld in der
Geschichte bilden, die endogamische Reinheit oft die Entartung zur Folge gehabt hat;
hingegen hat das Aufpfropfen eines anderen Blutes in einem bestimmten Augenblick das
Geschlecht wiederbelebt. Dies ist ein Beweis dafür, das Kreuzungen – natürlich innerhalb
gewisser Grenzen – die Rolle eines Reagens spielen können. Das Vorhandensein eines
verhältnismäßig fremden Elementes zwingt den inneren Rassenkern zu einer Reaktion; es
ruft die Rasse zu sich selbst zurück, wenn sie neutralisiert war, es zwingt sie zu einer
Verteidigung und Wiederbehauptung. Kurz, es ist eine Probe, die wie jede Probe positiv
oder negativ ausgehen kann. In solchen Fällen kann die innere Rasse die nötige Kraft zur
Überwindung des Hindernisses und zur Beherrschung des Fremden von sich selbst verlangen (wir werden gleich sehen, was in diesem Falle mit den Mendelschen Gesetzen geschieht); dann hat der Vorgang eine Art Aufflackern, ein Wiederbeleben, gleichsam eine
allgemeine Mobilmachung der schlummernden rassischen Erbmassen im höheren Sinne
zur Folge: es ist im vollen Wortsinn die Stimme des Blutes. In anderen Fällen, oder wenn
die Vermischung tatsächlich gewisse Grenzen der Artverwandtschaft überschritten hat,
tritt hingegen der Verfall ein, die Ausmerze statt der Auslese.
Da wir die adligen Sippentraditionen erwähnt haben, sei noch folgendes betont: Wo der
Hochadel vom Grundsatz der Inzucht abgewichen ist, hat er doch meistens das Gesetz
der Kaste befolgt. Die Kreuzungen waren nämlich zwar „übervölkisch“, immer aber rangbedingt, dynastisch auf die Vertreter einer europäischen Herrscherschicht beschränkt –
ein Gebrauch, der seine Schattenseite haben mochte, dem aber doch eine tiefere Bedeutung innewohnte: als maßgebend wurde also nicht nur die Rasse des Körpers, sondern
auch die des Geistes betrachtet. Die Kaste als Adel bedeutete in der traditionsgebundenen Welt die höhere Vollendung des Rassischen, die vollkommene Rasse nicht nur als
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Körper und Seele, sondern auch als Geist. Auf dieser Grundlage stellte man sich eine besondere Rassengemeinschaft jenseits der nur naturbedingten vor, für die selbstverständlich Gesetze gelten konnten, die nicht auf andere Ebenen auszudehnen waren, weil dafür
die entsprechenden inneren Voraussetzungen gefehlt hätten. Wir geben jedoch zu, daß
diese Gebräuche in Europa nur zu oft zu blassen Konventionen herabgesunken sind und
ihre ursprüngliche Rechtfertigung so verloren gegangen ist wie die wahre Bedeutung von
Kaste und Adel selbst.
Ein anderes Beispiel. Wenn wir die japanischen Traditionen – Tenno-Gedanken, Mystik
des Dienstes, Bushido-Ethik, Ideal einer geheiligten Herrschaft usw. – betrachten, können wir eine grundsätzliche Übereinstimmung mit Traditionen unserer besseren Vergangenheit bzw. des römisch-germanischen, gibellinischen, ritterlichen und kaiserlichen Mittelalters, was die Grundlage für eine Verständigung und ein Zusammensein auf der Ebene der Rasse des Geistes bilden könnte, feststellen, obwohl als Rasse des Körpers und
der Seele wir und die Japaner kaum etwas gemeinsam haben. Statt dessen, obwohl die
physische Rasse der arisch-germanischen Völker viel näher der der Angelsachsen und der
Russen steht, schafft hier die Rasse des Geistes einen Grundgegensatz, einen unüberbrückbaren Unterschied, eine Unmöglichkeit der Verständigung, die sich nur zu deutlich
in diesen letzten Jahren gezeigt hat.
11. Die drei Erscheinungsformen der Rasse. – Die höhere Rasse im arisch-nordischen und
im arisch-mittelmeerischen Menschen
Geht man von einem umfassenden Begriff der Rasse aus, dann ist es angebracht, sie in
drei Erscheinungsformen zu unterscheiden. Die erste Form bildet einen idealen Grenzbegriff und ist die biologisch reine Rasse, bei der in vollkommener Weise die lebendige
innere Rasse durchscheint. Die zweite Form ist die Rasse als biologisches Überleben, als
eine Gruppe von physischen Merkmalen, Instinkten und Anlagen, die sich hauptsächlich
auf Grund einer biologischen Erbmasse ihre Entsprechung zum ursprünglichen Rassentyp
erhalten, doch gleichsam wie ein Widerhall, wie etwas Automatisches, weil das innere
Element in einen latenten und unterbewußten Zustand übergegangen ist. Die dritte Form
ist die Rasse, die sich durch plötzliches Aufflackern und Aufblitzen, durch unvermitteltes,
unwiderstehliches Wiederauferstehen innerhalb einer menschlichen Substanz offenbart,
in der verschiedenes Blut wirkt, auch wenn ein bestimmter gemeinsamer Typ darin feststellbar und vorherrschend ist. Als Ursache solcher Erscheinung kann man oft gerade die
unter gewissen Bedingungen den Kreuzungen eigene wiederbelebende Kraft ansehen.
Die Bedeutung dieser Ansicht erhellt sich aus folgender Betrachtung. Wir haben gesagt,
daß man vom traditionsbestimmten Standpunkt aus berechtigt ist, den nordischen (hyperboreischen) Ursprung aller höheren Rassen der indogermanischen Völkerfamilie anzunehmen; wir haben jedoch auch darauf hingewiesen, wie unsinnig es wäre, etwa in irgendeinem der gegenwärtigen Völker die hyperboreische Rasse in der ersten der drei
erwähnten Erscheinungsformen – in jener einer olympischen Reinheit und eines wechselseitigen Durchscheinens der Rasse des Körpers, der Seele und des Geistes – wiederfinden zu wollen. Es bleiben also die beiden anderen Formen, die unter anderem den
Stilunterschied zwischen den nordischgermanischen und den arisch-mittelmeerischen
Nachkommen der urnordischen Rasse zu verstehen geben.
Vor allem im Mittelmeerraum gingen die Hyperboreer, die bereits in hohem Maße zu den
Ario-Atlantikern der von uns „horizontal“ genannten Strömung geworden waren und sich
als solche schon bedeutend vom arktischen Urtyp unterschieden, zufolge des Geschehens
einer mehrtausendjährigen und höchst bewegten Geschichte jede Art von Vermischungen
ein, die jedoch den alten Funken nie ganz zum Verlöschen gebracht haben. Dieses Aufleuchten nordisch-arischen Geistes erhellt den Zyklus aller größeren mittelmeerischen
Kulturen und machte deren wahres „Geheimnis“ aus. Die altrömische Kultur ist als die
größte solcher Wiederauferstehungen, das höchste solchen Wiederaufflammens anzuse35
hen, die durch die Reaktion gegen das Artfremde verursacht wurden. In der Mittelmeerwelt und besonders in den romanischen Völkern ist das Nordisch-Arische daher hauptsächlich in der dritten der erwähnten Erscheinungsformen zu finden, und in dieser Form –
mehr mit Hinsicht auf die qualitativen Höhepunkte als auf das statistisch-quantitative
Element – darf man sagen, daß sie oft intensiver zutage tritt als anderswo. In diesen Fällen ist augenscheinlich nicht so sehr das biologische Element entscheidend, das unmöglich nach Jahrtausenden einer solchen Geschichte noch in einem verhältnismäßig reinen
Zustand zu finden wäre, als wie ein bestimmter Stil, eine bestimmte Art unvermittelter
schöpferischer Reaktionen und plötzlicher Wiedererhebungen – etwa wie das SichBefreien und -Wiederbehaupten eines unbezwinglichen Kerns, nicht selten gerade im Augenblick, wo bereits alles verloren schien. Wenn die von einigen Forschern hergestellte
Beziehung zwischen den blutserologischen Gruppen und den Rassen richtig ist, darf man
nicht die in dieser Hinsicht bezeichnende Tatsache übersehen, daß z. B. Italien einen Prozentsatz des ursprünglichen nordischen Elementes aufweist, der es den Angelsachsen an
die Seite stellt. Gerade diese Wiederauferstehungen bilden das wahre Wesen dessen, was
viele die „lateinische Genialität“ nennen und in einer völlig ästhetisierenden und individualistischen Art auslegen, ohne jede Beziehung zum Rassischen. Diese Genialität auf
allen Gebieten ist hingegen, den Aspekten nach, in denen sie vom traditionsbestimmten
Standpunkt aus wirklich als wertvoll betrachtet werden kann, gerade eine bestimmte Erscheinungsform der Rasse – nicht der „lateinischen“, denn diese gibt es nicht – und
ebensowenig der mittelmeerischen oder der westischen – denn das sind nur Abzweigungen – sondern der ursprünglichen Überrasse, des nordisch-arischen Urstammes.
Was nun die Gegensätzlichkeit zwischen der „lateinischen Genialität“ und dem „nordischen Geist“ anbetrifft, die so oft in tendenziöser Weise von Seiten literarischer und intellektualisierender Kreise vorgebracht wurde, so besteht sie wohl, jedoch nur als ein Gegensatz der Erscheinungsformen, nicht als wesenhafter rassischer Gegensatz. Dieser Gegensatz beruht auf dem schon erwähnten Umstand, daß in vielen nordisch-germanischen
Völkern die Rasse oft in der zweiten der angeführten Formen in Erscheinung tritt, also in
Form einer höheren biologischen Reinheit. Es handelt sich dabei fast immer um die
Stämme, die als letzte die nordischen Wohnsitze verließen und sich auf diese Weise mehr
als andere vor dem Schicksal der Kreuzungen bewahren und reiner erhalten konnten;
jedoch auf eben diese Weise auch oft einem entsprechenden Prozeß geistiger Verschattung unterlagen. Die Bestätigung dafür findet man in der Betrachtung vieler charakteristischer Typen der gegenwärtigen Bewohner Nordeuropas: Typen, die hinsichtlich des
Schädelindexes, der Haar- und Augenfarbe usw. rassisch durchaus „in Ordnung“ sind, in
deren Ausdruck jedoch selten ein Funke jenes symbolischen Feuers und jener unbezwinglichen, olympischen Überlegenheit wiederzufinden ist, die wir aus allem erahnen, was uns
von den sich auf die hyperboreische Überrasse beziehenden Traditionen überkommen ist.
Während sich also in den arisch-romanischen Rassen das nordische Element vor allem in
Form eines Funkens, einer Genialität, einer geistigen Dynamik oder eines schöpferischen
Wiederauflebens von innen heraus wiederfindet, offenbart es sich im Durchschnittsmenschen der nordisch-germanischen Rassen vor allem in der Erscheinung des gemeinsamen
biologischen Typs, mit einem entsprechenden Sinn für Maß, Disziplin und Ordnung, in
einem Stil, der in hohem Maße auf Instinkt und Erblichkeit, also mehr auf einer Rasse der
Seele, als wie auf einer Rasse des Geistes beruht.
Es ist daher kein Zufall, daß der Rassengedanke in Deutschland eine vorwiegend biologische Ausrichtung gehabt hat und daß in ihm vor allem die Verteidigung und Behütung
der Rasse des Körpers hervorgehoben wird, weil man einen instinktiven Sinn für die Gefahren hat, die einer Rasse drohen, wenn sie vorwiegend in der zweiten Form erscheint,
die als solche weder Abenteuer zuläßt, noch die leichtherzige Inangriffnahme der schon
angedeuteten „Reaktionsproben“.
Hinsichtlich der romanischen Völker und vor allem des italienischen kann und muß hingegen die Rassenlehre – wegen der unterschiedlichen Lage, in der diese Völker sich befinden – in etwas anderer Weise formuliert werden und andere, vom deutschen Rassenge36
danken nicht im selben Maße berücksichtigte Elemente hervorheben. Auch wenn sie das
übrige nicht vernachlässigen darf, soll ihr Wiederaufbauwerk – wie wir sehen werden –
hauptsächlich die innerliche Rasse zum Ausgriffpunkt nehmen und danach streben, sie im
Sinne der dritten Erscheinungsform hervorzurufen.
Es ist ebenfalls zu beachten, daß diese beiden Erscheinungsformen der Rasse auch den
Unterschied zwischen gewissen Stilelementen des germanischen und des arischmittelmeerischen Menschen auf ethischem und weltanschaulichem Gebiet erklären. Auf
Grund der vorwiegend biologischen Grundlage seines Rassengefühls neigt der germanische Mensch dazu, die geistigen Gesetze als etwas Immanentes und Natürliches zu betrachten. Er empfindet die Lebensordnung mehr als eine Gegebenheit, denn als Ergebnis
eines bestimmenden Handelns von oben. Desgleichen haben die Ursprünglichkeit, die aus
dem Inneren erwachsende Tathandlung als Aufschwung oder als ein Instinkt, über den er
sich nicht immer voll bewußt zu sein braucht, großen Anteil an seinem geistigen Leben.
Beim arisch-mittelmeerischen Typ liegen die Dinge etwas anders. Die Rasse behauptet
sich hier in gebrochener Weise wieder und vor allem im Bereich der Rasse des Geistes;
es fehlen fast immer engere Zusammenhänge zwischen diesem geistigen Element, das
plötzlich aufblitzt, und dem seelischen und biopsychischen Element. So können eine Ordnung und ein Gesetz sich nur vermittels einer Beherrschung, einer Handlung von oben
verwirklichen, begleitet vom vollen Bewußtsein und verbunden mit einem gewissen anfänglichen Zwiespalt. Aber auch hier handelt es sich nur um verschiedene Erscheinungsformen, nicht um wesenhafte Züge.
12. Die innere Rasse und die Erblichkeit
Um die Behandlung dieses Gegenstandes zu vervollständigen, wollen wir jetzt sehen, wie
sich die eben entwickelten Ideen darinnen, wenn wir die Mendelschen Vererbungsgesetze
heranziehen. Wir haben schon hervorgehoben, daß der Begriff von „Idiovariation“ – einer
von Kreuzungen unabhängigen Veränderung des Idioplasmas – bereits die Endgültigkeit
solcher Gesetze einschränkt und immer an die Möglichkeit eines metabiologischen Eingreifens in den Vererbungsvorgang denken läßt.
Hier werden wir hinzufügen, daß die Mendelschen Gesetze hauptsächlich auf dem Studium von Erscheinungen aus der Pflanzen- und Tierwelt nachgewiesen wurden. Es wäre
daher willkürlich anzunehmen, daß sie in gleicher und mechanischer Weise auch für jene
Seiten des menschlichen Wesens gelten, die weder auf der Ebene des vegetativen noch
des animalischen Lebens liegen. Wir können zwar die Mendelschen Vererbungsgesetze
als gültig betrachten hinsichtlich gewisser Krankheiten, gewisser physischer Merkmale,
gewisser Gaben und seelischer Anlagen, die offensichtlich stofflich bedingt sind – und
gerade durch die auf diesem Gebiet erhaltenen Bestätigungen wurde eine gewisse
Rassenkunde zu unberechtigten Schlüssen geführt. Wenn es sieh jedoch um unterschiedliche Erblichkeitselemente handelt, werden genaue Vorbehalte erforderlich.
Des weiteren sind solche Gesetze wohl sichtbar und ihre Wirkungen sind wohl zu unterscheiden im einfachen Vererbungsvorgang, bei Kreuzungen, wo einfache Komponenten wie z. B. die rote oder Perlmutterfarbe des Löwenmauls, die Behaarungsfarbe eines Pantoffeltierchens, die Haarfarbe eines Menschen oder eine erbliche Krankheit usw. – mitspielen. Aber bei der Betrachtung der menschlichen Rasse im vollsten Wortsinne ist der
Fall ein durchaus anderer. Ein Typ besteht hier aus vielen geistigen und körperlichen
Elementen und – das ist, wie wir sehen werden, der Grundpfeiler der Rassenlehre zweiten Grades – dabei ist vor allem die Funktion maßgebend, nach der alle diese Elemente
in einem bestimmten menschlichen Typ enthalten sind. Als erstes muß man sich daher
folgendes Problem stellen: Wie kommt es, daß solche Elemente in jener bestimmten Einheit erscheinen? Wie kommt es, daß in einem gewissen „reinen Typ“ mit Zeichen der Beständigkeit gerade jene körperlichen, charakterlichen und geistigen Merkmale – wenn
man will, gerade jene Gruppe von Genen – sich vereinigt finden? Es leuchtet ein, daß
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man hier an eine einigende und ordnende Kraft zu denken hat, eine Kraft, die übrigens
sogar in bezug auf die Tiergattungen von den neuesten biologischen Schulen im Augenblick anerkannt wurde, wo sie die törichte darwinistische Entwicklungslehre verwarfen
und statt dessen den alten aristotelischen Begriff von der „Entelechie' auf wissenschaftlicher Ebene wiederaufnahmen und sich zurr „Vitalismus“ bekannten. Das Mendelsche Gesetz der „Unabhängigkeit“ – nach welchem sich die Übertragung der einzelnen Erbanlagen in unveränderlicher und selbständiger Weise unbeeinflußt von dem Vorhandensein
anderer Elemente voll zieht – muß im Falle des Menschen mit dieser Kraft rechnen Sie
steht im Mittelpunkt der Rasse und bildet – wie hier of wiederholt wurde – ihren Wesenskern. Nun steht nichts de: Annahme im Wege, daß diese, von einer bestimmten spezifischen Gruppe von Eigenschaften, Merkmalen oder Genen jedes Rassentyps vorausgesetzte Kraft sich auf ein Völkergemisch überträgt, sich auf dieses sondernd und ordnend
auswirkt, einen Typ hervorbringt, der mehr oder weniger ähnlich durch analoge funktionelle Verwendung von Elementen ist, die nicht immer unbedingt die gleichen des Urtyps
zu sein brauchen.
Man weiß in der Tat aus der Genetik, daß jeder Einzelne einer Kombination der Erbanlagen unter beinahe Zahlloser entspricht, die ebenfalls möglich sind, wenn man die ganze
Erbmasse bzw. die gesamten Chromosomen und Genen betrachtet. Damit wird immer ein
unberechenbarer bzw. „unprobabilistischer“ Faktor eine Rolle spielen, dessen innere Gegenstück gerade die oben erwähnte Auswirkung der Rasse als Entelechie sein kann6).
Darüber hinaus sollte man dem Fall besondere Achtung schenken, in dem eine solche
Kraft sich bei den Kreuzungen verhält wie die bei Mendel „dominierend“ genannten Anlagen, während jene des anderen Typs hingegen die sogenannte „rezessive“ Rolle spielt (d.
h. sie ist bei einer bestimmten Gruppe von Nachkommen von der ersten „überlagert“).
Wenn einer der Vorfahren Träger der „dominanten“ Kraft ist – wir würden sagen: wenn
sein Typ vollständig seine formgebende Energie bewahrt – können zwar die Anlagen des
Vorfahren anderen Blutes (wenn diese Verschiedenheit nur eine relative ist) auch im
Kreuzungsprodukt, jedoch überdeckt, latent, vorhanden sein. Vereinigen wir diese Nachkommen immer wieder zu neuen Vertretern der ursprünglichen höheren Rasse, so wird
die Dishybridation bzw. das Wiederauftauchen der von der anderen Rasse „rezessiven“
Typs herrührenden Erbmasse allmählich ausgemerzt. Solche Erbmasse wird praktisch
aufgesogen und von der anderen als von einer stärkeren Strömung mitgerissen. Der Urtyp hält sich oder entwickelt sich und setzt sich in einer Reihe ihm analog entsprechender
Typen fort: er bleibt „dominant“, anordnend und wird in gewissen Fällen sogar immer
weiter heraufgetragen, je stärker das verhältnismäßig Fremde ist, mit dem er sich zu
messen hat. Dies geschieht, so lange nicht ein innerer Riß erfolgt, jene Spannung nicht
aufhört, durch die der Typ den Wert einer „Dominante“ hatte. Nur dann tritt die Dishybridation ein bzw. das Freiwerden und Wiederauftauchen der rezessiven Elemente. Doch
dies ist nichts anderes als die allgemeine Erscheinung, die bei jedem Sterben zutage tritt.
Auch wenn beim Einzelnen die innere Energie mit dem Tode nachläßt (durch ein SichZurückziehen des Lebensprinzips zufolge eines zyklischen Gesetzes im natürlichen Fall,
durch einen gewaltsamen Eingriff im Falle eines unnatürlichen Todes), löst sich der Bund
der Elemente auf, aus denen der Organismus bestand; diese Elemente machen sich selbständig und folgen nun den mechanischen oder chemischen Gesetzen der Naturbereiche,
denen sie angehören: und diese wären in unserem Falle eben die Mendelschen Vererbungsgesetze. Wie sinnfällig das von irgend jemand angeführte Gleichnis auch sein mag
von der verfaulten Kartoffel, die einen, ganzen Sack von guten Kartoffeln verdirbt, anstatt durch diese guten selbst wieder brauchbar zu werden, so stimmt dieser Vergleich
doch kaum für das Gebiet, auf das wir uns hier beziehen: er gilt hingegen nur, um auf
die Ebene hinzuweisen, auf der die Begriffe der wissenschaftlichen Rassenlehre, wenn sie
einseitig und unkritisch übernommen werden, allein ihre volle Gültigkeit behalten können.
Der Umstand, daß einige Rassen im Gegensatz zu anderen einen „dominanten“ Charakter
haben, ergibt sich übrigens auch, wenn man sich auf eine stoffliche, für die hier behan38
delte Frage nicht entscheidende Ebene beschränken will. Im jüdischen Volk stellen die
sogenannten Sephardim oder spanischen Juden eine Art Aristokratie gegenüber den
Askenazim dar. Nun ist es die vorwiegend schmale und fast arische Nase der ersteren,
die in den Kreuzungen über die kurze, dicke Nase der letzteren „dominiert“. Andere Forschungen haben die dominierende Eigenschaft im nordischen gegenüber dem ostischen
Typ festgestellt und im angelsächsischen Typ gegenüber den rassisch gemischten Elementen der südamerikanischen Republiken. Alles das beweist, daß die rassischen Typen
auch ihrer Potentialität nach verschieden sind, und auch in Fällen, die über das hier betrachtete Bereich hinausgehen; denn nicht zu vergessen ist, daß hier immer von Kreuzungen zwischen artverwandten Rassen die Rede war und daß wir die Ausdrücke „dominant“ und „rezessiv“ verallgemeinert haben und also auch geistig-seelische Anlagen und
auf gestaltende Kräfte beziehen.
Mit der Anführung des Ausdrucks „Potentialität“ wird man aber notwendigerweise dazu
geführt, unwägbare Faktoren zu betrachten, die jedoch so positiv und oft sogar entscheidender sein können als die greifbaren. Die „Potentialitäten“ lassen sich in der Tat nicht in
Zahlen und Schemata festlegen: sie sind im wesentlichen von einem inneren Zustand
bedingt, demzufolge sie sich sowohl kräftigen wie auch nachlassen können. Im letzten
Fall kann die früher festgestellte und einer bestimmten Rasse zugeschriebene „dominante“ Eigenschaft von einem gegebenen Augenblick an gar nicht mehr oder nur sporadisch
auftreten. Nachdem man der „dominanten“ und der „rezessiven“ Eigenschaft in den Vererbungsgesetzen hinreichend Rechnung getragen hat, sollte man daher die einmal gemachten Feststellungen nicht verallgemeinern und vergegenständlichen, sondern sich
angesichts der verschiedenen Rassen wie auch ihrer einzelnen Träger immer fragen, in
welcher Phase man sich befindet, welche Spannung ein Dynamometer anzeigt, in dessen
Messungen für Elemente geistigen und sogar politischen Charakters ausschlaggebend
sein können. Alles das mag als kriteriologische und methodologische Voraussetzung für
eine neue, nicht statische, sondern dynamische Rassen- und Vererbungslehre gelten.
Die faschistische Rassenlehre legt auf diese neue, zu entwickelnde Lehre großen Wert.
Sie unterscheidet in der Rasse das Moment des „Gewordenen“ von dem des „Werdens“
und stellt fest, daß die bisherige biologische und genetische Forschung sich hauptsächlich
auf das erste Moment beschränkt hat. Diese Forschung ist daher durch neue Studien zu
ergänzen, die neue, aktiv zu bestimmende Vorgänge und Entwicklungen zum Gegenstand
haben sollen. Es wird daher die Zweckmäßigkeit einer Untersuchung nach den inneren
Bedingungen anerkannt, kraft derer gewisse Rassenmerkmale, insbesondere aber die
geistigen, sich dominant oder rezessiv verhalten. Das Faktische darf dabei keineswegs als
letzte Instanz gelten. Die innere Rasse kann in hohem Maße und sogar in physischer Hinsicht die Bedingung für den dominanten Charakter gewisser Züge und Anlagen bilden.
Gerade diese neue, nicht mehr an bloße Feststellungen auf dem Gebiete des „Gewordenen“ gebundene Wissenschaft ist die Voraussetzung der schöpferischen und auslesenden
Rassenlehre. Nachdem man sich vergegenwärtigt hat, daß kein modernes Volk aus einer
einzigen Rasse, sondern immer aus einem Rassengemisch besteht, soll man ganz genau
die Kreuzungsprozesse zwischen artverwandten Rassen studieren und auf diesem Wege
zur Kenntnis der Voraussetzungen gelangen, auf Grund derer in einem Volk der höhere
Rassentyp vorherrschen und bei einer genügend langen Entwicklung in der Nachkommenschaft die verhältnismäßig heterogenen Rassentypen zu seiner Form zurückführen
kann. Beharrt man hingegen auf der Mechanik der Vererbung, wie sie bei den Tier- und
Pflanzengattungen nachweisbar ist, dann kann man kaum an die Möglichkeit solcher entscheidender Entwicklungen denken.
Was unsere Rassenlehre dagegen ohne Vorbehalt anerkennen kann, ist die Gültigkeit
sowohl der Mendelschen wie der allgemeinen Gesetze über die physische und psychophysische Erblichkeit in den Fällen pathologischer Anlagen und von Kreuzungen grundverschiedener Rassen. Es ist hier wichtig, daß die Gesetze und Begriffe der biologischen
Rassenlehre hinsichtlich der Erbmasse wertvolle Anhaltspunkte bieten. Vom praktischen
Standpunkt aus soll man sich ohne weiteres für jede geeignete Maßnahme erklären, die
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die Übertragung krankhafter Erbanlagen auf kommende Generationen verhindert. Nicht
allein das: man könnte auch an eine Steigerung dieser Forderung denken, um zu verhindern, daß das zahlenmäßige Übergewicht inferiorer, jedoch fruchtbarerer Rassen innerhalb eines Volkes eine Gegenauslese zur Folge habe. Gegen solche Maßnahmen wird bekanntlich der Einwand erhoben, daß sich unter den „Genies“ der abendländischen
Menschheit häufig nicht nur Individuen von zweifelhafter Rassenreinheit und zweifelhafter
„Nordischkeit“ finden, sondern auch physische Minderwertige und Erbkranke, also Vertreter jenes inferioren oder beeinträchtigten Menschentyps, die der biologische Rassengedanke durch geeignete vorbeugende Maßnahmen ausmerzen oder zumindest neutralisieren wolle. Was ist hierüber vom Standpunkt einer tiefgreifenden Rassenlehre zu denken?
Als erstes muß man die von den Gegnern ins Treffen geführten Fälle unterscheiden. Man
muß sehen, wie weit es sich hier von Fall zu Fall um ein wirklich höheres Menschentum
handelt. Sowohl vom traditionellen wie vom rassischen Standpunkt aus ist der Wertmaßstab ein anderer wie bei der modernen und vor allem der „humanistischen“ Mentalität. So
stehen beispielsweise für uns die Charaktereigenschaften höher als abstrakter Intellekt
oder eitle ästhetische Schöpferkraft. Ein Mensch, der – wenn auch halber Analphabet –
einen lebendigen Sinn für Ehre und Treue hat, gilt uns mehr als ein eingebildeter titelreicher Künstler, der zu jedem Kompromiß bereit ist, um voranzukommen, oder ein feiger
Wissenschaftler. Und höher als alle anderen stehen für uns die heldischen und asketischen Werte, die einzigen, die das Leben mit etwas, was „Mehr-als-Leben“ ist, rechtfertigen und die höchsten Formen des Rassischen zur Erscheinung bringen.
Aber auch nachdem man nach solchen antihumanistischen antibürgerlichen Kriterien unterschieden hat, gibt es sicherlich Fälle eines höheren Menschentums, das jedoch hinsichtlich der physischen Gesundheit oder der Rasse nicht vollkommen in Ordnung ist. In
dieser Beziehung muß man an Zusammenhänge denken, ähnlich denen, durch die – wie
wir gesehen haben – die Kreuzungen manchmal die Bedeutung eines Reagens, einer erweckenden Herausforderung haben. Bei den Beispielen, die tatsächlich den in Frage stehenden Einwand rechtfertigen können, handelt es sich sozusagen um Krisen, Risse oder
um Zustände innerer Zwiespältigkeit, die die Einsicht in eine Wirklichkeit eröffnen, von
der sonst die besagten Typen auf Grund einer Art Erstarrung an den Beschränkungen des
verstofflichten, dem modernen Menschen eigenen Ichs höchstwahrscheinlich ausgeschlossen wären. Es leuchtet jedoch ein, daß solche Fälle weder den Wert von Vorbildern
noch von Regeln haben können und es wäre schwierig, höhere Anlagen aufzuzeigen, die
sich systematisch bei entsprechender pathologischer oder minderrassischer Erbmasse
übertrügen: der einzige Fall, in dem der Einwand wirklich von Gewicht sein könnte.
Durch die schon angedeuteten Maßnahmen ist es durchaus möglich, daß in der ersten
Zeit in manchen sporadischen Fällen die durch Zwiespälte und Gegensätze begünstigten
Eingebunden unterbunden werden; aber es ist sicher, daß dieser Verlust in einer darauffolgenden Phase überkompensiert werden wird, vorausgesetzt freilich, daß man es fest
im Auge behält, was über die inneren Bedingungen für die Vollständigkeit und die Vorherrschaft einer höheren Rasse gesagt wurde. Man muß sich also darüber klar sein, daß
derjenige, der vermittels nur vorbeugender und biologischer Verfahren die höheren Ziele
des Rassengedankens zu verwirklichen und den höheren reinen Rassentyp wieder ins
Leben zu rufen gedenkt, nur den Unsinn der Herstellung eines Homunkulus – eines
künstlichen Menschen – wiederholen würde. Die schon erwähnten vorbeugenden Maßnahmen können nur dazu dienen, Hindernisse zu beseitigen, so daß früher gehemmte, in
ihrem Kern überbiologische Fähigkeiten neuerlich zum Durchbruch kommen: sie können
aber allein diese Fähigkeiten weder schaffen noch wiedererwecken, denn nichts entsteht
aus dem Nichts. Die vorbeugenden rassischen Maßnahmen in bezug auf Vererbung und
Auslese müssen daher als Teile einer umfassenderen Aktion betrachtet und angewandt
werden, ohne das Ganze je aus den Augen zu verlieren.
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13. Geschlecht und Rasse
Auf Grund der soeben erörterten Ideen wird auch eine tiefgehende Einsicht in das Problem der Kreuzungen mit Hinsicht auf die Geschlechter ermöglicht. Auch hier begegnet
man im Rassengedanken, durch den Umstand, daß Fragen dieser Art fast nie gestellt
wurden, einem merkwürdigen Widerspruch. Ebenso wie eine gewisse Rassenkunde, dem
Grundsatz von der Unterschiedlichkeit der Menschentypen zum Trotz, dazu neigt, alle
Menschen als gleich, d. h. als in gleichem Maße denselben biologischen Vererbungsgesetzen unterworfen, zu betrachten, so scheint sie nie bedacht zu haben, daß normalerweise
die Erbmasse und die Potenz einer Rasse ein durchaus verschiedenes Gewicht haben
können, je nach dem Geschlecht bzw. je nachdem es sich um einen Mann oder eine Frau
handelt. Mancher, der sich dieses Problem gestellt hat, wurde dazu geführt, es geradenwegs verkehrt zu lösen, indem er – wieder auf Grund rein biologischer Betrachtungen –
in der Frau eine größere Fähigkeit der Bewahrung der Rasse und des Typs annahm.
Vom Standpunkt der traditionsgebundenen Lehre ist dies genau das Gegenteil dessen,
was im Falle eines normalen Menschentums richtig ist: und diese Lehre könnte außerordentlich nützliche Anregungen bieten für ein Problem nicht geringen Gewichts, wie das
der Technik zur Hebung relativ inferiorer, artverwandter Rassen durch verschiedene Zyklen der Erblichkeit. So wird im ältesten indoarischen Gesetzbuch – dem Mânavadharmaçâstra – sogar die Möglichkeit des Überganges eines Çûdra in die Kaste der Arya nach
sieben Generationen von Kreuzungen auf der männlichen Linie angenommen – diese Zahl
Sieben erscheint übrigens auch in anderen Traditionen bei analogen Zusammenhängen,
und im Zyklus eines Menschenlebens ist es bekanntlich die Zahl der Jahre, die nach den
modernen Forschungen für eine periodische Erneuerung aller Elemente des Körpers nötig
sind. Im erwähnten Gesetzbuch wird bei dieser Gelegenheit erklärt, was vom traditionsbestimmten Standpunkt als Grundlage für die oben angeschnittene Frage zu betrachten
ist: die männliche Erbmasse darf nicht auf dieselbe Ebene wie die weibliche gestellt werden, weil grundsätzlich der ersteren die von der Mendelschen Lehre „dominant“ genannte
Eigenschaft zukommt, der letzteren hingegen die „rezessive“. „Welche auch immer die
Eigenschaft des Mannes sein mag, dem eine Frau durch legitimen Ritus vereint ist – heißt
es im oben erwähnten Text (IX, 22) – sie nimmt sie in sich auf wie Wasser eines Flusses,
der sich ins Meer ergießt.“ Und weiter (IX, 33-36): „Vergleicht man die schöpferische
Kraft des Mannes mit der der Frau, dann ist die männliche als überlegen zu beurteilen,
weil das Stammgeschlecht aller Wesen durch die männliche Charakteristik gekennzeichnet ist. Welcher Art auch immer der Same sei, den man zur gemäßen Jahreszeit in einen vorbereiteten Boden senkt, er entwickelt sich zu einer Pflanze, begabt mit
Eigenschaften, die gerade die des (männlichen) Samens sind.“ Um das Gleichnis zu vervollständigen, kann man zubilligen, daß die männliche Eigenschaft in der Nachkommenschaft wohl verhindert werden, verkümmern oder ohne weiteres aussterben kann, wenn
die Jahreszeit der Saat nicht die geeignete oder der Boden nicht bestellt war, doch wird
es nie vorkommen, daß durch eine wundertätige Macht des Bodens oder der Jahreszeit –
d. i. im Gleichnis: der Frau oder der psychischen Bedingungen der Begattung – aus einem Samen beispielsweise einer Palme ein Wacholderstrauch erwüchse. So lassen sich
zwei wichtige Gesetze formulieren:
1. In der Nachkommenschaft männlicher Linie aus einem Manne inferiorer Rasse und
einer Frau höherer Rasse wird die höhere Rasse der Frau überschattet und verdrängt.
2. In der Nachkommenschaft aus der der Kreuzung zwischen einem Manne höherer
Rasse und einer Frau inferiorer Rasse kann dagegen die Rasse der Frau verbessert und
der inferiore Einschlag praktisch neutralisiert werden.
Die Gültigkeit dieser Gesetze unterliegt jedoch zwei Bedingungen. Die erste ist, daß sowohl die Überlegenheit wie die Inferiorität relativ sei bzw. daß es sich um nicht ausgesprochen artfremde Rassen handelt. Die zweite Bedingung ist, daß man – wie schon absichtlich hervorgehoben – eine normale Welt vor Augen habe, da gerade eine solche im41
mer von jener traditionsgebundenen Lehre vorausgesetzt wird. Möchte man nun wissen,
was heute von innerhalb gewisser Grenzen gehaltenen Kreuzungen zu halten ist, so müßte man, anstatt die Biologie zu befragen, vielmehr genau klarlegen, in welchem Grade
sich die moderne Welt hinsichtlich des Zustandes der Geschlechter überhaupt noch eine
„normale“ Welt nennen kann. Die Antwort könnte leider kaum positiv ausfallen. Die moderne Welt weiß kaum mehr, was es im höheren Sinne heißt, Mann oder Frau zu sein; sie
treibt einer Unterschiedslosigkeit der Geschlechter entgegen, die auf geistigem Gebiet
bereits nur allzu sichtbar ist, von hier aus aber oft selbst auf das physische und biologische Bereich überzugreifen scheint und recht bedenklichen Erscheinungen Platz gibt.
Nicht erst seit heute werden im Abendland Männlichkeit und Weiblichkeit als rein körperliche Angelegenheiten betrachtet, anstatt vor allem als eine Eigenschaft des inneren Wesens, der Seele und des Geistes. In dieser Hinsicht weiß man von dem, was Polarität,
Distanz, unterschiedliche Funktion und Würde der beiden Geschlechter ist, im Abendlande schon seit geraumer Zeit so gut wie nichts mehr. So werden heute für die Rasse äußerst wichtige Probleme nach ihren äußerlichen und sekundären Aspekten betrachtet,
anstatt nach ihren inneren und wesenhaften. Man beunruhigt sich beispielsweise über
bevölkerungspolitische Probleme, und es werden Institutionen für soziale Fürsorge und
für Rassenhygiene im engeren Sinne geschaffen, dabei vernachlässigt man jedoch oft das
Wichtigste, nämlich die Bedeutung der Beziehungen zwischen den Geschlechtern und das
präzise Gebot, daß, wer als Mann geboren ist, Mann sein soll und wer als Frau geboren
ist, Frau, durch und durch, im Geistigen wie im Körperlichen, ohne Vermischung und ohne Einschränkung. Nur in diesem Fall haben die obenerwähnten traditionsgebundenen
Lehren Gültigkeit und erschließen für die Auslese und Hebung der Rassen vermittels geeigneter Kreuzungen und Vererbungsvorgänge fast unbeschränkte Möglichkeiten: sicherlich aber nicht im Fall, in dem man, wie heute so oft, hinsichtlich des Mann- oder Frauseins eine noch weitgehendere Vermischung findet als hinsichtlich des von der einen oder
anderen Rasse Seins: wenn nämlich Menschen maskulin von Körper sind, doch feminin
von Seele und Geist oder umgekehrt, ganz zu schweigen von der Verbreitung sexueller
und psychischer Neigungen geradenwegs pathologischen Charakters.
Doch hier müssen wir den Leser auf das verweisen, was wir diesbezüglich und auch hinsichtlich des Rassenaussterbens in unserer „Erhebung wider die moderne Welt“ geschrieben haben. Da die Nachkommenschaft sich nicht etwa durch die Kombinationen erblicher
Elemente gestaltet, die in Laboratorien oder in entsprechenden staatlichen Instituten
gemacht sind, sondern den Vereinigungen von Männern und Frauen entspringt, wäre es
logisch, daß man als Vorbedingung jedes aktiven Rassenbegriffes und jeder Unterscheidung der einen oder der anderen Rasse die Rasse des Männlichen und die Rasse des
Weiblichen in der gleichen körperlichen, seelischen und geistigen Vollständigkeit bestimmte und scheiden würde, wie im Sinne unserer Auffassung von den drei Graden der
Rassenlehre.
Es ist weiter ein besonderer Umstand hervorzuheben, der die schon erwähnte Tatsache
bestätigt, daß die Rassen, die biologisch am meisten den nordischen Typ bewahrt haben,
sich innerlich manchmal in einem höheren Grade von Rückbildung befinden als andere
von derselben Familie. Gerade einige nordische Völker – vor allem die Angelsachsen –
sind diejenigen, bei denen das traditionsbestimmte, normale Verhältnis zwischen den
Geschlechtern am meisten verkehrt ist. Die sogenannte Emanzipation der Frau – die in
Wirklichkeit nur deren Verstümmelung und Degradierung bedeutet – hat tatsächlich von
diesen Völkern ihren Ausgang genommen und bei ihnen die größte Verbreitung gefunden,
während sich bei anderen Völkern – sei es nur in einem verbürgerlichten und konventionellen Widerhall – in dieser Beziehung noch etwas von den normalen und traditionsbestimmten Anschauungen erhalten hat. So ist es mindestens merkwürdig, daß einige
Rassenforscher sich kaum davon Rechenschaft geben, lediglich einen anormalen Zustand
verhältnismäßig neueren Datums widerzuspiegeln, wenn sie als Wesenszug nordischer
Rasse die Albernheit der Beziehungen von „Kamerad“ zu „Kameradin“ und eine übertriebene „Anerkennung der Frau“ lobpreisen, während sie den „Vorurteilen“ inferiorer Rassen
jeden auf die schuldige Distanz, Polarität und verschiedene Würde der Geschlechter begründeten Begriff zur Last legen möchten. Man sollte eines erkennen: wenn solche Verir42
rungen tatsächlich zu Grundsätzen würden, würde der eingeschlagene Weg weniger zur
Wiedererweckung und Vervollkommnung der höheren Rasse, als vielmehr zur weiteren
Rückbildung dessen führen, was noch von ihr in einigen nordeuropäischen Völkern besteht, und dies im Sinne einer Banalisierung und einer inneren Nivellierung der Typen.
14. Das Männliche und das Weibliche in der Rasse
Daß wir eben von einer „Rasse des Mannes“ und einer „Rasse der Frau“ gesprochen haben, bedeutet keine willkürliche Verallgemeinerung des Rassenbegriffes. Wer sich wirklich von den Dingen Rechenschaft geben will, sollte in der Tat nicht gänzlich die in dem
bekannten Buch von Otto Weininger entwickelten Beobachtungen übersehen, vor allem
nicht in zwei Punkten: An erster Stelle in der Bestimmung des rein Männlichen und des
rein Weiblichen als Grundlage, um die „Quantität“ des einen und des anderen bemessen
zu können, die sich in jedem Einzelnen befindet und um sich danach entsprechend zu
richten. An zweiter Stelle in der kühnen Annahme, daß die zwischen dem wahren Mann
und der wahren Frau bestehende Beziehung analog der entspräche, die zwischen der
arischen und der semitischen Rasse bestände. Nach Weininger stände der Mann zur Frau
wie der Arier zum Semiten. Weininger hat sich mit der Erforschung der weiblichen Anlagen befaßt, die ihm als genaue Übereinstimmung jener erschienen, die für den Semiten
bezeichnend sind. Eine solche Forschung ist natürlich in hohem Grade tendenziös: als
Halbjude, der er war, wurde Weininger dazu geführt, vor allem herabzuwürdigen und zu
degradieren – er hat den wahren Wert der Frau nicht dort gesucht, wo er ihn hätte suchen müssen. Immerhin bleibt in seinen Ansichten die Idee gültig, daß vom Standpunkt
eines normalen und unterschiedlichen Begriffs der Geschlechter Frau und Mann sich etwa
als Ausdruck zweier verschiedener, wenn auch nicht gegensätzlicher „Rassen“ darstellen.
Es ist daher ein schwerer Mangel der beschreibenden typologischen Rassenlehre, diesem
Aspekt in ihren Bemühungen, die Merkmale jeder Rasse zu unterscheiden und zu beschreiben, nicht genügend Rechnung zu tragen und sich nicht zu fragen, ob gewisse, für
den männlichen Typ einer bestimmten Rasse normale Anlagen auch als normal zu gelten
haben, wenn es sich um deren weiblichen Typ handelt.
Es muß daher die Zweckmäßigkeit einer Gliederung der beschreibenden Rassenkunde
anerkannt werden, die nicht nur von allgemeinen Anlagen einer bestimmten Rasse sprechen dürfte, sondern auch separat die dem männlichen respektive weiblichen Typ dieser
Rasse eigenen Anlagen zu betrachten hätte. Im Gegensatz zum somatischen, anthropologischen Bereich, wo die weiblichen Rassenunterschiede wohlbekannt und offensichtlich
sind, ist übrigens auf der Ebene der Rasse der Seele die unterschiedliche Charakteristik
der Frauen der verschiedenen Rassen viel weniger ausgesprochen als im Falle des Mannes. Und wenn wir schließlich auf die Rasse des Geistes übergehen, läßt sich oft überhaupt keine Unterschiedlichkeit mehr erkennen. Der wahre Träger, insbesondere der
Rasse des Geistes, ist der Mann, in ihn fällt grundsätzlich das Prinzip der Unterschiedlichkeit, während sich in der weiblichen Substanz mehr das Prinzip der Gleichheit widerspiegelt. Nicht zufällig verbanden die alten Traditionen im kosmischen Gleichnis das weibliche
Element dem Stoff oder der ungeformten Kraft – ylé, dynamis – das männliche hingegen
dem himmlischen Prinzip der Form, der Unterschiedlichkeit und der Individuation. Noch
weniger ist es Zufall, daß die alten gynekokratischen, mutterrechtlich bestimmten Kulturen als unmittelbare Folge der dem weiblichen Prinzip in seinen verschiedenen mütterlichen oder aphroditischen Formen zuerkannten Vorherrschaft die Vermischtheit, den
Kommunismus, das „Naturrecht“ und die allgemeine Gleichheit aufwiesen.
Im allgemeinen kann man sagen, daß die Rasse nach zwei Aspekten zu betrachten ist:
dem geistigen, den man ,,männlich“, „väterlich“ oder „olympisch“ nennen kann – und
den organisch-stofflichen, den man „weiblich“, „mütterlich“ oder „tellurisch“ nennen
kann. Dieser Gesichtspunkt ist von besonderer Wichtigkeit auch für die verschiedenen
Anschauungen, die auf Grund der Analogie davon abzuleiten sind. So wurde z. B. in der
traditionsgebundenen Welt immer eine Übereinstimmung der einzelnen Teile des
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menschlichen Wesens mit den verschiedenen Zügen jenes umfassenderen Organismus
empfunden, den der Staat bildet. In dieser größeren Einheit entspricht die bloße naturalistische Blutsverwandtschaft im Grunde allein der Rasse des Körpers und damit dem
„weiblichmütterlichen“ Aspekt der Rasse. Staat und Reich – nicht abstrakt aufgefaßt,
sondern als konkreter Ausdruck jenes höheren Bereiches, in dem sich die Rasse des Geistes offenbart – verkörpert dagegen den „männlich-väterlichen“ Aspekt der Rasse, daher,
im Gegensatz zum ersteren, das aktive, schöpferische, formgebende Element. Diese Anschauungen führen uns nicht nur auf einem anderen Wege zur schon besprochenen Unterscheidung von naturverhafteten und höheren Rassen, sie ermöglicht uns auch, wohlunterschiedene Volksgemeinschaftsformen rassisch zu verstehen. Man könnte beispielsweise aufzeigen, daß der wahrhaft arische Begriff von Volksgemeinschaft gerade durch
die Hervorhebung des „väterlichen“ und „olympischen“ Aspektes der Rasse charakterisiert ist, während in den Gemeinschaften anderer Art dem männlichen Element eine untergeordnete und durchaus stoffliche Bedeutung zukommt und das „mütterliche“ und
kollektivistische das Übergewicht hat.
Um auf den Hauptgegenstand dieses Abschnittes zurückzugreifen: strenggenommen
müßte angesichts jedes dieses Namens würdigen Mannes die wahre Frau – jene, die unsere Vorfahren sinnvoll als eine Frau „von Rasse“ bezeichneten – sich als etwas Gefährliches darstellen, als ein fremdes Prinzip, das anzieht, sich einschmeichelt und eine Reaktion erheischt, beinahe die gleiche Art Reaktion, von der wir hinsichtlich der Kreuzungen
gesprochen haben, wo ein fremdes, übernommenes Blut den Typ auf die Probe stellt und
zwei Möglichkeiten zuläßt: entweder ein Wiedererwachen, eine Wiederbelebung und Wiederbehauptung oder aber eine Auflösung und Senkung. Im ersten Fall hält sich der Mann
auf der Höhe seiner Bestimmung, und nach der erwähnten traditionsgebundenen Lehre
behaupten sich seine Anlagen und bestehen in der Nachkommenschaft mit dem „dominanten“ Charakter fort, was die Voraussetzung jedes echten „Vaterrechtes“ bildet. Im
zweiten Fall wird in mehr oder minder verkleideter Form zumindest ein Verfall des Typs
eintreten: unkontrollierbare Kräfte werden das Übergewicht in den Vererbungsvorgängen
erlangen, die Behütung der Rassenreinheit wird zu etwas Problematischem, bis sich der
Grenzfall verwirklicht bzw. in neuen Formen die Rückkehr zum Geiste und der Vermischtheit der gynäkokratischen und mutterrechtlichen Kulturen, wie sie sich durch Einfluß
nichtnordischer Rassen oder die Entartung nordischer Rassen gebildet haben.
DRITTER TEIL. DIE RASSE DER SEELE UND DIE RASSE DES GEISTES
1. Die Rassenlehre zweiten Grades – Die Rasse der Seele
Jetzt haben wir die drei Grade der Rassenlehre etwas näher zu bestimmen. Als Rassenlehre zweiten Grades ist eine Theorie der Rasse der Seele und eine Typologie der Seele
der Rassen anzusehen. Eine solche Rassenlehre hat die in ihrer Art ursprünglichen Elemente festzulegen, die von innen heraus handeln und bewirken, daß gewisse Gruppen
von Individuen eine beständige und erbliche Seinsart, einen bestimmten Stil des Handelns, des Denkens und des Fühlens aufweisen. Hier kommt man zu einer neuen Begriffbestimmung der Rassenreinheit: es handelt sich nicht mehr – wie bei der Rassenlehre
ersten Grades – darum, ob der Einzelne jene bestimmte Gruppe physischer und auch
charakterlicher Merkmale aufweist, die ihn mit dem Erbtyp übereinstimmen lassen, sondern es handelt sich darum, festzustellen, ob die von einem bestimmten Individuum getragene Rasse des Körpers der geeignete, analoge Ausdruck seiner seelischen Rasse ist
und umgekehrt. Wenn sich dies bestätigt, ist der Typ „rein“ auch im Sinne der Rassenforschung zweiten Grades. Somit werden die Ergebnisse der Forschung ersten Grades vervollständigt, da die verschiedenen körperlichen Anlagen nicht mehr abstrakt klassifizierend betrachtet werden, wie sie sich auch in Masken statt in lebendigen Gesichtern und
Gestalten zeigen könnten: man sucht hingegen, ihr Geheimnis zu ergründen, d. h. was
sie ausdrücken, die Funktion, nach der sie übernommen sind und durch die sie von Fall
zu Fall auch ganz Verschiedenes bedeuten können. Wie schon angeführt, kann man eine
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bestimmte Nasenform, einen schmalen langschädlichen Kopf sowohl bei einem Typ der
aus dem nordischen Stamm hervorgegangenen Rassen wie auch bei Trägern afrikanischer Rassen finden: es ist jedoch offensichtlich, daß diese somatischen Merkmale im
einen und im anderen Fall nicht dieselbe Bedeutung haben. Ferner ist es wohl möglich,
daß auf der Ebene der somatischen Rasse ein bestimmter Typ zum Beispiel vorwiegend
mittelmeerische Züge aufweist, so daß die Rassenforschung ersten Grades ihn gerade der
mittelmeerischen bzw. westischen Rasse zuteilen würde; trotzdem kann die weitere Forschung ergeben, daß diese mittelmeerischen Züge des in Frage stehenden Typs in einer
durchaus anderen Funktion aufgenommen sind als jene, die normalerweise zu erwarten
wäre. Der in Frage stehende Typ gebraucht sie hingegen, um eine Seele und eine innere
Einstellung auszudrücken, die nicht mittelmeerisch, sondern beispielsweise nordisch oder
vorderasiatisch bestimmt ist. Dies gibt denselben Zügen einen ganz verschiedenen Ausdruckswert und führt manchmal zu gewissen Verkehrungen und Veränderungen der äußerlichen mittelmeerischen Erscheinung, die für die Forschung ersten Grades fast unmerklich oder als unerheblich beurteilt sind, während sie für die Forschung zweiten Grades ebenso viele Wege bedeuten, die „innere Rasse“ zu ergründen. Hier wird die Physiognomik bzw. die Sinndeutung des menschlichen Antlitzes eine wichtige Rolle spielen; sie
soll sich jedoch in anderen Richtungen entwickeln als die frühere, die den Einzelnen an
sich statt als Glied einer bestimmten biologischen Einheit und einer bestimmten Rasse
der Seele betrachtete.
Auf dieser höheren Ebene werden die Anthropologie und die Paläoethnologie zu kostbaren Hilfsmitteln für die Erforschung der ursprünglichen Rassenelemente, die sich in den
Anfängen der Kulturen überlagerten oder aufeinanderprallten. Für die höheren Ziele der
Rassenlehre genügt es zum Beispiel nicht, in den italischen Ursprüngen die Gegenwart
einer bestimmten Anzahl typischer Skelette und Schädel festgestellt zu haben und nach
Ergänzung dieser Ergebnisse durch die archäologischen die Existenz eines alten nordischarischen italischen Menschentyps anzunehmen. Man würde damit nicht über eine Museumperspektive hinauskommen. Man muß des weiteren diesen Typ sprechen lassen, verfolgen, was eine gegebene Körperform ausdrückt bzw. wofür eine bestimmte menschliche
Struktur Symbol ist. Das ist unmöglich, ohne auf das Gebiet der Rassenlehre zweiten
Grades und in gewisser Hinsicht sogar dritten Grades überzugehen, Fächern, die mit anderen Forschungsmitteln arbeiten und Denkmäler und Zeugnisse anderer Art benutzen.
Als Rassenlehre zweiten Grades kann man die Rassenseelenkunde L. F. Clauss' betrachten, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Methoden und allgemeinen Richtlinien. Die
Notwendigkeit einer solchen Forschung ist von Clauss durch überzeugende Beispiele klargemacht worden. Man betrachte beispielsweise das Problem der Verständigung zwischen
Menschen. Es gibt tatsächlich nur zu viele Fälle von Menschen, die von derselben somatischen Rasse, vom selben Stamm, bisweilen sogar – als Brüder oder Väter und Söhne –
vom selben Blut im strengsten Sinne sind und sich trotzdem nicht „verstehen“ können.
Eine Grenze trennt ihre Seelen; ihre Art des Empfindens und des Beurteilens ist verschieden und dagegen vermag weder die gemeinsame Rasse der Körper etwas, noch das gemeinsame Blut. Die Unmöglichkeit der Verständigung liegt also auf überbiologischer Ebene. Verständnis und somit wirkliche Zusammengehörigkeit und tiefere Einheit sind nur da
möglich, wo eine gemeinsame „Rasse der Seele“ und des „Geistes“ bestehen. Es spielen
hier subtile Elemente, eine instinktive Empfindsamkeit mit. Während man jahrelang
nichts dergleichen vermutete, kann es unter gegebenen Umständen passieren, daß ein
bestimmter Mensch uns mit der Art seines Benehmens den eindeutigen Eindruck gibt,
von einer „anderen Rasse“ zu sein – und dann ist nichts mehr mit ihm zu wollen: es mögen zu ihm noch Beziehungen verschiedener Art bestehen, jedoch immer mit einem inneren Vorbehalt, einer inneren Distanz. Er ist eben nicht mehr „einer der unsern“. Gewöhnlich sprach man in solchen Fällen von Charakter. Der Ausdruck ist ungenau. Es gibt in der
Tat nicht einen „Charakter“ im allgemeinen, sondern verschiedene, durch die innere
Rasse bedingte Ausdrucksformen der Charakteranlagen. Zum Beispiel die Art eines Menschen vorderasiatischer Rasse, „treu“ zu sein, ist durchaus verschieden von der eines
Menschen nordischer oder dinarischer Rasse. Die Art eines mittelmeerischen Menschen,
das „Heldentum“ aufzufassen, ist verschieden von der eines Japaners oder eines Russen
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– um hier der Klarheit halber generische Ausdrücke und nicht die genaueren Bezeichnungen einer Rassenseelenkunde zu gebrauchen.
So weit es ihr möglich ist, kann die biologische Rassenkunde erforschen, wie weit das
Auseinanderlaufen der geistigseelischen Anlagen bei gleicher Artung der physischen Züge
die Folge von Kreuzungen und vom Auftauchen einer heterogenen, verborgenen (rezessiven) Erbmasse ist. Die Rassenkunde zweiten Grades braucht sich jedoch nicht mit solchen Fragen zu befassen. Sie hat zum Gegenstand den Stil der inneren Rasse in den Einzelnen als unmittelbare, eigenständige Gelegenheit.
2. Die Rasse der Seele und die Kulturwerte. – Die Judenfrage
Auf diesem Wege gliedert die Rassenlehre zweiten Grades offenbar auch das vielen Kulturwerten eigene Bereich, indem sie die grundsätzliche Forderung erfüllt, überall das
Moment der „Form“ und der Unterschiedlichkeit hervorzuheben, ohne daß man sich zur
Erreichung dieses Zieles gezwungen fühlt, eine einseitige und herabwürdigende Abhängigkeit der Kultur von der bloßen biologischen Rasse zu vermuten. Nicht allein die Charakteranlagen spiegeln einen bestimmten, je nach der seelischen Rasse unterschiedlichen
Stil wider: die Erforschung zweiten Grades kann leichter zur allgemeineren Feststellung
gelangen, daß man – wie schon angedeutet – nicht abstrakt und allgemein beispielsweise
Forscher, Soldat, Asket, Kaufmann, Künstler usw. ist, sondern daß es verschiedene, von
der inneren Rasse bestimmte Weisen gibt, dies oder jenes zu sein. Es stellt sich somit
das Problem, verschiedene Stilgesetze festzulegen, d. h. die Formen, die wirklich für den
Ausdruck eines bestimmten Bedeutungsgehaltes, einer bestimmten Betätigung oder einer
bestimmten grundsätzlichen Seinsart innerhalb einer gegebenen Rasse der Seele gemäß
sind. Dies Problem ist offensichtlich von grundlegender Bedeutung für die praktischen
Aufgaben der Rassenlehre, vor allem für den Abwehrkampf im Bereich der Kultur und der
Formen des sozialen Lebens. So wie sie zum Beispiel in Italien gestellt wird, ist die Judenfrage sichtlich und zu Recht durch Erwägungen einer Rassenlehre nicht ersten, sondern zweiten Grades bestimmt. Der Jude ist in Italien weniger auf Grund rassenbiologischer Erwägungen in Bann getan, als vielmehr zufolge seines Wirkens: nicht sosehr, weil
alle physischen Merkmale der Juden immer denjenigen der mittelmeerischen Völker unbedingt entgegengesetzt sind, sondern vor allem auf Grund ihres Stils, ihrer Einstellung,
der zersetzenden und auflösenden Wirkung, die in kultureller und sozialer Hinsicht das
jüdische Element beinahe ausnahmslos, aus gegebener Natur und oft sogar ohne es zu
wollen, ausübt, so wie dem Feuer das Verbrennen und der Viper das Stechen und Vergiften eigen ist. Dieser Stil, dieses Judentum als seelische Rasse empfindet sofort jeder Andersrassige, der nicht vollkommen durch die „Werte“ der modernen neutralisierten und
internationalistischen Kultur verdorben ist. Er bildet insofern eine viel sicherere Grundlage als jegliche biologische Betrachtung, weil in der Tat die Einheit des Judentums im wesentlichen durch eine Rasse der Seele, eine unverkennbare, erbliche und unauslöschliche
Form des Handelns, der Haltung und des Lebens bestimmt ist. Dazu gibt es jedoch das
Gegenstück. Im italienischen Rassenkampf hat man sehr treffend von „Ehren-Juden“ gesprochen, in bezug auf Personen, die zwar in ihrer biologischen Rasse einwandfrei sein
können, die jedoch eine jüdische Geistesart und seelische Rasse beweisen. Im Talmud ist
folgende Episode nachzulesen: ein Arier begab sich zu einem Rabbiner und sprach: „Also,
vereinigen wir uns, laßt uns nun ein einziges Volk werden.“ Der Rabbi erwiderte: „Sehr
gerne. Wir Juden sind jedoch beschnitten, so gibt es nur ein Mittel, das zu verwirklichen:
Lasset auch ihr euch beschneiden.“ Auf diese Anekdote anspielend, hebt De Vries de
Heekelingen mit Recht hervor, daß sich in der modernen Welt tatsächlich eine Assimilierung im verkehrten Sinne verwirklicht hat. Es handelt sich natürlich nicht um eine körperliche, sondern um eine geistige Beschneidung. Jedoch ist es Tatsache, daß es dem
Juden insofern gelungen ist, sich in den nichtjüdischen Kulturen breitzumachen, indem
der Nicht-Jude sich oft eine ursprünglich für den Juden bezeichnende Geistes- und Seinsart zu eigen gemacht hat. Solcher Stand der Dinge bestätigt die Zweckmäßigkeit der
Rassenlehre zweiten Grades, die das Antijudentum in Stand setzt, konsequent, vollständig und unparteiisch zu sein, die befähigt, die jüdische Denkungsart zu erkennen und zu
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bekämpfen, auch wo sie ohne unmittelbare Beziehung zum jüdischen Blut in Erscheinung
tritt, also bei Menschen, die in ihrer Seele, in ihrer Seins- und Handlungsweise verjudet
sein können, obwohl sie biologisch einer der aus dem nordisch-arischen Stamm hervorgegangenen Rassen angehören.
3. Der Ursprung der Rasse des Geistes
Woher kommt die „Rasse der Seele“? Im Grenzfall vollständig reiner Rassen stellt sie
offenbar den psychischen Ausdruck derselben gestaltenden Kraft dar, die im physischen
Bereich in den spezifischen und typischen anthropologischen und somatischen Rassenmerkmalen zutage tritt und die die Grundlage der untrennbaren Einheit derselben bildet,
obwohl sie selbst einem höheren Bereich angehört. Für diesen Fall kann daher das bekannte Wort Alfred Rosenbergs gelten: „Der Körper ist die Äußerlichkeit der Seele und
die Seele ist die Rasse von innen gesehen.“ Nach der alten traditionsbestimmten Lehre
ist jedoch die Seele nicht einfach das, was die moderne Psychologie meint bzw. eine
Gruppe „subjektiver“, sich auf biologischer Grundlage abwickelnden Erscheinungen und
Funktionen, sondern ein gewissermaßen an sich seiendes und kollektiv bestimmtes Wesen. Als der schon erwähnte liñga-çarîra oder „subtile Körper“ hat sie eine eigene Existenz, eigene Kräfte und Gesetze und eine Erblichkeit, die verschieden von der rein physisch-biologischen des Einzelnen sein kann. Von solchem Standpunkt aus soll man bedenken, daß die Rassen der Seele ähnlichen Wechselfällen unterworfen sind wie die des
Körpers. Wollte man aber solchen Wechselfällen nachgehen und damit etwas über die
Entstehung und das Wesen der Rassen der Seele und die ihre Entwicklung und Unversehrtheit bedingenden Gesetze wissen, dann würden jene ganz besonderen Forschungsmittel vonnöten sein, die zwar bereits den alten traditionsgebundenen Wissenschaften
bekannt waren, jedoch der modernen Kultur abhanden gekommen sind. So muß man
heute hauptsächlich auf induktivem oder intuitivem Wege vorgehen, da man sich vorläufig auf kein präzises und abgeschlossenes wissenschaftliches System von Kenntnissen
beziehen kann. Auf jeden Fall soll uns im allgemeinen als wichtiges methodologisches
Prinzip die Idee gelten, daß es zwei unterschiedliche Erbmassen gibt, eine biologische
und eine überbiologische, die – nachdem Rassen und Traditionen ihre ursprüngliche Reinheit und Einheitlichkeit vorgeschichtlicher Zeiten verloren haben – auch auseinanderlaufen können. Während die biologische Erbmasse eine sichtbare und feststellbare Kontinuität aufzeigt, weil sie sich auf den Vorgang der natürlichen Fortpflanzung stützt, ist anzunehmen, daß die andere Erbmasse nur auf einer anderen, nicht mehr sichtbaren Ebene
ihre eigene Kontinuität hat und daher sogar einzelne Individuen verbinden kann, die
recht wenig miteinander in Raum und Zeit gemeinsam haben. Wir werden darauf noch
bei Erörterung des Problems der Geburt zurückkommen. Hier sei nur die Verwicklung
hervorgehoben, die schon aus dem soeben Gesagten das Problem der physischen Erblichkeit selbst zeigt, wenn es nicht mit „positivistischer“ Kurzsichtigkeit betrachtet wird:
da Geist und Seele in wechselseitiger Beziehung zum Körper stehen, können im Falle des
Auseinanderlaufens der beiden Erbmassen Veränderungen der biologischen Erbmasse
durch die andere erfolgen, die die biologische und anthropologische Forschung nie mit
den ihnen auf ihrem Gebiet zu Gebote stehenden Mitteln erschöpfend erklären kann. Hier
ist jedoch nicht der Ort, solchen Fragen auf den Grund zu gehen und die traditionsgebundene Lehre von den vielfältigen Seinszuständen darzustellen, worauf man sich in
diesem Zusammenhang beziehen muß, im Gegensatz zu der Art und Weise, mit der heute die größten Probleme bezüglich des Menschen, des Lebens, des Todes und des Jenseits angegangen werden. So wollen wir vielmehr zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren und feststellen, daß überall, wo man sich Zuständen rassischer Vermischung gegenübersieht, die Rassen der Seele durch drei Faktoren bestimmt sind. Der erste und ausschlaggebende ist gerade die eigene seelische Rasse als ein an sich Seiendes, jedem Einzelnen Vorangehendes; der zweite ist der Einfluß, den in einem bestimmten Menschen
ein Körper nicht entsprechender Rasse und – durch diesen Körper als faktisches Zentrum
aller Beziehungen zur Außenwelt – eine ungeeignete Umwelt auf die allgemeinen Anlagen
der seelischen Rasse ausgeübt haben kann; der dritte ist der gelegentliche Einfluß eines
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noch höheren Elementes, d. h. der Rasse des Geistes, im Falle eines weiteren Auseinanderlaufens nicht von Seele und Körper, sondern von Geist und Seele.
Da die Einheit der verschiedenen Elemente nicht zufällig und durch automatische Gesetze, sondern auf Grund analoger und „wählerischer“ Zugehörigkeiten (auch dies wird im
folgenden erklärt) zustande kommen, so kann man strenggenommen als Arbeitshypothese und Wahrscheinlichkeitskriterium eine gewisse Übereinstimmung annehmen. So ist
zum Beispiel bei hundert Typen, die biologisch die Rassenreinheit des nordischen oder
arisch-römischen Typs aufzeigen, eine größere Anzahl von Fällen vorauszusehen, in denen dieser somatischen Reinheit virtuell auch arteigene seelisch-geistige Anlagen entsprechen als unter hundert Typen, deren physische Rasse weder nordischen noch nordisch-römischen Ursprungs ist. Hierzu sei jedoch folgendes bemerkt: wir haben „virtuell“
gesagt, da es – wie wir sehen – Fälle reiner Typen gibt, die aber halb erloschen oder ihrer seelischen und geistigen Rasse nach in Rückbildung begriffen sind. An zweiter Stelle
sind Fälle der „Bevorzugungen“ in Betracht zu ziehen: durch die Gesetze der Wahlverwandtschaft kann sich im Einzelnen das Geistige in einem solchen Zusammenhang mit
einer Rasse der Seele verbunden haben, daß es diese Wahl mit einer nicht übereinstimmenden Rasse des Körpers bezahlen mußte (z. B. in den Fällen der Wiederbelebung der
Rasse nach der zweiten der auf S. 74-75 betrachteten Weisen würden die Wahlverwandtschaften gerade zu einem Erscheinen eher in gemischter als in reiner, aber immerhin
dekadenten Form führen). An dritter Stelle ist zu bemerken, daß „Analogie“ und „Wahlverwandtschaft“ hier Ausdrücke sind, die sich auf nicht einfach menschliche Seinszustände beziehen, so daß die Folgen der in dieser Beziehung geltenden Gesetze auch nicht mit
dem übereinstimmen können, was man als natürlich, logisch und wünschenswert gemeinhin vermuten kann.
4. Können neue Rassen entstehen?
Es sind ungefähr die Rassen der Seele bekannt, die Clauss festzulegen versucht hat, und
die biologischen Rassen, die für ihn deren normale Entsprechung bedeuten. Es gilt hier
nicht, zu bestimmen, was vom traditionsgebundenen Standpunkt aus in den Clausschen
Lehren – die den bisher ernsthaftesten Beitrag auf diesem Gebiet bilden – annehmbar ist.
Man kann übrigens die: Frage stellen, ob in Zuständen der Vermischung, wie den heutigen, eine zahlenmäßige Entsprechung zwischen den Rassen der Seele und den Rassen
des Körpers besteht. Man muß auch an die Möglichkeit denken, daß bestimmte Rassen
der Seele kraft gewisser zyklischer Gesetze in neuen Formen wiedererscheinen und dann
eine Art Auslese innerhalb der völkischen Zusammensetzungen bewirken, mit der Folgeerscheinung der allmählichen, mehr oder weniger eindeutigen Absonderung rassischer
Typen, die tatsächlich „neu „erscheinen. Ihren äußeren Aspekten nach sind dies gerade
die Vorgänge, kraft derer ein Gedanke, der das kollektive seelische und ideelle Klima einer bestimmten Kultur bestimmt hat, einen Menschentyp beinahe als eine neue somatische Rasse hervorruft.
Solche Vorgänge sind durchaus real und bedeuten nur die Ausweitung dessen, was bei
den Einzelnen positiv nachweisbar ist. Die organisch und somatisch gestaltende Macht
einer genügend mit Gefühls- oder Suggestionskräften gesättigten Idee ist hier durch viele
Beispiele bewiesen. Man kann verschiedene Fälle auf dem Gebiet der Hypnose und der
Hysterie wie auch das Phänomen des Stigmatismus und andere des mystischen Erlebens
anführen, die von einem seelischen Zustand und einer religiösen Vorstellung bestimmt
sind. Von besonderer Bedeutung sind ferner die Beispiele des Einflusses seelischer Zustände oder einer bestimmten Vorstellung der Mutter auf das Kind, das in seinem Organismus Spuren davon tragen kann. Der Grenzfall solcher Möglichkeiten scheint von der
sogenannten Telegenese gebildet zu sein. Eine weiße Frau, deren Beziehungen mit einem
Farbigen seit Jahren nicht mehr bestehen, kann aus der Vereinigung mit einem Mann
weißer Rasse einen Farbigen gebären. Nach einigen Autoren wird diese Erscheinung damit erklärt, daß eine unter besonderen Zuständen im Unbewußten der Mutter festgesetz48
te Zwangsvorstellung auch nach Jahren in Form eines Komplexes organisch gestaltend
auf die Geburt einwirkt. Ist alles das sachlich feststellbar, so ist die Wiederholung und
Steigerung eines solchen Vorganges auf kollektiver Ebene wohl denkbar. Vorausgesetzt,
daß eine Idee genügend intensiv und andauernd in einem gewissen geschichtlichen Klima
und auf eine bestimmte Gemeinschaft wirkt, so kann sie schließlich eine „Rasse der Seele“ hervorrufen, die, bei Weiterbestehen der Wirkung, in den darauffolgenden Generationen einen neuen gemeinsamen somatischen Typ ins Leben ruft, den man von einem gewissen Standpunkt aus als eine „neue“ Rasse ansehen kann. Die Erscheinung ist hinfällig,
wenn in derartigen Entwicklungen keine Heraufbeschwörung tiefliegender Kräfte mitwirkt, also Kräfte aus der geistigen Ebene, wo sich letzten Endes die „ewigen“ Wurzeln
der echten, ursprünglichen Rassen befinden: nur dann ist die neue Rasse keine Gelegenheitserscheinung. Irrig ist jedoch die Meinung jener biologisch bestimmten Rassenforschung, die durch Verallgemeinerung und ausschließliche Betrachtung nur der innerhalb
ziemlich beschränkter Rahmen wirkenden Kräfte zur Behauptung geführt werden, daß
alle auf diesem Wege entstehenden und nicht auf die von ihnen unterschiedenen und
katalogisierten Rassen zurückführbaren binnen kurzem der Auflösung anheimfallen müssen. Zum Beweis des Gegenteiles könnte man schon den jüdischen Typ anführen. Dieser
Typ ist aus einer sehr verschiedene rassische Elemente enthaltenden Völkermischung
unter Wirkung einer Tradition und einer „Rasse der Seele“ entstanden, und er lebt mit
Beständigkeit seit mehr als zwei Jahrtausenden, was von den sozusagen „regelrechten“
und „natürlichen“ Rassen der angedeuteten Rassentheoretiker nicht immer leicht festzustellen ist. Desto mehr ist man berechtigt, derartige Möglichkeiten anzuerkennen, wenn
der Vorgang der Gestaltung auch eine geistige Heraufbeschwörung zur Grundlage hat,
weil dann der Kontakt mit Kräften hergestellt wird, die ursprünglicher als diese angeblich
natürlichen und elementaren Rassen sind. In diesem Falle bewahrheitet sich das Gegenteil: gerade diese Rassen erweisen sich unbeständig und lösen sich auf, bis sie unter der
Wirkung hauptsächlich überbiologischer Kräfte den wirklich reinen Typ in einer Rasse
erscheinen lassen, die neu und zugleich alt ist. Die Bedeutung dieser Ansichten für eine
praktische und schöpferische Rassenlehre und ihre Aufgaben der inneren Auslese ist
leicht erkennbar. Wie die sich auf die Rassenlehre ersten Grades beziehende Betrachtung
als entscheidend beurteilt werden kann, wenn es sich um „naturverhaftete Rassen“ oder
um solche handelt, die durch Rückbildung dazu geworden sind, so sind die sich auf die
Ebene der „Rassen der Seele“ beziehenden Erwägungen grundlegend, überall, wo eine
bestimmte Kultur den Schwerpunkt auf das Element „Seele“ gelegt hat. Kann auch eine
derartige Kultur ein „Mehr“, eine Wiedererstehung angesichts des den „naturverhafteten
Rassen“ eigenen Niveaus darstellen, so zeigt sie jedoch immer – von einer höheren Warte aus – anormale Merkmale, da normalerweise nicht die „Seele“, sondern der Geist den
höchsten Anhaltspunkt in der Hierarchie der drei Elemente des menschlichen Wesens und
daher auch das wahre führende Prinzip in jeder Kultur darzustellen hätte, die wirklich „in
Ordnung“ ist.
5. Die Rasse der Seele und der Mythos. – Grenzen des Mythos
Damit werden die Gültigkeitsgrenzen der Rassenlehre zweiten Grades klargestellt. Gegen
die in vieler Hinsicht richtigen und scharfsinnigen Lehren Clauss' kann man gerade einwenden, daß er die seelischen Rassen als primär und ihre Grenzen als unüberbrückbar
betrachtet hat, weil für ihn kein höherer Bezugspunkt besteht. Dies ist nur bedingt richtig, d. h. unter der Voraussetzung, daß die Betrachtung sich auf Kulturen richtet, die sich
im schon angedeuteten, nicht normalen Zustand einer Vorherrschaft des Elementes „Seele“ befinden. Die Vernachlässigung der Grenzen der seelischen Rassen würde in diesem
Falle einer Auflösung sowohl der Rasse des Körpers wie auch dessen entgegenführen,
was sich als Rasse des Geistes darin erhalten konnte, weil in diesem Falle die eine wie die
andere in den ersten – bzw. im Seelischen – ihre Grundlage haben. Normalerweise verweisen hingegen die seelischen Rassen auf die Rassen des Geistes, von denen sie ebenso
viele unterschiedliche Ausdrucksformen bedeuten, da die einzelnen Unterschiede in diesem Falle in allgemeineren Unterschieden aufgehen.
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Aus diesem Grunde – und weil die traditionsbestimmte Betrachtung ausschließlich normale Zustände im Auge hat – haben wir es hier nicht für nötig gehalten, auf eine Unterscheidung der seelischen Rassen einzugehen und die Frage zu stellen, inwieweit in dieser
Hinsicht die Anschauungen Clauss' annehmbar und verwendbar sind. Übrigens gehören
die biologischen Rassen, die von Clauss als Entsprechungen der seelischen Rassen betrachtet werden, grundsätzlich der Gruppe der aus dem hyperboreischen und nordischatlantischen Urstamme entstandenen Rassen an. Es folgt daraus, daß die Unterschiede
der entsprechenden Rassen der Seele nicht als durchaus primär betrachtet werden dürfen, soweit man das Wesentliche und nicht das Zusätzliche berücksichtigt: im unterschiedlichen „Stil“ des „Leistungsmenschen“ (nordisch-germanische Rasse), des „Darbietungsmenschen“ (mittelländische Rasse), des „Enthebungsmenschen“ (ostische Rasse) –
um den Claussschen Bezeichnungen zu folgen – kann es sich also nur um verschiedene
Ausdrucksmittel von geistigen, dem ursprünglichen Stamm gemeinsamen Seinsweisen
handeln.
Wie die von der anthropologischen Rassenkunde betrachteten Merkmale erst Bedeutung
gewinnen, wenn sie als Ausdrucksmittel der Rasse der Seele aufgefaßt werden, so verraten in der Tat die Formen der Rassen der Seele ihre tiefere Bedeutung nur, wenn man
sich auf die Rassen des Geistes bezieht und – im besonderen Fall der arischen Rassen –
auf die verschiedenen ursprünglichen und abgeleiteten, normalen oder anormalen Formen, die die hyperboreische Geistigkeit und Überlieferung in der Entwicklung ihres Zyklus angenommen hat.
Damit ist jedoch nicht gesagt, daß hinsichtlich der praktischen Aufgaben die Ergebnisse
der Rassenlehre zweiten Grades nicht ihre besondere Bedeutung haben. Haben die europäischen Erneuerungsbewegungen gewiß auch die dem körperlich-stofflichen Prinzip entsprechende Ebene hinter sich gelassen, so kann man jedoch nicht behaupten, daß sie
schon die Ebene des rein geistigen Elementes erreicht und die Massen – oder auch nur
eine genügend geschlossene und offiziell anerkannte Elite – zu ihr heraufgeführt haben.
Gegenwärtig ist die seelische Ebene, also alles, was Gefühl, Leidenschaft, Suggestion,
unmittelbare innere Reaktion ist, das Vorherrschende. Da die Dinge so liegen, wäre es
vorläufig sinnlos, von der rein geistigen Ebene ausgehend die Rasse wiedererwecken und
erstarken zu wollen. Um sie wirksam zu machen, sollen vielmehr entsprechende Werte in
der schon angedeuteten Form von „Mythen“, von suggestiven Kraftideen gegeben werden, die als solche geeignet sind, jene seelischen Kräfte zu ergreifen und tiefgehend zu
beeindrucken, die diese Bewegungen beleben und die die Erneuerung des politischsozialen Bewußtseins der Völker fördern.
Man muß sich jedoch darüber klar sein, daß diese Forderung nur auf einer durch eine
gewisse faktische Lage gegebenen Zweckmäßigkeit beruht. Was der Mehrheit in der Form
eines Mythos dargestellt werden muß, damit es gestaltend wirkt, soll mindestens von
einer Elite in der höheren Form einer geistigen Wirklichkeit erkannt und auf Grund nicht
irrationaler oder gefühlsbedingter, sondern überrationaler Kräfte zur Geltung gebracht
werden. Mit Bezugnahme auf eine andere Ebene läßt sich diese Ansicht durch die ähnliche Forderung erklären, daß hinter Hypnotiseuren und Massenführern eigentliche geistige
Gestalten – wenn nötig, unsichtbar und unbekannt – wirken müssen. Andernfalls wird
man schicksalhaft Gefahren nicht geringen Moments ausgesetzt sein. Wenn der Mythos
irrational bestimmt ist, d. h. wenn er nicht eine bestimmte getarnte Erscheinungsform
eines geistigen Prinzips ist, bedeutet er ein Werkzeug, das leicht denen aus den Händen
gewunden werden kann, die es schon verwendet haben. Dunkle Kräfte können durch
zweckmäßige Infiltrationen und Entstellungen den von vielen „Mythen“ rein irrationaler
Artung bestimmten Vorgang unterbewußter Heraufbeschwörung in Richtungen und Zielen
zulenken, die ganz verschieden sind von denen, die ein sicherer Instinkt als richtig erahnt
hatte. Und der Augenblick, in dem in solchen Fällen die Abwegigkeit sich bemerkbar
macht, ist gewöhnlich ein zu später, um noch etwas wiedergutzumachen oder um sich
nur von der in Fluß gekommenen und nunmehr anderen Kräften gehorchenden Strömung
zu lösen.
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Daß eine umfassende Rassenlehre durch eine Forschung dritten Grades zu ergänzen sei,
die die Rasse des Geistes – jenseits der seelischen Rasse – zum Gegenstand hat, erweist
sich also nicht nur aus theoretischen Erwägungen, sondern auch aus diesen praktischen,
politischen Gründen als zweckmäßig.
6. Das Geheimnis der Geburt. – Die geschichtliche Erbmasse und die Erbmasse „von
oben“
Der Darstellung der Richtlinien dieses Abschnittes der Rassenlehre wollen wir jedoch, zur
endgültigen Klärung dessen, was wir über die Erbmasse angedeutet haben, einige Betrachtungen hinsichtlich des Problems der Geburt vorausschicken.
Hat man auch die hauptsächlichen Einwendungen widerlegt, die von einem intellektualisierenden Standpunkt aus gegen den Rassengedanken erhoben werden, so pflegt zumeist eine übrigzubleiben, die ebenso unwiderlegbar scheint, wie sie entscheidend für
dieses Problem ist. Es kann nämlich gefragt werden: Welche Schuld trägt letzten Endes
ein Mensch daran, daß er in eine bestimmte Rasse statt in eine andere geboren wurde?
Ist vielleicht er dafür verantwortlich, daß seine Eltern und Ahnen Arier, Juden, Neger oder
Rothäute sind? Hat er das etwa gewollt? Mit ihrem Rassegedanken beharren sie trotz
allem auf einem bloß naturalistischen Standpunkt. Sie machen aus einer lediglich naturhaften Gegebenheit ein Schicksal, bauen darauf ein System auf und übersehen darüber
jene Werte, bei denen die menschliche Verantwortung wirklich ins Spiel kommen kann.
Dies ist gewissermaßen die ultima ratio der Gegner des Rassengedankens. Wir geben
gerne zu, daß es sich hier nicht um einen erklügelten, sondern um einen begründeten
Einwurf handelt, wenn man von den materialistischen und kollektivistischen Wendungen
der in Frage stehenden Lehre Abstand nimmt und sich hingegen auf den traditionsgebundenen Standpunkt stellt, der immer die Werte der Persönlichkeit in den Vordergrund
stellt. Diese Einwendung ins Auge fassen, heißt jedoch das Problem der Geburt aufwerfen. Von einem höheren, geistigen Standpunkt aus betrachtet ist die Rechtfertigung des
Rassengedankens vom Problem der Geburt und seiner Lösung nicht zu trennen. Es kann
in unserer Systematik nicht umgangen werden.
Klarheit und Orientierung in dieser Frage zu gewinnen ist jedoch sehr schwer, solange wir
von den nach der Heraufkunft des Christentums im Abendlande vorherrschenden Anschauungen ausgehen. Es ist dies auch nur folgerichtig: Rasse und Überrasse, Ariertum
und Ahnenerbe usw. sind Begriffe, die sich hauptsächlich in vorchristlichen Kulturen gestaltet und behauptet haben. In ihrem Bereich und ihrer Weisheit muß daher die Lösung
der Fragen gesucht werden, die die heutige Wiederaufnahme jener Begriffe mit sich
bringt. Jede auf späteren Menschen- und Lebensauffassungen fußende Betrachtung kann
uns nur mangelhafte und oft unangemessene Gesichtspunkte liefern.
Kein Wunder also, daß im Rahmen des christlichen Weltbildes die Erörterung etwa des
Problems der Geburt nicht weiterkommt. Aus Gründen, die nicht willkürlich sind, hier jedoch nicht dargelegt werden können, mußte die Kirche den von den vorhergegangenen
Überlieferungen immer anerkannten Präexistenzgedanken ablehnen: die Lehre nämlich,
daß der geistige Wesenskern der Persönlichkeit schon vor der Geburt als selbständiges
Wesen bestehe. In der christlichen Theologie liegen die Dinge gewiß nicht so einfach, wie
diese glatte Ablehnung es vermuten lassen könnte. Nichtsdestoweniger es ist eine grundlegende christliche Auffassung, daß jede Menschenseele als eine einmalige Seele von
Gott aus dem Nichts in dem Augenblick erschaffen sei, da sie dem ihr entsprechenden
menschlichen Leib oder Embryo eingehaucht wird. Die Frage, warum ein Mensch dieser
und nicht einer anderen Rasse zugeboren wurde, wird so zu einem theologischen Geheimnis: „Gott hat es so gewollt“ – und man ist in der Regel der Meinung, der göttliche
Wille sei unergründlich. Die evangelisch betonte Prädestinationslehre kompliziert nur das
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Problem: von aller Ewigkeit her – also übergeschichtlich – sei jeder Mensch im Geiste
Gottes vorbestimmt, zu sein, wie er im irdischen Dasein erscheinen wird.
Die altarische Auffassung war eine grundsätzlich andere und nur sie ermöglicht es, der
angedeuteten Einwendung zu begegnen. Für eine vollständige Darstellung dieser Lehre
müssen wir den Leser wieder auf unsere Arbeit „Erhebung wider die moderne Welt“ verweisen. Zusammenfassend beschränken wir uns hier darauf, zu sagen, daß nach dieser
Auffassung die Geburt weder ein naturbedingter Zufall noch ein gottgewolltes Fatum ist.
Aber nicht nur das: die Treue gegenüber der eigenen Natur bedeutet hier keine Passivität
mehr, sondern das mehr oder weniger klare Bewußtsein eines tiefen Zusammenhanges
unserer selbst mit etwas Transzendentalem und Überirdischem, so daß sie „verklärend“
zu wirken vermag.
Dies ist das Wesen der Karma- und Dharma-Lehre, die aber nicht mit dem Reinkarnationsgedanken zu verwechseln ist. Wie andernorts angeführt, ist der Reinkarnationsgedanke entweder eine artfremde, mit unarischen, wesentlich mutterrechtlich-tellurisch bestimmten Kulturkreisen aufs engste verbundene Auffassung, oder er ist die Folge von
Mißverständnissen und Entstellungen traditionsgebundener Lehren, wie sie in gewissen
neuzeitlichen theosophistischen Kreisen zu beobachten sind. Findet man auch in der traditionsbestimmten und arischen Welt scheinbar eindeutige Zeugnisse des Glaubens an
die Reinkarnation, so handelt es sich hier in Wirklichkeit nur um die symbolische Form,
die ein höheres Wissen hinsichtlich des Volkes und der Nichteingeweihten bekleiden mußte. Jedenfalls kommt für das hier zu erörternde Problem nicht der Reinkarnationsgedanke, sondern die Lehre in Betracht, nach der der Mensch als ein mit einer bestimmten Eigennatur begabtes Wesen die räum- und zeitbedingte Erscheinung eines Prinzips ist, das
vor seiner Geburt und natürlich auch vor der Empfängnis da war und das mit dieser
menschlichen Erscheinung in Kausalbeziehung steht.
Das damit sich erschließende Gebiet ist gewiß nicht leicht zu erforschen, die für unser
irdisches Dasein geprägten Ausdrücke finden in ihm nur eine sehr geringe Anwendbarkeit. Da zum Beispiel alle Zeitbegriffe sich nur auf das menschliche Dasein beziehen, so
sollte man strenggenommen nicht einmal von einem Vorherbestehen reden, und auch
von Kausalität bzw. Ursächlichkeit dürfte hier nur in einem ganz besonderen Sinne gesprochen werden. Jenes Prinzip, das die menschliche Erscheinung bestimmt, ist dasselbe
„Ich“ und ist doch nicht dasselbe; es ist nicht das einfache, körperbedingte Ich, obwohl
es mit ihm gleichsam vermischt oder verwoben erscheint, und es besteht vor dem Leben
eines bestimmten Menschen wie auch während und jenseits dieses Lebens, weil das
,,vor“ hier nicht zeitlich aufzufassen ist. Statt mit logischen Begriffen wird man sich daher
besser mit Analogien behelfen. Dem Wesen nach ist ja jede Darstellung traditionsgebundener Lehren symbolisch, auch wenn sie für den Laien einen rationalen Charakter zu tragen scheint.
Jedenfalls ist es zur Klärung der uns beschäftigenden Idee zweckmäßig, eine doppelte
Erbmasse zu unterscheiden. Was zeitlich (nicht transzendental) dem Einzelnen vorhergeht, ist das Erbe der Eltern, der Sippe, der Rasse, einer gewissen Kultur usw., also ungefähr das, was gewöhnlich unter „Erbmasse“ verstanden wird. Dies alles aber ist weit
davon entfernt, wie Materialismus und Historizismus lehren, die geistige Wirklichkeit des
Einzelnen zu erschöpfen. Die geschichtlich-biologische Erbschaft sammelt und ordnet in
einem Lebewesen Kräfte und Veranlagungen, die nur dann auserwählt und übernommen
werden, wenn durch sie gleichsam eine transzendentale Erbschaft zum analogen Ausdruck kommen kann. Zwei Erbmassen treffen und fließen dann zusammen, irdisch, geschichtlich, naturwissenschaftlich in hohem Maße feststellbar die eine, geistig und transzendental die andere. Die Verbindung der beiden Komponenten und daher die Bestimmung der für eine gegebene menschliche Natur bezeichnende Einheit erfolgt durch ein
Ereignis, das in den altarischen Überlieferungen verschiedenen Sinnbildern entspricht und
das hier nicht Gegenstand näherer Betrachtungen sein kann. Im Grunde handelt es sich
dabei um eine Art Wahlverwandtschaft. Um dieses Gesetz durch ein Beispiel zu erhellen,
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führen wir an, daß man nicht Frau oder Mann ist, weil man so – zufällig, aus Gottes Willen oder aus einer Mechanik naturhafter Ursachen – geboren wurde, sondern umgekehrt,
daß man so geboren wurde, weil man schon „Frau“ oder „Mann“ – selbstverständlich im
analogen Sinne – war. Nach Art einer Analogie wird man in diesem Zusammenhang von
einer transzendentalen Neigung, Berufung oder Entschluß sprechen können, die wir mangels angemessener Begriffe nur auf Grund ihrer sichtbaren und wahrnehmbaren Folgeerscheinungen zu erahnen vermögen. Es schneiden sich gewissermaßen eine horizontale
und eine senkrechte Linie der irdischen und nichtirdischen Erbmasse. In ihrem Schnittpunkt erfolgt, nach den in Frage stehenden Lehren, die Geburt bzw. die Empfängnis eines
neuen Wesens, seine Verleiblichung.
Was für die Geschlechter gilt, gilt selbstverständlich auch für Rasse, Rang, Volkstum und
ähnliches. Rasse und Rang existieren also im Geist, bevor sie im irdischen und geschichtlichen Dasein sich offenbaren. Die Verschiedenartigkeit hat „oben“ ihren Ursprung – was
sich an ihr auf Erden erkennen läßt, ist nur Widerspiegelung und Symbol. Wie man auf
Grund ureigener Natur wurde oder nach eigener transzendentaler Entscheidung sein wollte, so ist man. Die Geburt bestimmt also nicht die Natur, sondern umgekehrt: die Natur –
in weitestem Sinne, da auch hier die gewöhnlichen Begriffe versagen – die Geburt.
Wir wollen ein anderes, etwas konkreteres Beispiel anführen: Wir haben Gelegenheit gehabt, die seelischen Anlagen der direkten Vorfahren einer bestimmten Persönlichkeit zu
studieren. Wir haben darin als charakteristischste Züge eine Art Schwerfälligkeit, ein
stumpfes Beharren nicht nur auf Gewohnheiten, sondern auch ein Hängen an Gegenständen gefunden, so daß gebrauchte Dinge, Möbel und Geräte in dieser Familie bis zum äußersten aufbewahrt wurden, bei einer Scheu vor jeder Neuanschaffung. Nun sind bei der
von diesen Vorfahren abstammenden Persönlichkeit diese Anlagen auf materieller Ebene
fast nicht mehr merkbar: auf einer ganz anderen Ebene jedoch – auf der Ebene der geistigen Berufungen – zeigt sich hingegen der Stil einer „traditionellen“ Denkart, besonders
befähigt, das Erbgut unserer Vergangenheit zu beleuchten und zur Geltung zu bringen. In
diesem Fall begegnen sich also wiederum zwei Erbmassen und laufen auseinander: eine
geistige Erbmasse hat sich in die der Familie eingeschaltet, um sie zu verklären und
gänzlich zu verwandeln. Dies ist einer der vielen von uns beobachteten Fälle, die wir anführen könnten, deren vertiefte Deutung jedoch unmöglich wäre, ohne dafür die Rasse
des Geistes heranzuziehen. Hier erscheint und wirkt die eigentliche „Persönlichkeit“. Dies
ist kein willkürliches Werken. Die durch die Rasse der Seele und des Körpers bedingte
Erbmasse -also die horizontale Erbmasse – bestimmt sichtlich eine Richtung und gegebene Grenzen. Innerhalb solcher Grenzen spielt jedoch ein Einfluß höherer Ordnung die
entscheidende Rolle. Damit wird vielleicht unsere Auffassung einer irdischen und einer
nichtirdischen Erbmasse verständlicher, die sich sozusagen innerhalb der ersten und
durch die erste auswirkt. Und so kann man die Vererbungslehre – einen Grundpfeiler der
Rassenlehre ersten Grades – verwenden, ohne damit in eine erniedrigend deterministische Auffassung zu geraten.
7. Die Rasse, die klassische und romantische Ethik
In unserer schon erwähnten Arbeit haben wir verschiedene traditionelle Texte angeführt,
die diese Anschauungen erklären und bestätigen. Wir wollen hier nur an eine Stelle aus
Plotin erinnern (III, iii, 17): „Der allgemeine Plan ist einer; er teilt sich aber in ungleiche
Teile auf, so daß in dem Ganzen unterschiedliche Plätze sind; und die Seelen, ungleich
auch sie, nehmen Wohnung an den unterschiedlichen Orten, die sich mit ihrem eigenen
Unterschied begegnen. Damit stimmt alles überein, und der Unterschied entspricht der
Ungleichheit der Seelen.“ Noch genauer: „Die Seele hat sich vorher ihren Dämon und ihr
Leben gewählt.“ Plato hatte schon gelehrt: „Es ist nicht der Dämon, der euch wählt, sondern ihr selbst seid es, die ihr den Dämon wählt. Ihr selbst wählet das Schicksal jenes
Lebens, dem ihr nachher unwiderruflich verbunden sein werdet.“ Diese letzten Ausdrücke
sind für uns besonders bezeichnend, da hier der Begriff von Dämon nichts mit dem
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christlichen Bild eines bösartigen Wesens zu tun hat, sondern in engster Beziehung zu
den tiefliegenden Kräften der seelischen wie auch der somatischen Rasse steht. Auch hier
können wir nicht auf die entsprechende traditionsgebundene Lehre weiter eingehen, sondern nur darauf hinweisen, daß in diesem Zusammenhang der „Dämon“, die „Laren“, die
„Penaten“, die „Fylgya“, der „Doppelgänger“ (der seinerseits dem altägyptischen „ka“
und dem schon angedeuteten „subtilen Körper“ entspricht) Begriffe sind, die im Altertum
zusammenflössen und die genaue Kenntnis der wahren Wurzeln der Differenzierung des
Blutes, der Sippen und schließlich der Einzelnen selbst widerspiegelten, im Rahmen eines
totalitären, das Sichtbare und das Unsichtbare umfassenden Weltbildes, wohl unterschieden vom verstümmelten Bild der Neuzeit, das nur von materiellen Vorgängen und „Psychologie“ weiß. Durch solche Zeugnisse, die mit Berücksichtigung der Überlieferungen
aller Völker vervielfacht werden könnten, wird also die Idee der transzendentalen oder
senkrechten Erbmasse bestätigt, wie auch der Wahl, die auf Grund analoger Entsprechungen deren Verbindung mit einer waagerechten biologischen Erbmasse bewirkt. Die
Folgerungen davon hinsichtlich der Rechtfertigung des Rassengedankens sind wohl erkennbar.
Nach einer grundlegenden Auffassung des Katholizismus hat Gott zwar den Menschen
aus dem Nichts geschaffen, aber das Wunder geschehen lassen, daß dieses aus dem
Nichts geschaffene Wesen insofern frei ist, weil es sich der Wurzel des eigenen Wesens
bzw. Gott zurückverbinden oder sie verneinen kann, um sich auf sich selbst zu stellen,
sich zu vergeuden und in sinnloser Willkür zu entarten. Dieselbe Lehre kann mutatis mutandis auf die Beziehungen zwischen dem Einzelnen und jenem geistigen Wesen, dessen
Schöpfung und menschliche Erscheinung er ist, angewendet werden. Wir meinen, daß
das Einzelwesen innerhalb gewisser Grenzen ebenfalls diesen freien Willens genießt und
ihm dieselbe Alternative gestellt ist: entweder die eigene Natur zu bejahen, zu vertiefen
bis zur Rückverbindung mit dem ihr entsprechenden vormenschlichen und überindividuellen Prinzip, oder sich der willkürlichen Schaffung einer unnatürlichen Seinsart hinzugeben, die ohne Beziehung oder sogar im Widerspruch zu seinen tiefliegenderen Kräften
steht. Gerade dies ist der zwischen dem traditionsgebundenen, vor allem arischrömischen und nordisch-arischen und dem „modernen“ Kulturideal bestehende Gegensatz. Nachdem ersten gilt es als Hauptaufgabe, sich selbst zu erkennen und man selbst
zu sein; nach dem zweiten hingegen heißt die Aufgabe, sich zu „konstruieren“, das zu
werden, was man nicht ist, jede Grenze zu durchbrechen, um alles allen möglich zu machen:
Liberalismus,
Demokratie,
Individualismus,
aktivistische,
amerikanischpuritanische Ethik, Ablehnung der Rassen- und Traditionsgedankens usw.
Wie sie in der traditionsgebundenen Welt aufgefaßt wurde führt also die Präexistenzlehre
sowohl über einen Fatalismus wie über eine falsch verstandene und individualistische
Freiheit hinaus. Als unmittelbare Folge davon ergibt sich, daß der Einzelne durch die Verwirklichung der eigenen Natur des eigenen menschlichen Willen mit dem ihm entsprechenden übermenschlichen in Einklang bringt, er „erinnert“ sich, er stellt die Beziehung
zu einem Prinzip wieder her, welches jenseits der Geburt und somit auch jenseits des
Todes und jeder zeitlichen Bedingtheit liegt: so ist nach altarischer Auffassung gerade
dies der Weg für denjenigen, der durch die Tathandlung die „Befreiung“ erlangen und das
Göttliche verwirklichen wie Dharma – das Eigennatur, Pflicht, Treue zum Blut, zur Überlieferung und zur Kaste bedeutet – verbindet sich dabei, wie im anderen Buch schon erklärt wurde, mit dem Gefühl, von fern hierher gekommen zu sein und bedeutet daher
nicht Beschränkung, wie die „fortgeschrittenen“ Geister vermute sondern Befreiung. Auf
diese traditionsgebundene Lebensanschauung zurückgeführt, erhalten alle Hauptmotive
der Rassenlehre eine höhere und geistige Bedeutung und jene, auf die Geburt als Zufall
oder Schicksal sich berufende Einwendung verliert ihre Kraft.
Aber nicht nur das: es ist kein Zufall, daß das Wort „Erkenne dich selbst!“, welches in
seiner tiefsten Bedeutung gerade auf solche Lehren zurückweist, über dem delphischen
Tempel Apollos, des hyperboreischen Gottes, geschrieben stand. Solche traditionsgebundene Wahrheiten auf sich wirken zu lassen, bis sie bestimmte innere Kräfte erwecken,
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heißt, auf dem Wege zu schreiten, der zu einer geistigen Höhe führt, von der aus die Bedeutung des Lebens etwas ganz anderes ist als für die übrigen Menschen: nämlich eine
Bedeutung der Klarheit, der unbezwinglichen Kraft, der unvergleichbaren Entschlossenheit. Alles das zu empfinden, heißt aber schon, das Gefühl für einen „Stil“ zu haben, in
dem die Abgeschiedenheit „jener, die von ferne gekommen sind“ und die innere Unzugänglichkeit sich mit einer Art Unbezwinglichkeit vereinen; in dem also gleichzeitig überlegene Ruhe und Gelassenheit, Bereitschaft zum Ausgriff, zum Befehlen und zum absoluten Handeln sich auswirken. Wer aber diesen Stil begriffen hat, der hat auch den Wesenskern der urnordischen bzw. hyperboreischen Rasse als Rasse des Geistes erfaßt.
Dies ist in der Tat die olympische und solare Seinsweise; die Volksphantasie bezieht sie
heute auf die sogenannten „schicksalhaften Menschen“, wie sie sie gestern auf vereinzelte große Herrschergestalten bezog. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um den letzten
Widerhall, das letzte Aufleuchten dessen, was im allgemeinen der großen hyperboreischen Überrasse vor ihrer Zersplitterung und Entstellung eigen war. Mit besonderer Berücksichtigung des arisch-römischen Elementes erinnere man sich des Ausspruches Plutarchs über die Angehörigen des römischen Senats: „Sie sitzen wie eine Versammlung
von Königen.“ Man erinnere auch die Wolle Cäsars: „In meinem Geschlecht vereint sich
die Majestät der Könige mit der Heiligkeit der Götter, unter deren Macht auch jene stehen, die der Menschen Gebieter sind.“ Daher eine letzte Folgerung: wenn eine Kultur
„klassischen“ Typs – klassisch in dieser olympischen, mannhaften und nicht in der albernen ästhetischen und formalistischen Deutung – immer etwas von der nordischen Rasse
des Geistes widerspiegelt, so wird jede romantische und „tragische“ Kultur als Gegensatz
zu ihr immer das sichere Zeichen der Vorherrschaft von Einflüssen sein, die aus Rassen
und Volksschlacken nichtnordischer, vorarischer und antiarischer Art hervorgehen.
8. Das „Dämonische“ in der Gegenrasse
In diesem Zusammenhang und zur Erschöpfung des Gegenstandes ist folgendes zu betrachten: es könnte eingewendet werden, daß in der Wirklichkeit die Ausgliederung der
Typen nicht mehr so ausgeprägt ist, daß der schon angedeutete Grundsatz, sich selbst
getreu zu sein, immer zu rechtfertigen ist; an zweiter Stelle, daß die in Frage stehende
Lehre keine Erklärung dafür bietet, warum gewisse menschliche Typen als zerspalten und
mit schweren Gegensätzen belastet erscheinen, so daß nicht jedermann sein „eigener
Typ“ ist und sich nicht immer bei sich zu Hause fühlt.
Auf Grund des allgemeinen Prinzips, daß alles hier Erscheinende die analoge Widerspiegelung eines Anderswoseienden bedeutet, muß man zur Klärung solcher Fälle zwar all
das in Betracht ziehen, was die schon besagte Willkür des wurzellosen Einzelnen und
auch die Wirkung besonderer geschichtlicher und sozialer Kollektivzustände vermag; man
muß jedoch vor allem entsprechende vorgeburtliche Bedingungen annehmen. Neben der
zentralen Kraft, die zu einer bestimmten menschlichen Erscheinung geführt hat, können
auch andere schwächere und abweichende Kräfte mitgewirkt haben, die jedoch – gerade
weil sie schwächer waren – sozusagen mitgerissen und dazu geführt wurden, einen entsprechenden Ausdruck in Elementen einer ungünstigen und widerstrebenden „waagerechten“ (biologisch-geschichtlichen) Erbmasse zu suchen.
Die Fälle, in denen die „Rasse der Seele“ und die „innere Berufung“ nicht der somatischen Rasse entsprechen, wie auch die Fälle jeder romantischen Zerrissenheit sind vom
metaphysischen Standpunkt aus letzten Endes auf dieser Grundlage zu erklären. Auch
die moderne Psychologie weiß nunmehr von sogenannten „sekundären Nebenpersönlichkeiten“. Und je mehr die schwächeren Kräfte von der Hauptrichtung abweichen, desto
mehr werden wir als Folgeerscheinung Menschen haben, bei denen das Physische nicht
mit dem Seelischen übereinstimmt, bei denen der Geist dem Körper oder der Seele widerstrebt, bei denen die Berufung nicht der Rasse oder Kaste entspricht, die „Persönlichkeit“ im Bruch mit der Tradition ist usw.
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In allen solchen Fällen zeigt die „klassische“, vom alten nordisch-arischen Lebensgesetz
bestimmte Ethik noch deutlicher ihre aktive und schöpferische Eigenschaft. Sie enthält
die Forderung, die verschiedenen auseinanderlaufenden und widerstrebenden Elemente
solcher Menschen einem einzigen ehernen Gesetz auf Grund einer höchsten Entscheidung
zu unterwerfen, die vor dem Ernstfall nicht versagen darf: und gerade eine derartige Entscheidung hat, wie wir sehen werden, der politische Rassengedanke in der größtmöglichen Anzahl der Angehörigen eines Volkes als Voraussetzung für jede Weiterentwicklung
herbeizuführen. Die Verherrlichung der „romantischen“, „tragischen“, zerrissenen, unruhigen, immer auf der Suche nach neuen „Wahrheiten“ schweifenden Seele ist hingegen
ein sicheres Zeichen für eine in ihrer Rasse krankhafte und unterwühlte Kultur. Ruhe,
Haltung, Klarheit, Beherrschung, Zucht, Macht und olympischer Geist sind hingegen die
Hauptwerte für eine nordisch-arisch und arisch-römisch bestimmte Charakter- und Lebensgestaltung. Ist aber in der Welt der Ursachen und der metaphysischen Sinngehalte
das Vorhandensein ungleich einheitlicher Wesen und Berufungen anzunehmen, so ist
auch zu bedenken, daß nicht jede Kultur und jedes Zeitalter den verschiedenen „Rassen
des Geistes“ die gleichen Ausdrucks- und Verkörperungsmöglichkeiten darbieten. Wie
gesagt überschneiden sich bei jeder Geburt zwei unterschiedliche Erbmassen; die irdischgeschichtliche Erbmasse formt ein Gebilde, das sowohl das Biologische wie die seelische
Veranlagung, eine Tradition und gelegentlich auch eine Kaste, einen zeit- und raumbedingten Ort usw. in sich schließt. Nun gibt es Kulturen, wo all dies „in Ordnung“ ist: wo
das Leben normalerweise sich in höchster Einheit und organischer Gebundenheit aller
dieser Elemente der „horizontalen“ Erbmasse abspielt. Andere Kulturen haben sich dagegen zum Individualismus, zur Anarchie, zur Zerstörung jeder Begrenzung bekannt. Aus
dem, was wir hinsichtlich des Gesetzes der „Wahlverwandtschaft“ und der analogen Entsprechungen, was sich in der Geburt auswirkt, gesagt haben, geht deutlich hervor, daß
die Kulturen des ersteren Typs, indem sie die geeigneten Zustände und Ausdrucksmöglichkeiten bieten, einheitliche Wesen und reine, entschlossene Kräfte anziehen werden. Die Kulturen des zweiten, das heißt des chaotischen Typs, werden dagegen aus
demselben Grunde zu einem „geometrischen Ort“ oder Treffpunkt auf Erden für jeden –
wenn dies Wort erlaubt ist – „transzendentalen Hysteriker“.
Dieser Ausdruck – obwohl merkwürdig – ist der wenigst beunruhigende, den man gebrauchen kann, um dem Sinn der Sache nahezukommen. Auf metaphysischer Ebene
kann in der Tat die Hysterie, der innere Widerspruch in größerem oder geringerem Maße
nur erscheinen als die Eigenschaft „jener Seienden, die das Sein verneinen“. Aber gerade
eine solche Eigenschaft schreibt die christliche Theologie den „dämonischen Kräften“
(jetzt im geläufigen Wortsinn zu verstehen) oder den „Geschöpfen des Chaos“ zu, deren
Willen zur Verkörperung – überall, wo diese Kräfte auf Grund analoger Entsprechung
durch bestimmte Zustände hervorgerufen werden – eine ebenso präzise wie beunruhigende Bedeutung hat, der auf den Grund zu gehen hier nicht der Ort ist. Die Typologie,
die Physiognomik, eine Art Transzendental-Psychologie in einer rassenbedingten Prüfung
ersten und zweiten Grades, angewendet auf die typischen Gestalten der Revolutionären
und der bekannten äußeren Führer der Front des politisch-sozialen, kulturellen und geistigen Weltumsturzes, könnten in diesem Zusammenhang zu schlaglichtartigen Ergebnissen führen.
Es ist aber nicht gesagt, daß diese chaotischen Kulturen ausschließlich solche Kräfte aufnehmen: in ihnen können auch an sich einheitliche Wesen erscheinen, die sich jedoch
darin besonders unbehaglich fühlen und um Stand zu halten und einer bestimmten Berufung treu zu bleiben, die in solchen Fällen oft die Bedeutung einer eigentlichen Sendung
hat, dazu verurteilt sind, ungeheure Kräfte zu vergeuden, gerade um Front wider die Gegensätze zwischen Seele und Körper, Rasse und Charakter, innere Würde und Rang usw.
zu machen, die für solche Kulturen bezeichnend sind und die normalerweise aus diesen
den Ort ganz anderer Berufungen machen. Bei diesen Fällen soll man sich jedoch der
Worte Senecas erinnern, der einige unglückliche Lagen richtig ausdeutete, in denen sich
ein höherer Geist befinden kann. Für ihn haben diese Zustände denselben Sinn wie die
Nöte und die Gefahren, denen derjenige ausgesetzt ist, der eine schwierige Mission zu
erfüllen hat oder sich in Gefechtslinie befindet: für solche Aufgaben werden die Mutigsten
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und Erprobtesten ausersehen, während die Feigen und die Schwächlinge dem „bequemen
Leben“ überlassen werden können.
Wir brauchen jedenfalls nicht die Bedeutung zu betonen, die, abgesehen von diesen Ausnahmefällen, die vorangehenden Betrachtungen für den Rassengedanken und im allgemeinen für die Kulturphilosophie haben, obwohl sie für die gewöhnliche Denkungsart des
modernen Menschen nicht so geläufig sind. Wenn ein tausendjähriges Schicksal das
Abendland in Zustände gebracht hat, wo es schwer fällt, etwas wirklich Reines, Behütetes, Ungemischtes, Traditionsgebundenes zu finden, so ist die Herstellung neuer, fester
Grenzen mit allen Mitteln, auch den strengsten, ein Werk, dessen segensvolle Wirkungen
heute zwar nicht unmittelbar sinnfällig sein können, sich jedoch zweifellos in den nächsten Generationen auf den geheimen Wegen erweisen werden, die das Sichtbare mit dem
Unsichtbaren, die Welt mit der Überwelt verbinden.
9. Die Rassenlehre dritten Grades – Wert des Symbols – Die ewige Rasse
Gehen wir jetzt zur rassenbestimmten Forschung dritten Grades über, deren Gegenstand
die Rasse des Geistes ist. Dies ist wirklich die Erforschung der Rasse nach ihren letzten
Wurzeln, überall wo es sich um normale Kulturen und höhere menschliche Gemeinschaften handelt, Wurzeln, die schon mit überpersönlichen, überbiologischen und metaphysischen Kräften in Beziehung stehen. Für eine solche Untersuchung bildet die spezifische
Art, sowohl das Heilige wie das Übernatürliche wie auch die Beziehungen des Menschen
zu ihm aufzufassen, die Lebensanschauung im weiteren Sinne, die ganze Welt der Symbole und der Mythen eine ebenso positive und objektive Materie wie für die Rassenlehre
ersten Grades die Gesichtswinkel und die Schädelstrukturen. Hauptsächlich auf diesem
Gebiet sind die „Zeichen“ jener „senkrechten“, übergeschichtlichen Erbmasse zu finden,
von denen schon die Rede war; auch von diesem Gesichtspunkt bestätigt sich daher die
besondere Bedeutung dieser neuen Forschung.
Diese hat andererseits viel weiter gespannte und präzisere Möglichkeiten hinsichtlich der
Erforschung der Ursprünge und daher auch der Festlegung der primären Rassenelemente
als die Rassenlehre ersten und zweiten Grades. Das von ihr verwandte Material kann uns
tatsächlich bis zur fernsten Vorgeschichte zurückgreifen lassen – zu jener Periode, die
gerade „mythisch“ genannt und deshalb von der „positiven“ Geschichte irrtümlicherweise
für ungewiß und belanglos gehalten wird. Nicht nur das: während die anthropologischen,
archäologischen und palethnologischen Materialien an sich stumm und die der Forschungen zweiten Grades besonders der Veränderung ausgesetzt sind, haben der Mythos und
das Symbol wegen ihrer zeit- und geschichtslosen Natur einen grundsätzlichen Charakter
der Unveränderlichkeit, so daß sie uns oft Elemente übermitteln können, die in hohem
Grade ihre ursprüngliche Reinheit bewahren. Dafür muß man jedoch in der ganzen vorgeschichtlichen Forschung und allem, was sich ihr sonst in der neuen Rassenlehre anschließt, von ganz anderen Voraussetzungen als den geläufigen ausgehen: ihre Grundlagen sollen nicht mehr „profan“, sondern – sagen wir es ohne weiteres – sakral sein. Es ist
also eine durchgreifende Revision der auf diesem Gebiet waltenden Grundsätze und vorgefaßten Ideen erforderlich, die, nach einem bekannten Trick, den frivolen Anspruch erheben, als Maßstab für alles zu gelten, was „ernsthaft“ und „wissenschaftlich“ zu betrachten ist. Als erstes – es sei wiederholt – ist es nötig, gegen den Fortschrittsmythos in allen
seinen Formen Stellung zu nehmen; glaubt man weiter, immer tiefer im Grau einer tierhaften Barbarei zu versinken, je mehr man in der Zeit zurückgreift, dann wäre offensichtlich die Annahme sinnwidrig, aus der Erforschung der Vorgeschichte und der „mythischen“ Perioden der Ursprünge zu irgendeinem, für die Gegenwart gültigen Anhaltspunkte zu gelangen. Wo immer eine „evolutionistische“ Voraussetzung herrscht, wird notwendigerweise die Erforschung der Ursprünge und die Betonung des Erblichkeitsprinzips
zu Torheiten führen, wie die gewisser psychoanalytischer Deutungen, von der Art des
Freudschen „Totem und Tabu“.
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Besonders auf dem Gebiete des Mythos und des Symbols hat die faschistische Rassenlehre eine tiefgreifende Erneuerung zu bewirken. Die offizielle und offiziöse Kultur in Italien,
diejenige, die sich „ernsthaft“ und „wissenschaftlich“ nennt und leider noch in hohem
Maße im allgemeinen Lehrwesen vertreten ist, betrachtet in der Tat immer noch den Mythos und das Symbol entweder als eine willkürliche Schöpfung des „vorphilosophischen“
Bewußtseins oder als etwas, das den inferioren religiösen Formen angehört oder als eine
bildhafte und abergläubische Deutung der Naturerscheinungen oder schließlich als Gebilde des Folklore – ganz zu schweigen von dem, was man bei uns von den soeben angedeuteten „Entdeckungen“ der Psychoanalyse und der sogenannten „soziologischen“ Schulen – zwei typischen Schöpfungen des Judentums – einzuführen begann.
Alle diese Beschränktheiten und Vorurteile sind zu überwinden, wenn man nicht auf die
Resultate einer besonders fruchtbaren Forschung auf dem Gebiete der ursprünglichen
Rassen und Überlieferungen verzichten will. Man soll Mythos und Symbol wieder so auffassen, wie der alte, traditionsgebundene Mensch, d. h. als Ausdruck einer überrationalen
und in ihrer Art objektiven Wirklichkeit und gleichsam als das für jedes geschulte Auge
erkennbare Siegel der metaphysischen Kräfte, die in der Tiefe der Rassen, der Überlieferungen, der Religionen und der geschichtlichen und vorgeschichtlichen Kulturen wirkten.
Wir geben gern zu, daß es nicht gefahrlos ist, bei Annahme eines solchen Gesichtspunktes in die Welt der Ursprünge einzudringen. Dieses Bereich entzieht sich in der Tat den
gewöhnlichen Kontroll- und Kritikmitteln, so daß aus allgemeiner mangelnder Vorbereitung unserer Kultur jede willkürliche und ausschweifende Ausdeutung Geltungsrecht beanspruchen könnte: dafür fehlt es nicht an Beispielen. Ohne das Rüstzeug wohlbegründeter, traditionsgebundener Grundsätze und ohne eine besondere Eignung, sehr verschieden von jener, die eine „kritische“ Untersuchung oder eine „philosophische“ Deutung erheischt, kann die in Frage stehende Erforschung durch Entstellungen und Befleckungen
eher Irreführendes als wie Gutes ergeben.
Wenn wir auf methodologischem Gebiet in diesen Aspekten der Untersuchung dritten
Grades aus den Erfahrungen anderer Nutzen ziehen wollen, müssen wir einem Irrtum
nicht geringen Ausmaßes zuvorkommen. Es gibt gegenwärtig eine Strömung, für die wir
die Namen Klages und gewissermaßen auch Jung anführen können, die zwar die Bedeutung von Symbol und Mythos für reine „Tiefenwissenschaften“ anerkennt, jedoch darin
lediglich eine Art Projezierung der irrationalistisch als Ausdruck bloßer „vitaler“ Kräfte
aufgefaßten Rassenseele erblickt: das „Leben“ oder das „kollektiv Unbewußte“ soll sich in
Symbol und Mythos offenbaren. Dies ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich, weil
damit entweder die Betrachtung auf die Horizonte inferiorer Rassen beschränkt oder nur
der naturverhaftete, stofflich-tellurische Untergrund der Rasse berücksichtigt wird. Handelt es sich dagegen um ein höheres, arisches Menschentum, dann – so wiederholen wir
– ist der Begriff von Rasse engstens mit dem von Tradition zu verbinden, und in der Tradition ist wiederum die Anwesenheit von wirklich überbiologischen, metaphysischen,
nicht unterrationalen, sondern überrationalen Kräften zu erkennen, die auf die rein physischen und „vitalen“ Gegebenheiten wirken und das Geheimnis all dessen bilden, was das
höhere Erbgut einer Rasse darstellt. Symbol und Mythos sind „Zeichen“ solcher tiefliegenden Rassenkräfte, von denen schon die Rede war, nicht eine Art irrationalen, instinkthaften und unbewußten Untergrundes der als selbständige Wesenheiten aufgefaßten Volksgruppen – ein Untergrund, der wirklich an die Geister oder Totem der Wilden
denken ließe. Nicht zuletzt derartigen Verwirrungen ist es zu verdanken, daß der Rassengedanke in einigen Kreisen für eine Art neuen Totemismus gehalten wird, für eine Art
Rückkehr zum Geiste der Urhorden, die verheerend für jeden wahren Wert der Persönlichkeit ist. Symbol und Mythos können in unserer Rassenlehre hingegen den Wert eines
Zeugnisses haben für ihre Fähigkeit, uns in das primäre, geistige, überrationale Element
der Völker und in das wirklich „Elementare“ in der Welt der Ursprünge einzuführen. Dieses Element bildet den Leitfaden für verschiedene ergänzende Untersuchungen. Die Sitten, die Ethik, das alte Recht, die Sprache usw. liefern gewiß weitere „Zeichen“ für die
rassenbedingte Forschung dritten Grades und die rassenbedingte Ausdeutung der Kulturgeschichte. Um wertvolle Ergebnisse zu erhalten, muß man jedoch auch hier die Beschränktheiten der modernen Geistesart vermeiden und anerkennen, daß in der alten
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Welt Ethik, Recht, Sitten usw. nur vom „Religiösen“ abhängige Gebiete waren: sie widerspiegelten nämlich Bedeutungsgehalte und Grundsätze aus einer überrationalen und sakralen Ordnung. In dieser Ordnung ist der Hauptpunkt zu erfassen, der dem Übrigen seine richtige Bedeutung verleihen kann. Sollte die Untersuchung statt dessen auf jenen
vereinzelten Formen beharren, sollte man nämlich Ethik, Sitte, Recht, Sprache, Kunst
usw. abstrakt, anstatt als Ausdrücke sowohl einer bestimmten Rasse des Körpers und der
Seele auffassen, wie auch als Anwendungen oder Widerspiegelungen der Tradition als
geistig belebender Kraft der Rasse, dann würde man wiederum im Bereich nicht des Ursprünglichen, sondern des Abgeleiteten, nicht des Wesenhaften, sondern des Zusätzlichen verbleiben. Angesichts so vieler seelenloser heutiger Abhandlungen, die sich im Labyrinth des Spezialismus und einer prinzipienlosen Kritik verlieren, bewahrt das Hauptwerk Fustel de Coulanges' wie einiger anderer aus derselben Zeit und ferner die Werke
Bachofens ihre grundlegende Bedeutung. Trotz aller Mängel, die von der Zeit abhängen,
in der sie geschrieben wurden, können sie den richtigen Weg für verschiedene Studien
weisen, die die in diesen Büchern enthaltenen Ansichten durch eine spezifische Betrachtung des rassischen Elementes ergänzen können.
Es sei schon jetzt angedeutet, daß die Hervorhebung dieses geistig-ursprünglichen, im
traditionsgebundenen Mythos und Symbol durchscheinenden Elementes, welches in den
Völkern weit über ihren nur biologischen, stofflich-tellurischen und im Grunde auch
menschlichen Aspekt hinausragt, auch vom praktischen Standpunkt von besonderer Bedeutung ist. Dank diesem Element kann man von der Ebene dessen, was zeit- und geschichtsbedingt ist und als solches nur eine unerlebte Wiederaufnahme der Vergangenheit veranlassen könnte, zur Ebene dessen kommen, was im Wesen zeitlos und als solches nicht als von „gestern“, von einer bestimmten „Geschichte“ oder „Vorgeschichte“,
sondern als von fortdauerndem Wert zu betrachten ist: zur ewigen Rasse. Gerade diese
Rasse kann sich in Kraftideen umsetzen und durch das Gesetz des Gleichen, das das
Gleiche anzieht, die praktischen und schöpferischen Aufgaben der angewandten Rassenlehre erleichtern, die hauptsächlich darin bestehen, innerhalb eines Volkes die „Überrasse“ auszusondern, die höheren Elemente im reinen Zustand wieder auftauchen und zu
einer gestaltenden Wirksamkeit kommen zu lassen, indem man in einem neuen Kulturkreis das Mysterium der Ursprünge wiederholt.
10. Die Rassen des Geistes – Die sonnenhafte Rasse – Die demetrische Rasse
Unsere Rassenlehre dritten Grades wird ihre Untersuchungen hauptsächlich auf die Einflußsphäre einer bestimmten geistigen Rasse und ihrer Urtradition beschränken und ihre
Entwicklungen, ihre Mutationen (Paravariationen), zumal aber auch ihre Entstellungen im
ihr entsprechenden Zyklus verfolgen, innerhalb dessen Einflüsse fremder Rassen oder
neue Umweltbedingungen sich auswirken. Wird die Untersuchung einmal so umrissen,
dann gelangt man zu einem engeren Rassenbegriff, der sich auf verschiedene Gliederungen des primären Elementes eines solchen Zyklus bezieht. Dann kann man natürlich
nicht an eine atomhafte Eigenständigkeit der verschiedenen „Rassen des Geistes“ denken: die Unterschiedlichkeit geht nicht so weit, daß Beziehungen nicht nur der Abstammung, sondern auch des Ranges ausgeschlossen werden.
Die Wissenschaft der geistigen Rassen greift auf die Ursprünge zurück und entwickelt
sich auf Grund einer Gestaltlehre der Überlieferungen, Symbole und Mythen der Urzeit.
Sich auf die moderne Welt zu beschränken und sich darin orientieren zu wollen, wäre in
dieser Beziehung ein hoffnungsloses Unterfangen. In der modernen Welt und Kultur existieren nur blasse Widerspiegelungen, Ungewisse Überreste, ferne Ableitungen der
Rassen des Geistes. Auf dem Gebiet der seelischen Rassen ist es noch möglich, ein gewisses Bewußtsein und ein unmittelbares Erleben zu erwecken: es genügt, sich auf Charakteranlagen, auf direkte innere Reaktionsweisen, auf den Stil des Benehmens, auf Gaben zu beziehen, die weder zu erlernen noch zu konstruieren, sondern eingeboren und
mit dem Blut und, wie wir sagten, sogar mit etwas Tieferliegendem als dem Blut verbun59
den sind. Die Rasse der Seele kommt in den Beziehungen zur Außenwelt und den anderen Menschen zum Ausdruck; wo sie besteht, aber schlummert, kann man sie daher immer in typischen Fällen, in Proben und Krisen zwingen, sich zu zeigen, und damit kann
man in jedem Menschen ihr Gesicht und ihre Kraft erkennen.
Auf dem Gebiet der geistigen Rasse ist die Aufgabe viel schwieriger. Was heute im allgemeinen als Geist gilt – ja was als solcher schon seit verschiedenen Jahrhunderten gegolten hat – hat recht wenig mit dem zu tun, was wir hier eigentlich unter Geist verstehen.
Heute sehen wir uns in Wirklichkeit einer gründlich standardisierten und rückgratlosen
Welt gegenüber, wo man schwerlich das wiederfinden könnte, was ein Instinkt auf einer
höheren Ebene sein kann. Auf dem Gebiet des Erkennens haben die gesamten modernen
Kenntnisse eine rationalistisch-experimentelle Grundlage, indem sie Form und Gewißheit
aus Fähigkeiten ziehen, die mehr oder weniger die gleichen in allen menschlichen Wesen
sind, und solche Kenntnisse sind nach der allgemeinen Auffassung insofern nützlich, „positiv“ und „wissenschaftlich“, als sie erworben, angenommen und von jedem Menschen,
welcher Rasse und Berufung er immer sei, verwendet werden können. Auf religiösem
Gebiet geschieht ungefähr dasselbe. Der vorherrschende Glaube ist universalistisch bestimmt und prinzipiell jedem Menschen erschlossen, welcher Rasse und Überlieferung er
auch angehöre. Auf dem Gebiet der Kultur als Kunst und Denken erschöpft sich das Ganze in mehr oder weniger subjektiven Einstellungen, in „Schöpfungen“, die oft einem Feuerwerk gleichen: sie sind ebenso blendend in ihrer Lyrik und kritisch-dialektischen Geschmeidigkeit, wie sie jedes tieferen Gehaltes bar sind. In einer Welt und Kultur, die somit beinahe restlos den Kontakt mit der transzendenten Wirklichkeit verloren hat, würde
es daher schwer fallen, eine Forschung fortzuführen, die den „Stil“ des Erlebens des
Transzendenten und die „Form“ der möglichen Haltungen des Menschen ihm gegenüber
zu untersuchen hätte, was gerade der Forschung der „Rassen des Geistes“ gleichkommt.
Man muß daher in jene Welt zurückgreifen, wo die wahre Geistigkeit und die metaphysische Wirklichkeit wahrhaft die zentralen, gestaltenden Kräfte der Kultur waren, auf allen
Gebieten, vom mythologisch-religiösen bis zum rechtlichsozialen. Man muß also
bis zur Welt der vormodernen und „traditionellen“ Kulturen zurückweichen. Ist man einmal auf diesem Wege zu Bezugspunkten gelangt, so kann man zur gegenwärtigen Welt
übergehen, um die verschiedenen Einflüsse zu verfolgen, die gleichsam als fernes Echo
noch aus der einen oder anderen Rasse des Geistes auch in dieser erschwächten Welt
und in dieser grundsätzlich „humanistischen“, d. h. wesentlich vom bloßen menschlichen
Element bestimmten, Kultur hervorgehen.
Hier wird die Typologie der Rassen nur flüchtig gestreift, hauptsächlich mit Bezugnahme
auf alles das, was wir über die Urtraditionen schon in unserem Buch „Erhebung wider die
moderne Welt“, II. Teil, dargestellt haben.
In einem altgriechischen Text heißt es: „Es gibt Rassen, die, zwischen das Göttliche und
das Menschliche gestellt, zwischen beiden schwanken.“ Die einen haben schließlich ihren
Mittelpunkt in das erste Element, das Göttliche, gelegt, die anderen in das zweite, in das
Menschliche. Der erste Fall bestimmt die „sonnenhafte Rasse“ des Geistes, auch „olympisch“ genannt, die allen anderen des in Frage stehenden Kulturkreises überlegen und
vorangegangen ist und die dem hyperboreischen Blut und der hyperboreischen Tradition
entspricht. Das mehr als menschliche Element erscheint ihr so natürlich wie den anderen
Rassen dagegen das menschliche. Sie ist daher durch eine Art „natürliche Übernatürlichkeit“ gekennzeichnet: es fehlt in ihren Beziehungen zum Göttlichen das Gefühl der
Fremdheit und der Transzendenz. Fremd und fern erscheint ihr vielmehr das menschliche
Element. Geist und Macht, bezwingende Ruhe und Bereitschaft zur präzisen und absoluten Tathandlung, ein Gefühl der „Mittelpunktlichkeit“ und „Unerschütterlichkeit“, jene
Tugend, die die Alten mit der „numinösen“ Eigenschaft verbanden, also als äußere
Folge eine Überlegenheit, die sich unmittelbar und unbezwingbar aufdrängt, die zugleich
Furcht und Verehrung erweckt – dies sind die Merkmale dieser „Rasse des Geistes“, kraft
derer sie natürlicherweise zur Befehlsgewalt und als Grenzfall zum königlichen Amt vorbestimmt ist. Eis und Feuer vereinen sich in ihr wie in den unklaren Sinnbildern des nor60
dischen Ursitzes des Zyklus, wo diese Rasse hauptsächlich und ursprünglich auftrat. Eis
als Transzendenz und Unzugänglichkeit; Feuer als eigentlich sonnenhafte, strahlende
Eigenschaft von Wesen, die Leben erwecken und Licht bringen, aber immer in souveräner
Ferne und beinahe ohne Beteiligtsein, gleichsam wie ein Widerhall und nicht aus Neigung
und menschlichem Mitgefühl. Die alte Goldsymbolik hat immer eine gewisse Beziehung
zu dieser Form der Geistigkeit gehabt. Im ursprünglichen Staatsgedanken bildete sie die
Grundlage für das geheiligte oder göttliche Königtum, d. h. für die Vereinigung der beiden Gewalten, der königlichen und der priesterlichen, wobei aber die letztere in einem
höheren, im folgenden zu klärenden Sinne aufzufassen ist. Die symbolischen Bezeichnungen von „göttlichen“ oder „himmlischen“ Rassen für dies Geschlecht sind auf die Abwesenheit des dualistischen Gefühls gegenüber der übernatürlichen Wirklichkeit zu beziehen, was jedoch wohl von allem zu unterscheiden ist, was im modernen Sinne Immanenzlehre oder prometheische Überheblichkeit bedeutet: es handelt sich nicht um Menschen, die sich Götter wähnen, sondern um Wesen, die auf natürliche Weise, durch eine
noch nicht verschattete Erinnerung der Ursprünge und dank besonderer seelischer und
körperlicher Anlagen, die diese Erinnerung noch nicht neutralisierten, das Empfinden haben, nicht eigentlich der irdischen Rasse anzugehören, so daß sie nur zufällig, entweder
aus „Unkenntnis“ oder aus „Schlaf“ Menschen zu sein glaubten. Die beiden Ausdrücke
vîdya und avîdya der alten indoarischen Lehre, die „Erkenntnis“ (der höchsten Identität)
bzw. „Unkenntnis“ (durch die man zur Identifizierung einer der Formen oder Seinsarten
der bedingten Welt geführt wird) sind genau in diesem Zusammenhang zu verstehen.
Werden sie auf andere menschliche Zustände oder auf eine andere Rasse des Geistes
zurückgeführt, oder werden sie zu „philosophischen“ Begriffen gemacht, dann verlieren
sie jeden Sinn und geben allerlei Mißverständnissen Raum. Man kann ebenfalls bemerken, daß die in den alten klassischen Überlieferungen oft wiederkehrenden Anspielungen
auf ein „mit den Göttern Zusammensein“, ein „die Götter Schauen und von ihnen Geschautwerden“ – wie richtig von Kerényi hervorgehoben wurde –, nicht als bloße Mythologie, sondern als bildhafter Ausdruck und als Zeichen eines Zustandes zu begreifen sind,
die wiederum mit der „sonnenhaften Rasse“ in Beziehung stehen. Was insbesondere die
arisch-römische Tradition anbetrifft, haben wir schon das Echo des gleichen Geistes in
den Worten Plutarchs über den römischen Senat erkannt, wie auch in denen, die Cäsar
über sein Geschlecht aussprach. Als ein weiteres Zeugnis könnte uns die Gestalt des in
seinem Stil und seiner Haltung als „lebendige Statue des olympischen Gottes“ bezeichneten Flamen Dialis gelten. Schließlich verweisen wir auf alles, was wir noch über den indoarischen Elitenbegriff ausführen werden.
Die weiteren „Rassen des Geistes“ vom Zyklus, dem auch unsere Zeitgenossen angehören, haben die Spaltung und Trennung der beiden Elemente „Geistigkeit“ und „Männlichkeit“, wie auch „Transzendenz“ und „Menschlichkeit“ als Voraussetzung, die sich in der
sonnenhaften Rasse vereint finden. Als erste nennen wir die lunare oder demetrische
Rasse. Während das solare Element als Zentrum eines gegebenen Planetarsystems der
analogen Beziehung gemäß in sich selbst das Prinzip des eigenen Lichtes und Seins trägt,
entlehnt hingegen das lunare Element sein Licht und sein Prinzip einem außerhalb seiner
selbst liegenden. Bei der lunaren Rasse ist das Gefühl der geistigen Mittelpunktlichkeit
also verlorengegangen, entweder durch Entartung (der Mond als erloschene Sonne) oder
durch passive Vermischung mit Rassen tellurischen Typs aus anderen Kulturkreisen, die
ihre ursprünglichen sonnenhaften Anlagen degradiert haben. Bachofen hebt hervor, daß
der Mond von den Alten „die himmlische Erde“ genannt wurde. Man hat also an eine Sublimierung des irdischen Gesetzes zu denken, an das Schicksal, das sich in der Form von
kosmischer Harmonie und von Naturgesetz darstellt; der lunare Mensch empfindet sich
nicht mehr als der aktive Mittelpunkt der geistigen Wirklichkeit, er ist nicht selbst diese
Wirklichkeit, sondern vielmehr derjenige, der sie schaut, der ihre Gesetze ergründet, der
durch dieses Schauen zwar das stoffliche Handeln und den „Tellurismus“ überwindet,
aber noch nicht zur geistigen Tathandlung gelangt. Die Bezeichnung „demetrisch“, die
wir ebenfalls dieser Rasse geben, bezieht sich auf eine mittelpunktlose, formlose, pantheistische Geistigkeit, die weniger bezwingende Züge hat, als sie vom Gefühl kosmischnaturalistischer Gesetze und einer wesentlich unter weiblichen Zeichen stehenden Heiligkeit durchdrungen ist: einer Geistigkeit, die gerade den alten demetrischen Kulten eigen
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war. So ist in gewisser Hinsicht lunar auch der priesterliche Mensch in seinem Gegensatz
zum königlichen, derjenige, der sich dem Göttlichen gegenüber verhält wie eine normale
Frau zum Manne bzw. mit Hingabe, Ergebenheit und Demut. Es ist auch interessant, daß
die alten Traditionen das Intellektuelle, wie es heute aufgefaßt wird, mit dem Mond in
Beziehung brachten, während sie die höheren Formen der Erkenntnis auf die Sonne zurückführten. Lunar bestimmt ist in der Tat auch der „Intellektuelle“, der passiv reflektierende Mensch, der – wie es das Wort deutet – sich nur zwischen Widerspiegelungen, zwischen Schatten von Gedanken und Dingen bewegt. Die lunare Rasse hat also mannigfaltige Aspekte. Auf politischer Ebene behauptet sich unvermeidlich der lunare Geist überall,
wo eine Spaltung zwischen der zeitlichen und der geistlichen Gewalt eintritt: lunar bestimmt ist der Herrscher, der von einer von ihm unterschiedenen und an sich nicht königlichen Priesterkaste die höchste Weihe seiner Macht empfängt. Im allgemeinen trägt der
lunare Mensch geistig weibliche Züge. Es fehlt ihm das Gefühl der Mittelpunktlichkeit. Als
Entsprechung zu den Rassen des Körpers lassen sich die Anlagen der demetrischen Rasse
in der Völkergruppe finden, die wir atlantisch-westliche genannt haben, in ihren vorgeschichtlichen Formen, die uns beispielsweise bis zur pelasgischen,
minoischmykenischen und etruskischen Kultur und zu jenen Wiederbelebungen derselben führen,
unter die der Pytagorismus zu rechnen ist. Die lunare Rasse stellt eine schon in der atlantischen Periode eingetretene Entstellung der hyperboreischen Geistigkeit dar, die eine
Reihe weiterer Abwandlungen als direkte oder indirekte Folge hatte. Lunare Anlagen findet man aber auch in der von gewissen Rassenforschern ostisch (alpin) genannten Rasse
– die Claußsche Rassenseelenkunde bezeichnet diese Rasse als Rasse des Enthebungsmenschen, was sichtlich einem Aspekt des lunaren Menschen entspricht. Auf sozialem
Gebiet ist oft das Mutterrecht eine Folgeerscheinung des lunar bestimmten Geistes, während das Vaterrecht vorwiegend den solar bestimmten Rassen eigen ist.
11. Die tellurische und die dionysische Rasse
Die dritte Rasse des Geistes, die man auf Grund der alten symbolischen Traditionen unterscheiden kann, ist die tellurische oder chthonische. Ihre Seinsart bezeugt ein Verhaftetsein dem Leben in seiner ganzen Unmittelbarkeit, Instinktivität und Irrationalität. Beim
Ausdruck „tellurisch“ denkt man heute nicht sosehr an seinen ethymologischen Sinn (aus
tellus, Erde) denn an die sysmischen Erscheinungen, eine Gedankenverbindung, die in
gewisser Hinsicht nicht der Berechtigung entbehrt. Die tellurische Rasse ist in der Tat
durch eine explosive Impulsivität, durch unvermittelte Übergänge, durch das restlose
Aufgehen im Erleben gekennzeichnet. Sie ist ebenso „intensiv“ wie sie düster ist, jedoch
ohne die Tiefe und den Abstand, um auch tragisch zu sein. Die Geschlechtlichkeit in ihrem primitiveren Aspekt spielt bei ihr eine bedeutende Rolle, aber nicht lediglich als phallische Geschichtlichkeit – wenn man von tatsächlich inferioren Rassen absieht, darf man
sogar sagen, daß es einer Frau viel leichter fällt als einem Manne, sich in restlos „tellurischem“ Sinne zu verwirklichen. Das Persönlichkeitsgefühl ist beim tellurischen Menschen
kaum betont, das kollektive Element herrscht vor und bestimmt auch sein Gefühl der
Blutverbundenheit, das bei ihm immer in einer stofflichen, atavistischen und fatalistischen Form zutage tritt, wie es leicht in gewissen Zügen des dem Judentum eigenen
Volks- und Blutsgefühls zu erkennen ist. Wenn der Tellurismus nicht im primitiven Zustande, sondern innerhalb einer vom nichttellurischen Typ gestalteten Kultur auftritt,
zeugt er vom letzten Verfall dieser Kultur: er entspricht der Entfesselung und der Rückkehr in den freien Zustand von Kräften, die vorher durch ein höheres Gesetz gebändigt
waren.
Die tellurische Rasse bildet den Gegenpol zur sonnenhaften. Das Selbstgefühl verbindet
sich hier mit einer dunklen, wilden Beziehung des Menschen zu den Kräften der Erde und
des Lebens, ihrem „unterweltlichen“, lichtlosen Aspekt nach. Daher auch eine dunkle
Verbundenheit zum Boden und im Altertum der Kult der „Dämonen“ der Tier- und Pflanzenwelt und der Elementarwesen, ein stumpf fatalistisches Gefühl, insbesondere dem
Tode gegenüber, ein Gefühl der Hinfälligkeit des Einzelnen, der dazu bestimmt ist, sich in
die Kollektivsubstanz der Stämme und im dunklen Schöße der Mutter Erde aufzulösen.
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Dem Aspekt der unvermittelten Übergänge nach kann man einen tellurischen Einschlag in
der von einigen Rassenforschern „wüstenländisch“ genannten Rasse und auch in der sogenannten „ost-baltischen“ Rasse erkennen, der eine innere Unausgeglichenheit eignet.
Dem düsteren und fatalistischen Aspekt nach ist weiter der tellurische Mensch in der
etruskischen Rasse erkennbar, wie es sich aus der meisterhaften Beschreibung Bachofens
ergibt. Gegen das „Tellurische“ hat natürlich heute noch der mittelmeerische Mensch viel
zu kämpfen, wenn er sein Leben im arisch-römischen Sinne gestalten will. Aber auch die
moderne Kultur im allgemeinen, gerade weil sie in vieler Hinsicht eine Verfallskultur ist,
hat viel Tellurisches an sich – man denke beispielsweise an Sowjetrußland mit seinen
jüdischslawischen Grundlagen, an gewisse Züge der nordamerikanischen Kultur und
schließlich sogar an das, was wir über gewisse abwegige irrationalistisch-vitale Deutungen des Rassengedankens bemerkt haben.
In den Urtraditionen stellt sich die titanische Rasse als der natürliche Gegensatz zu der
des „demetrischen Menschen“ dar, im Augenblick, wo die ursprüngliche, sonnenhafte
Einheit verlorenging. Bei dieser Rasse ist vor allem die Degradierung der mannhaften
Eigenart bezeichnend, die jetzt in einer rein physischen und irdischen Erscheinungsform
zum Durchbruch kommt und sich die Weisen einer wilden und gewalttätigen Behauptung,
zumal aber einiger niederen Elementarkräfte aneignet, die im Altertum beispielsweise zur
Symbolik und dem Kult Poseidons Beziehung hatten. So wäre es hier nicht unangebracht,
sogar von einer „prometheischen Rasse“ zu sprechen, denn ein anderes Merkmal gewisser Aspekte dieser Rasse des Geistes ist der Versuch, die ursprünglich der sonnenhaften
Rasse eignende Würde an sich zu reißen: daher die bekannten Mythen des Kampfes der
Titanen oder der „Riesen“ gegen die olympischen Kräfte und die sich in der indoarischen
Überlieferung erhaltenen Erinnerungen an die Mlecchas, eine degradierte aufständische
Kriegerrasse, die vom Vertreter der älteren und höheren Geistigkeit, vom Paraçu-Râma
ausgerottet wurde, als die Vorfahren der arischen Eroberer des vorgeschichtlichen Indiens noch den hyperboreischen Raum bewohnten. In der titanischen Rasse zeigt sich also
dieselbe Verbindung des Menschen zu den Elementarkräften und dem tieferen, intensiven, irrationell-dämonischen Untergrund des Lebens, wie sie der tellurischen Rasse eigen
ist, aber bei einem Stil nicht mehr der Vermischung oder des passiven Aufgehens, sondern der Bejahung, der Willensentfaltung, der Mannhaftigkeit, jedoch immer auf einer
lichtlosen Ebene, ohne innere Befreiung. Nur der Heros, Herakles, wird den Titan, Prometheus, erlösen. Wir werden im folgenden sehen, was dies zu bedeuten hat.
Bei Darstellung der verschiedenen Grade der Männlichkeit und der Sonnenhaftigkeit mit
besonderer Berücksichtigung der altmittelmeerischen Mysterientraditionen unterscheidet
Bachofen das apollinische vom dionysischen Stadium. Auch hier werden uns die kosmischen Analogien zur Grundlage dienen. Es gibt in der Tat zwei Aspekte des Sonnenhaften. Der eine entspricht dem Licht als solchem bzw. einer lichten, unveränderlichen,
himmlischen Natur, wobei wir an das apollinische oder olympische Symbol beispielsweise
des delphischen Kults denken dürfen, der als eine bis zur Mittelmeerwelt gelangte Ader
der reinen hyperboreischen Geistigkeit anzusehen ist. Dieser Zustand kennzeichnet, wie
wir schon sahen, die Rasse des sonnenhaften Menschen. Der andere Aspekt des Sonnenhaften entspricht dem Licht, insofern es auf- und untergeht, Tod und Wiedererstehung
und wiederum Dämmerung und neuen Aufgang kennt; also dem Licht, das einem Gesetz
des Werdens und der Verwandlung unterliegt. Dies ist die dionysische Sonnenhaftigkeit
im Gegensatz zum apollinischen Prinzip. Es ist eine Männlichkeit, die nach dem Lichte
durch ein „Leiden“ strebt, die sich nicht vom Sinnlichen und Tellurischen zu befreien
vermag und daher auch nicht vom ekstatisch-orgiastischen Element, wie es in den tieferen Formen des demetrischen Zyklus in Erscheinung tritt. Der Umstand, daß im Mythos
Dionysos immer an der Seite weiblicher und lunarer Gestalten auftritt, ist in dieser Beziehung sehr bezeichnend. Dionysos vollbringt nicht den Übergang, die Verwandlung seiner
Natur. Er versinnbildlicht eine trotz seiner lichten und ekstatischen Wesensart immer
noch irdische Männlichkeit. Der Umstand, daß die dionysischen und bacchischen Mysterien sich nicht dem rein apollinischen Mysterium, sondern den demetrischen anlehnten,
zeigt uns eindeutig die Grenze des dionysischen Erlebens: ein „Stirb und werde“, nicht im
Zeichen jenes Unendlichen, welches jenseits der Form und des Endlichen steht, sondern
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jenes Grenzenlosen, welches durch die Zerstörung der Form und des Endlichen sich verwirklicht und sich genießt, womit man zu den vermischten Formen des tellurischdemetrischen Erlebens zurückgeführt wird.
Der dionysische Mensch hat jedoch manche Züge mit dem „titanischen“ gemeinsam. Er
strebt danach, die verlorene geistige Ebene wieder zu erringen, er vermag durch die Entfesselung jeder mit den Sinnen verbundenen Kraft teilweise die menschliche Bedingtheit
zu überwinden, er kommt jedoch nicht über eine Ekstase hinaus, in der die mannhafte
Eigenschaft schwankt und sich nicht erhalten kann, in der das Sinnliche sich mit dem
Übersinnlichen vermischt, in der die Befreiung schließlich durch das Nachlassen der aktiven Kraft der Persönlichkeit und mit dem Übergang in einen Zustand bezahlt wird, der
vom „sonnenhaften“ und olympischen sehr verschieden ist. In einem anderen Zusammenhang wäre es nicht willkürlich, den dionysischen Menschen mit dem romantischen in
Beziehung zu bringen. Beide gehören einer einzigen, durch ihren Gegensatz zur olympisch-solaren gekennzeichneten Rasse an. Ein solcher Hinweis kann uns schon ersparen,
in andere typologische Einzelheiten einzugehen, da der Leser hierdurch schon genügende
Anhaltspunkte für weitere typologische Bestimmungen hat. Vom rassischen Standpunkt
aus soll es nicht wundernehmen, daß der dionysische Mensch in ziemlich hohem Maße bei
den nordischen Rassen, den germanischen wie auch den angelsächsischen vertreten ist.
Es wird damit die schon angedeutete Zweckmäßigkeit bestätigt, zwischen der nordischarischen Urrasse und den nordischen Rassen späterer Zeiten zu unterscheiden. Schon die
Rolle, die in den letzteren bereits bei ihrem Auftreten an der Schwelle der geschichtlichen
Zeit das demetrische Element spielte, ist bezeichnend genug (heute noch ist die deutsche
die einzige indoeuropäische Sprache, in der die Sonne weiblichen und der Mond männlichen Geschlechts ist). Wenn man also von der bloßen Rasse des Körpers absieht, scheinen sich auf geistiger Ebene gewisse Involutionsprozesse bei den letzten nordischen Völkern in nicht geringerem Maße abgespielt zu haben als bei den atlantischwestlichen und
den nordisch-atlandischen Ariern, in deren mittelmeerischen Spuren ebenfalls viele, von
der reinen olympischen Überlieferung abweichende Formen zu finden sind.
12. Die amazonische, die aphroditische und die „heroische“ Rasse
Eine „demetrische“ Rasse, die gegenüber Usurpationen „titanischen“ Typs zu ihrer Behauptung nicht mehr über die höhere Autorität eines geistigen Prinzips verfügt und sich
dieselbe gewalttätige und stoffliche Seinsweise ihres Widersachers zu eigen macht, bestimmt einen neuen Typ, den „amazonischen Menschen“. Im Mythos tritt die Amazone
gerade wie die Frau (lunare Geistigkeit) auf, die gegen den Mißbrauch des Mannes oder
einfach gegen den Mann (titanische Geistigkeit) sich insofern durchzusetzen vermag, als
sie sich eine ebenfalls männliche, also von ihrer ursprünglichen Natur (die demetrische)
abweichende Seinsart zu eigen macht. Es handelt sich also um die Usurpation der Kraft
durch degenerierte lunare Elemente. Mehr allgemein betrachtet ist der amazonische
Mensch derjenige, der im Wesen lunar bleibt, jedoch eine Kraftentfaltung zeigt, wenn
auch eine stoffliche und nicht eine vergeistigte Kraft wie die „heroische Rasse“. Wenn
auch diese Angleichung manchem paradox scheinen mag, so gibt es beispielsweise eine
„amazonische“ Erscheinung überall, wo eine Priesterkaste die weltliche Gewalt benützt,
um eine Herrschaft zu erzwingen, die sie nicht mehr lediglich auf Grund ihrer geistigen
Autorität sicherstellen könnte. Der Mythos zeigt uns den Gegensatz zwischen Amazonen
und dionysischen wie auch „heroischen“ Gestalten; im ersten Fall werden die besiegten
Amazonen zu ihrer ursprünglichen, weiblich-lunaren Seinsart zurückgeführt; im zweiten
Fall macht ihr Untergang einer neuen, männlich-sonnenhaften Periode Platz. Nachdem
wir sehen werden, was in diesem Zusammenhang der Typ „heroischer Rasse“ bedeutet,
wird all dies die angeführten Sinndeutungen bestätigen. Es könnte also eine gewisse Beziehung zwischen dem „amazonischen“, dem titanischen oder titanisch-prometheischen
Menschen bestehen, da auch der letztere durch die Usurpation einer Kraft gekennzeichnet ist, der seine eigene Natur nicht angemessen ist. Im Falle des amazonischen Menschen handelt es sich jedoch um eine materielle Kraft, im Falle des titanischen Menschen
hingegen um höhere Kräfte, deren sich nur der solare Typ ohne Usurpation bedienen
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kann. Diese Andeutung mag genügen, da es nicht schwer ist, verschiedene Kennzeichen
des Typs „amazonischer Rasse“ auf den verschiedenen Gebieten abzuleiten. Auf psychologischer Ebene beispielsweise trägt jede Männlichkeit und Kraftentfaltung, die auf
„Überkompensation“ beruht, amazonische Züge.
Eine weitere Rasse des Geistes ist die aphroditische. Bei ihr zeigt sich der Tellurismus –
d. h. die Bezogenheit auf das Irdische und Stoffliche – in den Formen einer äußersten
Verfeinerung des materiellen Daseins und nicht selten einer üppigen Entwicklung all dessen, was Prunk und Luxus des äußeren Lebens bedeutet, daher auch der Welt der Künste
und des ästhetischen Gefühls. Im Innern waltet jedoch eine Passivität und eine lunare
Weichheit, die durch eine besondere Hervorhebung der Erotik und damit auch all dessen
kompensiert ist, was sich auf die Frau bezieht, die auf diesem Wege wiederum dazu
kommt, sich eine schweigende Vorherrschaft zu sichern. Bachofen hat die Entwicklung
einer solchen Seinsart in ihrer Beziehung zu den dämmernden Zuständen des dionysischen und aphroditischen Kultes des Altertums verfolgt. Er selbst zeigt uns hier eine Entsprechung zu den Rassen des Körpers auf, wo er die besondere Verbreitung bemerkt hat,
die diese alten kultischen Formen unter den keltischen Rassen gewannen. Es ist in der
Tat nicht willkürlich, eine starke Komponente der aphroditischen Rasse sowohl in der von
den Rassenforschern als westisch bezeichneten Rasse zu erkennen, wie auch in dem von
Clauß als „Darbietungsmenschen“ gekennzeichneten Typ. In der aphroditischen Rasse
bewahrt sich gewissermaßen auch das dionysische Motiv, wo sich die Genußsucht dem
wollüstigen Gefühl einer Zerstörung und eines Vergehens verbindet – nämlich dem Gefühl des Gesetzes der stofflichen Wesen, des Lebens, das aufgeht und schicksalhaft untergeht im ewigen Zyklus der Geschlechter. Man erinnere sich an das antike carpe diem,
wie auch an eine gewisse Stimmung der Renaissance, die durch das bekannte Lied gekennzeichnet ist, in dem man zu Freude und Genuß des Augenblickes aufruft, „da es für
das Morgen keine Gewißheit gibt“.
Die aphroditische Rasse einerseits und die tellurische andererseits stellen die äußersten
Grenzen der im nordisch-arischen Zyklus enthaltenen Formen dar, die Punkte, über die
hinaus man durch Rückbildung und Übermacht inferiorer, durch Vermischung eingeführte
Elemente in das Bereich der naturverhafteten Rassen hinabsteigt.
Als letzte müssen wir die Rasse der Heroen betrachten. Der Ausdruck Heros wird hier
nicht im geläufigen Sinne, sondern mit Bezugnahme auf die von Hesiod überlieferten mythischen Traditionen gebraucht, nach denen in den Zyklen eines schon abwegigen und
verstofflichten Menschentums Zeus – d. h. das olympische Prinzip – eine Rasse erzeugt
haben soll, der virtuell die Fähigkeit innewohnt, durch die Tathandlung den ursprünglichen Zustand wieder zu erlangen, den „goldenen“ oder „sonnenhaften“ des ersten Geschlechtes des gesamten, hier in Frage stehenden Zyklus. Der Mythos deutet hier also
auf einen Typ hin, dem die „olympische“ oder „sonnenhafte“ Eigenschaft nicht mehr eingeboren, sondern zu einer Aufgabe geworden ist. Zur Erfüllung dieser Aufgabe wird zwar
eine besondere Erbmasse – besser gesagt: eine ausgesprochenere erbbedingte Komponente der Urrasse – vorausgesetzt, aber auch eine innere Verwandlung, eine Überwindung, die oft als „zweite Geburt“ oder „Einweihung“ ausgesprochen wird und die allein
fähig ist, wieder zu beleben, was latent geworden und wieder zu erobern, was verlorengegangen war.
Haben wir uns auf die Aufzeichnung der Merkmale beschränkt, die sich auf die höhere
Ebene beziehen, d.h. auf die Beziehungen des Menschen zur geistigen Welt, so kann man
eine entsprechende Entwicklung dieser Begriffe auf die Welt der Werte der Institutionen,
der Sitten, der Rechtsformen, der positiven Religionen, der Kunst und Literatur usw. anwenden und somit auch auf all diesen Gebieten feststellen, was auf die eine oder andere
Rasse des Geistes hinweist. Derartige Anhaltspunkte zu verwenden heißt, die Möglichkeit
haben, die zwei-dimensionale Geschichtsschreibung zu überwinden, die Einflüsse zu unterscheiden, die hinter den Kulissen der alten Kulturen aufeinandergeprallt sind, sich
verwoben und überlagert haben und auch den tieferen Sinn zu erkennen, der dem Vor65
herrschen, dem Verfallen oder der Veränderung gewisser religiöser und ethischpolitischer Auffassungen innewohnt. Wer eine derartige Typologie bis zu einer entsprechenden Unterscheidungsempfindlichkeit vertieft, wird also die Geschichte der Kultur, der
Sitten und der Religionen in einem ganz neuen Lichte sehen. Was ihm früher als einheitlich erschien, wird er jetzt nach seinen tatsächlichen Komponenten erkennen, er wird die
Kontinuität tieferer Adern durch die Geschichte feststellen, als gemeinsame Quellen von
individuellen und kollektiven Erscheinungen, die vereinzelt und in der Zeit und im Raum
verstreut erscheinen. Und auch in vielen Formen der modernen Kultur wird er sich orientieren und hier und da den Durchbruch, die Anpassungen oder die Übertragungen dieser
ursprünglichen Kräfte der Rassen des Geistes erkennen.
Was die Entsprechung anbetrifft, die sich normalerweise zwischen Rassen des Geistes,
der Seele und des Körpers verwirklichen soll, können also vorläufig diese Anspielungen
genügen: die sonnenhaften und heroischen Rassen sind artverbunden dem Stil der Rasse
des Leistungsmenschen und – als physische Rasse – dem nordisch-arischen, arischrömischen und arisch-abendländischen Menschen. Die lunare Rasse fände den gemäßesten Ausdruck in den seelischen und somatischen Merkmalen der ostischen Rassen und
den Überbleibseln jener uralten mittelmeerischen Rasse, die allgemein „pelasgisch“ genannt werden kann. Die aphroditische und dionysische Rasse könnte gut zu einigen
Zweigen der westischen Rasse, insbesondere – wie gesagt – in ihren keltischen Formen
passen. Die dionysische aber auch zur wüstenländischen und ostisch-baltischen Rasse
und, ihren gespalteneren Aspekten nach, zur vorderasiatischen. Ein titanisches Element
könnte sich wohl in der Seele und im Körper des Menschen fälischer Rasse ausdrücken,
schließlich würde das tellurische Element physische Rassenkomponenten erfordern, die
aus nichtarischen oder vorarischen Stämmen hervorgehen, wie es beispielsweise bei den
afrikanisch-mittelmeerischen und teilweise bei den im semitischen Typ vorhandenen
Rassen der Fall ist. Es liegt also ein neues und weit gespanntes Forschungsfeld vor uns,
für welches es hauptsächlich gilt, das ihm zustehende Interesse in den neuen Generationen zu wecken. Dann wird das schon Errungene entsprechend entwickelt werden bis zu
einem wirklich umfassenden Rassenbewußtsein.
Hier sei noch folgendes bemerkt: einige der Bezeichnungen der geistigen Rassen – sonnenhaft, tellurisch, lunar usw., wie auch andere, die man samt den übrigen annehmen
könnte – rühren von Analogien oder Beziehungen zu typischen alten Kulten her, sie bieten auch die Möglichkeit, den tieferen Sinn von Traditionen zu ergründen, wie beispielsweise derjenigen, nach der nicht nur die Wesensmerkmale, sondern gewissermaßen
auch das irdische Geschick der Menschen von der Auswahl eines gegebenen Planeten
bestimmt ist, die der geistige Kern der Persönlichkeit vor der Geburt getroffen haben
soll: daher z. B. die auch der alten römischen Welt eigene Überzeugung, daß der königliche Mensch, der Dominus natus mit Einflüssen der Sonne in Zusammenhang stände. Diese symbolische Lehre, die man genauer in den arisch-iranischen und indoarischen Traditionen wiederfindet, spielt auf das schon von uns hinsichtlich des Problems der Geburt
Erörterte an. Die hier in Frage stehenden Planeten und Sterne sind natürlich nicht die
physischen, sie sind Bezeichnungen für bestimmte geistige, überindividuelle Kräfte, von
denen die physischen Planeten höchstens symbolische sinnliche Erscheinungen sein können und die in gewisse Beziehungen zu dem schon angeführten Begriff der „Dämonen“ zu
setzen sind, die ein Mensch sich wählt. Das Wesen einer solchen Lehre bezieht sich also
auf die transzendentale „Natur“ oder Entscheidung, die – wie wir sahen – den wichtigsten
Einwand gegen den Rassengedanken entkräftet und die ihrerseits von den Ergebnissen
der Rassenlehre zweiten Grades beleuchtet werden kann, soweit dies für das menschliche
Verstehen möglich ist. Spontan dazuzukommen, Ausdrücke wie „sonnenhafte Menschen“,
„lunare Menschen“ usw. als geeignet und bezeichnend zu empfinden, ist jedenfalls in einem solchen Zusammenhang schon bedeutsam.
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13. Die Rassen des Geistes in der altmittelmeerischen Welt und das Judentum
Wie schon angedeutet, hatten Abzweigungen der nordisch-arischen und arischatlantischen Rassen den mittelmeerischen Raum in urfernen Zeiten vor allem auf der
horizontalen Richtung West-Ost erreicht und hier eine Reihe von Kulturen verschiedenen
Charakters begründet, die aber an der Schwelle der sogenannten geschichtlichen Zeiten
schon in Verfall geraten zu sein scheinen. Auch abgesehen von Kultur- und Kultformen,
die ersichtlich aus dem Einfluß inferiorer Eingeborenenstämme und aus Rassenschlacken
australer Herkunft herrührten, sind in der uralten Mittelmeerwelt die Rassen des Geistes
demetrischen, amazonischen, tellurischen, dionysischen Typs mit entsprechenden Kulten
und Sitten am sichtbarsten. Nur hier und da als Aufblitzen in den Herrscherschichten
oder als geheime Fäden einer sich in Form von „Mysterien“ und Initiationen überlieferten
Tradition findet man Elemente der olympischen und heroischen Geistigkeit. Angesichts
dieser ursprünglichen mittelmeerischen Welt sind die höheren, eigentlich arisch zu nennenden Kulturen des geschichtlichen Altertums – vor allem Hellas und Rom – späteren
Datums. Dieser Umstand hat Bachofen veranlaßt, der nicht gänzlich vom in seiner Zeit
vorherrschenden fortschrittlichen Vorurteil frei war, sie als spätere Entwicklungszustände
vorhergegangener Kulturen anzusehen. Indessen handelt es sich dabei entweder um
neue, hinzugekommene Kräfte oder um ein durch verschiedene Umstände bewirktes Erwachen dessen, was bereits vorhanden, aber schon in Rückbildungsformen geraten war.
Mit anderen Worten, was das Antike und die Rasse selbst unserer italischen Vorfahren an
Höherem darstellte, ist entweder die Folge neuer Rassenwellen, die in größerem Maße die
Kraft der hyperboreischen Ursprünge rein bewahrt haben, oder eine Art „Renaissance“,
die Wiederbelebung eines geistigen, sonnenhaften Erbgutes, welches unter den Schlacken und den Dämmerkulturen der vorarischen pelasgisch-semitischen, iberischpelasgischen, hamitischen Mittelmeerwelt begraben war. Auch mit Berücksichtigung der
Kulturen, die im Morgenland von Abzweigungen der nordischen und nordisch – abendländischen Rassen geschaffen wurden, ist in der Forschung dritten Grades der soviel mißbrauchte Ausdruck „arisch“ hauptsächlich auf die Kultur- und Geistesformen zurückzuführen, die einer „heroischen Rasse“ im schon besprochenen technischen Sinne eigen sind:
wir werden sofort sehen warum. Die „arischen“ Kulturen, zu denen man Altgriechenland,
Altrom, Indien, Iran, den nordisch-thrakischen und danubischen Kulturkreis zählen kann,
wiedererweckten über eine gewisse Zeit die sonnenhafte Rasse in „heroischer“ Form, und
so bewirkten sie eine zeitweise Rückkehr zur ursprünglichen Reinheit. Von diesen Kulturen hat das semitische Element und vor allem das jüdische den ausgesprochensten Gegensatz dargestellt, da ein solches Element eine Art Kondensator der rassischen und geistigen Schlacken der verschiedenen, im alten Mittelmeerraum zusammengeprallten Kräfte bildete. Es wurde schon angedeutet, daß das Judentum auch vom Standpunkt der Forschung ersten Grades weniger als eine Rasse als wie ein Volk betrachtet werden soll, weil
in ihm sehr verschiedenes Blut, sogar solches nordischen Ursprungs – wie es bei den Philistern der Fall zu sein scheint – zusammenfloß. Vom Standpunkt der Rasse des Geistes
ist die Lage eine ähnliche: während in seinem Drang nach „Erlösung“ vom Fleische und
nach seinen mystisch-prophetischen Aspekten im Juden die dionysische Rasse zum
Durchbruch zu kommen scheint, verrät der krasse Materialismus anderer Aspekte dieses
Volkes und die Hervorhebung eines rein kollektivistischen Blutbegriffes die tellurische
Rasse, seine Sinnenbezogenheit die aphroditische, und schließlich ist der starr dualistische Charakter seines Glaubens nicht ohne Beziehung zur lunaren Rasse. Auch vom geistigen Standpunkt aus ist also das Judentum als ein hauptsächlich zusammengesetztes
Gebilde zu betrachten. Ein Gesetz – die Thora – hat beinahe gewalttätig versucht, diese
sehr verschiedenartigen Elemente zusammenzuhalten und ihnen eine bestimmte Form zu
geben, was sogar gelungen zu sein schien, solange Israel auf der Ebene einer Kultur
priesterlicher Art verblieb. Im Augenblick aber, wo das Judentum sich materialisierte und
noch mehr, sobald der Jude sich von der eigenen Tradition löste und „modernisierte“,
mußte das bisher gebändigte Zersetzungs- und Chaosferment wieder in den freien Zustand zurückkehren. Da aber die Zerstreuung Israels das jüdische Element beinahe allen
anderen Völkern einverleibt hatte, mußte dieses Ferment durch Ansteckung auflösend auf
die ganze Welt wirken, womit das Judentum zu einem der kostbarsten und wertvollsten
Werkzeuge der geheimen Front des Weltumsturzes wurde. Wenn der Jude seinem Gesetz
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abtrünnig wird, das ihm Heimat und Rasse ersetzt, stellt er die eigentliche Gegenrasse
dar, ist er eine Art gefährlicher rassischer Paria, dessen Internationalismus lediglich die
Widerspiegelung der formlosen, zersplitterten Eigenart des Urstoffes ist, aus dem jenes
Volk ursprünglich geformt ward. In diesem Zusammenhang kann man jedoch auch jenen
zwischenstehenden jüdischen Typ verstehen, welcher für sich und die Seinen als restliche
Traditionsverbundenheit in seinem Verhalten ein solidaristisches und oft sogar unversöhnliches praktisches Rassengesetz verfolgt; in Hinsicht Andersrassiger aber seine anderen, rassenfeindlichen und auflösenden Anlagen wirken läßt und also jenen verheerenden Einfluß ausübt, der übrigens vom Talmud sogar als verbindlich vorgeschrieben wird,
überall wo der Jude es mit dem Nichtjuden, mit dem Gojim zu tun hat.
VIERTER TEIL. DIE ARISCHE RASSE UND DIE GEISTIGE FRAGE
1. Was „arisch“ bedeutete
Nach der heute geläufigen Auffassung ist jeder berechtigt, sich „Arier“ zu nennen, der
kein Jude oder Farbiger ist und auch kein Blut dieser Rassen in seinen letzten Vorfahren
hat. Für die unmittelbarsten Ziele der Rassenpolitik mag diese Auffassung eine gewisse
Berechtigung haben, weil sie die Grundlage für eine erste Sonderung bietet. Auf einer
höheren Ebene und auch in geschichtlicher Hinsicht zeigt sie sich jedoch schon dadurch
unzulänglich, daß sie sich in einer negativen Begriffsbestimmung erschöpft, die festlegt,
was man nicht sein kann und nicht, was man eigentlich sein kann. Wird einmal die allgemeine Bedingung erfüllt, kein Jude oder Farbiger zu sein, so hätte damit der nordischste unter den Schweden wie ein halbnegroider Typ der südlichen Regionen dasselbe
Recht, sich Arier zu nennen. Wenn wir diese verminderte Bedeutung des Ariertums mit
der vergleichen, die ursprünglich diesem Ausdruck zukam, so ist das fast wie eine Entweihung, da ursprünglich die arische Eigenschaft grundsätzlich mit der übereinstimmte,
die – wie angedeutet – die Forschung dritten Grades den Trägern der wiederherstellenden Rassen, den „heroischen“ Rassen zuschreiben kann. Der Ausdruck „arisch“ in seiner
heutigen, geläufigen Bedeutung ist daher nur zum Zwecke der Umreißung einer allgemeinen Zone anzunehmen; innerhalb dieser mußten jedoch weitere Gliederungen vorgenommen werden, falls man sich – sei es nur annähernd – dem geistigen Niveau angleichen will, das dem echten und ursprünglichen Sinn des in Frage stehenden Ausdruckes
entspricht.
Die rassenbedingte Philologie hat zwar eine vergleichende Prüfung der Worte vorgenommen, die in den gesamten indoeuropäischen Sprachen die Wurzel ar von arisch enthalten
und mehr oder weniger die Eigenschaften eines höheren Menschentyps ausdrücken. Im
Lateinischen bedeutet Herus das gleiche wie das deutsche Herr, das griechische aristos
heißt ausgezeichnet, areté Tugend. Irländisch air bedeutet verehren und das althochdeutsche Wort êra Ruhm. Alle diese Ausdrücke wie viele andere, das neudeutsche Wort
„Ehre“ inbegriffen, scheinen gerade aus der Wurzel ar von arisch zu kommen. Man hat
ferner geglaubt, dieselbe Wurzel auch in Eran, dem alten Namen Persiens, in Erin und
Erenn, den alten Namen Islands und darüber hinaus in vielen, bei den alten germanischen Stämmen oft wiederkehrenden Personennamen zu finden. Trotzdem darf strenggenommen der Ausdruck „arisch“ – aus ârya – positiv nur auf die Kultur und auf das Volk
der vorgeschichtlichen Eroberer Indiens und Irans zurückgeführt werden. Im Text der
altiranischen Überlieferung, dem Zend-Avesta, wird bekanntlich die Urheimat der Rassen,
denen solche Überlieferung eigen war, airyanem-vaejo genannt, d. h. „Samen des arischen Geschlechtes“, und aus deren Beschreibung geht deutlich hervor, daß sie mit dem
hyperboreischen, arktischen Sitz zusammenfällt. In der Inschrift von Bchistum (520 v.
Chr.) spricht der große König Darius von sich selbst: „Ich, König der Könige, von arischer
Rasse.“ Die „Arier“ kommen in den Texten der irdischen Miliz des Lichtgottes gleich, was
schon der arischen Rasse eine metaphysische Bedeutung unterstellt: sie ist die Rasse,
die ohne Rast auf einer der verschiedenen Ebenen der kosmischen Wirklichkeit gegen die
dunklen Mächte des Gegengottes Ariman kämpft.
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Diese geistige Bedeutung der Ariertums hebt sich im indischen Kulturkreis immer mehr
heraus. Im Sanskrit bedeutet ar „überlegen, edel, wohlgestaltet“ und ruft auch die Vorstellung des Bewegens als Aufsteigen, wie im lateinischen oriri, hervor. Mit Bezugnahme
auf die indische Lehre der drei gûna (die drei Grundweisen der Wirklichkeit) gibt eine
solche Vorstellung aufschlußreichen Annäherungen Raum. Die Eigenschaft „ar“ entspricht
nämlich râjas, als Eigenschaft der aufsteigenden Kräfte, die tamas entgegengestellt sind,
der Eigenschaft jedes Fallenden, plump nach unten Strebenden, während seinerseits râjas tiefer gelegen ist als sattva, die Eigenschaft des im vorzüglichen Sinne „Seienden“
(satt) – man könnte sagen, das sonnenhafte Prinzip seiner olympischen Seinsart nach.
Alles das könnte also den Sinn des metaphysischen, dem Arischen eignenden „Ortes“
bestimmen. Ârya als Adjektiv aus dieser Wurzel ar weist auf überlegen, treu, das Beste,
verehrt, wohlgeboren hin; als Substantiv bedeutet es „wer Herr ist, aus edlem Geschlecht, Meister, Ehrenwürdiger“. Alles vom allgemeineren Standpunkt aus. Im spezifischen Sinne war aber ârya hauptsächlich eine Kastenbezeichnung: sie bezog sich auf die
gesamten drei höheren Kasten (geistige Führer, Kriegeradel und Sippenführer als legitime Bodenbesitzer) in ihrem Gegensatz zur vierten, dienenden çûdra-Kaste, heute würde
man vielleicht sagen: zur proletarischen Masse.
Zwei Bedingungen bestimmten die arische Würde: die Geburt und die Einweihung. Als
Arier wird man geboren – und dies ist die erste Bedingung. Das Ariertum ist auf dieser
Grundlage eine rassen-, kästen- und erbbedingte Anlage, sie überträgt sich mit dem Blut
vom Vater auf den Sohn und kann durch nichts ersetzt werden, so wie das Vorrecht, das
bis gestern im Abendlande dem besseren adligen Blut zukam. Ein besonders raffiniertes,
bis in die kleinste Einzelheit greifendes Gesetzbuch enthielt die nötigen Maßnahmen zur
Behütung und Reinhaltung dieses kostbaren und unersetzbaren Erbgutes, wobei nicht nur
die biologische Seite (Rasse des Körpers), sondern auch die ethische und soziale berücksichtigt wurde, das Benehmen, ein bestimmter Lebensstil, die Rechte und die Pflichten,
also eine ganze Tradition der „Rasse der Seele“, die dann in Entsprechung für jede der
drei arischen Kasten weiter gegliedert war.
Ist die Geburt die nötige Bedingung, um Arier zu sein, so ist sie jedoch noch keine zureichende. Die eingeborene Anlage ist durch die Einweihung – upanayâna – zu bestätigen.
Wie die Taufe die unerläßliche Bedingung ist, um in die christliche Gemeinschaft aufgenommen zu werden, so bedeutete die Einweihung die Schwelle, durch deren Überschreitung man wirklich in die große arische Familie eingegliedert wurde. Die Einweihung bewirkt die „zweite Geburt“, bewirkt den dvîja, den „zweimal Geborenen“. In den Texten
tritt ärya immer als Synonym von dvîja, wiedergeboren oder zweimal geboren, auf. Und
damit sind wir schon auf dem Gebiet einer Rasse des Geistes. Die dunkle, proletarische
Rasse – krishna, çûdra-varna – auch feindliche, dasa – nicht göttliche oder dämonische
Rasse – asurya-varna – genannt, hat nur eine Geburt, die des Körpers. Zwei Geburten,
natürlich die eine, die andere übernatürlich, uranisch, hat hingegen der Edle, der ârya.
Wie wir bei verschiedenen Gelegenheiten erinnert haben, geht das älteste arische Gesetzbuch, der Mânavadharmaçâstra so weit, zu erklären, der als Arier Geborene sei dem
çûdra nicht wirklich überlegen, solange er nicht durch die zweite Geburt hindurchgegangen sei oder wenn seine Sippe systematisch den diese Geburt bewirkenden Ritus,
d. h. die Initiation – upanayâna -vernachlässigt habe7).
Dazu gibt es jedoch auch das Gegenstück. Prinzipiell ist nicht jeder geeignet und befähigt, die Initiation zu erhalten, sondern nur derjenige, der als Arier geboren wurde. Sie
anderen zu erteilen ist ein Verbrechen. Wir haben hier also einen höheren und umfassenderen Rassenbegriff. Er unterscheidet sich von der katholischen Auffassung, weil er kein
Sakrament kennt, das jedem, ohne Bedingungen des Blutes, der Rasse und der Kaste
erteilt wird, so daß es eine Demokratie des Geistes zur Folge hat. Er überwindet aber
gleichzeitig auch den materialistischen Rassengedanken, weil die altarische Kultur zwar
dessen Forderungen erfüllte und sogar den Begriff der biologischen Reinheit und der
Nicht-Mischung bis zur höchsten Form der geschlossenen Kaste brachte, aber die lediglich physische Geburt für ungenügend hielt: diese Kultur hatte eine Rasse des Geistes im
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Auge, deren feste Grundlage zwar der Adel eines bestimmten Blutes und eine bestimmte
natürliche Erblichkeit war, die aber durch die „zweite Geburt“ verwirklicht werden mußte.
Noch höher steht die dritte Geburt oder – um uns der in den klassischen Überlieferungen
entsprechenden Bezeichnung zu bedienen die Wiedererstehung durch den „siegreichen
Tod“. Als höchstes Ideal galt in der Tat dem Altarier der „Weg der Götter“ – deva-yâna –
auch „sonnenhaft“ oder „nordisch“ genannt, auf dem man hinaufsteigt und „nicht zurückkehrt“, im Gegensatz zum „südlichen Wege“, der zur Auflösung der Persönlichkeit im Kollektiv-Vitalen eines bestimmten Stammes, in die formlose Substanz neuer Geburten führt
(pitr-yâna). Nach solchen Auffassungen kann man sich schon vorstellen, was der arische
Mensch von der sogenannten Reinkarnation hielt, einen Gedanken, der – wie schon angeführt – artfremd und hauptsächlich tellurisch oder dionysisch bestimmten Rassen eigen
war.
2. Das Sonnenhafte und das Heroische in der altarischen Rasse
Die doppelte Bedingung für die arische Eigenschaft läßt verstehen, daß von diesen alten
Kulturen eine Art übernatürlicher, in den Rassen des Blutes latenten Erbmasse vorausgesetzt wurde, eine Erbmasse, die jedoch von Fall zu Fall zu erwecken war, damit der Einzelne sie sich wirklich zu eigen machen konnte. Dies mußte die allgemeine Bedeutung
des arischen Sakramentes in seinen höheren Formen gewesen sein. Wenn wir aber den
Gipfel der arischen Hierarchie betrachten, läßt sich leicht erkennen, daß die ursprüngliche, latente, wiederzuerweckende Eigenschaft hauptsächlich der „sonnenhaften“ Rasse
entspricht. Der Arier, als derjenige, der potentiell dieser Rasse angehört, sie jedoch als
Einzelner wieder erobern oder wiederherstellen muß, zeigt daher genau die Merkmale der
von uns technisch „heroisch“ genannten Rasse.
Wie angedeutet, teilte sich die arische Kaste in drei weitere ein und wir haben die höchste von diesen die Rasse der „geistigen Führer“ genannt, weil dieser Ausdruck viele Mißverständnisse vermeidet und uns gestattet, das ziemlich heikle Problem der Beziehungen
zu umgehen, die in den altarischen Gesellschaften hyperboreischen Ursprungs zwischen
Priester- und Kriegerkaste, zwischen brâhman und kshâtram bestanden. Bei der Betrachtung des brâhman in der Epoche, wo es tatsächlich den Gipfel der arischen Hierarchie
bildete, glauben die meisten Orientalisten eine Art Priesterherrschaft erkennen zu dürfen,
was jedoch falsch ist. Vor allem scheint es sich aus den ältesten Urkunden zu ergeben,
daß die Priesterkaste ursprünglich eins war mit der kriegerisch-königlichen, was vollauf
dem ursprünglichen Amt der „sonnenhaften Rasse“ entspricht. An zweiter Stelle, auch
wenn wir davon absehen und uns nur auf die brâhmana (die Träger der brâhman-Kaste)
als arische Führer in einer verhältnismäßig späteren Epoche beschränken, ist nicht an
eine von „Priestern“ geführte und „religiösen“ Ideen unterworfene Gesellschaft zu denken, wie die eine oder andere in der europäischen Religion aufgefaßt sind. Dies aus zwei
Gründen:
Vor allem wegen der schon angeführten Bedingungen des Blutes. Aus verschiedenen
Gründen mußte die Kirche dem geistlichen Stand das Zölibat auferlegen, womit eine rassische und erbliche Grundlage für die priesterliche Würde unmöglich wurde. Um Priester
zu werden genügen nach katholischer Auffassung die „Berufung“ (ein in diesem Zusammenhang ziemlich unbestimmter Begriff), gewisse, der Philosophie verwandte Studien
und Gehorsam gegen bestimmte moralische Gebote. Es wird also nicht verlangt, aus
priesterlichem Geschlecht zu sein, um die priesterlichen Weihen zu empfangen. Dies ist
der erste Punkt.
An zweiter Stelle war der altarischen Elite als sonnenhafter Rasse der metaphysische Abstand zwischen Schöpfer und Geschöpf unbekannt. Ihre Vertreter erschienen nicht als
Mittler des Göttlichen (d. h. nach dem Amt, das dem Priester in den lunar bestimmten
Kulturen zukommt), sondern als selbst göttliche Wesen. Die Überlieferung schildert sie
uns als Beherrscher, nicht nur von Menschen, sondern auch von unsichtbaren Mächten.
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Unter den vielen, in unserem oft erwähnten Buch angeführten Texten gibt es zum Beispiel folgenden: „Wir sind Götter, ihr (nur) Menschen.“ Sie sind lichte Naturen und werden der Sonne verglichen. Sie bestehen aus „feuriger, strahlender Substanz“. Sie bilden
den „Gipfel des Alls“ und „werden sogar von den unsichtbaren Kräften selbst verehrt“.
Sie sind nicht die Verwalter eines Glaubens, sondern die Besitzer eines geheiligten Wissens. Dieses Wissen ist Macht und verklärende Kraft. Es wirkt wie ein Feuer, welches alles verzehrt und zerstört, was im Handeln der anderen Schuld, Sünde, Gebundenheit
bedeutet – also etwas, wie das Nietzschesche „Jenseits von Gut und Böse“, aber auf einer transzendenten Ebene, im Rahmen eines „olympischen“ Übermenschentums. Da sie
„wissen“ und „können“, brauchen diese arischen Führer nicht zu „glauben“. Sie kennen
kein Dogma. Auf dem Gebiet des traditionsgebundenen Wissens sind sie unfehlbar. Was
im Abendlande in vielen Kreisen eine solche Empörung hervorgerufen hat, der Umstand
nämlich, daß einer den Anspruch erhebt, unfehlbar zu sein, wurde also in der in Frage
stehenden Kultur ruhig nicht einem einzigen Menschen, sondern jedem rechtmäßig dem
brâhman, der „sonnenhaften“ Kaste der geistigen Führer Angehörigen zuerkannt.
Und wie sie keine Dogmen kennen, so bilden sie auch keine Kirche, sie wirken unmittelbar als Persönlichkeiten ihre Autorität aus. Sie haben keine Päpste – pontifices – zu verehren, weil gewissermaßen jeder rechtmäßige Vertreter ihrer Kaste pontifex im ursprünglichen Wortsinn ist, d. h. der „Brückenbauer“, derjenige, der die Beziehungen zwischen
zwei Ufern, zwei Welten, dem Menschlichen und dem Übermenschlichen herstellt. Gerade
weil dies die dem brâhman eigene Funktion war und weil in einer grundsätzlich heroisch
und metaphysisch bestimmten Kultur, wie bei den alten Ariern, eine solche Funktion
höchst nützlich und wirksam erschien, verkörperte der geistige Führer, der brâhman, in
den Augen der übrigen arischen Kasten – von den dienenden, nichtarischen ganz zu
schweigen – eine unbeschränkte und höchst legitime Autorität. Auch in den altnordischen
Traditionen heißt es: „Wer Führer ist, der soll uns Brücke sein.“
Das „pontifikale“, d. h. „verbindende“ Werkzeug war grundsätzlich der Ritus, der ursprünglich auch im abendländischen, altarischen Kulturkreis für ein königliches Privileg
gehalten wurde. Auch über den Ritus müßten wir hier vieles wiederholen, was an anderer
Stelle bereits gesagt wurde. Der Ritus war für den alten Menschen keine leere und abergläubische Zeremonie. Darin drückte sich hingegen eine mannhafte und bezwingende
Haltung dem Übersinnlichen gegenüber aus, denn während das Gebet ein Bitten ist, ist
hingegen nach dieser Auffassung der Ritus ein Befehlen und Bestimmen. Der Ritus ist
eine Art „göttlicher Technik“, die sich dadurch von der modernen unterscheidet, daß sie
nicht auf Grund von den äußeren Gesetzen der Naturerscheinungen wirkte, sondern
durch Eingreifen in deren übersinnliche Ursachen, des weiteren dadurch, daß ihre Wirksamkeit durch eine besondere und objektive, im Vollziehen des Ritus vorausgesetzte
Kraft bedingt war. Die moderne Denkungsart, die alles verkehrt sieht, neigt bekanntlich
dazu, die Riten auf die abergläubischen Machenschaften der Wilden zurückzuführen.
Wahr ist vielmehr, daß diese Machenschaften der Wilden nur die verfallenen Formen der
wahren traditionsgebundenen Riten bedeuten, die auf einer ganz anderen Grundlage zu
verstehen und zu erklären sind.
Sind nun schon in der späteren Erscheinungsform als brâhman der höchsten arischen
Kaste alle diese Züge vorhanden, so ist die Annahme berechtigt, daß in den Ursprüngen,
wo das brâhman und das kshâtram – das Priesterliche und das Königliche oder Kriegerische eins waren, die Kultur der nach dem Süden abgestiegenen Hyperboreer gerade die
Geistigkeit als Mittelpunkt hatte, die wir olympisch oder sonnenhaft nennen und daß diese Tradition in den darauffolgenden Epochen einer teilweisen Verschattung jener Kultur
durch Wiederherstellungen „heroischen“ Typs in einer Elite oder Kaste geistiger Führer
fortlebte. Die Prüfung entsprechender Urkunden der älteren griechischen und römischen
Kultur würde zu denselben Ergebnissen führen. Das Sonnenhafte und Königliche, das Gefühl der Herkunfts- und Lebensgemeinschaft mit den göttlichen Wesen sind hier ebenfalls
vorhandene Züge.
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Will man also zusammenfassend den Ausdruck „Arier“ auf Grund der Anschauungen und
der Überlieferungen der Kulturen erklären, zu denen er strenger- und erwiesenermaßen
gehörte, dann ist er vor allem auf eine „Rasse des Geistes“ hyperboreischen Ursprungs
zurückzuführen, die eine Art metaphysischen Kampfes ausficht und ein besonderes
Reichsideal zu eigen hat (der Herrscher als „König der Könige“). Das Arische umfaßt in
seiner höchsten Reinheit an erster Stelle den Begriff einer hohen biologischen Reinheit
und eines Adels der somatischen Rasse; an zweiter Stelle die Idee einer „sonnenhaft“
bestimmten Rasse des Geistes mit sakralen und zugleich königlichen Zügen: also ein Geschlecht wahrer Übermenschen, im Gegensatz zu dem, was statt dessen in den modernen Auffassungen des „Übermenschen“ an Materialistischem, Evolutionistischem und
Prometheischem zutage tritt – auch davon abgesehen, daß diese nur „Philosophien“,
Theorien und Phantasien sind, geschaffen von Personen, deren Rasse sehr oft alles andere als in Ordnung ist.
Führt uns die Forschung nach dem arischen Adel der Urzeit zu solchen Höhen, so ist es
sicher kein leichtes Unterfangen, von ihnen zu den praktischen Forderungen des heutigen
Rassenproblems zurückzukommen. Die geistige Welt, die die rassische Betrachtung dritten Grades durch eine gemäße Prüfung der alten Überlieferungen und Symbole ans Licht
rückt und dem höchsten arisch-hyperboreischen Erbgut verbindet, wird vielen heutigen
„Ariern“ merkwürdig und phantastisch, anderen direkt unverständlich erscheinen. Bedeutungsgehalte, die die Jahrtausende in den tiefliegenden Schichten des Unterbewußten
begraben hatten, wieder ins Leben zu rufen, damit sie neue Empfindungsarten erwecken,
kann ja auch nicht von heute auf morgen geschehen und ist jedenfalls eine Aufgabe, die
mit denen der praktischen Rassenlehre ersten und zweiten Grades zu verbinden ist. Es ist
nämlich unerläßlich, gleichzeitig Hindernisse und Mängel zu beseitigen, die im heutigen
Menschen sogar physisch die Möglichkeit jeder Rückkehr zum altarischen Geist lähmen.
Wie die Dinge auch stehen, darf der Ausdruck „Arier“ nicht zu einem leeren Schlagwort
absinken und zur Bezeichnung jedes werden, der nicht gerade Neger, Jude oder Mongole
ist. Die höchsten Bezugspunkte, die Grenzbegriffe sollen uns immer gegenwärtig sein,
weil von ihnen die Ausrichtung der ganzen Entwicklung schon von ihren ersten Stufen an
abhängt. Auch in dieser Hinsicht kann man von einer Prüfung der Berufungen sprechen:
die Erkenntnis von Werten, die heute wie lichte, in mythischen, unerreichbaren Urfernen
glänzende Gipfel erscheinen, kann die einen lähmen und veranlassen, keine Zeit mit utopischen Träumereien zu verlieren, in anderen jedoch eine schöpferische, höhere Möglichkeiten weckende Spannung hervorrufen.
3. Ex Occidente Lux – Die religiöse Frage
Aus dem, was wir schon über die von der Kultur der nordisch-arischen Rassen beschrittenen Wege gesagt haben, ergibt sich ein neuer Aspekt der Rassenlehre als revolutionärer Gedanke. Wie von von Leers richtig hervorgehoben wurde, waren für die gestrige
Kultur zwei Ideen bezeichnend, die beinahe als endgültige Errungenschaften bezeichnet
wurden: vor allem das Barbarentum des Abendlandes und die östliche Herkunft jeder
höheren Kultur unseres Altertums – an zweiter Stelle der jüdische Ursprung der „höheren
Religion“, der Eingottlehre. Die neue, rassenbedingte Erforschung der Geschichte stellt
bei entsprechender Verwendung traditionsgebundener Erkenntnisse diese Dogmen geradewegs auf den Kopf. Vor allem urteilt sie, daß die große nordisch-hyperboreische und
nordisch-atlantische Tradition bereits höhere, kosmisch solare Formen der Eingottlehre
kannte und eine entsprechende Kultur in einer Bewegung von Westen nach Osten und
von Norden nach Süden verbreitete. Falsch ist also das Wort ex oriente lux, viel richtiger
wäre gesagt, daß von Osten die Schatten kamen: denn von dorther kamen in einer Art
Zurückfluten mystische religiöse und soziale Formen, die durch Einflüsse inferiorer
Rassen oder durch Rassen beeinträchtigt waren, die aus der Rückbildung der arischen,
schon in Urzeiten im Osten sich verbreitenden Kulturen nordisch-abendländischen Ursprungs herrührten. Und hier ist es auch am Platze, zu bemerken, daß die meisten Ideen,
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die heute in gewissen ästhetisierenden oder theosophistischen Kreisen als okkulte Weisheit verherrlicht werden, mehr oder weniger auf derselben Ebene liegen, sie entsprechen
kaum den höheren Elementen arischen Ursprungs der östlichen Kulturen; in solchen Kreisen vermischt sich, was in unklarer Weise aus solchem zweideutigem Osten aufgenommen wird, mit Entstellungen und Mißverständnissen der „modernen“ Geistesart8).
Ebensowenig ursprünglich ist die Eingottlehre des jüdischen Glaubens, der in seiner Roheit und in der einseitigen Verbitterung seines Dualismus als eine Art verzweifelten Anhaltspunktes für die Aufgabe anzusehen ist, in der sich – wie wir sahen, das jüdische Gesetz erschöpft: d. h. eine Anzahl verschiedenartiger rassischer Schlacken zusammenzuhalten, die sich sonst in jeder Richtung hin zerstreut hätten. Was nun die angeblich „höhere Religion“ Israels anbetrifft, so vermischen sich in ihr einige schon im arischen Kulturkreis vorhandene Motive mit verdächtigen Auffassungen, die schließlich den in der
Mittelmeerwelt wirkenden Fermenten der völkischen und ethischen Auflösung entgegenkamen und alles entstellten, was in einer solchen Welt als Widerhall oder Wiederaufnahme der nordisch-arischen Urtradition noch bestand.
Da aber die Beziehungen der jüdischen Religion zum Christentum bekannt sind, erhebt
sich die Frage, wie bei einer solchen Horizonterweiterung und einem Antijudentum, welches sich nicht auf die Ebene der Rasse des Körpers und der Seele beschränkt, sondern
sich auch hinsichtlich der geistigen Rasse behauptet, eine vollständige Rassenlehre zum
Christentum Stellung nimmt. Dieses Problem ist heikel, und die gelehrten Erfahrungen, d.
h. die schon von gewissen radikalen Kreisen begangenen Übertreibungen und Verwirrungen sollten uns vor dem Einschlagen falscher Wege bewahren. Die allgemeinere Formulierung des Problems ist folgende: In den heutigen Erneuerungsbewegungen, besonders
dort, wo der arische und rassische Mythos hervorgehoben wird, erwachen Kräfte, die weit
über den Rahmen des rein Politischen hinausgehen; sie sind auch Glaubenskräfte, die
nach höheren, geistigen Anhaltspunkten suchen, nach einer artgemäßen Weltanschauung
streben, die fähig ist, jene Ideen zu vervollständigen und zu erstarken, die ihren Parteien
auf völkisch-politischer Ebene zugrunde liegen. Kann eine solche Weltanschauung
schlechthin die christliche sein, oder soll man innerhalb der allgemein christlichen Auffassungen unterscheiden, oder muß man schließlich aus anderen Traditionen die erforderlichen Elemente entnehmen?
Für Italien als katholisches, von der Reformation kaum berührtes Land hat man sicher
nicht an radikale Lösungen zu denken, und dieses Problem ist nur auf theoretischer Ebene zur allgemeinen Orientierung zu stellen. Wir brauchen weiter kaum zu betonen, daß in
diesem Zusammenhang jeder Versuch, „Ersatz“ zu schaffen, in dieser oder jener philosophischen oder „spiritualistischen“ Auffassung moderner Denker ein religiöses Äquivalent
zu finden, ohne weiteres zu verwerfen ist. Nur eine Tradition im strengsten und überpersönlichen Wortsinn kann auf der Höhe des Problems sein – und Traditionen kann man
nicht auf Befehl von heute auf morgen aus zeitbedingten Zweckmäßigkeitsgründen schaffen. Ebenfalls ist die Zwecklosigkeit, ja die Schädlichkeit rein polemischer und verneinender Einstellungen sinnfällig, selbst wenn sie durch gewisse parteiische und schiefe Aspekte einer bestimmten Tradition gerechtfertigt wären. Es handelt sich um anderes.
Tatsache ist, daß man nach der schon angedeuteten Horizonterweiterung und nach der
Wiederentdeckung der arischen Ursprünge schwerlich weiter der Auffassung zustimmen
könnte, nach der das Christentum die einzig wahre Religion sei, während die Alte Welt,
die arisch-römische inbegriffen – abgesehen von manchen unbestimmten „Präfigurationen“ – nur Aberglauben und inferiore Geistigkeit gekannt hätte. Es würde sich vielmehr
darum handeln, die Aspekte zu betonen, auf Grund derer das Christentum nicht etwas
Neues und Einmaliges bedeutet, sondern etwa den Sinn einer Wiederaufnahme hat: Wiederaufnahme einiger kosmischer und sonnenhafter Motive aus jener Urtradition, die jedoch auch andere Erscheinungsformen, ja sogar höhere Erscheinungsformen gehabt hat,
weil sich anderswo diese Überlieferung reiner hat erhalten können und nicht durch das
Sieb des mittelmeerischen, vorarischen und semitisch-südlichen Elementes und den
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Sumpf eines Rassenchaos gehen mußte und weil sich anderswo oft die Rassen in engerer
Beziehung zu den Ursprüngen befanden. Übrigens kann man in der Lehre der Kirche
etwas finden, das sich zum Teil mit solchen Auffassungen vertragen könnte: Wir meinen
die Lehre der sogenannten „patriarchalischen Offenbarung“. Diese Offenbarung soll allen
Rassen zuteil geworden, jedoch verlorengegangen sein, als eine Katastrophe hereinbrach, die einfach die mythische Übersetzung jener ist, die den Sitz der nordischatlantischen Rasse zerstört hat. Auf Grund einer derartigen Auffassung hat sogar der Pater Schmidt gewisse Forschungen auf dem Gebiet der Kulte und der Überlieferungen der
wilden Völkerschaften entwickelt, die viel mehr Verständnis beweisen als diejenigen seiner meisten Kollegen. Man könnte allerdings schwerlich zugeben, daß diese, sonst überall
verlorengegangene Offenbarung nur von einem „auserwählten Volke“ erhalten wurde,
das sich mit Israel identifiziert. Die Willkür einer solchen Annahme ergibt sich bereits aus
einer nur elementaren Prüfung.
Für diejenigen, die das angedeutete Problem empfinden, handelt es sich jedenfalls nicht
darum, sich auf polemische Einstellungen zu versteifen, die zu nichts führen, sondern die
Aufmerksamkeit auf die Welt des alten Ariertums zu konzentrieren. Dann wird man auch
imstande sein, zu erkennen, herauszuheben und zu vervollkommnen, was im Christentum und besonders im Katholizismus an Wertvollem auch für ein sich offen zum arischen
Rassengedanken bekennendes Volk enthalten ist. Falls aber dies von gewissen revolutionären Kräften nicht für genügend gehalten würde, wie es für das neue Deutschland der
Fall zu sein scheint, steht es diesen Kräften frei, neue unterschiedliche Ausdrucksformen
für dieselben traditionsgebundenen Motive zu suchen. Doch sollte dabei nie das Bewußtsein nachlassen, daß diese Unterschiedlichkeit und Neuheit nur den Ausdruck und nicht
den Inhalt betreffen, so daß auch in diesem Falle die Rassenlehre, wenn richtig verstanden, nicht die Verständigungsmöglichkeit zwischen denjenigen beeinträchtigen müßte,
die sich auf dem Umweg des Katholizismus auf eine gemeinsame Tradition berufen und
denjenigen, die statt dessen versuchen, sie unmittelbar durch arische Symbole und Lehren vorchristlichen oder nichtchristlichen Ursprungs wieder aufzurufen.
Auf Grund solcher Richtlinien sollte daher die Rassenlehre eine neue vergleichende Wissenschaft der Religionen und der geistigen Überlieferungen fördern, die sowohl von jedem sektierenden Eiferertum Abstand nehmen möge, wie auch von der falschen und
platten Sachlichkeit der vielen, die heute in den europäischen Universitäten – die italienischen inbegriffen – ähnliche Wissenschaften betreiben.
4. Das Mißverständnis des neuen „Heidentums“
Nachdem wir in dieser Weise das Problem umrissen haben, ist es vielleicht angebracht,
die Mißverständnisse aufzuzeigen, die einigen radikalen Kreisen im Augenblick unterlaufen sind, wo sie es im Sinne eines Neuheidentums zu lösen glaubten. Dieses Mißverständnis zeigt sich bereits in dem Gebrauch von Bezeichnungen wie „heidnisch“ und
„Heidentum“. Wir selbst, die seinerzeit diese Ausdrücke als Losungsworte in einem 1928
in Italien und 1934 in Deutschland erschienenen Buch9) gebrauchten, haben es aufrichtig
zu bedauern.
Bei einigen alten lateinischen Schriftstellern, wie z. B. bei Livius, kommt zwar das Wort
„Heide“, paganus, ohne besondere negative Färbung vor. Das hindert jedoch nicht, daß
in dem mit dem Aufkommen des neuen Glaubens geläufig gewordenen Wortsinn paganus
– heidnisch – ein hauptsächlich herabsetzender Ausdruck ist, der polemisch von der frühchristlichen Apologetik gebraucht wurde; er stammt von pagus, Dorf, Flecken, womit
paganus sich auf die Denkungsart eines Landbewohners, eines unkultivierten, primitiven
und abergläubischen Menschen bezieht. Zur Durchsetzung und Verherrlichung des neuen
Glaubens hat diese Apologetik sich der schlechten Gewohnheit bedient, andere herabzusetzen, um sich selbst zu erhöhen. So traf sie eine bewußte und oft systematische Herabsetzung und Entstellung fast aller früheren Überlieferungen, Lehren und Kulte, die sie
74
unter der allgemeinen und geringschätzigen Bezeichnung paganesimus – Heidentum –
zusammenfaßte. Zu diesem Zweck hat sie selbstverständlich mit Vorbedacht in den vorchristlichen Kulten und Traditionen nur die Aspekte hervorgehoben, die keinen normalen,
ursprünglichen Charakter hatten, sondern offenbar in Verfall begriffene Formen waren.
Ein solches polemisches Vorgehen führte überdies insbesondere dazu, allem, was dem
Christentum vorangegangen und einfach nichtchristlich war, einen verbindlichen antichristlichen Charakter zu unterstellen.
So soll man bedenken, daß es ein „Heidentum“ gibt, welches im Wesen ein tendenziös
„konstruierter“ Begriff ist; es entspricht kaum der geschichtlichen Wirklichkeit, nämlich
dem, was in allen ihren „normalen“ Erscheinungsformen die vorchristliche und vor allem
die arische Welt immer war, abgesehen von einigen dekadenten Seiten oder von Aspekten, die von degenerierten Überresten älterer Kulturen oder inferiorer Rassen herrührten.
Wer sich einmal darüber klar ist, kommt heute zu folgender paradoxer Feststellung:
ausgerechnet dieses nie dagewesene, von der christlichen Apologetik erdachte Heidentum gilt heute einigen „heidnisch“ bestimmten Kreisen als Ausgangspunkt und droht somit heute erstmalig in der Geschichte Wirklichkeit zu werden. Nicht mehr und nicht weniger.
Welche sind nun die Hauptzüge der heidnischen Lebensauffassung, wie sie von der Apologetik vermutet und verbreitet wurde? Vor allem das Naturverhaftetsein. Der heidnischen Lebensauffassung sei jede Transzendenz völlig unbekannt. Sie sei in einer Vermischung von Geist und Natur, in einer zweideutigen Einheit von Körper und Seele steckengeblieben. Ihre Religion erschöpfe sich in einer abergläubischen Vergötterung der Naturerscheinungen oder der zu ebenso vielen Götzen erhobenen Stammeskräfte. Daraus erstände in erster Linie ein boden- und blutbedingter Partikularismus. Ferner die Abwesenheit der Werte von Persönlichkeit und Freiheit, ein Unschuldszustand, der lediglich
der von Naturmenschen sei, die noch zu keiner wirklichen übernatürlichen Berufung erwacht sind. Außer dieser Unschuld bliebe nur die Zügellosigkeit, die „Sünde“, die Sinnenfreude. Auf anderen Gebieten entweder Aberglauben oder rein „profane“, stoffliche und
fatalistische Kultur. Erst mit dem Christentum sei – abgesehen von gewissen, für unwesentlich gehaltenen Vorwegnahmen – zum erstenmal die Welt der übernatürlichen Freiheit, nämlich der Gnade und der Persönlichkeit im Gegensatz zum „heidnischen“
Schicksalsglauben und Naturbefangensein zum Durchbruch gekommen, ein „katholisches“ – d. h. ethymologisch universelles – Ideal, ein gesunder Dualismus, der die Unterordnung der Natur unter ein höheres Gesetz von oben und den Sieg des „Geistes“
über das Gesetz des Fleisches, des Blutes und der falschen Götter ermöglicht.
Dies sind die Hauptzüge der vorherrschenden Auffassung vom Heidentum, d. h. von allem, was nicht spezifisch christliche Weltanschauung bedeuten soll. Was sie an Unrichtigem und Einseitigem darlegt, leuchtet jedem ein, der sich eine – sei es nur elementare –
direkte Kenntnis auf dem Gebiet der Kultur- und Religionsgeschichte zu eigen gemacht
hat. Übrigens finden sich schon in der Frühpatristik oft Zeichen höheren Verständnisses
für die Symbole, Lehren und Kulte der vorhergegangenen Kulturen. Hier sei nur einiges
hervorgehoben.
Vor allem war die vorchristliche, insbesondere die arische Welt in allen ihren normalen
Formen nicht durch die abergläubische Vergötterung der Natur, sondern durch eine symbolische Auffassung dieser gekennzeichnet, kraft derer – wie wir oft hervorgehoben haben – jede Erscheinung und jede Handlung als die sinnliche Offenbarung einer übersinnlichen Welt erschien: die „heidnische“ Welt- und Menschenauffassung hatte wesentlich
symbolisch-sakrale Züge. Im besonderen Fall der Kräfte des Blutes und der Rassen kann
man kaum von einem politheistischen Aberglauben sprechen, da es sich um ein genaues
Wissen, um deren überbiologische Elemente handelte, von dem heute noch die Rassenlehre dritten Grades viel zu lernen hätte. Wir haben schon Gelegenheit gehabt, den ge75
nauen rassischen Bedeutungsgehalt der altrömischen Familien- und Sippenkulte hervorzuheben10).
Des weiteren war die „heidnische“ Lebensart durchaus nicht die einer albernen „Unschuld“ oder einer naturhaften Zügellosigkeit, es sei denn in einigen Formen offensichtlicher Entartung. Sie kannte schon einen gesunden Dualismus, der sich auch in allgemeinen religiösen oder metaphysischen Auffassungen widerspiegelt. Es sei hier die schon
angedeutete und allen bekannte dualistisch-kämpferische Religion der Arier des alten
Irans, der arisch-hellenische Gegensatz zwischen den „beiden Naturen“, zwischen „Welt“
und „Überwelt“ oder der nordisch-arische zwischen dem Geschlecht der Äsen und den
Elementarwesen und schließlich der indoarische Gegensatz zwischen samsâra, dem
„Strom der Formen“, und mûkthi, „Befreiung“ und „Vollendung“, erwähnt.
Auf dieser Grundlage war das Streben nach einer übernatürlichen Freiheit, d. h. nach der
metaphysischen Vollendung der Persönlichkeit allen großen vorchristlichen und arischen
Kulturen gemeinsam, die auch alle Mysterienwesen und „Initiationen“ kannten. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß die „Mysterien“ oft die Wiedereroberung des „Urzustandes“, der Geistigkeit der sonnenhaften, hyperboreischen Rassen auf Grund einer
Überlieferung und eines Wissens bedeuteten, die durch das Geheimnis und die Ausschließlichkeit vor den Verunreinigungen einer schon verdorbenen Umwelt behütet wurden. Man hat ferner gesehen, daß im Morgenlande bereits das Arische sich mit einer
durch die Initiation bewirkten „zweiten Geburt“ verknüpfte.
Was nun die naturhafte Unschuld als „heidnischer“ Kult des Leibes anbetrifft, so ist sie
ein Märchen und nicht einmal bei den Wilden feststellbar, da bei diesen, trotz der schon
angedeuteten inneren Undifferenziertheit der „naturverhafteten“ Rassen, das Leben
durch zahllose Tabus oft strenger gehemmt und gebändigt ist als je durch die Moral der
sogenannten positiven Religionen. Und was für eine oberflächliche Betrachtung den Prototyp einer solchen „Unschuld“ verkörpern würde, nämlich das klassische Ideal, war gar
nicht der Kult des Körpers, lag nicht diesseits, sondern jenseits des Dualismus zwischen
Körper und Geist. Wie schon angeführt, ist das Klassische das Ideal eines so weit beherrschenden Geistes, daß er unter gewissen günstigen geschichtlichen Bedingungen Körper
und Seele zu seinem Abbild gestaltete und damit eine vollkommene Übereinstimmung
zwischen Innerem und Äußerem bewirkte.
Schließlich ist ein überpartikularistisches Bestreben überall in der „heidnischen“ Welt
festzustellen, wo in der aufsteigenden Phase der höheren Rassen nordisch-arischen Ursprungs eine Berufung zum Imperium zum Durchbruch kam. Eine solche Berufung wurde
oft auch metaphysisch gesteigert und gerechtfertigt und erschien als natürliche Folge der
Erweiterung des alten sakralen Staatsgedankens und als die Form, in welcher sich die
sieghafte Gegenwärtigkeit der „Überwelt“ und des väterlich-olympischen Prinzips in der
Welt des Werdens zu offenbaren suchte. In dieser Hinsicht könnten wir an die alte arischiranische Auffassung des Reiches und des „Königs der Könige“ mit der entsprechenden
Lehre des hvarenô (des von den arischen Herrschern getragenen „himmlischen Ruhmes“), an die indoarische Überlieferung des „Weltkönigs“ oder cakra-vartî usw. erinnern,
bis zum Widerschein solcher Bedeutungsgehalte, wie sie in den „olympischen“ „Voraussetzungen des altrömischen Staats- und Reichsgedankens vorhanden waren. Auch das
altrömische Reich hatte nämlich einen sakralen Gehalt, der systematisch nicht nur vom
Christentum, sondern auch von der „positiven“ Geschichtsschreibung verkannt oder gering geschätzt wurde. Sogar der Kaiserkult hatte den Sinn der hierarchischen und einenden Spitze eines Pantheons, d. h. einer Reihe einzelner boden- und blutbedingter Kulte
der nichtrömischen Völker, Kulte, die ohne weiteres geachtet wurden, wo immer sie sich
innerhalb ihrer normalen Grenzen hielten. Was letztlich die „heidnische“ Einheit der beiden Gewalten, der geistigen und der weltlichen, anbetrifft, so war sie weit davon entfernt, deren Vermengung zu bedeuten, sie drückte das höchste Recht aus, das nach Auffassung einer „sonnenhaften“ Rasse der geistigen Autorität im Mittelpunkt jedes normalen Staates zukommen muß: also etwas ganz anderes als Emanzipation und „Oberhoheit“
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eines nur säkularen Staates. Wollten wir ähnliche Berichtigungen im Sinne einer reinen
Sachlichkeit treffen, so bliebe nur die Qual der Auswahl.
5. Weitere Mißverständnisse über die „heidnische“ Weltanschauung
Stellt man all dies einmal fest, so bestände wirklich die angedeutete Möglichkeit, gewisse
Aspekte des Christentums zu „transzendieren“. Doch soll man sich klarmachen: transzendieren heißt, dem lateinischen Wortlaut nach, etwas hinter sich lassen, indem man
emporsteigt – und nicht indem man hinabsteigt. Es gilt zu wiederholen, daß es sich prinzipiell nicht darum handeln würde, das Christentum abzulehnen oder etwa ihm gegenüber dieselbe Verständnislosigkeit zu beweisen, die dieses seinerseits dem alten „Heidentum“ gegenüber bewiesen hat und auch heute noch in großem Maße beweist. Es würde
sich hingegen eventuell darum handeln, das Christentum durch ein höheres und älteres
Erbgut zu vervollständigen, einige seiner Aspekte auszuschalten, die sich schwerlich mit
dem Geiste der heutigen erneuernden Kräfte vertragen würden, hingegen andere wesenhaftere Aspekte zu betonen, nach welchen dieser Glaube nicht unbedingt den allgemeinen Auffassungen der arischen, vorchristlichen Geistigkeit widerstrebt.
Leider ist nicht dies der Weg, den die schon angedeuteten radikalen Kreise eingeschlagen
haben. Viele von diesen Neuheiden scheinen vielmehr in eine ihnen absichtlich gestellte
Falle gegangen zu sein: wie gesagt kommen sie oft schließlich dazu, Ideen zu vertreten
und zu verteidigen, die mehr oder weniger jenem erdichteten, naturbefangenen, lichtund transzendenzlosen, partikularistischen Heidentum entsprechen, das polemisch durch
die christliche Verständnislosigkeit für die vorchristliche Welt geschaffen wurde und das
als einzige wirkliche Grundlage höchstens einige verstreute Verfalls- und Involutionserscheinungen jener Welt haben kann. Und als ob dies nicht genüge, greift man oft zu einer antikatholischen Polemik, die – was für eine politische Berechtigung sie auch haben
kann – mutatis mutandis oft gerade die Gemeinplätze rein „modernen“ rationalistischen
und aufklärerischen Typs wiederaufgreift, deren sich schon der Liberalismus, die Demokratie und die Freimaurerei bedient hatten. Dies war auch gewissermaßen für H. S.
Chamberlain der Fall und hat sich weiter bei einer gewissen italienischen Strömung gezeigt, die den Rassengedanken mit der „idealistischen“ Immanenzlehre zu verbinden versucht hat.
Im allgemeinen ist im Neuheidentum gerade die Tendenz unverkennbar, auf Grund der
Verherrlichung der Immanenz, des „Lebens“ und der „Natur“ eine neue, abergläubische
Mystik zu schaffen, die jedoch im schärfsten Gegensatz zu jedem „olympischen“ und „heroischen“ Ideal der großen arischen Kulturen des vorchristlichen Altertums steht und
vielmehr eine Wendung zum Stofflich-Mütterlichen und Tellurischen bedeuten würde,
wenn sie sich nicht grundsätzlich in einem unklaren und dilettantischen Philosophieren
erschöpfte11). Ein Beispiel: was ist jene „Natur“, für die heute in jenen Kreisen so geschwärmt wird? Es genügte wenig, um aufzuzeigen, daß sie gar nicht die Natur ist, wie
sie vom alten traditionsgebundenen Menschen erlebt und erkannt wurde, sondern eine
rationalistische Konstruktion aus der Zeit des französischen Enziklopädismus. Gerade die
Enziklopädisten schufen bei präzisen umstürzlerischen und revolutionären Absichten den
Mythos einer „guten“, weisen, gesunden Natur im Gegensatz zur Verdorbenheit jeglicher
menschlichen „Kultur“; so sehen wir den optimistischen Naturmythos von Rousseau und
den Enziklopädisten in derselben Front mit dem „Naturrecht“, dem Universalismus, dem
Liberalismus, der Humanitätslehre und der Verneinung jeder positiven und gegliederten
Hoheitsform marschieren. Ebensowenig ließe sich der in Frage stehende Mythos auf dem
Gebiet der Naturwissenschaften wirklich begründen. Jeder ehrliche Wissenschaftler weiß,
daß im Rahmen seiner Theorien, die die pure Feststellung abstrakter Gleichförmigkeiten
und mathematischer Beziehungen zum Gegenstand haben, kein Platz für „Natur“ ist. Was
die biologische Forschung und die Vererbungslehre anbetrifft, konnten wir schon die Einseitigkeiten festlegen, die man im Augenblick begeht, wo man gewisse Gesetze für endgültig hält, die nur für einen Teilaspekt der Wirklichkeit gelten. Von der Bedeutung, die
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die Natur für den traditionsgebundenen und sonnenhaften Menschen hatte, und von der
Kenntnis, daß ein solcher Mensch gerade durch seinen olympischen und königlichen Abstand gegenüber dem gekennzeichnet war, was man heute für „Natur“ hält, davon findet
sich bei den Vertretern dieser neuen Mystik nicht einmal eine Spur.
Andere Mißverständnisse entstehen hinsichtlich des Staatsgedankens. Sie sind mehr oder
weniger derselben Art. „Heidentum“ wird hier oft zum Synonym für einen nur weltlichen
und doch exklusiven Hoheitsgedanken, womit die Beziehungen auf den Kopf gestellt werden. Wir sahen schon, daß in den alten Staaten die Einheit der beiden Gewalten etwas
ganz anderes bedeutete. Sie bildete die Grundlage dafür, daß das Politische selbst vergeistigt werde, während das Neuheidentum einzig zur Folge hätte, sogar das Geistige zu
verpolitisieren, also den Irrweg des Gallikanismus und des Jakobinismus noch einmal zu
beschreiten, während die neuen Aufbaubewegungen durch die Vorherrschaft einer geistig
bestimmten Weltanschauung gekennzeichnet sind und der alte Staats- und Reichsgedanke immer eine Verbindung zur „olympischen“ Idee aufwies.
Was soll man von Denkweisen halten, für die Judentum, Romgedanke, Katholische Kirche, Freimaurerei und Kommunismus ungefähr ein und dasselbe sind, weil ihre Voraussetzungen verschieden sind vom bloßen Volksgedanken? Der Volksgedanke droht sich auf
diesem Wege ins Dunkel zu verlieren, wo keine Unterscheidungen mehr möglich sind.
Man beweist dadurch, das wahre Gefühl für die arische Hierarchie der Werte verloren zu
haben und nicht über den lähmenden Gegensatz von zerstörerischem Internationalismus
und nationalistischem Partikularismus hinauszukommen, während die traditionsgebundene Auffassung vom Reich dem einen wie dem anderen Begriff überlegen ist. Sie
verbindet sich mit der Idee einer „Überrasse“, fähig, eine höhere hierarchische Einheit zu
schaffen und zu führen, in der die einzelnen, völkisch bestimmten Einheiten nicht in ihrer
Eigenart und ihrer verhältnismäßigen Selbständigkeit beeinträchtigt, sondern zur Teilnahme an einer höheren geistigen Ebene herangezogen werden.
Nun wollen wir dem „tragischen Heldentum“ und der „Schicksalsliebe“ einige Worte widmen, Begriffe, die einige der hier angedeuteten Kreise der arisch-heidnischen Weltanschauung unterstellen möchten. Diese Ideen haben kaum eine Beziehung zur ursprünglichen nordisch-arischen Geistigkeit, sie bedeuten vielmehr einen Widerhall – der gewöhnlich selbst ästhetisch bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist – von der Endphase und dem
Untergang einiger Stämme hyperboreischen Ursprungs. Dies ist der wahre Sinn vom ragna-rökkr, einem Ausdruck der nordisch-skandinavischen Mythologie, der romantisch mit
„Götterdämmerung“ übersetzt wurde, der jedoch vielmehr „Verdunkelung des Göttlichen“
mit Anspielung auf den Abschluß eines Zyklus bedeutet. Dieses Thema, weit davon entfernt, als wesensbestimmend für eine allgemeine Weltanschauung gelten zu dürfen, hat
hier den Sinn einer bloßen Episode innerhalb eines viel weiter gespannten Geschehens,
welches auf Grund der traditionsgebundenen Lehre über die sogenannten „zyklischen
Gesetze“ zu verstehen ist. Und hier gilt es – sei es auch nur flüchtig – zu bemerken, daß
man nichts von den wahren nordischen Traditionen und von ihrem ursprünglichen heroischen und olympischen Bedeutungsgehalt wird verstehen können, der schließlich dem
arisch-klassischen Ideal nahesteht, solange man sich nicht darüber Rechenschaft gibt,
daß die Kunst Wagners – so hoch sie als Kunst auch zu bewerten sein mag – doch den
echten, tieferen Geist jener Traditionen in keiner Weise wiedergibt. Dasselbe gilt für das
„Romantische“, das Ausschweifende, das „Nibelungische“, das „Grenzenlose“, das „EwigWerdende“ und das „Irrationale“, das gewisse deutsche Kreise manchmal ihren eigenen
Überlieferungen unterstellen, womit sie leider beweisen, nur für deren dämmernde
Aspekte ein Empfinden zu haben, für Aspekte, die sich gerade auf die „Verdunkelung des
Göttlichen“ beziehen. So wurden Autoren, die sogar im Rufe stehen, Germanisten zu
sein, wie z. B. Manacorda, dazu veranlaßt, den Mythos des „Waldes“ und des „Tempels“
zu erdichten und einseitige, für jeden arischen Geist absurde Gegensätze zwischen dem
nordisch-germanischen und dem wahren römischen Ideal vorauszusetzen, für das jedoch
dieser katholisierende Autor ebensowenig Verständnis hat wie die schon angedeuteten
deutschen Kreise für das eigene.
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Es gibt jedoch eine weitere, ebenso verheerende Verwirrung, die es hier aufzuzeigen gilt,
weil sie Italien näher berührt. Es handelt sich um die Neigung, in der Kultur der Renaissance und des Humanismus die Wiederkunft des „Heidentums“ zu begrüßen und dies
wiederum im Zeichen alberner Schlagworte der Immanenzlehre, des „Sieges des Lebens“
und des „Menschen“, der „Wiederentdeckung der Heiligkeit des Körpers und der Schönheit“, der „Überwindung des theologischen Despotismus“ und anderer Gemeinplätze, die
nicht einmal einer freimaurerischen Loge würdig sind. In unserer „Erhebung wider die
moderne Welt“ wurde schon klargelegt, was darüber vom traditionsgebundenen Standpunkt aus zu halten ist. Das „humanistische“ Heidentum ist ein entheiligtes, das nur die
äußerlichen, verfallenden und „aphroditischen“ Aspekte der Antike wieder aufnahm. Und
das „humanistische“ Menschenideal, weit davon entfernt, ein allumfassendes zu sein, wie
gewöhnlich angenommen wird, ist im Wesen das Ideal eines verstümmelten Menschentums, das sich – wie Guénon richtig bemerkt hat – von den Himmeln abgewandt hat mit
dem Vorwand, die Erde zu erobern. Die humanistische Kultur ist eine Erscheinung, die in
Richtung eines Sturzes jenem europäischen Individualismus unmittelbar vorangeht, in
dem die schon keimhaft vorhandene Zersetzung ohne weiteres sichtbar wurde. Die liberalistische Zersetzung, eine standardisierte und antlitzlose Kultur, die Lähmung der inneren Rasse, die Schwächung der Familien- und Volkstraditionen, ein vollkommen entweihtes Weltbild, die tiefgreifende Verjudung der Kultur usw. – dies sind die Motive des unvermeidlichen Abschlusses der Entwicklung, die mit dem blendenden Feuerwerk des Humanismus und der Renaissance angefangen hatte; also mit der Kultur, die nach solchen
dilettantischen Geschichtsdeutungen eine Art Wiederaufnahme des „Heidentums“ und
den „Triumph des Lebens und des Menschen“ zu bedeuten hätte12). Und so könnte man
des längeren weiter fortfahren.
Nun ist all dies wirklich „Heidentum“ in jenem negativen Sinne, wie er von der parteiischen alten und modernen Apologetik angenommen und gewünscht wurde. Es bezeugt
ein bedenkliches Unvorbereitet sein und ein ganz irriges Gefühl für den Weg, den eventuell einige rassisch bestimmte Strömungen für eine positive Aktion zu beschreiten hätten. Kämpft man auf diese Weise, dann steigt man tatsächlich herab, anstatt zu „transzendieren“ – d. h. zu überwinden, indem man emporsteigt –, und es ist nur ein Glück,
daß der Gegner gewöhnlich daraus nicht den größtmöglichen Nutzen zu ziehen versteht.
Gegenüber solchen Verwirrungen wird man immer wieder vor die Entscheidung gestellt,
entweder zu den Überlieferungen und den Ursprüngen zurückzukehren, die geheiligt sind,
oder mit den verschiedenen Kombinationen und Neigungen des modernen und profanen
Denkens zu spielen.
Wir haben diese Betrachtungen ganz allgemein auf der Ebene der Grundsätze gehalten.
So halten wir es nicht für zweckmäßig, hier jenen gegenwärtigen Erneuerungsbewegungen, die auf der Suche nach neuen geistigen Anhaltspunkten sind oder sein werden, eine
bestimmte Richtung vorzuschlagen und das Verhältnis zwischen diesen Anhaltspunkten
und dem Christentum klarzustellen. Wir möchten nur betonen, daß, welche Lösung es
auch sein möge, die Bedingung dafür gelten muß, auf der Höhe zum mindesten jener
Tradition zu sein, die Europa durch ein Zusammentreffen nicht immer günstiger Umstände eigen gewesen ist. Um uns auf ein einziges Beispiel zu beschränken: der katholische
Dogmatismus erfüllt sogar eine an sich nützliche Aufgabe der Versperrung; er verhindert,
daß die Diesseitsmystik und ähnliche Einbrüche von unten her eine gewisse Grenze überschreiten; er schließt mit einem strengen Damm das Gebiet ab, wo eine transzendente
Erkenntnis und das wirklich übernatürliche und nichtmenschliche Element walten -oder
mindestens wo sie zu walten hätten. Nun kann man auch eine Kritik an der Art üben,
nach der solche Transzendenz und Erkenntnis im Christentum aufgefaßt werden; man
kann dabei artfremde Einflüsse feststellen, da z. B. das Übernatürliche ausschließlich als
„Offenbarung“ aufzufassen, ein Merkmal wüstenländischer Rasse ist. Daher kann man
einer entsprechenden Richtigstellung zustreben auf Grund „heroischer“ und „olympischer“
Ideen eigentlich arisch-römischer und nordisch-arischer Artung, aber man kann nicht zu
einer „profanen“ Kritik übergehen, dieses oder jenes polemische Hilfsmittel ergreifen und
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über ein angebliches Ariertum der Immanenzlehre, der „natürlichen Religion“, des Kultes
des „Lebens“ phantasieren, ohne daß man damit tatsächlich an Niveau verliert, kurz und
gut nicht zur Welt der Ursprünge zurückkommt, wie es das wahre Bestreben des Rassengedankens ist, sondern schlechthin auf die der Antitradition oder tellurischer und primitiver Seinsarten. Dies wäre tatsächlich die einzige Art und Weise, um sofort auch denjenigen zum Katholizismus zu bekehren, der die besten „heidnischen“ Anlagen hatte.
Diese Bemerkungen werden wahrscheinlich sowohl „Heiden“ wie „Christen“ wenig gefallen, da wir in dieser Beziehung nur der Sache der unparteiischen Wahrheit gefolgt sind,
nachdem wir die Lehre aus unseren eigenen und den Erfahrungen anderer gezogen haben. Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, sei wiederholt, daß wir nicht etwa
behaupten, die faschistische Rassenlehre müsse ohne weiteres Revisionen vornehmen
wie die schon angedeuteten. Wir sagen vielmehr, daß unsere Rassenlehre schwerlich das
Problem der Weltanschauung im Augenblick vermeiden kann, indem sie ihre ganze Kraft
als geistig-revolutionären Gedanken zur Entfaltung bringen wird. In diesem Augenblick
wird man darauf zu achten haben, nicht in die von uns hier aufgezeigten Mißverständnisse und Irrtümer zu geraten, die im Grunde nur zum Vorteil der gemeinsamen Gegner
sein würden. Man wird hingegen die Fähigkeit von sich verlangen müssen, sich auf eine
Ebene zu stellen, wo die Verwirrung im Lehrhaften nicht gestattet ist, wo jeder Dilettantismus und jedes willkürliche intellektuelle Betreiben auszuschließen sind, wo jeder
Einfluß von Seiten verworrener, leidenschaftlicher Neigungen und polemischer Angriffslust energisch zu bekämpfen ist, wo schließlich und grundsätzlich nur die präzise, strenge, sachliche Kenntnis des Geistes der Urtraditionen entscheidend sein soll.
6. Die Rasse und der Tod
Zum Abschluß des bisher Klargestellten möchten wir jetzt kurz wieder auf die Beziehungen der geistigen Persönlichkeit zur seelisch-biologischen Rasse zurückgreifen. Sagen wir
sofort, welche die vom traditionsgebundenen Standpunkt aus unannehmbare Auffassung
ist: nämlich jene, nach der die als rein biologische und geschichtliche Wirklichkeit gedachte Rasse die letzte Bestimmung jedes ihr angehörigen Menschen enthält, somit der
Gedanke jeder nicht irdischen Vollendung und Bestimmung des Einzelnen illusorisch und
schädlich ist, nach dem Grundsatz „treu der Erde und treu der Rasse“. Wir haben im Vorhergehenden diese Auffassung bereits wiederholt kritisiert, der gegenüber man übrigens
den rassenbestimmten Maßstab für die Bewertung der „Wahrheiten“ verwenden kann. Je
nach den verschiedenen „Rassen des Geistes“ entstehen entsprechende Auffassungen
auch des Rassischen, und es besteht kein Zweifel, daß die eben angedeutete Auffassung
nur für eine tellurische Rasse „wahr“ sein kann, da es nur dem tellurischen Menschen
möglich ist, so beschränkte Horizonte als absolute anzunehmen. Dieser tellurisch bestimmten Auffassung der Rasse gehört auch die Annahme jener neuheidnischen Rassenphilosophen an, nach der die einzig denkbare Unsterblichkeit das Fortleben im Blute, in
der irdischen Erbfolge ist.
Solche Einstellungen haben zwar heute eher einen praktischen und politischen, als wie
einen theoretischen Wert; durch sie strebt man nämlich danach, die Einheit eines Volkes
zu bestärken und jede geistige Kraft des Einzelnen auf die weltlichen und geschichtlichen
Aufgaben zu konzentrieren, die ein Volk zu erfüllen hat. Jedoch eignete den altarischen
Kulturen auch auf dem Gebiet irdischer, heldischer und politischer Verwirklichungen eine
unbestreitbare Größe, ohne daß sie das Bedürfnis empfanden, zu solchen Mitteln zu greifen, indem sie vielmehr ganz andere Wahrheiten anerkannten. Es ist übrigens einleuchtend, daß die angedeutete, tellurisch bestimmte Auffassung von der Rasse auf den pitryâna, den „südlichen Weg“ zurückweist, von dem schon die Rede war (S. 149), der sich
dem „göttlichen Wege des Nordens“ – deva-yâna – entgegenstellt, welcher allein das
höchste arische Ideal bestimmte.
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Auf dieses Ideal beruft sich auch die schon dargestellte Lehre der „doppelten Erbmasse“
(S. 111). Die Persönlichkeit, sagten wir, erschöpft sich nicht in der geschichtlichbiologischen bzw. in der „horizontalen“ Erbmasse; sie hängt vielmehr mit einem Prinzip
zusammen, das zwar in der Rasse (hier immer Rasse im engeren Sinne!) in Erscheinung
tritt, das jedoch in sich höher steht als die Rasse und sich daher nicht in ihr erschöpft.
Die Wirklichkeit der Rasse anzuerkennen, wie schon anfangs klargestellt wurde, heißt
keineswegs die Persönlichkeit herabzumindern. Die Persönlichkeit verdankt der Rasse
und all dem, was die irdische Erbmasse enthält, den unentbehrlichen, lebendigen und
gegliederten Stoff für ihren spezifischen Ausdruck und für ihr Erscheinen und Handeln.
Darin liegt zwar eine Bedingtheit, aber keine passive und einseitige. Der Einzelne reagiert
auf Grund seiner innersten Wesensart auf Rasse und Erbmasse, er gestaltet diesen Stoff
um, in dem er sich offenbart. So kommt jene zwischenrassische Differenzierung und jene
unterschiedliche Reinheit oder Vollendung der Typen zustande, von denen schon die Rede war und auf die wir in kurzem zurückkommen werden. Dies ist also ein Geben und
zugleich ein Empfangen. Wo eine vollkommene Übereinstimmung und ein höchstes
Gleichgewicht (zwischen den drei Komponenten der wahren Rasse – unserer Auffassung
nach) erreicht sind, ergibt sich ein Höhepunkt, jenseits dessen die Persönlichkeit nichts
hat, wohin sie weiterschreiten könnte – wir meinen: wohin sie in der horizontalen, irdischen Richtung weiterzuschreiten hätte. Auf diese Richtung wird ihr Werk und biologisch
ihre Nachkommenschaft gehören. Hat aber die Persönlichkeit einen solchen Höhepunkt
erreicht, dann ist sie „frei“ und kann sich nun einer eigentlichen übernatürlichen Vollendung zuwenden.
Gerade dies war die ältere arische Auffassung hinsichtlich derjenigen, die nicht eigentlich
der Schicht der geistigen Führer angehören, und solche Auffassung ist auch bei verschiedenen Ansichten und Legenden des mittelalterlichen Abendlandes (z. B. bei gewissen
Fassungen der Parsifal- und Gawainsage, der Garinlegende usw.) zu finden. Dharma, d.
h. das irdische Gesetz, die Rasse, die Kaste usw. soll bis zu einer vollständigen Angleichung erfüllt werden. Dieses Gesetz erfordert auch die Sicherstellung einer Nachkommenschaft: das Leben, das man bei Geburt empfangen hat, ist vor dem Tode mit dem
eigenen Siegel einem anderen Wesen zurückzuerstatten; deshalb wurde der Erstgeborene „der Sohn der Pflicht“ genannt. Nach dem „aktiven“ Leben durfte man sich nach dem
arischen Gesetz in ein asketisch-beschauliches Leben zurückziehen. Sehr bezeichnend ist
auch der arisch-iranische Spruch, der daran erinnert, daß die wahre Aufgabe nicht nur
sei, sich auf der horizontalen Richtung der irdischen Nachkommenschaft fortzupflanzen,
sondern auch nach oben, auf der senkrecht aufsteigenden Richtung. In der abendländischen Religion sind alle diese Begriffe verwirrt worden. Vor allem, was dem aktiven Leben angehört, wurde in gewalttätiger Weise von dem getrennt, was dem kontemplativen
Leben eignet, und es wurden fast immer die wirklich traditionsgebundenen Lösungen
vergessen, nach denen das irdische Gesetz durch jenes andere, das nicht von dieser Welt
ist, fortgesetzt, vervollkommnet und bestärkt werden kann. Noch gefährlicher als solche
Verwirrungen würden jedoch die soeben angedeuteten tellurischen Ansichten sich auswirken, falls sie etwa ernst genommen und irgendwelchen Einfluß auf unsere zukünftige
Kultur gewinnen würden. Nach der traditionsgebundenen Lebensauffassung der arischen
Geschlechter bleibt hingegen bestehen, daß die Bestimmung und die Würde der Persönlichkeit im Wesen übernatürlich sind. Diese Bestimmung wirkt sich jedoch in einem normalen Lebensbild als mächtiger Antrieb und als die tiefliegende, belebende Kraft innerhalb der besonderen Weitergestaltung aus, die die Rasse der Persönlichkeit verdankt. Sie
erhöht also gleichzeitig die Rasse bis zu einer Grenze, jenseits derer eben diese Kraft,
nachdem sie das Siegel einer Größe zurückgelassen hat, sich loslöst und danach strebt,
im Tode gerade eine Vollendung – ζέλος – und eine neue Geburt, die dritte Geburt der
indo-arischen Lehren zu erreichen.
Nur von den Mittelmäßigen und den „Umgefallenen“, also von den Wesen, die das irdische Gesetz und die menschliche Pflicht nicht bis zu Ende zu erfüllen vermochten, ist anzunehmen, daß sie kein Jenseits haben, daß ihr Schicksal ein Sichwiederauflösen im unbestimmten Leben der Rasse, in der kollektiven und stofflich-mütterlichen Substanz des
Blutes sei, und daß sie nur auf diesem Wege über den Untergang ihrer physischen Indivi81
dualität hinaus fortleben, indem sie andern die Aufgabe weiterreichen, an der sie selbst
gescheitert sind.
7. Rasse und Recht – Über die antikollektivistische Auffassung der Volksgemeinschaft
Jetzt wollen wir über die Bedeutung des Rassengedankens für das Recht sprechen. Auch
hier werden wir damit beginnen, die Irrwege aufzuzeigen. Wie gewisse Kreise über die
Alternative „Internationalismus oder völkischer Partikularismus“ nicht hinauskommen und
damit den dritten Begriff bzw. das „Reich“ im traditionsverwurzelten Sinne ignorieren, so
scheinen sie ebensowenig den Gegensatz zwischen Individualismus und Kollektivismus
innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft überwinden zu können und den dritten Begriff
zu ignorieren, der von den Werten der Persönlichkeit gebildet ist. Nun haben wir schon
gesagt, daß vom Standpunkt der faschistischen Rassenlehre jede kollektivisierende Deutung des Rassengedankens eindeutig abgelehnt wird. Man soll daher genau die Grenzen
erkennen, jenseits derer die Gleichsetzung von Rasse und Volk nicht mehr die praktische,
schon festgestellte Berechtigung besitzt und problematisch werden kann. Dies ist der
Fall, wenn auf Grund von Rasse und Volksgemeinschaft alles auf entmutigende Weise auf
einen einzigen Allgemeinnenner zurückgeführt wird, bei Verkennung jedes Abstandes und
jedes Rangunterschiedes.
In diesem Falle würde der Rassengedanke wirklich den letzten Ansturm bedeuten, den
die moderne Demokratie gegen die Überreste des vorhergehenden hierarchischen Europas ausgelöst hat. Wie richtig vom Prinzen Rohan bemerkt wurde, gab es noch etwas,
das Demokratie, Liberalismus, Rationalismus usw. nicht mit hinabzureißen vermochten,
und dies war das Vorrecht des Blutes, die Rasse im höheren Sinne. In keiner Kultur bedeutete Rasse einfach „Volk“. „Rasse“ im höheren Sinne war vielmehr das Kennzeichen
des Adels gegenüber dem „Volke“, und gerade der Adel nahm die rassenbedingte Biologie
und Kultur vorweg. Im Augenblick nun, wo hingegen Rasse mit Volk gleichgesetzt wird,
wird prinzipiell auch dieses letzte, gegen Demokratie und Rationalismus noch bestehende
Bollwerk eingerissen und sogar der Begriff von Rasse und Blut demokratisiert. Bei der
Annahme, daß durch ein gemäßes Verfahren das Volk zu reiner Rasse geläutert werden
kann, haben die schon angedeuteten Kreise als Grenzbegriff eine Art gleich-macherischer
Gemeinschaft im Auge, die man sogar auf die Ursprünge zurückzuführen können glaubt.
Man hat z. B. in der Tat vermutet, daß die alten Arier sich zwar anderen Rassen gegenüber als unterschiedlich, jedoch innerhalb ihrer Rasse als durchaus gleich empfanden,
wobei man die sogar kastenbedingten Unterschiede vergißt, die innerhalb der Gemeinschaft der reinsten ârya bestanden.
Sollte man tatsächlich von solchen Voraussetzungen ausgehen, dann würde man zu einer
rassischen Auffassung des Rechts gelangen, die als einfach vorjuristisch zu beurteilen
wäre, da für uns das demokratische Naturrecht noch kein eigentliches Recht bedeutet.
Man würde die Persönlichkeit verkennen, die das wahre Subjekt des positiven Rechtes ist
und die nicht mit dem wurzellosen Einzelnen des Liberalismus zu verwechseln ist. Die
Persönlichkeit ist in der Tat in diesem Zusammenhang der Einzelne, insofern er durch
Werte vervollkommnet wird, die höher gelegen sind als die sinnbedingte und naturverhaftete Gegebenheit, insofern er an jener höheren „väterlichen“ Wirklichkeit teilhat, die
die geistige Tradition und die Rasse der Seele und des Geistes bedeutet Diese Würde
wird im einzelnen als Subjekt des Rechts von jedem positiven, „olympisch“ bestimmten
Recht vorausgesetzt, das römische Recht inbegriffen. Wir meinen damit das echte römische Recht, das weder mit seinen späteren und dekadenten Formen aus der Zeit des semitisierten Kaiserreiches noch mit dessen Wiederaufnahme durch den modernen, leblosen, juristischen Positivismus zu verwechseln ist. Gerade mit Bezugnahme auf solche
Würde darf man den klassischen Satz suum cuique bzw. „Jedem das Seine!“ aussprechen
und kann damit zu einer höheren Staatsauffassung gelangen, wo kein Platz für den vermischten, nivellierenden Volks- und Rassengemeinschaftsbegriff ist.
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Die faschistische Rassenlehre achtet also darauf, daß der auf anderen Gebieten verfolgte
gesunde Grundsatz der menschlichen Ungleichheit sich hier nicht in sein Gegenteil verkehrt. Auch wenn Rasse dasselbe wie Volk zu bedeuten hätte, wäre es unsinnig, anzunehmen, daß die Rasse sich in der gleichen Reinheit und Vollkommenheit in allen ihren
Trägern verwirklicht. Bei Serienherstellung von Waren und bei einer rationellen Viehzucht
kann man eine Großzahl von Stücken erwarten, die von „Geburt“ aus gleich und „rein“
sind. Dies ist jedoch absurd, sobald man auf das Gebiet der Persönlichkeit kommt in ihrer
Beziehung zur Rasse der Seele und vor allem des Geistes, und wenn man das Rassische
in seiner Wirklichkeit betrachtet, d. h. wie es in den Wechselfällen eines Sich-Behauptens
und Kämpfens zutage tritt. Der Kampf sondert aus, hebt heraus, bestimmt eine präzise,
legitime Rangordnung; vor allem, wenn es sich – um Ausdrücke aus den alten Überlieferungen zu gebrauchen – nicht um den „kleinen“, sondern um den „großen“ Kampf handelt; nicht um den Kampf zwischen Mensch und Mensch oder zwischen Mensch und Umwelt, sondern um den Kampf des übernatürlichen Elementes im Menschen gegen alles,
was in ihm Naturverhaftetsein, Empfindung, Stofflichkeit, Unrast und Blendwerk eitler
Größe ist; gegen das Chaos und die Gegenrasse, die in ihm sind, eher, als wie außer ihm.
Man kann also die richtige Rangordnung der Werte folgenderweise aufstellen. Nur
„Mensch“ zu sein im Sinne des Liberalismus, der Demokratie und des Naturrechts ist
„weniger“ als Mensch einer bestimmten Nation oder Rasse zu sein; dies ist aber wiederum „weniger“ als „Persönlichkeit“ zu sein. Dieser Übergang vom allgemeinen unbestimmten Mensch-Sein zur Persönlichkeit über Rasse und Volk ist nicht nur ein quantitativer
(also Übergang von einem minderen zu einem höheren Grad des Seins und der Gestaltung), sondern auch ein qualitativer. Der Mensch, der sich als Persönlichkeit verwirklicht,
ist das Element einer neuen Ordnung, einer neuen Gemeinschaft, die mit der vorhergehenden, naturhaft-faktischen recht wenig zu tun hat. Diese neue Gemeinschaft hat eine
eigene Weihe und ein eigenes Recht, sie verwirklicht sich auf Grund eines höheren Gesetzes, ihre Einheit beruht hauptsächlich auf dem Willen, auf der Disziplin, auf der inneren Gestaltung, auf der Fähigkeit, sich selbst zu befehlen. Schon in den primitiven Gesellschaftsformen tritt diese Gliederung in dem sogenannten Männerbundprinzip zutage. Das
eigentlich „Männliche“ sondert aus dem Volksganzen eine Elite aus, die dann in höheren
Kulturformen zur Trägerin des positiven Staats- und Rechtsgedankens wird. Dieser Gedanke bezeugt also ein höheres Prinzip, das olympisch-väterliche im Gegensatz zum
stofflich-mütterlichen. Daß der positive Staatsgedanke in den modernen Zeiten sooft zu
einer leeren mechanistischen Überstruktur herabgesunken ist, kann nichts gegen diese
höhere Würde bedeuten, die ihm prinzipiell eignet. Deshalb betont der Faschismus immer
die Priorität des Staatlichen gegenüber dem Nur-Völkischen; allerdings im gleichen Sinne, wie man im neuen Deutschland von einem Ordensstaat spricht. Der Staat geht insofern dem Volke voraus, indem er von einer Elite getragen und geführt wird, in der sich
das Rassische in seiner höchsten Potenz, also auch als Rasse des Geistes verwirklicht.
Von diesen Ideen ausgehend, wäre ein gegliedertes und organisches Rechtssystem zu
schaffen als endgültige Beseitigung der „unsterblichen Grundsätze des Menschen und des
Bürgers“ und aller ihrer Spielarten und Ersätze. Ansätze dieses neuen Rechtes sind übrigens schon in Italien und Deutschland zu finden. Wir erwähnen beispielsweise das Judengesetz und in Deutschland die Unterscheidung zwischen Volksgenossen und Reichsangehörigen. Schon die neue Auffassung der Partei enthält den Keim einer weiteren Differenzierung des Rechts. Nach dieser antiparlamentaristischen Auffassung ist das Parteimitglied mehr als der bloße „Italiener“ oder „Deutsche“; er ist ein Mensch, der durch einen genauen Eid zu einem höheren Grad der Treue, der politischen Verantwortung, der
Disziplin und der Bereitschaft verpflichtet ist, jede naturhafte Bindung und jedes partikularistische Interesse einem höheren Gesetz unterzuordnen. Andere Zeichen sind in
Deutschland die Schaffung einer Art eines neuen politisch-kämpferischen Ordens, unter
besonderer Berücksichtigung auch des rassischen Moments, durch die Schutzstaffeln und
andererseits die Stiftung besonderer Schulungsanstalten für den politischen Nachwuchs.
Dies sind die Ordensburgen, denen in Italien gewissermaßen das „Centro di preparazione
politica“ entspricht. Das Bestreben nach einer Gliederung, die früher oder später eine
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entsprechende positive Gliederung des Rechts zur Folge haben wird, gehört in der Tat zur
inneren Logik unserer Revolutionen.
FÜNFTER TEIL. DIE RASSE UND DAS PROBLEM DER NEUEN ELITE
1. Die Überwindung des „lateinischen“ Mythos
Im Manifest, das mit den höchsten faschistischen Stellen vereinbart wurde und den Auftakt zur offiziellen Stellungnahme des Faschismus zum Rassengedanken bildete, heißt es:
„Die Bevölkerung des gegenwärtigen Italiens ist arischen Ursprungs und ihre Kultur ist
arisch bestimmt“, da „in ihr recht wenig von der Kultur der vorarischen Völker geblieben
ist.“ Weiter heißt es: „Die Auffassung der Rassenlehre in Italien soll hauptsächlich nordisch-arisch bestimmt sein.“
Diese Stellungnahme hat in Italien nicht wenige Reaktionen hervorgerufen. Bei uns hat in
der Tat der lateinische und mittelmeerische Mythos eine große Rolle gespielt. Man behauptete, wir seien Lateiner und Mittelländer; unser Volk und unsere Kultur seien lateinisch und mittelmeerisch bestimmt. Es gäbe eine lateinische Blut- und Kulturgemeinschaft. Auf Grund solcher Mythen beharrt man in gewissen Kreisen von Literaten und
Intellektuellen auf den Gegensätzen, die trotz allem zwischen unserem und dem deutschen Volke bestehen sollen und daher auf der Unmöglichkeit einer Verständigung der
beiden Nationen über die Sphäre rein politischer Interessen hinaus.
Auch in dieser Beziehung besteht jedoch ein schweres Mißverständnis, das vom passiven
Gebrauch von Gemeinplätzen und Ausdrücken ausgeht, die man sich nicht bemüht zu
überprüfen. Was versteht man schließlich unter „lateinisch“? Und auf welches Gebiet will
man sich eigentlich beim Gebrauch dieses Ausdruckes beziehen?
Mit Absicht haben wir betont, daß die Kreise, denen der lateinische Mythos so sehr am
Herzen liegt, vorwiegend solche von Intellektuellen und Literaten sind. In der Tat haben
die Ausdrücke „lateinisch“ und „lateinische Kultur“, wie sie geläufig gebraucht werden,
nur einen Sinn, wenn man sich auf eine ästhetisierende, „humanistische“ und literarische
Ebene bezieht. Hier ist das Lateinertum – latinità – mehr oder weniger gleichbedeutend
mit dem romanischen Element; es handelt sich um blasse Nachwirkungen der kulturschaffenden Tätigkeit des alten Roms in einigen, seinerzeit in den Raum des römischen
Kaiserreiches einbezogenen Völkern, die sich daher die Sprache Roms, d. h. die lateinische Sprache, zu eigen machten. Wer jedoch die Dinge gründlicher betrachtete, würde
leicht feststellen, daß diese Latinität, die ein Widerhall der alten griechisch-römischen
Kultur ist, etwas Äußerliches ist. Sie ist gleichsam eine Tünche, die umsonst versucht,
tiefere Unterschiede des Blutes und des Geistes zu überdecken, Unterschiede, die sich –
wie die Geschichte bis zu unseren Tagen eindeutig zeigt – bis zu den schärfsten Gegensätzen aufspalten können. Die Einheitlichkeit besteht nur in der Welt der Kunst und der
Literatur und eigentlich nur bei einer betont humanistischen Auffassung derselben; also
in jener Welt, der gegenüber das alte, heroische, katonische Rom kein Hehl aus seiner
Verachtung machte. Die Einheitlichkeit besteht außerdem auf philologischer Ebene; aber
auch davon abgesehen, daß man aus der Einheit der Sprache nicht auf die der Rasse
schließen darf, ist sie hier schon durch die Feststellung geschwächt, daß die lateinische
Sprache zum allgemeinen Stamm der arischen und indogermanischen gehört. Tatsache
ist außerdem, daß die alte lateinische Sprache der germanischen viel verwandter ist als
die lateinisch-romanischen Sprachen, wenn nicht im Wortlaut, so doch in der Struktur,
der Syntax (Deklination usw.). So betrifft die betonte „Latinität“ keine der wirklich ursprünglichen und schöpferischen Kräfte der Völker, die sie gemeinsam haben sollten; sie
betrifft nur eine Fassade, nicht das Wesentliche, sondern das Zusätzliche, wie es sich
auch aus der Tatsache ergibt, daß keine große Wendung der Weltgeschichte auf Grund
der „lateinischen“ Einheit zu erklären ist. Nicht nur das: vom rassenbedingten Stand84
punkt aus muß man sogar die Bedeutung jener klassischen, griechisch-römischen Welt
überprüfen, aus der die Latinität als gemeinsame Kultur hervorgegangen sein soll und
mit der die modernen Humanisten einen beinahe abergläubischen Kult treiben.
Hier können wir dieses Problem nicht erschöpfen. Wir bemerken nur, daß es einen „klassischen“ Mythos gibt, der dem „aufklärerischen“ sehr verwandt ist, demzufolge erst mit
den „Eroberungen“ der Renaissance und den Entwicklungen, die bis zum Enziklopädismus
und zur Französischen Revolution geführt haben, nach dem „finsteren“ Mittelalter die
„wahre“ Kultur erstanden sein soll. Der für die lateinische These maßgebende klassische
Mythos hat kaum etwas zu tun mit den klassischen Werten, von denen wir auch im vorhergehenden sprachen, und verrät dieselbe ätherisierende und rationalistische Geistesart. Sowohl hinsichtlich Roms wie Griechenlands gilt hier den meisten als „klassisch“ eine
spätere Kultur, die in vieler Hinsicht – trotz ihres äußerlichen, auf jede „aphroditische
Rasse“ verführerisch wirkenden Glanzes – uns schon als Verfall gilt: Diese Zivilisation
erstand, als der Zyklus der früheren, heldischen, sakralen, mannhaften und eigentlich
arischen Kultur der hellenischen wie der römischen Ursprünge schon im Untergang begriffen war. Versetzen wir uns eben in diese Welt der Ursprünge zurück, die von „sonnenhaften“ und „heroischen“ Rassen geschaffen wurde, dann nimmt der Ausdruck „lateinisch“ eine ganz andere Bedeutung an: eine Bedeutung, die sogar den schon angeführten
lateinischen Mythos völlig auf den Kopf stellt. „Lateinisch“ kommt von „latinisch“, so daß
die italienische Sprache für beides nur den Ausdruck „latino“ kennt. Das Wort „latino“
bezeichnete aber ursprünglich italische Stämme, deren rassische und geistige Verwandtschaft mit der nordisch-arischen Völkergruppe für jeden Sachverständigen unbestreitbar
ist. Die Latiner waren eine bis Mittelitalien vorgedrungene Welle jener sogenannten
„verbrennenden“ Rasse (die Rasse, die ihre Toten verbrannte) und die sich später der
Kultur der osko-sabellischcn „begrabenden“ Stämme entgegenstellt und viele Teile unseres Landes lange vor dem Erscheinen der Etrusker und der Urkelten besetzten und besiedelten.
Unter die ältesten Spuren dieser Rasse, aus der die Vorahnen der Römer, die Latiner
hervorgingen, rechnen wir die kürzlich in Val Camonica entdeckten. Nun stehen solche
Spuren in sinnvollem Zusammenhang mit denen der arischen Urrassen, seien es nordisch-atlantische
(franko-kantabrische
Cromagnon-Kultur),
seien
es
nordischskandinavische (Fossum-Kultur). Wir finden dieselben Sinnbilder einer sonnenhaften Geistigkeit, denselben Stil des Zeichnens, dieselbe Abwesenheit jener Sinnbilder demetrischtellurischer Frömmigkeit, die dagegen in den nichtarischen oder entartet arischen Kulturen des Mittelmeeres immer wiederkehrten (Pelasger, Kreter und in Italien Etrusker,
Maiclla-Kultur usw.). Runen, Äxte, Sonnenschiffe, Renntiere sind zahlreich in diesen vorgeschichtlichen Spuren. Sie zeugen von Rassen von Kriegern und Jägern, die schon damals das Pferd als Reittier benutzten, während anderwärts bis in eine verhältnismäßig
spätere Zeit nur Streitwagen bekannt waren. Darstellungen, wo das Kriegerische sich mit
dem Einweihenden verbindet, sind hier beredte Zeichen für den Geist dieser uritalischen
Val-Comonica-Kultur.
Nicht nur das. Eine weitere Verwandtschaft ist zwischen den Spuren von Val Camonica
und der Kultur der Dorier festzustellen, also der Stämme, die später aus dem Norden
nach Griechenland kamen, Sparta gründeten und denen der Kult des sonnenhaften hyperboreischen Apollon eigen war. In der Tat kann nach Altheim und Trautmann die Wanderung der Völker, von denen die Latiner und ihre Verwandten abstammen und deren
Folgeerscheinung in Italien die Entstehung Roms sein sollte, als der dorischen Wanderung gleichbedeutend angesehen werden, deren Folgeerscheinung in Griechenland die
Entstehung Spartas war: Rom und Sparta, zwei entsprechende Schöpfungen von verwandten Rassen des Blutes und des Geistes, die ihrerseits in Verbindung mit den eigentlichen nordisch-arischen zu bringen sind.
Frühes Römertum und Sparta rufen aber die Vorstellung von reinen Kräften, von einem
strengen Ethos hervor, von einer wirklich mannhaften und gebieterischen Haltung, also
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von einer Welt, die sich kaum in der darauffolgenden, sogenannten „klassischen“ Kultur
erhielt, aus der man die „Latinität“ und die „Einheit der lateinischen Völkerfamilie“ ableiten will. Greifen wir hingegen beim Gebrauch des Wortes „lateinisch“ auf die italischen
Ursprünge zurück, so erfolgt eine vollständige Umwälzung der lateinischen These. Die
ursprüngliche Latinität entspricht all dem, was die Größe Roms an Arischem enthielt; sie
führt uns auf Lebens- und Kulturformen zurück, die denen nicht entgegenstehen, sondern verwandt sind, die später auch die nordisch-germanischen Rassen gegenüber einer
nunmehr eher romanisch und byzantinisch als lateinisch zu nennenden Verfallswelt aufweisen sollten. Jenseits der äußerlichen einheitlichen Tünche enthielt vielmehr die angebliche Latinität auseinanderstrebende Kräfte, die nur zusammenliefen, solange sie sich
nichts Ernsthafterem gegenübersahen als „der Welt von Kunst und Literatur“.
Jedenfalls muß die These einer durchaus arisch-abendländischen Vorgeschichte der Völker und Kulturen Altitaliens aufgestellt werden, die mindestens so weit zurückgreift wie
die arische Vorgeschichte Indiens, Persiens, Hellas und der nordisch-atlantischen Länder.
Das alte Rom ist in seinen unvergänglichen Zügen als eine Schöpfung der soeben erwähnten rassischen und traditionellen Elemente anzusehen: also nicht als eine vereinzelte, etwa aus dem Nichts erstandene Wirklichkeit, sondern als ein Höhepunkt der gemeinsamen Front der all arischen, indoeuropäischen Völker und Kulturen.
2. Die Rasse, das Römertum und die italienische Geschichte
Damit der Rassengedanke von der theoretischen Ebene auf die praktische Ebene übergreift, ist – wie gesagt – ein ganz bestimmtes Gefühl für das menschliche Ideal unerläßlich, das der höheren unter den Rassen eines bestimmten Volkes entspricht. Da alle heute als Nationen lebenden Völker nunmehr Rassenmischungen sind, drängt sich eine Stellungnahme den verschiedenen Komponenten gegenüber auf, die sowohl eine innerliche,
individuelle wie auch eine politische und kollektive sein soll. In dieser Beziehung erscheint uns die Rasse hauptsächlich als Gegenstand einer Wahl und einer Entscheidung.
Für das faschistische Italien kann diese Entscheidung nur römisch und arisch-römisch
bestimmt sein. Mussolini hat erklärt: „Rom ist unser Ausgangs- und Bezugspunkt; es ist
unser Symbol und unser Mythos“ und weiter: „Jahrtausende hindurch wie morgen ist
Rom das mächtige Herz unserer Rasse; es ist das unvergängliche Symbol unseres höheren Lebens.“ Unsere Rassenlehre ist bestrebt, den Sinn dieses römischen Symbols zu
vertiefen, das den Mittelpunkt der faschistischen Revolution bildet.
Nicht nur hinsichtlich der italienischen, sondern auch der römischen Traditionen muß in
der Tat eine Auswahl getroffen werden. Auch das Römertum trägt ein vielfältiges Antlitz.
Es gibt ein eigentlich arisches Römertum, das durch die Symbole der Axt, des Adlers, des
Wolfes und durch andere Zeichen eines im Grunde hyperboreischen Erbgutes gekennzeichnet ist; und es gibt ein gemischtes Römertum, in welchem die Einflüsse vorarischer
italischer Schichten und degenerierter arischer Kulturen eine besondere Rolle gespielt
haben; es gibt schließlich ein im schlechten Sinne universalistisches Römertum, das keinerlei Wurzel mehr in der Rasse und im Blut hat und von religiösen Anschauungen herrührt, die wir nicht immer als arteigene betrachten dürfen. Für uns ist von grundlegender
Bedeutung, die Gegensätze ins Licht zu rücken, die in den Sitten, den Kulten, den Riten,
den Institutionen des alten Roms zutage traten. Ebenso wichtig ist es, ein Gefühl für die
Kämpfe zu gewinnen, durch die es dem arisch-römischen Element gelang, sich innerhalb
eines gewissen Zyklus die Vorherrschaft zu sichern, sich von fremden Einflüssen loszulösen oder sie nach seinem höheren Kulturideal umzugestalten. Wir haben hier eine geheime Geschichte, die zum großen Teil noch zu schreiben wäre.
In der imperialen Periode schwankt das arische Römertum. Kamen ihm aus den östlichen
Provinzen manchmal Elemente uralter solarer Geistigkeit zu (z. B. durch den Mithrakult,
die göttliche Auffassung des Reiches usw.), so kamen ebenfalls Fermente völkischer und
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geistiger Zersetzung dazu, die sich durch den ethischen, bevölkerungspolitischen und
rassischen Verfall der alten arisch-römischen Stämme besonders verheerend auswirkten.
So soll uns der Untergang des Weltreiches der Cäsaren eine Lehre sein. Es wäre logisch
gewesen, daß man im gleichen Verhältnis, wie die Ausbreitung des römischen Imperiums
vor sich ging, eine entsprechende Verteidigung und Verstärkung jener ursprünglichen,
arisch-römischen Herrscherschicht vorgesehen hätte, die seine Größe ausgemacht hatte.
Es geschah jedoch gerade das Gegenteil: je mehr das antike Weltreich sich ausdehnte,
desto mehr verfiel die „Rasse von Rom“, sie erschloß sich unverantwortlicherweise jeglichem Einfluß minderwertiger Schichten oder fremder Rassen; sie erhob zu Römern allerlei gemischte Elemente, sie übernahm Kulte und Gebräuche, deren scharfer Gegensatz
zur ursprünglichen römischen Art – wie schon Livius bemerkte – in vielen Fällen unglaublich war. Außerdem arbeiteten oft die Cäsaren darauf hinaus, eine Leere um sich zu
schaffen. Anstatt sich auf jene treuen Vertreter des alten Römertums zu stützen, die
noch fähig waren, in ihrer Rasse und Ethik standzuhalten, machten sie sich das absolutistische Symbol zu eigen und glaubten an die wundertätige Macht ihres vergöttlichten,
aber nunmehr abstrakten, isolierten, wurzellosen Amtes. Es ist undenkbar, daß das Imperium, einmal auf diesen Zustand herabgesunken, sich noch lange über den verschiedenen, in seinen Raum einbezogenen Völkern behaupten konnte. Die ersten ernsthaften
Stöße von außen mußten den Zusammenbruch des riesenhaften, aber nunmehr rückgratlosen Organismus zur Folge haben.
Im Mittelalter versuchte die Kirche das übernationale römische Symbol wieder ins Leben
zu rufen, indem sie es den Ideen des neuen Glaubens und weiter einem neuen Kaisergedanken – dem Sacrum Imperum – verband. Das italienische Volk hatte jedoch an der
Gestaltung dieses neuen Symbols kaum einen Anteil; es spürte gar nicht die Aufgabe,
aus seiner besseren Substanz einen Kern herauszubilden, der rassisch und geistig auf der
Höhe dieses Symbols stände und es von gewissen zweideutigen Aspekten reinigen könnte. Es überwog dagegen die „mittelmeerische“ Komponente, also jene anarchischen, partikularistischen, individualistischen, Streit und Zwiespalt schaffenden Kräfte, die schon
die griechischen Städte zum Zusammenbruch geführt hatten. Darüber hinaus trat eine
erhebliche Senkung des allgemeinen ethischen Niveaus ein. Daher die bekannten harten
Worte, mit denen Barbarossa berechtigterweise diejenigen brandmarkte, die sich nur
noch des Namens nach rühmten, Römer zu sein. Die Folge war, daß das mittelalterliche
Kaiseramt, obwohl es sich römisch nannte, hauptsächlich in den Händen von Vertretern
anderer Völker als des unseren lag; vor allem der germanischen Völker, bei denen gewisse Rasseneigenschaften in höherem Maße erhalten waren. Und Italien als solches hatte
einen recht geringen Anteil am Aufbau der kaiserlichen, römisch-germanischen Kultur des
Mittelalters.
Dies sind also heute zwei beredte Beispiele für die Gefahren, denen jedes imperiale Gebilde ausgesetzt ist, wenn ihm keine feste rassische Grundlage entspricht. Was nun die
Auswahl der Traditionen angeht, die das arische Rassenbewußtsein in der Betrachtung
der weiteren italienischen Geschichte fordert, müssen wir viele bisher gültige Anschauungen ändern. So erkennen wir uns zum Beispiel gar nicht im Italien die gegen die kaiserliche Autorität aufständischen Kommunen wieder. Hier handelt es sich durchaus nicht
etwa, wie viele angenommen haben, um eine „nationale Erhebung“, um einen Kampf
unseres Volkes gegen den Fremden, sondern um einen Kampf zwischen den Vertretern
zweier gegensätzlicher Kulturtypen. Auf der einen Seite des Kaisers, für den und gegen
die Kommunen sich auch italienische Fürsten wie die Savoia (die Fürsten unseres heutigen Königshauses) und die Monferrato schlugen, stand die aristokratische Lehenskultur,
die noch viel vom arischen und nordisch-arischen Lebensstil bewahrte. Was die Kommunen anbetrifft, so vertraten sie hauptsächlich den Gegensatz des Staatsgedankens: sie
waren von Unduldsamkeit gegen jede Form höherer Autorität beseelt, ihr Bündnis war
lediglich ein taktisches, so daß an seine Stelle sofort wiederum endlose Zwiste und Streitigkeiten traten. Dies auch abgesehen vom krämerischen und demokratischen, vom altrömischen Stil weit entfernten Charakter der „neuen“ Kultur, die die kommunalen Städte
entwickelten. Daher wollen wir nicht das welfische und kommunale Italien als das unsere
ansehen, sondern das gibellinische und danteske. Und hier sei daran erinnert, daß Dante
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nicht nur den Rassengedanken vertrat, sondern (in Verbindung mit Rom) auch die Idee
des Herrscherrechtes eines überlegenen Volkes: nobilissimo populo convenit omnibus
aliis praeferri. Aber er wurde nicht verstanden. Das damalige Italien hatte mit der römischen Tradition wenig gemein.
Ebenso dürfen wir den Beitrag Italiens zur humanistischen Kultur und im allgemeinen zur
sogenannten Renaissance nicht nur positiv betrachten. Wir haben schon hervorgehoben,
daß diese humanistische und „aphroditische“ Kultur von Kunst und Literatur von einem
höheren Standpunkt aus trotz ihres äußerlichen Glanzes eine Senkung bedeutete, das
Reißen der Fäden einer ernsthafteren und tieferen Tradition. Sie bildete das kulturelle
Gegenstück zu jenem ungeordneten Individualismus, der sich politisch im Stil der Signorien und in den ewigen Zwisten der italienischen Städte und ihrer Kondottieri äußerte.
Wir können es ohne weiteres sagen: nicht zuletzt der „Überlieferung“ der Renaissance
verdanken wir es, daß Italien bis gestern zwar als ein wunderbares Land der Museen, der
Kunstdenkmäler und der „Genien“ angesehen wurde, jedoch von einem Volk bewohnt,
das in politischer und ethischer Hinsicht nicht gerade den besten Ruf hatte.
So kann man zu einer nötigen Revision der italienischen Werte des Risorgimento und des
Weltkrieges gelangen. Es ist nunmehr die unbestreitbare Rolle bekannt, die im Risorgimento – bzw. in der Bewegung für die nationale Einheit Italiens –, abgesehen von der
Reinheit der Absicht und des Handelns vieler Patrioten, die Einflüsse der Freimaurerei wie
auch des französischen Jakobinismus und im allgemeinen einer Ideologie gespielt haben,
die, wie die liberale und demokratische, grundsätzlich rassenfeindlich und unarisch ist. In
der Tat waren die sogenannten nationalen Bewegungen, die auch in Italien 1848 begannen, nur Episoden einer allgemeinen, planmäßigen, in ihrem Kern und ihren Zielsetzungen rein internationalen Aktion, die bestrebt war, mit Hilfe des Mythos der Volksfreiheit
und der demokratisch aufgefaßten Nation alles das zu zerstören, was Europa noch an
dynastischen und traditionsgebundenen Regimen bewahrte.
Hinsichtlich des italienischen Beitritts 1915 zum ersten Weltkriege kann man ungefähr
dasselbe wiederholen. Italien zog zwar für nationale Interessen ins Feld, aber hauptsächlich im Zeichen der heuchlerischen, demokratisch-freimaurerischen Ideologie der Alliierten und der geheimen Kräfte des Weltumsturzes, die mit diesem „humanitären“ Krieg
danach strebten, Staaten zu zerstören, die – trotz gewisser Überschneidungen mit einem
verjudeten Kapitalismus und einer gewissen liberalisierenden „Kultur“ – noch eine hierarchische Struktur und ein Gefühl für Rasse und Tradition hatten. Die Freimaurer, die aus
der ganzen Welt sich 1917 in Paris zusammenfanden und schon damals die Richtlinien
der künftigen Friedensdiktate entwarfen, sagten es eindeutig: es handele sich im Weltkrieg darum, die mit der Französischen Revolution begonnene Bewegung einen gewaltigen Schritt vorwärtszubringen. Der Beitritt hatte jedoch für Italien die Bedeutung einer
heldischen Prüfung: er erweckte tiefliegende Volkskräfte, die dann durch eine wirkliche
Umwälzung zum faschistischen, römischen und rassenbewußten Italien und schließlich zu
unserem Bündnis mit Deutschland führten.
Dies sind nur einige Hinweise auf den neuen Umbruch der italienischen Geschichte, den
unser arisch-römisches Rassenbewußtsein und unsere entsprechende Entscheidung fordern; diese Deutungen sind in gemäßer Weise zu entwickeln und zu erweitern.
3. Über den arisch-römischen Typ
Jetzt wollen wir einiges über den arisch-römischen Typ sagen, der uns als die „Überrasse“ des italienischen Volkes gilt, also dasselbe bedeutet wie der nordisch-germanische
Typ für das deutsche Volk. Wie schon gesagt, sind der arisch-römische und der arischnordische Typ als zwei Sondergestaltungen eines einzigen Stammes anzusehen, sie sind
also durch einen gemeinsamen Ursprung verbunden, der in Urzeiten zurückreicht und
sich in analogen Stilelementen widerspiegelt.
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Der arisch-römische Mensch ist hochgewachsen (Durchschnittsgröße 1,70 m), schlank,
nervig, vorwiegend langschädlig, höchstens mesozephal. Er zeigt dieselben harmonischen
Proportionen der Gliedmaßen wie der nordische und der westliche Mensch. Er ist vorwiegend braun, sein Haar ist jedoch nicht kraus wie beim weniger edlen, italischmittelmeerischen Typ, sondern höchstens wellig. Seine Lippen sind eher schmal als fleischig, die Augenbrauen nicht stark. Die Nase ist schmal, lang, gerade oder leicht gebogen (die „aquiline Rasse“ von Fischer). Die Kiefern sind entwickelt, aber nicht so stark
wie bei den meisten nordischen Typen, doch durch die gesamten Züge der hohen Stirn,
der Nase und des Kinns geben sie gleichfalls den Eindruck eines aktiven, wachen, angriffsbereiten Typs.
Die Augen des arisch-römischen Menschen können braun, blau oder grau sein, für gewisse Typen ist sogar das stahlgraue Auge bezeichnend. Während bei dem mittelmeerischen
Menschen weniger edler Rasse der Blick teils unruhig, teils listig, teils sehnsüchtig verschleiert ist, ist er bei diesem arisch-römischen Menschen geradeaus gerichtet, fest und
eindringlich. Das Gestikulieren, das für ein allgemeines italienisches Charakteristikum
gehalten wird, ist ihm fremd; er hat wohl ausdrucksvolle, aber nicht überschwengliche
und unbeherrschte Gebärden: nur Gesten, die einen Gedanken bewußt unterstreichen.
Im Vergleich zum eigentlich nordischen Typ hat dieser arisch-römische Mensch oft ein
schnelleres Reaktionsvermögen, er ist besonders fähig, unmittelbar einem unvorhergesehenen Ereignis gegenüber Stellung zu nehmen; er ist innerlich beweglicher und dynamisch, jedoch von einer immer bewußten, beherrschten, von überschwenglicher Lebhaftigkeit sehr verschiedenen Dynamik.
Von Rassenforschern, wie z. B. Günther, wurden schon die Charaktermerkmale des arischen Typs altrömischer Sondergestaltung hervorgehoben. Diese Merkmale entsprechen
zum großen Teil auch denjenigen des von uns arisch-römisch genannten Menschen, so
daß sie uns als Anhaltspunkte gelten dürfen. Bezeichnend für den altrömischen Typ waren also eine besonnene Kühnheit, eine beherrschte Haltung, überlegte bündige Rede,
vordenkliches Entscheiden, kühler Herrensinn. Darüber hinaus: virtus, d. h. Tugend,
nicht im Sinne moralistischer und konventioneller Tugendhaftigkeit, sondern als Mannhaftigkeit und Mut; fortitudo und constantia, d. h. Seelenstärke; sapientia oder weise Überlegung; humanitas und disciplina, das ist das Ideal strenger Selbstzucht, die doch eine
innere Fülle und Vielfältigkeit zuläßt; gravitas oder dignitas, die würdige Haltung und innere Ruhe, die sich im Adel zur solemnitas steigerte, d. h. zu einer gemessenen, eitelkeitsfreien Feierlichkeit. Für arische und eigentliche römische Tugenden galten ferner die
fides, die Treue, worin man sogar den Unterschied zwischen dem Römer und dem Barbaren erkennt. Römisch und arisch war zielsicheres Handeln ohne große Gesten, eine Sachbezogenheit, die durchaus nicht Materialismus bedeutete; das Ideal der Klarheit, das erst
bei der Dekadenz der lateinischen Völker zum Rationalismus entartete. Pietas und religio
hatten beim alten römischen Menschen recht wenig mit den späteren Begriffen der
Frömmigkeit zu tun: sie bedeuteten ein Gefühl der Ehrfurcht und der Verbundenheit gegenüber den übersinnlichen Kräften, die er in seinem individuellen und kollektiven Leben
als anwesend und mitwirkend empfand. Der arisch-römische Typ hat immer Mißtrauen
genährt gegenüber jeder Hingabe der Seele und jeder verworrenen Mystik; der semitische Servilismus gegenüber dem Göttlichen war ihm fremd. Er empfand, daß er nicht als
gebrochener und durch das Gefühl der „Sünde“ und des „sündhaften Fleisches“ erniedrigter Mensch der Gottheit einen würdigen Kult darbringen könnte, sondern nur als
aufrechter, freier Mensch, als ruhiges und stolzes Gemüt, als Mensch, bestrebt die Richtungen zu erahnen, in denen sein bewußtes und entschlossenes Handeln mit dem göttlichen Willen selbst übereinstimmen könnte.
Die Welt wie der Staat – res publica – wurden vom arischen und arisch-römischen Menschen als Kosmos aufgefaßt, als eine Gesamtheit von wohl unterschiedenen Wesen, die
nicht durch Vermischung, sondern durch ein organisches inneres Gesetz geeint sind. Daher auch das Ideal der Hierarchie, in welchem sich die Werte der Persönlichkeit und des
Freiseins mit einer höheren Einsicht versöhnen. Die Frau, weder zu niedrig gestellt, wie in
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gewissen asiatischen Kulturen, noch zu hoch wie in den mutterrechtlichen oder aphroditischen Kulturen, oder in den modernen Zeiten in einer gewissen angelsächsischen Gesellschaft, die wir in dieser Beziehung ohne weiteres als degeneriert ansprechen können.
Jedenfalls Abstand des Mannes gegenüber der Frau sowie gegenüber dem, für gewisse
mittelmeerische und keltisch-westische Typen so bezeichnenden Eroskomplex. Entschiedene Behauptung des Vaterrechts, der Autorität des männlichen Familien- und Sippenoberhauptes. Und schließlich ein fast „feudales“ Gefühl der Verantwortung und der Treue
dieses Oberhauptes gegenüber seinem Staat.
Alles das sind Grundzüge des römischen und arisch-römischen Lebensstils. Wir sehen
darin das geistige Gegenstück zu jener physischen Form höheren arisch-römischen Menschentums, von der wir schon gesprochen haben. Sie sind für uns wesenbestimmende
Elemente für das erlebte Ideal der höheren Rasse des italienischen Volkes.
4. Die innerrassische Auslese der mittelmeerischen Völker
Die Erkenntnis, daß in den italischen Ursprüngen das arisch-römische Element gewirkt
hat und daß es heute noch im italienischen Volk vorhanden ist, darf uns nicht die genauen Aufgaben der Auslese, der Läuterung und der Erstärkung vergessen lassen, durch die
jede konsequente Durchführung des Rassengedankens bedingt ist. Das arisch-römische
Element soll uns etwa als die Keimzelle gelten, aus der durch diese Prozesse der Auslese
ein neuer Typ entstehen soll. Eine solche Aufgabe der schöpferischen Rassenlehre hat
jedoch zur Vorbedingung, die verschiedenen Komponenten des italienischen Volkes festzulegen und zu verbessern, überall, wo sie sich vom schon erwähnten, alten und zugleich
neuen Menschenideal entfernen, welches von der Höhe der Vorzeiten etwas vom lichten
Erbgut der Ursprünge bis zu uns herführen soll.
Ein derartiges Vorgehen hat ersichtlich die Rasse der Seele und des Geistes als spezifisches Feld. Einzugreifen, um ungünstige Kreuzungen zwischen ungleichen und doch
demselben italienischen Volk angehörigen Typen zu verhindern, würde nicht nur selbstverständliche Reaktionen hervorrufen und eine übertriebene Rationalisierung des Vorganges zur Folge haben, sondern auch recht wenig Früchte tragen, solange das innerliche
Gegenstück fehlt. Das Wesentliche ist vielmehr die Erweckung eines Instinktes, kraft
dessen diese unerwünschten Vereinigungen von selbst ausgeschaltet und vermieden
werden, und dies ist wiederum eine Aufgabe der Rassenlehre zweiten und dritten Grades,
die nicht auf den Körper, sondern auf die Seele und den Geist wirkt.
Vom Standpunkt der Rassen des Körpers sind die im italienischen Volk vorhandenen
Komponenten ungefähr dieselben wie die des deutschen und der meisten europäischen
Nationen: nordische, fälische, westische, ostische, dinarische Rasse – nur die ostbaltische
ist darin kaum vertreten. Es kommen dazu als höheres Element die arisch-römische
Rasse und als inferiore Einschläge der afrikanisch-mittelmeerische und der pelasgische
Typ. Wie wir ihn auffassen, ist der erste dieser Typen das Ergebnis einer Mischung von
aus dem östlichen und afrikanischen Mittelmeerraum herkommenden Elementen mit der
arisch-mittelmeerischen (westischen) Rasse, unter Vorherrschen der ersteren. Gerade
diese afrikanisch-mittelmeerische Rasse hat das altrömische Kaiserreich unterwühlt, und
sie würde in der sarazenischen Periode durch neue Kreuzungen mit südlichem Blut erstärkt. Was die pelasgische Rasse anbetrifft, so ist sie als die Folge jener Rückbildung
uralter arisch-westischer oder atlantisch-westischer im mittleren Mittelmeerraum angesiedelten Bevölkerungen anzusehen, von denen schon wiederholt die Rede war.
Dies vorausgeschickt, sind die unvorteilhaftesten Kreuzungen, die ein neuer Instinkt allmählich zu vermeiden hätte, vor allem die des durchschnittlichen italienischen Typs mit
dem vorwiegend in Süditalien auftretenden afrikanisch-mittelmeerischen Element und
weiter mit dem pelasgischen. Nicht wünschenswert wäre jedoch auch die Vermischung
des höheren italienischen Typs mit dem westischen; dies aber aus Gründen, die mehr die
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seelische Rasse als wie die somatische betreffen. Wir meinen hier mit westischen Menschen denjenigen, der in jener Volksmischung vorherrscht, die nicht nur heute, sondern
bereits in provenzalischer Zeit die französische Kultur bestimmt hat. Dieser Typ ist auch
in England und Westdeutschland vertreten. Sein negativer Einfluß ist jedoch in diesen
Regionen durch die Gegenwirkung nordisch bestimmter Elemente viel geringer. In Italien
hingegen kann sich die Einführung westischen Blutes gefährlich auswirken, solange ein
entschlossenes rassisches und ethisches Bewußtsein den arisch-römischen Kern nicht
erstärkt und verkittet hat. Vorteilhafte Kreuzungen sind hingegen die des Durchschnittsitalieners mit arisch-germanischen, eigentlich nordischen, fälischen und dinarischen Elementen. Alles das als allgemeines Schema, das erst einen Wert haben kann, wenn man
auf verschiedenen Wegen dazu kommen wird, ein entsprechendes direktes Empfinden
dafür hervorzurufen.
In Deutschland neigt man dazu, im Überwiegen der ostischen Komponente die rassische
Grundlage des dortigen „bürgerlichen“ Typs zu sehen, d. h. des bekannten behäbigen,
brillentragenden, rundschädeligen Spießers, der der geborene pedantische Bürokrat, hörig den Konventionen, wie innerlich weich sentimental ist. Eine solche rassische Grundlage für einen ähnlichen, auch in Italien vorhandenen Typ läßt sich schwerlich denken, da
bei uns die ostische Komponente verhältnismäßig geringer und auch andersgeartet ist.
Darf man den Begriff „Rasse“ in diesem Sinne erweitern, dann kann man jedenfalls von
einer in Italien sogar allzu verbreiteten „spießbürgerlichen Rasse“ des Körpers und der
Seele sprechen, die, wie der Faschismus eindeutig erkannt hat, eine Gefahr für die Zukunft des italienischen Volkes ist. Diese Rasse ist eigentlich die „Gegenrasse“, ein völkischer und ethischer zäher Brei, ebenso ungreifbar wie haftend und beharrlich, und es gibt
keinen Ort, wo sie sich nicht mit ihrer Halbheit, ihrem Opportunismus, ihrem kleinlichen
Moralismus, ihrem Hang zum bequemen, sicheren Leben, ihrer Angst vor jeder Art Verantwortung, ihrer Renitenz und Interesselosigkeit breitmacht. Wer sich arisch-römisch
fühlt, der soll vor allem die Vertreter dieser Rasse meiden, sie weit von sich weisen und
empfinden, daß zwischen ihr und der seinen ein unüberbrückbarer Abgrund besteht. Er
soll sich von allen solchen rassischen Schlacken absondern, sowohl physisch wie geistig,
indem er sich jeder Beeinflussung von Seiten eben dieser Geistes- und Seinsart gegenüber unzugänglich macht. Der Instinkt des Reinrassigen wird sich in dieser Hinsicht
durch eine Unversöhnlichkeit und durch die Absicht zeigen, keine Gelegenheit zu versäumen und sich kein soziales und sogar politisches Risiko zu ersparen, um seine eigene
Verachtung gegenüber einer solchen „spießbürgerlichen Rasse“ offen zu äußern, wo immer er auf sie stößt.
Was nun die Behütung des höheren Rassenkernes in Italien, d. h. des arisch-römischen
und die als günstig beurteilten Kreuzungen betrifft, so soll man sich vergegenwärtigen,
was wir über das Männliche als wahren Träger der Rasse bereits gesagt haben. Unter den
erwähnten günstigen Kreuzungen sind somit diejenigen zu verstehen, wo der Mann
arisch-römischer Rasse ist: ist hingegen die Frau dieser Rasse, dann wird eine Senkung
des Typenniveaus erfolgen.
Da wir nun schon hervorgehoben haben, daß all dies nur den Wert eines Schemas hat
und daß die wahre Aufgabe darin besteht, entsprechende Instinkte zu wecken, wird der
Verdacht beseitigt, daß wir eine Art rationeller und sachverständig kontrollierter Verwaltung der Eheschließungen für wünschenswert hielten und alles, was spontane Neigung,
Liebe und persönliche Leidenschaft ist, ausschalten wollten. Dies ist nicht unsere Absicht,
wie es übrigens schon im Vorhergehenden gesagt wurde. Sicher ist jedoch, daß keine
innerrassische Auslese und keine Hebung des Durchschnittstyps möglich ist, solange in
den rassisch wertvolleren Vertretern eines Volkes selbst die Fähigkeiten der Liebe und
des Begehrens nicht verfeinert sein werden und vor allem, solange diese Fähigkeiten sich
unabhängig von jeder Form ethischen Empfindens und jedem Instinkt von „Rasse“ (Rasse
hier im höheren Sinne zu verstehen) auswirken. So sollten beispielsweise eine Frau, die
voll sinnlichen Reizes, jedoch selbstsüchtig und verlogen ist, eine Frau von wunderbarer
körperlicher Erscheinung, jedoch frivol und eitel; eine elegante Frau und – wie man heute
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leider sagt – eine „Frau von Klasse“, doch snobistisch, narzißstisch und verantwortungslos; eine kultivierte, angenehme und „interessante“ Frau, aber feige und voll bürgerlicher
Hemmungen – also sollten alle diese Frauentypen sofort als von „einer anderen Rasse“
empfunden werden, als Menschen, mit denen man wohl ein Abenteuer eingehen kann,
mit denen jedoch nie an ein gemeinsames Leben zu denken ist, geschweige denn mit
ihnen eine Nachkommenschaft zu zeugen. Und auch gewisse Merkmale der Rasse des
Körpers, die selbst beredt genug sind, wenn auch nicht für alle, müßten einen entsprechenden verfeinerten männlichen Instinkt warnen.
In diesem Zusammenhang sind auch die besonders ungünstigen Umstände hervorzuheben, die sich durch die „bürgerliche“ und materialistische Kultur ergeben haben. Diese
Kultur hat der Sentimentalität und der Erotik eine Bedeutung gegeben, wie sie schwerlich
in irgendeiner anderen Kultur zu finden ist, und zwar so weitgehend, daß es heute beinahe unmöglich ist, einen Roman zu lesen, einen Film oder ein Theaterstück zu sehen, deren Mittelpunkt nicht Liebe oder Erotik bildet. Diese Vorherrschaft der Liebesangelegenheiten hat natürlich eine Lähmung und Narkose jeder anderen, höheren Triebfeder zur
Folge. An zweiter Stelle hat die „bürgerliche“ Kultur besonders in den mittelländischen
Völkern eine konventionelle und heuchlerische Gesellschaftsform geschaffen, die sehr
schwer die rechtzeitige und tiefgreifende Erkenntnis der wahren Wesensart und der seelischen Rasse einer Frau als Vorbedingung für ein Sichverstehen und eine Vereinigung zuläßt.
5. „Rektifizierung“13) des mittelmeerischen Menschen
In diesem Abschnitt werden wir den Ausdruck „mittelmeerischer Mensch“ in einem besonderen Sinne gebrauchen, nämlich weniger mit Hinsicht auf den somatischen Typ, als
wie auf einen gewissen Stil des Erlebens und eine gewisse seelische Einstellung, die nicht
nur im italienischen Volke, sondern in den Mittelmeerländern im allgemeinen feststellbar
sind und angesichts einer arisch-römischen Berufung nicht gerade vorteilhafte Anlagen
bedeuten. Nach Clauß lassen sich die Hauptmerkmale der mittelmeerischen Seele in dem
Ausdruck „Darbietungsmenschen“ zusammenfassen. Er meint damit, für den mittelmeerischen Menschen sei nicht sosehr seine Geltung vor sich selbst, als vielmehr anderen gegenüber wichtig. Er benötige „Publikum“, wenn auch nicht immer im schlechten Sinne,
aus Eitelkeit und Darbietungssucht, sondern in dem Sinne, daß bei ihm der Antrieb und
die Beseelung auch für ein ernsthaftes und großartiges Handeln in hohem Maße von der
Beziehung zur Außenwelt und zu anderen Menschen abhängt, und daß der Eindruck, den
er auf unmittelbare Beobachter und im allgemeinen auf seine Umwelt macht, sein Benehmen und Verhalten wesentlich beeinflussen. Nur dann, wenn der mittelmeerische
Mensch das Gefühl hat, sich vor einer Tribüne – einer wirklichen oder nur gedachten – zu
befinden, sei er fähig, das Beste von sich zu geben und eine Tat zu Ende zu führen.
So lege der mittelmeerische Mensch auf Äußerlichkeit und Auftreten besonderes Gewicht.
Dies wiederum nicht einmal sosehr im negativen Sinne einer leeren Äußerlichkeit, als wie
mit Hinsicht darauf, daß seine unmittelbare Art des Handelns ihn immer dazu führen
würde, der Handlung den Charakter einer „Geste“ zu geben, die die Aufmerksamkeit auf
sich lenken soll, auch wo der Handelnde weiß, nur sich selbst als Zuschauer zu haben. Es
gäbe daher eine gewisse Spaltung im mittelmeerischen Menschen, die Spaltung eines
Ichs, das handelt, und eines anderen Ichs, das den Standpunkt eines möglichen Zuschauers einnimmt.
Soweit eine solche „mittelmeerische“ Komponente im italienischen Volke vorhanden ist,
ist sie selbstverständlich zu „rektifizieren“, und welch besseres Vorbild könnte es zu diesem Zwecke geben als den Stil der alten Rasse von Rom – diesen knappen, strengen,
gemäßigten, aktiven Stil, frei von Geltungsbedürfnis und Äußerlichkeit, in ruhiger Weise
seiner eigenen Würde bewußt? „Esse non haberi“ – sein und nicht scheinen – den Sinn
der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Wertes unabhängig von jeder äußeren Aner92
kennung zu erfassen, Abstand zu halten und Neigung für Handlungen und Äußerungen,
die sich auf das Wesentliche beschränken, frei von Pathos, frei von jeder Sorge um die
äußere Wirkung – alles das sind bestimmt Grundzüge des Stils, in dem die Erstarkung
und Läuterung des italienischen Volkes im arisch-römischen Sinne erfolgen sollen. Wo
der italienische Mensch mit dem mittelmeerischen gewissermaßen die erwähnte Spaltung
in Schauspieler und Zuschauer gemeinsam hat, sollte diese Spaltung nicht im Sinne einer
eitlen Bewertung der möglichen Auswirkung auf andere benutzt werden, sondern im Sinne einer sachlichen Kritik und einer ruhigen und aufmerksamen Kontrolle des eigenen
Benehmens und der eigenen Äußerungen, die jede Primitivität, jede naive Unmittelbarkeit und übertriebene Offenherzigkeit vermeidet und Lebensäußerungen nicht auf Grund
des Eindruckes auf andere und in bezug auf ihr Urteil prüft, sondern um die Fülle des
eigenen Wesens totalitär zu gestalten, bei der Fähigkeit, die aus der Tiefe hervorquellenden Impulse und Eingebungen anzuerkennen, abzuwägen und in geeigneter Weise einzusetzen. Es ist nicht zu bestreiten, daß die Leidenschaftlichkeit und Unmittelbarkeit ein
gewisses Übergewicht in vielen italienischen Typen hat; diese Anlage braucht kein Fehler
zu sein, sondern kann einen Reichtum bedeuten, sobald sie ihr Gegengewicht in einem
starken und gesund entwickelten Ethos findet. Und diese Aufgabe ist schon im Begriffe,
durch die faschistisch bestimmte Gestaltung des neuen Italieners verwirklicht zu werden.
6. Weitere Stilelemente für die mittelmeerische Seele
Es wird weiter gemeint, der mittelmeerische Mensch neige von Natur dazu, sich zu seinem eigenen Verteidiger zu machen, so wie der nordische Mensch hingegen geneigt sei,
sich zu seinem eigenen Richter zu berufen. Der erste wäre immer sich selbst gegenüber
nachsichtiger sein als anderen gegenüber und kaum darauf eingestellt, alle Hintergründe
seines inneren Lebens kühl und sachlich zu prüfen. Dieser Gegensatz soll jedoch nicht zu
Einseitigkeit führen. Man darf jedenfalls nicht die Gefahr übersehen, die einer übertriebenen Selbstbeobachtung und Selbstkritik innewohnen: die aus dem semitischen „Sündengefühl“ entstehenden Abwegigkeiten, wie diejenigen, die dem Puritanertum zu verdanken
sind, sollten in dieser Beziehung eine heilsame Mahnung sein. Es steht jedoch fest, daß
ein Stil der Einfachheit und Aufrichtigkeit vor allem der eigenen Seele gegenüber ein
grundlegendes Element für jede Rektifizierung einer Rasse im arisch-römischen Sinne ist;
der Grundsatz, hart mit sich selbst, verständnisvoll und höflich anderen gegenüber zu
sein, gehört jedenfalls – auf dem Gebiet der Rasse der Seele – zu jeder mannhaften, aufbauenden und adligen Ethik. Als weiteres Merkmal der mittelmeerischen Seele wäre – so
meint man – eine gewisse Empfindlichkeit und ein gewisser übertriebener und fast theatralischer Ehrbegriff zu betrachten. Hier ist jedoch hervorzuheben, daß solche Anlagen
mindestens im gleichen Maße bei nichtmittelmeerischen Völkern ebenso feststellbar sind,
so beispielsweise bei Ungarn und Polen. In der Mittelmeerwelt mag dies hauptsächlich für
Spanier, Sizilianer und Neapolitaner gelten. Was die diesbezügliche „Rektifizierung“ betrifft, so wird niemand bestreiten, daß die unmittelbare Reaktion des Blutes gegenüber
einer ungerechten Beleidigung eine Rasseneigenschaft im höheren Sinne ist. Zu beseitigen wäre vielmehr die leidenschaftliche Reaktion, wenn sie auf dem bloßen Gefühl beruht, daß die eigene Person, das eigene Ich getroffen ist, daß man reagiert, nicht nur,
wenn man sich selbst im Recht glaubt, sondern hauptsächlich, wenn die Beleidigung einen schwachen Punkt und etwas in uns berührt, das nicht gerade „in Ordnung“ ist. In
diesem Fall ist wohl an eine Rektifizierung zu denken, vor allem in dem Sinne, unseren
Wert und unsere Ehre nicht passiv vom Urteil anderer abhängig zu machen. Ohne bis zu
den Übertreibungen der stoischen Ethik zu kommen – die jedoch als eine sozusagen verzweifelte Anpassung des nordischen Lebensstils an den einer ungünstigen Umwelt anzusehen ist –, möge an die Worte Senecas erinnert werden, daß die Beleidigung die Absicht
voraussetzt, zu schädigen, daß aber nur Schmach eine Schädigung bedeutet: Schmach
kann jedoch nicht von dem empfunden werden, der sich seiner Rechtlichkeit bewußt ist.
Dieser wird also immer verstehen, den mit der Beleidigung verbundenen und auf die ungeordnete Reaktion einer impulsiven Seele abzielenden Stachel zu beseitigen; er wird
diesen Stachel nicht eindringen lassen, und die Reaktion wird einfach darin bestehen, die
Absicht des Gegners zunichte zu machen, der auf eine Mauer stoßen wird, wo er glaubte,
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auf eine empfindliche Substanz zu treffen, die seiner Absicht Vorschub leistet; sie wird
weiter darin bestehen, sachlich vorzugehen, um den Gegner am Schädigen zu hindern
oder um ihn nicht andere mit seinem eigenen Maß messen zu lassen.
Was eine übermäßige Neigung zur „Grazie“, zur „Feinheit“ und zu „Manieren“ betrifft, die
einige Rassenforscher der mittelmeerischen Rasse zuschreiben, wobei sie vielleicht vor
allem ihre weiblichen Vertreter oder ihre französischen Spielarten im Auge haben dürften,
gibt es nicht viel zu sagen und zu „rektifizieren“. Wir möchten gewiß nicht zum Vorbild
eine Art Kasernenrauheit oder das Benehmen von Naturburschen ohne Kinderstube erheben: gegebenenfalls sind nur die Übertreibungen zu bekämpfen bzw. eine leere Äußerlichkeit und ein Salonstil, die mit „Manieren“ die innerliche Öde von antlitzlosen Menschen
und mondänen Marionetten zu verstecken trachten. Dies ist aber weniger die Anlage einer bestimmten Rasse als wie das allgemeine Merkmal gewisser „anständiger“ Milieus in
jedem Lande, die die sogenannte „Gesellschaft“ – le monde – bilden, mit den angelsächsischen Ländern an der Spitze, die darin den Rekord halten.
In einem anderen Punkte kann man vielleicht einverstandener sein: nämlich mit der Hervorhebung der übertriebenen und anormalen Wichtigkeit, die die moderne Welt der
Kunst, der Literatur und all dem einräumt, was Ästhetismus und sozusagen zeitgenössische „aphroditische“ Kultur bedeutet. Demgegenüber kann eine gewisse barbarische und bilderstürmerische Haltung sich als heilsames Reagens auswirken, um zum
Gleichgewicht zu führen und arisch-römische Werte wieder zur Geltung zu bringen. Dies
ist im Grunde unsere älteste Tradition: man erinnere sich der vom arischen Frührömertum genährten Verachtung gegenüber der hellenischen Welt von Kunst und Literatur, die
im katonischen Geist als Verfall und Verweichlichung angesehen wurde. Man erinnere
sich weiter daran, daß die alte römische Religion durch die Abneigung gegen die ästhetisierende Mythologie und durch die Betonung der reinen, nackten rituellen Handlung wie
auch des ethischen, kriegerischen Elementes gekennzeichnet war.
Und hier gilt es zu wiederholen, was schon angedeutet wurde: wie die Renaissance
hauptsächlich eine Fälschung des Altertums bedeutete, das von ihr nur nach seinen verfallenden, wenngleich ästhetisch prunkenden Aspekten wiederaufgenommen wurde; so
ist auch zu bedenken, daß der italienische Humanismus recht wenig mit der arischrömischen Tradition unseres Volkes zu tun hat. In jener Zeit war eine solche Tradition
viel lebendiger bei den wenigen Männern, die – sogar im Geiste eines Savonarolas – zu
verhindern versuchten, daß in Italien der Hang zur Äußerlichkeit und zum Ästhetismus
die überlebenden Kräfte der arischen Rasse zum Niveau einer „aphroditischen“ Kultur
herabführten. Gegen die „humanistische“ Überlieferung des italienischen Volkes soll man
daher einen präzisen Vorbehalt treffen, besonders heute, wo Italien nicht mehr in erster
Linie das Land der Museen, der Altertümer, der Denkmäler und malerischen Hintergründe
für Touristik ist, und wo unter den besseren Vertretern des Faschismus eine Unduldsamkeit gegen gewisse anrüchige Kreise von Literaten und „Intellektuellen“ zutage tritt, Kreise, die so oberflächlich wie dilettantisch sind und nicht einmal die Tugend der Hofnarren
des romanischen Hochadels haben, nämlich die zu unterhalten.
7. Rektifizierung der „mittelmeerisch“ bestimmten Beziehung zwischen den Geschlechtern
Es wurde mit Recht hervorgehoben, daß die Sinnlichkeit nicht ausschließlich dem mittelmeerischen Menschen zur Last zu legen ist. „Die sinnliche Veranlagung“ – schreibt Clauß
– „hat gar nichts mit einer bestimmten Rasse zu tun. Menschen jeder Rasse können sinnlich veranlagt sein, aber die Sinnlichkeit offenbart sich in jeder Rasse in verschiedener
Weise. Es ist ein Märchen, daß der Südländer sinnlich sei und der Nordländer nicht; wahr
ist nur, daß der erste sich der Sinnlichkeit gegenüber in anderer Weise benimmt als der
letztere.“ Es wird jedoch behauptet, daß die mittelmeerische Rasse all dem, was sich auf
die Sinnlichkeit und auf die Beziehung zwischen den Geschlechtern bezieht, eine größere
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Bedeutung einräume als ein andersrassiger Mensch; vor allem weil er zuließe, daß solche
Dinge von Gewicht in der Welt der eigentlichen ethischen und geistigen Werte seien.
Diese These verdient erörtert zu werden, jedoch mit besonderer Berücksichtigung einer
Rektifizierung mehr der Frau als wie des Mannes mittelmeerischer Rasse, weil wir glauben, daß diese Rektifizierung hauptsächlich die weiblichen Vertreter dieser Rasse betrifft.
Es ist Tatsache, daß auf Reisen in mittelmeerischen Ländern und fast schon im Augenblick der Grenzüberschreitung nicht nur der Mitteleuropäer, sondern auch jeder Italiener,
der über eine gewisse Zeit im Ausland gelebt hat, nicht umhin kann, einen merkwürdigen
Eindruck angesichts der Psychologie und des Stils im Benehmen der beiden Geschlechter
zu gewinnen. Es ist nur zu wahr, daß der mittelmeerische Mensch, obwohl er im allgemeinen nicht sinnlicher als der Norde sein mag, sich jedoch ganz anders gegenüber der
Sinnlichkeit, der Liebe und der Frau einstellt und daß bei ihm die sich auf das Geschlecht
beziehenden Empfindungen und Sorgen in vielen Fällen mit einer bedenklichen Leichtigkeit zu moralischen und sogar geistigen Problemen werden.
So finden wir äußerst einseitige Verquickungen beispielsweise zwischen Ehre und Geschlechtsleben, merkwürdige Verbindungen, die bestimmt kein höheres Gefühl für männliche Würde beweisen. Es fiele in der Tat schwer, eine heldische Rasse aufzuzeigen, die
gerade das „Leben des Alkovens“ über die männliche Ehre entscheiden ließe. Ebenso eigenartig ist die Rolle, die sogar in der Religion das Geschlechtliche spielt: die „Schuld“ –
die richtig und arisch vor allem das innerliche Leben und die ethische Welt betreffen sollte – erhält hier eine vorwiegend durch diese fleischliche und geschlechtliche Ebene bestimmte Deutung. Es sei hier nur die moralistische Entstellung erwähnt, die beispielsweise das Wort Tugend bzw. virtus in seiner Bedeutung erlitten hat. Weit davon entfernt,
etwas mit den Grundsätzen einer vorwiegend geschlechtlich bedingten „bürgerlichen“
Moral zu tun zu haben, bedeutete in der arisch-römischen Antike „virtus“ (aus vir, Mann
im vorzüglichen Sinne und nicht als homo, Mensch im allgemeinen) die männliche Eigenschaft, die Kraft, den Mut, die Fähigkeit mannhafter Durchsetzung und Entscheidung.
Man darf sich in dieser Beziehung keine Illusionen machen; hier wirkt in den mittelmeerischen Ländern ein dem arischen Element fremder Einfluß, dessen Beziehung zur semitischen Einstellung schwerlich bestritten werden kann.
Auf einer konkreten Ebene handelt es sich dabei nicht nur um die übertriebene Bedeutung, die den geschlechtlichen und sentimentalen Angelegenheiten eingeräumt wird:
auch und vor allem wegen seines entsprechenden Systems von Komplikationen, Hemmungen, seiner Heuchelei und Künstlichkeit im Alltagsleben unterscheidet sich das
durchschnittliche Benehmen des mittelmeerischen Menschen vom arisch-römischen und
nordisch-arischen Stil. Schon das Leben der mittelmeerischen Frau ist beinahe ausnahmslos in der einseitigen und wir möchten fast sagen primitivsten Weise auf den Mann
eingestellt. Wir sind gewiß weit davon entfernt, die vermännlichte oder neutrale Frau als
wünschenswert zu betrachten und haben sogar darin eine für gewisse nördliche Rassen
bezeichnende Entartung aufgezeigt; wir meinen vielmehr, daß die mittelmeerische Frau
beinah immer die Gestaltung eines eigenen, innerlichen, selbständigen Lebens vernachlässigt, wenn auch in einem Sinne, der ihrer Eigenart und ihrer normalen Funktion entspricht. Ihr innerliches Leben erschöpft sich tatsächlich in der Beschäftigung mit dem
Geschlecht und mit all dem, was zweckmäßig ist, um schön und anziehend zu „erscheinen“ und den Mann in ihre Sphäre zu ziehen. So sehen wir ganz junge Mädchen, die oft
von der Familie in völliger Abgeschlossenheit von Männern gehalten werden, geschminkt
und „aufgerüstet“ herumgehen, wie es in den nördlichen Ländern nicht einmal Prostituierte täten: und es genügt, diese Mädchen zu beobachten, um sich darüber klarzuwerden, daß trotz allem scheinbaren Unbeteiligtsein der Mann und die Beziehungen zum
Manne ihre einzige Sorge sind, eine Sorge, die um so sinnfälliger ist, als sie durch jede
Art bürgerlicher und konventioneller Hemmungen oder durch kluge, rationalisierte Verwaltung der Hingabe getarnt wird. Dazu kommen sofort Komplikationen, die nur zu verständlich durch die entsprechende Einstellung des Mannes sind.
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Man kann täglich in jeder Straße einer Großstadt der in Frage stehenden Länder feststellen, was geschieht, wenn eine halbbegehrenswerte Frau an einer Gruppe von Männern
vorbeischreitet: diese starren sie an und verfolgen sie mit intensiven und tendenziösen
Blicken, als ob sie ebenso viele Casanovas oder Ausgehungerte wären, die nach Jahren
aus Afrika oder vom Nordpol zurückkämen. Das Mädchen aber, während sie mit ihrer
Schminke, im Schreiten, in der Kleidung usw. durchaus kein Hehl aus ihrer weiblichen
Eignung macht, trägt mit Vorbedacht eine Miene höchster Gleichgültigkeit und Abweisung
zur Schau, so daß der Beobachter solcher Episoden dazu geführt wird, sich ernsthaft zu
fragen, ob die einen wie die anderen wirklich nichts Besseres zu denken haben, als sich
an einem solchen Theater zu erfreuen. Tatsache ist, daß ein gewisser mittelmeerischer
Menschenschlag durch den unmittelbaren und sogar rohen Charakter seiner erotischen
Neigungen die Frau alarmiert, ihre Abwehr herausfordert, jede Art hinderlicher Komplikationen fördert: hinderlich, in erster Linie, gerade für ihn selbst. Während die Frau einerseits nur an die Beziehungen zum Manne und an den Eindruck denkt, den sie auf ihn machen kann, empfindet sie sich andererseits als eine Art begehrtes und verfolgtes Wild,
das auf jeden falschen Schritt aufzupassen hat und in gemäßer Weise jede Beziehung
und jedes Einlassen „rationalisieren“ muß.
Nicht alles in diesem unechten und unarischen Benehmen der Frau erklärt sich jedoch
durch gewisse äußere Umstände, an denen der Mann die Schuld trägt. Es darf behauptet
werden, daß in den meisten Fällen, wo eine mittelmeerische Frau schon innerlich zugesagt hat, sie sich doch erniedrigt fühlen würde, wenn sie sich entschlossen entsprechend
verhalten würde, ohne vielmehr den Mann einer ganzen Reihe von Komplikationen und
Schwierigkeiten, einem wirklichen erotisch-sentimentalen Leidensweg auszusetzen. Sie
müßte sonst befürchten, nicht für eine „anständige“ und ernsthafte Person gehalten zu
werden, während von einem höheren Standpunkt aus gerade eine solche Unwahrhaftigkeit und Künstlichkeit das Zeichen ihrer geringen Ernsthaftigkeit ist. Auf ähnlichen
Grundlagen entwickelt sich das alberne Leben der „Flirts“, das Ritual der „Komplimente“,
des „Hofmachens“, des „vielleicht Ja, vielleicht Nein“. Und daß der Mann in all dem nicht
eine auf seine eigene Würde gerichtete Beleidigung und eine Herabsetzung seiner selbst
sieht, ein Spiel, das einzugehen unter seiner Würde ist – dies ist ein beunruhigendes
Symptom, das die Auswirkung einer „mittelmeerischen“ Komponente im schlechten Sinne, nicht nur in den italienischen Sitten, sondern auch in der „bürgerlichen“ Kultur im
allgemeinen bezeugt, eine Komponente, die der neue, mannhafte, arische Mensch ohne
weiteres zu überwinden hat.
Es ist unbestreitbar, daß die mittelmeerische Frau und auch die italienische – abgesehen
von den sozusagen „naturverhafteten“ Tugenden, die sie als eigentliche Braut, Frau und
Mutter zeigen kann – es sehr nötig hat, nach einem Stil der Ursprünglichkeit, der Klarheit, der Aufrichtigkeit und der inneren Freiheit „rektifiziert“ zu werden. Dies ist aber unmöglich, solange der Mann ihr nicht dadurch hilft, indem er sie in erster Linie empfinden
läßt, daß Liebe und Geschlecht – wie wichtig sie auch sein mögen – nur eine untergeordnete Rolle in seinem nach arisch-römischem Stil gestalteten Leben haben können; an
zweiter Stelle, indem er aufhört, sich fortgesetzt wie ein ausgehungerter Casanova oder
ein Mensch zu benehmen, der noch nie eine Frau gesehen hat, denn normalerweise ist es
von beiden die Frau, die den Mann zu suchen und zu begehren hat, nicht umgekehrt.
Entweder In-sich-Sein und Abstand oder Beziehungen der Freundschaft, ohne Hintergedanken und ohne Abweichungen, oder schließlich wirkliche und ungemilderte Beziehungen vom Mann zur Frau.
Man kann die Richtigkeit der Ansicht anerkennen, nach der seit der provenzalischen Zeit
den romanischen Völkern eine künstliche Trennung der Geschlechter eigen gewesen sein
soll, die im Grunde dem arisch-nordischen Menschen unbekannt war. Eine solche Trennung habe zu einer falschen Idealisierung wie auch zu einer falschen Herabsetzung der
Frau geführt, zur „Beatrix“ und zur Dame eines gewissen Rittertums einerseits, zum
„Weib“, zum Geschöpf des Fleisches und der Sünde andererseits – zwei Typen, die beide
„konstruiert“, fern von der Wirklichkeit oder mindestens der normalen Wirklichkeit sind.
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Der erste Typ ist mit dem Untergang der Romantik des 18. Jahrhunderts zusammen mit
den Werthern und den Jacopo Ortis verschwunden. Man darf jedoch auch nicht sagen,
daß heute bei den romanischen Völkern der zweite Typ weiterbesteht, d. h. das Weib, im
vollen „rassischen“ Wortsinn, da man hier vielmehr eine verminderte, gezähmte Ausgabe
findet, das Mädchen, das bestrebt ist, „in Ordnung“ mit den bürgerlichen Konventionen
zu sein und im Florettspiel des Flirts und in der Kirmes der mondänen Eitelkeit zu brillieren.
Daß das Gegenmittel dazu weder die Garçonne noch der angelsächsische, „emanzipierte“
Frauentyp ist, brauchen wir hier kaum zu betonen. Man soll aufrichtiger, unmittelbarer,
organischer die Beziehungen der Frau zum Manne gestalten, Beziehungen, die selbstverständlich nicht von gleich zu gleich sein können, sondern des Sich-Treffens und SichAusgleichens von zwei verschiedenen Seinsweisen. Und die Intensität und Bedeutung
solcher Beziehungen wird von dem Maße abhängen, nach dem jeder wirklich er selbst,
vollständig, ohne innere Komplikationen und künstliches Fieber, aufrichtig, frei und entschlossen sein wird.
8. Das neue Italien – Die Rasse und der Krieg
Obwohl diese Betrachtungen über die Rektifizierung der mittelmeerischen Rasse nur einige hervorspringende Punkte berührt haben, kann man schon dadurch das Gefühl haben,
daß das „antinordische“ Vorurteil von italienischer Seite auf einem Mißverständnis beruht
und ebensowenig stichhaltig ist wie die bekannten und rethorischen Gegensätze zwischen
Norden und Süden, Gegensätze, die in Wirklichkeit nur literarisch sind oder aus dilettantischen und einseitigen Einstellungen hervorgehen. Im wesentlichen stimmen die Stilelemente des nordisch-arischen Menschen, der die Überrasse des deutschen Volkes bildet,
mit denen des arischrömischen Menschen überein, der die Überrasse des italienischen
Volkes bildet.
Da kein gegenwärtiges Volk beanspruchen kann, eine reine Rasse zu sein, so ist für uns
wie für jedes andere Volk eine innere Entscheidung wichtig. Man muß die Rasse vor eine
Alternative stellen und sie zu einer Art Glaubensbekenntnis zwingen. Der Einzelne hat
unter den verschiedenen rassischen Komponenten seines Volkes zu wählen. Wie es gewiß
ist, daß im italienischen Volke wichtige Kerne der arisch-römischen Rasse im Geiste, in
der Seele und sogar im Körper vorhanden sind, so ist es ebenso sicher, daß es daneben
ein Italien der kleingewachsenen und schwarzen Typen gibt, der sentimentalen, gestikulierenden, impulsiven, tief anarchisch individualistischen Typen, mit Zügen und mit einem
Empfinden, entstellt durch tausendjährige Kreuzungen, ein Italien des dolce far niente,
der Reime auf cuore und amore, der meridionalen, eifersüchtigen Männer, der heißen,
doch durch allerlei bürgerliche Hemmungen und Vorurteile belasteten Frauen, der Pulcinelli, Makkaroni und neapolitanischen Weisen. Nur zu lange wurde im Ausland sofort an
dieses Italien gedacht, sobald von unserem Lande die Rede war, und es mag zugegeben
werden, daß die Italiener zur Bildung eines solchen, recht wenig schmeichelhaften Mythos beigetragen haben, sei es auch nur durch ihr Nichtreagieren.
Nun muß erklärt werden, daß es mit diesem unrassischen, kleinbürgerlichen, oberflächlichen, richtungslosen, nur dem Worte nach arischen Italien grundsätzlich ein Ende hat,
vom Augenblicke an, wo der Faschismus das entautorisierte, demokratischparlamentarische Regime gestürzt hat und sich eindeutig zur Gestaltung einer neuen,
römischen und kriegerischen Nation entschlossen hat, unter anderem im Zeichen jenes
Adlers und jener im Liktorenbündel enthaltenen Axt, die – wie angedeutet – zwei Ursymbole aus der hyperboreischen Überlieferung selbst sind. Und auch vom äußerlichen
Standpunkt aus: wenn das neue Italien sich seiner Naturschönheiten und seiner Kunstschätze voll bewußt ist, so liegt sein Stolz nicht gerade darin, das Land für fremde Touristen zu sein, das von Mandolinen und „sole mio“ erklingt, mit dem gesamten übrigen
Zubehör einer kitschigen Choreographie. Das faschistische Italien will vielmehr als eine
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Welt harter und gestählter Kräfte gelten, als eine heldische Welt, die von ethischem Bewußtsein und schöpferischer Spannung durchdrungen ist, die gegen jede Enthebung oder
Abweichung der Seele Stellung nimmt und zum Symbol nicht die Tarantella oder den
„Vollmond auf Gondeln“ hat, sondern die mächtigen eisernen Formationen im „römischen
Schritt“, der seine genaue Entsprechung im Rhythmus der preußischen Paraden findet.
Zusammenfassend darf man sagen, daß die nordisch-arische und arisch-römische Entscheidung der italienischen Seele schon erfolgt ist, und zwar lange bevor der Rassengedanke offiziell in der Ideologie des Faschismus aufgenommen wurde und eine gewisse
Konjunktur politischer Interessen Italien dem Deutschen Reiche annäherte.
Als Vorangehendes einer solchen Entscheidung ist hauptsächlich das Erlebnis des Weltkrieges 1915-1918 anzusehen. Bei Betrachtung der Elemente, die sich in der Gestaltung
einer seelischen Rasse auswirken können, hat Clauß richtig hervorgehoben, daß gerade
ein solches Erlebnis zwei Generationen gesondert hat, da es in jedem, der diesen Krieg
mitgemacht hat, unlöschbare Spuren hinterlassen und ihn beinahe zum Träger einer
„Rasse“ an sich gemacht hat, weil er dadurch anders geworden ist als alle, die nicht mitgekämpft haben. Diese Ansicht ist jedoch in dem Sinne zu präzisieren, daß das Kriegserlebnis nicht für alle dieselbe Bedeutung gehabt hat. Der Krieg bewirkt bestimmt die Krise
der kleinen bürgerlichen Person, des Ichs, das innerhalb der engen Horizonte seines farblosen und selbstsüchtigen Lebens eingeschlossen ist. Diese Krise kann jedoch je nach den
Fällen einen unterschiedlichen Ausgang haben. Wenn man Bücher liest, wie die berüchtigten von Remarque und Barbusse, gewinnt man den Eindruck, daß der Krieg wohl zu
einer Überwindung des Einzelnen führen kann, die jedoch die Rückkehr zum Zustand einer „naturverhafteten Rasse“ bedeutet. Die Personen von Remarque beispielsweise werden weder zu Feiglingen noch zu Überläufern, obwohl sie an nichts mehr glauben und,
soweit sie von den Granaten verschont wurden, eine „gebrochene Generation“ bilden; sie
vorwärts zu drängen in allerlei tragischen Proben, sind jedoch nunmehr nur Instinkte
fähig, rohe, entfesselte Kräfte, Reflexe und elementare, wilde Aufschwünge, die das
Rückschreiten des Einzelnen zu einer wirklich unterpersönlichen Ebene bezeugen.
In anderen Menschen jedoch ist der Ausgang dieses Erlebnisses ein ganz anderer: werden sie vom Kriege ebenfalls zur Überwindung der Beschränkungen des einfach individuellen Bewußtseins geführt, so gewinnt dies in ihnen die Bedeutung eines geistigen Erwachens, einer inneren Erhöhung, einer Art aktiver Askese und Katharsis. Kollektiv gesehen
beginnt durch diese Menschen auch die „höhere Rasse“ eines Volkes zu erwachen und
sich durchzusetzen: dieses Erwachen ist der Auftakt zu einer neuen Offenbarung der tiefliegenderen und ursprünglichen Kräfte eines Geschlechtes14).
Kennzeichnet nun die erste Lösung diejenigen, die, von der Front zurückgekommen, den
Krieg und den italienischen Beitritt dazu verurteilten und die Truppe der marxistischen
und kommunistischen Weltsubversion vermehrten, so hat sich der Faschismus schon von
der ersten Stunde an als Vertreter des frontkämpferischen und siegreichen Italiens erklärt, jenes Italiens, das nur dank des Krieges empfand, ein neues heldisches Bewußtsein
erreicht zu haben und das ebenso fest auf seinem Posten standhielt, wie es entschlossen
war, den Überresten eines überwundenen Regimes und einer flauen Denkungsart ein
Ende zu machen. Somit entstanden neue Grenzen der Verständigung, sonderte sich eine
„Rasse der Seele“ aus, die in der Weiterentwicklung des Faschismus immer eindeutigere
Züge annahm. Konnten während der aufständischen und illegalen Phase des Faschismus
noch Zweifel über die Richtung bestehen, die in diesem riskanten, durch die im Kriege
wiedererwachten Kräfte verursachten Experiment die Oberhand gewinnen würde, so läuterte sich die Strömung der Kräfte der „Rasse der Frontkämpfer“ von allen Schlacken, in
dem Augenblick, wo Mussolini legal und im Einvernehmen mit der Monarchie die Macht
übernahm. Ein sicherer Instinkt gab einer bewegten und dynamischen Masse genaue
Anhaltspunkte und machte sie zur Dynamik für den Aufbau eines neuen Staates und für
die Gestaltung jenes neuen und zugleich alten, wesentlich arisch-römisch bestimmten
Menschen, von dem schon gesprochen wurde. Dies ist die Vorgeschichte des rassischen
98
Erwachens, das in der italienischen Substanz erfolgte, auch dort, wo das Wort „Rasse“
nicht einmal ausgesprochen wurde. Der Vorgang der Auslese, der Gestaltung der arischrömischen Rasse innerhalb des italienischen Volkes ist nunmehr in vollem Gange, und es
handelt sich nun darum, die Hauptpunkte des noch zu beschreitenden Weges festzulegen.
9. Über die Bedingungen für das Erwachen der Rasse
Was seinen inneren Aspekt anbetrifft, läßt sich das Gesetz der Rassensonderung und erstarkung in folgenden Worten zusammenfassen: „Das Gleiche erweckt das Gleiche, das
Gleiche zieht das Gleiche an, das Gleiche rückverbindet sich dem Gleichen.“ Es sind also
Symbole nötig als Mittel zu einer Entscheidung und einer Heraufbeschwörung. Adolf Hitler
hat diesen Grundsatz durch folgende Anwendung erklärt: „Wenn ich etwas Heroisches
verlange, dann antwortet der heroische Mensch, wenn ich hingegen Vorteile verspreche,
dann wird auf diesen Glockenklang der Krämergeist antworten.“ Im allgemeinen kann
man sagen, daß schon der Rassengedanke an sich uns vor eine Alternative stellt, die in
jedem durch das Gesetz der Wahlverwandtschaft entschieden werden wird. Gegen den
Rassengedanken Stellung zu nehmen, einen innerlichen Widerstand gegen seine Ansichten zu spüren, heißt sich selbst zu beweisen, rassisch nicht so ganz „in Ordnung“ zu sein,
unernsthafte oder „wissenschaftlich“ unhaltbare Seiten des arischen und arischrömischen Mythos aufzeigen zu wollen, heißt das Alibi für eine nichtarische und nichtrömische Berufung zu erbringen, die nicht ohne Beziehung zur entsprechenden somatischen Rasse oder mindestens zur seelischen der in Frage stehenden Person sein kann
usw. Der Ausleseprozeß erfordert daher die Formulierung eines umfassenden Mythos, der
als Kristallisationszentrum und als Reagens für Entscheidungen zu dienen hat, die auf
Grund der Wahlverwandtschaften auf allen Gebieten des Lebens und der Kultur eines
Volkes veranlaßt werden sollen.
Alles das als allgemeine Voraussetzung. Was nun die besonderen Bedingungen anbetrifft,
so lassen sie sich in folgendem zusammenfassen:
Es ist vor allem ein heldisches Klima, d. h. ein Klima geistiger Hochspannung nötig. Es ist
an zweiter Stelle eine Kraftidee nötig, die die Gefühlskräfte einer bestimmten Gemeinschaft zu beleben und in so tiefer und organischer Weise zu formen hat, wie die Suggestion oder die Vorstellung einer Mutter, die sich als biologische Wirklichkeit in das Kind
umsetzt. Schließlich muß ein menschliches Vorbild im Vordergrund stehen, als verkörpertes Ideal und greifbarer Ausdruck jener Idee, vor allem aber auch als annährende
Wiederaufnahme oder als Rückkehr des höheren Urtyps der reinen Rasse. Dann bricht ein
Prozeß der Heraufbeschwörung, der Erweckung, der Gestaltung tiefliegender Mächte an.
Dieser Vorgang wird schließlich die biologische Wirklichkeit selbst mitreißen, die fremdartigen Elemente bezwingen und auf die Dauer in den darauffolgenden Generationen immer
deutlicher dem entsprechenden reinrassigen Typ zum Durchbruch verhelfen und ihm die
„dominanten“ Merkmale sichern.
Um ein Volk zu einer „höheren Rasse“ zurückzuführen, sind zwar die Gebote der praktischen und vorbeugenden Rassenkunde zu befolgen und ist, im Gegensatz zu einer abstrakten und intellektualistischen Kultur, die Bedeutung all dessen anzuerkennen, was
mit dem Blut und der Kontinuität des Blutes verbunden ist; darüber hinaus soll uns jedoch die Heraufbeschwörung einer inneren Tradition als unerläßliche Bedingung gelten,
und dies setzt in primis et ante omnia eine hierarchische Wiederherstellung, das allmähliche strenge und unbezwingliche Wiedererstehen einer dauerhaften Führertradition voraus. Die bloße Rasse des Körpers ist in der Tat der elementarste, ärmere Grad des Vorhandenseins der Rasse. Der höhere Grad zeigt sich, wo die Rasse sich nicht nur im Körper, sondern auch im erbbedingten Stil des Denkens und des Handelns offenbart und
verwirklicht. Der höchste Grad zeigt sich aber, wo dieselbe Wirklichkeit auch als Rasse
des Geistes zum Durchbruch kommt: und auf dieser Ebene stehen hauptsächlich die Füh99
rer, die Aristokratien, die befähigten und würdigen Träger einer Tradition. Die gestaltende, jedoch über Jahrhunderte gelähmte oder in einen latenten Zustand geratene Urkraft
einer Rasse kann nur durch Menschen praktisch wieder wirksam werden, die eine „klassische“ Verkörperung dieser Kraft bilden und mit festen Händen die Macht inmitten eines
Volkes ergreifen. Die Wirkung solcher Menschen wird eine zweifache sein.
Vor allem wird sie sich positiv im Staate verwirklichen. Der Staat wird von der faschistischen Rassenlehre weder als eine abstrakte juristische Wesenheit noch als ein durch
menschliche Notwendigkeiten bedingter Macht–, Verwaltungs- und Polizeiapparat aufgefaßt, sondern als das Werkzeug einer politischrassischen Elite, die das Volksganze formt,
gliedert und von oben ordnet, als eine Entelechie, d. h. ein organisierendes und beseelendes Lebensprinzip. In diesem Sinne konnte Mussolini sagen, daß die „Nation durch den
Staat geschaffen ist“, daß „der Staat eine Autorität ist, die regiert und dem einzelnen
Willen die Form eines Gesetzes und den Wert eines geistigen Lebens verleiht“, daß er
„die höchste und mächtigste Form der Persönlichkeit ist: eine Kraft, die jedoch eine geistige Kraft ist“. So aufgefaßt, hat der Staat wiederum den Wert eines „Mythos“, einer
Kraftidee, eines Anhaltspunktes für eine innere Entscheidung, für jene heroische Hingabe
und jene Spannung, die – wie wir schon sahen – unerläßliche Bedingungen auch für die
physische Hebung einer Rasse sind und die eine höhere Ebene bestimmen, jenseits der
tellurischen und stofflich-naturhaften.
An zweiter Stelle darf man hier eigentlich von einem Wirken durch Gegenwart sprechen.
Wir meinen, daß die Führer als besondere Verkörperungen des Typus der höheren und
beherrschenden Rasse sich als „verwirklichte Ideale“ darstellen und als solche eine tiefere, in den Einzelnen latente Kraft wieder aufrütteln, die die innere Rasse selbst ist, überall wo die Umstände sie nicht bis auf den letzten Rest zerstört haben: daher die Magie
einer Begeisterung und Beseelung, die die Führer auf Grund wahrer Anerkennung und
heroischer, bewußter Hingabe und nicht auf Grund passiver Kollektivsuggestion hervorrufen. Und gerade in diesem Zusammenhang sind jene „Ehre“, jene „Treue“ und die weiteren Kriegertugenden zu verstehen, die die Rassenlehre als bezeichnend für die arische
Rasse der Seele hält, die aber verwehen, wenn sie nicht eine stark personalisierte, hierarchische, von einem höheren Gedanken getragene Staatsordnung zur Grundlage haben;
die mehr oder weniger zu landsknechtshaften Gewohnheiten herabsinken, wie sie sich
sogar in einem Gangsterbund zeigen können, wenn sie nicht durch das Empfinden für
etwas Transzendentes beseelt werden. Gerade auf eine solche Gedankenwelt beruft sich
Mussolini: nachdem er in der Anerkennung einer „höheren, beständigen und universellen
Wirklichkeit“ die Voraussetzung „für ein geistiges Wirken in der Welt als menschlichen
beherrschenden Willen“ aufgezeigt hat, spricht er von der Nation, die nicht Menge, Kollektivum oder irgendwie stoffliche Einheit ist, sondern eine „durch eine Idee vereinigte
Mehrheit“. Diese Idee „verwirklicht sich in einem Volk als Bewußtsein und Willen Weniger, ja von Einem, obwohl sie als Ideal erstrebt, sich im Bewußtsein und Willen von allen
zu verwirklichen“.
Die vielfältigen Kräfte eines Volkes, die verschiedenen, im gemeinsamen Typ wirkenden
Strömungen des Blutes, die schicksalhaft der Entstellung und der Zerstörung ausgesetzt
sind, wenn sie der Zufälligkeit stofflicher, sozialer und auch – im engeren Sinne – politischer Faktoren überlassen sind, finden einen festen, einigenden Punkt in einem belebenden Kontakt wieder, nur dann, wenn die soeben angedeuteten Bedingungen erfüllt sind.
Es ist das überbiologische Element der Rasse, das hier erwacht und wirkt, es ist jene
Rasse, die kein bloßes polemisches Hilfsmittel oder ein Verzeichnis von „Merkmalen“ der
klassifizierenden Naturwissenschaft oder die blinde Mechanik der Erbmasse ist, sondern
die lebendige Rasse, die Rasse, die man wirklich im Blute trägt, ja sogar viel tiefer als im
Blut, da sie mit jenen metaphysischen „göttlichen“ Kräften in Verbindung steht, die von
den Alten in den verschiedenen symbolischen Wesenheiten der Gentes und der Sippen
erahnt wurden.
100
10. Die „Rasse des faschistischen Menschen“ – Über die neue, arischeuropäische Front
Kraft der Anwesenheit von Voraussetzungen dieser Art in Italien und insbesondere in den
neuen Generationen ist ein neuer Menschentyp im Begriff, sich zu bilden, der nicht nur
auf dem Gebiet des Charakters und der inneren Einstellung, sondern – besonders in den
jüngeren Elementen – auch im Körperlichen schon erkennbar ist: ein Typ, der viele Züge
mit dem alten arisch-römischen Typ gemeinsam hat, nicht selten bei einem ausgesprochenen Abstand von dem der Eltern. Diese neue und zugleich alte Rasse könnte man
„Rasse des faschistischen Menschen“ nennen. Sie ist offensichtlich nicht die Folge von
Maßnahmen der Rassenlehre im engeren Sinne, da diese erst seit drei Jahren offiziell in
die faschistische Ideologie aufgenommen wurde; diese Rasse ist hingegen – es sei wiederholt – die Folgeerscheinung des Klimas und der Ideale der Schwarzhemdenrevolution
und der Heraufbeschwörung tiefliegender Kräfte, die zuerst der Weltkrieg 1915-1918 und
dann diese Revolution im römischen Zeichen unbewußt in der Kollektivsubstanz des italienischen Menschen bewirkten.
Das Andauern einer solchen Heraufbeschwörung – jetzt, bei einem präziseren rassischen
und geistigen Bewußtsein – und damit die Steigerung des heroischen Klimas, ferner die
Spannung, die einer faschistischen Mystik im ernsthaften, unsentimentalen, antirethorischen, aktiven Wortsinn eigen ist, dies sind die Bedingungen, damit dieser Vorgang sich
weiter entwickle und an Tiefe gewinne, damit diese neue Rasse des faschistischen Menschen sich immer eindeutiger durchsetze, als höherer Typ und als Elite des italienischen
Volkes.
Unter Berücksichtigung dessen, was über die Beziehungen zwischen Rasse und Recht
erörtert wurde, wäre als weitere, für das Aufbauwerk besonders günstige Bedingung der
politische Einsatz einer solchen Elite zu betrachten, nicht sosehr in Form einer „führenden
Klasse“ (ein Ausdruck, der an die Ideologie überwundener politischer Formen denken
läßt), als vielmehr eines Ordens im Sinne der alten asketisch-kriegerischen Bünde. Das
„klassische“ Ideal erheischt als höchste Verwirklichung ein Führertum, in dem der Adel
und die Reinheit der Rasse nicht geringer seien als ihre geistige Eignung und Autorität.
Der alte Ordensgedanke steht gewiß höher als der moderne der „Partei“: er entspricht
einer Elite und einem freiwilligen, vereidigten Bund, der auch den Begriff einer gewissen
physischen Vollkommenheit voraussetzt und sowohl „asketische“ wie kämpferische Züge
hatte. Es war eine Elite, die hauptsächlich eine Idee verteidigte, eine Tradition hegte und
die Stütze einer größeren Gemeinschaft von Menschen bildete, die weniger befähigt und
mehr an partikularistische und zeitliche Interessen gebunden waren und ein geringeres
Gefühl für Verantwortung und ein schwächeres politisches Empfinden hatten. Ist in jedem
Wort – nach der alten Auffassung – eine Kraft enthalten, dann besteht kein Zweifel, daß
eine Bezeichnung wie „faschistischer Orden des italienischen Reiches“ einen ungeheuren
Beitrag zu jener Liturgie der Macht bedeuten würde, die in jedem autoritären und traditionsgebundenen Staatsgedanken eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Sie wäre das
geeignetste Mittel, um die Kräfte zu erwecken, zu sammeln und gesteigert zurückzuwerfen, die am meisten zur arisch-römisch bestimmten Gestaltung des neuen Italiens beitragen können. Damit wäre auch der in seiner Art heilige Aspekt der Verpflichtung betont,
die man im Augenblick eingeht, wo man durch einen „Eid des Blutes“ in diesen Bund aufgenommen wird, ein Eid, der keine andere Entscheidung zuläßt als Treue oder Verrat, als
Ehre oder Schmach, und zwar eher in seinem Innern und angesichts eines Prinzips, als
wie angesichts einer sichtbaren äußeren Hoheit.
Der faschistische Rassengedanke anerkennt die grundlegende Bedeutung, die die Gestaltung eines arisch-europäischen Bewußtseins für die neue Ordnung unseres Festlandes
hat, wofür zur Zeit das arisch-römische und das nordisch-arische Element die beiden
Hauptkristallisationszentren bilden können. Wenn eine übersichtlichere internationale
Lage es gestatten wird, könnte man aber von hier aus sogar bis zum Mythos einer neuen
arisch-europäischen Front gelangen. In diesem Mythos wäre an erster Stelle die Idee
eines biologisch erstarkten und vor jeder entstellenden Vermischung behüteten Men101
schentums enthalten, an zweiter Stelle – d. h. auf dem Gebiet der Rasse der Seele und
nicht mehr der des Körpers – käme dabei die Idee einer Einheit der inneren Einstellung,
eines gemeinsamen, arisch bestimmten Lebensstils in Frage, einer Einheit in der Wahrheit, der Ehre und der Treue; schließlich wäre als Krönung dieses Mythos eine Rasse des
Geistes zu betrachten, die mit jedem Mittel und trotz der erschwerenden Umstände einer
durch und durch ungünstigen Kultur versuchen müßte, dem alten hyperboreischen Erbgut, unserem gemeinsamen Erbgut der olympischen und sonnenhaften Geistigkeit durch
befähigte Elemente und durch eine regelmäßige Übermittlung zu einem neuen Ausdruck
zu verhelfen.
Dies wäre der ideale Grenzbegriff der faschistischen und traditionsbestimmten Rassenlehre ihrem praktischen und aufbauenden Aspekt nach: wobei selbstverständlich der Wert
und die Unerläßlichkeit der einzelnen, vorbereiteten Grade kaum beeinträchtigt wird.
Nur die Zukunft wird uns zeigen können, wie tief zu greifen der neue Mythos fähig ist,
wie weit der arische Rassengedanke nicht nur innerhalb eines einzelnen Volkes, sondern
auch innerhalb einer Familie gleichstämmiger Völker derart schöpferisch und entscheidend wirken kann, daß die Gemeinschaft der Ursprünge stärker werde als jene Faktoren
des Zwiespaltes, der Entstellung, des „modernen“ Verfalls, die in jedem dieser Völker bis
heute zu überwiegen scheinen. Im Augenblick, wo dieses Rassengefühl auch in der Form
der schon angedeuteten arischeuropäischen Front und in der erwähnten Vollständigkeit
erwachen würde, bestände kein Zweifel mehr an einer positiven und endgültigen Lösung
der Kämpfe und Krisen, die unser Zeitalter gekennzeichnet haben.
ANMERKUNGEN
1
) „Mito del Sangue“, Mailand, Hoepli-Verlag, 1937, 2. Ausg. 1941.
2
) Für das Verständnis dessen, was wir eigentlich unter „traditions-verbundenem Geist“
meinen und daher auch für eine vollständige Begründung der Ideen, die im vorliegenden
Buch dargestellt sein werden, verweisen wir den Leser auf unser auch in deutscher Sprache 1935 bei der Deutschen Verlagsanstalt erschienenes Werk „Erhebung wider die moderne Welt“.
3
) Vgl. unsere Einleitung zur neuen italienischen Ausgabe der „Protokolle der Weisen von
Zion“, Mailand, 1938.
4
) Vgl. unsere Auswahl und Übersetzung der Schriften Bachofens, die unter dem Titel „La
razza solare – Studi sulla storia segreta dell'antico mondo mediterraneo“ (Die sonnenhafte Rasse – Studien zur geheimen Geschichte der alten mittelmeerischen Welt) erschienen
ist.
5
) Vgl. unseren Essay: „Die Waffen des geheimen Krieges“ in „Der Tat“, 193g, Februarheft.
6
) Die Genetik hat übrigens schon die Bedeutung der „polymären“ Wirkung der sogenannten sammelnden und ausrichtenden Genen festgestellt, was schon für uns als eine
der biologischen Bestätigungen der oben dargestellten Auffassung gelten könnte.
7
) R. Guénon, in Etudes Traditionelles, 1940, Märzheft, hat richtig hervorgehoben, daß
die Weihe der arischen Kasten nicht mit der Einweihung im absoluten Sinne – dîkshâ – zu
verwechseln ist: man kann jedoch annehmen, daß die erste gewissermaßen virtuell die
zweite in sich enthält, die sich übrigens in den meisten Fällen im Augenblick des als „dritte Geburt“ aufgefaßten Todes verwirklichen kann (siehe S. 149). Die Weihe der Kaste ist
also dem christlichen Sakrament ähnlich, dem eine gewisse verwandelnde Kraft zugeschrieben wird, das jedoch von der „zweiten Geburt“ im mystischen Sinne unterschieden
102
ist. Es bleibt daher jedenfalls, für den in Frage stehenden Ritus, der Wert eines „Sakramentes“ und es ist außerdem nicht ausgeschlossen, daß er in älteren Zeiten einer eigentlichen initiatischen Handlung entsprach.
8
) Für eine Kritik gegen diese Strömungen vgl. unser Buch: „Maschera e volto dello spiritualismo contemporaneo“ (Maske und Gesicht des gegenwärtigen Spiritualismus), Turin,
1932.
9
) In unserem 1928 in Italien und 1933 in Deutschland (Armanen-Verlag) erschienenen
Buch „Heidnischer Imperialismus“.
10
) Vgl. die Zeitschrift „Difesa della Razza“, 1940, Nr. 14, 15.
11
) Vgl. in diesem Zusammenhang die gleichgesinnte, ausgezeichnete Kritik von C. Steding, „Das Reich und die Krankheit der europäischen Kultur“, Hamburg, 1939.
12
) Der amerikanische Schriftsteller Stoddard Lothrop hat ein interessantes Buch geschrieben – „The Revolt against Civilisation“ –, wo er versucht hat, die revolutionären
Bewegungen des modernen Zeitalters rassisch zu deuten und als ihre biologische Unterlage ein Untermenschentum zu erkennen. Eine ähnliche Deutung wäre hinsichtlich der
Renaissance und des Humanismus möglich. Es wäre schwierig, unter den bezeichnendesten Typen jener Zeit und insbesondere auf politischer Ebene eine genügende Anzahl von
Gesichtern zu finden, die rassisch „in Ordnung“ sind. Als Regel findet man hingegen die
Gegen-Rasse, asymmetrische Gesichter, entstellte, unverhältnismäßig große Nasen, eine
systematische Entstellung der nordischen Linie usw. Wenn diese Zeichen an und für sich
nicht entscheidend sind, so werden sie jedoch bedeutungsvoll, wenn sie im Zusammenhang mit dem übrigen betrachtet werden.
13
) Das italienische Wort „Rettificazione“ ist nicht leicht auf deutsch wiederzugeben, da
es verschiedene Bedeutungen umfaßt. Rettificare heißt „richtigstellen“, jedoch auch im
Sinne, etwas wieder aufrecht zu stellen, was gefallen ist; zugleich ist es ein chemischer
Ausdruck. Eine „rektifizierte Substanz“ ist etwa wie eine sublimierte Substanz, eine Substanz, die durch ein gewisses Verfahren zu einer edleren Form gebracht wurde. So lassen
wir das Fremdwort „Rektifizierung“, damit der Leser diese gesamten Schattierungen des
Bedeutungsgehaltes im Auge behält. (A. d. Ü.)
14
) Es ist interessant, hervorzuheben, daß in einem bezeichnenden Text der kriegerischen arischen Askese, der Bhagavad-gîtâ, die geistige, ja sogar metaphysische Rechtfertigung von Krieg und Heldentum und die Verachtung jeder Sentimentalität und jedes
Humanitarismus als Teile jener „sonnenhaften Urweisheit“ angegeben werden, die von
der „Sonne“ zum ersten Gesetzgeber der indoarischen Rassen übermittelt werden sollte
und die nachher von einer Dynastie sakraler Könige bewahrt wurde.
BILDERANHANG
Wie schon gesagt, wollten wir in diesem Buche nicht eine vollständige Rassenlehre darstellen, sondern nur einige allgemeine Anhaltspunkte zur Orientierung derjenigen festlegen, die sich in Italien für den neuen Rassengedanken interessieren. Folgender Bilderanhang soll ebenfalls nur ein Beitrag zu einer viel durchgreifenderen Forschung sein, die bei
uns noch durchzuführen ist und die in der Praxis verschiedene Schwierigkeiten zu überwinden haben wird, wie es sich schon aus folgenden Erwägungen ergibt.
1. Das in den Bilderarchiven für Rassenkunde gesammelte Material ist meistens „statisch“
und kann höchstens für die rassebedingte Erfassung ersten Grades bzw. für die anthropologische verwendet werden. Die durchgreifende Rassenforschung braucht dagegen
sprechende Bilder, d. h. Bilder, die nicht in einem beliebigen Augenblicke, sondern in
103
einem der Momente aufgenommen werden, in denen das tiefliegende, führende und ausdrucksvollste Element eines bestimmten Typus am klarsten sich verrät, enthüllt und belebt.
2. Der größte Teil des von den Rassenforschern gesammelten Bildermaterials wird von
einem demokratisierenden Vorurteil beeinträchtigt; es handelt sich in den meisten Fällen
dabei um Bilder von Menschen aus dem einfachen Volke, höchstens aus dem Mittelstand,
während es wichtig und bedeutsam wäre, die Rasse vor allem an den höheren Vertretern
eines Volkes, an seinem Adel, seinen führenden geistigen, politischen, geistlichen oder
militärischen Eliten zu bestimmen. Eine systematische Forschung auf diesem Sondergebiet wurde bisher nicht durchgeführt. So mußten wir in dieser Beziehung ein Material
benutzen, das für ganz andere Zwecke und bei sehr verschiedenen Gelegenheiten gesammelt wurde und das als solches kaum den Forderungen einer eigentlich wissenschaftlichen Verwendung entspricht.
3. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß beinahe alle Bilder unserer Rassenarchive aufgenommen wurden, als das Subjekt wußte, daß es photographiert wurde, was –
besonders im Falle des mittelmeerischen Menschen – unnatürliche, gestellte Bilder zur
Folge hat. Für die Erforschung zweiten und dritten Grades sollte aber das Subjekt photographiert werden, ohne daß es es merkt, damit sein wahres Wesen nicht verfälscht wird
durch das, was es scheinen möchte. Bilder, die aufgenommen wurden, wenn das Subjekt
davon weiß, sind selbstverständlich auch brauchbar. Werden sie mit natürlichen Aufnahmen verglichen, dann ermöglichen sie uns die „Nebenpersönlichkeit“ des betreffenden
Subjektes festzulegen, wir meinen: jenen Differential zwischen der vorherrschenden
Rasse in ihm und seinen sekundären Berufungen, wovon schon S. 105, 121 die Rede
war. Bevor man zu einer solchen vertieften Analyse weiterschreitet, wäre jedoch nötig,
die Erforschung der rassischen und geistigen Hauptkomponenten durchzurühren, für die,
wie gesagt, besondere, unauffällig aufgenommene Bilder erforderlich wären.
4. Überall wo im folgenden auf die Rassen des Geistes angespielt wird, muß der Leser
selbst imstande sein, „umsetzen“ zu können. Wir entwarfen in der Tat eine Typologie der
Rassen des Geistes, indem wir uns hauptsächlich auf die geistige Ebene und auf die
Überlieferungen und Symbole der alten Zeit beriefen. Die heutige Welt ist von dieser
ganz verschieden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, erscheinen in ihr die verschiedenen Rassen des Geistes nur in weitgehend „säkularisierten“ Prägungen. Diese Rassen
sind daher heute durch ihre analogen Erscheinungsformen in einer Welt zu erahnen, die
sehr wenig noch von der wahren Geistigkeit weiß und wo die vorherrschenden kulturellen
Formen durch die Stofflichkeit, die Sentimentalität und den abstrakten Intellekt bestimmt
werden.
Alles das kann vielleicht den nur annähernden Charakter des folgenden Versuches rassischer Unterscheidung entschuldigen, den wir auf Grund schon vorhandenen, von verschiedenen Seiten zusammengesuchten Materials unternommen haben.
104
1. Reiner arisch-römischer (arisch-nordischer)
Typus, bei dem sich noch etwas von der mit Abstand verbundenen Befehlsgewalt widerspiegelt,
wie sie der „sonnenhaften Rasse“ eigen ist.
2. Nordisch-westischer Typ aus fürstlichem altitalienischem Geschlecht. Die gelassene Ruhe verband sich
in ihm mit dem Drang nach kühnen Unternehmungen,
nach Erforschung fernerer Länder und Horizonte – mit
der Rasse des „aktiven Menschen“.
3. Weiterer nordisch-arischer Typ aus italienischem
Geschlecht. Die vorliegende Aufnahme ist wenig
günstig: in ihr sind die Züge der rassischen Überlegenheit, der animi corporisque imperatoria forma
etwas erstarrt, die diesem Typus im Leben zu eigen
waren.
4. In dieser Gestalt eines italienischen, ausgesprochen arisch-römisch bestimmten Heerführers sind
jene Züge der Belebtheit und der inneren Angriffsbereitschaft deutlich sichtbar, die für die italienischen
Erscheinungsformen der „aktiven Rassen" und des
Claußschen Leistungsmenschen bezeichnend sind.
105
5. Nordisch-westischer Typ aus italienischem Geschlecht. Bei Reinheit der Rasse des Körpers verrät hier
aber die Rasse des Geistes einen gewissen „demetrischen" (beschaulichen) Einschlag, wenn wir ihn mit dem
anderen soeben betrachteten Typus vergleichen. Es
handelt sich in der Tat um eine italienische Persönlichkeit, die ihre Tätigkeit hauptsächlich auf die intellektuelle und wissenschaftliche Ebene konzentriert hatte.
6. Vom Standpunkt der Rasse des Körpers und
auch der Seele ist dieser Typ besonders für die
bessere mittelmeerisch arisch-römische Rasse
bezeichnend.
7. Man beachte die auffällige Ähnlichkeit des eben betrachteten Typus mit diesem Bild, das nicht das eines
Italieners, sondern eines Nachkommen eines alten persischen Geschlechtes ist. Man kann darin ein Echo der
ursprünglichen Rassengemeinschaft der arischen Völker
empfinden (Bild aus Weinert).
8. Zu demselben Zweck beachte man dieses
Buddhabild, an dem beinahe klassisch nordischarische Züge sichtbar sind (Bild aus Günther).
106
9. Hier sind arisch-mittelmeerische Körpermerkmale
von einer sozusagen „intellektualisierten“ Erscheinungsform des sonnenhaften Elements entliehen. Man
könnte annehmen, daß auf demselben Wege der
Übergang vom älteren, sakralen, arischen und dorischen Hellas zum philosophischen Hellas der allgemein
bekannten historischen Periode erfolgte.
11. Weiterer italienischer nordisch-arischer Typ (aus
Toskanien). Die Rasse zeigt sich hier jedoch bloß in
physisch-athletischer Reinheit. Das innere Element ist
hingegen verdunkelt, die Rasse ist vor allem als biologische Gegebenheit vorhanden. Typen ähnlicher Reinheit
bei innerlicher Abgestumpftheit findet man häufig bei
den nordeuropäischen Völkern. Man erinnere sich an
das S. 70 Gesagte.
107
10. Dieser italienische Typ ist vollständig in Ordnung als somatischer arisch-mittelmeerischer Typ;
was aber die innere Rasse anbetrifft, merkt man,
wie das aktive Element schon durch einen „tellurischen“ Einschlag beschattet ist.
12. Das ist dagegen ein weiterer italienischer Typ
nordisch-arischer Rasse, in dem wiederum eine
gewisse Beseelung aufleuchtet, ein Teil der Kraft
der „aktiven Rasse“.
13. Italienischer Typ, leiblich arisch-nordisch, geistig
„amazonisch“ (siehe S. 140) bestimmt. Es handelt
sich um einen Schriftsteller, in dessen Gedankenwelt
sich – bei einer besonderen Anerkennung des Weiblichen – eine äußerliche energetische und beinahe
prometheische Einstellung mit einer pantheistischen
(demetrisch-lunaren) Weltanschauung verbindet.
14. Kreuzung aus mittelmeerischer und ostischer
Rasse. Die physischen Züge sind von einer vorwiegend „aphrodischen“ Rasse des Geistes entliehen.
Hinsichtlich dieser Rasse sei erinnert, daß ihre Bezeichnung nicht unbedingt an das Gebiet des Eros
denken lassen darf (vgl. S. 120). Sie kann auch in
allem zum Ausdruck kommen, was Verfeinerung der
Form und ästhetisches Gefühl bedeutet, wenn dieses
Selbstzweck und jedes höheren Anhaltspunktes bar
ist (sublimierter Tellurismus). Die Art der vom in
Frage stehenden Typ gewählten Betätigung spiegelt
diese Bedeutung wider und bestätigt sie.
15. Körperliche Züge arisch-mittelmeerischer Rasse
sind hier in lunarer Weise vorhanden. Der in Frage
stehende Typus stammt aus Campanien, hat hell-
16. Das mannhafte Element als „Säkularisierung“
der von uns genannten „heroischen Rasse" (S. 121)
ist an der Art genügend deutlich sichtbar, in der die
108
kastanienfarbiges Haar und blaue Augen. Von ihm
ausgehend kann man eine Vorstellung der Rasse
haben, die Trägerin der späteren arisch-hellenischen
Kultur in Süditalien war.
17. Dieselbe innere Rasse bewahrt sich bei einem
höheren Grad der Verinnerlichung und Würde in diesem weiteren italienischen Typ.
physischen Züge dieses Typus aus Mittelitalien gebraucht werden (arisch-nordische Rasse mit leichtem orientaloiden Einschlag).
18. So drückt sich dagegen dieselbe Haltung in
einem Typ aus nordisch-dinarischer Rasse aus.
19. Daß allein die Rasse des Körpers bei einer durchgreifenden rassischen Erforschung nichts Entscheidendes
bedeutet, zeigt sich beispielsweise an diesem Typ. Er trägt unbestreitbar äußerlich nordische Züge – Züge eines
„nordischen Denkers“ nach Clauß. Betrachtet man jedoch seine Gedankenwelt, dann findet man, daß sie weit
von einer nordischen abweicht: eine romantische Lebensauffassung, in der der Geist rechtswidrig mit dem abstrakten Verstand gleichgesetzt wird, um demgegenüber alles verherrlichen zu können, was „Seele“, Gefühl,
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irrationales und vitales Erleben bedeutet, ungefähr im Sinne der Philosophie des Juden Bergson. Eine dionysisch-lunare Rasse des Geistes wirkt sich hier in einem physisch-nordischen Typ aus, der vielleicht ein solcher
auch als Charakter (Rasse der Seele) ist; er tritt an den Platz der sonnenhaften oder zumindest „heroischen“
Geistigkeit, die normalerweise diesem leiblichen Erscheinungsbild entsprochen hätte. (Bild aus Clauß).
20. Man beachte dagegen diesen Typ aus italienischem Geschlecht. Obwohl es sich um keinen Denker
handelt, sondern um einen einfachen Mann aus dein
Volke, dessen physische Züge nicht ganz reinrassig
sind (ein orientaloider Einschlag ist dabei sichtbar),
zeigt sich in ihm doch ein erheblicher Rest der harten
und aktiven Kraft der mannhaften Rassen.
21. Die Betrachtung dieses Gesichtes kann vielleicht
von Interesse sein im Zusammenhang mit dem von
uns Gesagten über den lunaren, verschwimmenden
Einschlag (demetrische Reinheit), der innerlich oft
bei den mitteleuropäischen Völkern in Typen zutage
tritt, welche eine hohe Reinheit der Rasse des Körpers zeigen (Bild aus Clauß).
22. Man beachte nun, wie statt dessen das Lunare sich
110
23. Tellurisch-dionysische Rasse.
durch die leiblichen Züge eines mittelmeerischen Typs
(arisch römisch, scheinbar mit fälischem Einschlag) ausdrückt. Die angedeutete innere Komponente wird eindeutig
durch das Glaubensbekenntnis des in Frage stehenden
Subjektes: „Ich träume, daher bin ich!“ bestätigt.
24. Dieselbe innerliche tritt hier in einer intellektualisierenden Erscheinungsform auf. Der Entstellung, einiger leiblicher Merkmale entspricht hier der Stil einer
Seele, die unruhig durch jede Art intellektueller Erfahrungen, bei einem unklaren Drang zur Erlösung, gegangen ist, bis sie schließlich bei einer lunaren Form
der Frömmigkeit haltgemacht hat (demetrische Grenze
des Dionysischen).
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25. Bei diesem eigenartigen, nicht italienischen
Typ könnte man von einer „jovialen“ Erscheinungsform der aphroditischen Rasse (immer in
speziellem, schon erklärtem Sinne) sprechen.
26. Tellurisch-aphroditische Rasse, in diesem Falle
mit sichtlicher Beziehung auch zum eigentlich sinnlichen Gebiet (kein italienischer Typ). Einige ausländische Rassentheoretiker möchten uns gerne, als
eigentlich „mittelmeerischen“, einen Menschenschlag, wie dieser hier, ansprechen.
28. Grenzform der „tellurischen“ Rasse in der
Mittelmeerwelt.
27. Das ist ein weiterer Typ ungefähr von derselben
inneren Rasse. Es ist wohl ein Italiener, er hat aber
sichtlich recht wenig mit der höheren arischrömischen Komponente unseres Volkes zu tun. Machen Sie Tenöre aus derartigen Typen, lassen Sie sie
glühende Liebeserklärungen machen oder stellen Sie
sie als prahlerische, gestikulierende Kavaliere dar,
dann werden Sie einen Typ vor sich haben, der sehr
nahe dem Zerrbild des italienischen und mittelmeerischen Menschen kommt, wie leider das Ausland ihn
sich oft vorstellt.
29. Dasselbe mit dämmerndem „demetrischem“ Widerschein (morenische Bruchstücke der alten pelasgischen
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Rasse).
30,31,32. Der aktive italienische Rassengedanke darf das Vorhandensein von rassischen Typen derartiger Prägung in unserem Volke weder vergessen noch vergessen lassen. Dies ist etwas, was durch eine
lange, systematische Arbeit der körperlichen und geistigen Auslese durch Generationen hindurch zu
erreichen ist. Wertvolle innere Anlagen können auch dabei vorhanden sein, aber verhindert in ihrem
artrechten leiblichen Ausdruck durch die Folgen mittelmeerischer Völkervermischungen. Wir haben
schon in den von uns im allgemeinen pelasgisch-mittelmeerisch und afrikanisch-mittelmeerisch genannten Typen die hauptsächlichen negativen Komponenten des italienischen Volkes aufgezeigt.
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33. Mit einem Rohstoff wie diesem kann der italienische Rassengedanke positiv arbeiten. Die arischrömische Rasse ist hier auf leiblichem Gebiet in Ordnung, der Ausdruck verrät auch keine Einschläge,
die prinzipiell eine Beseelung und Veredlung der inneren Rasse verhindern könnten.
34, 35. Zwei weitere wertvolle Elemente für die künftige Aufbauarbeit des italienischen Rassengedankens.
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ALTES ROM
„Im Senate der republikanischen Zeit Roms hat sich nordisches Wesen vom 5. bis ins 1.
vorchristliche Jahrhundert immer wieder als die vorherrschende und treibende Kraft erwiesen: besonnene Kühnheit, beherrschte Haltung, überlegte bündige Rede, vordenkliche
Entschlüsse, kühler Herrensinn. In den senatorischen Familien, erst im Patriziat, dann in
der nobilitas, entstand und suchte sich zu verwirklichen das Inbild des echten Römers,
jenes menschlichen Vorbildes aus nordischem Wesen in römischer Sondergestaltung. Hier
galten die sittlichen Werte nordischer Art: Mannhaftigkeit (virtus), Tapferkeit (fortitudo),
weise Überlegung (sapientia), Selbstzucht (disciplina), würdige Haltung (gravitas) und
Ehrfurcht (pietas) ... Darüber hinaus jene gemessene Feierlichkeit, die die senatorischen
Familien als etwas spezifisch Römisches betrachteten.“1)
Dies sind die Worte eines bekannten deutschen Rassenforschers über die seelischen Anlagen der höheren Rasse des altrömischen Volkes, wobei natürlich der Ausdruck „nordisch“ mit dem schon vorher erklärten Vorbehalt zu verstehen ist (vgl. 21 f.). Wie wir
selber es oft getan haben, erinnert dieser Schriftsteller an das erste, sich auf das Römertum beziehende hellenische Zeugnis: griechische Gesandte, die befürchteten, im römischen Senat nur eine Gruppe Barbaren zu finden, erklärten, daß sie sich im Gegenteil wie
in einem „Rat von Königen“ vorkamen. Äußerliches Maß als Ausdruck einer beherrschten
Seele und einer ruhigen Kraft, inneres Gefühl der Königlichkeit, der Klarheit, der Würde,
der Kühnheit sind die Hauptmerkmale der höheren „Rasse von Rom“, von der wir nicht
nur durch schriftliche Zeugnisse wissen, sondern die sich auch bei Statuen und verschiedenen Abbildungen bestätigen.
Wir wollen anschließend einige bekannte Bilder aus dem alten Rom wiedergeben, bei denen diese nordisch-arische Kraft unserer Ursprünge deutlich erkennbar ist. Da es sich um
Kunstwerke handelt, muß man natürlich der eventuellen „Idealisierung“ Rechnung tragen. Kann die „Idealisierung“ auch gewissermaßen die geschichtliche und menschliche
Wirklichkeit überlagern, so bildet sie jedoch ein in seiner Art positives und brauchbares
Dokument. Die Verherrlichung gehorcht immer einem Ideal, in dem sich wiederum die
Seele und die tiefere Berufung einer bestimmten Rasse widerspiegeln. Nicht nur die
Kunstwerke, die historische Gestalten zum Gegenstand haben, sondern auch Bilder von
sagenhaften Helden und von Göttern können uns daher ein wertvolles Material für die
Erforschung der inneren Rasse eines Volkes bieten. Hier wollen wir uns jedoch auf einige
geschichtliche Gestalten beschränken.
1) H. F. K. Günther, „Rassengeschichte des hellenischen und des römischen Volkes“, München 1929, S. 82.
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1–4. Römische Köpfe. Die beiden ersten rein nordisch-arischer Prägung, der dritte mit leichtem ostischen und der vierte mit leicht dinarischem Einschlag. Besonders ausdrucksvoll ist Nr. 4 (Unbekannter
aus republikanischer Zeit): Intensität, unbestechliche, sachliche Objektivität und innere Festigkeit vereinigen sich harmonisch im Ausdruck dieses Gesichtes.
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5. Einer der reinsten Ausdrücke der arischrömischen Rasse; als seelische eine Rasse bezeichnende römische Gestaltung des Typus des
„heroischen Menschen“.
6. Römische Kaisergestalt mit äußerlich arischrömischen Zügen. Von seiner Persönlichkeit hat uns die
gewöhnliche Geschichte ein Bild überliefert, das nicht
gerade ein lichtes ist. Trotzdem ist uns genügend überliefert, um in ihm auch einige Züge einer beinahe prometheischen Seele und eines inneren Mutes zu ahnen,
der jede Beschränkung verachtete und fähig war, sich
jeder sinnlichen Ausschweifung hinzugeben, ohne befürchten zu müssen, sich zu verlieren. Sind diese Züge
fast eine Vorwegnahme des „Übermenschen“ nach
Nietzschescher Art, so können sie andrerseits als eine
entstellte und teilweise heruntergekommene Erscheinungsform der höheren Rasse des Geistes „heroischer“
Artung gelten. Dieser Kaiser war einer der ersten, die
wagten, aus den römischen Herrschern einen lebenden
Gott zu machen, und er hat sich eine unbeschränkte
Herrschaft im Zeichen des Wortes: „Oderint dum metuant“ in Anspruch genommen, die selbst die Autorität des
Senates recht wenig achtete.
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7. Ähnliches ist – auf einer weil höheren Ebene – bei
Cäsar möglich geworden. Zu oft vergißt man die
Worte, die schon der junge Cäsar aussprach, zur
Bezeichnung der geistigen Rasse, der er sich zugehörig fühlte: „Est ergo in genere (meo) et sanctitas
regum qui plurimum inter homines pollent, et caerimonia deorum, quorum ipsi in potestate sunt reges“
(„In meinem Geschlecht ist sowohl die Majestät der
Könige vorhanden, die sowohl Macht über die Menschen haben, wie auch die Winde der Götter, unter
deren Gewalt auch jene stehen, die der Menschen
Gebieter sind“). Ein weiteres bezeichnendes Zeugnis
ist das oft mit Cäsar verbundene Attribut „sidereus“.
Dieses Wort bezog sich auf die Sterne (sidera) und
umfaßte verschiedene Bedeutungen in sich zusammen: die Idee eines kalten, harten Glanzes, die
Vorstellung von etwas, das licht, fest und unzugänglich fern wie das himmlische, uranische Bereich ist.
Sidereus wurde zu dem Blick und dem Stil des Cäsar
gesagt, als sidereus kann man im allgemeinen das
Wesen der hyperboreischen Urrasse bezeichnen. In
der sidereus-Eigenschaft – kann man sagen – ist das
höhere Wesen des alten Roms enthalten. Was die
körperliche Erscheinung betrifft, ist die Gestalt Cäsars für eine unter den vorherrschenden Komponenten der „Rasse von Rom“ sehr bezeichnend. Die
Langschädeligkeit des eigentlich nordischen Typus ist
bei ihm mildert, die senkrechte und waagerechte
Dimension sind bei ihm etwas mehr einander angeglichen, was für den nordisch-arischen Menschen der
Strömung von West nach Ost (vgl. S. 63) – vielleicht
schon vom Cromagnon-Menschen an – angesichts
verschiedener Zweige derselben Völkerfamilie bezeichnend ist.
8. Weitgehendere Widerspiegelungen der „sonnenhaften Rasse“ verrät die Gestalt des Augustus, bei
dessen körperlicher Erscheinung die nordischen Züge
etwas mehr betont sind. Augustus soll „helle, lichte
Augen“ – einige Autoren sagen hierzu: „graublau“ –
mit durchdringendem Blick, einen besonders ebenmäßigen Körperbau und blondes Haar gehabt haben.
Seine höhere Berufung zeigt sich durch die von ihm
hergestellte Beziehung zwischen dem Cäsargedanken und dem Symbol Apollon, des hyperboreischen
Lichtgottes. Die Zeitgenossen des Augustus wurden
ihrerseits durch einen unklaren Instinkt dazu geführt, in seinem Reiche den Anfang der Rückkehr des
„goldenen Zeitalters“ zu erblicken, das aber nur die
mythologisierte Erinnerung an die sonnenhafte Urkultur der hyperboreischen Rasse ist (vgl. unsere
„Erhebung wider die moderne Welt“ 2. Teil).
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9. Weiterer bemerkenswerter Kaisertyp arisch-römischer Rasse. Er steht schon den darauffolgenden
„italienischen“ Erscheinungen dieser Rasse näher. Die solemnitas ist dabei schon durch eine mehr
menschliche Form der Männlichkeit überschattet. Trotzdem bleibt der Ausdruck der „aktiven Rasse“,
verbunden mit dem römischen Sinn der „Begrenzung“ und der angeborenen innerlichen Autoritas, in
diesem Typ immer noch genügend lebendig.
10, 11. Zwei reine arisch-römische Typen; selbst in ihrem steinernen Abbild zeigt sich ein
besonderer Ausdruck der Innerlichkeit und einer in höherem Maße erlösten Kraft. Im zweiten
(Nr. 11) vereinten sich die Eigenschaften eines siegreichen Heerführers mit einem lebhaften
Interesse für geistige Schöpfungen.
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12. Die gestaltende Kraft der inneren römischen Rasse behauptet sich in der Kaiserzeit oft bei einer
schon gemischten menschlichen Substanz. Derartiges läßt sich schon bei dieser römischen Kaisergestalt von einfachem Herkommen feststellen, die – verglichen mit dem reinen arisch-römischen Typus –
in ihrer physischen Rasse einen betonten ostischen Einschlag, im Seelischen tellurische oder titanischtellurische Elemente zeigt. Die eben angedeutete Kraft ließ jedoch trotzdem dabei nicht nach. Dieser
Herrscher erklärte sich hauptsächlich für den kaiserlich-sakralen Gedanken des Augustus und war unter
den Römern, die im Augenblick des Todes gestützt werden wollten, indem er sagte: „Ein römischer
Kaiser stirbt stehend.“
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13. Löst man die körperlichen Rassenmerkmale von
Typen, wie dem vorigen, von jedem höheren Einfluß
los, dann kann man empfinden, auf welchem Wege
man bis zu der Rückbildung kommt, die noch im
heutigen Rom – besonders im Volke von Trastevere
– auftretende Typen zeigen, welche noch bei höchster Verstofflichung einige „schwere“ Züge eines
Teils des altrömischen Volkes behalten haben. Bedeutsamer ist aber in dieser Hinsicht das Gesicht
dieses größten Widersachers Cäsars; in ihm herrschen die Komponenten altitalischer Rassen vor, die
ganz verschieden von dem rassischen Kern waren,
dem die Schöpfung des eigentlichen „arischen Roms“
zu verdanken ist.
14. Daß die Reinheit der Rasse des Körpers angesichts der gesamten Bedeutung eines menschlichen
Wesens nur eine sehr relative Bedeutung hat, zeigt
sich unter anderem beredt in einer gewissen „klassischen“, vor allem aber griechischen Antike. Bei weitgehender physischer Reinheit des nordisch-arischen
Typus zeigt sich hier oft ein im Zeichen des Aphroditischen, Demetrischen oder Dionysischen degenerierter Geist. Ein Teil der griechischen Kunst vermittelt
uns Zeugnisse dieses Verfalls, nicht nur in der Idealisierung geschichtlicher Gestalten, sondern auch in
ihren Götterbildern – man erinnere sich nur an die
beinahe weiblichen Züge, die widersinnigerweise
selbst viele unter den berühmten Statuen des Apollon tragen, der dagegen an sich einer der bezeichnendsten Götter der sonnenhaften, hyperboreischen
Rasse ist. Das hier wiedergegebene Bild – eines der
berühmtesten Lustknaben der römischen Antike –
zeigt offen die „Aphroditisierung“ rein nordischarischer Züge der Rasse des Körpers.
Deutsche Rubrik | Velesova Sloboda | 2009
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