Paradiesvogel

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Paradiesvogel
www.sport-und-design-drachen.de
Ausgabe 5/2009 – Oktober/November Deutschland: %5,50; A: %6,20; CH sfr 10,80; DK: dkr 62,00; B/NL/L: %6,30; F: %7,20; I: %7,70; E: %7,70
Paradiesvogel
Papagei von
Gomberg Kites
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Video zuauf:
Bericht
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Darf ich bitten?
Salsa II von Invento
fordert zum Tanz auf
Friesisch herb
Drachenfest Norderney
Drachenkunst
Daniela Zitzmann im Interview
Multitalent
Kastendrachen zum Selberbauen
Der folgende Bericht ist in der
Ausgabe 3/2009 des Magazins
Sport & Design Drachen erschienen.
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LENKDRACHEN
Text und Fotos: Paul May
Startklar wartet der Salsa auf
die Aufforderung zum Tanz
„Pommestüten“ – für einen
lautlosen Flug sorgen Lufttaschen
wird das des neuen aus stattlichen 18
zusammengesetzt. Welch ein Aufwand für
einen Einsteigerkite! Ausgestellt wird
auch das Segel des Neuen durch zwei
Stand-Offs, die neuerdings aus GFK sind,
stark gebogen werden und so für die nöti­
ge Profilierung sorgen. Das Gestänge
unseres Testkandidaten besteht durchweg
aus 5-Millimeter-Rohren. Hierbei werden
als Leitkantenstäbe ebenso wie als Kiel
CFK-Fiberglas-Hybrid-Rohre eingesetzt.
Solche Stäbe verliehen schon dem ersten
Salsa ungemein hohe Nehmerqualitäten,
die jeder Einsteiger rasch schätzen lernt.
Viel Neues
Doch nun kommen wir zur wichtigsten
Neuerung, durch welche der Kite deutlich
an Leistung gewinnt: Die Spreizen des
Salsa II bestehen aus CFK-Rohren. Diese
verleihen dem Drachen insgesamt mehr
Steifigkeit, was zu einem verbesserten und
vor allen Dingen deutlich direkteren
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Ansprechverhalten führt. Zudem wird durch
diese Spreizen Gewicht gespart und eine
höhere Leichtwindperformance erzielt.
Während beim ersten Drachen dieses
Namens die Nase noch aus BallisticNylon gefertigt war, verwendet man bei
Invento an dieser Stelle neuerdings LkwPlane. Dieses Material ist ebenso haltbar,
weist darüber hinaus gegenüber dem bis­
herigen Gewebe jedoch noch den unbe­
streitbaren Vorteil auf, dass es sehr viel
schmutzabweisender ist. Soweit zu den
Neuerungen hinsichtlich des verwende­
ten Materials. Beim Zubehör kommen
Kenner ins Strahlen: An die Stelle des vor­
mals mitgelieferten Lenksets aus Blendline
tritt nun ein wesentlich höherwertiges
Dyneema-Set, mit dem man auch nach
längerer Zeit noch Spaß haben wird.
Konsequent
Der Salsa ist nach wie vor ein Drachen,
bei dem nichts dem Zufall überlassen
wurde, und der konsequent auf die
18
Die Nase aus Lkw-Plane ist
sauber und überstandsfrei vernäht
Salsa II
Hersteller: Invento
Kategorie: Einsteiger
59,98 Euro
Spannweite: 182 cm
Standhöhe: 80 cm
Leitkantenlänge: 125 cm
Gewicht: 245 g
Gestänge: 5-mm-CFK-Rohr:
untere Spreizen, obere Spreize
5-mm-Carbon-Fiberglas-Hybrid-Rohr:
restliches Gestänge
Segelmaterial: A
42-g-Spinnakernylon
Waage: Dreipunkt-Waage mit
Entlastungsschenkel/ummantelte Dyneema
uf den ersten Blick hat sich nicht
allzu viel verändert: Der Salsa II
kommt mit einem robusten,
sauber verarbeiteten Nylonsegel, dessen
einzelne Paneele blitzsauber mit Segel­
macher­nähten verbunden sind. Erste
Ände­­rung: Während das Segel des ersten
Salsa noch aus zwölf Paneelen bestand,
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Fakten
Name: Empf. Verkaufspreis:
Salsa II von Invento fordert zum Tanz auf
Salsa? Hot and spicy? Da war doch was … Richtig! In der
Ausgabe 01/2008 von Sport & Design Drachen haben wir
den ersten Salsa getestet. Nun liegt dieser Kite in seiner
zweiten, völlig überarbeiteten Version vor. Ob er besser
ist? Ob er geeignet ist, Einsteigern das Drachenfliegen so
richtig schmackhaft zu machen? Ob er gar eine richtig
feurig-scharfe Sache ist?
Der Kiel wird mit einem
Klettverschluss abgespannt
Bestens passende hauseigene
Verbinder nehmen die
5-Millimeter-Spreizen auf
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Empf. Leine: 15 - 30 m/25 - 45 daN
Windbereich: 2-5 Bft. (8-35 km/h)
Zubehör:
Dyneema-Lenkset
(20 m/40 daN) auf Winder mit
Handschlaufen, robuster Cordura-Köcher,
mehrsprachiges Manual
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LENKDRACHEN
Pro & Contra
Robustes Nylonsegel
Saubere Verarbeitung
CFK-Rohre für mehr Stabilität
Einfache Materialien
Hochwertiges Dyneema-Set
Keine Knötchenleiter
Gut sichtbar: die Koppelschnüre
Bedürfnisse anspruchsvoller Einsteiger
zugeschnitten ist. Alle empfindlichen
Stellen im Segel bestehen aus Dacron
oder sind mit diesem Material solide ver­
stärkt. Die Stabtaschen werden mittels
eingenähter Laschen abgespannt. Zur
Abspannung wird einsteigergerecht
Gummischnur verwendet, die bei einem
Crash ein gewisses
Sicherheitspotenzial
bietet, da sie es dem
Stab gestattet, ein
bisschen zu „arbei­
ten“. Prima ist die
Tatsache, dass alle
Spreizen an ihren
Enden entgratet und
mit einem stabilisie­
renden Inlay verse­
hen sind. Dies mini­
miert die Gefahr, dass
das Segel durchsto­
ßen wird oder dass
der Stab auffasert.
bei frischerem Wind die etwas weiche
Leitkante entlastet und somit den
Windbereich des Drachens nach oben hin
erweitert. Mit Anknüpftampen und aus
hochwertiger Waageschnur sorgt die
Waage dafür, dass der Salsa II richtig
„erwachsen“ dasteht. Leider war die
Waagetrimmung des Salsa so steil, dass
sich unser Testkite bei Binnenlandwind
mit gemessenen 3 Bft. nicht in die Luft
erhob. Erst als wir die Waage um ganze
4 Zentimeter flacher trimmten, das heißt
den Waagepunkt um diese Strecke
Richtung Nase verschoben, war der
Salsa II flugfähig. Hier wäre es sehr
schön, wenn der Hersteller seinem
ansonsten sehr gelungenen Drachen
eine Knötchenleiter zur leichten, präzi­
sen und vor allen Dingen auch für
Einsteiger problemlosen Trim­mung mit
auf den Weg gäbe.
Die Dreipunkt-Waage
des Salsa II verfügt
über einen Entlas­
tungs­­schenkel, der
Doch sobald man den Salsa II etwas
nachgetrimmt hat, nimmt er bereits bei
einem sanften Binnenlandwind bereitwil­
lig seinen Flug auf. Das Vergnügen endet
dann, wenn der Salsa II nicht mehr nur
wild und ausgelassen über den Himmel
tanzt, sondern wenn er unwirsch und
heftig mit den Flügeln schlägt. Dies ist
Eine Leitkantenabspannung
mit Gummischnur bietet bei
Abstürzen Sicherheitsreserven
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allerdings erst sehr spät der Fall. Der
Oldenburger kann durchaus bis tief in die
5 Bft. geflogen werden, ohne dass man
Angst um das Material haben müsste.
Der Salsa II ist, wie auch sein Vorgänger,
ein durchaus flotter Tänzer. Sobald der
Wind ein wenig auffrischt, ist er zügig
unterwegs, ohne dabei den Piloten zu
stark zu fordern oder gar zu überfordern.
Seine Drehradien sind selbst mit dem
flacheren Waagesetting eng, sodass wir­
belnde Spins ebenso möglich sind wie
weite, saubere Loops. Bei alledem ist der
Drachen stets an den Leinen deutlich
fühlbar und präsent, ohne jemals unan­
genehm zu zerren. Durch diese Eigen­
schaft eignet sich der Salsa II auch bestens
für jugendliche Piloten.
Temperamentvoller Tänzer
Paartanz?
Der neue Salsa ist ein Kite, der es Piloten
ermöglicht, sich einen sauberen Flugstil
anzueignen. Das heißt nicht, dass dieser
Drachen nicht verzeihend wäre, dass er
am Windfensterrand instabil oder ansons­
ten schwer kontrollierbar wäre. Im Gegen­
teil: Dieser Kite ist gutmütig, ohne ein
Langweiler zu sein, besitzt Temperament,
ohne zu stressen. Der Salsa II fliegt ausge­
sprochen spurtreu, er ist in der Lage, kna­
ckige Ecken zu meistern und aus engen
Drehungen ohne großes Nachdrehen in
den Geradeausflug überzugehen.
So, das war der Test. Nun wollen wir
nochmals die eingangs gestellten Fragen
aufgreifen. Ist der Salsa II besser als sein
Vorgänger? Ja, deutlich besser sogar. Kann
er Neulingen den Einstieg schmackhaft
machen? Keine Frage: Ja! Ist er eine schar­
fe Sache? Ich finde: Ja. Obwohl ich schon
lange fliege, hat mich der Salsa II nicht
gelangweilt, sondern Spaß gemacht. Und
wenn jemand noch mehr will? Na, dann
kann man den Salsa II wunderbar zum
Gespann ausbauen. Wie man mehrere
Drachen zu einem Gespann macht, wird
in einer der nächsten Ausgaben
von Sport & Design Drachen
erklärt.
Frisch gebackene Salsa-Piloten werden
zwar nicht danach verlangen, doch ist es
immer schön, zu wissen, was ein Kite
außer den Basics sonst noch so drauf hat.
Beim Salsa II ist das eine ganze Menge.
Der Kite ist, bedingt durch seinen
Segelshape – flacher Bauch und tief her­
untergezogene Flügelspitzen – in der
Lage, Stalls lange zu halten und wie auf
Schienen im Sideslide durch das Wind­
fenster zu gleiten. Dies sind Eigenschaften,
die bestens dazu angetan sind, Piloten
einen guten Schritt voranzubringen. Hier
ist Gefühl und Drachenkontrolle gefragt
und beides kann man nicht früh genug
üben. Tellerflache Axels, ansatzlose 540er,
schwebende Slotmachines? Alles kein
Problem für den Salsa, der stabil im Fade
liegt, prima durch den Flic Flac klappt
und sogar den Backspin meistert. Braucht
man noch mehr Tricks? Einsteiger sicher­
lich nicht! Und an genau diese Klientel,
die ambitionierten Ein- und Aufsteiger
wendet sich der Salsa II.
Auf jeder Segelseite formt
ein Stand-Off das Profil aus
Der Segelshape kündigt es an: Hier kommt
ein Kite, der die Basics voll drauf hat
Erstes Solo
bezug
Der Salsa 2 stallt problemlos – eine gute
Voraussetzung zum Erlernen vieler Tricks
Fades? Backspins? Der Salsa 2 kann’s!
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