Biketest - PDF

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Biketest - PDF
präsentiert den
Bayerisch-Böhmischen
radmarathon
225 Kilometer und 3500 Höhenmeter
auf traumhaft schönen und teilweise
autofreien Straßen durch die
Nationalparks Bayerischer Wald
und Böhmerwald – seien Sie dabei!
5. August 2012
Viechtach
Bei niederbayerischem Schneeregen
einen Radtest draußen fotografieren?
Für Ex-Profi Sebastian Lang wäre das kein
Problem gewesen, doch da streikte Fotograf
Marco Felgenhauer: „Nur, wenn ihr die
Räder wieder sauber macht – die müssen
alle noch im Studio fotografiert werden.“
Informationen und Anmeldung unter
www.bb-radmarathon.de
Oder telefonisch unter
0 99 29/42 41
www.procycling.de
Außerdem stehen folgende Strecken zur Auswahl:
Fitnesstour 135 km und 2300 hm
Freizeittour 78 km und 1150 hm
Also verzogen wir uns kurzerhand in eine
geräumige, trockene und auch angenehm
warme Tiefgarage im Herzen von
Deggendorf, und Lang musste noch einen
Tag warten, bis er mit mit jedem Testrenner
eine Runde drehen konnte. Hier sind seine
Eindrücke von der ersten Ladung unseres
großen Frühjahrstests – 16 Top-Renner
zwischen 2.400 und 3.600 Euro, die den
Saisonstart zum Vergnügen machen.
GaraGen
Gara
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Seba tian Lang
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RennRädeR
äde
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de gehobenen
MitteLkLaSSe
Mitte
MitteL
SS
rose | storck
trek | Bianchi
Fuji | canyon
il Diavolo | BMc
siMplon | poison
pasculli | corratec
airstreeeM | MüsinG
lapierre | conway
sToRCk sCeneRo
2.948 € | 7,63 kg
Hessisches Rennrad-szenario
Die Firma Storck wirbt mit innovativer und richtungsweisender Produktion seit 1995. Zu den
Highlights der Firmengeschichte gehört etwa
das Carbon-Fully Organic, eines der ersten Räder dieser Art; auch im Rennradbereich sind die
Hessen in Sachen Leichtbau immer weit vorne
gewesen. Dass sie nicht auf jeden Trend setzen,
zeigen die Zugführungen am Scenero: Statt im
Rahmen versteckt, sind schöne Alu-Anschläge
aufgenietet – genauso wie an deutlich teureren
Storcks. Auch der Werfersockel gefällt. Hinter
FaziT
nach hinten offenen Ausfallenden, die mit einer
optimierten Kraftübertragung erklärt werden.
Als ehemaliger Radprofi weiß ich, wie wichtig
es ist, das Hinterrad einfach herausfallen lassen
zu können, und bin deshalb eher ein Anhänger
der klassischen Variante. Jedenfalls kann einem
so niemand mal schnell das Hinterrad klauen ...
Storck verbaut sehr schöne Komponenten, so
den leichten Syntace-Lenker, der anderswo
satten Aufpreis kostet – ebenfalls ein unverkennbares Merkmal der Hessen.
miT DeTails wie Den konsequenT aussen geFüHRTen sCHalTzügen
unD Den naCH HinTen oFFenen ausFalleRn beweisT sToRCk
selbsTbewussTsein. so mögen Die Fans Die bikes Des HessisCHen
HeRsTelleRs.
Rose Xeon CRs-3100
2 seit langem
verbau storck die
leichten stilettogabeln.
1
2
3 sehr schön sind
die aufgenieteten
zuganschläge.
Die mechaniker
freuen sich über
die außen geführten züge.
3
der flächigen Gabel bleibt der aerodynamische
Ansatz des Rahmens etwas zurück – wer dem
aktuellen Trend folgt, wünscht sich hier mehr
Konsequenz.
Bei den Fahreigenschaften ist vor allem der
gute Geradeauslauf bei hohem Tempo hervorzuheben. Auch in Sachen Steifigkeit zeigt das
Storck keine Schwächen, im Wiegetritt lässt es
sich gut kontrollieren. Typisch Storck sind die
3.114 € | 7,53 kg
Farbspaß und Fahrspaß
Der deutsche Versender mit über 100-jähriger
Tradition im Radhandel bietet mit dem Xeon
CRS ein rundum gelungenes Rad, das erst einmal aufgrund der farblichen Komposition Aufmerksamkeit weckt – alles, was fehlt, wäre ein
rotes Lenkerband. Der Rahmen ist mit seinen
überwiegend runden Rohren eher konventionell gestaltet; die innenliegenden Führungen für Bremszug und Di2-Kabel ergeben
ein sehr aufgeräumtes Bild. Was das Rad wirklich zu leisten vermag, zeigt sich im Fahrverhalten: Der Tretlagerbereich ist sehr steif, in
Schräglage und bei extremem Bremseinsatz
hat man das Rad gut im Griff. Unsicherheit
kommt in keiner Situation auf; allerdings wünschen sich sportlichere Fahrer doch etwas
mehr Spritzigkeit. Der Vortrieb profitiert gerade bei hohem Tempo von den Mavic Cosmic
SL. Der Wechsel des Hinterrades geht beeinru-
1 ungewohnt und
nicht jedermanns
sache: nach hinten offene ausfaller
1
2
Shimanos Ultegra Di2 wertet das Rennrad aus
Bocholt enorm auf. Gerade der Kettenblattwechsel klappt hervorragend, auch unter Last
– im Renneinsatz ein wichtiges Merkmal. Ein
Detail, das positiv auffällt, ist der Schutz an der
Kettenstrebe direkt hinter den Kettenblättern,
FaziT
Das Xeon zeigT guTe FaHReigensCHaFTen unD wiRD
miT Tollen komponenTen gelieFeRT.
DeR RaHmen isT sCHliCHT unD übeRaus FunkTional;
ein HauCH meHR agiliTäT käme Dem RaD abeR zu guTe.
ckend leicht von der Hand, was keineswegs die
Norm ist – hier spürt man, dass Rose viel Feedback von seinen Rennfahrern bekommt. So
mancher Hersteller verlangt dem Endkunden
in dieser Beziehung zu viel ab.
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Procycling
APril 2012
auch wenn dank Di2 die Kette kaum noch herunterfallen sollte. Gut ist die unauffällige Platzierung des Di2-Akkus unterm Tretlager, das
mit integrierten Kugellagern kommt. In dieser
Preisklasse ist das nicht selbstverständlich.
1 Das ist der richtige platz
für den Di2-akku. besser
wäre nur noch im Rahmen.
3
2 kurze kabelwege verhindern, dass die Drähte etwa
bei einem sturz abreißen.
3 Die rote beschriftung der
mavic-aeroräder passt optimal zum Dekor das Rades.
Procycling
APril 2012
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bianCHi sempRe
2.499 € | 7,97 kg
gewichtige Tradition
Kaum ein Hersteller hat eine solche emotionale Bindung zum Radsport über einen so langen
Zeitraum wie Bianchi. Italien ist bekannt für
seine gute Pasta, für guten Fußball, aber auch
für Rennradsport. Und Bianchi ist in diesem
Zusammenhang eine wichtige Größe, vor allem, wenn es um Traditionen geht. Die lange
Firmenhistorie ist der Schatten, über den das
Sempre hinauswachsen muss. Was die Fahreigenschaften angeht, gelingt das: Die starke
Carbon-Struktur im Tretlagerbereich sowie
Gewicht von knapp unter acht Kilo. Verantwortlich dafür sind die Laufräder, die allerdings
auch den günstigen Preis ermöglichen. Kurbeln und Bremsen stammen von FSA, wobei
die schwarzweißen Bremszangen ordentlich
funktionieren. Auch hier wäre Ultegra besser,
aber eben auch teurer. Nicht so schön sind die
Aufnahmen der Zugführung am Steuerrohr,
dafür sind die Schaltzüge in diesem Bereich
von celeste-farbenen Gummihüllen geschützt.
1 gummihüllen in
Celeste schützen
den matten lack
vor kratzern.
2 Der kurbelsatz
ist einfach, aber
immerhin mit
integriertem
innenlager.
1
2
3 bianchi schafft
es immer wieder,
die klassische
Hausfarbe im
modernen Design
zu integrieren.
FaziT
wäHRenD siCH Die emoTionale TRaDiTion im FaHRveRHalTen
wieDeRFinDeT, bRemsT Die aussTaTTung Das sempRe eTwas
aus. bianCHi HaT HieR klaR auF einen knappen pReis
geseTzT, wenigeR auFs gewiCHT.
TRek maDone 4.9
2.999 € | 7,53 kg
das integrierte Innenlager sorgen für viel Steifigkeit und eine gute Kraftübertragung, was
sich im starken Vortrieb zeigt. Eine typisch italienische Geometrie ermöglicht dem Sportler
eine komfortable, aber dennoch sportliche
Haltung. Das Verhalten in Kurvenlage und in
anspruchsvollen Fahrsituationen ist dann mehr
guter Durchschnitt als aufsehenerregend. Ausgebremst wird das Sempre von seinem hohen
1
sportlicher wunschzettel
1976 gegründet und dem Anspruch folgend, die
besten Räder der Welt bauen zu wollen, hat
Trek sowohl Erfahrung wie Qualitätsbewusstsein. Und gleich vorweg – das Rad hat meine
Erwartungen zu 95,9 Prozent erfüllt. Dynamik,
Fahrkomfort, Kraftübertragung, Feedback und
Steuerverhalten lassen sehr wenig Spielraum für
Kritik. Berühmt ist die agile Lenkung – vielleicht
mit ein Grund dafür, dass Lance Armstrong seine Karriere beinahe sturzfrei absolvierte?
Optisch wirkt das Rad sehr stimmig, wobei es
im typischen Trek-Outfit mit viel Weiß und
noch mehr Bontrager-Komponenten daherkommt. Gerade der Übergang von Gabel zu
Steuerrohr wird bei Trek sehr gut umgesetzt;
die Gabel hat übrigens einen Alu-Schaft – auch
ein typisches Merkmal. Das BB90-Tretlager
mit integrierten Lagern gibt Unter- und Sitzrohr viel Auflagefläche, auch deshalb zeigt sich
2
Neben den tollen Fahreigenschaften und der
stimmigen Optik ist es auch die Ausstattung,
die begeistern kann. Dura-Ace da, wo man es
sieht, an Tretlager und Schaltwerk, Ultegra
dort, wie sie gut funktioniert – Bremsen, Hebel
und Umwerfer. Ein Mix, der die Möglichkeit
FaziT
TRek sCHaFFT es auCH in DieseR pReisklasse,
ein moDell zu pRäsenTieRen, von Dem DeR
eine oDeR anDeRe pRoFispoRTleR TRäumen
wüRDe – unD Das Dazu Top ausgesTaTTeT isT.
das Trek so steif. Optimal wurde der ANT+Sensor in die linke Kettenstrebe eingebaut.
Leider bietet der Hersteller in dieser Preisklasse dann doch nicht die optimale integrierte
Zugführung der teureren Modelle an.
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Procycling
APril 2012
zum Upgrade bietet und unter 3.000 Euro sel
selten ist.Mal ganz im Ernst – das schönste Bike
macht auch nur dann richtig Spaß, wenn es
sich geil fahren lässt.Und beim Trek ist das
einfach der Fall.
1 Die extrem breiten auflageflächen am Tretlager
bringen eine hohe steifigkeit
ins spiel.
2 Der eingebaute sensor in
der kettenstrebe ist praktisch bei sRm-nutzung.
3 kein Trek-Rennrad ohne
bontrager-komponenten
3
3
1
Canyon ulTimaTe CF slX
2.999 €/6,94 kg
schlichte bergziege
2
Nachdem ich drei Jahre mit den unterschiedlichsten Modellen von Canyon aktiv Rennen
bestritten habe, fällt es mir nicht schwer, dieses
Sportgerät zu beurteilen. Optisch wirkt das
Ultimate sehr einfach und schlicht; auch die
Farbgebung fällt bei einem Canyon-Bike immer sehr zurückhaltend aus. Das hat sich im
Laufe der Jahre zum Markenzeichen entwickelt, dennoch vermisse ich das eine oder andere mutige Farbdesign.
In Sachen Integration zeigt sich Canyon beim
FaziT
selbst habe das Rad in den Jahren meiner Profi-Laufbahn als sehr agil und sportlich empfunden. Jeder Anstieg machte mir Freude, da
zum einen die Kraft auf die Straße kam, zum
anderen aber selbst ich mich mit diesen
6,94 kg immer mal wie eine Bergziege fühlte.
Ungewöhnlich ist die Kombination aus technischer anmutender Dura-Ace und organisch
geformten Fulcrum-Kurbeln – made by Campa ... Gewicht gespart wird unter anderem mit
dem leichten Spezialsteuersatz von Acros.
Canyon lieFeRT Top-qualiTäT zu einem guTen pReis. Das RaD
isT so leiCHT unD sTeiF wie mögliCH, JeTzT könnTe ein moDeRnisieRungssCHub in saCHen sysTeminTegRaTion eRFolgen ...
FuJi ssT 2.0
Durch den 2011er Vuelta-Sieger JJ Cobo hat Fuji
enorm an Bekanntheit gewonnen und auch das
Testrad konnte überraschen. Das Gesamtpaket
ist optisch sehr ansprechend und modern. Das
aerodynamische Konzept ist stimmig durchgezogen, von den Laufrädern bis hin zum Rahmen mit Aero-Stütze – da wünscht man sich
fast, wieder ein Aktiver zu werden. Beim ersten
SST 2.0 vor zweieinhalb Jahren gab es übrigens
noch eine integrierte Stütze – die aktuelle Version ist da einfach praktischer.
Noch vor wenigen Monaten hatte ich in steilen
Abfahrten so meine Probleme, am Hinterrad
der Fuji-Fahrer vom Team Geox dranzubleiben
– jetzt weiß ich, warum: Die Wendigkeit und
das sportliche Lenkverhalten des SST sind
nicht zu übersehen. Die Tretlagersteifigkeit
sollte selbst den Sprintertyp überzeugen. Was
die Sitzposition angeht, bemerken größere
2 sehr leicht und
Carbonschaftschonend ist der
acros-steuersatz.
1
2
3 bei der komplettierung mit
Dura-ace fällt der
italienische kurbelsatz ins auge.
3
Top-Carbon-Modell zurückhaltend: Die
Schaltzüge sind außen verlegt, das Innenlager
klassisch geschraubt. In dieser Hinsicht moderner ist das Aero-Toprad Aeroad CF – und
überraschenderweise das günstige Ultimate Al
Evo mit Alu-Rahmen.
Was die fahrerischen Eigenschaften betrifft,
liefert Canyon eine gute Abstimmung aus
sportlichem Fahrspaß, gemixt mit einem
Hauch von angenehmem Tourengefühl. Ich
2.699 € | 7,88 kg
Japanischer stier(-kämpfer)
1 Der mit zwei
schrauben befestigte kettenfänger kann sich
nicht verschieben
und sitzt immer
richtig.
1 schon sehr früh setzte Fuji am aero-Renner
innenliegende züge ein.
2 unterm Tretlager mit integrierten lagern sieht man den
ausgang der zugführung im unterrohr.
3 sehr eigenständig kommt das geschwungene oberrohr
mit dreieckigem querschnitt.
4 Die Hinterstreben sind an die alu-ausfaller geschraubt
– kostenersparnis im Rahmenbau.
3
schraubten Hinterstreben – eine eher altmodische Lösung. Was die Komponentenauswahl
angeht, hat der Hersteller so ziemlich alles an
Oval-Produkten motiert, was geht – Laufräder,
Vorbau, Lenker, Steuersatz, Sattelstütze und
Bremsen. Auffällig gerade in diesem Preisbe-
FaziT
ein pRoFessionelleR RenneR, DeR voR allem miT agileR FaHRDynamik unD aeRo-opTik auF siCH auFmeRksam maCHT. Dem FuJi ssT 2.0
sollTe JeDoCH eine abspeCkkuR veRoRDneT weRDen, um von Dem
eHeR HoHen gewiCHT HeRunTeRzukommen.
Fahrer einen verhältnismäßig kurzen Abstand
zwischen Sattel und Lenker.
Schalt- und Bremszüge sind innen verlegt (außer vom Tretlager bis zur Schaltung), auffällig
sind die Aluminium-Ausfallenden mit ver-
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Procycling
APril 2012
4
reich und für mich sehr passend ist die RotorKurbelgarnitur, am Fuji mit PressFit-Innenlager kombiniert. Schade ist nur, dass das Rad
mit beinahe acht Kilo eher schwer ausfällt. Dafür ist es jedoch recht preiswert.
Procycling
APril 2012
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Il DIavolo
avolo
vIctrIx
ctr x
BMc roaDracer Sl01
toursieger mit großen ambitionen
mbitionen
3.599 € | 7,0 kg
Der Tour-Sieger des Jahres 2011 beziehungsweise sein kleiner Bruder aus der Mittelklasse
weckt Emotionen und überrascht mit fahrerischem Können. Das BMC kann mit ausgeglichenem Fahrverhalten überzeugen und wirkt
dabei immer eher angenehm als sportlich aggressiv. Egal, ob sitzend oder stehend, an Anstiegen oder bergab, im Antritt oder bei rasanten Kurvenfahrten – das Rad blieb immer
seiner Linie treu. Couragiert, aber nicht zu bissig, ist es ein sehr angenehmer Begleiter.
Italienisch modern
und Fahrspaß pur
FazIt
Bereits vor dem Fahrtest lässt einen das Diavolo
aufhorchen: Mit einem Gewicht von sieben Kilo
gehört es klar zu den Leichtgewichten im Vergleichsfeld. Die teuren Fulcrum Racing Zero, die
das Gewicht senken, treiben allerdings auch den
Preis nach oben. Mit kompletter Campagnolo
Athena inklusive Carbon-Hebel und -Kurbeln
ist das Rad jedoch exklusiv ausgestattet.
Das Victrix bietet einen formschönen, weil
scheinbar ohne Klemmung auskommenden
Sitzdom; der Aluminium-Aufsatz wird von einer
Innenklemmung gehalten, die man nur bedienen kann, wenn der Sattel wie am Testrad einen
Ausschnitt hat oder ganz abmontiert wird. Die
hinteren Ausfallenden bestehen aus Carbon und
werden von beiden Seiten durch Aluminiumscheiben stabilisiert. Hervorzuheben ist dabei
das sehr stabile Schaltauge, das durch große
Steifigkeit für Schaltpräzision sorgt.
Fahrerisch hat mich das Rad mehr als überzeugt: Es ist wendig, agil und angriffslustig, fährt
sich dabei aber durchaus ausgeglichen. Trotz
dieses sportlichen Charakters habe ich mich
vom reinen Sitzen her sehr wohl gefühlt. Auch
auf giftige Manöver reagierte das gesamte Rad
immer wieder sehr gut, so bei hastigem Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten. Gegen
einen geringen Aufpreis ist beim Il Diavolo übrigens eine Anfertigung auf Maß möglich, da der
Rahmen in Italien hergestellt wird.
Die roten Außenzüge für die Schaltung laufen
sehr nah am Steuerrohr entlang und könnten
dort scheuern. Nachbessern könnte man auch
an den nicht sehr griffigen Einstellschrauben
der Schaltzüge. Mit dem Namen „Victrix“ und
FazIt
2.799 € | 7,73 kg
retiert werden kann. Auch wenn das Rad mit
seinen 7,73 kg nicht zu den leichtesten im
Testfeld gehört, werden seine Fahreigenschaf
Fahreigenschaften von dem Gewicht nicht beeinträchtigt. Bei
deutlich unter 3.000 Euro ist das in Ordnung,
denn für diesen Preis bekommt man einen
Carbon-Renner mit vollständiger Shimano
Ultegra und guten Anbauteilen. Man merkt
dem Rad und seinem Hersteller an, dass hier
große Ambitionen im Spiel sind und noch viel
folgen wird.
Der tour-SIeger BMc lIeFert eIn tolleS proDukt, MIt DeM Man vor
alleM Sehr auSgeglIchen SeIne runDen Drehen kann. auch wenn
eS nIcht DaS aggreSSIvSte unD DynaMISchSte raD ISt, Macht eS
vIel SpaSS, DaMIt zu Fahren.
1 Den werferzug
durchs tretlager
zu führen ist
mittlerweile der
bewährteste weg.
2 typisch BMc ist
die ungewöhnli
ungewöhnliche verbindung
von ober- und
Sitzrohr.
1
2
3 Die Dt-Swisshebel weichen
vom üblichen
Schnellspannerprinzip ab; sie
werden durch
Drehen geschlossen.
3
Typisch BMC ist der sehr technische Look mit
dem ungewöhnlichen, aber gelungenen Übergang zwischen Oberrohr und Sitzrohr. Der
Stütze sieht man ihre leichte Aero-Form kaum
an; gut ist die genau einstellbare Sattelklemmung mit zwei Schrauben.
Optisch ist das BMC zurückhaltend, aber sehr
stylisch. Gut gefallen können die innenliegenden Schaltzüge, die ganz oben am Unterrohr
eintreten; Einstellschrauben fehlen aber. Bei
den DT-Swiss-Laufrädern werden Schnellspanner zum Drehen mitgeliefert, deren Öffnen und Schließen schon etwas dauert. Gut ist,
dass der Hebel in jeder beliebigen Position ar-
1
2
dem Dekor nimmt Alberto Kunz von Il Diavolo
übrigens Bezug auf die römische Geschichte
seiner Heimat bei Bonn: Die sechste römische
Legion war zeitweise am Rhein stationiert; ihr
Logo war wohl ein Stier.
ItalIenISch MoDern, FahrerISch eIn rIchtIgeS rennraD
MIt enorM vIel eMotIonen unD vortrIeB. eIne echte eMpFehlung Für Den noch unentSchloSSenen athleten.
eIne InnenlIegenDe zugFührung geht wohl auF koSten
Der eInzelanFertIgung.
1 Il-Diavolo-chef alberto
kunz ließ sich beim Dekor
von der römischen geschichte seiner rheinischen
heimat inspirieren.
3
2 Dank Fertigung in Italien
gibt’s auch Maßrahmen –
nicht alltäglich bei carbon.
3 teuflisch günstig, bei
dieser ausstattung!
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Procycling
APril 2012
Procycling
APril 2012
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1
poISon hyDrogen t+ Di2
2.899 € | 7,25 kg
elektrisierend leicht und günstig
2
Wenn nur der erste Eindruck zählen würde,
hätte es das Poison Hydrogen in dieser Farbe
nicht leicht, aber es gibt ja noch mehr Varianten. Dabei wäre es schade, wenn man sich
nicht auf den giftigen Renner einlassen würde,
denn das Fahrverhalten ist top: Kurven und
schnelle Manöver setzt das Rad sensationell
schnell und gut um, auch die Steifigkeit
stimmt. Mit den Spacern am Testrad ergibt
sich eine aufrechte Sitzposition, die gerade
dem Tourenfahrer sehr entgegenkommt.
Dabei ist das Poison für ein Di2-Rad unter
3.000 Euro ausgesprochen leicht; für viele andere Räder mit diesen Daten muss gleich mal
ein Tausender mehr ausgegeben werden. Gespart wird dabei nirgendwo, alle Komponenten
und Anbauteile sind von hoher Qualität. Das
Schalten mit der elektronischen Ultegra ist ein
hochpräziser Hochgenuss, innenliegende Kabel und ein unauffällig platzierter Akku sind
Poison kann zwar nicht mit einem großen Namen aufwarten und fällt vom Image her etwas
hinter die Platzhirsche zurück, doch ist das
Hydrogen dennoch ein gutes und souveränes
Rennrad. Namen sind eben nicht alles.
FazIt
SIMplon kIaro Force 20c
3.249 € | 7,06 kg
Qualität und erfahrung
Mit 18 Jahren Erfahrung im Einsatz von Carbonfasern legt Simplon sehr viel Wert auf Qualität und die Verarbeitung der eingesetzten Materialien. Seit 1994 verwendet die
österreichische Firma diesen einzigartigen
Werkstoff. Unter anderem wird durch die
„Triple-Fusion-Technik“ der Rahmen mit den
jeweils besten Fügetechniken an den jeweiligen Stellen vereint. So werden alle drei Fertigungsweisen angewandt: Monocoque-Bauweise, Rohr-zu-Rohr-Bauweise und die
Muffentechnik.
Mit dem neuen Kiaro hat Simplon ein Rennrad
speziell für den Hobbyfahrer gebaut, der nicht
ganz so sportlich sitzen will. Das Steuerrohr ist
vergleichsweise lang, auch ohne viele Spacer
kommt der Lenker so nach oben. Vortrieb und
Ansteuerungsverhalten sind dabei sehr sportlich. Schnell aufeinander folgende Lenkmanö-
FazIt: DaS preIS-leIStungS-verhältnIS hat MIch BeIM poISon BeSonDerS üBerzeugt. FahrerISch Sehr Souverän, DaBeI In DIeSer
lackIerung optISch eIne herauSForDerung, lIeFert DaS hyDrogen So eInIgeS, waS Den rennFahrer anregen könnte.
1 kaum unterm lenkerband hervorgekommen, verschwinden die Schaltzüge auch schon wieder im Steuerrohr.
2 eine zahnscheibe verhindert, dass sich der kettenfänger
verdreht.
3 eher tief angebracht ist der Strebenschutz – doch das ist
sicher kein versehen.
4 Das Monolink-System von Selle Italia kann sich auch in
der erstausstattung durchsetzen.
3
3
1 unterm unterrohr platziert, fällt der Di2-akku
nicht weiter auf.
2 an die etwas klobigen Schaltkomponenten hat man sich
schnell gewöhnt – dafür ist ihre Funktion wirklich perfekt.
ab. Sowohl preislich als auch im Hinblick aufs
Gewicht liegt das Simplon ganz vorne, mit
Syntace-Teilen und Sram Force ist es dabei
sehr schön ausgestattet. Der Rahmen kommt
im PressFit-Tretlagerstandard, der leider nicht
mir Srams schönerer und leichterer BB30-
3 „hauptsache anders“ kommt einem bei der gewellten
gabel in den Sinn. aber auch schön?
FazIt
1
Schöne optISche DetaIlS Fallen poSItIv auF unD runDen DaS raD
Sehr gut aB. DIe koMFortaBle SItzhaltung läSSt DurchauS auch
SportlIche FahreIgenSchaFten zu.
ver kann der Rahmen jedoch nicht komplett
kompensieren und wirkt dann etwas unruhig.
Die positive Seite dieses Charakters ist die große Agilität der Lenkung.
Durchgehend innenverlegte Züge und ein ansprechendes Design runden das Gesamtpaket
94
Procycling
ein zusätzliches Plus. Anzumerken ist aber,
dass der Bremszug im Oberrohr klappert –
vielleicht nur ein Problem des Testrades. Etwas
extravagant ist die „gewellte“ Gabel, eine optische Spielerei, die man mögen muss.
APril 2012
2
4
Kurbel kompatibel ist. Auch Simplon montiert
einen Kettenfänger; damit er sich nicht versehentlich verdreht, ist er mit einer gezahnten
Unterlegscheibe montiert worden. Ach so –
einen Kettenstrebenschutz aus Metall gibt es
zur Sicherheit noch dazu.
Procycling
Procycling APril
APril2012
2012
95
95
corratec cct teaM ultegra
2.899 € | 8,12 kg
touren-renner mit rennerfahrung
Stimmig designed ist das Rad der Oberbayern
auf jeden Fall: Selbst die DT-Swiss-Laufräder
sind in der Farbe des Rahmendekors gehalten.
Dazu liefert Corratec viele eigenständige Details. Besonders hervorzuheben sind die Gummistulpen an den Lenkerenden, die über das
eigentliche Lenkerband geschoben werden.
Griffig und zugleich ein genialer Schutz für
diesen doch anfälligeren Bereich, ist das eine
richtig gute Innovation. Die abgesenkten Kettenstreben sorgen für weniger Kettenschlagen
FazIt
farben nimmt das CCT Team übrigens auf.
Beim Team kommt eine komplette Shimano
Ultegra zum Einsatz, die Anbauteile stammen,
wie bei Corratec üblich, von der Eigenmarke
Zzyzx. Trotz des Carbonrahmens kann das
Testrad beim Gewicht nicht mit der Konkurrenz mithalten – als einziges Rad neben dem
Stahlrenner wiegt es über acht Kilo. Hier kommen die schweren Laufräder ins Spiel, die
dem Preis nicht ganz angemessen zu sein
scheinen.
DaS Sehr StIMMIge unD In SIch ruhenDe DeSIgn wIrkt auF Den
Betrachter Sehr angenehM SportlIch. IM FahrteSt kann DaS
raD vor alleM BeI tourenSportlern punkten, DIe DaS auSgewogene Fahrverhalten Schätzen.
paScullI Bagnolo
3.390 € | 8,68 kg
2 unterm tretlager sind die
Schaltzüge sehr
sauber verlegt.
1
2
3 Innovativ:
Die endstücke
sind griffig und
schützen das
lenkerband vor
einreißen und
abwickeln.
3
auf der Strebe. Auffällig ist auch die gute Zuginnenverlegung, die auch die für die Di2Schaltung nötigen Ausgänge aufweist.
Mit der schönen und ausgewogenen Geometrie
spricht das CCT eher die Langstreckenfahrer
unter den Radsportlern an; dass allerdings das
erfolgreiche Continental-Team Nutrixxion auf
Corratec fährt, zeigt, dass die Räder durchaus
sportliches Potenzial bieten. Dessen Team-
1
tradition mit Maß
Pasculli stellt mit dem Bagnolo den einzigen
Stahlrenner im gesamten Test. Hier wird noch
richtig Hand angelegt, jedes Rad ist ein in Italien
gefertigtes Unikat, das in Sachen Rahmengeometrie ganz individuell angepasst wird. In der
heutigen Zeit, wo vor allem Leichtgewicht zählt,
kann das Pasculli auf der Waage natürlich nicht
viele Punkte sammeln. Bei dem Testrad wurde
zudem eine Stahlgabel verbaut, überhaupt geht
es hier nicht ums Gewicht: Mit Alu-Komponenten und klassisch eingespeichten Laufrädern
geht unser Bagnolo eher in die Richtung eines
sehr traditionsbewussten Renners. Natürlich
wären auch eine Carbon-Gabel drin und leichtere Carbon-Komponenten.
Klassisch ist auch das Fehlen einer Ausfallsicherung an der Gabel – so lässt sich das Vorderrad
leicht ausbauen, wie es früher üblich war, und
die Mechaniker müssen nicht erst die Fangna-
1 gelunge zugführung in die
tiefergelegte
kettenstrebe
2
nicht mehr. Ein auswechselbares Ausfallende
sucht man an einem Stahlrahmen vergeblich,
das Stahlteil kann jedoch leicht gerichtet werden, wenn es etwa durch einen Sturz verbogen
ist, und im schlimmsten Fall lässt sich das ganze
Ausfallende auslöten und ersetzen.
Fahrerisch kann der Stahl-Bolide glänzen: Der
FazIt
FahrerISch eIn Sehr angenehMeS SportlIcheS rennraD, DaS Für
vIele üBerraSchungen gut ISt. eBen eIn klaSSIker, unD In DIeSeM
SInne SprIcht DaS raD Für SIch.
sen wegfeilen. Auch an anderer Stelle erfreut
das Pasculli mit schönen Details: So werden
hochwertige, leicht laufende Campagnolo-Record-Naben verwendet, der klassisch eingepresste Steuersatz kommt von FSA. Schaltsockel wie früher gibt es auch am Stahlrenner
96
Procycling
APril 2012
ordentliche Vortrieb und die satte Kurvenlage
verblüffen erst einmal. Der Fahrkomfort und die
durchaus dynamische Haltung auf dem Rad erinnerten mich dann an meine Anfänge – auch
die Fahrer meiner Generation haben noch auf
Stahlrädern ihre ersten Schritte gemacht. Eines
ist also ganz klar: Pasculli baut richtig gute
Stahlräder, die wirklich Spaß machen und keineswegs altmodisch wirken.
1 ein Steg hinterm tretlager
darf bei einem klassischen
Stahlrahmen nicht fehlen.
3
2 auch die gerade gabel ist
stilecht – so etwas kam in
den frühen 90ern auf.
3 Die blanken alu-komponenten passen perfekt zum
Stahlrad und bieten dabei
modernste elfgang-Schaltungstechnik.
Procycling
APril 2012
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MüSIng onroaD race Di2
3.199 € | 7,76 kg
zurückhaltend elektrisiert
Das dritte Di2-Rad im Test liegt preislich und
gewichtsmäßig auf Augenhöhe mit dem Rose
Xeon – und das, obwohl es über den Fachhandel angeboten wird und nicht im Direktversand. Für viele Radler, die sich nicht so gut auskennen, ist das schon einmal ein wichtiges
Argument. Dass man mit der Ultegra Di2 schon
jetzt den zukünftigen Standard am Rad hat, ist
ein zweites – immerhin erleben wir hier gerade
eine kleine Revolution. Das präzise und schnelle Schalten ohne großen Krafteinsatz der Hän-
FazIt
ist das Müsing dann auch mehr von der ruhigen Sorte, mit gutem Geradeauslauf und keiner
großen Agilität, was den meisten Radlern aber
gut passen sollte.
Nicht optimal gelöst ist die Platzierung des Di2Akkus. Die Befestigung per Metallplatte an den
Flaschenhalterbohrungen stammt noch aus der
Frühzeit der Di2 und passt nicht mehr so recht
an einen aktuellen Renner. Auch die zusätzlich
vorhandenen Öffnungen für konventionelle
Schaltzüge stören das Bild ein wenig.
wer nach SportlIcher unD agIler FahrweISe StreBt, DarF voM
MüSIng race nIcht zu vIel erwarten. angenehM ruhIg unD eher
unauFFällIg agIerenD, FInDet eS SeInen platz IM FelD Der
tourenFahrer.
aIrStreeeM rr StorM
2.999 € | 7,24 kg
1
2
2 Die geschraubte
verbindung zwischen ausfaller
und Strebe vereinfacht die rahmenfertigung.
3 Sowohl als auch
statt entweder
oder: Müsing bietet leider keinen
speziellen Di2rahmen an.
3
de bleibt in Sachen Komfort und Sicherheit bestimmt für lange Zeit das letzte Wort.
Müsing verpackt die neue Schaltung in einen
soliden Carbon-Rahmen mit Zuginnenverlegung und PressFit-Innenlager, der mit seinen
runden Rohrformen eher unspektakulär rüberkommt, als große Emotionen zu wecken. Die
ruhige Optik kommt gut an, das „Race“ am
Oberrohr ist da fast schon ein Kontrast. Im Test
1
windschnittig übern Berg
Aus unserem Nachbarland Österreich kommt
ein sehr gutes und anspruchsvolles Rennrad.
Die aerodynamische Erscheinung des Airstreeem ist ein Augenschmaus. Das Zusammenspiel der Rahmenrohre wirkt stimmig; mit
einer gestreckten Sitzposition ist das Rad sportlich und entspricht den Erwartungen, die beim
ersten Betrachten entstehen. Die Zusammenarbeit des australischen Carbon-Experten Paul
Farrell und Airstreeem-Macher Stefan Probst
ist fruchtbar und bringt ein für seine Leistungen
sehr günstiges Rad hervor. Am Testmodell finden sich hochwertige Carbon-Aeroräder, die
nicht einmal aufs Gewicht schlagen, denn das
Komplettrad wiegt nur etwas mehr als sieben
Kilo. Wenn irgendwo gespart wurde, dann an
den Komponenten: Die Apex ist die günstigste
der Sram-Gruppen, funktioniert zwar einwandfrei, ist jedoch deutlich schwerer als die ande-
1 nicht sehr elegant ist es, den
akku oben auf
dem unterrohr zu
positionieren.
2
Dass Stefan Probst Rennfahrer ist, merkt man
dann an dem ambitionierten und sportlichen
Fahrverhalten. Beim Antritt oder unter hohem
Krafteinfluss am Berg wird die Power des Fahrers über das PressFit-Tretlager sehr gut auf
die Straße gebracht, die Lenkung ist agil und
FazIt
auS unSereM nachBarlanD öSterreIch koMMt eIn weItereS üBerraSchungSpaket. DaS aIrStreeeM konnte MIch FahrerISch unD
optISch üBerzeugen, kleIne veränDerungen wIe eIne anDere
üBerSetzung unD kurzeS Schaltwerk würDen eS optIMIeren.
ren Gruppen des US-Herstellers. Das lange
Schaltwerk ist etwas für Fahrer, die „Rettungsringe“ mit über 30 Zähnen schalten wollen – an
so etwas sieht man, dass Airstreem auch schon
den Transalp-Sieger ausstattete.
98
Procycling
APril 2012
schnell. Wo die Übersetzung den Bergfahrer
anspricht, machen die Laufräder Lust auf
schnelle Einheiten – aber so ganz passt beides
nicht zusammen. Dennoch ist das Airstreeem
eines der attraktivsten Räder im Testfeld.
1 Mit 32er ritzel ist das
airstreeem extrem bergtauglich.
3
2 längst nicht jeder hersteller bietet innenliegende
züge, und nicht jeder radsportler will sie ...
3 Die oben schmale Stütze
flext recht gut.
Procycling
APril 2012
99
1
conway Q-roaD carBon 900Sl
2.399 € | 7,58 kg
kleiner preis, große überraschung
2
Wie eher unbekannte Hersteller den großen
Namen die Schau stehlen können, zeigt das
Conway-Rennrad. Die Marke des Großhändlers Hartje, die seit 1993 existiert und anfangs
vor allem einfache Alltagsräder und Mountainbikes produzierte, ist Schritt für Schritt sportlicher geworden und kann nun richtig auftrumpfen. Das preiswerteste Rad im Vergleich
kommt mit einem modernen Rahmen, der
eine gelungene Zuginnenverlegung sowie ein
BB30-Tretlager bietet. Letzteres erlaubt es, die
FazIt
rechtkommt und nicht nur optisch steif wirkt.
Spritzig und mit viel Vortrieb ausgestattet,
kann das Conway auch mit guten Steuereigenschaften glänzen. Insgesamt also ein gutes Paket, das einzig den Stempel eines großen Namens vermissen lässt. Wer sich für das
Conway entscheidet, könnte sich auf seinen
Wunschzettel vielleicht noch einen leichteren
Laufradsatz schreiben. Der ist bei dem günstigen Preis natürlich nicht möglich, würde das
Rad aber noch schneller machen.
QuaDratISch, praktISch, gut: DIeSe FIrMa zeIgt, DaSS nIcht IMMer alleS nur teuer SeIn MuSS. MIt vIel QualItät unD DeM toppreIS BeI Sehr angenehMer optIk kann Man DeM conway DurchauS eInen kauFtIpp geBen.
lapIerre xelIuS 400 FDJ cp
Frankreichs Nationalfarben in Kombination
mit glänzendem Schwarz – die Optik des „La
Francaise des Jeux“-Teambikes fällt ziemlich
ungewöhnlich aus, aber im Peloton will man
eben auffallen. Die große Frage ist nun: Fährt
sich dieses Rad auch rennmäßig? Bemerkenswert ist vor allem das wendige und somit kurvenbetonte Fahrverhalten, mit dem es auf dem
Asphalt durchaus zur Sache gehen kann. Ansonsten zeigen sich die Fahreigenschaften
eher von der ausgewogenen Seite – ein Rad,
mit dem sich nicht nur Fans von FDJ anfreunden können dürften.
Die Schaltzüge sind weit oben ins Unterrohr
eingeführt; die Gummistöpsel, die die Öffnungen verschließen, dürften aber ruhig fester sitzen, als am Testrad der Fall – bei starkem Lenkeinschlag neigen sie dazu, herauszuspringen.
Gut ist, dass in die Schaltzüge Verstellschrau-
1
2
2 knackige gangwechsel garantiert das ForceSchaltwerk.
3 noch eine
variante der
zugeinsteller,
diesmal von
Sram mit griffigen rädchen
3
BB30-Variante des Sram-Kurbelsatzes zu
montieren, der zum erfreulich geringen Gewicht des Modells beiträgt.
Verbaut ist eine komplette Sram Force, die in
allen Belangen gut funktioniert: Kräftige Bremsen und ein knackiges Schaltverhalten unterstreichen den sportlichen Charakter des Conway. Bei dynamischen Antritten zeigt das Rad,
dass es mit großer Krafteinwirkung gut zu-
3.149 € | 7,40 kg
Schwarzer Franzose
1 zum BB30Innenlager passt
die entsprechende, sehr leichte
Sram-kurbel.
1 ein BSa-Innenlager ist technisch voll in ordnung, in
dieser preisklasse jedoch nicht mehr der letzte Schrei.
2 auch bei lapierre finden sich einstellschrauben an den
Schaltzügen – löblich bei Innenverlegung.
3 Im teamlook ist das xelius ungewöhnlich und
auffällig gestaltet.
4 Die flächige gabel bietet viel platz für den lapierreSchriftzug.
3
Am eigenständigen Rahmen mit vielfach geformten Rohren vermisst man ein integriertes
Innenlager etwas. Das Metallblech, dass die
Kettenstrebe schützen soll, ist viel zu tief angebracht. Angesichts des doch ziemlich hohen
Preises des Lapierre sind beides echte Schön-
FazIt
In FrankreIch ISt Der raDSport eIne paSSIon, unD eIn raD wIe DaS
lapIerre IM teaMlook ISt Da Sehr geFragt. uM So rIchtIg eInzuSchlagen, Sollte eS aBer hIer unD Da IM DetaIl verBeSSert werDen.
ben integriert sind. Ein Schellenumwerfer ist
nicht ganz der aktuelle Stand, dafür allerdings
eine sehr stabile Lösung – die teilweise doch
sehr fragilen aufgenieteten Sockel, die man
heute sieht, sind sicher anfälliger für Verbiegen,
wo sich der Schellenwerfer nur wegdreht.
100
Procycling
APril 2012
4
heitsfehler. Mit den Ksyrium Equipe verbauen
die Franzosen eher einfache Mavic-Räder.
Dennoch ist das Gewicht des Testrades mit 7,4
Kilo recht gering – und entspricht genau, dem,
was der Hersteller auf seiner Website angibt
– das ist mal seltene Ehrlichkeit.
Procycling
APril 2012
101
Technische DaTen
GaraGen rock
Rose Xeon CRS-3100
Storck Scenero
Trek Madone 4.9
Bianchi Sempre Ultegra
Fuji SST 2.0
Canyon Ultimate CF SLX 8.0
Il Diavolo Victrix
BMC Roadracer SL01
Rahmen HM Aerospace Carbon T30/40
Rahmen Storck Scenero
Rahmen Black Venus Carbon
Rahmen BMC Carbon
Gabel FC-440 Carbon Monocoque
Gabel Canyon One One Four SLX
Gabel Carbon
Gabel BMC SE48 SL TP
Komponenten Shimano Ultegra Di2
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Mavic Ksyrium Elite
Komponenten Shimano Ultegra,
Kurbelsatz Rotor 3D+F
Komponenten Shimano Dura-Ace,
Kurbelsatz Fulcrum Racing Torq RS Comp.
Komponenten Campagnolo
Athena Carbon
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Mavic Cosmic Carbone SL
Bereifung Schwalbe Ultremo ZX
Bereifung Schwalbe Ultremo ZX
Laufradsatz Oval 535 Aero Alloy
Laufradsatz Mavic Ksyrium Elite
Laufradsatz Fulcrum Racing Zero
Lenker/Vorbau Ritchey WCS
Lenker/Vorbau Storck ST/
Syntace Racelite 2 Carbon
Bereifung Hutchinson Equinox
Bereifung Conti Grand Prix 4000 S
Bereifung Vredestein Fortezza TriComp
Lenker/Vorbau Oval 710/700 3D
Lenker/Vorbau Ritchey WCS
Lenker/Vorbau Deda Zero 100
Sattelstütze Oval Aero Carbon
Sattelstütze Canyon VCLS Post
Sattelstütze integriert
Sattel Selle Italia XR
Sattel Selle Italia Race SE
Sattel Specialized Toupé
Gewicht 7,88 kg
Gewicht 6,94 kg
Gewicht 7,0 kg
Preis 2.699,– Euro
Preis 2.999,– Euro
Preis 3.599,– Euro
Kontakt www.storck-bicycle.de
Rahmen Sempre Carbon
Gabel FC09 Vollcarbon B4P
Komponenten Shimano Ultegra,
Kurbelsatz/Bremsen FSA Gossamer
Laufradsatz Fulcrum Racing 7
Bereifung Hutchinson Equinox
Lenker/Vorbau Reparto Corse
JD-RA37A.2/DA-42
Sattelstütze Reparto Corse SP-976 Carbon
Sattel Selle San Marco Ponza
Gewicht 7,97 kg
Preis 2.499,– Euro
Kontakt www.bianchi.com
Rahmen Canyon Ultimate CF SLX
Gabel Stiletto SC
Rahmen 400 Series OCLV
Gabel Bontrager Race Lite, Alu-Schaft
Komponenten Shimano Dura-Ace
(Kurbelsatz, Schaltwerk)/Ultegra
Laufradsatz Bontrager Race
Bereifung Bontrager R3
Lenker/Vorbau Bontrager
Race Blade VR/Race Lite
Sattelstütze Bontrager Carbon
Sattel Bontrager Affinity 3
Gewicht 7,53 kg
Preis 2.999,– Euro
Kontakt www.trekbikes.com
Rahmen C4 Carbon RIB Tech
Gabel Xeon Modulus Concept
Kontakt www.fujibikes.de
Kontakt www.canyon.de
Kontakt www.ildiavolo.de
Simplon Kiaro Force 20C
Poison Hydrogen T+ Di2
Pasculli Bagnolo
Corratec CCT Team Ultegra
Airstreeem RR Storm
Müsing Onroad Race
Lapierre Xelius 400 FDJ DB
Conway QR Carbon 900 SL
Rahmen Simplon Kiaro
Rahmen HM Carbon 3K Roving EP Matrix
Rahmen Pasculli/Di Muraca Stahl
Rahmen CCT Carbon Monocoque
Rahmen Airstreeem Carbon
Rahmen Müsing Carbon
Rahmen Xelius Carbon
Rahmen Conway Q-Road
Gabel Simplon S7.1
Gabel Carbon
Gabel Stahl
Gabel Corratec CCT Team
Gabel Carbon
Gabel Carbon
Gabel Carbon
Gabel Carbon
Komponenten Sram Force
Komponenten Shimano Ultegra Di2
Komponenten Campagnolo Athena Alu
Komponenten Shimano Ultegra
Komponenten Sram Apex
Komponenten Shimano Ultegra Di2
Komponenten Shimano Ultegra
Komponenten Sram Force
Laufradsatz Mavic Ksyrium Elite
Laufradsatz Mavic Ksyrium Elite
Laufradsatz DT Swiss R 1900
Laufradsatz Airstreeem Carbon 50
Laufradsatz Citec 3000 Aero
Laufradsatz Mavic Ksyrium Equipe
Laufradsatz Fulcrum Racing 5
Bereifung Schwalbe Ultremo ZX
Bereifung Conti Grand Prix 4000 S
Laufradsatz Campagnolo
Record/Mavic Open Pro
Bereifung Conti Grand Prix
Bereifung Conti Competition
Bereifung Conti Grand Prix 4000 S
Bereifung Hutchinson Atom
Bereifung Conti Grand Prix
Lenker/Vorbau Syntace
Racelite CDR/Simplon OSX
Lenker/Vorbau FSA K-Force
Ergo Carbon/FSA OS 99
Lenker/Vorbau Zzyzx
Lenker/Vorbau Edge SL
Lenker/Vorbau Ritchey WCS
Lenker/Vorbau Ritchey WCS
Lenker/Vorbau 3T Ergosum/Arx Pro
Sattelstütze Simplon Mono Rod
Sattelstütze FSA K-Force Carbon
Sattelstütze Deda Zero 100
Sattelstütze Zzyzx
Sattelstütze Edge CSL
Sattelstütze Ritchey WCS
Sattelstütze Ritchey WCS
Sattelstütze 3T Dorico Pro
Sattel Selle Italia SL Monolink Kit Carbonio
Sattel Selle Italia SLR XP
Sattel Fizik Arione CX
Sattel Corratec
Sattel Air System
Sattel Fizik Arione
Sattel Fizik Pavé CX
Sattel Fizik Ardea
Gewicht 7,06 kg
Gewicht 7,25 kg
Gewicht 8,68 kg
Gewicht 8,12 kg
Gewicht 7,24 kg
Gewicht 7,76 kg
Gewicht 7,4 kg
Gewicht 7,58 kg
Preis 3.249,- Euro
Preis 2.899,– Euro
Preis 3.390,– Euro
Preis 2.899,– Euro
Preis 2.999,– Euro
Preis 3.199,– Euro
Preis 3.149,– Euro
Preis 2.399,– Euro
Kontakt www.simplon.at
Kontakt www.poisonbikes.de
Kontakt www.pasculli.de
Kontakt www.corratec.de
Kontakt www.airstreeem.com
Kontakt www.muesing-bikes.com
Kontakt www.bikes-lapierre.de
Kontakt www.conway-bikes.de
Sattelstütze Rose RS-180 Carbon
Sattel Prologo Zero Pas Gel
Gewicht 7,53 kg
Sattelstütze Storck Carbon
Sattel Prologo
Gewicht 7,63 kg
Preis 3.114,– Euro
Kontakt www.rose-versand.de
Preis 2.948,– Euro
Bereifung Conti Grand Prix 4000 S
Lenker/Vorbau Deda RHM 02/Zero 100
Laufradsatz DT Swiss R 1650
Bereifung Conti Ultra Race
Lenker/Vorbau Easton EA30/EA70
Sattelstütze BMC Airfoil Post
Sattel Fizik Ardea
Gewicht 7,73 kg
Preis 2.799,– Euro
Kontakt www.bmc-racing.com
… und in der kommenden Procycling testet Sebastian Lang wieder 16 Rennräder der gehobenen Mittelklasse für Sie.
Benotti
102
Procycling
Cannondale
APril 2012
Centurion
Cucuma
Dynamics
Eddy Merckx
Haibike
Koga
KTM
Orbea
Quantec
Ridley
Scott
Specialized
Viner
Wilier
Procycling
APril 2012
103
Herzlich willkommen Sebastian Lang!
Sebastian Lang wurde am 15.09.1979 in der
schönen Spielzeugstadt Sonneberg
(Thüringen) geboren. Nach den sportlichen
Anfängen im Handballverein wurde Lang als
Siebenjähriger vom Rennsportvirus befallen
und startete schon bald im örtlichen Radclub.
Nach dem Besuch der Sportschule in Erfurt
konnte er bei der U23-WM 2001 mit der
Silbermedaille im Einzelzeitfahren einen seiner
größten Erfolge feiern. Mit dem Team
Gerolsteiner vollzog Lang 2002 den Schritt ins
Profilager; nach dessen Auflösung fuhr er noch
drei Saisons für das belgische Team Omega
Pharma – Lotto.
Sebastian Lang beendete sieben Mal die Tour
de France und je zwei Mal Giro und Vuelta.
Neben dem Gesamtsieg der DänemarkRundfahrt und der 3-Länder-Tour gelangen ihm
Etappenerfolge bei Rheinland-Pfalz-Rundfahrt
und Hessen-Rundfahrt, bei der Deutschland
Tour 2006 eroberte er das Bergtrikot.
Am Ende der Saison 2011 hängte Lang sein
Rad aus freien Stücken an den Nagel. Nun
absolviert er ein Bachelor-Studium der
Fachrichtung Fitnessökonomie und
Sportmanagement und arbeitet dazu Vollzeit
beim Fitness- und Gesundheitszentrum
Sportpark Johannesplatz in Erfurt. Nebenher ist
der erfahrene Exprofi ab sofort für Procycling
als Materialtester und Radsportexperte tätig.
Sebastian Lang:
Impressionen
aus dem
ProcyclingFotoalbum
2004 bis 2011
104
Procycling
APril 2012
Begrüßen Sie mit uns den langjährigen Gerolsteiner- und
Omega-Pharma-Lotto-Profi im Test-Team der Procycling.