LSV Tour 2007.1 - luftsport
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LSV Tour 2007.1 - luftsport
LSV Tour 2007 Bielefeld – Linz – Losinj – Balaton – Krakau – Breslau – Bielefeld Eine Woche (vom 4. bis 11.8.) haben wir uns für unsere Vereinstour Zeit genommen. Das diese Zeit nicht reichen sollte, geht einmal mehr in diesem Jahr auf das Konto des Wetters. Insgesamt drei Tage länger als geplant saßen wir am Ende in Krakau aufgrund des sehr diesigen Wetters fest, was drei von uns aus beruflichen Gründen nicht hinnehmen konnten. Sie mussten per Linienflug am 11.8. über Dortmund zurück nach Bielefeld. Insgesamt sind wir aber mit den Wetterbedingungen auf der Tour zufrieden. Werner hat fotografiert Wir, das sind drei Besatzungen unserer Vereinsflugzeuge, der Cessna 172 D-ETLB und den Grumman Tiger D-ERDE und D-ETIG. Unsere Kameraden Christian Jakobskrüger, Werner Rauschenbach und Thomas Wiemann fliegen die LB, Karl Heinz Mers mit seiner Frau Monika die DE und Eckhard Hippe und Eckart Lohmeyer den zweiten Tiger IG. Eigentlich haben wir unsere diesjährige Tour genau anders herum geplant. Aber als wir am Donnerstag, den 2. August eine stabile Wetterlage für das bevorstehende Wochenende bekommen, ändern wir unsere Planung. Viele der teilnehmenden Piloten haben noch nie die Alpen überflogen. Und da gutes Wetter sicherlich eine angenehme Voraussetzung für diese Herausforderung ist, beschließen wir zunächst über Österreich und Slowenien nach Kroatien an die Adria zu fliegen. Von dort aus gehen wir nach Osten und besuchen den Plattensee. Als Abschluss wollen wir die Städte Krakau und Breslau kennen lernen. Am Freitag bereiten wir die Flugzeuge vor. Schwimmwesten, Befestigungsmaterial, Öl und etwas Bordwerkzeug gehören in jedes Flugzeug. Die Maschinen sind optimal vorbereitet, alle anstehenden Kontrollen erledigt. Dafür an dieser Stelle ein Dankeschön an unsere Flugzeugwarte. Der Samstagmorgen präsentiert sich nicht nur sonnig und warm, auch die Sichten sind mit mehr als 30 km perfekt für unser Vorhaben. Bereits um 9.30 Uhr sind die Maschinen gecheckt, vollgetankt, und das Gepäck verstaut. Wir treffen uns im Vereinsraum zu einer letzten Besprechung. Unsere Flugpläne sind angenommen. Der Start kann um 10.00 Uhr erfolgen. Alle drei Maschinen rollen zum Checkplatz. Der Tower in Bielefeld wünscht uns Hals- und Beinbruch und eine schöne Tour. Wir heben ab und gehen auf Südostkurs in Richtung Linz. Etappe 1: Bielefeld - Linz Wir steigen auf FL 75 und genießen einen ruhigen Flug. Die Route führt uns über Kassel, den Thüringer- und den Bayrischen Wald direkt zu Linz International. Die Wetterlage beschert uns wie erwartet gute Sichten. In Flugfläche 75 sind wir oberhalb der Inversionsgrenze und können uns mit Flug begleitenden Dingen wie Sprechfunk und Fotografieren beschäftigen. Vor der Landung in Linz müssen wir noch eine Holding fliegen. Wir nutzen die Gelegenheit um einen Überblick über den Flughafen zu bekommen. Nach der Landung tanken wir auf, und werden freundlich und schnell abgefertigt. Unsere Meinung: dieser Flughafen ist sehr empfehlenswert. Den Abend nutzen wir, die Stadt Linz zu besichtigen. Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt. Später treffen wir uns zu unserem ersten gemeinsamen Abendessen und tauschen unsere Erfahrungen bei guter und gelassener Stimmung aus. Die Wettervorhersage für den morgigen Tag ist ausgezeichnet. Gute Sichten bei stabiler Hochdruckwetterlage. Uns steht ein erster Höhepunkt bevor. Für viele von uns steht die erste Alpenüberquerung an. Etappe 2: Linz - Losinj Noch einmal checken wir die Wettervorhersage. Alles ist optimal für eine Alpenüberquerung. Um 9.30 Uhr geben wir unseren Flugplan am PC auf. Die DFS stellt den Service eines Folgeflugplans unserer ersten Etappe zur Verfügung. 30 Minuten später ist der Flugplan angenommen. Um 10.45 Uhr geht es los. Den Luftraum Linz verlassen wir über den südlichen Sektor. Wechsel auf die Frequenz Wien Information. Wir bekommen eine Freigabe für Flugfläche 95. Die Sicht ist grandios. Wir können die Täler einsehen und erkennen im Westen die Hohen Tauern, schneebedeckt. Für alle Piloten eine unvergesslicher Moment mit Sichtweiten über 80 km. Vor uns liegt der Luftraum Charlie SRB II. Wir erfragen eine Durchflug-Freigabe. Dazu müssen wir Klagenfurt Radar rufen. Wir bekommen die Bestätigung „Radar Kontakt“. Kurz vor Pflichtmeldepunkt Yesen werden wir an Ljubljana Info weitergereicht. „Radar Kontakt“ auch hier. „Report when passing ILB“. ILB liegt kurz vor dem Grenzpflichtmeldepunkt Girda an der slowenisch-kroatischen Grenze. Ein weiterhin stressfreier Abschnitt liegt vor uns. Wir genießen die Aussicht. Fünf Meilen vor Girda meldet Ljubljana Info „Call Pula Approach on 126,825“. Wir bestätigen und freuen uns auf den Blick über die Adria. Pflichtmeldepunkt Plomin bei Pula liegt noch fast 30 Meilen entfernt. Da liegt die Adriaküste vor uns. Rechter Hand die Stadt Triest und links die Hafenstadt Rijeka. Dahinter die Inselwelt der nördlichen Adriaküste. Wir bemerken die zunehmende Temperatur, denn wir befinden uns bereits im Sinkflug auf die vorgeschriebenen 3000 ft ab Pflichtmeldepunkt Plomin. Man erkennt erste Boote und Yachten. Nach Überquerung der Insel Cres liegt sie vor uns: die Insel Losinj, dem Ziel unserer Etappe. Losinj Tower meldet eine leichte Bora mit 18kts Wind im Mittel aus 000 bis 040 und 40 kts in der Spitze. Wir bekommen die Bahn 02, der Wind also fast genau auf der Bahn. Die Landung klappt für alle drei Maschinen problemlos. Vor uns liegen zwei erholsame Tage in dem malerischen Ort Mali Losinj. Obwohl wir kein Hotel vorgebucht haben und hier Hauptsaison ist, bekommen wir ein schönes Hotel nur 100 Meter vom Zentrum von Mali Losinj entfernt. Nach einer kurzen Erfrischung erkunden wir den Hafen von Mali. Dabei stoßen wir auf ein interessantes Angebot. Eine Bootstour mit einem kleinen Kutter, der einen Ausflug rund um Losinj mit Grill und Bademöglichkeit anbietet. Wir schlagen ein und gönnen uns einen Urlaubstag. Wir sind überrascht von der gut vorbereiteten Tagestour. Erst am späten Nachmittag sind wir zurück. Am Abend essen wir im Restaurant Bukaleta in Mali. Eine sehr empfehlenswerte Adresse. Erholung pur! Die Flugvorbereitungen für unsere nächste Etappe sind schnell erledigt. Das Wetter bleibt stabil. Wir freuen uns auf den Plattensee. Etappe 3: Losinj Balaton (Plattensee) Kurz vor dem Start erhalten wir die Freigabe für den Ausflug über Tango (östlicher Pflichtmeldepunkt von Losinj) für Flugfläche 75. Kurz danach erhalten wir von Zadar Radar die Freigabe „Direct to Kopry in FL75“. Der Pflichtmeldepunkt liegt auf der Grenze von Kroatien nach Ungarn. Wieder liegt ein ruhiger Flug vor uns, der uns mitten über den Flughafen von Zagreb direkt nach Ungarn führt. Schon kurz hinter der Grenze rufen wir Sarmellek Tower. Wir können Landebahn 34 mit leichtem Rückenwind anfliegen. Nach der Landung stehen uns die alten Parkmöglichkeiten des militärischen Teils des Flughafens zur Verfügung. Als letztes von unseren drei Fliegern landet die LB. Thomas Wiemann hat seinen ersten Auslandsflug als verantwortlicher Pilot gemeistert. Erleichtert freut er sich über diesen Erfolg. Mit dem Bulli werden wir zur neuen Abfertigungshalle gefahren. Etwas befremdlich war für uns die Personenkontrolle auf freiem Feld. Wir müssen auf dem Vorfeld den Wagen verlassen und werden von einem Sicherheitsbeamten abgetastet. Zagreb Airport Unser Gepäck dürfen wir im Wagen lassen, es wird nicht kontrolliert. Die weitere Abfertigung klappt aber problemlos. Mit dem Taxi fahren wir nach Keszthely direkt am Plattensee. Der Fahrer bringt uns zu dem Traditionshotel Beta Hotel Hullám. Der ehemalige Jagdsitz liegt direkt am See. Wir entscheiden uns auch hier zwei Tage zu bleiben und nehmen an dem kunterbunten Treiben des charmanten Ferienortes teil. Es trägt zu Recht den Beinamen Hauptstadt des Balaton. Wir besuchen die Innenstadt und genießen die Marktplatzatmosphäre. Beeindruckend sind auch einige Gebäude in römischem Baustil, die auf die lange Vergangenheit des Ortes hinweisen. Erholen können wir uns in einem der zahlreichen Straßencafes, die uns einen gemütlichen Eindruck des Ortes geben. Am Abend verwöhnen wir unseren Aufenthalt in einem erstklassigen Restaurant namens Abbatia. Den zweiten Tag gestaltet jeder nach seinen Wünschen. Radfahren, Schwimmen oder Boot fahren auch shoppen ist eine willkommene Abwechselung. Markt in Keszthely Wir treffen uns erst zum Abendessen wieder und besprechen den morgigen Tagsablauf. Wir bereiten die nächste Etappe vor. Vor uns liegen zwei schöne Städtetouren in Südpolen. Wieder sind die Flugvorbereitungen schnell erledigt. No significant change beim Wetter bis 14.00 Uhr für den morgigen Tag. Wir beschließen gleich am nächsten Morgen in Richtung Polen zu starten, um vor der angekündigten Wetteränderung in Krakau zu sein. Etappe 4: Balaton (Plattensee) Krakau Wieder ist der Ablauf planmäßig. Wir werden nach der Kontrolle zum alten Gebäude gebracht und können unseren Flug vorbereiten. Wir beschließen um 10.00 Uhr zu starten. Unsere Erfahrung der ersten Etappen hat gezeigt, dass eine starre Festlegung der Route nicht hilfreich ist. Ein direkter Weg nach Krakau führt über den Nationalpark Hohe Tatra, der bei der angekündigten Wetterlage problematisch werden könnte. Abschied vom Plattensee Wir entschließen uns, über der slowakischen Republik Kurs auf die tschechische Stadt Ostrava zu nehmen. Eine gute Entscheidung, entwickeln sich doch über der Hohen Tatra die angekündigten Gewitter. So haben wir die Möglichkeit, diese westlich zu umfliegen und nördlich des Gebirgszugs wieder auf Ostkurs Richtung Krakau zu gehen. Nur schwer verständlich ist Krakau Info (FIS für Südostpolen). Wir folgen den umfangreichen Anweisungen zum Krakau Sierra-point. Der Anflug auf Krakau führt uns über eine abwechselungsreiche Landschaft. Dann umschalten auf Krakau Tower. Welch eine Überraschung. Eine weibliche Stimme mit perfektem Englisch erteilt uns die Einflugfreigabe über Sierra auf die Piste 07 und Landefreigabe. Wir haben Glück, der Flugverkehr hat gerade eine kurze Pause und wir können direkt anfliegen. Gewitter über der Hohen Tatra Nach der Landung werden wir mit gutem Service versorgt. Eigens für uns organisiert eine Angestellte des Flughafenservice das Tanken und einen Bus für die Fahrt zum Abfertigungsgebäude. Auch hier haben wir keine Wartezeiten bei den behördlichen Kontrollen. Kurz danach sitzen wir schon im Taxi Richtung Krakau zum Hotel Orbis Krakowia. Unser erster Spaziergang führt uns zum Marktplatz vor der Marienkirche. Beeindruckend ist die historische Kulisse. Wir beschließen, eine Stadtrundfahrt mit zu machen, die überall in einem der vielen Elektrowagen angeboten wird. Deutschsprachige Führung (von der CD) inklusive. Wer es etwas exklusiver haben möchte kann dafür auch die bereit stehenden Pferdekutschen nutzen. Ein Spaziergang um die Altstadt führt uns durch einen grünen Gürtel, der die Hektik des Stadtlebens einfach verschluckt. Einige besichtigen noch die Wawelsburg direkt in der Stadt an der Weichsel gelegen. Landeanflug auf Krakow International Krakau ist eine sehr lebendige Stadt mit vielen jungen Menschen. Uns gefällt die freundliche und aufgeschlossene Art der Menschen. Wir erfahren viel über die Geschichte der Stadt, die allen Einflüssen der Vergangenheit widerstanden hat. War doch Krakau für lange Zeit Hauptstadt des polnischen Königreiches. Einkaufsbummel in Krakow Wir entscheiden uns noch einen Ausflug zum Salzbergwerk Wieliczka zu unternehmen. Für 75 Euro bringt uns (4 Personen) der Taxifahrer die ca. 20 km von unserem Hotel bis nach Wieliczka, wartet dort etwa 3 Stunden auf uns und anschließend wieder zurück. Das Salzbergwerk gehört seit 1978 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wir können etwa 4 km der ca. 200 km Stollen besichtigen und haben auch hier eine deutschsprachige Führung. Die imposanten Eindrücke zu beschreiben will ich an dieser Stelle lieber nicht, ich kann nur empfehlen sich das einmal selbst anzusehen. Ein Ausflug, der sich wirklich lohnt. Am Abend besuchen wir das Restaurant Aquarius, ein Bootsrestaurant auf der Weichsel mit abendlichem Blick auf die Wawelsburg. Nicht nur das sehr gute Essen überzeugt uns, auch die herrliche Aussicht auf die beleuchtete Wawelsburg ist ein Genuss der besonderen Art. Gestrandet in Krakau Am Samstagmorgen wollen wir zu unserer letzten Etappe mit dem Ziel Breslau aufbrechen, doch sehr diesiges Wetter mit Sichten unter 2 km verhindert unseren Start. Und die Aussichten sind mehr als trübe. Für die nächsten Tage wird keine Besserung erwartet. Drei Piloten müssen am Montag wieder in Bielefeld sein und fliegen noch am Samstag mit der Linienmaschine nach Dortmund. Die anderen checken wieder im Hotel ein und werden noch drei weitere Tage in Krakau verbringen. Der Rückflug nach Bielefeld gelingt erst am Dienstag, 14. August. Die Crews entscheiden sich, Breslau nicht mehr anzufliegen und gelangen bei Sichten um 5-8 km bis nach Rothenburg bei Görlitz. Von hier aus geht es nonstop bis Bielefeld. Am Ende haben wir eine tolle Tour hinter uns, die wir zur Nachahmung nur empfehlen können. Eckart Lohmeyer LSV Bielefeld - Gütersloh e.V.