Die Niebergs verlassen Hessen
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Die Niebergs verlassen Hessen
Die Niebergs verlassen Hessen Die Meldung schlug ein, wie eine Bombe: Nach 22 Jahren verlässt Lars Nieberg Wäldershausen im hessischen Homberg und zieht ins Münsterland. Bereits im März 2013 soll der Umzug erfolgen. Von Elke Stamm „Es war ein Zufall“, berichtet Ehefrau Gitta Nieberg über diese Entwicklung. „Ende vergangenen Jahres bekam Lars von Hendrik Snoek das Angebot, die Leitung von Gut Berl zu übernehmen. Da Anfang April unser Pachtvertrag für Gestüt Wäldershausen ausläuft, standen wir vor der Überlegung diesen zu verlängern bzw. möglicherweise zu kaufen – oder ganz anders für Lars – wieder im Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Für einen Kauf muss man sich allerdings weit aus dem Fenster lehnen, er ist doch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch Max (18) wird wohl, wenn er seine Ausbildung als Pferdewirt im elterlichen Betrieb beendet hat für ein Jahr ins Ausland gehen. „Mit dem Umzug nach Gut Berl verändert sich für Max nicht viel – er kann seine Ausbildung bei uns fortsetzen“, stellt Mutter Gitta zufrieden fest. „Und schließlich wird unser Engagement in Wäldershausen nicht gänzlich enden.“ Die Nieberg-Zucht bzw. die Zwei- und Dreijährigen bleiben auf Gestüt Wäldershausen. „Dafür werden wir den oberen Teil des Gestüts weiterhin pachten. „Die Versorgung übernehmen zwei oder drei Angestellte. Und schließlich ist ja auch noch Katarina Geller da“, erklärt Nieberg und weist darauf hin, dass Gut Berl nur zweieinhalb Autostunden entfernt liegt. „So werden auch Lars oder ich häufiger in Homberg sein.“ © Fotos: Stallgeflüster Darüber hinaus wäre er nur sinnvoll gewesen, wenn unsere Söhne ebenfalls mit eingestiegen wären. Lars und ich hatten deshalb in den letzten Monaten so manche schlaflose Nacht. Schließlich hängt man nach 22 Jahren an solch einem Anwesen.“ Lars und Gitta Nieberg trafen die Entscheidung für Gut Berl vor allem auch im Hinblick auf die Söhne Max und Gerrit. „Wir wollen unsere Söhne nicht mit dem Wissen belasten, dass wir von ihnen erwarten, dass sie hier auf dem Gestüt gebraucht werden,“ sagt Gitta Nieberg. „Ich finde es wichtig, dass die beiden nach ihrer Ausbildung die Chance erhalten, für eine Weile Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Wenn sie danach mit uns zusammen etwas machen wollen – gerne, aber ohne Druck.“ Gerrit Nieberg (19) hat als Steuerfachangestellter gerade ausgelernt und befindet sich derzeit für ein Jahr, u.a. zum Reiten, in den USA. 7 Angelina Herröder: Und Papa hat fast immer recht Auf dem Weiherhof bei Hofheim, mitten im Rhein-Main-Gebiet, ist Angelina Herröder zu Hause. Das Goldene Reitabzeichen wurde ihr bereits mit dreizehn – fast zu Hause – im Rahmen des Frankfurter Festhallenturniers verliehen. Ihre liebsten Turnierorte: Frankfurt und Wiesbaden. „Ich bin ein absoluter Familienmensch und fühle mich nur richtig wohl, wenn ich in der Nähe meiner Familie und Freunde bin“, sagt die heute 18jährige Springreiterin, die nur Papa zuliebe mit dem Springen begann. Angelina reitet seit ihrem dritten Lebensjahr und startete ihre Springkarriere mit zehn. „Ich wollte eigentlich nie springen“, erzählt die hübsche Teenagerin. „Aber als ich so acht oder neun war, sagte mein Vater: ‚Es ist schade, aber ich werde nie mit Dir zusammen auf Turnier fahren, denn ich werde niemals an einem Dressurviereck stehen.’ Also begann ich mit dem Springen. Mit elf bekam ich ein Pferd, von dem ich mindestens einmal in der Woche abstürzte. Danach war jede Angst vor einem möglichen Sturz verschwunden. Wahrscheinlich lernt man, wenn man oft genug fällt, sich geschickter abzurollen, so dass nichts passiert.“ Angelina Herröder mit „White Nose“ Mit zehn Jahren startete sie ihr erstes ESpringen, mit elf die ersten S-Springen und mit zwölf gewann sie die erste S. „Als ich elf war sagte mein Vater: ‚Du bist so begabt, dass Du mit dreizehn das Goldene Reitabzeichen bekommst.’ Wir Kinder, haben ihn fürchterlich ausgelacht“, erinnert sich Angelina und wirkt noch immer ein wenig erstaunt, dass Papas Vorhersage so richtig war. Seither reiht sich für Angelina Erfolg an Erfolg: 2008 Gewann sie mit ihrer Stute Grenoble das Hallenchampionat der Junioren in Aachen, 2009 belegte sie mit Paradiso Platz fünf bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften, 2010 mit Pico‘s Boy Platz zwei beim Großen Preis CSI-YR in Wiener Neustadt, 2011 mit Barbou de Ruet in Ising die Hauptprüfung des CSIU25-A (eine EYCup-Wertungsprüfung) und 2012 gewann sie beim Wiesbadener Pfingstturnier das Eröffnungssprin- © Foto: Stallgeflüster Von Elke Stamm © Foto: Lutz Kaiser 11 Lebens. Große Zukunftspläne hat sie noch nicht – auch der Turnierplan für 2013 steht noch nicht ganz fest. Sicher ist, dass sie und ihre Pferde im Januar Winterpause haben und dass das erste Turnier im neuen Jahr für Angelina in Offenburg statt findet. gen der Global Champions Tour. Allein mit Grenoble, ihrer Lieblingsstute, die gerade Nachwuchs erwartet, gewann die sympathische 18jährige insgesamt 28 SSpringen. „Auch das Frankfurter Festhallen-Turnier lief gut, ich war in jeder Prüfung platziert“, erzählt Angelina, die nach ihrer Auffassung ihre Erfolge zum großen Teil dem Vater verdankt: „Papa hat mich gut unterstützt, mir immer gute Pferde besorgt, dadurch habe ich immer gewonnen.“ Allerdings erschöpft sich die Tätigkeit des © Foto: Lutz Kaiser Vaters nicht nur auf diesen Bereich. Der ehemalige Nationenpreisreiter lehrte die Tochter das Reiten und trainiert sie bis heute. Gemeinsam arbeiten sie täglich ihre sechzehn Pferde auf dem Weiherhof. Für sportlichen Ausgleich sorgt Angelinas Mutter Claudia. „Wenn ich zu Hause bin, gehen wir täglich zusammen ins FitneßStudio. Das macht zu zweit richtig Spaß.“ Neben der Familie sind für die junge Spitzensportlerin aber auch die Freunde, gemeinsames ausgehen und Spaß miteinander haben wichtige Bestandteile ihres © Foto: Stallgeflüster Angelina Herröder mit „Barbou du Ruet“ 13