region stuttgart aktuell - Verband Region Stuttgart
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REGION STUTTGART AKTUELL INFOMAGAZIN DES VERBANDS REGION STUTTGAR T 1 | 2010 BOOGIE-WOOGIE FÜR DIE S-BAHN – Freudentag im Raum Kirchheim / Teck REGIONALE AKZENTE IN ZEITEN KNAPPER KASSEN – ein Meinungsbild zum Haushalt 2010 Willkommen S-Bahn, Jens 5 Jahre DIE ROLLE DER KIRCHE IN DER KRISE – „Kirche und Wirtschaft im Gespräch“ www.region-stuttgart.org HÄTTEN SIE’S GEWUSST ? … insgesamt 1,054 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer gibt es in der Region Stuttgart, darunter: 180.000 Arbeitsplätze im Automotive-Cluster * Die Arbeitsplätze insgesamt verteilen sich wie folgt: 7.000 Stellen im Primären Sektor (1 %, Land- und Forstwirtschaft) 411.000 Stellen im Sekundären Sektor (39 %, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Baugewerbe) 636.000 Stellen im Tertiären Sektor (60 %, Handel, Reparatur, Dienstleistungen aller Art, Kredit- und Versicherungsgewerbe, öffentliche Verwaltungen, Organisationen) * Der Begriff Automotive-Cluster umreißt alle automobilbezogenen Produktions- und Dienstleistungstätigkeiten. Quelle: Strukturbericht Region Stuttgart 2009 Jens freut sich über die S-Bahn. Sie hält nun auch in Kirchheim / ein großer Fortschritt: für die Patienten und unseren Wirtschafts- Ötlingen, wo der Fünfjährige in den Kindergarten geht. Er hat die standort. Mehr dazu im Interview auf S. 23. Die Automobilindustrie S-Bahn auf dem Titel gemalt, mit Sinn fürs Detail: Stromabnehmer, beschäftigt sich heute mit der Antriebstechnik von morgen. Damit ein freundlicher Triebwagenführer und die Kopfstützen in Rot. Als einher gehen tief greifende Umbrüche für die Automobilregion, die erste S-Bahn zwischen Plochingen und Kirchheim / Teck fuhr, wie der Strukturbericht zeigt (S. 25). Im Jahr 2023, wenn Jens den waren alle begeistert. Klein und Groß standen an den Bahnsteigen, Führerschein macht, könnte er mit seinem Auto wie selbstver- um sich zu überzeugen: Die S-Bahn ist da! (S. 14). ständlich Strom tanken. Oder er fährt weiterhin mit der S-Bahn. Begeistert geht auch Dr. Klaus Eichenberg ans Werk. Der Geschäftsführer der BioRegio Stern Management GmbH weiß, wenn es gelingt, die regenerative Medizin marktfähig zu machen, wäre das EDITORIAL + INHALT Begeisternde Technik Liebe Leserinnen und Leser! Dorothee Lang, Redaktion „Region Stuttgart aktuell“ 3 03 EDITORIAL 06 06 08 AKTUELLES 09 10 Ehrenamtliche Akrobatik – Förderpreis Region Stuttgart zum 13. Mal verliehen Regionale Akzente in Zeiten knapper Kassen – Ein Meinungsbild zum Haushalt 2010 14 VERKEHR 14 Boogie-Woogie für die S-Bahn – die S-Bahn ist da! Freudentag im Raum Kirchheim / Teck 16 WIRTSCHAFT 16 18 20 Die Rolle der Kirche in der Krise – „Kirche und Wirtschaft im Gespräch“ „Regenerationsmedizin ist machbar“ – Interview mit Dr. Klaus Eichenberg Kommt Benzin bald aus der Steckdose? – Strukturbericht sieht Automobilregion Stuttgart vor großen Umbrüchen 22 22 KOMMUNE IM PROFIL 24 „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ – Interview mit Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer 25 REGIONALPLANUNG 25 Wege, Wehre und Wildrosen – Geld für Landschaftspark-Projekte 2010 vergeben Einen Jux will er sich machen – Harald Schmidt erhält den Hans-Peter-Stihl-Preis Mit Profil und Selbstbewusstsein – Forum Region Stuttgart stellt sechs „neue Köpfe“ vor Vereint durch die Krise? – Kommune im Profil (34): Sindelfingen RUBRIKEN 04 27 27 Kurz notiert Veröffentlichung Impressum 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL Bei einer Tagung des Initiativkreises der Deutschen Metropolregionen (IKM) Ende Foto: www.sxc.hu NEUES AUS BRÜSSEL nalpolitik kaum vorbeigehen. Dies wurde gegenüber den anwesenden EU-Generaldirektoren auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung zur Strukturförderung nach Januar in der Landesvertretung Baden-Würt- 2013 deutlich betont. KURZ NOTIERT temberg ging es um die laufende europäische Debatte über die Ausrichtung einer Die Region Stuttgart war gut vertreten: modernen EU-Regionalpolitik. In ihr sollen Der Vize-Präsident des Europaparlaments Großstadt-Umlandverbände und Metropol- und Regionalrat Rainer Wieland sprach bei regionen wie die Region Stuttgart eine der Tagung über die positiven Folgen für wachsende Bedeutung einnehmen. Sie orga- Kommunen im neuen EU-Lissabon-Vertrag. nisieren den Stadt-Land-Zusammenhalt, sei Eingebracht haben sich auch die Regional- es über Nahverkehrsverbindungen, über direktorin Jeannette Wopperer sowie die Regionalplanung, über Landschaftsparks oder Leiterin des Europabüros, Sylvia Schreiber, die über „Szenarien der zukünftigen EU- auch über Innovations- und Kompetenzzentren als Verbindung zwischen Forschung, durch diesen Regionalzusammenhalt be- Kohäsionspolitik“ sprach. Ein Referat über Wirtschaft und öffentlicher Hand. Die wirkt. den Verkehrskorridor „Magistrale für Europa“ „territoriale Kohäsion“, wie sie im neuen An solch wertvollem „metropolregionalem“ Region Stuttgart, Ines Jerchen. als neues EU-Ziel gefordert wird, würde Handeln kann auch eine künftige EU-Regio- SYLVIA SCHREIBER PARLAMENTARIER DISKUTIEREN EU-THEMEN Grüne), Peter Simon (SPD), Michael Theurer päischen Strukturförderung jedoch nicht (FDP) und der Vize-Präsident des Europäischen in einer reinen Kohäsionspolitik für struk- Parlaments und Regionalrat Rainer Wieland turschwache Regionen und Länder liegen. Die Umsetzung und Mitgestaltung europä- (CDU) sprachen unter der Moderation von Vielmehr müsste eine Vielseitigkeit von ischer Themen wird und muss für Kommunen Regionalpräsident Thomas S. Bopp über die Programmen für alle Kommunen und und Regionen eine immer größere Rolle Ratifizierung des Lissabon-Vertrages, die Regionen zur Verfügung stehen. Als zen- spielen. Darin waren sich alle Teilnehmer Strukturförderung nach 2013 und die Klima- trale Herausforderungen für die Zukunft in der Diskussionsrunde für Kommunen und schutzziele der EU. Darüber hinaus war Europa wurden dabei die Themen Energie Landkreise mit Europaparlamentariern zu die Nominierung des Ministerpräsidenten und Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Inno- aktuellen EU-Themen einig. Die Ratifizierung Oettinger zum neuen EU-Kommissar für den vation und der demografische Wandel des Lissabon-Vertrags und die steigende Bereich Energie ein zentrales Thema. angesehen. Zu dem Gespräch im letzten November hatten das Europazentrum, die Europakompetenz in vielen Kommunen sei diesbezüglich der richtige Weg. Die Im Interesse aller Beteiligten in Baden- Wirtschaftsförderung und der Verband EU-Abgeordneten Heide Rühle (Bündnis 90 / Württemberg dürfe die Zukunft der euro- Region Stuttgart eingeladen. STUTTGART 21 IN BAU H. Oettinger, Stuttgarts OB Dr. Wolfgang Ramsauer und Günther Oettinger hervor. Schuster, DB/Kraufmann 4 hielt die Europakoordinatorin des Verbandes Lissabon-Vertrag der EU – noch sehr abstrakt – IJ Jeannette Stuttgart 21 und die Neubastrecke Wend- Wopperer und der Sprecher von Stuttgart lingen – Ulm seien „von internationaler 21, Wolfgang Drexler, Anfang Februar den Dimension“, so der Bundesverkehrsminister. Startschuss für die Bauarbeiten. Von einem „grünen Projekt“, das Stuttgart Regionaldirektorin neue Chancen städtebaulicher Entwicklung In der Kleinen Schalterhalle des Stuttgarter ermöglicht, sprach OB Dr. Wolfgang Schuster. Bahnhofs sprachen die Redner von „einem Tag Regionaldirektorin Jeannette Wopperer hob der Freude“. Nun seien die Signale für „eines die drei Aspekte der Nachhaltigkeit hervor. Es war ein kleiner Schritt auf dem Weg zur der wichtigsten Infrastrukturprojekte des Stuttgart 21 sei aus ökologischen, wirtschaft- Baustelle, aber ein großer Schritt für das Pro- 21. Jahrhunderts endgültig auf Grün“, sagte lichen und sozialen Gründen beispielhaft. jekt. Mit dem symbolischen Anheben des Dr. Grube. Die Anbindung an das europä- Die im Dezember 2009 bekannt gegebenen Prellbocks 49 an Gleis 4 gaben Bahn-Chef ische Schienennetz und die sich daraus erge- Gesamtinvestitionen liegen bei knapp 6,1 Dr. Rüdiger Grube, Bundesverkehrsminister benden Vorteile für den Wirtschaftsstandort Milliarden Euro, davon zwei Milliarden für die Dr. Peter Ramsauer, Ministerpräsident Günther Baden-Württemberg hoben auch Dr. Peter Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 LA Regionaldirektorin Jeannette Wopperer HENKE FÜHRT KURATORIUM bezeichnete die Partnerschaft als „sehr fruchtbar und gewinnbringend“. „Insbeson- Der Verband Region Stuttgart und die dere globale Herausforderungen wie der Northern Virginia Regional Commission Klimawandel und die Wirtschaftskrise ver- (NVRC) haben ihre Partnerschaft für fünf deutlichen, wie wichtig der Dialog und die weitere Jahre besiegelt. In einer gemeinsam Kooperation sind“. Foto: FRS STARKE BANDE ÜBER DEN GROSSEN TEICH Die Partnerschaft der beiden Regionen besteht Erfahrungen und Erkenntnissen sowie auf offiziell seit Januar 1999. „Bei unserer trans- die Zusammenarbeit in den Bereichen Klima- atlantischen Partnerschaft handelte es sich Neuer Kuratoriums-Vorsitzender des Forums schutz, Regional- und Landschaftsplanung, um die erste Kooperation dieser Art auf regi- Region Stuttgart ist ein alter Bekannter: Wirtschaftsförderung und Verkehr. onaler Ebene. Das ist das Besondere“, sagte Hans Jochen Henke, erster Vorsitzender des der Regionaldirektor von Northern Virginia, Verbands Region Stuttgart. Nach seiner ein- Mark Gibb. Sie ist in den letzten Jahren durch stimmigen Wahl kündigte Henke an, sich gegenseitige Besuche gewachsen und gab für eine noch engere Zusammenarbeit auf im November 2007 die Initialzündung für regionaler Ebene einzusetzen. In diesem einen transatlantischen Klimadialog zwischen neuen Amt löst er Matthias Kleinert ab, der Metropolregionen aus Europa und den USA, zehn Jahre an der Spitze des Kuratoriums der bundesweit als vorbildlich gewürdigt stand und sich im Vorstand des Forums Region wurde. Stuttgart weiterhin engagieren wird. LA LA/FRS PUNKTLANDUNG UND TRAUMSTART Nahezu eine Punktlandung hat die Projekt- Foto: Luftbild Grohe Gewachsene Partnerschaft Region auf den Austausch von Informationen, Foto: Eppler sich die deutsche und die US-amerikanische IN AMT UND WÜRDEN Seit der letzten Ausgabe fanden wieder Ober- und Bürgermeisterwahlen in Städten und Gemeinden der Region Stuttgart statt: gesellschaft Neue Messe hingelegt. Die Kosten von 813 Millionen Euro für die Neue Messe entsprechen fast dem im Dezember Neu gewählt: 2001 festgelegten Betrag von 806 Millionen Altbach: Wolfgang Benignus Euro. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Horst Altenried: Bernd Müller Bad Überkingen: Matthias Heim Mehrländer erläuterte Ende letzten Jahres zufrieden, dass die um „nur“ 0,9 Prozent- dem neuen Filderbahnhof wird diese Bempflingen: Bernd Welser punkte höheren Baukosten deutlich unter Standortgunst weiter zunehmen“. Großbottwar: Ralf Zimmermann Kostenrisiken durch laufende Prozesse und Überzeugt ist auch der Geschäftsführer der Wiedergewählt: aus Gewährleistungsansprüchen, führte er Landesmesse Stuttgart, Ulrich Kromer. Im Holzgerlingen: Wilfried Dölker aus. Diese seien aber in einer „überschau- ersten kompletten Betriebsjahr 2008 habe Nufringen: Ulrike Binninger baren Größenordnung“, sagte Stuttgarts die Betreibergesellschaft einen „Traumstart“ Leinfelden-Echterdingen: Roland Klenk Erster Bürgermeister Michael Föll. Die hingelegt und ihren Umsatz um 87 Prozent Mehrkosten von 7,3 Millionen Euro seien nicht auf 118 Millionen Euro gesteigert. Trotz der aus öffentlichen Haushalten zu bestreiten, Krise rechne er für 2010 mit einem Umsatz Storer wiedergewählt. Wir bitten, den sondern über Mieteinnahmen der Messe. „von klar mehr als 100 Millionen Euro“. Schreibfehler in der letzten Ausgabe zu Föll bezeichnete den Bau und den Betrieb 2012 könnte nach Auffassung von Kromer entschuldigen. der Neuen Messe als „Erfolgsgeschichte“. „das stärkste Jahr in der Messegeschichte Regionaldirektorin Wopperer Stuttgarts werden“. Der Messestandort betonte: „Der Standort hat Aussteller, Stuttgart habe sich den ihm angestammten Herzlichen Glückwunsch! Besucher und die Stadt Leinfelden-Echter- Platz in Deutschland erkämpft. Stand: 11. Januar 2010 dingen überzeugt. Mit Stuttgart 21 und LA der Teuerungsrate lägen. Es gebe noch Jeannette In Asperg wurde – wie berichtet – Ulrich 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL KURZ NOTIERT unterzeichneten Erklärung verständigten 5 Foto: Forum Region Stuttgart / Kuhnle AKTUELLES 6 Ausgezeichneter Fernsehmann und Schauspieler: Harald Schmidt (Mitte) mit Thomas S. Bopp, Edmund Hug, Hans Peter Stihl und Ulrich Goll (v. l.). EINEN JUX WILL ER SICH MACHEN Harald Schmidt erhält den Hans-Peter-Stihl-Preis TEXT: DOROTHEE LANG „Ich bin ein 100-prozentiges Kind der nung im Showbusiness, die er noch nicht Nürtingen und Stuttgart „heimatliche Be- Region Stuttgart.“ Obwohl seit 25 bekam. Doch die Verleihung des Hans- zugspunkte“ von Harald Schmidt waren Jahren in Köln, blieb Harald Schmidt Peter-Stihl-Preises durch Forum und Ver- und geblieben sind. Auf dem Hölderlin- seiner schwäbischen Heimat ver- band Region Stuttgart war etwas Beson- Gymnasium habe Schmidt „offenbar der bunden. Er verankerte Nürtingen als deres: Der Fernseh-Late-Night-Talker kam zu Genius Loci geküsst“. Das „Högy“ sei ja Stadt seiner Jugend im kollektiven ungewohnter Stunde, einer sonntäglichen bekanntlich aus der angesehenen Latein- Gedächtnis Fernsehdeutschlands. In Matinée, in „sein“ Stuttgarter Staatstheater. schule hervorgegangen, die bereits Friedrich Stuttgart hat der 52-jährige TV-Enter- Die Laudatoren würdigten die facettenreiche Hölderlin besucht hatte. Nicht zu vergessen, tainer, seit 2008 Ensemble-Mitglied Persönlichkeit, die so recht in keine Schub- auch Peter Härtling habe im „Högy“ die des Staatstheaters, zum Schauspiel lade passt. Die 700 Gäste erlebten einen Schulbank gedrückt. Damit hat man die „drei zurückgefunden. Und: Harald Schmidt feinsinnigen, reflektierten, charmanten und Hs“, mit denen sich Nürtingen stolz schmückt, beherrscht astreines Schwäbisch. Er schlagfertigen Preisträger. Von „dirty Harry“ beisammen. ist der ideale Botschafter der Region keine Spur. Nicht zuletzt freuten sich auch Stuttgart und deshalb seit Ende letzten Schmidts Stuttgarter Schauspielkollegen, die Auf dem richtigen Weg Jahres elfter Träger des Hans-Peter- die Verleihung mit kurzen Szenen belebten: „Vom Ziel, Pfarrer zu werden, ist Harald Stihl-Preises. Schmidt abgekommen, aber nicht vom rich„Neben dir ist man ein Zwerg. tigen Weg“, machte Professor Dr. Ulrich Goll Harald Schmidt hat Routine im Entgegen- Dein Sehnen hat ein Ende. als stellvertretender Ministerpräsident des nehmen von Preisen. Bambi, Grimme-Preis, Dein Wunsch wird wahr. Landes deutlich. Denn „schlichte Unterhal- Telestar, Goldener Löwe, Goldene Kamera, Ein Preis von Stihl erhält heut’ unser Star.“ tung am Samstagabend ist ihm zu wenig Deutscher Fernsehpreis, Hans-Bausch-Preis, gewesen“. Harald Schmidt besuchte nach Online-Star und der Preis der beleidigten Hans Peter Stihl, Namensgeber und Preis- dem Abitur von 1978 bis 1981 die Hoch- Zuschauer … Es gibt wohl keine Auszeich- träger des Jahres 2001, hob hervor, dass schule für Musik und Darstellende Kunst REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 AKTUELLES Foto: Forum Region Stuttgart / Kuhnle Viel Prominenz im Publikum mit reichlich Grund zum Schmunzeln und Klatschen. 7 in Stuttgart. „Ein bescheidener, zurück- und zum „Sarkasmus“ gelinge es Schmidt, Warum befindet sich unter den Lobrednern haltender, fleißiger und sehr intelligenter „verschmitzte Lächeln auf die Gesichter des niemand aus Nürtingen? Harald Schmidts Schüler“, erinnert sich sein Schauspiellehrer, Publikums zu zaubern“. Erklärung ist einleuchtend. „Viele, die ich Professor Dr. Felix Müller. Nach Engagements aus Nürtingen kenne, sind nicht mehr da. Sie bei den Städtischen Bühnen Augsburg und Und warum hat Harald Schmidt den Hans- sind bis nach Metzingen und Reutlingen gezo- im Kommödchen in Düsseldorf landete Peter-Stihl-Preis verdient? Weil er ein Image- gen, haben etwas riskiert, um die Welt ken- er beim Fernsehen. Als Moderator von träger für die Region Stuttgart ist, meint nenzulernen“, frotzelt er. Andere sind weg, „Verstehen Sie Spaß?“ hatte der frühere Thomas S. Bopp. Bettina Klett, die Leiterin doch Schmidt ist (wieder) da. Darüber freut Unterhaltungschef des SDR, Dr. Dieter der MedienRegion, sagt: „Weil er im posi- sich der Intendant des Schauspiels Stuttgart, Schickling, keine richtige Freude an seiner tiven Sinne eine Karikatur dessen ist, was Hasko Weber. Er schätzt den Teamplayer TV-Entdeckung. In der Laudatorenrunde Schwaben hervorbringt.“ Weil er ein „seiner Harald Schmidt und wie dieser es schafft, fiel das Unwort „Quotenkiller“. Doch der Heimatregion verbundener Künstler ist“, wie den Erfolg als Fernsehmann und die Schau- Fernsehkarriere schadete sein „größter Hans Peter Stihl betont. „Weil er ein High- spielerei unter einen Hut zu bekommen. Fehler“ (Harald Schmidt) keineswegs. Der light für die weitere Arbeit in unserer Region Wie es ihm gelinge, mit den Hoffnungen und Wechsel zu Sat 1 brachte den Durchbruch Stuttgart ist“, bekennt der Kuratoriums- Erwartungen der Zuschauer im Fernsehen als David Letterman des deutschen Fern- Vorsitzende des Forums Region Stuttgart, und im Theater umzugehen, sei Weber „ein sehens. Matthias Kleinert. Ein bisschen Eigennutz ist Rätsel“. also auch dabei. Daraus macht Hans Peter Mit Johann Nestroys Stück „Einen Jux will Stihl keinen Hehl: „Denn wir möchten Harald Schmidt fühlt sich im Stuttgarter er sich machen“ beschreibt Felix Müller das natürlich auch von Ihrem Ansehen, Ihrer Schauspielhaus wohl. Bereits als Schüler Leitmotiv der Karriere seines Schauspiel- Ausstrahlung und Ihrem Bekanntheitsgrad besuchte er dort Vorstellungen. Später schülers. „Ideenreichtum, Spontaneität und profitieren.“ Deshalb sei das Forum Region schaute er Claus Peymann über die Schul- ätzenden Humor“, sieht Ulrich Goll als Stuttgart auch dankbar, dass Harald Schmidt ter. „Für mich ist es eine einzige Begeis- Kennzeichen des Preisträgers. Regional- den Preis angenommen habe. Und so die terung, hier spielen zu können“, sagt Harald präsident Thomas S. Bopp, ein bekennender Verbundenheit mit der Region Stuttgart Schmidt am Ende der Preisverleihung. „Fernsehmuffel“, bemerkt: „Sie bringen dokumentiere, sagt Forums-Vorsitzender Ganz Schwabe beherzigt er das Credo vernachlässigte Details ans Licht, stellen in Edmund Hug. hiesiger Mittelständler, sich aufs Kern- einem Feuerwerk von Ideen ungewöhn- geschäft zu konzentrieren. „Late night“ liche Zusammenhänge her und bringen Teamplayer im Theater und „Theater“ nennt er seine beruflichen ganz neue Deutungen ins Spiel. Darin und Wenn Harald Schmidt so sehr in der Region Standbeine – heute und in Zukunft. auch im Provozieren sind Sie ein Meister verwurzelt ist, liegt die Frage von Stefan Siller, Ihres Fachs.“ Mit der „Fähigkeit zur Ironie“ der die Talkrunde moderierte, auf der Hand. www.forum-region-stuttgart.de 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL AKTUELLES 8 Vernetzung von Themen und Personen ermöglicht das Forum Region Stuttgart. MIT PROFIL UND SELBSTBEWUSSTSEIN Forum Region Stuttgart stellt sechs „neue Köpfe“ vor TEXT: DOROTHEE LANG Ihre Schreibtische standen in Kiel, Marketing GmbH, das A und O. Er habe „ein die Region Stuttgart ist nach Auffassung Worms oder El Paso. Seit Kurzem strategisches Tourismuskonzept“ angestoßen, von Bernhard Löffler, dem DGB-Regions- arbeiten sie auf verantwortungsvollen das mehr Wertschöpfung für den Tourismus vorsitzenden Nordwürttemberg, dass „der Posten in der Region Stuttgart. Das bringen soll. Michael Weißenborn, einst Standort für den Fahrzeugbau erhalten Forum Region Stuttgart stellte sechs Korrespondent für die Stuttgarter Zeitung bleibt“. „neue Köpfe“ vor, die in und für die in den USA, sieht als Chef des Deutsch- Region einiges bewegen wollen. Amerikanischen Zentrums das Potenzial Da kommt Stuttgart 21 als Konjunkturpro- zur Selbstdarstellung „längst nicht ausge- gramm doch gerade recht. Weit gefehlt. Die Frage von Edmund Hug, dem Vorsitzen- schöpft“. Er empfiehlt: „großräumigeres Löffler sagt: zu teuer, zu wenig Nutzen für den des Forums Region Stuttgart und Denken“. den Regionalverkehr, zu wenig nachhaltige Moderator, lag auf der Hand. Wie die Arbeitsplätze. Mit Ausnahme von Berlin kennt Region Stuttgart wahrgenommen wird, Der Sport als Marketinginstrument scheint Marc-Oliver Hendriks dagegen keine andere wollte er wissen. Mitleidiges Lächeln ern- der Region Stuttgart nicht so wichtig zu Stadt, die durch das Projekt „so ein großes tete der Geschäftsführende Intendant an sein, befindet Thomas Grimminger, der Glück hat, ihr städtebauliches Erscheinungs- den Württembergischen Staatstheatern, Leiter des Olympiastützpunktes Stuttgart. bild so zu bestimmen“. Alle anderen pflichte- Marc-Oliver Hendriks, für seine Entschei- Regionaldirektorin Jeannette Wopperer ver- ten ihm bei. Jeannette Wopperer findet, dass dung, von München nach Stuttgart zu ziehen, weist auf die Förderung der SportRegion. Sie die mit Stuttgart 21 verbundenen Chancen und zwar von Stuttgartern! Für ihn ein kla- sieht eine positivere Außen- wie Innenansicht ergriffen werden müssen. Das Projekt sei rer Beleg: „Was hier absolut fehlt, ist ein der Region Stuttgart. Der Verband Region „verkehrstechnisch absolut richtig und wich- Selbstbewusstsein.“ Stuttgart sei mit seiner Regionalversammlung tig“, sagt Michael Weißenborn. Und Thomas in Deutschland als „positives Pilotprojekt“ Grimminger fügt hinzu: „Die Stadt braucht Ein markantes Profil ist für Armin Dellnitz, wahrgenommen worden. Doch: „Die ande- Entwicklungspotenzial und -chancen sowie den Chef der Stuttgart und Regio Tourismus ren haben aufgeholt.“ Das Wichtigste für neue Arbeitsplätze.“ REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 AKTUELLES Foto: Forum Region Stuttgart / Kuhnle Ehrenamtliches Engagement macht Spaß und dient dem Gemeinwohl. 9 EHRENAMTLICHE AKROBATIK Förderpreis Region Stuttgart zum 13. Mal verliehen TEXT: DOROTHEE LANG Wer weiß, dass es in Stuttgart ein Skate- stießen die Schülerinnen und Schüler des ein. Umso glaubwürdiger klingt seine boardmuseum gibt? Wer kennt den Fördervereins Bläserklasse Ensingen / Horr- Erkenntnis: „Ehrenamtliche und Hauptamt- Kinder- und Jugendzirkus Arcobaleno heim stolz in ihre Klarinetten, Trompeten liche können sich hervorragend ergänzen.“ aus Göppingen? Wer hat mitbekom- und Hörner. Mit menschlichen Pyramiden und Er erinnerte an den Ausspruch von Thomas men, dass der Dorfladen-Verein in anderen akrobatischen Einlagen begeisterte Paine „Die Welt ist mein Land, und Gutes tun Schnait einen Nachbarschaftsladen der Kinder- und Jugendzirkus Arcobaleno. meine Religion“. Ausdrücklich bezog er dies führt? Das ehrenamtliche Engagement auf die Preisträger und alle, die sich für ihre gedeiht oft im Verborgenen. Doch mit Zwei Beispiele, die belegen, was der Vor- dem Förderpreis rückt das Forum Region sitzende des Forums Region Stuttgart aus- Mitmenschen einsetzen. Stuttgart diesen freiwilligen Einsatz führte: Ehrenamtliches Engagement macht Gutes zu tun, indem man sich für andere fürs Gemeinwohl ins Rampenlicht. Spaß, noch dazu, wenn es gewürdigt wird. einsetzt, sei für die 87 Einreichungen zum Dies sei angesichts der langjährigen Förderer Förderpreis 2009 charakteristisch gewesen, „Ehrenamtliches Engagement bringt unver- möglich, dankte Edmund Hug den Sponsoren. sagte Jury-Vorsitzender Peter Hofelich. Das zichtbare Leistungen, ohne die unser Leben Sie bringen insgesamt 25.000 Euro auf. In Eintreten für andere bedeute „eine solida- nicht so lebenswert wäre“, würdigte Franz den 13 Jahren seit Bestehen des Förderprei- rische Stärkung der Zivilgesellschaft“. Die Scholz, Chef der Kreissparkasse Esslingen- ses seien alles in allem 115 Preisträger mit engagierten Menschen müssten in ihrem Nürtingen und Hausherr des Abends die 15 über 300.000 Euro ausgezeichnet worden. Tun ermutigt werden, führte Hofelich aus. Preisträger. In den Kategorien Bürgerschaft- Das derzeit wohl „anspruchsvollste Ehren- Gleichzeitig verwies er auf die regionale liches Engagement, Denkmalschutz / Heimat- amt“ reklamierte Wolfgang Drexler augen- Verankerung des Förderpreises. Die Region pflege, Kultur, Natur / Umwelt und Sport zwinkernd für sich. Der Esslinger Land- Stuttgart stehe vor großen Aufgaben. Er wurden je drei Initiativen und Vereine aus- tagsabgeordnete und Vize-Präsident des wünschte sich dafür „einen neuen Schwung“ gezeichnet. Und die Freude war groß. Nicht Landtags muss es wissen. Schließlich tritt er aller Bürger. nur, aber besonders bei den Preisträgern. So zusätzlich als „Botschafter“ für Stuttgart 21 www.forum-region-stuttgart.de 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL Christoph Ozasek Linke Ulrich Deuschle Republikaner Harald Raß SPD Heinz Kälberer Freie Wähler Heike Schiller Grüne Andreas Knapp FDP AKTUELLES Dr. Joachim Pfeiffer MdB CDU 10 REGIONALE AKZENTE IN ZEITEN KNAPPER KASSEN Ein Meinungsbild der Fraktionen und Gruppen zum Haushalt 2010 Dr. Joachim Pfeiffer MdB CDU dige vom Wünschenswerten zu unter- Stärkung der Marke „Region Stuttgart“ wird scheiden: So werden im Verkehrsbereich angestrebt. ein ganzheitliches Sicherheitskonzept für KONTINUITÄT UND BERECHENBARKEIT den ÖPNV, ein einheitlicher 15-Minuten- Der Verband Region Stuttgart muss insbeson- Takt auf allen S-Bahn-Linien, die verstärkte dere finanzpolitisch ein verlässlicher Partner Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Nutzung von Piktogrammen und verbes- der Kommunen sein, deswegen setzen wir Finanzkrise auf die öffentlichen Haushalte serte Dienstleistungen für Reisende mit auf Kontinuität und Berechenbarkeit. Auf sind gravierend. Alle Städte und Gemeinden schwerem Gepäck am Hauptbahnhof kurzfristige Effekthaschereien in dieser erns- unserer Region haben mit rapide sinken- Stuttgart genauso untersucht wie unsere ten Lage werden wir uns auch in Zukunft den Steuereinnahmen zu kämpfen, viele Forderung, die Arbeiten an der Erstellung nicht einlassen. Unternehmen melden Kurzarbeit an oder des Regionalverkehrsplanes möglichst mit bauen Arbeitsplätze ab. Vor diesem Hinter- denen des Bundesverkehrswegeplanes in Wo manch andere Fraktion in den Bera- grund ist umso wichtiger, dass es gelungen Einklang zu bringen. Ein regionales Energie- tungen erst „Haushalts-Voodoo“ betrieben ist, einen soliden Haushalt mit Augenmaß konzept mit den drei Säulen Eindämmung hat, um dann ins Ungefähre zu flüchten, zu verabschieden, der unsere Verlässlichkeit des Energieverbrauches, bessere Energie- wurden wir konkret: Es stehen zum Beispiel den Kommunen gegenüber betont und effizienz und zunehmende regenerative weiterhin 1,5 Mio. Euro für den Landschafts- konkrete Handlungsschwerpunkte für 2010 Energieerzeugung wird ebenso erarbeitet parkwettbewerb zur Verfügung, nicht abge- definiert. wie die Fortschreibung der verschiedenen rufene Preisgelder wollen wir aber dem Haus- Strategien der Wirtschaftsförderung. Ein halt rückführen. In der Vergangenheit konnten Der Fokus der von uns eingebrachten Haus- konzentriertes und konsequentes Vor- wir Rücklagen bilden, diese ermöglichen haltsanträge lag deshalb auf der Erstellung gehen aller relevanten Akteure sowohl es uns heute, trotz Preissteigerungen und von Konzepten, deren Ergebnisse man disku- zur Erreichung eines Exzellenzstatus für Mehraufwendungen die Verbandsumlage tieren und bewerten wird, um das Notwen- unseren Hochschulstandort als auch zur niedriger als im Vorjahr zu gestalten – ganz REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 CDU, SPD, Freie Wähler und FDP haben den 295-Mil- Für Landschaftspark-Projekte stehen wie in den lionen-Euro-Etat Ende letzten Jahres beschlossen. Vorjahren 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Regionalräte von Bündnis 90 / Grüne, Linken und Die Verkehrsumlage steigt auf 75 Millionen Euro, Republikanern stimmten dagegen. Da der Bau von bleibt aber 3,2 Millionen Euro unter der mittel- Stuttgart 21 begonnen hat, ist im Haushalt die erste fristig veranschlagten Planung. Die Verbandsum- regionale Rate von 12,5 Millionen Euro berück- lage sinkt um 100.000 Euro auf rund 14,6 Millionen sichtigt. Euro. Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH erhält 100.000 Euro mehr, insgesamt 5,6 Mil- Geld für Sicherheit in der S-Bahn ist noch nicht vor- lionen Euro. gesehen, könnte aber notwendig werden, wenn LA im Frühjahr ein Maßnahmenkatalog vorgelegt wird. AKTUELLES ECKPUNKTE DES HAUSHALTS 11 im Sinne der Städte und Gemeinden unserer wollen als konkrete Maßnahme die Aufwer- Neben den Ausbauvorhaben sind die Region. tung des Arbeitskreises „Arbeitsmarkt“. beschlossenen Angebotserweiterungen bei Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten ist der S-Bahn nur ein weiterer Schritt, wenn der dies für uns eine unabdingbare Aufgabe ÖPNV die Lebenswirklichkeit der Menschen regionaler Wirtschaftsförderung. in der Region abbilden soll. In der regionalen Verkehrspolitik liegt für Im Bereich der Planung muss der neue uns der Vorrang im ÖPNV und beim Straßen- Regionalplan, der ja in der entscheiden- GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN NUTZEN UND AUSBAUEN bau wollen wir den Schwerpunkt auf die den Phase wesentlich von der SPD geprägt Bündelung und intelligente Verkehrslen- wurde, jetzt zusammen mit allen Beteiligten Die SPD-Fraktion hat sich für 2010 mit ausga- kung legen. Straßenbaumaßnahmen, die umgesetzt werden. Die Beratungen des bewirksamen Anträgen sehr zurückgehalten. keine Chance auf Realisierung haben, müssen Regionalplans haben gezeigt, dass es beim Dies ist der angespannten Haushaltssituation gestrichen werden. Thema „Interkommunale Zusammenarbeit“ von Kreisen, Städten und Gemeinden geschul- Hinzu kommt ein finanziell sehr drängen- noch Nachholbedarf gibt. det. Trotz der Haushaltslage wollen wir, dass des Problem: Durch die Vorfinanzierung der unsere Gestaltungsmöglichkeiten genutzt und S-Bahn-Ausbauvorhaben besteht eine erheb- wo möglich ausgebaut werden. Nichtstun liche finanzielle Unsicherheit und Belastung verschlechtert unsere Lage. Und das können für die Region. Deswegen sind nachdrück- wir uns im Interesse der Region und der hier liche Gespräche mit dem Land unabdingbar. lebenden Menschen nicht leisten. Allerdings: Wäre die Region nicht bereit Harald Raß SPD Heinz Kälberer Freie Wähler Die Wirtschaftsförderung gehört zu unseren finanzieren, wäre es innerhalb kurzer Zeit STABILER FAKTOR IM WIRTSCHAFTSGESCHEHEN Kernaufgaben. Deshalb wollen wir in der zu nicht absehbaren Konsequenzen für die Die Haushalte der Städte und Gemeinden, Wirtschaftsförderung neue Akzente setzen. Entwicklung der Region gekommen. der Landkreise und des Verbands Region gewesen, diese Ausbauvorhaben vorzu- Dazu brauchen wir eine Verstärkung der Stuttgart sind untrennbar miteinander ver- Zusammenarbeit mit den kommunalen Für die Akzeptanz des ÖPNV ist die Frage bunden, quasi ein kommunales Konjunktur- Wirtschaftsförderern, ein größeres Gewicht der Sicherheit von enormer Bedeutung. paket. Weil die kommunale Ebene den Ver- des Themas Metropolregion in der Wirt- Wir haben deshalb beantragt, dass die band finanziert, wäre es zu kurz gesprungen, schaftsförderung und eine bessere Koordi- Sicherheitsbestreifungen, die im neuen dessen Haushalt isoliert zu betrachten. Wäh- nierung der Europa-Aktivitäten mit denen des Verkehrsvertrag bereits grundsätzlich in rend in den Kommunalhaushalten wegen der Landes. Notwendig ist auch die Entwicklung deutlich höherer Intensität gesichert sind, Wirtschafts- und Finanzkrise riesige Löcher einer Perspektive für den Standort. Und wir vorgezogen werden. klaffen, ist der Verbandshaushalt solide 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL Einnahmen 2010 ( Angaben in Millionen ¶ ) Regionalisierungsmittel: 56,4 (+1,6) Sonstiges (u. a. Fahrgeldeinnahmen): 91,1 (+2,2) Verbandsumlage: 14,6 (-0,1) AKTUELLES Kredite: 22,8 (-2,4) Verkehrsumlage: 75,0 (+10,9) Landeszuschüsse: 30,1 (+0,0) Rücklagen-Entnahme: 3,6 (+3,0) 12 finanziert und kann es sich sogar leisten, mit der Erarbeitung des Regionalverkehrs- Klimawandel holt uns nicht nur ein, er hat Rücklagen in einer Größenordnung von rund plans und der Mitfinanzierung weiterer uns und die kommenden Generationen 27 Millionen Euro zu unterhalten. An dieser Maßnahmen für den Landschaftspark. Die bereits im Griff. Ihn mit allen Mitteln zu Stelle setzt auch die Kritik der Fraktion Freie Wirtschaftsförderung ist unabhängig von stoppen, ist Aufgabe der Politik. Wirklich Wähler an. Es ist finanzwirtschaftlich mehr der jeweiligen Konjunkturlage eine Langzeit- vorangekommen sind wir damit noch lange als zweifelhaft, dass der Verband Region aufgabe mit höchster Priorität. Insgesamt nicht. Weder im Bereich der Regionalplanung Stuttgart Rücklagen über viele Jahre zurück- steuert der Verband dazu 8,5 Millionen Euro noch dem der Wirtschaftsförderung. Und hält, während die Kommunen teure Kredite bei. Es ist der WRS zweifelsfrei gelungen, die auch in dem uns zugestandenen Bereich der aufnehmen müssen. Nachdem die Fraktion Region Stuttgart national und internatio- Verkehrsentwicklung verharrt die Mehrheit mit ihrem Antrag, die Rücklagen jetzt zur nal besser zu positionieren. Für künftige noch viel zu sehr in einer Politik des Größer, Überbrückung der größten Finanznot ein- Haushaltsjahre haben wir Freie Wähler be- Weiter, Schneller, Mehr. zusetzen, gescheitert ist, wird dieses Ziel für antragt, die Fraktionen der Regionalver- den Etat 2011 weiterhin verfolgt. sammlung nicht erst ab der Einbringung des Der ökologische und ökonomische Epochen- Etatentwurfs zu beteiligen. Um frühzeitig wandel wird diese Region wahrscheinlich Die Bedeutung des Regionshaushalts für das und nachhaltig steuern zu können, sollte heftiger treffen als andere. Die Herausfor- Wirtschaftsgeschehen ist sehr hoch einzu- schon bei Vorliegen des Vorjahresergebnisses derung, dem zu begegnen, findet in diesem schätzen. Unser Ballungsraum braucht einen und der wichtigsten Entwurfszahlen eine Haushalt nicht nur unzulänglich statt. Nein, gut ausgebauten öffentlichen Personen- Befassung im Wirtschafts- und Verwaltungs- sie wird im Letzten gar nicht wirklich in Angriff nahverkehr. S-Bahn und Verkehrsverbund ausschuss erfolgen. genommen. Stattdessen müssten wir es zwin- beanspruchen nicht nur die größten Aus- gend machen, einen nachhaltig attraktiven gabeposten, sichern nicht nur die Mobilität, Verkehrsverbund in einer Hand zu bündeln. sondern stellen auch unmittelbar wirksame Wirtschaftsförderung dar. Nur schade, dass Stuttgart 21 wegen der unglücklichen Infor- Zwingend auch, die wirtschaftlich nach wie Heike Schiller Grüne mationspolitik über die Kosten nicht aus vor weitgehend vom Autobau abhängige Region auf andere Gleise zu setzen. Wir wissen es alle. Die Grünen haben mehr als einmal neue Wege angemahnt. Drum freuen wird erst in Jahren erkennen, welch grund- OHNE VISION UND ROTEN FADEN legende Weichenstellung für die Entwicklung Die Regionalversammlung hat im Dezember Themen Gesundheit und Fotovoltaik auf der Region und des Landes dieses Projekt 2009 einen Haushalt ohne Vision, ohne Wohlwollen gestoßen sind. Aber das sind darstellen wird. roten Faden verabschiedet. Wir freuen uns natürlich nur erste Tropfen auf heiße Steine. natürlich, dass es sich herumgesprochen Bemerkenswert war an der Debatte um diesen hat: Es ist kein grünes Horrorszenario. Der Haushalt lediglich die Auseinandersetzung den negativen Schlagzeilen kommt. Man Weitere Impulse setzt der Verbandshaushalt REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 wir uns auch, dass unsere Anträge zu den Im ÖPNV kann die Region viel tun. Die FDP- freiwilligen Aufgaben im eigenen Wirkungs- in ihrer Janusköpfigkeit nicht nur unklug, Regionalfraktion begrüßt es, wenn versucht kreis ab und der Regionalversammlung fehlt sondern auch feige. Die Botschaft: Lasst uns wird, das Angebot an steigende Anfor- jegliche Zuständigkeit zur Intervention. Der die gebeutelten Kommunen schonen, aber derungen der Bürger und der Besucher der Haushalt 2010 schreibt lediglich die Politik Stuttgart 21 machen wir selbstverständlich. Region anzupassen. Das Prinzip „Lebens- der letzten Jahre fort. Traurige Neuheit: der Prima Idee und populistisch dazu. Wir wissen qualität nicht auf Kosten der nächsten Einstieg in Stuttgart 21. Die Erhöhung der doch längst: Das Projekt ist in seiner derzei- Generationen“ gilt aber auch für Investitionen Verkehrsumlage wiederum entzieht dabei tigen Form ein Fass ohne Boden. Das ist kein in den öffentlichen Nahverkehr. Doch wir den Kreisen wichtige Mittel zur Bewältigung visionäres Infrastrukturprojekt, das ist ein stellen fest, dass die Region heute in diesem der Krisenlasten. Die Linke lehnt, trotz posi- finanzielles Fiasko. Die Regionalversammlung Bereich mit 60 Millionen Euro verschuldet ist. tiver Entwicklungen im SPNV, den Haushalt kuckt derweil mit ihrer Mehrheit in die Luft Da schimpfen wir auf maßlose Politiker der geschlossen ab. und pfeift sich eins. Das ist unerträglich. Das letzten Generation, die in den 70er- und 80er- ist verantwortungslos. Jahren all ihre großen Projekte über neue Schulden finanziert und uns eine immense Ulrich Deuschle Republikaner Wir wollen den Ausstieg aus dem umlage- Zins- und Tilgungslast hinterlassen haben. finanzierten Vertrag zum Bau von Stuttgart Und dann zeigt ein Blick in den Haushalt 21 und wir fordern, unter Führung des der Region: Unsere Generation verhält sich Verbandes Region Stuttgart, ein Mobili- kaum besser, sondern finanziert Investitionen tätskonzept für das „Herz Europas“ zu ent- über Schulden, verlagert die Lasten in die ZU WENIG AKTIVE WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG wickeln, das zukunftsfähig, modern, ökolo- Zukunft. Die Region Stuttgart steckt in der schwers- gisch und ökonomisch vertretbar ist. Dafür ist ten Wirtschaftskrise seit Kriegsende. Die es immer noch nicht zu spät. Ist der Gipfel zu In einem umlagefinanzierten System mögen Bankenkrise hat auch die Realwirtschaft weit, liegt wahre Stärke in der Umkehr ... die umlagepflichtigen Kommunen in eige- voll erfasst. Zahlreiche Betriebe klagen ner Verantwortung Schulden aufnehmen, über die Zurückhaltung von Banken bei der wenn sie es für richtig und notwendig halten. Kreditgewährung. Daimler verlagert seine Was in der Region praktiziert wird, ist aber C-Klasse weg aus der Region mit nega- eine Zwangsverschuldung der umlagepflich- tiven Folgen für die Zulieferindustrie. Die tigen Kommunen. Den Schulden, die der Kurzarbeiterregelung verhindert bisher noch Verband macht, sind sie hilflos ausgeliefert. Massenentlassungen. Es gibt aber Anzeichen, NICHT AUF KOSTEN DER NÄCHSTEN GENERATION Wir wollen dieser Art von Politik ein Ende dass dies nicht mehr lange hält. Wir haben in der Region 179 Städte und einen Tilgungsplan sehen, der eine schritt- Ist der Verband Region Stuttgart mit seiner Gemeinden, die sich mit hoher Leistungs- weise Entschuldung der Region bis zum Jahr Wirtschaftsfördergesellschaft WRS in dieser fähigkeit und mit einer Qualität, um die uns 2019 vorsieht. Lage richtig aufgestellt? Vom 294-Millionen- Andreas Knapp FDP setzen und wollen mit dem Haushalt 2011 andere Gegenden in Europa beneiden, um Etat entfallen 276 Millionen in den Verkehrs- die Lebensqualität ihrer Bürger bemühen und bereich und nur 5,6 Millionen in die Wirtschaftsförderung. Dies sind viel zu wenig alle anfallenden örtlichen Aufgaben wahrnehmen. Wir haben eine Stadt Stuttgart und fünf Landkreise, die ihre Aufgaben sehr gut Christoph Ozasek Linke erfüllen. Die FDP wird deshalb auch in Zukunft Mittel um aktive Wirtschaftspolitik betreiben zu können. Der Haushalt 2010 kann also keine regionalen Akzente zur Überwindung der für starke Gemeinden und Landkreise ein- HAUSHALT IN DER KRISE Krise setzen. Es besteht vielmehr die Gefahr, treten und regionale Zuständigkeiten nur Die verfehlte Politik der Finanzmarkt- dass die Region Stuttgart, im Verhältnis zu dort unterstützen, wo eine Aufgabe in den Deregulierung hat die verheerendste Wirt- anderen Regionen, wie Rhein-Neckar oder Kommunen eindeutig nicht zu lösen ist. schaftskrise der letzten 80 Jahre hervorge- Bodensee-Oberschwaben, zurückfällt. Das gilt beispielsweise für die Regional- bracht, die nun einen realwirtschaftlichen planung. Die Region hat nicht den Auftrag, Scherbenhaufen hinterlässt. Bis zu 25 Pro- Entscheidungen der Gemeinderäte und zent der industriellen Kernarbeitsplätze in Stadtverwaltungen zu korrigieren oder sich der Region sind akut gefährdet. Horrende als staatlich verordnete allgemeine Quali- Kreditzinsen und fehlender Absatz stran- tätssicherung lokaler Planungsprozesse her- gulieren den einst prosperierenden Wirt- vorzutun. Ihre Aufgabe ist es, überört- schaftsstandort. Damit einher geht die liche und landesplanerische Aspekte dort in Krise der Kommunen durch ausbleibende den Planungsprozess einzuspielen, wo die Steuereinnahmen und Finanz-Zuweisungen. planenden Gemeinden diese von sich aus Die Landesregierung reagiert mit Schock- nicht berücksichtigen würden. starre, die Gemeinden schmelzen radikal die 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL AKTUELLES um die Anträge der Freien Wähler. Sie sind 13 Foto: KD BUSCH VERKEHR 14 Ankunft der S-Bahn in Kirchheim / Teck. BOOGIE-WOOGIE FÜR DIE S-BAHN Die S-Bahn ist da! Freudentag im Raum Kirchheim / Teck TEXT: DOROTHEE LANG „Wir hoffen, dass viele Leute S-Bahn Umso verständlicher die Begeisterung Kirchheim in die Stuttgarter Innenstadt, sag- fahrn und immer ihren Fahrschein auch bei Kirchheims Oberbürgermeisterin te Werner W. Klingberg. „Das ist unschlag- zahln“, yeah, yeah, yeah. Die Kinder Angelika Matt-Heidecker. Das Schild, das bar.“ Und umweltfreundlich, ergänzte begrüßten die erste S-Bahn in Ötlingen ihr der DB-Konzernbevollmächtigte für Bernd Klingel vom Innenministerium Baden- singend. Was sie im „S-Bahn-Boogie“ Baden-Württemberg Werner W. Klingberg Württemberg. S-Bahn-Fahren sei zuverlässig zum Besten gaben, traf umgehend ein. als Erinnerung an die Eröffnungsfahrt am und sicher. „Als Gütesiegel ersten Ranges“, Die Pendelfahrten zwischen Kirchheim / 12. Dezember 2009 überreichte, mochte bezeichnete Esslingens Landrat Heinz Eininger Teck und Plochingen waren der sie nicht mehr hergeben. die S-Bahn. Schließlich sei sie ein wichtiger Renner. Tickets brauchte man für die Standortfaktor. Dies wissen auch die Städte Schnupperfahrten zur Eröffnung der Den Durchbruch für die Verlängerung der 13 Kilometer langen S-Bahn-Strecke S 1 nach Kirchheim / Teck habe der Verband an der S-Bahn-Strecke liegen. So ist jede ausnahmsweise nicht. Region Stuttgart mit dem Landkreis Esslingen S-Bahn in Kirchheim / Teck aufgrund des und Gemeinden zu schätzen, die nicht direkt und 15 Städten und Gemeinden geschafft, abgestimmten Fahrplans aus dem Lenninger Dicht gedrängt standen die Menschen an erinnerte Tal alle 30 Minuten zu erreichen – entweder Regionaldirektorin Jeannette mit der kleinen Teckbahn oder dem Bus. den Bahnsteigen der neuen S-Bahn-Stationen Wopperer bei der Talkrunde im Festzelt. In der Wernau, Wendlingen, Kirchheim-Ötlingen Finanzierungsvereinbarung aus dem Jahr und Kirchheim / Teck. Als die geschmückte 2005 hatte die Region das Kostenrisiko des Einige Restarbeiten entlang der Strecke müs- erste S-Bahn einrollte, war ihnen bewusst: Die 32,5 Millionen Euro teuren Projekts übernom- sen 2010 noch erledigt werden. Doch das S-Bahn ist da! Die Idee, zwischen Plochingen men. „Regionale Solidarität und kommunale sollte die Feierlaune nicht trüben. Im Festzelt und Kirchheim / Teck eine S-Bahn zu bauen, Beteiligung haben sich hervorragend ergänzt“, vor dem Kirchheimer Bahnhof gab’s Freibier, ist mindestens so alt wie die Eltern der klei- sagte Wopperer. Den Schulterschluss lobte Blasmusik und Informationen. Die kleinen nen Ötlinger Sänger. Mehr als 30 Jahre lang auch Angelika Matt-Heidecker an diesem Sänger aus Ötlinger Kindergärten stimmten warteten die rund 130.000 Einwohner aus Freudentag. Alle 30 Minuten, ohne Umstieg, ihren „S-Bahn-Boogie“ nochmals auf der dem Raum Kirchheim / Teck auf die S-Bahn. fahre die S 1 nun in nur 45 Minuten von Bühne an – yeah, yeah, yeah. REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 VERKEHR Fotoseite: KD BUSCH Ein Ständchen für die S-Bahn. Informationen zur Eröffnungsfahrt. Ein Zuglaufschild zur Erinnerung: Bernd Klingel, Heinz Eininger, Werner W. Klingberg, Angelika Matt-Heidecker, Jeannette Wopperer und Hans-Albrecht Krause (v. l.). 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL 15 Foto: gettyimages WIRTSCHAFT 16 Die Aufträge im Maschinenbau und in der Automobilindustrie sind weggebrochen. DIE ROLLE DER KIRCHE IN DER KRISE „Kirche und Wirtschaft im Gespräch“ – Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Region Stuttgart TEXT: ESTHER KUHN-LUZ Welche Auswirkungen hat die Finanz- regionalen Standortbündnisses. Es biete Wie versucht wird, gegenzusteuern, stellte und Wirtschaftskrise auf die export- gegenseitige Unterstützung, auch im Bereich Eva Strobel, die Leiterin der Regionaldirektion orientierte und erfolgverwöhnte der Qualifizierung und Ausbildung. Sehr kri- Baden-Württemberg der Bundesagentur für Region Stuttgart? Und welche Erwar- tisch beleuchtete er die gegenwärtige Kredit- Arbeit, dar. Sie zeigte die Lage auf dem tungen entstehen daraus an die klemme. Wie soll es weitergehen, wenn die Arbeitsmarkt und die vielfältigen Maßnah- Kirche – an ihre seelsorgerliche und Konjunktur wieder ansteigt, aber die kleinen men auf. Viele Unternehmen versuchten so diakonische Kompetenz? 60 kirchliche und mittelständischen Unternehmen nicht lang wie möglich, an ihren Arbeitskräften Funktionsträger und Menschen, die produzieren können, weil das Geld fehlt? festzuhalten – denn das seien die Fachkräfte sowohl in der Kirche als auch in Politik für die Zeit nach der Krise. Strobels Eindruck: und Wirtschaft engagiert sind, tausch- Innovatives Denken „Die Brücke Kurzarbeit trägt noch gut.“ ten sich Ende letzten Jahres dazu in Unternehmen und Mitarbeiter sitzen in diesen Rund 100. 000 Arbeitsplätze seien durch der Schlosskirche aus. Eingeladen hat- Krisenzeiten in einem Boot. Bettina Seibold die Kurzarbeit gesichert. Der Anstieg der ten der evangelische Kirchliche Dienst vom IMU-Institut Stuttgart gab einen Ein- Arbeitslosigkeit auf zwischenzeitlich 5,5 in der Arbeitswelt und das Dialogforum blick in die momentan schwierige Arbeit der Prozent wäre sonst bedeutend höher aus- der Kirchen in der Region Stuttgart. Betriebsräte. Bei Einbrüchen der Aufträge gefallen. im Maschinenbau um bis zu 50 Prozent sei „Die Aufträge im Maschinenbau und in der viel innovatives Denken und großes Engage- Diskussion über Ethik notwendig Automobilindustrie sind einfach weggebro- ment gefragt, wie Arbeitsplätze gerettet Alle drei Referenten bezogen sich in ihren chen“, schilderte Dr. Walter Rogg, Geschäfts- werden können. Gruselig sei es, in einigen Ausführungen stark aufeinander. Es wurde führer der Wirtschaftsförderung Region Betrieben in fast menschenleeren Hallen deutlich, dass nur ein gutes Netzwerk von Stuttgart GmbH (WRS), die schockierende zu stehen. Die Nachfrage nach Insolvenz- verschiedenen „Playern“ konstruktiv Wege Situation der Unternehmen. Ungemein hilf- beratung steige in der momentanen Lage aus der Krise finden kann. Zu diesen wich- reich sei für viele die engagierte Arbeit des sprunghaft. tigen „Playern“ gehören durchaus auch REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 Eva Strobel WIRTSCHAFT „Die Kirche begleitet Menschen ganzheitlich – das können wir oft nicht leisten. Sie nehmen Menschen in der Not an und begegnen ihnen mit Respekt und Hinwendung. Das benötigen wir alle. Sie machen Menschen wieder stark und zeigen ihnen Lebenswege auf.“ 17 die Kirchen in der Region – nicht nur mit sich kraftvoll einzumischen in eine notwendi- ganzheitlich – das können wir oft nicht ihrer seelsorgerlichen und diakonischen ge Diskussion, welche Werte in der global ver- leisten. Sie nehmen Menschen in ihrer Not Kompetenz. flochtenen (Finanz-)Wirtschaft gelten sollen, an und begegnen ihnen mit Respekt und Dekan Hans-Peter Ehrlich betonte in seinem damit eine sozial und ökologisch orientierte Hinwendung. Das benötigen wir alle. Sie Grußwort, dass die Krise viele Selbstver- Marktwirtschaft möglich ist. Eine ethische machen Menschen wieder stark und zeigen ständlichkeiten unserer Arbeit und unseres Diskussion um den Unterschied von Preis und ihnen Lebenswege auf.“ Die Kirchen sind Lebens infrage stelle – auch das „grenzen- Wert / Werten ist dringend erforderlich, sagte auch wichtige Partner in der Integration lose Wachstumsmodell“. Existenzängste der Dr. Rogg. von Langzeitarbeitslosen in den ersten oder Menschen müssten wahrgenommen und es auch zweiten Arbeitsmarkt. Für dieses müsste nach neuen Wegen gesucht wer- Kirche als moralische Instanz Engagement bedankte sich Eva Strobel bei den. „Die Wirtschaft muss in erster Linie Bettina Seibold forderte von den Kirchen, der Diakonie und bei Caritas. dem Leben dienen und nicht den Interessen die schwierige Situation der Betriebe vor des Shareholdervalue“, machte er unmiss- Ort überhaupt wahrzunehmen. Kontakte Die anschließende Diskussion machte verständlich klar. zu knüpfen und sich einzubringen, wenn deutlich, wie wichtig gemeinsame offene eine Firma in Insolvenznöte käme und Gespräche zwischen Wirtschaft, Politik und Auf Qualität achten Arbeitsplätze abgebaut würden, nannte sie Kirche sind – und dass die Region Stuttgart Dr. Walter Rogg ging darauf ein und betonte als Schwerpunkte. Es gehe darum, gemein- dann zukunftsfähig ist und bleibt, wenn die Notwendigkeit, sich wieder bewusster sam nach guten menschlichen Lösungen zu gemeinsam nach Lösungen und nach neuen zu werden, was eigentlich soziale Marktwirt- suchen. Auch müsse die Kirche als mora- Wegen gesucht wird. Damit möglichst viele schaft bedeute. Die vielen Familienunter- lische Instanz mehr sagen zu den Themen Menschen gute Arbeit in zukunftsorien- nehmen in der Region waren und sind Gier, Moral und Verantwortung. Die Angst tierten Bereichen haben. deshalb so erfolgreich, weil sie auf Quali- vor Arbeitslosigkeit wachse – auch in der tät ihrer Produkte achten, ihnen die Aus- Mittelschicht. Seit Hartz IV nehme auch die Esther Kuhn-Luz ist Wirtschafts- und bildung wichtig ist und sie gemeinsam mit Angst zu, nach längerer Arbeitslosigkeit in Sozialpfarrerin beim Kirchlichen Dienst in den Mitarbeitenden durch „schwäbischen die Armut abzurutschen. Darauf zu reagieren, der Arbeitswelt / Evangelische Akademie Bad Fleiß“ vieles erwirtschaftet haben. Das dürfe sei eine Frage der Seelsorge. Boll und Geschäftsführerin des Dialogforums man sich von einem Casinokapitalismus nicht zerstören lassen. der Kirchen in der Region Stuttgart. Hinwendung und Respekt Wo die Mitarbeitenden in der Agentur und Die Wirtschaftskrise fordere uns heraus, im Jobcenter an ihre Grenzen kommen, Fragen an die bestehende Wirtschaftsord- fängt die Aufgabe der Kirchen an, findet nung zu stellen. Die Kirche habe die Aufgabe, Eva Strobel. „Die Kirche begleitet Menschen www.ev-akademie-boll.de www.dialogforum.de 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL Foto: BioRegio Stern WIRTSCHAFT „Es gibt sehr wohl Automobil- 18 zulieferer, die auch angesichts der Krise großes Interesse an dieser Zusammenarbeit haben.“ Dr. Klaus Eichenberg Dr. Klaus Eichenberg möchte Automobilzulieferer und Regenerationsmedizin zusammenbringen. „REGENERATIONSMEDIZIN IST MACHBAR“ Dr. Klaus Eichenberg sieht die Biotech-Branche gut aufgestellt INTERVIEW: DOROTHEE LANG Nachwachsende Haut oder Nerven aus und Medizintechnik. Dies ist einzigartig und Zusammenarbeit haben. Wir werden dabei dem Reagenzglas. Die Regenerations- unser Alleinstellungsmerkmal. Wir haben auch intensiv mit dem Kompetenzzentrum medizin bietet neue Chancen für ungefähr 120 Unternehmen in der Medizin- Mechatronik in Göppingen zusammenarbeiten. die Therapie und für unseren Hightech- technik mit 12.000 Arbeitsplätzen und mitt- standort. Der Geschäftsführer der lerweile schon 100 Unternehmen der Bio- Gibt es auch Kontakte zur Wirtschafts- BioRegio Stern Management GmbH, technologie, die etwa 1.500 Mitarbeiter förderung Region Stuttgart? Dr. Klaus Eichenberg, erläutert, welchen beschäftigen. Das sind Hightech-Arbeitsplätze Dr. Eichenberg: Ja, natürlich, der Draht Weg das Bundesprojekt ‚Regina’ ein- mit sehr qualifizierten Mitarbeitern. Für zur WRS ist sehr eng. Aus einer Anfrage schlägt, um mit Wissen aus Unikliniken unseren Standort besonders interessant ist der Region Haute Champagne an die WRS und Laboren irgendwann Menschen die Kooperation mit den Ingenieurswissen- hat sich zum Beispiel eine Kooperations- zu heilen. schaften. Unsere Vision geht beispielsweise vereinbarung mit uns entwickelt. dahin, die Automatisierungstechnik und die Herr Dr. Eichenberg, wie ist die Biotech- Biotechnologie zusammenzubringen. Branche in der Region aufgestellt? Wie kann man sich die Verbindung von Medizintechnik und Biotechnologie Dr. Eichenberg: Die BioRegio Stern, die Wie kann das funktionieren? vorstellen? die Städte Stuttgart, Tübingen, Esslingen, Dr. Eichenberg: Wir können auf unserer Dr. Eichenberg: Die Firma Erbe in Tübingen, Reutlingen sowie die Regionen Stuttgart Kampagne „Medtech meets Biotech“ auf- Weltmarktführer im Bereich Elektromedizin, und Neckar-Alb umfasst, ist gut aufgestellt. bauen. Dabei ging es um eine Annäherung ist vor einigen Jahren durch uns zur Bio- Ernst & Young listet uns unter den ersten fünf zwischen Unternehmen der Medizintechnik technologie gekommen. Heute arbeitet sie von 30 bundesdeutschen Bio-Regionen. Die und der Biotechnologie. In ähnlicher Weise daran, ihre Wasserstrahlskalpelle gewisser- BioRegio Stern hat ihren Schwerpunkt nicht wollen wir jetzt die Automatisierungstechnik maßen als Transportmittel zu nutzen, um auf der Medikamentenentwicklung wie mit der Biotechnologie verknüpfen. Es gibt Zellen in Körpergewebe zu bringen. Dafür andere vor uns platzierte Regionen, sondern sehr wohl Automobilzulieferer, die auch ange- hat die BioRegio Stern Forschungsgelder auf der Verknüpfung von Biotechnologie sichts der Krise großes Interesse an dieser akquiriert. REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 WIRTSCHAFT Foto: BioRegio Stern Unternehmensbesichtigung bei der Blessing Biotech GmbH in Stuttgart. 19 Aus dem Projekt ‚Regina’? Korrekt um die Richtung des Wachstums zu lenken, uns in einer Art Pilotversuch auf die vier heißt es: „Regenerative Medizin in der brauchen die Nerven Leitschienen. Jetzt Gebiete Knochen / Knorpel, Wundversor- Gesundheitsregion Neckar-Alb und kommt die Medizintechnik ins Spiel. Das alles gung / Haut, Kardiologie und Urologie. Zu Stuttgart“. ist reichlich kompliziert, aber möglich. diesen Themenfeldern werden die Uniklinik Dr. Eichenberg: Ja. Das vom Bundesminis- Tübingen und ihre Lehrkrankenhäuser Fort- terium für Bildung und Forschung mit 7,5 Angenommen, es gäbe die Nerven aus bildungen für Ärzte anbieten. Sie sollen bei Millionen Euro geförderte Projekt ‚Regina’ hat dem Reagenzglas, könnte man damit ihrer Diagnose erkennen, ob eine Therapie einen großen Stellenwert für uns. Wir wollen heilen? mit Regenerationsmedizin angebracht ist. die Regenerationsmedizin in die Gesund- Dr. Eichenberg: Nach einer EU-Direktive heitsversorgung bringen. Unsere 30 Partner handelt es sich dabei um ein Pharmazeu- Meine Vision ist, dass wir eines Tages den wollen das Wissen aus den Unikliniken und tikum, das etwa drei Jahre länger benötigt, Zusatz „Spezialist für regenerative Medizin“ den Forschungslabors für die Bevölkerung um zugelassen zu werden, als ein Medizin- auf Ärzteschildern lesen. Wir möchten auch nutzbar machen. Regenerationsmedizin ist produkt. Und wenn die Nerven, um beim Patienten sensibilisieren, damit sie ihren machbar, wird aber von den gesetzlichen Beispiel zu bleiben, zugelassen sind, heißt Arzt aktiv ansprechen können. Wir werden Krankenkassen nicht übernommen. Das heißt: das noch lange nicht, dass die Krankenkassen an der Uniklinik Tübingen eine Telefon- Der große Markt für Firmen fehlt. Auch die für die Therapie zahlen. Ökonomisch ist es nummer für Ärzte und Patienten einrichten. Zulassung ist eine Hürde. völlig unsinnig, jahrelang zu forschen, um Das könnte der erste Schritt für eine zentrale am Ende schlimmstenfalls einen regulier- Anlaufstelle für Regenerationsmedizin sein. Inwiefern? ten Markt zu haben, der die geförderten Auch eine Homepage ist geplant. All das Dr. Eichenberg: Die Regenerationsmedizin Technologien ausschließt. Hier setzten wir wollen wir mit ‚Regina’ bis Ende 2013 hat etwa 20 anwendbare Therapien entwi- mit ‚Regina’ an. Wir holen von Beginn der anstoßen. ckelt. Dazu gehören die Züchtung von Knorpel Entwicklung Gesundheitsökonomen an und die Beschichtung von Stents mit körper- den Tisch. Unser Ziel ist es, dem gemein- Wann wird die Regenerationsmedizin eigenen Zellen. In der Uniklinik Tübingen samen Bundesausschuss Daten zu liefern, Standardtherapie sein? wird versucht, aus Blasenzellen Harnröhren auf deren Grundlage die Krankenkassen Dr. Eichenberg: Das ist schwer voraus- zu modellieren und Blasen zu rekonstruieren. die Therapie mit Produkten der Regenera- zusagen. Die Einführung des Automobils hat Die große Herausforderung ist, dass dafür tionsmedizin finanzieren. Dann sind die gut 40 Jahre gedauert. Es wurde am Anfang Nerven nachwachsen müssen, damit die Märkte geöffnet. belächelt. Dann hat es sich durchgesetzt. Bei Blase richtig schließt. Heute wissen wir, dass der Regenerationsmedizin wird es ähnlich Nerven im Körper nachwachsen können. Die Sie wenden sich auch an Ärzte. sein. Wenn wir vorn dabei sind, dann haben entscheidende Frage ist aber: Können Nerven Dr. Eichenberg: Richtig, ‚Regina’ bietet wir auch wirklich die Chance, uns gut zu im Reagenzglas wachsen? Das geht. Aber auch Vorteile für Ärzte. Wir konzentrieren positionieren. 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL WIRTSCHAFT Automotive-Cluster Region Stuttgart AUTOMOTIVE-CLUSTER Produktionscluster und Kfz-Handwerk, automobilbezogene Dienstleistungsunternehmen (FuE, Ingenieurbüros, Hard- und Softwarehäuser) PRODUKTIONSCLUSTER Clusterkern und Zulieferunternehmen aus anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes CLUSTERKERN direkter Automobilbau: Hersteller und Zulieferer 20 QUELLE: IMU INSTITUT STUTTGART KOMMT BENZIN BALD AUS DER STECKDOSE? Strukturbericht sieht die Automobilregion Stuttgart vor großen Umbrüchen TEXT: WERNER BÄCHLE UND SUZAN ÜNVER „Wir müssen das Automobil neu erfin- klasse zu bauen und zu verkaufen. Anderer- benötigt. In den nächsten zwanzig bis drei- den“, skizziert Daimler-Vorstandschef seits müssen parallel Fahrzeuge mit elektri- ßig Jahren werden nach Meinung von Exper- Dieter Zetsche den Umbruch in der schem Teil- und Vollantrieb entwickelt und ten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren Automobilindustrie nach Zeitungsbe- auf den Markt gebracht werden. Daneben zumindest in Teilbereichen noch eine wesent- richten. Klimaschutz, verändertes stellen sich viele Zulieferer die Frage, wie es liche Rolle spielen. In dieser Zeit muss es Konsumverhalten und neue Antriebs- gelingt, ihre Abhängigkeit vom Fahrzeugbau den Unternehmen der Automobilindustrie techniken werden die Automobil- zu verringern und neue Geschäftsfelder gelingen, am Markt erfolgreich zu bleiben industrie und damit die Wirtschaft in zu erschließen. Unsicher auch: Welche und umzusteigen. der Region Stuttgart tief greifend ver- Fahrzeuge wünschen die Kunden in zehn ändern. Hier arbeitet jeder Sechste oder fünfzehn Jahren? Mit dem Wandel Fachleute meinen, dass Elektrofahrzeuge, im Fahrzeugbau. Als Schwerpunkt stellt der Antriebstechnologien ändert sich das wenn einmal die Probleme Energiespei- der siebte Wirtschaftsstrukturbericht Mobilitätsverhalten. So ist in Zukunft denk- cherung, Energiemanagement, Heizung und diese Herausforderungen dar und be- bar, dass für unterschiedliche Fahrzwecke Antrieb technisch gelöst sind, mit geringe- leuchtet die Entwicklung von Wirtschaft verschiedene Fahrzeugtypen gekauft, geleast rem Aufwand und technologisch weniger und Beschäftigung. Herausgeber sind oder gemietet werden. Ein über Carsharing anspruchsvoll produziert werden können. der Verband Region Stuttgart, die genutztes Elektroauto für den Stadtverkehr In jedem Fall sind andere und zusätzliche Industrie- und Handelskammer, die und ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor Qualifikationen gefragt, nicht nur in der Handwerkskammer und die IG Metall. für längere Strecken – solche Modelle oder Fahrzeugindustrie, sondern bis hinein ins individuell passende Kombinationen mit dem Handwerk. Der Spagat für die Automobilregion Stuttgart ÖPNV werden voraussichtlich zunehmen. besteht darin, einerseits noch viele Jahre Es zeichnet sich ein überaus harter nationaler wettbewerbsfähige, das heißt sparsame und Zylinder, Getriebe oder Abgasreinigungsan- und weltweiter Wettbewerb der Standorte umweltfreundliche Fahrzeuge der Premium- lagen werden im Elektrofahrzeug nicht mehr ab. Die Chancen, dass die E-Fahrzeuge in REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 Vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb – wie verändert sich das Antriebssystem … Was fällt weg? Was wird (zumindest) stark verändert? Was kommt hinzu? - Verbrennungsmotor (Motorblock, Kolben, Dichtungen, Ventile, Nockenwelle, Ölwanne, Ölfilter, Lager, …) - Getriebe - Elektromotor - Radaufhängung - Kraftübertragung - Batteriesystem (Zellen, Batteriepack, Batteriemanagement) - Klimaanlage, Heizung - Leistungselektronik - Tanksystem - Einspritzanlage WIRTSCHAFT - Kühlwasserpumpe - Kupplung - Wärmedämmung - Abgasanlage - Nebenaggregate (wie Ölpumpe, Turbolader, Lichtmaschine, …) QUELLE: IMU INSTITUT STUTTGART der Region Stuttgart produziert werden, schaft im Aufschwung der Jahre 2006 bis Konjunktureinbrüchen besteht darin, dass steigen, wenn folgendes gelingt: erstens, Mitte 2008 eine enorme Dynamik entwickelt. Unternehmen vor allem über Kurzarbeit ihre die E-Fahrzeuge mit dem über Jahrzehnte In dieser Zeit stieg die Zahl der Beschäftig- Stammbelegschaften so weit wie möglich aufgebauten Know-how hier zu entwickeln. ten, überwiegend im Dienstleistungssektor, halten. Die Arbeitslosenquote stieg den- Zweitens, wenn sie sich auch im Ballungs- um 28.000 oder 2,7 Prozent. Die internatio- noch in der Region Stuttgart stärker an als raum als alltagstauglich erweisen und im nale Wettbewerbsfähigkeit der Unterneh- im Land und vor allem im Bund. Lag sie im Rahmen intelligenter Mobilitätskonzepte weit men äußerte sich in einem deutlichen Juli 2008 noch bei 3,9 Prozent, so betrug verbreitet werden. Insofern stellt sich gerade Anstieg der ohnehin bereits hohen export- sie 5,6 Prozent im August 2009 und ging aus regionaler Sicht die Aufgabe, die Kon- basierten Umsatzanteile. Andererseits zeigte bis Dezember auf 5,2 Prozent zurück. turen einer Mobilitätsregion Stuttgart 2030 sich mit der Finanzkrise ab Mitte 2008, wie Allerdings wird für 2010 ein erneuter Anstieg zu entwerfen. E-Fahrzeuge erfordern nicht sehr gerade die Region Stuttgart mit ihrer befürchtet. nur eine neue Infrastruktur wie Ladestatio- internationalen Einbindung von Einbrüchen nen, sondern bringen auch ein verändertes globaler Märkte betroffen ist. Von Mitte Insgesamt vollzieht sich ein Strukturwandel Mobilitätsverhalten mit sich. 2008 bis Herbst 2009 brachen in den zu einem immer größeren Anteil von Zeit- Industrieunternehmen Aufträge, Produktion, arbeit, Teilzeitarbeit und geringfügiger Mit dem neuen Regionalverkehrsplan hat Umsatz und Gewinne in einem nie gekann- Beschäftigung mit meist weniger sicheren die Region die Chance, moderne, umwelt- ten Ausmaß ein. Erst seit September 2009 Perspektiven für die Arbeitnehmerinnen freundliche Mobilität in Ballungsräumen melden vermehrt Unternehmen, dass sich und Arbeitnehmer. Allein von 2006 auf zu skizzieren. Mit den Projekten der Wirt- die Auftragslage auf niedrigem Niveau 2008 wuchs die Zahl der Minijobs um schaftsförderung Region Stuttgart und der stabilisiert. Insbesondere die Schlüssel- 5,5 Prozent auf knapp 260.000. Das heißt, erfolgreichen Teilnahme am Bundeswett- branche der Region, der Fahrzeugbau, ist, auf 100 voll sozialversicherungspflichtig bewerb E-Mobilität können Partner aus wie im Schwerpunktthema dargestellt, Beschäftigte kommen etwa 25 Minijobs. Wissenschaft und Forschung, Unternehmen wie nie zuvor gleichzeitig von einer konjunk- Mittlerweile üben rund zwei Drittel der und Kommunen projektbezogen zusammen- turellen Abwärtsentwicklung, von einer Beschäftigten eine Dienstleistungstätigkeit arbeiten. Marktsättigung in Europa und von einer aus, zunehmend in Teilzeit. Das immer noch sich mittelfristig ankündigenden Verdrän- vorherrschende Bild von Vollzeitbeschäf- Wirtschaftskrise schlägt durch gung des Verbrennungsmotors durch Elek- tigten an Werkbänken und Fließbändern Mit Blick auf die Entwicklung der regionalen troantriebe betroffen. trifft die Situation der Mehrheit der Arbeit- Wirtschaft insgesamt zeigt der Struktur- nehmer schon lange nicht mehr. bericht, dass sich die Region Stuttgart 2009 Der Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf die in einer Situation des mehrfachen Umbruchs Entwicklung der anderen Konjunkturfaktoren. befindet. Einerseits hat die regionale Wirt- Ein wesentlicher Unterschied zu früheren www.region-stuttgart.org/ downloads 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL 21 Foto: Stadt Sindelfingen Sindelfingen Einwohner (2008) 60.648 Fläche (2008) 5.085 Hektar Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 57.276 (2008) KOMMUNE IM PROFIL Ungebundene Kaufkraft (2005) 14.884 ¶ / Einw. Auspendler (2008) 11.326 Einpendler (2008) 46.594 Sindelfingen 22 Anlaufstelle für Technikbegeisterte und Oldtimerfans. VEREINT DURCH DIE KRISE? Kommune im Profil (34): Sindelfingen TEXT: SYBILLE SCHURR „Wir müssen die Krise als Chance ihre Bürger haben eine enorme Kraft und privilegierten zweitrangigen, im Schatten nutzen.“ Der Appell des Sindelfinger Energie.“ der Oberamtsstadt Böblingen stehenden Oberbürgermeisters Dr. Bernd Landstädtchen die moderne Industriestadt Vöhringer ist unüberhörbar: Die größte Auswirkungen der Finanz- und Wirtschafts- geworden ist. Die erste Stufe der Industria- Stadt im Kreis Böblingen mit einem krise haben die exportorientierte Region hef- lisierung führte Sindelfingen zu zahlreichen der größten Arbeitgeber in der Region tig getroffen, ganz besonders Sindelfingen. kleinen und mittleren Gewerbebetrieben. steckt tief in der Krise. Der Oberbürger- Die Haushaltslage ist dramatisch, in den Der Schwerpunkt lag bei der Weberei, meister schwört die Bürger auf Spar- letzten drei Jahren musste die Stadt, in der die heute nur noch musealer Bestandteil kurs ein und hält dennoch daran fest: dank Mercedes-Benz die Quelle der Gewer- der Stadtgeschichte ist. Um 1880 gab es „Sindelfingen hat viele Chancen.“ besteuereinnahmen über Jahrzehnte hin- rund 350 Webereien. Im ersten Drittel des weg munter sprudelte, rund 80 Millionen 20. Jahrhunderts erwies sich Stadtschult- In Zeiten des Wohlstandes wurden Werte Euro an ihren größten Gewerbesteuerzahler heiß Wilhelm Hörmann als Mann mit Weit- geschaffen, die auch über die Krise hinweg- erstatten. Daraus entwickelte sich eine dra- sicht. Sindelfingens Weg zum internatio- tragen können. „Wir verfügen über einen matische Bilanz: 2009 mussten mehr Steuern nalen Automobilstandort begann mit einem Standard, der weit über dem Durchschnitt zurückbezahlt werden als eingenommen einfachen Satz, der historisch verbrieft sein vergleichbarer Städte liegt. Nicht immer dann, wurden. Eine Analyse hat deutlich gemacht, soll:„Weib richt mir meine guade Sacha wenn wir uns diesem Durchschnitt nähern, dass im Verwaltungshaushalt jährlich min- no, i muaß nach Schduagard na.“ 1915 hat bricht gleich der Kahlschlag aus“, stellt der destens sieben Millionen Euro eingespart der Stadtschultheiß einen Vertrag mit den Oberbürgermeister fest. Hintergrund sind die werden müssen, um die Finanzen wieder ins Daimlermotorenwerken unterzeichnet und heftigen Diskussionen, die es derzeit um die Lot zu bringen. damit die Weltfirma Mercedes-Benz heimisch geplanten Veränderungen im Kindergartenund Schulbereich gibt. Die Stadt stehe ins- gemacht. Es folgte die Ansiedlung der „… i muaß nach Schduagard na“ gesamt vor tief greifenden Umwälzungen und Veränderungen. Aber: „Diese Stadt und REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 Deutschen Hollerith-Maschinengesellschaft, dem Vorläufer von IBM und der IT-Branche Es war ein weiter Weg, bis aus dem unter- allgemein. KOMMUNE IM PROFIL Foto: Stadt Sindelfingen Foto: Stadt Sindelfingen Markttag heißt Einkaufen und ein Schwätzchen halten. Historische Architektur: das alte Rathaus. Nach wurde Standbeine aufzubauen. Dazu könne eine In seinem Vorschlag sieht Dr. Vöhringer auch Sindelfingen ein Beispiel für die Aufbau- dem Zweiten Weltkrieg aktive Wirtschaftsförderung beitragen. Lokale heute noch keine Liebesheirat, doch ange- leistung einer Industriestadt in den Fünf- Entwicklungen müssten stärker gefördert sichts knapper werdender Ressourcen sei ziger- und Sechzigerjahren. Betrug die werden. Gleichzeitig seien internationale eine gemeinsame Stadt auf lange Sicht das Einwohnerzahl um die Jahrhundertwende Vernetzungen notwendig, um einem schar- Gebot der Vernunft. Die Uhren gehen heu- 4.300, im Jahr 1945 etwa 8.000, so ist sie fen Wettbewerb standhalten zu können. te anders. In kleinen Schritten nähern sich in den stürmischen Nachkriegsjahren auf Erst vor wenigen Monaten ist Sindelfingen die beiden Städte schon seit Jahren an. Sie 56.000 angestiegen. Nach dem Aufstieg beim europäischen Netzwerk „Eurotowns“ arbeiten in Zweckverbänden zusammen und zur modernen Industriestadt führte die Mitglied geworden. „Wir erhoffen uns davon wachsen auf dem Flugfeld sogar zusammen. Globalisierung Sindelfingen in den letzten einen Erfahrungsaustausch mit Städten, die Auf dem 80 Hektar großen Gelände, bis in Jahrzehnten – zunächst kaum wahrgenom- in einer ähnlichen Situation wie Sindelfingen die Neunzigerjahre militärisch genutzt und men – auf einen neuen, unkomfortableren sind.“ Vorläufer des Stuttgarter Flughafens, entsteht Weg. Mercedes-Benz, der Automobilbauer, so etwas wie eine Stadt der Zukunft. Arbeiten dem Sindelfingen einen Großteil seines eins- Durch die Krise sah sich Oberbürgermeister und Wohnen in direkter Nachbarschaft. tigen Reichtums zu verdanken hat, ist nicht Dr. Bernd Vöhringer gezwungen, über sei- Entwickelt wird das Gelände von beiden mehr einfach nur „der Daimler“, mit dem sich nen Schatten zu springen. Der gebürtige Städten gemeinsam. In absehbarer Zeit wer- ganze Generationen verbunden fühlten. Er Sindelfinger, Jahrgang 1968, war 2001 an den die Städte aber auch über die Autobahn wuchs zum Global Player. Erst vor wenigen die Spitze der Stadt gewählt worden. Von hinweg zusammenwachsen: Im Zuge des seit Monaten wurde beschlossen, die Produktion 1994 bis 2000 war er Gemeinderat in sei- Jahren geforderten Ausbaus der A 81 soll „ein der C-Klasse 2014 von Sindelfingen wegzu- ner Heimatstadt, davon drei Jahre Fraktions- Deckel“ über die Autobahn gelegt werden. verlagern. Auch wenn es gelang, Arbeitsplätze vorsitzender der CDU. Vor wenigen Monaten In erster Linie aus Lärmschutzgründen, doch mittelfristig zu sichern, die Entscheidung hat hat er für Unruhe gesorgt, als er laut über damit verschwindet auch die trennende die Region hart getroffen und wird schwer- eine Fusion der Nachbarstädte Böblingen Schneise. Dann steht noch die neue S-Bahn- wiegende Auswirkungen nach sich ziehen und Sindelfingen nachgedacht hat. Die Idee Linie S 60 an. Für die Sindelfinger, die als für den Mittelstand und die regionalen ist nicht neu: Die Gemeindereform, bei der größte Stadt im Landkreis noch immer ohne Zulieferer. Maichingen und Darmsheim nach Sindel- S-Bahn-Anschluss sind, ein Quantensprung fingen eingemeindet wurden, sah ursprüng- im öffentlichen Nahverkehr. Auch mit der „Wenn wir zukünftigen Generationen noch lich auch den Zusammenschluss der beiden S 60 von Böblingen über Sindelfingen nach sichere Arbeitsplätze anbieten wollen, ist es Nachbarstädte vor. Die Kirchenglocken haben Renningen, erste Tangentiale im regionalen erforderlich, dass wir heute umsteuern“, in Sindelfingen geläutet, und es gab Freibier S-Bahn-Netz, rücken die beiden Städte ein sagt Oberbürgermeister Dr. Vöhringer. Es für alle, als das Verwaltungsgericht der Klage klein wenig näher zusammen. gelte, neben der Automobilindustrie andere Sindelfingens auf Selbstständigkeit stattgab. www.sindelfingen.de 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL 23 „WENN NICHT JETZT, WANN DANN?“ Sindelfingens Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer im Gespräch KOMMUNE IM PROFIL INTERVIEW: SYBILLE SCHURR 24 Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer Herr Dr. Vöhringer, Sindelfingen hat derzeit einen Dann kommt man von Maichingen deutlich schneller nach ganzen Rucksack voller Probleme. Worin sehen Sie die Böblingen oder Stuttgart. größte Herausforderung? Dr. Vöhringer: Angesichts der wohl weiter sinkenden Steuer- Sie haben die gemeinsame Stadt wieder ins Gespräch einnahmen werden den Kommunen im Allgemeinen und gebracht und damit für Aufregung gesorgt. Gab es einen Sindelfingen im Besonderen weitere finanziell schwierige Jahre konkreten Anlass dafür? bevorstehen. Wir werden uns intensiv mit der Konsolidierung Dr. Vöhringer: Einen konkreten Anlass gab und gibt es nicht. unseres Haushalts beschäftigen müssen. Für Sindelfingen als Auch bin ich der Meinung, dass es keinen „idealen“ Zeitpunkt von der Automobilbranche abhängiger Standort wird es wichtig für eine solche Diskussion gibt. Ich sage deshalb: Wenn nicht sein, den Strukturwandel voranzutreiben. Mit unserer Wirtschafts- jetzt, wann dann? Die Zeit ist reif, einen solchen Gedanken zu förderung sind wir hervorragend aufgestellt. Ich bin überzeugt, diskutieren. Viele Menschen in unseren beiden Städten sehen dass es uns gelingen wird, unseren Wirtschaftsstandort zu stärken. das genauso. Die positiven Rückmeldungen auf meinen Vorstoß bestätigen mich. Deshalb habe ich empfohlen, anhand einer Sie sprechen immer wieder von der Chance in der Krise. Untersuchung die Vor- und Nachteile einer gemeinsamen Stadt Liegt eine der Zukunftschancen auf dem Flugfeld? klären zu lassen, um eine belastbare Basis für Entscheidungen Dr. Vöhringer: Das Flugfeld ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche zu haben. Dabei ist eine Bürgerbeteiligung unabdingbar. interkommunale Zusammenarbeit und eine große Chance für die Zukunft der Städte Böblingen und Sindelfingen. Die ersten Wir stehen am Beginn eines neuen Jahrzehnts, wo sehen Menschen leben bereits dort. Mit dem Meilenwerk und dem Sie die Stadt 2020? Sensapolis haben wir Attraktionen, die zahlreiche Besucher locken. Dr. Vöhringer: Ich blicke optimistisch in die Zukunft. Ich bin In diesem Jahr geht es mit großen Schritten weiter. In Kürze sicher, dass wir im Jahr 2020 auch die Herausforderungen der Krise können wir den Baubeginn für das „Forum 1“ feiern. Damit hält die gemeistert haben werden. Sindelfingen wird im Jahr 2020 weiterhin Zukunftsbranche Luft- und Raumfahrt auch real auf dem ein attraktiver Standort sein. Neben einem guten Angebot im Flugfeld Einzug. Zusammen mit dem Thema Elektromobilität bieten Bereich Bildung und Betreuung werden wir unsere Wirtschaftskraft sich große Entwicklungschancen. gestärkt haben, weil es uns gelungen ist, Zukunftsbranchen an unserem Standort zu etablieren. Gleichzeitig werden wir auch im Wenn wir schon bei den Chancen sind, was erwarten Sie Jahr 2020 eine liebens- und lebenswerte Stadt sein, die über ein vom Vorlaufbetrieb der S 60? hervorragendes Angebot an Freizeitmöglichkeiten verfügt. Dr. Vöhringer: Die S 60 ist eine große Chance für Sindelfingen Vor allem aber können wir mit Stolz sagen, dass sich viele Men- und die Region. Wir bedauern natürlich die Verzögerung der schen in Sindelfingen und für Sindelfingen engagieren. Sie sind die Gesamtmaßnahme, freuen uns aber, dass vorab der Pendelverkehr Stärke unserer Stadt. Wir werden also auf ein großartiges Stadt- bis Maichingen noch in diesem Sommer aufgenommen wird. jubiläum im Jahr 2013 zurückblicken. REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 REGIONALPLANUNG Foto: Gottfried Stoppel Landmarken durch Kunstwerke, wie hier am Korber Kopf, auch eine Facette des Landschaftsparks. WEGE, WEHRE UND WILDROSEN Der Landschaftspark wächst auch in schwierigen Zeiten – Geld für 2010 vergeben TEXT: MANFRED MEISTER 18 Städte und Gemeinden erhalten in Geschichte und über die Methoden der her- diesem Jahr rund 1,163 Millionen Euro zoglichen Jagd informiert werden. für Landschaftspark-Projekte. Weitere am dort verlaufenden Albtraufgängerweg. Esslingen – Renaturierung des Hainbachs 200.000 Euro bekommt, wie bereits Denkendorf – Landschaftsgestaltung (150.000 Euro) Der vom Schurwald herunter- 2008 zugesagt, das Projekt Zugwiesen zwischen Körschtal und A 8 (17.000 Euro) kommende Hainbach wird zwischen Bahn- in Ludwigsburg. 33 Kommunen und Dieser Baustein ergänzt die 2008 geförderte linie und Einmündung in den Neckar natur- damit etwas weniger als in den Vor- Aussichtskanzel auf dem Lärmschutzwall der nah umgestaltet. jahren hätten Anträge gestellt, bis A 8 um einen neu gestalteten Verweilplatz zu 50 Prozent der Projektkosten von sowie um eine verbesserte Wegeanbindung. der Region zu erhalten, sagte Regio- Helfensteiner Land – Albtraufgängerweg (25.000 Euro) Der Albtraufgängerweg wird naldirektorin Jeannette Wopperer. Eislingen – Steg über die Krumm und einerseits ins obere Lautertal nach Osten ausge- Dies gehe wohl auf die wirtschaftlich Alleenpflanzungen (94.000 Euro) Gefördert dehnt und andererseits durch verschiedene The- schwierige Lage zurück. Gleichwohl werden zwei Projekte: der Bau eines Steges menpfade attraktiver und erlebbarer gestaltet. sei das Programm mehrfach überzeich- über die Krumm kurz vor der Einmündung net gewesen. in die Fils als Teil des Filstalradwegs und Holzgerlingen – teilweise Renaturierung die Pflanzung einer Allee entlang der Ver- des Lauchgrabens (2.750 Euro) Beim Mu- Die Projekte im Einzelnen: bindungswege nach Salach und Krumm- seumsradweg durch das Würm- und Aichtal Baltmannsweiler – Schlössleparkmauer wälden. (5.000 Euro) Am Kaisersträßle, der historischen Landschaftsparkroute über den wird in Holzgerlingen der Lauchgraben auf 250 Meter Länge renaturiert. Eschenbach – Wildrosenlehrpfad und Wild- Schurwald, soll mit dem Wiederaufbau eines obstwiese (12.000 Euro) Auch hier werden Korb – Infopunkt am Hanweiler Sattel kleinen Teils der Mauer um ein ehemali- zwei Projekte unterstützt: Die Anlage eines (15.000 Euro) Der Hanweiler Sattel unter- ges Wildparkgehege von Herzog Eberhard Wildrosenlehrpfades am Schemelbergweg halb des Hörnleskopfs ist ein zentraler Ludwig und einer Infotafel über die lokale sowie einer Wildobstwiese am Kuhnberg, Einstiegs- und Verteilerpunkt für vielfältige 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL 25 Naherholungsangebote. Ein Pavillon in einem für Ölfrüchte erweitert. Rems rückt Urbach an die Remstalroute. Sersheim – naturnahe Gestaltung von Waiblingen – Umgehungsgerinne am Metter und Mühlgraben (121.700 Euro) Häckerwehr (280.000 Euro) Beim Häcker- neu gestalteten Umfeld soll die Besucher lenken und über Angebote informieren. Leonberg – Gestaltung der ehemaligen Bei den Wehren Fesslermühle und Horrheim wehr soll ein Umgehungsgerinne entstehen. A-8-Trasse (52.000 Euro) Auf der stillgeleg- sowie am Mühlgraben und am Hinteren Ziele sind: die Durchgängigkeit für Fische ten Autobahntrasse der A 8 werden neue Triebweg werden vier Einzelmaßnahmen zur und amphibische Lebewesen und die bessere Wegenetze und Aufenthaltsbereiche gestaltet. durchgängigen und naturnahen Gestaltung Erlebbarkeit des Flusses. 26 licht. Weil im Schönbuch – Radweganbindung dung des Seebachs in den Neckar werden Spiegelberg – Wetzsteinstollen (6.100 1,5 Kilometer langer Radweg wird künftig an die Museumsroute (120.000 Euro) Ein Seebach (27.000 Euro) An der Einmünein attraktiver Aufenthaltsbereich für Wan- Euro) Bereits im Mittelalter wurde hier, ein- den Ortsteil Neuweiler an die Museumsroute derer und Radfahrer, eine Kanu-Anlegestelle malig in Europa, feinkörniger Sandstein als anbinden. und ein natürlicher Spiel- und Matschbereich Wetzstein zutage befördert. Der Stollen soll am Seebach geschaffen. nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Remseck – Fuß- und Radweg Lützelhalde Stuttgart – Wandelprojekt Wangener (60.000 Euro) Östlich von Remseck wird Höhe (115.000 Euro) Auf der Wangener Für 2010 standen wie in den Vorjahren eine rund einen Kilometer lange Lücke im Höhe sollen die historischen Wandel (Verbin- 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Bis Ende dungswege), Trockenmauern, Wasserstaffeln 2009 wurden insgesamt 55 Projekte mit einer und Pflasterwege instand gesetzt werden. Gesamtsumme von knapp 4,25 Millionen Euro Der Verband Region Stuttgart schreibt den Wettbewerb um Geld zur Co-Finanzierung Remstalradweg geschlossen. Rudersberg – Ölmühle Michelau (20.000 von Landschaftspark-Projekten jährlich aus. gefördert. Euro) Das technische Museum Ölmühle Urbach – Spielhügel an der Rems (40.000 Michelau wird um Aufenthalts-, Rast- und Euro) Mit einem Rast-, Spiel- und Freizeit- Spielbereiche und um Musteranbauflächen bereich bei der Mündung des Urbachs in die www.landschaftspark-regionstuttgart.de -ITNEHMENWEITERGEBENNETZWEITFAHREN DASNEUE*AHRES4ICKET0LUS beaufort8.de REGIONALPLANUNG der Metter und des Mühlgrabens verwirkMundelsheim – Uferplatz an Neckar und $AS4ICKETISTÓBERTRAGBARUNDBERECHTIGTWOCHENTAGSAB5HRSOWIEAM3A3OUNDAN&EIERTAGENGANZT»GIGZUR-ITNAHME EINES%RWACHSENENPLUSDREIBZWALLEREIGENEN+INDERMITNETZWEITER'ÓLTIGKEITAM7OCHENENDEUNDAN&EIERTAGEN REGION STUTTGART AKTUELL 1 2010 TERMINE & VERANSTALTUNGEN VERÖFFENTLICHUNG Die S-Bahn ist da! Mit der S 1 vom Neckartal bis unter die Teck Verlängerung der S-Bahn-Linie S 1 von Plochingen nach Kirchheim/Teck S-Bahn Stuttgart – Erfahre die Region Nächster Halt: Kirchheim / Teck Das Faltblatt skizziert den Weg der S-1-Verlängerung von Plochingen nach Kirchheim / Teck, von der Diskussion bis zum Durchbruch. Dargestellt werden darüber hinaus die umfangreichen Bauarbeiten an dem 13 Kilometer langen Streckenabschnitt. Die kurze Übersicht wurde von der S-Bahn Stuttgart und vom Verband Region Stuttgart herausgegeben und ist dort kostenlos erhältlich (siehe Impressum). 27 Hinweis: Unter dem Titel „Ein offenes Ohr für die Menschen“ haben wir in der letzten Ausgabe über den ökumenischen Gottesdienst des Dialogforums der Kirchen berichtet. Richtiggestellt werden muss, dass die Predigt von Prälat Brock gehalten wurde, der mit Vornamen Michael heißt und nicht Markus. Herr Brock hielt den Gottesdienst gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen Prälat Ulrich Mack. LA IMPRESSUM Herausgeber Verband Region Stuttgart Körperschaft des öffentlichen Rechts Kronenstraße 25, 70174 Stuttgart [email protected] www.region-stuttgart.org V. i. S. d. P. Regionaldirektorin Jeannette Wopperer Redaktion Dorothee Lang (LA) Telefon: 0711 / 2 27 59 11 Telefax: 0711 / 2 27 59 70 Autorinnen/Autoren dieser Ausgabe Extern: Esther Kuhn-Luz, Sybille Schurr Intern: Werner Bächle, Michael Fuchs, Ines Jerchen, Manfred Meister, Sylvia Schreiber Suzan Ünver Erscheinungsweise Vierteljährlich im Januar, April, Juli und Oktober Verteilung Funktionsträger und Abgeordnete in Bund, Land, Region, Kreisen, Städten und Gemeinden; interessierte Behörden, Verbände und Einrichtungen; Medien; Stadtbüchereien Weiterer Versand und Aufnahme in den Verteiler auf Anfrage. Konzeption und Gestaltung www.jungkommunikation.de Druck röhm typofactory Marketing GmbH, Sindelfingen Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Titelfoto Die S-Bahn in Kirchheim / Teck, gezeichnet von Jens Kober, 5 Jahre, vom Mörike-Kindergarten in KirchheimÖtlingen Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion oder des Verbands Region Stuttgart entsprechen. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, z. B. Vervielfältigung, Verbreitung, die Speicherung in elektronischen Systemen, der Nachdruck und sonstige Anwendungen, unterliegt den Grenzen des Urheberrechtsgesetzes und ist nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers gestattet. 1 2010 REGION STUTTGART AKTUELL www.region-stuttgart.org