Elektronische Wegw

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Elektronische Wegw
mobile
Elektronische Wegw
Im Auto haben sich Navigationssysteme längst durchgesetzt. Doch immer mehr
Menschen sind nicht mehr mit dem (eigenen) Wagen unterwegs und benötigen deshalb
elektronische Wegweiser in anderen, portablen Geräten. Eine Umschau.
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Sie stehen in Basel, Bern, Genf oder Zürich
und wissen nicht mehr weiter. Die Zeit
drängt, die Sitzung, das Essen oder das Konzert soll bald beginnen – und Sie haben keine
Ahnung, wo Sie sind. Technisch wäre es eigentlich möglich, jedes Mobiltelefon in einen
kleinen Ortungsdienst zu verwandeln. Weil
Handys fast überall die Signale mehrerer Antennen empfangen, könnten sie ihre eigene
Position berechnen, ganz ähnlich, wie das ein
GPS-Empfänger macht. In der Praxis funktioniert das aber nicht. Wer ohne GPS mit dem
Handy seine Position bestimmen will, fragt
am besten einen Passanten und tippt die
Adresse dann in einen Kartendienst – oder
fragt sich weiter durch.
Fussgänger haben es also noch schwer.
Für Autofahrer dagegen gibt es perfekte Navigationstools. Fest eingebaut im Auto oder
nachträglich hinzugefügt, sind sie in der Lage,
den Fahrer mit Hilfe der Satellitenortungstechnik GPS sicher ans Ziel zu führen. Mittlerweile gibt es ähnliche Systeme auch in
Form von portablen Navigationsgeräten,
etwa für Zweiradfahrer, aber auch für die
(grosse) Handtasche.
Kartendienste fürs Handy
Externer Empfänger
Handheld/Handy mit GPS
An sich könnte jedes Handy seine Position feststellen. Zwar etwas weniger
genau, als dies mit einem
GPS-System möglich ist,
aber immerhin. Doch
angeboten wird diese
Möglichkeit nicht. Sie wird
in der Schweiz nur auf
richterliche Anordnung
zur Strafverfolgung eingesetzt – und dann natürlich
nicht vom Flüchtigen, sondern von der Polizei. Wer mit einem ganz normalen Handy eine
Karte laden will, muss also seine Position
kennen und von Hand in einen der bekannten
Webdienste eingeben. Das ist so mühsam
wie das Schreiben einer SMS – und bei einigen Angeboten ist die Karte dann erst noch
kostenpflichtig. Wir empfehlen: Fragen Sie
einen Passanten.
Mit Hilfe eines externen
Bluetooth-Empfängers lassen sich viele Handheld- und
Handymodelle in ein portables Navigationssystem verwandeln. Der GPS-Empfänger kommuniziert dabei über
die Funktechnik mit dem
Handy oder dem Handheld.
Die entsprechenden Empfänger gibt es im Set mit
dem Navigationsprogramm
zum Beispiel bei Navigon oder Tomtom. Der
Vorteil der Lösung ist die Integration in ein
kleines Gerät, das man ohnehin dabei hat.
Der Nachteil ist sicher der externe Empfänger.
Im Auto lässt er sich gut unterbringen. Wenn
Sie aber in einer fremden Stadt zu Fuss unterwegs sind, wird es mühsam, wenn Sie den
Empfänger immer im Mantelsack mit sich
herumtragen müssen.
In den letzten Monaten sind
einige Mobiltelefone und
Handhelds auf den Markt gekommen, die von Haus aus mit
einem GPS-Empfänger ausgestattet sind. Zwei Geräte, die
wir getestet haben, sind das
Mobiltelefon Motorola A780
und der Handheld HP iPaq hw6515. Beide
Geräte sind ab Werk mit einem GPS-Empfänger und mit Navigationsprogrammen ausgestattet. Sie sind damit eigentlich der Traum
des mobilen Menschen: Ein Telefon hat man
ohnehin immer dabei – wenn es gleich auch
als Navigationsgerät dient, spart das Geld und
Geräte. Im Test hat sich der Traum aber rasch
verflüchtigt. Der GPS-Empfänger ist zu
schwach. Es dauerte zuweilen Minuten, bis
das Gerät seine Position errechnet hatte. Wer
unterwegs auf die Schnelle wissen will, wo
er sich befindet, ist damit schlecht bedient.
praktisch, faktisch aber nicht
+ Wäre
verfügbar.
- Umständlich und teuer.
starkem Empfänger sehr leistungsund Konzept überzeugen. Das hat
+ Dank
+ Idee
fähig.
Zukunft.
Empfänger macht die Lösung nur
Empfänger sorgen für lange
- Der
- Schwache
bedingt mobil.
Wartezeiten.
anthrazit juli/august 2006
anthrazit macht mobil
weiser
Im Auto weisen professionelle
Navigationssysteme den Weg –
das Handy ist noch nicht so weit,
dass es diese Rolle übernehmen
könnte.
«Erst wenn der Kreis
zwischen Hardware,
Software, Services und
Inhalten geschlossen
ist, entsteht Nutzen für
den Anwender. Doch
davon sind wir noch
weit entfernt. Auf dieser Doppelseite
geht anthrazit dem schönen Schein
der mobilen Welt auf den Grund.
anthrazit versteht sich dabei als
Anwalt der Nutzer und baut Brücken
zwischen den Angeboten und den
Menschen.»
Christian Schwengeler, Herausgeber anthrazit
Es gibt kaum andere Dienste, die über so gute
Basisdaten verfügen wie die Navigationsdienste.
Bloss machen die Dienstleister noch zu wenig mit
dem Kartenmaterial. Die Karten sind jedoch nur
das eine – auf der Strasse ist Zusatznutzen
gefragt, etwa der Eintrag von Points of Interest.
Da hapert es aber nch mit der Vollständigkeit und
der Aktualität. Nur schon ein vollständiges und
Bild: ImagePoint
aktuelles Bancomatenverzeichnis gibt es nicht.
Pocketgeräte
Navigation im Auto
Navigation unterwegs:
Als Personal Navigation Assistants (PNA)
werden Taschengeräte
bezeichnet, die speziell
der Navigation dienen.
Es sind also Spezialgeräte, die nichts anderes
können als navigieren.
Sie leisten in etwa dasselbe wie ein Auto-Navigationssystem. Solche Taschennavigatoren
gibt es in unterschiedlichen Grössen und Ausführungen. Der PNA Transonic 5000 von Navigon etwa ist etwa so gross und so schwer wie
ein Taschenbuch und lässt sich wie ein Handheld überallhin mitnehmen. Tomtom hat mit
dem Tomtom Rider ein Navigationssystem speziell für Zweiräder im Angebot. Der Bildschirm
ist mit einer Sonnenblende geschützt und lässt
sich auch mit Motorradhandschuhen bedienen.
Die Geräte funktionieren einwandfrei – sie sind
aber auch nicht gerade klein.
Im Auto sind Navigationssysteme immer
häufiger fest eingebaut – sie sind als Option
beim Autokauf heute
so selbstverständlich
wie die Klimaanlage.
Die Systeme befinden sich in der Mittelkonsole,
entweder beim Radio oder damit kombiniert
in einem einzelnen Gerät. Entsprechende Systeme gibt es zum Beispiel von Becker, Blaupunkt und VDO. Jedes Auto lässt sich heute
aber auch mit einem externen System nachrüsten. Die Geräte sind etwas grösser als die
Pocket-Navigationssysteme. Der Bildschirm
wird auf dem Armaturenbrett oder an der
Windschutzscheibe befestigt. Fest eingebaute
Systeme sind gut auf das Auto abgestimmt und
funktionieren oft auch im Tunnel, weil sie neben den Satellitensignalen auch die Geschwindigkeit des Autos berücksichtigen können.
+ Datenqualität
und funktional.
+ Schnell
Aufwand und viel Gerät für nur eine
- Viel
Funktion.
Lösung, gut aufs Auto
+ Saubere
abgestimmt.
fürs Auto geeignet, nichts für
- Nur
Fussgänger.
- Zusatznutzen
- Daten der Points of Interest
Navigation ohne
Navigationssystem
Ohne Navigationssystem ist es schwierig,
den Weg zu finden. Die Services fürs
Handy sind noch nicht das Gelbe vom Ei.
Vorbereitung ist deshalb immer noch das
Beste. Stadtpläne und Routenplaner sind
im Netz frei verfügbar – statt unterwegs
mühsam darauf zuzugreifen, ist es effizienter, sich die Route vor der Abreise auszudrucken. Kartenhalter fürs Auto gibt es für
ein paar Franken als Zubehör.
Pläne: map.search.ch,
www.directories.ch/mapping
Routenplaner: www.map24.ch,
www.tcs.ch/main/de/home/verkehrsinfo/
reiserouten.html
anthrazit juli/august 2006
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