Leseprobe (PDF, 1685kB ) - Latos

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Leseprobe (PDF, 1685kB ) - Latos
Von jedem verkauften Exemplar werden 10% des Gewinns
gesammelt. Ist genug zusammen, werde ich den Gesamtbetrag
bei einer Rucksackreise der Person spenden, die es am nötigsten
braucht. Auch wenn es noch ein Weilchen dauern mag, folgt
meiner Facebookseite. Dort werde ich ein kleines Beweisvideo
posten. Einem nichtsahnenden Menschen wird dann in einem
schweren Moment ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Jeder
Cent der Spende kommt an, mein Wort darauf.
Herzlichen Dank auch an den Latos-Verlag für die tatkräftige
Unterstützung dieses Buchprojekts.
Euer Florian Frick
Folgen und teilen: www.facebook.com\AuflebenRoman
Florian Frick
Aufleben
Roman
Latos-Verlag
Calbe/Saale
Copyright © 2012 by Latos-Verlag, Schloßstraße 25a, 39240 Calbe/Saale
Lektorat: André Philipp Werner
Umschlaggestaltung: Florian Frick, Stuttgart
Bebilderung, außer Gehirnabbildung: Florian Frick, Stuttgart
Satz: Latos-Verlag, Calbe/Saale
Druck und Bindung: Pressel Digitaler Produktionsdruck, Remshalden
1. Auflage 10/2012
ISBN: 978-3-943308-09-9
www.latos-verlag.de
Ich widme dieses Buch dem freien Willen, der durch die
Bequemlichkeit des Menschen verlernt hat, seine Stimme zu erheben.
„Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken.“
(Fernando Magellan)
1.
Die Sonne geht unter, während mein Blick über die Häuser der Stadt und die Lichter der Nacht schweift. Das
Flachdach im achten Stock bietet den fast perfekten Blick
auf ein Sammelsurium aus Mensch, Gebäude und dem nun
erstrahlenden Kunstlicht. Der Tag verabschiedet sich, die
Nacht bricht an. Auch ich werde mich jetzt verabschieden,
um Platz für ein neues Ich zu machen. Der Wind bläst und
das brennende Ende meiner Zigarette knistert ein letztes
Mal auf, bevor ich sie auf der Betonbrüstung ausdrücke.
Ich bin nicht schwindelfrei, aber an das Hinunterhängen
meiner Füße von hier oben habe ich mich gewöhnt. Diesen
Ausblick werde ich vermissen …
„Jonas, du erfrierst hier oben noch, komm doch endlich
rein!“
Alexa hat ihren langen Mantel mit den grünen Punkten
an, sie hat ihn damals von mir auf dem Flohmarkt
geschenkt bekommen. Eine tolle Erinnerung. Nach einem
kurzen, instinktiven Blick, wende ich mein Gesicht wieder
von ihr ab. Ihr brünettes Haar, ihre glasig blauen Augen
und der kleine Mund, der mir so vertraut ist, ich sehe sie
vor meinem inneren Auge. Der echte Anblick ist unnötig,
denn künftig werde ich nur noch mit den Erinnerungen
und Bildern in meinem Kopf von ihr leben müssen. Ich
nicke.
„Ich bin dann mal im Wohnzimmer und warte auf
dich“, ertönt es von hinten ein weiteres Mal, bevor ich die
Türe ins Schloss fallen höre.
Meine Finger sind schon blau vor Kälte und zittern.
Mein Herz bebt schon den ganzen Tag. Mein Blick fällt
auf den Zeitungsartikel neben mir. Vorsichtig falte ich das
Stück Papier zusammen. Die tiefen Falzlinien zeugen
davon, wie oft ich ihn schon durchlas. Ich stecke ihn in
meine Hosentasche, atme tief durch und schaue ein letztes
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Mal auf Berlin hinab. Es ist so weit, gleich wird es
geschehen.
Die Treppe hinter der Terrassentüre führt direkt in
Alexas Zweizimmerwohnung. Die Wohnungstür ist angelehnt, ich gehe hinein. Es fühlt sich an, als würde ich eine
Bühne betreten. Im Wohnzimmer sitzt sie, ihr Blick
entspannt, das eine Bein unter ihrem Gesäß abgewinkelt.
Unsere Blicke treffen einander, nur kurz halte ich ihnen
stand. Ich senke meine Augen, als müsste ich den Weg zur
Couch navigieren, obgleich ich diesen auch blind laufen
kann. Zögerlich setze ich mich neben sie, schaue nach
vorne an die leere Wand und bedauere, dass dort kein
Fernseher steht, der noch etwas Ablenkung verschaffen
könnte. Alexa ist sehr sensibel und kennt mich besser als
jeder andere Mensch. Ich spüre, wie ihr Blick an mir haftet
und die Situation durch mein Schweigen langsam zu
einem Umbruch führt. Nun passiert das Unausweichliche,
ich lasse es beginnen. Meine Augen wandern langsam
nach rechts, an der Wand entlang, bis mein Kopf so weit
gedreht ist, dass ich ihr ins Gesicht schauen kann.
„Alexa, es ist aus“, entgegne ich ihr ruhig und sachlich.
Stille … ihre Augen öffnen sich weit, die Unterlippe
weicht so weit nach unten, dass ein Kirschkern dazwischen passen könnte. Es läuft mir kalt den Rücken
hinunter.
„Jonas?! Was hast du da gerade gesagt? Wie meinst du
das?“, entgegnet sie mir fragend, obwohl ich es nicht
klarer hätte formulieren können. Ich schweige kurz, atme
dann tief ein, um durch meine Nüchternheit überzeugender
zu wirken.
„So wie ich es sage, ich trenne mich von dir.“
Ein Schlag trifft mich von der Seite, es ist nur die flache
Hand - ich hätte mehr erwartet.
„Spinnst du, Jonas? Was um alles in der Welt ist los?
Habe ich etwas verpasst? Sind wir nicht ein glückliches
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Paar, das sich liebt? Wieso redest du noch vor einem
Monat über das Zusammenziehen?“, feuert sie Sätze aus
ihrem Mund, während sich die inneren Enden ihrer
Augenbrauen nach oben ziehen und ihr Tränen in die
Augen steigen.
„Aber so ist es nun mal“, entgegne ich ihr kalt.
Der Moment ist durchtränkt von Schwere, lange hatte
ich diese Worte geprobt, sie vor dem Spiegel aufgesagt.
Ob mein Gesicht nun so ausschaut wie beim Üben, ich
weiß es nicht. Ihre Hand fasst meine Schulter, sehr behutsam. Mein Herz trommelt.
„Jonas, das bist doch nicht du. Lass uns darüber reden,
du weißt doch, wir können über alles reden, wir finden
eine Lösung. Das, was du sagst, kann nicht dein Ernst
sein, was ist los?“
Sie kann nicht streiten, dafür ist sie viel zu friedfertig.
Doch selbst in diesem Moment so zu reagieren ist wirklich
verwunderlich.
„Alexa, ich habe mit Silke geschlafen“, offenbare ich
ihr unmissverständlich.
„Du hast mich betrogen? Mit der Silke?!“, schreit sie
mich wutentbrannt an und springt auf.
Die Friedfertigkeit wechselt schlagartig in Raserei, als
würde ein Schuss aus einer Waffe ertönen und Hunderte
Vögel gleichzeitig von den Bäumen aufschrecken.
„Wie kannst du mir das antun? Du beschissener Kerl,
wie kannst du nur? Wieso?“, entgegnet sie mir und
entfernt sich einen großen Schritt von mir.
„Es ist passiert. Vielleicht hat mir das Gefühl des
Abenteuers gefehlt. Wir leben harmonisch zusammen,
aber weniger als Paar. Wir sind doch eher Freunde als
Liebende.“
„Abenteuer? Was willst du denn? Soll ich mich von dir
auspeitschen lassen oder was?“
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„Wir brauchen darüber nicht zu diskutieren“, antworte
ich und stütze mich vom Sofa auf.
Wir stehen uns gegenüber, vom kleinen Glastisch
getrennt, als wäre dies eine geschmolzene Eisscholle, die
uns nicht mehr weiter tragen kann.
„Dann verpiss dich doch! Verpiss dich sofort und
komme nie wieder! Wie kannst du mir das antun!“, schreit
sie mir mit einer unbekannt druckvollen Stimme entgegen.
Und dann: Da ist es, ich kann es sehen. Ihre Augen werden mehr als glasig. Sie schimmern immer heller und die
salzige Flüssigkeit füllt ihre Augen. Die Unterlippe bebt,
ihre Augenbrauen schreiben Verzweiflung in ihr Gesicht.
Ich halte diesem Anblick nicht stand, senke meinen Kopf
zu Boden und laufe einen Halbkreis um sie, als wäre ich
ein Hund, der gerade Tadel erhielt. Langsam öffne ich die
Türe zum Treppenhaus und schreite aus der Wohnung.
Einen letzten Blick lasse ich in das hell erleuchtete
Zimmer schweifen. Immer noch an derselben Stelle, mit
dem Rücken zu mir gekehrt, fällt sie langsam auf ihre
Knie und hebt ihre Hände vors Gesicht. Ihre Schultern
zucken im Takt der Wellen ihrer Tränen, es bricht aus ihr
heraus, maßlose Enttäuschung, Trauer, Wut und eine
glückliche Zukunft, die nun Vergangenheit sein soll. Ich
spüre meine Tränen, die tief in mir verschlossen sind.
Langsam schließe ich die Türe, der helle Bildausschnitt
wird schmaler und schmaler, bis auch die letzte Lichtlinie
verschwindet. Da stehe ich, regungslos und in der Dunkelheit des Treppenhauses. Ein paar Sekunden lasse ich verstreichen, ehe ich den Lichtschalter im Flur betätige. Zeit
zu gehen, die Zukunft liegt in meiner Hand.
Die Vorbereitungen der letzten Tage liefen nach Plan.
Ich verlasse das Haus, blicke nicht zurück und fahre mit
dem Bus direkt zum Flughafen Berlin-Tegel, an dem ich
schon heute Morgen war. Dort angekommen laufe ich
zielstrebig zur Wand aus Schließfächern und entnehme
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meinen tags zuvor erworbenen und gefüllten Reiserucksack sowie meinen Reisepass, der nach zwei Jahren noch
immer auf seinen ersten Stempel wartet. An der Fluginformation begrüßt mich eine stark geschminkte, blond gelockte Dame mit einem noch immer bemerkenswert natürlichen Lächeln. Sie ist schätzungsweise Mitte 40 und
erfüllt optisch die Anforderungen, die ihr Job voraussetzt.
Guten Tag der Herr, wie kann ich Ihnen behilflich
sein?“
„Hallo, ich brauche einen Flug, so bald wie möglich
und ziemlich weit weg. Ein fremdes Land irgendwo am
anderen Ende der Welt! Und warm soll es sein“,
beantworte ich ihre Frage zielstrebig, womit alle für mich
relevanten Anforderungen gestellt sind.
„Können Sie mir genauere Vorstellungen nennen? Wie
viel soll das Ticket höchstens kosten? Wir haben eine
Vielzahl an Flugzielen. Ist Ihnen die Sprache wichtig?“
Sprache, an so etwas hatte ich noch nicht gedacht.
„Ist mir glaube ich egal. Machen Sie doch einfach ein
paar Vorschläge“, entgegne ich ihr schulterzuckend.
„Ist gut, dann schaue ich einfach mal. Einen Moment
bitte.“
Während die Tasten ihrer Tastatur durch ihre Fingernägel klackern, schärfe ich meinen Blick auf das Namensschild, welches an ihrer Bluse festgeklemmt ist.
„Also ich hätte da einen Flug nach Bali, Indonesien für
599 Euro, alternativ Buenos Aires, Argentinien für
579 Euro oder Neu-Delhi, Indien für 499 Euro.“
„Ähm, im Grunde ist es egal, ich kenne keines der
Länder und kann auch keine der Sprachen. Welcher Flug
wäre der nächste?“
„Das wäre der nach Buenos Aires, spätester Check-in
ist in einer Stunde.“
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„Dann soll es so sein, ich nehme Argentinien“, strahle
ich Frau Hinterberg an, die meiner Meinung nach einen
schöneren Namen verdient hätte.
Nachdem alle Formalitäten erledigt sind und ich den
Weg durch Sicherheitskontrolle und Gate hinter mich
bringe, betrete ich den Flieger mit einem Gefühlscocktail
aus Freude, Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung. Kein
Mensch wird mich erreichen können, mein Handy bleibt
daheim. Ich will meine Reise isoliert bestreiten, ohne
lästigen Floskelwechsel oder Telefonate, die mich an mein
Alltagsleben erinnern.
Es ist mittlerweile Nacht und ich bekomme einen Platz
am Fenster zugeteilt. Die Menschen im Flieger sehen
müde aus, es ist fast totenstill. Ich atme tief aus und senke
meine Stirn, bis sie die seitlich angebrachte Plastikverkleidung berührt. Mein Blick fällt durch das kleine
Fenster auf die richtungsweisenden Leuchten entlang der
Rollbahn. Jetzt kann ich loslassen, das Schwierigste ist
überwunden. Bilder in meinem Kopf fügen sich zu einem
Film zusammen. Was wird mich erwarten und kann ich
mein Ziel erreichen? Das Pulsieren in meiner Bauchgrube
erinnert mich an den ersten Kuss mit Alexa. Wie es ihr
wohl gerade geht? Ich blende den Gedanken gleich wieder
aus. Ein weiteres Mal ziehe ich den Artikel aus meiner
Tasche, atme tief durch und beginne auf der Rückseite
meine Liste zu schreiben. Eine Liste des Schicksals, dem
ich versuche ein Schnippchen zu schlagen. Die Schlagworte fallen mir wie Schuppen von den Haaren. Unterbewusst hatte ich mich schon die letzten beiden Wochen
damit auseinandergesetzt, welche Punkte ich auf die Liste
setzen würde, das zahlt sich jetzt aus. Nach getaner Arbeit
strahlt mir die Flugbegleiterin mit großen dunklen Augen
entgegen und fragt nach meiner Essenswahl. Ich nehme
das asiatisch klingende Chickenmenü. Asiatisch hasse ich,
das kommt mir sonst nie auf den Tisch.
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2.
Mit Zwischenstopp in Madrid, wo mein Reisepass entjungfert wird, dauert die Anreise fast 25 Stunden. Bedenkt
man, dass der Flieger mehrere Hundert Kilometer pro
Stunde schnell ist, wird mir klar, wie verdammt groß die
Erde ist und wie wenig ich von diesem Planeten kenne.
Berlin ist eben auch nicht die Welt. Stolz durchquere ich
die Passkontrolle in Buenos Aires. Geschafft, hier bin ich.
Während ich auf meinen Rucksack am Gepäckband warte,
lasse ich meine Blicke durch die Halle schweifen. Sicherheitspolizisten stehen würdevoll in ihren Anzügen da und
blicken mit eiserner Miene drein. Dagegen wirken die Polizisten in Deutschland wie pubertierende Dorfjungen, die
gerade nach ihrem Hund suchen. Ich sehe graziöse, braun
gebrannte Frauenbeine an mir vorbeilaufen. Südamerikanische Frauen waren nie mein Typ, ich stand immer auf
die osteuropäischen oder skandinavischen. Dennoch muss
ich mir eingestehen, der gesunde Hautton, im Vergleich zu
den momentan blassen Gesichtern in Deutschland, wirkt in
diesem Moment sehr reizend. Schließlich erreicht mich
mein Rucksack, der noch genauso ausschaut wie vor dem
Abflug. Nach einer TV-Reportage über das Abfertigen
von Reisegepäck an Flughäfen glaubte ich, man würde
dem Gepäckstück die kilometerlangen Beförderungsstrecken in Form von Abschürfungen ansehen. Bevor ich
den Airport verlasse, ziehe ich mir mehrfach den maximal
möglichen Pesobetrag aus dem Automaten, schließlich
soll kein Punkt meiner Liste am fehlenden Kleingeld
scheitern. Die elektronischen Schiebetüren des Flughafenausgangs öffnen sich und mir prallt eine sauerstofflose
Hitzefront entgegen. Ich bewege mich zögerlich nach
draußen, bleibe seitlich stehen, schließe meine Augen und
halte inne. Das ist der erste entscheidende Moment der
kommenden vier Wochen, es gilt, ihm den nötigen
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Respekt zu zollen und ihn so wahrzunehmen, wie es mir
vorgegeben wird. Die Wahrnehmung ausdehnen, mit allen
Sinnen das Jetzt aufsaugen. Spüren, leben! Als würde ich
vor einem Lagerfeuer stehen, fühle ich, wie sich die
schwüle Luft den Weg durch meine Lungenflügel bahnt.
Sie gleitet warm zwischen den Haaren meiner Unterarme
hindurch. Feuchtigkeit sammelt sich in meinen Lidfalten,
und als ich die Augen wieder öffne, spüre ich einen
Tropfen Schweiß, der sich am Rand meines Auges
gesammelt hat. Mit dem Finger tippe ich ihn an und stecke
ihn mir in den Mund. Mein erster richtiger Schweißtropfen
außerhalb von Europa, so schmeckt die weite Welt. Salzig
schmeckt er, verbunden mit einer Note, die ich dem
Bereich Schmutz zuordnen würde. Nächstes Mal sollte ich
mir erst die Hände waschen. Schon jetzt bin ich stolz auf
mich, hier zu stehen.
Ich steige in den Shuttlebus, der mich ins Zentrum der
pulsierenden Metropole bringen wird. Neben mich setzt
sich ein junges Mädchen, das nach meinen Vorstellungen
völlig untypisch für eine Südamerikanerin aussieht. Ihre
Haare sind lila, die Fingernägel schwarz lackiert. Von der
Seite kann ich zwischen ihren Augen und der großen
Sonnenbrille
durchlinsen.
Schwarzer
Lidschatten
schmückt ihre Augenpartie. Sie trägt viel Silberschmuck
und schwarze, hautenge Kleidung. Das erste Mal sitze ich
neben einer Latina und sehe keinen Unterschied zu einer
anderen Gothic-Braut, die genauso in Prenzlauer Berg
wohnen könnte. Hoffentlich bleibt dies die Ausnahme und
alles andere ist anders als daheim.
An mir ziehen verwitterte Häuser vorbei, deren Farbe
wie Wachs von Kerzen abblättert. Die Fensterläden sind
ausgeblichen und die Vorgärten wirken im Vergleich zu
deutschen gänzlich ungepflegt. Obgleich ich mich südlich
vom Äquator befinde, säumt ein sattes Grün die Landschaft. Die offenen Fenster im Bus vertreiben die stehend
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schwüle Hitze und sorgen für etwas Erfrischung. Es
scheint, als hätte ich mit jeder Reisestunde ein Grad
Celsius dazugewonnen. Wo in Berlin das Thermostat sich
stur auf etwa fünf Grad einpendelte, genieße ich jetzt die
Wärme von gefühlten 30 Grad.
Immer enger werden die Straßen und gleichzeitig
schwillt die Höhe der Gebäude an, bis sie einen Schatten
über den gesamten Bus werfen. Alte Laster und Autos, die
in Deutschland schon seit Jahrzehnten keine TÜV-Plakette
mehr gesehen hätten, ziehen an uns vorbei. Die Autos
sprühen durch die verschiedenflächigen Lackierungen
Charakter aus, keines gleicht dem anderen. Eine sympathische Abwechslung im Vergleich zur müden Monotonie
der deutschen Straßen, auf denen allenfalls ein alter Bully
noch als Charakterschnauze wahrgenommen wird.
Je näher sich der Bus in Richtung Zentrum bewegt,
umso weniger Leute sitzen im Bus. Die Gothic-Braut wird
durch einen alten Argentinier mit markanten Gesichtszügen und tiefen Augenfalten ersetzt. Meine Haut wirkt
neben ihm wie gebleichtes Papier. Er trägt eine Art
Baskenmütze, die ihn aus meiner Sicht jugendlicher
erscheinen lässt. Plötzlich spricht er mich an und überhäuft mich mit spanischen Sätzen. Keine Ahnung, was er
von mir will. Ich deute mit dem Finger auf meine Brust
und sage: „Germany“.
„Oh German, de Alemania. Si, Ballack!“, entgegnet er
mir freundlich strahlend.
„Ballack, yes. Germany“, ist das Einzige, was mir
darauf einfällt.
„You don’t speak Spanish? I lived in Cologne for one
year. Ein Kölsch, bitte.“
„Yes, Cologne. I’m from Berlin, you know?“
Er erzählt mir von seiner Zusammenarbeit mit
deutschen Ingenieuren, die seiner Meinung nach die kreativsten Arbeiter der Welt seien. Dann klärt er mich darüber
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auf, in Argentinien gebe es dafür die besten Steaks der
Welt. Als einheimischer Argentinier müsse er jedoch
zugeben, in Köln das beste argentinische Steak seines
Lebens gegessen zu haben - welch eine Ironie. Unser
Gespräch wird abrupt beendet, da er schon bei der übernächsten Station den Bus verlässt. Erfreut über mein erstes
Gespräch mit einem richtigen Argentinier schaue ich
erwartungsvoll aus dem Fenster und fühle, dass wir dem
Stadtzentrum schon sehr nahe sein müssen. Die Häuserdichte lässt keinen Platz mehr für Grün.
Entgegen dieser Einschätzung erreiche ich erst nach
weiteren 30 Minuten Fahrt den Stadtkern. Die Ausmaße
müssen denen Berlins sehr ähnlich, wenn nicht noch
größer sein. Eigentlich wollte ich gleich durch das Land
streifen, doch allein der Name „Buenos Aires“ klingt so
imposant und kraftvoll, dass es mich doch wie ein Magnet
anzieht. Im Zentrum finde ich schnell eine Touristeninformation. Der Mann hinter dem Tresen zeigt mir, was
es an Sehenswürdigkeiten gibt, aber diese interessieren
mich nicht. Hellhörig werde ich erst, als er mir sagt, in
welchem Viertel es für Touristen gefährlich ist. Von den
Randgebieten der Stadtteile San Telmo und La Boca wird
Touristen abgeraten. Ohne lange zu zögern, verabschiede
ich mich und lasse mich von einem Taxi genau in diese
Gegend fahren. Nicht gleich zum Randgebiet, sondern
zum lebhaften Marktplatz von San Telmo. Müde von der
langen Reise und geschwächt durch die zusätzliche Hitze
betrete ich das erstbeste Hostel. Obwohl ich mir locker ein
Einzelzimmer in einem Hotel leisten könnte, möchte ich
mehr von der Backpacker-Reisementalität, die ich von
Lara, einer begeisterten Reisefreundin, erzählt bekommen
habe, erfahren. Ein blonder Sunnyboy mit Surfshirt und
Badehose, nimmt am Empfang meine Daten auf. Als er in
meinem Reisepass das Herkunftsland sieht, entgegnet er
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mir in einem miserablen Deutsch: „Scheißendreck!
Schlamp! Prost!“
Ich muss lachen, nicke ihm zu und versuche ihm somit
das Gefühl von Sympathie entgegenzubringen.
Der größte „Dorm“, was so viel wie Mehrbettzimmer
mit geteilten sanitären Anlagen bedeutet, wird von acht
Travellern behaust. In zwei der Betten liegen, nur mit dünnen Laken eingehüllt, zwei junge Frauen. Die anderen
Betten sehen benützt aus, sind aber gerade leer. Auf leisen
Sohlen räume ich ein paar Sachen aus dem Rucksack,
ziehe mir ein neues Shirt über und klettere im Anschluss
auf das Doppelstockbett, dessen oberer Platz offensichtlich unbelegt ist. In dem schwülen Raum mit nur einem
kleinen Fenster nehme ich noch das Vorbeifahren von
Autos und das Surren des Deckenventilators wahr, bevor
ich vor Erschöpfung einschlafe.
Die Türe quietscht, lautes Lachen überfällt den Raum.
Blinzelnd öffne ich die Augen und linse. Drei Jungs, nicht
älter als 22 Jahre, kommen herein, begrüßen mich mit
einem Kopfnicken und wuseln durch das Zimmer, um in
Plastiktüten zu rascheln und den Raum mit Fußgestank zu
durchfluten. Mein Zeitgefühl ist ausgeschaltet, es könnten
30 Minuten oder auch drei Stunden Schlaf gewesen sein.
Die Träume waren wirr und viel zu real: von Alexa,
meinen Eltern, dem Flug und seltsamen Bildern, in denen
sich Berlin und Buenos Aires vermischten.
Ich beschließe erst mal zu duschen und gehe anschließend in ein kleines Restaurant um die Ecke. Die Speisekarte ist auf Spanisch, schlecht für mich. Glücklicherweise
hängen an der Wand ein paar Bilder von Gerichten. Eines
davon lässt mir sogleich das Wasser im Mund zerlaufen.
Es muss aussehen, als wäre ich ein Kind im Süßwarenladen, als ich mit dem Finger auf das Bild mit dem Steak
zeige. Nach langer Wartezeit und meinem ersten
argentinischen Bier genieße ich wahrhaftig eines meiner
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besten Steaks, saftig, fleischig, perfekt im Biss und
Abgang, falls man das so sagen darf.
Zurück im Hostel betritt ein großer Farbiger das
Gemeinschaftsbad, als ich mir gerade die Zähne putze.
Seine Haare sind kurz geschoren, die Augen dunkel wie
die Nacht. Um seine Hüfte trägt er ein kleines, blaues
Handtuch, unter welchem sich unübersehbar die Konturen
seiner primären Geschlechtsmerkmale abzeichnen. Mit
seinen schlauchbootartigen Riesenlippen grinst er mir entgegen, während er sich an das Waschbecken neben mir
platziert. Durch den großen Spiegel vor uns stellt er sich
mit „Marcello“ vor. Höflich, aber mit der Bürste im Mund
nuschle ich: „Jonas“. Während ich die letzte meiner
gewohnten drei Minuten abputze, prescht Marcello mit der
Bürste durch seinen monströsen Kiefer, als gälte es, einen
Wettkampf zu gewinnen. Es gleicht mehr dem Benutzen
einer Klobürste, mit der man versucht, den Rest eines
großen Geschäfts zu entfernen. Synchron spucken wir in
das Waschbecken und spülen nach.
„Where are you from? Europe? White skin do you
have!“
„I’m from Germany.“
„Ah, German. Good football, Ballack!“, strahlt er mir
wieder entgegen, während ich mich frage, ob das jetzt
jeder zu mir sagen wird.
„Eh man, we make party now. On the rooftop. Come
and drink with us!“, setzt er hinterher und hebt
erwartungsvoll seine Augenbrauen, während dieses breite
Grinsen wie eingemeißelt stehen bleibt.
Die Pläne für heute Abend sind noch nicht gemacht und
erstmals versuche ich, auf eine lässige Frage auch eine
lässige Antwort zu finden.
„Yeah man, I will come. Soon.“
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„Good. So see you later“, strahlt er ein letztes Mal,
während er ebenso unvorhergesehen verschwindet, wie er
auftauchte.
Über meinen eigenen Schatten muss ich nicht springen,
dieser ist nämlich daheim in Berlin geblieben. Nach
kurzem Styling fahre ich mit dem klapprigen Aufzug in
den fünften Stock und betrete die Dachterrasse. Eine ausgetrocknete, aber noch lebendige Schildkröte begrüßt
mich inmitten des Flurs. Um den Tisch sitzen sieben junge
Männer, alle etwa Mitte 20. Zwei von ihnen spielen auf
der Gitarre eine sinnliche, lateinamerikanische Melodie,
zu der der Rest der Truppe singt. Der Gesang enthält viel
Gefühl, es klingt warm. Erst nach ein paar endlos scheinenden Minuten, in denen ich sinnlos dastehe und mich
fehl am Platz fühle, werde ich wahrgenommen und an den
Tisch geladen. Verwundert stelle ich fest, dass noch alle
Bierflaschen verschlossen und die Jungs folglich noch
nüchtern sind. Mir fallen nicht mehr als zwei Deutsche
ein, die in nüchternem Zustand mitsingen würden und dies
auch nur, weil sie in einer Band spielen. Artig strecke ich
meine Hand entgegen, wobei mir jeder einen Handschlag
versucht entgegenzubringen. Ich scheitere bei den ersten
Versuchen kläglich, schaffe es gerade so bei den letzten
beiden, den Handschlag korrekt zu erwidern. Das
Gitarrenspiel wird nur kurz durch meine Begrüßung ausgesetzt. Sie singen in einer Sprache, die mir fremd ist.
Mareco, der zum Glück etwas Englisch spricht, nimmt
sich meiner an und erzählt, mit wem ich es zu tun habe.
Die Jungs sind in der Marine, kommen aus Brasilien und
waren ein Jahr vor Argentinien auf See stationiert. Sie sind
stolz, in der brasilianischen Navy sein zu dürfen, nehmen
dies aber nicht zu ernst.
Wir trinken zusammen Bier und mit dem Klang der
fremden Musik schweift mein Blick über die Terrasse
hinweg auf die Lichter der Stadt. Ich muss an Alexa und
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unseren letzten Abend denken, Wehmut kommt in mir auf.
Schnell verdränge ich dieses Gefühl, nehme war, was im
Jetzt um mich herum geschieht. Nach weiteren drei
Liedern werde ich von Armino, dem Kleinsten der
Gruppe, jedoch auch der mit dem größten Mundwerk
aufgefordert, auch ein Lied zu singen. Nur zwei der
Sieben sind ein wenig mit der englischen Sprache vertraut,
deshalb können sie auch keine englischen Songs singen.
Paolo stimmt den Song „Summer of ’69“ an. Er singt zur
Melodie zwar einen Text, die Wörter sind jedoch reines
Kauderwelsch und haben keine Gemeinsamkeit mit dem
englischen Originaltext. Ich kenne die Worte viel zu gut,
schließlich läuft der Song bis heute noch im Radio rauf
und runter. Als ich den Mund nicht auf bekomme, feuern
mich die Jungs an.
„Sing you bitch, sing you bitch!“, ertönt es laut und
hallt über die Mauern des Gebäudes hinaus, in die noch
pulsierende Stadt. Zumindest der Bedeutung dieser
englischen Wörter sind sich die Jungs durchaus bewusst.
Meine Finger werden schwitzig und die Hitze steigt mir in
den Kopf. Laut singen, das ist überhaupt nicht mein Ding.
Die auffordernden Zurufe wollen nicht abklingen, so
beginne ich langsam und ganz leise zu singen. Es klingt
beschissen, meine Hemmnisse schnüren mir die Stimme
ab. Da bin ich am anderen Ende der Welt und piss mir
noch immer ins Hemd, wegen eines Songs, den man nicht
falsch singen kann. Ablegen, aufbrechen, die Ketten
sprengen, darum bin ich hier, verdammt! Ich gewähre mir
keine Gnade, und obgleich ich noch bei meinem ersten
Bier bin, will ich den Alkohol nicht als Vorwand
benutzen. Voller Tatendrang stehe ich auf, strecke meine
Brust heraus und hebe den Kopf nach oben, damit die Luft
aus meiner Kehle ungehindert weichen und in den Himmel
steigen kann. Ich singe, laut, so laut, dass es nach Gesang
klingt, kraftvoll und im Takt der Akkorde. Es kribbelt in
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meinem Bauch, Endorphine durchströmen meinen Körper.
Es ist, als hätte ich den Gipfel eines Gebirges erklommen.
Die Jungs klatschen mit dem Beat, lachen, rufen zustimmende Laute. Es gefällt ihnen, es scheint egal zu sein,
wie gut es klingt, Hauptsache es ist englisch und der Song
hört sich auf die Art und Weise an, wie sie es vom Radio
gewohnt sind. Die Hitze in meinem Kopf wandelt sich zu
Feuer. Wahrnehmen, die Sinne prüfen, die Gefühle in
mich aufsaugen. Während ich singe, lege ich mir die
Hände auf die Brust, so spüre ich die Vibrationen meines
Körpers. Ich kenne dieses Gefühl eigentlich nur, wenn ich
mit dem Kopf auf Alexas Oberkörper liege und sie mir
von ihrem Tag erzählt. Mein Gesang fühlt sich großartig
an. Damit könnte ich einen zusätzlichen Punkt auf meine
Liste schreiben und gleichzeitig abhaken. Aber das wäre
Betrug, denn der Gedanke, einmal laut vor anderen Menschen zu singen, kam mir beim Erstellen nicht in den Sinn.
Egal, es hat den Charakterzug eines Punkts und ich
bekomme eine Idee davon, wie es erst sein wird, wenn ich
tatsächlich den ersten Punkt abhaken werde. Die Jungs
applaudieren mir im Anschluss, ich fühle mich geehrt und
ein kleines bisschen Rockstar. Wir trinken viele Flaschen,
der Abend verwandelt sich in das Bild eines Drachens, der
in den Himmel steigt. Die Ungezwungenheit im Beisein
der anderen fühlt sich wie Freundschaft an.
Die Jungs müssen dann um fünf Uhr morgens auf ihr
Boot, welches sie wieder in die Heimat bringt. Gänzlich
betrunken torkele ich nach kraftvollen Abschiedsumarmungen in mein Zimmer und krabble im Dunkeln das
Stockbett hoch. Das Geschnarche meiner Zimmergenossen
kann mich nicht davon abhalten, in wenigen Minuten mit
einem Gefühl von Zufriedenheit einzuschlafen.
23
3.
Tag zwei meiner Reise, es ist Zeit tiefer in meinen Trip
einzutauchen. Nach dem Frühstück lasse ich mir vom
Surferboy der Rezeption die gefährlichste Ecke innerhalb
des Bezirks La Boca nennen. Seine tief geröteten Augen
verraten, dass er gestern auch tief ins Glas schaute. Mit
einem ratlosen Blick und dem rechten Teil der Oberlippe
nach oben gezogen schaut er mich an, als ich nach der
Busverbindung dorthin frage.
„What the hell do you want there? No one goes there.
Even not the locals! There is nothing to do, man!“, macht
er mich an, als ich ein zweites Mal nach der Verbindung
frage. Auf seine Aussage schweige ich, blicke ihn nur an
und warte ab. Scheinbar sich geschlagen zu fühlen, bläst
er etwas Luft durch die Zähne und sucht über den
Computer die Busverbindung heraus. Ich bedanke mich
strahlend und nehme zur Notiz, dass noch keiner, und
schon gar nicht ein Weißbrot wie ich, diese Verbindung
forderte. Obgleich ein Taxi schneller wäre, stelle ich mich
der Herausforderung und fahre mit dem öffentlichen Bus.
Dort angekommen steige ich als Einziger aus und finde
mich am Eiterpunkt von Buenos Aires wieder. Voller
Tatendrang und mit erhöhtem Adrenalinspiegel falte ich
meine Liste auseinander und fixiere den ersten notierten
Punkt: „1. Eine Prügelei anzetteln, austeilen, aber auch
einen Hieb einstecken.“ Selbstbewusst, aber respektvoll
beginne ich zu laufen. Die Straßen sind leer, die Hausfassaden sind marode und der Gehweg ist gesäumt von
Schlaglöchern und Müll. Es gibt keine Läden oder Lokale,
es gleicht einer verlassenen Siedlung, wie man es aus
Aufnahmen von Tschernobyl kennt. Mir ist mulmig,
Spannung baut sich in mir auf. Wie soll ich überhaupt eine
Prügelei anzetteln, wenn ich mein Gegenüber nicht in
seiner Sprache anpöbeln kann? Als ich an einem alten
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Backsteingebäude mit vielen Graffiti vorbeilaufe, öffnet
sich ein Rollladen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eine junge Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm ruft
mir etwas zu. Der Tonfall ist streng, sie streckt ihren Arm
in die Richtung, aus der ich gerade kam. Ich brauche kein
Spanisch, um zu verstehen. Ohne Reaktion laufe ich
weiter, dennoch bleibt mein Blick an der Frau kleben.
Diese wird rasend und ihre Floskeln werden lauter. Als
frische Mutter hat sie gerade einen sehr großen Beschützerinstinkt, sicherlich will sie mir einfach nur helfen.
Zielstrebig laufe ich weiter die Straße entlang und ihre
Stimme verstummt schon bald. In der Mitte der Straße
taucht ein großes Loch auf. Es hat sicherlich einen Durchmesser von zwei Metern. Neugierig blicke ich hinein, es
ist mit Müll gefüllt. Wie entstand es wohl? Plötzlich höre
ich erneut Rufe, diesmal sind es aber zwei männliche
Stimmen. Aus einer Seitenstraße tauchen zwei Jugendliche auf. Beide mit breiten Hosen und langen Shirts. Sie
laufen auf mich zu. Die Situation ist prekär, denn ich hatte
nicht vor, mich mit 15-Jährigen anzulegen. Ein Gleichaltriger, 26-Jähriger sollte es mindestens sein, so hätte es
seine Richtigkeit. Noch bevor ich eine Geste ausführen
kann, die meine Verständigungsprobleme zum Ausdruck
bringt, blicke ich zwei Pistolen in die Mündung. Schockstarre, Pulsblässe, Hyperventilation. Ich hebe reflexartig
die Hände. Mich jetzt erschießen zu lassen, wäre sehr
kontraproduktiv.
„Money, Gringo!“, rufen sie beide mit lauten,
aggressiven Stimmen.
Langsam ziehe ich meinen Geldbeutel aus der Tasche
und strecke ihnen das Geld hin, das ich bei mir habe.
Schnell wandert es in die Taschen der beiden Halbstarken.
Ungewöhnlicherweise scheinen auch die Jungs sehr angespannt zu sein. Sie suchen hastig die Umgebung ab.
Anscheinend sind sie noch am Anfang ihrer kriminellen
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Karriere und bilden sich gerade selbst aus. Der eine zeigt
mit der Pistole auf meine Schuhe. Ohne Anstalten zu
machen, ziehe ich sie aus und übergebe meine neuen
Treter, die nicht mehr als fünf Tage auf der Sohle haben.
Als sie die Schuhe in Händen halten, mustern sie mich ein
weiteres Mal.
„Pants!“, ruft der andere Junge, als wäre er nun neidisch
darauf, dass sein Gangsterkollege neue Schuhe hat.
Mir rutscht ein „Fuck“ heraus. Kaum ausgesprochen
richten sie die Pistolen horizontal auf mich, als wären sie
coole Schauspieler aus Hollywood-Filmen. Ich gehorche,
ohne Schuhe ist es ohnehin leichter, die kurze Hose auszuziehen. Aus weiter Entfernung ertönt ein Motorrad. Wie
auf frischer Tat ertappt, schnappen sie sich meine Hose,
rennen in die Gasse zurück und springen seitlich über
einen Zaun. Das Motorrad biegt in eine andere Straße ab.
Luft presst sich aus meinen Lungen heraus. Schweißperlen tropfen von meiner Stirn. In mir macht sich ein Gefühl der Scham breit. Diese Aktion ging nach hinten los
und hätte mein Leben vielleicht schon jetzt beenden
können. Dieses Pflaster ist mir doch zu heiß, Zeit, den
Rückzug anzutreten. Als Schwarzfahrer in Boxershorts
steige ich in den nächsten Bus. Während der Fahrt fühle
ich mich als Verlierer, Wut macht sich in mir breit.
Zurück im Hostel muss ich mich vom Sunnyboy hinter
der Theke auslachen lassen. Am liebsten würde ich ihm
sein Surfboard in den Arsch schieben! Ich stürme auf mein
Zimmer, schnappe mir eine neue Hose, meine Hausschlappen und das restliche Kleingeld aus meinem Rucksack. Das war ziemlich viel Lehrgeld, was ich zahlen
musste. Künftig werde ich mit Kreditkarte zahlen, und
diese in meine Socken stecken. Mission „Aufleben“ darf
auf keinen Fall schon jetzt einen Rückschlag erleiden.
Draußen schnappe ich mir das erste Taxi und wiederhole
ein paar Mal die Worte „Irish Pub“, bis ich das Gefühl
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bekomme, der Fahrer weiß, was ich meine. Nach zwanzig
Minuten stehen wir tatsächlich vor einem der typischen
Pubs mit grünem Anstrich. Breitbeinig betrete ich die Bar,
als würde ich einen Saloon im Wilden Westen aufsuchen.
Bingo, das entspricht genau meiner Erwartung. Im vorderen Barbereich sitzt ein Mann mit großflächigem Sonnenbrand im Gesicht, offenbar ein Engländer. Er hängt träge
am Tresen und trinkt sein Bier. Er ist etwa Ende dreißig,
aber ich will mal nicht so sein. In seinem Alter hat er
sicherlich schon einiges erlebt, das Folgende wird ihn
nicht aus der Bahn werfen. Protzig setze ich mich neben
ihn und warte, bis er den nächsten Schluck nimmt, und
strecke ihm dabei meinen rechten Ellbogen in die Seite,
sodass er den Gerstensaft verschüttet. Er schaut mich an,
ich starre wie eine Eule zurück. Mit der Hand streicht er
über sein Shirt, bleibt aber gelassen, kratzt sich an der
Nase und blickt wieder nach vorne.
„Your queen is a bitch, she smells like shit!“, eröffne
ich feindselig das Gespräch mit der Gewissheit, dass er
einen Angriff auf sein geliebtes Staatsoberhaupt nicht auf
sich beruhen lassen kann.
„Hey man, what’s your problem? What do you want?“,
entgegnet er mir, durchaus emotional angesprochen.
Ich stelle mich neben ihn und stoße ihn von der Seite.
Jetzt scheint er endlich wach zu sein, er bäumt sich neben
mir auf und ist unerwartet einen Kopf größer als ich. Ich
schließe für einen kurzen Moment die Augen und erfasse
meinen Gefühlszustand. Glasklar, energetisch geladen,
bereit Urinstinkte zu wecken, Adrenalin, flache, schnelle
Atmung. Ich hole aus und schlage ihm mit meiner Faust
ins Gesicht. Es peitscht ihn nicht so weit zurück wie
erwartet und als Gegenreaktion reißt er seinen Mund auf,
schreit und tost wutentbrannt auf mich los.
Analysieren, besser aber erst mal Luft holen. Ich blicke
Schuhen entgegen, offensichtlich liege ich am Boden.
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Blutgeschmack in meinem Mund, warm und bitter. Das
Atmen fällt schwer, es schmerzt. Ruhig bleiben, langsam
atmen. Ich wende meinen Kopf, dort steht der Engländer,
blickt mich schnaufend von oben an. In dem Fall bin ich
wohl gleich beim ersten Schlag ohnmächtig geworden.
Freude überkommt mich, ich schaue ihm in seine rot
unterlaufenen Augen und lächle ihm zu. Entgeistert starrt
er mit hängendem Unterkiefer, der offensichtlich
anschwillt, zurück. Er tritt einen Schritt nach hinten, er
muss denken, ich bin geistesgestört und falle ihn gleich
wie ein wildes Tier an. Langsam rappel ich mich auf, die
Nase schmerzt auch, waren wohl zwei Schläge, die er
absetzen konnte, bevor ich zu Boden ging. Der Barmann
hinter der Theke blickt weniger verwundert, wohl schon
zu lange im Geschäft. Er deutet mir mit dem Finger
Richtung Ausgang, ich verstehe sofort. Zaghaft, mit
Schmerzen in der Magengrube verneige ich mich wie ein
Pianist nach einer gelungenen Darbietung. Mein Lächeln
muss mit dem Blut auf den Zähnen wirklich seltsam
aussehen, der Engländer bleibt erstarrt, nun schaut er wie
eine Eule drein. Ich greife noch kurz zu einem Bündel
Servietten, während ich rückwärts den Weg aus der Bar
suche. Draußen knülle ich mir erst mal Nasentampons, um
den Blutfluss zu stillen. Ich hätte in weiser Voraussicht ein
dunkleres Shirt anziehen sollen, ich sehe aus wie ein
Schlachter. Schade, dass ich nicht mitbekommen habe,
wie es war, die Schläge zu spüren, der Moment wäre
wesentlich intensiver gewesen. Dennoch ein voller Erfolg,
meine erste Schlägerei, das Gefühl, ein wahrer Mann zu
sein! Ich fühle mich glücklich.
Ab ins Taxi und zurück zum Hostel, um meine Wunden
stolz lecken zu dürfen. Als ich vor dem Hostel ankomme,
sitzt eine junge Frau auf den Stufen zur Eingangstüre und
zieht an einer Zigarette. Genau das will ich jetzt auch, eine
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Kippe nach einer Schlägerei scheint genauso attraktiv wie
eine nach dem Sex.
„Sorry, can I get one cigarette from you?“, frage ich und
reiße sie damit aus ihren Gedanken. Offensichtlich überrascht von den roten Tampons in meiner Nase zieht sie
mitleidsvoll die Schachtel aus ihrer Tasche.
„Ich bin auch aus Deutschland, brauchen also nicht auf
Englisch zu reden. Mein Name ist Katrin.“
„Ist mein Englisch so deutsch, dass man es gleich
merkt?“, antworte ich mit skeptischem Tonfall.
„Wenn man so lange wie ich in den Hostels unterwegs
ist, hört man es schon nach dem ersten Satz heraus. Dein
Englisch klingt wie aus dem Schulunterricht. Warst noch
nicht viel unterwegs, gell?!“
„Nein, da hast du recht. Auf jeden Fall danke für die
Zigarette, ich bin Jonas. Darf ich mich zu dir setzen?“
„Klar“
Sie gibt mir Feuer, ich setzte mich entspannt neben sie
und genieße den ersten Zug. Musternd blicke ich in ihr
Gesicht. Es hat etwas Engelsgleiches, bloß dass ihre
blauen Augen etwas Trauriges ausstrahlen. Sie trägt
Sandalen, die Zehen sind schmutzig. Eine weite orangefarbene Leinenhose und ein schwarzes Top mit Ausschnitt. Um den Hals trägt sie ein paar Perlenketten, an
den Armen verschiedene Holzreifen. Eine sehr hübsch
anzusehende Frau mit ausgeprägtem Hippietouch, die vielleicht zwei Jahre jünger ist als ich.
„Wo fängt dein Himmel an?“, entgegnet sie mir, dreht
mir dabei ihren Kopf entgegen und schaut mir tief in die
Augen.
„Ich verstehe nicht, was ist das für eine Frage?“,
antworte ich verwundert.
„Eine Frage, deren Antwort nur du kennst.“
„Du willst wissen, wo mein Himmel anfängt?! Ich habe
ihn schon gefunden, den Himmel auf Erden. Doch der
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Grund, weshalb ich hier bin, ist, dass der wahre Himmel
noch warten soll.“
„Das hat mir noch niemand auf meine Frage geantwortet. Erzähl deine Geschichte!“
„Meine Geschichte?“
Ich blicke an mir selbst hinunter und verarbeite kurz,
was von mir gefordert wird. Die letzten Wochen waren
hart. Mit niemandem außer dem Arzt und meinen Eltern
hatte ich ein vertrautes Gespräch geführt. Mit einer fremden Person darüber zu sprechen mag zwar ungewöhnlich
sein, aber es wird gut tun, alles in gesprochene Worte zu
fassen. Die stillen Gedanken kreisen viel zu lange in
meinem Kopf umher und vergiften meinen Verstand.
„Weißt du was, Katrin. Tatsächlich, du wirst meine
Geschichte jetzt hören und du bist damit die vierte Person
auf diesem Planten, die sie kennen wird!
„Da hat einer wohl ein großes Mitteilungsdefizit. Ich
bin gespannt. Leg vor und erzähle, was du zu bieten
hast!“, entgegnet sie mir erwartungsvoll mit dem Tonfall,
als würde ich nur eine ermüdende, belanglose Geschichte
erzählen können.
„Dann höre mir mal zu: Vor einem Monat ging ich zum
Arzt, um mich wegen einer Grippe krankschreiben zu
lassen. Dabei ließ ich mir noch Blut abnehmen, um es
untersuchen zu lassen, reiner Routinecheck. Wenige Tage
später bat mich der Arzt in die Praxis. Diagnose: Verdacht
auf Krebs. Ich kam in eine Klinik und wurde untersucht.
In meinem Kopf ist ein walnussgroßer Tumor. Er ist
inoperabel. Ich bin 26 Jahre alt und habe nach heutigem
Stand noch eine Lebenserwartung von etwa sechs
Wochen.“
Es ist hart, die Worte laut auszusprechen. Meine
Stimme versagt bei der letzten Silbe und ich spüre, wie
sich plötzlich der Druck der letzten Wochen versucht zu
entladen. Mein Blick verschwimmt, Tränen steigen mir in
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die Augen, ich will nicht, aber es geschieht einfach. Voller
Scham kann ich Katrin nicht in die Augen sehen, blicke
nach unten und folge den Tränen, die sich auf dem heißen
Asphalt unter mir niederlassen. Eine Hand gleitet von
hinten um meinen Rücken, eine andere von vorne. Katrin
schmiegt sich an mich, drückt mich fest. Es fühlt sich an,
als würde mich meine Mutter umarmen. Es tut so unglaublich gut.
„Mit einer solchen Geschichte habe ich nicht gerechnet.
Das tut mir sehr leid für dich. Es muss unglaublich schwer
sein, damit umzugehen“, flüstert sie mir mitfühlend ins
Ohr.
„Und deshalb hast du Nasenbluten!“
„Nein, überhaupt nicht“, entgegne ich ihr und muss
Aufgrund der absurden Zusammenhänge lachen.
„Ich hatte gerade die erste Schlägerei in meinem
Leben!“
„Du denkst also, du musst in den letzten Wochen noch
ein richtiger Kerl werden? Ist das wirklich nötig?“
„Nein, es ist nicht so. Es geht um viel mehr, es geht
hierbei um alles - um mein Leben.“
„Verstehe ich nicht, Jonas.“
Ich greife in meine Tasche, ziehe den Artikel mit der
umseitig erstellen Liste heraus und drücke ihr das Blatt in
die Hand. Neugierig überfliegt sie den Text und anschließend die Rückseite.
„Nachdem ich nicht fassen konnte, dass ich sterben
muss, recherchierte ich im Internet und bin auf diesen
Artikel gestoßen. Samuel Kestlez aus der Schweiz. Er hat
sozusagen den gleichen Tumor wie ich gehabt, auch dieser
war mitten im Gehirn. Sie stellten ihm noch einen Monat
in Aussicht. Er packte seine Sachen und reiste für drei
Wochen nach Asien, um die letzten Wochen seines
Lebens zu genießen und dem bemitleidenswerten Dasein
im Hospital zu entrinnen. Er lebt noch heute!“
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„Wieso?“
„Genau das ist die große Frage, die ich mir auch stellte.
Kestlez’ These oder vielmehr die seiner Ärzte war
folgende: Im Alltagsleben findet das Gehirn kaum neue
Impulse, es liegt brach. In Asien ließ er sich auf ganz viele
neue Dinge ein. Die Bilder, Menschen, die Erlebnisse,
Tausende von neuen Eindrücken strömten auf ihn ein. Das
Gehirn macht in dem Fall das, wozu es programmiert ist:
die Kapazität erweitern, neue Verknüpfungen schaffen,
Informationen und Emotionen in Verbindung setzen und
einlagern. Die außergewöhnlich hohe Auslastung und
überdurchschnittliche Neubildung von Synapsen zwang
das Gehirn, die unnötigen Krebszellen zu ersetzen. Samuel
kam zurück, wollte in der noch verbleibenden Zeit
Abschied von seinen Liebsten nehmen. Er fühlte sich
unerwartet gut, ließ sich abermals untersuchen. Für die
Ärzte glich es einem Wunder, der Tumor war so weit
geschrumpft, dass er durch eine Chemotherapie wieder
völlig gesund werden konnte.“
„Und wenn ich richtig kombiniere, sind die Punkte auf
deiner Liste die Dinge, die dein Gehirn überfluten sollen?"
„Richtig erkannt. Diese Liste ist der Strohhalm meines
Lebens, nach dem ich jetzt greifen werde. Sie ist für mich
die letzte Chance, weiterzuleben. Ich habe dafür einen
Monat eingeplant, eine Woche mehr, als sich Kestlez für
seine Reise Zeit nahm.“
„Klingt irgendwie logisch. Wenn die Ärzte nichts mehr
für dich machen können, wieso nicht?“
„Eben. Und ich werde die Sache bis zum Äußersten
ausreizen.“
„Du sagtest, ich sei die vierte Person, die davon weiß.
Wer sind die anderen?“
„Nur meine Eltern und mein Arzt wissen sonst
Bescheid. Auf der Arbeit habe ich Sonderurlaub genommen.“
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„Wenigstens hast du keine Freundin, das macht die
Sache nicht noch schwerer.“
„Doch, die habe ich, sie heißt Alexa. Und nur sie ist der
Grund, weshalb ich alles daran setzen werde, weiterleben
zu können!“
„Und genau ihr hast du es nicht erzählt?!“
„Viele Stunden überlegte ich, wie ich es ihr beibringen
sollte. Ich stellte mir vor, wie es ihr gehen würde, wenn sie
an meinem Grab stünde. Wir sind mittlerweile fünf Jahre
ein Pärchen, sie ist die Liebe meines Lebens, das Wertvollste auf der Welt. Um ihr den Schmerz zu ersparen,
habe ich ihr erzählt, fremdgegangen zu sein und die
Beziehung beendet. Falls ich gesund werde, sage ich ihr,
dass ich sie anlog - sie wird es mir verzeihen. Falls ich
jedoch sterbe, hoffe ich, dass die Wut auf mich stärker als
die Sehnsucht ist und sie so darüber hinwegkommt.“
„Das klingt in meinen Ohren unreif. Denkst du wirklich,
dass diese Geschichte klug war?“
„So macht es für mich am meisten Sinn, auch wenn ich
sie schrecklich vermisse. Welche Lösung hätte ich sonst?“
„Das tun, was eine Partnerschaft ausmacht, die Wahrheit sagen und die Hilfe von ihr annehmen.“
„Und wenn ich dann tot bin, wie will sie über mich
hinwegkommen? Ich habe das nicht für mich, sondern nur
für sie gemacht.“
„Ich bleibe bei meinem Standpunkt.“
„Und ich bei meinem. Außerdem war für mich klar,
wenn ich alleine meinen Trip durchziehe, werde ich mehr
auf mich gestellt sein. So kann ich meine Liste besser
abarbeiten, Risiken eingehen, Dinge tun, die Alexa sonst
infrage stellen würde. Zu wichtig sind die nächsten vier
Wochen, mein Leben hängt davon ab. Ich alleine, niemand
sonst kann mich heilen. Und deshalb muss ich auch diese
Reise alleine bewältigen.“
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„Und ich sehe es anders: Du brauchst jemanden, mit
dem du die Momente teilen kannst. Wenn sich die Impulse
wirklich in deinem Denken verankern sollen, der Trip dich
selbst verändern soll, wird es dir besser gelingen, wenn du
die Erfahrung teilst.“
Ich wende meinen Blick von Katrin ab, da das Gespräch
in einer Schleife hängt. Auf der gegenüberliegenden
Straßenseite sehe ich ein junges Pärchen vorbeilaufen.
War es ein Fehler, alleine zu gehen? Alexa hätte mich
natürlich jede Sekunde unterstützt. Aber sie hätte mich
sicher in irgendeine Spezialklinik schleppen wollen.
Außerdem will ich in den nächsten Wochen ein anderer
Jonas sein als der, der ich sonst bin. Mir wäre es peinlich
vor ihr, was würde sie von mir denken. Eine Schlägerei
mit einem Engländer? Ich, Jonas? Am Ende würde unsere
Beziehung darunter leiden. Wenn ich zurück bin, will ich
weiterhin die Beziehung, die ich die letzten Jahre hatte.
„Nein, ich bleibe dabei. Es ist besser, die Sache ohne
Alexa durchzuziehen. So viel zu mir! Was ist mit dir? Du
machst Urlaub? Oder gibt es auch eine Geschichte? Wo
fängt dein Himmel an?“ …
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