Mexiko: Lea Gillesen 2013-14 - Rotary International
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Mexiko: Lea Gillesen 2013-14 - Rotary International
*2 Rotary Youth Exchange 2013 /2014 nach Toluca Mexico *1 Jahresaustauschbericht von Lea Gilleßen *2 Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 1 Ich habe das beste Jahr meines Lebens, mein Austauschjahr 2013/2014 in Mexico, Toluca verbracht. Toluca liegt 65km südwestlich von Mexico City. *3 Als ich am 7. August in Frankfurt ins Flugzeug gestiegen bin, wusste ich gar nicht was ich von Mexico erwarten sollte. Im Flugzeug habe ich viele andere Austauschschüler getroffen und dann sind wir endlich nach 12 Stunden Flug in Mexico City angekommen, wo die Gastfamilien auch schon gewartet haben. Kaum bin ich durch die Tür getreten, da hat mich auch schon meine Gastfamilie, die ein großes Schild mit „Bienvenida Lea“ für mich gemacht hat gerufen. Am Anfang war es etwas schwer, sich mit meinen Gasteltern zu verständigen, weil nur mein Gastbruder, der in Mexico City studiert und nur an den Wochenenden kam,. Englisch kann. Aber mit der Zeit wurde mein Spanisch besser und es wurde einfacher. Die erste halbe Woche habe ich erst einmal zu Hause verbracht um alles ein bisschen kennenzulernen. Danach musste ich zur Schule gehen. Meine Schule hieß Tec Milenio. Dort hatte ich das erste Halbjahr Bilingualen Unterricht, das heißt in Englisch und das zweite Halbjahr Unterricht in Spanisch. Mit mir haben noch zwei andere Austauschschüler diese Schule besucht Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 2 Beim ersten Rotary-Treffen in Mexico City habe ich auch alle anderen Austauschschüler von meinem Distrikt kennengelernt. An meinem Geburtstag hat mir eine von meinen Freundinnen einen Kuchen gebacken und als ich in die Klasse kam, haben mir alle ein Geburtstagslied gesungen. Anschließend musste ich in den Kuchen hinein beißen und die anderen haben mein Gesicht in den Kuchen rein gedrückt. Das ist eine Tradition zwischen Freunden und eigentlich ist das auch ganz witzig. Im September hat der Rotary Club meines Distriktes eine Mexikanische Fiesta veranstaltet. Dafür haben wir uns traditionelle mexikanische Kleider angezogen. Dort wurde Musik gespielt und gegessen. Am 15. September in Mexiko Unabhängigkeitstag, und dieser wurde mit gutem Essen gefeiert. Außerdem haben wir uns am Abend ein schönes Feuerwerk in der Innenstadt angeschaut. In meinem zweiten Monat in Mexico hat dann auch endlich unser Spanischkurs, der uns beim Sprachelernen viel geholfen hat angefangen. Nach dem Spanischkurs bin ich immer mit meiner Gastmutter und einer anderen Austauschschülerin zum Zumba gegangen. So konnte ich einiges von dem guten mexikanischen Essen wieder abtrainieren und hatte auch noch Spaß dabei. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 3 Im Oktober haben alle Austauschschüler des Rotary Distrikts „Bellas Artes“, ein altes Theater in Mexiko City besucht, wo wir uns eine Show mit traditionellem mexikanischem Tanz angeschaut haben. Anschließend sind mit dem Touristenbus durch die Stadt gefahren und konnten uns einen ersten Eindruck von dieser riesigen Stadt verschaffen. Ende Oktober war „dia de muertos“ (Tag der Toten). In Mexico glaubt man, dass in dieser Nacht die Seelen der Toten auferstehen. Deshalb bringen sie Essen zum Grab der Verstorbenen, damit die Seelen kommen können um es zu essen. In dieser Nacht war ich mit meiner Familie auch auf dem Friedhof. Dort waren ganz viele Leute, die die Gräber mit Blumen und Kerzen geschmückt haben. Überall war Kerzenlicht. Ich habe vorher noch nie so etwas gesehen. Meine Familie hat mir auch erzählt, dass manche Leute sogar die ganze Nacht dort bleiben, um den Seelen Gesellschaft zu leisten. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 4 Außerdem waren „ofrendas“(Opfergaben) aus Obst, Gemüse, Brot, Weizen und Blumen in der Form von Totenköpfen vor eine Kirche gelegt worden. Überall konnte man dort Weihrauch riechen und es herrschte eine spirituelle Stimmung. Man konnte sogar Süßigkeiten in Form von Totenköpfen kaufen, und mache Menschen hatten sich die Gesichter mit bunten Farben in Totenkopfform geschminkt. Im November hatten wir in Mexico City Distrikt-Frühstück und anschließend haben wir einen Ausflug nach Six-Flags (einen sehr großen Freizeitpark) gemacht. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar hatte ich einem Monat Weihnachtsferien. In dieser Zeit habe ich meine Familien gewechselt. Ich hatte Glück, dass meine zweite Familie nur ein Haus weiter gewohnt hat, denn so hat sich nicht so viel geändert und ich konnte meine erste Familie immer noch regelmäßig sehen. In meiner zweiten Familie hatte ich einen Bruder (14) und eine Schwester in meinem Alter, die dieses Jahr ein Austauschjahr in Finnland macht. In der Vorweihnachtszeit wurden viele „posadas“ veranstaltet, das ist ein Fest, bei dem man auf eine PIÑATA schlägt. Das macht sehr viel Spaß und einmal habe ich sie sogar zerschlagen. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 5 Kurz vor Weihnachten hatten wir ein Rotary-Treffen, für das jeder ein Gericht aus seinem Land gekocht hat. Ich habe Kartoffelsalat und Frikadellen gemacht. Es war interessant das Essen aus den anderen Ländern zu probieren. An Weihnachten sind wir nach Mexico City gefahren, um dort mit der Familie meines Gastvaters zu feiern. Zuerst saßen wir alle zusammen und haben geredet, anschließend haben wir Spiele gespielt, um die Zeit bis Mitternacht zu überbrücken. Um Mitternacht wurde erst gegessen und danach die Geschenke ausgetauscht. Das Weihnachtsessen bestand aus Truthahn, Schweinebraten und verschiedenen Beilagen, wie Apfelsalat. Den 1. Weihnachtstag habe ich in Oaxtepec mit meiner ersten und zweiten Gastfamilie zusammen verbracht. Nach eineinhalb Tagen sind wir zurück nach Toluca gefahren. Silvester haben wir mit der Familie meiner Gastmutter in Mexico City gefeiert. Wir haben viele Spiele gespielt und traditionelle Rituale durchgeführt: Jeder hat ein Rotes Band für die rechte Hand für die Liebe und ein gelbes für die linke Hand für Geld im neuen Jahr bekommen. Kurz vor Mitternacht haben alle mit jedem Glockenschlag eine Traube gegessen und sich etwas gewünscht. Danach musste man zu einer Schale mit Linsen gehen und eine Handvoll in den Raum werfen und anschließend tat man dasselbe mit Geld (12 Pesos). Dies bedeutet, dass man im neuen Jahr genug Essen und Geld haben wird. Jeder, der im Jahr reisen möchte, musste nach draußen gehen und eine Runde um das Haus laufen. Ich habe alles mitgemacht, es war für mich etwas verwirrend aber auch sehr lustig. Auf jeden Fall hatte ich alles für meine Wünsche im Neuen Jahr getan. Danach wurde endlich angestoßen und alle haben sich umarmt um sich ein gutes Neues Jahr zu wünschen. So war es weit nach Mitternacht als es ähnliches Essen, wie an Weihnachten gab. An einem Wochenende habe ich einen Ausflug mit meiner ersten Familie nach Malinalco zu den Pyramiden gemacht. An diesem Tag habe ich das erste Mal eine von Mexikos vielen beeindruckenden Pyramiden gesehen. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 6 Danach ging es schon wieder in die Schule und wir hatten unseren Spanischtest, natürlich haben alle bestanden und ihr Zertifikat überreicht bekommen. Wir waren alle ein bisschen traurig, dass der Spanischkurs damit endete, weil dieser sehr viel Spaß gemacht hat und wir viel gelernt haben. Im März haben wir alle anderen Austauschschüler beim Ausflug zur Camara de Diputados getroffen. Dies ist der Regierungssitz Mexikos. Dort haben wir eine Führung bekommen und durften sogar in das Innere des Gebäudes. Mitte März habe ich in meine dritte Familie gewechselt. Dort hatte ich einen Bruder, der auch auf meine Schule ging. Am 3. März haben alle Austauschschüler eine Präsentation über ihre Länder in einer von Rotary gegründeten Grundschule gemacht. Ich hatte Glück, dass ich eine Klasse mit meiner besten Freundin Helena aus Tschechien hatte. Dort unterrichteten wir für einen Tag achtjährige Kinder, die aus sehr armen Verhältnissen kamen. Es machte sehr viel Spaß den Kindern etwas beizubringen. Außerdem spielten wir mit Ihnen und sangen deutsche und tschechische Volkslieder. Im Gegenzug sangen die Kinder für uns ihre Nationalhymne. Am Ende wollten wir alle gar nicht mehr gehen, weil die Kinder so lieb waren. Zum Abschluss umarmten sie uns alle und schrieben uns Zettel, worauf z. B. stand „Es war der beste Tag der Welt“ oder „Wir werden euch vermissen“. Für mich war dieser Tag eine sehr schöne Erfahrung. Einige Tage danach besuchen wir die Schule noch einmal. Die Kinder waren froh uns wieder zu sehen. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 7 In den Osterferien bin ich zusammen mit meiner ersten Familie und ihrer derzeitigen Austauschschülerin Tien, die auch eine gute Freundin von mir ist, nach Oaxtepec gefahren. Auf dem Weg dorthin sind wir zuerst zum Tepoztlan, einer Pyramide ganz oben auf einem Berg gegangen. Da die Pyramide so weit oben war, mussten wir zuerst „Steintreppen“, die eher einem Steinhaufen glichen, hochklettern. Es war ziemlich heiß, also brauchten wir zum hoch- und runtergehen und Pause machen insgesamt ca. 5 Stunden. Die ganze Anstrengung hatte sich für die schöne Aussicht und die Pyramide aber gelohnt. Nach ein paar Tagen in Oaxtepec sind wir für eine Woche nach Mexico City gefahren, um endlich auch einmal ein paar mehr Sehenswürdigkeiten dort zu sehen. Die ganze Stadt ist sehr groß und dort gab es sehr viel zu sehen. Wir besichtigten viele Museen und auch eine Ruine der Pyramiden, die mitten in der Stadt war, um noch mehr über die Maya-Kultur zu lernen. Außerdem fuhren wir in Xochimilco in einer Gondel über den Fluss. Wir besuchten noch viele andere Wahrzeichen der Stadt. Es war eine sehr schöne Woche. Kurz danach hatte ich schon meine letzten zwei Schultage und alle meine Freunde haben mir zum Abschied noch etwas auf meine mexikanische Flagge geschrieben. Ich war traurig, da ich viele von ihnen nicht mehr sehen würde, freute mich aber auch auf die bevorstehende Reise. Ruta Maya Im Mai fing dann endlich unsere langersehnte Reise durch Mexiko an, die Ruta Maya. Auf dieser Reise haben wir die schönsten Orte Mexikos kennengelernt. Zuerst waren wir in Oaxaca. Dort haben wir Pyramiden besichtigt. An vielen Orten unserer Reise konnte man Heuschrecken kaufen, um Sie zu essen. Man muss sich zuerst überwinden Heuschrecken zu essen, ich habe Sie probiert. Sie sind knusprig und schmecken ganz lecker. Danach ging es weiter nach Ciapas, bis hinüber zur Grenze nach Guatemala, wo man Wasserfälle und sehr blaue Seen bestaunen konnte. Ich habe vorher noch nie so klares blaues oder grünes Wasser gesehen. Weiter ging es nach Palenque und Mérida, um weitere Pyramiden kennenzulernen. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 8 Anschließend haben wir uns Chichen Itza, eins der 7 Weltwunder angeschaut. Dann ging es endlich ans Meer nach Cancún. Dort hatten wir erst einmal einen freien Tag um das Meer und den Strand zu genießen. Eine Freundin und ich mieteten uns einen Jetski und fuhren damit über das Meer. Das machte so richtig viel Spaß. Den nächsten Tag verbrachten wir in Xaret, einen Naturfreizeitpark mit Wasser und wunderschönen Stränden. Dort haben wir uns außerdem eine sehr schöne Show über die Geschichte Mexicos angeschaut. Anschließend fuhren wir nach Playa/Ciudad del Carmen weiter, wo wir eine Insel besuchten und am Wochenende an einer Rotary-Konferenz teilnahmen, die in einem sehr schönen Hotel stattfand. Nach der Konferenz ging es weiter nach Tulum. Diese Pyramide gefiel mir besonders gut, da sie direkt am Meer lag. Anschließend konnten wir schwimmen gehen. Am nächsten Tag besuchten wir eine Lagune, in der wir schwimmen konnten. Zum Schluss besuchten wir das Aquarium in Veracruz. Dann gab es den großen Abschied von den anderen Austauschschülern. Da die Reise vorbei war konnten wir diese nicht wiedersehen. Aber wir waren uns alle einig, dass dies die schönste Reise unseres Lebens war. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 9 Am Tag nach Ruta Maya mussten alle Austauschschüler aus Toluca mit den Pfadfindern als „Abschluss“ campen gehen. In diesem Camp mussten wir in verschiedenen Gruppen durch die Gegend laufen und Aufgaben machen, wie z. B. durch den Schlamm robben oder durch den Fluss krabbeln. Am nächsten Tag wurden für jeden Austauschschüler drei Bäume gepflanzt. Mir persönlich hat das Camp nicht so gut gefallen, auch weil wir alle noch müde von der Reise waren, aber es war schön die anderen Leute dort kennenzulernen. Den Rest der Ferien genoss ich noch mit meinen Freunden dort und für den letzten Monat tauschte ich noch einmal die Familien mit Tien, da sie ihren letzten Monat noch einmal mit ihrer ersten Familie genießen wollte und ich auch. Dies ist ja auch die Familie die man am besten kennt, weil wir dort die meiste Zeit verbracht haben. Eine Woche später kam auch schon meine erste Gastschwester aus Deutschland zurück. Wir haben uns sehr gut verstanden und sind zusammen auf die ganzen Abschiedsfeiern gegangen. Es war traurig sich nach und nach von den anderen Austauschschülern zu verabschieden. Ich habe aber trotzdem meine letzten Wochen in Mexico genossen und meine Familie hat mir noch einmal alle meine Lieblingsgerichte gekocht. An meinen letzten Freitag dort bin ich mit meiner Gastschwester essen gegangen und als Überraschung hat meine Gastmutter alle meine Freunde eingeladen. Ich habe mich sehr gefreut sie alle noch ein letztes Mal zu sehen, bevor ich nach Hause gehen musste. Der Abschied von ihnen fiel mir sehr schwer. Da mein Flug erst um 8 Uhr abends war sind wir an meinem „Abreisetag“ vorher noch nach Santa Fe in Mexico City shoppen und essen gegangen und anschließend zum Flughafen gefahren. Der Abschied von meiner Gastfamilie und Mexiko fiel mir unheimlich schwer und es flossen viele Tränen. Ich vermisse mein Austauschjahr sehr und ich kann jedem nur empfehlen auch so etwas zu machen. Mein Jahr in Mexiko war das beste, aber wahrscheinlich auch das schwierigste Jahr meines Lebens. Und ich würde jederzeit wieder die Entscheidung treffen nach Mexiko zu gehen. Vorher wusste ich so gut wie nichts über dieses Land und jetzt ist es mein zweites Quellen: *1 Wikipedia / *2 Rotary Youth Exchange Bild / *3Google maps zu Hause. Lea Gilleßen Mein Austauschjahr in MEXICO Seite 10