Familienkutschen für die Rennstrecke - Südwestfalen

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Kombis
Familienkutschen
für die Rennstrecke
Eine neue Generation von Kombis überzeugt durch extreme Sportlichkeit
„Darf ich heute wieder unsere Kinder
zum Sportplatz fahren? Bitte…“ Familienväter
aufgepasst! Die stärksten Kombis der Welt
können schnell zur Sucht werden. Mit bis zu
580 PS und Beschleunigungen, die an einen
Raketenstart erinnern, werden alle Insassen
in die perfekt passenden und hervorragend
verarbeiteten Ledersitze gepresst. Dabei umweht die Ohren meist ein donnerndes Grollen und zumal auch ein kreischendes Brüllen
– ob jetzt vom Beifahrersitz oder aus dem
Motorraum, das mag der Fahrer entscheiden.
Beides gleichzeitig geht aber auch…
In die Kategorie der stärksten Kombis
der Welt passen eigentlich nur sie: der Audi
RS6 Avant (580 PS), der BMW M5 Touring (507 PS) und das erst im Februar 2010
auf den Markt kommende T-Modell des
Mercedes E63 AMG mit 525 PS. Der Preis
für eine Fahrt im eigenen RS6 beginnt beim
Basispreis von 110.650 Euro. Damit ist er auf
den ersten Blick der teuerste im Sportlertrio.
Würde es einen PS-Preis geben, wäre er jedoch der günstigste. Bei ihm kostet eine Pferdestärke lediglich 190 Euro und 76 Cent. Der
BMW M5 Touring läge mit 191,72 Euro pro
68
SÜDWESTFALEN MANAGER 11-12/09
PS knapp darüber, was bei seinem vergleichbar günstigen Basispreis von nur 97.200 Euro
zu erwarten war. Ein Mercedes E63 AMGFahrer müsste ganze 206 Euro und 49 Cent
(Basispreis 108.409 Euro) auf eine bayrische
Bank überweisen.
Gemeinsam haben sie dabei einiges: Ladekapazitäten, die jeder vier- oder fünfköpfigen Familie den Urlaub versüßen und Fahreigenschaften, die dafür sorgen, dass Papi am
Ende jeder Fahrt noch etwas länger im Auto
verweilt, weil er nicht fassen kann, dass er
schon wieder aussteigen muss. Doch der Reihe nach.
Mit dem Audi RS6 Avant stellen die Ingolstädter die PS-Speerspitze aller Familienraketen. Er ist der stärkste Kombi der Welt! Der
Fahrer hat die Zügel von einzigartigen 580
Vollblütern in seiner Macht und kann sie in
Sekundenschnelle und vor allem Millimeter genau in jede gewünschte Richtung und
vor allem an allen vier angetriebenen Rädern
entfachen. Unter der Haube des Renntransporters steckt der bekannte V10-Motor, den
die Bayern von der Tochtermarke Lambor-
ghini haben und mit einer Benzindirekteinspritzung bestückt auch in den Typen S6 und
S8 einbauen. Im Falle des neuen RS6 Avant
allerdings kommen noch zwei Turbolader
dazu, die dem fünf Liter großen Motor gewaltig Dampf machen. Und dieser 650 NmDampf steht die ganze Zeit bereit. In Zahlen:
von 1500 bis 6250 Touren. Seine Beschleunigungswerte treiben jedem R8-Fahrer den
Schweiß auf die Stirn, denn mit 4,6 Sekunden
überqueren beide Tachonadeln gleichzeitig
die 100 km/h-Markierung. Und ganz ohne
elektronische Abriegelung bei den typischen
250 Kilometern pro Stunde würde der RS6
Avant sogar noch schneller fahren als ein
R8 – nämlich 315 km/h. Für Geld, genauer
gesagt für 2000 Euro mehr, lässt er sich aber
zumindest auf 280 Sachen beschleunigen.
Damit die bullige aber gleichzeitig ziemlich
unscheinbare Familienkutsche auch wieder
zum Stehen kommt, gibt es gegen Aufpreis
eine satt zupackende Keramikbremsanlage,
die eine gut durchtrainierte Nackenmuskulatur voraussetzt.
Innen sorgen kräftig konturierte Sitze in
Leder und Alcantara für perfekten Halt. Das
unten abgeflachte Lenkrad ist aus Rundstreckenrennern bekannt. Um dem Sportwagen
im Normalo-Look den letzten Tarnschliff zu
verpassen, können auf Wunsch der Wegfall
der Typenbezeichnung, Seitenspiegel im Seriendesign (bei S- und RS-Modellen sind diese ab Werk immer silbern) sowie Zierleisten
aus der Serie geordert werden. Weinende
Sportwagenfahrer und ungläubige Blicke von
Zuschauern sind vorprogrammiert. Eine perfekte Tarnung ist dies aber nicht. Sobald der
Motor losbollert ist das Versteckspiel vorbei.
Mit dem BMW M5 Touring verhält es sich
ähnlich. Von vorn offenbart er sich nur den
wahren M-Kennern. Wie? Fehlende Nebelscheinwerfer (der Platz wird als Lufteinlass
benötigt) und der Powerdome auf der Motorhaube. Von hinten ist es da schon einfacher. Hier blasen zwei Doppel-Endrohre
die verpufften Gase von 507 Lastenpferden
in die ungläubigen Gesichter der überholten
Autobahnmitbenutzer. Dabei scheinen die
zehn Zylinder im 97.200 Euro-Kombi in Atze
Schröder Manier immerzu „Ist das Alles?!“ zu
schreien. Der Münchener hängt satt am Gas
und die Sounddesigner haben dafür gesorgt,
dass die Insassen mehr vom Kolben-Kreischen mitbekommen als in den schwächeren
Modellen. Die Lenkung erinnert schon beinahe an die eines Go-Kart und der herumzickende Hintern an die liebe J-Lo.
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Technische Daten
Zylinder
Audi RS6 Avant
BMW M5 Touring
Mercedes E63 AMG T-Modell
10
10
8
3
Hubraum
4991 cm
4999 cm
Leistung
580 PS
507 PS
3
6208 cm3
525 PS
Max. Drehmoment
650 Nm
520 Nm
630 Nm
Kraftstoffverbrauch
14 l/100 km
14,6 l/100 km
12,8 l/100 km
4,6 s
4,8 s
4,6 s
Spitze
250 km/h
250 km/h
250 km/h
Kofferraumvolumen
bis 1660 l
bis 1650 l
bis 1950 l
ab 110.650 Euro
ab 97.200 Euro
ab 108.409 Euro
0-100 km/h
Preis
Machos werden sich beim M5 Touring
gegenüber ihrer Frau wohl kaum den Spruch
verdrücken können: „Schätzken, fahren darfste,
aber nich´ am Knopf packen!“ Damit gemeint ist
der legendäre Powerknopf in der Mittelkonsole,
der mal eben die Kraft eines gut motorisierten
Golfs dazu packt. Genauer gesagt werden erst auf
Knopfdruck aus den „schlappen“ 400 GroßstadtPonys alle sportlichen 507 Hengste freigelassen.
Und wie es der erfahrene M-Nutzer kennt, lassen
sich per i-Drive noch so viele Einstellungen
verändern, dass sowohl eine Superzeit auf der
Nordschleife als auch eine gemütliche und
komfortabel gedämpfte Spazierfahrt durch
die Natur mit den Schwiegereltern möglich
ist. Die jeweiligen Einstellungen lassen sich
übrigens bequem auf einzelne Tasten ablegen,
so dass einem spontanen Fahrstilwechsel so
gut wie nichts mehr im Wege steht. Von den
Schwiegereltern einmal abgesehen.
Die Fahrleistungen können sich ebenfalls sehen lassen. 4,8 Sekunden aus dem Stand auf 100
km/h und ein technisch mögliches Beschleunigungsende erst bei den berühmten 200 Meilen
pro Stunde (322 km/h). Doch auch in München
werden Fahrzeugen bei den bekannten 250 km/h
die Leistungshähne dichtgemacht. Das Besondere am BMW M5 Touring ist die Genauigkeit, mit
der er die Anweisungen des Fahrers umsetzt –
ganz im Gegensatz zur Fondbesetzung.
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Das T-Modell des Mercedes E63 AMG stellt
sowohl im Preis- als auch im PS-Bereich das
gute Mittel im Super-Kombi-Trio dar. Mit
seinen 525 Pferdestärken, die er alle kompromisslos an seine Hinterachse weiterleitet, und
einem Kofferraumvolumen von 1950 Litern
ist der 108.409 Euro kostende Familienwagen
allerdings mehr als nur Mittelmaß. Besonders
Freunde des Satzes „Nichts geht über Hubraum“ werden an dem 6,2 Liter-AMG Motor
nicht vorbeikommen. Als jüngstes Mitglied
der Raketenkombis startet er zwar erst im Februar 2010 den Angriff auf die Konkurrenz.
Doch die Zeichen stehen gut, dass der Affalterbacher Supersportler den ein oder anderen
Kunden aus Bayern ins schöne Schwabenländle herüber zieht.
Schon seine Kiemen in der Frontschürze lassen auf Hai ähnliche Züge schließen.
Langsam und gemächlich umkreist er seine
Konkurrenz und kurvt durch die GroßstadtRiffs um dann auf Fußdruck blitzschnell
in 4,8 Sekunden die 100 km/h Grenze zu
durchstoßen. Das Ende ist klar: 250 km/h.
Wie auch die Autos südlich des Weißwurstäquators besteht aber auch hier noch ein gewisser Handlungsspielraum. Auf den Punkt
gebracht: gegen Aufpreis gibt es die Freigabe
auf 280 km/h inklusive AMG Driver's Package-Fahrertraining.
Aber auch ohne dieses nette Extra macht
der Lademeister richtig viel Spaß. Nicht
zuletzt dank seiner komfortablen, schnell
schaltenden (100 Millisekunden) Siebenstufen-Automatik und den sehr standfesten
Bremsen. Für das ruhige Gewissen sorgt eine
überragende Sicherheits-Ausstattung. Zur
Serienausstattung des E 63 AMG T-Modells
zählen ebenfalls wesentliche Komponenten
des Easy-Pack-Systems wie der Faltladebo-
den mit zwei Ladeebenen und Klappbox,
die Laderaumabdeckung, der Quickfold
zum einfachen Umklappen der im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilten Fondsitzlehne sowie
eine Heckklappe, die ein elektrisches Öffnen
und Schließen ermöglicht. Einen besonderen Kick erleben alle Insassen des E63 AMG
T-Modells beim Ampelstart mit der RaceStart Funktion. Hier wird automatisch das
maximale Beschleunigungspotential bereitgestellt, welches für kurze Zeit die Hinterköpfe mit den Kopfstützen zu verschmelzen
scheint. Marcel Sommer | [email protected]
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