"Es war einmal..." - Das Buch als PDF zum Ausdrucken
Transcrição
"Es war einmal..." - Das Buch als PDF zum Ausdrucken
„Es war einmal …“ „Es war einmal …“ Eine Sammlung von Märchen in deutscher Sprache zum Grimm-Jahr 2012 geschrieben von Schülerinnen und Schülern der folgenden Schulen in Südafrika: Deutsche Schule Durban, Durban Hoër Meisieskool Bloemhof, Stellenbosch Hoërskool Diamantveld, Kimberley Hoërskool Tygerberg, Cape Town Pretoria High School for Girls, Pretoria St. George’s Preparatory School, Port Elizabeth Stellenberg High School, Cape Town Wartburg Kirchdorf School, Wartburg Ein Projekt der ZfA-Fachberatung Südafrika Projektidee und -koordination: Iris Wagner, Fachberaterin/Koordinatorin, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Pretoria Durchführung: Die Deutschlehrerinnen und -lehrer der folgenden Schulen in Südafrika: Helga Bucher, Deutsche Schule Durban, Durban Marcia Combrinck, Hoër Meisieskool Bloemhof, Stellenbosch Birgit du Toit, Pretoria High School for Girls, Pretoria Pieter Nel, Hoërskool Tygerberg, Cape Town Rosemarie Riedemann, Stellenberg High School, Cape Town Susanne Rottler, Hoërskool Diamantveld, Kimberley Liliom Strauch, St. George’s Preparatory School, Port Elizabeth Susan van der Westhuizen, Hoërskool Diamantveld, Kimberley Rumen Zidarov, Wartburg Kirchdorf School, Wartburg Satz, Layout, Illustrationen: Julienne Jattiot, Berlin Druck: Minit Print Hatfield, Pretoria, 2013 Zweite Auflage Realisierung durch Mittel der: Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Köln Inhalt Vorwort z u r e r st e n Au f l age . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Vorwort z u r z w e i t e n Au f l age . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die Märchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1. Ein modernes Liebesmärchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. Lena und Specki. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3. Das Geisterlied. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 4. Wolfgang und Amm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 5. Das Märchen von den Zwillingen, der Elfe und dem Monster. . . . . . . 19 6. Der verzauberte Esel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 7. Wie Hanneliese ihre Sicht wieder bekam. . . . . . . . . . . . . . . . 26 8. Jackie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 9. Ein umgekehrtes Märchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 10. Das magische Krokodil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 11. Die wilden Sieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 12. Alisas Abenteuer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 13. Tom Flinke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 14. Ein langer Weg nach Hause. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 15. Abu und Shongweni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Die Autorin nen und Autoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5 Vorwort zur ersten Auflage Die von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm gesammelten und 1812 erstmals veröffentlichten „Kinder- und Hausmärchen“ gelten bis heute als Schatztruhe deutscher Volksdichtung und haben Weltruhm erlangt. Zum Grimm - Jahr 2012 lag es deshalb nahe, an den südafrikanischen DSDSchulen des nationalen Bildungssystems1 ein Märchenprojekt durchzu führen. An den acht teilnehmenden Schulen tauchten insgesamt 101 Schülerinnen und Schüler mit ihren neun Deutschlehrinnen und -lehrern in die Welt der deutschen Volksmärchen ein. Neben der Auseinandersetzung mit dem Leben der Gebrüder Grimm stand die Lektüre von Märchen im Vordergrund, an denen die Schüler die typische Struktur und wesentlichen Stilelemente der Textgattung Märchen kennenlernten. Im Anschluss daran wurden die Schüler selbst kreativ und schrieben eigene Märchen in deutscher Sprache. Einige Klassen entschieden sich, die Texte in Einzelarbeit zu erstellen. Andere schrieben ihre Märchen in der Gruppe. Im Anschluss wählte jede Klasse ihre beiden besten Märchen selbst aus und überarbeitete sie gemeinsam. In einem Falle schrieb die gesamte Klasse ein gemeinsames Märchen. Das Ergebnis des Projekts ist dieses wundervolle Büchlein. Es beginnt mit Märchen von Schülerinnen und Schülern, die Deutsch als Fremdsprache in Klasse 11 oder – in einem Fall – Klasse 10 lernen, d.h. seit 2,5 bis 3,5 Jahren (Seite 9 bis 34). Es folgen Texte von muttersprachlichen Deutschlernerinnen und -lernern der Klassenstufen 6 bis 7, in einem Falle der Klassenstufe 11 (Seite 35 bis 48). Das jeweils beste Märchen einer Klasse wurde mit einer Illustration ausgezeichnet. Die Namen der Autorinnen und Autoren der jeweiligen Märchen sowie der beteiligten Deutschlehrkräfte finden sich im letzten Kapitel des Buches (Seite 49 bis 52). Danken möchte ich an dieser Stelle allen, die am Märchenprojekt mitgearbeitet und das vorliegende Büchlein ermöglicht haben. Zunächst ist dies die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), die die gesamten Kosten des Projekts trug. Darüber hinaus möchte ich dem Kulturreferat der Deutschen Botschaft Pretoria danken, insbesondere Martina Wurm-Dittkrist, für ideenreiche Anregungen und logistische Diese von der Fachberatung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) betreuten Schulen führen das Deutsche Sprachdiplom (DSD) durch oder streben die Durchführung dieses Abschlusses an und sind in der Regel Partnerschulen der Bundesrepublik Deutschland. 1 7 Unterstützung. Ebenso möchte ich Julienne Jattiot sehr herzlich für ihre Arbeit am Textsatz und Layout sowie die schönen Illustrationen danken, die den Umschlag und die ausgezeichneten Märchen zieren. Besonderer Dank gebührt den engagierten Deutschlehrkräften an den beteiligten Schulen, die das Projekt in ihren Unterricht integrierten. Vor allem aber danke ich allen Schülerinnen und Schülern, die als Autorinnen und Autoren der versammelten Märchen durch ihre Kreativität und ihren Fleiß dieses Buch zu einem kleinen Schmuckstück werden ließen. Aber davon sollen Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich nun beim Lesen selbst überzeugen. Pretoria, im November 2012 Iris Wagner Vorwort zur zweiten Auflage Die 500 Exemplare der ersten Auflage von „Es war einmal …“ waren schnell vergriffen. Ich freue mich sehr darüber, dass das Märchenbuch auf so großes Interesse bei Schülern, Lehrkräften und Freunden der deutschen Sprache in Südafrika stößt. Der Weiterfinanzierung des Märchenprojekts auch im Jahr 2013 durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen verdanken wir die hier vor liegende zweite Auflage des Büchleins. Ebenfalls entstand eine Hörversion aller 15 Märchen. Die in Berlin lebende Schauspielerin Cornelia Helsner hat uns hierfür ihre Stimme geliehen. Ihr gilt mein besonderer Dank. Darüber hinaus entwickeln Schülerinnen und Schüler der am Projekt teilnehmenden ZfA-PASCH-Schulen einen Aufgabenapparat zu den an ihren Schulen entstandenen Märchen. Auf diese Weise kann das Märchenbuch noch besser im Deutschunterricht eingesetzt werden. Alle Zusatzmaterialien – Hördateien und Aufgaben für den Unterricht – werden im Internet unter http://www.auslandsschulwesen.de/pretoria (unter „Downloads“) voraussichtlich ab Ende 2013 zugänglich sein. Pretoria, im September 2013 Iris Wagner 8 Die Märchen 9 Ein modernes Liebesmärchen Kapit el 1 Es waren einmal ein Junge namens Alex und eine Königstochter namens Sarah. Sie waren beste Freunde und konnten nicht ohne einander leben. Die Jahre vergingen und ihre Freundschaft wurde nur noch stärker. Alex schlich oft in der Nacht zum goldenen Schloss, um unter Sarahs Fenster ein Lied zu singen. Das machte er so lange, bis Sarah einschlief. Eines Tages erwischte Sarahs Vater ihn. Er schrie Alex wütend an: „Komm nie wieder in die Nähe von meinem Schloss und lass meine Tochter in Ruhe!“ Auch die Mutter von Alex, die jahrelang im Schloss arbeitete, verlor ihre Arbeit. Dann kam eine schreckliche Krankheit über das ganze Land und nahm das Leben von Alex’ Mutter. Traurigkeit überkam ihn, und jetzt, wo er Sarah nicht mehr sehen durfte, verkaufte er das Haus seiner Mutter und kaufte sich ein altes Boot. Er glaubte, er würde seinen Schmerz vergessen, wenn er sein Zuhause hinter sich ließ. Sarah hörte, dass Alex weggehen wollte, und stürzte in eine tiefe Traurigkeit. Ein paar Tage später brach Alex bei Sonnenaufgang auf. Der Wind nahm Besitz von dem kleinen Boot und Alex wusste, er war auf dem Weg in ein unvergessliches Abenteuer. 11 Kapit el 2 Alex genoss sein Leben als Fischer. An einem bestimmten sonnigen Tag sah er kurz etwas Schimmerndes und Mysteriöses im Wasser. „Vielleicht ein großer Fisch?“, dachte er. „Oder vielleicht doch nicht …“ Eine wunderschöne Meerjungfrau erschien und stellte sich als Christine vor. Alex war absolut fasziniert von ihrer Schönheit und ihrer Zauberbahn. Ihr Haar schien golden und ihre Haut schien wie Perlen. Ihre grünen Augen glänzten wie Edelsteine in der Sonne. Um ihren Hals trug sie eine silberne Kette mit drei goldenen Sternen, die das Leben der Meerjungfrau repräsentierten. Alex und sie redeten stundenlang, bis es Zeit für sie war zu gehen. Jeden Tag bei Sonnenaufgang kam sie und sang mit ihrer schönen, sanften Stimme. Wenn die Nacht kam, verließ sie ihn wieder. Sehr schnell war Alex wie ein Fisch in einem Netz aus Liebe gefangen. In einer stürmischen Nacht, als der Wind heftig blies, erschien Christine, aber etwas in ihren Augen schien anders zu sein. Plötzlich erschienen scharfe Zähne in ihrem Mund und Seile schossen aus ihren Händen in Richtung des erschrockenen Alex. Auf einmal zeigte sie ihre wahre Persönlichkeit. Der wirkliche Grund, warum sie sich für Alex interessierte, war nicht Liebe, die sie ihm gegenüber fühlte, sondern der Hunger, den sie in ihrem Bauch spürte … Alex, einst geblendet von der Schönheit Christines, erkannte, dass sie ihn nur getäuscht hatte, aber es war für Alex zu spät … Alex war schon in den Seilen verschlungen. Im letzten Augenblick ver suchte er sein Leben zu retten. Er griff nach der Kette und riss sie von ihrem Hals herunter. Im nächsten Augenblick verschwand Christine und Alex war sicher. Kapit el 3 Alex sah die ersten Strahlen der Morgensonne am Horizont. Er schwamm zu seinem kleinen Boot. Er setzte sich, nass und kalt, auf das Deck, als er Christines Kette in seiner Hand bemerkte … „Ich wünschte, ich wäre warm und trocken“, dachte er, und so passierte es. Er schaute noch einmal auf die Kette in seiner Hand und bemerkte, dass einer der drei Sterne verschwunden war. Er realisierte, dass die Kette der Meerjungfrau eigentlich eine Wunschkette war. Müde, hungrig und alleine, wünschte er sich wieder etwas … 12 „Ich wünschte, ich wäre jetzt zu Hause“, dachte er. Sofort erschien eine Wasserschildkröte. „Kann ich dir vielleicht helfen ans Land zu kommen?“, fragte sie. Die treue, alte Schildkröte zog das Boot von Alex ans Land … Wieder war ein Wunsch in Erfüllung gegangen und es blieb nur noch ein Stern an der Kette übrig. Die Füße von Alex folgten seinem Herzen zu dem einzigen Platz, wo er sich zu Hause fühlte: bei Sarah. Er erfuhr, dass der böse König inzwischen gestorben war und dass Sarah jetzt allein wohnte. Sein Weg führte zu ihrem Schlafzimmer. Der Raum, früher einmal mit so vielen Freunden und Lachen gefüllt, hatte nun eine Aura von bitterer Traurigkeit. Alex fand Sarah todkrank im Bett. Alex wusste, dass die Verbindung, die er mit Sarah hatte, nicht wegen ihrer Schönheit oder dem endlosen Lachen, das sie teilten, war, sondern wegen der Tiefe ihrer Liebe, die sie immer füreinander hatten. Schnell griff er nach der Kette, die nur noch einen letzten Stern hatte. Es gab nur noch eine Sache, die er sich gerade und für den Rest seines Lebens wünschte … Er nahm einen tiefen Atemzug und sagte: „Ich wünschte, dir würde es wieder besser gehen …“, er seufzte, „weil ich dich liebe.“ Alex und Sarah waren beste Freunde und jetzt auch noch Geliebte. Sie waren wieder unzertrennlich. Die Jahre gingen vorbei, ihre Freundschaft wurde stärker und ihre Liebe wuchs nur tiefer. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch glücklich zusammen. 13 Lena und Specki Kapit el 1 Es war einmal ein armes Mädchen, das Lena hieß. Sie war eines von sieben Kindern. Die Familie wohnte in einem Wald. Es war eine einfache, aber glückliche Familie. Lena war das älteste Kind. Sie musste immer waschen, kochen, ihr Holzhaus putzen und die kleinen Kinder versorgen. Ihr bester Freund war ein Schweinchen, das Specki hieß. Sie teilte immer ihre Sorgen mit Specki, weil er ganz intelligent war und immer einen guten Rat hatte. Lenas Vater war Förster, und seine Frau wurde vor sieben Jahren von der Hexe im Wald gefangen. Lena und ihre Geschwister glaubten, dass ihre Mutter tot sei. Alle hatten Angst vor der Hexe und wussten, man konnte sterben, wenn man mit ihr zu tun hatte. Kapit el 2 An einem Tag pflückte Lena Blumen, als Specki angelaufen kam. Er schrie laut : „Die Hexe hat den Prinzen gefangen !“ Lena war entsetzt und wollte ihn retten. Zusammen planten sie, wie sie den Prinzen retten konnten. Am nächsten Tag fing die Reise an. Sie dauerte einen ganzen Tag. Endlich erreichten sie einen großen Baum. Der Baum war das Haus der Hexe! In dem Baum war eine Tür. Ohne Angst versuchten sie, die Tür zu öffnen. Die Tür sagte aber : „Sag zuerst das Passwort.“ Natürlich kannten sie das nicht, und sie mussten ohne den Prinzen wieder nach Hause gehen. Kapit el 3 Ein neuer Tag kam, und Lena und Specki wollten noch immer den Prinzen retten. Anscheinend war der Prinz sehr attraktiv, und Lena und Specki glaubten, dass sie eine Belohnung für die Rettung des Prinzens bekommen 14 würden. Specki erzählte Lena, dass er am vorigen Abend zum Hexenbaum gegangen war und die Hexe beobachtet hatte. Er hatte auch gesehen, dass Lenas Mutter noch als Geisel bei der Hexe war. Und … Er hörte das Passwort ! Kapit el 4 Noch einmal gingen sie zur Tür. Als sie an die Tür kamen, sagte Lena das Passwort : „Grausames Lachen.“ Die Tür öffnete sich mit Leichtigkeit, und Lena und Specki gingen hinein. Es war sehr schmutzig und gruselig. Lena zitterte vor Angst, aber sie war fest entschlossen, den Prinzen und ihre Mutti zu retten. Sie fühlte sich sicher mit Specki neben ihr. Es dauerte nicht lange, bis sie einen Ton hörten. Plötzlich erschien ein Drache vor ihnen. Specki blieb stehen und schrie: „Es ist zu gefährlich, weiter zu gehen !“ Lena hatte so große Angst, dass sie nicht sprechen konnte. Dann begann der Drache, Feuer zu speien. Lena und Specki drehten sich sofort um und rannten. So schnell wie sie konnten, stiegen sie durch die Tür. Wieder ohne den Prinzen und Lenas Mutter. Kapit el 5 Ein drittes Mal gingen sie zum Hexenbaum. Diesmal waren sie auf den Drachen vorbereitet. Lena sagte das Paswort, und sie und Specki gingen hinein. Still näherten sie sich dem Drachen. Der Drache hörte sie und stand auf. Aber Specki war zu schnell für ihn und sprang auf seinen Schwanz. Der Drache sah ihn an, aber bevor er Feuer speien konnte, schlug Lena ihn mit einem scharfen Beil. Schließlich war der Drache tot. Danach suchten sie den Prinzen und Lenas Mutter. Nach ein paar Tunneln sahen sie ein Licht. Lena und Specki folgten ihm und dort waren der Prinz und ihre Mutter. Lena war so glücklich ihre Mutter wieder zu sehen und zu umarmen, dass sie die Hexe nicht sah. Die Hexe schlich hinter sie, und Specki schrie: „Vorsicht Lena, die Hexe !“ Zum Glück sprang sie aus dem Weg! Der Prinz rief: „Wirf die Hexe ins Feuer!“ Specki sah das Feuer in der Ecke des Raumes und bat Lena, ihm zu helfen. Nach einem langen Kampf warfen sie die Hexe ins Feuer. Endlich konnten sie den Prinzen und Lenas Mutter mit nach Hause nehmen. 15 Kapit el 6 Auf dem Weg nach Hause sahen Lena und der Prinz sich zum ersten Mal an. Plötzlich verliebten sie sich ineinander. Endlich erreichten sie das Schloss, und der dankbare König befahl seinem Sohn, Lena zu heiraten. Aber zuerst gingen Lena, Specki und die Mutter nach Hause und die Familie vereinigte sich. Bald danach lernte Specki ein Schweinchen, nämlich Ei, kennen und die zwei verliebten sich. Lena wurde die Prinzessin und ihre ganze Familie konnte lang und glücklich im Schloss wohnen. 16 Das Geisterlied Es war einmal ein schönes Fräulein. Sie gefiel allen Dorfbewohnern. Sie hatte ein außerordentliches Lied, das sie mit einer gewöhnlichen Stimme sang. Wenn sie in dem Dorf wanderte, stoppten alle Menschen, um dem Gesang des Fräuleins zuzuhören. Die Frauen stoppten mit ihrer Wäsche und schauten über ihre Schultern. Der Bäcker vergaß sein Gebäck auf dem Kaminfeuer und lächelte breit. Ihr Lied machte sie sehr berühmt. Eines Tages kam ein attraktiver Mann in das Dorf. Das Fräulein war sofort verliebt ! Sie war entschlossen, das Herz des Mannes zu gewinnen. So entschloss sie sich, ihn zu verzaubern, wie sie andere mit ihrem präch tigen Lied verzaubert hatte. Sie bereitete sich vor zu singen. Sie übte die ganze Nachte ihr Lied. Dann entschied sie sich, den Mann zu suchen. Als sie ihn fand, sang sie ihm ihr Lied. Zu ihrer Überraschung war er weder in Trance, noch war er interessiert. Er sagte dem Fräulein, dass er schon eine Liebe hätte. Abgelehnt und böse, machte sie sich auf die Suche nach dieser Frau und tötete sie. Der Mann weinte über den Tod seiner Geliebten. Er war auch voll Wut und mit seinen Gedanken, die einen gesunden Menschenverstand blenden, tötete er das Fräulein. Ängstlich floh er in den Wald, wo er ein verlassenes Schloss fand. Dieses 17 Schloss hatte ein einzelnes Zimmer, das gewöhnlich war, aber mit einem außerordentlichen Blick nach draußen. Von diesem großen Fenster aus konnte er das ganze Dorf sehen. Er untersuchte das Zimmer, da war ein Bett in der Ecke, ein Klavier und ein einsames Sofa. Er glaubte das nicht, aber hinter dem Sofa … war das Fräulein ! Ihr schneeweißer Geist ! „Warum kannst du mich nicht lieb haben?“, sagte sie. Sie schwebte zwei Zoll über dem Fußboden. Sie sah unheimlich und traurig aus. Der Mann war wirklich fassungslos, und er trat wild zurück. Sein letzter Schritt war einer zu viel und er fiel sieben Treppen hinunter. Der Mann starb und seine Seele verließ seinen Körper. Er wurde ein Geist. Der Mann war allein, aber er folgte des Fräuleins Lied. Er war so allein, dass die Frau, die seine Liebhaberin getötet hatte, seine Frau wurde. Sie wandern jetzt auf dieser Erde zusammen, glücklich für immer. 18 Wolfgang und Amm Es war einmal, nicht vor allzu langer Zeit, eine Familie von Kaninchen. Alle waren glücklich und waren äußerlich schön, außer dem kleinsten Kaninchen – Wolfgang. Er hatte ein weiches Herz und war sehr hilfsbereit, aber er war nicht hübsch. Die Tiere trieben Unfug mit ihm. Sie nannten ihn schreckliche Namen, wie „Grobbler“, weil er sich immer kratzte. Das machte Wolfgang traurig und darum lief er weg. Viel später, nach einer schweren Reise auf einem unendlichen Pfad, sah Wolfgang ein kleines Häuschen. Er war so müde und hatte so großen Hunger, dass er entschied nachzusehen, wer zu Hause war. Er klopfte an die Tür und ein altes, graues Lama öffnete. „Hallo, wer ist dort ?“, fragte die runzlige Lama-Großmutter und guckte munter über ihre Brille. „Ich bin es nur, Wolfgang, das Kaninchen“, antwortete Wolfgang. Die alte Lama-Oma starrte auf den müden Wolfgang, und nach einer langen Zeit von unbequemer Ruhe sagte sie endlich: „Warum wartest du ? Komm herein !“ Wolfgang ging hinein und war erstaunt über das einzelne Zimmer. Es war dunkel, außer dem Flackern von einem Feuer, das die Spinnweben an der Wand erleuchtete. Dort waren keine Möbel, nur ein Paar Kopfkissen auf dem Boden in der Mitte von dem Raum. Die Lama-Oma zeigte ihm, dass er sich auf ein Kissen setzen musste. Sie nahm ihre Pfeife und begann ruhig zu rauchen. „Ich weiß, warum du hier bist“, sagte sie. „Du bist unglücklich, weil du so schrecklich aussiehst.“ Wolfgang war überrascht. „Woher weißt du das ?“ „Mein Kind, sieh doch, wie du aussiehst !“ lachte die Lama-Großmutter, „Wer soll es nicht wissen ?“ „Ich weiß“, gab er zu, „aber was kann ich tun ?“ Das Lama dachte darüber nach und antwortete zaghaft: „Vielleicht kannst du zu der Grotte von großen Wundern gehen ! Ich muss dich jedoch warnen : Dort gibt es ein entsetzliches, schreckliches, sehr hässliches Monster ! 19 Lauf drei Meilen auf diesem Pfad und geh dann nach rechts, dann wirst du bei der Grotte ankommen. Dort sollst du deine echte Schönheit finden.“ Wolfgang war in Verzückung ! Er dankte dem Lama und setzte sein Abenteuer fort. Endlich kam er vor der Höhle zum Stillstand. Die Höhle war pechschwarz und Wolfgang war in Schrecken versetzt, aber er fand seinen Mut und lief hinein. Während er hineinging, sprang dort ein wolliges Knäuel plötzlich vor ihn. „Aaaaah!“, schrie Wolfgang erschrocken. Das niedliche Tierchen sah ihn barsch an und sagte : „Eigentlich muss ich schreien! Guck, wie du aussiehst! Deine Zähne, dein dicker Bauch! Und warum kratzt du dich selbst andauernd?“ Wolfgang war erschrocken! „Das sind keine schönen Dinge, die du mir sagst! Besonders nicht für ein Tier, das so niedlich ist wie du!“ „Wohl“, antwortete das Tierchen, „du bist auch nicht schön anzusehen! Ich heiße Amm. Was willst du?“ Wolfgang beschloss, viel freundlicher als Amm zu sein, obwohl er nicht hübsch war. Er hatte einen Plan und sagte leise : „Komm mit mir in den Wald. Jedes Tierchen soll dir Bestätigung über dein prächtiges Aussehen geben.“ Amm war einverstanden und sie begannen ihr Abenteuer zurück in den Wald. Sie kamen dort an und alle Tiere waren aufgeregt, um dieses niedliche Tierchen zu sehen. Sie standen um Amm und Wolfgang herum, aber bewunderten nur Amm. Amm beguckte auch einen nach dem anderen und schrie, „Schade! Ihr seht alle so hässlich aus ! Es ist armselig ! “ Alle waren traurig und die Mutter von Wolfgang rief aus: „Das ist nicht schön!“ „Ja“, stimmte seiner Vater zu, „du bist so hässlich auf der Innenseite, dass dein Äußeres uns egal ist!“ Als der Vater von Wolfgang fertig war, guckten die Kaninchen das erste Mal auf eine andere Weise auf Wolfgang. Sie realisierten, dass sie auch wie Amm handelten. Sie entschuldigen sich und akzeptierten Wolfgang, wie er war. Der Wald war für das erste Mal in Frieden, weil alle realisierten : Echte Schönheit liegt nicht im äußeren Erscheinungsbild, sondern eher auf der Innenseite. Das Märchen von den Zwillingen, der Elfe und dem Monster Es waren einmal zwei Mädchen. Ingeborg wurde im Licht geboren und Stephanie wurde im Schatten geboren. Ihre Wege wurden nach ihrem Herzen bestimmt. Während sie aufwuchsen, konnte man die Unterschiede sehen. Stephanie und Ingeborg gingen durch den Traumwald spazieren und stießen per Unglück einen Schwammerl mit dem Fuß um. Stephanie zwang ihre Schwester, die Hälfte des Schwammerls zu essen. Die Mädchen schliefen ein. In dem Traum war da eine Elfe. Die Elfe sagte, dass die Mädchen drei Herausforderungen lösen mussten. Die Elfe erzählte ihnen nicht, dass ihre Lösungen ihre Zukunft bestimmen würden. Als die Schwestern durch den Wald liefen, kam ein Monster ihnen über den Weg. Das Monster hatte sein Baby verloren. Nur wenn die Schwestern das Baby finden würden, würden sie Durchgang zum Wald bekommen können. Ingeborg nahm sofort die Aufgabe an und machte sich auf den Weg, um das Kleine zu suchen. Stephanie hingegen versuchte, sich am Monster vorbeizuschleichen. Doch das Monster erwischte sie und hielt sie gefangen. Als Ingeborg mit dem Monsterbaby zurückkam, wusste sie, dass sie ihre Schwester nur im Tausch wieder bekommen konnte. So rettete sie das Baby, ihre Schwester und konnte durch den Wald laufen. Kurz danach standen die Schwestern vor einer goldenen Brücke. Als die gute Schwester auf die Brücke trat, flüsterte eine Stimme: „Nur mit Liebe kannst du über die Brücke.“ Stephanie hatte große Angst, weil sie wusste, dass sie im Herzen Gold trug, aber Ingeborg umarmte sie und sagte: „Habe keine Angst, komm mit mir.“ 21 Vorsichtig, auf Zehenspitzen, liefen die Mädchen über die Brücke. Am Ende der Brücke hingen zwei Schlüssel am Steinbau, ein goldener und ein hölzener. Stephanie griff sofort den goldenen und Ingeborg musste den hölzernen nehmen. Vor ihnen erschien plötzlich eine Steinmauer. Auf dieser Mauer erschienen zwei verschiedene Bilder. Die Schlüssel wurden zu den Bildern gezogen, der goldene zum linken, der hölzerne zum rechten. Zwei Türen schoben sich langsam mit kreischendem Geräusch auf. Stephanie und Ingeborg liefen jede durch ihre Tür. Stephanie lief dem Gold entgegen und wurde von dem Goldwasser eingezogen. Sie versuchte raus zu kommen, aber die Goldfinger hielten sie fest. Ingeborg hingegen lief auf eine Wiese mit wunderschönen Blumen. Dort legte sie sich erschöpft hin und schlief ein. Plötzlich hörte sie eine Stimme und spürte ein Schütteln an der Schulter. Sie wachte auf und blickte in die Augen ihres Prinzen. Die kleine Elfe hüpfte erfreut auf den Zweigen des Baumes und rief : „Die Liebe trägt dich zum Ende !“ Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 22 Der verzauberte Esel Es war einmal ein sehr armes Waisenkind. Es wohnte in einer Hütte, die in einem gefährlichen Wald war, weil es dort von Wölfen wimmelte. Diese Wölfe haben seine Eltern aufgefressen und jetzt wohnte der Junge ganz allein, ohne Papa, ohne Mama und ohne Geschwister. Er hatte nur einen Esel, der ihm bei der Arbeit half: Weizensäcke für den Bauern tragen und so. Aber dann wurde der Junge krank und er lag tagelang im Bett. Nach drei Wochen sah der Junge, dass er nur noch drei Brötchen übrig hatte. Drei Tage lang knabberte er an diesen drei Brötchen … und dann waren sie alle. Er überlegte hin und her, und schließlich wusste er, wenn er überleben wollte, hatte er keine Wahl. Der Esel musste dran. „Komm“, sagte er zum Esel, „leg dich hin! Wenn ich überleben will, muss ich dich leider schlachten.“ „Oh, mein Gott!“, schrie der Esel. „Bitte, töten Sie mich nicht!“ Der Junge machte große Augen, weil der Esel sprechen konnte. „Du kannst sprechen?“, staunte der Junge. „Ja, und sogar genauso gut wie Sie“, sagte der Esel. „Ja, aber wie …?“, wollte der Junge wissen. „Ach, wenn es einem ums Leben geht, kann man einfach alles“, antwortete der Esel trocken. „Also gut und schön, dass du jetzt sprachbegabt bist, aber das stillt nicht meinen Hunger!“, meinte der Junge. „Oh, warten Sie nur ab, Sir. Wenn ich gewusst hätte, dass es um mein Leben geht, hätte ich Ihnen schon früher 23 geholfen. Ich gehe jetzt in den Wald und komme bald mit Köstlichkeiten zurück.“ Nach drei Stunden kam der Esel mit seinem Korb voller Pilze aus dem Wald zurück und kochte dem Jungen eine köstliche Pilzsuppe. In Märchen ist es nämlich möglich, dass Esel hervorragend gut kochen können. Der Junge aß so viel Suppe, bis er wirklich satt war, und kam wieder zu Kräften. Er stand fröhlich aus seinem Krankenbett auf und hatte Lust auf das Leben. Am nächsten Tag starb der König, und die Königstochter musste sofort einen braven Prinzen heiraten, weil das Land ohne König zugrunde gehen würde. Der Esel war beim Pilzepflücken, als er diese Neuigkeit hörte. Er sah sofort eine Gelegenheit, wie er seine Lebensumstände verbessern konnte. Man konnte ja nicht von Pilzsuppe alleine leben. Er galoppierte wie der Wind zu der Hütte und erzählte dem Jungen diese Neuigkeiten. „Aber ich bin kein Prinz“, sagte der Junge. „Ja, da haben Sie Recht, Sir, aber wenn zwei sich zusammentun, wird das Problem um die Hälfte kleiner“, sagte der Esel. Und so machten die beiden sich sofort auf den Weg zum Königsschloss, das drei Tage von der Hütte entfernt war. Als sie zum Schloss kamen, grüßte die Königstochter sie etwas hochnäsig. Jeder weiß, dass Frauen viel von einem Mann verlangen, und die Königs tochter war keine Ausnahme. Sie sagte zu dem Jungen: „Ich möchte einen wahren Mann heiraten. Wenn Sie mich heiraten wollen, müssen Sie drei Aufgaben machen.“ „Ach, ich bin schon ein wahrer Mann, und für Sie würde ich die sieben Berge holen“, sagte der Junge. Die Königstochter war ja wirklich sehr, sehr schön. „Na gut“, antwortete die schöne Königstochter, „gehen Sie in den verzauberten Wald und finden Sie mir nicht die sieben Berge, sondern die sieben Diamanten, die die Hausgehilfin meiner Mama, kurz bevor sie gestorben war, aus der Krone gestohlen hatte.“ Dann überlegte die Königstochter noch etwas, weil sie ja die Aufgabe nicht zu leicht machen wollte. Schließlich sagte sie: „Bringen Sie mir auch zehn goldene Eier, ich möchte nämlich eine Halskette aus denen machen. Gehen Sie danach ins Schloss des Hexen meisters, in dem ein dreiköpfiger Drache wohnt, der mich ‚ hochnäsig ‘ schimpft. Schlagen Sie den Drachen und bringen Sie mir die drei Köpfe ! Ich lasse mich nicht länger von einem Drachen beleidigen!“ Da war der Junge mutlos. Solche schweren Aufgaben würde er doch nicht lösen können, auch wenn die Prinzessin sehr, sehr schön war. „ Ich helfe Ihnen doch ! “, sagte der Esel. „ Wie kannst du mir bei diesen Aufgaben 24 helfen, du doofer Esel!“, schimpfte der Junge. „Ich bin nicht doof “, sagte der Esel. „Ich wollte es Ihnen nicht vorher sagen, aber ich bin ein Junge und war früher Schüler an der hiesigen Zauberschule. Der neidische Hexenmeister hat mich aber in einen Esel verwandelt, weil ich besser als er zaubern konnte. Nur wenn ich jemandem bei der Lösung einer fast unmöglichen Aufgabe helfe, wird der Zauberspruch aufgehoben und werde ich wieder ein Mensch. Und diese drei Aufgaben sind die perfekte Gelegenheit für mich.“ „Ach, das finde ich wunderbar!“, rief der Junge. „Ja“, sagte der Esel, „und ich kenne zufälligerweise die alte Hausgehilfin. Sie hat nämlich auch bei meiner Mama gearbeitet und hat Sachen geklaut.“ „Nein!“, rief der Junge begeistert, „so ein Zufall! Das ist aber ein Glück!“ Der Esel sprach: „Simsalasimbanten, zeig mir den Weg zu den Diamanten ! “, und schon waren sie an der Stelle, wo die Diamanten vergraben waren. Er war wirklich ein ausgezeichneter Zauberer. Sie fanden die Diamanten unter einem Stein. Der Junge legte die sieben herrlichen Steine in seine Tasche. Jetzt mussten die beiden aber zu ihrem Schrecken feststellen, dass die Bäume in diesem Wald böse Geister waren. Das war auch die Arbeit vom Hexenmeister! Die Bäume streckten ihre Zweige aus und wollten den Esel und seinen Herrn fangen und wer weiß was mit ihnen machen. „Springen Sie auf meinen Rücken!“, rief der Esel. Der Junge sprang, und schon lief der Esel wie der Wind mit seinem Herrn davon. An der Grenze des Waldes konnten sie aufatmen, weil die Bäume den verzauberten Wald nicht verlassen durften. „Und die zweite Aufgabe?“, fragte der Junge und lächelte. „Ach, einfach“, sagte der Esel, „ kaufen Sie mir schnell zehn Eier bei Aldi.“ So gesagt, so getan, und bald kam der Junge mit zehn Eiern zurück. „Simsalasimwollt’, Eier aus Gold!“, sprach der Esel. Da fiel dem Jungen das Kinn fast auf den Boden, denn die zehn Eier lagen goldglänzend in der Verpackung. „Hach, die machen bestimmt eine tolle Halskette“, sagte der Junge. Er legte die zehn Eier zu den Diamanten in seinen Sack und seine Augen strahlten. „Und die dritte Aufgabe?“, fragte er. „Nichts einfacher“, sagte der Esel, „ich weiß ja, wo der gemeine Hexenmeister wohnt.“ Über sechs hohe Berge ging es. Es war sehr anstrengend! Nach sechs Stunden und zwölf Minuten kamen sie zum Schloss des Zauberers. Der Junge lächelte nicht mehr und seine Augen strahlten nicht mehr. Er hatte Muskelkater, und im Ungewitter sah das Schloss unheimlich aus. 25 „Oh, Mann“, sagte der Junge, „wenn ich mir’s recht überlege, sind Drachen eigentlich ziemlich gefährlich und …“ „Kein Wort weiter!“, unterbrach ihn der Esel, „geben Sie mir Ihr Taschenmesser!“ Etwas erschrocken über die Strenge des Esels gab der Junge dem Esel das Messer, und der Esel sprach: „Simsalsimwert, Messer wird Schwert!“ Er gab dem Jungen ein silbernes Schwert mit einer gefährlich glänzenden Klinge. Der Junge staunte nicht mehr. Allmählich gewöhnte er sich daran, dass der Esel alles machen konnte. „Kommen Sie mit“, sagte der Esel und führte den Jungen auf eine enge Brücke, die über den Schlossgraben ins Schloss führte. „Halloooo, Freund Drache!“, rief der Esel, „Sie haben Besuch!“ „Ach ja?“, fragte der Drache überrascht und hob seine drei Köpfe in die Höhe. „Simsalamuskelrachen, schlagen alle bösen Drachen!“, sprach der Esel, und mit einem Hieb trennte der Junge die drei Drachenköpfe, las sie vom Boden auf und steckte sie zu den Diamanten und den goldenen Eiern in seine Tasche. Seine Augen leuchteten, sein Grinsen war breit. „ Gehen wir jetzt zum Schloss der Königstochter ? “, fragte der Junge. „Nein, noch nicht“, antwortete der Esel: „Jetzt ist der Hexenmeister dran!“ Der Esel fand den Hexenmeister schlafend in seinem Bett und sprach: “Simsalasimbein, Hexenmeister in Stein und in den Fluss hinein!“ Da flog der steinerne Hexenmeister durch die Luft, fiel – plumps – in den Rhein und wurde nie wieder gesehen. „So“, sagte der Esel zufrieden, „jetzt zurück zum Schloss der Königstochter.“ Als sie zum Schloss der Königstochter kamen, gab der Junge ihr die Sachen. Die Königstochter staunte nicht wenig, als sie alles sah: sieben Diamanten, zehn goldene Eier und drei Drachenköpfe. Da wurden die Augen der Prinzessin weich, denn welche Frau liebt nicht teure Geschenke? „Ach“, sagte sie, „Sie haben das Unmögliche möglich gemacht. Sie sind wirklich ein wahrer Mann und ich liebe Sie“, sagte die Königstochter, „Sie dürfen mich heiraten.“ Der Junge und die Königstochter heirateten am nächsten Tag. Der Junge wurde König und die Königstochter wurde Königin. Um Mitternacht wurde der Esel wieder ein Mensch, und der König gab ihm viel Gold aus den Goldkisten, die im Schlosskeller waren – nicht dass der Esel es nötig hatte, denn er konnte ja sein eigenes Gold zaubern. Der König lud den Esel ein, bei ihnen im Stall zu wohnen. Der König hatte vor, den Stall schön einzurichten. Der Esel durfte den König sogar duzen. Der Esel wollte aber nicht bei seinem ehemaligen Herrn wohnen, weil er 26 auch schon die Nase voll hatte und nicht mehr den ratgebenden Knecht spielen wollte. Er zog in das Schloss des ehemaligen Hexenmeisters und strich alle Wände blau und gelb, damit das Schloss nicht mehr so finster aussah. Er besuchte seinen ehemaligen Herrn jedes Jahr, entweder zu Ostern oder zu Weihnachten, weil man ja nicht ein schlechtes Verhältnis mit den Nachbarn haben möchte. Die kleine Hütte des ehemaligen Waisenkindes wurde das königliche Ferienhaus, denn der neue König wollte nämlich seine Herkunft nicht vergessen. Der König und seine etwas hochnäsige Königin aßen oft Pilzsuppe und herrschten glücklich und zufrieden in ihrem Schloss, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 27 Wie Hanneliese ihre Sicht wieder bekam Es war einmal ein junges Mädchen. Es war ein blindes Waisenkind und dazu sehr arm. Es hieß Hanneliese. Nun, Hanneliese wohnte bei einer alten Frau auf einem Bauernhof. Jeden Tag kehrte sie den Küchenboden, und dann bezahlte die alte Frau sie mit sieben Maiskörnern. Zum Abendessen bekam sie immer ein Stück trockenes Brot und ein gekochtes Ei. Sie klagte aber nie, denn trockenes Brot war besser als gar keins. In der Nacht schlief sie auf einer kleinen Matte vor der Küchentür. Wenn der Hunger nachts plagte, knabberte sie die Maiskörner. Trotzdem war Hanneliese nicht unglücklich und bei der Arbeit sang sie mit ihrer süßen Stimme immer schöne Lieder. Sie war auch recht schön, aber wie sollte sie das wissen? Sie war ja blind und konnte sich nicht im Spiegel betrachten. Eines Tages wurde ein Vögelchen von Hannelieses Singen herangelockt, und es setzte sich auf ihre Schulter. Das Vögelchen trillerte und pfiff ihr unaufhörlich ins Ohr. Die schönen Melodien des Vogels gefielen ihr so, dass sie ihm ein Maiskorn gab. Er schluckte das Maiskorn und dann zwitscherte er ihr leise ins Ohr: „Möchtest du deine Sicht zurück haben? Ich kann dir helfen.“ Da staunte das Mädchen, setzte sich vor Aufregung auf einen Stuhl und gab ihm ein zweites Maiskorn. „Wie kannst du mir helfen?“, fragte sie. „Ich bin ein Zaubervogel“, sagte er. „Ich helfe nur Menschen, die etwas Gutes für mich tun. Du hast gerade etwas Gutes getan, indem du mir etwas zu essen gegeben hast. Jetzt möchte ich dir helfen.“ „Ja? Aber wie?“, wollte das Mädchen erstaunt wissen. „In einem Schloss, weit weg von hier, wohnt ein Zauberer, der deine Blindheit heilen kann. Ich kann dir zeigen, wo sein Schloss ist.“ Oh, das war ja Hannelieses größter Wunsch, die Bäume und Blumen zu sehen, die blaue Luft, die gelbe Sonne. Sie packte einen kleinen Beutel mit ihren Siebensachen. Die übrigen fünf Maiskörner steckte sie in eine kleine Tasche aus Seide. Sie bedankte sich bei der Bauersfrau und machte sich, 28 mit dem Vögelchen auf ihrer Schulter, auf den Weg zum Zauberer. Das Vögelchen gab Anweisungen, damit sie nicht über etwas stolperte. Es dauerte nicht lange, bevor sie an eine Kreuzung kamen. „Hier ist der Anfang von einem Labyrinth. Die Wege verändern sich die ganze Zeit, und das verwirrt die Menschen, die hier laufen“, sagte der Vogel. „Manche sind schon hier vor Hunger gestorben, weil sie nicht aus dem Labyrinth herauskommen konnten. Ich fliege hoch in die Luft und rufe dir Anweisungen zu.“ Er flog also hoch in die Luft und zwitscherte: „Nach links!“ oder „Nach rechts!“, und das Mädchen lief dorthin, wie er sagte. Als der Vogel sich wieder auf ihre Schulter setzte, gab sie ihm als Belohnung ein drittes Maiskorn, und sie liefen weiter. Es dauerte nicht lange, bis sie an ein Blumenfeld kamen, das so groß war, dass man das andere Ende davon nicht sehen konnte. „Diese Blumen sind Zauberblumen. Ihr Geruch macht einen sehr müde, und wenn man einschläft, wacht man nie wieder auf “, warnte das Vögelchen. Das Mädchen fing fast sofort zu gähnen an. Der Geruch hatte keinen Einfluss auf das Vögelchen, und es zwitscherte dem Mädchen eine Melodie nach der anderen ins Ohr, damit es wach blieb. Am anderen Ende des Blumenfeldes gab das Mädchen ihm als Belohnung das vierte Maiskorn, und sie liefen weiter. Bald kamen sie an einen See. Auf der anderen Seite sahen sie das Schloss des Zauberers. Der See war sehr groß und es gab kein Boot, mit dem sie auf die andere Seite segeln konnten, aber es waren drei Schwäne auf dem See. Das Vögelchen kannte die Schwanensprache, denn es war ja auch selber ein Vogel, und es sprach sie höflich an: „Könnten Sie uns vielleicht helfen? Wir wollen an das andere Ufer vom See.“ „Ja, wir könnten helfen“, sagten die Schwäne, „wenn Sie jedem von uns ein Maiskorn gäben.“ Hanneliese gab den Schwänen ihre letzten drei Maiskörner. Die Schwäne stellten sich einer neben den anderen, und Hanneliese setzte sich quer über ihre Rücken. Dann schwammen sie an das andere Ufer vom See. Als sie zum Schloss kamen, führte das Vögelchen sie ins Schloss. Der Zauberer saß auf einem goldenen Thron in einer großen Halle mit goldenen Säulen und Granit böden. Die Wände waren aber mit schwarzen Leinentüchern bedeckt. Man konnte die Traurigkeit fast riechen. „Was wollt ihr“, fragte der Zauberer mürrisch. „Wir sind von weit her gekommen und ich habe gedacht, dass Sie vielleicht meine Blindheit heilen könnten“, sagte Hanneliese mit leiser Stimme. „Mein liebes Kind, es war sehr tapfer von dir, so eine lange Reise zu Fuß zu unternehmen. Ich bin eigentlich ein guter Zauberer, aber ich 29 kann dir nicht helfen. Siehst du hier meine schwarze Armbinde? Das ist ein Trauerflor. Eine böse Hexe hat meinen Sohn entführt und hat ihn wahrscheinlich verzaubert. Bevor die Hexe nicht tot ist und mein Sohn nicht wieder nach Hause gekommen ist, benutze ich meine Zauberkraft nicht wieder“, sagte der Zauberer. Hanneliese wurde sehr traurig und musste furchtbar weinen. „Alles umsonst“, schluchzte sie, „ich habe mich so auf die Bäume und die bunten Blumen gefreut.“ „Sei nicht so traurig“, wisperte das Vögelchen: „Ich weiß, wo die Hexe wohnt.“ Hanneliese hörte mit ihrem Schluchzen auf, und die beiden machten sich auf den Weg zur Hexe, die tief in einem unheim lichen Wald wohnte. Hanneliese fand den Wald gruselig. Die Bäume hatten riesengroße Augen und guckten das Mädchen und das Vögelchen an. Unheimliche Schreie hallten durch den Wald, und sie wussten nicht, wer so schrie. Als sie an die Hütte der Hexe kamen, rief die Hexe gackernd: „Ich habe gewusst, dass ihr kommt, denn die Bäume haben mir das erzählt. Was machst du hier, du blindes Gör? Ich bin die größte Hexe der Welt, und ich habe keine Zeit für blinde Kinder wie dich.“ „Oh, liebe Frau Hexe, ich habe in meinem Land gehört, dass Sie die mächtigste Hexe der Welt sind, und ich wollte Sie mit meinen eigenen Augen sehen.“ „Danke“, grinste die Hexe geschmeichelt und vergaß, dass das Mädchen eigentlich nicht sehen konnte. „Sagen sie mal, können Sie Ihren Zauberstab in Gold verwandeln?“, schmeichelte Hanneliese weiter. „Aber natürlich kann ich, du Idiot! Ich bin ja die beste Hexe der Welt“, sagte die Hexe und verwandelte sofort ihren Zauberstab in Gold. „Siehst du? Und das ist nur eine Kleinigkeit für mich“, gab die Hexe prahlerisch an. „Ja, das ist schon toll, aber wie kann ich sicher sein, dass Sie jetzt einen goldenen Zauberstab haben? Ich kann doch nicht sehen, was Sie gemacht haben. Darf ich den Zauberstab anfassen?“, fragte das Mädchen vorsichtig. „Wenn du mir nicht glaubst“, sagte die Hexe, und gab dem Mädchen ihren goldenen Zauberstab. Das Mädchen nahm den Zauberstab, schwang ihn dreimal durch die Luft und verwandelte die Hexe mit einem „Alakazam!“ in einen Wurm. Das Vögelchen hüpfte von ihrer Schulter und fraß den Wurm auf. Dann gab es einen lauten Knall, und eine Rauchwolke und eine tiefe Männerstimme sprach sie an: „Ich bin der Sohn des Zauberers. Du hast den Bann gebrochen. Ich habe jetzt wieder meine normale Gestalt und bin kein Vögelchen mehr“, sagte er. Hanneliese musste vor Glück laut lachen: „Ist das auch wirklich wahr?“, fragte sie. „Die Hexe, die ich gerade gegessen habe, hatte mich in ein Vögelchen verwandelt, und du hast mich 30 gerettet. Komm, wir gehen zum Schloss meines Vaters. Er wird deine Blindheit heilen“, erwiderte der junge Mann. Dann gingen der junge Mann und Hanneliese wieder zum Schloss zurück. Der Zauberer fiel fast von seinem Thron, als er seinen Sohn wiedererkannte. Der Zauberer gab dem Mädchen seine Sicht wieder und sprach: „Du bist so tapfer gewesen. Du darfst meinen Sohn heiraten.“ Am nächsten Tag heirateten sie. Alle Nachbarn wurden zur Hochzeit eingeladen und sie haben drei Tage und drei Nächte gefeiert, so groß war die Freude über den zurückgekommenen Sohn und die gestorbene Hexe. Sie musste wirklich eine sehr schlechte Hexe gewesen sein. Der junge Mann wurde später auch ein toller Zauberer und Hanneliese wurde eine prima Hausfrau. Sie packte die schwarzen Leinentücher in einen Schrank und verbot gekochte Eier in ihrem Haushalt. Das Pärchen hatte sieben gehorsame Kinder, von denen nur eines später eine Brille tragen musste. Die ganze Familie war also sehr glücklich, und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie noch heute. 31 Jackie Es waren einmal eine alte Frau und ihr Mann. Sie hießen Frau Schön und Herr Schön und wohnten in einem kleinen Dorf. Eines Tages ging Herr Schön spazieren und kam mit einem kleinen, mageren Hund zurück. Herr Schön und Frau Schön nannten ihn Jackie und kümmerten sich liebevoll um ihn. Als Jackie zu einem großen, starken Hund herangewachsen war, sagte er eines Tages zu Herrn Schön: „Danke, dass du mich gerettet hast. Jetzt will ich dir etwas zurückgeben dafür. Nimm eine Schaufel und steig auf meinen Rücken!“ Herr Schön tat, was der Hund sagte, nahm eine Schaufel und stieg auf Jackies Rücken. „Wohin gehen wir denn?“, fragte Herr Schön. „Du wirst schon sehen“, antwortete der Hund. So liefen sie los. Nach einer Weile blieben sie auf einem Hügel stehen. „Grab hier ein Loch!“, befahl Jackie und Herr Schön tat es. Er grub und grub, bis der Hund auf einmal sprach: „Schau mal!“ Da sprudelten plötzlich Goldstücke aus dem Boden. Herr Schön traute seinen Augen nicht. So schnell er konnte, rannte er nach Hause, um Säcke zu holen für das ganze Gold. Zuhause zeigte er seiner Frau die beiden vollen Säcke. Herr Schön und Frau Schön feierten die ganze Nacht vor Freude und luden dazu ihre Nachbarn ein. Aber als Herr Neidisch den Reichtum sah, sprach er zu seiner Frau: „Morgen fangen wir den Hund. Dann gehen wir auf den Hügel und holen uns das viele Gold.“ Früh am Morgen fing Herr Neidisch Jackie und ging mit ihm auf den Hügel. „Grab hier“, sagte Jackie, und Herr Neidisch fing an zu schaufeln. Aber er fand nicht Gold, sondern – viele Würmer. „Was ist das denn!“, schrie Herr Neidisch. Er war so wütend, dass er den Hund tötete. Herr Schön und Frau Schön waren sehr traurig, weil ihr geliebter Jackie tot war. Sie begruben ihn in ihrem Garten. Als sie am nächsten Morgen zu seinem Grab gingen, stand da stattdessen ein Apfelbaum. Überrascht 32 hörten sie Jackies Stimme: „Ihr müsst nicht traurig sein. Nehmt einen Apfel von dem Baum und kocht ihn.“ So nahmen sie einen Apfel und kochten ihn. Nach einer Weile war der Topf voller Gold. Aufgeregt erzählten sie es ihren Nachbarn. Herr Neidisch flüsterte seiner Frau zu: „Ich werde alle Äpfel von dem Baum pflücken und dann kochen wir sie.“ Das taten sie dann auch. Gespannt warteten sie neben dem Topf, bis sich die Äpfel in – Pferdemist verwandelten. Immer mehr quoll aus dem Topf und flog auf Herrn Neidisch und Frau Neidisch, bis beide über und über davon bedeckt waren. „Diesen lügnerischen Apfelbaum werde ich abhacken!“, schrie Herr Neidisch und tat es. Traurig sahen Herr Schön und Frau Schön den gefällten Baum. Da hörten sie wieder Jackies Stimme: „Nehmt den Baum, verbrennt ihn und streut die Asche über die anderen Bäume.“ Und sie taten es. Im selben Moment kam der König vorbei und sah, wie Herr Schön etwas auf die Bäume warf und sofort wunderschöne Blumen auf den Bäumen wuchsen. „Wer bist du?“, fragte der König erfreut. „Ich bin Herr Schön, der Blumenmann.“ „Gebt diesem Mann eine Belohnung für seine schönen Blumen. Drei Säcke voll Gold!“, befahl der König. „Nein, wartet“, rief Herr Neidisch, „ich kann noch viel mehr Blumen wachsen lassen!“ „Sogar noch schneller als Herr Schön“, versprach er. „Gut, dann zeig mir das“, verlangte der König. Da nahm Herr Neidisch die Asche in seine Hand, holte weit aus und warf sie in die Bäume. Aber sie landete auf – dem König! „Was soll das denn?“, schrie der König und war so wütend, dass er Herrn Neidisch töten ließ. Von diesem Tage an war niemand mehr neidisch auf Herrn Schön und Frau Schön, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 33 Ein umgekehrtes Märchen Es war einmal ein König. Er hatte sieben Kinder: sechs Söhne und eine Tochter. Die sechs Prinzen waren schon alle verheiratet, aber die Prinzessin war noch ganz allein. Der König war ungeduldig und sagte zu der Prin zessin: „Meine hübsche Tochter, ich glaube, es ist Zeit, dass du heiratest. Viele Prinzen haben mich schon um deine Hand gebeten, aber ohne Erfolg. Ich gebe dir drei Monate, um einen Prinzen zu finden. Wenn du keinen Prinzen finden kannst, darfst du leider nicht zurückkommen. Ich liebe dich, mein Schatz!“ Die Prinzessin nahm ihr Pferd und ritt schnell weg. Sie war sehr tapfer und hatte Angst vor nichts. Eines Tages, als die Frist von drei Monaten beinahe vorbei war, kam die Prinzessin zu einem Schloss. Das Schloss bestand aus lauter Gold und Diamanten. Sie konnte ihren Augen nicht glauben! Aus dem Schloss kam dann der attraktivste junge Mann, den sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte! Sie fiel beinahe von ihrem Pferd. „Diesen Prinzen“, dachte sie mit klopfendem Herzen, „nur diesen Prinzen möchte ich heiraten!“ „Guten Tag, meine schöne Dame. Was kann ich für Sie tun?“ fragte er und küsste sie auf die Hand. Zuerst war sie sprachlos. „G-G-Guten Tag, mein Herr. Wenn Sie wirklich etwas für mich tun wollen, können Sie sich mit mir verloben“, sagte sie. Plötzlich sah er traurig aus. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“ „Nein, überhaupt nicht! Es ist nur … mein 34 Vater, der König. Die Prinzessin, die sich mit mir verloben will, müsste drei Prüfungen bestehen.“ Die Prinzessin dachte einen Moment nach und sagte dann mutig : „Mein Prinz, ich bin tapfer, und für Sie würde ich alle drei Prüfungen machen und sie bestehen! Was wird von mir erwartet?“ Der Prinz sah etwas skeptisch aus, aber sagte dann doch: „Die Prinzessin, die mich heiraten möchte, muss es schaffen, an Rapunzels Haaren nach oben in ihren Turm zu klettern. Sie muss ein weltberühmtes Plätzchen rezept von Hänsel und Gretel abbetteln, und drittens muss es ihr gelingen, dass ich mich in sie verliebe!“ Die Prinzessin machte sich sofort auf den Weg, um die erste Prüfung abzuhandeln. Zuerst musste sie Rapunzels Turm finden. Das war leicht, denn sie hörte Rapunzel schon von weitem traurig und alleine singen. Sie kletterte an Rapunzels Haaren nach oben. Rapunzel freute sich über den Besuch! Nach einer Tasse Tee zusammen kletterte die Prinzessin wieder nach unten. Sie fand es sehr leicht, weil sie jung, tapfer und stark war! Die zweite Mutprobe war ein bisschen schwieriger. Wie könnte sie Hänsel und Gretel überzeugen, ihr das Plätzchenrezept zu geben? Um dorthin zu kommen, musste die Prinzessin durch einen Wald reiten. In dem Wald fand sie eine Fee. Die Fee war sehr freundlich und nett und sagte zu der Prinzessin: „Sie wollen nicht vielleicht das Rezept von Hänsel und Gretels schmackhaften Plätzchen haben?“ Die Prinzessin war verblüfft. „Wie haben Sie das gewusst?“ Die Fee antwortete: „Ein Zwerg hat es mir zugeflüstert.“ Und damit gab die Fee ihr das Rezept und verschwand. Die Prinzessin war sehr froh über das Rezept und sagte mehrmals danke! Die letzte Prüfung war am schwierigsten. Die Prinzessin musste es schaffen, dass der Prinz sich in sie verliebte, damit sie sich verloben könnten. Diesmal verlor sie beinahe den Mut: sie hatte gehört, dass zwölf Prinzessinnen ihn schon um seine Hand gebeten hatten, und klar, niemand hatte Erfolg gehabt. Wie würde sie es schaffen? Sie beschloss, wie alle tapferen, ehrbaren jungen Mädchen mit der Tür ins Haus zu fallen: sie fragte ihn einfach! Zu ihrer größten Überraschung antwortete er, ohne zu zögern: „Aber selbstverständlich, meine liebe Prinzessin! Als ich dich zum ersten Mal sah, war es Liebe auf den ersten Blick! Mein Vater, der während deines Besuchs die ganze Zeit hinter einer Säule stand und uns zusah, wusste sofort, dass du die richtige Braut für mich bist, als er den Liebesblick in meinen Augen sah!“ 35 Der Prinz und die Prinzessin fielen einander in die Arme … Am nächsten Tag wurde die Hochzeit mit großem Prunk und Schwung gefeiert. Der Prinz und die Prinzessin wurden sehr glücklich, und sie bekamen viele Kinder. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute! 36 Das magische Krokodil Es war einmal ein junges Mädchen im Norden, dieses Mädchen hieß Sylvia. Sylvia war nicht übermäßig hübsch, reich oder klug, aber normal war sie auch nicht. Denn sie hatte etwas, was kein anderes Mädchen ihres Alters hatte: ein magisches Krokodil. Dieses Krokodil hieß Zähnchen. Zähnchen und Sylvia waren die besten Freunde, die man finden konnte. Selbst als Sylvias Vater gestorben war, war Zähnchen da für Sylvia. An einem sonnigen Nachmittag, als Sylvia und Zähnchen einen Spaziergang machten, kam Sylvia ein alter Mann entgegen und fragte sie, ob sie ein paar Münzen zu verschenken hätte. Sie gab ihm ihre letzten Münzen. Später am Tag war die Mutter böse, denn Sylvia hätte eigentlich das Geld benutzen sollen, um Brot zu kaufen. „Ich konnte doch nicht einen alten Mann verhungern lassen!“, rief Sylvia. „Nein, aber verhungern kannst du heute Abend!“, schrie die Mutter. Und so gab es kein Abendessen für Sylvia. Am nächsten Tag, als Sylvia und Zähnchen draußen saßen und die Sonne genossen, kam eine alte Frau und fragte Sylvia, ob sie ein paar Münzen zu verschenken hätte. Sie rannte ins Haus und nahm zwei Münzen aus der Handtasche ihrer Mutter. Dann ging sie wieder nach draußen und gab die Münzen der Frau. Am Abend gab es wieder mit der Mutter Ärger, denn sie sah, dass Sylvia wieder die Münzen genommen hatte. „Ich konnte doch nicht eine alte Dame verhungern lassen!“, rief Sylvia. „Nein, aber verhungern kannst du heute Abend!“, schrie die Mutter. Und so gab es wieder kein Abendessen für Sylvia. Eine Woche später, als Sylvia zum Markt gehen musste, um Wurst, Gemüse und Brötchen zu kaufen, kam ein kleiner Junge ihr entgegen und fragte sie, ob sie ein paar Münzen zum Verschenken hätte. Dieses Mal gab sie ihm nur eine Münze, denn Ärger wollte sie nicht wieder haben. Aber Ärger gab es doch! „Warum gibst du unser ganzes Geld all denen, 37 die dich fragen? Reich sind wir nicht, Sylvia!“, schrie die Mutter. Sylvia sagte nichts und saß in ihrem Zimmer. „Oh Zähnchen, was soll ich bloß tun? Die Mutter wird böse, wenn ich unser Geld ausgebe, aber anders kann ich nicht!“, weinte Sylvia. „Ich habe eine Lösung“, sagte Zähnchen. „Ich kenne einen Zauberspruch, der es mir ermöglicht, Münzen zu machen. Aber mit jedem Geschenk kommt leider eine Gefahr. Diese Münzen sind giftig, und mehr als drei kannst du am Tag nicht anfassen, sonst wirst du krank.“ „Ich verstehe. Kannst du mir morgen drei Münzen machen? Ich werde der Mutter etwas Schönes kaufen“, sagte Sylvia. Zähnchen war damit einverstanden. Jeden Tag, drei Tage lang, machte Zähnchen drei Münzen. Aber am vierten Tag hatte Sylvia schon die Warnung vergessen. Sie wollte vier Münzen haben. Zähnchen warnte sie wieder, aber hören wollte Sylvia nicht. Sie war gierig. Also machte Zähnchen vier Münzen. Als Sylvia am nächsten Tag aufwachte, hatte sie hohes Fieber und Schmerzen überall. Sie vebrachte den ganzen Tag im Bett. Als sie sich besser fühlte, hatte sie einen Gedanken. „Zähnchen, kannst du mir magische Handschuhe machen, damit ich die Münzen anfassen kann?“, fragte Sylvia. Zähnchen war damit einverstanden und machte ihr die Handschuhe. Sylvia fing dann an, mit den magischen Münzen einkaufen zu gehen. Sie benutze nie mehr als drei Münzen auf einmal, damit die Leute, die die Münzen anfassen mussten, nicht krank wurden. An einem Tag hatte Sylvia wieder vergessen, dass die Münzen giftig waren. Da kam ihr wieder der alte Mann entgegen und fragte sie, ob sie vier Münzen hätte. Sie gab ihm die Münzen und sah, wie er tot umfiel, als er die Münzen in seiner Hand hielt. Sie war so schockiert, dass sie nicht mal weinen konnte. Danach hat sie Zähnchen nie wieder gefragt, ihr Münzen zu machen, denn man weiß nie, wann Geld giftig sein könnte … 38 Die wilden Sieben Es gab einmal eine Herde Riesentrolle, die in einem Wald lebten, weit weit weg von der Zivilisation. Sie nannten sich „die wilden Sieben“. Nortinel, der Anführer, war der einzige intelligente Riesentroll. Bori hatte Gedächtnisschwund. Mok war sehr stark, wusste aber nicht, wie er seine Stärke nutzen sollte. Klak war Optimist und glaubte an Wunder. Lippo war immer negativ, egal was passierte. Schlipp und Schlapp dachten stets positiv und waren immer gut gelaunt. Eines Tages, als Mok wieder die ganzen Bäume ausriss, kamen Schlipp und Lippo angelaufen. „Mensch Mok, reiß doch nicht die Bäume raus!“, schimpfte Lippo. „Also ich sehe das positiv, so haben wir mehr Feuerholz“, probierte Schlipp Lippo zu erklären. „In diesem Wald leben wirklich nur Trottel, ich will jetzt alleine sein!“, schimpfte Lippo herum. „Alleine sein? Das ist gut! Ich komme mit“, sagte Schlipp begeistert. Schlipp lief zu Schlapp, um ihn davon zu überzeugen mit ihm zu gehen. Nach ein paar Stunden waren die wilden Sieben wieder zusammen. „Tschüss, Wäldchen!“, verabschiedete sich Klak, „wir werden schon wiederkommen!“ „Das glaubst auch nur du. In den Wald geh ich nicht mehr!“, murmelte Lippo. Sie hatten ihren Wald noch nie verlassen. Felder, Berge, offene Landschaften: das kannten sie alle nicht. Andere Pflanzen wuchsen da und es war viel heißer als im Wald. Am ersten Tag reisten sie ganz gelassen und langsam. 39 Am zweiten Tag kamen sie überhaupt nicht vorwärts, weil Mok wieder seine Stärke nicht kontrollieren konnte und Schlapp eins auf die Nase haute. Schlapp fand das positiv, denn so mussten sie nicht so weit wandern. Bori bohrte die ganze Zeit in der Nase und rief: „He, guckt mal, Schlapp hat Nasenbluten: He, guckt mal, Schlapp hat Nasenbluten! Was wollte ich noch mal sagen?“, fragte er sich selbst total verwirrt. Da fiel es ihm wieder ein: „Ach ja – he, guckt mal, Schlapp hat Nasenbluten!“ „Wir haben dich alle schon beim ersten Mal gehört. Also Klappe halten!!!“, brüllte Lippo aus vollem Halse. Am dritten Tag rannten sie regelrecht, bis Klak einen Sonnenstich bekam und umfiel. Nach zwei Stunden war er wieder wach und trank drei Liter Wasser. Am Abend kamen sie dann zu einer großen und starken Mauer. Nortinel befahl Mok, seine Stärke endlich mal zu etwas Sinnvollem zu benutzen und die Mauer entzwei zu schlagen. „Es hat geklappt“, rief Schlapp aufgeregt. „Na und, kann doch jeder!“, motzte Lippo mürrisch. Sie kletterten über die Mauerreste, als jemand schrie: „ Halt, bleibt sofort stehen! Um dieses Reich zu betreten, braucht man eine Genehmigung des Königs!“, rief ein Mann herüber. Im Nu tauchten ein paar Soldaten auf und nahmen die Trolle gefangen. Bald saßen sie mit Ketten an die Wand gefesselt im Verlies. Eine Tür öffnete sich. „Bringt die Gefangenen zum Thronsaal!“, befahl ein Offizier des Königs. Nun standen sie als Bittsteller vor dem König und erklärten: „Wir wollten doch nur hier wohnen und wussten nichts von einer Genehmigung.“ „Na gut, um hier zu leben, müsst ihr aber drei Aufgaben erfüllen“, entschied der König. „Ihr müsst zuerst den dreiköpfigen Basilisken in der Wüste besiegen, dann das Stahlnetz der Riesenspinne zerstören und zuallerletzt den bösen Zauberer Merlin überlisten. Schafft ihr das, dürft ihr in meinem Königreich leben und müsst nie Steuern zahlen.“ Am nächsten Morgen fuhren sie in sieben Kutschen in die Wüste, jeder mit einer Privatkutsche. Dort angekommen, stiegen sie aus und suchten nach der Schlange. Nach nicht allzu langer Zeit fanden sie sie hinter einem vertrockneten Baum schlafend zusammengerollt. Die Schlange war groß, grün und hatte spitze Zähne. Sie fingen an zu kämpfen. Nortinel schmiss Sand in die Augen der Schlange, doch sie spie Feuer zurück! Mit ihrem mächtigen Leib warf sie die Trolle zu Boden, die nun hilflos darauf warteten, gefressen zu werden. Doch es kam nicht dazu! Auf einmal kam ein Zwerg auf einem Feuer phönix angeflogen. In der linken Hand hielt er ein langes dickes Seil und 40 in seiner rechten ein Stück Fleisch. Die Schlange folgte dem Zwerg, weil sie das Fleisch fressen wollte. Der Retter auf dem Feuerphönix flog immer wieder um den Baum herum, bis die Schlange an den Baum gefesselt war. Sie war besiegt. Anschließend bot der Zwerg den Trollen einen Zaubertrank an. Nortinel und die anderen tranken die Wunderlimo des Zwerges. Nun waren alle auf einmal sehr, sehr stark. „Zur nächsten Aufgabe!“, rief Klak erfrischt. Schnell fanden sie das Stahlnetz. Schlipp und Schlapp warfen riesige Steine dagegen, während Mok gegen die schwarze, behaarte Riesenspinne kämpfte. Im Nu war die Riesenspinne tot und das Netz kaputt. Der Zwerg organisierte noch mehr Feuerphönixe und schon bald flogen alle gemeinsam zum bösen Zauberer. Von weitem sahen sie schon Merlins Palast. Der Zauberer hatte einen langen Bart und grüne Augen; er war kleiner als die Trolle. „Wer hat es gewagt in meinen Palast einzudringen?“, kreischte der Zauberer wütend. „Wir“, antwortete Bori gelassen. „Todissimus!“, zauberte Merlin. „Passt auf, der Todesfluch!“, schrie Nortinel. Blitzschnell warf Bori einen Spiegel quer durch den Raum. Der Zauberfluch spiegelte sich und traf Merlin, der sofort tot umfiel. „Super, Bori!“, riefen alle zusammen. Weil es draußen schon dunkel war, übernachteten die wilden Sieben und der Zwerg im Palast. Am nächsten Morgen beschlossen sie, den Zwerg in ihre Bande aufzu nehmen, und gemeinsam liefen sie zurück zum König. Der König stellte ihnen, von ihren Heldentaten beeindruckt, ein Haus zur Verfügung. Nach ein paar Wochen dachten sie immer öfter an ihren schönen, kühlen Wald. „Ich habe Heimweh“, klagte Klak. Da beschlossen sie zum König zu gehen und ihm zu sagen, dass sie das Haus nicht mehr wollten. Glücklich reisten sie zurück in ihren Wald. Und wenn sie nicht weggelaufen sind (denn Riesentrolle und Zwerge können nicht sterben), so leben „die wilden Acht“ noch immer in ihrem Wald. 41 Alisas Abenteuer Alisa war eine kluge Prinzessin mit wunderschönem, langem, braunem Haar. Als sie fünfzehn Jahre alt war, fand ihr Vater heraus, dass seine Tante eine böse Hexe war, die das Königreich beherrschen wollte. Also verbannte sie der König von seinem Land. Doch bevor die alte, schrumpelhäutige Hexe das Land verließ, verfluchte sie den König und er wurde jeder Tag kränker. Alisa suchte in allen Büchern nach der Krankheit ihres Vaters. Eines Tages, als sie ein altes Buch öffnete, kam eine Fee zum Vorschein. Sie hatte ein langes, gelbes Kleid an und schwarzes Haar. Ihre schönen blauen Augen glitzerten. Sie sprach zu ihr und sagte: „Liebe Alisa, wenn du deinen Vater retten möchtest, musst du diese drei Elemente zusammenbringen. Du brauchst die magische Nuss aus dem Eisreich, das magische Wasser aus dem Reich der Bäume und die blauen Blätter aus dem Land des Chaos. Sei vorsichtig auf deiner Reise.“ „Vielen Dank für deine Hilfe“, erwiderte Alisa und packte eine kleine Flasche in ihre Tasche. Dann lief sie zu ihrem Pferd. Rufus hatte schwarzes Fell, eine braune Mähne und einen braunen Schweif. Sein Fell war sanft wie Seide. Alisa raste auf ihrem Pferd aus dem Schloss. Sie ritt drei Nächte und drei Tage lang, bis sie an das Ufer eines Sees kam. Der weiße See des Eisreichs war gefroren, so dass sie auf ihm gehen konnte. In der Mitte des Sees war 42 ein Eisberg und in seinem Inneren lag die Nuss. In diesem Moment dachte Alisa an den Kamm, den ihr Vater ihr geschenkt hatte. Der Kamm hatte drei Diamanten und damit konnte sie die Sonne reflektieren, um ein Loch in den Eisberg zu brennen und die Nuss zu erreichen. Aber Alisa konnte die Nuss nicht einfach nehmen. Sie musste sie gegen einen Stein tauschen. Alisa fand einen Stein, der wie eine Nuss aussah. „Nun muss ich die Nuss sehr schnell gegen den Stein tauschen, da sonst das Eis bricht und ich in den magischen See falle“, dachte Alisa. Sie war aber sehr geschickt, und der See hatte es nicht bemerkt. Alisa ritt mit der Nuss in der Tasche drei Tage und drei Nächte lang bis zum magischen Wald. Da sollte sie das magische Wasser holen. Doch als sie den Wald betreten wollte, wurde sie von sieben Soldaten angegriffen und zum Schloss des bösen Königs Gargor gebracht. „Du wirst mich heiraten, denn ich will mein Königreich vergrößern!“, sagte der fiese König. „Ich werde dich niemals heiraten, nicht mal in deinen Träumen!“, schrie Alisa. Da befahl der König seinen Soldaten: „Bringt sie in das schönste Zimmer in der Mitte des Schlosses. Mal sehen, ob sie ihre Meinung ändert. Zwei Soldaten sollen vor ihrer Tür Wache halten, damit sie nicht weglaufen kann!“ Wenig später klopfte jemand an ihrem Fenster. Alisa machte das Fenster auf und sah einen Vogel. Er hatte viele Farben und leuchtete strahlend schön. Sein Schnabel hatte die Farbe der Sonne. Der Vogel sprach zu ihr: „Die gute Fee hat mich geschickt, um dir zu helfen. Komm! Folge mir! Ich hole dich hier raus.“ Er gab dem Mädchen eine Pergamentrolle. Alisa nahm das Papier und sah die Zeichnung eines geheimen Ganges und erkannte das Bett wieder. Schnell schaute sie unter das Bett, und tatsächlich, dort war eine Luke. Als Alisa sie endlich geöffnet hatte, flog der schöne Vogel auch schon hinein. „Ahhh!“ Alisa schrie auf, denn es hatten sich zwei Wächter ins Zimmer geschlichen und stürmten auf sie los. Alisa sprang sofort in den Geheimgang und folgte dem Vogel. Sie rannte und rannte, plötzlich ging alles ganz schnell. Alisa folgte dem Vogel bis zu dem Versteck, in das die Vögel ihr Pferd Rufus gebracht hatten. Da stand Rufus, Alisa konnte ihr Glück kaum glauben. Sie ritt eilig bis zur Mitte des Waldes, wo sie das magische Wasser in einem Baum fand. Plötzlich schnappte der Baum mit seinen Ästen nach ihr. Aber Alisa konnte ausweichen. Der Baum versuchte es wieder, aber er konnte sie nicht fangen. Da nahm Rufus Anlauf und rannte gegen den Baum. Er schubste ihn so stark, dass der magische Baum wackelte. Alisa konnte gerade noch die 43 letzten Tropfen vom magischen Wasser in ihre kleine Flasche füllen, bevor der Baum ganz umkippte, und dann flitzte sie los in Richtung Land des Chaos. Sie ritt drei Tage und drei Nächte, bis sie am Eingang des Irrgartens ankam. Dort band sie Rufus fest. Es war nicht einfach, den richtigen Weg zu finden, aber Alisa schaffte es bis zum Baum der blauen Blätter. Sie packte ein paar Blätter in ihre Tasche und wollte schnell zurück zu Rufus. Doch da merkte sie, dass sie den Weg nicht mehr wiederfand. Die Hecken kamen ihr plötzlich viel höher vor, und alle sahen gleich aus. Sie war verzweifelt und rief um Hilfe. Da hörte sie aus der Entfernung ein Wiehern. „Das ist Rufus!“, dachte Alisa und lief in die Richtung, aus der das Wiehern kam. Sie rannte kreuz und quer und hatte große Angst, sich immer weiter zu verlaufen. Aber sie vertraute Rufus, der immer wieder nach ihr wieherte. Endlich erreichte sie den Ausgang und sprang schnell auf ihr Pferd. Obwohl sie schnell ritt, brauchte Alisa drei Tage und drei Nächte, bis sie an ihrem Schloss ankam. Ihr Vater war sehr krank und erkannte seine Tochter fast nicht. Alisa war nämlich zwölf Tage weg gewesen. Sie knackte die Nuss und machte einen Tee mit dem magischen Wasser und den blauen Blättern. Sobald ihr Vater die Nuss gegessen und den Tee getrunken hatte, wurde er gesund und die böse Hexe, die ihn verflucht hatte, wurde zu Staub. Und so lebten alle fröhlich bis ans Ende ihrer Tage. 44 Tom Flinke Es war einmal ein Junge namens Tom. Er lebte zusammen mit seinem Onkel und seiner Tante in großer Armut. Seine Mutter war bei Toms Geburt gestorben, sein Vater verschwunden. Niemand wusste, wo er war. Es war irgendwo im Sommer, als Tom durch die dichten Wälder lief und plötzlich ganz viel Rauch sah. Sofort rannte er zu seinem Onkel, weil er der Vorsitzende des Dorfes war. Sein Onkel trommelte alle Leute zusammen. Jemand musste dem König Bescheid geben. Sie berieten sich eine Zeit lang, bis es Tom zu bunt wurde. Er rief: „Lasst mich zum König gehen!“ Die Dorfbewohner tuschelten: „Der ist doch zu jung, der ist doch erst zwölf, oder?“ Toms Onkel aber sagte: „Okay, aber erst am Morgen.“ Am frühen Morgen ging Tom los. Er musste ziemlich weit laufen, denn Awara, wo das Schloss von König Kaspian war, lag weit entfernt. Er wusste von seinem Onkel, dass am Hofe des Königs ein Zauberer namens Aduru lebte. Plötzlich fühlte sich Tom beobachtet. Als er sich umdrehte, sah er ein Mädchen. Es war wunderschön. Es hatte lange, schwarze Haare und seine Augen waren eisblau. Neben dem Mädchen stand ein schneeweißer Wolf. Als der Wolf anfing zu knurren, drehte Tom sich erschrocken um. Er sah große, ja riesige Wachen auf sich losstürmen. Tom sah zurück zu dem Mädchen. Aber sie war verschwunden. Plötzlich packte ihn jemand kräftig an der Schulter. Erschrocken drehte Tom sich um und sah eine grimmige Wache hinter sich. Die Wache rief: „Das könnte der sein, der den Drachen töten muss, oder nicht?“ Die anderen Wachen nickten. Als der Hauptmann der Wachen sich zu ihm umdrehte, fragte Tom: „Was macht ihr mit mir? Ich will doch nur zum König von Awara.“ Die Wachen lachten und sagten: „Da bringen wir dich jetzt hin.“ Tom nahm an, dass es das einzig Richtige war, den Wachen zu gehorchen. Man weiß ja nie, wie Wachen reagieren, wenn man nein zu ihnen sagt. Tom drehte sich noch einmal zu dem Mädchen um, aber sie blieb verschwunden. 45 Sie machten sich auf den Weg zum König. Tom taten die Füße weh, weil sie über viele Berge und viele Wiesen wanderten. Nach sieben Tagen kamen sie endlich an eine große, helle und weiße Burg. Tom kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine der Wachen sprach: „Das gehört alles dir, wenn du es schaffst, den Drachen zu töten. Und die Tochter des Königs bekommst du auch dazu.“ Auf einmal knackste das Tor und heraus kamen der König und das Mädchen aus dem Wald. Der König sprach: „Wen bringt ihr mir dieses Mal? Hoffentlich nicht wieder einen Verräter wie beim letzten Mal. Ihr wisst schon, wie Thomas von Zaudrer Kaldugo. Die Wachen riefen entsetzt: „Nein, nein, mein Herr!“ König Kaspian sagte: „Nun, kommt alle rein. Elena, kümmere dich um unseren jungen Freund. Ich hole Aduru und dann wird gefeiert.“ Elena erwiderte: „Du da! Wie heißt du? Komm, ich zeig dir das Schloss.“ Tom antwortete: „Ich heiße Tom Flinke.“ Kaspian rief: „Wie Kaldor der Flinke? Wie hieß dein Vater, Tom?“ „Äh, Kaldor“, flüsterte Tom. Elena kicherte: „Können wir jetzt feiern?“ Kaspian sagte: „Ja, lasst uns in den Drachensaal gehen.“ Sie kamen an vielen Bildern und Türen vorbei. Auf einmal hielt König Kaspian an und stieß eine Tür auf. Tom blieb der Mund offen stehen. Er hatte noch nie so viel Essen auf einem Tisch gesehen. Am Ende des Tisches saß ein uralter Mann. Kaspian rief: „Hallo Aduru, wie geht es dir? Das ist Tom Flinke. Ja, ja, sein Vater war Kaldor der Flinke.“ Aduru rief zurück: „Er ist der Sohn von Kaldor? Das könnte uns retten!“ Tom fragte: „Was meint ihr? Wie kann ich euch helfen?“ „Dein Vater war ein mutiger Mann“ antwortete Aduru. ,,Er hat versucht, den Drachen zu besiegen, aber er ist dabei umgekommen. Ferna, der Drache, hat sich danach beruhigt und lange keine Wälder in Brand gesteckt, aber in letzter Zeit geschieht es immer öfter. Das ist ein großes Problem. Jemand muss Ferna erledigen!“ Da läutete es und alle setzten sich an den Tisch und aßen das leckere Essen. Nach einer Weile sagte Kaspian zu Tom: „Du musst den Drachen töten, weil er viel Unheil anrichtet. Du bist unsere einzige Hoffnung. Du bekommst Elena und das ganze Königreich, wenn du alt genug bist.“ Tom sprach: „Ich werde es versuchen. Gibt es etwas, um Ferna zu besiegen?“ Aduru antwortete: „Ja, um Ferna zu besiegen, musst du die Wassersteine holen. Denn nur mit den Wassersteinen kannst du ihn töten. Und jetzt los mit dir. Dein Pferd ist im Stall und es heißt Donner. Viel Glück.“ Bevor sich Tom auf den Weg machte, sagte er: ,,Mein Dorf braucht Hilfe, weil es fast in Flammen untergeht. Ich werde den Drachen vernichten und 46 das Königreich und mein Dorf retten!“ Er lief zu den Ställen und sattelte Donner. Er stieg auf, ritt durch das offene Tor und verschwand im Nichts. Nach sieben Tagen kam er in ein Gebirge, wo ihm eine rote Flamme entgegenschoss. Tom sah den Drachen. Schnell hechtete er in einen kleinen Felsspalt. Das war Rettung in letzter Sekunde. Nach einiger Zeit traute er sich hinaus, aber er konnte nicht nach draußen, da Steine den Eingang zugedeckt hatten. Sein einziger Weg führte durch einen schmalen Tunnel. Als Tom sich umdrehte, sah er den Tunnel hell erleuchtet. Seine einzige Sorge war, wo er herauskommen würde. Er lief und nach einigen Minuten sah er endlich Tageslicht. Und da lagen die Wassersteine. Tom griff nach einem Stein und rannte durch die Tür, die aus dem Nichts aufgetaucht war. Er sah Ferna. Sofort sprang Tom auf den Drachen zu und warf den Stein auf ihn. Ferna brüllte sehr, sehr laut, aber nichts passierte. Tom rannte zurück durch die Tür und griff nach mehr Wassersteinen. Ferna folgte ihm durch die Tür. Da drehte sich Tom um und warf die Steine auf Ferna. Ein Stein traf Ferna am Auge und Tom war bewusst, dass er auf die Augen zielen musste, um ihn zu töten. Die ersten Versuche missglückten, aber beim dritten Versuch traf er endlich das andere Auge. Ferna fiel um und zerfiel zu Staub. Glücklich machte Tom sich auf den Weg zurück zu Kaspian. Nach einiger Zeit sah er das Schloss. Er rannte zum Drachensaal, stieß die Tür auf und rief: „Erledigt!“ Kaspian, Elena und Aduru sahen ihn erstaunt an. Am nächsten Morgen war alles voller Blumen. Elena sah blass aus und ihr schwarzes Haar hing locker auf ihrer Schulter, als sie die Rückkehr von Tom feierten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 47 Ein langer Weg nach Hause Es war einmal ein Prinz, der hieß Gilbert. Gilbert wollte auf Wanderschaft gehen, aber sein Vater, König Heinrich, sagte, dass er nicht aus dem Schloss gehen dürfe, sonst würden die Räuber ihn töten, wie seine Mutter getötet worden ist. Aber eine Nacht schlich Gilbert raus, vorbei an dem Wächter und durch die Wand. Als Gilbert auf der andere Seite der dicken Wand ankam, fand er sich in einem sehr erschreckenden Wald. Gilbert wollte wieder durch die Wand, aber er war so ängstlich, dass er vergessen hatte, wie. Gilbert ging weiter und weiter, bis er so müde war, dass er einfach einschlief. Als er wieder aufwachte, ging er weiter. Sieben Tage lang schlief Gilbert nur, er ging und pflückte Beeren und aß sie. Plözlich hörte er ein Geräusch in den Büschen und aus den Büschen kam ein Mädchen. Gilbert sah, dass sie sehr hübsch war und fragte: „Wieso bist du im Wald?“ Das Mädchen antwortete: „Ich suche meine Katze“. Gilbert anwortete: „Ich werde dir helfen. Mein Name ist Gilbert“. Das Mädchen sagte: „Ich heiße Katharina. Ich habe dich noch nie gesehen“. Gilbert sprach: „Ich wohne nicht in dieser Gegend, sondern im Schloss. Ich bin nämlich ein Prinz.“ Katharina war begeistert und mochte Gilbert. Gilbert und Katharina suchten den ganzen Tag Schnuffie, die Katze. Plötzlich war da ein Rascheln in den Büschen und Gilbert und Katharina versteckten sich schnell. Sie sahen die Räuberbande und hörten, dass sie gerade eine Kutsche klauten. Gilbert wollte die sieben Räuber fangen, und Katharina wollte ihm dabei helfen. Als es Nacht wurde und die Räuber alle schliefen, nahm Gilbert ein Seil und mit einem Klatsch von den Händen waren die Räuber alle gefesselt. Dann luden Gilbert und Katharina die Räuber in die gestohlene Kutsche und fanden ihren Weg zum Schloss. Auf dem Weg zum Schloss fanden sie Schnuffi. Als sie beim Schloss ankamen, war der König sehr froh und hielt eine Feier. Katharina wurde Gilberts Frau und sie wohnten fröhlich und räuberlos lebenslang. 48 Abu und Shongweni Es war einmal ein sehr abenteuerlustiger Zuluprinz, der hieß Shongweni. Er wanderte mit Speer und Schild durch ganz Afrika und half Tieren und Menschen, die in Not waren. Eines Tages sah er einen Affen, dessen Hände in einem Loch fest waren. Shongweni half ihm sich zu befreien, zur großen Freude des Affen. „Ich heiße Abu und bin eigentlich ein Mensch“, sprach der Affe. „Eine böse Hexe hat mich in einen dummen Affen verwandelt, weil ich sie einmal nicht gegrüßt habe. Hast du vielleicht etwas für mich zu essen, mein Retter?“ Shongweni gab ihm etwas Brot und Wasser, das Abu in einer Rekordzeit verschlang. „ Vielen Dank, Meister ! “, bedankte sich Abu. „Darf ich bitte mit dir reisen? Ich kann dir alle Wege auf der Steppe zeigen und dich irgendwo hinführen.“ „Na gut!“, gab Shongweni nach, „wo möchtest du als erstes hingehen, du kleiner Affe?“ „Wenn du mich weiter so beleidigst, lass ich dich hier zum Sterben“, empörte sich Abu, „aber so bin ich ja nicht, zum Glück. Doch am liebsten würde ich die alte Hexe zurückschlagen!“ „Also, los geht’s!“, sprach Shongweni, „der Hexe zeigen wir es!“ So ging das merkwürdige Paar los, um die Hexe zu zerstören. Sie gingen sechs Tage lang durch die Steppe, ohne große Ereignisse. Jedoch am siebten Tag, als sie abends aßen, rief Abu Shongweni aufgeregt zu: „Die Hexe ist auf dem Weg hierher, versteck dich hinter diesem Stein!“ 49 Shongweni tat, wie es ihm geboten wurde, mit einer schnellen Bewegung. Bald danach kam eine dunkle Gestalt an. Sie trug einen Mantel und eine Mütze, die tief ins Gesicht gezogen war. Abu winkte Shongweni zu, dass er die Gestalt angreifen solle. Er sprang hinter dem Stein hervor und fiel auf die Gestalt nieder. Er griff nach seinem Speer und mit einem Hieb des Speergriffes schlug er sie bewusstlos. Plötzlich sprang Abu hinter dem Stein hervor und verwandelte sich in einen großen Sangoma. Shongweni versuchte seinen Speer zu erreichen, der auf dem Boden lag, doch der Sangoma war schon da. „Du Dummkopf!“, rief er, „ich bin der große Sangoma, Sipho. Ich hatte mich selber in einen Affen verwandelt, um dich reinzulegen. Die Gestalt, die du da geschlagen hast, ist eine wunderschöne Frau, keine Hexe. Wenn sie erwacht, werde ich dich fesseln und so tun als wäre ich ein Held, der sie gerettet hat. Dann töte ich dich und heirate sie. Ha! Ha! Ha!“ Sipho fesselte ihn und lehnte ihn gegen einen Stein und bereitete schon vor, wie er ihn töten würde. Als er da saß, bemerkte Shongweni, dass der Stein eine scharfe Kante hatte. Er fing an die Fesseln zu schneiden und schmiedete einen Plan. Als die Fesseln durchgeschnitten waren, sprang Shongweni auf, um zu kämpfen. Er nahm sein Schild und seinen Speer und sprang auf Sipho hinauf. Sipho hatte keine Zeit, um sich zu wehren, also wurde er bald besiegt und getötet. Shongweni hatte gerade noch genug Zeit, um die Leiche zu begraben, bevor die Frau erwachte. Als sie erwachte, erzählte er ihr die Geschichte, und sie war so froh, dass sie ihn gleich zu ihrem Vater brachte. Der Vater, der ein Stammeshäuptling war, war so erfreut, dass er die beiden gleich traute. Die beiden zogen zurück zu Shongwenis Königreich, wo sie dann wohnten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 50 Die Autorinnen und Autoren Hoër Meisieskool Bloemhof, Stellenbosch, Klasse 11 Hoërskool Diamantveld, Kimberley, Klasse 11 Ein modernes Liebesmärchen Hauptautorinnen: Ené Steyn Ina Odendaal Das Geisterlied Hauptautorinnen: Nicola Victor Anelda Botes Michelle Botes Daniella de Lange Lena und Specki Hauptautorinnen: Karlien Heyns Mieke Gouws Charné du Preez Wolfgang und Amm Hauptautorinnen und -autoren: Danielle du Toit Nielda Smit Daniel van Zyl Ruan Maritz Mitautorinnen: Johanei Borstlap Kristin Stanford Anja Baxter Aletta Steyn Ingemari Knoetze Elise Wium Lida Malherbe Jani Otto Sujen Roos Mitautorinnen und -autoren: Leoni Botha Luzendah Hoogstander Marioné Oosthuizen Annerie Schoeman Stephan van der Westhuizen Annecke van Heerden Karien van Zyl Margot Wharren Lehrerin: Marcia Combrinck Lehrerinnen: Susan van der Westhuizen Susanne Rottler 51 Pretoria High School for Girls, Pretoria, Klasse 10 Hoërskool Tygerberg, Cape Town, Klasse 11 Das Märchen von den Zwillingen, der Elfe und dem Monster Autorinnen und -autoren: Shaakirah Adams Kelly Frances Abdrew Robyn Leigh Bezuidenhout Andie Ruth Burroughs Penelope Citton Grethen de Waal Chané Engelbrecht Kimberly Jardin Nicci Lombard Lebogang Rosemary Malala Lindiwe Indira Matthews Lauren Frances Megaw Side Tabazi Ntsaluba Anna Thea Hermina Oppler Alexandrea Maureen Pallikarides Saskia Schüttenberg Paige Karla Schweiger Margoux Steenkamp Tamryn Yvonne Stewart Abigail Janice Zandberg Der verzauberte Esel Hauptautor: Armand Coetzee Wie Hanneliese ihre Sicht wieder bekam Hauptautorin: Nicolene Versfeld Mitautorinnen und -autoren: Francois-Willem Basson Leardt Batt Adrian Bergh Janie Delport Anderine Ferreira Chanté Greeff Marli Stegmann Monique van der Merwe Zinta van Wyk Lehrer: Pieter Nel Lehrerin: Birgit du Toit 52 Stellenberg High School, Cape Town, Klasse 11 Deutsche Schule Durban, Durban, Klasse 6 Ein umgekehrtes Märchen Hauptautorin: Nicoli Mathee Die wilden Sieben Hauptautor: Moritz Weigel Das magische Krokodil Hauptautorin: Beatrice Atzl Jackie Hauptautor: Timothy Huang Mitautorinnen und -autoren: Simone Bartel Rodeen Basson Jome Beukes Michaela Botes Mare Cheminais Shulami Godlo Dillon Leite Nicky Lurwengu Tanya Meissenheimer Anica Meuter Cleo Mlenzana Lynn Rudolph Kyle Swartz Mitautorinnen und -autoren: Lena Weigel Paul Rhodes-Jones Alex Küsel Kelly Williams Tiara Bänziger Noá Miller David Weber Lehrerin: Helga Bucher Lehrerin: Rosemarie Riedemann 53 St. George’s Preparatory School, Port Elizabeth, Klassen 4 und 5 Wartburg Kirchdorf School, Wartburg, Klassen 6 und 7 Alisas Abenteuer Hauptautorin: Andrea Parr Zazón Ein langer Weg nach Hause Hauptautor: Dieter Lucht Tom Flinke Hauptautorin: Franziska Victoria Horni Abu und Shongweni Hauptautor: Gerhard Rencken Mitautorinnen und -autoren: Luca Sophie Schmidt Lukas Keils Annemieke Mock Lea Siggenauer Mitautorinnen und -autoren: Michelle Engelbrecht Elona Engelbrecht Ruben Hohls Katja Schädle Gabriele Straeuli Holger Eggers Christine Wortmann Lehrer: Liliom Strauch Lehrer: Rumen Zidarov 54 „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“