McQueen Leseprobe
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McQueen Leseprobe
52 Zahme Schmusekatze? McQueen plaudert mit Bill Wyman, dem Bassisten der Rolling Stones. Von Zeit zu Zeit kam aber auch einmal ein Prominenter bei uns zu Hause vorbei. Wie zum Beispiel Peter Fonda oder Elliot Gould. Von allen Bekannten aus Hollywood stand sich Steve wohl mit Lee Majors am nächsten. Lee war einer der wenigen Freunde, der zu jeder Zeit bei uns vorbeikommen durfte. Dieses Privileg galt aber nicht für seine Frau, Farrah Fawcett – weil ihre Schönheit so atemberaubend war, dass sie jede andere Frau im Raum beschämte. Neben ihr konnte man nur verblassen. Farrah war eine Ikone der 70er, sportlich, schönes blondes Haar und ultraweiße Zähne. Zu dieser Zeit schwamm sie auf dem Höhepunkt ihres Erfolges, der ihr die Rolle in Charlie’s Angels gebracht hatte. Sie war omnipräsent in Shampoo-Werbespots und auf Postern, die sich alle Jungs in diesen Tagen über ihre Betten hängten. Einmal rief Lee an und sagte, er würde vorbeikommen und Farrah mitbringen. „Oh nein, mach das nicht“, rief ich. „Warum nicht?“, fragte Lee verständnislos. „Weil sie Farrah Fawcett ist und meine Haare heute überhaupt nicht gut aussehen. Tu mir das nicht an!“ Ich fühlte mich unsicher. Dummerweise habe ich auch später die Gelegenheit verpasst, Farrah Fawcett zu treffen. Ich hätte mich damals nicht so anstellen sollen. Selten zeigt sich Barbara beeindruckt von McQueens Freunden. Die meisten sind ihr zu alt. Doch eines Tages überrascht er sie: „Paul McCartney will später rumkommen.“ Barbara tanzt vor Freude durchs Haus. Paul McCartney! Ihr Idol! McQueen und McCartney kennen sich seit den Dreharbeiten zum Film Papillon. Sein Co-Star Dustin Hoffman hatte den Beatle damals eingeladen. Doch McQueen konnte es nicht leiden, wenn ihm jemand, den er nicht kannte, bei der Arbeit zusah – und ließ McCartney kurzerhand vom Set schmeißen. Was dem Popstar offensichtlich imponierte. Jedenfalls organisierte er über ihren gemeinsamen Anwalt John Eastman einen Termin in Las Trancas. 53 54 „Ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen“, erinnert sich Barbara. „Ich habe angefangen, Tanzschritte zu üben und BeatlesLieder zu singen, so aufgeregt war ich.“ McQueen brodelt vor Eifersucht, als er sie so vor Freude tanzen sieht. Er murmelt: „Auf keinen Fall“, ruft seinen Anwalt an und sagt das Treffen wieder ab. Barbara ist fassungslos über diese Gemeinheit. „Ich habe eine Woche lang kein Wort mit ihm gesprochen.“ Steve bittet mit einem Kätzchen auf dem Arm um Verzeihung. Im Juli 1978 bietet sich eine Chance zur Wiedergutmachung. Die Rolling Stones geben ein Open Air Konzert in Anaheim und Barbara bittet McQueen, mit ihr hin zu gehen. Neben Paul McCartney himmelt sie auch Mick Jagger an. McQueen besorgt nicht nur Karten, sondern bekommt Backstage-Pässe, weil Jagger ihm mehr als einen Gefallen schuldet. Die Stones hatten seinen Namen im Song Star, Star benutzt. Auf den Refrain mit den Worten „Star Fucker“ texteten sie: „Ali MacGraw ist sauer auf Dich, weil Du Steve McQueen einen geblasen hast.“ Man spricht eine Sprache. Als wir im Backstage-Bereich herumliefen, trafen wir auf Bill Wyman, den Bassisten. Steve und er tranken ein Bier zusammen und plauderten über ihre Kinder. War das langweilig! Da treffen sich der Harte-Jungs-Schauspieler und das Mitglied einer der berüchtigsten Groupiefummler-Bands und sie reden darüber, was ihnen die Vaterschaft bedeutet. Der Konzertbesuch entwickelt sich gar nicht, wie es Barbara erwartet hat. Kurz darauf verschwindet McQueen und geht zu Mick Jagger in dessen Umkleidekabine. Über eine Stunde lässt er Barbara mit dem langweiligen Wyman sitzen. „Steve wusste, wie sehr ich Mick Jagger kennen lernen wollte, aber er nahm mich nicht mit.“ Barbara McQueen kann es auch heute noch kaum glauben. „Das war wohl seine Art, mir zu zeigen, wie sehr er mich liebte. Er wollte mich mit niemandem teilen. Und schon gar nicht mit Mick Jagger.“ 55 Folgende Seite: Plausch mit den Nachbarn – aber nicht alle in der Gegend waren damit einverstanden, dass McQueens Sammlung von Autos und Motorrädern die Straße zuparkte.