University of Zurich - Zurich Open Repository and Archive
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University of Zurich Zurich Open Repository and Archive Winterthurerstr. 190 CH-8057 Zurich http://www.zora.uzh.ch Year: 2009 Farbkorrekturen durch Bleichverfahren Attin, T Attin, T (2009). Farbkorrekturen durch Bleichverfahren. Zahnmedizin up2date, 3(5):447-466. Postprint available at: http://www.zora.uzh.ch Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. http://www.zora.uzh.ch Originally published at: Zahnmedizin up2date 2009, 3(5):447-466. Farbkorrekturen durch Bleichverfahren Abstract Aufhellungstherapien (Bleichtherapien) von Zähnen stellen einen Teil der ästhetischen Zahnbehandlung dar (Abb. [1]). Während durch Nahrungs- und Genussmittel ausgelöste externe Verfärbungen im Rahmen professioneller Zahnreinigungen entfernt werden können, stellten interne Diskolorationen vitaler oder avitaler Zähne in der Vergangenheit häufig eine Indikation zur restaurativen Versorgung (Überkronung, Veneer, Verblendung mit direkten Verfahren) dar. Als Alternativtherapie zur Korrektur von Zahnverfärbungen oder farbverändernden Strukturanomalien bietet sich in den letzten Jahren zunehmend das Bleichen einzelner oder mehrerer Zähne an, wobei grundsätzlich zwischen Methoden zur Bleichung vitaler (externes Bleichen) und avitaler Zähne (internes Bleichen) unterschieden wird. Farbkorrekturen durch Bleichverfahren T. Attin Klinik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie der Universität Zürich 1. Einleitung Aufhellungstherapien (Bleichtherapien) von Zähnen stellen einen Teil der ästhetischen Zahnbehandlung dar. Während durch Nahrungs- und Genussmittel ausgelöste externe Verfärbungen im Rahmen der Prophylaxe entfernt werden können, stellten interne Diskolorationen vitaler oder avitaler Zähne in der Vergangenheit häufig eine Indikation zur restaurativen Versorgung (Überkronung, Kompositverblendung oder Keramikveneer) dar. Als Alternativtherapie zur Korrektur von Zahnverfärbungen oder farbverändernden Strukturanomalien bietet sich in den letzten Jahren zunehmend das Bleichen einzelner oder mehrerer Zähne an, wobei grundsätzlich zwischen Methoden zur Bleichung vitaler (externes Bleichen) und avitaler Zähne (internes Bleichen) unterschieden wird. Beim Bleichen wird eine chemisch aktive Substanz verwendet, die die Farbe von Farbpigmente durch eine Redoxreaktion abschwächt oder verändert. In der Regel handelt es sich bei den eingesetzten Präparaten um Wasserstoffperoxid (H2O2) oder Wasserstoffperoxid-abspaltende Substanzen. Das H2O2 kann in Radikale (H., O., OH., HO2.), Hydroxyl- (OH-) oder Perhydroxyl-Ionen (OOH-) zerfallen, die dann für die eigentliche chemische Reaktion mit einer farbgebenden Substanz verantwortlich sind [1]. Bei den ausgelösten chemischen Reaktionen kann es sich um RedoxReaktionen handeln, bei den Farbpigmente oxidiert oder reduziert werden und dadurch ihren Farbcharakter verlieren. Auch sind Spaltungen farbiger Molekülen möglich (z.B. Tetrazyklin). Ein weiterer Angriffspunkt der Peroxide sind ungesättigte C=C-Doppelbindungen. Merke: Die durch wasserstoffperoxidhaltige Substanzen ausgelöste Bleichreaktion wird durch Radikale gesteuert, die eine chemische Reaktion auslösen. 2. Zahnärztliche Untersuchung Einer Aufhellungstherapie sollte immer eine gründliche zahnärztliche anamnestische und orale Befundung vorausgehen. Dabei muss die Ursache der Zahnverfärbung geklärt werden. Der notwendige Zahn- und Parodontalbefund hilft, Pathologien zu erkennen, um die betroffenen Zähen angemessen behandeln zu können. Dies ist wichtig zu erkenne, da neben den unten erwähnten Ursachen für Zahnverfärbungen, können Ursachen vorliegen, die eine Bleichtherapie ausschliessen oder zur Entfernung der Verfärbung nicht sillvoll erscheinen lassen. So ist z.B. beim Vorliegen einer Karies oder undichten bzw. verfärbten Restaurationen sowie internen 1 Granulomen (pink spot) und dunkel verfärbten Zähnen mit nekrotischer Pulpa primär keine Bleichtherapie indiziert. Merke: Jeder Bleichtherapie ist eine sorgfältige Anamnese und Befundung voranzustellen. Sollte eine falsche Einschätzung der Ursache der Zahnverfärbung von Seiten des Anwenders vorliegen, so ist die Gefahr einer regelmäßigen, überflüssigen Anwendung eines Bleichmittels gegeben. Um die jeweilige Ursache für das Auftreten externer Zahnverfärbungen zu bestimmen, muss daher vom Zahnarzt eine ausreichende Diagnosestellung erfolgen. Erst dann kann entschieden werden, ob die Durchführung einer Aufhellungstherapie sinnvoll ist. 3. Ursachen für Zahnverfärbungen Die natürliche Zahnfarbe wird vor allem von Farbpigmenten im Dentin bestimmt. Je nach Veranlagung kann das Dentin mehr oder weniger stark pigmentiert sein, so dass manche Menschen von Natur aus dunklere Zähne haben als andere. Weisen die Zähne hingegen fleckige Verfärbungen auf oder dunkelt die natürliche Zahnfarbe im Laufe des Lebens, sind dafür meist verschiedene äußere Einflüsse verantwortlich. Merke: Die Farbe eines Zahnes wird in erster Linie durch die Dentinfarbe bzw. –opazität bestimmt. Es wird zwischen internen und externen Zahnverfärbungen unterschieden. Interne Verfärbungen werden durch Einlagerungen von Farbstoffen ausgelöst, die entweder prä-eruptiv bei der Zahnentwicklung in Wurzelkanaltherapie die Zahnhartsubstanz bzw. eines eingebaut Zahntraumas wurden entstanden oder sind als (Abb. Folge 1). einer Externe Zahnverfärbungen sind in erster Linie als eine Auflagerung von Farbmolekülen auf der Zahnoberfläche zu verstehen. Eine Zwischenstellung nehmen Verfärbungen ein, die durch äußere Farbeinflüsse (z.B. Tabak) hervorgerufen sind, aber dennoch durch Porositäten oder Risse der Zahnhartsubstanz in die Tiefe vordringen konnten (Abb. 2). 3.1 Interne Zahnverfärbungen 3.1.1 Pulpabestandteile (Graufärbung des Zahnes) Infolge einer Wurzelkanalbehandlung oder eines Zahntraumas kann es zu einer inneren Verfärbungen des betroffenen Zahnes kommen. Als mögliche Ursache für die Verfärbung avitaler Zähne wird die Tatsache angesehen, dass es bei einer Vitalexstirpation oder bei einer traumatisch ausgelösten internen Blutung der Pulpa zur Diffusion von Blutbestandteilen in die 2 Dentintubuli kommen kann [2]. Zumeist verfärbt sich die Zahnkrone zunächst rosa. Die Blutabbauprodukte, wie Hämosiderin, Hämin, Hämatin, Hämatoidin, Hämatoporphyrin setzen dann bei der Hämolyse Eisen frei. Dieses Eisen kann mit von Bakterien gebildetem Schwefelwasserstoff zu schwarzem Eisensulfid oder Eisensulfid-Verbidungen umgesetzt werden, wodurch eine Graufärbung des Zahnes hervorgerufen wird. Neben Blutabbauprodukten können auch Zerfallsstoffe von Proteinen einer nekrotisch zerfallenen Pulpa zur Verfärbung eines Zahnes beitragen. Dies gilt auch, wenn nach nicht sachgerechter Trepanation Pulpareste im Pulpakavum (meist im Bereich der Pulpahörner) verblieben sind [3]. Merke: Die bakterielle Besiedelung der Zahnpulpa stellt einen wesentlichen Faktor für die Graufärbung eines devitalen Zahnes dar. 3.1.2 Einblutung in Dentintubuli (Rotfärbung) Eine mögliche Ursache für eine Rot-Verfärbung eines Zahnes besteht in einer Einblutung in die Dentintubuli aufgrund einer Verletzung der Pulpa (z.B. bei einem Trauma) infolge einer intrapulpalem Hämorrhagie.[4] Dieses rötliche Erscheinungsbild kann aber transient sein und muss nicht mit einer irreversiblen Schädigung der Pulpa assoziiert sein. [5]. Ferner sollte in Betracht gezogen werden, dass an Zähnen, die ein Trauma erlitten haben, nach einer längeren Beobachtungszeit vereinzelt externe, zervikale Resorptionen aufweisen [6, 7], die ebenfalls ein rötliches Erscheinungsbild des Zahnes bedingen können. Ebenso können degenerative Erkrankungen der Pulpa, die zu einer internen Resorption geführt haben, zu einer Rötlichfärbung der Zahnkrone führen (pink spot). Merke: Eine Rotfärbung eines Zahnes nach Trauma kann transient sein und ist keine alleinige Indikation für eine Wurzelkanaltherapie. 3.1.3 Dentinapposition, Dentinsklerosierung (Gelbfärbung) Bei Zähnen, die einem Trauma unterlagen, wird oft ein im Vergleich zu den Nachbarzähnen stärker gelblicherer Farbton beobachtet [8]. Diese Farbveränderung wird frühestens 3 Monate, häufig aber erst mehrere Jahre nach Auftreten des Traumas deutlich sichtbar [9]. Als Ursache werden eine Obliteration der Pulpa und eine Verdichtung des Dentins beschrieben. Dabei reagiert der Pulpa-Dentin-Komplex auf den traumatischen Reiz ähnlich, wie er bei der Alterung der Zähne im Verlaufe des Lebens reagiert. Diese Reaktion wird als Antwort der vitalen Pulpa auf die Schädigung der neurovaskulären Versorgung des Zahnes verstanden. Es wird vermehrt sklerotisches Dentin gebildet, die Dentintubuli werden in ihrem Durchmesser reduziert, dead tracts werden gebildet und die Entwicklung von Sekundärdentin wird gefördert. Diese Reaktion, 3 die mit einer Abnahme der Transluzenz des Zahnes einhergeht, wird als kalzifizierende Metamorphose bezeichnet [10]. Merke: Die kalzifizierende Metamorphose ist eine Reaktion der Pulpa auf eine Schädigung der neurovaskulären Versorgung. Bei einer etwaigen Bleichtherapie eines einzelnen derart gelblich verfärbten Zahnes ist zu beachten, dass es schwierig sein kann, die Farbe des Zahnes wieder so zu korrigieren, dass er sich in keiner Weise von den Nachbarzähnen unterscheidet. Als Grund dafür kann folgendes angenommen werden: Bei einem Zahn, der durch Farbeinlagerungen verfärbt ist, findet die Entfärbung durch eine Redoxreaktion des Wasserstoffperoxids mit dem Farbstoff in relativ kurzer Zeit statt. Bei Zähnen mit einer kalzifizierenden Metamorphose hingegen ist die Farbveränderung aufgrund Anlagerung von Mineral bzw. sklerotischer Veränderungen im Dentin erfolgt. Dies bedeutet, dass zur Entfärbung bzw. Farbanpassung an den Nachbarzahn die gesamte Dentinstruktur und nicht nur eingelagertes Farbpigment aufgehellt werden muss, so dass der Aufhellungsprozess vermutlich erschwert wird. 3.1.4 Wurzelkanalfüllungsmaterialien, Medikamente, Zemente Verfärbungen der Krone wurzelkanalbehandelter Zähne können auch durch verschiedene Wurzelkanalfüllmaterialien bedingt sein [11, 12]. Auch Medikamente, wie z.B. Ledermix, können zu Zahnverfärbungen führen [13]. Die Verfärbungen treten vor allem dann auf, wenn Reste von Wurzelkanalfüllmaterialien oder Medikamenten im Pulpakavum verbleiben. Die verfärbend wirksame Substanz dringt dabei in die Dentintubuli ein. Obwohl keine Penetration in den Zahnschmelz erfolgt, wird die farbliche Erscheinung der Zahnkrone beeinflusst. Verfärbungen durch Wurzelfüllmaterialien können je nach vorliegender verfärbender Substanz im Einzelfall mit einer Bleichtherapie behandelt werden [12]. Es sollte aber beachtet werden, dass Verfärbungen, die durch freie Metallionen (Silberstifte, Amalgam) verursacht sind, durch eine Bleichtherapie nicht beeinflusst werden können [14]. Merke: Verfärbungen, die durch freie Metallionen hervorgerufen worden sind, lassen sich nicht durch eine Bleichtherapie beeinflussen. 3.1.5 Systemische Einflüsse Die Einlagerung von Blutpigmenten, die bei verschiedenen Allgemeinerkrankungen wie z.B. der kongenitalen erythropoetischen Porphyrie, der neonatalen Hepatitis und verschiedenen Anämieformen sowie nach Zahntraumata freigesetzt werden, kann als eine rötliche, bräunliche oder gräulich-schwärzliche Farbveränderung imponieren. Ebenso können medikamentöse 4 Ursachen, wie z.B. systemische Tetrazyklinmedikationen in Kindheit und Schwangerschaft gelbbräunliche Verfärbungen oder hochdosierte systemische Fluoridierungsmaßnahmen weiße fleckenförmige Opazitäten induzieren. Genetisch bedingte Erkrankungen, wie Amelogenesis imperfecta und Dentinogenesis imperfecta, können eine gelb-bräunliche Pigmentierung hervorrufen, die mit Strukturanomalien vergesellschaftet sein kann. Schließlich sind auch degenerative Veränderungen infolge einer zunehmenden Sklerosierung des Dentins oder Farbpigmente aus Füllungswerkstoffen für eine Farbveränderung der Zahnhartsubstanz verantwortlich. 3.2 Externe Zahnverfärbungen Sie ergeben sich z.B. nach dem Genuss von Tabak, Rotwein, Kaffee oder Tee. Medikamente (z.B. eisen- oder nitrathaltige Präparate) können ebenfalls externe Verfärbungen hervorrufen. Externe Zahnverfärbungen lassen sich i.d.R. im Rahmen einer Prophylaxebehandlung unter Einsatz von Polierpasten oder Pulverstrahlgräten beseitigen. Bei diesen Verfärbungen ist keine Bleichtherapie indiziert. Merke: Externe Zahnverfärbungen sind i.d.R. Farbauflagerungen, deren Entfernung keiner Bleichtherapie bedarf. Externe Zahnverfärbungen können sich je nach Ursache und Gründlichkeit der häuslichen Zahnpflege innerhalb kürzester Zeit wieder neu bilden. Es sollte beachtet werden, dass externe Farbpigmente im Laufe der Zeit aber durchaus auch in den Zahnschmelz oder freiliegendes Dentin eindringen können. So entstehen z.B. die typischen gelblich-braunen „Altersverfärbungen“ der Zähne, die auch durch eine professionelle Zahnreinigung nicht entfernt werden können. Hier kann eine Aufhellungstherapie indiziert sein. 4 Aufhellungstherapien Zur Aufhellung verfärbter Zähne bieten sich interne und externe Bleichverfahren an. Die internen Verfahren werden bei devitalen, wurzelkanalbehandelten Zähnen vorgenommen. In diesem Fall wird ein Bleichmittel in das eröffnete Pulpakavum eingebracht. Externe Aufhellungsverfahren, mit Applikation des Bleichagens auf die Oberfläche der Zähne, werden zumeist bei vitalen Zähnen angewendet (Vitalbleichung). Sie können aber auch bei devitalen Zähnen allein oder in Verbindung mit internen Verfahren eingesetzt werden (Abb. 3-c). Kritisch diskutiert werden muss die intentionelle Devitalisation verfärbter Zähne mit anschließender Applikation des Bleichmittels in das Pulpenkavum, die von einigen Autoren im angloamerikanischen Raum beschrieben wird [15-17]. 5 5 Interne Aufhellungsverfahren Zur Behandlung von Verfärbungen wurzelkanalbehandelter Zähne bietet sich die sog. „walkingbleach-Technik“ unter Verwendung einer H2O2-abspaltenden Mischung aus Natriumperborat und Wasser (bzw. 3% H2O2) an. Die thermokatalytische Methode sowie die Verwendung von hochkonzentriertem H2O2 werden aufgrund ihrer Nebenwirkungen, wie z.B. der Auslösung von zervikalen Resorptionen, nicht empfohlen. Cave: Als Einlage bei der walking-bleach-Technik verwendete hochkonzentrierte Wasserstoffperoxidpräparate erhöhen das Risiko des Auftreten von externen Resorptionen. Daneben finden sich in neueren Publikationen auch Hinweise auf die erfolgreiche klinische Anwendung eines externen Bleichens von avitalen, wurzelkanalbehandelter Zähne mit der für die Vitalbleichung empfohlenen Carbamidperoxidgele [18, 19]. Das Bleichgel wird, wie bei der Vitalbleichung üblich, mit Hilfe einer Schiene appliziert, wobei das Pulpakavum des zu bleichenden Zahnes nicht eröffnet wird. Von anderen Autoren wird empfohlen, während der Phase einer Schienenbleichung das Pulpakavum des zu behandelnden Zahnes nicht zu verschliessen, so dass täglich frisches Bleichgel nach Einsetzen der Schiene in das Kavum hineingepresst werden kann [20, 21]. Dabei gilt es aber zu bedenken, dass es bei „Offenlassen“ der Zugangskavität zur Einwanderung von Bakterien und Farbstoffen in das Dentin kommen kann. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass es selbst bei Vorliegen einer suffizienten Wurzelkanalfüllung zu einer koronal-apikalen Passage von Bakterien entlang der Wurzelkanalfüllung kommt. Daher muss sichergestellt sein, dass der koronale Abschluss der Wurzelkanalfüllung mit einem dicht abschließenden Material (z.B. Glasionomerzement, Komposit) versiegelt wird [22]. 5.1 Bleichmittel für die „walking-bleach-Technik“ Als H2O2-abspaltendes Präparat wird für „walking-bleach-Technik“ vor allem Natriumperborat (NP) als Mono-, Tri- oder Tetrahydrat angewendet, die alle in ihrer Bleichwirkung gleich wirksam sind. Natriumperborate sind im festen Zustand als cyclische Peroxoborate (2 x [NaBO2(OH)2] . n H2O, mit n=0: Monohydrat, n=4: Trihydrat und n=6: Tetrahydat). Beim Zerfall bzw. Umsetzen von Perborat in Wasser kommt es zur Freisetzung von H2O2 entsprechend folgender Umsetzungsreaktion: [(HO)2B(-O-O-)2B(OH)2]2- + 4 H2O → 2 x [B(OH)4]- + H2O2. Daher wird heute empfohlen zur Walking-bleachTechnik eine Mischung aus Natriumperborat mit Wasser als Bleicheinlage zu verwenden (Abb. 4). Das H2O2 reagiert dann weiter und bildet Radikale, die in den Bleichprozess eingreifen und dort verbraucht werden Es wird aufgrund des chemischen Gleichgewichts also auch immer so viel H2O2 zur Verfügung gestellt, wie es in dem 6 Bleichprozess verbraucht wird. Eine Überbleichung eines Zahnes ist daher weniger wahrscheinlich. Merke: Bei der Mischung von Natriumperborat mit Wasser entsteht eine für den Bleichvorgang ausreichende Menge H2O2 Die oben dargestellte Reaktionsgleichung zeigt, dass es schon bei Umsetzung von Natriumperborat mit Wasser zur Freisetzung von kommt, ohne dass dem System zusätzlich H2O2 beim Anmischen zugeführt werden muss. Studien über den Vergleich der Effektivität der Bleichwirkung von Mischungen des Natriumperborats mit destilliertem Wasser oder verschieden konzentriertem H2O2 ergaben unterschiedliche Bewertungen. So wurde in verschiedenen Studien von die Wirksamkeit von mit 3-30% H2O2 gemischtem Natriumperborat nicht unterschiedlich im Vergleich zur Mischung Natriumperborat-Wasser bewertet [23, 24]. Der aufhellende Effekt bei Anwendung des Perborat/Wasser-Gemisches kann allerdings etwas verzögert eintreten, so dass eventuell häufigere Wechsel der Bleicheinlage notwendig sind. Die Farbstabilität ist bei Zähnen, die mit einem Perborat/Wasser-Gemisch aufgehellt wurden, ebenso hoch, wie bei Zähnen, bei denen Natriumperborat mit 3 bzw. 30%igem H2O2 als Einlage verwendet wurde [25]. Dem stehen Untersuchungen gegenüber, in denen 30% H2O2 als Beimischung zu Natriumperborat effektiver war als Wasser Anwendung der Natriumperborat [26, 27]. Sicher ist, dass die „Walking-bleach-Technik“ mit Mischungen von ebenso wie eine Vergleich effektiv sind zum 30%igem H2O2 und herangezogene thermokatalytische Methode [28]. Merke: Die Mischung von Natriumperborat mit Wasser ist genauso effektiv wie die Anwendung von H2O2 Der möglicherweise saure pH-Wert einer Bleicheinlage wurde mit Komplikationen bei der „Walking-bleach-Technik“ in Verbindung gebracht (s. unten). So weist 30% H2O2 einen pH-Wert von ca. 2-3 auf. Wird 30% H2O2 mit Natriumperborat in einer dick-sahnigen Konsitenz im Verhältnis von 2g:1ml angemischt, stellt sich ein alkalischer pH-Wert ein. Grössere Verdünnungen des Gemisches mit 30% H2O2 führen zu einem sauren pH-Wert [29, 30]. Weiger et al.[31]verglichen den pH-Wert, der sich beim Anmischen von 2g Natriumperborat mit 1ml 1030% H2O2 oder destilliertem Wasser einstellt. Initial beobachteten die Autoren bei allen Mischungen einen neutralen oder schwach alkalischen pH-Wert. So findet sich in mit 30% H2O2 angemischten Perborat je nach verwendeten Perborat (Mono-, Tri- oder Tetrahydrat) zunächst ein pH-Wert von 7,0-8,7. Mit abnehmender Konzentration des H2O2 steigt der pH-Wert signifikant. Die höchsten initialen pH-Werte 7 stellen sich somit beim Mischen von Natriumperborat mit Wasser ein. Innerhalb eines Tages kommt es sowohl bei mit Wasser als auch bei mit H2O2 angemischten Suspensionen dick-sahniger Konsistenz zu einem deutlichen Anstieg des pH-Wertes auf pH: 9-11. Dieser pH-Wert-Anstieg ist erwünscht, da die Bleichwirkung von (gepuffertem), alkalischem H2O2 signifikant besser ist als die Wirksamkeit von ungepuffertem H2O2 [32]. Schließlich kann die Verwendung von 30%igem H2O2 (auch in Kombination mit Natriumperborat) hinsichtlich der Zytotoxizität ebenfalls nicht befürwortet werden, wie in einer Laboruntersuchung an Desmodontalzellen gezeigt werden konnte [33]. Merke: Die Mischung von Natriumperborat mit Wasser führt zu einem geringeren Reiz auf das Desmodont als Mischungen mit H2O2 5.2 Klinisches Vorgehen beim internen Bleichen (Abb. 5-12) Nach Entfernung externer Verfärbungen sowie Qualitätskontrolle der Wurzelkanalfüllung, der bestehenden Zahnhartsubstanz und der restaurativen Versorgung des betroffenen Zahns wird Kofferdam angelegt und das Pulpakavum unter größtmöglicher Zahnhartsubstanzschonung von allen verfärbenden Substanzen, wie z.B. nekrotischen Pulparesten, Karies und Wurzelkanalfüllungsmaterial befreit. Cave: Um die Zahnstabilität nicht zu beeinträchtigen, werden höchstens sehr stark verfärbte Dentinbereiche mit dem Bohrer vorsichtig entfernt. Ausgedehnte Füllungen und/oder ein stark ausgehöhltes Pulpakavum sowie Schmelzsprünge bzw. Infrakturen bergen das Risiko einer erhöhten Frakturgefahr und sollten bei der Indikationsstellung berücksichtigt werden. Eine Konditionierung der Zugangskavität mit Phosphorsäure kann zur Schmierschichtentfernung erfolgen, hat aber keine besseren Resultate hinsichtlich der Bleichwirkung von Natriumperborat und hochkonzentriertem H2O2 gezeigt [34]. Nachfolgend wird die Wurzelkanalfüllung bis 2 mm unter die Schmelz-Zement-Grenze reduziert und eine randdichte zervikale Abdeckung zur Vermeidung der Penetration von H2O2 durch das zervikale Dentin/Zement appliziert. Diese ca. 2 mm hohe Abdeckung erfolgt am besten mit Glasionomerzement. Er ist hinreichend dicht und verlangt nicht nach Anwendung eines Adhäsivs, wie es bei Kompositen erforderlich ist. Die Verwendung eines Adhäsivs könnte zur Kontamination des Dentins im Pulpakavum führen und die Bleichwirkung der Einlage auf das Dentin beeinträchtigen. Die Applikation der zervikalen Abdeckung ist wichtig, da selbst optimal kondensierte Wurzelkanalfüllungen eine Penetration von H2O2 nicht verhindern können [35]. Der Höhen-Verlauf der Abdeckung kann mit einer in der Kavität und aussen am Zahn geführten Parodontalsonde kontrolliert werden. Die Abdeckung sollte nicht oberhalb des Gingivaniveaus 8 des Zahnes liegen, da sonst der zervikale Anteil der Krone unzureichend gebleicht wird. Die Natriumperborat-Wasser (bzw. 3%H2O2)-Mischung wird im Verhältnis 2g:1ml sahnig angemischt und in die Zugangskavität eingebracht. Nach dem Anmischen der Suspension mit Wasser oder 3%igem H2O2 kommt es im Verlauf der nächsten Stunden zu einem Anstieg des pH-Wertes auf 9 bis 11. Dieser alkalische (gepufferte) pH-Wert führt im Gegensatz zu ungepuffertem hochkonzentriertem H2O2 zu einer verbesserten Bleichwirkung [32]. Die Kavität wird bis zum ersten Kontrolltermin nach 5-7 Tagen mit einer dichten provisorischen Füllung, z.B. Komposit oder Kompomer, in Adhäsivtechnik versorgt. Merke: Die provisorische Versorgung der Zugangskavität erfolgt in Adhäsivtechnik. Diese provisorische Versorgung soll einen hermetischen Verschluss der temporären Bleicheinlage garantieren. Um die Applikation der provisorischen Deckfüllung auf die weiche Bleichpaste zu erleichtern, kann auf die Bleichpaste vor Einbringen der Deckfüllung ein mit Bonding getränktes Wattepellet aufgelegt und lichtgehärtet werden. Die Deckfüllung kann dann auf diese Unterlage eingebracht werden, ohne mit der Bleichpaste zu interferieren. Es ist darauf zu achten, dass in dieser Phase der Behandlung keine interne adhäsive Stabilisierung des eröffneten Pulpenkavums vorliegt. Daher ist die Frakturanfälligkeit des Zahnes in dieser Therapiephase erhöht. Meist ist die gewünschte Farbaufhellung bereits nach einer Phase von 5-7 Tagen erzielt. In manchen Fällen kann ein (wöchentliches) Wechseln der Einlage erforderlich sein, bis eine farbliche Anpassung des Zahnes an die Nachbarzähne eingetreten ist. Für den dauerhaften Erfolg der „walking-bleach“-Methode ist eine definitive restaurative Versorgung der Zugangskavität mit einer adhäsiv befestigten Kompositfüllung vorzunehmen, um so einer erneuten Dentinkontamination vorzubeugen und eine Verbesserung der Stabilität des Zahnes zu gewährleisten. Aufgrund von Peroxid- oder Sauerstoffrückständen auf der Zahnoberfläche ist die Adhäsion von Kompositen auf der gebleichten Zahnhartsubstanz zunächst verringert [36-38], so dass erst 2-3 Wochen nach Abschluss des Bleichens die definitive Versorgung vorgenommen werden sollte [39]. Eine zwischenzeitliche Spülung der Kavität mit Natriumhypochlorit kann die verbliebenen Peroxidreste auflösen; eine Kalziumhydroxideinlage kann zur Neutralisierung des sauren pH-Wertes beitragen und damit das Risiko des Auftretens von zervikalen Resorptionen vermindern. Auch ist es möglich, die Kavität vor Einbringen des Adhäsives mit 10% Ascorbinsäure-Lösung zu spülen (10 min), um die Haftkraft-Reduktion wieder aufzuheben [40]. Merke: Eine optimale adhäsive Verankerung an gebleichter Zahnhartsubstanz ist erst nach ca. 2-3 Wochen möglich. 9 5.3 „Walking-bleach“-Technik: Komplikationen und Prognose Viele Untersuchungen zeigen gute klinische Resultate nach einer Bleichtherapie, die von den Patienten meist positiver bewertet werden als von den behandelnden Zahnärzten [41-43]. Jugendliche Zähne sollen insgesamt besser auf eine Bleichtherapie ansprechen, da die größeren Dentintubuli eine bessere Penetration des Bleichmittels erlauben [44, 45]. In einigen Fällen wird ein Nachdunkeln der gebleichten Zähne beobachtet [34], was auf die Diffusion von Farbstoffen und die Penetration von Bakterien zurückgeführt wird. Hierbei wird kontrovers diskutiert, ob Zähne mit bereits über Jahren bestehenden Verfärbungen häufiger nachdunkeln als kurzzeitig bestehende Diskolorationen und ob das Auftreten eines Rezidives mit der Intensität der Verfärbung assoziiert ist [46, 47]. Der Patient muss im Beratungsgespräch darüber aufgeklärt werden, dass es auch bei optimalem Behandlungsverlauf zu einer erneuten Verfärbung oder dem Auftreten von Nebenwirkungen, wie z.B. zervikalen Resorptionen, kommen kann. Zervikale Resorptionen können als Komplikation nach einer Bleichmitteltherapie auftreten und sich klinisch als Schwellung oder Perkussionsempfindlichkeit des Zahnes manifestieren [48, 49]. Insgesamt kann jedoch bei korrekter Applikation der Natriumperborat/Wasser (bzw. 3% H2O2)-Einlage und der dichten zervikalen Unterfüllung eine Penetration von H2O2 vermieden und so das Risiko dieser ernsten Komplikation minimiert werden. Merke: Eine dichte zervikale Unterfüllung ist ein wesentliches Element, um zervikale Resorptionen zu vermeiden. Die Zahnhartsubstanz von wurzelkanalbehandelten sowie gebleichten Zähnen weist keine signifikant erhöhte Frakturgefahr bzw. Sprödigkeit oder auf [50, 51]. Es muss allerdings beachtet werden, dass sowohl die Wurzelkanaltherapie sowie das Bleichen an Zähnen erfolgt, die häufig einen starken Substanzverlust aufweisen. Dieser Substanzverlust kann eine erhöhte Frakturgefahr begünstigen, so dass stabilisierende Restaurationen erforderlich sein können. Unter Berücksichtigung der oben genannten Therapieschritte gilt die „walking-bleach“-Methode als effektives, komplikationsarmes Verfahren zur Therapie von Verfärbungen endodontisch behandelter Zähne. 6. Externe Aufhellungsverfahren Die Ursachen interner Diskolorationen vitaler Zähne sind vielfältig und häufig erst nach genauer Anamnese (Allgemeinerkrankungen, Medikation) zu differenzieren. Durch Blutpigmente, Medikamente oder Mineralisationsstörungen ausgelöste Verfärbungen können sowohl Schmelz als auch Dentin betreffen und sich lokalisiert oder generalisiert manifestieren. Diese 10 Verfärbungen können u. U. mit Strukturanomalien der betroffenen Zähne einhergehen. Während diese Verfärbungen eine eindeutige Indikation für eine externe Aufhellungstherapie darstellen, müssen durch ein internes Granulom oder eine avitale infizierte Pulpa sowie durch Karies verfärbte Zähne zunächst kausal therapiert werden. Ebenso können sehr starke oder unregelmäßige Verfärbungen in Verbindung mit Strukturanomalien häufig nicht allein durch ein Bleichverfahren therapiert werden, sondern bedürfen oftmals einer weitergehenden konservierenden und/oder prothetischen Versorgung. Cave: Lokalisierte, verfärbte Strukturanomalien lassen sich meist nicht hinreichend zufriedenstellend mit einer Bleichtherapie behandeln. 6.1 Verfahren zur externen Aufhellung Prinzipiell lassen sich mehrere Methoden zum externen Bleichen vitaler Zähne unterscheiden. Dabei wird zwischen Methoden unterschieden, die vom Patienten in häuslicher Anwendung („home-bleaching“) eingesetzt oder vom Zahnarzt in der Praxis appliziert werden („chair-side“bzw. „in-office-bleaching“). 6.2 Praktische Hinweise Die bei der Vitalbleichung in eine Schiene eingefüllten Gele verlieren während der intraoralen Tragezeit schnell an Wirksamkeit. So finden sich nach 2 bzw. 6 Stunden Tagezeit nur noch 52 bzw. 24% der aktiven Wirksubstanz in der Schiene [52-54]. Der andere Teil unterliegt einer Degradation. Merke: Das Bleichgel in einer Schiene verliert nach ca. 2 Stunden erheblich an Wirksamkeit. Für die praktische Tätigkeit ist (wie oben bei der „walking-bleach“-Methode beschrieben) der Hinweis wichtig, dass der Haftverbund von Adhäsiven an gebleichter Zahnhartsubstanz vorübergehend reduziert ist. Es wird deshalb empfohlen, Komposit- oder GlasionomerzementRestaurationen erst 1-3 Wochen nach Abschluss einer Bleichtherapie vorzunehmen. Dies schliesst selbstverständlich das adhäsive Befestigen von kieferorthopädischen Brackets mit ein. In dieser Phase sollen noch im Zahn verbliebene Reste an Sauerstoff (aus den Peroxiden) die Möglichkeit haben, abgebaut zu werden oder aus dem Zahn heraus zu diffundieren. Verbliebene Sauerstoffreste werden dafür verantwortlich gemacht, dass die aufgetragenen Adhäsive nicht ausreichend aushärten, da eine Sauerstoffinhibition der Polymerisation vorliegt und die Konversionsrate der Adhäsive eingeschränkt ist [55]. Verbliebene Sauerstoffreste können aber auch durch Applikation von Katalase- oder 10% Natriumascorbat-Lösungen aufgelöst werden, 11 nach deren Anwendung die Platzierung einer Adhäsiv verankerten Restauration auch an frisch gebleichter Zahnhartsubstanz möglich ist. Ferner sollte beachtet werden, dass die unmittelbar nach Beendigung der Aufhellungsthearpie erzielte Farbe des Zahnes noch nicht stabil ist und eine gewisse Farbremission eintritt. (Abb 13). Erst nach ca. 2-3 Wochen stellt sich eine Stabilität der erzielten Farbe ein, die dann z. T. über Jahre persistiert [56, 57] . Dies bedeutet natürlich, dass eine verlässliche Farbauswahl für evtl. anzufertigende Restaurationen erst dann erfolgen sollte, wenn die Phase der Farbremission, d.h. 2-3 Wochen nach Ende der Bleichtherapie, abgeschlossen ist. Merke: Ein gebleichter Zahn weist erst ca. 2-3 Wochen nach Ende der Therapie eine hinreichende Farbstabilität auf. 6.3 Komplikationen Für alle Bleichtherapien gibt es zahlreiche Hinweise, dass Bleichpräparate zur oberflächlichen Erweichung von Restaurationen aus z.B. Komposit aus Glasiononerzement oder zur verstärkten Freisetzung von Quecksilber aus Amalgamfüllungen führen können (s. Übersichtsarbeit von Attin et. al. [38, 58]. Dies wird aber nicht in allen Studien bestätigt [59, 60]. Eine verstärkte Herauslösung von Monomeren aus Kompositen wird durch den Einsatz von Bleichmitteln aber nicht provoziert (Polydorou 2009). Eine wesentliche Komplikation bei externen Bleichverfahren besteht im Auftreten von Zahn- und Gingivahypersensitivitäten. Es wird davon ausgegangen, dass bis zu zwei Drittel der Patienten unter einem der beiden genannten Ereignisse während der Therapie leidet [61]. Diese Beschwerden klingen nach Anwendung der Therapie ohne bisher beschriebene Ausnahmen ab [62]. Die Verwendung von Kaliumnitrat-haltigen Zahnpasten kann diese Beschwerden reduzieren [63]. Merke: Der Patient sollte auf transiente Zahnhypersensibilitäten während der externen Bleichtherapie hingewiesen werden. Eine oft zu lesende Bemerkung lautet, während der Phase einer Bleichtherapie auf den Konsum verfärbender Lebensmittel zu verzichten. Diese Empfehlung konnte in einer In-vitro-Studie an Zähnen, die mit Carbamidperoxid-Gel gebleicht wurden, nicht bestätigt werden. Die Lagerung der Zähne in Tee-Extrakt führte nicht zu einer Beeinträchtigung de Aufhellungsergebnisses [64]. 6.4 „Home-bleaching“-Verfahren 12 Eine weit verbreitete Methode stellt die sog. Schienenbleichung („home-bleaching“, „nightguard vital bleaching“) mit Applikation eines 10-15% Carbamidperoxidgels in einer laborgefertigten Zahnschiene dar [65, 66]. Bei anderen vom Patienten angewendeten Verfahren werden z.B. mit 5,3% bzw. 6,5%igem H2O2 beschichtete Polyethylenstreifen für zweimal täglich 30 Minuten auf die sogenannten „smile teeth“ aufgebracht bis der erwünschte Bleichungsgrad eingetreten ist. Die Verwendung von „paint-on“-Präparaten stellt eine weitere Vereinfachung der BleichmittelApplikation dar, da das entsprechende Gel bzw. der Lack ein- bis zweimal täglich mit einem Pinsel oder einem Bürstchen direkt auf die zu bleichenden Zähne aufgetragen und somit auf einen zusätzlichen Bleichgel-Träger verzichtet wird. Nach dem Auftragen soll das Bleichmittel je nach Produkt etwa 30-60 Sekunden auf der Zahnoberfläche antrocknen. Der Patient sollte anschließend für 15-30 Minuten auf die Nahrungsaufnahme verzichten. Für alle diese Verfahren konnte die Effektivität und Wirksamkeit gegenüber den jeweiligen Placebo-Gruppen in vielen Untersuchungen und einer ausführlichen Meta-Analyse bestätigt werden [67]. Die Zahnaufhellung betrug dabei im Vergleich zu Placebo-Präparaten zwischen 2 und 6 Stufen auf der Vita-Farbskala (Abb. 14). Die Meta-Analyse konnte Unterschiede zwischen verschiedenen Präparaten und Konzentrationen an Wirksubstanz darlegen, wobei zumeist höhere Konzentrationen geringfügig bessere Aufhellungsergebnisse zeigten. Einzelne Studien haben zeigen können, dass Zähne älterer Patienten und Zähne mit einem geringeren Gelbanteil generell schlechter auf Aufhellungstherapien ansprechen als Zähne jüngerer Patienten mit einem hohen Gelbanteil [68]. Studien, die sich mit dem Design der Schienen befasst haben, zeigten, dass Schienen, bei denen ein Hohlraum (Reservoir) zwischen der labialen Zahnfläche und der Schieneninnenseite vorlag, keine besseren Aufhellungsergebnisse erzielen liessen als Schienen ohne Reservoir [69]. Die Verwendung eines Reservoirs begünstigt aber Irritationserscheinungen an der Gingiva [70]. Merke: Der aufhellende Effekt von Präparaten zur externen Zahnaufhellung ist hinreichend belegt. 6.4.1 Wirksubstanzen: Carbamidperoxid, Natriumkarbonatperoxid Das bei der Schienentherapie verwendete 10-15%ige Carbamidperoxid zerfällt im Verhältnis 3,4 : 6,6 in H2O2 und Harnstoff. Die Zerfallsprodukte von H2O2, wie Radikale, Hydroxyl- oder Perhydroxylionen stellen, wie oben beschrieben, die aktive Bleichsubstanz dar. Die in der externe Aufhellungstherapie verwendeten Peroxide bzw. ihre Zerfallsprodukte sind per se nicht in der Lage, eine Schädigung der Zahnhartsubstanzen durch Zersetzung mineralischer 13 Bestandteile und damit eine Verringerung der Mikrohärte zu induzieren. Nicht außer Acht gelassen werden darf jedoch die Tatsache, dass Peroxide in der Schienentherapie in Form von Gel-Matrices appliziert werden, die wiederum selbst die Oberflächenstruktur z.B. aufgrund eines niedrigen pH-Wertes beeinflussen können. 6.5 In-office-Systeme Im Gegensatz zu Homebleaching-Verfahren werden in-office-Systeme vom Zahnarzt unmittelbar in der Praxis angewendet. Dabei kann die Anwendung im Zahnarztstul (chair-side) oder mit Schienen im Wartezimmer erfolgen. Im letzten Fall werden bis zu 35% Carbamidperoxigele verwendet. Bei den chair-side Anwendungen werden bis zu 35% H2O2-Präparate verwendet, die für bis zu 30 min auf die Zähne aufgetragen werden. Die Gingiva wird entweder mit Kofferdam oder erhärtenden Silikongelen („flüssiger Kofferdam“) geschützt. Diese Form der Bleichtherapie wird auch z.T .vor Anwendung einer homebleachig Therapie als „boost“-Verfaheren angesehen, um bereits initial eine Aufhellung in kurzer Zeit erzielt zu haben. Der Bleichvorgang kann unmittelbar mehrmals bzw. an mehreren Tagen wiederholt werden bis das gewünschte Bleichresultat erzielt ist. Es sollte bedacht erden, dass es unter den verwendeten Gelen sowie bei Anwendung einer Isolation durch Kofferdam zu einer Austrocknung der Zähne kommt, wodurch es vorübergehend, bis zur Wiederaufnahme von Feuchtigkeit aus dem Speichel, zu einer zusätzlichen Aufhellung der Zähne kommt. Dieser fälschliche Eindruck darf bei der Beurteilung von in-office-Bleichverfahren nicht unberücksichtigt bleiben. In einer aktuellen Übersichtsarbeit wurde beim Vergleich verschiedener Bleichverfahren festgestellt, dass „inoffice“-Verfahren den homebleaching-Verfahren, d.h. den vom Zahnarzt überwachten Schienenverfahren unterlegen waren. Dabei erwiesen sich wiederum die über Nacht getragenen Schienen den tagsüber verwendeten Schienenbleichverfahren als überlegen [71]. 6.5.1 Thermokatalytische Verfahren Bei verschiedenen „chair-side“-Verfahren wird zur Beschleunigung des Bleichvorgangs Wärme eingesetzt. Diese Thermokatalyse kann mit direkter Hitze, Licht oder Laser erfolgen. Bei der Einstrahlung von Licht auf ein Bleichgel wird ein geringer Teil des Lichtes vom Bleichgel absorbiert und hierdurch in Wärme umgewandelt. Dies dürfte der hauptsächliche Wirkmechanismuns aller photokatalytischen Bleichverfahren sein. Um die Lichtabsorption und damit die Erzeugung von Wärme im Bleichgel zu erhöhen, werden Bleichgele mit Farbstoffzusatz angeboten. Der orange-rote Farbstoff Karotin zum Beispiel absorbiert blaues Licht besonders gut und findet sich daher in einigen Bleichgelen, die mit der Option für eine Lichtaktivierung angeboten werden. Anderen Bleichgelen sind feinste Silica-Partikel zugemischt, wodurch eine leicht bläuliche Farbe entsteht. Hierdurch wird Licht im roten und Infrarot(IR)Bereich besser absorbiert. 14 Für die Beurteilung der Unbedenklichkeit photokatalytischer Bleichverfahren ist auch die zur Anwendung gebrachte Lichtquelle von Bedeutung, insbesondere da es hier große Unterschiede gibt. 6.5.2 Lichtquellen Für das photokatalytische Bleichen werden Halogen-, und Plasmalampen sowie Laser verschiedener Wellenlängen angeboten. Ein grundsätzlicher Unterschied ist, dass Laser über eine exakt definierte, monochromatische Lichtwellenlänge verfügen, die Halogen- und Plasmalampen dagegen einen weiten Spektralbereich vom ultraviolettem Licht (UV, Wellenlänge λ < 380 nm), über den gesamten sichtbaren Wellenlängenbereich (ca. 380-750 nm), bis weit in den Infrarotbereich (IR, λ > 750 nm) hinein emittieren. Um mögliche Nebenwirkungen zu reduzieren, werden Halogen- und Plasmalampen mit einem UV- und IRFilter ausgestattet, so dass ein schmaleres Lichtband, i. d. R. violett-blaues Licht der Wellenlänge 400-500 nm emittiert wird. Da IR-Filter Infrarotstrahlung nicht zu 100% unterdrücken können, geben die genannten Lampen stets auch einen nicht unerheblichen Anteil and Wärmestrahlung ab. Daher kommt es bei der Anwendung von Halogen und Plasmalampen neben der durch Absorption von sichtbarem Licht erzeugten Wärme zusätzlich noch zu einer direkten Wärmebestrahlung die eine deutlich erhöhte intrapulpale Temperatur zur Folge haben kann [72]. Merke: Die Verwendung von „Bleichlampen“ führt zu einer Temperaturerhöhung in der Zahnpulpa 6.5.3 Komplikationen bei thermokatalytisch aktivierten Verfahren Die in der zahnärztlichen Praxis durchgeführte thermokatalytische Vitalbleichung unter Verwendung von 30%igem H2O2 wird aufgrund von parodontalen und pulpalen Irritationen als kritisch eingestuft. Die Thermokatalyse erfolgt durch die Anwendung von Licht (Bleichlampen) oder Lasern. In einer aktuellen Studie wurde festgestellt, dass die manche der eingesetzten Lampen ein potentiell schädigendes Risiko für Haut- und Augenirritationen bergen [73]. Aufgrund fehlender vergleichender Studien bestand lange Zeit eine Kontroverse über die Notwendigkeit und den Nutzen einer thermokatalytischen Unterstützung des Bleichvorgangs bei Durchführung im Zahnarztstuhl. Neuere, vergleichende Studien verdichten nun die lange gehegte Vermutung, dass kein Nutzen einer thermokatalytischen Unterstützung zu erkennen ist [74, 75]. Merke. Der zusätzliche Nutzen einer Thermokatalyse ist bisher nicht hinreichend nachgewiesen. 15 Vielmehr muss kritisch angemerkt werden, dass die Anwendung von Hitze das Auftreten von Entzündungsmarkern (Substanz P) in der Pulpa signifikant verstärken kann und damit Hinweise vorliegen, dass die Anwendung von Hitze beim externen Bleichen ggf. Reaktionen in der Pulpa auslösen kann [76]. Aufgrund des fraglichen Nutzens und des vorhandenen Schadenspotentials ist aus heutiger Sicht daher von der Anwendung thermokatalytischer Verfahren eher abzuraten. 6.6 Wirkung externer Bleichverfahren auf Zahnhartsubstanz In mehreren Untersuchungen zur Mikrohärte von gebleichtem Schmelz konnten jedoch - wenn überhaupt - nur geringfügige Verluste festgestellt werden. Perdigão et al. [77] und McCracken und Haywood [78] haben zwar eine Verringerung des relativen Gehaltes an Kalzium und Phosphor im Schmelz festgestellt, dies konnte von Crews et al. [79] allerdings nicht bestätigt werden. Die üblicherweise verwendeten Präparate zeigten aber in Studien, in denen die intraorale Situation hinreichend simuliert wurde, keinen wesentlichen Einfluss auf die Oberflächenmikrohärte von gebleichten Zähnen [80]. Merke: Externe Bleichverfahren mit gängigen, wasserstoffperoxidhaltigen, pH-Wert-neutralen Präparaten führen unter Mundhöhlenbedingungen nicht zu einer signifikanten Zahnoberflächenerweichung. Der pH-Wert der angebotenen Carbamidperoxidgele schwankt zwischen 4,4 und 7,2. Seghi und Denry [81] konnten für Produkte mit stark niedrigerem pH-Wert eine Erweichung der Zahnhartsubstanz feststellen, welche wiederum in einer verringerten Abrasionsresistenz des Zahnes resultieren kann [82]. „Paint-on“-Präparate enthalten Wasserstoffperoxid (H2O2) oder Carbamidperoxid (CH6N2O3) als aktive Bleichsubstanz. Daneben sind Produkt erhältlich, die über 19% Natriumkarbonatperoxid (2 Na2CO3 x 3 H2O) als Bleichmittel verfügen, das am Zahn in Wasserstoffperoxid (5,3%) und Natriumkarbonat gespalten wird. Dabei soll das alkalische Natriumkarbonat die Effektivität des Bleichmittels verstärken. Auch bei elektronenmikroskopischen Untersuchungen der Zahnhartsubstanzoberflächen wurden in der Regel nur kleinere strukturelle Veränderungen nachgewiesen, die allerdings unter Fluoridierungsmassnahmen wieder remineralisiert werden können [83-85]. Es ist nicht abschliessend geklärt, ob diese strukturellen Veränderungen gebleichten Schmelzes mit einer erhöhten Kariesanfälligkeit oder einem erhöhtem Mineralverlust nach erosiver Einwirkung einhergehen [86, 87]. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass Bleichpräparate eine antibakterielle und damit kariesreduzierende Wirkung auslösen können [88]. Dabei wird dem Wasserstoffperoxid ein bakterienhemmender Einfluss zugesprochen. 16 Merke: Fluoridierungsmassnahmen unterstützen die Remineralisation gebleichter Zahnhartsubstanz In weiteren Studien ist zusätzlich zur Bestimmung der Mikrohärte auch eine Untersuchung der Mikrostruktur gebleichter Zahnproben mittels der konfokalen Laser-Raster-Mikroskopie erfolgt [89]. Auch hierbei konnten nach Anwendung von Bleichsystemen, wie z.B. Opalescense® (20% oder 10% Carbamidperoxid) Whitestrips® und (5,3% H2O2), keine relevanten mikromorphologischen Veränderungen von Schmelz und Dentin nachgewiesen werden. Insgesamt wurden nur in wenigen Untersuchungen degenerative Veränderungen nachgewiesen, die dann häufig mit der Verwendung hochkonzentrierter oder saurer Gele einhergingen. Absorptionsspektroskopische Analysen zeigen, dass hochkonzentrierte (35%) Carbamidperoxide höchstens zu mikro-strukturellen Alterationen des Schmelzes führen können [90]. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Auftreten klinisch bedeutsamer Schäden an der Zahnhartsubstanz bei sachgerechter Anwendung externer Bleichverfahren nicht zu erwarten ist. Es liegen zur Zeit keine Hinweise aus klinischen Studien oder Fallbeobachtungen vor, in denen am Patienten Schäden der gebleichten Zahnhartsubstanz beobachtet wurden. 6.7 Systemische Wirkung der angewendeten Präparate In verschiedenen tierexperimentellen Untersuchungen konnten keine toxikologischen oder mutagenen werden [91, Wirkungen von Carbamidperoxid-Gelen in gebräuchlicher Dosierung festgestellt 92]. Im Tierversuch führte das Verschlucken größerer Mengen des Carbamidperoxidgels zwar zu Magenulzerationen [93], die in der Schienentherapie jedoch aufgrund der wesentlich niedrigeren Dosierung und Konzentration von Wasserstoffperoxid nicht auftreten [94]. Selbst ein Verschlucken des Gels lässt daher keine Nebenwirkungen im Magen erwarten, sollte aber wenn möglich vermieden werden.. Es kann aber festgestellt werden, dass es bei Anwendung von „home-bleaching“-Präparaten immer zu einer Freisetzung von Peroxid in den Speichel kommt. Die dabei im Speichel gefundenen Mengen liegen aber deutlich unter der als toxikologisch kritisch angesehenen Grenze [95-97]. Merke: Die im Speichel bei einer Bleichtherapie nachgewiesene Menge an Peroxiden ist toxikologisch unbedenklich. Die im Zellkulturtest nachgewiesene Schädigung von Fibroblasten und humanen Endothelzellen sollte bei optimaler Passung des Trays und Verwendung des Carbamidperoxidgels in gebräuchlicher Konzentration und Dosierung in vivo bei nicht vorgeschädigter Gingiva nicht 17 auftreten, da zusätzlich berücksichtigt werden muss, dass aktives H2O2 durch Enzyme des Speichels und anderer Gewebe inaktiviert wird [98]. Trotzdem muss beachtet werden, dass bei hochkonzentrierten externen Bleichmittel ein systemisches Risiko nicht vollständig ausgeschlossen werden kann [99]. 6.8 Fazit zu externen Bleichverfahren Die Wirksamkeit und Sicherheit von Bleichtherapien zum home-bleaching sind hinreichend dokumentiert. Sie lassen Behandlungserfolge von 2-3 Jahren erwarten. Bei korrekter Indikation und Durchführung des „home-bleaching“ sollten Nebenwirkungen und Risiken minimiert bzw. verhindert werden. Die diskutierten mikromorphologischen Veränderungen lassen sich im Rahmen der Prophylaxe (Fluoridierung) ausgleichen. Festgehalten werden muss jedoch, dass es sich bei der Bleichmitteltherapie nicht nur um eine rein äußerliche kosmetische Anwendung handelt, sondern um eine Rehabilitationsform, die aufgrund des teilweise invasiven Charakters der Medikation in der Hand des Zahnarztes verbleiben muss. Die Anwendung von thermokatalytischen Methoden sollte wegen das fraglichen Nutzens kritisch hinterfragt werden. Abbildungslegenden: Abb.1: Post-traumatische Verfärbung des vitalen Zahnes 11. Abb.2: Durch Einlagerung von Farbpigmenten ist es zur Verfärbung des Dentins gekommen. Abb.3a-c): a) Zahn 21 weist eine dunkle Grauverfärbung auf, die sowohl von intern als auch b) extern für 30 min im Zahnarztstuhl gebleicht wurde. c) Ergebnis 4 Wochen nach Behandlung mit erfolgreicher Aufhellung. Abb. 4: Das Natriumperborat-Pulver wird im Verhältnis von 2 g/ml mit Wasser hompgen angemischt. Abb. 5: Zahn 11 weist eine post-traumatische Verfärbung auf. Der Zahn ist endodontisch behandelt. Abb. 6: Beim Eröffnen der Zugangskavität wurde ein brauner, nicht ausgehärteter Zement vorgefunden, der zusätzlich zur Verfärbung beigetragen hat. Abb. 7: Der Zement wurde unter Schonung des Dentins entfernt. Zusätzlich erfolge eine Revision der Wurzelkanalfüllung. Auf die Wurzelkanalfüllung wurde eine zervikale Abdeckung aus Glasionomerzement gelegt. Abb. 8a und b): Der gingivale Verlauf der zervikalen Abdeckung wurde mit einer aussen und in der Kavität angelegten Parodontalsonde kontrolliert. Abb. 9: Das Dentin der Kavität wird für 10 s zur Entfernung der Schmierschicht und der Schmelz für 30 s zur Vorbereitung des adhäsiven Verbundes der provisorsichen Füllung mit Phosphorsäuregel behandelt. 18 Abb. 10: Eingebrachtes Natriumperborat/Wasser-Gemisch. Abb. 11: Provisorischer Verschluss mit Komposit. Abb. 12: Ergebnis nach erfolgreicher Aufhellung des Zahnes 11. Abb. 13: Farbverlauf (delta E im Vergleich zur Ausgangssituation) während und nach einer 2wöchigen Bleichtherapie mit einem 10% Carbamidperoxid-Gel (nach [56]). Abb. 14: Sortierung des Vita-Farbschlüssels von „dunkel“ nach „hell“. In der Kommunikation mit dem Patienten kann darauf hingewiesen werden, dass mit externen Bleichmethoden eine Aufhellung um 2-6 Farbstufen möglich sei. Abb. 15a-c: a) Situation eines Patienten vor Bleichtherapie mit einem 10% Caramidperoxidgel, b) während der Schienenapplikation und c) nach Abschluss der Therapie mit deutlicher Aufhellung der behandelten Zähne im Ober und Unterkiefer (Fotos: Sammlung Prof. T. Imfeld). Danksagung: Ein herzlicher Dank geht an Herrn Prof. T. Imfeld, Universität Zürich, für die zur Verfügungsstellung der Abbildungen 15a-c. Literatur 1 Feinman RA, Madray G, Yarborough D Chemical, optical, and physiologic mechanisms of bleaching products: a review. Pract Periodontics Aesthet Dent 1991; 3: 32-36 2 Arens D The role of bleaching in esthetics. Dent Clin North Am 1989; 33: 319-336 3 Kielbassa AM, Wrbas KT Extrinsische und intrinsische Zahnverfärbungen. Teil 1: Ursachen. Zahnärztl Welt 2000; 109: 177-183 4 Plotino G, Buono L, Grande NM, Pameijer CH, Somma F Nonvital tooth bleaching: a review of the literature and clinical procedures. 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