Der reine Klang Der reine Klang
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Der reine Klang Der reine Klang
© PPVMEDIEN 2006 Soundcheck Special Der reine Klang So bekommt ihr euren Akustik-Sound auf die Bühne Seite 36 Mach Sie laut! Marktübersicht Nachrüst-Pickups Die 11 Gebote des Akustikgitarren-Sounds Seite 40 Seite 42 1-2-3 … dabei! Effektvolle Akustikklänge Seite 46 Ein Special von Jan Lüdeke Der reine Klang So bringt ihr euren Akustik-Sound auf die Bühne Eine verstärkte Akustikgitarre kann nur so gut sein wie die Tonabnehmer wahl zu erleichtern, stellen wir hier die gängigen Tonabnahmesysteme vor und sagen euch, welche Klänge ihr damit erreichen könnt. W ir Akustikgitarristen haben es nicht leicht. Immerzu müssen wir auf die empfindlichen Gitarren aufpassen, und bei der Probe ist man jedes Mal zu leise. Dass die Gitarre verstärkt werden muss, ist klar. Aber wie verstärke ich mein Instrument richtig? Wie bekomme ich sie laut und trotzdem einen guten Sound, der mich und mein Publikum gleichermaßen begeistert? Fragen über Fragen, die wir in diesem Special klären wollen. Die vorrangigen Probleme einer verstärkten Akustikgitarre auf der Bühne sind Sound und Lautstärke. Idealerweise nimmt man im Studio eine Akustikgitarre mit einem Mikrofon ab. Aber: Man will sich erstens auf der Bühne bewegen und zweitens fängt das Mikrofon meist auch Störgeräusche von den Bandkollegen ein. Eric Clapton machte zwar mit seiner Unplugged-CD klar, dass Live-Gigs und akkurate Mikrofonabnahme kein Gegensatz sein müssen, aber für den harten (und lauten) Rock-´n´-Roll-Einsatz auf der Bühne ist dieses Verfahren doch eher unpraktisch. 36 / SOUNDCHECK 06 06 Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, hat sich die Industrie einiges einfallen lassen, um dem Akustikgitarristen sowohl guten Sound als auch die Möglichkeit zu hoher Lautstärke zu geben. Hat man zunächst noch vorrangig auf schon vorhandene Technologien gesetzt, wird in modernen Instrumenten ausgeklügelte Technik verbaut, die speziell auf die Bedürfnisse von Live-Musikern zugeschnitten ist und gerade durch die große Herausforderung, das Medium Akustikgitarre auch verstärkt gut klingen zu lassen, einiges an Innovationskraft besitzt. Und Akustikgitarren direkt ins Pult oder einen passenden Amp gespielt klingen heute besser als je zuvor. Echter Piezo-Klassiker: Ovations Adamas-Modelle Hier stellen wir euch die herausragenden Technologien vor, die sich entweder lange in der Praxis bewährt haben, oder zwar neu, aber durchaus sehr vielversprechend sind, weil sie dem Gitarristen ein Werkzeug in die Hand geben, mit dem er einen wirklich naturgetreuen Sound in die PA bekommt. Manche der hier vorgestellten Technologien lassen sich nicht einem ganz bestimmten Lager zuordnen. Gerade in den letzten Jahren ist die schon fast traditionelle Herrschaft der Piezos und Magneten einer Produktvielfalt gewichen, die sich aus Mixturen verschiedener Technologien und neuer Ideen zusammensetzt. Piezo-Systeme Das bekannteste und wohl am meisten genutzte System ist die Piezo-Technologie. In der Regel wird direkt unter dem Sattel der Gitarre der Ton abgenommen. Der PiezoTonabnehmer reagiert auf unterschiedliche Druckverhältnisse – durch diese Verformung des piezoelektrischen Materials wird eine elektrische Spannung erzeugt die dann, wie auch beim magnetischen Tonabnehmer, an den Preamp weitergegeben wird. Dieses System hat sich als eines der Zuverlässigsten erwiesen. Es bietet sich sogar für WWW.SOUNDCHECK.DE FOTOS: IMAGO und Werkzeuge, die für die Verstärkung zuständig sind. Um euch die Aus- © PPVMEDIEN 2006 Hier gibt es Akustikgitarrensound per magnetischem Tonabnehmer in Reinkultur: Nirvanas „Unplugged in New York“ Wechselte von Piezo zum Aura-System: Gitarrenvirtuose Steve Vai nutzt in seinem überarbeiteten Signature-Modell von Ibanez jetzt auch das Aura-System von Fishman. für die Verwendung in E-Gitarren an. Manche Gitarristen sind geradezu vernarrt in diesen unverwechselbaren Klang, manche mögen jedoch den unter Umständen etwas sterilen und teilweise harschen, zirpenden Piezo-Sound nicht. Wer einen typischen, formvollendeten Piezo-Akustik-Sound hören will, der kann sich etwa bei Steve Vais „Lucky Charms“ die volle Piezo-Dröhnung holen. Magnetische Tonabnehmer Ebenfalls sehr beliebt ist der magnetische Tonabnehmer. Prinzipiell besteht zu seinem Verwandten in der elektrischen Gitarre kein Unterschied und es gibt auch etliche klangliche Parallelen zwischen den beiden Anwendungsbereichen. Der magnetische Tonabnehmer taucht oft zum ins Schallloch klemmen auf. Durch seine einfache und schonende Montage bietet er sich besonders für Gitarren an, die keinen eingebauten Tonabnehmer besitzen und denen man die bei anderen Systemen üblicherweise nötigen Bohr- und Fräsarbeiten an Zargen und Sattel nicht zumuten möchte. Wie auch bei der E-Gitarre gibt es hier Humbucker und Single-Coils, die auch leicht unterschiedlich klingen. Der grundsätzliche Sound ist dem einer cleanen Hollowbody-E-Gitarre nicht unähnlich. Kurt Cobain spielte einen magnetischen Tonabnehmer beim MTV-Unplugged-Gig von Nirvana und bekam durch den Magnet-Tonabnehmer einen (wahrscheinlich so gewünschten) ungeschliffenen und rauhen Sound. !!#!#$ Kombisysteme !!# Kombisysteme sind die wohl wirksamsten und klanglich besten (zumindest was den naturgetreuen Klang angeht) Systeme, die auf dem Markt sind. Taylor hat mit seinem Expression System gezeigt, wozu man mit einer Kombination verschiedener Systeme in der Lage sein kann. Unter dem Halsfuß sitzt in diesem Fall ein magnetischer Tonabnehmer, der das Saitensignal durch die Decke abnimmt. Der Rest sind drei strategisch günstig unter der Decke positionierte KontaktPickups. Die Mischung dieser Signale bringt ein schon sehr realistisches Ton-Signal zur PA. Auch !!#!#"!% !!#!# -.)!")",-"''")3"+'''& ",-")%".), So klingt es ganz natürlich: Ein Blick ins Innere einer Taylor mit dem revolutionären Expression-System. #& Typischer Vertreter der Kategorie magnetischer Tonabnehmer fürs Schallloch: Shadows SH 145 Prestige '($%$% &( WWW.SOUNDCHECK.DE / +.)( 1 )!.,-+%",-+ 1 +',!--"+, $ "' 10 (%' %)#*.)!&!"1///.)!&!" © PPVMEDIEN 2006 Special: „Akustikgitarren auf der Bühne“ Modeling & Co. Modeling wird nun auch bei Akustik-Gitarren ein immer größeres Thema. Nachdem die EGitarristen nach Herzenslust Amp-Modeling betreiben, hat Line 6, ein Pionier der digitalen Verstärkung, auch Gitarren herausgebracht, die die großen Akustikgitarren unseres Jahrhunderts nachbilden. Eine solche Gitarre ist etwas für Musiker, die schnell verschiedene Sounds abrufen wollen und größtmögliche Flexibilität fordern. Für Freunde maximaler klanglicher Flexibilität: mit Line 6s Variax 700 Acoustic kann man nicht nur diverse Klassiker der Akustikgitarrengeschichte nachbilden, man kann auch das virtuelle Abnahmemikro nach Wunsch verschieben. Fishmans neues Aura-System ist ebenfalls eine Art Modeling-System. Es bedient sich allerdings keiner digitalen Nachbildungen von Akustikgitarren, sondern es werden mittels Studioaufnahmen realistische Abbilder einer Gitarre in ein Gerät transferiert und dann vom Aura-System geladen. Das, was man hier bekommt, ist kein Yamaha bringt in der APX- und der CPX-Serie ein Drei-Wege-System, das ebenfalls einen sehr naturgetreuen Sound liefert. Vorläufer dieser ausgeklügelten Technologien sind Kombinations-Systeme, die Piezo-Tonabnehmer mit Mikrofonen oder auch magnetischen Pickups verbinden. Je nach Kombination klingen diese Systeme unterschiedlich und sind auch nicht immer für jede Gitarre geeignet. Mikrokombis haben den Vorteil, sich sehr natürlich anzuhören, sind aber dafür recht rückkopplungsanfällig. PiezoMagnet-Kombis sind dagegen auch bei hohen Lautstärken unempfindlich, bieten aber nicht die von manchem gewünschte hohe Klangtreue. Verstärkung über Akustikverstärker Eine besondere Gattung der Akustikgitarrenverstärkung sind die Akustik-Amps. Verschiedene Firmen bieten solche Geräte an, vom reinen Lautmacher mit wenig Regelungsmöglichkeiten bis hin zum mehrkanaligen Verstärker, der auch einen Gesangskanal und eine Batterie an Effekten bietet. Grundsätzlich kann man sagen. Wer mit seiner Akustikgitarre viel unterwegs ist und auch einmal dort aufspielen möchte, wo es keine PA-Anlage gibt, der liegt mit solchen Amps genau richtig. Aber auch, wer viel Wert auf einen Sound ganz genau nach den eigenen Vorstellungen legt, könnte mit diesen Amps glücklich werden: Einfach den Amp per Mikrofon oder Kabel mit dem Mischpult verbinden, fertig. Diese Einfachheit hat aber auch ihren Preis. Ihr solltet beim Einsatz eines Akustikverstärkers den Sound eurer Akustikgitarre so einstellen, dass er sich gut in den Bandsound einpasst. Wenn ihr eure Hausaufgaben gut gemacht habt, resultiert das in kürzeren Soundchecks, erfordert von euch allerdings mehr Arbeit, und: ein zusätzlicher Verstärker will auch geschleppt werden. 38 / SOUNDCHECK 06 06 So klingts auch auf der Bühne wie im Studio: Fishmans Aura-System liefert vorher im Profi-Studio aufgenommene Sounds die sich mit dem integrierten Piezo mischen lassen. Typisches Bedienfeld eines Akustik-Amps: Kanal eins ist für die Gitarre, über Kanal 2 kann man singen oder sonstige Klangquellen verstärken. digitales Modeling, wie es zum Beispiel Line 6 anbietet – hier wird der Sound wiedergegeben, der auch aufgenommen wurde. Der Clou: Wer will, kann seine eigenen Aufnahmen oder auch die Gitarre an Fishman schicken (Kostenpunkt ca. 200 P) und ein naturgetreues „Image“ seiner Gitarre für den Import in das Aura bekommen. Durch die angewandte Technik ist es eines der am natürlichsten klingenden Systeme. Wer möchte, kann sich auch Gitarren kaufen, die ein eingebautes Aura-System haben, auf dem das Image genau dieser Gitarre gespeichert ist – allerdings sind diese Instrumente eher im oberen Preisbereich zu finden. Andere Systeme Außer den schon erwähnten Systemen existieren noch zahlreiche andere Lösungen, die abseits der ausgetretenen Wege gehen und natürlich klingende, aber unaufwendige PickupSysteme bieten. Der Nanoflex-PU von Shadow ist ein Tonabnehmer-System, bei dem der Klang durch eine Folie abgenommen wird. Dadurch wird der Ton unter dem Sattel, aber auch vom Korpus abgenommen und ergibt so einen verblüffend natürlichen Klang. Optisch ähnliche Konstruktionen sind die Kontakttonabnehmer, die mittels Klebeband entweder unter oder auf der Decke platziert werden (etwa von B-Band, die mit einer Kondensatorfolie arbeiten). Vorteil: oft ist die Platzierung variabel. So kann man den Sound durch die Position „einstellen“. Außerdem sind sie problemlos auch an anderen Saiteninstrumenten zu montieren. Nachteil: Sie sind recht feedback-anfällig. Zwei typische Vertreter von Akustikgitarrenverstärkern: Neben der speziellen Klangregelung sorgen meist kleine (zumindest aus E-Gitarristen-Sicht) Speaker in Kombination mit Hochtonhon für den naturgetreuen Klang. WWW.SOUNDCHECK.DE © PPVMEDIEN 2006 Soundcheck Special Der reine Klang Special: Akustikgitarren auf der Bühne So bekommt ihr euren Akustik-Sound auf die Bühne Seite 36 Mach Sie laut! Marktübersicht Nachrüst-Pickups Die 11 Gebote des Akustikgitarren-Sounds 1-2-3 … dabei! Effektvolle Akustikklänge Seite 40 Seite 42 Seite 46 Mach Sie laut! Marktübersicht Nachrüst-Pickups Wer seine Akustikgitarre mit einem Pickup nachrüsten will, der stellt sich zwei Fragen: „Welche Technologie soll ich verwenden?“ und „Ist die Nachrüstung überhaupt sinnvoll?“ Während viele neue Akustiks bereits mit Tonabnehmer(n) geliefert werden, gibt es doch immer wieder alte Schätzchen oder spezielle Instrumente, die man gerne live einsetzen würde, denen aber ein Tonabnehmer fehlt. Wir zeigen euch, welche Nachrüstsysteme für Akustikgitarren es gibt. V erständlicherweise schrecken viele vor Experimenten mit Systemen zurück, die zum Beispiel ein Loch in der Decke oder sogar eine Fräsung in der Zarge erfordern. Deshalb bieten sich Nachrüstsätze an: Sie sind einfach zu montieren, erfordern wenig handwerkliches Geschick und sind leicht zu entfernen. Neben magnetischen Pickups gibt es viele Produkte, die jedem Zweck gerecht werden. Die Auswahlkriterien sind relativ einfach: Erlaubt ist, was gefällt. Durch den einfa- Ein typischer Vertreter der Gattung magnetischer Pickup: Dean Markleys ProMag. 40 / SOUNDCHECK 06 06 chen Einbau der vorgestellten Systeme solltet ihr nach Möglichkeit ausprobieren, was euren Soundvorstellungen am nächsten kommt. Wir haben in diesem Special schon über die klanglichen Unterschiede der verschiedenen Systeme gesprochen. Somit habt ihr schon einmal eine grobe Vorstellung dessen, was ihr von den hier vorgestellten Systemen erwarten könnt. Tonabnehmer für alle Lebenslagen. Preise (UVP): um die 100 P. Fishman bringt mit seiner Rare-EarthReihe sowohl Single-Coil- als auch HumbuckerModelle in die Gitarre. Preise (UVP): ab 226,30 P. DiMarzios mit keramischen Pole-Pieces ausgerüstete Tonabnehmer DP138 & DP139 versprechen klare Höhen und satte Bässe. Preise (UVP): 95 P (DP138) und 166 P (DP139). Der Shadow bietet mit den Modellen SH145 Prestige, SH330, SH140 und weiteren ein besonders reichhaltiges Angebot. Preise (UVP): SH145 Prestige: 170 P, SH330: 65 P, SH140: 90 P. Auch der unter den E-Gitarristen hochgeschätzte Hersteller EMG hat mit seinem ACS-Pickup etwas zum Thema magnetischer Akustikgitarrentonabnehmer zu sagen und bietet einen der wenigen aktiven Schallloch-Abnehmer an, der Preis (UVP) liegt bei 194,60 P. Magnetische Pickups Den wohl einfachsten Einbau bieten magnetische Tonabnehmer. Dean Markleys ProMag-Serie bietet mit den Modellen Plus, Grand und Gold einige der Standard-Magnettonabnehmer für die Akustikgitarre. Besonderes Leckerli: Die schönen Ahorngehäuse. Die Preise (UVP) liegen hier zwischen 74,11 P (Pro Mag Grand) und 92,65 P (Pro Mag Gold). Harley Bentons Woody ist ein Singlecoil nach traditionellem Vorbild und bietet eine ebenso einfache Montage. Preis (UVP): 56 P. Seymour Duncan bietet mit den Modellen SA-1, SA-3SC, SA-3HC und SA-3XL diverse passive, magnetische Klein aber fein: Die Acoustic-Matrix-Piezos von A-Gitarren-Pickup-Spezialist Fishman. WWW.SOUNDCHECK.DE © PPVMEDIEN 2006 Beispiel für einen Transducer: BBands UST-Tonabnehmer. Piezo-Systeme Auch Piezos lassen sich nachrüsten, wobei der Einbau meist komplizierter ist als bei den magnetischen Pickups. D-Tar überrascht mit einem sehr flexiblen Konzept. Der Twin Soundspot NTX besteht aus zwei Kontakt-Pickups, die unter der Decke platziert werden und in einem Preamp zusammenlaufen. Der Preis (UVP): 135,42 P. Meist preislich eher in der der Oberklasse zu finden, bietet auch Fishman preiswerte Systeme an, die allerdings unter dem Sattel sitzen. Deswegen ist für den Einbau wohl ein Techniker erforderlich. Den reinen Tonabnehmer gibt es ab etwa 60 P, dazu braucht man natürlich (sofern nicht schon in der Gitarre) einen Preamp. Inklusive Preamp muss man mit gut 100 bis etwa 400 P rechnen. Auch Shadows Piezo-Systeme gibt es ab etwa 60 P, aktive Modelle mit Preamp liegen um die 150 P (UVP). Transducer Obwohl Transducer ähnlich funktionieren wie Piezos, sind die meist sehr dünnen Materialien Garant dafür, dass man an der Gitarre nicht viel verändern muss. Der UST von B-Band, der mit Kondensatorfolie arbeitet, benötigt keine Arbeiten am Sattel und kann direkt an einen Preamp angeschlossen werden. Preis: ab 38 P (UVP). Auch von BBand: der AST zum Aufkleben. Funktioniert nach dem gleichen Prinzip, ist aber noch leichter zu installieren. Hier gehts preislich ab 55 P (UVP) los, inklusive BBA1-Preamp liegt der Preis (UVP) dann bei 122 P. Auch der Nanoflex von Shadow hat eine so geringe Einbautiefe, dass gar nichts an der Gitarre verändert werden muss. Sogar ein Preamp ist schon mit dabei. Preis des SH NFX-AC: 160 P (UVP). Günstiger gehts mit dem Shadow SH2000, der durch das Aufkleben an der Decke sehr flexibel ist, da man so verschiedene Positionen testen kann. Schertlers Bluesstick ist dagegen ein Kondensatorfilm der ähnlich wie ein Piezo-Tonabnehmer eingebaut wird und satten, runden Klang verspricht. Preise (UVP): 143 P nur der Pickup (ein hauchdünnes Kondensatormikro), 239 P im Set mit Preamp. Kombinationen Natürlich gibt es auch Nachrüstsysteme, die verschiedene Abnahmetechniken kombinieren. Fishmans Rare Earth Blend beispielsweise verbindet einen Magnet-PU (für Attack und Direktheit) mit einem Mikrofon, das den Korpusklang einfängt und für mehr Natürlichkeit sorgt. Preis (UVP): 466,30 P. Auch Seymour Duncans SA-6 kombiniert einen magnetischen Tonabnehmer mit Mikro. Preis (UVP): 334,11 P. Dean Markleys Westcoast Trilogy setzt noch einen drauf: Zusätzlich zu einem Transducer arbeitet im Schalloch ein Magnet-PU, in den ein Kondensatormikro eingebaut ist. Preis (UVP): 310,76 P. ✦ IF SOUND MATTERS… dann braucht man nicht irgendeine DI Box sondern Radial. Seit mehreren Jahren ist Radial der Inbegriff für erstklassige DI-, Reamp- und Splitter Lösungen und konnte sich in den USA den Markt bereits erfolgreich erobern. Die Referenzliste liest sich wie das „who is who“ der internationalen Musikbranche. JDI... die wohl weltbeste passive DI-Box ausgestattet mit Jensen™-Übertragern besticht u. a. mit nahezu nicht messbaren Phasen- und harmonischen Verzerrungen sowie einer Signalbandbreite von 10Hz bis 40kHz. JPC... aktive Stereohybrid DI-Box Endlich eine professionelle Lösung um Computersoundkarten, DVD Player und Consumer Hardware zu symmetrieren und an professionelle Audiosysteme anzubinden. Alternative Ansteckmikro Wer besondere Ansprüche an den Sound stellt oder der Gitarre möglichst wenig Umbauarbeiten zumuten möchte, der sollte sich auch einmal bei den Ansteckmikrofonen umsehen. Sie sind einfach am Instrument anzubringen, rückstandslos wieder zu entfernen und klingen auch noch gut. Zudem kann man hier durch Positionsveränderungen viele Klangfarben erreichen. Ansteckmikrofone sind allerdings empfindliche Zeitgenossen. Gerade auf einer lauten Bühne sind sie wohl eher fehl am Platz. Dort werden sie Störgeräusche aufnehmen und rückkopplungsanfällig sein. Wollt ihr aber einen Akustikgig spielen oder im leisen Rahmen eure Gitarre verstärken, dann ist das Ansteckmikro eine gute Alternative. Übrigens sind solche Mikros auch zur Abnahme anderer Instrumente bestens geeignet. AKGs C 411 L ist ein Miniaturmikrofon dass mit einer Kautschukmasse direkt am Instrument befestigt wird. Preis (UVP): 107 F. Tipp: Mit mehreren dieser Mikros kann man die Signalqualität noch weiter verbessern. Auch DPAs winzige 4061-Mikrofone werden quasi unsichtbar im oder am Korpus angebracht. Durch verschiedene Abdeckungen der Mikrofonkapsel kann man die Charakteristik des Mikros an dessen Position angleichen und damit das bestmögliche Ergebnis erzielen. Preis (UVP): 435 F (inkl. Zubehör). Wer in die absolute Profiliga vorstoßen möchte, kann sich die Mikros von Schoeps ansehen. Bei Variante 1 wird eine Mikrohalterung außen an der Gitarre befestigt. Durch den geringen Abstand zur Gitarre wird der Schalldruck am Mikro und damit der Schutz vor Feedback vergrößert. Hier wird das Kompaktmikrofon mit Nierencharakteristik CCM 4 empfohlen. Preise (UVP): CCM 4: 1.225 F, Klemmadapter: 191 F. Variante 2 ist die Befestigung der Mikrohalterung GA1 im Schallloch der Gitarre. Der erzielte Schalldruck am Mikro ist hier maximal und damit ist bestmöglicher Schutz vor Feedback gegeben. Durch die Verwendung des Spezialmikrofons CCM 4VXS mit Tiefenabsenkung lässt sich ein natürliches Klangbild erzielen. Wird das CCM 4 oder ein vergleichbares verwendet, dann ist eine manuelleTiefenabsenkung am Mischpult notwendig. Preise (UVP): CCM 4VXS: 1.524 F, Mikrofonhalter: 56 F. JDV... Das „Flaggschiff“ unter den aktiven DI-Boxen. 100% diskret ausgeführte Class-A Technologie sowie interne 30 Volt Signalführung. Unübertroffene Flexibilität, zwei Eingänge, vier Ausgänge, „DragRegler“ für Pick-Up Anpassung sowie Tief- und Hochpassfilter. Einfach die ultimative Recording DI-Box. Billy Sheehan Chick Corea Dave Rideau Frank Gambale Gary Moore Kirk Hammett Steve Lukather Toni Levin Im Vertrieb von WWW.SOUNDCHECK.DE / www.megaaudio.de, www.radialeng.com [email protected] Tel: 06721/94330, Fax: 06721/32046 © PPVMEDIEN 2006 Soundcheck Special Special: Akustikgitarren auf der Bühne Der reine Klang So bekommt ihr euren Akustik-Sound auf die Bühne Seite 36 Mach Sie laut! Marktübersicht Nachrüst-Pickups Die 11 Gebote des Akustikgitarren-Sounds 1-2-3 … dabei! Effektvolle Akustikklänge Seite 40 Seite 42 Seite 46 Die 11 Gebote des Akustikgitarren-Sounds So klingt ihr einfach gut Wer seine Akustikgitarre live einsetzt, muss die Tricks und Kniffe für erstellt habt. Der Tontechniker wird nicht wissen, wieso der Sound auf einmal anders ist, und plötzlich regeln zwei Leute das gleiche Instrument immer wieder nach. den guten Sound meist mühsam durch Ausprobieren lernen. Wir verraten euch in unseren elf Geboten, was ihr tun könnt, um einen tollen Live-Sound zu erreichen und wie ihr die häufigsten Probleme 3. Gebot mit Akustikgitarren auf der Bühne leicht vermeiden könnt. E s ist nicht immer einfach, einen guten Sound aus einer Akustikgitarrre zu bekommen. Vor allem, wenn man live spielt und noch vor einer ganzen Batterie anderer Instrumente bestehen muss. Wenn eine ganze Rockband darauf wartet, endlich loslegen zu dürfen, ist die Ausgangsposition für eine doch eher leise Akustikgitarre nicht die Beste. Aber es gibt genügend Ansatzpunkte, mit denen man nicht nur bestens auf einen Live-Gig vorbereitet ist, sondern auch einen guten Sound bekommt und im Bandgefüge sicher nicht untergeht. 1. Gebot Du sollst dir Zeit für den Soundcheck lassen 42 / SOUNDCHECK 06 06 längst nicht so gut beeinflussen kann wie den einer E-Gitarre (gerade im Zusammenhang mit einem Verstärker), ist es immer ratsam, sich gemeinsam mit dem Tonmann für den Soundcheck so viel Zeit wie möglich zu lassen. Er sitzt am Mischpult und macht euren Sound für das Publikum. Deshalb wird er auch am besten wissen, wie er eure Gitarre im Gesamtsound platziert, wie er Filter und Effekte einsetzt. 2. Gebot 2 Wenn ihr beim Soundcheck herausgefunden habt, wie die Akustikgitarre am besten klingt und wie ihr Rückkopplungen vermeidet – Finger weg vom Preamp! Erliegt nicht der Versuchung, an einem der vielen Regler und Schieber der Akustikgitarre zu drehen. Damit macht ihr den schönen Sound kaputt, den ihr im Soundcheck so mühsam 3 Alte und verbrauchte Saiten sind einer der schlimmsten Soundkiller auf einer verstärkten Akustikgitarre. Sind Saiten erst einmal mit Handschweiß und Dreck verkrustet, klingen sie kraftlos Du sollst nicht während des Gigs an deinem Sound basteln 1 Die Akustikgitarre ist ein heikles Instrument. Es schwingt, es ist leise und es soll trotzdem auch bei infernalischen Lautstärken natürlich klingen. Da man selbst den Sound einer Akustikgitarre Du sollst keine alten Saiten verwenden Ein nicht zu unterschätzender Faktor für guten Sound sind frische Saiten. © PPVMEDIEN 2006 und verlieren an Brillanz und Sustain. Nicht zuletzt leidet darunter auch die Durchsetzungsfähigkeit der Gitarre. Komplett neue Saiten klingen für manche Ohren oft recht schrill und sind in Sachen Sound auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Eine Faustregel ist, dass man neue Saiten in ein oder zwei Proben „einspielt“ und damit auch der Neigung der neuen Saiten vorbeugt, sich häufig zu verstimmen. Hier heißt es ausprobieren. 4. Gebot 4 Du sollst immer genug Batterien bei dir haben E-Gitarristen haben es gut: Sie brauchen nur genügend Steckdosen. Wir Akustikgitarristen brauchen meist Batterien, und das nicht zu knapp. Man muss nur einmal in der Probe vergessen, das Kabel aus der Gitarre zu ziehen und beim nächsten Gig hat man den Salat: Nach dem zweiten Song steigt die Batterie aus. Die meisten batterieabhängigen Preamps an Akustikgitarren haben sehr einfach und schnell zu bedienende Wechselmechanismen. Deshalb solltet ihr am Besten vor jedem Gig überprüfen, ob noch genügend Saft vorhanden ist und für den Notfall immer Ersatzbatterien dabei haben. Schwache Batterien kurz vor dem Energiekollaps lassen sowohl die Lautstärke als auch Dynamik und Brillanz deines Signals verblassen. 5. Gebot Du sollst deine Kabel überprüfen Live ist es immer besonders ärgerlich, wenn ein Kabel kaputt ist und man entweder gar nichts mehr von der Gitarre hört oder es zu Wackelkontakten kommt, die in der PAAnlage britzeln und rumpeln. Eine Sollbruchstelle bei Akustikgitarren ist die Buchse an der Gitarre. Wer normale Klinkenstecker benutzt, der wird das Problem abknickender Kabel am Gitarrenständer oder an der zugentlastenden Kabelschlaufe am Gurtpin kennen. Die Lösung: Ein gewinkelter Klinkenstecker. Er ist platzsparend, unkompliziert und schont die Kabel. Nicht zu vernachlassigendes Bindeglied: Wenn die Kabel nicht o. k. sind ist die ganze Performance im Eimer. WWW.SOUNDCHECK.DE / 6. Gebot Du sollst eine DI-Box verwenden 6 Die DI-Box ist die Schnittstelle zum Mischpult, jeder Tontechniker hat eine solche im Gepäck. Die DI-Box macht euer Signal symmetrisch (in einer Ader eine normale Signalübertragung, in der anderen Ader eine phasenverkehrte Übertragung) und verhindert somit Störgeräusche und ermöglicht längere Kabelstrecken. Unten seht ihr einen typischen Belegungsplan einer DI-Box. Manchmal sind DI-Boxen auch bereits in Bodentreter (z. B. Tuner) integriert. Passive Modelle brauchen keine Stromversorgung und sind tendenziell billiger (schon unter 20 P), aktive Vertreter rauschen tendenziell weniger und bieten einen höheren Pegel. Das wechselt natürlich je nach Modell (Preise von ca. 30 bis mehrere Hundert Euro). So könnte die DI-Box auf der Bühne eingebunden sein: zwei Instrumente werden an Mischpult und Amp weitervermittelt, aber auch für den Tuner gibts ein Signal. © PPVMEDIEN 2006 Special: Akustikgitarren auf der Bühne 8 7. Gebot 8. Gebot Du sollst den Phase-Schalter nutzen Du sollst einen Notch-Filter verwenden Zusammen mit dem Notch-Filter ist der PhaseSchalter eines der Standardwerkzeuge zur Feedback-Bekämpfung. Meist ist er Bestandteil der Preamp-Einheit an der Gitarre, oft findet man ihn auch an DI-Boxen oder am Mischpult. Der PhaseSchalter dreht die Phase und kann so Rückkopplungen unterdrücken. Im Klartext heißt das: Die Frequenzkurve wird um genau 180° gedreht und bewirkt so genau das Gegenteil dessen, was bei einer Rückkopplung passiert. Statt die FeedbackFrequenz mit jedem Zyklus zu verstärken, wird sie durch die 180°-Drehung der Phase gedämpft. So verschwindet die Rückkopplung, weil sie keine Verstärkung mehr erfährt. Der Notch-Filter ist ein wirksames Werkzeug, wenn es um die Rückkopplungs-Bekämpfung geht. Der Notch-Filter tut dabei nichts anderes als die Frequenz, auf der die Rückkopplung auftritt, in der Lautstärke herunterzufahren. So hat man die Rückkopplung bekämpft, muss aber kaum (keine hörbaren) Soundeinbußen in Kauf nehmen, weil nur ein winziger Teil des gesamten Frequenzspektrums abgesenkt wird. In vielen Akustikgitarren mit Tonabnehmern sind Notch-Filter schon eingebaut. Manchmal gibt es die Möglichkeit, selbst die Freqenz zu wählen, noch praktischer sind aber die Filter, die die betreffende Frequenz automatisch erkennen. Das resultiert natürlich in höheren Lautstärken, die man erreichen kann, ohne dass Volume es feedbackt. Ein komplett ausgestatteter Preamp hier wirds laut und leise 11. Gebot 9. Gebot Notch-Filter senkt problematische Frequenzen ab. EQ-Shape Aktivierung eines vordefinierten EQ-Settings Preamps: Ein typischer Akustikgitarren-Preamp zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Knöpfe und Regler sind meist in zwei Sparten aufgeteilt: Erstens die Soundwerkzeuge und zweitens die funktionalen Werkzeuge. Die Soundfraktion bietet eine Klangregelung. Das sind Regler für Bass, Mitten und Höhen. Oft findet man noch diverse Soundverbesserer wie etwa Presence-Regler oder abrufbare EQ-Presets. An funktionalen Werkzeugen sind meist Rückkopplungs-Tool wie der Notch-Filter vorhanden, der die feedbackerzeugenden Frequenzen absenkt. Die Phasendrehung dient dazu, das Signal um 180° zu drehen und somit dem Aufschaukeln von Feedbacks Einhalt zu gebieten. 44 / SOUNDCHECK 06 06 Du sollst deinen Preamp weise benutzen 9 Moderne Akustikgitarren-Preamps bieten viele Möglichkeiten. Immer nützlich sind die Phasendreher, die NotchTuner Filter und die Stimmintegriertes Stimmgerät geräte. Vorsicht ist aber bei den Soundverbiegern wie Bass-, Mittenund Höhenregler angesagt. Da eine Akustikgitarre immer so naturgetreu wie möglich Tuner on/off verstärkt werden soll, ist Tuner ein- ausschalten es ratsam, diese Regler nur äußerst sparsam zu Phase benutzen. Wenn die Tonzur weiteren Feedabnehmer selbst schon back-Bekämpfung einen guten Sound liefern, sollte man nötige Anpassungen eher dem Tontechniker überlassen, dessen Mischpult meist eine bessere Anlaufstelle ist, um den Sound optimal aufzubereiten. Klangregelung hier kann man den Sound beeinflussen geringe Lautstärke auf der Bühne zu haben. Ganz klar: Was die Gitarre nicht zum Schwingen bringt, kann auch keine Rückkopplung auslösen. Aber so einfach ist das meist nicht, denn gerade in einer Rockband lässt meist schon alleine die Rhythmussektion ordentlich die Hosenbeine flattern. Aber mit wenig Aufwand lässt sich auch ohne teures Equipment etwas tun. Da eine Akustikgitarre von sich aus schon eine gewisse Grundlautstärke hat, muss die Monitorlautstärke meist nicht besonders hoch sein. Stellt euch eure Monitore so hin, dass sie nicht direkt auf die Gitarre strahlen und ihr sie dennoch gut hören könnt. Ideal sind In-Ear-Monitore – die sind aber leider nicht ganz billig bzw, nur ideal, wenn sie alle in der Band einsetzen. Wer es noch sicherer haben möchte, der kann sich in den Korpus der Gitarre auch Schaumstoffstreifen stopfen – was aber die Schwingungseigenschaften der Gitarre und somit Dynamik, Sustain und Sound gefährdet, wenn nicht gar zerstört. 11 Du sollst nicht zu viele Effekte verwenden Der filigrane Klangkosmos Akustikgitarre muss sich gegen eine ganze Menge Instrumente durchsetzen und dabei auch noch möglichst natürlich und authentisch klingen. Deshalb sollte man Effekte immer gut dosiert einsetzen. Auch wenn die Akustikgitarre im Studio mit viel Hall, Delay und Firlefanz toll klingt, verwischt eine hohe Dosis an Effekten den Klang der Akustikgitarre und lässt sie im Gesamtsound untergehen. Gerade, wenn ein Solo der Akustikgitarre gefragt ist, oder eine kraftvolle Steelstring á la Richie Sambora, empfiehlt sich nur wenig räumlicher Effekt und ein kurzes Delay, um den Sound etwas plastischer zu machen. Somit habt ihr eine durchsetzungsfähige Gitarre, die sich auch in einer lauten Band hören lassen kann. ✦ 10. Gebot Du sollst auf der Bühne nicht zu laut sein Rückkopplungen sind immer das große Thema für uns Akustikgitarristen. Das beste Mittel gegen Rückkopplungen ist es seit jeher, eine möglichst Die FX-Sektion eines Akustik-Amps: Weniger ist hier mehr, sonst matscht es und die Gitarre setzt sich schlechter durch WWW.SOUNDCHECK.DE © PPVMEDIEN 2006 Special: Akustikgitarren auf der Bühne 1-2-3 ... dabei Effektvolle Akustikklänge Soundcheck Special Der reine Klang Soundhelfer in Form von Akustikgitarreneffekten machen uns das Leben leichter. Die aktuellen Klangverbesserer sind aber oftmals nicht nur Helfer, sondern richtige Zentralen, mit denen man den eigenen Sound ganz nach Wunsch formen kann. Wir stellen euch einige der beliebtesten Klangzauberer vor. D as beste Fundament für den guten LiveSound einer Akustikgitarre ist immer ein gut klingendes Instrument. Aber nicht jeder hat zu Hause ein Boutique-Instrument stehen, das in jeder Situation himmlische Klänge von sich gibt. Aber genau für solche Situationen gibt es die Klangverbesserer. Kleine, fleißige Kerlchen, die euch das Leben wesentlich einfacher machen. System, desto überzeugender ist das Endergebnis. Nicht zuletzt können die Soundhelfer auch ein zeit- und nervenschonender Faktor sein. Wenn ihr den gewünschten Sound mit eurer Gitarre erreicht habt, dann müsst ihr das Gerät nur noch in einen Kanal des Mischpults stecken und ihr und euer Toningenieur seid die größten Sorgen los. Gerade die Modeling-Revolution hat einiges dazu beigetragen, dass es auch bei den A-Gitarren inzwischen fast leicht ist, auch aus einer Schrammelgitarre einen akzeptablen Sound zu holen. Wobei natürlich auch hier gilt: je besser die Basis, also die Gitarre und ihr PU- Die Kompaktvariante Der günstige Einstieg in die Welt der Klangverbesserer: Behringers V-Tone Acoustic ADI21. 46 / SOUNDCHECK 06 06 Wie schon erwähnt ist die Modeling-Technologie bei den Sound-Werkzeugen für die Akustikgitarre inzwischen führend. Den Einstieg in die Welt der Klangverbesserer für Akustikgitarren bieten die Kompaktpedale, die sich nicht nur durch geringen Platzbedarf sondern auch durch ihren schlanken Preis auszeichnen. Die meisten dieser Pedale bekommt man schon für unter 100 Euro. Dafür gibt es weitreichende Klangregelmöglichkeiten, DI-Box-Funktionen oder diverse Effekte – natürlich alles auf die Bedürfnisse von A-Gitarren abgestimmt. Kandidaten in dieser Klasse sind Behringers V-Tone Acoustic ADI21, der Alesis AcoustiFX, Zooms Modelle 504II und A2 sowie, im oberen Preisbereich, das Boss AD-3. So bekommt ihr euren Akustik-Sound auf die Bühne Seite 36 Mach Sie laut! Marktübersicht Nachrüst-Pickups Die 11 Gebote des Akustikgitarren-Sounds 1-2-3 … dabei! Effektvolle Akustikklänge Seite 40 Seite 42 Seite 46 Die Modeling-Alleskönner Wer mehr Vielseitigkeit benötigt der wird im weiten Feld der Akustik-Multieffekt-Modeler garantiert fündig. Und eine virtuelle Jumbo, Dreadnought und Konsorten immer im Handgepäck zu haben, ist schon eine nette Sache. Die verschiedenen Systeme sind alle absolut Stage-tauglich. Die für Schon fast ein Alleskönner zum immer noch kleinen Preis: Zooms A2.1u mit Expression-Pedal WWW.SOUNDCHECK.DE © PPVMEDIEN 2006 Die Edelvariante Aus der Masse der Klangverbesserer für AGitarren stechen zwei Produkte besonders heraus: Taylors K4 und Fishmans Aura-System. Beide Systeme zeichnet aus, dass sie zwar prinzipiell mit jeder Art von Akustikgitarre zusammenarbeiten, aber ihre volle Leistungsfähigkeit erst entfalten, wenn sie in bestimmten Kombinationen gespielt werden. Richtig professionell mit reichlich Features und Body-Modeling: Boss’ AD-8. den Live-Betrieb ausgelegten Geräte haben ein sehr solides Gehäuse und robuste Fußtaster. Das macht zwar die Geräte nicht federleicht, aber so stabil, dass sie auch mal einen Sturz aus dem Auto klaglos überstehen. Dazu lassen sich hier noch mehr Veränderungen am Sound erarbeiten. Kannte man vorher nur das Modeling voreingestellter Gitarrentypen, die nicht veränderbar waren, bringen die neuen Geräte sehr viele Möglichkeiten mit, gerade damit zu experimentieren. Viele Geräte bieten Funktionen um sich selbst ein Gitarrenmodeling zu erstellen. Durch die Anwahl verschiedener zu regelnder Parameter wie etwa den gewünschten Korpus (Boss, Korg) ist eine erstaunliche Vielseitigkeit möglich. Auch die integrierten Pedale (nutzbar für Lautstärke, Effektstärke usw.) erweitern die Möglichkeiten erheblich. Kandidaten dieser Kategorie sind etwa der ToneWorks AX10A, Zooms A2.1u, oder das opulente AD-8 von Boss. Kleine Helfer Schallloch-Einlagen können ein Ansatz sein, um Rückkopplungen zu bekämpfen. Die aus Gummi gefertigten Platten werden ins Schallloch geklemmt und verhindern ein Aufschwingen der Decke. Der richtige Gurt kann manchmal lebenswichtig sein. Akustikgitarren sind zwar nicht schwer, aber durch die Konstruktion neigen sie bisweilen zur Kopflastigkeit. Bevor der Hals oder die Kopfplatte Schaden nimmt, solltet ihr darauf achten, dass bei einer kopflastigen Akustikgitarre euer Gurt nicht rutschig ist (Wildleder eignet sich gut). Um lange Kabelstrecken auf der Bühne zu überbrücken, sind aktive Kabel das Richtige. Sollte euer Bühnenspielraum über zehn Meter betragen, muss das Signal. um seine Qualität aufrecht zu erhalten, ein wenig mehr Power bekommen. Dafür ist das Aktivkabel zuständig. WWW.SOUNDCHECK.DE Taylors K4 ist eigentlich nichts anderes als ein sehr hochwertiger Kanalzug eines sehr hochwertigen Mischpultes (wie hochwertig dieser ist, zeigt sich an der Mitarbeit der Konsolen-Legende Rupert Neve). Im Gegensatz zur Konkurrenz arbeitet das K4 völlig analog und trägt gerade damit aber auch zu seiner Vielseitigkeit bei – auch das Arbeiten mit einem Mikrofon, beziehungsweise der Einsatz als Klangveredeler anderer Klangquellen ist hier kein Tabu. Grundsätzlich ist das Gerät zur Zusammenarbeit mit dem Expression-System von Taylor entworfen, erbringt aber auch mit anderen Gitarren sehr gute Leistungen. Einen anderen Ansatz verfolgt Fishman mit dem Aura-System. Hier wird mit digitalen Abbildern einer Akustikgitarre gearbeitet, die mittels Aufnahmen im Tonstudio für die betreffende Gitarre und ihren Tonabnehmer erstellt wird. Wer möchte, kann sogar Aufnahmen oder gleich die ganze Gitarre zu Fishman schicken, die dann ein solches digitales Abbild erstellen und dem Kunden zur Verwendung mit dem externen Aura-System schicken. Der Vorteil: Man hat wirklich ein erstaunlich naturgetreues Klangbild der Gitarre, das sogar noch in diversen Parametern beeinflussbar ist. Auch hier fängt der richtige Spaß erst an, wenn man eine Gitarre spielt, deren Abbild im Gerät vorhanden ist, oder wenn man eine Gitarre mit eingebautem Aura-System besitzt (siehe SOUNDCHECK 11/05, Test der Martin DC-Aura SE). Für Akustikgitarrristen brechen goldene Zeiten an! Sound, Handling und Vielseitigkeit der Klang-Tools für Akustikgitarrren können überzeugen. Ob High-End-Sound, den man mit dem Taylor-System oder dem Fishman-Produkt er- Für Gitarristen, die aus Taylors ExpressionSystem allesrausholen wollen: Taylors K4 Bringt Studio-Sound auf die Bühne: Fishmans Aura Acoustic Imaging Blender reicht, oder eher erschwingliche Geräte wie von Korg, Zoom oder Boss, mit dem nun endlich auch Schülerbands Akustikgitarrren in guter Qualität aufnehmen und verstärken können: Heutzutage gibt es keine Entschuldigung mehr für schlechte Akustikgitarren-Sounds. ✦ Auf den Bühnen dieser Welt unersetzlich: DI-Boxen wie die AR-133 von BSS Die DI-Box Eine DI-Box (DI = Direct Injection) ist eine kleine Box, die jeder Musiker schon einmal gesehen hat. Man braucht sie, soviel ist klar. Wozu sie aber gut ist, scheint oft genug nur Spekulation zu sein. Gerade auf der Bühne macht eine DI-Box dem Tontechniker, und damit allen Beteiligten, das Leben leichter. Eine DI-Box soll Störgeräusche und Verzerrungen verringern und so das reinstmögliche Signal zum Mischpult schicken, das möglich ist. Die Idee dahinter ist eigentlich denkbar einfach: Durch die Übertragung des Originalsignals und eines phasengedrehten Signals löschen sich die Störgeräusche gegenseitig aus. Bei aktiven DI-Boxen ist zusätzlich noch eine Impedanzanpassung eingebaut, die lange Kabelwege ohne Signaleinstreuungen und Störungen möglich macht. Verschiedene andere kleine Features sprechen für die Arbeit mit einer DI-Box. So können manche DI-Boxen per Phantomspeisung versorgt werden (48V-Speisung durch das Mischpult, macht Batterien unnötig). Auch der Polaritätswechsel (Wechsel des phasengedrehten und des Originalsignals bei der Belegung der Kabelpins; bei Phasenproblemen sinnvoll) ist ein nützliches Werkzeug. Eine DI-Box ist also nicht nur eine kleine, mysteriöse Metallbox, sondern erledigt wichtige Arbeit, um euren Akustikgitarrensound so originalgetreu wie möglich zu übertragen. Und je weniger Ärger ihr habt, umso besser könnt ihr euch auf eure Performance konzentrieren. / SOUNDCHECK 06 06 47