Der reine Klang Der reine Klang

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Der reine Klang Der reine Klang
© PPVMEDIEN 2006
Soundcheck Special
Der reine Klang
So bekommt ihr euren Akustik-Sound
auf die Bühne
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Mach Sie laut!
Marktübersicht Nachrüst-Pickups
Die 11 Gebote
des Akustikgitarren-Sounds
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1-2-3 … dabei!
Effektvolle Akustikklänge
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Ein Special von Jan Lüdeke
Der reine Klang
So bringt ihr euren Akustik-Sound auf die Bühne
Eine verstärkte Akustikgitarre kann nur so gut sein wie die Tonabnehmer
wahl zu erleichtern, stellen wir hier die gängigen Tonabnahmesysteme
vor und sagen euch, welche Klänge ihr damit erreichen könnt.
W
ir Akustikgitarristen haben es nicht
leicht. Immerzu müssen wir auf die
empfindlichen Gitarren aufpassen,
und bei der Probe ist man jedes Mal zu leise. Dass
die Gitarre verstärkt werden muss, ist klar. Aber
wie verstärke ich mein Instrument richtig? Wie
bekomme ich sie laut und trotzdem einen guten
Sound, der mich und mein Publikum gleichermaßen begeistert? Fragen über Fragen, die wir in
diesem Special klären wollen.
Die vorrangigen Probleme einer verstärkten
Akustikgitarre auf der Bühne sind Sound und
Lautstärke. Idealerweise nimmt man im Studio
eine Akustikgitarre mit einem Mikrofon ab. Aber:
Man will sich erstens auf der Bühne bewegen und
zweitens fängt das Mikrofon meist auch Störgeräusche von den Bandkollegen ein. Eric Clapton
machte zwar mit seiner Unplugged-CD klar, dass
Live-Gigs und akkurate Mikrofonabnahme kein
Gegensatz sein müssen, aber für den harten (und
lauten) Rock-´n´-Roll-Einsatz auf der Bühne ist
dieses Verfahren doch eher unpraktisch.
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SOUNDCHECK 06 06
Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, hat
sich die Industrie einiges einfallen lassen, um
dem Akustikgitarristen sowohl guten Sound
als auch die Möglichkeit zu
hoher Lautstärke zu geben. Hat
man zunächst noch vorrangig
auf schon vorhandene Technologien gesetzt, wird in modernen
Instrumenten ausgeklügelte Technik verbaut, die speziell auf die
Bedürfnisse von Live-Musikern
zugeschnitten ist und gerade
durch die große Herausforderung, das Medium Akustikgitarre auch verstärkt
gut klingen zu lassen,
einiges an Innovationskraft besitzt. Und Akustikgitarren direkt ins Pult oder einen
passenden Amp gespielt klingen
heute besser als je zuvor.
Echter Piezo-Klassiker: Ovations Adamas-Modelle
Hier stellen wir euch die herausragenden
Technologien vor, die sich entweder lange in der
Praxis bewährt haben, oder zwar neu, aber durchaus sehr vielversprechend sind, weil sie dem
Gitarristen ein Werkzeug in die Hand geben, mit
dem er einen wirklich naturgetreuen Sound in die
PA bekommt. Manche der hier vorgestellten Technologien lassen sich nicht einem ganz bestimmten
Lager zuordnen. Gerade in den letzten Jahren ist
die schon fast traditionelle Herrschaft der Piezos
und Magneten einer Produktvielfalt gewichen,
die sich aus Mixturen verschiedener Technologien und neuer Ideen zusammensetzt.
Piezo-Systeme
Das bekannteste und wohl am meisten
genutzte System ist die Piezo-Technologie.
In der Regel wird direkt unter dem Sattel der
Gitarre der Ton abgenommen. Der PiezoTonabnehmer reagiert auf unterschiedliche
Druckverhältnisse – durch diese Verformung des piezoelektrischen Materials
wird eine elektrische Spannung erzeugt
die dann, wie auch beim magnetischen
Tonabnehmer, an den Preamp weitergegeben wird. Dieses System hat sich als eines der
Zuverlässigsten erwiesen. Es bietet sich sogar für
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und Werkzeuge, die für die Verstärkung zuständig sind. Um euch die Aus-
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Hier gibt es Akustikgitarrensound per
magnetischem Tonabnehmer in Reinkultur: Nirvanas „Unplugged in New York“
Wechselte von Piezo zum Aura-System: Gitarrenvirtuose
Steve Vai nutzt in seinem überarbeiteten Signature-Modell
von Ibanez jetzt auch das Aura-System von Fishman.
für die Verwendung in E-Gitarren an. Manche
Gitarristen sind geradezu vernarrt in diesen unverwechselbaren Klang, manche mögen jedoch den
unter Umständen etwas sterilen und teilweise harschen, zirpenden Piezo-Sound nicht. Wer einen
typischen, formvollendeten Piezo-Akustik-Sound
hören will, der kann sich etwa bei Steve Vais
„Lucky Charms“ die volle Piezo-Dröhnung holen.
Magnetische Tonabnehmer
Ebenfalls sehr beliebt ist der magnetische
Tonabnehmer. Prinzipiell besteht zu seinem Verwandten in der elektrischen Gitarre kein Unterschied
und es gibt auch etliche klangliche Parallelen zwischen den beiden Anwendungsbereichen. Der magnetische Tonabnehmer taucht oft zum ins Schallloch klemmen auf. Durch seine einfache und
schonende Montage bietet er sich besonders für
Gitarren an, die keinen eingebauten Tonabnehmer
besitzen und denen man die bei anderen Systemen
üblicherweise nötigen Bohr- und Fräsarbeiten an
Zargen und Sattel nicht zumuten möchte. Wie
auch bei der E-Gitarre gibt es hier Humbucker und
Single-Coils, die auch leicht unterschiedlich klingen. Der grundsätzliche Sound ist dem einer cleanen Hollowbody-E-Gitarre nicht unähnlich. Kurt
Cobain spielte einen magnetischen Tonabnehmer
beim MTV-Unplugged-Gig von Nirvana und
bekam durch den Magnet-Tonabnehmer einen
(wahrscheinlich so gewünschten) ungeschliffenen
und rauhen Sound.
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Kombisysteme
!!# Kombisysteme sind die wohl wirksamsten und
klanglich besten (zumindest was den naturgetreuen Klang angeht) Systeme, die auf dem
Markt sind. Taylor hat mit seinem Expression
System gezeigt, wozu man mit einer Kombination
verschiedener Systeme in der Lage sein kann.
Unter dem Halsfuß sitzt in diesem Fall ein magnetischer Tonabnehmer, der das Saitensignal durch
die Decke abnimmt. Der Rest sind drei strategisch
günstig unter der Decke positionierte KontaktPickups. Die Mischung dieser Signale bringt ein
schon sehr realistisches Ton-Signal zur PA. Auch
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So klingt es ganz natürlich: Ein Blick ins Innere einer
Taylor mit dem revolutionären Expression-System.
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Typischer Vertreter der Kategorie magnetischer Tonabnehmer fürs Schallloch: Shadows SH 145 Prestige
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Special: „Akustikgitarren auf der Bühne“
Modeling & Co.
Modeling wird nun auch bei Akustik-Gitarren
ein immer größeres Thema. Nachdem die EGitarristen nach Herzenslust Amp-Modeling betreiben, hat Line 6, ein Pionier der digitalen Verstärkung, auch Gitarren herausgebracht, die die
großen Akustikgitarren unseres Jahrhunderts
nachbilden. Eine solche Gitarre ist etwas für Musiker, die schnell verschiedene Sounds abrufen wollen und größtmögliche Flexibilität fordern.
Für Freunde maximaler klanglicher Flexibilität: mit Line 6s
Variax 700 Acoustic kann man nicht nur diverse Klassiker
der Akustikgitarrengeschichte nachbilden, man kann auch
das virtuelle Abnahmemikro nach Wunsch verschieben.
Fishmans neues Aura-System ist ebenfalls
eine Art Modeling-System. Es bedient sich allerdings keiner digitalen Nachbildungen von Akustikgitarren, sondern es werden mittels Studioaufnahmen realistische Abbilder einer Gitarre in ein
Gerät transferiert und dann vom Aura-System
geladen. Das, was man hier bekommt, ist kein
Yamaha bringt in der APX- und der CPX-Serie ein
Drei-Wege-System, das ebenfalls einen sehr naturgetreuen Sound liefert.
Vorläufer dieser ausgeklügelten Technologien
sind Kombinations-Systeme, die Piezo-Tonabnehmer mit Mikrofonen oder auch magnetischen
Pickups verbinden. Je nach Kombination klingen
diese Systeme unterschiedlich und sind auch nicht
immer für jede Gitarre geeignet. Mikrokombis
haben den Vorteil, sich sehr natürlich anzuhören,
sind aber dafür recht rückkopplungsanfällig. PiezoMagnet-Kombis sind dagegen auch bei hohen
Lautstärken unempfindlich, bieten aber nicht die
von manchem gewünschte hohe Klangtreue.
Verstärkung über Akustikverstärker
Eine besondere Gattung der Akustikgitarrenverstärkung sind die Akustik-Amps. Verschiedene
Firmen bieten solche Geräte an, vom reinen Lautmacher mit wenig Regelungsmöglichkeiten bis
hin zum mehrkanaligen Verstärker, der auch
einen Gesangskanal und eine Batterie an Effekten bietet. Grundsätzlich kann man sagen. Wer
mit seiner Akustikgitarre viel unterwegs ist und
auch einmal dort aufspielen möchte, wo es keine
PA-Anlage gibt, der liegt mit solchen Amps
genau richtig. Aber auch, wer viel Wert auf einen
Sound ganz genau nach den eigenen Vorstellungen legt, könnte mit diesen Amps glücklich werden: Einfach den Amp per Mikrofon oder Kabel
mit dem Mischpult verbinden, fertig. Diese Einfachheit hat aber auch ihren Preis. Ihr solltet
beim Einsatz eines Akustikverstärkers den Sound
eurer Akustikgitarre so einstellen, dass er sich gut
in den Bandsound einpasst. Wenn ihr eure Hausaufgaben gut gemacht habt, resultiert das in kürzeren Soundchecks, erfordert von euch allerdings
mehr Arbeit, und: ein zusätzlicher Verstärker will
auch geschleppt werden.
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So klingts auch auf der Bühne wie im Studio: Fishmans
Aura-System liefert vorher im Profi-Studio aufgenommene
Sounds die sich mit dem integrierten Piezo mischen lassen.
Typisches Bedienfeld eines Akustik-Amps: Kanal
eins ist für die
Gitarre, über
Kanal 2 kann man
singen oder sonstige Klangquellen
verstärken.
digitales Modeling, wie es zum Beispiel Line 6
anbietet – hier wird der Sound wiedergegeben, der
auch aufgenommen wurde. Der Clou: Wer will,
kann seine eigenen Aufnahmen oder auch die Gitarre an Fishman schicken (Kostenpunkt ca. 200 P)
und ein naturgetreues „Image“ seiner Gitarre für den
Import in das Aura bekommen. Durch die angewandte Technik ist es eines der am natürlichsten
klingenden Systeme. Wer möchte, kann sich auch
Gitarren kaufen, die ein eingebautes Aura-System
haben, auf dem das Image genau dieser Gitarre
gespeichert ist – allerdings sind diese Instrumente
eher im oberen Preisbereich zu finden.
Andere Systeme
Außer den schon erwähnten Systemen existieren noch zahlreiche andere Lösungen, die
abseits der ausgetretenen Wege gehen und
natürlich klingende, aber unaufwendige PickupSysteme bieten. Der Nanoflex-PU von Shadow ist
ein Tonabnehmer-System, bei dem der Klang
durch eine Folie abgenommen wird. Dadurch wird
der Ton unter dem Sattel, aber auch vom Korpus
abgenommen und ergibt so einen verblüffend natürlichen Klang. Optisch ähnliche Konstruktionen
sind die Kontakttonabnehmer, die mittels Klebeband entweder unter oder auf der Decke platziert
werden (etwa von B-Band, die mit einer Kondensatorfolie arbeiten). Vorteil: oft ist die Platzierung
variabel. So kann man den Sound durch die Position „einstellen“. Außerdem sind sie problemlos
auch an anderen Saiteninstrumenten zu montieren. Nachteil: Sie sind recht feedback-anfällig.
Zwei typische Vertreter von Akustikgitarrenverstärkern:
Neben der speziellen Klangregelung sorgen meist kleine
(zumindest aus E-Gitarristen-Sicht) Speaker in Kombination
mit Hochtonhon für den naturgetreuen Klang.
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Der reine Klang
Special: Akustikgitarren auf der Bühne
So bekommt ihr euren Akustik-Sound
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Marktübersicht Nachrüst-Pickups
Wer seine Akustikgitarre mit einem Pickup nachrüsten will, der stellt sich zwei
Fragen: „Welche Technologie soll ich verwenden?“ und „Ist die Nachrüstung überhaupt sinnvoll?“ Während viele neue Akustiks bereits mit Tonabnehmer(n)
geliefert werden, gibt es doch immer wieder alte Schätzchen oder spezielle
Instrumente, die man gerne live einsetzen würde, denen aber ein Tonabnehmer
fehlt. Wir zeigen euch, welche Nachrüstsysteme für Akustikgitarren es gibt.
V
erständlicherweise schrecken viele vor Experimenten mit Systemen zurück, die zum
Beispiel ein Loch in der Decke oder sogar
eine Fräsung in der Zarge erfordern. Deshalb bieten
sich Nachrüstsätze an: Sie sind einfach zu montieren, erfordern wenig handwerkliches Geschick
und sind leicht zu entfernen. Neben magnetischen
Pickups gibt es viele Produkte, die jedem Zweck
gerecht werden. Die Auswahlkriterien sind relativ
einfach: Erlaubt ist, was gefällt. Durch den einfa-
Ein typischer Vertreter der Gattung magnetischer
Pickup: Dean Markleys ProMag.
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SOUNDCHECK 06 06
chen Einbau der vorgestellten Systeme solltet ihr
nach Möglichkeit ausprobieren, was euren Soundvorstellungen am nächsten kommt. Wir haben in
diesem Special schon über die klanglichen Unterschiede der verschiedenen Systeme gesprochen.
Somit habt ihr schon einmal eine grobe Vorstellung dessen, was ihr von den hier vorgestellten
Systemen erwarten könnt.
Tonabnehmer für alle Lebenslagen. Preise (UVP): um
die 100 P. Fishman bringt mit seiner Rare-EarthReihe sowohl Single-Coil- als auch HumbuckerModelle in die Gitarre. Preise (UVP): ab 226,30 P.
DiMarzios mit keramischen Pole-Pieces ausgerüstete Tonabnehmer DP138 & DP139 versprechen
klare Höhen und satte Bässe. Preise (UVP): 95 P
(DP138) und 166 P (DP139). Der Shadow bietet
mit den Modellen SH145 Prestige, SH330, SH140
und weiteren ein besonders reichhaltiges Angebot.
Preise (UVP): SH145 Prestige: 170 P, SH330: 65 P,
SH140: 90 P. Auch der unter den E-Gitarristen
hochgeschätzte Hersteller EMG hat mit seinem
ACS-Pickup etwas zum Thema magnetischer Akustikgitarrentonabnehmer zu sagen und bietet einen
der wenigen aktiven Schallloch-Abnehmer an, der
Preis (UVP) liegt bei 194,60 P.
Magnetische Pickups
Den wohl einfachsten Einbau bieten magnetische Tonabnehmer. Dean Markleys ProMag-Serie
bietet mit den Modellen Plus, Grand und Gold
einige der Standard-Magnettonabnehmer für die
Akustikgitarre. Besonderes Leckerli: Die schönen
Ahorngehäuse. Die Preise (UVP) liegen hier zwischen
74,11 P (Pro Mag Grand) und 92,65 P (Pro Mag
Gold). Harley Bentons Woody ist ein Singlecoil
nach traditionellem Vorbild und bietet eine ebenso einfache Montage. Preis (UVP): 56 P. Seymour
Duncan bietet mit den Modellen SA-1, SA-3SC,
SA-3HC und SA-3XL diverse passive, magnetische
Klein aber fein: Die Acoustic-Matrix-Piezos von A-Gitarren-Pickup-Spezialist Fishman.
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Beispiel für einen Transducer: BBands UST-Tonabnehmer.
Piezo-Systeme
Auch Piezos lassen sich nachrüsten, wobei der
Einbau meist komplizierter ist als bei den magnetischen Pickups. D-Tar überrascht mit einem sehr
flexiblen Konzept. Der Twin Soundspot NTX besteht aus zwei Kontakt-Pickups, die unter der Decke
platziert werden und in einem Preamp zusammenlaufen. Der Preis (UVP): 135,42 P. Meist preislich eher in der der Oberklasse zu finden, bietet
auch Fishman preiswerte Systeme an, die allerdings unter dem Sattel sitzen. Deswegen ist für
den Einbau wohl ein Techniker erforderlich. Den
reinen Tonabnehmer gibt es ab etwa 60 P, dazu
braucht man natürlich (sofern nicht schon in der
Gitarre) einen Preamp. Inklusive Preamp muss man
mit gut 100 bis etwa 400 P rechnen. Auch Shadows
Piezo-Systeme gibt es ab etwa 60 P, aktive Modelle
mit Preamp liegen um die 150 P (UVP).
Transducer
Obwohl Transducer ähnlich funktionieren wie
Piezos, sind die meist sehr dünnen Materialien
Garant dafür, dass man an der Gitarre nicht viel
verändern muss. Der UST von B-Band, der mit
Kondensatorfolie arbeitet, benötigt keine Arbeiten
am Sattel und kann direkt an einen Preamp angeschlossen werden. Preis: ab 38 P (UVP). Auch von BBand: der AST zum Aufkleben. Funktioniert nach
dem gleichen Prinzip, ist aber noch leichter zu
installieren. Hier gehts preislich ab 55 P (UVP) los,
inklusive BBA1-Preamp liegt der Preis (UVP) dann
bei 122 P. Auch der Nanoflex von Shadow hat eine
so geringe Einbautiefe, dass gar nichts an der
Gitarre verändert werden muss. Sogar ein Preamp
ist schon mit dabei. Preis des SH NFX-AC: 160 P
(UVP). Günstiger gehts mit dem Shadow SH2000,
der durch das Aufkleben an der Decke sehr flexibel
ist, da man so verschiedene Positionen testen kann.
Schertlers Bluesstick ist dagegen ein Kondensatorfilm der ähnlich wie ein Piezo-Tonabnehmer eingebaut wird und satten, runden Klang verspricht.
Preise (UVP): 143 P nur der Pickup (ein hauchdünnes Kondensatormikro), 239 P im Set mit Preamp.
Kombinationen
Natürlich gibt es auch Nachrüstsysteme, die
verschiedene Abnahmetechniken kombinieren.
Fishmans Rare Earth Blend beispielsweise verbindet
einen Magnet-PU (für Attack und Direktheit) mit
einem Mikrofon, das den Korpusklang einfängt
und für mehr Natürlichkeit sorgt. Preis (UVP):
466,30 P. Auch Seymour Duncans SA-6 kombiniert
einen magnetischen Tonabnehmer mit Mikro.
Preis (UVP): 334,11 P. Dean Markleys Westcoast
Trilogy setzt noch einen drauf: Zusätzlich zu
einem Transducer arbeitet im Schalloch ein
Magnet-PU, in den ein Kondensatormikro eingebaut ist. Preis (UVP): 310,76 P.
✦
IF SOUND MATTERS…
dann braucht man nicht irgendeine DI Box sondern Radial. Seit
mehreren Jahren ist Radial der Inbegriff für erstklassige DI-,
Reamp- und Splitter Lösungen und konnte sich
in den USA den Markt bereits erfolgreich
erobern. Die Referenzliste liest sich
wie das „who is who“ der internationalen Musikbranche.
JDI...
die wohl weltbeste
passive DI-Box ausgestattet mit
Jensen™-Übertragern besticht
u. a. mit nahezu nicht messbaren
Phasen- und harmonischen
Verzerrungen sowie einer Signalbandbreite von 10Hz bis 40kHz.
JPC...
aktive
Stereohybrid DI-Box Endlich eine professionelle
Lösung um Computersoundkarten, DVD Player und
Consumer Hardware zu symmetrieren und an professionelle
Audiosysteme anzubinden.
Alternative Ansteckmikro
Wer besondere Ansprüche an den Sound stellt
oder der Gitarre möglichst wenig Umbauarbeiten zumuten möchte, der sollte sich auch einmal bei den Ansteckmikrofonen umsehen. Sie
sind einfach am Instrument anzubringen, rückstandslos wieder zu entfernen und klingen auch
noch gut. Zudem kann man hier durch Positionsveränderungen viele Klangfarben erreichen. Ansteckmikrofone sind allerdings empfindliche Zeitgenossen. Gerade auf einer lauten Bühne sind sie wohl
eher fehl am Platz. Dort werden sie Störgeräusche aufnehmen und rückkopplungsanfällig sein. Wollt ihr
aber einen Akustikgig spielen oder im leisen Rahmen eure Gitarre verstärken, dann ist das Ansteckmikro
eine gute Alternative. Übrigens sind solche Mikros auch zur Abnahme anderer Instrumente bestens geeignet.
AKGs C 411 L ist ein Miniaturmikrofon dass mit einer Kautschukmasse direkt am Instrument befestigt
wird. Preis (UVP): 107 F. Tipp: Mit mehreren dieser Mikros kann man die Signalqualität noch weiter verbessern. Auch DPAs winzige 4061-Mikrofone werden quasi unsichtbar im oder am Korpus angebracht.
Durch verschiedene Abdeckungen der Mikrofonkapsel kann man die Charakteristik des Mikros an dessen
Position angleichen und damit das bestmögliche Ergebnis erzielen. Preis (UVP): 435 F (inkl. Zubehör).
Wer in die absolute Profiliga vorstoßen möchte, kann sich die Mikros von Schoeps ansehen. Bei Variante 1 wird eine Mikrohalterung außen an der Gitarre befestigt. Durch den geringen Abstand zur Gitarre
wird der Schalldruck am Mikro und damit der Schutz vor Feedback vergrößert. Hier wird das Kompaktmikrofon mit Nierencharakteristik CCM 4 empfohlen. Preise (UVP): CCM 4: 1.225 F, Klemmadapter:
191 F. Variante 2 ist die Befestigung der Mikrohalterung GA1 im Schallloch der Gitarre. Der erzielte
Schalldruck am Mikro ist hier maximal und damit ist bestmöglicher Schutz vor Feedback gegeben.
Durch die Verwendung des Spezialmikrofons CCM 4VXS mit Tiefenabsenkung lässt sich ein natürliches
Klangbild erzielen. Wird das CCM 4 oder ein vergleichbares verwendet, dann ist eine manuelleTiefenabsenkung am Mischpult notwendig. Preise (UVP): CCM 4VXS: 1.524 F, Mikrofonhalter: 56 F.
JDV...
Das „Flaggschiff“ unter den aktiven DI-Boxen. 100%
diskret ausgeführte Class-A Technologie sowie interne 30 Volt Signalführung. Unübertroffene Flexibilität, zwei Eingänge, vier Ausgänge, „DragRegler“ für Pick-Up Anpassung sowie Tief- und Hochpassfilter. Einfach
die ultimative Recording DI-Box.
Billy Sheehan
Chick Corea
Dave Rideau
Frank Gambale
Gary Moore
Kirk Hammett
Steve Lukather
Toni Levin
Im Vertrieb von
WWW.SOUNDCHECK.DE
/
www.megaaudio.de, www.radialeng.com
[email protected] Tel: 06721/94330, Fax: 06721/32046
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Die 11 Gebote des
Akustikgitarren-Sounds
So klingt ihr einfach gut
Wer seine Akustikgitarre live einsetzt, muss die Tricks und Kniffe für
erstellt habt. Der Tontechniker wird nicht wissen,
wieso der Sound auf einmal anders ist, und plötzlich regeln zwei Leute das gleiche Instrument
immer wieder nach.
den guten Sound meist mühsam durch Ausprobieren lernen. Wir
verraten euch in unseren elf Geboten, was ihr tun könnt, um einen
tollen Live-Sound zu erreichen und wie ihr die häufigsten Probleme
3. Gebot
mit Akustikgitarren auf der Bühne leicht vermeiden könnt.
E
s ist nicht immer einfach, einen guten
Sound aus einer Akustikgitarrre zu bekommen. Vor allem, wenn man live spielt und
noch vor einer ganzen Batterie anderer Instrumente bestehen muss. Wenn eine ganze Rockband
darauf wartet, endlich loslegen zu dürfen, ist die
Ausgangsposition für eine doch eher leise Akustikgitarre nicht die Beste. Aber es gibt genügend
Ansatzpunkte, mit denen man nicht nur bestens
auf einen Live-Gig vorbereitet ist, sondern auch
einen guten Sound bekommt und im Bandgefüge
sicher nicht untergeht.
1. Gebot
Du sollst dir Zeit für
den Soundcheck lassen
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SOUNDCHECK 06 06
längst nicht so gut beeinflussen kann wie den
einer E-Gitarre (gerade im Zusammenhang mit
einem Verstärker), ist es immer ratsam, sich
gemeinsam mit dem Tonmann für den Soundcheck so viel Zeit wie möglich zu lassen. Er sitzt
am Mischpult und macht euren Sound für das
Publikum. Deshalb wird er auch am besten wissen,
wie er eure Gitarre im Gesamtsound platziert, wie
er Filter und Effekte einsetzt.
2. Gebot
2
Wenn ihr beim Soundcheck herausgefunden
habt, wie die Akustikgitarre am besten klingt
und wie ihr Rückkopplungen vermeidet – Finger
weg vom Preamp! Erliegt nicht der Versuchung,
an einem der vielen Regler und Schieber der Akustikgitarre zu drehen. Damit macht ihr den schönen
Sound kaputt, den ihr im Soundcheck so mühsam
3
Alte und verbrauchte Saiten sind einer der
schlimmsten Soundkiller auf einer verstärkten
Akustikgitarre. Sind Saiten erst einmal mit Handschweiß und Dreck verkrustet, klingen sie kraftlos
Du sollst nicht während des
Gigs an deinem Sound basteln
1
Die Akustikgitarre ist ein heikles Instrument. Es
schwingt, es ist leise und es soll trotzdem auch
bei infernalischen Lautstärken natürlich klingen.
Da man selbst den Sound einer Akustikgitarre
Du sollst keine alten
Saiten verwenden
Ein nicht zu unterschätzender Faktor
für guten Sound sind frische Saiten.
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und verlieren an Brillanz und Sustain. Nicht zuletzt leidet darunter auch die Durchsetzungsfähigkeit der Gitarre. Komplett neue Saiten klingen für
manche Ohren oft recht schrill und sind in Sachen
Sound auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Eine Faustregel ist, dass man neue Saiten in ein
oder zwei Proben „einspielt“ und damit auch der
Neigung der neuen Saiten vorbeugt, sich häufig
zu verstimmen. Hier heißt es ausprobieren.
4. Gebot
4
Du sollst immer genug
Batterien bei dir haben
E-Gitarristen haben es gut: Sie brauchen nur
genügend Steckdosen. Wir Akustikgitarristen
brauchen meist Batterien, und das nicht zu knapp.
Man muss nur einmal in der Probe vergessen, das
Kabel aus der Gitarre zu ziehen und beim nächsten
Gig hat man den Salat: Nach dem zweiten Song
steigt die Batterie aus. Die meisten batterieabhängigen Preamps an Akustikgitarren haben sehr einfach und schnell zu bedienende Wechselmechanismen. Deshalb solltet ihr am Besten vor jedem Gig
überprüfen, ob noch genügend Saft vorhanden ist
und für den Notfall immer Ersatzbatterien dabei
haben. Schwache Batterien kurz vor dem Energiekollaps lassen sowohl die Lautstärke als auch Dynamik und Brillanz deines Signals verblassen.
5. Gebot
Du sollst deine
Kabel überprüfen
Live ist es immer besonders ärgerlich, wenn
ein Kabel kaputt ist und man entweder gar
nichts mehr von der Gitarre hört oder es zu
Wackelkontakten kommt, die in der PAAnlage britzeln und rumpeln. Eine Sollbruchstelle bei Akustikgitarren ist die Buchse an der
Gitarre. Wer normale Klinkenstecker benutzt,
der wird das Problem abknickender Kabel am
Gitarrenständer oder an der zugentlastenden
Kabelschlaufe am Gurtpin kennen. Die Lösung:
Ein gewinkelter Klinkenstecker. Er ist platzsparend, unkompliziert und schont die Kabel.
Nicht zu vernachlassigendes Bindeglied:
Wenn die Kabel nicht o. k. sind ist
die ganze Performance im Eimer.
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/
6. Gebot
Du sollst eine
DI-Box verwenden
6
Die DI-Box ist die Schnittstelle zum Mischpult,
jeder Tontechniker hat eine solche im Gepäck. Die
DI-Box macht euer Signal symmetrisch (in einer
Ader eine normale Signalübertragung, in der anderen Ader eine phasenverkehrte Übertragung)
und verhindert somit Störgeräusche und ermöglicht
längere Kabelstrecken. Unten seht ihr einen typischen Belegungsplan einer DI-Box. Manchmal
sind DI-Boxen auch bereits in Bodentreter (z. B.
Tuner) integriert. Passive Modelle brauchen keine
Stromversorgung und sind tendenziell billiger
(schon unter 20 P), aktive Vertreter rauschen tendenziell weniger und bieten einen höheren Pegel.
Das wechselt natürlich je nach Modell (Preise von
ca. 30 bis mehrere Hundert Euro).
So könnte die DI-Box auf der Bühne eingebunden sein: zwei Instrumente werden
an Mischpult und Amp weitervermittelt, aber auch für den Tuner gibts ein Signal.
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Special: Akustikgitarren auf der Bühne
8
7. Gebot
8. Gebot
Du sollst den Phase-Schalter
nutzen
Du sollst einen
Notch-Filter verwenden
Zusammen mit dem Notch-Filter ist der PhaseSchalter eines der Standardwerkzeuge zur Feedback-Bekämpfung. Meist ist er Bestandteil der
Preamp-Einheit an der Gitarre, oft findet man ihn
auch an DI-Boxen oder am Mischpult. Der PhaseSchalter dreht die Phase und kann so Rückkopplungen unterdrücken. Im Klartext heißt das: Die
Frequenzkurve wird um genau 180° gedreht und
bewirkt so genau das Gegenteil dessen, was bei
einer Rückkopplung passiert. Statt die FeedbackFrequenz mit jedem Zyklus zu verstärken, wird sie
durch die 180°-Drehung der Phase gedämpft. So
verschwindet die Rückkopplung, weil sie keine
Verstärkung mehr erfährt.
Der Notch-Filter ist ein wirksames Werkzeug,
wenn es um die Rückkopplungs-Bekämpfung geht.
Der Notch-Filter tut dabei nichts anderes als die
Frequenz, auf der die Rückkopplung auftritt, in
der Lautstärke herunterzufahren. So hat man die
Rückkopplung bekämpft, muss aber kaum (keine
hörbaren) Soundeinbußen in Kauf nehmen, weil
nur ein winziger Teil des gesamten Frequenzspektrums abgesenkt wird. In vielen Akustikgitarren
mit Tonabnehmern sind Notch-Filter schon eingebaut. Manchmal gibt es die Möglichkeit, selbst die
Freqenz zu wählen, noch praktischer sind aber die
Filter, die die betreffende Frequenz automatisch
erkennen. Das resultiert natürlich in höheren
Lautstärken, die man erreichen kann, ohne dass
Volume
es feedbackt.
Ein komplett ausgestatteter Preamp
hier wirds laut und leise
11. Gebot
9. Gebot
Notch-Filter
senkt problematische
Frequenzen ab.
EQ-Shape
Aktivierung eines vordefinierten EQ-Settings
Preamps: Ein typischer Akustikgitarren-Preamp zeichnet
sich durch verschiedene Merkmale aus. Knöpfe und Regler
sind meist in zwei Sparten aufgeteilt: Erstens die Soundwerkzeuge und zweitens die funktionalen Werkzeuge. Die
Soundfraktion bietet eine Klangregelung. Das sind Regler
für Bass, Mitten und Höhen. Oft findet man noch diverse
Soundverbesserer wie etwa Presence-Regler oder abrufbare EQ-Presets. An funktionalen Werkzeugen sind meist
Rückkopplungs-Tool wie der Notch-Filter vorhanden, der
die feedbackerzeugenden Frequenzen absenkt. Die Phasendrehung dient dazu, das Signal um 180° zu drehen und
somit dem Aufschaukeln von Feedbacks Einhalt zu gebieten.
44
/
SOUNDCHECK 06 06
Du sollst deinen Preamp
weise benutzen
9
Moderne Akustikgitarren-Preamps bieten
viele
Möglichkeiten.
Immer nützlich sind die
Phasendreher, die NotchTuner
Filter und die Stimmintegriertes Stimmgerät
geräte. Vorsicht ist aber
bei den Soundverbiegern wie Bass-, Mittenund Höhenregler angesagt. Da eine Akustikgitarre immer so naturgetreu
wie
möglich
Tuner on/off
verstärkt werden soll, ist
Tuner ein- ausschalten
es ratsam, diese Regler
nur äußerst sparsam zu
Phase
benutzen. Wenn die Tonzur weiteren Feedabnehmer selbst schon
back-Bekämpfung
einen guten Sound liefern, sollte man nötige Anpassungen eher dem Tontechniker überlassen,
dessen Mischpult meist eine bessere Anlaufstelle
ist, um den Sound optimal aufzubereiten.
Klangregelung
hier kann man den
Sound beeinflussen
geringe Lautstärke auf der Bühne zu haben. Ganz
klar: Was die Gitarre nicht zum Schwingen bringt,
kann auch keine Rückkopplung auslösen. Aber so
einfach ist das meist nicht, denn gerade in einer
Rockband lässt meist schon alleine die Rhythmussektion ordentlich die Hosenbeine flattern. Aber
mit wenig Aufwand lässt sich auch ohne teures
Equipment etwas tun. Da eine Akustikgitarre von
sich aus schon eine gewisse Grundlautstärke hat,
muss die Monitorlautstärke meist nicht besonders
hoch sein. Stellt euch eure Monitore so hin, dass
sie nicht direkt auf die Gitarre strahlen und ihr sie
dennoch gut hören könnt. Ideal sind In-Ear-Monitore – die sind aber leider nicht ganz billig bzw,
nur ideal, wenn sie alle in der Band einsetzen. Wer
es noch sicherer haben möchte, der kann sich in
den Korpus der Gitarre auch Schaumstoffstreifen
stopfen – was aber die Schwingungseigenschaften
der Gitarre und somit Dynamik, Sustain und
Sound gefährdet, wenn nicht gar zerstört.
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Du sollst nicht zu
viele Effekte verwenden
Der filigrane Klangkosmos Akustikgitarre
muss sich gegen eine ganze Menge Instrumente
durchsetzen und dabei auch noch möglichst
natürlich und authentisch klingen. Deshalb sollte man Effekte immer gut dosiert einsetzen. Auch
wenn die Akustikgitarre im Studio mit viel Hall,
Delay und Firlefanz toll klingt, verwischt eine hohe
Dosis an Effekten den Klang der Akustikgitarre
und lässt sie im Gesamtsound untergehen. Gerade, wenn ein Solo der Akustikgitarre gefragt ist,
oder eine kraftvolle Steelstring á la Richie Sambora, empfiehlt sich nur wenig räumlicher Effekt und
ein kurzes Delay, um den Sound etwas plastischer
zu machen. Somit habt ihr eine durchsetzungsfähige Gitarre, die sich auch in einer lauten Band
hören lassen kann.
✦
10. Gebot
Du sollst auf der Bühne
nicht zu laut sein
Rückkopplungen sind immer das große Thema
für uns Akustikgitarristen. Das beste Mittel gegen
Rückkopplungen ist es seit jeher, eine möglichst
Die FX-Sektion eines Akustik-Amps: Weniger ist hier mehr,
sonst matscht es und die Gitarre setzt sich schlechter durch
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Special: Akustikgitarren auf der Bühne
1-2-3 ... dabei
Effektvolle
Akustikklänge
Soundcheck Special
Der reine Klang
Soundhelfer in Form von Akustikgitarreneffekten machen uns das Leben leichter. Die aktuellen Klangverbesserer sind aber oftmals nicht nur Helfer, sondern
richtige Zentralen, mit denen man den eigenen Sound ganz nach Wunsch
formen kann. Wir stellen euch einige der beliebtesten Klangzauberer vor.
D
as beste Fundament für den guten LiveSound einer Akustikgitarre ist immer ein
gut klingendes Instrument. Aber nicht jeder
hat zu Hause ein Boutique-Instrument stehen, das
in jeder Situation himmlische Klänge von sich gibt.
Aber genau für solche Situationen gibt es die
Klangverbesserer. Kleine, fleißige Kerlchen, die
euch das Leben wesentlich einfacher machen.
System, desto überzeugender ist das Endergebnis.
Nicht zuletzt können die Soundhelfer auch ein
zeit- und nervenschonender Faktor sein. Wenn ihr
den gewünschten Sound mit eurer Gitarre erreicht
habt, dann müsst ihr das Gerät nur noch in einen
Kanal des Mischpults stecken und ihr und euer
Toningenieur seid die größten Sorgen los.
Gerade die Modeling-Revolution hat einiges
dazu beigetragen, dass es auch bei den A-Gitarren
inzwischen fast leicht ist,
auch aus einer Schrammelgitarre einen akzeptablen Sound
zu holen.
Wobei
natürlich
auch hier
gilt:
je
besser die
Basis, also
die Gitarre
und ihr PU-
Die Kompaktvariante
Der günstige Einstieg in die Welt der Klangverbesserer:
Behringers V-Tone Acoustic ADI21.
46
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SOUNDCHECK 06 06
Wie schon erwähnt ist die Modeling-Technologie bei den Sound-Werkzeugen für die Akustikgitarre inzwischen führend. Den Einstieg in
die Welt der Klangverbesserer für Akustikgitarren
bieten die Kompaktpedale, die sich nicht nur
durch geringen Platzbedarf sondern auch durch
ihren schlanken Preis auszeichnen. Die meisten
dieser Pedale bekommt man schon für unter 100
Euro. Dafür gibt es weitreichende Klangregelmöglichkeiten, DI-Box-Funktionen oder diverse Effekte
– natürlich alles auf die Bedürfnisse von A-Gitarren abgestimmt. Kandidaten in dieser Klasse sind
Behringers V-Tone Acoustic ADI21, der Alesis
AcoustiFX, Zooms Modelle 504II und A2 sowie, im
oberen Preisbereich, das Boss AD-3.
So bekommt ihr euren Akustik-Sound
auf die Bühne
Seite 36
Mach Sie laut!
Marktübersicht Nachrüst-Pickups
Die 11 Gebote
des Akustikgitarren-Sounds
1-2-3 … dabei!
Effektvolle Akustikklänge
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Die Modeling-Alleskönner
Wer mehr Vielseitigkeit benötigt der wird im
weiten Feld der Akustik-Multieffekt-Modeler
garantiert fündig. Und eine virtuelle Jumbo, Dreadnought und Konsorten immer im Handgepäck zu
haben, ist schon eine nette Sache. Die verschiedenen
Systeme sind alle absolut Stage-tauglich. Die für
Schon fast ein Alleskönner zum immer noch kleinen
Preis: Zooms A2.1u mit Expression-Pedal
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Die Edelvariante
Aus der Masse der Klangverbesserer für AGitarren stechen zwei Produkte besonders heraus: Taylors K4 und Fishmans Aura-System.
Beide Systeme zeichnet aus, dass sie zwar prinzipiell mit jeder Art von Akustikgitarre zusammenarbeiten, aber ihre volle Leistungsfähigkeit erst
entfalten, wenn sie in bestimmten Kombinationen
gespielt werden.
Richtig professionell mit reichlich Features
und Body-Modeling: Boss’ AD-8.
den Live-Betrieb ausgelegten Geräte haben ein sehr
solides Gehäuse und robuste Fußtaster. Das macht
zwar die Geräte nicht federleicht, aber so stabil,
dass sie auch mal einen Sturz aus dem Auto klaglos überstehen. Dazu lassen sich hier noch mehr
Veränderungen am Sound erarbeiten. Kannte man
vorher nur das Modeling voreingestellter Gitarrentypen, die nicht veränderbar waren, bringen die
neuen Geräte sehr viele Möglichkeiten mit, gerade
damit zu experimentieren. Viele Geräte bieten
Funktionen um sich selbst ein Gitarrenmodeling
zu erstellen. Durch die Anwahl verschiedener zu
regelnder Parameter wie etwa den gewünschten
Korpus (Boss, Korg) ist eine erstaunliche Vielseitigkeit möglich. Auch die integrierten Pedale
(nutzbar für Lautstärke, Effektstärke usw.) erweitern die Möglichkeiten erheblich. Kandidaten dieser Kategorie sind etwa der ToneWorks AX10A,
Zooms A2.1u, oder das opulente AD-8 von Boss.
Kleine Helfer
Schallloch-Einlagen können ein Ansatz sein, um
Rückkopplungen zu bekämpfen. Die aus Gummi
gefertigten Platten werden ins Schallloch geklemmt
und verhindern ein Aufschwingen der Decke.
Der richtige Gurt kann manchmal lebenswichtig
sein. Akustikgitarren sind zwar nicht schwer, aber
durch die Konstruktion neigen sie bisweilen zur
Kopflastigkeit. Bevor der Hals oder die Kopfplatte
Schaden nimmt, solltet ihr darauf achten, dass
bei einer kopflastigen Akustikgitarre euer Gurt
nicht rutschig ist (Wildleder eignet sich gut).
Um lange Kabelstrecken auf der Bühne zu überbrücken, sind aktive Kabel das Richtige. Sollte
euer Bühnenspielraum über zehn Meter betragen, muss das Signal. um seine Qualität aufrecht zu erhalten, ein wenig mehr Power
bekommen. Dafür ist das Aktivkabel zuständig.
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Taylors K4 ist eigentlich nichts anderes als ein
sehr hochwertiger Kanalzug eines sehr hochwertigen Mischpultes (wie hochwertig dieser ist, zeigt
sich an der Mitarbeit der Konsolen-Legende Rupert Neve). Im Gegensatz zur Konkurrenz arbeitet
das K4 völlig analog und trägt gerade damit aber
auch zu seiner Vielseitigkeit bei – auch das Arbeiten mit einem Mikrofon, beziehungsweise der Einsatz als Klangveredeler anderer Klangquellen ist
hier kein Tabu. Grundsätzlich ist das Gerät zur
Zusammenarbeit mit dem Expression-System von
Taylor entworfen, erbringt aber auch mit anderen
Gitarren sehr gute Leistungen.
Einen anderen Ansatz verfolgt Fishman mit
dem Aura-System. Hier wird mit digitalen Abbildern einer Akustikgitarre gearbeitet, die mittels
Aufnahmen im Tonstudio für die betreffende
Gitarre und ihren Tonabnehmer erstellt wird. Wer
möchte, kann sogar Aufnahmen oder gleich die
ganze Gitarre zu Fishman schicken, die dann ein
solches digitales Abbild erstellen und dem Kunden
zur Verwendung mit dem externen Aura-System
schicken. Der Vorteil: Man hat wirklich ein erstaunlich naturgetreues Klangbild der Gitarre, das
sogar noch in diversen Parametern beeinflussbar
ist. Auch hier fängt der richtige Spaß erst an, wenn
man eine Gitarre spielt, deren Abbild im Gerät vorhanden ist, oder wenn man eine Gitarre mit eingebautem Aura-System besitzt (siehe SOUNDCHECK 11/05, Test der Martin DC-Aura SE).
Für Akustikgitarrristen brechen goldene Zeiten an! Sound, Handling und Vielseitigkeit der
Klang-Tools für Akustikgitarrren können überzeugen. Ob High-End-Sound, den man mit dem
Taylor-System oder dem Fishman-Produkt er-
Für Gitarristen, die aus Taylors ExpressionSystem allesrausholen wollen: Taylors K4
Bringt Studio-Sound auf die Bühne:
Fishmans Aura Acoustic Imaging Blender
reicht, oder eher erschwingliche Geräte wie von
Korg, Zoom oder Boss, mit dem nun endlich auch
Schülerbands Akustikgitarrren in guter Qualität
aufnehmen und verstärken können: Heutzutage
gibt es keine Entschuldigung mehr für schlechte
Akustikgitarren-Sounds.
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Auf den Bühnen dieser Welt
unersetzlich: DI-Boxen wie
die AR-133 von BSS
Die DI-Box
Eine DI-Box (DI = Direct Injection) ist eine
kleine Box, die jeder Musiker schon einmal
gesehen hat. Man braucht sie, soviel ist klar.
Wozu sie aber gut ist, scheint oft genug nur
Spekulation zu sein.
Gerade auf der Bühne macht eine DI-Box
dem Tontechniker, und damit allen Beteiligten, das Leben leichter. Eine DI-Box soll Störgeräusche und Verzerrungen verringern und so
das reinstmögliche Signal zum Mischpult schicken, das möglich ist. Die Idee dahinter ist eigentlich denkbar einfach: Durch die Übertragung
des Originalsignals und eines phasengedrehten
Signals löschen sich die Störgeräusche gegenseitig aus. Bei aktiven DI-Boxen ist zusätzlich
noch eine Impedanzanpassung eingebaut, die
lange Kabelwege ohne Signaleinstreuungen
und Störungen möglich macht.
Verschiedene andere kleine Features sprechen für die Arbeit mit einer DI-Box. So
können manche DI-Boxen per Phantomspeisung
versorgt werden (48V-Speisung durch das
Mischpult, macht Batterien unnötig). Auch der
Polaritätswechsel (Wechsel des phasengedrehten und des Originalsignals bei der Belegung der
Kabelpins; bei Phasenproblemen sinnvoll) ist ein
nützliches Werkzeug.
Eine DI-Box ist also nicht nur eine kleine,
mysteriöse Metallbox, sondern erledigt wichtige Arbeit, um euren Akustikgitarrensound so
originalgetreu wie möglich zu übertragen. Und
je weniger Ärger ihr habt, umso besser könnt ihr
euch auf eure Performance konzentrieren.
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SOUNDCHECK 06 06
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