Schnurlose Dual-Mode-Telefone im Überblick

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Schnurlose Dual-Mode-Telefone im Überblick
Seite 10
Informationstechnologie
www.handwerksblatt.de
Donnerstag, 7. Juni 2007
Nr. 10
DHB
Neue Technik kennt Voice over IP und die Klassiker
Freie Netzwahl: Schnurlose Dual-Mode-Telefone für Festnetzgespräche und Internet-Telefonie
von
Thomas Busch
Das klassische Festnetz verliert
immer mehr an Bedeutung: Über
neun Millionen Unternehmen und
Privathaushalte setzen bereits exklusiv oder zusätzlich auf InternetTelefonie (Voice over IP) – hauptsächlich, um Telefongebühren zu
sparen. Die Hersteller von Telefonen haben diesen Trend erkannt
und bieten Endgeräte an, mit denen man sowohl im klassischen
Festnetz als auch übers Internet
telefonieren kann: So genannte Dual-Mode-Telefone nutzen die Vorteile von Festnetz und Voice over IP
(VoIP) gleichzeitig.
In den Anfangstagen der InternetTelefonie waren VoIP-Gespräche
alles andere als komfortabel: Der
PC musste immer eingeschaltet
sein, das verwendete Headset reduzierte den Bewegungsradius auf
maximal einen Meter. Heute sind
Gespräche übers Internet ungleich
komfortabler: Mit neuen schnurlosen Dual-Mode-Telefonen werden
sowohl Anrufe über das klassische
Festnetz als auch per Voice over IP
möglich. So kann man mit demselben Gerät am Vormittag Kundengespräche in bester Sprachqualität übers Festnetz führen, nachmittags preisgünstige VoIP-Telefonate mit Zulieferern und abends
kostenlose Privatgespräche mit
Verwandten, die ebenfalls übers
Internet telefonieren
Die zusätzliche Nutzung von VoIP ist ganz einfach: Benötigt wer-
Ob sich der Umstieg auf VoIP lohnt, kommt ganz auf die eigenen Telefoniergewohnheiten an.
den ein breitbandiger Internetanschluss (z.B. DSL) mit Flatrate, ein
Konto bei einem VoIP-Anbieter
und entsprechende Endgeräte. Am
komfortabelsten sind schnurlose
Dual-Mode-Telefone. Bei Festnetz-
Foto: vario images
telefonaten funktionieren diese
wie herkömmliche DECT-Telefone,
bei Internet-Telefonaten nehmen
sie per W-LAN direkt den Kontakt
mit einer VoIP-geeigneten Telefonanlage auf, sodass Gespräche auch
mit ausgeschaltetem PC über eine
bestehende DSL-Leitung möglich
sind. Man muss lediglich die Basisstation wie gewohnt mit dem Telefonanschluss und den LAN-Anschluss mit dem DSL-Router verbinden – alles andere bleibt wie gehabt. Per Tastendruck am Telefon
trifft man die Entscheidung, ob
das nächste Gespräch übers Festnetz oder per Voice over IP geführt
werden soll. Eingehende Festnetzund VoIP-Gespräche nimmt man
am selben Telefon entgegen – und
natürlich stehen alle KomfortFunktionen wie eingebaute Freisprechmöglichkeiten oder integrierte Telefonbücher unabhängig
von der Netzwahl zur Verfügung.
Besonders einfach wird die Verkabelung aller Hardware-Komponenten, wenn das schnurlose Dual-Mode-Telefon gleich eine komplette Telefonanlage inklusive
DSL-Modem, Router und W-LAN
mitbringt. So entfällt nicht nur ein
aufwendiges Konfigurieren an
mehreren Geräten, auch Kompatibilitätsprobleme werden unwahrscheinlicher.
Doch lohnt sich der Umstieg
oder die zusätzliche Anwendung
von Voice over IP schon heute?
Das kommt ganz auf die eigenen
Telefoniergewohnheiten an. Der
Nutzen liegt auf der Hand: Per
VoIP-Telefon ist man theoretisch
auf der ganzen Welt unter der bekannten Festnetznummer erreichbar – man benötigt lediglich ein
Mit der Flatrate
Gebühren
einsparen
Anbieter von Internet-Telefonie
im Überblick
Anbieter
Sipgate
„Basic mit Flat“
T-Online
„DSL Telefonie flat“
PURtel.com
„Premium“
TelDaFax
„VoIP only“
Freenet
„iPhone plus“
Skype
Grundgebühr
monatlich 8,90 Euro
monatlich 9,95
(nur für T-Online-Kunden)
monatlich 4,99 Euro
keine
monatlich 2,90 Euro inkl.
100 Freiminuten
keine
0 ct / Min. (Flatrate)
0 ct / Min. (Flatrate)
1 ct. / Min.
1 ct. / Min.
1,5 ct. / Min.
1,7 ct. / Min. zzgl. 4,5 ct.
pro Anruf
16,9 ct. / Min.
17,9 – 22 ct. / Min.
24 - 24,5 ct. / Min.
19,9 ct. / Min.
22,9 ct. / Min.
20 ct. / Min. zzgl. 4,5 ct.
pro Anruf
www.sipgate.de
www.t-online.de
www.purtel.com
www.teldafax.de
www.freenet.de
www.skype.com
Gespräche pro Minute ins
Festnetz Deutschland
Handynetze Deutschland
Internet
i
Schnurlose Dual-Mode-Telefone
im Überblick
Modell
W-LAN-Netz. Der Anrufer bekommt dabei gar nicht mit, dass
er ein Internet-Telefon anklingelt.
So ist man per VoIP überall zu
Festnetzpreisen erreichbar – etwa
mit dem eigenen Notebook am
Urlaubsstrand, in Cafés oder am
Flughafen. Teure Roaming-Handy-Gebühren im Ausland entfallen damit komplett.
Bei der Anschaffung des nötigen
VoIP-Equipments steht schon
jetzt eine große Palette von
schnurlosen Telefonen mit unterschiedlichen Funktionen bereit:
So gibt es einfache schnurlose Telefone mit VoIP-Unterstützung,
Handys mit VoIP-Funktionalität
sowie Kombi-Geräte, die neben
dem schnurlosen Hörer auch
gleich einen Anrufbeantworter,
ein DSL-Modem, einen W-LANRouter oder eine Telefonanlage
mitbringen.
In Sachen Komfort und Qualität
ist die Internet-Telefonie dem
Festnetz mittlerweile fast ebenbürtig. Je nach DSL-Geschwindigkeit
und Verbindungsauslastung können jedoch im Hintergrund hin
und wieder Echos oder ein ganz
leichtes Rauschen zu hören sein.
Dies sind jedoch Ausnahmen, die
sich durch den Aufbau einer neuen Verbindung meist schnell beheben lassen. Fest steht: Der Internet-Telefonie wird die Kommunikationszukunft gehören. Mit Dual-Mode-Telefonen hat die Zukunft bereits begonnen, ohne dass
man auf die gewohnte FestnetzTelefonie verzichten muss.
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CIT 300
S450 IP
Sinus W500 V
Twintel
Fritz! 7150
Hersteller/Anbieter
Linksys
Siemens
Telekom
Arcor
AVM
Funktionen
DECT-Telefon mit
Skype-Unterstützung
DECT-Telefon mit
VoIP-Unterstützung
DECT-Telefon, Anrufbeantworter,
DSL-Modem, W-LAN-Router mit
VoIP-Unterstützung
Handy und W-LAN-Telefon
WLAN-Verschlüsselung,
DECT-Telefon, Anrufbeantworter,
DSL-Modem, W-LAN-Router und
Telefonanlage (ISDN oder analog) mit VoIP-Unterstützung
Besonderheiten
Unterstützt Skype, SkypeOut,
SkypeIn und Skype Voicemail
Bis zu 6 SIP-Accounts für verschiedene Provider, bis zu 3 Gespräche gleichzeitig (2 VoIP + 1
Festnetz) mit mehreren Mobilteilen , Übertragen von Kontakten
aus Outlook
Modem für ADSL und ADSL2+,
W-LAN mit bis zu 54 Mbit/s, WLAN-Verschlüsselung, 1 LAN-Port
(10/100) mit MDI-X
VGA-Kamera, GSM-Triband-Handy
Zwei Gespräche gleichzeitig
schnurlos möglich, Router mit
integriertem DSL-Modem zum
Anschluss mehrerer PCs,
WLAN-Verschlüsselung
Preis
ca. 100 Euro
ca. 130 Euro
ca. 170 Euro
ca. 129 Euro für
Arcor-Festnetz-Kunden
ca. 249 Euro
Internet
www.linksys.de
www.siemens.de
www.telekom.de
www.arcor.de
www.avm.de
Preis-Leistung
befriedigend
befriedigend
gut
sehr gut
befriedigend
Gesamtbewertung
befriedigend
gut
gut
sehr gut
sehr gut
Fazit
Abzüge im Komfort: Der
Anschluss an den PC erfolgt mit
einer USB-Basis-Station –
deshalb muss der PC für SkypeGespräche immer eingeschaltet
sein. Andere VoIP-Dienste
werden nicht unterstützt.
Sehr einfache Bedienung, fast
alle Menüpunkte sind selbsterklärend. Gute Sprachqualität.
Kleinere Schwächen lediglich
beim Mail-Handling. Schade: Telefonbücher lassen sich nur
von Outlook, nicht aber von
GMX oder Thunderbird einlesen.
Das Allround-Paket für den
analogen Telefonanschluss:
Das integrierte Telefonbuch
fasst 100 Einträge, bis zu 6
Mobilteile können angemeldet
werden. Bedienung könnte
übersichtlicher sein.
Prima: Das Handy funktioniert
mit SIM-Karten aller Handynetzbetreiber. So ist man weltweit
wirklich überall und zu jeder Zeit
erreichbar – über W-LAN oder
das eigene Handynetz.
Die eierlegende Wollmilchsau:
Ein Geräte-Paket, das (fast)
alles kann – mit vielen sinnvollen Funktionen, die zur
komfortablen Festnetz-/VoIPTelefonie benötigt werden. Allein
der Preis schreckt etwas ab.
Je nach monatlichem Gesprächsaufkommen können Betriebe mit
Voice over IP gewaltig Kosten sparen. So gibt es Flatrates für Festnetz-Telefonate bereits für weniger
als zehn Euro monatlich. Aber
auch ohne eine monatliche Pauschale sind bei Gesprächseinzelabrechnungen tagsüber Ersparnisse von bis zu 0,5 Cent pro Minute möglich. Verglichen mit den
Standard-Tarifen der Deutschen
Telekom, sparen Internet-Telefonierer ab der ersten Gesprächsminute: Im T-Com Standard-Tarif
„CallPlus“ kostet die Minute je
nach Tageszeit und Festnetz-Ziel
innerhalb Deutschlands zwischen
1,6 und 5,1 Cent pro Minute. Wer
nicht nach März 2005 in einen der
aktuellen Telekom-Tarife gewechselt hat, zahlt tagsüber sogar bis zu
zwölf Cent pro Minute. Per Internet-Telefonie können hier bis zu 91
Prozent gespart werden, denn die
günstigsten VoIP-Anbieter berechnen nur einen Cent pro Minute –
rund um die Uhr. Besonders interessant ist Voice over IP auch für
Betriebe, die ihren Telefonanschluss zu Anbietern verlegt haben, die kein Call-by-Call zulassen
– etwa Arcor, NetCologne oder
HanseNet.
Auch bei Gesprächen ins Ausland erweisen sich Internet-Telefonate als Sparmöglichkeit, denn
diese sind – ja nach Gesprächsziel
– sehr viel günstiger als FestnetzTelefonate. Der Clou: Nutzer desselben VoIP-Anbieters telefonieren
untereinander meist komplett kostenlos. Zudem haben einige Anbieter ihre Netze zusammengeschaltet, sodass mehrere Millionen
Internet-Telefonierer 24 Stunden
am Tag kostenlos erreichbar sind.
Richtig sparen können besonders
Betriebe mit hohem Gesprächsaufkommen, wenn sie eine VoIP-Flatrate buchen: Für weniger als zehn
Euro bieten einige Anbieter unbegrenzte Gespräche ins deutsche
Festnetz. Zum Vergleich: Bei Festnetzanbietern wie T-Com oder Tele2 zahlt man für ein ähnliches Angebot fast 20 Euro – nahezu das
Doppelte. Natürlich muss man vorab das mögliche VoIP-Sparpotenzial
den nötigen Investitionskosten
(Hardware, DSL-Anschluss und Flatrate) gegenüberstellen. Vor allem
Viel-Telefonierer sollten aber schon
nach wenigen Monaten ihre Investitionskosten wieder hereintelefoniert haben. Eine Liste mit VoIPAnbietern gibt es unter
www.onlinekosten.de/voip/anbieter