- Pathé Films AG Zürich

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- Pathé Films AG Zürich
DIE KARTE MEINER
TRÄUME
Ein Film von Jean-Pierre Jeunet
mit Helena Bonham Carter, Judy Davis,
Kyle Catlett, Callum Keith Carter,
Dominique Pinon, Jakob Davies, Niamh Wilson
Frédéric Brillion – Gilles Legrand –
Jean-Pierre Jeunet – Suzanne Girard
präsentieren
eine frankokanadische Ko-Produktion zwischen
EPITHÈTE FILMS – TAPIOCA FILMS – FILMARTO
in Ko-Produktion mit
GAUMONT – FRANCE 2 CINEMA
unter Beteiligung von
OCS - FRANCE TELEVISIONS
105 Minuten – Farbe – Dolby Digital – 5.1 – Bildformat 1:2,35 / 2D – 3D – Frankreich, Kanada 2013
VERLEIH UND PRESSEBETREUUNG
Pathé Films AG
Brigitte Rüegger
Neugasse 6
8031 Zürich 5
044 277 70 81
[email protected]
www.pathefilms.ch
INHALTSANGABE
KURZINHALT & PRESSENOTIZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
INHALT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 - 6
EIN GESPRÄCH MIT JEAN-PIERRE JEUNET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 - 16
T.S. SPIVET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
JEAN-PIERRE JEUNET ÜBER KYLE CATLETT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
SEINE MUTTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
JEAN-PIERRE JEUNET ÜBER HELENA BONHAM CARTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 - 19
SEIN VATER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
JEAN-PIERRE JEUNET ÜBER CALLUM KEITH RENNIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 – 21
LAYTON, SEIN BRUDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
JEAN-PIERRE JEUNET ÜBER JAKOB DAVIES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
GRACIE, SEINE SCHWESTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
JEAN-PIERRE JEUNET ÜBER NIAMH WILSON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
MISS JIBSEN, DIE KURATORIN DES SMITHSONIAN MUSEUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
JEAN-PIERRE JEUNET ÜBER JUDY DAVIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 - 25
JEAN-PIERRE JEUNET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
CAST & CREW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
KURZINHALT
T.S. Spivet ist hochbegabt, ein talentierter Zeichner und begeistert sich leidenschaftlich für
die Wissenschaft. Mit seinen Geschwistern und Eltern, die unterschiedlicher nicht sein
könnten, lebt er auf einer abgelegenen Ranch im ländlichen Montana. Als er vom berühmten
Smithsonian Museum unerwartet nach Washington D.C. eingeladen wird, um den
prestigeträchtigen Baird-Preis entgegenzunehmen, macht er sich nachts heimlich auf den
Weg in die weit entfernte Hauptstadt. Seiner Familie hinterlässt er nur eine simple Notiz. An
Board eines Güterzugs fährt er als blinder Passagier quer durch die USA und erlebt dabei so
manches Abenteuer. In Washington ahnt allerdings niemand, dass der Preisträger erst 10
Jahre alt ist – und noch dazu ein tragisches Geheimnis hütet.
PRESSENOTIZ
Pierre Jeunet verzauberte im Jahr 2001 weltweit die Zuschauer mit DIE FABELHAFTE WELT
DER AMÉLIE, der von Publikum und Kritikern gleichermaßen gefeiert wurde. Nun hat
Frankreichs Ausnahme-Regisseur den gleichnamigen, internationalen Bestseller „Die Karte
meiner Träume“ des amerikanischen Autors Reif Larsen verfilmt. In atemberaubenden
Bildern erzählt Jeunet eine außergewöhnliche Reise aus Sicht des kleinen Jungen T.S. Spivet.
Der Newcomer Kyle Catlett, der selber hochbegabt ist und mehrere Sprachen fließend
spricht, gibt als T.S. Spivet ein eindrucksvolles Kinodebüt. In weiteren Rollen brillieren u.a.
Helena Bonham Carter (DARK SHADOWS, THE KING’S SPEECH) als seine Mutter, sowie die
australische Charakterdarstellerin und Woody-Allen-Muse Judy Davis (TO ROME WITH
LOVE, ABSOLUTE POWER) als hysterische Kuratorin des Smithsonian Museum. DIE KARTE
MEINER TRÄUME ist sowohl in 2D als auch 3D ab dem 10. Juli im Kino zu sehen. DIE KARTE
MEINER TRÄUME feiert die Deutschlandpremiere beim 32. FILMFEST MÜNCHEN am 27.
Juni 2014 in Anwesenheit des Regisseurs Jean-Pierre Jeunet, von Klye Catlett und
Dominique Pinon.
INHALT
Der 10-jährige T.S. Spivet (KYLE CATLETT) lebt auf einer Ranch im Nirgendwo von
Montana, wo man nicht viel anderes machen kann, als auf Dosen zu schießen oder
Lassowerfen zu üben. Er stellt sich dabei nicht besonders geschickt an, aber er verbringt
gern Zeit mit seinem Zwillingsbruder Layton (JAKOB DAVIES). Layton ist größer als T.S. und
ein richtiger kleiner Cowboy – ganz der Vater. Mit T.S. kann der wortkarge Rancher und
Western-Fan Spivet (CALLUM KEITH RENNIE) wenig anfangen. Der Kleine ist hochbegabt,
zeichnet fast ununterbrochen, erstellt Diagramme und tüftelt an neuen Erfindungen. Sogar
die Lehrer in der Schule treibt der selbst ernannte „Leonardo da Vinci von Montana“
manchmal zur Weißglut, weil er alles besser weiß. Wirklich.
Mit vollem Namen heißt T.S. übrigens Tecumseh Sparrow, weil im Moment seiner Geburt ein
Spatz gegen das Küchenfenster geflogen ist. Das behauptet zumindest seine Mutter Dr. Clair
(HELENA BONHAM CARTER). Sie hat ihrem Sohn sogar das Skelett des Spatzen geschenkt.
Dr. Clair ist die Einzige, die T.S.’ Wissensdrang versteht und fördert. Sie ist
Insektenforscherin, eine Koryphäe auf ihrem Gebiet, aber reichlich verschroben. Vor allem,
seit sie sich der Mission verschrieben hat, den sagenhaften Tigermönchkäfer zu finden,
dessen Existenz bislang nicht belegt werden konnte. Manchmal fragt sich T.S., wie seine
Mutter und sein Vater jemals ein Paar werden konnten. Dr. Clair und der Cowboy sind wie
Tag und Nacht.
T.S.’ große Schwester Gracie (NIAMH WILSON) findet sowieso ihre ganze Familie doof.
Gracie sieht sich im Fernsehen am liebsten Schönheitswettbewerbe an und malt sich eine
glamouröse Zukunft als Schauspielerin aus, vielleicht in New York – Hauptsache, raus aus
dem öden Montana!
An einem warmen August-Nachmittag sitzt T.S. mit Gracie auf der Veranda und sieht ihr
beim Maisputzen zu, als das Telefon klingelt. Dr. Clair ist wie immer etwas zerstreut.
Minuten vergehen, bis sie T.S. endlich mitteilt, dass der Anruf für ihn ist. Sie hat völlig
vergessen zu fragen, wer ihren Sohn sprechen will. Am anderen Ende der Leitung wartet
Miss Jibsen, die Kuratorin des Smithsonian Instituts in Washington – das Forschungs- und
Bildungszentrum der Nation! – und möchte Mr. Spivet sprechen: Er habe für sein
formidables Perpetuum mobile den renommierten Baird-Preis gewonnen, und ob er bei der
Gala vor dem Kollegium sprechen könne. T.S. verschlägt es den Atem. Sein Vater sei nicht da,
sagt er, und legt auf.
T.S. will nicht lügen, aber er muss nach Washington! Heimlich ruft er Miss Jibsen zurück, mit
verstellter Stimme: Danke, Mr. Spivet komme gern nach Washington. Dass der Preisträger
erst zehn Jahre alt ist, würde ihm sowieso niemand glauben. Ausgerechnet heute fragt Dr.
Clair, ob T.S. sie auf eine Expedition begleiten möchte. Sie müssten allerdings sehr früh los.
Schweren Herzens schwindelt T.S., er müsse ein Projekt für die Schule fertigmachen.
T.S. behält sein aufregendes Geheimnis für sich und packt heimlich seinen Koffer – für eine
so weite Reise eine echte Herausforderung. Fernglas, Rosinen, Teddy und sein Talisman, das
Spatzenskelett, müssen auch mit. Im Morgengrauen schleicht T.S. die Treppe hinunter.
Seinen Eltern hinterlässt er eine knappe Notiz. Dr. Clair scheint schon aufgebrochen zu sein.
Ohne zu überlegen, steckt T.S. das Notizbuch vom Schreibtisch seiner Mutter ein, als
Reiselektüre.
Den schweren Koffer schiebt T.S. in Laytons Bollerwagen. Plötzlich blenden Scheinwerfer
auf: Der Pick-up seines Vaters kommt direkt auf ihn zu. Doch er fährt einfach an ihm vorbei.
Vater hat ihn wohl nicht gesehen. Oder wollte er ihn nicht sehen? T.S. hat keine Zeit, lange
darüber nachzudenken. Wenn er den Zug um 5.44 Uhr erwischen will, muss er sich beeilen.
Zumal er nicht halten wird: Die Güterzüge der Union Pacific donnern mehrmals täglich
durchs Tal, aber eine Station gibt es hier nicht. Auch daran hat T.S. gedacht: Er malt das
Eisenbahnsignal einfach mit rotem Filzer an – stopp! Der Zug hält tatsächlich, und nach
einer halsbrecherischen Anfahrt, bei der sich der blinde Passagier unter dem Waggon
verzweifelt an die Kupplung klammert, schafft es T.S. unbemerkt auf den Zug. Die lange
Fahrt von Westen nach Osten wird unerwartet komfortabel: Der Zug transportiert ein
nagelneues Wohnmobil.
T.S. zieht ein. Während vor dem Fenster die Landschaft vorbeizieht, studiert T.S. das Album
seiner Mutter. Doch darin geht es ausnahmsweise nicht um Insekten, sondern um ihre
Söhne: T.S. und Layton. Dr. Clair hat alles aufbewahrt – Fotos, Zeichnungen, die ersten
Pflaster – und Notizen dazu gemacht. Schlagartig begreift T.S., dass seine Mutter keineswegs
so abwesend ist, wie er oft dachte, und dass sie ihn über alles liebt.
T.S. fühlt sich nun doch sehr einsam in seinem Abenteuer. Sein einziger Gesprächspartner ist
Layton, obwohl der natürlich gar nicht wirklich da ist. Als der Zug in Nebraska auf einem
Rangierbahnhof Halt macht, traut sich T.S. auszusteigen und steuert den Hotdog-Stand
gegenüber an. Zunächst kommt er jedoch nicht weit. Der Landstreicher, der sich als Zweite
Wolke (DOMINIQUE PINON) vorstellt, wirkt freundlich und lädt T.S. in seinen Waggon ein.
Er ist begeistert von T.S.’ Namen und erzählt ihm die Fabel vom Spatz und der Kiefer, die
dem kleinen Vogel als einziger Baum Schutz bot und zur Belohnung auch im Winter ihre
Nadeln behalten darf. Als Naturwissenschaftler hält T.S. die Geschichte für Humbug, aber es
tut gut, endlich wieder mit jemandem zu sprechen.
Als er sich seinen Hotdog holt, fällt T.S. eine Zeitung ins Auge. Auf dem Titelblatt prangt
seine Vermisstenanzeige. Die beiden Polizisten, die neben T.S. warten, gucken auch schon so
komisch. Schnell nimmt er Reißaus.
Aus Land ist Stadt geworden. In Chicago ist für T.S. Endstation. Seinen Koffer schließt er ein,
das Wichtigste hat er vorher umsichtig in einen Rucksack gepackt. Die Flucht gelingt
trotzdem nur knapp: Ein wütender Eisenbahnpolizist will den kleinen Herumtreiber
festnehmen, doch T.S. rennt los und erreicht einen Kanal. In dem Moment öffnet sich die
Schleuse, mit einem Hechtsprung schafft es T.S. auf die andere Seite. Dabei bricht er sich
allerdings mindestens zwei Rippen, und der kostbare Inhalt seines Rucksacks ist kaputt –
auch sein geliebtes Spatzenskelett.
Der gutmütige Trucker Ricky (JULIAN RICHINGS) nimmt den schwer angeschlagenen T.S. bis
nach Washington mit und setzt ihn sogar am Smithsonian ab. Endlich ist T.S. am Ziel. Miss
Jibsen (JUDY DAVIS) ist natürlich sprachlos, als sie ihren kleinen Preisträger kennenlernt
und stellt viele Fragen. Spontan erzählt T.S. ihr, seine Eltern seien tot. Er bereut es sofort.
Das geniale Waisenkind ist eine Sensation. T.S. besteht darauf, seine Ansprache beim großen
Galadinner selbst zu halten. Endlich redet er sich das Geheimnis vom Herzen, das ihn schon
so lange quält: Sein Bruder Layton hat sich dieses Jahr erschossen, ein schrecklicher Unfall.
Layton hatte in der Scheune schießen geübt, T.S. wollte die Schallwellen der Schüsse messen
und gibt sich die Schuld an Laytons Tod. Die Wissenschaftler und Mäzene im Saal sind tief
gerührt, und die ehrgeizige Miss Jibsen wittert ihre Chance: Damit ist die Sensation
endgültig perfekt!
T.S. ist berühmt. Miss Jibsen schleppt ihren „Mozart der Wissenschaft“ von einem
Fototermin ins nächste Radiostudio. Selbstverständlich hat er versucht, seine Eltern zu
erreichen, aber zu Hause auf der Ranch geht niemand ans Telefon. An diesem Abend sitzt
T.S. in einer TV-Talkshow. Für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse interessiert sich der
aalglatte Moderator natürlich kein Stück, nur für seine tragische Familiengeschichte. Als
Überraschungsgast präsentiert er – auch für T.S. ein Riesenschock – Dr. Clair, die Mutter des
Wunderknaben, die doch angeblich tot ist …
INTERVIEW MIT JEAN-PIERRE JEUNET
Es wirkt fast so, als wäre DIE KARTE MEINER TRÄUME extra für Sie geschrieben
worden. Wie sind Sie auf Reif Larsens Roman gestoßen?
Nach MICMACS war mir nicht danach, erneut ein eigenes Drehbuch zu verfassen. Ich mag
die Abwechslung. Also fragte ich den „Profi-Leser“ Julien Messemackers, ob er interessante
Bücher für mich wüsste. Julien hatte damals ein Resümee von DIE FABELHAFTE WELT DER
AMÉLIE für mich geschrieben, als das Projekt noch in den Kinderschuhen steckte – und es
war fabelhaft. Seine Zusammenfassung beinhaltete praktisch schon alles, was später auch im
Film vorkam. Das war mir in diesem Stadium eine Riesenhilfe. Im Frühjahr 2010 drehte ich
gerade einige Werbespots in Australien, als Julien anrief: „Hör mal, du musst unbedingt das
Debüt dieses jungen amerikanischen Autors lesen, DIE KARTE MEINER TRÄUME von Reif
Larsen.“ Er schickte mir ein Exemplar, ich nutzte meinen Jetlag und hatte das Buch in ein
paar Nächten durch. Ich war hingerissen von dem Protagonisten, der bewegenden Geschichte, dem Reichtum an Details und dem Ambiente: die Züge, Montana, das weite Land …
Haben Sie den Autor Reif Larsen persönlich kennengelernt?
Bei meinem ersten Treffen mit Reif Larsen sagte er zu mir: „Als ich AMÉLIE sah, hatte ich
das Gefühl, jemand hätte in meinem Kopf herumgestöbert!“ Dann schenkte er mir einen
Bildband, den ich gerade selbst an all meine Freunde verschenkt hatte. Wir sind Komplizen.
Wir müssen verwandt sein! Reif und ich haben denselben Geschmack, die gleichen Spleens
und Schwärmereien, begeistern uns für dieselben Dinge. Reif ist wie ich vor 30 Jahren! Er
war bis zum Schluss in das Projekt involviert, war am Set dabei und ist sogar als Statist im
Film zu sehen. Seit wir uns kennen, schreiben wir uns regelmäßig E-Mails … Jedenfalls
wollte ich sein Buch sofort verfilmen. Denn ich sah darin die Gelegenheit, einen Film zu
machen, der sich zwar einerseits in mein Universum einfügt, andererseits aber auch ganz
weit davon weg ist – schon aufgrund der Sprache, der weiten amerikanischen Landschaft
und dem Einsatz von 3D.
Es stand also von Anfang an fest, dass Sie DIE KARTE MEINER TRÄUME in 3D drehen?
Ja, anders war das Projekt gar nicht vorstellbar. Im Buch ergänzt Reif Larsen den Text durch
kleine Zeichnungen am Rand: Landkarten, Skizzen, Stadtpläne, Porträts, Notizen... Es lag auf
der Hand, sie auch in den Film einzubauen – da bot 3D natürlich die besten Möglichkeiten.
So können die Zeichnungen aus der Leinwand hervorhüpfen und durch den Kinosaal
schweben, wie es das Publikum liebt. Aber wie schon in AMÉLIE, sind die Effekte der
Handlung untergeordnet, die 3D-Technik dient der Geschichte und der Poesie. Deshalb
dachte ich schon in 3D, während ich noch am Drehbuch saß. Außerdem war es für mich eine
Reise in die Vergangenheit: Als Junge besaß ich einen View-Master (Gerät zur Betrachtung
von stereoskopischen Bildern, die als Dias auf einer Pappscheibe stecken, zu sehen im
Abspann des Films). Diese 3D-Bilder faszinierten mich und führten auch zu meinen ersten
Versuchen als Filmemacher. Da war ich gerade acht Jahre alt. Ich schrieb Dialoge, schnitt die
Scheiben auseinander, ordnete die Bilder neu an und führte sie. Aber ich erinnere mich noch
genau an den Geruch, wenn der Projektor heiß lief. Wenn ich heute im Auto sitze und der
Kühler sich erhitzt, muss ich immer sofort daran denken. Das ist meine persönliche Variante
von Prousts Madeleine. (In „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ erinnert das
französische Gebäck den Ich-Erzähler an seine Kindheit.)
Was hat Sie an der Geschichte von T.S. am meisten berührt, als Sie den Roman lasen?
Abgesehen von vielen Aspekten, die mich ansprachen, wie dem zwanghaften neurotischen
Naturell des Kindes, interessierten mich vor allem die unterschwelligen Schuldgefühle.
Wenn T.S. seine große Rede hält und in einem einzigen Satz alles erklärt, ist das einfach
überwältigend. Beim Lesen bekam ich Gänsehaut. Das gab für mich den Ausschlag: „Ich
mache diesen Film“, sagte ich mir. Und sei es nur um dieses einen Satzes willen.
Es ist das erste Mal, dass Sie in einem Film so direkt und ohne Umschweife Gefühl
zeigen, ganz besonders in besagter Szene.
Das stimmt. In MICMACS lehnte ich jede Emotionalität ab, ich sah ihn eher als Satire, als
Cartoon. Das war ein Fehler, denn ich hatte mir Pixar zum Vorbild genommen. Und die
Pixar-Filme sind hoch emotional. Das ist aber auch eine Frage der Persönlichkeit: Manche
holen die Geigen raus, andere nicht. Ich bin sehr scheu, deshalb sind Gefühlsregungen bei
mir oft subtil, nur angedeutet. Aber in T.S. Spivets Geschichte steckt ein großes Melodram.
Da konnte ich gar nicht anders – auch wenn ich dennoch eher zurückhaltend bleibe. Der
Mensch kann eben nicht aus seiner Haut.
Man hat den Eindruck, dass T.S. Spivet zur selben Familie gehört wie Miette, ihre
Heldin in DIE STADT DER VERLORENEN KINDER, oder Amélie Poulain als Kind …
Ich sage es noch einmal: T.S. ist wie ich! Ich identifiziere mich mit ihm. Dank seiner Fantasie
gewinnt T.S. diesen renommierten Preis. Aber als er dann im Rampenlicht steht, will er bloß
nach Hause auf seine Ranch. Genau wie ich: Ich fühle mich immer fehl am Platz. Als ich zur
Schule ging, fragte ich mich, was ich dort soll. Von der Armee fange ich lieber gar nicht erst
an! Auch später fühlte ich mich nie wirklich zu Hause, nicht beim Animationsfilm und auch
nicht im französischen Kino. Und in Hollywood ist es noch schlimmer! Ich fühle mich
nirgends wohl. Immer bleibt das Gefühl, auf dem falschen Planeten gelandet zu sein. Wenn
ich die Nachrichten sehe, denke ich mir: „Was mache ich eigentlich hier? Das muss alles ein
Irrtum sein.“ Richtig wohl fühle ich mich nur, wenn ich mit Leuten zusammenarbeite, die
genauso leidenschaftlich bei der Sache sind wie ich.
Sie haben den Roman gemeinsam mit Ihrem langjährigen Schreibpartner Guillaume
Laurant adaptiert. Wie sind Sie vorgegangen?
Der Roman ist sehr umfangreich – über 400 Seiten – und praktisch unmöglich zu adaptieren.
Aber das machte es ja gerade so spannend! Wir mussten uns von ganzen Passagen
verabschieden, kürzten Nebenhandlungen – die Biografie von T.S.’ Ururgroßmutter, der
Forscher- Club in Washington – und konzentrierten uns ganz auf die Geschichte von T.S. In
unserer Fassung gewinnt er den Baird-Preis für die Erfindung eines Perpetuum mobile – das
war Guillaumes Idee, und nicht für seine virtuosen Landkarten, Diagramme und
Illustrationen. Das Perpetuum macht optisch mehr her. Darüber hinaus bauten wir seinen
Bruder Layton im Zentrum der Geschichte ein, gaben der Mutter eine wichtigere Rolle – im
Roman kommt sie gen Ende kaum noch vor – und verdichteten T.S.’ Medienauftritte zu
einem einzigen TV-Spektakel. Das war viel Arbeit, fiel uns aber andererseits ziemlich leicht,
zumal wir aus einer Fülle großartigen Materials schöpfen konnten. Das ist immer einfacher,
als bei null anzufangen. Viel Arbeit also, aber auch ein großes Vergnügen. Mein
Romanexemplar sah aus wie ein Malbuch: Alles, was mir besonders gefiel oder
unverzichtbar erschien, wurde rot markiert; alles, was ich so lala fand, gelb; was ich nicht
mochte, wurde grün. Dann schnitt ich die entsprechenden Seiten heraus und sortierte sie in
Mappen. Auf diese Weise konnte ich die Geschichte neu strukturieren. Und ich hatte kein
Problem damit, die Seiten völlig neu zu mischen! Anschließend setzten wir uns hin und
fingen an zu schreiben. Guillaume war wie immer für die Dialoge zuständig, ich für die
Beschreibungen. Wir tauschten uns per E-Mail aus, verglichen, ergänzten, redigierten. Dann
ließen wir das Ganze von Fred Cassidy ins Englische übersetzen. Er lebt in Los Angeles und
hatte schon meinen letzten Film LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER übersetzt.
Sie sprechen von Ihrem „letzten Film“, dabei haben Sie den doch gar nicht gedreht.
Ein schöner Freud’scher Versprecher. (lacht) Ich habe so lange an dem Projekt gearbeitet –
es gab sogar schon Storyboards –, dass es mir vorkommt, als hätte ich ihn selbst gedreht!
Aber ich habe mir Ang Lees Film selbstverständlich angesehen. Den Mittelteil fand ich
fabelhaft, allein schon weil er eine Technologie nutzen konnte, die es vor drei Jahren so noch
gar nicht gab. Von dem computergenerierten Tiger hätten wir damals nicht mal träumen
können… Am Anfang und Ende allerdings wurde einfach eins zu eins die Vorlage
übernommen, anstatt eine echte Adaption zu schreiben. Außerdem muss der Film an die
150 Millionen Dollar gekostet haben. Da sind zweifellos die Behörden in Taiwan
eingesprungen, mit denen Ang Lee ja gut steht. Unser Budget betrug 80 Millionen, Fox wollte
aber nicht mehr als 60 investieren.
Trauern Sie dem Projekt nach?
Nein, denn es hätte schlicht zu lange gedauert. Hätte ich LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT
TIGER tatsächlich gemacht, hätte ich insgesamt sieben Jahre darauf verwendet. Jeder
Regisseur hat ein Herzblut-Projekt, das er nie realisieren konnte. Für Marcel Carné war es
„L’île des enfants perdus“, für Tim Burton „Superman“ und für Stanley Kubrick „Napoléon“.
Für mich ist es eben „Life of Pi“. Voilà. Klammer zu, Ende des Exkurses. (lacht)
Sie drehen bevorzugt im Studio. Das gilt sogar für MATHILDE – EINE GROSSE LIEBE
mit seinen Schlachtfeldern und der bretonischen Landschaft. Diesmal mussten Sie an
Originalschauplätzen in den USA drehen – im weiten Land, und noch dazu in
englischer Sprache; erstmals seit ALIEN – DIE WIEDERGEBURT, der in den Fox-Studios
in Hollywood entstand. War das eine Herausforderung?
Das alles zusammengenommen: Selbstverständlich! Mein Englisch ist seit ALIEN – DIE
WIEDERGEBURT wesentlich besser geworden, ich brauche nicht mal mehr einen
Dolmetscher am Set. Aber das Wichtigste ist für mich künstlerische Freiheit. In Frankreich
haben wir das Glück, dass wir abgesichert sind: Das Recht auf den Final Cut ist gesetzlich
geregelt. Das brachte mich auf die Idee, einen amerikanischen Film als französische
Produktion zu realisieren: mit Frédéric Brillion, meinem Co-Produzenten bei Epithète, und
Gaumont. Produzent Francis Boespflug hatte Gaumont das Projekt vorgeschlagen und sie
waren begeistert. Und unsere Co-Produzenten sind keine Amerikaner, sondern Kanadier.
Gedreht wurde in Quebec – auf Französisch – und in der Provinz Alberta. Dorthin weichen
auch viele US-Produktionen aus, wenn sie einen Ersatz für Montana brauchen, siehe
BROKEBACK MOUNTAIN. So behielten wir die Kontrolle über unseren Film. Letzten Endes
habe ich keinen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt. Ach doch, einmal: Auf der Suche
nach geeigneten Locations war eine direkt an der Grenze dabei, umgeben von Stacheldraht.
Da stand ich wohl mit einem Fuß auf der anderen Seite. Die Außenaufnahmen in Chicago
und Washington filmte unsere Second Unit. Der einzige Amerikaner im Ensemble ist
tatsächlich unser kleiner Hauptdarsteller, Kyle Catlett. Helena Bonham Carter ist Britin, Judy
Davis Australierin und alle weiteren Schauspieler sind Kanadier… Anfangs hatten wir den
Traum, die Berge, den Bach, die Blockhütten und unsere Ranch an ein und demselben Ort zu
finden, um dort auch die Innenaufnahmen drehen zu können. Was waren wir naiv! Wir
haben lange gesucht, erst im Internet und dann vor Ort. In Alberta fanden wir endlich den
Berg, die verlassene Gegend mit der Scheune und dem Bach. Dort bauten wir unsere Ranch
auf. Aus der Haustür hatte man einen herrlichen Ausblick auf das Land und den Berg,
traumhaft! Die Innenräume der Ranch – und auch alle weiteren – filmten wir in Montreal,
das meiste im Studio. Jedenfalls hatten wir ein Riesenglück, denn normalerweise ist es in
Alberta sehr windig. Aber als wir im Sommer 2012 drehten, war es fast immer windstill.
Wenigstens das Wetter war auf unserer Seite! In Alberta fuhren wir in SUVs zu den Sets.
Staub wirbelte auf, wir hatten die Musik voll aufgedreht, sahen unterwegs wilde Tiere… Es
war unglaublich.
Die Naturaufnahmen in DIE KARTE MEINER TRÄUME sind umwerfend, sinnlich und
poetisch zugleich, wie in den frühen Filmen von Terrence Malick. Und der 3D-Effekt
verstärkt diesen Eindruck noch.
Die Landschaften verlangten einfach danach. In 3D wirken sie tatsächlich noch sinnlicher,
fast greifbar. Naturaufnahmen können ziemlich frustrierend sein, weil man nichts hinzu
erfinden und nie alles unter Kontrolle haben kann. Man sucht sich einfach den richtigen Ort
und sieht zu, dass man morgens früh genug da ist. Der Kamerawinkel darf nicht zu nah und
nicht zu weit sein. Ich mag Perspektiven, aus denen ich ein Bild komponieren kann. Dazu
benutze ich Teleobjektive mit kurzer Brennweite. Die Zugszenen gleichen das wieder aus.
Das war ein bisschen wie mit einer Modelleisenbahn zu spielen – nur in Lebensgröße! Das
größte Problem war sicher, einen kleinen Jungen zu finden, der den Film tragen kann. Aber
Kyle Catlett ist wirklich ein Wunderkind – genau wie T.S. Spivet.
Wie haben Sie ihn entdeckt?
Mithilfe einer tollen Casting-Agentin in Quebec, die auch schon mit Denis Arcand gearbeitet
hat: Lucie Robitaille. Wir suchten in Montreal, Ottawa, Toronto, Vancouver, New York, Los
Angeles und London nach Nachwuchstalenten. Ich weiß nicht, wie viele Jungen wir uns
angesehen haben… Jedenfalls war keiner von ihnen besonders aufregend und ich machte
mir allmählich Sorgen. Also fragte ich Kandidat Nummer 2 und 3 für Scorseses HUGO
CABRET an. Da sagte mir Lucie, dass ich beide schon gesehen und abgelehnt hätte. Panik!
Dann zeigte sie mir eines Tages diesen Screentest: Der Junge war viel zu klein. Er war neun,
sah aber aus wie sieben. Und dennoch hatte er das gewisse Etwas, etwas Schrulliges,
Faszinierendes, Einzigartiges. Das war Kyle. Ich meinte noch: „Das geht nicht, der ist viel zu
klein für die Rolle. T.S. soll eigentlich zwölf sein.“ Aber er ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Also skypten wir und Kyle legte ein flammendes Plädoyer hin: „Ich kann auf Kommando
heulen, ich bin zäh, ich bin stark, ich bin Weltmeister in Martial Arts bei den Kids unter
sieben!“ Da war also dieser unglaubliche kleine Kerl, der mir perfekt erschien und auch die
komischen Szenen verstand. Das war’s dann: Ich war kaum in Kanada angekommen, da flog
ich schon weiter nach New York und machte ein paar Tests mit Kyle. Zwei Tage überlegte
ich hin und her, aber er war so großartig, dass ich mich trotz seiner Größe für ihn entschied.
Er sollte mein T.S. Spivet sein. Und dann erfuhr ich, dass er gerade am Tag zuvor für eine USSerie unterschrieben hatte, „The Following“. Sein Agent hatte geschwindelt. Uns hatte er
erzählt, Kyle habe keine anderen Angebote und stehe zur Verfügung. Wir hatten unsere
Zweifel, aber er war einfach zu gut. Also gingen wir das Risiko ein und engagierten ihn.
Einige Zeit später, unsere Dreharbeiten hatten Halbzeit, ging dann seine Serie vor die
Kamera. Und damit fingen die Probleme an!
Inwiefern?
Wir hatten darauf gebaut, dass die Produzenten der Serie uns entgegenkommen würden. Es
ist ja nichts Ungewöhnliches, dass Drehpläne von Schauspielern kollidieren, da muss man
sich eben abstimmen. Doch in diesem Fall haben die keinen Finger gerührt, um uns zu
helfen. Also schrieb ich ihnen. Die Antwort kam direkt von der Rechtsabteilung, die kundtat,
dass Kyle ihnen gehört! Wir wurden wirklich wie kleine Stinkekäse behandelt und sind
durch die Hölle gegangen, um unseren Drehplan in Alberta an Kyles Termine anzupassen:
Am Montag stand er uns zur Verfügung, nicht aber am Dienstag; Donnerstag ja, Freitag nein.
Wir mussten ganz schön jonglieren. Zum Glück drehte er wenigstens in New York und nicht
in Los Angeles. So nahm Kyle den Nachtflug und wurde im Hubschrauber wieder abgeholt,
wir arbeiteten die Wochenenden durch… Das ändert aber alles nichts daran, dass er einfach
umwerfend ist! Einmal, als es so aussah, als müsste er DIE KARTE MEINER TRÄUME wegen
der Serie tatsächlich absagen, brach Kyle in Tränen aus: „Aber ich will T.S. spielen. Ich bin
T.S. Ich will diesen Film unbedingt machen...“ Als Regisseur musste ich wahre Wunder
vollbringen, um den Film um Kyle herum zu drapieren. Aber das wird keinem Zuschauer
auffallen.
Und wie war dann schließlich die Arbeit mit Kyle Catlett? Wie haben Sie ihn geführt?
Vor Drehstart arbeiteten wir eine Woche lang mit einem Coach und gingen gemeinsam das
gesamte Drehbuch durch. Er wirkte gelangweilt, machte sich aber brav Notizen. Er schien
überhaupt nicht bei der Sache zu sein. Aber siehe da: Kyle hatte das Ganze auf seiner
Festplatte abgespeichert, von A bis Z! Der Coach war zunächst auch während der
Dreharbeiten dabei, um ihm hin und wieder auf die Sprünge zu helfen: Was ist T.S.’
Motivation usw. Aber Kyle machte instinktiv alles richtig, er brauchte keine Unterstützung.
Später, beim zweiten Teil des Drehs ohne Coach, ging ich davon aus, dass ich ihm viel Zeit
widmen müsste. Aber von wegen: Er kannte T.S. inzwischen besser als ich! Ich erinnere
mich besonders an die Szene, in der er an den Eisenbahnpolizisten gerät. Kyle spielte sie
anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Er war viel selbstsicherer und frecher. Ich fand, dass
er ängstlicher wirken müsste, merkte aber gleich, dass Kyle sich sträubte. Als ich dann die
fertige Szene sah, wurde mir klar, dass er völlig richtig lag: T.S. hat zu diesem Zeitpunkt eine
lange Reise hinter sich und schon einiges erlebt. Er ist reifer geworden und hat keine Angst
mehr. Auch an seine große Ansprache im Smithsonian muss ich oft denken. Das sind sieben,
acht Minuten am Stück. Plötzlich hielt Kyle inne. Der Coach gab ihm Zeichen, aber er meinte
nur: „Das ist kein Texthänger, ich setze hier nur eine Pause. Falls ich meinen Text vergesse,
wackle ich mit dem Fuß.“ Ein echter Profi! Aber kein kleines Monster, sondern einfach ein
Kind, das man auch wie ein Kind behandeln muss.
Wie haben Sie Ihre übrige Besetzung gefunden?
Mit Helena Bonham Carter wollte ich schon seit Langem zusammenarbeiten – seit ich sie am
Set von David Finchers FIGHT CLUB traf und sie auf Französisch zu mir sagte: „Ich würde
jederzeit einen Film mit Ihnen machen, wann Sie wollen!“ Ich mag ihre Erfindungsgabe und
ihre Verrücktheit. Die Rolle der Dr. Clair habe ich ihr auf den Leib geschrieben. So was ist
natürlich immer riskant, aber als ich ihr das Drehbuch schickte, war sie sofort begeistert. Es
lief ganz unkompliziert – das gilt übrigens auch für Helena selbst. Über die Besetzung der
übrigen Rollen diskutierte ich lange mit Lucie Robitaille. Sie zeigte mir einige tolle
Schauspieler aus Quebec und stellte mir Casting-Agenten in Toronto und Vancouver vor. So
fanden wir unsere anderen Hauptdarsteller: Callum Keith Rennie, der den Vater spielt und
den man aus TV-Serien wie „Kampfstern Galactica“ und „Californication“ kennt, Niamh
Wilson als T.S.’ Schwester Gracie und Jakob Davies als T.S.’ Bruder Layton – aus dem wir im
Film übrigens einen Zwillingsbruder gemacht haben, weil wir keinen Kinderdarsteller
finden konnten, der noch kleiner war als Kyle.
Und Judy Davis, Ihre grandiose Kuratorin des Smithsonian?
Dieser Part war am schwierigsten zu besetzen. Ich habe viel über diese Figur nachgedacht –
in der Romanvorlage ist Jibsen ein Mann – und viele Schauspieler und Schauspielerinnen
kontaktiert, bevor ich mich entschied. Eine Zeit lang war Kathy Bates im Gespräch: Ihre
Agenten richteten aus, dass sie mich anbetet, das Drehbuch liebt und unbedingt dabei sein
möchte. Dann zwei Monate Schweigen. Zwei Wochen vor Drehbeginn flog auf, dass sie das
Skript nie auch nur gesehen hatte! Also schrieb ich Kathy direkt an und schickte ihr das
Drehbuch. Sie war hingerissen und sagte zu. Doch bei dem vorgeschriebenen medizinischen
Check-up stellte sich heraus, dass sie Brustkrebs hat. Das war natürlich ein Schock.
Daraufhin wandten wir uns an Robin Williams, der sofort Ja sagte – um wenige Tage vor
Drehstart wieder abzusagen! Unsere kanadische Produzentin Suzanne Girard kam
schließlich auf Judy Davis. Zwei Tage, bevor die erste Klappe fiel, reiste sie aus Sydney an.
Das war ein Stress.
Ihr Freund Dominique Pinon durfte natürlich nicht fehlen.
Es ging nicht ohne ihn. (lacht) Aber selbst das war knapp. Wegen Kyles Doppelbelastung
mussten wir ja ständig den Drehplan umstellen. Beinahe hätte Dominique nicht dabei sein
können, denn er hatte ein Theater-Engagement in Paris. An seinem Drehtag kam er also in
Montreal an und wir brachten ihn direkt zu dem Eisenbahndepot, das wir zwischen
Highways und Einkaufszentren entdeckt hatten. Seinen Look kreierten wir direkt vor Ort. Er
drehte seinen Part noch in der Nacht. Am nächsten Morgen setzten wir ihn wieder ins
Flugzeug, und so kam Dominique gerade rechtzeitig zum ersten Vorhang in Paris an! Zum
Glück hatte er seinen Text drauf. Da er in den USA Englisch gelernt hat, gab es keinerlei
Sprachbarriere. Er ist perfekt als Zweite Wolke, wirklich eine wundervolle Figur.
Auch hinter den Kulissen arbeiten Sie erneut mit Ihrem eingespielten Team
zusammen: Aline Bonetto (Szenenbild), Madeline Fontaine (Kostüme), Nathalie
Tissier (Maske)… Allerdings arbeiten Sie diesmal mit einem neuen Kameramann.
Wenn ich einen europäischen Film auf dem amerikanischen Kontinent drehe, möchte ich
vertraute Kollegen um mich haben – meine Familie sozusagen. Also nahm ich alle mit auf
diesen Abenteuer-Trip. Dazu zählen übrigens auch mein Skriptgirl, meine Assistentin, mein
Toningenieur, mein Cutter usw. Auch Bruno Delbonnel (DIE FABELHAFTE WELT DER
AMÉLIE, MATHILDE – EINE GROSSE LIEBE) hätte ich gern dabei gehabt, wir konnten schon
MICMACS nicht zusammen machen. Aber Bruno hatte gerade zwei US-Produktionen gefilmt:
DARK SHADOWS für Tim Burton und INSIDE LLEWYN DAVIS mit den Coens. Da kam ein
drittes Projekt in Amerika nicht infrage, das hätte ihn einfach zu lange von Frankreich und
seiner Familie ferngehalten. Also fing ich bei null an. Aber dank des Internets steht uns ja die
Welt offen! Ich sah mir möglichst unvoreingenommen Arbeitsproben von sämtlichen
französischen Kameramännern an, als hätte ich noch nie von denen gehört. Dabei stieß ich
zufällig auf Thomas Hardmeier. Ich mochte seine Bildgestaltung bei vielen Filmen von
Richard Berry und dem Science-Fiction-Drama CHRYSALIS von Julien Leclercq. Also trafen
wir uns. Thomas ist Deutschschweizer und hat einen herrlich trockenen Humor, fast wie die
Briten. Wir sahen uns zusammen Bilder an, sprachen über den Einsatz von 3D, den Film… Er
war mir gleich sympathisch.
Gibt es bestimmte Filme oder auch Gemälde, an denen Sie sich orientiert haben?
Die gibt es immer. Aber letzten Endes haben wir den Film, den wir anfangs im Hinterkopf
hatten, wieder gestrichen: DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING
ROBERT FORD. Diese ungesättigten Farben gefallen mir sehr. Aber dadurch hätte DIE
KARTE MEINER TRÄUME eher wie ein Historienfilm gewirkt, und das war ja nicht unser
Ansatz. Außerdem eignet sich dieser Look überhaupt nicht für 3D, denn 3D verlangt nach
kräftigen Farben und Kontrasten. Sonst sieht das nach nichts aus.
Optisch unterscheidet sich DIE KARTE MEINER TRÄUME dennoch von ihren letzten
Filmen – nicht nur, was die Farbgebung angeht, sondern auch die Bildkomposition.
Stimmt. Einerseits wollte ich meinem Stil und meiner Ästhetik treu bleiben, andererseits
sollte DIE KARTE MEINER TRÄUME kein typischer Jeunet werden. Das bedeutet: weniger
warme, goldene Farben, sondern mehr „Normalität“, mehr Realismus. Zumal die Handlung
heute spielt und durchaus realistisch ist. Und was meinen Sinn für Ästhetik angeht: Ich
konnte mich hier ganz auf die Schönheit der Landschaft verlassen und – wie sonst auch – auf
die Auswahl der Sets und Kostüme. Ich arbeite nach wie vor bevorzugt mit kurzen
Brennweiten. Wenn man in 3D filmt, kann man allerdings nicht ständig die Objektive
wechseln. Das dauert zu lange. Also habe ich das 21-Millimeter-Objektiv einfach auf der
Kamera gelassen – ist mir ohnehin das Liebste – und bestimmt drei Viertel des Films damit
gedreht. Ich weiß gar nicht, ob die Bilder wirklich so anders aussehen. Es ist wohl eher der
3D-Effekt, der ihnen eine andere Dimension verleiht. Aber es ist richtig, dass es weniger
Kamerafahrten gibt. Und wenn doch, dann sind sie langsamer – wegen der 3D-Technik.
DIE KARTE MEINER TRÄUME ist Ihr erster Film in 3D. Sie haben eingangs gesagt, dass
3D integraler Bestandteil des Projekts war. Wie haben Sie sich vorbereitet?
Das war vor allem Learning by Doing! Ich hatte mir alles Mögliche angesehen, um die
Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von 3D zu begreifen; die Dos and Don’ts, was
funktioniert und was nicht. Dabei fiel mir auf, dass viele US-Filme in 2D gedreht und erst
nachträglich in 3D konvertiert werden. Das gibt ein Massaker! Ich habe kaum Filme
gefunden, die von vornherein in 3D geplant waren. Eigentlich nur LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH
MIT TIGER von Ang Lee und HUGO CABRET von Martin Scorsese – dessen Stereograf ich
übrigens engagiert habe: Demetri Portelli. Als Demetri in Paris HUGO CABRET drehte,
schrieb er mir nämlich, dass er gern mit mir arbeiten würde. Während ich das Drehbuch
verfasste, dachte ich in 3D; während ich Storyboards zeichnete, dachte ich in 3D. Ich habe
sogar die Figuren schraffiert, damit sie dreidimensional wirken. Beim eigentlichen Dreh und
auch in der Postproduktion waren die 3D-Effekte natürlich ständig Thema. Jetzt geht es
darum, dass der Film in den Kinos auch korrekt projiziert wird. Das ist ein Kampf, der viel
Zeit, Geld und Energie kostet. 3D steckt immer noch in den Kinderschuhen, wir sind
gewissermaßen die Versuchskaninchen. So waren wir beispielsweise die Ersten, die die
neue Digitalkamera Alexa M von Technovision benutzt haben. Sie ist so winzig, dass sie mit
einem Kabel an den Recorder angeschlossen wird. Und wir haben Lichtleiterkabel
verwendet, die können nämlich bis zu 300 Meter lang sein. Lichtleiter ziehen nur leider
Staub an. Wenn man zwei Stunden auf eine schöne Wolke am Himmel gewartet hat und
loslegen will, heißt es dann gern mal: „Wir haben da ein Problem.“ Da könnte man zum
Mörder werden!
Wie stark hat die neue Technik den Dreh beeinflusst?
Sehr, versteht sich. Man muss so viel beachten. Aber das macht es umso spannender. So ist
es ja mit allem, was neu ist. Aber die Technik setzt eben auch Grenzen. Die Schauspieler
durften sich vor der Kamera nicht zu schnell bewegen; der Vordergrund durfte nicht zu
überladen sein; und bloß keine Spiegelungen – also auch keine blanken Oberflächen –, das
schädigt die Augen. Deshalb setzte ich auf ruhige, beschauliche Bilder. Alles muss sorgfältig
arrangiert werden, um den 3D-Effekt zu verstärken. Deshalb war die Arbeit der Requisite
und meiner Produktionsdesignerin Aline Bonetto besonders wichtig. Das Gleiche gilt für
Madeline Fontaine und ihre Kostüme: Wenn man in 3D filmt, spielt die Auswahl der Stoffe
eine große Rolle. Manche kommen besser zur Geltung als andere. Während wir drehten,
rannte ich ständig vom Set in das Zelt, in dem unsere 3D-Bildschirme standen. So konnte ich
immer gleich überprüfen, wie das Material aussah und ob wir alles hatten, was wir
brauchten. T.S.’ Notizen und Illustrationen bauten wir erst in der Postprodukton ein. Die
Zuschauer lieben es, wenn ihnen aus der Leinwand Gegenstände entgegenfliegen, als könnte
man sie greifen. In einem Werbespot kann man so was gut machen, aber bei einem Spielfilm
muss es inhaltlich passen – so wie hier. Diese kleinen Zeichnungen, Spivets Erfindungen,
sehen aus wie Gespenster, wie Träume, die aus den Buchseiten heraus und uns regelrecht
ins Gesicht springen.
Neben Kameramann Thomas Hardmeier haben Sie mit Komponist Denis Sanacore
noch einen „Neuen“ im Team.
Da wir eine französisch-kanadische Co-Produktion sind, erschien es mir logisch, mit einem
kanadischen Komponisten zu arbeiten. Aber nicht mit den Großen wie Howard Shore oder
Mychael Danna. Deren Stil ist mir etwas zu pompös aufdringlich. Ich hatte immer eine
Schwäche für die unkonventionelleren Kollegen: Carlos d’Alessio, Yann Tiersen, Angelo
Badalamenti, Raphaël Beau … Mein Wegweiser war, wie schon bei Thomas, wieder das
Internet. Ich hörte mir alles an, was zurzeit in Kanadas Musikszene passiert – es waren
bestimmt 400 Musiker. Einer beschrieb sich so: „Schreibt Musik und wechselt Reifen.“ Da
sehen Sie mal, wie tief ich da eingestiegen, wie weit ich vorgedrungen bin! Schließlich stieß
ich auf die Website von Denis Sanacore, der noch nie ein Album aufgenommen und noch nie
mit Film zu tun hatte. Zusammen mit seiner Frau bildet er das Duo Sanacore: Er spielt
Gitarre, sie Violine. Die beiden haben ein breit gefächertes Repertoire und treten bei
Hochzeiten auf. Jedenfalls stand auf seiner Seite auch eine Melodie, die er selbst komponiert
hatte. Die war ideal für Spivet: ein bisschen Country, etwas Folk, aber sehr gefühlvoll. Als ich
in Quebec ankam, hörte ich mir noch mehr von ihm an und bat um ein Treffen. Denis war
total überrascht. Ich machte ihm das gleiche Angebot wie Raphaël Beau bei MICMACS:
„Schreib mir 30 Stücke. Ich kann nicht garantieren, dass ich sie wirklich verwende. Aber
wenn sie mir gefallen, machst du den Soundtrack.“ Er sagte zu und schickte mir jede Woche
neue Kompositionen. Denis ist genial, seine Melodien gehen einem nicht mehr aus dem Kopf.
Und dann, eines Drehtages, unterlegte Julien Lecat, der unser Making-of macht und eine
vorläufige Schnittfassung des Films vorliegen hatte, eine Szene mit Sanacore. Perfekt! Denis
bekam den Auftrag. Genauso lief es mit Yann Tiersen: Er steuerte einige Stücke bei, die ich in
einzelnen Szenen oder Bildfolgen verwendete. Irgendwo passte es immer. Zwei oder drei
seiner Stücke sind sogar gezielt für bestimmte Szenen entstanden, aber Yann braucht
grundsätzlich viel Freiraum. Einiges, was Yann in seinem Wohnzimmer aufgenommen hatte,
wollten wir eigentlich im Studio neu einspielen: Zwischendurch geht er ans Telefon oder der
Hund knurrt. Diese Atmosphäre hätten wir im Studio aber niemals einfangen können,
deshalb blieben wir bei der ersten Version. Ich liebe solche Zufallstreffer.
Was war das Schwierigste bei diesem Film?
In erster Linie die Terminprobleme mit Kyle. Und dann die Gewerkschaftsauflagen in
Alberta. Uns Franzosen ist gar nicht bewusst, wie viel Bewegungsfreiheit wir am Set
genießen. Alles ist viel entspannter und flexibler. Dann natürlich die technischen
Anforderungen durch 3D, denn in der Praxis ist das sehr kompliziert. Und schließlich: den
Drang zu unterdrücken, einen oder zwei US-Agenten umzulegen – die größten Lügner der
Welt.
Vor welcher Szene hatten Sie am meisten Manschetten?
Vor T.S.’ Rede im Smithsonian. Denn das ist die wichtigste Szene, der ganze Film hängt
davon ab. Am ersten Drehtag, der dafür angesetzt war, fand Kyles Mutter, dass er noch nicht
bereit war. Sie können sich vorstellen, wie mir an Tag zwei zumute war. Ich besuchte Kyle in
seinem Trailer und fragte, ob alles okay sein. Darauf er: „Yeah, alles cool!“ Also fragte ich, ob
er seinen großen Auftritt lieber vor Publikum – also den Statisten – oder erst mal allein
drehen möchte. Kyle: „Es wäre gut, wenn die dabei sind, das könnte helfen.“ Da stand nun
also dieser kleine Kerl mit seinen zehn Seiten Text vor 130 erwartungsvollen Komparsen.
„Action!“ Und nach zwei Takes war das Ding komplett im Kasten.
Und auf welche Szene haben Sie sich am meisten gefreut?
Na, auf diese! Kyle hat das so toll gemacht. Und ich wusste: Mit dieser Szene im Kasten
haben wir einen Film. Kurz darauf hieß es dann, dass Kyle wegen der Serie nicht mehr zur
Verfügung steht. Da sagte ich mir: Wir haben seine Ansprache, wir haben die schwierigsten
Szenen, das Schlimmste ist vorbei. Wir können jetzt nicht aufhören, wir müssen uns eben
was einfallen lassen. Und das taten wir! Glücklicherweise hatten wir in Montreal schon
abgedreht, bevor es anschließend nach Alberta ging. Sonst hätten wir ein echtes Problem
gehabt.
T.S. Spivet
Er ist erst zehn, weiß aber mehr als mancher 40-Jährige. Dank seiner lebhaften Fantasie,
unstillbaren Neugier und außergewöhnlichen Beobachtungsgabe gilt T.S. als Montanas
Antwort auf Leonardo da Vinci. Wenn er ein Magnetrad oder Perpetuum mobile ausklügelt,
ist er mehr in seinem Element, als wenn er seinem Vater auf der Ranch zur Hand geht. Und
seine Socken passen auch nicht immer zusammen. Bevor er noch länger zu Hause
herumhängt, fährt er lieber allein nach Washington, um sich mit Amerikas Koryphäen, den
hohen Tieren der Wissenschaft, zu messen. Während er unterwegs über paradoxe Fragen
sinniert – „Wie kann es sein, dass der Mensch so viele rechte Winkel baut, wenn sein
Verhalten doch so unlogisch ist?“ –, muss T.S. ständig an seine Familie denken, die er auf der
Ranch in Montana zurückgelassen hat…
Jean-Pierre Jeunet über
KYLE CATLETT
„Ein unglaublicher kleiner Kerl. Mit seinen zehn Jahren hat er schon mehr erlebt, als die
meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Er ist hochintelligent und ein brillanter
Schauspieler. Kyle ist völlig unbefangen, besitzt komisches Talent, einen tollen Sinn für
Timing und große Wandlungsfähigkeit. Leichte Komödie liegt ihm genauso wie ernste,
gefühlvolle Stoffe. Das war mir schon während der Dreharbeiten klar, aber im Schnitt fiel es
mir noch stärker auf. Jeden Tag entdeckte ich in seinem Spiel eine neue Nuance, vor allem in
den Gruppenszenen, in denen er am Rande sein Ding machte, obwohl es niemand anders
sah. Aber alles war immer genau auf den Punkt. Er ist zwar klein, aber unfassbar stark und
hat dafür gekämpft, dass er seine Stunts selbst machen darf. Nur einmal habe ich ihn weinen
sehen, weil ihm etwas Furchtbares passiert war: Ihm war eine Grille abhanden gekommen!
Kyle hat nie schlappgemacht, weder körperlich noch seelisch. Er blieb immer konzentriert,
war nie müde oder quengelig, sondern immer glänzend aufgelegt. Er strahlt von innen!“ Kyle
Catlett, 2002 in den USA geboren, spricht sechs Sprachen, darunter Russisch (seine Mutter
ist russischer Herkunft) und Mandarin. Er war drei Jahre in Folge Weltmeister in Mixed
Martial Arts und vertrat die USA 2010 im Wushu-Juniorenkader. Mit sieben Jahren stand er
für erste Werbespots vor der Kamera und übernahm bald erste TV-Rollen. So fiel Kyle in den
US-Serien „Mercy“ (2009), „Unforgettable“ (2009) und vor allem in „The Following“ (2013)
neben Kevin Bacon auf. Für seine Hauptrolle in Jacob Sillmans Kurzfilm THE PALE OF
SETTLEMENT wurde er 2013 beim Greenville International Film Festival zum Besten
Darsteller gekürt. DIE KARTE MEINER TRÄUME ist sein erster Kinofilm.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2013 The Following
2011 Unforgettable
2009 Mercy
SEINE MUTTER
Die attraktive, ziemlich schrullige Dr. Clair ist Expertin für Grashüpfer und Insekten im
Allgemeinen. Die längste Zeit ihres Lebens hat sie damit zugebracht, die winzigen Geschöpfe
mit der Lupe zu untersuchen und in Gattungen und Arten einzuteilen. Nebenbei verheizt sie
Toaster. Eines Tages ließ sie alles stehen und liegen, um sich ganz ihrer großen Mission zu
verschreiben: den legendären Tigermönchkäfer aufzuspüren. Obwohl es gut möglich ist,
dass er gar nicht existiert. Die Kinder sehen Dr. Clair nie ohne ihr taxonomisches Lexikon.
Zwar fördert sie T.S.’ Begabung, schließlich hat er Fantasie und Forschungsdrang von ihr
geerbt. Trotzdem findet T.S., dass seine Mutter in letzter Zeit kaum für ihn da war. Das gilt
übrigens auch für den Rest der Familie.
Jean-Pierre Jeunet über
HELENA BONHAM CARTER
„Als Schauspielerin liebe ich sie sehr. Sie ist so einfallsreich, dass ich manchmal das Gefühl
hatte, einen Porsche gerade mal mit lächerlichen 20 km/h zu fahren. Aber diese 20 km/h
hatten es in sich! Als Dr. Clair zeigt sich Helena ganz anders, als man sie sonst kennt. Es war
eine Freude, mit ihr zu arbeiten. Sie ist heiter unbeschwert und tiefsinnig zugleich, kann
schrill, aber gleichzeitig sensibel sein. Und sie scheut vor nichts zurück. Wir drehten eine
lange Einstellung, in der sie sich zwischen Dolly (Kamerawagen) und Schienen werfen
musste. Helena bestand darauf: „Ich habe Gymnastik gemacht, dann kann ich auch das für
dich tun“. Sie machte es 35 Mal. Ihre Knie waren schon blutig geschlagen, aber sie hielt
durch. Manchmal spielte sie eine Szene à la Tim Burton, nur zum Spaß. Helena ist völlig
unkompliziert. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie abends vor unserem Hotel in Pincher Creek
saß und ihren Hamburger aß. Direkt gegenüber parkten die Transporter von den Jungs, die
bei den Bohrlöchern arbeiten oder Rodeos reiten. Und alle fragten sich: ‚Wer zum Teufel ist
das denn?‘“
Helena Bonham Carter wurde 1966 in London geboren. Ihre Familie ist seit Generationen in
der Politik aktiv, doch Helena wurde Schauspielerin. Ihre erste Kinorolle in ZIMMER MIT
AUSSICHT („A Room with a View“, 1985) machte sie berühmt. Mit Regisseur James Ivory drehte
sie daraufhin auch MAURICE (1987) und WIEDERSEHEN IN HOWARDS END („Howard’s End“,
1992). In der Folge stand sie weiterhin für Kostüm-Klassiker wie HAMLET (1990) von Franco
Zeffirelli, MARY SHELLEYS FRANKENSTEIN („Frankenstein“, 1994) von Kenneth Branagh oder
WAS IHR WOLLT („Twelfth Night“, 1996) von Trevor Nunn vor der Kamera, drehte aber auch
mit Woody Allen GELIEBTE APHRODITE („Mighty Aphrodite“, 1995) oder David Finchers
Kultfilm FIGHT CLUB (1999). Für DIE FLÜGEL DER TAUBE („The Wings of the Dove“, 1997)
erntete sie eine Oscar®-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin. Seit PLANET DER AFFEN
(„Planet of the Apes“, 2001) ist sie Tim Burtons Lieblingsschauspielerin (und Lebensgefährtin)
und wirkte auch in allen seinen nächsten Filmen BIG FISH (2003), CHARLIE UND DIE
SCHOKOLADENFABRIK („Charlie and the Chocolate Factory“, 2005), CORPSE BRIDE –
HOCHZEIT MIT EINER LEICHE („Corpse Bride“, 2005), SWEENEY TODD: DER TEUFLISCHE
BARBIER AUS DER FLEET STREET („Sweeney Todd“, 2007), ALICE IM WUNDERLAND („Alice in
Wonderland“, 2010) sowie DARK SHADOWS (2012) mit. Bekannt ist Helena Bonham Carter
auch als die grausame
Bellatrix Lestrange in den letzten vier Filmen der HARRY POTTER-Reihe. Zu ihren Kinoerfolgen
zählen außerdem der mit vier Oscars® gekrönte THE KING’S SPEECH (2010) und das Musical
LES MISÉRABLES (2012). Die Times nahm Helena Bonham Carter in ihre Liste der zehn besten
britischen Schauspielerinnen aller Zeiten auf.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2013 Lone Ranger
2012 Les Misérables
2012 Große Erwartungen
2012 Dark Shadows
2010 The King’s Speech
2010 Alice im Wunderland
2009 Harry Potter und der Halbblutprinz
2007 Harry Potter und der Orden des Phönix
2005 Charlie und die Schokoladenfabrik
2001 Planet der Affen
1999 Fight Club
1997 Die Flügel der Taube
1994 Mary Shelleys Frankenstein
1992 Wiedersehen ins Howards End
1985 Zimmer mit Aussicht
SEIN VATER
T.S.’ Dad ist mit Leib und Seele Cowboy, sieht mit seinem zerfurchten Gesicht auch wie einer
aus und wirkt etwas aus der Zeit gefallen. Reden ist für ihn eine lästige Pflicht, ähnlich wie
Pferde beschlagen. Wenn er doch mal den Mund aufmacht, schweift sein Blick zum Horizont.
Er sieht dich nie direkt an. In seinem Büro finden sich ein Schrein für Billy the Kid, ein
ausgestopfter Puma und ganze Sammlungen von Hufeisen und Stiefeln – das reinste
Western-Museum. Seinen Sohn Layton liebt er über alles und kann überhaupt nicht
verstehen, kapiert einfach nicht, wie T.S. so aus der Art schlagen konnte, dass auch T.S. von
ihm sein soll. Der kann weder mit einem Gewehr noch mit dem Lasso umgehen, nicht mal
mit einer Hacke. Stattdessen präsentiert er eine bescheuerte Erfindung nach der anderen,
das Weichei!
Jean-Pierre Jeunet über
CALLUM KEITH RENNIE
„Ein kurzer Screentest mit Callum Keith Rennie genügte und ich wusste, dass er mit seinem
tollen Gesicht den perfekten Vater abgeben würde. Callum hatte bislang vor allem
Fernsehen gemacht und war etwas nervös und verkrampft, zumal ich bei der Arbeit mit
meinen Schauspielern sehr penibel bin. Er wurde sogar ein wenig aggressiv. Da habe ich ihn
absichtlich getriezt: ‚Morgen ist Szene X dran. Ich weiß ja nicht, ob du das hinkriegst. Du
taugst nichts, du bist so ein Hitzkopf – das wird sicher katastrophal!‘ Zuerst war er vor den
Kopf gestoßen, aber dann begriff er, dass ich bloß Spaß machte und entspannte sich
zusehends. Damit habe ich ihn rumgekriegt, und unser kleines Spielchen wurde zur
Gewohnheit: ‚Was für eine tolle Einstellung! Mit deinem Bart und der schimmernden Haut
vor dem blauen Himmel siehst du aus wie aus einem Sergio-Leone-Western. Das haut einen
um. Nur schade, dass du so ein miserabler Schauspieler bist!‘ Ich ließ mich nicht aus der
Ruhe bringen, egal wie Callum sich aufführte. Und Callum wusste das. Letztlich haben wir
uns prächtig verstanden. Er ist fantastisch in der Rolle.“
Callum Keith Rennie wurde 1960 in England geboren und wuchs im kanadischen Alberta auf.
Seine Laufbahn begann mit 25 Jahren als Theaterdarsteller in Edmonton. Bald folgten erste
TV- und Filmrollen in Vancouver. Callum trat in einer Vielzahl von Serien auf („Ein Mountie in
Chicago“, „Akte X“, „Highlander“, „Mein Leben als Hund“, „24“, „The Killing“, „The Firm“), ist
aber vor allem als Zylonen-Bösewicht Leoben Conoy aus „Battlestar Galactica“ (2004–2009)
und als Rocker Lew Ashby in „Californication“ (2008–2013) bekannt. In den kanadischen
Independent-Erfolgen DOUBLE HAPPINESS (1994, mit Sandra Oh) und HARD CORE LOGO
(1996) war er erstmals auf der Leinwand zu sehen. Zu seinen weiteren Filmen zählen
EXISTENZ (1999) von David Cronenberg, Christopher Nolans MEMENTO (2000), BUTTERFLY
EFFECT mit Ashton Kutcher, BLADE: TRINITY (beide 2004), UNSICHTBAR – ZWISCHEN DEN
WELTEN („The Invisible“, 2007) von David S. Goyer, AKTE X – JENSEITS DER WAHRHEIT („The
X Files: I Want to Believe“, 2008) und FALL 39 („Case 39“, 2009) von Christian Alvart.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2009 Fall 39
2008 Akte X – Jenseits der Wahrheit
2007 Seide
2006 Snow Cake
2004 Blade: Trinity
2004 Butterfly Effect
2003 Paycheck – Die Abrechnung
2000 Memento
1999 eXistenZ
LAYTON, SEIN BRUDER
Layton ist sogar T.S.’ Zwillingsbruder, aber sie sind nicht eineiig und könnten kaum
unterschiedlicher sein. Die gute Fee hat Layton zwar etliche Zentimeter mehr beschert, aber
dafür hat T.S. mehr im Kopf. Layton schießt gern mit seiner Winchester, und zwar auf alles,
was sich bewegt – von der Blechbüchse (am Schwanz der Katze) bis zum Kojoten. Der kleine
Cowboy kommt ganz nach seinem Vater. Eines Tages übernimmt er bestimmt die SpivetRanch.
Jean-Pierre Jeunet über
JAKOB DAVIES
„Jakob haben wir erst recht spät gefunden, denn wir suchten lange nach einem noch
kleineren Jungen als Kyle. Ein Ding der Unmöglichkeit! Also machten wir im Film aus den
Brüdern Zwillinge. Jakob ist ein fabelhafter Schauspieler, sehr lieb und höflich. Alle im Team
hatten ihn gern. Er nimmt die Schauspielerei sehr ernst und übt wahrscheinlich zu Hause, so
gut vorbereitet, wie er zur Arbeit erscheint. Fast schon zu gut. Da ist es manchmal schwer,
ihn zu führen. Aber was er macht, das macht er perfekt.“
Jakob Davies stammt aus Kanada. Nach ersten Werbeauftritten erhielt er bald erste TV- und
Filmrollen und hat bereits in 20 Produktionen mitgewirkt. Bekannt wurde er als Lex Luthor in
der Serie „Smallville“ (2010) und als Pinocchio in „Once Upon a Time – Es war einmal…“
(2011–2013). Zu seinen Kinofilmen zählt das Mystery- Drama THE TALL MAN (2012) mit
Jessica Biel.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2012 Das gibt Ärger
2012 The Tall Man
2011 Once Upon a Time – Es war einmal…
2011 Gregs Tagebuch 2 – Gibt’s Probleme?
2010 Smallville
GRACIE, SEINE SCHWESTER
Gracie fragt sich jeden Tag aufs Neue, was sie bei dieser Hinterwäldler-Familie in der
kulturlosen Provinz verloren hat. Ihr Ziel ist Hollywood, Glamour und Ruhm. Bei jeder
Gelegenheit gibt sie zu Hause die verhinderte Diva. Aber vielleicht ist es ja gar nicht so
schlecht, wenigstens die Schwester einer Berühmtheit zu sein…
Jean-Pierre Jeunet über
NIAMH WILSON
„Niamh entdeckten wir bei einem Casting-Termin in Toronto. Sie hob sich von allen anderen
ab. Bei einer Figur wie Gracie – ein unausstehlicher Teenager – läuft man Gefahr, dass sie
schnell nervt. Aber Niamh schafft es, dass man mit ihr fühlt. Sie hat die seltene Fähigkeit, auf
Kommando Gefühle zu zeigen. Als die Szene kam, in der sie T.S. im Fernsehen sieht, betonte
ich noch einmal, dass sich Gracie hier nicht, wie sonst, über ihren Bruder lustig macht,
sondern total zusammenbricht. Niamh sah mich nur an und – zack! fing sie an zu weinen.
Wir brauchten nur einen einzigen Take. Stark!“
Niamh Wilson kam 1997 im kanadischen Oakville, Ontario, zur Welt und spielte schon als
Fünfjährige in dem TV-Drama „Chasing Amy“. Zwei Jahre später war sie die Titelheldin des
Mystery Thrillers „Haunting Sarah“, was ihr einen Young Artist Award einbrachte. 2006
übernahm sie in den Horrorfilmen THE MARSH und SAW 3 („Saw III“) erste Kinorollen und fiel
in der Serie „Runaway“ neben Donnie Wahlberg auf. 2012 konnte sie erstmals ihr komisches
Talent unter Beweis stellen: Für die Familienserie „Debra“ erhielt sie einen weiteren Young
Artist Award, diesmal als Beste Hauptdarstellerin in einer TV-Serie.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2011 Falling Skies
2008 Saw 5
2007 Saw 4
2006 Saw 3
2005 Haunting Sarah
2003 Chasing Alice
MISS JIBSEN, DIE KURATORIN DES SMITHSONIAN MUSEUM
Insgeheim ist Miss Jibsen überzeugt, dass das renommierte Institut – „die Schatzkammer der
Nation“ – ohne sie nicht läuft. Für T.S. verkörpert sie wissenschaftliche Kompetenz, aber er
ist ja auch erst zehn. Er würde seine Gönnerin niemals bloßstellen, vorführen, auflaufen
lassen – obwohl ihm der Gedanke durchaus gekommen ist…
Jean-Pierre Jeunet über
JUDY DAVIS
„Judy kam in letzter Minute, an einem Freitagabend. Übers Wochenende entwarfen wir
einen Look für sie: Sie probierte drei Anzüge an, wir suchten eine Brille aus, ihre Frisur
ließen wir, wie sie war. Montagmorgen hieß es dann: ‚Action!‘ Da wir so wenig Zeit hatten,
gab ich Judy eine einzige Regieanweisung: ‚Sei einfach du selbst und bring mich zum
Lachen!‘ Und das hat sie. Judy ist sehr witzig, es macht Spaß, mit ihr zu arbeiten. Sie ist das
Comic-Relief-Element der Geschichte, die ja letztlich ganz schön ernst ist. Durch den
Kontrast kommen T.S.’ Gefühle umso stärker zur Geltung.“
Judy Davis wurde 1955 in Perth, Australien, geboren und schloss 1977 ihre Ausbildung am
National Institute of Dramatic Arts ab. Zwei Jahre danach fiel sie in MEINE BRILLANTE
KARRIERE („My Brilliant Career“, 1979) von Gillian Armstrong auf. Die Rolle brachte ihr die
erste von vielen Auszeichnungen ein. Sie hat mit vielen namhaften Regisseuren
zusammengearbeitet: Mit David Lean drehte sie REISE NACH INDIEN („A Passage to India“,
1984), mit den Coen Brothers BARTON FINK und mit David Cronenberg NAKED LUNCH
(beide 1991). Clint Eastwood besetzte Judy Davis in ABSOLUTE POWER (1997) und Sofia
Coppola in MARIE ANTOINETTE (2006). Für Fred Schepisis IM AUGE DES STURMS („The
Eye of the Storm“, 2011) kürte das Australian Film Institute sie zur Besten
Hauptdarstellerin. Am häufigsten stand sie jedoch für Woody Allen vor der Kamera,
nachdem sie sich 1980 kennengelernt hatten, so in EHEMÄNNER UND EHEFRAUEN
(„Husbands and Wives“, 1992), HARRY AUSSER SICH („Deconstructing Harry“, 1997),
CELEBRITY – SCHÖN, REICH, BERÜHMT („Celebrity“, 1998) und zuletzt in TO ROME WITH
LOVE (2012). Als Titelstar von „Life with Judy Garland: Me and My Shadows“ (2001) gewann
Judy Davis ihren zweiten Golden Globe.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2012 To Rome with Love
2006 Marie Antoinette
2003 Gegen den Strom
1998 Celebrity – Reich, schön, berühmt
1997 Absolute Power
1996 Blood & Wine – Ein tödlicher Cocktail
1992 Ehemänner und Ehefrauen
1991 Naked Lunch
1991 Barton Fink
1991 Verliebt in Chopin
1984 Reise nach Indien
1979 Meine brillante Karriere
JEAN-PIERRE JEUNET (Regie, Drehbuch, Produktion)
Jean-Pierre Jeunet, 1953 in Roanne an der Loire geboren, brachte sich sein Handwerk selbst
bei und etablierte sich schnell als Regisseur von Werbefilmen und Musikvideos. Mit dem
Zeichner und Designer Marc Caro inszenierte er drei viel beachtete, auf Festivals
preisgekrönte Kurzfilme. LE MANÈGE (1980) wurde sogar mit einem César ausgezeichnet.
Mit DELICATESSEN (1991) legte das Duo seinen ersten Kinospielfilm vor und wurde für
seinen originellen, surrealistischen Stil gefeiert. Die schwarze Komödie, in der auch Jeunets
Lieblingsschauspieler Dominique Pinon bereits eine Hauptrolle übernahm, entwickelte sich
zum internationalen Kulthit und gewann vier Césars. Nach dem düster-skurrilen FantasyMärchen DIE STADT DER VERLORENEN KINDER („La cité des enfants perdus“, 1995) drehte
Jeunet seine erste Hollywood-Produktion ALIEN – DIE WIEDERGEBURT („Alien:
Resurrection“, 1997), den vierten Teil der Saga. Sein französisches Comeback DIE
FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE („Le fabuleux destin d’Amélie Poulain“, 2001) wurde ein
Welterfolg und machte Audrey Tautou zum Star. Für ihr Drehbuch ernteten Jeunet und sein
Co-Autor Guillaume Laurant einen BAFTA und eine Oscar®-Nominierung. Der Nachfolger
MATHILDE – EINE GROSSE LIEBE („Un long dimanche de fiançailles“, 2004), erneut mit
Tautou in der Titelrolle, brachte dem Regisseur und Produzenten Nominierungen für den
Golden Globe und den BAFTA als Bester nicht englischsprachiger Film ein. Das Angebot,
HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX („Harry Potter and the Order of the
Phoenix“, 2007) zu inszenieren, lehnte Jeunet ab und realisierte stattdessen MICMACS – UNS
GEHÖRT PARIS! („Micmacs à tire-larigot“, 2009) mit Dany Boon sowie Audrey Tautous
Werbespot für Chanel No. 5.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
2013 DIE KARTE MEINER TRÄUME
2009 Micmacs – Uns gehört Paris!
2004 Mathilde – Eine große Liebe
2001 Die fabelhafte Welt der Amélie
1997 Alien – Die Wiedergeburt
1995 Die Stadt der verlorenen Kinder
1991 Delicatessen
CAST
DR. CLAIR....................................................................................................................Helena BONHAM CARTER
JIBSEN..........................................................................................................................................................Judy DAVIS
VATER....................................................................................................................................Callum Keith RENNIE
T.S. SPIVET..........................................................................................................................................Kyle CATLETT
GRACIE...............................................................................................................................................Niamh WILSON
LAYTON.................................................................................................................................................Jakob DAVIES
ZWEITE WOLKE.......................................................................................................................Dominique PINON
RICKY.................................................................................................................................................Julian RICHINGS
MR STENPOCK...............................................................................................................................Richard JUTRAS
CREW
Regie...........................................................................................................................................Jean-Pierre JEUNET
Drehbuch..................................................................................................................................Jean-Pierre JEUNET
Guillaume LAURANT
Nach dem Roman von........................................................................................................................Reif LARSEN
Produzenten.............................................................................................................................Frédéric BRILLION
Jean-Pierre JEUNET
Suzanne GIRARD
Kamera...................................................................................................................................Thomas HARDMEIER
Schnitt................................................................................................................................................Hervé SCHNEID
Produktionsdesign.......................................................................................................................Aline BONETTO
Kostüm.....................................................................................................................................Madeline FONTAINE
Maske...............................................................................................................................................Nathalie TISSIER
Musik...............................................................................................................................................Denis SANACORE
Casting..........................................................................................................................................Lucie ROBITAILLE