Magazin Vampire Ausgabe 3-2008
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Magazin Vampire Ausgabe 3-2008
Ausgabe33 Ausgabe Dezember 2008 Das Fanzine für die Kinder der Nacht D a s Fa n z i n e f ü r d ie Kinder der Nacht Vampire Magic Interview mit: Autorin Emilia Jones (Club Noir) Im Zeichen der Rose Vampire Short Stories Reisetipps: Special Locations Kali — die schwarze Göttin Camazotz — eine lebende Legende? Und vieles mehr ... SEITE 2 VAMPIRE MAGIC In der christlichen Religion ist die rote Rose Symbol für das Blut Christi, das am Kreuz vergossen wurde, eine weiße Rose steht für die Jungfräulichkeit und die Reinheit Marias. Bei den Griechen und Römern wurde die Rose den Göttinnen Aphrodite und Venus geweiht, also der Schönheit und der Liebe. Im alten Rom hängte man eine wilde Rose im Raum auf oder legte sie vor die Tür eines Raumes gelegt, in dem Geheimnisse oder vertrauliche Dinge besprochen wurden. Viele Jahrhunderte stand die Rose für die Verschwiegenheit, deshalb findet man Rosenschnitzereien auch auf alten Beichtstühlen. Auch die Rosenkreuzer wählten diese Blume als Symbole für die sich entwickelnde Seelenpersönlichkeit des Menschen. Die Tudorrose symbolisiert Freiheit und Unabhängigkeit. Die Alchemisten wussten bereits um das Geheimnis des Alkaloids als Inhaltsstoff der Rose und maßen diesem eine lebensverlängernde Wirkung bei. Darüber hinaus repräsentiert die Rose die Unvergänglichkeit der Liebe über den Tod hinaus. Dies wiederum wurde später auf den Vampir, ein unsterbliches Wesen, übertragen und dieser somit gleichzeitig romantisiert. In alten Legenden soll der Zweig einer wilden Rose, auf das Grab eines Vampirs oder anderen Dämonen gelegt, diesen in seinem dunklen Gefängnis bannen. Andere besagen, dass man die Dornen wilder Rosen und Mohnsamen auf die Friedhofswege streuen soll. Vampire seien gezwungen, sie zu zählen und verbringen somit Stunden damit bis das Morgenlicht sie tötet. Aus den dornigen Zweigen wilder Rosen angefertigte Kreuze sollen dagegen Vampire fernhalten. Der Pflock, mit dem man den Vampir vernichten will, sollte aus Rosenholz sein. Aber auch die Eberesche als heiliger Baum oder die Haselnuss sollen brauchbares Holz dafür liefern. Die Erzählungen ranken so zahlreich wie die Rosenzweige selbst. Im Volksglauben soll der Teufel die Kletterrose geschaffen haben, um auf den Dornen in den Himmel aufsteigen zu können. Auch das legendäre Rosycroix, das Rosenkreuz, steht für die ewige Jugend, Schönheit und Unsterblichkeit. Kein Wunder also, dass diese herrliche Blume mit Vampiren und der Ewigkeit selbst in Verbindung gebracht wird und heute sogar in das wohl bekannteste Rollenspiel „Die Masquerade“ übernommen wurde. Rot ist dabei nicht nur die Farbe der Liebe und des Blutes, sondern auch der Leidenschaft. Kein paranormales Wesen hat eine so erotische Ausstrahlung erhalten wie der Vampir. (ck) Farben und Farbsymbolik: • Rot: Symbol für Liebe. • Karminrot: Trauer. • Weiße Rosen: Leidenschaft, Unschuld, Entsagung, Tod. Deshalb sollte man sie nicht Kranken mitbringen. • Rosa: Jugend und Schönheit. • Gelb: Eifersucht, Neid und Untreue. Gelbe Rosen stehen aber auch für tiefe Verehrung. • Schwarze Rosen: in der Züchtung bisher unbekannt. »Schwarze Rosen« sind besonders tiefrot. Sie sind ein Symbol dafür, dass der Beschenkte in naher Zukunft »zufällig« einem Unfall zum Opfer fallen wird (Quelle: rose.li) AUSGABE 3 SEITE 3 Rote Rosen, Schwarzes Blut „Es gibt eben keine Rose ohne Dornen“, sagte Jérome leise, nachdem Viola ihn zum wiederholten Male gebeten hatte, doch länger zu bleiben. Er bog Violas schlanken Hals zurück. Wie sehr hatte er diesem Augenblick entgegen gefiebert. Die trotz ihres Alters immer noch hübsche Frau hatte seine Zärtlichkeiten bislang mit geschlossenen Augen genossen. Als sie seine Zähne spürte, riss sie die Augen plötzlich weit auf, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Der kurze, heftige Schmerz ließ schnell nach. Kurz vor Morgengrauen verließ Jérome Montague das Haus. Es war kein Laut zu hören in dieser anonymen Wohngegend mit den vielen Hochhäusern. Es konnte Tage oder sogar Wochen dauern, bis mal Viola finden würde. Sie hatte so friedlich ausgesehen, als er sie verließ – und so blass. Er hatte es, wie immer, als Selbstmord getarnt. Manchmal taten sie ihm fast leid. Seine Kundinnen waren meist ältere Damen, allein stehend, viele durchaus wohlhabend, doch alle einsam. Sie versuchten, sich für ihr Geld etwas Gesellschaft und Zuneigung zu erkaufen. Doch Jérome hatte feste Regeln. Er besuchte seine Klientinnen nur drei Mal. Beim dritten und letzten Mal blieb er dann meist länger. Der junge Mann hatte den Kragen seines langen, dunklen Mantels hochgeschlagen und verschwand in den schwach erleuchteten Straßen. Vorsichtig schaute er sich um, doch niemand außer ihm war um diese Zeit unterwegs. Seine scharfen Ohren hörten das, was sonst nur Fledermäuse hören konnten, sogar das Surren des Stroms in den Straßenlaternen. Man mochte Jérome auf Mitte bis Ende Zwanzig schätzen, doch in Wahrheit war er sehr viel älter. Er fühlte sich wohl, sein Herz schlug kräftig und pumpte das frische Blut durch seine Adern. Ein herrliches Gefühl in diesen frühen Morgenstunden. Schade, dass es für ihn schon Zeit zum Schlafengehen war. Er dachte nach, als er durch die Schatten der Dunkelheit nach Hause eilte. Viola hatte ihn von ihrem Schicksal erzählt. Erst die reiche Gattin eines Fabrikanten, dann die Insolvenz, der soziale Abstieg, der Selbstmord ihres Mannes, bevor die Steuerfahnder kamen. Ja, es hatte sie schwer getroffen. Doch sie besaß immer noch genug Würde und Stolz, auch wenn sie heute nicht mehr in einer prachtvollen Villa wohnen konnte. Ein paar edle Kleidungsstücke hatte sie gerettet, längst nicht mehr modern, doch tragbar. Kleine Erinnerungsstücke aus besseren Zeiten fanden sich in der Zweizimmerwohnung. Das war alles. Eines Tages hatte sie ihn angerufen. Seine Telefonnummer war in bestimmten Kreisen bekannt, doch er nannte niemals seinen richtigen Namen, nur ein Nummernkonto in der Schweiz. Jérome hatte ihr seine Regeln erklärt. Im Ablauf eines halben Jahres würde er sie dreimal besuchen. Vor dem dritten Mal konnte sie sich entscheiden. Dann würden sie sich nie wieder sehen – so oder so. Die gepflegte, attraktive Brünette hatte eingewilligt, und schon bei seinem ersten Besuch hatte der junge Mann ihre innere Müdigkeit gespürt. Ihr Lebenswille war im Begriff, zu Erlöschen. Das Schicksal hatte ihr übel mitgespielt und die Zukunft erschien ihr wenig verheißungsvoll. Sie konnte nicht wissen, was er war, doch vom ersten Augenblick an war sie fasziniert von seiner Ausstrahlung und seinem Charme. Er brachte ihr einen üppigen Strauß dunkelroter Rosen mit. Das tat er übrigens jedes Mal und für jede seiner Kundinnen. In den Stunden, die er mit Viola verbrachte, schien sie förmlich aufzublühen. Sie konnte lachen wie ein junges Mädchen. Einmal hatte sie gesagt, dass er ihr Herz wieder zum Leben erwecken würde. Doch er hatte sie nur angesehen, mit seinen tiefschwarzen Augen, in denen jedes Licht ertrank. „Mein Herz war schon tot, als es zu schlagen begann“, hatte er geantwortet, doch sie verstand ihn nicht. Sie konnte nicht ahnen, wie sehr ihr Herzschlag ihn lockte, erst recht, wenn es so aufgeregt klopfte wie jedes Mal in seinen Armen. Dies war der Flügelschlag des Lebens, von dem er kosten durfte und der gerade jetzt seine längst versiegten Adern wiederbelebte. Doch er verspürte keinerlei Reue bei seinem Tun. Er war sich sicher - Viola hatte jede Minute ihres Beisammenseins genossen und sie war bereit, alles für ihn zu tun. ´Das tun sie alle`, dachte er mit einer gewissen Verachtung. ´Dabei haben sie sich schon aufgegeben. Sie haben nur nicht den Mut, es selbst zu tun. Sie klammern sich an so etwas wie Hoffnung.´ Jérome schüttelte den Kopf bei diesen Gedanken. Er gehörte schon lange nicht mehr zur menschlichen Gesellschaft, obwohl er ein für ihn durchaus komfortables Leben führte. Doch auch er war einsam. Manchmal spürte er die gleiche Sehnsucht, wie die Menschen, die ihn riefen. Ein heimliches Verlangen nach Frieden in einer Welt voller Unfrieden. So manches Mal war die Versuchung groß gewesen, eine von diesen Damen mit in seine dunkle Welt zu entführen, gerade bei Viola. Er hätte ihr ewige Jugend schenken und den Glanz in diesen großen, blauen Augen für immer erhalten können. Doch er scheute die Verantwortung, seinesgleichen zu erschaffen. Schon in seinem menschlichen Dasein hatte er früher alle Formen von Bindungen gescheut. Nein, es war schon besser so. Kurz vor der Dämmerung erreichte er sein Ziel. Das allein stehende Haus aus der Jahrhundertwende am Stadtrand schien verlassen. Die hölzernen Fensterläden waren geschlossen, der große Garten machte einen verwilderten Eindruck. Eine mannshohe, dichte Hecke, unterbrochen von einem schmiedeeisernen Tor schützte das Anwesen vor ungebetenen Blicken. Hierhin verirrte sich eh kaum jemand. Nur in einem gläsernen Gewächshaus blühte das Leben. Dort wuchsen die prachtvollen, blutroten Rosen. Jérome fühlte sich wohl hier. Er hatte seine Ruhe – und seine geliebte Dunkelheit. Sein Handy klingelte. Eine unbekannte, leise Frauenstimme stellte sich als Isabelle vor. Als er mit ihr sprach, klang seine Stimme warm und zärtlich, selbst dann, als er die Kontonummer in der Schweiz angab. Am Wochenende würde er sie kennen lernen. Er lächelte still in sich hinein. Eine weitere, einsame Seele auf der Suche nach Erlösung. © 2007 Carola Kickers *** SEITE 4 VAMPIRE MAGIC Die Rose in der Kunst Als Lieblingsblume der Menschheit genießt die Rose bei allen Völkern einen besonderen Symbolwert, und die Mythologie ist reich an Geschichten über den angeblich göttlichen Ursprung der Rose. Sie stand von Anbeginn als Sinnbild für die Träume des Menschen. Die Rose ist das Leben, die Geliebte schlechthin. Bei den Griechen war sie Attribut verschiedener Gottheiten, wobei an erster Stelle Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit zu nennen wäre. Auch wenn die Göttin der Liebe in anderen Kulturen einen anderen Namen trug, so blieb sie mit der Rose seit Jahrtausenden untrennbar verbunden. Die Griechen weihten die Rose aber zudem noch einer anderen Göttin, nämlich Eos, Sinnbild der Jugend und Morgenröte. Und auch wir modernen Menschen empfinden die Rosenblüte am schönsten, wenn die Tautropfen ihre seidigen Blätter noch erfrischen. Drei Grazien, ebenfalls gleichbedeutend für Schönheit und Unschuld, trugen einen Kranz aus Rosenblüten. Der Götterberg Olymp war mit Rosen bewachsen und bei dionysischen Kultfesten schmückte man sich mit Rosen. Weihten die Griechen die Rose Aphrodite und Dionysos, so widmeten die Römer die Königin der Blume Venus und Bacchus, der Göttin der Liebe und dem Gott der Freude und des Weines. Die Rose galt als die Blume aller Blumen und bedeutete immer schon Sinnlichkeit und Liebe die knospenhafte Frische der Jugend ebenso wie die Sinneslust und Liebe des Weibes. GöttlDie Christen sahen deshalb anfangs in den fünf Blütenblättern der Rose den Teufelsfuß. Bald jedoch knüpften auch sie an die alten mystischen Traditionen der Antike an, so daß die Rose zum Symbol der Jungfäulichkeit und Keuschheit Marias wurde und die fünf Blütenblätter galten nun als Sinnbild für die fünf Wundmale Christliches und Dämonisches liegen hier eng beisammen. Die Christen sahen deshalb anfangs in den fünf Blütenblättern der Rose den Teufelsfuß. Bald jedoch knüpften auch sie an die alten mystischen Traditionen der Antike an, so daß die Rose zum Symbol der Jungfäulichkeit und Keuschheit Marias wurde und die fünf Blütenblätter galten nun als Sinnbild für die fünf Wundmale Christi Den Mohammedanern gilt die Rose als heilig, weil sie angeblich aus dem Schweiße Mohammeds bei seiner Auffahrt in den Himmel entstand. Die Rose galt immer auch als Blume der Verführung. Im Mittelalter wurde die Mainacht, in der das Frühlingsfest gefeiert wurde, zur Walpurgisnacht und die Germanen erklärten den Rosengarten zum Venusberg. Ein Symbol ganz anderer Art ist die weiße Rose. Sie ist das Zeichen des Geheimnisses und ebenfalls antiken Ursprungs - eine Symbolik, die von den Freimaurern ebenso übernommen wurde wie von der katholischen Kirche, wo sie auf so manchem Beichtstuhl noch zu erkennen ist. Begleitet wurde der Glaube an den göttlichen Ursprung dieser Blume von zahlreichen Legenden und manche dieser kuriosen Geschichten geht bis auf "paradiesische" Zeiten zurück: "Als Eva aus dem Paradies vertrieben wurde, bat sie um Erlaubnis, eine Blume mitnehmen zu dürfen. Sie wählte eine Rose. Vor Scham errötete der kleine Rosenstrauch und dies ist der Grund, weshalb die Rosen rot wurden." Eine Variante zu diesem Thema lautet etwas anders: Demnach wurde die weiße Rose angeblich vor Scham über den Ungehorsam Evas rot Eine immer wiederkehrende Legende wurde in vielen verschiedenen Abwandlungen erzählt, hat aber immer denselben Kern: Die Rose färbte sich erst durch Götterblut rot: "Venus versteckte ihren Geliebten Adonis vor dem Grimm des eifersüchtigen Mars in einem Gebüsch. Als sie sich auf die Suche nach ihm an den Dornen eines Rosenstrauches verletzte, färbten sich dessen Blüten rot." Christliche Legenden behaupten, dass alle Rosen zuerst rot waren und erst durch die Tränen Maria Magdalenas weiß wurden. AUSGABE 3 SEITE 5 Die Rose in der Kunst Bei den Griechen existierte jene Geschichte, dass der Göttervater den Blumen eine Königin geben wollte und eine Rose wählte. Die älteste Legende, die vom Geheimnis der Geburt der Rose berichtet, stammt aus dem Griechischen. Als die Liebesgöttin Aphrodite sich aus dem Meer erhob, einer Perle entsprungen, waren die Götter von diesem Schauspiel so begeistert, dass sie den am Körper haftenden Meeresschaum in weiße Rosen verwandelten. Im klassischen Rosenland des mittleren Ostens, in Persien, gibt es natürlich ebenfalls eine Reihe Rosenlegenden. Eine erzählt davon, dass die Blumen sich beklagten, dass ihre damalige Königin, die Lotusblume, nachts schlafe anstatt sie zu bewachen, worauf Allah die Rose zur neuen Königin wählte. Eine bekannte Legende ist das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Sie brachte der notleidenden Bevölkerung in einem Hungerwinter - gegen den Wunsch ihres Gemahls - einen mit Brot gefüllten Korb. Gerade als man sie als Diebin überführen wollte, verwandelte er sich in einen Korb voller Rosen. (Ilse Höger-Orthner, Vom Zauber alter Rosen, S.33). Kurz erwähnen möchte ich noch die Rolle der Rose in der Heraldik. Dort ist sie nicht wegzudenken und als Wappenrose von Lancaster und York wurde sie in dem sogenannten "Rosenkrieg" zwischen diesen bei den englischen Häusern berühmt. Rosen findet man auch in der Architektur und hier sind vor allem die gotische Kathedrale von Chartres, Notre Dame oder das Straßburger Münster mit ihren lichtdurchflutenden Rosenfenseter sehenswerte Beispiele (Ilse HögerOrthner, Vom Zauber alter Rosen, S. 37). Die Geometrie der Rose diente als Vorbild für das Pentagramm und die Fensterrosetten alter Kirchen (Quelle: museumonline.at) Zeitreisen in Deutschland: Ronneburg Ronneburg / Main-Kinzig-Kreis / Hessen Weithin sichtbar ist die Ronneburg, die im 13. Jahrhundert auf einem Basalthügel im gleichnamigen Ort erbaut wurde. Besonders zu erwähnen ist, dass die Bewohner der Burg damals nicht auf Frischwasser verzichten mussten, denn sie haben einen 96 m tiefen Brunnen gegraben, durch den sie sich versorgen konnten. Die Burg selbst wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer und genauso oft wurde sie umgebaut. Heute befindet sie sich aber immer noch in erstaunlich gutem Originalzustand. So kann man zum Beispiel den 30m hohen Bergfried besteigen und von dort aus – bei klarem Wetter - eine umwerfende Sicht sogar bis nach Frankfurt am Main genießen. Rund um die Burg werden viele Aktivitäten und Events in mittelalterlicher Umgebung angeboten. Dazu gehören nicht nur historische Märkte oder Lager, sondern auch Ritterspiele, Schwertkampf- und Bogenbau-Seminare, eine eigene Falknerei, Ritteressen im Gewölbekeller und Gleitschirmseminare, für die der steile Hügel sehr gut geeignet ist. In der Burgkapelle können Trauungen abgehalten werden, die man anschließend im Rittersaal oder Burgrestaurant feiern kann. Im Burgmuseum kann man neben der Burgküche mit dem hohen Rauchabzug auch die Kemenaten zu besichtigen, den Palais mit historischen Wandmalereien, die Rüstkammer - und eine gut ausgestattete Folterkammer. Historische Wurf- und Belagerungsmaschinen können vor der Burg besichtigt werden – und wer Glück hat, kann sogar Seminarteilnehmern bei ihren Übungen im Schwertkampf zusehen. Weitere Infos gibt es unter: www.burg-ronneburg.de Astrid Hermanns, 12.08.2008 SEITE 7 VAMPIRE MAGIC Zeitreisen in Deutschland: Gelnhausen Zweistündige Zeitreise im geographischen Mittelpunkt Europas… …Gelnhausen in Hessen. Von Mai bis Oktober findet jeden ersten Freitag im Monat eine mittelalterliche Erlebnisführung statt, bei der historische Figuren der Gelnhäuser Stadtgeschichte lebendig werden. Auf dem Obermarkt, eingerahmt von Fachwerkhäusern, dem alten Rathaus und mit Kopfsteinpflaster befestigt, kann man bei Magdfrauen die Tickets erwerben. Ab 20 Uhr werden die einzelnen Figuren aus den verschiedenen Epochen vorgestellt, denen man sich anschließen kann, um ihre Geschichten zu hören, während man durch die Barbarossa-Stadt zieht. Dabei lernt man nicht nur etwas über die 850-jährige Stadtgeschichte, sondern auch, woher die verschiedensten Redewendungen – wie z.B. „auf dem Holzweg sein“, „Schlitzohr“ oder „etwas auf dem Kerbholz haben“ entstanden sind. Geschmackvolle Rezepte oder hilfreiche Tinkturen werden ebenfalls gerne von den historischen Persönlichkeiten verraten und können sogar probiert werden. Auf eine Zeitreise könnte man sich zum Beispiel mit folgenden Figuren begeben (Texte entnommen von www.gelnhausen.de): Gewürzhändler Wie wird man steinreich, wann ist man gut betucht und wie kommt man unter die Haube? Das Gewürzhändlerehepaar Breydenbach hat darauf im Jahre 1230 einige Antworten. Geschäftstüchtig wie sie sind, wünschen sie sich nichts lieber als eine Kaufhalle, gepflasterte Handelswege nach Venedig oder reiche Kunden. Der Kaffeekönig von Gelnhausen Julie, die vornehme Tochter des Konsuls Conrad Heinrich Schöffer, entführt Sie in die glanzvolle Epoche des 19. Jhd. und zu ihrer Villa „Zum goldenen Fuß“, der weißen Villa. Ihre treu ergebene Zofe Sofie sowie der überaus geschwätzige Diener Johann erzählen vom Landleben des Kaffeekönigs und verraten Rezepte und Weisheiten über die schwarze heiße Köstlichkeit. Ein wirklich spannendes, abwechslungsreiches Erlebnis, bei dem die zwei Stunden Zeitreise oft wie im Flug vergehen. Nachts werden dann auch noch Fackeln verteilt, die den Weg erhellen sollen und so auch noch zusätzlich zur historischen Atmosphäre beitragen. Weitere Infos gibt es unter: http://www.gelnhausen.de/Stadtfuehrung/i04131.cfm Astrid Hermanns, 12.08.2008 AUSGABE 3 SEITE 8 Nocturnal Nostalgia - Zum Sterben schön Schönheit, Tradition, Nostalgie, Mythos - das sind die Schlagworte, mit denen man die umfangreiche Kollektion von Nocturnal Nostalgia in den USA bezeichnen könnte. Die Firma ist seit Jahren bekannt für ausgefallene und einzigartige Designs und hat bereits Filme ausgestattet mit edlen Schmuck– und Kleidungsstücken. Sei es aus der Zeit von Queen Victoria oder König Edwards. Das Schöne dabei ist, die Teile sind für (fast) jedermann erschwinglich und übers Internet zu bestellen bei www.nocturnalnostalgia.com Opulente, ornamentale Spitzen erwecken Träume zum Leben. Wer könnte das besser als eine Firma in Los Angeles, der Stadt der Engel. Hollywood lässt grüßen mit maßgeschneiderten, exklusiven Kostümen, die jeder Gothiclady zur Ehre gereichen. Vampire Kiss Cocktail Rezept • • • • • • 6 cl Wodka 1,5 cl Dry gin 1,5 cl Wermut 1 Tl. Tequila 1 Prise Salz 6 cl Tomatensaft Zubereitung: Die Zutaten in einem mit Shaker mit Eis schütteln und in ein mit Eis gefülltes Glas gießen. SEITE 9 VAMPIRE MAGIC Moni´s Buchecke Mein Banknachbar der Vampir Vampire Knight – Matsuri Hino Die Cross-Academy ist eine ganz besondere Highschool. Tagsüber herrscht dort ganz normaler Unterricht, doch des Nachts werden dort heimlich Vampire unterrichtet. Der Schuldirektor möchte auf diese Weise endlich die Koexistenz zwischen Mensch und Vampir verbessern und dafür sorgen, dass eine Annäherung stattfindet. Doch natürlich erfordert dies auch besondere Anstrengung von den Schulsprechern und der Schüleraufsicht. Während der Schulsprecher der Vampire, Kaname und die Adoptivtochter des Direktors Yuki, welche als „Guardian“ die Schüler beaufsichtig, das Projekt des Direktors voll unterstützen ist Yukis Pflegebruder Zero, der ebenfalls ein Guardian ist, den Vampiren gegenüber sehr ablehnend eingestellt. Yukis Freundschaft mit Kaname ist ihm also eher ein Dorn im Auge. Doch das ist verständlich, wurde doch Zeros gesamte Familie von Vampiren ausgelöscht, so dass er vom Direktor der Cross-Academy als Pflegekind aufgenommen wurde. Doch Zero wird noch härter vom Schicksal getroffen. Es stellt sich heraus, dass er von der Vampirin, die seine Familie ausgelöscht hat, gebissen wurde und mit dem erwachsen werden, setzt die Wandlung zum Vampir ein. Hinzu kommt, dass er gegen das synthetische Blut, welches die Schüler der Vampirklasse zu sich nehmen intolerant ist. Yuki, der Hauptcharakter, ist sehr besorgt um ihren geliebten Adoptivbruder, doch dieser Einzelkämpfer stößt sie stetig von sich und sein tiefer Hass auf Vampire, zu denen er nun gehört, scheint ihn zu zerfressen. Und: Sind Yukis Gefühle für Zero wirklich rein geschwisterlich? Desweiteren sind da ihre tiefen Gefühle für Kaname und ein Geheimnis das diesen, seine Herkunft und auch Zero miteinander verknüpft. Doch wo ist ihr Platz in diesem Netz? Und für wen soll Yuki sich entscheiden? Zero, oder Kaname? „Vampire Knight“ verbindet die Elemente einer düsteren Vampirgeschichte gekonnt mit romantischem Shojo*. Obwohl die Zeichnungen von Matsuri Hino manchmal sehr niedlich wirken und ihre Bishi**-Vampire die Herzen junger, weiblicher Mangaleserinnen sicher höher schlagen lassen, sind die durchaus blutige und oft aktionreiche Handlung bestimmt kein ausschließlicher Highschool-Shojo. So finden auch Fans düsterer Manga-Unterhaltung hier ein gelungenes Werk vor, denn die Mangaka beherrscht ihre Zeichenstifte in beiden Teilen der Geschichte gleichermaßen. Besonders gelungen, neben den ansprechenden Zeichnungen, finde ich die Charaktere welche die Mangaka gestaltet. Ihre Eigenschaften und Eigenarten kommen gelungen zur Geltung, so dass die geheimnisvolle und anziehende Aura von Zero und Kaname beim Lesen richtiggehend spürbar wird und die hilfsbereite und freundliche Yuki wirklich das Herz des Lesers gewinnt. Aber auch Nebencharaktere bekommen Ihren Platz und werden, auch zeichnerisch, ebenso sorgfältig ausgearbeitet. „Vampire Knight“ ist somit wirklich ein Muss für Mangafans die Vampire lieben und ich werde die Reihe sicherlich bis zum Ende verfolgen, da sich die ansprechende Mischung aus gefühlvoller Charakterentwicklung, düsterer Aktion und geheimnisvoller Romantik direkt in mein Vampirfanherz schlich. Matsuri Hino ist eine vor allem bei Mädchen beliebte Mangaka, die sich dem Shojo-Genre verschrieben hat. Ihre Vorliebe für lustige und romantische Elemente findet man auch in „Vampire-Knight“, in humorvollen Bonus-Strips immer mal wieder. In Deutschland wurde sie zuerst durch ihr Werk – „Merupuri – Der Märchenprinz“ bekannt, welches bei Panini Manga & Comic erschien. Ihr Manga „Vampir Knight“ erscheint bei Carlsen: http://www.carlsen.de Broschiert: 189 Seiten Verlag: Carlsen; Auflage: 1 (März 2008) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3551751536 ISBN-13: 978-3551751539 *Shojo: Mangas für die weibliche Zielgruppe **Bishi: Abkürzung für Bishounen: Besonders für das Auge weiblicher Leser gestaltete männliche Charaktere. Besonders im Shojo-Genre zu finden. Fantasievolle Booktrailer von Alexandra Hamann Eine junge Künstlerin macht wundervolle Bookpreviews: Alexandra Hamann, geb. am 23.03.1991 in Nordrhein-Westfahlen, besucht zurzeit die 12.Klasse einer Gesamtschule. Im Jahre 2010 möchte sie dort erfolgreich ihr Abitur bestehen und anschließend nach einem Auslandsjahr Journalismus studieren. Schon seit ihrer Kindheit schreibt sie an Kurzgeschichten und seit etwa drei Monaten nun auch an ihrem ersten Vampirroman. Vorwiegend begeistert sie sich für die Dramen – und Mysterygenre. Vampire eingeschlossen. Am 10 Oktober 2006 hat sie erstmals mit dem erstellen von Grafiken angefangen. Etwa ein halbes Jahr später entstanden ihre ersten Videobearbeitungen. Vor wenigen Monaten entstand dann die Idee zu ihrer ersten Bookpreview (zu deutsch: Buchvorstellung) des Buches „Der Kuss des Dämons“ von Lynn Raven. Anfangs sollte es nur ein kleiner Spaßvertreib sein, doch nachdem sich die Autorin lobend bei ihr gemeldet hatte, erstellte sie eine weitere Bookpreview zu dem Buch „Blue is for nightmares“ von Larie Faria Stolarz. Beide waren englischsprachig. Ihr gefiel, wie die Videos ankamen und die Leute zum lesen des jeweiligen Buches brachte. Aus diesem Grund beschloss sie, von nun an auch Aufträge anzunehmen. Ihr erster erfolgreich abgeschlossener Auftrag, welcher zudem noch in deutsch war, war das Vampirbuch „Edens Asche“ der jungen Autorin Monika De Giorgi. Momentan arbeitet sie an ihrem neusten Projekt. Einem Online Magazin über Autoren und Bücher namens „Scriptura et Auctor“. Die erste Ausgabe ist jedoch noch in Bearbeitung. Die Bookpreviews sind alle auf ihrer bisher nur provisorischen Homepage http:// www.moonlightstorys.de.ms zu finden. (Rechte Navigation -> Bookpreviews) Auch bei MySpace hat sie kürzlich einen Account eingerichtet: www.myspace.com/alexmyofficial Autoren können mit ihr sowohl über die Homepage als auch über MySpace in Kontakt treten. Auch von uns ein grosses Kompliment an diese junge Künstlerin ! Wir freuen uns über den Trailer für “Lebensadern”, den Ihr auf http://www.myspace.com/jason_dawn_vampire anschauen könnt ! SEITE 11 VAMPIRE MAGIC Vampirstory: „Auf Höhlensuche“ von Vera Klee „Das ist nun schon unsere fünfundvierzigste Besichtigung, so langsam könntest du dich wirklich entscheiden!“, Herr V. schaute seine Freundin vorwurfsvoll an. An jeder neuen Höhle hatte sie etwas anderes auszusetzen. Es kam ihm schon langsam so vor, als wolle sie gar nicht mehr mit ihm zusammenziehen. „Ja und, und wenn es hundert werden. Sie soll uns schließlich gefallen!“ Frau V. schlug aufgebracht mit ihren Flügeln. „Wo bleibt er denn? Es ist schon fünf nach zwölf!“, sie flog ein Stück höher, um besser Ausschau halten zu können. „Der Makler wird schon kommen, es sei denn, er zählt uns zu den hoffnungslosen Fällen.“ Herr V. war es mittlerweile schon unangenehm, dem Höhlenmakler mitzuteilen, dass sie noch immer nicht das richtige Domizil gefunden hatten. Doch es gab in dieser Gegend nur diesen einen Makler, der die gewünschten Höhlen im Angebot führte. „Also für so viel Geld, das wir ihm zahlen werden, sollte er zumindest pünktlich sein!“ Seine Fledermausfreundin wurde ungeduldig. Immer wenn sie aufgeregt war, zitterte ihr rechter Flügel. „Ach, da kommt er ja.“ Der Makler landete ein Stück entfernt auf einer kleinen Lichtung und spazierte mit einer Aktenmappe zu ihnen hinüber. Zur Begrüßung senkte er seinen Kopf und hob ihn wieder hoch. „Na, dann wollen wir mal. Sie ist direkt frei, sie könnten sofort einziehen. Mit den Eigentümern ist ein Abkommen getroffen worden. Sobald einige Fledermäuse die Gruppe verlassen, dürfen neue hinzukommen. Sie wären die nächsten auf der Warteliste. Bitte folgen sie mir.“ Er schritt voran und Familie V. folgte ihm neugierig. Es war schon kurz nach Mitternacht und stockdunkel, doch der Makler wusste, seine Kunden konnten aufgrund ihrer Gattung genug sehen. Der Eingang war ziemlich klein, das gefiel beiden schon sehr gut. Im Inneren der Höhle sahen sie sich erst einmal gründlich um. Der Makler erklärte dieses und jenes und Frau V. fragte ihm wieder einmal Löcher in den Bauch. Geduldig erläuterte dieser alle aufkommenden Fragen. Ruhig und sachlich beschrieb er die Lokalität. „Also mir gefällt sie, “ wagte Herr V. einzuwerfen, als er auch schon den Kommentar seiner Frau erhielt: „Nicht so voreilig mein Lieber. Hast du dir die hintere Kammer schon einmal angesehen? Alles ist so trocken und es riecht so steril. Dort sollen schließlich später einmal unsere Kinder Platz zum Spielen bekommen und die lieben es bekanntlich ja feucht und moderig. Außerdem ist der Boden ziemlich abgenutzt und alt. Stell dir vor sie lernen fliegen und fallen hinunter. Also kindgerecht ist die Höhle ja nicht gerade.“ Vorwurfsvoll sah sie den Makler an, der aber professionell regierte und ihre Bemerkung ignorierte. „Darf ich ihnen noch die Decke präsentieren?“ Er scheuchte einige Vampire zur Seite, die im Weg hingen. „Sehen sie sich doch bitte einmal diese Verarbeitung an.“ Er präsentierte eine hervorragend in Schuss gehaltene Decke, mit der sich beide direkt anfreundeten. Dunkel, uneben und voller Risse, einfach der perfekte Schlafplatz. Die anderen Fledermäuse schienen sich hier wirklich wohl zu fühlen. „Ich weiß nicht, Schatz ...“ Herr V. verdrehte die Augen, was allerdings nur der Makler sehen konnte. „Sie ist sehr ruhig gelegen, Futterplätze sind in der Nähe und wenn sie sich einmal umsehen wollen. Die Umgebung ist traumhaft.“ Er wies auf den Höhleneingang, um sich gemeinsam die Außenanlagen anzusehen. „Ich habe mich einmal umhört, das Gebiet soll demnächst zu einem Naturschutzgebiet erklärt werden, so dass auch tagsüber keine Menschen vorbeikommen. Somit können sie in Ruhe schlafen. Trotzdem sind die nächsten Futterplätze nicht weit entfernt. Nur etwa 30 Flügelschläge, und die nächste Siedlung ist schnell erreicht. An Blut wird es ihnen hier sicher nicht fehlen. Vampirstory: „Auf Höhlensuche“ (Fortsetzung) 15.000 Einwohner, davon über die Hälfte jünger als 40 Jahre. Also genug Vorräte für die nächsten Jahre.“ Herr und Frau V. sahen sich an. Das hörte sich ja ganz nett an. Herrn V. gefiel es hier. Seine Frau hatte wieder einmal Einwände: „Aber noch ist das Gebiet nicht geschützt, oder? Können Sie uns versichern, dass wir demnächst über Tag unsere Ruhe haben werden? Und wie gesund sind die Menschen, die hier leben? In unserer letzten Höhle hatten wir nämlich das Pech, dass die Hälfte der Blutvorräte mit Viren verseucht waren, die sich im ungünstigsten Fall sogar auf uns übertragen können.“ „Da kann ich sie beruhigen. Der Vertrag zum Naturschutzgebiet wurde schon vom Bürgermeister unterschrieben und das hier vorrätige Lebendblut, er leckte sich genüsslich über die Lippen, hat eine besonders hohe Qualität. Laut VTB (Vampir-Testbericht) von Dezember letzten Jahres hat es die höchste Bewertung erhalten.“ Herr und Frau V. bekamen Hunger, bei diesen verführerischen Prognosen. Der rechte Flügel von Frau V. zitterte wieder. „Also der Boden müsste saniert werden und die Nebenhöhle entspricht nicht meinen Vorstellungen.“ Frau V. machte schon Anstalten, die Höhle wieder zu verlassen. „Aber darüber können wir selbstverständlich noch verhandeln. Wir finden sicher eine Lösung, die beide Seiten zufrieden stellt, da bin ich mir sicher. Kommen sie bitte mit, ich zeige ihnen noch die Umgebung.“ Gemeinsam flogen sie ihre Runde, bis hin zu dem angrenzenden Dorf. Sie überflogen es dreimal, um dann zum Höhleneingang zurückzukehren. Herr V. knurrte der Magen, doch während der Besichtigung war es verboten, Menschen zu beißen, das hatten sie im Maklervertrag unterschreiben müssen. Doch gleich im Anschluss wäre es sicher kein Problem ... „Lass sie uns nehmen“, er blickte seine Frau hoffnungsvoll an. „Aber ...“, sie setzte zu ihren üblichen Argumenten an. Viel zu trocken, viel zu schmal, viel zu ... irgendwas. Er küsste sie. Er küsste sie hier und jetzt vor dem Makler. Er wollte endlich den Vertrag unterschreiben. Es war ihm zu anstrengend, jede Nacht die Höhlen zu besichtigen. Er wollte endlich wieder auf Jagd gehen. Richtig ausgehungert war er und abgemagert. Die Höhlensuche machte ihm zu schaffen, er war ja auch nicht mehr die jüngste Fledermaus. Der Flügel seiner Frau zitterte wieder. „Meinst du, sie ist die Richtige?“, zweifelnd sah sie ihm in die Augen. „Ja, sie ist es, lass sie uns nehmen.“ „Was kostet sie überhaupt?“, ihr Blick fiel wieder zurück auf den Makler. „Eine Beteiligung an den menschlichen Blutvorräten. Der Besitzer möchte angemessene Anteile an den Blutvorräten, die sie ihm besorgen. Pro Monat Höhlenbewohnung verlangt er eine Beteiligung an einem Menschen. Er ist zu alt, um selbst auf die Nahrungssuche zu gehen. Sie müssten ihm also einen Menschen pro Monat zur Verfügung stellen und hierher bringen. Frischblut sozusagen.“ Sie sahen sich an. Das ging ja noch, beide dachten das Gleiche. „Wir besprechen das sogleich, bitte warten sie einen Moment.“ Sie flogen zu einem einsamen Felsvorsprung und berieten sich. Frau V. hatte wieder einmal diesen oder jenen Grund, die Höhle nicht zu nehmen, doch die positiven Argumente ihres Mannes und seine Küsse überzeugten sie. „Und die Höhle liegt einfach fantastisch. Selbst wenn wir alt werden und nicht mehr so weit fliegen können, dreißig Flügelschläge sind noch zu schaffen, was meinst du?“ Er überredete sie zum Kauf und beide flogen zurück. „Wir nehmen sie“, glücklich übermittelte Herr V. dem Makler ihren Entschluss. Vor Freude schlug er seine ausgeklappten Flügeln hin und her und zeigte lächelnd seine Vampireckzähne. Sie besiegelten den Abschluss mit einem Flügelschlag. „Dann werde ich den Vertrag aufsetzen. Wenn sie wollen, können sie heute schon hier übernachten.“ Und ob sie wollten. Bevor sie sich jedoch den perfekten Schlafplatz aussuchten, flogen sie noch einmal gemeinsam hinüber zu den Blutvorräten und suchten sich eine hübsche, gesund aussehende Person aus, deren Blut herrlich frisch duftete. Vampirstory: „Auf Höhlensuche“ (Fortsetzung) Sie flogen durch ein offen stehendes Fenster und bissen gleichzeitig zu. Sie rechts und er links von der hübschen Frau. Gierig sogen sie das Blut aus ihr, ließen ihr jedoch noch genug übrig, damit sich Neues bilden konnte. Erschöpft von der Höhlensuche und dem tagelangen Fasten ließen sie von der Nahrungsquelle ab, flogen zurück zu ihrem neuen Heim und hingen sich kopfüber zu den anderen an die Decke. Sie kuschelten sich ganz dicht aneinander und küssten sich leidenschaftlich. Mittlerweile ging die Sonne auf und beide schliefen glücklich ein, froh, endlich ein gemeinsames Zuhause gefunden zu haben. © Vera Klee Homepage der Autorin: www.VeraKlee.de SEITE 15 VAMPIRE MAGIC Camazotz Eine lebende Legende? Der Kult um diese Gottheit in Menschengestalt und mit Fledermauskopf begann etwa 100 vor Christus bei den Zapotec Indianern in Mexiko. Die Fledermaus wurde bereits damals in Verbindung mit der Nacht und dem Tod gebracht. Der Begriff Camazotz wurde übersetzt mit „Todesfledermaus“ oder „SchnappFledermaus“. Mit seinen spitzen Zähnen und Klauen soll er Menschen die Köpfe abgerissen haben. Nahezu in allen lateinamerikanischen Regionen ist der Glaube an dieses anthropomorphe Geschöpf bis heute wach geblieben. Allerdings ist bekannt, dass es in Südamerika tatsächlich Vampirfledermäuse gibt (desmodus rotundus). Dieser so genannte „Gemeine Vampir“ mit einer Größe von bis zu 9 cm und 50 gr. Gewicht gilt u.a. als Überträger der Tollwutkrankheit. Wenn er 2-3 Nächte keine Nahrung erhält, ist dies sein Tod. Die heute lebenden Vampirfledermäuse könnten von einer Fledermausart aus dem Pleistozän abstammen, deren fossile Überreste 1988 gefunden wurden und die gut 30% größer war als die jetzigen Arten. Diese Spezies benannte man Desmodus Draculae, da auch sie sich von Blut ernährte. Erstaunlich ist nur, dass es Skelettfunde dieser Riesenfledermaus gibt, die eindeutig aus der Neuzeit stammen und zu der Vermutung führen, dass es sich nicht um eine ausgestorbene Spezies handelt! Leider wurden keine Nachforschungen betrieben, so dass eindeutige Beweise fehlen. Aufgrund der Größe geht man aber davon aus, dass dieses Tier sich von größeren Tieren und evtl. auch Menschen ernährt haben mag. In der Mythologie ist der Fledermausgott Camazotz oder kurz Zotz noch heute der Schutzgott der einheimischen Tzotziles, die im Bundesstaat Chiapas leben. Der Glaube an eine ähnliche Kreatur findet sich sogar in den ländlichen Gebieten von Peru und Chile, genannt Chonchon. Es wird behauptet, dass nach dem Tod eines Menschen der Leiche plötzlich riesige Ohren wachsen und sich der Kopf von den Schultern erhebt. Dieser fliegende Kopf wird Choncon genannt. Möglicherweise hat diese Legende den gleichen Ursprung wie die Mythen um Camazotz. 1975 wurden Ansammlungen von vogel- oder fledermausartigen Wesen beim Rio Grande Valley in Texas gesichtet. 1976 beobachteten zwei Teenager ein geflügeltes Wesen mit „gorillaartigem“ Gesicht. Am nächsten Tag fand man Abdrücke von dreizehigen Füssen dort, wo die Kreatur gestanden haben soll. Später gab es einen Bericht, dass ein Mann von diesem schwarzen, geflügelten Wesen mit kahlem Kopf und großen Ohren angegriffen wurde. Wie es aussieht, lebt also immer noch eine unbekannte Tierart in den Wüsten und Dschungeln Mittelamerikas – der Blutgott der Mayas. (ck) SEITE 16 VAMPIRE MAGIC Kali - die schwarze Göttin Tod, Zerstörung, Erneuerung, das sind die Begriffe, die man mit der indischen Göttin Kali in Verbindung bringt, die oft in blauer oder schwarzer Farbe dargestellt wird. Sie ist die Schutzgöttin Kalkuttas, eine zweideutige Gestalt, die zu vielen Legenden und Mythen Anlass gab, und die vor allem in Bengalen und von den Tamilen verehrt wird. Bereits 600 Jahre vor der christlichen Zeitrechung wurde dieses Wesen in handschriftlichen Überlieferungen erwähnt. Früher (und auch heute noch) versuchte man, sie mit Blutopfern von Tieren (früher auch Menschen) gnädig zu stimmen. Seit dem 7. Jahrhundert nach Christus opferte der Stamm der Thugs der Göttin ausschließlich männliche, unversehrte Gefangene, die man zur Freude der Göttin langsam strangulierte. In der britischen Kolonialzeit wurden diese Opferungen verboten und der Stamm bis zur Ausrottung verfolgt, was natürlich wiederum wenig christlich zu nennen ist. Religiöser Wahn führt eben in allen Religionen zu Grausamkeiten und Bluttaten. Die Symbolik der Vernichtung und der Erschaffung von Kali erinnert stark an den Vampirismus. Wie überall muss erst Altes weichen, damit Neues entstehen kann, das ist bekannt. Aber Kali steht auch als mütterliche Beschützerin, als Kämpferin da. Sie soll von Furcht befreien, die Weltordnung bewahren und negative Kräfte und Illusionen vernichten. Ihre Zerstörungswut richtet sich also nicht unbedingt gegen den Menschen selbst, sondern gegen das, was trügerisch und falsch ist und somit keinen Bestand hat (diese Eigenschaft hat sie übrigens mit der sagenumwobenen Lilith gemein). Letzten Endes steht Kali also für den natürlichen Zyklus von Werden und Vergehen, für die Erde selbst. Dies kommt unter anderen im Tantra wieder zum Vorschein, für das Kali ebenfalls als Sinnbild steht, meist abgebildet in Vereinigung mit dem Gott Shiva. Gleichzeitig wird hier eine Brücke geschlagen zu den weisen Frauen des europäischen Hexenkultes, die ebenfalls die Erdgöttinnen unter verschiedenen Namen wie Demeter, Walpurga oder Gaia verehren und im Rhythmus der Natur ihre Feste und Rituale feiern. Symbol dieser Erdgöttin war unter anderem die Schlange. Und diese Hexen-Kultur wiederum führt zurück bis in die Steinzeit, in der man Naturgötter verehrte. (ck) AUSGABE 3 SEITE 17 CD-Tipp: Gregorian - The Dark Side Audio CD (6. Dezember 2004) Anzahl Disks/Tonträger: 1 Label: Edel Records (edel) Kopiergeschützt ASIN: B0004FRUEU Verfügbare Ausgaben: Audio CD Preis: EURO 8,95 (Amazon) Bekannte Hits von Evanescene, Blutengel, Nick Cave, Alan Parsons Project - um nur einige zu nennen - erhalten durch die gregorianischen Gesänge auf faszinierend „dunkle“ Weise einen geheimnisvollen Zauber, der den Hörer in andere Welt versetzt, genau das Richtige für schwarzromantische Stunden, wenn die Nächte länger werden... Impressum/Redaktion: MCK Verlag Erkesweg 13 D-47906 Kempen Tel.: 02152-978932 mck-media(at)web.de Herausgeber: Carola Kickers Vampire Magic ist ein nicht kommerzielles Fan-Magazin und wird kostenlos zum Download bereitgestellt. Für den Inhalt ihrer Beiträge sind die Autoren selbst verantwortlich. Für unverlangt eingesandtes Material wird keine Haftung übernommen. Fotos und Grafiken: MCK, www.pixelio.de, Nocturnal Nostalgia, Emilia Jones, Plaisir d´Amour Verlag, Audiotrain Verlag, Alexandra Hamann, Edel Rec. Cover: www.pixelio.de (Conny T.), Blutrose AUSGABE 3 SEITE 18 Interview mit Emilia Jones (Club Noir) Nachdem wir den aktuellen Roman „Blutnächte“ von Emilia Jones bereits in der letzten Ausgabe vorgestellt haben, haben wir endlich ein Interview mit der Autorin führen können: Hallo Emilia, gerade ist Dein neues Buch "Blutnächte" auf dem Markt, denkst Du da schon an weitere Fortsetzungen aus dem Club Noir? Es liegt wohl in meiner Natur, dass ich grundsätzlich an Fortsetzungen denke, wenn mich ein Thema fasziniert. Bei den Vampiren des „Club Noir“ ist das eindeutig der Fall. Ich hätte noch sehr viele IAutorin Emilia Jones deen für weitere Geschichten. Was aber letztendlich daraus wird, steht bislang nicht fest, da ich zunächst an einem anderen Projekt www.emilia-jones.de arbeite. Wie bist Du auf den geheimnisvollen Club gekommen? Warst Du selbst schon einmal in Brüssel? Ich bin vor einigen Jahren in Brüssel gewesen. Eine Reise, die sich durch Zufall ergeben hatte. Davor hatte ich ehrlich gesagt nie geplant, diese Stadt zu besuchen - über die ich bis dahin ja überhaupt nichts wusste. Ich hatte dann vor Ort viel Zeit, die Stadt für mich ganz allein zu entdecken. Mit meinem Reiseführer in der Hand und den spärlichen Schul-Französisch-Kenntnissen, die mir noch geblieben waren – und ich war sofort fasziniert von Brüssel. Eine tolle Stadt, die ich immer wieder besuchen würde. Welcher ist denn bisher Dein Lieblingsprotagonist? Vermutlich ist mein Lieblingsprotagonist immer der, über den ich in Zukunft am allerliebsten noch etwas schreiben würde ;-) Im Moment ist das Cedric – der Düstere, der in „Blutnächte“ auftaucht. Wird es auch noch Romane in anderer Stilrichtung oder in einem anderen Genre von Dir geben? Für 2009 ist ein Roman geplant, der in eine etwas andere Richtung geht. Mehr dazu wird es sobald wie möglich auf meiner Homepage www.world-phantastika.de geben. Allgemein gesehen arbeite ich an diversen Ideen. Wenn man es so nennen kann, bin ich momentan hauptsächlich am Entwerfen und Schreiben. SEITE 19 VAMPIRE MAGIC Interview mit Emilia Jones (Club Noir) Fortsetzung Wer hat Dich schriftstellerisch am meisten beeinflusst oder beeindruckt? Das ist sehr schwierig zu beantworten, da ich nicht mit Gewissheit sagen könnte, ob mir eine solche Beeinflussung in jedem Falle auch bewusst wäre. Allgemein bemühe ich mich darum, einen eigenen Stil zu entwickeln. Beeindruckt war ich hingegen schon öfter, z. B. von Cornelia Funke und dem, was sie als deutsche Autorin erreicht hat. Gibt es ein Projekt, das Du unbedingt noch verwirklichen willst? Es gibt sehr viele Projekte, die ich gerne noch verwirklichen würde. Mein „Ideen-Ordner“ ist gut gefüllt. Da wäre eine Wikinger-Geschichte, ein Thriller, ein Jugendroman oder auch mal etwas Lustiges. Nur die Zeit für all das fehlt leider oft ;o) Danke für das Interview und viel Erfolg für die Zukunft ! Club Noir Inhalt: Jesse Brown arbeitet in einer Londoner Galerie. Als sie eines Tages das Angebot erhält, für vier Wochen nach Brüssel zu gehen, nimmt sie nur sehr widerstrebend an, denn diese Stadt ist ihr fremd und sie fühlt sich dort hoffnungslos verloren. In einer geheimnisvollen Brüsseler Bar, dem "Club Noir", trifft die einsame junge Frau Louis, der jedoch zudringlicher wird als es ihr lieb ist. Der charismatische Andrew McCloud, der sie auf geheimnisvolle Weise anzieht, befreit sie aus der misslichen Lage. Er beginnt Jesse zielstrebig zu umgarnen und Jesse lässt sich von seinen Verführungskünsten mitreißen. Louis hingegen wartet im Hinterhalt nur auf eine günstige Gelegenheit, um an Andrew Rache nehmen zu können. Denn was Jesse nicht ahnt: Andrew und Louis sind Vampire und der "Club Noir“ ein Vampir-Club … SEITE 20 VAMPIRE MAGIC Neues Hörbuch: „Schrei der Pfauen“ „Ein Leckerbissen für alle Freunde des subtilen Horrors“. Ein liebender Vater offenbart in seinen letzten Stunden ein schreckliches Geheimnis. Sein Tun brachte einen Fluch in diese Welt, der nicht nur ihn selbst, sondern auch den Hörer selbst treffen kann. Autorin: Carola Kickers Gesprochen von Rezitator Gerd Berghofer, der schon E.A. Poe vertonte. (Audio-CD, 54 min. Laufzeit) ISBN-Nr. ISBN-13: 978-3-940778-15-4 Verlag: Audiotrain Auszug aus „Der Pfau als Symbol in Asien“ von Tamara Aberle : http://www.asienhaus.de/public/archiv/symbolpfau.pdf