Kleider machen Enten

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Kleider machen Enten
Praxistipp:
Ansprechen von Wildgeflügel
Kleider
machen Enten
Am 1. September beginnt die Entenjagd.
Dafür benötigen wir nicht nur Treffsicherheit
und einen brauchbaren Hund, sondern vor
allem eine gute Artenkenntnis. Denn: Einige
geschonte Arten sind leicht mit den jagdbaren zu verwechseln. Zunächst ist nur die
Stockente offen – ihr typisches Federkleid ist
wohl unverkennbar. Auf was wir dann aber
ab Oktober achten müssen, wenn die übrigen jagdbaren Arten dazukommen, erklärt
Dr. Claudia Gangl, BJV-Fachreferentin für
Tierschutz und Wildbiologie.
Foto: Tierfotoagentur.de/m.blue-shadow
Schwimmenten:
Schwimmenten tauchen bei der Nahrungssuche nur den Kopf ins Wasser und
strecken das „Schwänzchen“, also den Bürzel, in die Höh. Jagdbar sind in Bayern
Stockente, Krick-, Pfeif- und Spießente, während Löffelente, Schnatter- und Knäkente ganzjährig geschont sind. Die Weibchen dieser Arten sind sich teilweise sehr
ähnlich. Deshalb heißt es, besonders genau hinzuschauen.
Foto: E. Thielscher, piclease
Spießente
Relativ schlanke, elegante Schwimmente,
gehört zu den größten europäischen
Entenarten.
Größe: 56 cm
Charakteristischer „Schwanzspieß“, brauner Kopf mit auffälligem weißen Band, geht vom Hals in die
Brust über, übriger Körper überwiegend
grau, auffällige Schmuckfedern an den
Flügeln, kommen beim schwimmenden
Tier dekorativ auf dem Rücken zu liegen.
Schnabel zweifarbig, graublau mit einem
schwarzen Streifen, reicht auf der Oberseite vom Ansatz bis zur Spitze
Bräunliches, stark gemustertes
Gefieder, auffällig zimtbrauner Kopf,
„Schwanzspieß“ nur angedeutet, dunkler
Schnabel
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Foto: M. Kreuels, piclease
Stockente
Größte bei uns heimische Schwimmente
Größe: ca. 62 cm Gewicht: Ø 1.100 Gramm
Im Prachtkleid unverkennbar:
Grüner Kopf, kann auch blau
schimmern, schmaler weißer Halsring,
dunkelbraune Brust. Körpergefieder grau,
mittlere der schwarzen Schwanzfedern an
der Spitze zu den so genannten Erpellocken aufgerollt. Füße leuchtend orangerot,
Schnabel gelb mit schwarzem Nagel. Daran auch im Schlichtkleid vom Weibchen zu
unterscheiden.
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Unscheinbar braun gefärbt, bräunlichorangenen Schnabel. Auffällig ist
höchstens ihr dunkelbrauner Scheitel und
Augenstreif.
Verwechslung möglich!
Stockentenweibchen sehen den geschützten
Schnatterentenweibchen sehr ähnlich (Bild o.).
Unterschied: Stockente: blauer Flügelspiegel, Schnatterente: weißer Flügelspiegel
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Foto: H. Glader, piclease
Pfeifente
Knäkente
Foto: Tierfotoagentur.de/m.blue-shadow
Krickente
Kleinste unserer heimischen Enten
Größe: 34 bis 43 cm; Gewicht: 250 bis 450 g
Kastanienbrauner Kopf mit zwei
glänzend grünen Überaugenstreifen;
Rumpf braun und schwarz, fein gestrichelt
Sehr unauffälliges bräunliches
„Tarnkleid“
Verwechslung möglich!
Krickenten-Weibchen ähnelt, unabhängig
von seiner Größe, dem Stockentenweibchen!
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Foto: H.-J. Fünfstück
Unterschied: Krickente: grüner Flügelspiegel,
Stockente: blauer Flügelspiegel Verwechslungsgefahr außerdem mit dem Weibchen
der geschützten Knäkente (Bild o.) mit
ebenso grünem Flügelspiegel.
Hübsche kleine und etwas kompakte
Ente
Größe: 46 cm, liegt zwischen Krick- und
Stockente
Auffälliges Prachtkleid: rosa-rötliche Brust, rostbrauner Kopf und
Hals und hell orangebeiger Scheitelfleck; kleiner runder Kopf und kurzer,
hellblau-grauer Schnabel mit schwarzer
Spitze, wirkt „stupsnasig“; auf Flügeloberseite leuchtend weißes Flügelfeld,
im Flug unverwechselbar
Gefieder rotbraun bis graubraun,
leicht gemusterte Oberseite
Bei beiden Geschlechtern in allen
„Kleidern“ auffällig: weißer Bauch
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9/2015
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Tauchenten:
Tauchenten tauchen – wie der Name schon sagt – auf der Suche nach tierischer Nahrung
oft metertief. Ihr Bürzel zeigt nach unten, sie liegen schwer im Wasser. Die jagdbaren
Tauchentenarten – Reiherente, Berg-, Tafel-, Samt- und Trauerente – sind von den
geschonten – Kolben-, Schell-, Eider- und Eisente – leichter zu unterscheiden als bei
den Schwimmenten. Denn die Weibchen sind nicht alle ähnlich gefärbt und gemustert,
sondern weisen ein paar ausgeprägte Merkmale auf. Außerdem sind diese Arten insgesamt auf bayerischen Gewässern selten bis gar nicht anzutreffen – mit Ausnahme von
bekannten „Brut-, Mauser- oder Überwinterungsgewässern“.
Foto: H.-J. Fünfstück
Samtente
Größe: 51 bis 58 cm; Gewicht: bis zu 2 kg,
Weibchen meist weniger
Lackschwarz, auffällig weißer Fleck
unter dem Auge, gelber Schnabel
mit schwarzem Höcker am Ansatz
Braun, am Kopf zwei weiße, deutlich
sichtbare Flecken, aber keinen
weißen Fleck unter dem Auge.
Beide Geschlechter haben an den Armschwingen ein weißes Flügelfeld, dabei
aber keinen richtigen Flügelspiegel.
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Foto: H. Glader, piclease
Tafelente
Etwas kleiner als die Stockente
Größe: 58 cm, Gewicht: 900 und 1.100 g
Langer Hals, großer Kopf mit fliehender
Stirn.
Rotbrauner Kopf, schwarze Brust,
silberfarbene Rücken- und Flankenpartie, Schwanz schwarz befiedert und
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Foto: Ch. F. Robiller, piclease
deutlich vom grauen Rumpf abgesetzt,
schwarzer Schnabel, von graublauer Querbinde unterbrochen, rote Iris
Deutlich unscheinbarer gefärbt, Körper
hell graubraun, Kopf und Brustbereich
mehr bräunlich als grau, zusätzlich einige
helle „ausgeblichene“ Flecken im Gesicht.
Querbinde am Schnabel nur sehr zaghaft,
Iris haselnussbraun
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Foto: J. Thompson
Trauerente
Große Tauchente mit breitem und an der
Spitze etwas plattgedrücktem Schnabel.
Größe: 50 cm lang; Gewicht: bis zu 1 kg
Prachtkleid glänzend schwarz,
keine Flügelzeichnung (im Gegensatz zur Samtente), schwarzer Schnabel
mit gelbem Schnabelfleck und einem
Schnabelhöcker
Dunkel graubraun mit helleren Kopfund Halsseiten, einfarbig dunkler
Schnabel.
Beide Geschlechter haben braunschwarze oder grauschwarze Füße.
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Foto: H.-J. Fünfstück, piclease
Reiherente
Größe: 40 bis 47 cm; Gewicht: 500 – 1.000 g
Schwarzes Gefieder mit rechteckigem
weißen Flankenfeld und langem
Federschopf, Kopf glänzt purpur-violett bis
metallisch grün
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Foto: H.-J. Fünfstück, piclease
Düsteres, schwarz-braunes Gefieder,
ebenfalls Federschopf, nicht ganz so lang
wie beim Erpel, dunkelgrauer Schnabel mit
ebenso breiter schwarzer Spitze.
Beide Geschlechter haben leuchtend gelb
gefärbte Augen.
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Bergente
am Schnabelgrund vom ReiherentenGröße: bis zu 50 cm, Gewicht: knapp über 1 kg Weibchen. Zudem größerer Schnabel mit
Ähnelt Reiherenten-Erpel, doch keinen verbreiterter Spitze.
Die Erpel von Berg- und Reiherente sehen
Federschopf und keinen schwarzen,
sich ähnlich. Unterschied: Reiherenten-Erpel:
sondern einen grauen Rücken. Kopf glänzt
mit Federschopf und schwarzer Rücken,
violett bzw. grün.
Bergenten-Erpel: ohne Federschopf und
Bräunlich; unterscheidet sich im Alter
grauer Rücken
durch einen sehr breiten weißen Ring
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Foto: C. Randler, piclease