Filmwochenende Programme Stadt medien KUnSt +
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Filmwochenende Programme Stadt medien KUnSt +
Filmwochenende Programme Fr 11.3. 2011 16 +19 Uhr + Sa 12.3. 2011 13 +16 +19 Uhr Im Rahmen der Ausstellung Stadt MEDIEN KUNST Rautenstrauch -Joest- Museum Kulturen der welt « Alors qu’il se prom¯ne dans le nocturne bruxellois, il croit reconnaître le grand homme. Il accél¯re le pas. Mais le spectre disparaît. Une rue plus loin, il le revoit. Il tournoie sur lui-m¯me. Des voix s’entrem˘lent dans sa t˘te. Une voix parmi d’autres s’amplifie, dominant la cacophonie. Qu’avons-nous fait de nous-m˘mes ? Qu’avons-nous fait de nousm˘mes ? Qu’avons-nous fait de nous-m˘mes ? Et le spectre réapparaît. Lui, il est l∫ … puis la grande figure disparaît et réapparaît ∫ nouveau tel une grosse luciole. Est-ce un phare dans nos tén¯bres ? Quelques m¯tres les séparent. Il tente un pas. Ses pieds se figent. Le petit vent s’arr˘te. Sa poitrine tambourine. Ses habits se mouillent de sueur. Il pue la peur … Le vent frais qui sort des narines lunaires lui lape le dos. Il se retourne, se gratte la nuque, puis le haut de la fesse. Il est l∫, le spectre qui vient ∫ sa rencontre. Ses pieds se cimentent. Il arme son souffle, ordonne ses mots, redresse ce front longtemps courbé … Il se laisse tomber sur la terre refroidie par le majestueux fleuve Congo de ses larmes. Son fessier claque sur le macadam tels cent kilos de jambon belge congelé. Reviens s’il te plaît, je serais ton Congo, notre Congo, pleure-t-il. Trop tard … Il est seul sous le ciel sombre. La lune, insouciante, dandine des fesses et sourit de son éclat de séductrice céleste. Quelle pute cette lune drapée dans son insolente beauté congolaise ! Soudain le grand esprit errant revient … et il le fixe. Et lui ne tremble plus. Il se mire dans son regard brûlant dans lequel nous nargue toute la grandeur meurtrie du Congo … Sur son front brille toujours cette fi¯re certitude que les assassins dépeceurs du 17 janvier 1961 n’ont pu effacer … Pourquoi l’un de nous n’a-t-il pas de tombeau, pas de sépulture ? Il est enfin convaincu qu’un maillon manque dans sa lignée ancestrale. Maintenant, lui, il pleure. Son cœur saigne. Il est seul dans la solitude de sa détresse inconsolable. Où est son pays ? Est-ce ce morceau en dérive du dernier r˘ve agonisant sur lequel s’essuient les fesses de putes armées de machettes assassines et ces soudards au sexe de destruction massive ? Les larmes n’en finissent pas de couler de ses yeux de latérite. Ses l¯vres tremblent. Il a envie de crier si fort qu’il réveillerait le soleil en pleine nuit. Hélas ! Le spectre a déj∫ disparu. Reviens ! Reviens, crie-t-il ∫ la face muette de la nuit. Reviens répondre ∫ ma grande question … Où es-tu Congo de ma peine ? Où es-tu ? Où es-tu ? » Yaoundé Balufu Bakupa-Kanyinda, Juju Factory, 2007 MACADAM* Bamako Saint Louis Fr 11.3. 16 Uhr Kempinski Neil Belufa, 2007, 14 min, OmeU Le Jardin de Papa The Garden Zéka Laplaine, 2003, 75 min, OmeU MOOD Fr 11.3. 19 Uhr Dakar Kinshasa Mo’s Birthday Mozart Minute 25 Tim Sharp, 2006, 1 min Kinshasa Symphony Martin Baer und Claus Wischmann, 2010, 95 min, OmU CandLeLight Sa 12.3. 13 Uhr Lubumbashi Beira Le Boxeur aux Gants Rouges The Boxer with the Red Gloves Gulda El Magambo/Douglas Nt, 2007, 10 min, OmU Hóspedes da Noite Night Lodgers Licínio Azevedo, 2007, 53 min, OmeU Sonic Energy Sa 12.3. 16 Uhr Libreville Luanda Le Damier — Papa National Oyé The Draughtsmen Clash Balufu Bakupa-Kanyinda, 1996, 40 min, OmeU Luanda, a Fabrica da Musica Luanda, the Music Factory Kiluanje Liberdade und In¯s Gon˜alves, 2009, 54 min, OmeU Future Sa 12.3. 19 Uhr Bamako Balade Nocturne Tiécoura N’Daou, 2008, 3:40 min Les Saignantes The Bloodiest Jean-Pierre Bekolo, 2005, 93 min, OmU *dt.: Makadam, die Bezeichnung eines Straßenbelags © Zéka Laplaine/Les histoires Weba © Kai Middendorff Galerie Fr 11.3. — 16 Uhr l. Macadam Kempinski Neil Belufa, 2007, 14 min, OmeU Bamako, Mali Im nächtlichen Schein von Neonlicht beschreiben verschiedene Laiendarsteller in der Peripherie von Bamako, der Hauptstadt von Mali, ihre Zukunftsvorstellungen. Wie weise Apostel. Eine Neonröhre in der Hand haltend, die hellbraunen Köpfe umstehender Tiere bescheinend, sagt ein junger Mann, dass er als einziger Mensch mit Hunderten von Ochsen zusammenlebe. Ein Anderer redet von fabelhaften Wesen, sprechenden Autos, von mobilen Häusern, die über Kontinente ziehen oder einer Klippe, die sich von einem Kontinent zum nächsten bewegt. Ein Dritter denkt zivilisationskritisch an ein Leben ohne Autos und ohne Telefone. Die metaphorischen Bilder über ein Leben, in dem scheinbar keine Unterscheidungen mehr zwischen Menschen, Tieren und Dingen getroffen werden, reichen bis hin zu humorvollen Science Fiction-Anspielungen auf Telepathie und Lichtgeschwindigkeit. Die Sprecher denken genauso ernsthaft über existierende wie ausgedachte Technologien nach. Vera Tollmann Neil Belufa, 1985 in Paris geboren, lebt in Paris, 2004–2009 Studium an der Ecole Nationale Supé rieure des Beaux-Arts de Paris, 2008 California Institute of the Arts, USA. Ausstellungen: New York, National Center for Contemporary Art, Moskau, Internationale Kurzfilmtage, Oberhausen, Palais de Tokyo, Paris. Für Kempinski bekam Beloufa bei den Oberhausener Kurzfilmtagen 2008 den ARTE-Preis für einen europäischen Kurzfilm, beim European Media Art Festival in Osnabrück 2008 den Preis für interkulturellen Dialog des Auswärtigen Amtes und beim Indie Lisboa Filmfestival 2009 den Short Film Grand Prize. Le Jardin de Papa The Garden Zéka Laplaine, 2003, 75 min, OmeU Saint Louis, Senegal Mit Rim Turki, Laurent Labasse, Princesse Erika, Akela Sagna Marie und Jean, ein junges französisches Paar, machen ihre Flitterwochen, wo Jean aufgewachsen ist. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel fährt ihr Taxi ein Kind an. Schnell bildet sich eine Menge, die den Fahrer und das Paar für den Unfall verantwortlich macht. Sie flüchten sich in das Haus einer jungen Frau. Die Nacht ist für die vier Eingeschlossenen lang und schmerzhaft erhellend: Jean entpuppt sich als überzeugter Rassist. Die über alle Ohren verliebte Marie verliert darüber ihre Zuneigung, erkennt sie in ihrem Mann plötzlich ihren Vater, den alten Kolonialisten, der Afrika als Frankreichs Besitz betrachtete. Die Situation eskaliert, das Haus wird umzingelt und der Fahrer verletzt. Laplaine lokalisiert seinen Spielfilm am Vorabend der Präsidentschaftswahlen in einem namenlosen Land. Zéka Laplaine, 1960 in Ilebo (damals Zaïre) geboren, absolviert zunächst ein Wirtschaftsstudium in Rom, während des Studiums arbeitet er im Theater und schreibt seine ersten Drehbücher. Später ist er Regieassistent bei Roger Vadim in Safari, zieht 1989 nach Paris, schreibt Drehbücher und spielt in einigen Kino- und Fernsehproduktionen. Filme: Le Clandestin, 1996, Macadam Tribu, 1996, Paris XY, 2001, Kinshasa Palace, 2006, Le Lac Sacré, 2006. © Sounding Images Fr 11.3. 19 Uhr ll. Mood © Tim Sharp Mo’s Birthday Mozart Minute 25 Tim Sharp, 2006, 1 min Dakar, Senegal Ein nächtlicher Blick vom Balkon des Hotels St. Louis Sun in Dakar. Ganz in der Nähe der örtlichen Moschee. Der Strom ist ausgefallen. Trommler versammeln sich zu Mohammeds Geburtstag und spielen fast die ganze Nacht bis zum ersten morgendlichen Gebetsruf. Die aus dem Dunkel aufscheinenden flüchtigen Bilder finden ihren Nachhall in einem flüchtig angespielten Mozart-Stück, das er in seinem letzten Lebensjahr für eine blinde Musikerin schrieb. Das Stück wurde auf Wasser gefüllten Gläsern, der sogenannten Wasserorgel, von Straßenmusikern in Wien gespielt. Entstanden ist der Film im Mozart Tim Sharp Jahr, 2006. Tim Sharp, 1947 in Perth, Schottland, geboren, ist bildender Künstler (Film, Video, Fotografie) und Autor. Er lebt und arbeitet in Wien. Kinshasa Symphony Martin Baer und Claus Wischmann, 2010, 95 min, OmU Kinshasa, Demokratische Republik Kongo Kinshasa. Zehn Millionen Einwohner. Das Orchestre Symphonique Kimbanguiste. Ein Film über den Kongo, über die Menschen in Kinshasa und über Musiker, die nachts auch bei Stromausfällen proben. Mitten im Lärm von Kinshasa, eine der am schnellsten wachsenden Megastädte der Welt, leistet das Orchestre Symphonique Kimbanguiste die hervorragende Arbeit, klassische Musik zu popularisieren. Und das in einem Kontext, in dem diese Art von Musik als »Musiquedes-blancs-qu o ́ n-ne-peut-pas-danser« (Musik der Weißen, zu der man nicht tanzen kann.) nicht wirklich verankert ist. Einer der Porträtierten, Héritier Mayimbi Mbuangi, der die erste Geige im Orchester spielt, findet aber, dass es »afrikanische Rhytmen bei Beethoven« gibt. Ein Dokumentarfilm voller Leben, Freude und Gestaltungskraft. Diese wird Dank der Gemeinschaft und den einzelnen AkteurInnen möglich, die durch die Musik für kurze Zeit den zahllosen alltäglichen Problemen entkommen – und getröstet und gestärkt in den Alltag zurückkehren afrikanet.info, Simon Inou, 15.02.10 können. Martin Baer, geboren 1963, absolvierte die Filmschule in Berlin, befasst sich seit vielen Jahren in seinen Dokumentarfilmen mit Afrika, u.a. Weisse Geister. Der Kolonialkrieg gegen die Herero, 2004. Claus Wischmann, absolvierte ein Klavier- und Jurastudium, arbeitet seitdem als Autor, Regisseur, und Produzent, mit besonderer Vorliebe zu musikalischen Themen. Le Boxeur aux Gants Rouges The Boxer with the Red Gloves Gulda El Magambo/Douglas Nt, 2007, 10 min, OmU Lubumbashi, Demokratische Republik Kongo Ein Boxer sucht vor dem nächsten Kampf nach einer Kraftquelle und begibt sich zum Seher Christian Kazadi, der ihm in einer religiösen Zeremonie besondere Instruktionen erteilt. Gulda El Magambo, 1969 in Lubumbashi geboren, tritt dem Vicanos-Club, einem Kollektiv von Künstler-Autodidakten, bei. Er ist zunächst Schauspieler, Dramaturg und Comicautor, widmet sich dann der Fotografie, dem Video und thematisch der Geschichte der Stadt Lubumbashi, insbesondere der Kinderarbeit in den Minen. Douglas Nt begann im Audiovisuellen und in der Animation zu arbeiten, realisierte zwei animierte Kurzfilme, 2000 und 2004. Arbeitet an der Produktion und am Dreh der Kollektivarbeiten des VicanosClubs mit. Eigene Arbeiten: Dokumentar- und Experimentalfilme, u.a. Yambi, RDCiné Congo, 2007. © Marfilmes © Gulda El Magambo, Volcano-Club, Lubumbashi lll. Candle – Sa 12.3. 13 Uhr Light Hóspedes da Noite Night Lodgers Licínio Azevedo, 2007, 53 min, OmeU Beira, Mosambik Während der Kolonialzeit war das Grand Hotel in der Stadt Beira das größte in Mosambik: 350 Zimmer, Luxussuite, ein Schwimmbad in olympischen Maßen … Heute ist das Gebäude eine Ruine ohne Strom und ohne fließendes Wasser. Es leben 3500 Menschen hier, manche seit 20 Jahren. Die Zimmer, Flure, Korridore und Dienstbereiche, auch die Kühlräume und Badezimmer des Hotels sind bewohnt. Obwohl das Haus im Inneren einem dunklen Labyrinth gleicht, lässt der Dokumentarfilm diese Stätte hell und zuversichtlich leuchten. Marfilmes Lucínio Azevedo, unabhängiger Filmemacher, Regisseur und Autor seit den 80er Jahren. Mitbegründer der größten Filmproduktion Mosambiks. Er erlebte die Gründung des Nationalen Filminstituts 1977/78 unter Ruy Guerra und Jean-Luc Godard. Eigene Filme: u.a. Hands of Clay, 2003, The Demining Camp, 2005, The Island of Spirits, 2010; Preise: Golden FIPA Biarritz, 2008, Best Documentary, Brüsseler Filmfestival. Le Damier — Papa National Oyé The Draughtsmen Clash Balufu Bakupa-Kanyinda, 1996, 40 min, OmeU Libreville, Gabun Mit Dieudonné Kabongo Bachila, Yves Mba, Pascal Nzonzi, Jean La Croix Kamga. In einer schlaflosen Nacht will Papa-National, Präsident auf Lebenszeit und erster Bürger seines selbst gegründeten Landes, gegen einen großen Gegner Dame spielen. Er steht einem einfachen Mann gegenüber, der jedoch »Meister in allen Kategorien« ist. Nach der Tradition der einfachen Bürger liefern sich die Gegner nach jedem Spielzug einen verbalen Schlagabtausch, wobei der Meister die Autorität des obersten Herrschers respektiert. Im Spiel verschont er den Diktator gleichwohl nicht. Auch wenn der kongolesische Regisseur den Schauplatz in einem fiktiven Land ansiedelt, sind die Anspielungen auf sein Heimatland in dieser dynamischen Reflexion über die Afrikamera 2010 Macht nicht zu übersehen. Balufu Bakupa-Kanyinda, 1957 im damaligen Kongo geboren, studierte Soziologie, Geschichte und Philosophie in Belgien, später Film in Frankreich, Großbritannien und den USA. Ist heute Dichter, Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur und Filmdozent in New York und Accra. Filme: u.a. Afro@ Digital, 2004, Juju Factory, 2007, Nous Aussi Nous Avons Marché Sur La Lune, 2009. Preise: Prix ACCT, Fespaco, Ouagadougou 1997, Reel Black Talent Award, Toronto 1997, South Cirtef Prize, bester Kurzfilm, Namur 1998. © Kiluanje Liberdade & In¯s Gon˜alves © B. Bakupa-Kanyinda lV. Sonic Sa 12.3. 16 Uhr Energie Luanda, a Fabrica da Musica Luanda, The music Factory Kiluanje Liberdade und In˘s Gon˜alves, 2009, 54 min, OmeU Luanda, Angola Nach 10 Jahren Unabhängigkeitskrieg und 17 Jahren Bürgerkrieg no tiert der angolanische Schriftsteller Pepetela: »Gestern war die dunkle Nacht des Kolonialismus. Heute ist das Leiden des Krieges, aber der Morgen wird das Paradies sein. Dieser Morgen ist nie gekommen, nur ein ewiges Heute.« Die Kinder dieses ewigen Heute, das erst 2002 ein Ende fand, nennen sich DJ Buda, Sirugu, Zigo. Sie machen Musik, rein elektronische Musik – Kuduru, erfunden in den Vororten von Luanda. Eine einzigartige Soundfusion aus afrikanischen und karibischen Rhythmen, Techno- und Housemusik. In seinem kleinen Studio produziert DJ Buda jeden Tag neue Sounds. Die Kids der Stadt stehen Schlange bei ihm, um ihre Texte in das Mikrofon zu schreien: »Ich bin furchtlos in all der Verwirrung, und ich mag dir unterernährt erscheinen, aber wer sich mit mir anlegt, tut sich weh.« Aus dem Studio auf die Straßen getragen, verbreitet sich diese Musik in der Stadt, plärrt aus selbst gebastelten mobilen Soundanlagen und MH, Dok Leipzig 2009 bringt die Menschen zum Tanzen. Kiluanje Liberdade, 1976 in Angola geboren, studierte Kommunikation und Kulturwissenschaft in Lissabon, Regie- und Produktionsassistent als auch Regisseur. Filme (in Zusammenarbeit mit In˘s Gon˜alves): Outros Bairros, 2005/06, Tchilou, Masks and Myths, 2009. In˘s Gon˜alves lebt und arbeitet in Lissabon als Fotografin und Kamerafrau. Weitere Filme: Other Neighbourhoods, 1999, Uncertain Homeland, 2005. © T. N’Daou © Black Ocean Film Sa 12.3. 19 Uhr V. Future Balade Nocturne Tiécoura N’Daou, 2008, 3:40 min Bamako, Mali Wir sind heute Zeugen einer stetigen Entwicklung der Städte, die sich aus der Bewegung der Menschen, infolge der Industrialisierung und der Entwicklung der Kommunikationsmittel ergibt. Afrikanische Städte sind keine Ausnahme. Nachts ist in der Stadt viel los, die Aktivitäten nehmen eine andere Richtung. Die Straßenlaternen, die Lichtspiele, die Scheinwerfer der Autos sind sehr verführerisch und ermöglichen, mit Licht zu malen. In diesem Video werden Bild- und Tonverzerrungen erzeugt, um die Beschleunigung der Stadtentwicklung auszudrücken und um jene häufig mythischen nächtlichen Momente hervorzuholen. Für ein neugieriges Kind, das das nächtliche Treiben entdeckt, sind die Körnung, die Lichter, und Rhythmen seltsam inter Tiécoura N’Daou essant. Tiécoura N’Daou, 1983 in Mopti, Mali, geboren, zeichnet und malt seit Kindesbeinen. Nach einem Didaktikstudium studiert er an Bamakos Kunsthochschule, dem Conservatoire des Arts et Métiers Multimédia Balla Fasseké Kouyaté, im Bereich Multimédia. Er widmet sich dem Digitalen, der Fotografie und dem Video. Eigen Filme: u.a. Le Dedans et le Dehors, 2009, Badala, 2010, Goutte de Vie, 2010. Ausstellungen: u.a. Biennale DAK’ART OFF, 2008, Rencontres de la Photographie de Bamako, 2009, Travesia, Las Palmas/Gran Canaria, 2009, Festival de Cinéma Africain de Tarifa, 2009, Rencontres internationales de la photo de F¯s, 2010. Les Saignantes The Bloodiest Jean-Pierre Bekolo, 2005, 93 min, OmU Yaoundé, Kamerun Zwei Frauen mischen Yaoundé auf. Es ist das Jahr 2025. Eine tiefe Frauenstimme mit durchaus hypnotischer Wirkung spricht viel über Mervongou, weiß der Teufel, was das ist. Die eine der Frauen hängt in einer Vorrichtung, wie sie vielleicht Astronauten benutzen, um die Bewegung in der Schwerelosigkeit zu üben. Sie hat darin Sex mit einem alten Mann, der rücklings auf dem Bett liegt und sich irgendwann nicht mehr rührt. Er ist tot, er war ein großes Tier im Yaoundé des Jahres 2025. Dazu großartige Musik mit sehr viel Bass. Der Mann wird erst zerstückelt werden, dann beginnt die Suche nach einem Körper für seinen abgetrennten Kopf. Das beim blutigen Zusammenbau erzeugte Monster sorgt bei Tochter und Ehefrau für Geschrei und Verwirrung beim Leichenbegängnis. Jump Cut, Ekkehard Knörer Jean-Pierre Bekolo, 1966 geboren, Autor, Regisseur und Dozent, lebt in Kamerun, Toronto, Paris, Brüssel, Durham NC. Eigene Filme: u.a. Quartier Mozart, 1992, Reservoir Dogs, 1993, Le Complot d’Aristotle, 1996, La Grammaire de Grand-M¯re, 1996. Preise: u.a. British Film Institute Award, 1996, Sundance Film Festival, 1997. »Als er durch das nächtliche Brüssel wandert, glaubt er den großen Mann zu erkennen. Er beschleunigt seine Schritte. Aber das Schreckgespenst verschwindet. Eine Straße weiter sieht er es wieder. Er wirbelt herum. Stimmen vermengen sich in seinem Kopf. Eine dringt aus dem Gewirr und überstimmt die Kakophonie. Worauf haben wir uns eingelassen? Worauf haben wir uns eingelassen? Und Worauf haben wir uns eingelassen? das Gespenst taucht wieder auf. Er, er ist da … dann verschwindet die hochgewachsene Gestalt und erscheint von Neuem als dickes Glühwürmchen. Ist das das Leuchtfeuer in unserer Finsternis? Wenige Meter trennen sie. Er wagt einen Schritt. Seine Füße erstarren. Das Lüftchen hält inne. Seine Brust trommelt. Seine Kleider werden nass vor Schweiß. Er stinkt nach Angst … Der aus den Mondnasenlöchern dringende frische Wind leckt ihm den Rücken. Er dreht sich um, kratzt sich am Nacken, dann oberhalb des Hinterns. Hier ist es, das Gespenst kommt ihm entgegen. Seine Füße werden Betonklötze. Er rüstet seinen Atem, ordnet seine Worte, richtet diese seit Langem gekrümmte Stirn wieder auf … Er lässt sich auf die von den Tränen des majestätischen Kongo Flusses ausgekühlte Erde fallen. Sein Hinterteil knallt auf den Makadam wie ein hundert Kilo schwerer, tiefgefrorener belgischer Knochenschinken. Komm zurück, bitte, ich werde dein Kongo sein, unser Kongo, wimmert er. Zu spät … Er ist allein unter dem dunklen Himmel. Der Mond schaukelt unbekümmert mit den Pobacken und lächelt im Glanz einer himmlischen Verführerin. Was für eine Nutte, dieser Mond in seiner unverschämten kongolesischen Schön- heit doch ist! Plötzlich kommt der große umherirrende Geist zurück … er fixiert ihn. Und er zittert nicht mehr. Er spiegelt sich in seinem brennenden Blick, in dem uns die ganze gebrandmarkte Größe des Kongo spöttisch entgegenblickt … Auf seiner Stirn glänzt noch immer diese stolze Gewissheit, die seine Mörder, die ihn am 17. Januar 1961 in Stücke zerlegten, nicht haben ausWie kommt es, dass eilöschen können … ner von uns kein Grabmahl, keine Grabstätte hat? Endlich ist er davon überzeugt, dass ein Glied in seiner Ahnenkette fehlt. Jetzt weint er. Sein Herz blutet. Er ist allein in der Einsamkeit seiner untröstlichen Verzweiflung. Wo ist sein Land? Ist es dieses abdriftende Stück vom letzten sterbenden Traum, mit dem sich die mit mörderischen Macheten bewaffneten Nutten und diese Haudegen mit ihren Massenvernichtungsgeschlechtsteilen ihre Hintern abtrocknen? Die Tränen hören nicht auf, aus seinen laterisierten Augen zu fließen. Seine Lippen zittern. Er hat Lust so laut zu schreien, dass er die Sonne inmitten der Nacht aufwecken würde. Doch leider! Das Gespenst ist schon verschwunden. Komm zurück! Komm zurück, schreit er das stumme Gesicht der Nacht an. Komm zurück und antworte auf meine große Frage … Wo bist du, Kongo meiner Schmerzen? Wo bist du? Wo bist du?« Balufu Bakupa-Kanyinda, Juju Factory, 2007 Übersetzung aus dem Französischen von Annett Busch Filmprogramm Veranstaltungsort Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt Cäcilienstraße 29-33 50667 Köln Tel. 0221-221-31356 Im Rahmen der Sonderausstellung Afropolis. Stadt, Medien, Kunst 5.11.2010 bis 13.3.2011 www.museenkoeln.de, www.afropolis.net Eintritt Einzelprogramme I–V jeweils 6,50 Euro/ ermäßigt 5,- Euro Besuch der Sonderausstellung am gleichen Tag zum ermäßigten Preis möglich. Konzept, Kuration, Redaktion Dr. Marie-Hél¯ne Gutberlet, Frankfurt/Main Koordination Ulrike Nestler ([email protected]) Dank Balufu Bakupa-Kanyinda/Dipanda Yo!, Kinshasa; Kai Middendorff Galerie, Frankfurt/Main; International Film Festival Rotterdam, Hubert Bals Fund, Rotterdam; Renée Gagnon, Marfilmes, Lissabon; Tiécoura N’Daou, Bamako; Martin Baer, Claus Wischmann und Sounding Images, Berlin; Tim Sharp, Wien; Ama Lorenz, Black Ocean Film, Berlin; Carin Leclercq, Agn¯s Rabineau, Brüssel gefördert durch die weitere Förderer Medienpartner