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PH-Zeitung 21.05.2001 13:03 Uhr Seite 1 Pearl Harbor 7. Dezember 1941: Es geschah an einem Sonntagmorgen... Sonderausgabe Kommentare Jerry Bruckheimer, King of Hollywood Meteoritenschwärme zerstören New York. Explosionen erschüttern San Francisco. Bomben regnen auf Pearl Harbor. Wenn Star-Produzent Jerry Bruckheimer ins Kino bittet, ist mit endlosen Dialogschleifen nicht zu rechnen. Der Mann läßt es krachen. Im Lauf seiner über 25-jährigen Karriere brachte es der Sohn deutscher US-Einwanderer zum erfolgreichsten und kreativsten Produzenten von Hollywood. Bruckheimers Name steht für rasantes dynamisches Actionkino, gepaart mit einer soliden Brise Humor, fetziger Rockmusik und einer Überdosis Testosteron. Sein neuer Film PEARL HARBOR gilt schon jetzt als das Kinoereignis des diesjährigen Sommers. Bruckheimer verspricht nicht nur die größte Kino-Explosion seit APOCALYPSE NOW, sondern auch die leidenschaftlichste Liebesgeschichte seit dem Film mit dem Eisberg - und erstmals greift der sonst in fernen Actionmärchenwelten beheimatete Bruckheimer einen Stoff von epochaler historischer Sprengkraft auf. Pearl Harbor - mit diesem Begriff verbindet sich die Erinnerung an ein nationales Trauma ebenso wie der inoffizielle Jahrestag des amerikanischen Kriegseintritts in den Zweiten Weltkrieg. "Der Angriff auf Pearl Harbor hat unser Bewußtsein verändert", erklärt Bruckheimer, in einem Interview mit dem USNavy-Magazin "All Hands", seine Faszination für den japanischen Blitzschlag, "wir dachten, wir wären unbesiegbar. Wir hatten nie eine militärische Niederlage erlitten. Unsere Militärs hielten es für ausgeschlossen, dass die Japaner so tief vorstoßen würden. Wir haben uns alle geirrt." Und: "Unser Film soll zeigen,was am frühen Morgen des 7. Dezember 1941 tatsächlich geschah und wie unser Land aus dieser Niederlage gestärkt hervorging." PEARL HARBOR, von Spöttern als "Titanic mit Bomben" bezeichnet, ist das bislang ambitionierteste Projekt des Jerry Bruckheimer. Längst ist er aus dem Schatten seines ehemaligen Kompagnons Don Simpson hervorgetreten, mit dem er Blockbuster wie TOP GUN oder BEVERLY HILLS COP produzierte und das Actionkino der Achtziger prägte. Simpsons tragischer Tod im Januar 1996 schmerzte ihn, "als hätte ich einen Bruder verloren", aber mit untrüglichem Gespür für publikumswirksame Stoffe machte Bruckheimer im Alleingang weiter und landete mit THE ROCK (dedicated to Don Simpson) CON AIR und ARMAGEDDON drei Smash-Hits in Folge. "Eine Jerry Bruckheimer Produktion" ist zum Markenzeichen geworden, mehr noch zum Versprechen: es dauert etwa zwei Stunden,beginnt wie ein Erdbeben, und steigert sich dann allmählich... Heiko Rosner Chefreporter CINEMA Montag, 8. Dezember 1941 Pearl Harbor Nr. 1 / Seite 1 PEARL HARBOR – 7. Dezember 1941 Der Überfall japanischer Streitkräfte auf den US-amerikanischen Marinestützpunkt Pearl Harbor im Morgengrauen des 7. Dezember 1941 bezeichnet noch heute den schwärzesten Tag in der amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zwischen 7:55 Uhr und 8:50 Uhr Ortszeit verwandelte sich die paradiesische Hawaii-Insel Oahu in ein Inferno aus Bomben, Bränden, Explosio- nen, sterbenden Menschen, sinkenden Schiffen und Sirenengeheul – in drei Extra-Ausgaben für je 5 Cents berichtete der Honolulu Star Bulletin noch am gleichen Tag über die Katastrophe und gab die ersten Verlustlisten heraus – Gouverneur Poindexter verhängte das Kriegsrecht, ganz Oahu wurde am Abend des 7. Dezember aus Angst vor weiteren Angriffen verdunkelt. In zwei Wellen flogen ungefähr 350 japanische Sturzkampfbomber und andere Flugzeuge nach Pearl Harbor, wo an jenem verschlafenen Sonntagmorgen nicht nur alle acht großen Schlachtschiffe, sondern auch 88 weitere Schiffe der amerikanischen Pazifikflotte vor Anker lagen. Bomben und flachgängige Luft-Torpedos gingen auf die unbeweglichen Schiffe nieder – am schwersten wurde dabei die USS ARIZONA getroffen, von deren 1.400 Mann Besatzung der größte Teil um 8:10 Uhr noch schlief. Erst am Vorabend hatte der Musikzug der USS ARIZONA in der Pacific Fleet Band Competition den ersten Preis errungen, Kapitän Franklin Van Valkenburgh hatte daraufhin „Ausschlafen“ angeordnet. An der Unterseite von einem Torpedo getroffen und dadurch „buchstäblich aus dem Wasser geschleudert“, explodierte das Schlachtschiff nach einem Bombentreffer im Magazin - 1.177 Matrosen wurden dabei in den Tod gerissen, die ARIZONA sank in nur neun Minuten. Der verheerende Angriff war von japanischer Seite langfristig und sorgfältig geplant. Federführend war hier der Oberkommandierende der japanischen Kriegsflotte, Admiral Isokoru Yamamoto, der zwar persönlich gegen einen Krieg mit den USA eingestellt war, einen Sieg Japans jedoch nur dann für möglich hielt, wenn die amerikanische Übermacht überraschend und vernichtend geschlagen wurde. Japan selbst war zu dieser Zeit eine pazifische Weltmacht und drittgrößte Seemacht der Welt – allerdings empfindlich getroffen durch die 1939 erfolgte Aufkündigung des Handelsvertrages mit den USA, die die Einfuhr kriegswichtiger Rohstoffe unterband.Am 3. November 1941 wurden Yamamotos Angriffs-Pläne schließlich vom japanischen Generalstab befürwortet: Zwischen April und dem 22. November 1941 gingen unter dem Kommando von Admiral Chuichi Nagumo (auf dem Flugzeugträger AKAGI) unbemerkt sechs japanische Flugzeugträger, 30 Schlachtschiffe, Tanker und UBoote in der Hitokappu Bucht der Kurilen-Inseln Etorofu vor Anker. Diese Flotte lief am 26. November aus der Bucht aus – Yamamoto selbst blieb in japanischen Gewässern auf dem Schlachtschiff NAGATO und steuerte auf einer hoch nördlichen, sturmdurchtobten Route auf Hawaii zu. Als am 7. Dezember 1941 die erste Welle japanischer Flugzeuge von ihren Trägerschiffen gegen 6 Uhr früh startete, lag die japanische Flotte etwa 240 Seemeilen nördlich von Hawaii. sche Ziele auf Oahu bombardiert und zu unterschiedlichen Anteilen zerstört: Darunter Hickham, Wheeler und Bellows Air Fields, Ewa Marine Corps Air Station, Kaneohe Naval Air Station und Schofield Barracks. Rund 188 amerikanische Flugzeuge,die dort geparkt waren,gingen total verloren, 159 weitere wurden schwer beschädigt. Die zweite Flugstaffel,die gegen 9 Uhr eintraf, konzentrierte sich auf dieselben Ziele, trug also nicht zur Zerstörung weiterer Objekte bei – inzwischen war auch die amerikanische Flugabwehr aktiv geworden und konnte 29 japanische Flugzeuge abschießen. Gegen 10 Uhr drehte die Staffel – mit 74 beschädigten Flugzeugen - nach Norden ab. Der Angriff war vorüber. Die Amerikaner hatten insgesamt 2.403 Tote und 1.178 Verletzte zu beklagen – nahezu alles Angehörige der Streitkräfte. Von den etwa 96 Schiffen in Pearl Harbor wurden dreizehn stark beschädigt, acht sanken oder liefen auf Grund. Wie sich herausstellen sollte, war die Entscheidung Admiral Nagumos, keine weiteren Angriffe auf Oahu zu fliegen, ein Fehler. Die Trockendockanlagen des Marinehafens mit allen Reparaturwerkstätten sowie auch die verschiedenen Ölund Kraftstofftanks blieben nahezu vollständig intakt und konnten sofort genutzt werden, um die erlittenen Schäden zu Deren Anflug der 183 Flugzeuge auf die Insel Oahu, die vollständig überflogen werden musste, um nach Pearl Harbor zu kommen, wurde auf dem einzig arbeitenden der sechs neu installierten Radarschirme der Militärstation Opana Point (bei Kahuku Point im Norden der Insel) um etwa 7:02 Uhr von zwei erstaunten Soldaten entdeckt, die sofort ihre Vorgesetzten alarmierten.Die jedoch winkten mit der Begründung ab, eine Gruppe eigener B-17 Flugzeuge, vom Flugzeugträger ENTERPISE kommend, würde von einem Übungsflug zurückerwartet. Dies war tatsächlich so: 30 amerikanische Flugzeuge, die kaum noch Sprit hatten, kehrten dann mitten im Chaos des Angriffs zurück. Um 7:53 Uhr sandte der kommandierende Offizier der ersten Flugstaffel, Hauptmann Mitsuo Fuchida, eine kodierte Botschaft („Tora! Tora! Tora!“) an die japanischen Flugzeugträger und teilte ihnen mit, dass der Überraschungsangriff auf die amerikanische Pazifikflotte gelungen war – diese Information war für die zweite Flugstaffel,etwa 170 Flugzeuge umfassend, wichtig, da diese grundsätzlich mit amerikanischer Gegenwehr rechnen musste. Wenngleich sich der Angriff zwar auf Pearl Harbor konzentrierte – von den parallel koordinierten Angriffen Japans auf die Philippinen,Guam und Panama einmal abgesehen - wurden auch andere militäri- minimieren: Die beschädigten Schiffe wurden in erstaunlich kurzer Zeit repariert, fünf der gesunkenen Schlachtschiffe wurden gehoben und nach umfangreicher Reparatur wieder in den Dienst gestellt. Japan hatte in der Tat, um mit den Worten Admiral Yamamotos zu sprechen, „awakened a sleeping giant and filled him with a terrible resolve.“ Während die Meinungen im amerikanischen Volk bis zum Dezember 1941 darüber geteilt waren, ob die USA in den Zweiten Weltkrieg eintreten sollten, erreichte der Angriff auf Pearl Harbor schlagartig eine Befürwortung des Kriegseintritts – dieser erfolgte am 8. Dezember 1941.Präsident Roosevelt konnte so eine vollkommen geeinte Nation hinter sich sammeln und wurde nie müde, den „Tag der Heimtücke“ propagandistisch zu nutzen; die amerikanischen Streitkräfte wurden innerhalb der nächsten fünf Jahre von 2 Millionen auf 12 Millionen erhöht, 370 Milliarden Dollar flossen in die Kriegführung. Auf Hawaii, dessen Bevölkerung zu einem Drittel (ca. 157.000 Menschen) aus Japanern bestand, wurden bereits am 8. Dezember des Jahres 370 Japaner, 98 Deutsche und 14 Italiener als „Verdächtige“ durch das FBI und örtliche Polizei interniert. Fortsetzung Seite 3 DAS FILMEREIGNIS 2001. AB 7. JUNI IM KINO. PH-Zeitung 21.05.2001 13:04 Uhr Seite 2 Pearl Harbor 7. Dezember 1941: Es geschah an einem Sonntagmorgen... Sonderausgabe Montag, 8. Dezember 1941 Pearl Harbor Nr. 1 / Seite 2 PEARL HARBOR erzählt eine epische Liebesgeschichte, die in den Tagen angesiedelt ist, als die Vereinigten Staaten Amerikas den fatalen Schritt vom Frieden in den Zweiten Weltkrieg unternahmen. Die Geschichte folgt zwei wagemutigen jungen Piloten, Rafe McCawley (Ben Affleck) und Danny Walker (Josh Hartnett), die wie Brüder miteinander aufgewachsen sind und ihre Flugerfahrungen über den elterlichen Kornfeldern beim Versprühen von Schädlingsbekämpfungsmitteln gesammelt haben. Gemeinsam melden sich die beiden freiwillig beim US Army Corps. Bei der Musterung in New York treffen sie auf die schöne Krankenschwester Evelyn (Kate Beckinsale). Für Rafe ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer - er wird zur Unterstützung Englands in das kriegserschütterte Europa geschickt, Evelyn und Danny werden kurz darauf in das Paradies Hawaii nach Pearl Harbor versetzt. Nach wenigen Monaten erhält Evelyn die Nachricht, dass Rafe bei einem Flugzeugmanöver ums Leben gekommen sei.Sie sucht Danny auf, der ihr als bester Freund von Rafe am ehesten Trost spenden kann. So kommen sich die beiden näher und verlieben sich schliesslich ineinander.Was keiner der beiden weiss: Rafe ist nicht tot. Eine Verkettung von vielen unglücklichen Zufällen machte es ihm unmöglich, zu den beiden Kontakt aufzunehmen. So kommt es,dass er eines Tages unversehrt vor der völlig bestürzten Evelyn im Krankenhaus steht. Doch ehe sich die Gelegenheit bietet,einen Ausweg aus dieser Situation zu finden, überschlagen sich die geschichtlichen Ereignisse: Am 7. Dezember 1941 wird der US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor zum Ziel eines Überraschungsangriffes der Japaner. An diesem frühen Sonntagmorgen versinken Schiffe im Bombenhagel, Explosionen fordern tausende Tote. Amerikas Reaktion auf die Verluste im Pazifik ist eine der wagemutigsten und gefährlichsten Antworten in der Militärgeschichte: die Bombardierung von Tokio. Als der Oberkommandierende Doolittle (Alec Baldwin) ausgerechnet Rafe und Danny für den Vergeltungsschlag bestimmt, muss Evelyn um die zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben fürchten. Das Erfolgsduo von “Armageddon” und “The Rock” Jerry Bruckheimer als Produzent und Michael Bay als Regisseur hat jetzt die bisher aufwändigste und spektakulärste HollywoodProduktion aller Zeiten realisiert. Eine atemberaubende Geschichte von katastrophalen Niederlagen,persönlicher Zivilcourage und der ganz großen Liebe. DIE DARSTELLER BEN AFFLECK als Rafe McCawley BEN AFFLECK ist einer der populärsten Jungstars Hollywoods und spielt nach ARMAGEDDON ("Armageddon - Das jüngste Gericht") zum zweiten Mal eine Hauptrolle für das Erfolgsteam Jerry Bruckheimer und Michael Bay. Im Frühjahr 1997 sorgte er mit der Hauptrolle in Kevin Smith' hipper Komödie CHASING AMY für erstes Aufsehen, in der Rolle des Bauarbeiters Chuckie in dem Überraschungshit GOOD WILL HUNTING ("Good Will Hunting") gelang ihm der Durchbruch. Zusammen mit seinem besten Freund Matt Damon hatte Ben Affleck auch das Drehbuch der wunderbaren Hymne auf die Arbeiterklasse geschrieben und wurde dafür mit einem Oscar® und einem Golden Globe ausgezeichnet. Zu einem der begehrtesten Jungstars unserer Zeit avancierte er dann mit einer der Hauptrollen in Bruckheimers und Bays ARMAGEDDON (“Armageddon”), der zum erfolgreichsten Spielfilm des Jahres 1998 wurde. JOSH HARTNETT als Danny Walker JOSH HARTNETT hat sich binnen kürzester Zeit als heissester Newcomer Hollywoods etabliert. Sein Filmdebüt hatte Hartnett 1998 in HALLOWEEN: H20 ("Halloween:H20") mit der Hauptrolle des John Tate, des Sohns der von Jamie Lee Curtis dargestellten Laurie Strode, gegeben. Der Film spielte mehr als 60 Millionen Dollar ein und bescherte Hartnett eine Nominierung für die "Breakthrough Performance" bei den MTV Movie Awards. Im unmittelbaren Anschluss an HALLOWEEN: H20 begann für ihn bereits die Vorbereitungsphase für Robert Rodriguez Sci-Fi-Thriller THE FACULTY ("Faculty - Trau' keinem Lehrer"), der von Kevin Williamson geschrieben wurde. Zuletzt spielte er in der schwarzen Komödie BLOW DRY mit Alan Rickman und Rachel Griffiths. Außerdem sah man ihn in HERE ON EARTH mit Leelee Sobieski und Chris Klein und THE VIRGIN SUICIDES ("The Virgin Suicides"), dem viel beachteten Regiedebüt von Sofia Coppola mit Kirsten Dunst, James Woods und Kathleen Turner. Bald wird er einer der Hauptdarsteller von Ridley Scotts BLACK HAWK DOWN sein, der von Joe Roths Revolution Studios und Jerry Bruckheimer produziert wird. KATE BECKINSALE als Evelyn Stewart ÜBER DIE PRODUKTION Die Britin KATE BECKINSALE ist mit ihren beeindruckenden schauspielerischen Leistungen immer wieder auf beiden Seiten des Atlantiks aufgefallen. Ihr Filmdebüt hatte Kate Beckinsale 1993 als liebreizende und naive Hero in Kenneth Branaghs Verfilmung der Shakespeare-Komödie MUCH ADO ABOUT NOTHING ("Viel Lärm um Nichts") gegeben,in der sie an der Seite von Emma Thompson, Denzel Washington und Keanu Reeves vor der Kamera stand. Danach erntete sie blendende Kritiken als feurige, eigensinnige Heldin in John Schlesingers COLD COMFORT FARM ("Cold Comfort Farm"). Ihre weiteren Filmarbeiten umfassen Jonathan Kaplans Drama BROKEDOWN PALACE ("Brokedown Palace") mit Claire Danes und Bill Pullman; THE LAST DAYS OF DISCO ("The Last Days of Disco") mit Chloe Sevigny, Jennifer Beals und Robert Sean Leonard und Stefan Schwartz' britische Komödie SHOOTING FISH ("Shooting Fish"). Zuletzt hatte sie eine Hauptrolle in der Henry-JamesVerfilmung THE GOLDEN BOWL mit Nick Nolte, Jeremy Northam und Uma Thurman. "Der Dreh in Hawaii war ein magisches Erlebnis", berichtet Michael Bay. “Es gab unzählige Momente, an denen wir inne hielten, weil uns plötzlich bewusst wurde, wo wir uns befanden und was dieser Film vielen Menschen bedeuten wird. Wenn ich von meinem Regiestuhl nach unten blickte, sah ich auf dem Zementboden noch die Einschlagspuren der Kugeln. Sie waren buchstäblich unter meinen Füßen. Für mich war es eine große Ehre, an dem Ort drehen zu dürfen, wo sich die Tragödie tatsächlich abgespielt hatte. Für mich hatte das eine magische Qualität.” Bay erhielt sogar die Erlaubnis, am Arizona Memorial unter Wasser zu drehen. Niemals zuvor hatte eine Filmcrew dort filmen dürfen. Der größte und gefährlichste Teil der Filmarbeiten waren zwei große Bombardierungsdurchgänge. Um sie besser auseinander halten zu können, wurden sie pragmatisch "Big Shot #1" und "Big Shot #2" genannt. “Big Shot #1” umfasst die Explosion von sechs originalgetreu nachgebauten Schiffen, die jeweils zwischen 150 und 200 Metern lang waren. Mehr als einen Monat mussten Stuntkoordinator John Frazier und seine Leute arbeiten, bis sie alle Sprengladungen angebracht hatten. Fraziers Crew benutzte 700 Dynamitstangen, 7.500 Meter Zündschnur und 16.000 Liter Benzin, um die sechs Schiffe in Brand zu stecken. “Als die Szene schließlich über die Bühne ging, war es die größte Explosion, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe”, sagt Michael Bay. Frazier, der seit mehr als 40 Jahren Effekte für Filmproduktionen realisiert - unter anderem war er an APOCALYPSE NOW (“Apocalypse Now”) beteiligt - sagte, “dass es die grösste Explosion war, die je unter seiner Aufsicht gezündet wurde.” Bay fährt fort: "Alles passierte innerhalb von sieben Sekunden. Das Risiko, dass alles schief geht, war riesig.Wir hatten Flugzeuge in der Luft, wir hatten einen Hubschrauber, wir hatten einen B-25-Bomber, wir hatten Leute in kleinen Booten, aber alles war aufeinander abgestimmt und es klappte wie am Schnürchen. Während des Drehs blickte ich einfach durch die Kamera und dachte nur eines: Oh, mein Gott!!" Weil der Angriff auf Pearl Harbor ausschließlich aus der Luft durchgeführt wurde, war vor allem die Luftabteilung bei der Umsetzung gefragt. Chefpilot Steve Hinton ist einer der besten Piloten, der seine Dienste der Filmindustrie zur Verfügung stellt. "Wir hatten gleichzeitig 14 Flugzeuge in der Luft", sagt Michael Bay. "Ich habe früher schon mit Flugzeugen gearbeitet, aber so aufwändig und aggressiv habe ich Flugzeuge noch nie eingesetzt. Einige dieser Flieger haben mehr als 60 Jahre auf dem Buckel, und wir haben sie an die absolute Leistungsgrenze getrieben. Aber wir konnten uns auf einige sehr erfahrene Piloten verlassen. Man muss diesen Jungs absolut vertrauen. Es ist ja nicht nur der Pilot, der immenser Gefahr ausgesetzt wird, auch für die Crew, die Stuntleute und die Schauspieler steht einiges auf dem Spiel." Bay fährt fort: "Wir drehten in einem 16 Stockwerke hohen Turm, und eines der Flugzeuge sollte uns mit Tempo 300 bedenklich nahe kommen. Der Flieger sollte eine Wendung um den Turm machen. Er kam bis auf ungefähr drei Meter an uns heran. Wie gesagt, ohne Vertrauen in diese Piloten ist man aufgeschmissen". PH-Zeitung 21.05.2001 13:04 Uhr Seite 3 Pearl Harbor 7. Dezember 1941: Es geschah an einem Sonntagmorgen... Sonderausgabe Montag, 8. Dezember 1941 Pearl Harbor Nr. 1 / Seite 3 Stab MICHAEL BAY Regie/Produktion Nicht von ungefähr gilt MICHAEL BAY als der RegieSenkrechtstarter des Jahrzehnts. Mit PEARL HARBOR legt er seine vierte und bislang größte Zusammenarbeit mit Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer vor. Nachdem der in Los Angeles geborene Wesley-Absolvent sich bereits als Werbefilmer einen Namen gemacht hatte, gab er 1995 mit BAD BOYS ("Harte Jungs - Bad Boys") knapp 30-jährig sein viel beachtetes und kommerziell überaus erfolgreiches Regiedebüt, das weltweit mehr als 160 Millionen Dollar einspielte. Bereits im Jahr darauf folgte THE ROCK ("The Rock - Fels der Entscheidung"),der zum erfolgreichsten Actionfilm des Jahres 1996 avancierte und Nicolas Cage als Actionstar etablierte. Weltweit spielte der Film mehr als 300 Millionen Dollar ein. 1998 legte Bay schliesslich ARMAGEDDON ("Armageddon - Das jüngste Gericht") mit Bruce Willis, PEARL HARBORStar Ben Affleck und Liv Tyler vor, der mit einem Einspiel von über 550 Millionen Dollar zum weltweit erfolgreichsten Film des Jahres wurde. JERRY BRUCKHEIMER Produzent JERRY BRUCKHEIMER ist der vermutlich erfolgreichste Filmproduzent aller Zeiten. Er ist ein Filmemacher, der mit Vorliebe überlebensgroße Geschichten mit faszinierenden und komplexen Figuren erzählt. Mit Don Simpson drehte er bis 1996 (ihr letzter gemeinsamer Film: THE ROCK ("The Rock - Fels der Entscheidung")) legendäre Blockbuster wie FLASHDANCE ("Flashdance"), BEVERLY HILLS COP ("Beverly Hills Cop - Ich lös' den Fall auf jeden Fall"),TOP GUN ("Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel"), BEVERLY HILLS COP 2 ("Beverly Hills Cop 2") und DAYS OF THUNDER ("Tage des Donners"). Die Simpson/Bruckheimer-Filme haben stets die Box-Office-Listen angeführt. Seit Simpsons tragischem Tod führt Jerry Bruckheimer seine Geschäfte erfolgreich alleine weiter. Das bewies er mit sechs weltweiten Superhits in Folge: CON AIR ("Con Air"), ARMAGEDDON ("Armageddon - Das jüngste Gericht"), der weltweit erfolg- reichste Kinofilm des Jahres 1998; ENEMY OF THE STATE ("Der Staatsfeind Nr. 1"), ein Kritiker- und Publikumserfolg mit Will Smith in der Hauptrolle,dessen Weltkarriere mit dem Bruckheimer-Film BAD BOYS ("Harte Jungs - Bad Boys") ihren Ausgang nahm; das wilde Car-Crash-Spektakel GONE IN 60 SECONDS ("Nur noch 60 Sekunden") mit Nicolas Cage und Angelina Jolie, das als fünfte Bruckheimer-Produktion in Folge in den USA mehr als 100 Mio. Dollar einspielen konnte und der erotisch-unbeschwerte COYOTE UGLY ("Coyote Ugly"). Über zwölf Milliarden Dollar Einspielbrutto an Kinokarten, Videokassetten und Platten konnte Jerry Bruckheimer im Verlauf seiner Karriere für sich verbuchen. Von seinem Sitz in den Walt Disney Studios in Kalifornien aus trägt Bruckheimer weiterhin einen großen Teil zur Ökonomie Hollywoods bei. DIE ÜBERLEBENDEN HEUTE Viele der Überlebenden von Pearl Harbor, die den Filmset besuchten, hatten nie zuvor über ihre Erfahrungen gesprochen. Einige brachten ihre Kinder und Enkel mit. Ganz leise begannen sie, ihre Geschichten mit der Crew zu teilen. Statisten, viele von ihnen selbst junge Mitglieder der U.S. Army, versammelten sich schweigend um die Veteranen, um ihnen zu lauschen. In zerschlissenen Militäruniformen oder von Kopf bis Fuß mit Maschinenöl beschmiert, standen sie da und hörten gebannt zu. "Wir haben erwachsene Söhne und Töchter gesehen, die sprachlos und mit Tränen in den Augen dastanden, als ihre Väter von den schrecklichen Ereignissen des Dezember 1941 sprachen", erinnert sich Bruckheimer. "Stockend teilten diese rüstigen Männer ihre Erinnerungen mit uns. Nicht selten hörte man die mittlerweile selbst über 50 Jahre alten Nachkommen flüstern, dass ihre Väter noch nie über die Vergangenheit gesprochen und sie selbst oft gar nicht gewusst hatten, was ihre Väter im Zweiten Weltkrieg durchgemacht hatten.” Fortsetzung von Seite 1 Bis Kriegsende wurden insgesamt 1.875 Issei und Kibei (geborene Japaner und solche mit doppelter Staatsbürgerschaft) in Internierungslager des amerikanischen Festlandes gebracht. Noch im Dezember 1941 benannte Präsident Roosevelt die sogenannte Roberts-Untersuchungskommission, um festzustellen, bei wem die Verantwortung für die Katastrophe zu suchen war. Anfang 1942 wurden daraufhin der Kommandant der Pazifikflotte, Admiral Husband E. Kimmel (1882 – 1968), und General Walter C. Short (1880 – 1949), Oberkommandierender der Armee für das Territorium Hawaii, wegen „Vernachlässigung ihrer Pflichten“ ihrer Positionen enthoben. Nachfolger von Kimmel wurde Admiral Chester W. Nimitz (1885 – 1966), Sohn deutscher Einwanderer nach Texas. Unter Präsident Eisenhower wurde schließlich 1958 mit der Planung der USS ARIZONA Gedenkstätte in Pearl Harbor begonnen, die seit 1980 vom National Park Service verwaltet wird und noch heute die touristische Hauptattraktion Hawaiis ist. © Dr. Andrea Mehrländer, Zentrum für USA- Studien, Stiftung Leucorea (2001). PH-Zeitung 21.05.2001 13:04 Uhr Seite 4 Pearl Harbor 7. Dezember 1941: Es geschah an einem Sonntagmorgen... Sonderausgabe Montag, 8. Dezember 1941 Pearl Harbor Nr. 1 / Seite 4 Zeitungsausschnitte „Neue Zürcher Zeitung“ Times, Montag, 8. Dezember 1941 Japan im Krieg mit England und den USA Feindseligkeiten begannen im Pazifik Pearl Harbour und Manila bombardiert Mobilmachung in Amerika Berichte über Seeschlachten Japan erklärt England und den USA den Krieg. Kämpfe im Pazifik Von John Walters, New Yorker Korrespondent des Daily Mirror Ohne Vorwarnung eröffnete Japan am gestrigen Tage den Krieg gegen die Vereinigten Staaten.Wichtige amerikanische Armee-, Flotten- und Luftstützpunkte im Pazifik wurden von Luft- und Seeschlägen überrascht, während japanische Diplomaten in Washington noch vorgaben, nach einer Verhandlungslösung zu suchen. Hörer glaubten an Falschmeldung Fassungslos und entsetzt glaubten amerikanische Radiohörer zunächst an eine Falschmeldung, als letzte Nacht die ersten Berichte über die japanischen Angriffe ausgestrahlt wurden. Wie John Walters schreibt, war der Times Square in New York von Menschenmassen blockiert. Alle wollten die neuesten Nachrichten auf den elektronischen Anzeigetafeln lesen. Und zum ersten Mal seit 1939 wurden keine Isolationstöne laut. Amerikas führender Isolationist Senator Wheeler kommentierte den japanischen Überfall gestern Nacht wie folgt:“Jetzt geht´s nur noch darum, unser Bestes zu tun, um dieses japanische Pack so schnell wie möglich zum Teufel zu jagen!” Ruf nach Vergeltung Aufgebrachte Menschen strömten zum Weißen Haus und riefen nach Vergeltung.“Wir sollten sie vom Erdboden wegbomben.Warum haben wir das nicht längst getan, statt so lange nur herumzureden?” meinte ein Aufzugführer, aus dem laut Walters die Gefühle aller Amerikaner sprachen. Der japanische Generalkonsul in San Francisco Joshio Muto gab sich überrascht.“Das ist unvorstellbar,” sagte er. Innerhalb einer Stunde In seiner Rede im Londoner Mansion House vom 10. November richtete Premierminister Churchill eine deutliche Warnung an die Adresse Japans:“Wir wissen nicht, ob es den USA gelingen wird, im Pazifik Frieden zu wahren. Falls jedoch nicht, so ergreife ich diese Gelegenheit, um unmissverständlich klarzustellen – und dies zu tun ist meine Pflicht: Sollte es zu einem Krieg zwischen den USA und Japan kommen, wird die britische Kriegserklärung innerhalb einer Stunde folgen.” Times, Montag, 8. Dezember 1941 Seit den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages führt Japan im Westpazifik Krieg gegen Großbritannien und die Vereinigten Staaten. Dies gab das japanische Oberkommando gestern bekannt. Luftangriffe, die wahrscheinlich von Flugzeugträgern ausgingen, trafen amerikanische Stützpunkte auf Hawaii und Manila auf den Philippinen.Vor allem auf Hawaii kam es zu erheblichen Verlusten. Daily Mirror, Montag, 8. Dezember 1941 Zeitungsausschnitte „Völkischer Beobachter“