Gemeindebrief - Erlöserkirchengemeinde Bad Homburg

Transcrição

Gemeindebrief - Erlöserkirchengemeinde Bad Homburg
Gemeindebrief
Februar /2010
März 2016
April/Mai
Eines der Fenster im Andachtsraum
Nr.
Nr.12
Foto: Uwe Lange
Die Finger zeigen auf Petrus. Dreimal hat er seinen Herrn verleugnet - Jesus, den man in der
Ferne stehen sieht. Petrus versucht, sich hinter seiner Lüge zu verstecken. Aber der Hahnenschrei weckt sein Gewissen. (Mt. 26,69-75)
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Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Menschen
zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben
und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die
Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry
Die Erlöserkirche
Im Blickwinkel
von Uwe Lange
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Sehnsucht nach mehr“: So heißt der Glaubenskurs unserer Landeskirche für neue Kirchenvorstände. Nun kann
man fragen: Brauchen Kirchenvorstände, die eine Gemeinde leiten, einen Glaubenskurs, also eine Art neuen
Konfirmandenunterricht? Sollte man nicht davon ausgehen, dass diejenigen, die sich in ein solches Amt wählen
lassen, sehr gut wissen, was sie glauben?
Ich denke: Glaube ist keine einmalig auswendig gelernte,
feste Ration, die man unveränderlich durchs Leben trägt.
Das mag zwar manchmal auch hilfreich sein, wenn man
sich in schweren Zeiten an Gesangbuch- oder Bibelverse erinnern kann, aber Glaube braucht ständige Erneuerung, Auffrischung, Impulse, die wirklich durchs Leben
tragen, vor allem, wenn man selbst in verantwortungsvoller Position Gemeinde leiten und andere mit auf den
Weg nehmen will.
Ein „Kurs“ lässt uns nicht stehenbleiben, er setzt uns in
Bewegung. Ein Glaubenskurs ist also eine erneute Entdeckungsreise im Glauben, eine Reise, die mit der Konfirmation nicht abgeschlossen ist, sondern jederzeit im Leben
wieder aufgenommen werden kann. Und wohl auch wieder aufgenommen werden muss, soll der Glaube nicht
einschlafen, eintrocknen oder auf einem Stand bleiben,
der mit reiferen Lebenserfahrungen in Höhen und Tiefen
nicht mehr zurecht kommt.
Diese Aufgabe stellt sich natürlich jedem Christen. Unsere Konfirmanden bereiten sich jetzt mit großen Schritten
auf ihre Konfirmation im Mai vor. Werden sie einmal sagen können, dass der christliche Glaube das Fundament
ihres Lebens ist? Wir werden im März die Konfirmationsjubiläen in unserer Gemeinde begehen: Goldene, Diamantene, Eiserne und Gnaden- (70 Jahre!) Konfirmanden
können diesen besonderen Tag feiern. Wie hat sie ihr
Glaube durchs Leben getragen?
Der Kirchenvorstand als Leitungsgremium einer Gemeinde muss sich dieser Frage in besonderer Weise stellen. Er
hat eine hohe Verantwortung: Für die Finanzen, die Gebäude, das Personal und vieles mehr. Wir sind – auch – ein
Unternehmen, das gemanagt werden will. Dazu braucht
es hohe Kompetenz und hohen ehrenamtlichen Einsatz.
Warum geben Menschen freiwillig so viel Zeit mit so hoher Motivation? Zeit, die sie – mit den Augen der Welt
betrachtet - anderswo weiter bringen würde? Sie tun es,
weil sie in diesem Glauben verwurzelt sind. Und deshalb
wollen sie auch mehr als Haushaltspläne verabschieden,
Gebäude instandhalten und Rechtsverordnungen Genü-
Blick auf die Erlöserkirche von der Werner-Reimers-Straße
Mit diesem Foto, dem 61. Motiv der Reihe, beendet Uwe
Lange nach zehn Jahren den „Blickwinkel“ auf Seite 2 des
Gemeindebriefes. Die Redaktion bedankt sich ganz herzlich
für die abwechslungsreichen Bilder, häufig ja Details unseres
Kirchenbauwerks, die es zunächst einmal zu entdecken galt.
Wir sind froh, in Uwe Lange einen Gemeindebrieffotografen
zu haben, der schon seit weit mehr als zehn Jahren die wichtigen Momente des Gemeindelebens in Bildern dokumentiert und es hoffentlich auch noch lange für uns tun wird.
ge tun. Sie wollen und sollen die Gemeinde gemeinsam
mit den Pfarrern geistlich leiten. Deshalb wird sich der
Kirchenvorstand auf seinem anstehenden Klausurwochenende auf Entdeckungsreise im Glauben begeben.
Von den Früchten werden wir berichten. Denn wir wollen sie nicht für uns behalten, sondern mit der Gemeinde, der Stadt und der Gesellschaft bei allen anstehenden
Herausforderungen teilen. Es scheint kein Problem zu
sein, Menschen zu finden, die Holz beschaffen, Aufgaben vergeben und die Arbeit einteilen, um St. Exupéry
zu zitieren. Es ist die große Aufgabe der Kirche, und auch
ihre Berufung, die Sehnsucht nach dem weiten endlosen
Meer zu wecken.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin
Astrid Bender
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Angenommen - angekommen
Ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge
In Bad Homburg gibt es viele ehrenamtliche Helfer und
Helferinnen, die Flüchtlingen das Einleben erleichtern
möchten. Doch Helfen will wohl bedacht sein. Die Vielfalt der Kulturen und Herkunftsländer der Flüchtlinge –
hauptsächlich Afghanen, Eritreer, Syrer und Iraker – und
die damit verbundenen Verständnisschwierigkeiten sind
nur ein Aspekt, der die gezielte Hilfe erschwert.
Wie man Flüchtlinge ihren Bedürfnissen entsprechend
unterstützen und Fehler und Enttäuschungen auf beiden Seiten vermeiden kann, zeigt beispielhaft das Engagement des Deutsch-Syrers Dr. Buksmaui, der seit
November 2014 als ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer in
Bad Homburg tätig ist. Dr. Sarwat Buksmaui, 1948 in
Damaskus geboren, lebt seit 1974 in Deutschland. Er studierte Medizin in Köln, arbeitete im Krankenhaus und war
bis zu seiner Pensionierung bei dem Unternehmen Eli
Lilly in der klinischen Krebsforschung tätig. Außer seiner
Muttersprache Arabisch spricht er Englisch, Spanisch und
Deutsch fließend. Sein Engagement in der Flüchtlingshilfe ist vielfältig. „Ich erledige alles für die Flüchtlinge
und unterstütze sie, bis für sie eine Wohnung gefunden
wurde.“ „Doch zunächst“ so Buksmaui, „müssen Anträge
für die Anerkennung des Flüchtlings bei den Behörden
gestellt und Arztbesuche organisiert werden.“ Soweit erforderlich, begleitet Buksmaui die Flüchtlinge.
Ein weiterer Schwerpunkt seines ehrenamtlichen Engagements sind die Deutschkurse, die er zwei- bis dreimal wöchentlich je drei Stunden in der alten Feuerwache für ca.
20 Syrer anbietet. Das allgemeine Bildungsniveau sei, im
Vergleich zur ersten Flüchtlingswelle, niedrig. Doch alle
Teilnehmer können lesen und schreiben. Analphabeten
werden gesondert geschult. Seine Sprachkurse bezeichnet er als „Tandem-Kurse“, weil die Unterrichtssprache
neben Deutsch auch Arabisch ist, um die Verständigung
zu erleichtern. Das Unterrichtsmaterial sind Lehrbücher
auf dem Niveau für Integrationskurse. Da Buksmaui nicht
für eine Institution arbeitet, bekommt er keine Zuschüsse
von offiziellen Stellen und ist für die Unterrichtsmaterialien und andere Auslagen auf Spenden angewiesen.
Wie kommt es, dass Ehrenamtliche, die hochmotiviert ihre
Hilfe anbieten, sich bisweilen enttäuscht zurückziehen,
weil ihre Hilfe von den Flüchtlingen nicht angenommen
wird? „Nicht jeder, der Flüchtlinge unterstützen möchte,
kennt ihre Bedürfnisse“, gibt Buksmaui zu bedenken. „Es
kommt nicht darauf an, was der Helfer für notwendig
und richtig erachtet, sondern was der Flüchtling in seiner
jetzigen Situation und in seiner jeweiligen psychischen
Verfassung an Hilfestellung benötigt.“ Viele Flüchtlinge
sind durch die Kriegserlebnisse in ihrer Heimat und durch
die Schrecken der Flucht traumatisiert. „Wenn man ihnen
den kleinen Finger reicht, ergreifen sie die ganze Hand,
wie Ertrinkende“, erklärt Buksmaui ihre gelegentlich als
zu fordernd empfundene Haltung.
Ganz wichtig sei es daher, Distanz zu wahren und einen
gewissen Respekt zu verlangen, sonst gibt man sich
selbst auf. Zudem bittet Buksmaui um Verständnis für
eine gewisse Ungeduld der Flüchtlinge, wenn vieles nicht
gleich zu regeln ist. Da müsse man aufklären und zur Geduld mahnen. Es wäre voreilig, darin ein Zeichen von Undankbarkeit gegenüber dem Helfer zu sehen. „Dankbar“,
erklärt Buksmaui aufgrund seiner Erfahrungen, „sind die
Flüchtlinge für jede Unterstützung. Nur möchten sie so
schnell wie möglich anerkannt werden und eine Arbeit
finden. Mit dieser Erwartung und Hoffnung sind sie zu
uns gekommen.“ Doch eines ist sicher: Damit die vielbeschworene Integration gelingen kann, ist das Engagement ehrenamtlicher Helfer unverzichtbar. Hochachtung
und Dank gebührt Dr. Buksmaui und allen Menschen, die
bereit sind, Flüchtlingen das Einleben bei uns zu erleichtern.
Dr. Buskmaui (vorne links) mit Schülern
Foto: Uwe Lange
Ein weiterer Helfer, der sich auf vielfältige Weise um
Flüchtlinge kümmert, ist der in Kenia geborene Dr. James
Karanja. Er leitet seit vielen Jahren das evangelische Jugendwerk Bad Homburg und unterstützt die Jugendarbeit in allen Bad Homburger Gemeinden. In der Erlöserkirche leitet er den Jugendtreff „Generation Tomorrow“
für Jugendliche ab 13 Jahren. Die Kirche ist in der glücklichen Lage, einen separaten Jugendraum anbieten zu
können. Junge Menschen aus allen Fluchtgebieten sind
in dieser Jugendgruppe willkommen. Jeden Donnerstag
zwischen 19 und 21 Uhr treffen sich dort nun regelmäßig
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bis zu 12 Flüchtlinge mit den deutschen Jugendlichen,
meist Ex-Konfirmanden und Konfirmanden aus der ganzen Stadt. In der Mehrzahl sind es Eritreer, die zu diesem
Treffen kommen. Für sie als orthodoxe Christen ist das
gemeinschaftliche Singen und Beten besonders wichtig,
berichtet Karanja. „Die Sprache ist ein Problem“, räumt
Karanja ein, „das jedoch lösbar ist.“ Ein wenig Deutsch,
ein wenig Englisch, manchmal Arabisch, das Dr. Karanja
übersetzt. Außerdem behilft man sich mit Bildern und
mit der Zeichensprache.
Sehr beliebt und kommunikationsfördernd ohne Sprachschwierigkeiten sind gemeinsame Spiele: Billard, Tischtennis und Darts. Ganz besonders gefragt ist der Tischkicker. Durch Vermittlung von Dr. von Oettingen wird
demnächst ein zweites von einem Rotarier gestiftetes
Tischkickerspiel zur Verfügung stehen.
Donnerstagabend im Jugendtreff, rechts James Karanja
Foto: Uwe Lange
Während des Jugendtreffs kann auch jeder Flüchtling zur
Beratung kommen, z.B. bei Schwierigkeiten beim Ausfüllen von Anträgen oder mit den Behörden. „Eine Begleitung ist aus personellen Gründen leider nicht mehr möglich“, sagt Karanja.
Ein gemeinsames Mahl ist besonders kontaktstiftend.
Zwischen 18 und 25 Teilnehmer waren bei dem bisherigen gemeinsamen Essen anwesend. Doch leider fehlt das
Geld für weitere Essenseinladungen.
Und was ist mit den weiblichen Flüchtlingen? „Sie trauen sich nicht allein oder mit ihren Landsmännern zu den
Treffen zu kommen“, bedauert Karanja. Sie haben bisher
in ihrer Heimat häusliche Pflichten erledigt; ein Leben getrennt von den Aktivitäten der Männer kennen sie nicht.
Man müsse die Frauen da abholen, wo sie sich kulturell
befinden. Das brauche Geduld und Einfühlungsvermögen. Separate Angebote für Frauen hält Karanja nicht für
den richtigen Weg. Gefördert werden sollten gemeinsame Aktivitäten, wie sie in unserem Kulturkreis üblich sind.
Christsein im Alltag bedeutet für Karanja ein Gemeindeleben mit allen Menschen. Er möchte den Flüchtlingen
das Gefühl geben dazuzugehören, ihnen innerhalb der
Gemeinde ein kleines Zuhause bieten: Angenommen
– angekommen. Bei der Umsetzung dieser christlichen
Willkommenskultur kann Karanja auf die aktive Unterstützung vieler Konfirmanden und Ex-Konfirmanden zählen. Dafür gilt diesen jungen Menschen im Jugendtreff,
der „Generation von morgen“, ein herzlicher Dank.
Die Gespräche führte Ingeborg Gottschalk.
Eine Adventsfeier des Kennenlernens
Im Advent hatte die Gemeinde die Flüchtlinge eingeladen, die zur Zeit bei uns Gäste sind: Das ist die eritreische
Gemeinde, die bei uns sonntags in der Unterkirche ihren
christlichen Gottesdienst feiert; das sind junge Männer,
die regelmäßig donnerstags den Jugendtreff besuchen;
das sind die Besucher der diversen Sprachkurse, die sich
vormittags in den Räumen der Unterkirche treffen.
Der Kirchenvorstand hatte Plätzchen, Kerzen und Tee
vorbereitet, um unsere adventlichen Bräuche mit den
Gästen zu teilen. Petra Kühl begrüßte die Gäste, Pfarrerin Bender stimmte an: „Macht hoch die Tür, die Tor macht
weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben
mit sich bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt“ und
„Er ist gerecht, ein Helfer wert, Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Zepter ist Barmherzigkeit“ oder „O wohl dem
Land , o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein.“ Die Zeilen
sangen sich in diesem Kontext noch einmal ganz neu und
anders, voller Hoffnung und voller Glaubenszuversicht.
Die eritreische Gemeinde teilte an diesem Abend einen
Christushymnus aus ihrer Liturgie mit uns. Und sie bedankte sich für die Einladung mit einem warmem Essen,
das sie spontan mitbrachte.
Mein persönliches Fazit: Der Kontakt ist wichtig, er gelingt nur durch ganz persönliche Beziehungspflege. Das
wird die Gesellschaft und auch die Gemeinde zukünftig
sehr herausfordern.
Hat jemand Interesse, Pate für einen Flüchtling zu werden? Wir melden uns im nächsten Gemeindebrief mit einem konkreten Projekt.
Be
Monatsspruch Februar
Wenn ihr beten wollt und ihr habt einem andern
etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch
euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
Markus 11,25
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Aus dem Kirchenvorstand
Der neue Kirchenvorstand: der Finanzausschuss
Mit Beginn der neuen Amtsperiode wollen wir sukzessive die Ausschüsse des Kirchenvorstands im Gemeindebrief vorstellen. In ihnen werden die verschiedenen
Arbeitsfelder der Gemeindearbeit behandelt und Beschlussvorlagen für die monatlichen Kirchenvorstandssitzungen erstellt. In den Ausschüssen arbeiten neben
Kirchenvorstehern auch andere Gemeindeglieder oder
sachkundige Personen mit.
Der Finanzausschuss hat kein eigenes Arbeitsfeld, sondern eine dienende Rolle für den Kirchenvorstand und
die anderen Ausschüsse. Er nimmt sie wahr, indem er die
Kirchensteuermittel, die der Gemeinde von der Landeskirche zugewiesen werden, den einzelnen Arbeitsbereichen zuordnet. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit
und Abstimmung mit der Evangelischen Regionalverwaltung in Oberursel, mit der Kirchenverwaltung und
dem Rechnungsprüfungsamt der Evangelischen Kirche
in Hessen und Nassau in Darmstadt. Grundlage für unser
finanzielles Handeln ist das Gesetzeswerk der Kirchlichen
Haushaltsordnung, das die Kirchensynode berät und verabschiedet.
Durch diese Einbindung in übergeordnete Strukturen
und demokratisch bestimmte Verfahrenswege ist sichergestellt, dass unser Umgang mit den uns anvertrauten
Finanzen transparent, nachvollziehbar, kontrollierbar
und nachhaltig ist. Sowohl der Haushaltsplan als auch
der Rechnungsabschluss liegt den Gemeindegliedern regelmäßig zur Einsichtnahme aus. Die Zeiten werden im
Gottesdienst angekündigt. Aber auch unabhängig von
diesen Terminen können Sie gerne Fragen zu den Gemeindefinanzen an uns richten.
Hauptaufgabe des Finanzausschusses ist die jährliche
Erstellung des Haushaltsplanes, die unterjährige Haushaltsüberwachung, die Feststellung des Rechnungsabschlusses und die Prüfung der Kontenführung sowie die
Vorbereitung der Rechnungsprüfung. Der neu konstituierte Finanzausschuss hat sich für seine Amtsperiode vorgenommen, sich über diese regulären Aufgaben hinaus
mit der Vereinfachung von Arbeitsabläufen zu beschäftigen sowie das Thema Fundraising neu anzugehen. Dankbar sind wir für die intensive Arbeit der beiden Fördervereine unserer Kirchengemeinde für die Kirchenmusik
sowie für die Kindertagesstätte. Darüber hinaus können
wir uns zum Beispiel die Gründung einer Stiftung für unsere Gemeinde vorstellen.
Mitglieder des Finanzausschusses sind Christian Bohne
(stellvertretender Vorsitzender), Dr. Christoph Weichsler und Pfarrer Johannes Hoeltz (Vorsitzender). In allen
Ausschüssen gilt die Regelung, dass die Vorsitzende des
Kirchenvorstands und die Pfarrperson, die das Thema
nicht verantwortet, ebenfalls zu jeder Sitzung eingeladen werden. Der Finanzausschuss arbeitet seiner Aufgabe entsprechend mit allen Ausschüssen zusammen.
Regelmäßige Gäste sind insbesondere Volker Siegert für
den Kirchenmusikhaushalt, Stefanie Schöder und Natali Schirm für den Haushalt der Kindertagesstätte sowie
Frank Stadtmüller und Natascha Zechmeister von der
Finanzabteilung der Evangelischen Regionalverwaltung.
Gedanklich zuzuordnen ist dem Finanzausschuss auch
Regine Müller, die im Gemeindebüro den Zahlungsverkehr abwickelt. Ihnen allen sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank für diese Arbeit ausgesprochen, die große
Genauigkeit und Umsicht erfordert.
Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen
hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
(1. Petrusbrief 4,10)
Johannes Hoeltz
Gottesdienstbegleiter/innen
in den Hochtaunuskliniken gesucht
Um auch den Patienten den Besuch der Gottesdienste in
der Kapelle der Kliniken zu ermöglichen, die nur in Begleitung teilnehmen können, gibt es seit vielen Jahren
ein Team von Ehrenamtlichen, die abwechselnd jeweils
an 6 – 8 Sonntagvormittagen im Jahr von 9 – 12 Uhr die
Klinikseelsorger/innen bei ihrem Dienst an den Kranken
unterstützen. Dieses Team braucht nun dringend Verstärkung, Personen, die Freude an der Begegnung mit vie-
Foto: Uwe Lange
len unterschiedlichen Menschen haben, mobil sind und
in relativ guter körperlicher Verfassung (z. B. zum Rollstuhlschieben) und Freude an den abwechslungsreich
gestalteten Gottesdiensten in persönlicher Atmosphäre
und der Gemeinschaft im Team haben. Auch für Schüler/
innen ab 17 Jahren ist diese Aufgabe gut geeignet. Die
Fahrt- und Parkkosten werden auf Antrag erstattet.
Bei Interesse oder für weitere Auskünfte wenden Sie sich
an Margit Bonnet, ev. Krankenhauspfarrerin, Tel. 06172143478, [email protected]
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Zum Kirchenjahr
Warum musste Jesus sterben?
In diesem Jahr begeleiten mich zu ganz unterschiedlichen Gelegenheiten Texte von Paul Gerhardt. So sehr ich
seine Lieder liebe, so sehr kann man auch über manche
Verse stolpern.
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
der Welt und ihrer Kinder;
es geht und büßet in Geduld
die Sünden aller Sünder;
es geht dahin, wird matt und krank,
ergibt sich auf die Würgebank, entsaget allen Freuden,
es nimmet an Schmach, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod und spricht:
„Ich will’s gern leiden.“
EG 83,1
Welche Theologie, welches Gottesbild kommt hier zum
Ausdruck? Anders gefragt: Welcher Gott schickt seinen
Sohn „auf die Würgebank“, um die Schuld zu tragen, um
die Welt zu versöhnen? Welcher Gott braucht so ein Opfer, das Opfer des eigenen Sohnes?
Die Kritik der Religions- und Christentumskritiker seit der
frühen Neuzeit wird durch solche Verse reichlich genährt.
Diese Kritik soll das Christentum im Kern treffen, und sie
trifft es auch im Kern. Denn es geht im Christentum um
die Fragen von Schuld und Erlösung. Wer erlöst die Menschen, wenn sie sich offenbar nicht selbst erlösen können? Wie hängt Erlösung
mit dem Leiden und Sterben Jesu zusammen?
Theologen aller Jahrhunderte seit der Alten Kirche
haben viele Bücher gefüllt
über den Sinn des Kreuzestodes Jesu. Berühmt
und bewußtseinsprägend
wurde die mittelalterliche Schrift von Anselm
von Canterbury „Cur deus
homo“, in der mit scholastischer Konsequenz logisch
abgeleitet wird, warum
Gott Mensch werden und am Kreuz sterben muss. Diese Theorie ist ganz dem mittelalterlichen Sühnedenken
verhaftet. Das große Problem dieser Theorie: Gott ist
darin nicht frei, sondern muss seiner eigenen Gerechtigkeit Genüge tun, muss eine Sühne vollziehen, zu der die
Menschheit nicht in der Lage ist. Dabei erscheint er als
ein Sühne fordernder, zorniger, Angst machender Gott,
der um sein System aufrechtzuerhalten, seinen Sohn
„über die Klinge springen lässt“. Heutige Forscher sehen
auch andere Züge in dem Gott Anselms. Dennoch hat
sich das Bild des zürnenden, strafenden Gottes, der sein
Recht fordert, unserem kollektiven Bewusstsein, noch in
der Ablehnung, tief eingeprägt. Oder muss man an einen
solchen Gott glauben? Wie tief das Bild sitzt, sieht man
an einer der jüngsten Karikaturen der französischen Satirezeitschrift „Charly Hebdo“, auf der Gott pauschal „als
Mörder“ aller Gewalttaten der Welt hingestellt wird und
nicht unterschieden wird zwischen einem Gottesbild von
IS-Kämpfern und einer christlichen Vorstellung von Gott.
Gott ein Mörder? Wir Christen würden sicher Gott eher
auf der Seite der Opfer, der Verfolgten, der Flüchtlinge,
der Opfer von Anschlägen sehen.
Die biblischen Zeugnisse zeigen ein anderes Gottesbild
als das eines zürnenden, auf Genugtuung sinnenden. Da
wird Gott aus freier Initiative Mensch, weil er die Menschen liebt. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
(Johannes 3,16)
Nur wenn wir Gott und Jesus nicht als Gegenüber sehen,
das Jesus als Opfer eines cholerischen Gottes erscheinen
lässt - nur wenn wir im Weg Jesu letztlich den Weg Gottes sehen können, werden wir vor falschen Alternativen
bewahrt: Einerseits ein unbeweglicher patriarchaler Gott,
der seinen eigenen Sohn auf die „Würgebank“ schickt,
und andererseits ein demütiges Lämmlein, das stumm
sein (von Gott bestimmtes) Schicksal erträgt. Es ist Gott
selbst, der hier mitgeht und mitleidet und mitstirbt. Deshalb beschreibt das Matthäusevangelium die Todesstunde Jesu als eine, in der die Welt aus den Fugen gerät, die
Erde zerbirst.
Letztlich aber bleibt es ein nicht erklärbares Geheimnis,
dass Gott einen schmerzvollen, erniedrigenden Weg
wählt, um die Menschen und die Welt zu erlösen. Das
hängt damit zusammen, dass die Schuld und die Sünde
im Christentum nicht kleingeredet werden. Die Trennung
zwischen Mensch und Gott ist groß. Gott sucht den Menschen, indem er sich ihm hingibt und so um ihn wirbt.
Auch Paul Gerhardts Verse verstehen etwas von diesem
Erlösungsgeheimnis – bei aller barocken Zeitgebundenheit. Gerhardt hat für traumatisierte Menschen seiner
Zeit gedichtet, die von seelischen, körperlichen und sozialen Leiden des 30-jährigen Krieges erschreckt wurden.
Er schuf mit seinen Passionsliedern Möglichkeiten für
glaubende Identifikation. Er traf den Leidens– und Lebensnerv des Volkes. Zu singen war nicht von einem fernen, dem Leiden enthobenen Gott, sondern von einem
nahegekommenen, selbst schwach und krank, gefährdet, vergewaltigt, zerschlagen, blutig. Dann behielten
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auch noch die Allerelendsten ihre unverlierbare Würde. Gerhardt hat das Leiden nicht gerechtfertigt. Er hat
es als durch Menschen mitverschuldet beklagt und hat
zur Selbstanklage eingeladen. Es bleibt rätselhaft, es hat
aber auch nicht die letzte Macht. Er hat nicht vertröstet,
er hat getröstet.
Nicht umsonst sind Paul Gerhardts Texte seit langer Zeit
Kernbestand christlicher Sterbekunst und Trauerbegleitung.
Wenn ich einmal soll scheiden,
so scheide nicht von mir,
wenn ich den Tod soll leiden,
so tritt du dann herfür;
wenn mir am allerbängsten
wird um das Herze sein,
so reiß mich aus den Ängsten
kraft deiner Angst und Pein.
EG 85,9
zum Positiven verwandeln. Das ist eine Beziehungsarbeit, die nicht in der Öffentlichkeit stattfindet. Aber unsere Öffentlichkeit lebt von dieser stillen Beziehungsarbeit
zu Gott. Sie lebt von den Mystikern und Gläubigen. Die
Passionszeit lädt ein zum Lesen und Meditieren solcher
Verse und zur erneuten Beziehungsaufnahme zu Gott.
Jedes Jahr bedenken wir den Weg Jesu neu und feiern
das Erlösungsgeheimnis für unsere Welt heute - in aller
Zerrissenheit.
Astrid Bender
Großes Herz!
Sieben Wochen ohne Enge
„So reiß mich aus den Ängsten“ – uralte Menschheitsmythen und Menschheitsängste klingen hier an, vermittelt
durch die Psalmen: „Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen“ Psalm (116,8). Der Beter und Sänger wird hier in die
Gemeinschaft mit Christus gezogen, vergegenwärtigt
sich Christus wie in einer mystischen Kreuzesvision.
Erscheine mir zum Schilde,
zum Trost in meinem Tod,
und lass mich sehn dein Bilde
in deiner Kreuzesnot.
Da will ich nach dir blicken,
da will ich glaubensvoll
dich fest an mein Herz drücken.
Wer so stirbt, der stirbt wohl.
EG 85,10
Die letzte Strophe steigert die meditative Schau zu einer
körperlich vorgestellten Christusberührung. Das betende Schauen und Singen möge in der letzten Stunde den
Glaubenden eine liebende Umarmung erfahren lassen:
„Wer so stirbt, der stirbt wohl.“
Vielen von uns sind heute solche Verse fremd. Solche
Verse stammen aus einer tiefen Christusbeziehung, auf
die in der Barockzeit die allermeisten Menschen zurückgreifen konnten, katholisch wie evangelisch.
Heute ist das anders. Vielen zerrinnt ihre Beziehung zu
Gott und zu Christus im Getriebe des Alltags in säkularem
Umfeld. Manchmal ist es gut, wenn uns „Gläubige“ aus
anderen Religionen wie Navid Kermani wieder an unsere
ureigenste Aufgabe als Christen erinnern: Unsere lebendige Beziehung zu Gott zu pflegen. Ich bin davon zutiefst
überzeugt, dass es diese Mystiker sind, die unsere Welt
„7 Wochen Ohne“: Seit mehr als 30 Jahren lädt die Fastenaktion der evangelischen Kirche unter diesem Motto
dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern
bewusst zu erleben und zu gestalten. Die Fastenaktion
für die Zeit vom 10. Februar bis 27. März 2016 heißt: „Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge“.
Wenn etwas von Herzen kommt, dann geht es meistens
ums Ganze: aus vollem Herzen singen, von ganzem Herzen lieben, mit ganzem Herzen bei der Sache sein. Die
Aktion will dazu anregen zu entdecken, was das Herz
weit macht. Einfach mal jemanden einladen, den wir
noch nicht kennen. Und einander mit Neugier und ohne
Vorbehalte begegnen. Teilen, was da ist, und erleben,
dass es für alle reicht. Dass da immer noch Platz ist, wenn
jemand hinzukommt. „Sieh das mal nicht so eng“, sagen
wir, und es lohnt den Versuch. Sich über das Glück der
anderen freuen – und lachen können über den eigenen
Neid. Nicht mehr aufrechnen, was war – und Vergebung
schenken. Diese innere Weite öffnet den Blick nicht nur
für den Nachbarn jenseits des Gartenzauns, sondern
auch für den Flüchtling, der von weit her kommt. Wir können Wohnraum, Arbeit und sogar Heimat teilen. Ein großes Herz taugt als guter Gastgeber und Dolmetscher, der
enge Grenzen überwindet. Wir können dabei aus der Fülle schöpfen, denn unser großes Herz ist gehalten in Gott.
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Neues aus der Kindertagesstätte
St. Martins-Spende für den Kinderschutzbund
Die Kollekte des Sankt Martinsfestes wird in jedem Jahr
für einen sozialen Zweck gespendet. Zurzeit fließen die
meisten Spendengelder in die Flüchtlingshilfe, die diese
auch sicher benötigt. Aber dadurch kann es auch sein,
dass viele andere Einrichtungen, die ebenfalls auf Spendengelder angewiesen sind, zu kurz kommen. Wir entschieden uns deshalb, das Geld dem Kinderschutzbund
Hochtaunus zu spenden. Dieser bietet eine sozialpädagogische Schülerhilfe für Kinder im Grundschulalter an,
führt viele Veranstaltungen und Kurse durch und übernimmt auch Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Unsere Überlegung war es, dass die
Menschen vor Ort sicher am besten entscheiden können,
wo das Geld am nötigsten gebraucht wird.
Kurz vor Weihnachten haben wir mit drei unserer Hortkinder die 370 € in der Schülerhilfe überreicht. Wir wurden
Übergabe der Spende für die Schülerhilfe
mit Mandarinen und Keksen in der Einrichtung begrüßt
und herumgeführt. Der Kinderschutzbund bedankte sich
für die Spende, ein Dank, den wir gerne an Sie weitergeben möchten.
Text und Foto: Sigi Köhler
Segeln auf dem Watten- und Ijsselmeer
für Väter mit Jugendlichen
JAMBO!
Kenia erleben
Das EJW Bad Homburg veranstaltet vom 13. -16. Mai eine
Segelfreizeit auf dem Ijssel- und Wattenmeer. Eingeladen sind Väter mit Jugendlichen (ab 14 Jahre). Auf einem
großen Zweimaster mit 32 Kojen werden Väter mit ihren
Kindern Zeit verbringen, gemeinsam die Natur erleben,
neue Kontakte und Begegnungen haben, sich über Gott
und die Welt unterhalten und zeigen, dass ein Vater-Teenager-Team auch ohne mütterliche Hilfe die Probleme des
täglichen Lebens meistern kann. Anpacken beim Segeln
unter Anweisung des Kapitäns und eines Bootsmanns
ist selbstverständlich. Das Kochen wird von den Teilnehmern organisiert. Die Teilnehmer müssen gute Schwimmer sein (mindestens Freischimmer). Die An- und Abreise
erfolgt in Fahrgemeinschaften mit Pkw. Die Anreise ist so
zu organisieren, dass man spätestens am Freitag gegen
20.00 Uhr im Hafen von Harlingen eintrifft. Die Rückreise
erfolgt am Montag, den 16. Mai, am späten Nachmittag.
Die Kosten betragen 215 € pro Teilnehmer ohne Fahrtkosten für Hin- und Rückreise. Ab dem zweiten Jugendlichen
einer Familie beträgt der Teilnehmerbeitrag 165 €. Im Mai
findet ein Vortreffen statt.
Team: Peter Koberg, Felix Breidenstein und weitere Mitarbeiter. Infos zum Schiff unter: www.zeemeeuwreisen.de
Im diesem Sommer bieten wir eine unvergessliche Studienreise für junge Erwachsene (ab 18 Jahren) nach Kenia an. Drei Wochen lang wollen wir das richtige Afrika
hautnah erleben, an einem gemeinnützigen Projekt tatkräftig mitarbeiten, auf Safari gehen und einen andersartigen, intensiven Glauben kennenlernen.
Weitere Informationen über den Segeltörn und das Anmeldeverfahren erhalten Sie beim Evangelischen Jugendwerk Bad Homburg (James Karanja) www.ejw.de,
Telefon 06172 494749 oder per E-Mail unter [email protected].
In der ersten Woche arbeiten wir in Nakuru im Projekt des
Home Care International Center mit und lernen dabei die
Umgebung und das Leben der Menschen dort kennen.
Dann geht es auf Safari im Massai Mara Park, um die eindrucksvolle Tierwelt Kenias zu bestaunen und die Kultur
der Massai kennenzulernen. Zum Ende hin werden wir
gemeinsam Richtung Mombasa fahren und dort die erlebnisreiche Reise ausklingen lassen.
Die Reise dauert vom 4. - 24. August. Der Hinflug geht
von Frankfurt nach Nairobi und der Rückflug von Mombasa nach Frankfurt. Die Reise kostet ohne Flug 1075 €.
Die Flüge werden gemeinsam gebucht, eine frühe Anmeldung ermöglicht die Buchung günstiger Flüge. Im
Preis sind 20 Übernachtungen in landestypischen, einfachen Unterkünften und Hotels, die Vollverpflegung,
zwei Vorbereitungstreffen, christliche Impulse und das
abwechslungsreiche Programm enthalten.
Die Reise wird von Dr. James Karanja und Ulrike Oberhofer geleitet, die unter [email protected] und [email protected] für weitere Auskünfte erreicht werden
können.
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Aus der Stadtkirchenarbeit
Der Arbeitskreis christlich-islamischer Dialog Bad
Homburg lädt zum Interreligiösen Forum ein.
Thema: „Abraham und die abrahamitischen Religionen - Gemeinsames und Trennendes“
Referent: Prof. (em.) Dr. Edmund Weber, GoetheUniversität Frankfurt
Termin: Mittwoch, 24. Februar um 19.00 Uhr
Ort:
Landratsamt des Hochtaunuskreises
Ludwig-Erhard-Anlage Haus 1
Konferenzraum im 1. Stock
Eintritt frei
Be
Auf Luthers Spuren
Für die ökumenische Gemeindereise zu den Ursprungsorten der Reformation in der Pfingstwoche (17. - 22. Mai)
nach Eisenach, Erfurt und Wittenberg, die wir im letzten
Gemeindebrief vorgestellt haben, gibt es noch einige
Doppelzimmer (€ 569,- pro Person). Für Einzelzimmer
wurde eine Warteliste angelegt.
Wartburg, Lutherstube
Foto: MTA, Bad Hersfeld
Die Flyer mit den näheren Informationen finden Sie im
Gemeindebüro (Tel. 2 10 89).
Pfarrerin Bender und Pfarrer Meuer freuen sich auf die
gemeinsame Reise von Erlöserkirche und St. Marien.
Zum nächsten Crossover Jugendgottesdienst für
Jugendliche ab 12 Jahren, der am 20. März um 18.30
Uhr in den Räumen der Christuskirche, Stettiner Straße 53, stattfindet lädt das JuGo-Team herzlich ein. Dem
Team aus sechs Jugendlichen und James Karanja, das
die Gottesdienste gestaltet, ist es wichtig, die Sprache
der Jugendlichen zu berücksichtigen, durch MitmachAktionen den Glauben der Teilnehmer in Bewegung
zu bringen, spirituelle Räume anzubieten und zum
Fragen anzuregen. Die Jugendband „Amplify“ aus der
Erlöserkirche begleitet musikalisch mit Kirchenliedern
aber auch mit Pop- und Rocksongs zum Nachdenken.
Im Gedenken
an Pfarrer Gerhard Blaurock
Wenn ich mich kurz vor dem Gottesdienst in der Sakristei sammle, dann blickt mich die Reihe meiner Vorgänger an, die an der Erlöserkirche und davor in der Homburger Stadtgemeinde Dienst getan haben. Für mich ist
es tröstlich, mich wie ein Glied in einer Kette in die Reihe
von Pfarrern eingebunden zu wissen, die nach mir fortgesetzt werden wird. In der Reihe der Fotos hängt auch
das meines Schwiegervaters Gerhard Blaurock. Im Alter
von 76 Jahren ist er nach langer Krankheit am 8. Dezember des vergangenen Jahres verstorben und wurde in der
darauf folgenden Woche auf dem Friedhof am Untertor
beigesetzt.
Vom 01.04.1974 bis 31.12.1975 war er Pfarrer des damaligen Pfarrbezirks III unserer Gemeinde, der dann am
01.01.1976 als Christuskirchengemeinde selbstständig
wurde. Bis zu seiner Pensionierung prägte Pfarrer Blaurock diese neue Gemeinde in vielfältigen Aktivitäten und
Unternehmungen. Besonders eindrücklich für mich waren seine Erzählungen vom Club der Begegnung. In einer Zeit, in der Menschen mit Behinderungen nur sehr
eingeschränkt am sozialen und gesellschaftlichen Leben
teilnehmen konnten, bot der Club die Gelegenheit zum
regelmäßigen Treffen, oft verbunden mit den damals in
der Christuskirche stattfindenden Kammermusikkonzerten und oft auch parallel dazu gestalteten Kunstausstellungen. Und einmal im Jahr unternahm die Gruppe
Reisen, zuerst im Inland, später auch viele Male nach Mallorca und auch nach Israel und Kreta. Anfangs bedurfte
es noch des energischen Auftretens des Pfarrers, um die
Fluggesellschaft davon zu überzeugen, dass tatsächlich
eine Gruppe von stark bewegungseingeschränkten Menschen in einem Flugzeug mitgenommen werden sollten.
So wurde im Club der Begegnung Inklusion gelebt, als
das Wort dafür noch niemand kannte. Aber damit ist nur
ein Aspekt des Wirkens von Gerhard Blaurock benannt.
Propst Oliver Albrecht hat in seiner Trauerpredigt sein
Wirken so zusammengefasst: „Drei Dinge prägten den
Glauben und das Leben von Gerhard Blaurock: 1. Soziales
Engagement, politische Position und Klarheit 2. Freude
am theologischen Denken: wo Pfarrer Blaurock predigte,
da musste man seinen Verstand nicht an der Kirchentür
abgeben 3. Kulturelle Weite und Offenheit, Leidenschaft
für und Kompetenz in Musik und Kunst.“
Über dem Leben von Gerhard Blaurock stand am Ende
das zuversichtliche Bekenntnis aus Psalm 73: Dennoch
bleibe ich stets an Dir, denn Du hältst mich bei deiner rechten
Hand, Du leitest mich nach Deinem Rat und nimmst mich
am Ende mit Ehren an.
Johannes Hoeltz
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Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf
Frauen aus Kuba gestalten den Weltgebetstag 2016
Mitmachen und Mitfeiern beim Weltgebetstag
Arbeiten Sie gerne mit anderen auf ein Ziel hin?
Interessieren Sie sich für andere Länder und Kulturen?
Probieren Sie gerne neue Rezepte aus anderen Ländern
aus?
Können Sie gut mit neuen Medien umgehen?
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Frauen in anderen Ländern leben und was sie bewegt?
Machen Sie gerne Musik?
Feiern und gestalten Sie gerne lebendige Gottesdienste?
Beschäftigen Sie sich gerne in einem weiten Horizont mit
religiösen Fragen?
Wenn einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, dann passt der
Weltgebetstag gut zu Ihnen!
Gottesdienst zum Weltgebetstag
Freitag, 4. März um 18:00 Uhr
in der Waldenserkirche Dornholzhausen
Im Jahr 2016 ist Kuba das Schwerpunktland des Weltgebetstags. Die bevölkerungsreichste Karibikinsel steht im
Zentrum, wenn am Freitag, dem 4. März 2016, rund um
den Erdball Weltgebetstag gefeiert wird. Dessen Gottesdienstordnung „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich
auf“ haben über 20 kubanische Christinnen gemeinsam
verfasst.
Von der „schönsten Insel, die Menschenaugen jemals erblickten“ soll Christoph Kolumbus geschwärmt haben,
als er 1492 im heutigen Kuba an Land ging. Mit subtropischem Klima, langen Stränden und seinen Tabak- und
Zuckerrohrplantagen ist die Insel ein Natur- und Urlaubsparadies. Seine 500-jährige Zuwanderungsgeschichte hat eine kulturell und religiös vielfältige Bevölkerung geschaffen.
Nach der Revolution von 1959 wurde Kuba ein sozialistischer Staat, es folgte eine jahrzehntelange Isolierung der
Insel – samt von den USA verhängter Blockade. Anfang
der 1990er Jahre brach die Sowjetunion zusammen, die
Kuba durch Waren und Finanzhilfe unterstützt hatte. Der
Karibikstaat erlebte eine tiefe wirtschaftliche und soziale
Krise.
Seit der Revolution sind Frauen und Männer rechtlich
gleichgestellt, Kuba gilt hier international als Vorbild. Im
privaten Alltag jedoch klaffen Ideal und Wirklichkeit oft
himmelweit auseinander, und es herrschen patriarchale
Rollenbilder des Machismo vor. Die meist Vollzeit berufstätigen Kubanerinnen sind oft allein verantwortlich für
Haushalt, Kinder und die Pflege Angehöriger. Die Folgen
Titelbild zum Weltgebetstag 2016 „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt
mich auf“, Ruth Mariet Trueba Castro; Kuba
© Weltgebetstag der Frauen - Deutsches Komitee e.V.
des gesellschaftlichen Umbruchs treffen sie besonders
hart.
Der Großteil der kubanischen Bevölkerung ist römischkatholisch, daneben gibt es zahlreiche protestantische
Konfessionen sowie jüdische und muslimische Gemeinden. An der Liturgie 2016 waren unter anderem baptistische, römisch-katholische, quäkerische, apostolische
Frauen sowie Frauen der Heilsarmee und der Pfingstkirche Christi beteiligt. In ihrem zentralen Lesungstext
(Markus 10,13–16) lässt Jesus Kinder zu sich kommen und
segnet sie. Ein gutes Zusammenleben aller Generationen
begreifen die kubanischen Weltgebetstagsfrauen als Herausforderung – hochaktuell in Kuba, dem viele junge
Menschen auf der Suche nach neuen beruflichen und
persönlichen Perspektiven den Rücken kehren.
Lisa Schürmann
Monatsspruch März
Jesus Christus spricht: Wie mich der Vater geliebt hat,
so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Johannes 15,9
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Reihe zum Reformationsjubiläum 2017
Die Frauen der Reformatoren
In der Reformation ändert
sich vieles: auch das Verhältnis der protestantischen
Theologen zur Familie. Martin Luther fordert die evangelischen Pfarrer auf, zu
heiraten und Familien zu
gründen. Er selbst nimmt die
Grafik: Hilde Matouschek
ehemalige Nonne Katharina
von Bora zu Frau. Doch was wissen wir über Ehefrauen
der Reformatoren und andere Frauen der Reformationszeit?
Ursula Koch inszeniert ein Treffen von neun Frauen, die ihr
Leben an der Seite großer Reformatoren verbracht haben
oder selbst schreibend und handelnd in die Reformation
eingriffen, und lässt sie fiktiv über ihr Leben berichten. So
kommen Katharina Luther, Katharina Melanchthon, Elisabeth Cruciger, Katharina Zell, Wibrandis Rosenblatt, Anna
Zwingli, Idelette Calvin, Katharina Kreutter und Argula
von Grumbach ins Gespräch.
Die Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, sowohl
von der Herkunft (Argula von Grumbach oder Katharina
Luther sind Adelige, Katharina Kreutter ist die Frau eines
Gerbers), als auch von ihrer Ausbildung (Elisabeth Cruciger war theologisch gebildet, dichtete und konnte als
ehemalige Nonne auch Latein, dagegen hatte Katharina
Melanchthon als Bürgerstochter kein Latein gelernt) oder
von ihrem religiösen Bekenntnis (Wibrandis Rosenblatt
bekannte sich zum Luthertum, Anna Zwingli und Idelette Calvin gehörten der reformierten Konfession an und
Katharina Kreutter bekannte sich zu den Täufern). Sie berichten in achtzehn Kapiteln über das teilweise schwierige Zusammenleben mit ihren Ehemännern, familiäre
Sorgen, Trauer um verstorbene Kinder und ihre religiösen Vorstellungen, aber auch wie sie sich um Gäste und
Kostgänger gekümmert haben, ihre Männer unterstützten und zu abenteuerlichen Reisen aufbrachen. Dabei
gelingt es Ursula Koch, den Frauen ein Gesicht zu geben
und sie - trotz der mageren Quellen - als Persönlichkeiten
darzustellen. Außerdem wird der Alltag im 16. Jahrhundert mit den äußeren Gefahren wie Pestzügen, Bauernkriegen oder religiösen Verfolgungen sowie der großen
Kinder- und Säuglingssterblichkeit, Teuerungen und Lebensmittelknappheit deutlich.
Im Anhang hat die Autorin die kurzen Biographien der
neun Frauen sowie die wichtigen Daten zur Reformation
zusammengestellt und weist auf Quellen und Literatur
hin. Das ist wichtig, da die Quellenlage schwierig ist. Von
den Frauen sind nur wenige eigene schriftliche Zeug-
nisse erhalten: so haben Katharina Zell und Argula von
Grumbach Briefe und Flugblätter geschrieben, Elisabeth
Cruciger hat Lieder gedichtet, von denen nur noch eines
bekannt ist, und auch von den Briefen der Katharina Luther ist nur noch einer im Wortlaut überliefert. So hat die
Autorin Briefe der Ehemänner, Familienchroniken aber
auch weitere Quellen wie Stadtchroniken und Verhörprotokolle ausgewertet.
Einen besonderen Fall stellt Idelette Calvin dar, deren Persönlichkeit aus den wenigen überlieferten Äußerungen
kaum beschrieben werden kann. Ihr zweiter Ehemann
Johannes Calvin schrieb nach ihrem Tode, sie habe ihm
nie auch nur das geringste Hindernis in den Weg
gelegt. Hier nutzt die Autorin ihre künstlerische
Freiheit und kritisiert mit
Hilfe von Idelette die problematischen Einstellungen und Entscheidungen
des Reformators. Dabei
stellt sie Calvins Frau als in
sich gekehrt dar, die zwar
keine Kritik äußert, aber
durchaus seinen Anteil an
der Hexenverbrennung
und Ketzerverfolgung in
Genf wahrnimmt und anspricht.
Insgesamt ist ein unterhaltsam geschriebenes und gut
zu lesendes Buch entstanden, das die Frauen der Reformation lebendig werden lässt und das dazu anregt, sich
intensiver mit diesen spannenden Persönlichkeiten zu
beschäftigen.
Konstanze Grutschnig-Kieser
Ursula Koch: Verspottet, geachtet, geliebt – die Frauen
der Reformatoren. Geschichten von Mut, Anfechtung
und Beharrlichkeit. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlagsges. 2015. ISBN-10: 376-1562144. 14,95 €
Bis zum Reformationsjubiläum 2017 laden wir Sie
ein, eine Person oder eine Begebenheit aus 500 Jahren Reformation hier vorzustellen. Wenn Sie einen
Beitrag zu dieser Reihe schreiben möchten, dann
wenden Sie sich bitte an Pfarrer Johannes Hoeltz.
12
Musik in unserer Gemeinde
Musikforschung zum Klingen gebracht
Wenn am Karfreitag, dem 25. März 2016, der Bachchor unter der Leitung von Kantorin Susanne Rohn von
der Tradition abweicht, alle zwei Jahre im Wechsel die
Matthäus- oder Johannespassion seines Namensgebers
aufzuführen, und stattdessen Bachs Passion nach dem
Evangelisten Markus erklingt, dann werden die meisten
Konzertbesucher vertraute Melodien erkennen, obwohl
sie das Werk in der aufgeführten Fassung sicherlich noch
nie gehört haben.
Aus den Aufzeichnungen seines Sohnes Carl Philipp
Emanuel geht hervor, dass Johann Sebastian Bach fünf
Passionen komponiert hat. Von der „Passionsmusik nach
dem Evangelisten Marco“ ist aber nur das Textbuch erhalten. Es stammt von Bachs Librettisten Christian Friedrich
Henrici (alias Picander) und findet sich in dessen „Ernst-,
Scherzhafften und Satyrischen Gedichten“ von 1732. Als
Aufführungsdatum hat Picander den Karfreitag 1731 notiert. Ein weiteres Textbuch gehört zu einer Aufführung
vier Jahre später in Delitzsch, nördlich von Leipzig. Das
Notenmaterial zu dieser Passion ist allerdings nicht überliefert, vermutlich wurde die einzige erhaltene Abschrift
aus der Sammlung Franz Hausers bei einem Brand im Februar 1945 in Weinheim vernichtet.
Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen Bachforscher wie der Thomaskantor Wilhelm Rust
oder später Friedrich Smend nachzuvollziehen, welche
seiner zu verschiedenen Anlässen komponierten Kantaten Bach für die Arien und Chöre der Markuspassion wiederverwendet haben könnte. Aus der Trauerode BWV198,
zum Tod der sächsischen Kurfürstin 1727 komponiert,
konnten Eingangs- und Schlusschor sowie drei von ursprünglich sechs Arien übernommen werden. Die Choräle der Markuspassion sind größtenteils in der von Carl
Philipp Emanuel veröffentlichten Sammlung vierstimmiger Choralgesänge seines Vaters enthalten. Zwei weitere
Arien gewann Smend aus den Kantaten BWV 7 („Welt und
Himmel“) und BWV 54 („Falsche Welt“).
Um die nun fragmentarisch rekonstruierte Passion aufführen zu können, wurden seit den 60er Jahren des 20.
Jahrhunderts verschiedene Wege eingeschlagen. Diejenigen Textpassagen, für die keine Parodievorlagen ermittelt werden konnten, wurden aus den Markuspassionen
von Reinhard Keiser (1674-1739), Georg Philipp Telemann
(1681-1767) oder Gottfried August Homilius (1714-1785)
ergänzt, der Evangeliumstext entweder vorgelesen, neu
vertont oder Rezitative teilweise aus Bachs Matthäuspassion übernommen.
2009 tauchte in der Nationalbibliothek in St. Petersburg
ein weiteres Textbuch der Markuspassion auf. Dieses Libretto ist das einer bisher unbekannten Spätfassung, die
Bach im Jahr 1744 in der Thomaskirche aufführte. Neben
zahlreichen Textänderungen enthält sie zwei zusätzliche
Arien. Da das Jahr 1744 und der Ort handschriftlich auf
der Titelseite eingefügt sind, lässt sich spekulieren, dass
Bach sie noch in anderen Jahren und Kirchen aufführte,
aufführen ließ oder solches plante. Wie Alexander Grychtolik, dessen Rekonstruktion dieser Spätfassung in der
Erlöserkirche zur Aufführung kommt, betont, hat sich die
Stellung der Markuspassion innerhalb von Bachs Passionsschaffen dadurch erheblich verschoben. Grychtolik
(*1980), Cembalist und Musikforscher, hat für seine Rekonstruktion Chöre aus der Johannes- und Matthäuspassion
übernommen, für die sich sonst keine passenden Vorbilder in Bachs Vokalwerk finden lassen. Seine Vorlagen für
die Neuschöpfung der Rezitative sind die textähnlichen
Abschnitte der Matthäuspassion. Die heutigen Hörer, die
mit den Passionen und Kantaten Johann Sebastian Bachs
vertraut sind, werden die Parodien und Parallelen erkennen, die Gottesdienstbesucher im 18. Jahrhundert taten
das nicht.
Michaela Schulze
B-A-C-H ist Anfang und Ende aller Musik
(Max Reger, 7. Mai 1912)
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Schon von Johann Sebastian Bach selbst gibt es eine
Komposition, in der er seinen Nachnamen als musikalisches Thema verwendet: Es handelt sich um den 14. Kontrapunkt seines Zyklus‘ „Die Kunst der Fuge“. Das Stück
ist nur fragmentarisch überliefert; die Herausgeber der
ersten Druckausgabe der „Kunst der Fuge“ teilen mit:
Der selige Herr Verfasser dieses Werkes wurde durch seine Augenkrankheit und den kurz darauf erfolgten Tod
ausser Stande gesetzet, die letzte Fuge, wo er sich bey
Anbringung des dritten Satzes namentlich zu erkennen
giebet, zu Ende zu bringen.
Zu einer Welle von „Hommage-à-Bach-Kompositionen“
kam es im 19. Jahrhundert im Zuge der Wiederentdeckung seiner Musik. Insbesondere Max Reger, der vor 100
Jahren in Leipzig gestorben ist, ließ sich in seinem kompositorischen Schaffen in hohem Maß von Bach anregen.
Seine Passacaglien sind direkt von Bachs großer c-MollPassacaglia inspiriert, und mit der im Jahr 1900 komponierten Phantasie und Fuge über B-A-C-H gibt er seiner
Bach-Verehrung großartigen Ausdruck.
„Auf jeden Akkord kann jeder andere folgen“ schreibt
Max Reger in einem Brief vom 17.7.1902. Das macht seine Musik so kühn und spannend, aber sie ist auch sehr
schwer zu spielen! Hinzu kommt das unübersichtliche
Notenbild mit seinen vielen Verdopplungen und den
kleinen Notenwerten bei extrem langsamem Tempo.
Helmut Walcha, der berühmte Organist der Frankfurter
Dreikönigskirche, hat 1952 in einem Anti-Reger-Aufsatz
den Anfang der Phantasie in einen einfachen vierstimmigen Satz in „normalem“ Metrum übertragen:
Ähnlich wie der einer „Neuen Sachlichkeit“ verpflichtete
Walcha dachte und empfand auch mein Vorvorgänger
an der Erlöserkirche, Dr. Hermann Melchert. 1940 wurde
unsere romantische Sauer-Orgel barockisiert – das hieß
in den Augen der damaligen Fachleute: verschlankt, entschlackt, von ihrem Bombast und Kitsch befreit. Bereits
eine Generation später (zu Zeiten meines Vorgängers im
Amt, Hayko Siemens) begann man aber, die romantische
Musik wieder zu schätzen, was 1993 zur Rückführung der
Sauer-Orgel in den Originalzustand führte. So sind wir
heute wieder der Auffassung, dass das originale Regersche Notenbild der BACH-Phantasie den Eindruck von
etwas Grandiosem, Phantastischem vermittelt, während
Walchas Extrakt wie eine seelenlose Theorieaufgabe
wirkt. Wie man sieht – nicht einmal die Orgelmusik ist frei
von Ideologien!
Susanne Rohn
Sonntag, 7. Februar, 19.30 Uhr
VOKALKONZERT
DUFAY-ENSEMBLE FREIBURG
Giovanni Pierluigi da Palestrina: Missa Papae Marcelli;
Musik von Josquin Desprez, Jacobus Vaet u.a.
€ 15.- (13.-)
Das Dufay-Ensemble wurde Anfang der 1990er Jahre
von Professor Eckehard Kiem in Freiburg gegründet. Es
war sein Anliegen, weitgehend unentdeckte oder selten
aufgeführte Musik des späten Mittelalters und der Renaissance zu sichten und dem interessierten Publikum
zugänglich zu machen. Zur Zeit singen Kaspar Kröner
(Altus), Rolf Ehlers (Haute-Contre), Florian Cramer (Tenor),
Clemens Flämig (Tenor), Cornelius Leenen (Bariton) und
Georg Hage (Bass) in dem mit mehreren CD-Preisen ausgezeichneten Ensemble.
Sonntag, 21. Februar, 19.30 Uhr
ORGELKONZERT VON BACH ZU B-A-C-H
Werke von Johann Sebastian Bach (Passacaglia und Fuge cMoll, „Wenn wir in höchsten Nöten sein“, Contrapunctus 14
aus „Die Kunst der Fuge“) und Max Reger (Introduktion und
Passacaglia d-Moll, Benedictus, Phantasie und Fuge über
B-A-C-H)
Susanne Rohn an den beiden Orgeln der Erlöserkirche
€ 10.- (8.-)
Sonntag, 6. März, 19.30 Uhr
CHORKONZERT
ZUM 450. GEBURTSTAG VON DON CARLO GESUALDO
Responsorien, Sacrae Cantiones, Madrigale
Orgelwerke von Gabrieli, Frescobaldi, Rossi u.a.
Orgel: Jürgen Banholzer
Kammerchor der Erlöserkirche
Leitung: Susanne Rohn
€ 15.- (13.-)
Don Carlo Gesualdos Musik gehört zum aufregendsten
und eigenartigsten, was je komponiert wurde. Sein extremer Ausdruckswille ist mit großer Kunstfertigkeit verbunden, seiner kühnen Harmonik und Chromatik steht
der strenge polyphone Satz gegenüber. Für den Kammerchor ist diese anspruchsvolle Vokalmusik gleichzeitig
Herausforderung und höchster Genuss.
Montag, 14. März, 19.30 Uhr (Unterkirche)
VORTRAG „Die Rekonstruktion der Markuspassion“
Alexander Grychtolik
Karfreitag, 25. März, 17.00 Uhr
ORATORIENKONZERT
JOHANN SEBASTIAN BACH: MARKUS-PASSION
Vokalsolisten
Bachchor der Erlöserkirche
Sinfonietta Frankfurt
Leitung: Susanne Rohn
€ 30.- (28.-), 20.- (18.-), 15.- (13.-), 10.- (8.-)
14
Geburtstage ab 80 Jahre
Zu Geburtstagen und anderen Anlässen besuchen wir Sie
gerne. Der Besuchsdienstkreis trifft sich alle zwei Monate.
Wenn Sie in diesem Kreis mitarbeiten möchten, wenden
Sie sich an Pfarrerin Bender.
Wer nicht wünscht, dass seine Angaben veröffentlicht
werden, möge es bitte im Gemeindebüro melden.
Herzliche Glück- und Segenswünsche
Hochzeitsjubiläum
Die Erlöserkirchengemeinde bietet Ihnen die Möglichkeit,
Ihr Ehejubiläum in einem Gottesdienst zu feiern. Wenn Sie
Ihre goldene oder diamantene Hochzeit im kirchlichen Rahmen begehen
wollen, sollten Sie sich rechtzeitig mit
unseren Pfarrern in Verbindung setzen
und einen Termin für den Gottesdienst
vereinbaren. In einem vorbereitenden
Gespräch können Sie Ihre Wünsche äußern und mit der
Pfarrerin oder dem Pfarrer den Ablauf der Feier festlegen.
Kirchenmusik
Kantorin
Susanne Rohn, Dorotheenstraße 3
Telefon: 69 07 84
E-Mail: [email protected]
Förderverein der Kirchenmusik
Vorsitzender: Heinrich Gerhold, Telefon: 3 34 99
stellvertr. Vorsitzender:
Dr. Christoph Zekorn, Telefon: 30 60 40
Schriftführer: Hermann Bethke, Telefon 30 25 15
Bachchor
Probe: montags 19.45 – 22.00 Uhr
Leitung: Susanne Rohn
Gospelchor
Probe: dienstags 20.00 – 22.00 Uhr
Leitung: Wolfgang Weiß
E-Mail: [email protected]
Kinder und Jugend
Kindertagesstätte
Rathausstraße 11, Telefon: 68 59 83
E-Mail: [email protected]
15
Kindergottesdienst
jeweils am 4. Sonntag im Monat
Beginn im Gottesdienst
Das Vorbereitungsteam trifft sich einmal im Monat.
Informationen bei Karin Halfmann und Pfarrer Hoeltz
Jugendarbeit – ejw (Ev. Jugendwerk)
Löwengasse 23, 61348 Bad Homburg, Telefon: 49 47 49
E-Mail: [email protected], Homepage: www.ejw.de
Pfadfinder
montags 16.30 - 18 Uhr (Jungen 9-12 Jahre)
Ort: Christuskirche, Stettiner Straße 53
Leitung: Richard Petermann, Tel.: 0175-7823716
Jungschar
freitags 15.00 – 17.00 Uhr (6 bis 10 Jahre)
Ort: Familienzentrum, Brandenburger Straße 5
Leitung: Anne Makowitz und Selina Iannacconne
Tel.: 49 47 49
Jugendtreff
donnerstags 19 Uhr
Leitung: Dr. James Karanja, ejw
Alle Jugendlichen ab 12 Jahren sind herzlich eingeladen.
Informationen auch bei Pfarrerin Bender
Frauenkreis
Treffen am 2. Mittwoch im Monat um 15 Uhr
10.02. Einführung in das Weltgebetstagsthema:
Nehmt Kinder auf, und ihr nehmt mich auf“
Frauen aus Kuba erarbeiteten die Liturgie.
Referentin: Frau Dr. Pockrandt-Hemstedt
04.03. Weltgebetstagsgottesdienst um 18 Uhr
in der Waldenserkirche in Dornholzhausen,
anschließend gemütliches Beisammensein im
Gemeindehaus Dornholzhäuser Straße 12
09.03. Gesundheitswesen und Apotheken im alten
Homburg
Referentin: Gerta Walsh
Diakonie / Trauerbegleitung
Lebensbeistand in der Trauer
Ingrid Rochlus, Trauerbegleiterin
Termine nach Vereinbarung
Telefon: 0 60 81 – 95 88 87
Bad Homburger Hospiz-Dienst e.V.
Sabine Nagel, Telefon: 8 68 68 68
Pfarrerin Helgard Kündiger, Telefon: 39 07 31
Ev. Krankenhausseelsorge
Pfarrerin Helgard Kündiger, Telefon: 39 07 31
Pfarrerin Margit Bonnet, Telefon: 14 34 78 (Krankenhaus)
Ev. Kurseelsorge
Pfarrerin Beatrice Fontanive
Altkönigstr. 27, 63477 Maintal-Hochstadt
Telefon: 0 61 81 - 42 41 76 Fax: 0 61 81- 42 391 84
Ambulante Pflege - Ökumenische Sozialstation
Heuchelheimer Straße 20 – „Haus der Kirche“
Sprechzeiten: 8.00 – 14.00 Uhr
Telefon 30 88 02
Diakonisches Werk Hochtaunus
Allgemeine Lebensberatung, Psychosoziale Kontaktund Beratungsstelle, Schwangerenberatung, Epilepsieberatung;
Tagesstätte für psychisch erkrankte Menschen:
Bad Homburg, Heuchelheimer Str. 20, Tel. 06172 -308803
und Wehrheim, Industriestr. 8 b, Tel.: 0 60 81 – 95 31 90
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.diakonie-htk.de
Für mehrere Straßenzüge und Wohngebiete suchen
wir Austräger für den Gemeindebrief. Wenn Sie
Zeit und Lust haben, uns alle zwei Monate auf diese
Weise zu unterstützen, melden Sie sich bei Frau Völker
im Gemeindebüro.
Impressum
Herausgeber:
Erlöserkirchen­gemeinde, Dorotheenstraße 3, 61348 Bad Homburg
Redaktion: Astrid Bender (v.i.S.d.P.), Johannes Hoeltz, Dr. Michaela Schulze,
­Sabine Völker (Layout)
E-Mail: [email protected]
Druckauflage: 2500 Exemplare
An interessierte Leser außerhalb der Erlöserkirchengemeinde wird das
Gemeinde­blatt gegen Erstattung der Versandkosten verschickt.
Redaktionsschluss für den nächsten Gemeindebrief:
26. Februar 2016
Redaktionelle Änderungen und Kürzungen vorbehalten.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Auffassung des
Verfassers wieder.
Druck: www.GemeindebriefDruckerei.de
Spendenkonto
der „Ev. Erlöserkirche Bad Homburg“
Gefällt Ihnen unser Gemeindebrief? Dann freuen wir
uns über eine Spende. Bitte nennen Sie als Spendenzweck ‚Gemeindebrief‘. Sie können auch gerne für andere Zwecke unserer Arbeit spenden. Bitte geben Sie
dann zum Beispiel ‚Kirchenmusik‘, ‚Homburger Tafel‘
oder ‚Kindertagesstätte‘ an, damit wir Ihre Spende zuordnen können. Falls Sie eine Spendenbescheinigung
möchten, notieren Sie bitte Ihre vollständige Adresse.
Herzlichen Dank!
Unser Spendenkonto:
Taunussparkasse Bad Homburg
IBAN: DE59 5125 0000 0001 0885 80
BIC: HELADEF1TSK
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Gottesdienste
Sonntag, 7. Februar - Estomihi
10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl - Pfarrer Hoeltz
Sonntag, 14. Februar - Invokavit
10 Uhr Gottesdienst - Pfarrer Hoeltz
Musikalische Gestaltung: Mitglieder des Bachchores
18 Uhr Taizé-Gottesdienst in der Gedächtniskirche
Bei Unzustellbarkeit Anschriftenberichtigungskarte an
Ev. Erlöserkirche
Dorotheenstraße 3
61348 Bad Homburg
Sonntag, 21. Februar - Reminiszere
10 Uhr Gottesdienst - Pfarrerin Bender
Samstag, 27 . Februar - 17 Uhr Orgelvesper
Liturgie: Pfarrerin Bender, Orgel: Susanne Rohn
Sonntag, 28. Februar - Okuli
10 Uhr Gottesdienst - Pfarrerin Bender
Musikalische Gestaltung: Mitglieder des Bachchores
10 Uhr Kindergottesdienst
Freitag, 4. März
18 Uhr Weltgebetstagsgottesdienst
in der Waldenserkirche in Dornholzhausen
Sonntag, 6. März - Lätare
10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl - Pfarrer Hoeltz
Sonntag, 13. März - Judika. Konfirmationsjubiläen
10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl - Pfarrerin Bender
Musikalische Gestaltung: Mitglieder des Bachchores
Sonntag, 20. März - Palmsonntag
10 Uhr Gottesdienst - Pfarrerin Bender
Musikalische Gestaltung: Mitglieder des Bachchores
18 Uhr Taizé-Gottesdienst
Gründonnerstag, 24. März
20 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl - Pfarrer Hoeltz
(Unterkirche)
anschließend Ölbergwache in St. Marien
Karfreitag, 25. März
10 Uhr Gottesdienst - Pfarrer Hoeltz
Samstag, 26. März - 17 Uhr Orgelvesper
Liturgie: Pfarrer Hoeltz, Orgel: Susanne Rohn
anschließend: Orgelführung
Ostersonntag, 27. März
7 Uhr Gottesdienst am Heiligen Grab auf dem Friedhof
am Untertor - Pfarrer Hoeltz
10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl - Pfarrerin Bender
Musikalische Gestaltung: Mitglieder des Bachchores
Ostermontag, 28. März
10 Uhr Gottesdienst - Pfarrerin Bender
10 Uhr Kindergottesdienst
Sonntag, 3. April - Quasimodogeniti
10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl - Pfarrerin Bender
Adressfeld für Postversand!
Fahrdienst zum Gottesdienst in der Erlöserkirche
Zu den sonntäglichen Gottesdiensten um 10 Uhr gibt
es einen Fahrdienst, um jenen einen Gottesdienstbesuch zu ermöglichen, die dazu Hilfe benötigen.
Bitte melden Sie sich bei Bedarf bei Matthias Moos.
Tel.: 0 61 72 - 2 65 84 31 oder Handy: 0177 - 3 22 77 26
Kontakt
Pfarrbezirk I und Stadtkirchenarbeit:
Pfarrerin Astrid Bender, Ottilienstraße 5
Telefon 2 10 80, 2 10 89 (Gemeindebüro)
Telefon: 92 07 82 (Pfarrhaus)
E-Mail: [email protected]
Pfarrbezirk II:
Pfarrer Johannes Hoeltz, Herrngasse 3
Telefon: 26 90 04
E-Mail: [email protected]
Sprechstunden von Pfarrerin und Pfarrer:
nach telefonischer Vereinbarung
Gemeindebüro
Regine Müller, Hilke Häfker, Sabine Völker
Dorotheenstraße 3, Telefon: 2 10 89, Fax: 2 15 94
Sprechzeiten: Montag, Mittwoch und Freitag
von 9.00 - 12.00 Uhr
E Mail: [email protected]
www.erloeserkirche-badhomburg.de
Ev. Friedhof am Untertor
Friedhofsverwaltung, Telefon: 91 77 81
Auskünfte auch im Gemeindebüro, Telefon: 2 10 89
Küster
Jako Peraica, Telefon: 0 15 90 - 3 51 27 88
E-Mail: [email protected]
Maria Schneider, Telefon: 0 15 20 - 4 15 78 49
Kirchenführungen finden sonntags um 11.30 Uhr und
15 Uhr statt.