Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für

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Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und
Unfallchirurgie
Mitteilungen und Nachrichten
Dezember 2011
Bedarfsplanung
in O und U
DKOU 2011
in Berlin
Projekt Tele­
Kooperation TNW®
Editorial
Unmittelbar vor dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 haben Sie die erste Ausgabe der
neuen gemeinsamen Mitgliederzeitung
des BVOU, der DGOOC und der DGU als
Probeexemplar erhalten – die Resonanz
war ausgesprochen positiv, so dass wir
uns entschlossen haben, diesen Versuch
fortzusetzen als weiteren Beleg für das
Zusammenwachsen des Faches auf allen
Ebenen.
matisch seinen Schwerpunkt. Menschen
können – und sollten – Verantwortung
für sich und für andere übernehmen. Jeder kann an seiner Stelle zu einem Leben
in Verantwortung und Freiheit beitragen,
um die Errungenschaften der westlichen
Demokratie zu erhalten: Gewissensfreiheit und Meinungsfreiheit, Freiheit von
Wissenschaft und Lehre, die Religionsfreiheit, die Grundrechte und auch die
Menschenrechte.
Das vorliegende Heft ist so kurz vor dem
Jahreswechsel in vielen Bereichen von
Rückblicken und Ausblicken geprägt. Ein
in vielen Hinsichten ereignisreiches Jahr
liegt hinter uns, der diesjährige DKOU hat
mit seinem Motto „Grenzen überwinden
– Ziele erreichen“ viele Ideen beflügelt
und neue Projekte angestoßen. Dieses
Motto ist sicherlich für viele von Ihnen
auch ein privates und/oder berufliches
Thema im auslaufenden Jahr gewesen.
Viele gefühlte Sicherheiten der Vergangenheit existieren nicht mehr. Sowohl in
der allgemeinen Gesellschaft als auch im
persönlichen Umfeld müssen mehr als in
der Vergangenheit Bewährtes hinterfragt
und Grenzen geöffnet bzw. verschoben
werden, um Ziele zu erreichen. Für diese Aufgaben sind wir als Ärzte grundsätzlich gut positioniert: Die Freiheit des
Arztberufes ist – trotz aller Einschränkungen und Vorgaben – ein enorm großes Privileg.
Freiwillige Qualitätssicherung
als Ausdruck der Verantwortungs­
bereitschaft
Die Mittagsvorlesung von Herrn Dr. Joachim Gauck im Rahmen des DKOU war
offensichtlich nicht nur für mich einer
der bewegendsten Höhepunkte des vergangenen Jahres. Sein Thema „Freiheit
als Verantwortung“ hat für uns Ärzte und
unsere Patienten, für die Gestaltung der
Behandlungssituation mit ihren diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und Grenzen, für die Tätigkeiten in
Forschung und Lehre und nicht zuletzt
für unsere ganz persönliche Haltung
eine außerordentliche Bedeutung. Gauck
beschrieb seine Vorstellungen einer solidarischen Gesellschaft, vom aufrechten
Menschen, dem Gemeinwohl verpflichteten Bürger – wissend, dass die Realität
gelegentlich davon abweicht. „Die Freiheit des Erwachsenen heißt Verantwortung“, lautet seine These. Wer Verantwortung übernehme, verschiebe auto-
Im vorliegenden Heft werden die Themen
Freiheit und Verantwortung in ­Bereichen
der Orthopädie und Unfallchirurgie aufgenommen: eingeschränkte und ausgebzw. überreizte Freiheiten in den Beiträgen zur Bedarfsplanung (Seite 138 ) und
zum Zweitmeinungsportal (Seite 168).
Hier steht auf der einen Seite die Berufsausübungsfreiheit, auf der anderen
Seite die Verantwortung dem einzelnen
Patienten sowie der Solidargemeinschaft
gegenüber. In einem weiteren Beitrag
wird der verantwortungsvolle Umgang
mit Sprache bei der Kommunikation mit
Patienten in der Chirurgie thematisiert –
„Worte sind das stärkste Werkzeug des
Arztes“ (Seite 216).
Die Gesellschaften bekennen sich zu ihrer Verantwortung dem Patienten gegenüber, so sind das Endoprothesenregister (Seite 174) und das TraumaRegister (Seite 176), aber sicherlich auch die
Qualitäts­offensive Orthopädische Rheumatologie (Seite 140) und die Einführung
präoperativer Checklisten (Seite 212)
eindrückliche Belege der freiwilligen
Qualitätssicherung. Die ärztliche Freiheit
bei der Indikationsstellung zu diagnostischen oder therapeutischen Prozeduren
ist davon ebenso wenig betroffen wie die
unternehmerische Freiheit des Selbstständigen – hieraus ergibt sich aber auch
eben genau die individuelle Verantwortung dem einzelnen Patienten und dem
Gemeinwesen gegenüber.
Zudem haben die Fachgesellschaften
und ihre Mitglieder auch eine Verantwortung dem Fach und den gesamten
Inhalten des Faches gegenüber. Das neue
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Foto: privat
Freiheit als Verantwortung
Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer,
BVOU-Vizepräsident
und große Fach Orthopädie und Unfallchirurgie ist auf dem Weg in die Einheit
der Deutschen Chirurgie (Seite 172).
Hierbei sollte man sich aber immer wieder der Verantwortung bewusst werden,
die aus der langen Geschichte des Faches
erwachsen ist. Eine treffende Aussage
traf dazu ein niedergelassener Kollege
aus Bielefeld auf dem DKOU: „Das Fach
steht eigentlich auf einem operativen
und einem konservativen Bein. Es besteht aber schon jetzt eine behandlungsbedürftige Beinlängendifferenz zugunsten der operativen Seite. Wenn wir nicht
unsere Fachkenntnisse im konservativen
Bereich erhalten, ist die Beinamputation
und das Siechtum des Gesamtkörpers zu
befürchten.“
Konservative Inhalte des Faches sollen
gestärkt werden
Aus diesem Grund erscheint mir es mir
zunächst sehr begrüßenswert, dass
die Fachgesellschaften die grundsätzliche Notwendigkeit zum Erhalt der
konserva­tiven Inhalte im Fach bestätigt
haben. Hierbei geht es zum einen um
die ­adäquate Vermittlung der nichtoperativen Kompetenzen im Rahmen
der Facharzt­ausbildung für alle Orthopäden und Unfallchirurgen, zum anderen
um eine qualifiziert-strukturierte Möglichkeit zur Spezialisierung in diesem
Bereich. In den vergangenen Monaten
sind von un­terschiedlichen Interessen-
125
Editorial
gruppierungen verschiedene Ideen für
Lösungskonzepte entwickelt worden, die
bisher wenig abgestimmt erscheinen. Ein
erster Konsensus-Workshop fand kurz
vor dem DKOU statt, weitere müssen und
werden zeitnah folgen.
Dr. Joachim Gauck formulierte in seiner
Mittagsvorlesung: „Freie Gesellschaften
haben die Tendenz auseinanderzudriften. Sie zerfallen in Untergesellschaften,
weil das Gefühl für die Verantwortlichkeit verloren gegangen ist.“ Dies wäre
für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie wirklich schade, hier scheint die
Verantwortlichkeit eines Jeden gefragt.
Entscheidend ist für Gauck das richtige
Verständnis von Freiheit. Es geht für ihn
nicht um die bloße Abwesenheit von äußeren Zwängen, die „Freiheit von etwas“,
sondern um die verantwortliche Gestaltung der Freiheit, die „Freiheit für etwas“.
Verantwortung ist für Gauck Fundament
und Preis der Freiheit – denn wie er es
formuliert: „Ohne Verantwortung verkommt alles.“
Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen und Ihren Familien besinnliche und
geruhsame Feiertage und alles Gute für
das Neue Jahr!
Ihr
Alles Gute im Neuen Jahr!
2012 wird in vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr, in dem Weichen gestellt
werden müssen – ich freue mich darauf!
Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer
Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU
wünschen allen Mitgliedern frohe, besinnliche Tage im Kreise
ihrer Familien und im Neuen Jahr Glück, ­Gesundheit und Erfolg!
Bildnachweis: Hafner / Fotolia
Frohe Weihnachten!
126
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Editorial
J U N G E S FO RU M Freiheit als Verantwortung
125
Impressum
132
Nachrichten
138
Kurz und bündig
134
Erfolgreicher Welt-Rheuma-Tag
134
Festzuschüsse geben Sicherheit für
Patienten und Krankenkassen
136
GBA beschließt Richtlinie zur
Heilkundeübertragung
OPS 2012: DIMDI veröffentlicht
­endgültige Fassung
Politik
136
137
137
136
Gemeinsam Qualifizierungsoffensive
starten
140
166
L E S E R B R I EF E Ihre Meinungen zum
Zweitmeinungsportal
168
U M F R AG E Procedere und Kosten der
Zweitmeinung
171
PROJ E K T 172
E N D O PROTH E S E N R E G I S TE R
174
TR AU M A N E T Z WE R K D G U ® Bundesweit fast alle Kliniken für
Schwerverletzte registriert
176
144
N SA R
147
D I A B E TI SCH E S F USSS Y N D RO M
PR E I S E / E H RU N G E N Glanzlichter der Orthopädie und
Unfallchirurgie
150
BVO U MIT TAGS VO R L E S U N G
Verbinden mit einem größeren
Ganzen
Krankenhäuser auf Empfang
BVO U - A K TI O N S TAG
I NTE RV I E W Verbündete der Patienten
181
TE L E KO O PE R ATI O N TNW ®
142
D KO U 2 0 1 1 Eine Erfolgsgeschichte
Aktuelle Kennzahlen des
Jahresberichtes 2011
Attraktive Teilspezialität
innerhalb der Orthopädie
D KO U 2 0 1 1 Kongress-Impressionen
128
DKP Tour 2011
184
K I N DE RO RTH O PÄ D I E
Aus unserem Fach
154
AUSS TE L LU N G
110 Jahre DGOOC
164
TR AU M A R E G I S TE R D G U ® O RTH O PÄ D I SCH E R H E U M ATO LO G I E
184
162
A BSCH LUSS V E R A N S TA LT U N G Jetzt geht es los
Honorarsteuerung reicht nicht aus 138
Krankenhäuser auf Empfang:
Im Projekt TeleKooperation TNW®
­werden die Kliniken des TraumaNetzwerkes
­untereinander vernetzt. So können Bilddaten von
einem Krankenhaus an andere überspielt werden.
Die Wurzel der Orthopädie
Einheit der Deutschen Chirurgie
B E DA R FS PL A N U N G
147
TECH N I SCH E O RTH O PÄ D I E Aktiv gegen Rheumaschmerz
Erster Orthobionik BachelorStudiengang gestartet
Grenzen überwunden, Ziele
­erreicht: Die drei Kongress­
präsidenten Prof. Pohlemann, Prof. Kohn und
Prof. Dreinhöfer schauen zurück auf ihren
Kongress.
160
PATI E NTE NTAG Positives Presseecho zum Start der
EPRD-Website
135
Bedarfsplanung in O und U:
Das Versorgungsstrukturgesetz
soll auch die Bedarfsplanung neu regeln.
Welche Fragen speziell für Orthopäden und
Unfallchirurgen ­geklärt werden müssen,
­erläutert Dr. Rainer Hess.
Tag der Studierenden ein
voller Erfolg
156
Zeigt her eure Füße
Spritze oder Pille?
Versorgung mit dem
Total-Contact-Cast
192
196
200
206
U M F R AG E
Gutachten werden
unterschiedlich ­vergütet
209
EFO RT 2 0 1 2
Die Europäische Orthopädie und
Unfall­chirurgie kommt nach
Deutschland 210
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Qualität und Sicherheit
BVOU
CHECKLIS TEN
BVOU-Mitgliederversammlung
228
Neue Mitglieder
230
Haken setzen für mehr Sicherheit
212
PATIENTENKOMMU N I K ATI O N
Worte sind das stärkste Werkzeug
des Arztes
216
Änderungen der Mandatsträger
in den BVOU-Bezirken
230
Aktualisierungskurs für Ärzte für
den Erhalt der Fachkunde auf dem
Gebiet der Röntgendiagnostik nach
Röntgenverordnung
231
Recht und Wirtschaft
EINBECKER EMPFEH LU N G E N
Rechtsfragen der Obduktion und
­postmortalen Gewebespende
DGOOC
218
Protokoll der Mitgliederversammlung
2011 der DGOOC
242
Neue Leitung der Sektion Sport­
orthopädie-Sporttraumatologie
244
DGOOC Kurs 2012 – Knie
245
30. Fort- und Weiterbildungskurs
der Initiative 93
246
Neue Mitglieder
247
DGOU
DGU
Protokoll der Mitgliederversammlung
2011 der DGOU
232
Aus Präsidiumssitzung und
Mitgliederversammlung der DGU 248
Unterwegs
Der Patient steht im Mittelpunkt
250
ÖGO
Projektgruppe Qualität und
Sicherheit gegründet
Georg Friedrich Louis
Stromeyer-Madaille 2011
Neue Mitglieder
251
GOÄ
Kein Geld für intraoperative
Fehlerkorrektur
Ein- und Ausblicke in Linz
220
222
234
235
Bericht des AGA-Komitees Trauma 236
Namen
Bericht aus der Sektion Prävention 238
Personalia
224
Preise & Stipendien
225
Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Krämer 226
Für Sie gelesen
252
Service
253
Preise
253
Kursangebote der ADO
258
Kursangebote der AUC 266
Kleinanzeigen 272
Deutsch-Französische Vereinigung
für Orthopädie und Unfallchirurgie239
Sektion Wirbelsäule der DGOU
nimmt Arbeit auf
240
Dieser Ausgabe liegt ein Ansichts­
exemplar der Patientenbroschüre
„Orthopädie und Unfallchirurgie:
Das O und U in der Medizin“ bei.
Lesen Sie mehr darüber auf Seite 332.
130
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Impressum
Herausgeber
Für den Berufsverband der Fachärzte für
Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
Präsident
Helmut Mälzer
Für die Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard
Für die Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie e. V.
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert
Schriftleitung DGOOC
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard (V.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle DGOOC
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
Fax: (0 30) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
Schriftleitung BVOU
Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.)
Abt. Orthopädie und Unfallchirurgie
Medical Park Berlin Humboldtmühle
An der Mühle 2 – 9
13507 Berlin
Tel.: (0 30) 30 02 40 92 12
Fax: (0 30) 30 02 40 92 19
Schriftleitung DGU
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert
Geschäftsstelle der DGU
Luisenstr, 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 20 21 54 90
Fax: (0 30) 20 21 54 91
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Jana Ehrhardt-Joswig
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
E-Mail: [email protected]
Berufsverband der Fachärzte für
Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie e. V.
Vorstand
Geschäftsführender Vorstand
Geschäftsführender Vorstand
Präsident
Helmut Mälzer, Berlin
Präsident
Prof. Dr. med. Tim Pohlemann,
Homburg / Saar
Präsident
Prof. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar
Vizepräsident
Dr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf
Vizepräsident
Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin
Schatzmeister
Dr. med. Peter Heppt, Erlangen
Erscheinungsweise
6 x jährlich:
Februar/April/Juni/August/
Oktober/Dezember
Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 16
vom 1. Oktober 2011
ISSN 2193-5254
Satz und Layout
Georg Thieme Verlag KG
Druck
Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG
Gewerbering West 27
39240 Calbe
Mitglied der Informationsgesellschaft
zur Fest­stellung der Verbreitung von
Werbeträgern e. V.
132
2. Vizepräsident
Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier,
Rostock
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin
Vorstandsmitglied
Dr. med. Helmut Weinhart, Starnberg
Vorstandsmitglied
Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller,
Braunschweig
2. Vizepräsidenten
Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier,
Rostock
Vorstandsmitglied
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz,
Brandenburg
Prof. Dr. med. Christoph Josten,
Leipzig
Leiter der Ordinarienkonferenz
Prof. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach
3. Vizepräsidenten
Prof. Dr. med. Bernd Kladny,
Herzogenaurach
2. Vorsitzender des VLOU
Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck,
Heidelberg
Generalsekretär der DGOU
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin
Geschäftsstelle des BVOU
Kantstr. 13
10623 Berlin
Tel.: (0 30) 79 74 44 44
Fax: (0 30) 79 74 44 45
E-Mail: [email protected]
www.bvou.net
Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann,
Frankfurt a. M.
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard,
Aachen
Stellv. Generalsekretär
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert,
Schwäbisch Hall
Schatzmeister
Prof. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel
Präsident des Berufsverbandes BVOU
Helmut Mälzer, Berlin
Geschäftsstelle der DGOOC
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
Fax: (0 30) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
www.dgooc.de
Schatzmeister
Prof. Dr. med. Bertil Bouillon, Köln
Stellvertr. Schatzmeister
Prof. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
Geschäftsführender Vorstand
Präsident
Prof. Dr. Tim Pohlemann, Homburg/Saar
Erster Vizepräsident
Prof. Dr. Norbert P. Südkamp, Freiburg
Zweiter Vizepräsident
Prof. Dr. Christoph Josten, Leipzig
Dritter Vizepräsident
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann,
Frankfurt/Main
Generalsekretär
Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall
Schatzmeister
Prof. Dr. Bertil Bouillon, Köln
Schriftführer und Schriftleiter der
Website www.dgu-online.de
Prof. Dr. Andreas Seekamp, Kiel
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
LA-MED Kom­munikationsforschung
im Gesundheitswesen e. V.
1. Vizepräsident
Dr. med. Daniel Frank, Düsseldorf
1. Vizepräsident
Dr. med. Daniel Frank, Leverkusen
1. Stellvertr. Vizepräsident
Prof. Dr. med. Norbert P. Südkamp,
Freiburg
Verlag
Georg Thieme Verlag KG
Kathrin Jürgens
Rüdigerstr. 14
70469 Stuttgart
Tel.: (07 11) 89 31 617
Fax: (07 11) 89 31 623
E-Mail: [email protected]
Verantwortlich für den Anzeigenteil
Christine Volpp, Thieme Media, Pharmedia
Anzeigen- und Verlagsservice GmbH
Rüdigerstr. 14
70469 Stuttgart
Tel.: (07 11) 89 31 603
Fax: (07 11) 89 31 569
E-Mail: [email protected]
Stellvertr. Präsident
Prof. Dr. med. Dieter Kohn,
Homburg / Saar
Geschäftsstelle der DGU
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 20 21 54 90
Fax: (0 30) 20 21 54 91
E-Mail: [email protected]
www.dgu-online.de
Schriftführer
Prof. Dr. med. Andreas Imhoff,
München
Stellv. Schriftführer
Prof. Dr. med. Andreas Seekamp, Kiel
Leiter Orthop. Ordinarienkonferenz
Prof. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach
Leiter Konvent unfallchir. Ordinarien
Prof. Dr. med. Klaus Michael Stürmer,
Göttingen
VLOU
Prof. Dr. med. Dietmar Pennig, Köln
VLOU
Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck,
Heidelberg
BVOU-Präsident
Helmut Mälzer, Berlin
Vertreter niedergelassene
Unfallchirurgen
Dr. med. Peter Kalbe, Rinteln
DGOU-Geschäftsstelle
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (030) 20 21 54 80
Fax: (0 30) 20 21 54 81
[email protected]
www.dgou.de
Vorstand
Präsident
Prim. Dr. Josef Hochreiter, Linz
Österreich
1. Vizepräsident
Prim. Univ. Prof. Dr. Alfred Engel, Wien
Österreich
2. Vizepräsident
Prof. Dr. Stefan Nehrer, Krems
Österreich
Generalsekretär
Univ. Prof. Dr Alexander Giurea, Wien
Österreich
Kassierer
Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Knahr, Wien
Österreich
Schriftführer
Priv.Doz.Dr. Christian Berger, Wien
Österreich
Sekretariat der ÖGO
c/o Wiener Medizinische Akademie
Alserstraße 4
A-1090 Wien
Kontakt: Silvia Konstantinou
Tel.: +43-1 - 405 13 83 21
Fax: +43-1 - 405 13 83 23
E-Mail: [email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Nachrichten
Kurz und bündig
Wer bietet Prothesen­
sprechstunden an?
Die Amputierten-Initiative e.V. sucht
niedergelassene oder in Kliniken tätige
Orthopäden, die Prothesensprechstunden für beinamputierte Patienten anbieten. Die Initiative, die vor 20 Jahren von
Dagmar Gail gegründet wurde, nachdem
ihr selbst aufgrund der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (PAVK) ein Bein abgenommen
werden musste, vermittelt Betroffenen und deren Angehörigen
Kontakt zu Ärzten, die sich auf diesem Gebiet auskennen. Die
Amputierten-Initiative ist korporatives Mitglied der DGOOC und
Gründungsmitglied des Vereins Technische Orthopädie Initiative ‘93. Dagmar Gail ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes,
im Jahr 2009 wurde sie von der DGOOC mit der Georg-Hohmann-Plakette ausgezeichnet. Wer Prothesensprechstunden
anbietet und/oder mit Gehschullehrern anbietet, wird gebeten,
dies der Amputierten-Initiative mitzuteilen:
Amputierten-Initiative e. V.
Spanische Allee 140
14129 Berlin
Tel: (0 30) 8 03 26 75
Fax: (0 30) 80 49 16 35
[email protected]
Erfolgreicher Welt-Rheuma-Tag
Mittlerweile zum dritten Mal richteten das Agaplesion Markus
Krankenhaus in Frankfurt und die Hessische Rheuma-Liga am
12. Oktober 2011 den Welt-Rheuma-Tag gemeinsam aus.
Zum Auftakt der Veranstaltung eröffnete Ursula Bouffier,
Schirmherrin der Rheumaliga seit April 2011, die diesjährige
Kampagne der Rheuma-Liga: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“.
Diese wird unter aktiver Beteiligung aller namhaften medizinischen Fachgesellschaften, die sich um die Erkrankungen des
rheumatischen Formenkreises gruppieren, getragen. Moderiert
von Prof. Dr. Stefan Rehart, Chefarzt der Abteilung Orthopädie
und Unfallchirurgie am Markus-KH und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, gab es
dann eine Vielzahl von Vorträgen und Workshops für die Betroffenen. Die nehmen diese Veranstaltung vor allem deshalb
so gut an, weil ihre oft invalidisierenden Beschwerden dort ins
Interesse der Öffentlichkeit gerückt werden. „Das war wieder
einmal Spitze!“, urteilte am Ende Gerd Schramm, Vorstand der
Rheuma-Selbsthilfegruppe Frankfurt. „Unsere erfolgreichste
Veranstaltung! 2012 kommen wir alle wieder“.
Quelle: Agaplesion Markus-Krankenhaus
Foto: Janke
I n f o r m at i o n s k a m pa g n e
Greifswalder Orthopädische Uniklinik
ist ­umgezogen
Die Universitätsklinik für Orthopädie hat ihren neuen Standort
in der Universitätsmedizin Greifswald bezogen. Poliklinik und
beide orthopädische Stationen sind jetzt mit den Forschungsbereichen vereint. Für die studentische Ausbildung und die
Doktorranden stehen speziell ausgestattete Räumlichkeiten zur
Verfügung. Die Stationen verfügen über jeweils 17 Patientenzimmer mit eigenem Sanitärraum, davon vier Einbett- und
13 Zweibettzimmer. (Quelle: Uni Greifswald)
134
Am Welt-Rheuma-Tag
startete die Deutsche
Rheuma-Liga eine
­bundesweite zweijährige Kampagne, die über
Bewegungsangebote
und Schmerzbewältigung bei rheumatischen
Erkrankungen informiert. Kliniken und Praxen, die ihre Patienten
mit Informationsmaterial versorgen möchten,
können dies kostenlos
bei der Deutschen
­Rheuma-Liga bestellen:
[email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Nachrichten
Positives Presseecho zum Start der EPRD-Website
Rechtzeitig zum Deutschen Kongress
für Orthopädie und Unfallchirurgie ging
das Endoprothesenregister online: Unter
www.eprd.de finden Kliniken, Patienten
und Journalisten Informationen zu dem
Gemeinschaftsprojekt von Ärzten, Kassen
und Industrie. Den Start der neuen Website haben Journalisten zum Anlass genommen, sich dem Register zu widmen.
Neben dem „Deutschen Ärzteblatt“ und
der „Ärzte Zeitung“ sowie den KlinikFachmagazinen „kma“ und „Management & Krankenhaus“ hat auch die Deutsche Presseagentur (dpa) eine Meldung
über das EPRD abgesetzt. Unter anderem
berichtete die größte deutschsprachige
Nachrichtenagentur: „Ein bundesweites
Register für künstliche Hüft- und Kniegelenkoperationen soll künftig die Zahl
unnötiger Eingriffe deutlich vermindern.
Voraussichtlich im kommenden Frühjahr
werde mit dem Datensammeln begonnen, kündigte das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) an. Die Website
für das Register wurde nun bereits zum
Deutschen Orthopädie- und Unfallchirurgiekongress in Berlin freigeschaltet.“
In ihrem Bericht über den Kongress geht
die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)
auf das EPRD ein. Unter der Headline
„Mehr Kontrolle für Kunstgelenke“ stellt
die FAZ fest: „Die deutschen Orthopäden
treibt eine Qualitätsdebatte um. Jetzt
hofft man auf neu geschaffene Register
für Patienten- und Prothesendaten.“
„Die Zeit“ schreibt über
„Gefährliche Ersatzteile“
Umfangreicher und mit mehr Hintergrundinformationen versehen widmete
sich „Die Zeit“ dem Endoprothesenregister Deutschland. Unter der Überschrift „Gefährliche Ersatzteile“ spürt
Wissenschaftsredakteur Harro Albrecht
den Gründen nach, die zur Einführung
des neuen Registers geführt haben. Vo-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
rausgegangen war dem Artikel ein langes Gespräch mit EPRD-Geschäftsführer
Prof. Dr. Joachim Hassenpflug in dessen
Büro im Universitätsklinikum SchleswigHolstein am Campus Kiel. In seinem Beitrag zieht Harro Albrecht unter anderem
einen Vergleich zum Automarkt: „Wenn
eine Automobilfirma versehentlich defekte Teile in eine Modellreihe eingebaut hat, kann sie über das Kraftfahrtbundesamt alle betroffenen Fahrzeuge
in die Werkstatt zurückrufen. Doch bei
fehlerhaften medizinischen »Ersatzteilen« ist ein solcher Rückruf – zumindest
in Deutschland – so gut wie unmöglich.
»Hier im Klinikum Schleswig-Holstein
weiß das Krankenhaus nicht, welcher
Patient welche Prothese bekommen hat«,
sagt Hassenpflug. Diese Unkenntnis ist an
den rund 1.200 orthopädischen Kliniken,
die in Deutschland Prothesen einbauen,
der Regelfall. Mit dem EPRD bekommt
die Orthopädie jetzt ein zentrales Melderegister, wie es mit dem Kraftfahrtbundesamt für Autos seit 60 Jahren selbstverständlich ist.“
Quelle: EPRD
135
Nachrichten
Festzuschüsse geben Sicherheit für Patienten und Krankenkassen
„Festzuschüsse können helfen: Patienten,
gesetzlichen Krankenkassen und Herstellern“, sagt Prof. Fritz Beske vom Institut
für Gesundheits-System-Forschung (IGSF)
Kiel. Dies ist das Ergebnis einer Studie
des IGSF.
Foto: eurocom
Der Bedarf an medizinischen Hilfsmitteln
nimmt seit Jahren zu. Parallel steigen die
Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). „Die Auswirkungen
dieser Entwicklung auf die Finanzierbarkeit der GKV werden am besten dadurch
beschrieben, dass der Beitragssatz bis
2060 rechnerisch auf bis zu 52 Prozent
steigen kann“, heißt es in der IGSF-Studie
„Festzuschüsse als zukunftsorientiertes
Instrument in der Hilfsmittelversorgung“.
Alternativlos: Will man das Angebot an medizinischen Hilfsmitteln auch in Zukunft vorhalten,
muss man die Finanzierung dieses Bereichs neu
regeln. In einem Festzuschusssystem würden
sich die Kassenausgaben verringern und die
Menschen schneller an hochwertige Produkte
kommen.
Eine Versorgung aller gesetzlich Versicherten mit medizinischen Hilfsmitteln
unter solch dramatischen Veränderungen verlangt die frühzeitige und vorausschauende Entwicklung tragfähiger
Versorgungs- und Finanzierungsmodelle.
Die eurocom e. V., die Europäische Herstellervereinigung für Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel, und
der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik waren an das Fritz Beske
Institut mit der Frage herangetreten, ob
es bereit wäre, ein Gutachten zu Festzuschüssen in der Hilfsmittelversorgung
zu erstellen. Beske fasst das Ergebnis der
Studie wie folgt zusammen: „Es wird vorgeschlagen, in der Hilfsmittelversorgung
für Bandagen, Einlagen und medizinische
Kompressionsstrümpfe ein Festzuschusssystem einzuführen. Ein solches System
hat Vorteile. Es fördert unter anderem
einen schnelleren Zugang des Patienten
zu qualitativ hochwertigen und innovativen Produkten. Krankenkassen profitieren in doppelter Hinsicht. Zunächst liegt
der von der Krankenkasse zu zahlende
Zuschuss unter dem Preis, der von einer
Krankenkasse ohne Zuschussregelung
zu zahlen wäre. Damit reduzieren sich
die Ausgaben von Krankenkassen und in
der Summe aller Krankenkassen der GKV,
verbunden mit Planungssicherheit für
diesen Leistungsbereich. Dann sinkt der
bürokratische Aufwand, der mit der Festlegung von Festbeträgen verbunden ist.“
Festzuschüsse seien damit ein zukunftsorientiertes Finanzierungsinstrument in
der GKV, in diesem Fall in der Hilfsmittelversorgung.
Quelle: BIV/IGSF
Zum Bestellen
Die Studie „Festzuschüsse als zukunftsorien­
tiertes Instrument in der Hilfsmittelversorgung“ ist als Band 120 in der Schriftenreihe
des Instituts für Gesundheits-System-Forschung Kiel erschienen und kann dort gegen
eine Schutzgebühr bestellt werden. Nähere
Informationen unter: www.igsf.de
GBA beschließt Richtlinie zur Heilkundeübertragung
Gesetzliche Krankenkassen und Leistungserbringer können künftig im Rahmen von
Modellvorhaben bei ärztlichen Tätigkeiten eine Übertragung von Heilkunde
auf Angehörige der Kranken- und Altenpflegeberufe erproben. Eine entsprechende Richtlinie hat der Gemeinsame
Bundesausschuss (GBA) beschlossen.
Die neue Richtlinie beinhaltet die Grundlagen der Übertragung von Heilkunde auf
Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege sowie Inhalt und Umfang der
136
selbstständigen Ausübung der Heilkunde. Beispiele für eine solche „selbstständige Ausübung von Heilkunde“ sind etwa
spezifische Infusionstherapien, Wundoder Schmerztherapie durch Krankenund Altenpflegerinnen und -pfleger. Die
Diagnose und deren Überprüfung sowie
die Indikationsstellung für bisher ausschließlich ärztliche Behandlungsmaßnahmen sollen in ärztlicher Verantwortung bleiben. In Modellvorhaben sollen
diese Behandlungsmaßnahmen nun erprobt werden.
Der GBA war mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz im Jahr 2008 vom
Gesetzgeber beauftragt worden, in einer
Richtlinie die Übertragung von ärztlichen
Tätigkeiten auf Angehörige der Alten- und
Krankenpflegeberufe im Rahmen von Modellvorhaben zu regeln. Der GBA-Beschluss
wird dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zur Prüfung vorgelegt und tritt
nach Nichtbeanstandung und Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.
Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Nachrichten
OPS 2012: DIMDI veröffentlicht endgültige Fassung
■■ Überarbeitung der Kodes für die Implantation, den Wechsel, die Entfernung und die Korrektur eines Herzschrittmachers oder Defibrillators
■■ Ergänzung der Kodes für die Art der
Markierung bei der Exzision von
Lymphknoten und Unterteilung der
axillären Lymphadenektomie nach der
Anzahl der Level
■■ Umfangreiche Überarbeitung der Kodes für die Osteosyntheseverfahren an
der Wirbelsäule
■■ Neustrukturierung des Bereichs Operationen an der Mamma
■■ Überarbeitung des Pflegekomplexmaß­
nahmenscores (PKMS)
Das Deutsche Institut für Medizinische
Dokumentation und Information (DIMDI)
hat die endgültige Fassung der Version
2012 des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) veröffentlicht.
Der OPS ist eine Grundlage für das pauschalierende Vergütungssystem der German Diagnosis Related Groups (G-DRG).
Prozeduren müssen im ambulanten und
stationären Bereich nach dem OPS verschlüsselt werden. In der vertragsärztlichen Versorgung sind ausschließlich die
im Anhang 2 des einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) aufgeführten Kodes zu verwenden. Ärzte und Dokumentare in den Krankenhäusern sind verpflichtet, Operationen und Prozeduren
nach den Deutschen Kodierrichtlinien
(DKR) der Selbstverwaltungspartner, die
für das DRG-Vergütungssystem zuständig sind, zu kodieren. Weiterentwicklung
und Pflege des Vergütungssystems und
der Kodierrichtlinien liegen in der Verantwortung des InEK (Institut für das
Entgeltsystem im Krankenhaus), dem
deutschen DRG-Institut. Die Kodierung
Foto: BVMed
In die neue Version sind über 300 Vorschläge aus Fachgesellschaften und von
Fachleuten aus Ärzteschaft, Krankenkassen und Kliniken sowie zusätzliche Anforderungen aus der Weiterentwicklung
des Entgeltsystems für Krankenhausleis­
tungen eingeflossen. Viele Prozeduren
können mit der neuen Version präziser
und differenzierter verschlüsselt werden.
Neuerung im OPS 2012: Unter anderem wurden
die Kodes für Osteosyntheseverfahren an der
Wirbelsäule umfangreich überarbeitet.
D o w n l o a d d e r D at e i e n
von Operationen und sonstigen Prozeduren erfolgt auf Basis des Systematischen
Verzeichnisses des OPS, den das DIMDI
herausgibt.
Referenzausgaben und Aktualisierungsliste
des OPS 2012 finden Sie als kostenfreie
PDF-Dateien im Downloadcenter: www.
dimdi.de → Klassifikationen → Downloadcenter→ OPS → Version 2012. Alle
anderen Formate, die Metadaten und die
Über­leitungstabelle erhalten Sie im DIMDI
­Webshop. Nur das erstmalige Herunter­
laden der Dateien einer Jahresversion im
DIMDI Webshop ist kostenpflichtig.
Jeder weitere Download (zum Beispiel bei
Aktualisierungen) ist kostenfrei.
Wichtige Änderungen im Systematischen
Verzeichnis des OPS 2012
■■ Aufnahme eines neuen Zusatzkodes
für die Reoperation an Lunge, Bronchus, Brustwand, Pleura, Mediastinum
und Zwerchfell und Streichung der
Kodes für die Rethorakotomie und die
Rethorakoskopie
Zu Beginn des Wintersemesters 2011 / 12
hat das Zentrum für Healthcare Technology (ZHT) der PFH Private Hochschule
Göttingen seine Arbeit aufgenommen.
Zunächst ist der Bachelor-Studiengang Orthobionik gestartet. Die berufsbegleitenden Masterstudiengänge „Medizinische
Orthobionik“ und „Sports-/Reha-Engineering“ werden 2012 beginnen. Das Masterprogramm „Medizinische Orthobionik“
ist als berufsbegleitendes Aufbaustudium mit drei Semestern Dauer geplant. Es
richtet sich insbesondere an approbierte
Ärztinnen und Ärzte. Der Masterstudiengang „Sports-/Reha-Engineering“ wendet
sich an Sportwissenschaftler (Diplom),
Humanbiologen (Diplom/Bachelor), Ingenieure/Naturwissenschaftler (Physiker,
Wirtschaftsingenieure), Orthopädietechniker mit Studienabschluss sowie interessierte Mediziner. Informationen:
www.pfh.de/orthobionik
Quelle: PFH
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Foto: PFH Göttingen
Erster Orthobionik Bachelor-Studiengang gestartet
PFH-Präsident Prof. Dr. Bernt R. A. Sierke (Mitte)
mit den ersten Orthobionik-Studierenden im
Zentrum für Healthcare Technology
137
Politik
B E DA R F S P L A N U N G
Honorarsteuerung reicht nicht aus
Mit dem kommenden Versorgungsstrukturgesetz soll auch die Bedarfsplanung neu geregelt werden.
Warum das notwendig ist und welche Fragen speziell für Orthopäden und Unfallchirurgen geklärt werden
müssen, erläutert Dr. Rainer Hess im OU-Interview.
OU: Herr Dr. Hess, die Bedarfsplanung
funktioniert nicht mehr. Woran liegt
das?
Hess: Die geltenden Arzt-PatientenVerhältniszahlen basieren auf dem Jahr
1990, als die Bedarfsplanung eingeführt
wurde. Die Menschen werden immer
älter, und auch die Versorgungsstrukturen sind andere als vor 20 Jahren. Es
gibt neue, differenziertere Arztgruppen.
Die starren Verhältniszahlen stimmen
also mit dem tatsächlichen Versorgungsbedarf nicht mehr überein. Sie sollen ja
den Versorgungsgrad definieren, sowohl
bezogen auf die einzelnen Arztgruppen
als auch auf die einzelnen regionalen
­Planungsbereiche.
Es gibt Stimmen, die die Abschaffung
der Bedarfsplanung fordern. Würde es
der freie Markt nicht allein regeln, wo
die Ärzte sich niederlassen? Und könnte
man sich damit nicht viel Bürokratie
­ersparen?
Als das Bundesverfassungsgericht die
Verhältniszahlen 1961 für verfassungswidrig erklärte, hat es auch angenommen, dass der Markt das Niederlassungsverhalten der Ärzte regelt. Das hat
zu erheblichen Verwerfungen innerhalb
der Verteilung der Ärzte auf Stadt- und
Landbereiche, aber auch innerhalb der
Arztgruppen geführt. Daraufhin hat der
Gesetzgeber die Verhältniszahlen wieder
eingeführt. Ich glaube, dass genau das
Gleiche wieder passieren würde, wenn
wir die Bedarfsplanung jetzt abschaffen
würden. Nur über Honorarsteuerung
allein wird die starke Verdichtung von
Ärzten in Großstädten nicht verhindert werden können. Es gibt ein Verteilungsproblem, da macht Bedarfsplanung
durchaus Sinn und ist aus meiner Sicht
auch notwendig.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung
(KBV) hat nun ein Konzept für eine neue
Bedarfsplanung vorgelegt. Unter anderem sollen die Versorgungsplanungsbereiche reduziert werden und sich an
138
bestehenden regionalen Strukturkonzepten, sprich an den Stadt- und Landkreisgrenzen, orientieren. Die Einteilung der
Arztgruppen soll überarbeitet, Pendlerbewegungen sollen berücksichtigt werden. Wie beurteilen Sie dieses Konzept?
Ich begrüße es, dass die KBV dieses Konzept in die konkrete Diskussion um eine
neue Bedarfsplanungsrichtlinie einbringt.
Wir haben sehr lange um ein Konzept gerungen, und die KBV hatte ursprünglich
völlig andere Vorstellungen. Sie wollte
über den Gesetzgeber Versorgungssitze ausweisen, die dann nur noch für die
licht werden sollte. Das ist nicht realisierbar. Die Krankenhausplanung wird
weiterhin Sache der Länder bleiben, die
vertragsärztliche Bedarfsplanung muss
sich dann um die Krankenhäuser herum
ausrichten. Sektorenübergreifend kann
dann nur bedeuten, dass das Angebot
der Krankenhäuser in die vertragsärztliche Bedarfsplanung eingebracht werden
muss. Es gibt Vorstellungen, einen Planungsbeirat auf Landesebene zu bilden,
der die Strukturen für eine solche stärkere Verzahnung der ambulanten und
der stationären Versorgung auch in der
Bedarfsplanung verhandelt.
Wir sind in der Bedarfsplanungsrichtlinie bisher davon ausgegangen, dass es die Arztgruppe der Orthopäden gibt, in die man das
neue Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie aufnimmt. Aus
den chirurgischen Arztgruppen nimmt man die Orthopäden jedoch
heraus. Bei der Weiterbildungsordnung ist man genau den umgekehrten Weg gegangen. Dort wurde das Fachgebiet Orthopädie
aufgelöst und innerhalb der Chirurgie ein Fachgebiet Orthopädie
und Unfallchirurgie geschaffen.
Zulassung zur Verfügung stehen. Das ist
mit dem Versorgungsstrukturgesetz nicht
umsetzbar. Die KBV greift dessen Vorgaben nun auf. Ich gehe davon aus, dass wir
auf dieser Grundlage über eine neue Bedarfsplanung verhandeln können.
Im Versorgungsstrukturgesetz ist die
Rede von einer sektorenübergreifenden
Bedarfsplanung. Streng genommen
würde das bedeuten, dass die Kranken­
häuser in der Bedarfsplanung berücksichtigt werden müssten.
Geht das überhaupt?
Das geht jedenfalls nicht über die Bedarfsplanungsrichtlinie des GBA und
auch nicht über die Bundesgesetzgebung.
Die Krankenhausplanung obliegt verfassungsrechtlich den Ländern. Sie müssten
also die Verfassung ändern, wenn die
Krankenhausplanung mit der Planung
der ambulanten Versorgung vereinheit-
Würde dieser Planungsbeirat berücksichtigen, ob die Krankenhäuser überhaupt
in der Lage sind, zusätzliche ambulante
Aufgaben zu übernehmen?
Ich gehe davon aus, dass in einem solchen
Planungsbeirat die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Ärztekammern vertreten sind, die das problematisieren. Es
ist hinlänglich bekannt, dass die Krankenhäuser an einer Facharztknappheit
leiden und zusätzliche ambulante Versorgungsaufgaben in der Breite gar nicht
übernehmen könnten. Es wird also nur
wenige Bereiche geben, wo niedergelassene Fachärzte nicht zur Verfügung stehen, aber die Krankenhäuser die dadurch
entstehende Lücke füllen können.
In der Vergangenheit waren Sonder­
bedarfszulassungen ein Riesenproblem.
Sollte man diese ganz weglassen?
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Politik
Es gibt Vorstellungen, einen Planungsbeirat auf
Landesebene zu b
­ ilden, der die Strukturen für
eine stärkere Verzahnung der ­ambulanten und
der stationären Versorgung in der Bedarfs­planung
verhandelt.
Ich glaube, wir müssen jetzt mehr über die Regionalisierung
der Planung reden als über einen bundeseinheitlich gesteuerten Sonderbedarf. Die KBV hat die kleinräumige Bedarfsplanung entwickelt, ein Instrument, mit dem die Versorgung vor
Ort analysiert werden kann. So kann man ganz konkret entscheiden, ob man an einem bestimmten Ort eine bestimmte
Qualifikation eines Arztes braucht. Das muss man stärker den
Regionen überlassen, der GBA sollte in seiner Richtlinie die Kriterien dafür vorgeben. Der Sonderbedarf wäre dann als lokaler
Versorgungsbedarf definiert und fiele in die Verantwortung des
Landesausschusses oder des Zulassungsausschusses.
Das zentrale Problem ist zunächst die Erfassung der Arztgruppe
in der Bedarfsplanungsrichtlinie. Wir sind in der Bedarfsplanungsrichtlinie bisher davon ausgegangen, dass es die Arztgruppe der Orthopäden gibt, in die dann das neue Fachgebiet
Orthopädie und Unfallchirurgie aufgenommen wird. Aus den
chirurgischen Arztgruppen hingegen werden die Orthopäden
jedoch herausgenommen. Bei der Weiterbildungsordnung wurde genau der umgekehrte Weg beschritten. Dort wurde das
Fachgebiet Orthopädie aufgelöst und innerhalb der Chirurgie
ein Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie geschaffen. Soll
diese abweichende Regelung in der Bedarfsplanungsrichtlinie
beibehalten werden oder sollte nicht zumindest langfristig das
Ganze wieder an die Weiterbildungsordnung angepasst werden? Solange wir noch zugelassene Orthopäden und zugelassene Unfallchirurgen haben, gibt es gute Gründe, das Ganze so
zu belassen, wie es jetzt in der Bedarfsplanungsrichtlinie steht.
Aber irgendwann gibt es möglicherweise nur noch Fachärzte
für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Wie steht es um die rheumatologisch ausgerichteten
­Orthopäden?
Die Rheumatologie ist sowohl den Internisten als auch den Orthopäden zugerechnet. Die Frage ist, wie reagieren wir darauf,
dass der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie als solcher
ja gar keine rheumatologische Qualifikation mehr zu haben
braucht. Das ist ein Problem für die Bedarfsplanung. Wir werden überwiegend mit der Zusatzbezeichnung arbeiten müssen.
Sie sehen, es gibt eine Fülle von Aufgaben, die speziell für das
Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie zu lösen sind.
Heißt das, man sollte die Weiterbildungsordnung wieder
­überarbeiten?
Auf die Weiterbildungsordnung hat der GBA keinen Einfluss.
Ich glaube nicht, dass der Deutsche Ärztetag nun, nachdem er
diesen Kraftakt geschultert hat, alles wieder rückgängig macht.
Ich gehe davon aus, dass die Weiterbildungsordnung so bleibt,
wie sie ist, und langfristig die Bedarfsplanung daran angepasst
wird. Innerhalb des Bundesausschusses muss diskutiert werden, wie langfristig die Weiterbildungsordnung für die Bedarfsplanung nutzbar gemacht werden kann.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Foto: GBA
Welche Änderungen werden speziell auf die Fachgruppe der
Orthopäden und Unfallchirurgen zukommen?
Bedarfsplanung macht Sinn: Davon ist Dr. Rainer Hess, Unparteiischer
Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, überzeugt.
Zur Person
Dr. Rainer Hess ist seit 2004 unparteiischer Vorsitzender des
­Gemeinsamen Bundesausschusses. Zuvor war die „graue Eminenz
der gemeinsamen Selbstverwaltung“ 15 Jahre lang, von 1988 bis
2003, Hauptgeschäftsführer der kassenärztlichen Bundesvereinigung. 1999 erhielt der Jurist den Deutschen Arzt-Recht-Preis.
Wann ist mit einer neuen Bedarfsplanungsrichtlinie zu
­rechnen?
Spätestens zum 1. Januar 2013, weil dann die gesetzliche Frist
für die Festlegung neuer Planungsbereiche abläuft. Es ist der
Wille des Gesetzgebers, die Planungsbereiche zu flexibilisieren.
Dies muss mit der Überlegung gekoppelt werden, mit welchen
Arztgruppen welcher Bedarf gedeckt werden und welches Planungsniveau für die einzelnen Arztgruppen eingeführt werden
soll – auf der Stadt- und Landkreisebene wie bisher oder großräumig bis hin auf die KV-Ebene? Auch die Verhältniszahlen,
die der Bedarfsplanung zugrunde gelegt werden, müssen überarbeitet werden. Diese drei großen Blöcke – Planungsbereiche,
Arztgruppen, Verhältniszahlen – müssen im Laufe des nächsten
Jahres neu gestaltet werden. Das wird bis in die zweite Jahreshälfte oder bis zum dritten Quartal dauern.
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Jana Ehrhardt
139
Politik
O R T H O PÄ D I S C H E R H E U M AT O L O G I E
Gemeinsam Qualifizierungsoffensive starten
Die internistischen Rheumatologen und die orthopädischen Rheumatologen wollen gemeinsam die rheumatologischen Versorgungsstrukturen verbessern. Während des Deutschen Kongresses für Orthopädie
und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin unterstrich Prof. Dr. Ekkehard Genth, Generalsekretär der Deutschen
Gesellschaft für Rheumatologie, diese Absicht.
Die Sektion Orthopädische Rheumatologie im BVOU und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie
(DGORh) hatten zu einem gemeinsamen
Kongress-Workshop eingeladen. „Ein erster Schritt ist in Richtung einer strukturierten Qualifizierung etwa zur Frühdiagnostik unter anderem über die Rheumaakademie denkbar. Hierzu dient bereits unsere laufende Qualitätsoffensive
Orthopädische Rheumatologie“, stellten
Dr. Uwe Schwokowski, Leiter der BVOUSektion, und Dr. Martin Talke, Leiter des
Qualitätsnetzes Rheumatologie des BVOU
in Berlin, einen der Arbeitsschwerpunkte
vor. Schwokowski und Talke hatten den
Workshop vorbereitet.
Unfallchirurgie, Deutsche Gesellschaft
für Rheumatologie und Berufsverband
Deutscher Rheumatologen) hatten bereits früher Aufgabenfelder des Orthopäden bzw. orthopädischen Rheumatologen auf der einen Seite und des Internisten/Rheumatologen auf der anderen
erkannt und abgestimmt.
Degenerative rheumatische
­Erkrankungen im Fokus
Die degenerativen rheumatischen Krankheiten stehen im Mittelpunkt des orthopädischen Tätigkeitsfeldes. Prof. Dr.
Stefan Rehart, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädische Rheu-
„Der orthopädische Rheumatologe nimmt seiner Doppel­
qualifikation wegen eine Zwischenposition ein, indem er über die
degenerativen rheumatischen Erkrankungen hinaus auch für die
entzündlich-rheumatischen Gelenkkrankheiten zuständig ist.“
Prof. Stefan Rehart, Präsident DGORh
Der orthopädische Rheumatologe hat
eine unverzichtbare Bedeutung für die
Versorgung aller rheumatischen Krankheiten, unterstrich Prof. Dr. Wolfgang
Rüther. Prof. Rüther ist 2. Vizepräsident
der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) e. V. und Direktor der
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum HamburgEppendorf.
Die Vorstände der wissenschaftlichen
Gesellschaften und der Berufsverbände
(Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie, Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und
140
matologie (DGORh): „Der orthopädische
Rheumatologe nimmt seiner Doppelqualifikation wegen eine Zwischenposition
ein, indem er über die degenerativen
rheumatischen Erkrankungen hinaus
auch für die entzündlich-rheumatischen
Gelenkkrankheiten zuständig ist.“ Der
internistische Rheumatologe hat seinen
Schwerpunkt bei den entzündlichen Systemkrankheiten. Prof. Rehart ist Chefarzt
der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Markus-Krankenhaus (Agaplesion
Frankfurter Diakonie Kliniken).
Dem Memorandum Rheumatologie 2008
(Prof. Raspe et. al.) folgend wären für eine
ausreichende Versorgung von entzündlich-rheumatischen Krankheiten rund
1.350 internistische Rheumatologen notwendig. Bislang sind nur 650 internistische Rheumatologen vorhanden. Die Orthopäden und die orthopädischen Rheumatologen verringern das Versorgungsdefizit durch ihre tägliche Arbeit schon
heute. Da die Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie bereits Früchte
trägt, kann diese Lücke mittelfristig geschlossen werden (Memorandum Orthopädische Rheumatologie 2011, Prof. Morfeld et al., noch unveröffentlicht).
Für die Früherkennung insgesamt, ob
degenerativ oder entzündlich, ist das
dichte Gesamtnetz aus ca. 6.000 niedergelassenen Orthopäden/orthopädischen
Rheumatologen wichtig, um durch Selektion die Verteilerfunktion in die richtige
Versorgungsebene zu übernehmen. Hierdurch wird der internistische Rheumatologe entlastet, in dem er in erster Linie
nur Patienten mit entzündlichen System­
erkrankungen überwiesen bekommt.
Auch hierdurch kann die Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie zur
früheren und besseren Behandlung von
Patienten mit rheumatischen Erkrankungen beitragen.
Dr. Uwe Schwokowski
Dr. Uwe Schwokowski
leitet die BVOUSektion Orthopädische
Rheumatologie.
Kontakt: [email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Präsidenten-Trio: Ihr Ziel lautete, Grenzen zu überwinden, das haben sie geschafft. Mit ihrem geschlossenen Auftreten verkörperten die drei
Kongresspräsidenten die Einheit des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie: Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer vom BVOU (li.), Prof. Dr. Dieter Kohn von der
DGOOC (Mi.) und Prof. Dr. Tim Pohlemann von der DGU (re.).
D KO U 2 0 1 1
Kongress-Impressionen
Grenzen überwinden – Ziele erreichen: Unter diesem Motto fand vom 25. bis 28 Oktober 2011 der
­Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin statt. Die Präsidentschaft hatten Prof. Dr.
Karsten E. Dreinhöfer seitens des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie,
Prof. Dr. Dieter Kohn für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
Prof. Dr. Tim Pohlemann für die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie inne. Auf den folgenden Seiten
haben wir einige der wesentlichen Eindrücke dieses größten orthopädisch-unfallchirurgischen Events des
Jahres in Wort und Bild für Sie zusammengetragen.
Rund ums Knie: Prof. Carl Joachim Wirth,
einer der großen Lehrer und Vordenker
des Faches, hielt die diesjährige PauwelsGedächtnisvorlesung zum Thema Meniskus.
Posterausstellung: Insgesamt 133 Poster wurden klassisch auf Papier ausgestellt. Am 26. Oktober
fand bei Brezeln und Bier die Posterbegehung statt, zu der etwa 300 Besucher kamen.
142
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Zukunftsszenarien:
„Künstliche Intelligenz
ist besser als natürliche Dummheit.“ Zu
diesem humorigen
Schluss kam Prof. Dr.
Wolfgang Wahlster
vom Deutschen
Forschungszentrum für
Künstliche Intelligenz
in seiner ansonsten
hochspannenden
Festansprache über
Einsatzmöglichkeiten
künstlicher Intelligenz
in der Medizin.
Querdenker: Prof. Dr. Stephan Perren aus Davos
sprach bei der DGU Mittagsvorlesung über
Überraschungsmomente in der Forschung und
über den Umgang mit Rückschlägen.
Der Kongress tanzt: Die Kongress-Party stieg im Kino Kosmos. Die Tanzfläche war von Beginn an gut
gefüllt (auch die Präsidenten wurden dort in ausgelassener Stimmung gesichtet).
Schwindel erregend: Der 28. Oktober stand
ganz im Zeichen des Rettungsdienstes.
Höhepunkt des Tages war eine Einsatzvorführung
Höhenrettung der Berliner Feuerwehr am
Funkturm.
Gäste-Lotsen: Das diesjährige Präsidentendinner fand im Technikmuseum statt. Schaffner sorgten
dafür, dass sich niemand in den ehemaligen Lokschuppen verirrte.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
143
Foto: Starface
Aus unserem Fach
D KO U 2 0 1 1
Eine Erfolgsgeschichte
Die drei Kongresspräsidenten Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer
(BVOU), Prof. Dr. Dieter Kohn (DGOOC) und Prof. Dr. Tim
Pohlemann (DGU/DGOU) wollen „Grenzen überwinden –
Ziele erreichen“. Unter diesem ambitionierten Motto haben
sie etwa 11.000 Kongressbesuchern das orthopädisch-unfallchirurgische Ereignis des Jahres beschert.
Sie habe noch nie an einer Pressekonferenz von Medizinern teilgenommen, bei
der das Wort „Patient“ häufiger gefallen
sei, sagte Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle,
Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga,
bei der Vorab-Pressekonferenz des Deutschen Kongresses für Orthopädie und
Unfallchirurgie in Berlin. „Ich habe eine
Strichliste geführt und bei 100 aufgehört zu zählen“, so Gromnica-Ihle. Und
das nicht nur, weil sie zugegen war, um
die Werbetrommel für den Patiententag
Arthrose zu rühren, den die RheumaLiga zusammen mit Ärzten und Wissenschaftlern im Rahmen des Kongresses
nun schon zum dritten Mal ausrichtete.
„Nein“, betonte sie, „der Patient steht
wirklich im Mittelpunkt dieses Kongresses.“
Patientenversorgung aus einer Hand
Die kompetente „Patientenversorgung
aus einer Hand“ war das Schlagwort
des diesjährigen Kongresses. Unter dem
Motto „Grenzen überwinden – Ziele erreichen“ standen die drei Kongresspräsidenten – Prof. Dr. Dieter Kohn (DGOOC),
Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU/DGOU)
und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer
(BVOU) - für die erfolgreiche Vereinigung
144
der Orthopädie und Unfallchirurgie. Wie
selten einem Präsidenten-Trio zuvor gelang es ihnen bei ihren gemeinsamen
Auftritten, ein Gefühl der Achtsamkeit
und des freundschaftlichen Umganges
miteinander zu vermitteln. Gleichwohl
betonten sie, dass es nun darauf ankomme, „das neu entstandene, faszinierende
und anspruchsvolle Fach OrthopädieUnfallchirurgie in seinen ganzen Facetten
zu entdecken, mit gemeinsamen Ideen
zu füllen, neue Inhalte zu erlernen und
überraschende Ansichten zu verstehen.“
Im nachfolgenden Interview sagt zum
Beispiel DGOOC-Präsident Prof. Kohn:
„Wir brauchen ein Schritttempo, das zu
diesem gewaltigen Prozess passt. Wir
sollten niemanden überrumpeln, wir
sollten aber auch nichts verschlafen.
­Irgendwo dazwischen passt es.“ (siehe
Seite 147: „Verbündete der Patienten“)
Einzigartige Beratungs- und
­Behandlungskompetenz
Wie gut es passt, spiegelte sich im Kongressprogramm wieder. Deutschland hat
im Vergleich zu vielen anderen Ländern
den großen Vorteil, dass nach Unfallverletzungen, aber auch bei Schmerzen und
Bewegungseinschränkungen im Bereich
der Haltungs- und Bewegungsorgane ein
Facharzt – der Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie – Kenntnisse im Bereich der gesamten Versorgungskette und
somit eine einzigartige Beratungs- und
Behandlungskompetenz aufweist. „Wir
haben ein wunderbares großes Fach mit
toll ausgebildeten Ärzten. Anders als bei
anderen Erkrankungsgebieten lernen wir
in der Basisfacharztausbildung sowohl
die konservativen als auch die operativen
Maßnahmen. Insofern könnten wir die
perfekten Berater für die Patienten sein“,
erörtert Prof. Dreinhöfer die Vorteile der
Gemeinsamkeit. Das Spektrum der Themen auf dem DKOU 2011 war entsprechend groß und reichte von der Verletztenversorgung, den Strukturen der Notaufnahme und der Katastrophenmedizin
bis hin zu rheumatischen und degenerativen Erkrankungen sowie der Osteoporose. Damit umfasste er das gesamte Spek­
trum der operativen und nichtoperativen
Behandlungsmaßnahmen im Fach. Weitere Themen waren Kinderorthopädie/
Traumatologie und die Behandlung von
Fehlbildungen, Verletzungen und Überlastungsschäden im Spitzen- und Breitensport. Manches klang nach Zukunftsmusik, etwa die neuesten Erkenntnisse aus
der biologischen Knorpelregeneration.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Es kommt nun darauf an, das neu entstandene, faszinierende und
anspruchsvolle Fach Orthopädie-Unfallchirurgie in seinen ganzen
Facetten zu entdecken, mit gemeinsamen Ideen zu füllen, neue
Inhalte zu erlernen und überraschende Ansichten zu verstehen.
Eine Zukunft indes, die nicht mehr lange auf sich warten lässt: „Noch vor 2015
werden wir operative Verfahren kennen,
mit denen durch ein Trauma entstandene
Löcher im Knorpel geheilt werden können“, kündigte Prof. Kohn an. Hoffnungen
werden dabei vor allem auf die Stammzelltherapie und auf die autologe Knorpelzellregeneration gesetzt.
Auch und gerade an der Rehabilitation
ist sichtbar, dass Orthopädie und Unfallchirurgie kaum getrennt voneinander
betrachtet werden können. Dass rehabilitative Themen einen großen Raum
einnahmen, war nicht nur der Tatsache
geschuldet, dass einer der Kongresspräsidenten, nämlich Prof. Dreinhöfer, Chefarzt an einer Rehabilitationsklinik ist.
„Das deutsche Rehabilitationswesen ist
weltweit führend“, erklärte er. Erstmals
gab es eine gemeinsame Session mit der
Deutschen Gesellschaft für Physikalische
Medizin und Rehabilitation, bei der es
um die zukünftige Entwicklung dieses
Bereiches ging. Der zunehmende Kostendruck auf der einen, die demografischen
Veränderungen auf der anderen Seite
setzen das Reha-System enormen Belastungen aus. Eine kürzere Verweildauer
in den Akutkliniken verlangt nach neuen
Konzepten für die Reha-Kliniken, die bei
gleichbleibenden Pflegesätzen zunehmend die Akutversorgung der Patienten
mit übernehmen müssen.
Fotos: Stickforth
Wer Patienten in den Mittelpunkt stellt,
kann dies nicht tun, ohne über Qualität
und Sicherheit zu sprechen. Es gab Sitzungen über Implantatsicherheit und
über die sich verschärfenden gesetzlichen Bestimmungen bei der Zulassung
von nicht-medikamentösen Produkten
und Verfahren. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen – das
Versorgungsstrukturgesetz sieht eine
Erprobungsregelung für Medizinprodukte vor, damit hält der Begriff des medizinischen Nutzens im Zusammenhang
mit Implantaten und Medizinprodukten
erstmals Einzug in einen Gesetzestext –
fällt das Endoprothesenregister auf einen
fruchtbaren Boden. Pünktlich zum Start
des Kongresses ging es mit einer eigenen
Homepage online (www.eprd.de).
Wichtiges Thema: Rehabilitation
Insgesamt betrachtet nahm die konservative Orthopädie so viel Raum ein wie
schon lange nicht mehr. Im Zentrum
stand der Versorgungsbedarf, die Abbildung des breiten Spektrums der stationären und ambulanten Versorgung mit
nicht-operativen Maßnahmen und die
Diskussion über den Erhalt der Kompetenzen in diesem Fach. Die orthopädische
Rheumatologie ist mittlerweile zum Dauerbrenner avanciert: Die BVOU-Sektion
Orthopädische Rheumatologie startete
zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie
(DGORh) und der internistisch geprägten
Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) eine gemeinsame Qualifizierungsoffensive, bei der die Aufgabenfelder der orthopädischen Rheumatologen
auf der einen und der internistischen
Rheumatologen auf der anderen Seite
definiert und aufeinander abgestimmt
werden sollen, um Rheumapatienten
gemeinsam besser versorgen zu können
(siehe Seite 140: „Gemeinsame Qualifizierungsoffensive starten“). Erstmals
fand in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnungsverband Orthopädietechnik
und der Initiative 93 Technische Orthopädie ein Tag der technischen Orthopädie
statt. Die „Wurzel der Orthopädie“, wie
Prof. Kohn sie nannte (siehe Seite 162),
ist ein Faszinosum, wenn man bedenkt,
was sie heutzutage für Menschen mit
körperlichen Einschränkungen zu leisten vermag. Prof. Bernd Greitemann von
der Initiative 93 nannte in einer Presse­
Patient im Mittelpunkt: Zum dritten Mal fand der Patiententag Arthrose in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rheuma-Liga statt. Obschon der Kongress
eigentlich vorbei war – der Patiententag fand am Samstag danach statt – nahmen sich alle drei Präsidenten die Zeit, durchs Programm zu führen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
145
Aus unserem Fach
D e u t s c h e r J o u r n a l i s t e n p r e i s f ü r O r t h o pä d i e u n d U n fa l l c h i r u r g i e
konferenz Oscar Pistorius, den südafrikanischen, beidseitig beinamputierten
Sprinter, als Sinnbild für eine atemberaubende Entwicklung. „Das Holzbein ist
noch gar nicht so lange her“ – und schon
arbeitet die Medizintechnologie an Prothesen und Implantaten, die an Nervenstränge gekoppelt werden und natürliche
Bewegungsmuster ausführen können.
Fesselnde Vorträge
Solch intelligenten Implantaten widmete
Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz seinen hochspannenden
Ko n g r e s s s tat i s t i k
Der diesjährige Kongress hatte ungefähr
genauso viele Teilnehmer wie der DKOU
2010, nämlich 11.709 (2010: 11.508). Davon waren 7.459 registrierte Teilnehmer,
2.051 Vertreter aus Industrie und Wirtschaft, 1.171 Fachbesucher, 800 Betroffene
und 228 Journalisten. In der Fachausstellung präsentierten sich rund 240 Firmen.
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Foto: Starface
Der Deutsche Journalistenpreis für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 ging an Volker
Weinl und Kerstin Quassowski für den Magazinbeitrag „Hand im Glück“, der im Mai dieses Jahres in der „Bild am Sonntag“ erschienen ist. Weinl und Quassowski haben anhand mehrerer Patientenschicksale Krankheitsbilder und deren Behandlung durch Orthopäden und Unfallchirurgen gründlich recherchiert und gut verständlich dargestellt.
In diesem Rahmen präsentierten sie auch
praktische Tipps zur Prävention orthopädischer Erkrankungen. Der Beitrag bestach
nicht nur durch einen hohen Nutzwert für
die Leser, sondern auch durch seine hervorragende Gestaltung. Anatomische Skizzen
ermöglichten Einblicke in die erkrankten
Körperteile, Illustrationen von gymnastischen Übungen luden zum Nachmachen
ein. Rundum preiswürdig, befand die Jury,
die aus dem BVOU-Kongresspräsidenten
Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, der freien Journalistin Gerda Kneifel, dem Radiojournalisten Martin Winkelheide, Anne Wittchen,
­Referentin im Büro des Patientenbeauftragten der Bundesregierung Wolfgang Zöller
und OU-Redakteurin Jana Ehrhardt-Joswig
bestand.
­ röffnungsvortrag. Und er blieb nicht der
E
einzige beeindruckende Redner des Kongresses. Prof. Dr. Stephan Perren aus Davos nahm die Zuhörer der DGU Mittagsvorlesung mit auf einen Flug um die Welt
zu unfallchirurgischen Institutionen,
sprach über Überraschungsmomente in
der Forschung und darüber, wie man als
Wissenschaftler konstruktiv mit Rückschlägen umgehen kann. Die PauwelsGedächtnisvorlesung hielt der große
Knie-Experte Prof. Carl Joachim Wirth.
Für seine wegweisende Arbeit zeichnete
die DGOOC ihn mit der Pauwels-Medaille
aus. Den bewegendsten Vortrag hielt der
DDR-Bürgerrechtler und ehemalige Leiter der Behörde für die Stasi-Unterlagen
der DDR, Joachim Gauck, über „Freiheit
als Verantwortung“. Er bestach, nein er
berührte das Publikum der BVOU-Mittagsvorlesung mit seiner glaubwürdigen
Schilderung von Freiheit und Unfreiheit
deshalb so sehr, weil er nicht abstraktphilosophisch blieb, sondern immer persönlich und sehr warmherzig aus seinem
eigenen Erfahrungsschatz berichtete (siehe Seite 156: „Verbinden mit einem größeren Ganzen“).
Fazit: Ein voller Erfolg
„Insgesamt konnten wir Fortbildung auf
breitester Basis bieten“, resümieren Prof.
Kohn, Prof. Dreinhöfer und Prof. Pohlemann. Sie erreichten damit auch den
orthopädisch-unfallchirurgischen Nachwuchs. Fast schon zu einer Tradition ist
der Studierendentag geworden (siehe
Seite 160: „Studierendentag ein voller
Erfolg“), die Kinderinsel war wie in den
vergangenen zwei Jahren gut frequentiert, auch der „Meet your parents“-Tag
kam beim Kongresspublikum gut an,
ermöglicht er doch größeren Kindern,
in den Berufsalltag der Eltern hineinzuschnuppern. Alles in allem stellte der
DKOU 2011 einmal mehr unter Beweis,
dass die Vereinigung von Orthopädie und
Unfallchirurgie einigen Reibungsverlusten zum Trotz eine Erfolgsgeschichte ist.
Jana Ehrhardt
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
INTERVIEW
Verbündete der Patienten
Wie ein Dreigestirn schwebten sie über dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011
und verliehen ihm ihre ganz eigene Prägung. Im OU-Interview werfen die drei Kongress­präsidenten Prof.
Dr. Dieter Kohn, Prof. Dr. Tim Pohlemann und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer einen
Blick zurück auf „ihren“ ­Kongress.
Sie wollten Grenzen überwinden.
Haben Sie dieses Ziel erreicht?
Foto: Ehrhardt
Prof. Dreinhöfer: In vielen Bereichen haben wir die Grenzen unseres Faches hinter uns gelassen. Wir haben mit verschiedenen Fachgesellschaften zusammen
gearbeitet, hatten etwa eine gemeinsame
Sitzung mit der Deutschen Gesellschaft
für Physikalische Medizin und Rehabilitation. Dort haben wir über die Zukunft
der Rehabilitation gesprochen. Es wurde
deutlich, dass Deutschland im internationalen Vergleich immer noch die führende Nation in diesem Bereich ist, dass
jedoch in den nächsten zehn Jahren im
Zuge der demografischen Entwicklung
große Veränderungen im Hinblick auf
ambulante, stationäre und wohnortnahe
Reha auf uns zukommen.
Repräsentanten des gemeinsamen Faches: Die Präsidenten Prof. Dr. Tim Pohlemann, Prof. Dr. Dieter
Kohn und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer präsentierten sich als geschlossene Einheit.
OU: Herr Prof. Kohn, Sie haben in der
abschließenden Pressekonferenz gesagt,
das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie
sei größer und besser als je zuvor.
Gilt das auch für den Kongress?
Prof. Kohn: Wir wären vermessen zu sagen, der Kongress sei größer und besser.
Wir hatten ziemlich exakt die gleiche
Besucherzahl wie der Kongress im vergangenen Jahr. Es ist unser Eindruck,
dass unsere Gäste zufrieden waren. Eine
besondere Freude war für uns, dass sehr
viele jüngere Kollegen da waren. Beim
Studierendentag haben wir gemerkt,
dass der Nachwuchs ein großes Interesse
an unserem Fach hat.
Prof. Pohlemann: Das kann ich nur bestätigen. Ich habe mit vielen Studierenden gesprochen, einige von ihnen waren
schon bei der Summer School dabei. Die
haben mittlerweile die Entscheidung gefällt, Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie zu werden. Unsere Bemühungen lohnen sich also.
Insgesamt herrschte während des gesamten Kongresses eine sehr harmonische Stimmung. Viele politische Querelen
sind mittlerweile aus der Welt geräumt.
Ein ganz großer Meilenstein ist die Satzungsänderung der DGOU, die in der
Mitgliederversammlung auf sehr breite
Zustimmung gestoßen ist. Die Dachgesellschaft hat damit einen Punkt erreicht,
an dem sie die Interessen ihrer Mitglieder wesentlich besser vertreten kann.
Bei den Kongressthemen haben wir umgedacht. In den vergangenen Jahren haben wir sehr stark auf technische Innovationen fokussiert. Momentan befinden
wir uns in einer Phase, in der wir die Beziehung zwischen operativem und konservativ tätigem Arzt und die zwischen
Arzt und Patient stärker in den Vordergrund stellen müssen. Es gibt zunehmend regulatorische Eingriffe in das Gesundheitssystem, die diese Beziehungen
unmittelbar beeinflussen. Damit müssen
wir uns beschäftigen, um weiterhin eine
qualitativ hochwertige Behandlung gewährleisten zu können.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aber auch internationale Grenzen haben
wir überwunden. So hatten wir zum Beispiel ungarische Kollegen zu Gast. Insgesamt ist es uns gelungen, nicht nur ein
europäisches, sondern ein weltweites
Spektrum der Versorgung schwerverletzter Patienten, aber auch nicht-operativer
Behandlungsmethoden aufzuzeigen.
Prof. Kohn: Aber wir haben auch klar
gemacht, dass wir neue Grenzen ziehen müssen, wenn es beispielsweise um
Kommerzialisierung, um Werbung, um
Abhängigkeit von ökonomischen Zwängen geht. Wir dürfen auf keinen Fall zu
Erfüllungsgehilfen für Gruppen werden,
die nur von Gewinnstreben geleitet sind.
Wir müssen unsere ureigene und über
Jahrtausende bewährte hippokratische
Bestimmung wieder mehr leben. Wir
müssen uns mit den Patienten verbünden, die genau das Gleiche wollen wie
wir: nämlich eine erfolgreiche Behandlung.
In diesem Sinne haben Sie dem Thema
Qualität und Sicherheit einen sehr hohen
Stellenwert eingeräumt: Das Endoprothesenregister und das Endocert-Projekt
standen ebenso auf der Kongress-
147
Aus unserem Fach
Agenda wie das TraumaNetzwerk DGU®
und das TraumaRegister DGU®. Die Fachgesellschaften tun also einiges für die
Qualität der Versorgung. Sehen Sie sich
vom Gesetzgeber in diesen Bemühungen
unterstützt? Innovationszentren, in
denen neue Medizinprodukte zunächst
unter Studienbedingungen erprobt werden, bis sie ihren medizinischen Nutzen
bewiesen haben, stehen beispielsweise
nicht im Versorgungsstrukturgesetz.
Hätten Sie sich da weitreichendere
Schritte gewünscht?
Prof. Pohlemann: Als es darum ging, die
Rahmenbedingungen für diese Entwicklungen zu definieren, waren wir leider
nicht an vorderster Front dabei. Es ist
jedoch unsere ärztliche Pflicht, unsere Behandlungsergebnisse messbar zu
machen. Dafür müssen wir methodisch
aufrüsten. Zum Beispiel wird die Heilung eines Knochenbruches heutzutage
vorausgesetzt. Wenn ein neues Implantat diesen Heilungsprozess unterstützt,
heißt das noch nicht, dass es einen medizinischen Zusatznutzen für den Patienten
hat, weil der Bruch ja so oder so geheilt
wäre. Trotzdem ist die Lebensqualität in
den ersten Wochen nach dem Bruch mit
dem neuen Implantat ungleich höher als
ohne Implantat. Ist das Grund genug für
das neue Implantat? In diese Diskussion
müssen wir uns ganz aktiv einbringen.
Im Rahmen unseres Ausschusses für
Wissenschaft haben wir einen Bereich
für klinische und Versorgungsforschung
etabliert. Wir müssen wissenschaftlich
nachweisen können, was beim Patienten
ankommt. Nur auf der Basis wirklich harter Kriterien können wir mit Politikern,
mit Geldgebern und Kassen verhandeln.
Was kann das Endoprothesenregister in
diesem Zusammenhang leisten?
Prof. Kohn: Wir können bislang nicht exakt
nachvollziehen, wen wir wann und womit
behandelt haben. In den skandinavischen
Ländern ist das anders, dort werden seit
Jahren Endoprothesenregister geführt und
man weiß genau, welches Implantat wie
lange hält. Auf genau solche Erkenntnisse
sind wir alle gespannt. Die bekommen wir
jetzt in einer Präzision, wie es bisher nirgends auf der Welt realisiert ist.
Vorausgesetzt, die Krankenhäuser machen mit. Wäre eine Verpflichtung zur
Teilnahme günstiger oder absolut nicht
durchsetzbar gewesen?
148
Insgesamt herrschte während des gesamten Kongresses eine sehr
harmonische Stimmung. Viele politische Querelen sind mittlerweile
aus der Welt geräumt. Prof. Dr. Tim Pohlemann
Prof. Kohn: Die Antwort haben Sie gerade
schon selbst gegeben. Wenn erst einmal
ersichtlich wird, dass die Teilnahme am
Endoprothesenregister von den Patienten als Qualitätskriterium gewertet wird
– und ich bin sicher, dass es so kommen
wird, das Endoprothesenregister ist in
der bisherigen Berichterstattung durchweg positiv besetzt –, dann werden die
Krankenhäuser flächendeckend mitmachen.
servativen Orthopädie und deren Möglichkeiten heranzuführen. Mittlerweile
herrscht Konsens zwischen allen drei
Fachgesellschaften, dass wir erheblich
daran arbeiten müssen, diese Inhalte im
Fach zu behalten.
Prof. Dreinhöfer: Eine Frage wird das
Endoprothesenregister allerdings nicht
beantworten können: die nach der richtigen Indikation und dem richtigen Operationszeitpunkt. Diese Frage werden
wir definitiv bearbeiten müssen, weil
die Medien ständig über zu viele und zu
frühe Kunstgelenkoperationen berichten.
Wir müssen verstärkt darüber nachdenken, wann Eingriffe angemessen sind und
wann nicht.
Prof. Dreinhöfer: Zusammen mit Vertretern anderer Gesellschaften haben wir in
einem Workshop Konzepte und Vorschläge dafür erarbeitet, die wir in naher Zukunft in die entsprechenden Gremien einbringen werden. Dort werden wir uns Gedanken machen, wie das in der Weiterbildungsordnung umgesetzt werden kann.
Wie wichtig das ist, haben wir in einer der
internationalen Sitzungen gesehen: In unseren Nachbarländern haben die Patien-
Hat der Berufsverband deshalb einen
Arbeitskreis für die Zusatzbezeichnung
Konservative Orthopädie ins Leben
­gerufen?
Mir ist noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass wir für
den Ärztestand den Freiraum erhalten, in dem es uns möglich ist,
ethisch zu handeln. Prof. Dr. Dieter Kohn
Also Stichwort Appropriateness Care.
Wie kann man herausfinden, was
­angemessen ist und was nicht?
Prof. Dreinhöfer: Das geht im Prinzip nur
in einer Art gesellschaftlichen Konsens‘.
Ärzte, Patienten, Kostenträger, im Prinzip
Stakeholder aus allen Bereichen, müssen
sich an einen Tisch setzen und gemeinsam Kriterien entwickeln, die dann am
Markt überprüft und in einem mehrstufigen Prozess durchgespielt werden müssen.
ten freien Zugang zur Krankengymnastik,
zur Ergotherapie und ähnlichem. Es gibt
dort überhaupt keine Spezialisten mehr,
die sich mit muskuloskeletalen Erkrankungen beschäftigen. Diese liegen dort in
der Verantwortung von Hausärzten und
Physiotherapeuten. Ich bezweifle, dass
diese Kollegen immer die Kompetenz haben abzuwägen, wann weiter konservativ
behandelt werden kann und wann eine
Operation unumgänglich ist.
Welche Rolle spielt dabei die
­konservative Orthopädie?
Haben die Weiterbildungsassistenten
überhaupt die Zeit, sich konservativen
Inhalten zu widmen? Es soll nicht gerade
einfach sein, den OP-Katalog zu erfüllen.
Prof. Dreinhöfer: Jeder Orthopäde und
Unfallchirurg wird nur dann bereit sein,
das Risiko einer Operation einzugehen,
wenn der Patient davon mehr hat als von
einer konservativen Behandlung. In den
vergangenen Jahren haben wir es jedoch
zunehmend versäumt, insbesondere die
jüngeren Kollegen an die Breite der kon-
Prof. Dreinhöfer: Eben. Wir haben den
Fokus zu sehr auf die Operationen gelegt
und die konservativen und perioperativen Anteile im Prinzip zurückgedrängt.
Es muss uns deshalb gelingen, die Kostenträger und die Verwaltungsdirektoren
der Krankenhäuser davon zu überzeugen,
dass wir auch in den Krankenhäusern
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
wieder mehr konservativ tätige Kollegen brauchen. Wenn wir durchziehen,
was die Weiterbildungsordnung an sich
hergibt, könnten wir die „Versorgung
aus einer Hand“ leben, die ja eines der
Schlagworte unseres Kongresses ist. Wir
haben ein wunderbares großes Fach mit
toll ausgebildeten Ärzten. Anders als bei
anderen Erkrankungsgebieten lernen wir
in der Basisfacharztausbildung sowohl
die konservativen als auch die operativen Maßnahmen. Insofern könnten wir
die perfekten Berater für die Patienten
sein, ohne dass diese das Gefühl hätten,
sie müssten viel Geld für teure Zweitmeinungen ausgeben.
Zur Versorgung aus einer Hand gehört
auch die Rehabilitation. Glauben Sie, dass
es Ihnen gelungen ist, die ­Teilnehmer
von der großen Bedeutung der Reha zu
überzeugen?
Prof. Dreinhöfer: Immer noch arbeitet
jeder fünfte stationär tätige Orthopäde
und Unfallchirurg in einer Reha-Klinik,
50 Prozent der Belegungstage Orthopädie und Unfallchirurgie sind in orthopädischen Rehakliniken. Das allein zeigt,
welche zentrale Rolle die Rehabilitation
in unserem Fach spielt. Ich denke, es ist
uns gelungen, das darzustellen. Ich habe
viele sehr positive Rückmeldungen bekommen, die das bestätigt haben.
Prof. Pohlemann: Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat mit Unterstützung ihrer Sektion Rehabilitation in
der zweiten Auflage des Weißbuches zur
Schwerverletztenversorgung nun auch
Vorgaben zu Standards in der Akut- und
Frührehabilitation von Schwerverletzten
der DGOU erstellt, um dieses so wichtige
Glied der Behandlungskette in die Förderung und Optimierung des Behandlungsprozesses von Schwerverletzten ein­
zubinden. Wir diskutieren derzeit, wie
man Modelle der Berufsgenossenschaften in die allgemeine Patientenversorgung übernehmen kann. Die Berufsgenossenschaften können als einzige Kostenträger alles aus einer Hand machen,
von der Prävention über die Akutversorgung bis hin zur Reha, und sind damit
seit 150 Jahren sehr, sehr erfolgreich.
Es gab erstmals einen Tag der technischen Orthopädie. Herr Wahlster
vom Deutschen Forschungszentrum für
Künstliche Intelligenz hat im Eröffnungsvortrag über intelligente Implantate
gesprochen. Prothesen, die über Hirnströme gesteuert werden und natürlichen Bewegungsmustern folgen – das
klingt ein bisschen nach Science Fiction.
Ist vorstellbar, dass die Technik eines
Tages in der Lage sein wird, körperliche
Behinderungen auszuschalten?
Prof. Kohn: Ausschalten ist ein großes
Wort. Aber ich bin zuversichtlich, dass
Menschen, die einen Funktionsverlust
ihres Körpers erleiden müssen, künftig
immer besser geholfen werden kann. Die
Miniaturisierung der Computertechnologie wird uns ein großes Stück voranbringen. Wir müssen allerdings dafür Sorge
tragen, dass ärztliches Wissen in diese
Entwicklung einfließt. Die technische Orthopädie ist die Wurzel unseres Faches.
Sie ist zu einer wichtigen Begleitdisziplin
für die Orthopädie und Unfallchirurgie
geworden. Deshalb müssen wir die Ärzte
so aus- und fortbilden, dass sie mit den
Technologien umgehen können.
Prof. Dreinhöfer: Genau, und wir müssen
gemeinsam forschen. Im nächsten Jahr
startet zum Beispiel auf EU-Ebene das
haben jetzt erstmals wirklich konkrete Maßnahmen besprochen. Wir haben
Netzwerke gebildet, in denen wir uns darüber austauschen können, wo es besonders gut oder besonders schlecht läuft.
So haben wir praktische Beispiele parat,
die man den eigenen Chefs oder Verwaltungsdirektoren präsentieren kann.
Prof. Dreinhöfer: Mich hat der Vortrag
von Herrn Gauck über Freiheit als Verantwortung besonders berührt. Man
muss sich überlegen, wie man mit den
Entscheidungsmöglichkeiten umgeht, die
wir in diesem Lande haben, und wie man
sie so nutzt, dass sie nicht nur einem
selbst nutzen, sondern der Gemeinschaft.
Was bedeutet das für Sie als Arzt?
Prof. Dreinhöfer: Es bedeutet für mich als
Arzt, dass es ein enormes Privileg ist, so
nah an Menschen heranzukommen und
ihnen in ihrer Intimsphäre entgegenzutreten. Daraus ergibt sich die große Verantwortung, dieses Vertrauen nicht zu
enttäuschen und so zu entscheiden, dass
es zum Besten des Patienten ist.
Jeder Orthopäde und Unfallchirurg wird nur dann bereit sein, das
Risiko einer Operation einzugehen, wenn der Patient davon mehr
hat als von einer konservativen Behandlung. Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer
Healthy Aging-Projekt, in dem Mediziner
und die medizintechnologische Industrie intensiv zusammenarbeiten werden.
Dort sollten sich die Deutschen wesentlich vehementer einbringen.
Prof. Pohlemann: Ich finde, wir sind
auf diesem Gebiet schon ziemlich weit.
Smart implants sind in der Pipeline.
Schon jetzt gibt es Knochenplatten, die
ein Signal senden, wenn etwas mit der
Frakturheilung nicht stimmt – so wie ein
Auto, das dem Fahrer mitteilt, wenn der
Ölstand zu niedrig ist. Ähnliches gibt es
auch in der Prothetik.
Inwieweit wird dieser Kongress Ihre
künftige Arbeit beeinflussen?
Prof. Pohlemann: Was mich persönlich
sehr beeindruckt hat, ist das große Interesse jungen Leute. Wir müssen die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
weiter voranbringen. Das ist schon seit
einiger Zeit ein Thema, hat sich aber oft
in politischen Statements erschöpft. Wir
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Herr Prof. Kohn, was nehmen Sie mit in
Ihren Arbeitsalltag?
Kohn: Mir ist noch deutlicher geworden,
wie wichtig es ist, dass wir für den Ärztestand den Freiraum erhalten, in dem
es uns möglich ist, ethisch zu handeln.
Darüber hinaus bin ich begeistert vom
Zusammenwachsen von Orthopädie und
Unfallchirurgie. Als Kongresspräsident
habe ich hautnah erlebt, wie erfolgreich
es ist, dass das Spezialwissen aus 15 Sektionen in einer Gesellschaft zusammengeführt wird. Ich bin völlig davon überzeugt, dass wir auf diesem Weg weiter
vorangehen müssen, und ich freue mich,
dass das viel schneller und besser geht,
als wir gedacht hatten. Aber ich glaube,
wir haben andererseits auch klar gemacht, dass wir ein Schritttempo brauchen, das zu diesem gewaltigen Prozess
passt. Wir sollten niemanden überrumpeln, wir sollten aber auch nichts verschlafen. Irgendwo dazwischen passt es.
Interview: Jana Ehrhardt
149
Aus unserem Fach
Abb. 1 Ehrenmitgliedschaft DGOU
Abb. 3 Ehrenmitgliedschaft DGU
Abb. 2 Ehrenmitgliedschaft DGOOC
Abb. 4 Ehrenmitglied BVOU
Abb. 5 Korrespondierendes Mitglied DGU
PREISE/ EHRUNGEN
Glanzlichter der Orthopädie und
Unfallchirurgie
Fortschritt in der Medizin ist nur durch Spitzenforschung möglich. Das vielfältige und hochkarätige Programm des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie zeigt, dass im Bereich Orthopädie
und Unfallchirurgie in Deutschland äußerst aktiv Forschung in unterschiedlichen Themenfeldern betrieben wird. Traditionell werden auf dem Kongress herausragende Arbeiten ausgezeichnet. Darüber hinaus
werden einzelne Forscher und Persönlichkeiten für Engagement um das Fach geehrt.
Ehrenmitgliedschaften
Prof. Dr. Harald Tscherne, ehemaliger
Ordinarius und Direktor der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen
Hochschule Hannover, ist ein vielgeehrter Mann: 1989 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie, 1998 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik
Deutschland für sein Lebenswerk. Seit
2001 ist er Ehrenmitglied der Deutschen
150
Gesellschaft für Unfallchirurgie und nun
auch der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ( Abb. 1).
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie verlieh die
Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Wolfram
Neumann, den ehemaligen Ordinarius
und Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg. 2000/2001 war
er Präsident der Gesellschaft ( Abb. 2).
Zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wur-
de Prof. Dr. Johannes Sturm, ehemaliger
Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum
Lippe-Detmold und seit 2009 Geschäftsführer der Akademie der Unfallchirurgie
(AUC) ernannt ( Abb. 3). Der ehemalige
Präsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
(BVOU), jetzt Präsident der Gemeinschaft
fachärztlicher Berufsverbände, Dr. Siegfried Götte, erhielt die Ehrenmitgliedschaft des BVOU ( Abb. 4).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Abb. 6 Korrespondierendes Mitglied DGU
Abb. 7 Korrespondierendes Mitglied DGOOC
Abb. 8 Korrespondierendes Mitglied DGOU
Abb. 9 Pauwels-Gedächtnismedaille
Abb. 10 Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste
Abb.11 Carl-Thiem-Gedenkmünze
Korrespondierende Mitglieder
Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC
Prof. Mark Steven Vrahas ( Abb. 5),
Assistant Professor of Orthopaedic Surgery am Massachusetts General Hospital/Brigham and Women’s Hospital,
Harvard Medical School, Boston, USA,
und Prof. Dr. Endré Varga ( Abb. 6),
Direktor der Klinik für Unfallchirurgie
an der Universität von Szeged, Ungarn,
wurden zu Korrespondierenden Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie ernannt. Die Deutsche
Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ernannte Prof. Dr.
Karl Benedetto ( Abb. 7), der die Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie des Universitären Lehrkrankenhauses Feldkirch leitet, zum
Korrespondierenden Mitglied. Korrespondierendes Mitglied der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie wurde Prof. Dr. Philippe Neyret ( Abb. 8) vom Hôpital de la Croix
Rousse in Lyon, Frankreich.
Prof. Carl Joachim Wirth ist einer der
großen Lehrer und Vordenker der Orthopädie. Er hielt die diesjährige Pauwels
Gedächtnisvorlesung zum Thema Meniskus und wurde mit der Pauwels-Medaille ausgezeichnet. Prof. Wirth hat in
München und Hannover gewirkt. Er hat
zahllose neue Ideen in die orthopädische
Chirurgie eingebracht. Er ist ein großartiger Inaugurator und Förderer wissenschaftlicher Projekte. Verletzungen und
Erkrankungen des Kniegelenkes sind
einer seiner Schwerpunkte. Seine Idee,
den zerstörten oder entfernten Meniskus durch ein Transplantat zu ersetzen,
machte ihn und seine Arbeitsgruppe zu
Vorreitern in der internationalen orthopädischen Sportmedizin ( Abb. 9).
Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste der DGU
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi­
rurgie verleiht seit 1982 die Johann-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Friedrich-Dieffenbach-Büste für wissenschaftliche Verdienste um die Unfallheilkunde. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Prof. Dr. Hans Zwipp, den Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ Dresden. Prof.
Zwipp war vor zwei Jahren Präsident der
DGU und der DGOU ( Abb. 10).
Carl-Thiem-Gedenkmünze der DGU
Anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens
im Jahr 1997 verlieh die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie erstmals
die Gendenkmünze in Anerkennung
besonderer Verdienste um die Fachgesellschaft. In diesem Jahr ehrte sie damit Dr. Wolfgang Roth, den ehemaligen
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und
Unfallchirurgie der St. Elisabeth Klinik Saarlouis. Dr. Roth wurde vor drei
Jahren von der Saarländischen Landesregierung zum Sanitätsrat ernannt
( Abb. 11).
151
Aus unserem Fach
Abb. 12 Goldene Ehrennadel DGU
Abb. 15 Hans-Liniger-Preis
Abb. 16 Innovationspreis DGU
Goldene Ehrennadel der DGU
Die Goldene Ehrennadel der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie ging in
diesem Jahr an Prof. Dr. Petra Gastmeier,
Direktorin des Instituts für Hygiene und
Umweltmedizin der Charité Universitätsmedizin Berlin. Prof. Gastmeier leitet das
Nationale Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Infektionen
(KISS) sowie die Aktion Saubere Hände
( Abb. 12).
Georg-Friedrich-Louis-Strohmeyer-­
Medaille der DGU
Dr. Adam Gemerek, Facharzt für Kinderund Jugendmedizin an der Imlandklinik
Rendsburg, wurde für sein Buch „Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische
Aspekte“ (Deutscher Ärzte Verlag, Köln)
mit der Georg-Friedrich-Louis-Strohmeyer-Medaille der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Prof. Probst (siehe Seite 248).
Reha-Forschungspreis der DGOU
Der Preis zur Förderung der Rehabilitationswissenschaften 2011 der Deutschen
152
Abb. 14 Versorgungsforschungspreis DGOU
Abb. 13 Reha-Forschungspreis DGOU
Abb.17 Herbert-Lauterbach-Preis
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ging in diesem Jahr an Katja
Thielemann und Dr. Insa Matthes vom
Unfallkrankenhaus Berlin (UKB). Die berufliche und soziale Reintegration von
Patienten mit Gliedmaßenamputationen ist trotz wesentlicher Verbesserungen der medizinischen Versorgung und
orthopädietechnischer Standards nach
wie vor problematisch. Im Rahmen der
von der DGOU prämierten Arbeit stellen
Dr. Insa Matthes und Katja Thielemann
ein neu konzipiertes Prothesenrehabilitation-Programm vor. Hierbei konnte
im Rahmen eines semistationären Behandlungskonzeptes unter Einbindung
ärztlicher, physiotherapeutischer sowie
orthopädietechnischer Spezialisten eine
gezielte und individuell angepasste Reintegration der amputierten Patienten
erreicht werden. Es zeigte sich am Ende
der Rehabilitation ein signifikant verbessertes klinisches Outcome bei deutlicher
Zunahme der Prothesentragedauer und
Gehstrecke der Patienten. Das vorgestellte Pilotprojekt dient somit als vielversprechende Grundlage für eine flächendeckende Verbesserung der Rehabilitation Gliedmaßen-amputierter Patienten
( Abb. 13).
Versorgungsforschungspreis der DGOU
Der Versorgungsforschungspreis 2011
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ging an die
Arbeitsgruppe um PD Dr. Thomas Gross,
leitender Arzt der Klinik für Unfallchirurgie am Kantonsspital Aarau in der
Schweiz. Geehrt wird damit die Arbeit
„Factors associated with reduced longer-term capacity to work in patients
following polytrauma – A Swiss trauma
center experience”, die 2010 im Journal of the American College of Surgeons
(211: 81 – 91) veröffentlicht wurde. Darin weist Gross nach, dass die meisten
betroffenen Patienten auch noch nach
einem Zeitraum von mehr als zwei Jahren nach erlittenem Trauma unter einer
signifikant verminderten Lebensqualität
leiden. Hierbei waren über 50 Prozent
der Unfallopfer zumindest teilweise arbeitsunfähig. Faktoren, die mit einer verminderten Arbeitsunfähigkeit assoziiert
waren, beinhalteten ein niedrigeres Ausbildungsniveau, ein schwereres Trauma,
eine kürzere initiale Notfallbehandlungszeit, einen höheren Pflegeaufwand und
ein schlechteres funktionelles Outcome.
( Abb. 14).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Hans-Liniger-Preis der DGU
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie zeichnete PD Dr. Jörg H. Holstein,
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum
des Saarlandes, mit dem Hans-LinigerPreis aus. Der Titel der preisgekrönten
Arbeit lautet: „Die Frakturheilung der
Maus: Charakterisierung endogener und
exogener Einflussfaktoren und Entwicklung neuer Therapieansätze“. In Deutschland heilen trotz stetiger Fortschritte
in der konservativen und operativen
Behandlung von Knochenbrüchen nach
wie vor bis zu zehn Prozent aller Frakturen nicht adäquat aus. Im Rahmen der
prämierten Arbeit konnte Herr Holstein
an einem innovativen Mausmodell eine
Reihe endogener und exogener Faktoren
identifizieren, die einen unmittelbaren
Einfluss auf das Outcome der Frakturheilung haben. Die Ergebnisse der Arbeit
sind von hoher klinischer Relevanz, da
sich aus den gewonnenen Erkenntnissen
in Zukunft neue Therapieoptionen für
die Behandlung der gestörten Knochenbruchheilung ergeben ( Abb. 15).
Universitätsklinikums
Schleswig-Holstein. Ausgezeichnet wurde er für seine
Forschungen zur autologen matrixinduzierten Chondrogenese (AMIC), einem innovativem Verfahren der Knorpelersatztherapie. Die Arbeit wurde im Jahre 2010
in zwei internationalen Fachzeitschriften
veröffentlicht und von der Medizinischen
Fakultät der Universität zu Lübeck als Habilitationsschrift anerkannt ( Abb. 17).
Heine-Preis der DGOOC
Der mit 5.000 Euro dotierte Heine-Preis
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ging in
diesem Jahr an PD Dr. Philipp Niemeyer,
Funktionsoberarzt am Department für
Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Freiburg. Niemeyer wurde
für seine Untersuchungen zur Stammzelltherapie von Knochendefekten ausgezeichnet. Zusammenfassend konnte Niemeyer zeigen, dass die Transplantation
mesenchymaler Knochenmarksstammzellen die Heilung von Knochendefektem
im Schafsmodell signifikant stimuliert.
Die Ergebnisse der prämierten Arbeit
dienen als Grundlage für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte zur Behandlung von Knochendefekten auch am
Menschen ( Abb. 18).
Oskar und Helene-Medizinpreis 2011
Innovationspreis der DGU
Der Innovationspreis ist mit 10.000 Euro
der höchstdotierte Preis der DGU. Er wird
von der Firma DePuy gestiftet. In diesem
Jahr ging er erstmals an einen Kollegen
außerhalb von Deutschland: an Prof. Dr.
Stefan Eggli vom Inselspital Universitätsspital Bern in der Schweiz. Eggli und
seine Arbeitsgruppe haben eine neue
Methode zur Behandlung von gerissenen
Kreuzbändern entwickelt. Das verletzte
Band wird nicht mehr durch ein Sehnentransplantat ersetzt, sondern zur Selbstheilung gebracht, indem es mittels eines
Polyethylenfadens ruhiggestellt wird.
Dieser wird im Oberschenkel verankert
und stabilisiert durch ein Federsystem
im Unterschenkel das Kniegelenk bei jeder Bewegung. Die Patienten genesen dadurch schneller und besser ( Abb. 16).
Herbert-Lauterbach-Preis
Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) schreibt den mit
7.500 Euro dotierten Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf
dem Gebiet der Unfallmedizin aus. Die
DGU verlieh ihn in diesem Jahr an PD Dr.
Justus Gille, Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie am Campus Lübeck des
Die Stiftung Oskar-Helene-Heim verleiht seit
2010 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten
Oskar und Helene-Medizin-Preis. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Prof. Dr. Annette Schavan, ist die Schirmherrin. In diesem Jahr wurde der hochkarätige
Preis auf dem Gebiet der Orthopädie und
Unfallchirurgie verliehen. Er ging an Britt
Wildemann, Professorin am Berlin-Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien
(BCRT) und am Julius Wolff Institut der Charité – Universitätsmedizin Berlin und an Gerhard Schmidmaier, Professor am Universitätsklinikum Heidelberg, für ihre wegweisenden Forschungsergebnisse zur Stimulation der Knochenheilung bei Frakturen. Für
Mediziner stellt die verminderte Knochenheilung nach Brüchen oder operativen Eingriffen bis heute eine schwerwiegende Problematik dar. Bis zu 30 Prozent der Patienten
erleiden H
­ eilungsstörungen, die den Wiederaufbau von gesundem Knochengewebe
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
verhindern oder verringern und zu starken
Beeinträchtigungen im Alltag bis hin zur Berufsunfähigkeit führen können. Heilungsstimulierende Faktoren können die Regeneration von Organen und Geweben positiv unterstützen. Wildemann und Schmidmaier
konnten nachweisen, dass das heute zugelassene Protein BMP-2 die verzögerte Knochenheilung positiv beeinflusst und weitere
bio­logische Prozesse zur Heilung anregt.
Um nichtgewünschte Nebenwirkungen an
anderen Organen zu verhindern, entwickelten die Wissenschaftler eine spezielle Beschichtung für Implantate. Diese Beschichtung enthält Wirksubstanzen und Antibiotika, die über einen definierten Zeitraum lokal
am Wirk-Ort freigegeben werden und die
­Heilungsprozesse des Knochens anregen.
Die von den Wissenschaftlern entwickelte
antibiotikahaltige Beschichtung ist zur Infektprophylaxe für Patientinnen und Patienten zugelassen.
153
Aus unserem Fach
Abb. 18 Heine-Preis
Abb. 21 Reisestipendium DGU
Abb. 19 Themistocles-Gluck-Preis
Abb. 22 MSD Reisestipendium
Themistocles-Gluck-Preis
Der Themistocles-Gluck-Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie 2011 wurde in
zwei Teilen verliehen: an PD Dr. Christian Lüring, leitender Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie,
Universitätsklinikum Aachen, und an Dr.
Thoralf Liebs, Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie an der Orthopädischen Klinik des Universitätsklinikums
Schleswig-Holstein. In seiner Arbeit „A
five to seven year follow-up comparing
computer-assisted vs freehand TKR with
regard to clinical parameters” verglich
Lüring navigierte mit Freihand implantierten Knieprothesen im Mittel nach
6,25 Jahren. Dabei zeigten sich keine
statistisch signifikanten Unterschiede.
Das bedeutet, dass sich der in der Literatur nachgewiesene Vorteil der optimierten Achsausrichtung bei navigierten
Knieprothesen klinisch (noch) nicht bemerkbar macht. Mögliche Unterschiede
könnten erst im langfristigen Verlauf mit
dem Endpunkt Prothesenlockerung gezeigt werden. Liebs erhielt seinen Teil des
Preises für die Arbeit „Women recover
154
Abb. 20 Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis
Abb.23 Resorba Reisestipendium
faster than men after standard knee arthroplasty”. Vielfach wird angenommen,
dass Frauen schlechtere klinische Ergebnisse nach endoprothetischem Ersatz
des Kniegelenks aufweisen als Männer.
Diese Annahme konnten Liebs und seine
Mitarbeiter widerlegen. Sie analysierten die Daten aus drei multizentrischen
randomisierten kontrollierten Studien, in
denen 494 Patienten eine Knieendoprothese erhielten. Zum Zeitpunkt der Operation waren die Frauen rund drei Jahre
älter und stärker aufgrund von Schmerzen und Funktionseinschränkungen beeinträchtigt als die Männer. Nach der
Operation wiesen sie zwar vergleichbare
Werte wie die Männer auf, erzielten jedoch signifikant größere Fortschritte und
erholten sich schneller ( Abb. 19).
Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis
Der von der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie verliehene Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Die Firma CeramTec stiftet das Preisgeld.
Der diesjährige Preisträger ist PD Dr.
Fritz Thorey, leitender Arzt am Zentrum
für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie an der
ATOS Klinik Heidelberg ( Abb. 20).
Die DGOOC zeichnete ihn für die Arbeit
„Frühergebnisse nach Hüft-Endoprothesen-Revision und dem Einsatz eines Revision Keramikkopfes“ aus. Im Fall eines
Keramikbruches oder einer Pfannenrevision mit Wechsel des Keramikkopfes
besteht immer die Gefahr einer erneuten
Keramik-Fraktur, wenn ein StandardKeramikkopf gewählt wird. Thorey und
seine Mitarbeiter konnten nachweisen,
dass diese Komplikation nicht auftritt,
wenn bei Revisionsoperationen Revision-Keramikköpfe verwendet werden
( Abb. 20).
Reisestipendium der DGU
Dr. Christian Kleber, Centrum für muskuloskeletale Chirurgie der Charité Berlin, kann sich auf eine Reise zu einer klinisch oder experimentell bedeutenden
ausländischen Einrichtung freuen. Er
erhielt das diesjährige Reisestipendium
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, das mit 2.500 Euro dotiert ist
( Abb. 21).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
MSD-Reisestipendium
Dr. Philipp Lechler, der sich zurzeit an der
Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Regensburg in Weiterbildung befindet, erhielt das MSD-Reisestipendium.
Dieses wird von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie gemeinsam ausgeschrieben
und beläuft sich auf 12.000 Euro. Lechler
wird damit eine mehrwöchige Reise an
eine Institution im In- oder Ausland unternehmen, um sich neue wissenschaftliche
Verfahrensweisen
anzueignen
( Abb. 22).
Resorba Reisestipendium
Die Firma Resorba Wundversorgung finanziert in jedem Jahr die Kongressteilnahme zweier Assistenten des vorjährigen DGOOC-Präsidenten. In diesem Jahr
können sich Dr. Dariusch Arbab und Dr.
Carsten Wingenfeld aus dem St. Remigius
Krankenhaus Opladen darüber freuen
( Abb. 23– ohne Dr. Wingenfeld).
Abb. 24 EBM-Preis
EBM-Preis
Mit dem EBM-Preis werden Kollegen
ausgezeichnet, die sich in ihrem Vortrag
eng an die Kriterien evidenzbasierter
Medizin gehalten haben. In diesem Jahr
ging er an die Arbeitsgruppe D. Wiese,
H. Böhm und M. Alhashash. Ihr Thema:
„Prospektiv randomisierte Studie über
den Einfluss der Viskosität von PMMAZement auf den Zementaustritt bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen
behandelt durch perkutane Vertebroplastie“ ( Abb. 24).
Wilhelm-Roux-Preis
Der Preis für den besten Vortrag der
Grundlagenforschung der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 ging zum einen an Ruth
Broermann für ihren Vortrag über das
Thema „Kollagen I-Nanofaser-Scaffolds –
Einfluss der Anisotropie auf die tenogene
Differenzierung mesenchymaler Stammzellen. Zum anderen wurde auch Dr. med.
Dr. phil. nat. Frank M. Klenke mit dem
Wilhelm-Rous-Preis ausgezeichnet. Sein
Vortrag hieß: L51P – ein strukturmodifiziertes BMP-2 mit osteoinduktiver Aktivität durch Noggininhibition ( Abb. 25
und 26).
Abb.25 Wilhelm-Roux-Preis
Abb.26 Wilhelm-Roux-Preis
Posterpreise: Klinische Arbeiten
Posterpreise: Experimentelle Arbeiten
Der erste Preis in dieser Kategorie ging
an die Arbeitsgruppe A. Steinbrück, M.
Woiczinski, C. Schröder, S. Utzschneider, A. Fottner,V. Jansson für das Poster
„Retropatellare Spannungsverteilungsmessung mittels eines Finite Elemente Modells in der Knieendoprothetik“.
Zweitplatzierte waren R. Pflugmacher, T.
Randau, R. Bornemann, K. Kabir und D.
Wirtz mit dem „Vergleich klinischer und
radiologischer Daten bei der Behandlung
von Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörper-Kompressionsfrakturen
mit
Radiofrequenz-Kyphoplastie oder mit
Ballon-Kyphoplastie“. Über den 3. Preis
schließlich konnten sich S. Steppacher,
C. Albers, M. Tannast und K. Siebenrock
freuen. Ihr Poster beschäftigte sich mit
den „5-Jahresergebnissen nach chirurgischer Hüftluxation bei femoroacetabulärem Impingement“.
Die Arbeitsgruppe A. Ignatius, A. Liedert,
R. Bindl, T. Schinke, M. Amling belegte
mit dem Poster „Midkine-Defizienz erhöht die kortikale Knochenbildung nach
mechanischer Belastung“ den ersten
Platz. Ihnen folgten J. Weyhmüller, A.
Heymer, M. Rudert, H. Walles, A. Steinert mit „Besiedelung und dynamische
Ko-Kultivierung verschiedener KollagenMatrices mit humanen mesenchymalen
Stammzellen und humanen mikrovaskulären Endothelzellen im Bioreaktor“.
Den dritten Platz belegten C. Heiß, V.
Alt, B. Robioneck, K. Lips, P. Augat und R.
Schnettler mit ihrem Poster „Sonic Fusion Technologie zur Verankerung von
Polymerimplantaten im Knochen – Tierexperimentelle Untersuchungen am Osteotomiemodell“.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Jana Ehrhardt
155
Foto: Starface
Aus unserem Fach
Stehende Ovationen: Für den bewegendsten Vortrag des Kongress dankte das Publikum Joachim Gauck mit tosendem Applaus.
B V O U M I T TA G S V O R L E S U N G
Verbinden mit einem größeren Ganzen
Mitgestalter der Wiedervereinigung, erster Beauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR
(„Gauck-Behörde“) und Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten – das sind die Lebensstationen des
Joachim Gauck. Auf Einladung von BVOU-Kongresspräsident Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer hielt er die
BVOU-Mittagsvorlesung.
Zu Anfang bedankte sich Joachim Gauck
beim Publikum und bei Prof. Drein­höfer
als BVOU-Kongresspräsidenten mit einem Gedanken, der erst mit dem Vortragsende seine volle, wahre Bedeutung
offenbarte. Er las im Kommen so vieler
hoch qualifizierter Fachleute zur BVOUMittagsvorlesung die Bereitschaft, das
eigene, ärztliche Tun mit einem größeren
Ganzen zu verbinden – der Auseinandersetzung mit der „Freiheit als Verantwortung“. So lautete das Thema seines
Vortrags. Wer an diesem Satz als einer
üblichen Begrüßungsfloskel vorbei hören
wollte, dem wäre das Wesentliche von
Gaucks Vortrag entgangen.
Wer den Vortrag vom Ende zum Anfang
zurückdachte, der begriff, was Gauck
eingangs vorweggenommen hatte. Er
lobte die Zuhörer für ihr Kommen zum
Vortrag als aktives Tun, ihren persön­
lichen Begriff von Freiheit zu überdenken. Gauck setzte voraus, dass der Zuhörer bereit war, seinen aktuellen Begriff
von Freiheit vielleicht sogar erschüttern
zu lassen. Möglichst niemand sollte am
Ende unverändert aus dem Vortrag ge-
156
hen. Und er sprach die Zuhörer gezielt als
Ärzte an.
Falsch verstandene Freiheit macht Angst
Für Gauck ist Freiheit nicht verbunden mit
dem „Ich bin frei“. Dies endet meist in einer Leere, in Destruktion. Oder in Konformismus, weil man vor der inneren Leere
einer falsch verstandenen Freiheit in eine
Unterordnung flieht, indem man sich doch
lieber wieder der Meinung der Vielen anschließt. Denn eine falsch verstandene
Freiheit macht ratlos, sie macht Angst.
Buc h-Tipp
Joachim Gauck
Winter im Sommer –
Frühling im Herbst
Siedler 2009
352 Seiten
22,95 Euro
Für Gauck ist Freiheit mit Verantwortung für etwas und Solidarität mit etwas
verbunden. Freiheit ist gekennzeichnet
durch das Prinzip der Bezogenheit. Sich
auf etwas beziehen, sich hinwenden auf
etwas, um dafür Verantwortung zu übernehmen. Oder solidarisch mit etwas sein.
Nur so wendet man sich ab von der Ichbezogenheit.
Beispielhaft sieht Gauck hier ärztliches
Handeln. Es ist gekennzeichnet durch
Verantwortung für die Gesundheit an­
derer – der Arzt ist bezogen auf den Patienten. Aber Gauck wäre nicht Gauck,
würde er nur im philosophischen Raum
bleiben. Sein Verständnis von Freiheit
und die Missverständnisse machte er
­lebensanschaulich. Ärzte kennen die
Verlockungen einer speziellen Verantwortung – die für die eigene Praxis oder
Klinik. Die tägliche Mühe und Verantwortung als Unternehmer, die aber in
Widerspruch zur solidarischen Verantwortung als Bürger geraten kann. Gauck,
mit einer Prise Humor: „Ich habe mir
nicht gerade eine Praxis voll teurer Geräte gekauft, die meine Bank abbezahlt
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
H i s t o r i s c h e E r fa h r u n g e n
Aus seinen gelebten Erfahrungen mit der deutsch-deutschen
­Geschichte konnte Gauck die Facetten des Begriffs Freiheit aufzeigen. Freiheit und die Sehnsucht nach ihr: Sie wird vermisst in Zeiten,
in denen sie den Bürgern vorenthalten wird. Sie wird gefeiert, ihr
wird gehuldigt, wenn man Freiheit gemeinsam errungen hat –
„Wir sind das Volk“, die friedliche deutsche Revolution. Schließlich:
Freiheit, wenn sie dann erreicht ist, kann auch kleinmütig, ängstlich
machen – man möchte einen geschützten Raum, wenn man sich in
einer freien, demokratischen Gesellschaft nur schwer zu behaupten
weiß und alte Bedrohungen, wie staatliche Repressionen, abgelöst
werden durch Arbeitslosigkeit, vermeintliche Chancenlosigkeit.
Die westlich geprägte Geschichte Deutschlands beschrieb Gauck so:
Nach einer langen Phase der Freiheit kann es passieren, dass sie zur
Gewohnheit wird, dass sie missachtet wird – die Menschen wissen
schlicht mit ihr nichts mehr anzufangen. Freie Gesellschaften
haben die Tendenz auseinanderzudriften. Sie zerfallen in Unter­
gesellschaften, weil das Gefühl für die Verantwortlichkeit verloren
gegangen ist.
Gauck schilderte seinen Zorn auf seine Landsleute, die erst selbst
wütend auf die SED waren, die aber in den 90er Jahren Nostalgie­
wellen durch das Land schickten. Schließlich habe er begriffen, dass
in ­Transformationsgesellschaften die Verhaltensweisen, die bereits
­verinnerlicht sind, ein Korsett bilden. Es war nicht die kommunis­
tische Ideologie, die die Menschen mit der gewonnenen Freiheit
nach 1989 fremdeln ließ, stellte Joachim Gauck fest. Es war ein
­Mentalitäts- und Haltungsproblem. Die frühere Abhängigkeit und
trotzdem das Beste unter diesen DDR-Zuständen zu versuchen, war
den Menschen tief als Gewöhnung eingeprägt. Denn die Abhängigkeit selbst infrage zu stellen, das galt im Stasi-Staat als zu gefährlich.
Freiheit ist etwas anderes, wenn sie ersehnt wird, so Gauck:
„Ist sie tatsächlich da, kann sie anders erlebt werden.“
Foto: BVOU
zu wählen und damit Verantwortung
zu übernehmen. Manchmal muss man
sich auch wählen lassen.“ Das gelte auch
für die Teilnehmer dieses Kongresses,
von denen sich manche bereits so viele
Meriten erworben haben, so Gauck. Da
schade es nichts, wenn aus dieser Mitte
Menschen antreten, sich wählen zu lassen. Für alle fruchtbringend sei es, wenn
Mandatsträger „gelehrt und geprägt sind
vom Leben da draußen. Ich wünsche mir
davon mehr.“ Dies zumindest würden
viele beweisen, die in ihren Verbänden
Verantwortung übernehmen. „Ich wünsche mir mehr von diesem Bewusstsein,
dass wir es sind, die gestalten – oder
eben weglaufen.“
Hinter den Kulissen: Im Kongressbüro des BVOU signierte der DDR-Bürgerrechtler und Freiheits­
denker Exemplare seiner Autobiografie „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“.
haben möchte. Aber ich kenne ein paar
Ärzte, die auch teure Geräte haben. Ich
habe erst einmal abgewartet, ob sie mich
da dauernd reinschieben. Nein, sie tun
es nicht, wie ich feststellen durfte.“ Was
Gauck damit sagte: Der eigene Verantwortungsbereich kann nicht der alleinige
Maßstab sein für ethisches Handeln. Die
spezielle Ver­antwortung darf nicht die
allgemein(gültige) Verantwortung überlagern: „Wir haben die Pflicht, unsere
spezielle Verantwortung in Beziehung
zu setzen zu unserer Verantwortung
unserem Gemeinwesen gegenüber“, das
geordnet an nachfolgende Generationen
übergeben werden soll.
„Manchmal muss man sich auch
wählen lassen“
Was Joachim Gauck ebenfalls am Herzen
lag – und auch hier schlug er den Bogen
zum Auditorium des BVOU-Mittagsseminars: Sich nicht nur zum Beispiel durch
seinen Beruf für das Ganze engagieren.
Sondern auch, in dem man Verantwortung in Form eines (Wahl)Amtes übernimmt. „Es ist mir einfach zu wichtig
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Die Anwesenden im BVOU-Mittagsseminar haben mit ihrem Kommen und Zuhören ihre Bereitschaft gezeigt, sich bewegen zu lassen und über ihre Vorstellung
von Freiheit noch einmal nachzudenken. Dies hatte Gauck bereits bei seiner
Eingangsbegrüßung als Ergebnis wohl
geahnt. Prof. Dreinhöfer, der Gauck als
prägnanten Denker und glänzenden Rhetoriker vorgestellt hatte, dankte Joachim
Gauck am Ende für diesen bewegenden
Vortrag herzlich.
Joachim Stier
Joachim Stier, freier
Journalist, Berlin/Aachen
157
Aus unserem Fach
AUSSTELLUNG
110 Jahre DGOOC
Am 23. September 2011 feierte die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
(DGOOC) ihr 110jähriges Bestehen. Die Posterausstellung „110 Jahre Orthopädie und Orthopädische
­Chirurgie in Deutschland“ präsentierte beim DKOU die Geschichte der Gesellschaft.
Meilensteine der Geschichte
Dr. Oliver Steimer, Oberarzt an der Klinik
für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie,
Universitätsklinikum des Saarlandes, gestaltete
die Ausstellung.
ins Auge zu fassen. Nachdem sie auf der
Potsdamer Konferenz im Februar 2007
die wesentlichen Kompetenzen des neuen gemeinsamen Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie benannten,
gründeten sie diese Union im Mai des-
Foto: Oberlinhaus
Wenn man bedenkt, dass Verbandsmühlen oft sehr langsam mahlen, haben sich
die Ereignisse seit der Namensänderung
in Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie im Jahr
2000 tatsächlich geradezu überschlagen.
Auf den neuen Namen folgte drei Jahre
später eine neue Musterweiterbildungsordnung. Wieder drei Jahre später schlugen die geschäftsführenden Vorstände
von DGOOC und DGU vor, eine gemeinsame „Union der DGOOC und der DGU“
selben Jahres. 2008 folgte die Gründung
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie als gemeinsame
Dachgesellschaft.
Foto: Ehrhardt
Am meisten habe ihn erstaunt, dass die
Geschichte der Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie tatsächlich schon 110 Jahre zurückreicht, erzählt Dr. Oliver Steimer, der
im Auftrag des DGOOC-Präsidenten Prof.
Dieter Kohn zusammen mit Dr. Ulrich
Grün und Dr. Dennis Wincheringer die
Jubiläumsausstellung gestaltet hat. „Und
es ist beeindruckend, was sich allein in
den vergangenen zehn, elf Jahren getan
hat.“
Krüppelfürsorge: 1920 wurde das „Krüppelfürsorgegesetz“ erlassen, die orthopädische Behandlung
körperbehinderter Menschen zur Staatsaufgabe. Das Bild zeigt an Rachitis erkrankte Kinder, die im
Oberlinhaus in Berlin unter der Höhensonne sitzen (um 1928).
158
Diesen Meilensteinen aus dem zurückliegenden Jahrzehnt ist das letzte der
insgesamt sechs Poster gewidmet. Er
habe die wichtigsten Ereignisse aus der
Geschichte der DGOOC zusammengetragen, sagt Steimer. Es sind dies die Eckdaten der Fachgesellschaft, eingebettet
in die allgemeine Geschichte des Faches
im 20. Jahrhundert. Diese ist so spannend, dass es fast bedauerlich ist, dass die
Poster sie nur stichpunktartig anreißen
können. Immerhin – und damit erfüllen
die grünen Schautafeln ihren Zweck voll
und ganz – machen sie Lust, im Internet
auf Spurensuche zu gehen. Den Anfang
nimmt die Ausstellung bei der Gründung
der Deutschen Gesellschaft für orthopädische Chirurgie am 23. September 1901
in Hamburg. Die Initialzündung dafür
kam von Hermann Gocht. Ein lohnender
Schritt, wie sich zeigte: Schon auf dem
zweiten Jahreskongress der Gesellschaft
1903 sprach Gocht davon, welch reichen
Erfahrungsschatz die Gesellschaft habe
anhäufen können.
Das erste „Handbuch der Orthopädischen Chirurgie“ (1905) von Georg Joachimsthal wird von Steimer ebenso
erwähnt wie die „Initiierung der Krüppelstatistik in Preußen“, die auf Konrad
Biesalski zurückgeht. Der Orthopäde betrieb in einer Berliner Etagenwohnung
eine orthopädische Privatklinik mit zehn
Betten und eröffnete dort das erste Heim
des Krüppel-, Heil- und Fürsorgevereins
für Berlin-Brandenburg. Sein Anliegen
war es, körperbehinderten Menschen
eine orthopädische Behandlung angedeihen zu lassen, um ihnen eine Teilhabe
am sozialen Leben zu ermöglichen: Die
Idee der Rehabilitation körperbehinderter Menschen in eigens dafür geschaffenen Einrichtungen war geboren. 1906
wurde auf Biesalskis Betreiben die erste
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
PRÄSI D ENTEN D ER D GOU
2008: Prof. Dr. Joachim
Grifka (DGOOC)
2009: Prof. Dr. Hans
Zwipp (DGU)
2010: Dr. Daniel Frank 2011: Prof. Dr. Tim
(DGOOC)
Pohlemann (DGU)
Dunkle Jahre
chen. Im Jahr 1933 hatte Franz Schede
beim Jahreskongress der Gesellschaft die
Mitglieder dazu aufgerufen, sich dem nationalsozialistischen Gedankengut anzuschließen. Der Vorstand trat geschlossen
zurück, die Arbeitsausschüsse machten
ohne Beteiligung jüdischer Kollegen weiter. 1939 wurde dann allen jüdischen
Mitgliedern die Mitgliedschaft entzogen.
Nach dem Krieg lösten die US-Amerikaner die DOG auf. Sigmund Weil und Max
Lange gründeten sie 1947 in Heidelberg
neu. 1962 trat die DOG der Arbeits­
gemeinschaft wissenschaftlicher Fachgesellschaften (AWMF) bei, 1966 wurde die
Orthopädie eigenständiges universitäres
Prüfungsfach. Im Jahr darauf benannte sich die DOG um in Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie
(DGOT). 1987 gab sich die Mitgliederversammlung eine neue Satzung, der offizielle Sitz der Gesellschaft wurde nach
München verlegt.
„Was trotz des hässlichen Begriffs Krüppel mit der Absicht zur Fürsorge begann,
schwenkte später um und grenzte teilweise an Eugenik“, erläutert Steimer. Auf
den Postern findet sich dieser Aspekt
eher zwischen den Zeilen, wenn es etwa
heißt, dass sich 1935 der Widerstand gegen eine extensive Zwangssterilisation
formierte. Dunkle Jahre waren angebro-
Auch auf der anderen Seite der deutschdeutschen Grenze nahm die Gesellschaft
nach dem Krieg einen Neuanfang. Nachdem 1951 die Orthopädie zum Pflichtund Prüfungsfach im Medizinstudium
geworden war, gründete sich 1953 die
Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Orthopädie der DDR. Sie gab
unter dem Titel „Beiträge aus dem ge-
staatliche „Krüppelzählung“ durchgeführt, die erstmals einen Überblick über
die Zahl der körperbehinderten Menschen im Deutschen Reich ermöglichte –
allerdings wurden später Vorwürfe laut,
Biesalski habe die Statistik manipuliert
und auch leichte orthopädische Leiden
wie Hammerzehen oder verwachsene
Finger in die Zahlen eingerechnet, damit die Argumente für den Ausbau der
Krüppelfürsorge noch etwas schlagkräftiger wurden. 1913 wurde die Königliche
Landesanstalt für krüppelkranke Kinder
gegründet. Die Deutsche Gesellschaft
für orthopädische Chirurgie benannte
sich im gleichen Jahr um in Deutsche
Orthopädische Gesellschaft (DOG). Die
DOG machte sich stark für ein Krüppelfürsorgegesetz, das 1920 tatsächlich verabschiedet wurde. Fürsorge wurde damit
zur Staatsaufgabe.
Das ger ade Kind
„Orthopädie oder die Kunst, bey den Kindern die Ungestaltheit des Leibes zu verhüten und zu verbessern“ – in diesem Buch
des französischen Arztes Nicolas Andry
tauchte 1741 das Wort Orthopädie (griech.
„orthos“=aufrecht und „paideuein“= erziehen, oder „paios“=Kind) zum ersten Mal auf.
Andry schuf damit nicht nur die Bezeichnung Orthopädie, er leitete damit auch das
Symbol des Berufsstandes her: Das krumme
Bäumchen steht für die Wirbelsäule des Kin-
des, die an einen geraden Stab gebunden
wird, damit sie gerade wächst. Im Sinne der
Aufklärung wollte Andry Kinder natürlich
aufwachsen sehen, ohne Zwänge sollten sie
im Freien an der frischen Luft und in der
Sonne spielen. Wachstums- und entwicklungshemmende Einflüsse sollten beseitigt
werden. Andry sah Verformungen der Knochen und Gelenke nicht mehr als gottgewollt, den menschlichen Körper stattdessen
als veränderbar und formbar an.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
2012: Prof. Dr. Wolfram
Mittelmeier (DGOOC)
samten Arbeitsbereich der Orthopädie
und der chirurgisch-medizinischen Technik“ die einzige orthopädische Fachzeitschrift der Deutschen Demokratischen
Republik heraus. So war es weder ohne
Weiteres möglich, sich mit wissenschaftlichen Arbeiten von Kollegen aus aller
Welt auseinanderzusetzen, noch hatten
die DDR-Orthopäden große Chancen,
außerhalb der engen Grenzen ihres Landes wissenschaftlich wahrgenommen
zu werden. Nach der Wiedervereinigung
wurde die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Orthopädie im Jahr
1991 aufgelöst, die Mitglieder traten der
DGOT und dem damaligen Berufsverband der Orthopäden (BVO) bei.
Unterdessen bemühten sich die DGOT
und der Berufsverband der Orthopäden
um eine bessere Zusammenarbeit und
gründeten 1990 die Allianz Deutscher
Orthopäden. Die Annäherung gelang: Ab
1996 organisierten sie gemeinsame Jahreskongresse.
Aufbruch in eine neue Zeit
Ein feiner roter Faden zieht sich durch
diese Geschichte, der sich manchmal
zwischen Höhen und Tiefen verliert,
aber gerade in den zurückliegenden zehn
Jahren zu einer deutlichen Richtschnur
geworden ist. Schon der Gründer der
Fachgesellschaft, Hermann Gocht, hatte sich als Herausgeber des „Archivs für
orthopädische und Unfall-Chirurgie“ für
ein Zusammenspiel von Orthopädie/Mechanotherapie und Traumatologie engagiert. 102 Jahre hat es bis zum gemeinsamen Facharzt gedauert, 107 Jahre bis
zur gemeinsamen Dachgesellschaft. Wir
dürfen auf die weitere Entwicklung gespannt sein.
Jana Ehrhardt
159
Fotos: Junges Forum
Aus unserem Fach
Mentor und Tutor mit ihrer Kleingruppe im offenen Gespräch und beim Besuch der Industrieausstellung
JUNGES FORUM
Tag der Studierenden ein voller Erfolg
Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie organisierte das Junge Forum
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) verschiedene Aktivitäten, vor
allem zur Nachwuchsförderung und Weiterbildung.
Unter anderem organisierte das Junge
Forum unter der Leitung von Dr. Maya
Niethard und Dr. Stefanie Donner bereits
zum dritten Mal den Tag der Studierenden, der dieses Jahr am 27. Oktober 2011
stattfand. Die DGOU unterstützt jedes
Jahr 100 Studenten mit einem Reisestipendium in Höhe von 300 Euro. Der Tag
der Studierenden bietet tiefe Einblicke
in das breite Spektrum, das sich in den
Feldern der Orthopädie und Unfallchirurgie auftut. Die Kongresspräsidenten
Prof. Pohlemann (DGU) und Prof. Kohn
(DGOOC) ließen es sich nicht nehmen,
die Studenten persönlich willkommen zu
heißen. Je ein Tutor begleitete die Kleingruppen im Anschluss durch die vier
Programmpunkte bis zur gemeinsamen
Abschlusssitzung des Jungen Forums.
160
Offenes Gespräch mit einem Chefarzt
Im sehr gut angenommenen offenen Gespräch mit einem Chefarzt/Ordinarius
gab es Fragen über Fragen. Angst vor hie­
rarchischen Grenzen gab es kaum. Die
Studenten wollten vor allem Informationen zur Karriereplanung: Wie ist es als
Frau in der Orthopädie/Unfallchirurgie?
Wie werde ich Chefarzt, und lohnt es sich
überhaupt noch, Chefarzt zu werden?
Nicht jede Frage konnte mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden,
doch es erfolgte ein reger Austausch, und
für beide Seiten haben sich dabei neue
Sichtweisen eröffnet. Die Studenten besuchten ebenfalls mit einem Mentor einen fachbezogenen Sitzungsblock mit anschließender Diskussion im kleinen Kreis.
Die Themen reichten von der Polytraumaversorgung über Endoprothetik bis hin
zur Sitzung des Deutsch-Südamerikanischen Freundeskreises, die multilingual in
Spanisch und Englisch abgehalten wurde.
Nach dem Besuch der Industrieausstellung und einem Lunch-Symposium bildete die praktische Übungsarena mit
­einem Osteosynthesekurs den Höhepunkt. Unter fachmännischer Anleitung
von Dr. Dirk Albrecht, der die Klinik für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Berufsgenossenschaftlichen
Unfallklinik Tübingen leitet, konnten die
Studenten nach Belieben an Kunstknochen bohren und sägen und wurden in
die Prinzipien der Zugschraube, Platten­
o­steosynthese & Co eingewiesen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Zahlreiche neue Mitglieder
Die Räumlichkeiten der gemeinsamen
Abschlusssitzung des Jungen Forums
„Der Weg zum Facharzt für O & U – und
dann?“ waren dann auch bis zum letzten Platz gefüllt. Es konnten zahlreiche
neue Mitglieder gewonnen werden.
Das spricht für die hohe Motivation der
­Studierenden, ihre Offenheit gegenüber
den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und bestätigt, dass die Nachwuchsgewinnung und das Junge Forum zu Recht
ihren Stellenwert im Rahmen des DKOU
erhalten haben.
Viele Weiterzubildende sind unzufrieden
Am 27. Oktober 2011 um 16.30 Uhr fand
wie bereits erwähnt zusammen mit
den Studenten im vollbesetzten Saal 10
eine spannende Diskussion zum Thema
„Der Weg zum Facharzt für O & U – und
dann?“ statt. Nach einer Einführung über
die Tätigkeit des Jungen Forums von Kai
Dragowsky referierte Dr. Matthias Münzberg über die vom Jungen Forum derzeit
durchgeführte Online-Befragung zur
Weiterbildung und deren erste Ergebnisse. Es zeigte sich hier, dass nach wie
vor ein Großteil der Weiterzubildenden
mit ihrer Weiterbildung nicht zufrieden
ist. Als wichtige Ursachen wurden eine
Schieflage in der Work-Life-Balance, fehlende Koordinierbarkeit von Familie und
Beruf sowie vor allem Organisationsdefizite in der Weiterbildung festgemacht.
Gerade diesen Organisationsdefiziten
wollte PD Dr. Mario Perl entgegenwirken, in dem er den aktuellen Stand der
Musterweiterbildungsordnung, an dem
das Junge Forum der DGOU schon lange
arbeitet, vorstellte. Hier zeigte sich, dass
vor allem eine Vorab-Verbindlichkeit der
Weiterbilder gegenüber den Weiterzubildenden in Sachen Planung der Rotationsstellen, Durchführung der operativen
Eingriffe und Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen einen wichtigen
Stellenwert aufweist.
Dr. Richard Stange beleuchtete anschließend die besonderen Schwierigkeiten, die
die Vereinbarung von Wissenschaft und
Klinik im Rahmen der Weiterbildung beinhaltet, während Dr. Carsten Kopschina
sich dem Thema Gütesiegel in der Fortund Weiterbildung widmete und darlegte, inwiefern sich Weiterbildungs- und
Fortbildungsveranstaltungen in Zukunft
auch durch das Junge Forum zertifizieren lassen, um so den Überblick für den
Weiterbildungsassistenten im Wirrwarr
der diversen Schulungen zu wahren. Ein
weiterer spannender Punkt war der Vortrag von Prof. Dr. Friemert zur Frage der
Zukunft des Spezialisten via Generalisten
im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie.
Dank an Kai Dragowsky
Bereits auf der Klausurtagung des Jungen
Forums Mitte des Jahres wurden mehrere Personaländerungen beschlossen.
Als wichtige Neuerung ergab sich, dass
Kai Dragowsky, Unfallkrankenhaus Berlin, den Vorsitz im Jungen Forum an Dr.
Matthias Münzberg, BG-Klinik Ludwigshafen, der bis dato als stellvertretender
Sprecher tätig war, weitergab. Als stell-
vertretender Sprecher rückte PD Dr. Mario Perl, Uniklinikum Ulm, nach, der bis
dato als Leiter der Sektion Weiterbildung
tätig war. Dr. Daniela Depeweg, Uniklinikum Heidelberg, bleibt weiterhin als
Sprecherin des Jungen Forums im Amt.
Wir möchten uns bei Kai Dragowsky für
die hervorragende Arbeit und die vielen
wertvollen Impulse, die er als Sprecher
dem Jungen Forum in den letzten Jahren
mitgegeben hat, herzlich bedanken und
hoffen, die Arbeit im Jungen Forum in
seinem Sinne weiterführen zu können.
Weiterhin möchten wir uns zum Schluss
im Namen des Jungen Forums nochmals
herzlich bei allen Mentoren und Tutoren
des Tages für Studierende, für ihr begeisterndes Mitwirken bedanken und hoffen,
dass der Funke bei vielen übergesprungen ist und das Feuer der Leidenschaft
für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie entfacht hat.
Dr. Maya Niethard
Leiterin Sektion Nachwuchsförderung
Junges Forum DGOU
PD Dr. Mario Perl
Stellvertretender Sprecher Junges Forum
DGOU
Dr. Daniela Depeweg
Sprecherin Junges Forum DGOU
Dr. Matthias Münzberg
Sprecher Junges Forum DGOU
Kai Dragowsky
Alumni Junges Forum DGOU
Wenn man es erst einmal kann, ist es gar nicht mehr schwer und macht auch noch Spaß: Knüpf- und Osteosynthesekurs in der praktischen Übungsarena.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
161
Aus unserem Fach
T EC H N I S C H E O R T H O PÄ D I E
Die Wurzel der Orthopädie
Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand auf Initiative des
­Bundes­innungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT), der Initiative '93 und der Vereinigung
­Technische Orthopädie (VTO) der „1. Tag der Technischen Orthopädie“ statt.
Damit wurde unter Federführung des
BIV-OT vom Präsidenten Klaus-Jürgen
Lotz der Grundstein für das Kompetenznetzwerk Technische Orthopädie unter
dem Motto „Krankheiten erforschen, Experten vernetzen, Wissen weitergeben“
gelegt. Das Kompetenznetz widmet sich
der bundesweiten Vernetzung zur Optimierung von Forschung und Versorgung.
Schnittstellen zur optimalen
­Patientenversorgung
Professor Greitemann begrüßte als Vertreter der Initiative' 93/VTO insbesondere die internationalen Gäste, die im Rahmen des Fellowship-Programms „Technical Orthopaedics“ geladen waren.
Stärker in Ausbildungspraxis
integrieren
Professor Kohn, Kongresspräsident des
DKOU 2011, ließ für den 1. Tag der Technischen Orthopädie die Mitgliederversammlung warten. Er unterstrich die
Bedeutung des interdisziplinären Austauschs zwischen chirurgischer und
technischer Orthopädie: „Es vergeht für
mich als Leiter einer orthopädischen Klinik kein Tag, an dem ich
keinen Kontakt zu einem unserer
erstklassigen Orthopädie-Techniker habe, um mich mit ihm über
die bestmögliche Patientenversorgung zu beraten. Als Wurzel der
Orthopädie bleibt sie integraler
Bestandteil der Versorgung. Dies
umso mehr, als die Innovationen in
der Technischen Orthopädie ungeahnte Fortschritte zeigen. Wir haben die nicht gute Entwicklung erlebt, dass die Technische Orthopädie zwar durchaus im Ausbildungskatalog enthalten ist, aber nicht
ausreichend gelebt wird. Es gibt
Vorschläge des Generalsekretärs
der DGOOC, Professor Niethard,
die Technische Orthopädie wieder
stärker in der Ausbildungspraxis
der Fachärzte zu implementieren.“
Foto: Otto Bock
Lotz begrüßte die zahlreich erschienenen
Vertreter der verschiedenen Verbände,
Industrie, Ärzteschaft und Techniker und
schilderte das Vorhaben einer besseren
Vernetzung der in der Technischen Orthopädie und den nahestehenden Fachbereichen agierenden Personen und Institutionen. „Der Bundesinnungsverband
für Orthopädie-Technik ist daran interessiert, Informationen über die verschiedenen Forschungsvorhaben und Entwicklungen transparent zu machen, um
Schnittstellen zu einer optimalen Patientenversorgung herzustellen“, so Lotz. Darüber hinaus kündigte er die Gründung
eines Fachbeirates an, der zukünftig den
BIV-OT in Fragen der Leitlinienerstellung,
Versorgungsforschung, Behandlungspfade etc. beraten wird.
Der Tag der Technischen Orthopädie wird künftig jährlich im Rahmen des DKOU stattfinden. Bereits
jetzt ist mit dem Kongresspräsidenten des DKOU 2012, Professor
Mittelmeier, die stärkere Einbindung in das Fachprogramm in Vorbereitung.
Ungeahnte Fortschritte: Die Leistungen der technischen Orthopädie zeigen sich nicht nur in den großartigen
Leistungen behinderter Sportler bei den Paralympics, sondern auch im Alltag. Die Entwicklung in der Technischen
Orthopädie verlaufe geradezu „explosionsartig“, wie Prof. Greitemann von der Initiative '93 feststellte.
162
Quelle: Bundesinnungsverband für
Orthopädie-Technik
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
PAT I E N T E N TA G
Aktiv gegen den
Rheumaschmerz
Am 29. Oktober 2011 fand im Rahmen des
­Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie der 3. Patiententag „Arthrose“ statt.
Mit der Veranstaltung knüpfte die Selbsthilfeorganisation an
die in den Vorjahren erfolgreich begründete Tradition der Zusammenarbeit mit DGOOC, BVOU und DGU an, die jedes Jahr
zur Tagung in die Hauptstadt einladen und sich 2009 erstmals
mit einer Patientenveranstaltung auch einer breiten Öffentlichkeit geöffnet hatten. Wiederkehrendes Thema dieser Veranstaltungen ist die „Volkskrankheit“ Arthrose, eine Erkrankungen
aus dem vielfältigen Formenkreis rheumatischer Krankheiten.
Menschen, die zur Rheuma-Liga kommen, haben in der Regel
chronische Gelenkprobleme, etwa 40 Prozent infolge entzündlicher Gelenkerkrankungen – jeder Zweite aber kommt infolge
einer Arthrose. Einer Erkrankung also, die in einer älter werdenden Gesellschaft in Deutschland zurzeit etwa sieben Millionen Menschen betrifft und die großen Bedarf an Aufklärung
und aktuellen Informationen schafft.
Die Gelegenheit ist selten: Um Experten eines Fachkongresses
und Betroffene zusammenzubringen, die in einen Austausch
über die neuesten Entwicklungen bei der Behandlung der Arthrose treten, bedarf es ganz besonderer Umstände. Diese exklusiven Bedingungen kamen den Mitgliedern der Deutschen
Rheuma-Liga und allen Interessierten aus Berlin, Brandenburg,
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Samstag, den 29. Oktober 2011, zugute – beim „3. Patiententag Arthrose“ in der Technischen Universität im Rahmen des Deutschen Kongresses für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Rund 500 Besucherinnen und Besucher nahmen an der Patiententagung teil.
Fotos: Sabeth Stickforth
Hochkarätige Referenten
Führten durch das Programm: DGOOC-Präsident Prof. Kohn, DGU-Prä­si­
dent Prof. Pohlemann, Prof. Gromica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheu­
ma-Liga, BVOU-Kongresspräsident Prof. Dreinhöfer, Prof. Rüther (v. li. n. re.)
164
Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin des Bundesverbandes
des Deutschen Rheuma-Liga, und Prof. Dr. Wolfgang Rüther,
Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie Klinikum Bad Bramstedt, hatten erneut die fachliche Leitung des Patiententages
übernommen und für eine hochkarätige Referentenauswahl
gesorgt. In bewährter Weise moderierten sie die Diskussionen
nach den Vorträgen unterhaltsam und verständlich. Bei allen
Aktivitäten wurden sie hervorragend vom in Berlin wirkenden
Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, einem der drei DKOU-Kongresspräsidenten, unterstützt.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Bewegung für Körper und Geist
Bewegung ins Publikum brachten die
praktischen Übungen mit Physiotherapeutin Olga Spitzer – dies und mehr war
am Abend auch in der „Berliner Abendschau" im RBB Fernsehen zu sehen, ein
Beweis für die hohe Öffentlichkeitswirksamkeit dieser Veranstaltung.
In Bewegung bleiben: Ziel der Deutschen Rheuma-Liga ist es, dass die
Patienten nicht vor dem Schmerz kapitulieren müssen, stattdessen in
Bewegung bleiben. Das galt auch beim Patiententag – eine Physio­therapeutin
brachte mit praktischen Übungen Bewegung in die Referenten und ins
Publikum.
Nach den Grußworten der drei DKOUKongresspräsidenten, der Professoren
Tim Pohlemann, Dieter Michael Kohn
und Karsten Dreinhöfer, die auch während der gesamten Veranstaltung präsent
waren und dem Publikum für Fragen zur
Verfügung standen, begrüßte der Präsident der Rheuma-Liga Berlin, Dr. Helmut
Sörensen, die Teilnehmer. Als erster Redner ging Prof. Kohn, Kongresspräsident
und Direktor der Klinik für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg,
der Frage nach, ob eine Arthrose Folge
einer früheren Verletzung sei. Anschließend beantwortete Prof. Dr. Josef Zacher
die wichtige Frage, welche Medikamente
bei Arthrose wirklich helfen. Prof. Dr. Zacher ist Ärztlicher Direktor am Zentrum
für Orthopädie und Unfallchirurgie am
Helios Klinikum Berlin-Buch.
Prof. Dr. Rüther beschäftigte sich in seinem Vortag mit dem richtigen Opera­
tionszeitpunkt für eine Gelenkendoprothese. Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer,
Charité – CSSB und Medical Park Berlin
Humboldtmühle, ging der Frage nach:
„Bewegung oder Nicht-Bewegung bei Arthrose“. Sein Vortrag wies auf die aktuelle Kampagne der Deutschen RheumaLiga: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ hin,
die diese mit ihren Partnern auch aus
DGOOC und BVOU betreibt.
Angebote der Rheuma-Liga für Betroffene
Prof. Dr. Gromnica-Ihle rundete das
Programm mit der Vorstellung der Angebote der Deutschen Rheuma-Liga für
Betroffene mit Arthrosen und der aktuellen Kampagne für mehr Bewegung
„Aktiv gegen Rheumaschmerz“ ab und
warb für die Selbsthilfeorganisation als
erster Ansprechpartner, wenn es um
Rheuma geht. Sie verdeutlichte, dass die
Rheuma-Liga die Probleme benennt, Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild der
Arthrose schafft, individuell hilft und die
Rechte der Betroffenen stärkt. Sie stellte
besonders auch die Berliner Angebote
der Rheuma-Liga für Betroffene mit Arthrose dar.
Die Gäste nutzten in den Fragerunden
und in der Pause die Gelegenheit, direkt mit den Referenten ins Gespräch zu
kommen und sich über ergotherapeutische Maßnahmen und die Angebote der
Selbsthilfeorganisation für Rehabilitation
und Prävention zu informieren. O-Ton einer Teilnehmerin: „Eine ausgezeichnete
Veranstaltung. Ich habe viele Hinweise
zum Umgang mit meiner Arthrose aus
ganz berufenem Munde gehört. Mit wurden meine Fragen beantwortet, und ich
habe alles Gesagte verstanden. Es wurde
eine laienverständliche Sprache gesprochen. Ich komme nächstes Jahr ganz bestimmt wieder“.
Bei dem großen Erfolg dieser Veranstaltung wünschen wir uns natürlich auch
für das nächste Jahr mit den dann amtierenden Präsidenten des DKOU 2012
einen 4. Arthrosetag, denn unser gemeinsames Anliegen von Rheuma-Liga und
der Profession der Ärzte ist, für rheumakranke Menschen die gesundheitsbedingte Lebensqualität zu verbessern.
Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle
Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga
Susanne Rossbach
Deutsche Rheuma-Liga Berlin
G e m e i n s a m e I n f o r m at i o n s k a m pa g n e
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
In Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften und dem Berufsverband hat die
Deutsche Rheuma-Liga eine bundesweite
Kampagne gestartet, um über Bewegungsangebote und Schmerzbewältigung bei
rheumatischen Erkrankungen zu informieren. Kliniken und Praxen können kostenlos
Plakate und Informationsbroschüren bestellen: [email protected]
165
Fotos: Starface
Aus unserem Fach
Nicht die Hells Angels, sondern die drei Kongresspräsidenten nahmen am letzten Tag Abschied von ihrem Kongress.
A B S C H L U S S V E R A N S TA LT U N G
DKP Tour 2011
In Nachahmung eines sächsischen Akzents folgte gleich die Auflösung der Überschrift: DKP soll nicht an
eine längst verblichene Partei erinnern. Das Kürzel steht für Dreinhöfer, Kohn und Pohlemann, den
­Präsidenten des DKOU 2011. Der Abschied von vier Tagen gehaltvollem Kongressprogramm fiel launig
und entspannt aus.
Die Organisationskomitees der zwei
Fachgesellschaften DGOOC und DGU sowie des Berufsverbandes BVOU ließen
am Ende der Abschlussveranstaltung die
Präsidenten in Motorrad-Kluft schlüpfen.
Entsprechend gekleidet und mit Sonnenbrillen bewehrt, gingen Prof. Dr. Dieter
Michael Kohn, Prof. Dr. Tim Pohlemann
und Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer dann
dem Kongressausklang entgegen.
Insignien der Macht
Zuvor wurde Dank gesagt und Abschied
genommen von zwölf Monaten intensi-
166
ver Kongressvorbereitung. Dank an die
Teams – den Sekretariaten wie den Organisationsgruppen – und Abschied von
den Insignien der Macht. Hier lieferte
teils die Narrenzunft Vorbilder für die
guten Stücke, die an die folgenden Kongresspräsidenten übergeben wurden:
die Kette (DGOOC), die in nichts dem
­Ornat eines Bürgermeisters nachsteht,
ein Zepter (DGU) und ein Hirtenstab.
BVOU-Kongresspräsident Prof. Dreinhöfer konnte etwas zur Geschichte des
letzteren sagen: „Nachdem es Gesellschaften gibt, die Zepter oder Goldketten haben, kam 2010 jemand auf die
Idee, auch der Berufsverband bedarf
einer Insigne – und da der Verband ein
entsprechendes Selbstbewusstsein mitbringt, musste es, wenn nicht etwas
Göttliches, so wenigstens etwas Stellvertreter Gemäßes sein. Also gab es einen Hirtenstab. Es war mir schon etwas
unangenehm, so ein Symbol zu übernehmen, aber ich hoffe, es wird Andreas
Gassen ähnlich gehen, wenn er diesen
Stab jetzt von mir übernimmt.“
Gesagt, getan, Dr. Andreas Gassen,
BVOU-Kongresspräsident 2012, bekam
von Prof. Dreinhöfer den Stab in die
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
DGU-Präsident Prof. Tim Pohlemann mit dem neuen DGOOC- und DGOUPräsidenten Prof. Wolfram Mittelmeier
Hand gedrückt und erwiderte: „Der Berufsverband hat mit seiner Insigne in
Sachen Kuriosität optisch zu den Fachgesellschaften aufgeschlossen. Ich werde es
tapfer tragen. Die diesjährigen Kongresspräsidenten haben einen hohen Maßstab
mit ihrem Kongress gesetzt. Wir versuchen, dieser Vorlage auch im nächsten
Jahr gerecht zu werden. Ich hoffe, dass
wir dann eine gehaltvolle, aber auch
unterhaltsame Zeit haben werden.“ Die
Präsidentschaft übernehmen: Prof. Dr.
Wolfram Mittelmeier (DGOOC), Prof. Dr.
Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas
Gassen (BVOU).
Faszinierendes Erlebnis
Für die Präsidenten 2011 sei es ein faszinierendes Erlebnis, mit dazu beigetragen
zu haben, einen solchen Kongress auf
den Weg zu bringen. Es war ein großer
Kongress, „der das Fach in vielen Berei-
Der alte und der neue DGU-Präsident: Prof. Tim Pohlemann und
Prof. Christoph Josten
chen weitergebracht hat – wissenschaftlich, menschlich und vielleicht auch politisch“, erklärte Prof. Dreinhöfer.
DKOU 2012: Qualität, Ethik, Effizienz
Während für die einen der (Kongress)
Ernst ein Ende hatte und sie sich mit
Humor verabschiedeten, beginnt für
die drei Präsidenten 2012 nun die harte
Zeit. Die, die ab jetzt die Verantwortung
tragen – Prof. Mittelmeier, Prof. Josten
und Dr. Gassen –, erläuterten das Motto des DKOU 2012: „Qualität, Ethik, Effizienz.“ Auf dem Kongress 2011 konnte
man es erleben, dass die Begriffe für das
kommende Jahr das medizinische Handeln deutlich beeinflussen. Dabei ist die
Ethik ein besonderes Anliegen der drei
Präsidenten: Die Medizin unterliegt
vielfältigen Vorgaben – ökonomischen,
politischen, die das Anliegen des ärztlichen Berufs gefährden. 2012 sollen
dazu die vielfältigen Diskussionen in
den Mittelpunkt gerückt werden. Jedem
der Begriffe werde ein ein Kongresstag
gewidmet.
Es war ihnen wichtig, durch den Begriff
Ethik eine Klammer zu schaffen. Mit ihr
ist die Möglichkeit gegeben, die unterschiedlichen Eckpunkte zusammenzuführen. Ethik, das sei die gemeinsame
Richtschnur.
Joachim Stier
Joachim Stier, freier
Journalist, Berlin/Aachen
Ko n g r e s s p r ä s i d e n t s c h a f t 2 0 1 2
DGOOC
Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier
Universitätsklinikum Rostock (AöR), Orthopädische Klinik
und Poliklinik
DGU
Prof. Dr. Christoph Josten
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-,
Wiederherstellungs- und
Plastische Chirurgie
BVOU
Dr. Andreas Gassen
Orthopädie am Kö-Bogen, Düsseldorf
BVOU-Kongresspräsident 2012 Dr. Andreas Gassen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
167
Aus unserem Fach
LESERBRIEFE
Ihre Meinungen zum
Zweitmeinungsportal
Vorbemerkung
Eine Gesellschaft lebt von der Aktivität ihrer
Mitglieder, sei es durch die Mitarbeit in deren Gremien oder auch durch die Beteiligung bei Mitgliederversammlungen, Wahlen und Diskussionen zu aktuellen Problemen. Die Schriftleiter der OU Mitteilungen
und Nachrichten sind daher über die Resonanz zu Artikeln in den letzten zwei Heften
sehr erfreut: Noch nie hat es so viele Leserbriefe gegeben wie auf das Editorial „Für
eine konservative Orthopädie und Unfallchirurgie“ (Heft 4 der OM 2011). Ein Beweis,
dass Handlungsbedarf besteht, der bereits
vor dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie und dann durch spe-
Zweiteinkommen statt
Zweitmeinung
P
rinzipiell finde ich die Idee gut, eine
zweite Meinung bezüglich einer medizinischen Therapie anzubieten. Wird
dies doch von sehr vielen Patienten auch
aktiv nachgefragt. Allerdings erscheint
mir die massive Bewerbung in den Medien und die in Ihrem Artikel dargelegte Kostenstruktur eher auf ein Zweit­
einkommen der Beteiligten abzuzielen,
als primär das Wohl des Einzelnen/der
Gesellschaft im Auge zu haben.
Dr. Christoph Biehl, Bad Kreuznach
Zweitmeinung nur nach
­persönlicher U
­ ntersuchung
D
ass nach der Verbesserung der Vergütung für Wirbelsäulenoperationen in kürzester Zeit allein in Hamburg
mindestens vier neue „Wirbelsäulenzentren“ entstanden sind, gibt schon zu denken! Ich selbst hole mir bei allen Skolioseoperationen und bei komplizierteren
LWS-Operationen seit vielen Jahren
immer eine Zweitmeinung auf ganz einfachem Wege: Ich überweise den Patienten zu einem der mir bekannten qualifizierten Kollegen und bitte um Überprüfung der Operationsindikation. Die Kas-
168
zielle Sitzungen während des DKOU zur
Standortbestimmung und Festlegung einer
Strategie hinsichtlich der Bewahrung der
konservativen Inhaltes unseres Faches geführt hat. Die OU Mitteilungen und Nachrichten werden weiter darüber berichten.
nicht abgeschlossen; denn Ärzteschaft,­
­Kos­tenträger und Politik verfolgen durchaus
unterschiedliche Interessen. Eine Auswahl
von Leserbriefen soll daher die Diskussion
bereichern und zur Meinungsbildung unter
Orthopäden und Unfallchirurgen beitragen.
Noch nie hat es so viele differenzierte Leserbriefe und -meinungen gegeben wie auf die
Stellungnahme der Präsidenten und Generalsekretäre von DGOU, DGOOC, DGU, BVOU,
VLOU und AE zum Zweitmeinungsportal:
„Das Geschäft mit der Angst“, OU Mitteilungen und Nachrichten, Oktober 2011). Die
Diskussion hierzu ist wichtig und sicher noch
sen vergüten das, wie bekannt, schlecht,
aber bisher habe ich noch jedes Mal eine
Antwort erhalten. Kritische und zweifelnde Patienten sind für dies Angebot
dankbar, fast alle kommen zur Operation zurück, wenn ich diese auch anbiete.
Aus den USA kenne ich für Skoliosen die
Forderung der Krankenkassen nach einer
Zweitmeinung (second opinion) als Vorbedingung zur Erstattung der OP-Kosten.
Aber alle diese Zweitmeinungen entstehen nach einer persönlichen Untersuchung und Beratung der Patienten, die
natürlich merken, dass da eine kollegiale
Kooperation besteht – so können wir das
gute Bild, das außer Spiegel-Journalisten
die meisten Bürger unseres Landes von
uns haben, weiter festigen! Ich würde
mich freuen, wenn mehr zweifelnden
Patienten diese einfache, vertrauensbildende Möglichkeit angeboten würde,
eine Zweitmeinung einzuholen. Damit
würden wir den Herren, die ohne persönliche Untersuchung Gewinn machen
wollen, schnell viel Wind aus den Segeln
nehmen. Vielleicht könnte man auch
über unsere Standesvertretungen prüfen, ob diese vertrauensbildende und
sicher auch kostensenkende Maßnahme
nicht sogar besser bezahlt werden kann
– die Kassen sparen, unsere Reputation
als Berufsgruppe würde steigen, wenn
wir das publizieren.
Dr. Ulrich Heise, Hamburg
Prof. Dr. Fritz
Uwe Niethard,
Generalsekretär DGOU/
DGOOC
Sowas sollte verboten werden
S
olche Geschäftsmodelle sind unseriös und schaden unserem Berufsstand. Sie sollten rechtlich verboten werden.
Dr. Ernst-Otto Münch, München
Spiel mit der Angst
ist unethisch
A
ls ich von der Plattform gelesen
habe und sie mir dann auch im
Internet angeschaut habe, war ich fassungslos. Aus zwei Gründen: 1) Zum einen halte ich es für im höchsten Maße
ärztlich unethisch, mit der Angst unserer
Patienten zu spielen. Angst ist bekanntermaßen der allerschlechteste Ratgeber, vor allem in einem Bereich, der bei
den Patienten sowieso schon ängstlich
belegt ist. Wer hat nicht vor einer Operation mindestens ein komisches Gefühl
im Bauch. „Vorsicht Operation“ impliziert
geradezu, dass eine Operation grundsätzlich etwas Schlechtes ist. Das Gegenteil ist der Fall: Es ist aus meiner Sicht
ein Segen, dass sich unsere Gesellschaft
eine derartig gute und großzügige Operationsbreite leistet. Da gibt es Länder,
in denen das ganz anders geregelt wird.
Für mich kein Vorbild. 2) Es ist sicherlich
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
so, dass es Operationen gibt, bei denen
die Indikation von anderen Gründen
geleitet ist als von der strengen medizinischen Indikation. Wenn diese Herren
der Überzeugung sind, dass dieses ein
relevantes Problem ist, dann wäre es
doch ausgesprochen hilfreich und weitaus zielführender, wenn diese Experten
(was auch immer das ist, auch hierzu
fehlt die Definition, ganz zu schweigen
von Qualitätskriterien) ihr über viele
Jahre erworbenes Wissen fachlich in die
Fachgesellschaften einbringen würden.
Es wäre doch möglich, in der Standespolitik oder den Fachgesellschaften dieses
Problem zu besetzen, sich um die Aufarbeitung zu kümmern und in den hierfür
möglichen Gremien, zum Beispiel der
Versorgungsfragen oder der Patientensicherheit, ganz vorne mitzuarbeiten. Natürlich ehrenamtlich – wie wir alle, die
sich in der Fachgesellschaft engagieren.
Dann würde ein echter Mehrwert für alle
entstehen. Denn eins ist klar: Die Indikation stellt immer noch der Arzt. Deswegen muss aus meiner Sicht auch hier
der primäre Ansatz zur Behebung dieses
vermeintlichen Problems sein. Es stört
mich auch außerordentlich, dass durch
die Formulierungen auf der Internetseite
suggeriert wird, das zwölf Ärzte dieser
Republik genau wissen, wann die richtige
Indikation zu stellen ist und alle anderen,
insbesondere die niedergelassenen Kollegen, ihre Indikationen im Wesentlichen
aus rein ökonomischen Gründen stellen.
Das ist aus meiner Sicht standesrechtlich
sehr bedenklich.
Nun noch etwas Emotionales: Es ist natürlich schon cool, wenn man so am Pool
in Dubai liegend sich per Mail die Unterlagen schicken lässt, das Gutachten
erstellt, nach getaner Arbeit den Cocktail austrinkt und sich im Pool abkühlt
– natürlich ohne jedes Risiko und ohne
jemals dem Patienten gegenüber seine
Entscheidung rechtfertigen zu müssen.
Besonders, wenn es eine Fehlentscheidung war … ach ja, es sind ja Experten
ohne Fehlentscheidung …
Prof. Dr. Benedikt Friemert, Ulm
Quelle: www.vorsicht-operation.de
Aus unserem Fach
„Es stört mich auch außerordentlich, dass suggeriert wird, das
zwölf Ärzte dieser Republik genau wissen, wann die richtige
­Indikation zu stellen ist und alle anderen, insbesondere die
­niedergelassenen Kollegen, ihre Indikationen im Wesentlichen
aus rein ökonomischen Gründen stellen.“
„Vorsicht – keine Operation!“
I
ch arbeite in einer orthopädischen
Fachklinik und bin bereits mehrfach
mit Gutachten aus dem Hause „Vorsicht
Operation“ konfrontiert worden von Patienten, die sich in unserem Hause einer
Operation unterzogen haben. Auch wenn
diese Stichproben sicherlich keinen repräsentativen Querschnitt darstellen,
hatte ich den Eindruck, dass hier simple
„Allgemeinplätze“ abgegrast werden. So
zum Beispiel der Vorschlag, bei einer Varusgonarthrose doch über die Möglichkeit des unikondylären Ersatzes nachzudenken. Ein anderes Gutachten behandelte die Differentialindikation zwischen
einer minimalinvasiven Dekompressions-Operation L4/5 versus einer Spondylodese. Auch hier fanden sich keine
eindeutige Empfehlung, sondern eher
umschreibende und mahnende Worte.
In beiden dargestellten Fällen konnte
die beschaffte Zweitmeinung keine Entscheidungshilfe darstellen. Ich stimme
den Ausführungen von Herrn Dr. Wienke vollumfänglich zu, dass eine Zweitmeinung oder die Begutachtung eines
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Patienten zwingend die körperliche Untersuchung und insbesondere auch ein
ausführliches Anamnesegespräch beinhalten muss. Gerade die Frage nach der
unikondylären versus bikompartimentellen endoprothetischen Versorgung einer Gonarthrose lässt sich sehr gut durch
die gründliche körperliche Untersuchung
beantworten. Auch und insbesondere in
der Wirbelsäulenchirurgie sind für mich
das persönliche Gespräch und die Untersuchung fundamentaler Bestandteil der
Diagnosefindung und Therapieentscheidung. Wie oft findet man in der Bildgebung Pathologien, die klinisch keinerlei
Korrelat haben. Diese Tatsache ist wissenschaftlich mittlerweile erschöpfend
und zweifelsfrei nachgewiesen.
Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass
der hier angebotene Modus keinesfalls
„seriös, unabhängig und kompetent“ sein
kann. Die Preispolitik hingegen halte ich
für durchaus angemessen, wenn man
sich ein seriöses Zweitmeinungs-Setting
vorstellt, in dem mehrere Spezialisten
eingebunden sind – so zum Beispiel in
der Wirbelsäulenchirurgie ein Schmerz-
169
Aus unserem Fach
„Ich würde eine Lanze brechen wollen für die operative Medizin
und die Eröffnung eines Portals mit dem Namen „Vorsicht keine
Operation“ vorschlagen.“
therapeut, ein Neurologe und ein Orthopäde. Umgekehrt ist es ein Skandal, dass
in der KV-Medizin die Zweitmeinung
praktisch nicht vergütet wird und die
Private Krankenversicherung gerade 21
Euro zahlt. Nach dem Motto „Was nichts
kostet, ist nichts wert“ kann man sich
bildlich vorstellen, wie ernst ein Arzt diesen Zweitmeinungsauftrag nimmt, wenn
die Vergütung gerade seine Parkgebühren deckt. Da wird sich schwer ein Kollege finden, der eine teure Praxis betreibt,
Gerät und Personal vorhält und gut ausgebildet ist, um diesen Job zu machen.
Entscheidend ist aber neben all der Kritik der vollkommen richtige Ansatz von
„Vorsicht Operation“. Ich denke, dass jeder aktive Kollege in unserem Fach eine
persönliche Assoziation zu diesem Thema
hat. Ich würde aber eine Lanze brechen
wollen für die operative Medizin und die
Eröffnung eines Portals mit dem Namen
„Vorsicht – keine Operation!“ vorschlagen. Wie oft kommen gerade PKV-Patienten nach einer sinnlos in die Länge gezogenen konservativen Therapie zu uns?
170
senen ist er auch nicht gern gesehen, das
„Buget“ ist ja erschöpft. Bei Ja ist der Geschäftsführer der Klinik erfreut, der Operateur vielleicht auch. Und auch der Patient hat das Gefühl, dass endlich etwas
passiert. Ob allerdings das Richtige zum
richtigen Zeitpunkt passiert ist, steht auf
einem anderen Blatt.
Ich denke, dass sowohl Patienten als auch
Ärzte derzeit in eine sehr schlechte Position gedrängt wurden. Und es gibt allen
Grund, einander zu misstrauen. Dabei
sind das Vertrauen zwischen Arzt und
Patient und die Gewissheit, das äußere,
insbesondere monitäre Zwänge keinen
Einfluss auf die Behandlung haben, zerstört. Das ist aber die Grundvoraussetzung für eine heilsame und konstruktive
Behandlung und Genesung.
bildgebenden Verfahren ermöglichen ein
Gesamtbild der Erkrankung. Ist es nicht
die Aufgabe dieser erfahrenen Kollegen,
das zu vermitteln beziehungsweise die
jüngeren Kollegen diesbezüglich zu erziehen? Das Angebot erscheint zunächst
verlockend, ist aber wegen des fehlenden
persönlichen Patientenkontaktes und der
Gebührennote doch ziemlich zweifelhaft.
Hier wird die Ökonomisierung unserer
Medizin mal wieder mehr als deutlich –
eine Igelleistung ohne Patientenkontakt
wie andere Therapieformen aus diesem
Bereich. Auch sollten die Kollegen bedenken, dass in ihrer langfristigen Tätigkeit
auch nicht immer ALLES komplikationslos abgelaufen ist. Da wird man das Gefühl nicht los, dass hier postum der Saulus zum Paulus wird. Ich hoffe, die DGOU
kann hier ihren Einfluss geltend machen
und dieses Internetportal in die Schranken weisen.
Dr. Klaus Kolb, Reutlingen
„Eine Zweitmeinung oder die Begutachtung eines Patienten ­muss
zwingend die körperliche Untersuchung und insbesondere auch
ein ausführliches Anamnesegespräch beinhalten.“
Ich erinnere mich an einen Patienten in
den besten Jahren, der durch einen cervicalen Bandscheibenvorfall seit drei
Monaten buchstäblich kein Auge zutat
und schwerstdepressiv und gezeichnet in
unsere Klinik kam. Sein Orthopäde habe
immer zu an ihm „herumgerenkt“ und
ihm CT-Injektionen verabreicht, ohne
jeden Effekt. Objektiv bestand eine relevante Lähmung und ein Sensibilitätsdefizit. Einen Tag nach der Operation war der
Patient fast beschwerdefrei.
Die äußeren Zwänge der Kassen- und
Krankenhausmedizin (DRG) machen uns
Ärzten das Leben sehr schwer, und wir
müssen uns um entsprechende Änderungen bemühen. Vor allem sollten wir Ärzte
immer unserem hippokratischen Eid treu
bleiben und uns nicht von Geschäftsführern, Controllern und Pharmalobbyisten
herumkommandieren lassen.
Das Problem besteht darin, dass der niedergelassene Kollege seinen Privatpatienten nur so lange melken kann, bis er
operiert wird. Beim GKV-Patienten hingegen verhält es sich genau gegenteilig.
Kommt der in einem Quartal zwei- oder
unverschämter Weise sogar dreimal zu
ihm, wird er spätestens dann in die Klinik eingewiesen. Dies sicherlich nicht
zuletzt, um das Wartezimmer aufzuräumen. Und in der Klinik geht es ja bekanntermaßen um die Frage OP Ja/Nein. Bei
Nein hat der Patient vollends verloren,
denn in die Klinik kann er nicht mehr
kommen, und bei seinem Niedergelas-
Noch zu moderat
Eike Garbers, Berlin
I
hre Stellungname im Oktober 2011
zum neuen Internetportal „Vorsicht
Operation" war sehr gut, jedoch insgesamt etwas zu moderat. Das Einholen
einer Zweitmeinung ohne entsprechende
Untersuchung beziehungsweise Patientenkontakt als auch die alleinige Beurteilung anhand der schriftlichen und/
oder bildgebenden Verfahren kann keine profunde Beratung sein. Gerade das
Zusammenfassen der körperlichen / seelischen Situation und die Beurteilung der
Gelungene Provokation
I
ch werde das Vorsicht-OP-Portal sicherlich meinen Patienten nicht empfehlen, halte es aber für eine äußerst
gelungene Provokation, die es rasch in
die Medien geschafft und sich damit
in vielen Patientengehirnen festgesetzt
hat. Die­se werden dann vorsichtiger rea­
gieren, wenn ihnen kaufmännisch mo­
tivierte Operationen angeboten werden.
Oder gibt es noch Kliniken, die zum postoperativen Abschied des Patienten NICHT
sagen: Wir sehen uns bald wieder – zur
Gelenk-OP der Gegenseite (dort ist natürlich noch keine Arthrose zu sehen …). In
meiner sächsischen Großstadtumgebung
sprießen die neurochirurgischen Abteilungen wie Pilze aus dem Boden, obwohl
drei bis vier entsprechende Kliniken wie
vor 15 Jahren völlig ausreichend sind.
Und die wollen ja alle etwas zu tun haben.
Jen Martin Scheidig
Dippoldiswalde
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
UMFR AGE
Procedere und Kosten
der Zweitmeinung
Wie handhaben gesetzliche und private Krankenkassen die ärztliche Zweitmeinung?
Welche Kosten werden erstattet? Dazu führte der Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen eine Umfrage bei einigen Krankenversicherungen durch. Hier die Ergebnisse.
Versicherung
Leistungen
Kosten
Sonstiges
Recht auf zweite Meinung,
Recht auf freie Arztwahl
Freie Klinikwahl*
Kostenlos
ggf. erneute Praxisgebühr,
wenn Beratung im selben Quartal
*Klinik, in der operiert wird, muss
Vertragsklinik sein
Recht auf zweite Meinung,
Recht auf freie Arztwahl
Kostenlos
ggf. erneute Praxisgebühr,
wenn Beratung im selben Quartal
Recht auf zweite Meinung,
Recht auf freie Arztwahl
Wenn Behandlungen gemacht werden,
die Kassenleistung sind, dann entstehen für
den Patienten
auch bei einer zweiten Meinung keine Kosten.
Zweitmeinung ist nicht
­grundsätzlich erstattungsfähig
Ratsam ist es, vorher mit demVersicherer die
Erstattungsfähigkeit abzuklären. Wenn die Erforderlichkeit einer Zweitmeinung nachvollziehbar begründet ist, sollte der Versicherer
auch die Kosten hierfür übernehmen.
Zweitmeinung ist nicht
­grundsätzlich erstattungsfähig
Erstattung hängt vom Einzelfall ab.
Es hängt vom Einzelfall ab, ob das
Einholen einer Zweitmeinung nachvollziehbar ist, insbesondere aus
medizinischen Gründen. Hier spielen die Schwere einer Erkrankung
und die Bedeutung der nachfolgenden Therapie ein Rolle. Bei Standarddiagnosen sind Zweitmeinungen eher nicht erforderlich.
Keine Auskunft an Nicht-Mitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
171
Aus unserem Fach
PROJEK T
Einheit der Deutschen Chirurgie
Die in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vertretenen Fachgesellschaften haben das Projekt ­
„Einheit der Deutschen Chirurgie“ ins Leben gerufen. Innerhalb dieses Projektes sollen bestimmte
­Aufgabenstellungen im Bereich der Wissenschaft, der Fort- und Weiterbildung und der Öffentlichkeits­
arbeit gemeinsam angegangen werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)
ist ebenso wie die Deutsche Gesellschaft
für Unfallchirurgie (DGU) in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
als Dachverband vertreten. Dies ist zunächst einmal der gemeinsamen Weiterbildungsordnung geschuldet, die ja mit
dem Common Trunk die Weiterbildung
in den ersten zwei Jahren im Gebiet Chirurgie gleichstellt, bevor erst anschließend die fachbezogene vierjährige Weiterbildungsphase beginnt. Es gibt also
gemeinsame Interessen der fachchirurgischen Fächer, die den Common Trunk
ausmachen.
Inzwischen haben sich weitere Fachgesellschaften der DGCH als Dachgesellschaft angeschlossen, obwohl sie am
Common Trunk nicht beteiligt sind und
nicht zum Gebiet Chirurgie gehören
(so zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer und
Gesichts­chirurgie). Woher kommt diese
Attraktivität der deutschen Chirurgie?
Fot: Robert Kneschke/Fotolia
Ganz offensichtlich ist es die Suche nach
einer größeren Einheit, die den chirurgischen Fächern das notwendige Gewicht
verleiht. Mit Sorge beobachten alle chirurgischen Fächer, dass sie in den Kliniken
jedweder Art zum Erfüllungsgehilfen in
einer überwiegend von ökonomischen
und finanziellen Überlegungen bestimmten Versorgungskette abgestempelt werden sollen: Der Chirurg möge den Patienten am Besten nach auswärts gestellter
Indikation zum ersten Mal beim Eingang
in den OP und zum letzten Mal beim Ausgang aus dem OP sehen. Er möge sich an
den Universitätskliniken mit Forschungsanliegen zurückhalten, denn das sei mittlerweile das Thema von Grundlagenforschern, und im Übrigen werde ohnehin
zu viel operiert.
172
Derartige Überlegungen haben sich unter
Politikern bereits vor anderthalb Jahrzehnten angekündigt. Als seinerzeit einer
der Unterzeichnenden mit einer Delegation bei einem hochrangigen Politiker
vorsprechen wollte, war dessen ­erste
Frage, wie viele Mitglieder denn seine
Gesellschaft vertrete? Da die Zahl nur
vier- und nicht fünfstellig war, verschlossen sich in diesem Moment des Politikers Ohren … Was folgt daraus? Nur aus
der gemeinsamen Vertretung definierter
Interessen kann die Chirurgie zu der ihr
angemessenen Bedeutung zurückfinden.
Themenfelder für eine Kooperation
Die in der DGCH vertretenen Fachgesellschaften haben daher das Projekt
„Einheit der Deutschen Chirurgie“ ins
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Leben ­ge­rufen. In mehreren Sitzungen
seit Anfang 2011 wurden Leitsätze und
Themenfelder für eine Kooperation entworfen. Als Themenfelder wurden identifiziert:
■■ Wissenschaft, Forschung und
­Innovation
■■ Aus-, Fort- und Weiterbildung
■■ Öffentlichkeit, Gesundheitswirtschaft, Gesundheitspolitik
■■ Fächer, Sektoren, Strukturen
■■ Mitglieder, Finanzen, Recht
■■ Berufs- und Standespolitik
In alle diese Aktivitäten sind die Berufsverbände der einzelnen Fächer eingebunden, so dass eine umfassende Berufs- und
fachpolitische Vertretung der deutschen
Chirurgie zu Stande kommen sollte.
Priorität wurde den drei erstgenannten
Themenfeldern eingeräumt. Inzwischen
haben hierzu mehrere Sitzungen der einzelnen Arbeitsgruppen stattgefunden,
die der Identifikation von überlappenden
Interessensgebieten aller Fächer, aber
auch fachspezifischer Themen dienten.
Deutsche Chirurgie wird als schwach
wahrgenommen
Im Bereich der Wissenschaft besteht ein
besonderes Problem darin, dass die deutsche Chirurgie auch im internationalen
Vergleich, gemessen an Impact-Faktoren
und Drittmitteleinwerbungen, als zu
schwach empfunden wird. Die Untersuchungen von Säger, Dresden und Menger,
Homburg, haben gezeigt, dass sich die Situation im Verlauf der letzten Jahre zwar
leicht gebessert hat. Andererseits werden
zahlreiche Fragestellungen in speziellen
Abteilungen für experimentelle Chirurgie oder Grundlagenforschung abgehandelt, die dann hinsichtlich ihrer Drittmitteleinwerbung und Impact-Faktoren
für das Fach Chirurgie verloren gehen.
Für den klinischen Forschungsbereich
wiederum ist größtenteils die Personal­
decke zu gering bemessen, als dass Studien von einzelnen Kliniken bewältigt
werden könnten. Hier bietet sich das
Studienzentrum der deutschen Chirurgie
an ­(Heidelberg), das für die Koordination
übergeordneter Studien zur Verfügung
stehen will. Synergien sollten sich auch
auf dem Gebiet der Grundlagenforschung
bei der Nutzung gemeinsamer Technologien und Methoden in den verschiedenen
Labors nutzen lassen.
Moderne Weiterbildungskonzepte
­entwickeln
Die Weiterbildung wird praktisch von
allen Fachgesellschaften überwiegend
fachorientiert unterstützt. Größtenteils
wird darin auch der Common Trunk eingezogen. Der Common Trunk aber ist eine
Angelegenheit des Gebietes Chirurgie. Es
bietet sich daher an, die hier eingesetzten
Mittel auch gemeinsam zu nutzen und
ein umfassendes Angebot für moderne
Weiterbildungskonzepte im Rahmen des
Common Trunks zu erarbeiten. Sollte
es gelingen, dies unter Beteiligung aller
Fachgesellschaften und flächendeckend
anzubieten, könnte auch eine Einbeziehung derartiger Weiterbildungskonzepte
in die Weiterbildungsordnung gemeinsam mit den Ärztekammern diskutiert
werden.
telten. Es muss das Anliegen der chirurgischen Fachgesellschaften sein, die Öffentlichkeit transparent über sämtliche
Anliegen der Chirurgie zu informieren
und damit auch der Effekthascherei moderner Medien zu begegnen.
Die Zusammenführung zum Teil divergierender Interessen ist nicht immer
leicht. Der Weg zur Gemeinsamkeit von
Orthopädie und Unfallchirurgie dauert
inzwischen mehr als 13 Jahre. Dessen ungeachtet ist in einer überwiegend nach
pragmatischen Gesichtpunkten bewertenden Welt eine gemeinsame Interessensvertretung unerlässlich. DGOOC und
DGU sind bereit, diesen Prozess mitzugestalten.
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Prof. Dr. Fritz
Uwe Niethard,
Generalsekretär DGOOC
Für ein gutes Image in der
­Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit soll der Darstellung
des Faches gegenüber Patienten, aber
auch der Politik und Entscheidungsträgern in der Gesundheitswirtschaft dienen. Wenn man die Anzahl der TV-Serien
aus chirurgischen Kliniken bedenkt, so
steht das dort überwiegend positive Bild
des Chirurgen im krassen Gegensatz zu
dem in der gedruckten Presse vermit-
Prof. Dr. Hartmut
Siebert, Generalsekretär
DGU
L e i t s ät z e d e r D e u t s c h e n g e s e l l s c h a f t f ü r c h i r u r g i e & d e r c h i r u r g . g e s e l l s c h a f t e n
■■Wir untersuchen, beraten und behandeln
unsere Patienten wissenschaftlich begründet, nach ethischen Grundsätzen und in
kollegialer Zusammenarbeit.
■■Wir sind Experten für die konservative, die
operative und die interventionelle Behandlung in der Chirurgie.
■■Wir sind verantwortlich für den gesamten
Behandlungsverlauf.
■■Wir unterstützen die Prävention von
Krankheiten in der Bevölkerung.
■■Wir setzen chirurgische Standards und
entwickeln Leitlinien.
■■Wir betreiben und fördern chirurgische
Forschung, wir evaluieren und veröffentlichen deren Ergebnisse.
■■Wir begeistern junge Leute und vermitteln die Attraktivität der Chirurgie.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
■■Wir gestalten die lebenslange Qualifikation von Chirurgen.
■■Wir unterstützen und begleiten unsere
Mitglieder in allen beruflichen Entwicklungen.
173
Quelle: Olivier le Moal/Fotolia
Aus unserem Fach
ENDOPROTHESENREGISTER
Jetzt geht es los
Anfang 2012 beginnt der Echtbetrieb des Endoprothesenregisters.
An dieser Stelle schreiben drei Experten, was sie sich davon erwarten.
Erkenntnisgewinn ist größer
als der Aufwand
D
ie Helios-Fachgruppe OrthopädieUnfallchirurgie, in der sich alle
Chefärzte der Helios Kliniken zweimal
im Jahr treffen, um fachliche Fragen auszutauschen, beschäftigte sich in ihrer
letzten Sitzung am 20. Oktober 2011 mit
der Frage der Teilnahme am Deutschen
Endoprothesenregister. Durch die anwesenden Chefärzte wurde der einstimmige
Beschluss gefasst, daran teilzunehmen.
Vor allem die fachlichen Gründe waren
dafür entscheidend. Neben der Möglichkeit, frühzeitig Probleme mit Endoprothesensystemen zu entdecken, ergibt
sich dabei die Chance, basierend auf
Routinedaten mit einem sehr überschaubaren zusätzlichen Dokumentationsaufwand die Resultate der eigenen Operationsergebnisse nachverfolgen zu können.
Der Fachgruppenbeschluss wurde in
der Zwischenzeit durch die Helios-Geschäftsführung als verbindlich bestätigt.
Der erforderliche materielle Aufwand
(Barcodescanner für das Einlesen der
Endoprothesencodes; Dokumentations-
174
kosten von einem Euro pro Patient) ist
sehr überschaubar. Die EDV-technische
Bereitstellung der Entlassdaten, angereichert um die zusätzlich erfassten Daten,
entspricht Routineprozessen. Diesem
Aufwand steht der resultierende Erkenntnisgewinn, der nicht zuletzt auch in
der Außendarstellung Verwendung finden kann, gegenüber.
Helios veröffentlicht seit mehr als zehn
Jahren regelmäßig Qualitätsberichte, die
auf Routinedaten beruhen. Es ist deshalb
für Helios die logische Schlussfolgerung,
sich dem Deutschen Endoprothesenregister, diesem Qualitätssystem auf der
Basis von Routinedaten, das eine Langzeitverfolgung der medizinischen Qualität erlauben wird, anzuschließen.
Prof. Dr. Josef Zacher,
Leiter der Fachgruppe
OrthopädieUnfallchirurgie,
Chefarzt des Zentrums
für Orthopädie und
Unfallchirurgie, Helios
Klinikum Berlin-Buch
Für mehr Transparenz und
Qualität
D
er AOK-Bundesverband beteiligt
sich an der Entwicklung des Regis­
ters und unterstützt das Endoprothesenregister durch die Bereitstellung von
Abrechnungs- und Mortalitätsdaten. Ziel
ist es, durch den systematischen Überblick Wechseloperationen zu vermindern
und Versicherte bei einem Serienschaden
besser beraten und informieren zu können. Jede Möglichkeit, die Qualität dieses
Standardeingriffs zu verbessern, muss
aus Gründen des Patientenschutzes, aber
auch aus ökonomischen Gründen unterstützt werden.
Schaut man ins europäische Ausland,
kann man feststellen, dass in fast ganz
Europa Endoprothesenregister zum Standard der Qualitätssicherung zählen. Fragte man warum, wäre die Antwort ungefähr so: „Die Einführung von Endoprothesenregistern hat die Notwendigkeit
von Zweiteingriffen nach Kunstgelenken
erheblich reduziert und Kosten eingespart. In Schweden konnte während der
Laufzeit des Registers die Burden of Re-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
vision halbiert werden, in Dänemark und
Australien um ein Fünftel verringert werden.“ Überträgt man diese Auswertungen beispielhaft auf Deutschland, dann
ergibt sich bei vorsichtiger Schätzung ein
Einsparpotenzial im zweistelligen Millionenbereich, und vielen Patienten bleibt
eine Wechseloperation erspart.
Die AOK engagiert sich schon lange für
mehr Transparenz und Qualität in der
Versorgung, somit ist es auch nur konsequent, die Einführung eines Deutschen
Endoprothesenregisters zu unterstützen. Auch wenn auf den ersten Blick die
Konstellation von Fachgesellschaften der
Industrie, Krankenhäusern und Krankenkassen eher ungewöhnlich ist, wird
doch gemeinsam das Ziel verfolgt Risiken
zu minimieren und frühzeitig reagieren
zu können. Denn was bei Autos funktioniert, nämlich rechtzeitig über Produktmängel zu informieren, wird durch das
EPRD zukünftig auch bei Implantaten
leichter möglich sein.
Wichtig für die AOK ist dabei, dass Daten
in regelmäßigen Abständen von Experten
ausgewertet und unter Wahrung des Datenschutzes mit den Zielgruppen besprochen werden. So können positive Effekte
des Registers tatsächlich umgesetzt und
die Qualität im Bereich der Endoprothetik stetig verbessert werden.
Die Umsetzung in die Praxis befindet sich
auf einem guten Weg. Einige technische
Details des insgesamt ambitionierten
Vorhabens müssen zwar noch festgelegt werden, aber die Partner halten am
Zeitplan fest. Im Klartext heißt das, Start
des Probebetriebs im 4. Quartal 2011
und Aufnahme des Echtbetriebs Anfang
nächsten Jahres. Die Fachgesellschaft, die
Industrie und die Kassen sind sich darüber einig, dass dies ein guter Schlusspunkt hinter der immerhin zehn Jahre
andauernden Diskussion über die Notwendigkeit eines Endoprothesenregisters
ist.
Jürgen Malzahn,
Abteilungsleiter
Stationäre Versorgung
und Rehabilitation im
AOK-Bundesverband
Revisionsgründe sind für
Industrie das A und O
D
ie BVMed-Mitgliedsunternehmen
des Fachbereichs Endoprothetik
Implantate (FBEI) sind sich ihrer Verantwortung für die Qualität von Gelenk­
ersatz bewusst. Ihre Arbeit ist auf eine
ständige Verbesserung der Qualität von
Gelenkersatz ausgerichtet. Wichtig ist dabei der intensive Dialog mit den Ärzten,
Krankenhäusern und Krankenkassen. Gemeinsam mit der verantwortungsvollen
Arbeit der Operateure tragen sie zu einer
qualitätsgesicherten Implantation von
künstlichen Hüft- und Kniegelenken bei.
Der BVMed hat sich gemeinsam mit den
medizinischen Fachgesellschaften seit
mehreren Jahren aktiv für ein Endoprothesenregister eingesetzt. Bisher war
das Register an datenschutzrechtlichen
Bedenken, der fehlenden flächendeckenden Erfassung oder zuletzt am Wechsel
der Qualitätssicherungsinstitution des
G-BA gescheitert. Fachgesellschaft, Krankenkassen und die Industrie haben nun
gemeinsam gehandelt und das deutsche
Endoprothesenregister auf den Weg
gebracht. Ziel ist es, mit dem Register
möglichst frühzeitig eventuelle Mängel
oder Komplikationen aufzuspüren. Es ist
wichtig zu wissen, wo genau das Problem
liegt: Sind es die verwendeten Implantate, ist es das operative Vorgehen oder
vielleicht patientenspezifische Merkmale, die eine erneute Operation notwendig
machen? Das A und O für die Industrie ist
die Erfassung der Revisionsgründe. Das
ist auch vertraglicher Bestandteil und
Voraussetzung für die Teilnahme der Industrie.
Primäres Ziel ist es, die Ergebnisqualität
der endoprothetischen Versorgung zu
messen, vergleichend zu bewerten und
zu verbessern. Die BVMed-Mitgliedsunternehmen im Bereich des Gelenkersatzes sind sich ihrer Verantwortung
bewusst. Sie stellen dem EPRD die erforderlichen Herstellerdaten zur Verfügung
und haben mit dem Aufbau und Betrieb
einer Implantate- Produktdatenbank
begonnen. Die möglichen zusätzlichen
Kosten für die Softwareentwicklung sowie die Übernahme der internen Kosten
für die Datenbereitstellung und -eingabe
werden von den FBEI Unternehmen getragen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Die Produktdaten der Unternehmen bilden gemeinsam mit den Qualitätssicherungsdaten der Kliniken und den Abrechnungsdaten der Krankenkassen die
Grundlage, um die Versorgungsdaten für
die Qualitätssicherung und Versorgungsforschung in einem eigenen Endoprothesenregister abbilden zu können. Besonders wichtig ist für die Unternehmen die
Erfassung der Revisionsgründe durch das
Register, da nur so vailde Aussagen über
die Qualität von Endoprothesen und ärztlicher Implantationsleistung getroffen
werden können.
Das Register ermöglicht durch eine nahezu flächendeckende Erfassung, dass
Auffälligkeiten bei Produkten oder in
Kliniken schnell erkannt werden, damit
entsprechende Maßnahmen zeitnah getroffen werden können. Ein weiterer Vorteil für die Unternehmen ist, dass sie die
Daten im Rahmen der Qualitätssicherung
verwenden können. Das Register ist somit ein positives Alarm- und Steuerungssystem für alle Beteiligten. Für die Industrie ist zudem überaus wichtig, dass es
bei einer medizinischen Fachgesellschaft
angesiedelt ist. Dies bedeutet Neutralität,
Unabhängigkeit sowie Transparenz und
somit eine breite Akzeptanz.
Register tragen nur dann
­signifikant zu einer Qualitätsverbesserung bei, wenn die
Revisionsgründe erfasst
­werden.
Bei den Erfahrungen mit Registern aus
anderen Ländern sind zwei Punkte auffällig. Erstens: Register funktionieren
gut, wenn sie von den Fachgesellschaften betrieben werden. Zweitens: Register tragen nur dann signifikant zu einer
Qualitätsverbesserung bei, wenn die Revisionsgründe erfasst werden. Diese Voraussetzungen werden durch das EPRD
erfüllt.
Joachim Schmitt,
Geschäftsführer und
Mitglied des Vorstandes
des Bundesverbandes
Medizintechnologie
175
Foto: TK
Aus unserem Fach
Für kompetente, schnelle Hilfe: Jedem Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten
Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen – dafür hat die DGU das Konzept des TraumaNetzwerks DGU entwickelt.
TR AUMANE TZ WERK DGU®
Bundesweit fast alle Kliniken
für Schwerverletzte registriert
Die Entwicklung des TraumaNetzwerkes DGU ist eine Erfolgsgeschichte, die Mitte des nächsten Jahres
abgeschlossen sein wird. Bis Ende 2011 werden 30 TraumaNetzwerke zertifiziert sein und dann 75 Prozent
der Fläche Deutschlands abdecken.
Die Schwerverletztenversorgung in
Deutschland
Zahlen des Statistischen Bundesamtes
zeigen, dass sich in der Bundesrepublik
jährlich sieben bis acht Millionen Unfälle
ereignen [1]. Dabei werden circa 33.000
bis 38.000 Patienten polytraumatisiert
(ISS > 16) [2 – 4]. Die Versorgung und
die Mortalität dieser Schwerverletzten
zeigen in den verschiedenen Regionen
Deutschlands große Unterschiede. So
lässt sich beispielsweise in Brandenburg
eine Versterbensrate in Bezug auf Ver-
176
kehrsunfälle von 1,8 Prozent nachweisen.
In Stadtstaaten wie Berlin beträgt diese
nur 0,3 Prozent [5]. Allerdings konnte
auch ein signifikanter Unterschied in der
Letalität in Abhängigkeit von der Versorgungsstufe des definitiven Zielkrankenhauses gezeigt werden. So war in einer
Analyse in Dresden die Letalität bei Patienten, welche in einem Haus der Maximalversorgung versorgt wurden, bei
16 Prozent, wohingegen diese bei gleicher Verletzungsschwere in Häusern der
Grund- und Regelversorgung 41 Prozent
betrug [6].
Das TraumaNetzwerk
Um aufgrund dieser Zahlen eine ausgewogene und flächendeckende Versorgung
von polytraumatisierten Patienten zu gewährleisten, wurde im Jahr 2006 von der
DGU das Weißbuch Schwerverletztenversorgung herausgegeben. Basierend auf der
Einteilung der eingebundenen Kliniken in
drei Versorgungsstufen, dem überregionalen, dem regionalen und dem lokalen
TraumaZentrum, soll in einer regionalen
Netzwerk-Struktur die Versorgung aller
Schwerverletzten organisiert werden.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Bild: TNW DGU
Das TraumaNetzwerk setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen.
Hierzu zählen in erster Linie definierte
Kriterien zur Aufnahme und Verlegung
eines Patienten in ein Traumazentrum
entsprechend der S3-Leitlinie Schwerverletztenversorgung (www.awmf.org/
leitlinie) sowie die Einführung einheitlicher personeller, struktureller und organisatorischer Voraussetzungen. Desweiteren müssen verpflichtende ärztliche
Fortbildungen wie zum Beispiel ATLS
und präklinische und klinische Kommunikationssysteme eingeführt werden.
Schleswig-
Vorpommern
Niedersachsen
Im Rahmen eines Audits vor Ort wird
dies durch DIOcert überprüft und gegebenenfalls freigegeben. Für eventuelle
Unstimmigkeiten steht ein Schlichtungsverfahren zur Verfügung. Aktuell starten
die ersten Re-Auditierungen, welche im
3-Jahres-Zyklus durchgeführt werden.
Durch diese Re-Evaluation wird die Versorgungsqualität überprüft und aufrechterhalten.
Brandenburg
SachsenAnhalt
NordrheinWestfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
RheinlandPfalz
Angemeldete Kliniken und zertifizierte
TraumaNetzwerke
Maßnahmen vor dem Audit und Zahl der
auditierten Kliniken
638 Kliniken haben die erste Vorprüfung
ihrer Unterlagen über bestehende strukturelle, apparative und qualitätssichernde Merkmale und Maßnahmen durch das
Zertifizierungsunternehmen bestanden.
20 (3 Prozent) Kliniken wiesen nach Prüfung der Vorab-Checkliste Mängel in den
strukturellen Anforderungen ihrer Klinik
auf und erfüllten damit die Vorrausetzungen des Weißbuchs für die Versorgung Schwerverletzter nicht.
511 Kliniken konnten bislang deutschlandweit mit positivem Ergebnis vor
Ort auditiert werden, lediglich 3 (0,5
Saarland
© 2011, I|N|M – Klinikum der Universität München
Vier Jahre nach Einführung des TaumaNetzwerks lässt sich heute anhand der
Zahlen der große Erfolg des Projektes
sehen. Im Verlauf hat die Anzahl der
teilnehmenden Kliniken stetig zugenommen, sodass bundesweit fast alle
Kliniken, welche an der Versorgung von
Schwerverletzten teilnehmen, regis­
triert sind. Aktuell sind 873 Kliniken in
55 TraumaNetzwerken organisiert. Ende
des Jahres 2011 werden davon bereits 30
Netzwerke mit insgesamt 396 TraumaZentren zertifiziert.
Mecklenburg-
Holstein
Bayern
BadenWürttemberg
0
Legende
Regionen der Traumanetzwerke (TNW)
Traumazentren (TZ)
zertifiziert
auditiert
25
50
100
150
Kilometer
200
entsprechend der Erreichbarkeit der Kliniken eines TNW innerhalb
von 30 km
Schleswig-Holstein
Region Köln
Vorderpfalz
Überregionales TZ
Überregionales TZ
Berlin
Hessen/Reg. Osthessen
Mittelfranken
Regionales TZ
Regionales TZ
Nord-West
Hessen/Reg. Mittelhessen
Ostbayern - TNO
Lokales TZ
Lokales TZ
Ostwestfalen
Hessen/Reg. Südhessen
Oberrhein
Ruhrgebiet
Oberfranken
Schwarzwald-Bodensee
Düsseldorf
Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz
München-Oberbayern-Süd
TraumaNetzwerk DGU: Aktuell sind 873 Kliniken in 55 TraumaNetzwerken organisiert. Ende des
Jahres 2011 werden davon bereits 30 Netzwerke mit insgesamt 396 TraumaZentren zertifiziert.
Prozent) Kliniken erfüllten die Voraus­
setzungen bei der lokalen Überprüfung
nicht [7]. Bei den Audits zeigt sich, dass
es aufgrund der Vorab-Begutachtung der
Checklisten selten zu unerwarteten Problemen wie zum Beispiel der Umstufung
eines als regional angemeldeten Zentrums in ein lokales kam.
Nach erfolgreicher Auditierung erfolgt
die Erfassung der Veränderungen, die von
der Klinik mit dem Ziel der Zertifizierung
eingeführt wurden [8]. Dabei zeigte sich,
dass von Kliniken häufig relevante struk-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
turelle und personelle Veränderungen
eingeführt wurden, um erfolgreich zertifiziert zu werden. Im Vordergrund standen dabei die Einführung von schriftlichen interdisziplinären Behandlungsleitlinien in 58,9 Prozent, Notfallsieben
für Notoperationen in 28 Prozent und in
45,3 Prozent die Einführung eines zentralen Notfalltelefons, welches von einem
entscheidungsbefugten Arzt rund um die
Uhr besetzt ist. Veränderungen im Bereich der Diagnostik wie die Einführung
von Röntgenanlagen im Schockraum (in
8,9 Prozent) oder dauerhaft stationierter
177
Aus unserem Fach
Organisa­torische 54,4 %*
Änderung
Personelle
Änderung
SchockraumAlgorithmen
62,4 %
Dienstplan­ 15,6 %
änderungen
Röntgen
Interdis­ziplinäre
Behan­dlungs­
pfade
58,9 %
Koopera­
tionen
Sono­graphie- 15,7 %
Gerät
Qualitätszirkel
60,4 %
Hinter­grund­ 15,7 %
dienste
CT
6,4 %
ATLS-Kurs
Tele­radio­
logie
18,6 %
9,6 %
Absprachen
53,4 %
Rettungs­leitstelle
31,4 %
31,9 %
61,6 %
Strukturelle 14,7 %
Änderung
8,9 %
SchockraumSammelruf
34,3 %
Blutdepot
Traumahandy
45,3 %
Wärme­gerät 15,7 %
Trauma­Register
(QM)
66,1 %
Notfall-Siebe 28,0 %
• die Prozentangabe bezieht sich jeweils auf die Anzahl aller erfolgreich auditierter Kliniken
Tab. 1 Speziell eingeführte Maßnahmen der Kliniken zur erfolgreichen
Auditierung
Ultraschallgeräte (15,7 Prozent) wurden ebenfalls in bedeutendem Maße umgesetzt ( Tab. 1).
Entsprechend der Anforderung im Weißbuch der DGU sollen
die Ärzte im Schockraum in einem interaktiven Kurs „Schockraummanagement“, zum Beispiel Advanced Trauma Life Support (ATLS), ausgebildet sein. Für das erste Audit war dabei
gefordert, dass mindestens ein Mitarbeiter einen solchen Kurs
absolviert hat. Die Anzahl der in ATLS ausgebildeten Ärzte ist
seit Einführung der Auditbesuche erheblich gestiegen. Im Jahr
2011 werden entsprechend der aktuellen Anmeldungen mehr
als 1.200 Ärzte ausgebildet werden ( Abb. 2).
Zeitdauer der Zertifizierung
Im Folgenden wird ein Überblick über die 21 bereits zertifizierten TraumaNetzwerke gegeben. Die Daten entstammen
der Homepage www.dgu-traumanetzwerk.de. Daten zu den
Fortbildungsveranstaltungen und Netzwerktreffen wurden aus
einem Fragebogen ausgewertet, welche die Netzwerke zur Zertifizierung verpflichtend ausfüllen müssen.
Eine Auswertung der Zeitdauer vom ersten Netzwerktreffen bis
zur erfolgreichen Zertifizierung zeigt eine große Spannweite
zwischen den einzelnen TraumaNetzwerken. Im Durchschnitt
wird ein Zeitraum von 38 Monaten benötigt. Die schnellste Zertifizierung mit 19 Monaten gelang in Osthessen. Mit 51 Monaten hat die Zertifizierung im TraumaNetzwerk NordWest bisher
am meisten Zeit in Anspruch genommen.
Größe und Zusammensetzung der ­TraumaNetzwerke
Ein durchschnittliches TraumaNetzerk besteht zurzeit aus 14
TraumaZentren. Das kleinste Netzwerk stellt das TraumaNetzwerk Oberrhein mit 5 Kliniken. Mit 28 Kliniken ist das TraumaNetzwerk Ruhrgebiet das zurzeit größte ( Abb. 3).
Abb. 2 Anzahl der jährlich in Advanced Trauma Life Support (ATLS®)
­geschulten Ärzte bundesweit. (Im Jahr 2011 geschätzte 1280 Ärzte)
Durchschnittlich besteht ein TraumaNetzwerk aus 6 (0 bis 16)
lokalen und 5 (1 bis 10) regionalen und 3 (1 bis 6) überregionalen TraumaZentren.
Ursprünglich angemeldete Kliniken im Vergleich zu den aktuell
teilnehmenden Kliniken
Bei der Auswertung der einzelnen TraumaNetzwerke fällt auf,
dass nicht alle der ursprünglich angemeldeten Kliniken zum
Zeitpunkt der Zertifizierung des Netzwerkes zertifiziert werden konnten. Pro TraumaNetzwerk scheiden im Schnitt drei
Kliniken aus, da sie zwar im Vorfeld angemeldet sind, dann jedoch keine weiteren Aktivitäten mehr aufweisen. Weitere Kliniken weisen auf dem Weg zur Zertifizierung Mängel auf (zum
Beispiel: Nichterfüllen der Kriterien des Weißbuchs) und werden deshalb nicht erfolgreich zertifiziert. Die folgenden Zahlen
beziehen sich auf den Zeitpunkt der Zertifizierung des TraumaNetzwerks. So ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Teile der
Kliniken im Verlauf noch erfolgreich zertifizieren.
Abb. 3 Anzahl der TraumaZentren der einzelnen TraumaNetzwerke
178
In den 21 TraumaNetzwerken waren ursprünglich insgesamt
390 Klinken angemeldet. Davon konnten sich zum Zeitpunkt
der Zertifizierung des jeweiligen TraumaNetzwerks 301 (77,2
Prozent) als TraumaZentrum einer der drei Versorgungsstufen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
zertifizieren. Im Durchschnitt scheiden pro TraumaNetzwerk
also vier Kliniken auf dem Weg zur erfolgreichen Zertifizierung aus. In einigen Netzwerken wie Osthessen, Mittelfranken
und Oberrhein konnten zum Zeitpunkt der Zertifizierung des
Netzwerkes alle Kliniken erfolgreich zertifiziert werden. Im
insgesamt sehr großen TraumaNetzwerk Ruhrgebiet warteten
zu diesem Zeitpunkt noch 18 Kliniken auf ihre Zertifizierung.
Betrachtet man die Drop-Out-Quote bezüglich der unterschiedlichen Versorgungsstufen lokal, regional und überregionales
TraumaZentrum, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Von
ursprünglich 172 angemeldeten lokalen TraumaZentren konnten 133 erfolgreich zertifiziert werden. Dies entspricht 77,3
Prozent. Von 156 regionalen TraumaZentren konnten 70,5 Prozent zertifiziert werden. Dies sind insgesamt 110 Kliniken. Eine
deutlich höhere Quote an erfolgreichen Zertifizierungen weisen die überregionalen TraumaZentren auf. Hier konnten mit
58 von 62 Kliniken insgesamt 93,5 Prozent zertifiziert werden
( Abb. 4).
Maßnahmen zur Zertifizierung
Abb. 4 Ursprünglich angemeldete Kliniken im Vergleich zu den erfolgreich
zertifizierten
Von insgesamt 17 TraumaNetzwerken liegen gegenwärtig Informationen über durchgeführte Fortbildungsmaßnahmen
und Netzwerktreffen vor. Zur organisatorischen Gestaltung der
TraumaNetzwerke fanden im Durchschnitt sieben Netzwerktreffen der einzelnen Chefärzte statt ( Abb. 5).
Ingesamt zeigt sich hier unabhängig von der Größe der Netzwerke eine große Spannweite zwischen den einzelnen TraumaNetzwerken. Mit nur vier Netzwerktreffen fanden in Osthessen
die wenigsten Treffen statt. Im TraumaNetzwerk Saar-(Lor)Lux-Westpfalz wurden im Gegensatz dazu 14 Netzwerktreffen
organisiert.
Ebenfalls Unterschiede in der Verteilung zeigen sich bezüglich
der durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen bis zur erfolgreichen Zertifizierung. Im Durchschnitt fanden pro TraumaNetzwerk sechs Fortbildungsveranstaltungen statt. Im TraumaNetzwerk Osthessen fand während der gesamten Zeit nur eine
Fortbildungsveranstaltung statt. Mit 32 Veranstaltungen steht
das TraumaNetzwerk Vorderpfalz hier an der Spitze ( Abb. 6).
Im Durchschnitt nahmen ca. 60 Teilnehmer pro Fortbildungsveranstaltung teil.
Abb. 5 Anzahl der Netzwerktreffen bis zur Zertifizierung
Entwicklung des TraumaRegisters DGU®
Seit seiner Gründung 1993 ist das TraumaRegister DGU® eine
Datenbank, die auf Basis freiwilliger Teilnahme definierte Datensätze der Behandlung schwerverletzter Patienten in
Deutschland sammelt und auswertet [9]. Durch die Verpflichtung zur Teilnahme am TraumaRegisters DGU® für auditierte
Traumazentren konnte im Jahr 2010 mit 15.600 erfassten Patienten ein neuer Rekord in der Dokumentation von Behandlungsdaten in einem Jahr erzielt werden.
Internationale Kooperation
Basierend auf bestehenden Koopera­tionen haben sich Landesgrenzen überschreitende Traumanetzwerke etabliert. Ausländische Kliniken in Holland, Luxemburg, Schweiz und Österreich
haben sich dafür entsprechend der Vorgaben auditieren lasOrthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Abb. 6 Anzahl der durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen
179
Aus unserem Fach
sen und sind in einem TraumaNetzwerk
angegliedert. Des Weiteren wurde im
Herbst 2010 das Rashid Trauma Center
in Dubai als überregionales Traumazentrum auditiert und im April dieses Jahres
als singuläre Einheit zertifiziert.
entsprechend qualifizierten Reha-Kliniken direkt in das „System TraumaNetzwerk“ mit den entsprechenden Qualität
und Sicherheit fördernden Maßnahmen
stufenweise möglichst regional mit einzubinden.
Ausblick
Dazu wird aktuell an der Erstellung einer
Deutschlandkarte mit allen zur Verfügung stehenden Rehabilitationskliniken
gearbeitet. Im weiteren Verlauf sollen die
Möglichkeiten dieser Kliniken genauer
erfasst werden, um spezielle Ausstattungsmerkmale zur optimalen Versorgung zu erkennen. Das gesamte Projekt
findet in enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem Fachbereich der Rehabilitationsmedizin statt.
Entsprechend der aktuellen Anmeldung
für Zertifizierungen von Netzwerken ist
davon auszugehen, dass bis Ende 2011 30
TraumaNetzwerke mit einer Abdeckung
von 75 Prozent der Fläche Deutschlands
zertifiziert sein werden. Mit einem vollständigen Abschluss ist Mitte 2012 zu
rechnen. Im Frühjahr 2012 wird der
Prozess der Re-Auditerung der Kliniken
und zu einem späteren Zeitpunkt der
Re-Zertifizierung von Netzwerken beginnen. Entgegen dem ersten Audit wird
hierbei unter anderem auch die Zahl der
im TraumaRegister DGU® erfassten Fälle
als ein weiteres Kriterium zur Beurteilung des Status eines TZ herangezogen
werden. Für regionale TZ wird dabei eine
Mindestzahl von 20 und für überregionale TZ eine Zahl von 40 schwerverletzten
Patienten gefordert werden.
Die Zahl der Schlichtungsverfahren (n=6)
im Prozess der Umsetzung weist darauf
hin, dass das Verfahren transparent und
von den meisten „Nutzern“ als sinnvoll
und wichtig akzeptiert wird. Häufigster
Grund für ein Schlichtungsverfahren war
die Einstufung in eine der Kategorien als
Traumazentrum mit Widerspruch zur
Wertung der im Audit festgestellten und
in der Selbsteinschätzung dargestellten
Kennzahlen und Merkmale.
Aufgrund der Erfahrungen im Prozess
der Netzwerkentwicklung sowie der
Erkenntnisse in der Traumaversorgung
wird Anfang 2012 eine erweiterte Version des Weißbuchs Schwerverletztenversorgung DGU publiziert werden. Um bei
der Behandlung von Schwerstverletzten
ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen, gilt es nicht nur, die Behandlung in
der Akutklinik zur verbessern, sondern
auch die präklinische Versorgung zu optimieren, ebenfalls die Zusammenarbeit
zwischen der akuten Versorgung und
der anschließenden Rehabilitation. Nachdem im Jahr 2011 durch verschiedene
Projekte der AKUT-Lenkungsgruppe die
Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten verbessert wurde, soll im Jahr 2012
die Kooperation mit der Rehabilitationsmedizin gefördert werden. Ziel ist es, die
180
Zur Verbesserung eines zeitnahen Befundaustausches mit kompetenten Kliniken wird derzeit das Projekt TeleKooperation TNW® von einem interdisziplinär
besetzten Arbeitskreis der DGU unter
Verantwortung von Johannes Sturm,
­Geschäftsführer der Akademie Unfallchirurgie (AUC), entwickelt und demnächst
in Pilotregionen erprobt (siehe: „Virtuelle
Zusammenarbeit im Projekt TeleKooperation“, Seite 184).
Wie jedes Jahr ist auch 2012 ein Jahreskongress, auf dem ein bundesweiter Austausch der Erfahrungen aus dem TraumaNetzwerk stattfinden soll, geplant. Der
4. Jahreskongress TraumaNetzwerk wird
am 31. März 2012 in Halle an der Saale
stattfinden. Als wichtige Themen stehen
dann die Fallzahlen und die Reauditierungen sowie der Ausbau der Telekooperation auf dem Plan. Es werden die Strukturen der klinischen Versorgung diskutiert, und auch das obengenannte Thema
Rehabilitation soll vertieft werden.
Florian Debus 1
Carsten Mand 1
Christian Kühne 1, 3
AKUT-Lenkungsgruppe 3
Hartmu Siebert 2
Steffen Ruchholtz 1, 3
1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort
Marburg, Deutschland
2 Generalsekretär Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
e. V., Berlin, Deutschland
Florian Debus
Korrespondierender Autor
Florian Debus
Klinik für Unfall-, Hand- und
­Wiederherstellungschirurgie
Universitätsklinikum Gießen und Marburg
GmbH, Standort Marburg
Baldingerstr.
35043 Marburg
Tel.: (0 64 21) 5 86 62 16
[email protected]
Literatur
  1 Arbeitsmedizin BfAu. Unfallstatistik - Unfalltote und Unfallverletzte 2008 in Deutschland. In; 2010
  2 Haas NP, von Fournier C, Tempka A, Sudkamp NP. [Trauma center 2000. How many
and which trauma centers does Europe need
around the year 2000?]. Unfallchirurg 1997;
100: 852 – 858
  3 Kuhne CA, Ruchholtz S, Buschmann C, et al.
[Trauma centers in Germany. Status report].
Unfallchirurg 2006; 109: 357 – 366
  4 Liener UC, Rapp U, Lampl L, et al. [Incidence
of severe injuries. Results of a populationbased analysis]. Unfallchirurg 2004; 107:
483 – 490
  5 Bundesamt S. Unfallentwicklung auf deutschen Straßen 2010. In; 2011
  6 Biewener A, Aschenbrenner U, Rammelt S,
Grass R, Zwipp H. Impact of helicopter transport and hospital level on mortality of polytrauma patients. J Trauma 2004; 56: 94 – 98
  7 Ruchholtz S, Mand C, Lewan U, Debus, F,
Dankowski, C, Kühne, C, Siebert, H. Regionalization of Trauma Care in Germany - The
"TraumaNetwork DGU – Project". 2011 accepted für European Journal of Trauma and
Emergency Surgery
  8 Mand C, Muller T, Ruchholtz S, Kunzel A,
Kuhne CA. [Organizational, personnel and
structural alterations due to participation in
TraumaNetwork(D) DGU : The first stocktaking.]. Unfallchirurg
  9 Ruchholtz S. [The Trauma Registry of the
German Society of Trauma Surgery as a basis
for interclinical quality management. A
multicenter study of the German Society of
Trauma Surgery]. Unfallchirurg 2000; 103:
30 – 37
3 AKUT-Lenkungsgruppe: Catrin Dankowski (Marburg), Priv.Doz. Dr. Christian Kühne (Marburg), Prof. Dr. Christian
Lackner (München), Ulrike Nienaber (Köln), Birgit Primps
(München), Prof. Dr. Steffen Ruchholtz (Marburg), Prof. Dr.
Hartmut Siebert (Schwäbisch-Hall), Prof. Dr. Johannes Sturm
(Detmold)
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Foto: AOK
Aus unserem Fach
Überblick über die Schwerverletztenversorgung: 367 Kliniken nehmen am TraumaRegister teil. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 wurden 67.782 Fälle erfasst.
TR AUMAREGISTER DGU®
Aktuelle Kennzahlen des
Jahresberichtes 2011
Am 9. und 10. Oktober 2011 fand am Unfallkrankenhaus Berlin der erste Kongress der Sektion Notfall-,
Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU statt. Dort wurde der TraumaRegister
DGU® Jahresbericht vorgestellt, daneben gab es Vorträge rund um die Polytraumaversorgung.
Die Ausgabe des TraumaRegister DGU®
Jahresberichtes ist für die teilnehmenden Kliniken ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Bereits in den Jahren zuvor
wurde die Berichtausgabe durch ein wissenschaftliches Programm begleitet, in
welchem Ergebnisse präsentiert wurden,
die auf den Daten des TraumaRegisters
DGU® beruhten. In diesem Jahr wurde
beschlossen, dieses Ereignis durch den
ersten Jahreskongress der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie noch
interessanter zu gestalten. Das Treffen
fand am 9. und 10. Oktober 2011 am Unfallkrankenhaus Berlin statt. Neben der
Ausgabe der Jahresberichte wurden viele
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
interessante wissenschaftliche Themen
rund um die Polytraumaversorgung in
Deutschland von internen und externen
Referenten beleuchtet und neue Erkenntnisse präsentiert. Flankiert wurde der
Jahreskongress von einem Arbeitstreffen
der Sektion NIS und am Tag zuvor vom
ersten nationalen ATLS-Refresher-Inaugurationskurs.
181
Aus unserem Fach
Mittlerweile 67.782 Fälle registriert
Rolf Lefering und Thomas Paffrath, beide
Köln, berichteten die neuesten Kennzahlen des TraumaRegister DGU® Jahresberichtes 2011: Im zurückliegenden Erhebungszeitraum 2010 wurden insgesamt
15.511 Patienten für das TR-DGU erfasst.
Damit umfasst das TraumaRegister DGU®
nun 67.782 Fälle seit seiner Gründung im
Jahre 1993. Derzeit nehmen 367 Kliniken aktiv teil. Damit ist etwa die Hälfte
der in Deutschland an der Schwerverletztenversorgung beteiligten Zentren im
TraumaRegister DGU® vertreten. Die Herkunft der Daten verteilt sich anteilig zur
Bevölkerungsdichte homogen über das
gesamte Bundesgebiet, was dem Register eine bundesweite Repräsentativität
verleiht. Lediglich für Bayern, mit seiner
sehr hohen Abdeckung durch zertifizierte Netzwerke, finden sich im Vergleich
zu Bevölkerungsdichte überproportional
viele Patienten im Register.
Neben deutschen Traumazentren haben
auch Kliniken aus anderen Ländern am
TraumaRegister DGU® teilgenommen:
Österreich (13), Slowenien (4), Niederlande (3), Schweiz (1), Belgien (1) und die
Vereinigten Arabische Emirate (1) nehmen derzeit aktiv teil.
Angesichts der Daten des TraumaRegisters DGU® können für Deutschland im
Jahr 2010 folgende Aussagen zur Versorgung von Schwerverletzten getroffen
werden:
■■ Führend ist in 96 Prozent der Fälle
das stumpfe Trauma, wobei Verkehrsunfälle die Hauptursache darstellen.
■■ Im TraumaRegister DGU® sind 65
Prozent der dokumentierten Fälle
schwerstverletzt mit einer Verletzungsschwere ISS ≥ 16, der mittlere
ISS liegt bei 18,8 Punkten.
■■ In einem hohen Prozentsatz (36 Prozent) lag ein schweres SHT mit einem
AIS Schädel ≥ 3, beim Schwerverletzten (ISS ≥ 16) sogar in 57 Prozent vor.
■■ Die durchschnittliche präklinische
Zeit beträgt – seit 18 Jahren nahezu
unverändert – im Mittel 72 Minuten.
■■ Nur 24 Prozent der Fälle werden per
Rettungstransporthubschrauber
in
die Kliniken eingewiesen, so dass die
Polytraumaversorgung auch für den
bodengebundenen Notarzt trotz hervorragend ausgebauter Luftrettung in
Deutschland weiter eine wesentliche
Herausforderung darstellt!
182
■■ Bei
■■
der klinischen Versorgung wird
das Ganzkörper-CT mit 71 Prozent
der Fälle zunehmend häufiger eingesetzt.
Die durchschnittlichen Behandlungskosten werden anhand einer neuevaluierten Kostenschätzung mit ca.
933,65 Euro/Tag angenommen.
Durchschnittlich verteilt sich die Patientenversorgung bei einem ISS ≥ 9 auf die
hierarchischen Versorgungsstufen der
Traumazentren gemäß AKUT wie folgt:
■■ Lokale Traumazentren 7 Fälle/Jahr
■■ Regionale Traumazentren 28 Fälle/
Jahr
■■ überregionale Traumazentren 92 Fälle/Jahr
Reduzierter Datensatz für die
­Qualitätssicherung
Mit der Etablierung des TraumaNetzwerks DGU® wurde neben dem bisherigen Standard-Datensatz im Jahr 2010
ein reduzierter Datensatz als externes
Qualitätssicherungs-Werkzeug (TR-QM)
eingeführt. Der Anteil der deutschen Kliniken am TR-DGU, die statt des StandardDatensatzes den QM-Datensatz zur Dokumentation verwenden, beträgt aktuell
56 Prozent. Es handelt sich hier vor allem
um lokale und regionale Traumazentren.
Die restlichen 44 Prozent der Kliniken,
welche mit Erhebung von wissenschaftlich wertvollen Daten durch Verwendung
des Standarddatensatzes aktiv sind, haben somit 54 Prozent der dokumentierten Fälle im Jahr 2010 erfasst.
Ein zentrales Anliegen des TraumaRegisters DGU® ist auch zukünftig, eine weitere Verbesserung der Datenqualität in
Bezug auf Vollzähligkeit, Vollständigkeit
und Richtigkeit der erhobenen Daten zu
erreichen. So ist bei der diesjährigen Auswertung der Daten vor allem festgestellt
worden, dass die zur Erstellung der RISCPrognose so wichtigen Parameter wie
Base Excess (BE) und Gerinnungswerte
bei Aufnahme im Schockraum, aber auch
die präklinisch normalerweise routinemäßig erhobenen Werte der Glasgow
Coma Scale (GCS) und der systolische
Blutdruck nur äußerst unvollständig dokumentiert wurden. So liegen Daten zum
BE nur in 45 Prozent und Gerinnungswerte in 85 Prozent der Fälle vor. Ein
Wert für eine präklinisch erhobene GCS
findet sich in 92 Prozent im Register, ein
präklinischer RR sys in nur 86 Prozent der
Fälle. Daraus ergibt sich, dass im TraumaRegister DGU® 2011 die Prognose-Abschätzung mittels RISC-Score lediglich in
81 Prozent der Fälle unter Hinzunahme
der Ersetzungsregeln berechenbar war.
Vollständige Werte für eine RISC-Prognose lagen sogar nur in 17 Prozent der Fälle
vor. Die Prognose mit dem TRISS-Score
zur internationalen Vergleichbarkeit gelingt ebenfalls nur in 53 Prozent der Fälle.
Hier besteht dringender Bedarf zur Qualitätsverbesserung! Zur Sicherstellung
einer vollständigen Dokumentation und
zum Abbau von redundanter Doppeldokumentation empfiehlt das TraumaRegister DGU® die Verwendung des DIVINotaufnahmeprotokolls (abrufbar unter
www.notaufnahmeprotokoll.de), das die
für das TraumaRegister DGU® relevanten Stammdaten sowie die Daten der
Erhebungszeitpunkte A (Präklinik) und
B (Schockraumversorgung) bereits vollständig enthält. Ähnlich werden Lücken
bei der Dokumentation von Operationen
im Standarddatensatz vermutet. Hier
wurden Verbesserungen an der Eingabemaske angekündigt. Als Ausblick für das
kommende Jahr wurde die Einführung
des vom AK TraumaRegister DGU® der
Sektion NIS überarbeiteten Erhebungsbogens in Aussicht gestellt.
Der Jahresbericht enthält auch dieses
Jahr wieder eine umfassende Liste von
Publikationen in nationalen und international renommierten Fachzeitschriften, die sich einer wissenschaftlichen
Analyse der Schwerverletztenversorgung
in Deutschland auf der Datenbasis des
TraumaRegisters DGU® gewidmet haben.
Im Jahr 2010 wurde insgesamt 19 Publikationen gezählt, im noch laufenden Jahr
sind bereits 19 Artikel erschienen. Eine
weitere Anzahl befindet sich im ReviewProzess oder ist bereits zur Publikation
angenommen.
Interessante Studien präsentiert
Im Rahmen des wissenschaftlichen Symposiums wurden ferner eine Reihe interessanter Studien präsentiert: M. Frank,
Greifswald, stellte eine Arbeit zur visuellen Abschätzung des traumatischen
Blutverlustes während der präklinischen
Versorgung vor (Frank et al. 2010). M.
Hoffmann, Hamburg, präsentierte Daten
über Körpergewicht als Risikofaktor für
das Überleben von Patienten mit ISS ≥ 16
(Hoffmann et al. 2011). Über ein ausgesprochen interessantes Projekt berichtete
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
P. Mommsen, Hannover. Er präsentierte
die Ergebnisse einer bemerkenswerten Kooperation zwischen dem Ludwig
Boltz­mann Institut in Wien und den
Unikliniken Düsseldorf, Hannover, Marburg und Aachen. Die Idee für dieses Projekt entstand aus der Arbeit der Sektion
NIS. Ziel der Studie war die Etablierung
eines Großtiermodells für ein Poyltrauma, um den Einfluss von Hypothermie
auf Mortalität, Hämodynamik und Organfunktion nach traumatischem Blutungsschock zu erforschen. Hierzu wurde
ein Kombinationsmodell aus Volumenmangelschock, Lungenkontusion und
Leberverletzung am Schwein erfolgreich
etabliert. Erste Daten weisen in der Tat
auf eine interessante Organ-protektive
Wirkung einer Hypothermie hin.
D. Rixen, Duisburg, gab einen Einblick
in die kürzlich erschienene und von der
DGU initiierten S3-Leitlinie zur Polytrauma/Schwerverletztenbehandlung (Stürmer et al. 2011). S. Wutzler, Frankfurt,
stellte seine Analyse zur Entstehung des
akuten Lungenversagens nach schwerem Unfalltrauma und den zur Risikoabschätzung für ein schweres Lungenversagen konzipierten Lung Organ Failure
Score (LOFS) vor (Wutzler et al. 2011). A.
Wafaisade, Köln, präsentierte eine Studie zu Epidemiologie und Risikofaktoren
der Sepsis nach Polytrauma auf der Basis
der Traumaregisterdaten, eine Studie, die
in Punkto Fallzahl für das Thema Sepsis
und Trauma momentan in der Literatur
seinesgleichen sucht (Wafaisade et al.
2011). B. Hußmann, Essen, referierte die
Ergebnisse einer Studie zu Letalität und
Outcome polytraumatisierter Patienten
mit schwerem abdominalen Trauma und
Beckenverletzungen, die interessante
Erkenntnisse zur Steuerung der präklinischen Volumentherapie bei Patienten
mit massivem, hämorrhagischen Schock
lieferte. Unter den Schlagwörtern „permissive Hypotonie“ und „Dilutionskoagulopathie“ lassen sich die Ergebnisse
dieser heftig diskutierten Register­analyse
Zum Weiterlesen
Der vollständige Jahresbericht des TraumaRegister DGU® kann auf der Homepage
­unter www.traumaregister.de eingesehen
werden. Klinikadministratoren können
­darüber hinaus die Jahresberichte der von
ihnen betreuten Klinik über das
­TraumaRegister-Portal als PDF abrufen.
z­ usammen fassen (Hussmann et al.
2011). S. Huber-Wagner, München, sensibilisierte mit seiner Analyse zum Stellenwert der stumpfen Herzverletzung die
Zuhörer für die Möglichkeit des Vorliegens einer Herzverletzung und zeigte deren prog­nostische Relevanz auf (HuberWagner et al. 2011).
Plädoyer für Mindestzahlen
in der T
­ raumaversorgung
Ein Plädoyer für Mindestzahlen in der
Traumaversorgung hielt P. Hilbert, Halle/
Saale in seinem Vortrag „Traumaversorgung in Deutschland – Unterschiede der
Mortalitätsrate zwischen verschiedenen
Traumazentren“, wobei auch diese Analyse keine klare Forderung für eine definierte Mindestzahl zulässt. (Hilbert et
al. 2010). A. Malczyk, Berlin, stellte die
vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat
(DVR) erarbeitete neue Definition des
Schwerverletzten vor, die zur Harmonisierung der Verletzungsschwereklassifikation zwischen Traumatologie und
Verkehrsunfallforschung führen soll
(Malczyk 2011). T. Lange, Flensburg, berichtete über die Implementierung des
Kursformats „Advanced Trauma Care
for Nurses (ATCN) in Deutschland“, die
dieses Jahr mit dem Inaugurationskurs
in Hamburg sehr erfolgreich gestartet
ist (Herda 2011). C Frank, Ludwigshafen,
und P. Fischer, Bonn, stellten die Frage
„Sind wir auf Katastrophen und MANV
im Krankenhaus vorbereitet?“ und gaben eine umfassende Übersicht über die
vorhandenen Ausbildungskonzepte. Die
nationale Wissensvermittlung soll über
die webbasierte, interdisziplinäre Informations- und Ausbildungsplattform
„Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen“ (Votekk; www.
votekk.de) bereitgestellt werden. Auch
ein Kursformat zur Vorbereitung auf
Katastrophenfälle in Deutschland wird
derzeit erstellt. Mit der Veranstaltung
wurde angesichts der positiven Resonanz
der Auftakt zu einem jährlich stattfindenden Polytraumatag geschaffen, der
von der Sektion NIS als Jahreskongress
organisiert und abgehalten werden wird.
Heiko Trentzsch
Christoph Wölfl
Gerrit Matthes
Thomas Paffrath
Ulrike Nienaber
Rolf Lefering
Sascha Flohé
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Literatur
Frank, M., U. Schmucker, et al. (2010). „Proper
estimation of blood loss on scene of trauma:
tool or tale? “ J Trauma 69 (5): 1191 – 1195
Herda, S. (2011). „Pressemitteilung: Advanced
Trauma Care for Nurses – Qualifizierungsangebot jetzt auch in Deutschland. “from
http://www.dgu-online.de/uploads/media/
PM_20110304_atcn.pdf.
Hilbert, P., R. Lefering, et al. (2010). „Trauma
care in Germany: major differences in case
fatality rates between centers. “ Dtsch Arztebl Int 107 (26): 463 – 469
Hoffmann, M., R. Lefering, et al. (2011). „The impact of BMI on polytrauma outcome. “ Injury.
Huber-Wagner, S., M. Wierer, et al. (2011). Bedeutung der stumpfen Herzverletzung bei
Polytraumatisierten - Eine Analyse des
TraumaRegister DGU®. Abstract-CD Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011, Berlin.
Hussmann, B., G. Taeger, et al. (2011). „Letalitat
und Outcome beim Mehrfachverletzten
nach schwerem Abdominal- und Beckentrauma. Einfluss der praklinischen Volumengabe - Eine Auswertung von 604 Patienten des TraumaRegister DGU®.“ Unfallchirurg 114 (8): 705 – 712
Malczyk, A. (2011). Forschungsbericht FS 04:
Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfällen, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. Unfallforschung
der Versicherer: 1 – 104
Stürmer, K. M., E. Neugebauer, et al. (2011). „S3Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung (AWMF-Register-Nr. 012/019). “
Mitteilungen und Nachrichten 33 (Supplement 1): 1 – 188
Wafaisade, A., R. Lefering, et al. (2011). „Epidemiology and risk factors of sepsis after multiple trauma: an analysis of 29,829 patients
from the Trauma Registry of the German Society for Trauma Surgery. “ Crit Care Med 39
(4): 621 – 628
Wutzler, S., A. Wafaisade, et al. (2011). „Lung
Organ Failure Score (LOFS): Probability of
severe pulmonary organ failure after multiple injuries including chest trauma. “ Injury.
Dr. Heiko Trentzsch ist
Schriftführer der Sektion
NIS. Kontakt:
Heiko.Trentzsch@
med.uni-muenchen.de
183
Aus unserem Fach
T E L E KO O P E R AT I O N T N W ®
Bild: smart.art/Fotolia
Krankenhäuser
auf Empfang
Vernetzt in die Zukunft: Innerhalb des Telekooperations-Netzwerks
­können Bilddaten unmittelbar von einem Krankenhaus an andere überspielt
werden. Einerseits ­können so Kollegen bei der Befundung beratend zur
Seite stehen, andererseits ist gewährleistet, dass bei einer Verlegung
des Patienten die Bilder rechtzeitig im zweiten Krankenhaus vorliegen und
die Aufnahme nicht etwa wiederholt werden muss.
Nachdem die Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie (DGU) das Weißbuch
„Schwerverletztenversorgung“ mit Empfehlungen zur Prozess- und Strukturqualität in unfallchirurgischen Kliniken im
Jahr 2006 publiziert hatte, ist die dort
vorgeschlagene Bildung von regionalen
TraumaNetzwerken mit qualitätsgesicherter Zusammenarbeit von Kliniken
unterschiedlicher Versorgungsstufen zu
einem außerordentlichen Erfolg geworden.
Neue Gesprächskultur
Mittlerweile ist die gesamte Bundesrepublik flächendeckend von 55 Traumanetzen mit mehr als 850 Kliniken überzogen,
fast 30 dieser Netzwerke sind mittlerweile bereits nach den Vorgaben der DGU
zertifiziert und haben eine sehr enge
184
Der Kommunikation innerhalb des TraumaNetzwerkes wird im Weißbuch „Schwerverletzten­
versorgung“ der Deutschen Gesellschaft für
­Unfallchirurgie ein eigenes Kapitel gewidmet.
Dabei handelt es sich vor allem um die Übermittlung von Bild- und klinischen Daten. Im Projekt
­TeleKooperation TNW® werden die Kliniken der
TraumaNetzwerke unter­einander vernetzt.
Kooperation untereinander verbindlich
vereinbart. In zahlreichen Treffen haben
die verantwortlichen Ärzte unfallchirurgischer Kliniken in Traumanetzen Maßnahmen besprochen und organisatorische Verbesserungen eingeführt, um die
Empfehlungen zur Qualitätssteigerung
in Vorbereitung der Audits und der NetzZertifizierung umzusetzen. Nach vorliegenden Untersuchungen haben mehr
als 50 Prozent der Kliniken organisatorische Veränderungen vorgenommen,
mehr als ein Drittel hat in die personelle
Ausstattung (Anwesenheits-Dienste, RufDienste, Fortbildungsmaßnahmen) oder
in Verbesserungen des diagnostischen
und therapeutischen Ablaufs – der neuen
S3-Leitlinie zur Schwerverletztenversorgung folgend – investiert und immerhin
in etwa 15 Prozent die Strukturqualität,
zum Beispiel mit erweiterter, standardi-
sierter Ausrüstung im Schockraum oder
mit dem Aufbau neurochirurgischer Versorgung, deutlich verbessert.
Ein nicht direkt messbares Ergebnis dieser Netzbildung über die ganze Republik
ist die dabei entstandene Gesprächskultur zwischen Kliniken beziehungsweise
zwischen den verantwortlichen Ärzten in
einem Netz. Häufig haben sich unfallchirurgische Chefärzte, die seit vielen Jahren
in enger Nachbarschaft gearbeitet haben,
erstmals getroffen und kennengelernt.
Dabei wurde öfter festgestellt (auch im eigenen Erleben des Autors), dass es durchaus Sinn machen kann, zur Verbesserung
der Schwerverletzenversorgung, zur Bewältigung der besonderen medizinischen
Herausforderungen bei dieser Patientengruppe, bestehende Rivalitäten oder
auch die von anderer Seite gewünschte
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Konkurrenzsituation nicht zur Abgrenzung voneinander zu nutzen, sondern die
vorhandene, differenzierte Leistungsfähigkeit in Traumanetzen, die sich andererseits oft ergänzt, nach festen, sachlich
begründeten Absprachen in ein Versorgungsnetz mit „dichten Maschen und fest
geknüpften Knoten“ umzuformen.
So wie sich die direkte Kommunikation
bei den Netzwerk-Treffen als wesentliches positives Instrument entwickelt hat,
so ist auch die „medizinische Kommunikation“ bei der Versorgung der Patienten
von außerordentlicher Bedeutung.
Kommunikation
Vorausschauend wurde daher im Weißbuch der Kommunikation im TraumaNetzwerk ein besonderes Kapitel gewidmet. Dem medizinischen Bedarf entsprechend handelt es sich dabei vor allem
um die Übermittlung von Bild-Daten
(Röntgenbilder, CT-Trauma-Spirale, Ultraschallbilder), gegebenenfalls ergänzt
um sonstige Daten wie die Beschreibung
des klinischen Zustandes oder die Übermittlung von Labor-Daten.
Dies spielt in zwei Bereichen eine Rolle,
zum einen bei der Verlegung in der AkutPhase (von lokalem Traumazentrum zu
regionalem oder überregionalem Traumazentrum), zum anderen bei der Konsultation von Kollegen wie zum Beispiel
Neurochirurgen oder sonstigen Spezialisten in anderen Traumazentren, hier vor
allem bei der Frage der Therapieplanung,
des Komplikationsmanagements oder
der Sekundärverlegung.
Auch bei schweren Einzelverletzungen
kann die Bildübermittlung hervorragend
zur Konsultation verwendet werden.
Dabei soll zum Beispiel die Strahlenbelastung der Patienten durch Doppeluntersuchungen reduziert werden. Eine
Kostenreduktion ist ein angenehmer Nebeneffekt. Auch bei Abschluss der AkutBehandlung kann durch die elektronische
Übertragung der Bild-Informationen des
klinischen Verlaufs an eine Rehaklinik
eine erhebliche Verbesserung erzielt werden, denken wir nur an den Aufwand, der
häufig bei der „Suche“ von Bildern, beim
Transport und der gewünschten Rückgabe entsteht. Eine eventuelle Einbindung
der nachbehandelnden Ärzte in der ambulanten Versorgung kann diese „Kommunikationskette“ ­vervollständigen.
gibt es in etwa der Hälfte der 55 TraumaNetzwerke schon jetzt einige Kliniken, die
miteinander verbunden sind, in manchen
Regionen (Netzwerk-übergreifend und
von dieser Struktur unabhängig) gibt es
auch schon größere teleradiologische
Verknüpfungen. Die weit überwiegende
Zahl der Kliniken im TraumaNetzwerk
DGU® bemüht sich jedoch, entsprechend
den Vorgaben des Weißbuchs Verbindungen aufzubauen, und stößt dabei auf eine
Fülle von Problemen.
Probleme
■■ Mangelndes
■■
■■
TeleKooperation TNW®
Wegen der hohen Bedeutung der Teleradiologie wird in der zweiten Ausgabe des
Weißbuches (2012) dem Thema der Kommunikation noch größerer Raum gegeben
und eine teleradiologische Anwendung
und Vernetzung der Kliniken untereinander nach den geltenden Standards, zum
Beispiel unter Beachtung aller Datenschutzrichtlinien, dringlich empfohlen.
Bei den Re-Audits der Kliniken wird eine
funktionsfähige teleradiologische Anbindung regelhaft überprüft werden. Zwar
Technische Probleme
■■ Verschiedenartige Viewer in den Kli■■
■■
■■
A r b e i t s g r u p p e T e l e Ko o p e r at i o n
Sturm, Johannes (Münster)
AUC-Geschäftsführer
Ernstberger, Antonio (Regensburg)
Traumanetzwerk Ostbayern
Luitjens, Klaus-Dieter (Heide)
Traumanetzwerk Schleswig-Holstein
Ruchholtz, Steffen (Marburg)
Arbeitskreis AKUT
Andermahr, Jonas (Mechernich)
Traumanetzwerk Region Köln
Henke (Oldenburg)
Traumanetzwerk Oldenburg-Ostfriesland
Juhra, Christian (Münster)
Traumanetzwerk Nord-West
Keßler, Tobias (Pirmasens)
Traumanetzwerk Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz
Klein, Wolfgang (Wolfsburg)
Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen
Krolczyk, Jan (Remscheid)
Traumanetzwerk Region Köln
Illing, Peter(Kassel)
Kinderchirurgie Kassel, DGKIC
Schwerdtfeger, Karsten (Homburg)
Neurochirurgie Homburg/Saar, DGNC
Goldmann, Axel (Erlangen)
Orthopädie Erlangen, DGOOC
Staemmler, Martin (Stralsund)
Fachhochschule Stralsund
Walz, Michael (Frankfurt)
TÜV SÜD, Ärztliche Stelle Hessen, DRG
Weisser, Gerald (Mannheim)
Radiologie, Universitätsmedizin Mannheim, DRG
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Wissen, mangelnde Erfahrung bei Klinikern zur notwendigen Technik und den Bedingungen
des Datenschutzes
Mängel beim Personal (fehlende
Kenntnisse, fehlende Sprachkenntnisse, Personal-Defizit)
Geringe Kenntnisse zu den Datenschutzbestimmungen in den Kliniken
und den jeweiligen Bundesländern
■■
niken abhängig von den jeweiligen
Geräten
Extensive Krankenhaus-Firewall und
sicherheitstechnische Bedenken der
EDV-Abteilung
Eingeschränkte und/oder sehr unterschiedliche Übertragungsraten
Unterschiedlicher technischer Stand
zwischen den Kliniken (digitales
Röntgen, analoges Röntgen, PACSSystem vorhanden, unterschiedliche
bildgebende Geräte/Modalitäten)
Nötige Investitionen in Hardware und
Personal
Da viele Kliniken, vor allem auch die verantwortlichen Ärzte, mit der Einrichtung
von teleradiologischen Netzen überfordert sind und die angestrebten Lösungen
oft ungenügend und / oder auch sehr teuer
sind, hat die Akademie der Unfallchirurgie
(AUC) mit Zustimmung der DGU damit
begonnen, ein zentrales bundesweites
TeleRadiologie-System zu errichten. Die
AUC als Vertragspartner der Kliniken im
TraumaNetzwerk DGU® sieht sich in einer
besonderen Verantwortung, den unfallchirurgischen Kollegen bei der Erfüllung
der Anforderungen des Weißbuchs zur
Seite zu stehen und Lösungen anzubieten,
die häufig von einzelnen nicht ohne weiteres erreicht werden können.
185
Aus unserem Fach
TeleKooperation TNW®
Da das TeleRadiologie Netz die mögliche
Kommunikation zwischen allen Kliniken des TraumaNetzwerkes ermöglicht
und die Grundlage für die Kooperation
schafft, erhielt das Projekt den Namen:
TeleKooperation TNW®. In einer Arbeitsgruppe TeleRadiologie, die auch mit herausragenden Vertretern der Radiologie
und anderen unabhängigen Fachberatern
mit besonderen Kenntnissen auf dem
Gebiet der TeleRadiologie/Telemedizin
besetzt war, wurde im Verlauf des letzten
Jahres ein umfangreiches Lastenheft mit
Anforderungen an ein solches TeleKooperations-Netzwerk erstellt Dabei wurde
besonderer Wert darauf gelegt, die oben
genannten Probleme zu vermeiden.
der Akut-Phase fokussiert, sowie auf den
Bereich der Konsultation vor allem mit
neurochirurgischen Kollegen oder bei
besonderen Verletzungen mit Spezialisten, die zur Therapieplanung oder zum
Komplikationsmanagement Hilfestellung
leisten können.
Besondere Anforderungen
■■ In der Regel handelt es sich um eine
■■
Anforderungen an TelekooperationsNetzwerk
Grundfunktion:
■■ Keine zusätzliche Hardware für das
Krankenhaus
■■ Ein Rechner mit Internetzugang soll
genügen
■■ Übertragung der DICOM Daten (BildDaten)
■■ Sehr einfache Bedienung
Erweiterte Funktionen:
■■ Sollen möglich sein, zum Beispiel
automatisierter Versand aus einem
PACS
■■ Offene, modular ausbaufähige Plattform, Nutzung durch andere Abteilungen / Disziplinen möglich
■■ Eingabe und Zugangs-Masken bezogen auf das jeweilige Traumanetz
mit Vorgabe der häufigen Adressaten,
gleichzeitige Möglichkeit der Versendung in der ganzen Bundesrepublik
■■ Zentraler Server für alle Verbindungen mit allen Sicherheiten
■■ Zentrale Infrastruktur, zentrale Administration, zentrale Qualitätssicherung
■■ Anschluss aller bestehenden, verschiedenartigen Netze muss möglich
sein
■■ Erfüllung der Datenschutz-Richtlinien aller Bundesländer und damit
prinzipiell auch aller Krankenhäuser
Entsprechend den Anforderungen im
Weißbuch (2006, Seite 19) sind die Anwendungsbereiche der TeleKooperation
bei der Schwerverletztenversorgung auf
die mögliche Verlegung des Patienten in
186
■■
■■
■■
Teleradiologie im Sinne der TeleKonsultation. Dies bedeutet, dass
ein verantwortlicher Radiologe oder
fachkundiger Arzt immer am Ort der
Durchführung der Untersuchung anwesend sein muss.
Teleradiologie im Sinne der Röntgenverordnung (ohne anwesenden fachkundigen Arzt oder Radiologen) soll
prinzipiell möglich sein, erfordert jedoch zusätzliche Investitionen (zum
Beispiel Monitor) und eine Abnahme
durch die entsprechenden Stellen.
Wegen der Zeitsensibilität in der Versorgung und Diagnostik müssen die
Bilddaten innerhalb von 15 Minuten
übertragen sein.
Hierzu ist gegebenenfalls eine verlustbehaftete Kompression unter Erhalt der diagnostischen Bildqualität
erforderlich. Diese Kompression sollte den Regeln der Konsensuskonferenz der DRG von 2009 folgen.
In einer zentralen Einrichtung (Server) ist ein zentraler Viewer, der für
alle gleich sein muss, vorzuhalten.
Möglichkeiten der 2- und 3-D-Bildbetrachtung sollten gegeben sein.
Weitere Möglichkeiten in der
­TeleKooperation TNW®
■■ In
■■
■■
weiteren Stufen über die Basisversion hinaus muss über kostenpflichtige Zusatz-Hardware oder
auch Software ein mehr oder weniger
automatisierter Versand aus einem
PACS-System heraus und gegebenenfalls in ein PACS-System hinein möglich sein.
Die Anbindung von Ärzten im Bereitschaftsdienst, zum Beispiel Bildversand auf den häuslichen PC oder
Tablet-Computer, kann zusätzlich
gegen gesondertes Entgelt erworben
werden. Dies gilt auch für die Anbindung von Arztpraxen.
Es soll prinzipiell die Erweiterung
zur Telemedizin (Versand von nichtDICOM Daten) möglich sein.
■■ Videokonferenzen
sollen in weiterer
Entwicklung möglich sein.
Das nun entwickelte und zur Installation
bereite TeleKooperationssystem TNW®
erfüllt diese Anforderungen sämtlich und
kann in Kliniken oder auch Arztpraxen in
unterschiedlichen Ausbaustufen eingerichtet werden. Die technische und die
administrative Infrastruktur (zentrale
Einrichtung) werden von der AUC finanziert.
Einhaltung der Datenschutz­
bestimmungen
Von besonderer Bedeutung ist die Einhaltung der trägerspezifischen und länderspezifischen Datenschutzvorgaben. Dazu
gehört zum Beispiel die Einrichtung von
verschlüsselten Leitungen, die ZertifikatVerwaltung und die Installation von sicheren Firewalls. Es wird eine wirkliche
End-zu-End-Verschlüsselung
durchgeführt. Mit einem gesonderten SchlüsselServer in einem externen Rechenzentrum mit administrativer Trennung außerhalb des bestehenden Systems wird
eine besonders hohe, sehr innovative
Sicherheitsstufe erreicht.
Entsprechende Backup-/Archiv-Kompo­
nenten müssen vorgehalten werden,
Server-Hardware und Anwendung in
entsprechender Doppelung und Ausfallsicherheit sind selbstverständlich. Die
Prozesse müssen proaktiv überwacht
werden, entsprechende Statistiken zur
externen und internen Qualitätssicherung sind zu erstellen und ständig vorzuhalten.
Vor allem bei Hardwarekomponenten
wird ein Service vor Ort sichergestellt
sein. Die häufigsten Servicemaßnahmen werden jedoch per Fernwartung
möglich sein.Der Support soll über 7
Tage 24 Stunden bestehen. Der Betreiber des TNW®-Systems wird die ausgewählte Anbietergemeinschaft sein. Die
AUC schließt zwar einen Rahmenvertrag mit dieser Anbietergemeinschaft,
wird damit aber nicht selbst Betreiber
der TeleKooperation TNW®. ­Dieser Rahmenvertrag soll bestimmte Konditionen zwischen Anbieter und ­Kliniken
­sicherstellen und die Position der AUC
im Hinblick auf die zentrale ­Infrastruktur
beschreiben. Der administrative Teil
dieser zentralen Infrastruktur hat dann
auch recht viel mit der AUC zu tun.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
A u s b a u s t u f e n d e R T e l e Ko o p e r at i o n s s y s t e m s TN W ®
Stufe 1 (Basis) (Stufe der Grundfunktion)
Basisanforderungen zur Funktionalität erfüllt, TeleRadiologie vollständig möglich. Keine Hardware-Installation, in der Regel keine
Firewall-Änderung erforderlich. Manuell ausgelöster Versand (Daten
von einer CD oder von der Festplatte des PCs). Kommunikation über
Internetzugang, Web-Browser. Geeignete Stufe für gelegentliche
Nutzer (einige Übermittlungen pro Woche)
gleichzeitig agieren, zum Beispiel aus verschiedenen Abteilungen einer Klinik. Höherer Automatisierungsgrad bei Sender beziehungsweise Empfänger. Gateway kann als Zwischenspeicher dienen. Empfehlenswert für Kliniken, die fast täglich Daten versenden und empfangen und weitestgehend automatisiert arbeiten und bei denen
eventuell mehrere Abteilungen gleichzeitig aktiv sind, zum Beispiel
Unfallchirurgie und Neurochirurgie. Diverse Zusatznutzen.
Stufe 2 (Erweiterte Funktionalitäten)
Stufe 2 ist nochmals in weitere Funktionsstufen untergliedert und
bedarf unterschiedlicher Einrichtungen in den Kliniken oder Praxen.
Damit verbunden ist ein mehr oder weniger automatisierter Versand
von einer Modalität oder einem PACS-System eines Senders in ein
PACS-System eines Empfängers hinein. Bilder werden im InternetBrowser auf dem zentralen Server oder im eigenen PACS/Workstation betrachtet. Zusätzlich ist gegebenenfalls eine gleichzeitige Nutzung durch mehrere User (bis drei User oder bis 15 User) möglich.
Stufe 2C (HW 15):
Installation eines speziellen TeleRadiologie-Gateway (Hardware und
Software). Unterschied zu Stufe 2B: bis zu 15 parallele Nutzer in einer Klinik. Höherer Automatisierungsgrad bei Sender beziehungsweise Empfänger. Gateway empfängt die Bilddaten zum Beispiel automatisch im Hintergrund und stellt diese auf einem eigenen Webserver innerhalb der eigenen Einrichtungen zur Verfügung und/oder
leitet diese regelbasiert weiter. Das Gateway kann als Zwischenspeicher dienen, diverse Zusatznutzen. Empfehlenswert für überregionale Traumazentren und/oder Kliniken, in denen interdisziplinär
auch verschiedene andere Abteilungen angebunden sind mit täglichem umfangreichem Datentransfer.
Stufe 2A (MiniApp)
Einrichtung eines Software-Routers zum automatischen Versand der
Bilddaten zum zentralen Server und gegebenenfalls zum automatischen Empfang (im Hintergrund) mit Speicherung in das eigene PACSSystem. Betrachtung der Bilder im Internet-Browser auf dem zentralen Server oder im eigenen PACS/Workstation. Empfehlenswert für
Kliniken oder auch Arztpraxen, die regelmäßig, aber nicht täglich Bilddaten austauschen („Komfort-Steigerung“ im Arbeitsablauf).
Stufe 2B (HW 3):
Bedarf der Installation von besonderer Hardware und Software
(Gateway). Im Unterschied zu Stufe 2A können bis zu drei Nutzer
Stufe 3
Wird zurzeit nicht verwirklicht, kann später zum Einsatz bei wissenschaftlichen Studien verwendet werden. Hierbei bestehen höhere
Anforderungen an den Datenschutz. Zuordnung weiterer Fall-Daten.
Speicherung nach Pseudo-/Anonymisierung und anderen erweiterten Maßnahmen zum Datenschutz. Denkbar ist hierbei zum Beispiel
die Verbindung von Bilddaten mit den Daten des TraumaRegisters
DGU® und anderen Registern, eventuelle Analyse von Bildmaterial
sowie Quer- und Längsschnittstudien.
Funktion:
– Übernahme von DICOM Objekten (Modalität, PACS,
CD, …)
– Versand über (Web-)Viewer/Portal an zentrale
Infrastruktur (DICOM Objekt via Protokolle (http, https,
pop, imap, smtp, …)
– gerichtete Bereitstellung durch Auswahl der Empfänger
im (Web-)Viewer/Portal beim Versand (Berechtigung
gemäß definierter Rechte, Ticket, …)
– Anzeige der Bereitstellung beim Empfänger (sofort
online)
Stufe 1: Manueller Versand / Bereitstellung
Einrichtung B
Einrichtung A
MTRA
Arzt
Arzt
zentrale Infrastruktur
Portal
Modalität
CD
RIS
PACS
DICOM /
Datenmanagement
Daten
Rechte
PACS
RIS
Stufe 2c: Direkter Versand / direkter Empfang
Einrichtung A
MTRA
Arzt
Einrichtung B
Arzt
zentrale Infrastruktur
MTRA
Portal
RIS
PACS
DICOM /
Datenmanagement
Daten
Rechte
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Funktion:
– direkter Versand von Modalität RIS/PACS, CD …
(DICOM-Objekte) von Einrichtung A an berechtigte
DICOM-Systeme in Einrichtung B (DICOM Objekt via
DICOM und/oder Protokolle (http, https, pop, imap,
smtp, …)
optional:
– Fallmeldung im (Web-)Viewer/Portal
(Indikation, Anamnese, QS, …)
Modalität
CD
technisch:
– keine HW-Installation bei Einrichtung A oder B
– SW per (Web-)Viewer/Portal und download
– Schnittstellen-Einrichtung A: DICOM, DICOMDIR,
DICOM Datei
PACS
RIS
technisch:
– Gateway Installation (als SW oder ggf. HW)
bei Einrichtung A
– Gateway Installation (als SW oder ggf. HW)
bei Einrichtung B
– Schnittstellen-Gateway: DICOM, DICOMDIR, DICOM Datei
187
Aus unserem Fach
Es handelt sich um die Kontrolle der Nutzer-Verwaltung, teilweise auch um die
Benutzerverwaltung selbst, die Kontrolle
der Nutzer-Rechte und die Vergabe entsprechender „Rollen“ in dem TeleKooperationssystem.
Die Qualitätskontrolle mit Auswertung
von Protokollen, Übertragung von Statistiken wird zwischen Anbietergemeinschaft
und AUC aufgeteilt. Die Anbietergemeinschaft garantiert eine hohe Ausfallsicherheit und eine permanente Systemüberwachung. Weitere Stichpunkte: Erhalt der
Befundungs-/Bildqualität, Prüfung der
Datenintegrität, Dokumentation von Störungen, Prüfung durch ärztliche Stellen.
Prinzipiell kann das Ziel der Teleradiologie
im TraumaNetzwerk DGU®, wie im Weißbuch beschrieben, auch über andere technische Lösungen oder von anderen Betreibern erreicht werden. Allerdings müssen
die Anforderungen an Funktionalität und
Qualität erfüllt werden. Die TeleradiologieLösungen werden bei einem Re-Audit entsprechend überprüft und gewertet werden. Es ist zum Beispiel auch die Lösung
denkbar, dass andere Netze von anderen
Betreibern, allerdings auf der gleichen
Technologie basierend, in das Netz TeleKooperation TNW® eingebunden werden.
Das erarbeitete Datenschutzkonzept ist
bereits von Landesdatenschutzbeauftragten (Bayern) akzeptiert, zurzeit wird
eine Prüfung durch das unabhängige
Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) mit dem Ziel einer
Zertifikaterteilung durchgeführt.
TeleKooperations-Beauftragte
müssen benannt werden
Um dieses ehrgeizige Konzept zum Wohle der Patienten in der Schwerverletztenversorgung der TraumaNetzwerke
umzusetzen, ist es erforderlich, engagierte TeleKooperations-Beauftragte für
jedes TraumaNetzwerk zu benennen.
Die Umsetzung der Idee mit Schulung
und Hilfestellung soll ähnlich wie bei der
Umsetzung der TraumaNetzwerk-Idee
von „zentral nach peripher“ erfolgen.
Auch wenn es sich um ein bundesweites Netz handelt, können dadurch die
Besonderheiten der Regionen, eventuell
mit besonderen Interessen, berücksichtigt werden. Von der Konzeptidee her,
die eine Interdisziplinarität ausdrück-
188
lich möglich macht und begrüßt, können natürlich auch Kliniken und andere
medizinische Einrichtungen, die nicht im
TraumaNetzwerk organisiert sind, über
einen eigenen Zugangsweg an der TeleKooperation TNW® teilnehmen. Sowohl
Anbietergemeinschaft als auch die AUC
werden organisatorisch tätig werden und
Hilfestellung geben.
Bundesweiter Datentransfer verursacht
erhebliche Kosten
Es ist klar, dass vor allem durch die Betreibung der zentralen Einrichtungen
zum bundesweiten Datentransfer mit
Service für die Teilnehmer des TeleKooperationsnetzwerkes TNW® erhebliche
Kosten entstehen. Diese Kosten für die
Teilnehmer können in Kosten für das
zentrale System und Kosten für die Implementierung und den Betrieb von gewünschten Zusatzfunktionen aufgeteilt
werden. Dabei gibt es Abstufungen in
zwei Richtungen: zum einen die zentralen Kosten je nach Klinikgröße (lokales/
regionales/überregionales Traumazentrum) und erwartetem Datentransfer,
zum anderen die Kosten für Zusatzfunktionen, die je nach Umfang der Funk­
tionen Kosten verursachen, unabhängig
von der Klinikgröße.
E x t e r n e B e r at e r
Prof. Dr.-Ing. Martin Staemmler
Fachhochschule Stralsund
Angewandte Informatik, Medizininformatik
Stellvertr. Leiter der GMDS-AG Telemedizin
Offene Plattform für landesweite tele­
medizinische Dienste, Mecklenburg-­
Vorpommern
PD Dr. Michael Walz, Frankfurt
TÜV SÜD Life Service GmbH
Leiter der Ärztlichen Stelle für Qualitäts­
sicherung in der Radiologie Hessen
Gutachter/Berater bzgl. Telemedizin für
­Ministerien
PD Dr. Gerald Weisser
Oberarzt Radiologie, Universitätsmedizin
Mannheim
Leiter des Geschäftsfeldes Informationstechnologie und Qualitätssicherung
Stellvertretender Vorsitzender der AG
­Informationstechnologie der
Deutschen Röntgengesellschaft
Teleradiologienetz Rhein-Neckar-Dreieck
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Für die Stufe 1 (funktionsfähig, kein automatisierter Versand) fallen keine Einrichtungskosten an, die Betriebskosten werden für diese Stufe 100 Euro pro Monat
für ein lokales Traumazentrum betragen.
Da auch in dieser Stufe die zentralen Einrichtungen bei größeren Kliniken entsprechend mehr genutzt werden und die
Nutzung der Ressourcen höhere Kosten
verursacht, muss ein regionales Zentrum
200 Euro pro Monat, ein überregionales
Zentrum 300 Euro pro Monat zahlen. Stufe 1 ist für ein regionales oder überregionales Traumazentrum wahrscheinlich
nur für eine Übergangsphase zu empfehlen. Sollten in allen Versorgungsstufen
(lokales Traumazentrum bis überregionales Traumazentrum) höhere Funktionalitäten gewünscht werden, sind Investitionen erforderlich, die Betriebskosten
für die zentralen Einrichtungen werden
ebenfalls steigen.
Subventionierung im ersten Jahr
Um die Einführung zu erleichtern und
den Kliniken die Testung des Systems
besser zu ermöglichen, hat sich die AUC
entschlossen, das TeleKooperationssystem TNW® System im ersten Jahr besonders zu subventionieren. Die Gebühr
für die Grundfunktion (Stufe 1) ist im
ersten Betriebsjahr nicht zu entrichten.
Die AUC und damit die DGU sind daran
interessiert, dass Kliniken die Forderung
des Weißbuches nach besserer Kommunikation und Kooperation vergleichsweise einfach verwirklichen können. Mit der
Unterstützung (organisatorisch, administrativ und finanziell) und Einrichtung
dieses Systems folgt die AUC / DGU den
Satzungszielen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.: Die Gesellschaft fördert die wissenschaftliche,
praktische, berufliche und interdisziplinäre Tätigkeit auf dem Gesamtgebiet der
190
Unfallheilkunde/Traumatologie, insbesondere der Unfallchirurgie, sie vertritt
die Belange ihrer Mitglieder. Die Versorgung der schwerverletzten Patienten in
der Bundesrepublik zu verbessern ist ein
besonderes, zentrales Anliegen der DGU.
Zusammenfassung
Die Akademie der Unfallchirurgie hat mit
einer interdisziplinären Arbeitsgruppe
ein zentrales Konzept zur TeleRadiologie
entwickelt. Das Projekt hat den Namen
TeleKooperation TNW® erhalten, um hervorzuheben, dass mit Kommunikation
die Grundlagen für eine enge Kooperation gelegt werden. Nach einem umfangreichen Angebots- und Auswahlverfahren hat die AUC zusammen mit einer
Betreibergemeinschaft mit der flächendeckenden Umsetzung in der Bundesrepublik begonnen.
Das bevorzugte Ziel der TeleKooperation
TNW® ist die einfache, standardisierte
Einrichtung von teleradiologischen Verbindungen, aber auch die Übermittlung
anderer Daten innerhalb von TraumaNetzwerken. Über die Kommunikation
in TraumaNetzwerken hinaus, die die
Hauptaktivität darstellen wird, ist eine
Verbindung bundesweit mit allen am
System angeschlossenen Partnern möglich. Das System ist zur interdisziplinären Nutzung offen und kann TeleRadiologie-Netze anderer Art anschließen.
Die zentrale Einrichtung gewährleistet
ein standardisiertes System, das zentral
gewartet, den aktuellen Entwicklungen
angepasst und nach den Richtlinien der
externen und internen Qualitätssicherung betrieben wird. Das System folgt
den modernsten Anforderungen und ist
prinzipiell für spätere Entwicklungen offen. Der Arbeitsaufwand in Betrieb und
Pflege des TeleRadiologie-Systems wird
im Vergleich zu Einzellösungen deutlich
geringer ausfallen, gleichzeitig wird die
Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit auf
einem hohen Niveau sichergestellt.
Ein Datenschutzkonzept für das TeleKooperation TNW® Projekt ist erarbeitet
und wird schrittweise, je nach Umsetzung in den einzelnen Bundesländern,
den Datenschutzbeauftragten der Länder zur Genehmigung vorgelegt. Erste
Genehmigungen liegen bereits vor. Die
Umsetzung hat mit Pilotprojekten im
TraumaNetzwerk Saar (Lor) Lux / Westpfalz und im TraumaNetzwerk SchleswigHolstein begonnen.
Prof. Dr. Johannes Sturm
Prof. Dr. Johannes Sturm
ist der Geschäftsführer
der Akademie der
Unfallchirurgie und
leitet die Arbeitsgruppe
TeleRadiologie DGU.
Ko n ta k t f ü r R ü c k f r a g e n
Für besondere fachmännische Hilfestellung
und unfallchirurgische Beratung aus
­klinischer Sicht steht Ihnen Dr. Antonio
Ernstberger zur Verfügung. Er ist Projekt­
beauftragter TeleKooperation TNW® der
DGU und verfügt bereits über beachtliche
Erfahrungen bei der Etablierung eines
­TeleRadiologischen Netzwerkes in
Ost Bayern (TraumaNetzwerk Ostbayern).
Dr. Antonio Ernstberger
Unfallchirurgische Klinik
Universitätsklinikum Regensburg
Kontakt über: [email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
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K I N D E R O R T H O PÄ D I E
Attraktive Teilspezialität
innerhalb der Orthopädie
Die Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO) hat eine Umfrage zum Behandlungsangebot und zu den
­Weiterbildungsinhalten der Kinderorthopädie initiiert. Dabei zeigte sich, das dass kinderorthopädische
Behandlungsangebot sowohl hinsichtlich der Therapie als auch der Weiterbildung in ganzer Breite und
­Tiefe vorhanden ist.
192
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen an
das Gesamtfach Orthopädie in mehrerlei Hinsicht stark verändert. Der Wissenszuwachs und die Verfeinerung von Diagnostik und Therapie haben zu einer starken, nach anatomischen
­Regionen gegliederten Spezialisierung geführt. Die immer
weiter zunehmende Dominanz ökonomischer Aspekte in der
gesamten Medizin verführt auch im orthopädischen Fachgebiet
zu wirtschaftlichen Priorisierungen in den Fachabteilungen.
Die Zusammenführung der Fächer Orthopädie und Traumatologie zu einem großen übergreifenden Gesamtfach erforderten
eine Neugliederung der Weiterbildung. So hat sich die historische Mutter der Orthopädie einen bescheidenen Platz in der
Weiterbildung zum Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
behauptet, um als eigenes Spezialfachgebiet in seiner ganzen
Breite und Tiefe im Rahmen einer Zusatzweiterbildung ausgebildet zu werden.
Vor diesem Hintergrund erschien es der Vereinigung für Kinderorthopädie angemessen, das Angebot und die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Kinderorthopädie im Rahmen einer
Umfrage zu beleuchten. Im August 2010 wurden insgesamt
etwa 400 Anfragen an alle im Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie erfassten
orthopädischen Abteilungen elektronisch verschickt. Nach Ablauf der Deadline konnten einen Monat später 104 Fragebogen
ausgewertet werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von
circa 25 Prozent. Der Fragebogen bestand aus 25 Fragen, die
sich auf das Angebot an sich, die Angebotsquantität und -qualität, die Ausbildungsstätte, Weiterbildungsfragen und das kinderorthopädische Leistungsangebot erstreckte.
2013
soll ein Konzept des VKO-Ausbildungsboards zur Stärkung
der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie vorliegen
und in die Weiterbildungsordnung einfließen.
In 95 der 104 Kliniken, die den Fragebogen zurückschickten,
wird Kinderorthopädie betrieben. Darunter befanden sich 30
Prozent universitäre Abteilungen, 28 Prozent orthopädischtraumatologische Fachabteilungen eines multidisziplinären Klinikums, 21 Prozent orthopädische Fachkliniken mit komplettem, 7 Prozent mit inkomplettem Spektrum und 14 Prozent mit
herausgehobener Spezialisierung. 60 Prozent der Teilnehmer
gaben an, überwiegend orthopädisch tätig zu sein, 36 Prozent
gleichermaßen orthopädisch und traumatologisch und 5 Prozent überwiegend traumatologisch. 55 Prozent der Kliniken
hatten eine angeschlossene Kinderklinik, viele kooperierten zusätzlich mit einer benachbarten Kinderklinik (84 Prozent).
Analogie zwischen Klinikstandorten und Bevölkerungsdichte
und -altersstruktur
Die bundesweite Verteilung der Klinikstandorte zeigt eine
eindeutige Analogie zur Bevölkerungsdichte und zum Bevölkerungsanteil unter 20 Jahren ( Abb. 1). Aus Nordrhein-Westfalen beteiligten sich 23 Kliniken, aus Bayern 15, aus BadenWürttemberg 13 und aus Niedersachsen 10. Dies macht die
Umfrage trotz des inkompletten Rücklaufes zu einem repräsentativen Spiegel der Verhältnisse in der Bundesrepublik.
Die teilnehmenden Kliniken waren aufgefordert, Auskunft über
die vorliegenden Weiterbildungsermächtigungen zu geben.
Meist lagen mehrere Ermächtigungen vor. Bei 57,4 Prozent der
Angaben war die komplette Weiterbildung für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie vorhanden. 28,8 Prozent der Kliniken
hatten die Weiterbildungsermächtigung für drei Jahre erteilt
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
193
Aus unserem Fach
In welchem Bundesland liegt ihre Klinik?
bekommen, die übrigen für ein oder zwei Jahre. Die Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie lag bei 55,3 Prozent aller sich beteiligenden Abteilungen vor. Die Verantwortung für die Kinderorthopädie liegt in den meisten Fällen (n = 59) in den Händen
des Chefarztes der Abteilung oder eines Oberarztes (n = 43). Nur
in zwei Fällen waren Fachärzte für das kinderorthopädische
Angebot verantwortlich.
Anzahl Einwohner < 20 Jahre
Kinderorthopädische Sprechstunden sind keine Seltenheit
totals
< 0,3 Mill
2,0 bis 2,6 Mill
<5
5 bis 12
13 bis 20
0,3 bis 0,6 Mill
3,5 Mill
0,6 bis
1,7 Mill
0
0
Abb. 1 Korrelation von orthopädischen Kinderkliniken
–
Bevölkerungsdichte und -altersstruktur (Quelle: VKO)
F11
PCT.
Nein
22,33
Ja
77,67
10
0
40
Frenquency
30
20
Frenquency
40
50
70
60
80
Wie häufig wird eine kinderorthopädische Sprechstunde abgehalten?
(12)
37,80 %
30
31,71 %
20
12,20 %
9,76 %
10
8,54 %
0
5* wöchentlich/
täglich
4* wöchentlich
3* wöchentlich
2* wöchentlich
1* wöchentlich
Abb. 2 Wie oft wird eine kinderorthopädische Sprechstunde abgehalten?
(Quelle: VKO)
gesamt: n = 104
Nein
Ja
0
40
20
80
60
30
24
25
gesamt n = 85
keine Angaben n = 10
20
16
15
10
100
Anzahl kinderorthopädischer
Operationen pro anno (21)
17
12
6
5
5
5
0
1 – 20
2 – 50
51 – 100
101 – 250
251 – 500 501 – 1.000
< 1.000
Abb. 3 Anzahl der kinderorthopädischen Operationen pro Jahr
(Quelle: VKO)
194
Das kinderorthopädische Angebot zeigte eine variable Intensität. 77,7 Prozent der Kliniken führen eine spezielle kinderorthopädische Sprechstunde durch. Sie wird in etwas mehr als 30
Prozent ein oder zwei Mal wöchentlich, in knapp 10 zehn der
Abteilungen täglich abgehalten ( Abb. 2). 24 Prozent bieten
keine weitere Spezialsprechstunde, wie beispielsweise eine Sonografiesprechstunde der Säuglingshüfte oder Skoliosesprechstunde, an. 37,5 Prozent der Kliniken führen eine, 38,5 Prozent zwei weitere Spezialsprechstunden durch. Das besondere
­Angebot einer neuroorthopädischen Sprechstunde wird 47 mal
gemacht, davon in 32 Abteilungen mit Beteiligung der Krankengymnastik und Orthopädietechnik.
In Bezug auf die Qualifikation der die Sprechstunden durchführenden Ärzte bilden die Ergebnisse eine hohe Behandlungsqualität ab. 71 der für die Kindersprechstunde Verantwortlichen
haben eine abgeschlossene Zusatzweiterbildung in Kinderorthopädie, sechs hatten sie zum Umfragezeitpunkt bereits beantragt. Nur in 21 Fällen wurde diese Frage mit nein beantwortet.
Die Weiterbildungsermächtigung zur Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie ist in 48 der 104 sich beteiligenden Einrichtungen vorhanden. Wie wichtig die Kinderorthopädie den Kliniken ist, zeigt sich daran, dass das Gebiet nur in 21 Abteilungen
durch einen Arzt abgedeckt wird, während 35mal zwei, 27mal
drei und 18mal mehr als drei Ärzte für das kinderorthopädische Angebot zuständig sind. Vielfältig bestehen Kooperationen
mit kinderorthopädischen Schwerpunktkliniken, in 22 Fällen
regelmäßig und in 62 Fällen in Einzelfällen.
Klumpfußoperationen gehören zu häufigsten
­kinderorthopädischen Eingriffen
95 der 104 sich beteiligenden orthopädisch-traumatologischen
Abteilungen führen kinderorthopädische Operationen durch.
Von diesen waren 85 bereit, eine quantitative Aussage zu treffen. So machen 30 Kliniken bis zu 50 derartige Operationen
im Jahr, 45 Abteilungen zwischen 50 und 500 Eingriffen und
10 Kliniken mehr als 500 Operationen ( Abb. 3). Die Angaben
zu den operativ behandelten Krankheitsbildern spiegelten deren Häufigkeit innerhalb des kinderorthopädischen Spektrums
wieder: Klumpfußoperationen, chirurgische Behandlungen der
häufigen Hüftgelenkserkrankungen wie Hüftdysplasie, Morbus
Perthes oder Epiphyseolysis capitis femoris wurden am häufigsten genannt. Viele Abteilungen behandeln aber auch neuroorthopädische Krankheitsbilder operativ. Die Angaben waren
insgesamt zu heterogen, um sie im Einzelnen darstellen zu können. Die Durchführung von Eingriffen an der Wirbelsäule hat
in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen über die
kinderorthopädischen Weiterbildungsinhalte gesorgt. Von 95
auf diese Frage antwortenden Kliniken führen 52 Opera­tionen
an der kindlichen Wirbelsäule durch, 43 nicht. Dabei ist interesOrthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
3
gesamt n = 98
gesamt n = 86
14
12
30
10
8
6
4
65
2
0
0
genau richtig
übertrieben streng
noch strenger formulieren
Abb. 4 Bewertung der Weiterbildungsinhalte (Quelle: VKO)
sant, dass 36 positive Angaben zu Kooperationen mit anderen Abteilungen für die
Bereiche Wirbelsäulen- und Tumorchirurgie gemacht wurden, während dies
68 mal nicht für erforderlich erachtet
wurde. Diese Frage wurde auch im Zusammenhang mit der Sicherstellung des
kompletten
Weiterbildungsspektrums
der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie gestellt.
Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie
Auch die für die Zusatzweiterbildung
Kinderorthopädie geforderten Weiterbildungsinhalte waren und sind Gegenstand intensiver Diskussionen. 65 der
auf diese Frage antwortenden 98 Abteilungen halten die Anforderungen für genau richtig und nur 30 für übertrieben
streng. Drei Kliniken wollten sie sogar
noch strenger gefasst sehen ( Abb. 4).
Eine Korrelation zwischen der operativen Aktivität einzelner Abteilungen und
der Einschätzung der Weiterbildungsinhalte konnte aus den Antworten nicht
abgeleitet werden ( Abb. 5).
Bewertung
Die Umfrage zum kinderorthopädischen
Leistungsangebot der orthopädischtraumatologischen Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland wurde mit einer Rücklaufquote von etwa 25 Prozent
gut aufgenommen. Wir können feststellen, dass sich das Leistungsangebot analog zur Gesamtbevölkerungszahl, aber
– noch viel wichtiger – auch analog zur
Bevölkerungszahl der Einwohner unter
1 – 20
21 – 50
übertrieben streng
51 – 100
101 – 250
genau richtig
251 – 500
501 – 1.000
< 1.000
noch strenger formulieren
Abb. 5 Beziehung zwischen operativer Aktivität und Einschätzung der
Weiterbildungsinhalte (Quelle: VKO)
20 Jahren auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Die kinderorthopädische
Versorgung ist also in allen Landesteilen flächendeckend adäquat gewährleistet. Dies gilt im Übrigen auch für die
Ausbildung in der Zusatzweiterbildung
Kinderorthopädie, die in allen Bundesländern möglich ist. Dennoch scheint
auch in der Bundesrepublik Deutschland
ein Trend zu einer weiter zunehmenden
Spezialisierung erkennbar. So haben sich
zehn bis fünfzehn Zentren mit einem besonders starken kinderorthopädischen
Engagement herausgestellt. Allerdings
ist die Kinderorthopädie in ein weit verzweigtes Netz innerhalb der gesamten
Orthopädie / Traumatologie
eingebunden, wie sich aus dem Nachweis vieler
Kooperationen in Bereichen, die eine Klinik selbst nicht anbietet, ableiten lässt.
Die Umfrage zeigt also, dass das kinderorthopädische Behandlungsangebot für
die Bundesrepublik Deutschland sowohl
hinsichtlich der qualifizierten Therapie
als auch der qualifizierten Weiterbildung
in ganzer Breite und Tiefe vorhanden ist.
Kooperationen Rechnung. Für die Vereinigung für Kinderorthopädie bedeutet
dies, dass sie begleitend zur Facharztweiterbildung und zur Weiterbildung
im Rahmen der speziellen Zusatzweiterbildung ergänzende Ausbildungsangebote vorlegen muss. Mit der jährlichen Durchführung des Kompaktkurses
Kinder­orthopädie ist der erste Teilschritt
seit mehreren Jahren bereits getan. Derzeit erarbeitet das Ausbildungsboard der
VKO ein Konzept zur Unterstützung der
Zusatzweiterbildung, mit dem Ziel, es im
Jahr 2013 in die Weiterbildung einfließen zu lassen.
Zwei Drittel aller an der Befragung teilnehmenden Kliniken halten die Anforderungen an die Weiterbildungsinhalte für
genau richtig. Dies weist darauf hin, dass
die Einbindung einer bestimmten Anzahl
von offenen Hüftrepositionen bei Säuglingen und Kleinkindern und von Operationen an der kindlichen Wirbelsäule für
die Mehrheit der Teilnehmer ein unabdingbarer, außerhalb der Kritik stehender Bestandteil der Kinderorthopädie ist.
Dieser Tatsache tragen viele Abteilungen,
die hier Ausbildungslücken haben, durch
Prof. Dr. Thomas Wirth
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fazit
Die Kinderorthopädie hat als Mutter des
Großfachs Orthopädie nichts an ihrer
Attraktivität eingebüßt, wenngleich sie
heute als Folge der Subspezialisierung
des Gesamtfaches einen Platz als Teilspezialität einnimmt. Es lohnt sich, diesen
wichtigen orthopädischen Teilbereich
weiter zu stärken.
Prof. Dr. Thomas
Wirth, Stuttgart,
­leitet die Vereinigung
Kinderorthopädie.
195
Aus unserem Fach
Der Schirmherr: Jens Spahn,
­ esundheitspolitischer Sprecher
g
der CDU/CSU-Fraktion im
Deutschen Bundestag, bekräftigte
die Ziele der Kampagne.
fand in der ersten Klasse der Staatlichen
Barfuß in Berlin: Der offizielle „Zeigt her eure Füße“-Termin in Berlin
statt.
Tor
urger
Europaschule Berlin / Grundschule am Brandenb
B V O U - A K T I O N S TA G
Zeigt her eure Füße
Bundesweit 130 Praxen beteiligten sich am diesjährigen Orthofit-Aktionstag „Zeigt her eure Füße“
des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie am 9. November 2011.
Die lokalen Medien berichteten sehr positiv darüber, wie Orthopäden Erstklässler in Grundschulen
besuchten und spielerisch das wichtige Thema Fußgesundheit angingen.
„Flamingos steh’n auf einem Fuß/laut
trampeln kann das Schwein/zeig her,
wozu du Füße hast/mach mit und steig
mit ein …“ Um einen echten Ohrwurm
hat der Schauspieler Christian Bahrmann, der Frontmann der Aktion Orthofit, den Aktionstag der Orthopäden
diesmal bereichert. Er sang nicht nur
darüber, was mit Füßen alles geht, er
studierte mit den Kindern der Berliner
Grundschule am Brandenburger Tor
196
auch einen kleinen Tanz ein, bei dem
die Erstklässler passend zur Musik verschiedene Tiere nachahmten: „Wir traben wie ein Pferd und schleichen wie
ein Tiger/Wir hüpfen auf und ab/immer
immer wieder.“
Schon im vergangenen Jahr warb der
sympathische Kika-Moderator im Auftrag des BVOU für eine bewegte Kindheit
– 2010 gemeinsam mit dem damaligen
Schirmherrn der Aktion, Daniel Bahr,
damals noch parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, 2011 mit Jens Spahn, dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/
CSU-Fraktion. „Das ist eine tolle Aktion,
weil Orthopäden in ganz Deutschland
Kindern zeigen, wie wichtig es ist, auf
ausreichend Bewegung zu achten. Dieses Beispiel sollte Schule machen“, lobte
Spahn die BVOU-Initiative.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Neubrandenburg :
Dank an die Kollegen aus
Neubrandenburg, die am
9. November alle in verschiedenen Grundschulen
unterwegs waren. Einer
von ihnen: Dr. Lutz
Grunwald
Einmal ist keinmal:
Dachte sich Ernst-Thomas
Kuhlmann aus Bochum. Er
besuchte am Aktionstag zwei
Klassen und im Dezember
noch einmal fünf.
Berührungsängste abbauen
Orthopädischen Sachverstand brachte
BVOU-Vizepräsident Dr. Andreas Gassen
in die Veranstaltung ein. Er erklärte den
Kindern unter anderem, aus wie vielen
Knochen ein Fuß besteht und warum er
ausreichend Bewegung braucht, um ein
sicheres Fundament für den Körper zu
werden und zu bleiben. „Ziel unseres Aktionstages ist es, vor den Folgen eines Bewegungsmangels in der Kindheit zu warnen. Und wir wollen Berührungsängste
nehmen und zeigen, dass es bei Problemen mit den Füßen sinnvoll sein kann,
orthopädische Betreuung und Behandlung in Anspruch zu nehmen „Was kann
man denn alles mit den Füßen machen?“,
fragte er in die Runde. „Nach Hause gehen“, sagte ein Junge. „Ich kann sogar mit
meinen Füßen malen!“, rief ein Mädchen. Gassen ließ die Kinder mit den Zehen nach Tüchern angeln, ließ sie barfuß
über ein Seil laufen und darüber springen. Jedes Kind bekam eine Urkunde mit
dem eigenen Fußabdruck als Erinnerung,
ein Springseil, um sich schön weiter zu
bewegen, und eine Info-Mappe für die Eltern mit Vorsorgeuntersuchungsplan und
einer Broschüre.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Auch im nächsten Jahr soll es wieder einen Aktionstag geben – ob wieder zum
Thema Füße oder zu einem anderen
Körperteil, ist noch nicht raus. „Die Füße
sind ein heißer Kandidat, weil gesunde
Füße das Fundament für einen gesunden
Halte- und Bewegungsapparat sind“, sagt
der BVOU-Vize. „Aber als Orthopäden haben wir ja den gesamten menschlichen
Körper zur Auswahl. Möglicherweise
stellen wir auch einmal ein anderes Organ in den Mittelpunkt.“
Jana Ehrhardt
197
Aus unserem Fach
Der Christian
Das prominenteste Gesicht der Aktion Orthofit ist der Schauspieler,
Puppenspieler, Sänger und Kika-Moderator Christian Bahrmann.
Wenn der Strahlemann nicht im Fernsehen ist, macht er Musik für
Kinder und spielt im Puppentheater Prenzl-Kasper in Berlin Prenzlauer Berg. Beim zweiten BVOU-Aktionstag bewies er einmal mehr,
dass er eine tolle Stimme und ein echtes Händchen für Kinder hat.
OU: Haben Sie vor Ihrer Zusammenarbeit mit dem BVOU über
Füße nachgedacht?
Bahrmann: Da ich selbst viele Jahre aktiv Sport getrieben habe,
­waren mir meine Füße schon immer wichtig. Die Belastung der
Füße ist beim Basketball extrem hoch. Und ich hatte die ein oder
andere Verletzung. Da bekommt man automatisch ein ganz
­anderes Bewusstsein für seine Füße.
Wie halten Sie sich fit?
Ich versuche neben dem Spielen von etlichen Vorstellungen, die
wie Leistungssport sind, auch regelmäßig laufen zu gehen, und
spiele immer noch gern Basketball und Volleyball.
Was sind Ihre Gesundheitssünden?
Da ich sehr viel unterwegs bin, kommt es viel zu oft vor, dass ich zu
spät abends zu viel Schweres esse. Und mein enger Terminplan lässt
mir auch zu selten Zeit für Sport.
Kollegen, die
Dank an alle Kolleginnen und
stag gebracht ha­Bewegung in unseren Aktion
le nur eine kleine
ben. Wir können an dieser Stel
die stellvertretend
­Auswahl an Bildern zeigen,
, in denen am
für alle Schulen zu sehen sind
en Füßen im
9. November Kinder mit ihr
­Mittelpunkt standen!
Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit mit Kindern?
Sehr viel. Ich habe die unglaublich tolle Möglichkeit, den Kindern
schon vor der Schule etwas beizubringen. Ich versuche, ihnen
­Werte und Fähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen später einfacher
machen, sich in unserer komplexen Welt zurecht zu finden.
i
so geht, zeigte Dr. Anette Loran
Erstaunlich: Was mit Füßen alles
Grundschülern in Konstanz.
198
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
NSAR
Spritze oder Pille?
Im Zusammenhang mit der intramuskulären (i.m.) Injektion von Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
stellen sich folgende Fragen: Ist die Spritze besser oder schneller als der orale Weg? Wie groß sind die
Gefahren? NSAR – lege artis oder Kunstfehler? Wie sichert man sich ab, oder lässt man es lieber ganz bleiben?
Antworten darauf finden Sie hier.
Eine intramuskuläre Injektion einer Di­
clofenac-Ampulle 75 mg führt tatsächlich
schneller zu wirksamen Serumspiegeln
als die orale Einnahme eines Dragees
50 mg oder einer Kapsel 75 mg und wird
häufig auch als stärker wirksam empfunden. Trotzdem ist eine intramuskuläre
Applikation in der Regel ärztlich nicht zu
rechtfertigen. Beim Auftreten von Spritzen-bedingten Komplikationen ist mit
juristischen Konsequenzen zu rechnen.
Dies soll am Beispiel des Diclofenac erläutert w
­ erden.
Wie häufig werden NSAR i.m. appliziert?
Genaue Erhebungen sind uns aus der Literatur nicht bekannt. Wir haben deshalb
bei der Kassenärztlichen Vereinigung
Bayern (KVB) nachgefragt und Verordnungszahlen für Diclofenac aus dem Jahr
2009 erhalten. In Tabelle 1 ( Tab. 1) sind
die Verordnungen in der ambulanten
Versorgung gesetzlich versicherter Patienten dargestellt (Spalte 1 und 2). Die
Spalte 3 der Tabelle beschreibt das unterschiedliche Verhalten der Arztgruppen in
200
der Wahl der Applikation. Hier haben wir
aus den von der KVB gelieferten Zahlen
berechnet, ob unterschiedliche Fachgruppen sich in ihrer Wahl Diclofenac oral
oder parenteral unterscheiden. Orthopäden und Rehamediziner und hausärztlich
Tätige verordneten ähnlich: Einer injizierbaren DDD stehen jeweils etwa 120
bis 150 orale DDD-Verordnungen gegen-
über. Internistische Rheumatologen injizieren Diclofenac 100mal seltener als der
Durchschnitt aller anderen Arztgruppen.
Eine Aufschlüsselung, von wie vielen Praxen größere Mengen Diclofenac i.m. über
p.c.-Rezepte bestellt wurden und von wie
vielen Praxen nur geringe Mengen oder
gar nicht, war uns aus den übermittelten
Daten nicht möglich.
Verordnungen
Arztgruppe
DDD Diclofenac oral
DDD Diclofenac
­parenteral
1 DDD i.m.
je n DDD oral
Orthopäden und
Ärzte für physikalische
und Rehamedizin
7.475.960
57.473
1:130
Allgemeinärzte
42.989.293
357.341
1:120
Hausärztliche Internisten
7.660.996
51.471
1:149
Internisten
Rheumatologen
320.810
38
1:8442
Alle Arztgruppen
62.771.624
748.813
1:84
Tab. 1 Verordnungszahlen von Diclofenac in Bayern im Jahr 2009, erhoben aus den Daten
der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, aufgeschlüsselt nach Arztgruppen (anhand des
Gruppenschlüssels auf dem Rezept) sowie nach Applikationsart: tägliche Durchschnittsdosen „DDD“
oral (aus Einzelverordnungen) versus parenteral (berechnet aus pc- Bezügen). In Spalte 3 wurde die
Relation DDD i.m. zu DDD oral aus den Werten von Spalte 1 und 2 berechnet (von den Autoren).
Quelle: Kassenärztliche Verordnungszahlen 2009 in Bayern.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Der Verbrauch von 750.000 DiclofenacAmpullen in einem Jahr in einem Bundesland mit etwa zwölf Millionen Einwohnern ist unter dem Gesichtspunkt eines in jedem Einzelfall sorgfältig abgewogenen Handelns bemerkenswert, jedoch
keineswegs nachvollziehbar. Unter der
Prämisse, dass alle p.c. bestellten Ampullen injiziert wurden und dass basierend
auf Erfahrungswerten in der Literatur auf
etwa 10.000 Injektionen ein schwerwiegender Zwischenfall (Anaphylaxie, Infekt,
Gangrän) veranschlagt wird, wäre in Bayern bei 750.000 Diclofenac i.m. Injektionen mit etwa 75 schweren iatrogenen
Schädigungen im Jahr zu rechnen.
Wirkt Diclofenac i.m. schneller als
­enteral?
Ja, aber nicht in relevantem Ausmaß. Di­
clofenac ist in der 50 mg-Dragee-Form
üblicherweise dünndarmlöslich konzipiert. Der Aufbau wirksamer Serumkonzentrationen ist abhängig von der
variablen Zeit für die Magenpassage und
liegt bei postprandialer Einnahme in der
Größenordnung von etwa einer bis zwei
Stunden. Bei intramuskulärer Applikation beginnt die Resorp­tion sofort nach
Injektion, adäquate Serumkonzentrationen sind nach 15 bis 20 Minuten erreicht.
Allerdings werden wirksame DiclofenacSerumspiegel mit rektaler Applikation
von Suppositorien oder oraler Applikation in einer löslichen Galenik ebenfalls
bereits nach 20 bis 30 Minuten erreicht.
Diese Unterschiede sind in der Akutversorgung in Anbetracht der Wartezeit
des Patienten auf den Arzt und die dann
erfolgende Applikation des NSAR als Analgetikum nicht relevant.
Wirkt Diclofenac i.m. stärker als oral ?
Hier sind die verfügbare Dosis und die
Kinetik entscheidend. Nach enteraler
Applikation wird Diclofenac nahezu
komplett resorbiert. Bei der ersten Leber­
passage werden 50 Prozent inaktiviert.
Bei oraler Zufuhr von 50 mg Diclofenac
in löslicher Galenik werden also etwa
25 mg wirksam. Der Wirkstoff der intramuskulär applizierten 75 mg-Ampulle
erreicht die Blutbahn direkt ohne „first
pass“-Effekt. Für annähernde Äquipotenz
müssten also an Stelle der Injektion mehrere 50 mg Dosen Diclofenac solubile auf
einmal gegeben werden, was weder sinnvoll noch indiziert ist.
„Negativ-Placebo-Effekt“ ist möglich
Jedoch kann eine Injektion bei Spritzenfixierter Patienten-Erwartung als besser
wirksam empfunden werden als eine
Pille oder ein Zäpfchen, wenn der Patient
nicht mit Vernunft und Argumenten von
der medizinisch besseren oralen oder
rektalen Applikation überzeugt werden
kann. Durch Enttäuschung der Erwartung eines Patienten kann ein „NegativPlacebo-Effekt“ induziert werden.
C av e : F e h l e r h a f t e M e d i k at i o n b e i R ü c k e n s c h m e r z
Der Schlichtungsstelle der Bayrischen Landesärztekammer wurden folgende beiden
typischen Fälle vorgelegt, in denen Patienten die bei ihnen erfolgten intramuskulären
Injektionen als Behandlungsfehler rügten.
Fall 1: 18jährige Patientin mit schmerzhafter Affektion eines Iliosakralgelenks. Einmalige Injektion eines Prednisolon-Präparats intramuskulär glutäal. Keinerlei Aufklärung dokumentiert. Nach Tagen livide Verfärbung,
nach Wochen Dellenbildung. Diagnose einer
Lipatrophie.
Feststellungen des von der Landesärztekammer beauftragen orthopädischen Gutachters: Die intramuskuläre Injektion eines systemisch wirksamen Antiphlogistikums wie
Prednisolon war bei Fehlen einer entzündlichen Erkrankung nicht indiziert. Eine Aufklärung in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkung sowie Komplikationen ist nicht dokumentiert. Die Behandlung ist in Bezug auf
die Indikation der Injektion und die fehlende
Aufklärung nicht nach den Regeln der ärztlichen Kunst erfolgt. Es liegt somit ein ärztlicher Behandlungsfehler vor, der ursächlich
für den eingetretenen Gesundheitsschaden
war.
Fall 2: Die Antragstellerin hatte einen
­Bandscheibenvorfall erlitten und von ihrem
Hausarzt deshalb eine Spritze („Novamin“
und „Norflex“) in die rechte Gesäßhälfte
­bekommen. Kurz danach habe sich die Stelle
entzündet und bei leichter Berührung sehr
geschmerzt. Ein roter Kreis habe sich ständig vergrößert, und sie habe Fieber bekommen. Der behandelnde Arzt habe ihr bei
Wiedervorstellung erklärt, dass dies eine Al­
lergie auf ein Lösungsmittel sei, jedoch nicht
mitteilen wollen, was er gespritzt ­hätte, sondern nur eine leichte Salbe gegen Abszess
und Tabletten verordnet. Drei Tage später
habe sie größere Schmerzen und 40 Grad
Fieber gehabt, so dass sie das Krankenhaus
München-Bogenhausen aufgesucht habe,
wo ein Spritzenabszess festgestellt wurde.
Bei der notwendigen chirurgischen Revision
des entstandenen Abszesses fand sich ein
großer, offensichtlich bis auf die Muskulatur
oder sogar noch tiefer reichender Defekt.
Feststellungen des von der Landesärztekammer beauftragen Gutachters: Die intramuskuläre Gabe eines Schmerzmittels wie auch
eines Muskelrelaxans stellt keinen Behandlungsstandard dar. Es war offensichtlich auch
nicht überlegt worden, statt der hier durchgeführten intramuskulären Injektion eine
perorale Behandlung durchzuführen und in
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Bezug auf die Schmerzhaftigkeit ansonsten
lokale Maßnahmen wie Wärme und Lagerungstechniken anzuwenden. Eine typische
Risiken-, Komplikations- und mögliche alternative Applikationsformen diskutierende Beratung sei vor der Injektion durchzuführen.
Diese sei zumindest verbal erforderlich, bei
in praxi routinemäßiger Anwendung allerdings nicht eigenständig zu dokumentieren.
Im vorliegenden Fall weise der Behandler jedoch sogar darauf hin, dass er diese Praxis
so seit vielen Jahren durchführe, sodass er
erkennen ließe, dass er es eben g
­ erade nicht
für notwendig hielt, diese grundlegende
Aufklärung auch im Hinblick auf Behandlungsalternativen und zum ­Abszessrisiko
auch tatsächlich durchzuführen. Die erforderliche Risikoaufklärung für die intramuskuläre Applikationsform sei also offenbar nicht
erfolgt. Das Medikament hätte peroral gegeben werden können. Die hier erfolgte intramuskuläre Anwendung stelle somit einen
ärztlichen Behandlungsfehler dar.
Dazu aus der NVL Kreuzschmerz [4; Abschnitt 6 – 23]: „Intravenös oder intramus­
kulär applizierbare Schmerzmittel, Gluco­
corticoide und Mischinfusionen sollen für
die Behandlung des akuten und chronischen
nichtspezifischen Kreuzschmerzes nicht
­angewendet werden.“
201
Aus unserem Fach
Ist Diclofenac i.m. besser m
­ agen­verträglich als oral?
Foto: Müller
Alle klassischen NSAR mit einem sauren pKa reichern sich unabhängig vom Zufuhrweg schnell in allen der Blutbahn zugänglichen sauren Milieus im Organismus an (Magenschleimhaut,
Niere, entzündetes Gebiet). Auch dünndarmlöslich verkapseltes
oder parenteral appliziertes Diclofenac erreicht im Rahmen
der Arzneimittelumverteilung die Magenwand und kann dort
durch Hemmung des protektiv wirksamen Prostacyclins (PGI2)
schädlich wirken. Auf diesen dosisabhängigen Effekt wird auch
in der Gebrauchsinformation für Diclofenac 75 mg Ampullen
hingewiesen: „Nebenwirkungen können reduziert werden,
wenn die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, für
die Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet
wird.“ [1]
Was sind die Gefahren der Injektion?
Die absoluten Wahrscheinlichkeiten gravierender Schäden sind
niedrig. Das Risiko einer schweren allergischen Reaktion inklusive eines anaphylaktischen Schocks liegt zwischen 1:1.000
und 1:10.000 und ist bei parenteraler Gabe höher als bei enteraler Zufuhr [2]. Bei versehentlicher intraarterieller Injektion
kann es zu lokalen Gewebsirritationen und kleinen Nekrosen
( Abb. 1) bis zur Entwicklung einer Gangrän ( Abb. 2) kommen [3]. Trotz gründlichster Desinfektion ist das Risiko eines
Spritzen-Infektes (lokale Entzündung, Phlegmone, Abszess
–  Abb. 3) nicht auszuschließen [3]. Nach intramuskulärer
Injektion werden Infektionsraten in der Größenordnung von
1:10.000 bis 160.000 berichtet. In der Literatur sind auch Kasuistiken schwerer Fasciitis necrotisans, von Nicolau-Syndrom
(syn. Embolia cutis medicamentosa) und von tödlichen Verläufen beschrieben.
Abb. 1 Nativröntgenbild einer 70 jährigen Frau: Die rundlichen kalkdichten Einlagerungen beidseits gluteal entsprechen verkalkten lokalen
Nekroseherden nach zahlreichen NSAR-Injektionen.
Juristische Aspekte
Wie ist eine eventuelle Spritzenkomplikation durch intramuskuläre Applikation des NSAR Diclofenac juristisch zu werten?
Hier sind folgende Gesichtspunkte relevant:
■■ Die Indikation für das Medikament und für die parenterale
Applikation muss gegeben sein.
■■ Bei Entscheid für eine Injektion muss diese per se lege artis
erfolgen
■■ Zulassung des Arzneimittels in dieser Darreichungsform
für diese Indikation
■■ Desinfektion, Injektionstechnik
■■ anschließende Überwachung über mindestens eine Stunde
■■ höchstens einmalige Injektion im Krankheitsfall, anschließend gegebenenfalls oral, dabei Tageshöchstdosis am Injektionstag beachten
■■ Aufklärung über die typischen Risiken und mögliche therapeutische Alternativen
■■ Dokumentation der Ausnahme-Indikation für die parenterale Applikation.
Wenn gegen Bedingungen des ersten oder zweiten Punktes verstoßen wird, kann ein Behandlungsfehler vorgeworfen werden.
Punkt drei betrifft die ärztliche Sorgfaltspflicht hinsichtlich der
Aufklärung des Patienten.
202
Abb. 2 Gangrän im Stadium der Nekrose (vom Titelblatt des Dt. Ärztebl.
37, 1985, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlages)
Abb. 3 Residuum nach Abszess in Folge einer intramuskulären Spritze
(Abb. aus Dt. Ärztebl. 37: 2626 f., 1985, mit freundlicher Genehmigung des
Deutschen Ärzteverlages)
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
Dies soll an zwei Beispielen für akuten
Schmerz am Bewegungsapparat verdeutlicht werden.
■■ Ein
Patient mit akuter Lumbago
sucht den Bereitschaftsdienst auf und
bittet um eine intramuskuläre NSARSpritze. NSAR sind nach Vorgabe der
Nationalen Versorgungsleitlinie für
dieses Schmerzbild indiziert, aber
ausdrücklich: „NSAR sollen nicht parenteral verabreicht werden.“ [4; Abschnitt 6 – 7]. Jede einzelne Injektion
eines NSAR ist bei diesem Symptombild nicht leitliniengerecht.
■■ Im
Fall eines akuten Kniegelenkschmerzes können sowohl nach
der Leitlinie der EULAR (European
League against Rheumatism) als auch
nach OARSI (Osteoarthritis Research
Society International) NSAR indiziert
sein [5, 6]. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weist
in ihren Empfehlungen zur Behandlung degenerativer Gelenkschmerzen darauf hin, dass die parenteralen
Darreichungsformen des Diclofenac
zur einmaligen Injektion zugelassen
sind [7]. Wenn eine solche Injektion
im gleichen Krankheitsfalle öfters
als einmal erfolgt oder der Patient
nach einer Injektion weniger als eine
Stunde überwacht wird, kann dies im
Falle einer Komplikation als Kunstfehler wegen eines Verstoßes gegen
die Zulassung des Arzneimittels oder
gegen die vom Hersteller empfohlene
Sicherheitskontrolle des Patienten [1]
gewertet werden.
Die Tatsache, dass die Zulassungsbehörde
eine einmalige Injektion von Diclofenac
bei der Behandlung akuter Schmerzen
mit entzündlicher Komponente erlaubt,
entbindet den behandelnden Arzt allerdings nicht davon, in jedem Einzelfall kritisch zu prüfen, wie der Patient am besten und sichersten zu behandeln ist. Auch
wenn der Patient auf der Basis persönlich
guter Erfahrungen „die Spritze“ als intramuskuläre Applikation fordert, muss dies
in der Regel zur Empfehlung einer enteralen Gabe des NSAR führen. Dies wird in
der folgenden Auswahl von Zitaten aus
der einschlägigen (deutschsprachigen)
Literatur zur rechtsmedizinischen Wertung von parenteraler NSAR-Applikation
und damit assoziierter Komplikationen
deutlich:
„Eine intramuskuläre Applikation nicht­
steroidaler Antiphlogistika allein odergleichzeitig mit Glukokortikoiden ist
angesichts des nicht vorhandenen therapeutischen Vorteils und des schwerwiegenden Risikos nicht anzuraten.“ [8]
„Soweit diese Wirkstoffe auch als orale
Darreichungen oder als Suppositorien
vorliegen, ist aus rechtsmedizinischer
Sicht die Anwendung als Injektion, speziell als intramuskuläre Injektion im
Einzelfall kritisch zu prüfen, denn in der
Literatur wird in vielfältiger Weise auf
Komplikationen gerade bei der intramuskulären Injektion und auch gerade bei
der intramuskulären Injektion von Di­
clofenac hingewiesen.“ [9]
„Aus juristischer Sicht hat der behandelnde Arzt, wenn mehrere gleich wirksame
Interventionen zur Verfügung stehen,
stets jene zu wählen, deren Gefahrenpotenzial am niedrigsten ist. Wird von
dieser Regel abgewichen, so ist der Patient über mögliche Folgen aufzuklären
und seine Zustimmung zur Wahl eines
Verfahrens mit höherem Gefährdungsgrad einzuholen. (…) Die intramuskuläre Applikation von Diclofenac kann (...)
durchaus indiziert sein, wobei die jeweilige Bedürfnislage des Patienten hier für
die Indikation ausschlaggebend ist. Entscheidend ist, daß der behandelnde Arzt
sich der Notwendigkeit einer strengen
Indikationsstellung bewußt ist und sein
Abweichen hiervon mit dem Patienten
erörtert (und zu empfehlen, aber nicht
obligat – unmißverständlich in der Karteikarte dokumentiert und begründet).“
[10] (Anmerkung der Autoren: Wie an der
alten deutschen Rechtsschreibung dieser
Quelle sofort erkennbar ist, stammt dieser Kommentar nicht aus der jüngeren
Vergangenheit. Zum aktuellen Stand ist
die „jeweilige Bedürfnislage des Patienten“ nicht im Sinne eines wie auch immer gearteten persönlichen Wunsches
nach intramuskulären Injektion zu lesen, sondern im Sinne einer medizinisch
begründbaren Indikation gegen den
enteralen Applikationsweg. Dies könnte beispielsweise erfüllt sein, wenn ein
NSAR indiziert ist und bei Erbrechen und
gleichzeitigen Hämorrhoidalbeschwerden – oder vergleichbaren Konstellationen – weder eine orale noch eine rektale
Zufuhr möglich erscheint.)
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
203
Aus unserem Fach
Zwar wurde eine Injektion ohne medizinische Indikation für diesen Applikationsweg unter dem Druck ausdrücklichen
Verlangens des Patienten in bisheriger
Rechtsprechung nicht immer und grundsätzlich als fehlerhaftes ärztliches Verhalten bewertet. Es sind aber große Zweifel
angebracht, dass derartige Einschätzungen auch in Zukunft vor Gericht Bestand
haben und bei der Abwehr von Schadenersatzansprüchen tragen werden. So
bitter dies für den einzelnen mit einem
Kunstfehlervorwurf konfrontierten Arzt
auch erscheinen mag, so ist dies in Bezug
auf mehr Patientensicherheit ein wichtiger Schritt.
Wie kann ich einen Patienten mit
­Spritzenwunsch sicher therapieren,
ohne ihn zu enttäuschen?
Im Falle eines ausdrücklichen Patientenwunsches nach intramuskulärer Injektion des NSAR trotz fehlender medizinischer Indikation für diesen Applikationsweg muss zunächst umfassend darüber
aufgeklärt werden, dass ein solches Vorgehen nicht den Regeln sorgfältiger Arzneibehandlung entspricht und mit vermeidbaren Risiken verbunden ist.
„Auch wenn der psychologische Effekt
der Injektion nicht zu unterschätzen ist,
so steht dem die Kenntnis über schwerwiegende Komplikationen gegenüber.
Über die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten mit den jeweiligen
Vor- und Nachteilen ist von ärztlicher
Seite aufzuklären. Es darf davon ausgegangen werden, dass ein so aufgeklärter
Patient von einer intramuskulären Injektionsbehandlung Abstand nehmen dürfte.“ [11]. Der nicht selten von Patienten
geäußerten positiven Erwartungshaltung
bezüglich einer Injektion anstelle einer
peroralen oder rektalen Verordnung darf
angesichts der heute bekannten potenziellen Risiken – auch nach noch so umfangreicher ärztlicher Aufklärung – also
nicht mehr entsprochen werden.
Durch angemessene Beratung mit Darlegung der guten Gründe für die Verweigerung einer intramuskulären „SchmerzSpritze“ und Hinweis auf „größere
­Sicherheit durch Vermeidung unnötiger
Risiken“ gelingt es meistens, einen eventuellen negativen Placebo-Effekt zu vermeiden.
204
Fazit
■■ NSAR
■■
■■
gegen Schmerzen am Bewegungsapparat sind nicht parenteral,
sondern oral oder rektal zu applizieren. Die intramuskuläre Applikation
ohne Indikation ist als ärztlicher Fehler zu werten.
Jeder Spritzen-Abszess, jede Gangrän
oder anaphylaktische Reaktion durch
parenterale Gabe eines NSAR sind bei
der derzeitigen Datenlage als Verstoß
gegen sachgerechten Umgang mit
den Substanzen und ihrer Pharmakologie und damit als vermeidbar zu
werten.
Ausnahme-Indikationen sind rar und
explizit zu dokumentieren, etwa seltsame Diagnose-Kombinationen wie
beispielsweise Lumbago bei gleichzeitigem Brechdurchfall.
Ausblick
Wer bisher NSAR noch regelmäßig intramuskulär appliziert hat und die hier
zusammengestellten Informationen in
Zukunft berücksichtigt, verbessert die
Qualität seiner Therapie durch Vermeidung unnötiger und unvertretbarer
Risiken. Wer bei Schmerzen am Bewegungsapparat andere Analgetika oder
Muskelrelaxanzien beziehungsweise bei
Entzündungen Glukokortikoide bisher
intramuskulär appliziert hat, ist gut beraten, analoge Überlegungen für diese
Subs­tanzgruppen anzustellen und auch
diese peroral zu verabreichen1.
Dr. Norbert Müller
Dr. Hartmut Gaulrapp
Norbert Müller, Facharzt
für Orthopädie, Praxis in
Zirndorf. Lehrtätigkeit:
Arzneimitteltherapie
bei Erkrankungen des
Bewegungsapparates,
Universität ErlangenNürnberg und Akademie
Deutscher Orthopäden.
Hartmut Gaulrapp,
Facharzt für Orthopädie
und Kinderorthopädie,
Praxis in München.
Bezirksvorsitzender
des BVOU München.
Orthopädischer
Fachgutachter.
Literatur
  1 Gebrauchsinformation Diclofenac 75 mg
Ampullen, hier z. B. Version CT Arzneimittel,
D-13407 Berlin,Februar 2009
  2 Arzneimittelkommission der Deutschen
Ärzteschaft: Anaphylaktische Schockreaktionen nach parenteraler Gabe von Diclofenac. Dtsch Ärztebl 1995; 92: B-55
  3 Müller-Vahl H, Schliack H: Schäden durch
intramuskuläre Injektion. Dtsch Ärztebl
1985; 37: 2626 – 2633
  4 Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Nationale Versorgungsleitlinie
Kreuzschmerz, Langfassung Version 1.2, August 2011, AWMF-Register: nvl/007 (online:
www.versorgungsleitlinien.de/themen/
kreuzschmerz/pdf/nvl_kreuzschmerz_lang.
pdf, letzter Zugriff 02.11.2011)
  5 Eular Recommendations 2003: an evidence
based approach to the management of knee
OA: Report of a task force of the EULAR Standing Committee forInternational Clinical
Studies Including Therapeutic Trials (ESCISIT). Ann Rheum Diss 2003; 62: 1145 – 1155
  6 Zhang W et al. OARSI recommendations for
the management of hip and knee osteoarthritis, Part II: OARSI evidence-based, expert
consensusguidelines. Osteoarthritis and
Cartilage 2008; 16: 137 – 162
  7 Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft: Arzneiverordnung in der Praxis
– Degenerative Gelenkerkrankungen. 3. Auflage August 2008; online: www.akdae.de/
Arzneimitteltherapie/TE/Archiv/Gelenkerkrankungen.pdf, letzter Zugriff 09.09.2011
  8 Krüth P, Böhmer G, Gleitner CH: Letale Fasciitisnecroticans nach gleichzeitiger i.m.-Injektion von Diclofenac und Dexamethason.
Arzneiverordnung in der Praxis 2/2002,13
(online: www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/Archiv/20022.pdf, letzter Zugriff
16.08.2011)
  9 Eckardt A, Horn S, Rompe J-D, Heine J. Einige
vermeidbare Behandlungsfehler bei der
Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates. Rechtsmedizin 1997; 7:
105 – 112
10 Fischer G: Aus der Praxis der Norddeutschen
Schlichtungsstelle: Allgemeinmedizin –
Diclofenac i.m. bei Lumbago. Niedersächsisches Ärzteblatt 09/2002 (online: www.
norddeutsche-schlichtungsstelle.de/95.pdf,
letzter Zugriff 16.08.2011)
11 Graß H, Bertram C, Schuff A, Dettmayer R.
Die intramuskuläre Injektion – Risikoabwägung und Patientenaufklärung am Beispiel
des Diclofenac. Rechtsmedizin 2006; 16:
161 – 164
1
iehe Kasten „Cave: fehlerhafte Medikation bei
S
Rückenschmerz“
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
13th EFORT
Congress 2012
www.efort.org/berlin2012
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13th EFORT Congress
Berlin, Germany: 23 - 25 May 2012
Congress highlights
Hip: Peri-prosthetic fractures and revision arthroplasty
Hand ⁄ wrist: Arthroscopy in hand surgery
Trauma:
Paediatrics: Early care for the hip in children
Multiple fracture patient ⁄ intraoperative imaging
Spine: The ageing spine
Sports ⁄ knee soft-tissue:
Pain: Orthopaedic responsibility in pain treatment
Navigation and soft-tissue balancing in TKA
Osteoporosis: New solutions for an old problem
Knee osseous: Indications, techniques and rehabilitation
Basic Science: Evaluation in stem cells therapy
Shoulder: Complex shoulder problems
Infection: Treatment options in difficult cases
Foot ⁄ ankle: Flatfoot, from childhood to the adult
Bone & joint tumours: Metastasis
info
More updates available on: www.efort.org⁄berlin2012
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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
23.08.2011 09:36:00
205
Aus unserem Fach
DIABETISCHES FUSSSYNDROM
Versorgung mit dem
Total-Contact-Cast
Ist die Herstellung eines Total-Contact-Casts ärztliche oder ortho­pädieschuhtechnische
Aufgabe? Handelt es sich um ein Hilfs- oder Verbandmittel? Diese Fragen beantwortet
nachfolgende Stellung­nahme des Beratungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.
Die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms, speziell die
Therapie von Ulcerationen am diabetischen Risikofuß mit Polyneuropathie, ist eine besonders fordernde Aufgabe, der es sich
zu stellen gilt. Oft kommt es durch Unkenntnis von Wundmanagement, Möglichkeiten der orthopädie-schuhtechnischen
oder technisch-orthopädischen Versorgung zu fehlender
Wundabheilung, sekundären Infekten und hohen Amputationen, die vermieden werden können.
Von diversen Stellen ist an den Beratungsausschuss die Frage
des Umgangs mit dem so genannten Total-Contact-Cast (TCC)
herangetragen worden. Dabei ging es speziell darum, ob die
Herstellung eines Total-Contact-Castes ärztliche oder orthopädieschuhtechnische Aufgabe sei. Zudem geht es um die Frage,
ob es sich bei der Versorgung um ein Hilfsmittel (§ 33 SGB V)
oder ein Verbandmittel (§ 31 SGB V) handelt.
Versorgung des diabetischen ­Fußsyndroms
Hierzu muss man die derzeitige Versorgung bei Ulcera beim
diabetischen Fußsyndrom (DFS) beleuchten. Bisher haben sich
folgende Versorgungsmöglichkeiten auf dem Markt etabliert.
Interimsorthese
Als Alternative zum Total-Contact-Cast hat sich wegen dessen
Problemen in einigen Einrichtungen die Versorgung mit Rundgipsen, meist in Fiberglastechnik, bewährt, die zu Halbschalen
weiter verarbeitet werden. Der Vorteil dieser Technik ist, dass
eine Kontrolle des Gips­innenbereiches insbesondere auch ein
Abpolstern/Auspolstern oder Abschleifen von entsprechenden
druckproduzierenden Arealen möglich ist. Andererseits ist ein
hygienisch einwandfreier Verbandswechsel möglich. In den
meisten Fällen erfolgt diese Gipsanlage durch ärztliches Personal oder unter Aufsicht des Arztes durch ärztliches Hilfsper-
206
Foto: Schievink
Total-Contact-Cast
Es handelt sich hierbei um einen Rundgips (originales Gipsmaterial oder Kunststoffgips), der die betroffene Extremität des
Patienten voll umschließt. Verbandswechsel über einem Ulcus
sind möglich über Fensterung des Gipses. Am Gips können fakultativ Abrollhilfen, konfektioniert oder individuell, angebracht werden. Der Nachteil des Total-Contact-Castes ist, dass
in diesem Rundgips, der typischerweise nicht geschalt wird,
der Innenbereich des Gipses (Druckstellen etc.) nicht kontrolliert werden kann und dementsprechend erst nach Eröffnung
des Gipses festgestellt wird, ob nicht beispielsweise sekundäre
Schädigungen durch Kanten etc. im Gips verursacht werden,
die vielleicht die Extremität gefährden.
Gängige Versorgung: Die Zwei-Schalen-Orthese, die der
Orthopädietechniker oder Orthopädie-Schuhtechniker anfertigt, erzielt in
Deutschland ähnlich gute Ergebnisse wie ein Total-Contact-Cast.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
sonal (nur erfahrene Gipser). Es handelt
sich dabei um Verbandsmittel und nicht
um eine sogenannte Zwei-Schalen-Orthese.
Derartige Konstruktionen werden in aller
Regel für die mittelfristige Anwendung
(etwa drei Monate) genutzt, da zur Abheilung eines diabetischen Fußulcus in
aller Regel drei Monate erforderlich sind.
Um die Alltagsnutzung für den Patienten zu gewährleisten, ist es erforderlich,
dass Klettverschlüsse, untergeschäumte
Abrollsohlen etc., das heißt handwerkliche Zurichtungen, angebracht werden,
um eine weitestmögliche Mobilisation
des Patienten zu erhalten, die ja im Sinne der Verbesserung der Stoffwechselsituation des Diabetikers ist. Durch die
Verschleißanfälligkeit der Halbschalenversorgung eignen sich derartige Konstruktionen nur für die mittelfristige
Versorgung von Wunden. In der Praxis
haben sich derartige Versorgungen speziell bei den Fällen bewährt, bei denen es
durch ­anderwei­tige konfektionierte und
druckentlastende Hilfsmittel, wie zum
Beispiel Vorfußentlastungsschuhe oder
Ähnliches, nicht zur Abheilung des Ulcus
gekommen ist.
Total-Contact-Cast-Interimsorthese
Daher hat sich von handwerklicher Seite
die Erstellung einer sogenannten TotalContact-Cast-Interimsorthese in manchen Landesbereichen eingebürgert, die
zur sofortigen und kurz- bis mittelfristigen Druckentlastung entsprechender
Ulcerationen dienen sollen. Die Herstellungstechnik erfolgt als Rundgips, ist
mit handwerklichem Zusatzaufwand
verbunden, speziell in interdisziplinärem Diabetesfußnetzwerken eingeführt
worden und hat sich erfolgreich bewährt.
Von handwerklichen Zusatzarbeiten entstehen neben der Anbringung von Verschlüssen zum Abnehmen der TCC-Interimsorthese auch das Anbringen einer
Abrollsohle, eines Spitzfuß- oder Beinverkürzungsausgleiches, eine eingearbeitete diabetesadaptierte Fußbettung oder
Reparaturen bei längerem Gebrauch.
Die Versorgung wird in einem Netzwerk
unter Mitarbeit eines Arztes durch den
Handwerker erstellt.
Zu beiden Konstruktionen ist festzustellen, dass
■■ die
handwerklichen Tätigkeiten bisher nicht abrechnungsfähig sind;
■■ die ärztlichen Aufwendungen für diese Gipsanwendungen nicht adäquat
entlohnt werden.
An dem Zwei-Schalen-Gips besteht die
Kritik, dass der Patient diesen selbst
abnehmen kann und dadurch der gewünschte Effekt der über 24 Stunden erwarteten Ruhigstellung der Ulcusregion
gefährdet bzw. nicht garantiert ist.
Zwei-Schalen-Orthese
Es handelt sich hierbei um ein Hilfsmittel, das orthopädietechnisch und/oder
orthopädieschuhtechnisch
hergestellt
wird und, wie bereits im Namen erkennbar, aus zwei Schalen (meist FaserLaminatkonstruktionen) besteht, die die
betroffene Extremität umschließen. Typischerweise reicht diese Konstruktion bis
unterhalb des Tibiakopfes, das heißt, sie
ist als Unterschenkelorthese gebaut. Zum
Schutz der Weichteile am Unterschenkel
hat sie entsprechende Überlappungsbereiche zur jeweilig darunter liegenden
Schale, um Einklemmungserscheinungen der Weichteile zu vermeiden. Eine
Abrollhilfe kann fakultativ angebracht
werden (ist meist vorhanden). Die ZweiSchalen-Orthese bedarf zusätzlicher Verschlüsse und Abrollhilfen an der Sohle.
Auch die Zwei-Schalen-Orthese kann
vom Pa­tienten selbst abgenommen werden. Sie ist durch ihre feste Konstruktion
auch für längerfristige Versorgungen (bis
sechs Monate und darüber) geeignet.
Interimsschuh (Hansen-Schuh)
(PG 31 31.03.01.40000)
Es handelt sich hier um einen über Gipsmodell und Leisten hergestellten orthopädischen Schuh, der für einen begrenzten Zeitraum als Mobilitätshilfe genutzt
wird. In diesem sind fakultative Bettungen, Versteifungen sowie sämtliche
Schuhzurichtungen anbringbar. Dieser
Interimsschuh kann mit Verbandmaterialen getragen werden, er wird meist als
hoher Arthrodesenschuh beim Diabetiker gearbeitet.
Nach der Abheilung des Ulcus ist durch
die Volumenreduktion dann in der Folge
eine definitive Versorgung notwendig.
Unzureichende Belohnung
Der Beratungsausschuss wurde speziell
zum Total-Contact-Cast und der TotalContact-Cast-Interimsorthese um eine
Stellungnahme gebeten. Generell ist fest-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
zustellen, dass die Anlage eines Gipses
originäre ärztliche Aufgabe ist. Unterstützung kann dabei von qualifiziertem
medizinischem Hilfspersonal geleistet
werden. In der Gebührenordnung für
Ärzte kann eine derartige Leistung unter der Rubrik „Herstellung eines großes
Gipses“ mit 300 Punkten im EBM gemäß
der Ziffer 02350, in der GOÄ mit der Ziffer 231, abgerechnet werden. Die Vergütung entspricht nach EBM somit etwa
11,50 Euro für das Anlegen eines Gipses
allein bzw. 13,50 Euro für die kombinierte Behandlung des diabetischen Fußes
mit Abtragen ausgedehnter Nekrosen
und Anlegen eines fakultativ anzulegenden Total-Contact-Cast. Der Zeitaufwand
für das Anlegen des Total-Contact-Cast
beträgt in der Praxis mindestens eine
Stunde, eher eineinhalb Stunden mit den
entsprechenden Vor- und Nachbearbeitungen und einer entsprechenden Assistenz. Die Entlohnung für den mit einem
TCC verbundenen Aufwand ist allerdings
durch diese Ziffern in Anbetracht des
Aufwandes unzureichend.
Gips beim diabetischen Fuß
nicht ­unproblematisch
Bei den hochprekären Verhältnissen
beim diabetischen Fuß ist das Anbringen
eines Gipses, insbesondere eines Kunststoffgipses,
nicht
unproblematisch.
Durch innenseitige Unregelmäßigkeiten
der Gips­oberfläche, mangelhafte Polsterung etc., kann es zu Sekundärschäden bis hin zum Verlust der Extremität
kommen. Daher werden typischerweise derartige Gipse in Schalentechniken
hergestellt (primär als Rundgips angefertigt, anschließend komplett geschalt).
Es handelt sich somit dann um einen
„Zwei-Schalen-Gips“, das heißt immer
noch eindeutig ein Verbandsmittel, das
ärztlicherseits mit überwacht wird. Der
Vorteil besteht darin, dass man Problembereiche von entsprechenden Druckstellen befreien kann. Die Versorgung mit
einer Abrollhilfe erfolgt meist konfektioniert, die gängigen, nicht handwerklich
erstellten Abrollhilfen verursachen allerdings Gangunsicherheiten.
Problematisch erscheint, dass Arretierungen (in der Regel Klettverschlusstechniken) verwendet werden müssten,
um einen sicheren Halt in diesem Gips
zu gewährleisten, ein Verrutschen und
damit Scherkräfte für den Fuß zu vermeiden. Diese wiederum sind aber vom
207
Aus unserem Fach
Arzt nicht abrechenbar, was ein weiteres
Problem darstellt. In der Praxis hat sich
daher die Herstellung eines derartigen
Gipses ärztlicherseits nur in spezialisierten Einheiten bewährt, da diese über die
erforderliche Gipstechnik und über die
Unterstützung orthopädie-technischer
Bereiche verfügen.
TCC ist ein Verbandsmittel,
keine Orthese
Aus Sicht des Beratungsausschusses handelt es sich primär bei einem ärztlicherseits erstellten Total-Contact-Cast nicht
um ein großes orthopädietechnisches
Hilfsmittel im Sinne einer Orthese, sondern um ein Verbandsmittel.
Häufig widmen sich ärztliche Kollegen
nicht dem prekären Thema eines TotalContact-Castes mangels Erfahrung, aus
Angst vor Komplikationen beziehungsweise aufgrund der Tatsache, dass für den
hohen Aufwand keine adäquate Entlohnung besteht. Gerade beim Diabetiker ist
es erforderlich, dass aufgrund der hoch
prekären Ulcusverhältnisse Scherkräfte
reduziert werden müssen.
Die niedergelassenen Kollegen, oft auch
betreuende Diabetologen, weichen in
der Praxis dann auf die anderen Versorgungsmöglichkeiten aus. Die Interimsorthese bietet dabei dann in der Rundgipsversion die Sicherheit, dass der Patient
sie nicht selbst abnehmen kann. Die Orthese ist handwerklich gebrauchsfähig
gearbeitet.
Derzeit häufiger in der Anwendung ist
die Zwei-Schalen-Orthese, die orthopädietechnisch oder orthopädieschuhtechnisch hergestellt wird und entsprechend
abgerechnet werden kann. Eine derartige
Orthese bedarf einer Aufbauplanung im
Hinblick auf die statische Aufbaulinie an
der unteren Extremität, da mittelfristig hiermit für einen längeren Zeitraum
auch die Mobilisation gewährleistet sein
soll und Scherkräfte vermieden werden
sollen. Es handelt sich also hierbei klarerweise um ein großes orthopädietechnisches Hilfsmittel im Sinne einer Orthese.
TCC gilt als Golden Standard
Im Hinblick auf die internationale Literatur ist festzustellen, dass der TotalContact-Cast weiterhin als „Golden
Standard“ in den angloamerikanischen
208
Bereichen zur Behandlung diabetischer
Ulcerationen im Fußbereich gilt. Kritisch
ist festzustellen, dass nach einer Arbeit
von Wu et al. (2008) allerdings selbst in
den Vereinigten Staaten nur 1,7 Prozent
der spezialisierten Zentren die Patienten
mit Total-Contact-Cast versorgen. Grund
hierfür sind die bereits genannten Probleme.
Die Erfahrungen in Deutschland mit den
Zwei-Schalen-Orthesen zur Behandlung
diabetischer Ulcerationen sind sicherlich
in der Regel ebenso gut wie international
mit einem Total-Contact-Cast.
Folglich kann man festhalten:
■■ Das
wesentliche Problem stellt die
derzeitige praktische Situation in der
Betreuung von Hoch-Risikopatienten
dar.
■■ Die Anlage eines TCC oder einer ent-
sprechenden geschalten Version als
TCC-Äquivalent im Rahmen einer
Krankenhausbehandlung wird über
die DRG Entgelte vergütet. Die Anlage eines TCC im Rahmen der ambulanten ärztlichen Versorgung ist
ärztliche Aufgabe, es handelt sich um
ein Verbandsmittel, was allerdings
zweckmäßigerweise orthopädietechnische Zurichtungen beinhaltet. Klar
herauszustellen ist, dass diese Leistung in gar keiner Weise adäquat vergütet wird und dass dies eine erhebliche Problematik in der Sicherung der
Versorgung bei Hochrisikopatienten
verursacht
■■ Die
Entgelte für die ärztlichen Leistungen in der verträgsärztlichen
Versorgung für diese hochprekären
Patienten sind nicht sachgerecht und
durch die entsprechenden Gebührenordnungspositionen nicht entsprechend adäquat honoriert.
■■ Hierdurch
und durch die möglichen
Komplikationen wird ärztlicherseits
der TCC selten angewandt.
■■ Es besteht derzeit eine Versorgungslücke zwischen TCC und der großen
Zwei-Schalen-Orthese beziehungsweise dem Interimsschuh.
die hochprekären Versorgungen zu
erarbeiten, da andererseits die flächendeckende Versorgung derartiger
schwieriger Fälle mittels eines so
genannten Total-Contact-Casts nicht
gewährleistet sein wird. Die Alternative hierzu verbliebe in der Interims­
orthese oder Zwei-Schalen-Orthese.
Letztendlich stellt sich die Situation in
etwa analog der Situation bei der schuhtechnischen Versorgung vor ein paar
Jahren dar. Dabei bestand auch lediglich
die Möglichkeit der Versorgung mit einer diabetes-adaptierten Fußbettung
beziehungsweise eines orthopädischen
Maßschuhs. Auf dem Markt hatten sich
aber die sogenannten Aufbau- oder Diabetesschuhe bewährt, die jetzt letztendlich auch in die Versorgung eingeführt
wurden. Der Beratungsausschuss unterstützt daher entsprechende Aktivitäten
seitens des Bundesinnungsverbandes
für Orthopädieschuhtechnik für eine adäquate Honorierung der beschriebenen
Interims­orthesen in entsprechenden interdisziplinären Netzwerken. Durch sie
kann die Versorgung der Diabetiker verbessert werden.
Prof. Dr. Bernd Greitemann
Dr. Hartmut Stinus
M. Franzen
Prof. Dr. Bernd
Greitemann ist
Vorsitzender des
Beratungsausschusses
der Deutschen
Gesellschaft für
Orthopädie und
Orthopädische
Chirurgie.
Dr. Hartmut Stinus,
Mitglied des
Beratungsausschusses
der DGOOC
Dr. Manfred Franzen,
Mitglied des Beratungsausschusses der DGOOC.
■■ Die Leistungsträger sind aufgefordert,
mit den Leistungserbringern adäquate Gebührenordnungspositionen für
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus unserem Fach
UMFR AGE
Gutachten werden
unterschiedlich vergütet
Vorbemerkung
gütungs- und Entschädigungsgesetz. Die
Erstattung für einfach gelagerte Begutachtungsfälle liegt bei 200 Euro bis maximal 350 Euro. In besonders schwierigen
Ausnahmefällen kann dies auch einmal
überschritten werden.
Die Schlichtungsstellen für Haftpflichtfragen der Ärztekammern in Deutschland
werden von Jahr zu Jahr mehr beansprucht. Der Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen (VLOU) hat aus
diesem Grunde die einzelnen Landesärztekammern befragt, wie sie die in Anspruch
genommenen Gutachter entschädigt.
Landesärztekammer Hessen
Anwendung des Justizvergütungs- und
Entschädigungsgesetz für medizinische
Sachverständige. Besondere Kosten –
zum Beispiel Untersuchung eines Patienten, Röntgenaufnahmen oder ähnliches
können nach der Gebührenordnung für
Ärzte berechnet werden, weil sie allgemeingültige Regelsätze enthält.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die
Vorgehensweise der Kammern ganz erheblich zwischen einer Minimalvergütung
von 200 Euro pro Begutachtung bis zur
Vergütung nach JVEG (Justizvergütungsund Entschädigungsgesetz; M3 = 85 Euro/
Stunde) variieren. Eine Angleichung der
Erstattungssätze ist im Sinne der Gleichbehandlung der ärztlichen Gutachter dringend geboten.
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Der Schlichtungsausschuss überweist für
die Anfertigung medizinischer Gutachten
im Allgemeinen ein Pauschalhonorar von
ca. 550 Euro zuzüglich Schreibgebühren
(2,60 Euro pro Seite) und Portokosten.
Die Umfrageergebnisse sind im
Folgenden dargestellt.
Für den VLOU Deutschland e. V.:
Prof. Dr. Dietmar Pennig, 1. Vorsitzender
Gemeinsame Schlichtungsstelle der
­norddeutschen Ärztekammern
(zuständig für Ärztekammer Berlin, Landesärztekammer Brandenburg, Ärztekammer Bremen, Ärztekammer Hamburg, Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Ärztekammer Niedersachsen,
Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Ärztekammer Schleswig-Holstein, Landesärztekammer Thüringen)
Die Vergütung erfolgt seit dem 1. Juli
2004 analog dem JVEG (Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz) nach
Stundenaufwand (Stundensatz nach Honorargruppe M3 = 85 Euro).
Bayerische Landesärztekammer
Vergütung nach JVEG (85 Euro pro Stunde) zuzüglich Schreibgebühren. Das Limit
für ein „normales“ Gutachten beträgt ca.
2.000 Euro, da die Berufshaftpflichtver-
Ärztekammer des Saarlandes
sicherung des Arztes diese Gebühr übernimmt = Sondervereinbarung mit Bayerischer Landesärztekammer.
Die Entschädigung für Gutachten (§ 6
Abs. 2) richtet sich nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz.
Landesärztekammer Baden-Württemberg
Sächsische Landesärztekammer
(Gutachterkommissionen in vier Bezirksärztekammern,
weisungsunabhängige
Gre­mien) Die Mitglieder der GutachterKommission erhalten eine Entschädigung
nach dem Reisekostenstatut der Landesärztekammer Baden-Württemebrg sowie eine Aufwandsentschädigung, deren
Höhe vom Vorstand festgelegt wird. Die
Sachverständigen-Entschädigung ist für
Akten- und Literaturstudium, Ausarbeitung, Diktat und Durchsicht des Gutachtens festgesetzt auf 60 Euro/Stunde.
Ärztekammer Nordrhein
Die Entschädigung für Gutachten (§ 6
Abs. 2) richtet sich nach dem Justizver-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Die Entschädigung für Gutachten (§ 6
Abs. 2) richtet sich nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG).
Die Liquidation erfolgt nach JVEG Kat M3
mit einem Stundensatz von 85 Euro.
Ärztekammer Westfalen-Lippe
Grundsätzlich werden in einem Verfahren zwei Gutachter aus derselben Fachrichtung eingesetzt. Die Vergütung erfolgt nach fester Pauschale in Höhe von
630 Euro, das heißt es stehen pro Gutachter 315 Euro zur Verfügung. Dies ist ein
Festbetrag, unabhängig von dem im jeweiligen Fall erforderlichen Zeitaufwand.
Quelle: VLOU
209
Aus unserem Fach
EFORT 2012
Die Europäische Orthopädie und
Unfallchirurgie kommt nach
Deutschland
Der EFORT Kongress ist der größte internationale Kongress für Orthopäden und Unfallchirurgen in Europa
und zieht mittlerweile Teilnehmer aus über 90 Ländern an. Zum zweiten Mal nach 1995 wird nun im
­nächsten Jahr der Jahreskongress in Deutschland stattfinden: vom 23. bis 25. Mai 2012 lädt EFORT nach
Berlin ein.
Der EFORT-Kongress 2012 wird zwei
Schwerpunktthemen haben: Aufgrund
der UN Dekade für Verkehrssicherheit
wird einer im Bereich Trauma liegen. Ein
breites Spektrum an wissenschaftlichen
Sitzungen wird sich mit der Behandlung
von Verletzungen und Verletzungsfolgen
beschäftigen. Ein zweiter Schwerpunkt
wird aufgrund des European Year for Active Aging 2012 vor allem die Behandlung
der degenerativen Erkrankungen der
Haltungs- und Bewegungsorgane sein.
Beliebte und bewährte Formate wie
Symposia und Instructional Lectures (IL)
werden durch interaktive Formate, zum
Beispiel Controversial Case Discussions
(CCD) und Expert Meet Experts (ExMEx)
Sessions ergänzt. In diesen Mini-Symposien werden in Berlin die Themen
Azetabulumfrakturen, Periprothetische
Frakturen, Kreuzbandrevisionschirurgie
und Behandlung von Fragilitätsfrakturen bearbeitet. Neue Formate, wie etwa
Crossfire Sessions, bei denen zwei gegensätzliche Ansätze zur Problemlösung
jüngere Kollegen und erlaubt einen kompetenten Überblick über das gesamte
Fach an einem Tag. Mit zwei Ehrenvorlesungen werden zwei herausragende
Persönlichkeiten geehrt, die sich um den
Fachbereich Orthopädie und Traumatologie verdient gemacht haben.
Zu den Highlights des Kongresses zählen Übersichtsvorträge, unter anderem
zu aktuellen Versorgungsoptionen bei
Frakturen, in der Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie. Im Rahmen der CCDs
werden etwa Fallbeispiele zur Polytraumaversorgung, zu Deformitäten der unteren Extremitäten, zur DDH in verschiedenen Altersstufen oder zu Infekten der
Wirbelsäule kontrovers diskutiert. Neben
den operativen Themen werden auch
Updates relevanter konservativer Behandlungsmaßnahmen präsentiert, zum
Beispiel zu modernen Konzepten der Rehabilitation, zum Schmerzmanagement
in der Orthopädie, zu multimodalen Behandlungsformen des Rückenschmerzes
und zur Therapie der Osteoporose.
Die Teilnehmer erwartet ein hochkarätiges wissenschaftliches
­Programm. Es sind mehr als 3.900 Abstracts eingereicht worden,
eine neue Rekordzahl in der Geschichte der europäischen
­Gesellschaft.
vorgestellt und diskutiert werden, erlauben kontroverse Diskussionen über unterschiedliche Philosophien mit Meinungen aus verschiedenen Ländern. EFORT’s
Specialty Societies haben verschiedene
Schwerpunktthemen bearbeitet, in denen ausgewiesene Experten ihre Erfahrung mitteilen.
Der eintägige Comprehensive Review
Course (CRC) richtet sich vorwiegend an
210
Wir freuen uns darauf, mit Ihnen die internationalen Gäste in der deutschen Hauptstadt begrüßen zu dürfen, die für viele
ausländische Kollegen eine besondere
Anziehungskraft hat. Wir sind überzeugt,
dass es auch für die deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen eine einmalige
Möglichkeit ist, sich in diesem Rahmen
fortzubilden und zudem mit internationalen Ansichten auseinandersetzen zu
können. Aber auch im Begleitprogramm
haben wir uns etwas Besonderes überlegt:
Die „Berlin Night“ findet im berühmten
KaDeWe statt. Dieses historische Kaufhaus
fasziniert seine Kundschaft mit der schier
unendlichen Vielfalt an Produkten aus aller Welt – von der neuesten Pariser Mode
bis hin zu exotischen Südseefrüchten. Vor
diesem Hintergrund erwartet die Teilnehmer ein Abend voller Gourmetfreuden
und Entertainment. Als EFORTs Kongresspräsidenten freuen wir uns, Sie im Mai
2012 in Berlin begrüßen zu dürfen!
Local organizing comittee:
Dieter C. Wirtz
Karsten E. Dreinhöfer
Florian Gebhardt
Ulrich Stöckle
Karl-Dieter Heller
Klaus-Peter Günther
Prof. Dieter C. Wirtz,
EFORT Kongress­
präsident
Prof. Karsten E.
Dreinhöfer, EFORT
Kongresspräsident
I n f o r m at i o n e n
www.efort.org/berlin2012/
Bis zum 30. Januar 2012 ist eine Early
­Registration mit Frühbucherrabatt möglich.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Qualität und Sicherheit
C H EC K L I S T E N
Haken setzen für mehr Sicherheit
Nach wie vor lastet Checklisten das Vorurteil an, überflüssige Mehrarbeit für Leute zu sein,
die nicht mitdenken. Sie können jedoch nachweislich die Fehlerquote im OP senken.
Wenn man über Checklisten in der Me­
dizin diskutiert, dann schlägt einem zu­
nächst keine allgemeine Begeisterung
entgegen. Checklisten sind etwas für Leu­
te, die dauernd alles vergessen. Checklis­
ten verhindern das Mitdenken. Check­
listen bedeuten Mehrarbeit. Checklisten
sind langweilig, und eigentlich brauchen
sie intelligente Menschen nicht. So oder
ähnlich lauteten die Kommentare vieler
Kollegen, als wir in unserer Klinik über
die Einführung der „Team Time Out“Checkliste im OP nachdachten.
Große Erhebungen zu Fehlmedikationen
auf einer Intensivstation zeigten Feh­
lerquoten von einem bis zehn Prozent.
Leape kommentiert in einem beachtens­
werten Artikel, dass 99 Prozent Sicher­
heit in anderen Bereichen des täglichen
Lebens möglicherweise nicht genug sind.
Er führt aus, dass eine Sicherheit von
99,9 Prozent täglich zwei Notlandungen
in Chicagos größtem Flughafen O’Hare
entsprechen würden oder stündlich (!)
16.000 verlorenen Briefen beziehungs­
weise 32.000 Fehlüberweisungen. Durch­
forstet man die Literatur nach Angeben
zu Häufigkeiten belassener Kompres­
sen oder Bauchtüchern, so finden sich
Angaben von 1:1.000 bis 1:10.000 ent­
sprechend 500 belassenen Kompressen/
Bauchtüchern in Deutschland jedes Jahr!
Was sind die Ursachen
für Fehler in der Medizin?
In anderen hochtechnisierten Berei­
chen hat man versucht, Fehlerursachen
in technische Fehler und menschliche
Fehler zu einzuteilen. Ergebnis war, dass
auch in diesen hochtechnisierten Berei­
chen der Anteil menschlicher Fehler bei
80 Prozent lag. In der Medizin gehen Ex­
perten von einer gleichen Verteilung aus.
Früher ging man davon aus, dass jeder
Fehler durch ein definiertes Ereignis ver­
ursacht wurde. Daher meinte man, an­
gemessen auf Fehler zu reagieren, wenn
man nach dem Schuldigen suchte. Neu­
ere Erkenntnisse haben gezeigt, dass die
meisten Fehler mehrere Ursachen hatten
und dann noch weitere Bedingungen da­
zukommen müssen, bis tatsächlich ein
unerwünschtes Ereignis eintritt. Daher
Foto: MHH
Viele Menschen denken, dass ein Opera­
tionssaal ziemlich sicher ist. Nur wenn
vereinzelt Fälle von belassenen Tupfern,
Bauchtüchern oder Instrumenten in der
Boulevard-Presse auftauchen, gerät die­
ses gute Gefühl vorübergehend ins Wan­
ken.
Was heißt sicher?
IT-gestützter Fragenkatalog: An der Medizinischen Hochschule Hannover werden die Listen zurzeit ins IT-System integriert. Vor der Operation gehen alle
an der OP Beteiligten die Checkliste am Bildschirm durch.
212
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Qualität und Sicherheit
Gerade im Operationssaal spielt der Fak­
tor Mensch eine wichtige Rolle. Mehrere
Arbeitsgruppen haben die Teamarbeit
und die Kommunikation im Operations­
saal untersucht. Die erschreckende Er­
kenntnis von Sexton war, dass insbeson­
dere die Interaktion zwischen Anästhe­
sie und chirurgischen Disziplinen in 50
Prozent der untersuchten Operationen
durch geschulte Beobachter mit schlecht
bewertet wurde. Im Cockpit betrug die­
ser Anteil 15 Prozent. Die Folgen im
Operationssaal kann man immer wieder
beobachten: fehlende Konzentration auf
den Eingriff, die vielen kleinen „Unge­
reimtheiten“ im Ablauf, das Fehlen einer
„guten“ Kommunikation. Es wird mehr
„gegeneinander“ als „miteinander“ ge­
arbeitet, Hierarchien werden ausgelebt,
und manchmal beobachtet man die „stil­
le Verzweiflung“ einzelner Beteiligter.
Dies alles sind Beobachtungen, die dem
Ziel „Qualität und Sicherheit“ in der Ver­
sorgung unserer Patienten nicht dienlich
sind.
Was können wir tun?
Pronovost beschreibt in seinem Buch
„Safe Patients, Smart Hospitals“ sehr
eindrucksvoll die Bedeutung von Check­
listen bei der Entwicklung einer Sicher­
heitskultur auf der Intensivstation. Sein
zentrales Anliegen war die Reduktion
von Infektionen bei zentralen Venenka­
thetern. Nachdem er das „Gefühl“ hatte,
dass in seiner Klinik zu viele Katheterin­
fektionen zu beobachten waren, machte
er sich die Mühe, diese Ereignisse syste­
matisch zu zählen. Dabei zeigte sich eine
Quote von fünf Infektionen pro 1.000 Ka­
thetertage, die er als viel zu hoch einstuf­
te. Daraufhin durchsuchte er die Literatur
nach Ursachen für Katheterinfektionen
und nach Maßnahmen, die in Studien mit
einer Reduktion von Katheterinfektionen
korrelierten. Dabei konnte er fünf Maß­
nahmen identifizieren, die in verschie­
denen Untersuchungen mit niedrigen
Infektionsquoten korrelierten:
☑ Hände waschen
☑ Steriler Kittel und sterile Handschuhe
bei Katheteranlage
☑ Desinfektion
der Haut und sterile
­ bdeckung bei Katheteranlage
A
☑ Vermeiden einer femoralen Insertion
☑ Entfernen unnötiger Katheter
Er untersuchte im nächsten Schritt zu­
nächst in der eigenen Klinik, wie häu­
fig diese Maßnahmen bei Anlage eines
Katheters eingehalten wurden. Er kam
zu der erschreckenden Erkenntnis, dass
bei keiner Anlage alle fünf Kriterien
eingehalten wurden. Daraufhin ent­
schloss er sich, aus diesen fünf Kriterien
eine Checkliste zu entwickeln und diese
auf seiner Intensivstation einzusetzen.
Gleichzeitig dokumentierte er systema­
tisch alle Katheterinfektionen. Das Ergeb­
nis war unglaublich: Die Katheterinfekti­
onen sanken auf 0 Prozent!
Eine 99,9 prozentige Sicherheit
ist manchmal nicht genug:
Am größten Flughafen
­Chicagos entspräche dies
­täglich zwei Notlandungen.
Er berichtete in Vorträgen über seine
Erfahrungen und wurde gebeten, ein
gleiches Projekt für eine Intensivstation
im Bundesstaat Michigan zu initiieren.
Nachdem eine Gruppe engagierter Inten­
sivmediziner die notwendigen finanziel­
len Ressourcen zusammengetragen hatte,
wurde das Projekt umgesetzt. Pronovost
publizierte die Daten 2006 im New Eng­
land Journal. 108 Intensivstationen betei­
ligten sich und analysierten prospektiv
375.757 Kathetertage. Die Infektionsquo­
te vor Einführung der Checkliste lag bei
2,7 (0,6 bis 4,8) Infektionen pro 1.000
Kathetertage. Nach der Implementierung
sank die Quote nach drei Monaten auf 0
(0 bis 3,0) und blieb bei 0 (0 bis 2,4) bis
zum Beobachtungszeitpunkt 18 Monate.
Surgical Safety Checklist
Gawande nahm die Idee einer Checkliste
auf und erarbeitete eine „Surgical Safety
Checklist“. Haynes untersuchte den Ef­
fekt der Einführung einer solchen Check­
liste in einer Studie in acht Kliniken welt­
weit. Die Checkliste entspricht in weiten
Teilen der „Team Time Out“-Checkliste
und beinhaltet die standardisierte Befra­
gung des Patienten durch den Anästhe­
sisten in der Einleitung zur Identifikation
des Patienten, des Eingriffsortes und zur
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Bild: Kliniken Köln
ist es wichtig, die Ursachen eines Fehlers
zu hinterfragen und nicht den Schuldigen
zu suchen. Die interessante Frage in der
Fehleranalyse lautet heute, warum ein
Beteiligter in einer bestimmten Situation
so reagiert hat.
Eingriffsort markieren: Eine Verwechslung
des Eingriffsorts ist vermeidbar. Der Operateur
oder der aufklärende Arzt sollte ihn während des
Aufklärungsgesprächs oder am Morgen vor der
Operation bei der Prämedikation mit einem wasserfesten Stift markieren.
Prüfung seines allgemeinen Risikos. Der
zweite Teil der Checkliste wird im Opera­
tionssaal zur Vorstellung des Teams und
Besprechung des Eingriffs geprüft. Der
dritte Teil der Checkliste wird am Ende
der Operation durchgeführt und dient
der Zählkontrolle von Bauchtüchern,
Tupfern und Instrumenten sowie der Be­
sprechung der weiteren Maßnahmen. Es
wurden insgesamt 7.688 Patienten in die
Studie eingeschlossen. Durch Einführung
der Checkliste konnte die Mortalität von
1,5 Prozent auf 0,8 Prozent gesenkt wer­
den. Die Zahl der Komplikationen sank
von elf Prozent auf sieben Prozent, die
Zahl der ungeplanten Reeingriffe von 2,4
Prozent auf 1,8 Prozent und die Zahl der
Wundinfektionen von 6,2 Prozent auf 3,4
Prozent.
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
hat eine entsprechende Checkliste in
Deutsch publiziert, das Aktionsbündnis
Patientensicherheit hat interdiszipli­
när und berufsgruppenübergreifend die
Empfehlungen zur Prävention von Ein­
griffsverwechslungen
herausgegeben,
die ebenfalls eine entsprechende Check­
liste beinhaltet. Verschiedene Kliniken
haben inzwischen diese Checklisten ein­
geführt. Dabei wurden die Vorlagen der
Checklisten an die lokalen Gegebenhei­
ten angepasst.
Vor zwei Jahren haben wir in unserer
Abteilung die Checkliste eingeführt. Die
Motivation, dies zu tun, kam aus ver­
schiedenen Bereichen. Orthopäden/Un­
fallchirurgen und Anästhesisten hatten
den Artikel von Gawande gelesen und
unter den Kollegen diskutiert. Parallel
kam das Qualitätsmanagement auf uns
zu mit der Bitte zu prüfen, ob solche Si­
213
Qualität und Sicherheit
cherheitsmaßnahmen nicht eingeführt
werden könnten. In einer Projektgruppe
wurde die Idee diskutiert und umgesetzt.
Was sollte man bei Einführung einer
„Team Time Out“-Checkliste beachten?
Alle beteiligten Bereiche müssen ihre
grundsätzliche Bereitschaft zur Einfüh­
rung erklären. Gegen den Widerstand
der Beteiligten wird eine Einführung
der Checkliste nur schwer möglich sein.
Dabei ist es wichtig, dass alle „Chefs“
der chirurgischen Fächer, der Anästhe­
sie, der OP-Pflege, der Anästhesiepflege
und des OP-Managements hinter dem
Projekt stehen. Weiterhin ist es wichtig,
innerhalb der verschiedenen Gruppen
„Schlüsselpersonen“ zu identifizieren,
die mit Begeisterung das Projekt unter­
stützen. Bei der Umsetzung der Checklis­
te im Operationssaal ist es entscheidend,
dass tatsächlich innegehalten wird und,
während die Checkliste abgearbeitet
wird, keine anderen Tätigkeiten durch­
geführt werden und es im Raum still
ist. Die Checkliste kann nicht gestartet
werden, wenn der verantwortliche Ope­
rateur ­beziehungsweise der kompetente
erste Assistent, der den Eingriff beginnen
kann, nicht anwesend ist.
Was haben wir nach Einführung der
Checkliste gelernt?
Die Checkliste hat uns geholfen, Fehler­
quellen zu identifizieren und Wege aus­
zuloten, diese Fehlerquellen weiter zu
reduzieren. Durch die Checkliste wurde
aufgedeckt, dass in zwei Fällen Patienten
ohne chirurgische Aufklärung den OP er­
reichten. In beiden Fällen handelte es sich
um Notfallpatienten, die mit Frakturen
aus der Notaufnahme in den OP gebracht
wurden. Es war abgesprochen worden,
dass die Patienten aus Kapazitätsgrün­
den auf der Station aufgeklärt werden
sollten. Dieses war zwischen den Kolle­
gen auch so kommuniziert worden. Da
unerwartet Kapazität frei wurde, wurden
die Patienten unplanmäßig direkt aus der
Notaufnahme in den OP gebracht, ohne
dass einer der Beteiligten realisierte, dass
die Aufklärung noch nicht durchgeführt
war.
Trotz des Standards der Markierung des
Operationsortes war es in Einzelfällen
passiert, dass Patienten „ohne Kreuz“
in den OP gebracht wurden. Es handelte
sich meist um Patienten, die verspätet
am OP-Tag auf Station eintrafen und das
behandelnde Team bereits im OP war.
Daher wurde ein weiterer Check durch
das Pflegepersonal eingeführt, die seit­
dem die Markierung vor Transport in den
OP kontrollieren.
Weiterhin passierte es, dass für Patien­
ten, die aufgrund des Eingriffs ein hohes
Blutungsrisiko hatten, keine Blutkonser­
ven gekreuzt waren. Diese Problematik
wurde mit den Stationsteams intensiv
diskutiert und die Verantwortlichkeit
für die Bereitstellung der Blutkonserven
nochmals klar gestellt.
Durch die im OP eingesetzte Checkliste,
bei der sich alle Teammitglieder bei je­
dem Eingriff mit Namen und Funktion
vorstellen und der Eingriff von den ver­
schiedenen Disziplinen und Berufsgrup­
pen nochmals kurz besprochen wird, hat
sich die Konzentration auf den Eingriff
und die Kommunikation im Team wei­
ter verbessert. Das Team kennt sich jetzt
mit Namen – Studien belegen, dass dies
die Zusammenarbeit im Team wesentlich
verbessert. Durch das Besprechen des
Eingriffs und das Beleuchten der mögli­
chen Risiken aus änästhesiologischer und
chirurgischer Sicht sind die Konzentrati­
on auf den Eingriff und das Verständnis
für die Risiken subjektiv gewachsen. Der
beteiligte Anästhesist erfährt wichtige
Details und die zu erwartende Dauer des
Buc h-Tipps
Atul Gawande
The Checklist
Manifesto
Picador/Macmillan
Reprint 2011
215 Seiten
11,10 Euro
214
Peter Pronovost
Eric Vohr
Safe Patients,
Smart Hospitals
Plume 2011
304 Seiten
11,99 Euro
Eingriffs, der Operateur wird manchmal
auf wichtige Komorbiditäten aufmerk­
sam, die er vorher doch als nicht so rele­
vant eingestuft hatte. Auch die Checkliste
am Ende des Eingriffs, bei der der Ein­
griff, perioperative Komplikationen und
die weiteren anzuordnenden Maßnah­
men nochmals besprochen werden, ver­
bessern die Qualität und Sicherheit und
hinterlassen ein „gutes Gefühl“ bei allen
Beteiligten.
Im Deutschen Ärzteblatt erschien 2008
ein Artikel „Sicherheitscheck kann zur
Farce werden“. Darin wird darauf auf­
merksam gemacht, dass der Einsatz der
Checkliste ohne die entsprechende Ein­
stellung der Beteiligten keinen dauerhaf­
ten Erfolg bringt. Es wird darauf hinge­
wiesen, dass die Einführung einer Check­
liste alleine, ohne dass ein Kulturwandel
im Umgang mit Fehlern angestrebt wird,
die Sicherheit der Patienten nicht erhö­
hen wird.
Prof. Dr. Bertil Bouillon
Prof. Dr. Bertil Bouillon,
Lehrstuhlinhaber und
Direktor der Klinik
für Unfallchirurgie,
Orthopädie und
Sporttraumatologie an
den Kliniken der Stadt
Köln Kontakt:
bouillonb@
kliniken-koeln.de
Literatur
  1 Gawande A. The Checklist Manifesto. Pica­
dor (2010)
  2 Haynes AB, Weiser TG, Berry WR et al. A Sur­
gical Safety Checklist to reduce Morbidity
and Mortality in a Global Population. N Engl
J Med 360: 491 (2009)
  3 Leape LL. Error in Medicine. JAMA 272: 1851
(1994)
  4 Merten M. Sicherheitscheck kann zur Farce
werden. Deutsches Ärzteblatt 105: 1432
(2008)
  5 Pronovost P, Needham D, Berenholtz S et al.
An Intervention to decrease Catheter-Rela­
ted Bloodstream Infections in the ICU. N
Engl J Med 355: 2725 (2006)
  6 Pronovost P, Vohr E. Safe Patients, Smart
Hospitals. Plume (2010)
  7 Sexton JB, Thomas EJ, Helmreich RL. Error,
stress and teamwork in medicine and avia­
tion: cross sectional surveys. BMJ 320: 745
(2000)
  8 www.aktionsbuendnis-patientensicher­
heit.de
  9 www.safesurg.com
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Themistocles-Gluck-Preis
für Endoprothetik
2012
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädischen Chirurgie e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) schreibt den mit
10.000,– €
dotierten Themistocles-Gluck-Preis für Endoprothetik für
das Jahr 2012 aus.
Für den Preis können Arbeiten eingereicht werden, die
diagnostische oder anwendungstechnische Innovationen in der Endoprothetik beschreiben. Preisarbeiten
werden auch angenommen, wenn sie schon in 2011 als
Veröffentlichungen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder in Buchform erschienen sind oder als publikationsreife Manuskripte vorliegen.
Bereits ausgezeichnete oder für weitere Preise eingereichte Arbeiten werden nicht akzeptiert. Eine schriftliche Bestätigung ist der Bewerbung beizulegen.
Bitte senden Sie die Bewerbung zusammen mit 8 Exemplaren und der entsprechenden Erklärung an:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC)
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstraße 58/59 · 10117 Berlin
Tel. +49 (0)30 847121-31
Fax +49 (0)30 847121-32
E-Mail: [email protected] · www.dgooc.de
Einreichungsschluss ist der 31. Juli 2012 (Poststempel).
gestiftet von
2012
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
215
Foto: Christiane Dase/WAZ
Qualität und Sicherheit
Kabaretteinlage: Veranstalter Dr. Peter-Michael Hax (rechts) lud auch den Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen (links) ein. Er trat mit Auszügen aus
seinem Programm „Arzt-Deutsch / Deutsch-Arzt“ auf.
PAT I E N T E N KO M M U N I K AT I O N
Worte sind das stärkste Werkzeug
des Arztes
Am 21. Oktober 2011 fand in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Duisburg ein Symposium
zur „Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie“ statt.
Ein umfassend informierendes, Klarheit
und Zuversicht vermittelndes, sowohl Per­
spektiven als auch mögliche Veränderun­
gen oder Gefahren aufzeigendes Gespräch
gilt zu Recht als tragende Säule einer Be­
handlung von Patienten, die sich ange­
nommen fühlen und in guten Händen wis­
sen wollen. Eine gute Arzt-Patienten-Kom­
munikation will ebenso geübt sein wie der
geschickte Umgang mit dem Skalpell; sie
fördert die Compliance, den Heilungspro­
zess, die Zufriedenheit beider Seiten, birgt
nachweislich Kostensenkungspotenziale
und beugt möglichen Missverständnissen
im Behandlungsverlauf vor.
Soweit in der Quintessenz die Bot­
schaft des im Oktober bei Kohlhammer
(Stuttgart) erschienenen, von Hax/HaxSchoppenhorst herausgegebenen Bandes
„Kommunikation mit Patienten in der
Chirurgie – Praxisempfehlungen für Ärz­
216
te aller operativen Disziplinen“. Diese Pu­
blikation wurde zum Anlass genommen,
die bislang in der Chirurgie sicherlich
nicht ausreichend diskutierte Thematik
zum Gegenstand eines hochkarätig be­
setzten Symposiums zu machen, um – so
die Veranstalter in der Einladung – die
bisherige Gesprächspraxis „kritisch zu
reflektieren und Neues zu wagen“.
zu einem authentischen, menschlichen
Umgang auf Augenhöhe mit der Betrof­
fenheit des Patienten, den Grenzen der
Medizin und dem eigenen Anspruch sei
das Ziel. In vier Blöcken („Grundlagen“,
„Kommunikationspraxis I“, „Kommuni­
kationspraxis II“ und „Mut zu neuen We­
gen“) folgten Ausführungen der jeweili­
gen Expertinnen und Experten.
Dialog zwischen Arzt und Patient
hat hohen Stellenwert
Dr. Dieter Theuer referierte über einen
ethisch begründeten ärztlichen Umgang
mit chirurgischen Patienten, erläuter­
te ausführlich Basisqualifikationen und
Grundhaltungen des „Guten Arztes“, um
schließlich zu konstatieren: „Keine regu­
latorische Behörde kann durch Auferle­
gung bürokratischer und anderer Lasten
in die Zeit hinein regieren, welche der
‚Gute Arzt‘ für ein tiefgründiges und ver­
trauensvolles Gespräch mit dem Patien­
ten braucht.“
Gleich in der Begrüßung hob Prof. Dr. Die­
ter Rixen eindrucksvoll hervor, welchen
Stellenwert er dem Dialog zwischen Arzt
und Patient beimisst. Ziel der Veranstal­
tung sei es, „die Wahrnehmung zu schär­
fen, Orientierung zu geben und Mut zu
machen, Kommunikation aktiv zu gestal­
ten und ihre positiven Wirkungsmöglich­
keiten kennenzulernen“. Die Entwicklung
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Qualität und Sicherheit
„Der Patient realisiert und erinnert wesentlich mehr,
als man denkt“ Prof. Dr. Johannes Sturm
Dr. Ulrike Schlein ging auf die Systembe­
dingungen für erfolgreiche Patientenge­
spräche ein. Die Qualität des Kommuni­
kationsklimas in einer Abteilung, in einer
Klinik und die Gesprächskultur selbst in
einem Krankenhauskonzern wirken sich
auf die Art und Weise aus, wie Gespräche
mit verschiedenen Kooperationspartnern
(Patienten, Angehörige, zuweisende Ärz­
te, Kostenträger usw.) zustande kommen
und geführt werden. Das jeweilige Kom­
munikationsklima gelte es dementspre­
chend zu prüfen und gegebenenfalls zu
verbessern.
Chirurgischer Eingriff hinterlässt Spuren
in der Seele
Dr. Ruperta Mattern setzte sich mit der
Bedeutung eines chirurgischen Eingriffs
für das Seelenleben auseinander und plä­
dierte dafür, Emotionen sensibel wahr­
zunehmen, mittels vertrauensbildender
Maßnahmen (Information, verbaler und
nonverbaler Kommunikation) einzugren­
zen und affektive Zuspitzungen zu ver­
meiden.
Prof. Dr. Wolf Langewitz ermutigte in hu­
moriger Weise das Auditorium, denn es
bedürfe keineswegs einer mehrjährigen
Zusatzausbildung, um kompetent kom­
munizieren zu können. Er wies jedoch in
Anlehnung an Laotse darauf hin: „Kom­
munizieren ist wie Rudern gegen den
Strom, wenn man aufhört, sich darum zu
bemühen, treibt man zurück.“
Dr. Peter-Michael Hax machte unter Hin­
zuziehung von einleuchtenden Fallbei­
spielen auf die grundsätzlichen Unter­
schiede in der Kommunikation in Ortho­
pädie und Unfallchirurgie aufmerksam:
Während es in der Orthopädie zumeist
Buc h-Tipp
Peter-Michael Hax
Thomas Hax-Schoppenhorst
Kommunikation
mit Patienten in der
Chirurgie
Kohlhammer Verlag
2011, 276 Seiten
36,90 Euro
um hoch standardisierte Eingriffe mit
definiertem und vom Patienten erwar­
teten Resultat gehe und wichtigstes Ziel
sei, mit den Patienten gemeinsam über
eine möglichst optimale Entscheidung
zu sprechen, wünsche sich der frisch Un­
fallverletzte eine partnerschaftliche Füh­
rung durch den Experten, kompetente
Informationen und klare Vorgaben.
„Sehen – Hören – Fühlen“
Dr. Mike Papenhoff stellte seine Ausfüh­
rungen zur Relevanz der Kommunikation
in der Schmerzmedizin unter die Stich­
worte „Sehen, Hören, Fühlen“. Er sah die
(gute) Kommunikation als Additiv zum
Schmerzmedikament, bestätigte, dass
Worte das mächtigste Werkzeug eines
Arztes sind, machte in Anlehnung an
Berhard Lown jedoch darauf aufmerk­
sam, dass sie – wie ein zweischneidiges
Schwert – sowohl tief verletzen als auch
heilen können.
Anerkennung und höchsten Respekt zoll­
ten die Gäste den Ausführungen von Prof.
Dr. Johannes Sturm, der erstmalig öffent­
lich über seine persönlichen Erfahrungen
als polytraumatisierter Patient sprach
und wertvolle Empfehlungen für das Ge­
spräch mit Angehörigen gab. Sein Resü­
mee „Der Patient realisiert und erinnert
wesentlich mehr, als man denkt“ bewirk­
te nachdenkliches Schweigen.
Nach der Mittagspause leitete Prof. Dr.
Lutz von Laer von Erkenntnissen der Ent­
wicklungspsychologie notwendige Kon­
sequenzen für ein Gespräch mit Kindern
in der Chirurgie ab, ging auf die Triade
„Kind-Eltern-Arzt“ ausführlicher ein und
stellte das Konzept des „Li-La e. V.“ (Licht
und Lachen für Kinder) vor.
Die Kommunikation mit Krebskranken
stellt die Behandelnden vor besondere
Herausforderungen. Das von der Deut­
schen Krebshilfe geförderte Kommuni­
kationstraining KoMPASS, vorgestellt von
Dr. Frank Vitinius, bietet Möglichkeiten
eines Umgangs mit der Thematik, die
Patienten helfen und Ärzte spürbar ent­
lastet.
Dem Gender-Aspekt widmete sich Dr.
Astrid Bühren unter der Fragestellung
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
„Sind Ärztinnen die besseren Ärzte?“,
beantwortete diese mit einem „Ja UND
Nein“: Ärztinnen sind somatisch-medi­
zinisch keine besseren Ärzte, sie zeigen
sehr wohl aber größere Stärken in kom­
petenter Kommunikation und im Um­
gang mit Patienten. Ihr Gender-Wissen
verbessere Diagnostik und Behandlung.
Gutes Beschwerdemanagement
macht Sinn
Dörte Lemmer machte schließlich aus
der Sicht einer Qualitätsmanagerin deut­
lich: Die Methoden des Qualitätsmanage­
ments können dazu beitragen, dass die
Kommunikation der medizinisch Tätigen
mit den Patienten und ihren Angehöri­
gen strukturiert und verbessert werden
kann. Patientenbefragungen und ein vi­
tales Beschwerdemanagement sind hier
unter anderem geeignete Instrumente.
Das Symposium nahm seinen Abschluss
mit dem kabarettistischen Beitrag von
Dr. Eckart von Hirschhausen (der bei al­
ler Satire auch ernste Impulse lieferte)
und mit einer von diesem geleiteten Po­
diumsdiskussion, an der sich Muhammet
Balaban, ZDF-Journalist Marcel Berg­
mann, Prof. Dr. Franz-Josef Nocke sowie
Prof. Dr. Hartmut Siebert beteiligten.
Die multidisziplinäre Zusammensetzung
bzw. die gelungene Kontaktvermittlung
zwischen
Theoretikern/Psychosomati­
kern und Klinikern führte sicherlich zu
der bereits mit Ende der Veranstaltung
spürbaren Begeisterung für ein Thema,
das zunehmend an Aktualität und Bedeu­
tung gewinnt (unter anderem im Kontext
der Stichworte Patientensicherheit, Per­
sonalbindung, Nachwuchsbindung / -För­
derung, Kosten-Nutzen-Rela­tion, Mar­
keting). Alle Beteiligten sprachen sich
ausdrücklich dafür aus, das Thema mit
Nachdruck weiter zu verfolgen – sys­
tematische
Kommunikationstrainings,
weitere Kongresse und die studentische
Ausbildung wurden als kommende Ar­
beitsfelder genannt, wobei hervorgeho­
ben wurde, dass auch die Kostenträger
hier zukünftig mehr investieren sollten.
In der Bilanz wurde das Symposium, des­
sen Bedeutung allein durch die Präsenz
zweier ehemaliger DGU-Präsidenten und
namhafter Podiumsteilnehmer unterstri­
chen wurde, als „Meilenstein“ gewertet.
Dr. Peter-Michael Hax
217
Recht und Wirtschaft
E I N B EC K E R E M P F E H L U N G E N
Rechtsfragen der Obduktion
und postmortalen Gewebespende
Die Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR) e.V. hat vom 15. bis 16. Oktober 2011 ihren
14. Ein­becker Workshop unter dem Titel „Rechtsfragen der Obduktion und postmortalen Gewebespende“
durchgeführt. Aufbauend auf den Empfehlungen der DGMR aus dem Jahre 1990 zu „Rechtsfragen der
Obduk­tion“ (MedR 1991, 76) wurden als Tagungsergebnis die nachstehenden Empfehlungen ver­ab­schiedet.
Obduktionsrecht
Das Obduktionsrecht sollte alle Obduktionsarten (klinische Sektion, gerichtliche
Sektion, Seuchensektion, (sozial-)versicherungsrechtliche Obduktion, Obduktion vor Einäscherung, anatomische Sektion, Privatsektion, Verwaltungssektion)
berücksichtigen. Eine gesetzliche Regelung zur Durchführung von Obduktionen
sollte insbesondere auch natürliche Todesfälle außerhalb von Kliniken erfassen.
Im Gegensatz zu Obduktionsraten in
anderen Ländern im klinischen Bereich
(Österreich ca. 30 bis 35 Prozent in 1999;
Großbritannien 13 Prozent in 2004;
Schweiz 20 Prozent in 2002; Schweden
Bild: Rembrandt, Die Anatomie des Dr. Tulp, 1632
Die Obduktion (Sektion, innere Leichenschau, Autopsie, Nekropsie) dient neben
der Todeursachenfeststellung und der
Information der Angehörigen vor allem
der Klärung der Todesumstände, der
Aufdeckung von Tötungsdelikten, der
Qualitätssicherung ärztlicher Behandlungsmaßnahmen und der Gewinnung
gesicherter epidemiologischer Erkenntnisse zu Krankheitsbildern (Todesursachenstatistik, Versorgungsforschung).
Innere Leichenschau: Die Obduktion dient der Feststellung der Todesursache und vor allem der Klärung der Todesumstände.
218
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Recht und Wirtschaft
25 Prozent in 1994) werden in Deutschland derzeit insgesamt weniger als 5 Prozent aller Verstorbenen obduziert. Damit
besteht bei über 95 Prozent aller Verstorbenen keine autoptisch gesicherte
Erkenntnis über die Todesursache und
etwaige Begleiterkrankungen. Maßgeb­
liche gesundheitspolitische Entscheidungen (zum Beispiel Disease-ManagementProgramme, Prävention, strukturelle
Maßnahmen der Krankenversorgung)
beruhen daher auf einer weitgehend ungesicherten Datenlage. Dies hat negative
Auswirkungen auf die Qualität ärztlicher
Diagnostik und Therapie und somit auf
die Patientensicherheit.
tion und Kommunikationskompetenz der
Ärzte bereits im Rahmen der Aus- und
Weiterbildung nachhaltig gefördert wird.
Es empfiehlt sich, im Rahmen eines klinisch-pathologischen Qualitätsmanagements Voraussetzungen zu schaffen, die
eine für statistische Zwecke notwendige
Steigerung der Obduktionsquote gewährleisten (zum Beispiel „Obduktionsbeauftragter“).
Neben der adäquaten Vergütung der Obduktion auf Vollkostenbasis sind die für
das Qualitätsmanagement erforderlichen
Finanzmittel bereitzustellen.
Es bedarf transparenter, praktikabler und einheitlicher normativer
Vorgaben, die eine höhere Obduktionszahl ermöglichen und damit
die Datenlage für die Patientenversorgung und die Versorgungs­
forschung zu verbessern sowie für Ärzte und Angehörige eine
­größere Rechtssicherheit schaffen.
Vor diesem Hintergrund bedarf es
transparenter, praktikabler und einheitlicher normativer Vorgaben, die
eine höhere Obduktionszahl ermöglichen und damit die Datenlage für die
Patientenversorgung und die Versorgungsforschung verbessern sowie für
Ärzte und Angehörige eine größere
Rechtssicherheit schaffen. Diesem Postulat wird die uneinheitliche Rechtslage
in Deutschland derzeit nicht gerecht.
Daher sollte die Rechtslage im Wege
des kooperativen Föderalismus (Muster-Obduktionsgesetz) oder durch die
Schaffung einer Bundesgesetzgebungskompetenz vereinheitlicht werden. Zur
Harmonisierung und Konkretisierung
der Obduktionsindikationen ist die gesetzliche Verankerung eines Katalogs
mit Regelbeispielen zu empfehlen.
Erweiterte Widerspruchslösung
Die landesrechtlichen Regelungen und die
Krankenhausaufnahmebedingungen sollten dahingehend vereinheitlicht werden,
dass eine klinische Obduktion zulässig ist,
wenn der Patient oder, nach seinem Ableben, die Angehörigen auf die Möglichkeit
der Obduktion hingewiesen wurden und
dieser nicht widersprochen haben (erweiterte Widerspruchslösung).
Die Anzahl der klinischen Obduktionen
kann erhöht werden, wenn die Motiva­
Forschung an Leichen
Die Überlassung von Leichen zu Lehrzwecken erfolgt regelhaft aufgrund von
Körperspendevereinbarungen und landesrechtlichen Regelungen. Diese sollten
auch Vorschriften beinhalten, welche die
Verwendung von Leichen zu Forschungszwecken (zum Beispiel Erprobung neuer
Operationstechniken,
biomechanische
Untersuchungen) erlauben.
Die Entnahme von Organen, Organteilen
und Geweben sowie deren Aufbewahrung sind integraler Bestandteil der Obduktion. Es empfiehlt sich, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, wonach die
Verwendung der anlässlich einer klinischen oder rechtsmedizinischen Obduktion entnommenen Proben nach Wegfall
des ursprünglichen Verwendungszwecks
unter deren Pseudonymisierung zu Forschungszwecken zulässig ist. Durch diese Forschung werden insbesondere die
Möglichkeiten der Patientenversorgung
verbessert sowie die Weiterentwicklung
der Strafrechtspflege und die Qualität der
Sachverständigenbegutachtung nachhaltig gefördert.
der Gewebe auf schwer erkrankte Pa­
tienten (zum Beispiel Augenhornhäute,
Gehörknöchelchen, Blutgefäße) stellt einen wertvollen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung dar.
Die rechtlichen Vorgaben für die postmortale rechtsmedizinische Gewebeentnahme im Transplantationsgesetz (TPG)
sind durch die Verknüpfung mit den
rechtlichen Vorgaben für die Organentnahme praxisuntauglich und im Hinblick
auf die Richtlinien der Bundesärztekammer unvollständig.
Es bestehen bedeutsame Unterschiede
zwischen der postmortalen Organentnahme unter intensivmedizinischen
Bedingungen („warme Leiche“) und der
postmortalen Gewebeentnahme in der
Rechtsmedizin („kalte Leiche“). Die Problematik der Hirntodkonzeption ist bei
der postmortalen Gewebespende nicht
relevant, da sichere Zeichen des Todes
vorliegen (Totenflecke, Totenstarre). Daher ist die postmortale Gewebespende in
einem eigenen Gesetz zu regeln.
Zur Beseitigung des bestehenden Mangels an postmortal entnommenem Gewebe und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung
wird die Einführung der erweiterten
­Widerspruchslösung empfohlen.
Dr. Albrecht Wienke
Dr. Albrecht Wienke,
Fachanwalt für
Medizinrecht, ist der
Präsident der Deutschen
Gesellschaft für
Medizinrecht (DGMR).
Postmortale Gewebespende für
therapeutische Zwecke
Die postmortale Gewebeentnahme in der
Rechtsmedizin zur späteren Übertragung
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
219
Recht und Wirtschaft
GOÄ
Kein Geld für intraoperative
Fehlerkorrektur
Korrigiert ein Chirurg während einer Operation einen Fehler, der ihm selbst
unterlaufen ist, hat er keinen Anspruch darauf, dass dies liquidiert wird.
Eine von uns beratene Krankenversicherung legte eine privatärztliche Rechnung
vor mit der Bitte, die angesetzten GOÄZiffern nach einer Vorfußoperation zu
überprüfen. Es handelte sich dabei um
eine Scarf-Osteotomie, mit der eine Hallux valgus-Deformität behandelt worden
war. Die am zweiten, dritten, vierten und
fünften Zeh stark ausgeprägte Krallenfehlstellung wurde an allen vier Strahlen
mit verkürzenden Osteotomien und der
Einbringung jeweils einer Schraube angegangen. Beim Hautverschluss stellte
der Chirurg kritisch fest, dass der zweite Mittelfußknochen noch zu lang war.
Er entfernte die Schraube, verkürzte
den Knochen ein zweites Mal und verschraubte erneut. Komplikationsloser
Verlauf, zufriedene Patientin.
In der privatärztlichen Liquidation nach
GOÄ wird alles in Rechnung gestellt
– auch die intraoperative Materialentfernung und zweite Osteosynthese am
zweiten Strahl. Durfte die Ungeschicklichkeit (oder die kritische Ehrlichkeit)
liquidiert werden?
Nein. Dies ergibt sich aus dem Haftungsrecht. Der Behandler schuldet als Operateur eine Erfüllung seines Dienstvertrages. Er muss diejenigen Maßnahmen
ergreifen, die von einem gewissenhaften
und aufmerksamen Arzt aus berufsfach-
220
Wer zum Schadensersatz verpflichtet ist, hat den Zustand
herzustellen, der bestehen
würde, wenn der zum Ersatz
verpflichtende Umstand nicht
eingetreten wäre.
§ 249 Absatz 1 BGB
licher Sicht seines Fachbereiches vorausgesetzt und erwartet werden. Dies
erfordert, dass die Strahlen des Mittelfußknochens so gekürzt werden, dass
bestimmte Proportionen erreicht werden
und deshalb Aussicht besteht, dass die
Funktionen des Fußes wieder optimiert
werden.
Wenn also die kritische intraoperative Betrachtung ein Zwischenergebnis
aufzeigt, das (noch) unzulänglich und
deshalb nicht lege artis ist, dann ist der
Dienstvertrag nicht oder schlecht erfüllt.
Weitere Bemühungen, den Dienstvertrag
zu erfüllen, führen nicht zu einem weiteren Vergütungsanspruch.
In diesem Falle gilt: Ein iatrogenes Malalignement ist eine typische und vermeidbare Komplikation bei der verkürzenden
Mittelfußosteotomie. Ohne die Korrektur
wäre die OP nicht als lege artis beurteilt
worden. Deshalb kann die intraoperativ
vorgenommene Korrektur als Schadensersatzleistung in natura verstanden werden. Sie ist zwar eine zusätzliche medizinisch notwendige Leistung; aber dem Patienten steht in Höhe der GOÄ-Vergütung
ein Schadensersatzanspruch zu, mit dem
er aufrechnen kann, so dass per Saldo die
Vergütung nicht gezahlt werden muss.
Reinke Duhme
Dr. Hans Püschmann
Reinke Duhme
ist Fachanwalt für
Medizinrecht in Berlin.
Kontakt:
[email protected]
Dr. Hans Püschmann ist
Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie
und leitet die
Gutachtenstelle am
Diakoniekrankenhaus
Annastift in Hannover.
Kontakt:
[email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Unterwegs
ÖGO
Ein- und Ausblicke in Linz
Vom 22. bis 24. September 2011 trafen sich mehr als 500 Teilnehmer aus Österreich und zahlreichen
­Ländern im Design Center Linz zum diesjährigen Kongress der Österreichischen Gesellschaft für
­Orthopädie. Das Programm umfasste mehr als 200 wissenschaftliche Vorträge, wobei die Referenten
sowohl aus dem europäischen Ausland als auch aus Übersee kamen.
Kongresspräsident: Prim. Dr. Josef Hochreiter
Foto: Design Center Linz
Das Motto des Kongresses lautete „Ein­
blicke – Ausblicke“. In diesem Sinne wur­
de das Programm gestaltet: Vor jedem
Vortrag gab es eine einführende Key­note
Lecture, im Anschluss an den eigentli­
chen Vortrag formulierte ein kompe­
tenter Vertreter des Themas eine TakeHome Message. Für die Keynote Lectures
konnten wir international anerkannte
Fachleute gewinnen. Niklaus Friederich
aus Bruderholz in der Schweiz leite­
te in das Thema Knorpelchirurgie ein,
Bernhard Jost aus St. Gallen sprach über
Schulterarthroskopie, Fritz Hefti über die
Hüftdysplasie. Marcus Jäger aus Essen
hielt die Keynote Lecture zum Thema
Hüftkopfnekrose, Christoph Gebhart aus
St. Pölten zum Thema Hüftarthroskopie,
und Karl-Josef Prommersberger aus Bad
Neustadt an der Saale (Deutschland) zum
Thema Handendoprothetik. Arno Frigg
aus Basel konnten wir für das Thema
Rückfuß gewinnen, Karel Hamelynk aus
Amsterdam stand uns zum Thema Knie­
endoprothetik zur Verfügung, und Karl
Zweymüller widmete sich der Hüften­
doprothetik. Martin Friedrich hielt eine
Keynote Lecture zum Thema Interventi­
onelle Schmerztherapie.
Futuristisch: Das lichtdurchflutete Design Center in Linz bot eine Kulisse, die zum Kongressmotto
„Einblicke – Ausblicke“ perfekt passte.
222
Am Freitag, den 23. September, wurde
in einem Instruktionskurs „Patellofemo­
ralgelenk“ ein interessantes Programm
angeboten, für das wir Heinz Bereiter aus
Chur in der Schweiz gewinnen konnten.
Florian Dirisamer und Christian Patsch
aus Linz beteiligten sich an der Realisie­
rung dieses Programmpunktes.
Am Donnerstag und Freitag veranstaltete
die Industrie jeweils in der Mittagspau­
se zwischen 12 und 13.30 Uhr Lunch-­
Symposien. Themen waren das „Hüftsys­
tem Alloclassic“, der „Paradigmenwech­
sel im Patient Blood Management“, ein
„Individuelles Versorgungskonzept in der
Hüftendoprothetik“, die „Therapie der
venösen Thrombo- und Lungenembolie“,
die „Vanguard Signature“, ein „Klinischer
Indikationspfad in der Knieendoprothe­
tik“ und die „Kniegelenksnahe Umstel­
lungsosteotomie mit der Tomofixplatte“.
Medizinprodukte im Fokus
Eine Neuigkeit des diesjährigen Kongres­
ses war auch, dass es neben dem wis­
senschaftlichen Programm eine „Stan­
despolitische Veranstaltung“ gab. Diese
widmete sich dem spannungsreichen
Thema „Medizinprodukte im Spannungs­
feld von Fortschritt, Ergebnisqualität,
Ökonomie und Verantwortung“. Dr. Silvia
Türk aus dem Gesundheitsministerium
machte die zukünftige Bedeutung von
Ergebnisqualität im Gesundheitswesen
klar. Nikolaus Herdega von der Ärzte­
kammer Oberösterreich machte deutlich,
dass es in medizinischen Fragen ex lege
kein Weisungsrecht von Nichtärzten an
Ärzte geben könne. Harald Mayer, der
Kurienobmann der angestellten Ärzte,
betonte die Verantwortung des Arztes
gegenüber seinem Patienten; Wolfgang
Gross, ehemaliger Geschäftsführer der
Austromed, gab einen rechtlichen Über­
blick über die Medizinprodukte aus
­österreichischer und europäischer Sicht,
und Dieter Zocholl legte die Intentionen,
aber auch die Programme der in letzter
Zeit immer öfters ins Spiel gebrachten
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Unterwegs
E h r e n m i t g l i e d s c h a f t f ü r Re i n h a r d G r a f
Foto: Text, PR und mehr
Die Überreichung der Ehrenmitgliedschaftsurkunde der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie an Prof. Dr. Reinhard Graf stieß
auf reges internationales Interesse. Bei der Festveranstaltung traf
sich das „Who is Who“ der Linzer Kinderorthopädie. Hochrangige
Vertreter des Faches sprachen zu Ehren des „Sonographiepabstes“:
Franz Grill, Österreich, hielt die Laudatio über Reinhard Graf und
sein Lebenswerk. Rüdiger Krauspe, Deutschland, referierte über
„Unterrand – Schnitt – Labrum“. Fritz Hefti, Schweiz, sprach über
„Die Grafschaft über dem Femurschaft“, Sally Scott, England, berichtete über „The battle for hip ultrasound in the UK“. Azriel Benaroya, USA, berichtete unter dem Titel „Hip Ultrasonography: Puzzle
or Mystery?“ über die Entwicklung der Hüftsonographie in den Vereinigten Staaten. Antonio Diaz, Spanien, berichtete von seinen
„Überlegungen zur Übersetzung des Graf-Kompendiums ,Sonographie der Säuglingshüfte‘ ins Spanische“.
Der Sonographiepabst: Reinhard Graf (li., hier bei einer Fortbildungs­
veranstaltung im Frühjahr 2011 in Baden-Baden) hat durch seine Arbeit
erreicht, dass durch eine frühzeitige und gezielte Behandlung die Anzahl
der Hüftfehlstellungen stark zurückgegangen ist.
Beratungs­unternehmen in Sachen eines gemeinsamen Einkau­
fes dar. In der anschließenden Podiumsdiskussion meldeten
sich nicht nur Mediziner, sondern auch die am Kongress betei­
ligten Vertreter der Industrie zahlreich zu Wort. Und es wur­
de klar, dass einseitige Betrachtungen dieses Spannungsfeldes
niemals zu sinnvollen Lösungen führen können. Ich meine, dass
dieser Versuch, sublim schlummernde Probleme offen anzu­
sprechen, ein richtiger Weg ist, um zu sinnvollen Lösungen zu
kommen.
Das Design Center in Linz bot nicht nur den Teilnehmern einen
perfekten Raum für wissenschaftliche Auseinandersetzung,
sondern auf einer Ausstellungsfläche von mehr als 900 Quad­
ratmetern der Industrie die Möglichkeit einer optimalen Leis­
tungsschau. Bei der Eröffnungsveranstaltung sprachen Landes­
hauptmann Dr. Josef Pühringer und die Vizebürgermeisterin der
Stadt, Christiana Dolezal, Grußworte. Der oberste Gesundheits­
politiker des Landes sagte, dass er die Rolle des Faches Ortho­
pädie als sehr bedeutsam einschätze und ihm in Zukunft einen
größer werdenden Platz in der Versorgung einräumen wolle.
Quelle: ÖGO
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
223
Namen
Personalia
224
Dr. Panagiotis Bouklas ist seit Juli 2011
Chefarzt für Orthopädie, Orthopädische
Chirurgie und Unfallchirurgie in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt. Der
gebürtige Hannoveraner kommt direkt
vom Herzogin Elisabeth Hospital in
Braunschweig, wo er als Oberarzt im
Fachbereich Orthopädie tätig war.
PD Dr. Stephan Kirschner, Universitätsklinikum der Technischen Universität
Dresden, Klinik für Orthopädie, habilitierte mit der Arbeit „Patientenzentrierte Effizienz und Effektivität bei totalendoprothetischem Hüft- und Kniegelenk­
ersatz“.
Prof. Dr. Viola Bullmann ist seit Oktober 2011 Chefärztin der Wirbelsäulenchirurgie im St. Franziskus Hospital in
Köln. Die Abteilung wurde neu gegründet. Zuvor war sie seit 13,5 Jahren in der
Orthopädischen Klinik der Universität
Münster tätig und leitete dort seit einigen Jahren die Sektion Wirbelsäulenorthopädie.
PD Dr. Christian Lüring ist seit Oktober
2011 Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Aachen. Er war dort seit Ende 2010 als Geschäftsführender Oberarzt tätig.
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher
Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin sowie Univ.-Prof.
an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald, wurde im Oktober 2011 für
seine Verdienste um Berlin mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet.
PD Dr. Jörg Lützner, Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden, Klinik für Orthopädie, habilitierte
mit der Arbeit „Möglichkeiten der Computer-assistierten Navigation bei Operationen am Kniegelenk“.
Dr. Kay Großer ist seit Juli Chefarzt der
Kinderchirurgie des Helios Klinikums Erfurt. Er löst Prof. Dr. Uwe Friedrich ab,
der in den Ruhestand geht. Zuvor war
Großer Oberarzt am Universitätsklinikum Dresden.
PD Dr. Joern W.-P. Michael leitet seit
August 2011 als geschäftsführender
Chefarzt die Fachklinik für Orthopädie,
Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am St. Josef Hospital in Bendorf des
Marienhaus Klinikums Bendorf – Neuwied – Waldbreitbach. Zuvor war er leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
der Uniklinik Köln.
Prof. Dr. Philip Kasten erhielt zum
1. September 2011 eine Professur für
experimentelle Sportorthopädie an der
Technischen Universität Dresden. Er ist
am dortigen Universitätsklinikum als
­Bereichsleiter der Abteilung für Reha­
bilitations- und Sportmedizin der Klinik
für Orthopädie tätig. Sein Spezialgebiet
umfasst die Schulter- und Ellenbogen­
chirurgie.
Dr. Uwe Moorahrend ist seit April 2011
Erster Vorsitzender der Gesellschaft für
Medizinische und Technische Traumabiomechanik. Die seit zwei Jahren
­bestehende interdisziplinäre Gesellschaft setzt sich aus Medizinern,
­Ingenieuren und Juristen zusammen
und fördert unter anderem die
­Ausbildung von Fachpersonal in
­Traumabiomechanik.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Namen
Prof. Dr. Martinus Richter ist seit
1. Oktober neuer Chefarzt der Klinik für
Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am
Krankenhaus Rummelsberg. Die Klinik
wird unter ihm neu eröffnet. Zuletzt war
Richter als Chefarzt für Unfallchirurgie,
Orthopädie und Fußchirurgie am Klinikum Coburg tätig.
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Schnettler
folgte dem Ruf auf einen Lehrstuhl für
Unfallchirurgie mit einer W3-Professur
an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Schnettler ist Direktor der Unfallchirurgie am Uniklinikum Gießen und seit
1. Juli Sprecher eines Sonderforschungsbereiches zum Thema „Werkstoffe für
die Geweberegeneration im systemisch
erkrankten Knochen“.
PD Dr. Alexander Schuh wurde in der
Fachbereichsratssitzung der Orthopädischen Universitätsklinik Erlangen die Bezeichnung Außerplanmäßiger Professor
verliehen. Schuh ist in einer orthopädisch-unfallchirurgischen Gemein­
schafts­praxis in Nürnberg tätig.
PD Dr. Tobias Schulte wurde von der
Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die
Außerplanmäßige Professur für das Fach
Orthopädie verliehen. Er leitet die Sektion Wirbelsäulenorthopädie an der Klinik
und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster.
Preise & Stipendien
AXIS-Forschungspreis 2011
Tim Klüter und seine Arbeitsgruppe
(S. Oestern, F. Hildebrand, R. Mentlein, R. Podschun, A. Seekamp und D. Varoga) aus Kiel und Hannover erhielten für ihre
Untersuchung zur Rolle der endogenen Produktion von Antibiotika nach Polytrauma den Forschungspreis der AXIS Forschungsstiftung. Der Titel der Arbeit lautet: „Neutrophile Granulozyten
und Hepatozyten synthetisieren endogene Antibiotika nach Polytrauma.“ Die AXIS-Forschungsstiftung wurde im Jahr 2005 in
Hamburg gegründet und hat sich der Förderung der klinischen
Forschung in Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie verschrieben. Der Forschungspreis ist mit 1.000 Euro dotiert. Er wird
zu gleichen Teilen von der AXIS-Forschungsstiftung und der
Heraeus-Medical GmbH gespendet (siehe auch Ausschreibung
des AXIS Forschungspreises 2012 auf Seite 256).
Novartis GraduiertenStipendium
Dr. Björn Rath aus der Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum
Aachen wurde in diesem Jahr mit dem
Novartis Graduierten-Stipendium
ausgezeichnet. Mit dem Stipendium
werden qualifizierte junge Wissenschaftler in ihren Forschungsprojekten
unterstützt. Rath erhielt die diesjährige
Auszeichnung für seine langjährigen Arbeiten auf dem Gebiet
der Knorpelzellforschung und sein aktuelles Projekt mit dem
Thema: „Entwicklung und Anwendung eines mechanobiologischen Kompressionssystems zur Optimierung von matrixassoziierten Chondrozytenkulturen und matrixassoziierten humanen
mesenchymalen Stammzellkulturen für die regenerative Orthopädie“.
PD Dr. Maximilian Zacherl erhielt im
November 2011 an der Universitäts­
klinik für Orthopädie und Orthopä­
dische Chirurgie Graz die venia docendi
für das Fach Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Das Thema seiner
­Habilitationsschrift lautet: „Der Einfluss
von niedrig energetisch gepulstem
­Ultraschall nach Korrekturosteotomien
bei Hallux valgus Deformität.“
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
225
Namen
Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Krämer
werk „Bandscheibenbedingte Erkrankungen“ ist seit 1978 in fünf deutschen Auflagen erschienen, darüber hinaus auch
in Englisch (3. Auflage 2009), Spanisch,
Russisch und Polnisch. Sein „MRT-Atlas
der LWS“ ist ebenso in Englisch und Italienisch verlegt worden.
Prof. Dr. Jürgen Krämer, geboren 5. März
1939, am 7. Oktober 2011 gestorben.
Wir verlieren einen Menschen, der uns in
unserem Denken und Verstehen geprägt
hat.
Carpe diem: Das war sein Credo, das er
selbst konsequent umsetzte und das er
gerne anderen mit auf den Weg gab. Prof.
Krämer differenzierte schnell zwischen
Wichtigem und Unwichtigem und hielt
sich nicht mit Belanglosem auf. So setzte
er seine Zeit stets höchst effektiv ein und
verstand sich darauf, Dinge zu gestalten.
Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte er
in San Francisco. Nach Studium in Berlin von 1958 bis 1964 und anschließender chirurgischer Zeit begann er 1967 an
der Orthopädischen Universitätsklinik
Düsseldorf, wo er 1972 mit dem Thema „Biomechanische Veränderungen im
lumbalen Bewegungssegment“ habilitierte. Für diese Arbeit wurde er 1973 mit
dem Hufeland-Preis ausgezeichnet, dem
renommiertesten, nicht-fachbezogenen
Präventionspreis der Bundesrepublik.
Der „Krämer“ – unverzichtbares
­Lehrbuch für Studenten
In Düsseldorf war seine Vorlesung von
sprichwörtlicher Beliebtheit. Seine Gabe,
komplexe Sachverhalte einfach umzusetzen, machte Orthopädie spannend und
verständlich zugleich und vermittelte
Prof. Dr. Jürgen Krämer
* 5. März 1939
† 7. Oktober 2011
den Sensus orthopaedicus. Die Lehre war
ihm stets wichtig und machte ihm auch
sichtlich Freude. Aus seinem Vorlesungsskript wurde der „Krämer“, das Studentenlehrbuch, das in Teamwork mit seiner
Frau entstand und mit anschaulichen
Graphiken versehen ist. Dieses Buch hat
es zum Dauerbrenner geschafft und ist
mittlerweile in der 8. Auflage erschienen.
Neben diesem Studentenlehrbuch hat er
neun wissenschaftliche Fachbücher verfasst, die stets auch seine experimentellen Arbeiten reflektieren. Sein Standard-
Ehrungen und Auszeichnungen
226
1986
Carl-Rabl-Preis für das Werk „Bandscheibenbedingte Erkrankungen“
1988
Gründungsmitglied und Herausgeber der Zeitschrift für Arthroskopie
1993
Kongresspräsident der „European Spine Society“ in Bochum
1993/94
Präsident der „International Society for the Study of the Lumbar Spine“
1995
Herausgeber der Zeitschrift für Orthopädie
1994 bis 1996
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und T
­ raumatologie
1996 bis 1998
Präsident der „European Spine Society“
1997
Aufnahme als Mitglied der Deutschen Akademie der
Naturforscher Leopoldina
2000
Carl-Rabl-Preis für das gemeinsam mit Christian G. Nentwig (†)
­verfasste Werk ­„Orthopädische Schmerztherapie"
2003
Erich Lexer Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie für Verdienste in der Wirbelsäulenchirurgie
2006
Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie
1981 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl
für Orthopädie an der Ruhr-Universität
Bochum im St. Josef-Hospital, wo er die
Aufgabe übernahm, eine orthopädische
Universitätsklinik aus dem Nichts aufzubauen. Die 60 Betten waren im gesamten
Krankenhaus auf verschiedene Stationen
verteilt, bis 1989 ein neues, eigenes Orthopädie-Gebäude mit Ambulanz bezogen werden konnte. In perspektivischer
Ausrichtung des Fachgebietes baute Prof.
Krämer diese Klinik sukzessive aus: 1989
mit zusätzlicher rheumaorthopädischer
Abteilung, 2003 mit einer Zusammenlegung mit der Unfallchirurgie, also schon
bevor Orthopädie und Unfallchirurgie
durch die Weiterbildungs-Novellierung
zu einem Fachgebiet wurden. Mit der Angliederung eines Krankenhauses in Blankenstein richtete er eine zusätzliche konservative orthopädische Abteilung mit 20
Betten ein.
Liberale Führungskraft
Die Mitarbeiter profitierten von seiner
liberalen Führung. Er gewährte angemessene Entfaltungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und praktizierte schon zu
Zeiten einer sonst straffen chirurgischen
Führung flache Hierarchien.
1981 begründete er die Rückenschule
in Deutschland, die er im Einzelnen mit
Verhaltensmaßnahmen und Übungen
umsetzte und somit praktisch relevant
gestaltete.
Unter seiner Ägide als Lehrstuhlinhaber
wurden 14 Habilitationen abgeschlossen.
Als große orthopädisch-unfallchirurgische Universitätsklinik wurde ein breites Spektrum abgedeckt. Offen für neue
Entwicklungen, aber genauso kritisch in
der Analyse kristallisierte er sinnvolle
Verfahren und Vorgehensweisen heraus.
Er trieb selbst Entwicklungen des OP-Ins­
trumentariums voran – nach vorherigen
Erprobungen in der Anatomie –, entwickelte Orthesen und perfektionierte die
orthopädische Schmerztherapie bis hin
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Namen
zur Doppelnadeltechnik für epidural-perineurale Infiltrationen. Er initiierte die
Arbeit der Internationalen Gesellschaft
für Orthopädische Schmerztherapie
(IGOST) und forcierte neben dem akademischen Unterbau die praktische Umsetzung mit Hands-on-Workshops. Mit seiner Emeritierung gründete er als Stiftung
ein Institut für Wirbelsäulenforschung
der Ruhr-Universität Bochum.
All das konnte er nur bewirken, weil er
stets diszipliniert plante und vorging. Bei
seiner ausgeglichenen Art brachte ihn
nichts aus der Bahn. Er wollte aber auch
die Gewissheit haben, dass immer alles
gut geregelt war. Seiner Erkrankung, die
sich in den letzten Wochen seiner Berufstätigkeit manifestierte, war er, der
trainierte Sportler, disziplinierte Arbeiter
und unermüdliche Kämpfer, hilflos ausgeliefert.
„Es bleibt mehr als die Erinnerung“
seine medizinischen Errungenschaften
werden Bestand haben und seine Ideen
fortleben.
Prof. Dr. Joachim Grifka
Regensburg
Für seine Patienten hat er segensreich
gewirkt, und dank seines Engagements
und seiner Entwicklungen werden auch
künftige Patienten von seinen Errungenschaften profitieren können. Diejenigen,
die ihn kennengelernt haben, werden ihn
lebendig mit seinen Vorsätzen und seiner
Art vor Augen behalten. Es bleibt mehr
als die Erinnerung. Sein Wirken und
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
227
BVOU
Aus den Verbänden
BVOU-Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung des BVOU fiel in Berlin in eine Zeit vor großen Weichenstellungen.
Vom Versorgungsstrukturgesetz bis zur konservativen Orthopädie kamen alle wichtigen Themen
zur Sprache. Und es gab dennoch Raum für Poesie.
antreiben des Verwebens von Orthopädie
und Unfallchirurgie und der Vorbereitung neuer, modellhafter Selektivverträge bis zum Kampagnenmanagement
„Zeigt her Eure Füße“. Dass die Orthopäden und Unfallchirurgen sicher durch
den politischen Nebel und das Treibeis
kommen, dazu will Präsident Mälzer mit
seinem Team beitragen und weiter für
bessere Rahmenbedingungen sorgen.
„Die Politik hat nicht erkannt,
was Orthopäden tun für unser Land.
Fit, gesund, ohne Beschwerden
wollen alle heute älter werden.
Unser Fach, das ist das wahre –
von der Wiege bis zur Bahre.
Es kommt mir einfach in den Sinn,
das schönste Fach der Medizin.“
Zwölf Jahre berufspolitisches Engagement haben die Liebe zum Fach offensichtlich nicht erkalten lassen – im
Gegenteil. Der Vers ist nur ein kleiner
Ausschnitt aus einem umfänglicheren lyrischen Werk. Zu Papier und zum Vortrag
brachte es – in gekürzter Fassung – während der BVOU-Mitgliederversammlung
Dr. Gerd Lanzer. Dr. Lanzer ist BVOU-Landesvorsitzender im Saarland. Er wurde,
neben anderen Landesvorsitzenden (siehe Kasten), für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit für die Orthopädie und
Unfallchirurgie geehrt.
Sicher durch den politischen Nebel
Strahlend nahm Dr. Gerd Lanzer, BVOULandesvorsitzender in Saarland, die goldene
Ehrennadel des BVOU entgegen.
Orthopädie und Unfallchirurgie. Vorher
wurde aus der Berufs-, Gesundheits- und
Verbandspolitik berichtet.
Helmut Mälzer hatte als Präsident des
BVOU im Verbandsjahr 2010/2011 mit
seinem geschäftsführenden Vorstand ein
umfangreiches Programm zu bewältigen.
Dies reichte vom erfolgreichen Umbau
der Geschäftsstelle über das weitere Vor-
Eine schwarze Zahl unter dem Kassenbericht konnte der Schatzmeister des
BVOU, Dr. Peter Heppt, präsentieren.
Aber, nicht so erfreulich, die Zahl der
Neumitglieder stagniert. Und dies bei einer Gesamtmitgliederstruktur, die auch
vom Faktor ­Demografie geprägt ist. Dies
war der erste rote Faden der Mitgliederversammlung: das Werben um jüngere Mitglieder. Diesen griff Vorstandsmitglied Dr. Helmut Weinhart auf: Der
BVOU stellt sich den neuen Kommunikationstools wie Facebook und Twitter.
Es wird erarbeitet, wie weit sich der
Verband diesen öffnen kann, um auch
Jüngere zu erreichen.
Fotos: BVOU
Raum für Poesie gab es erst am Ende der
diesjährigen Mitgliederversammlung im
Rahmen des Deutschen Kongresses für
Demografie bestimmt Mitgliederstruktur
Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand die BVOU-Mitgliederversammlung statt.
228
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Für die konservative Orthopädie
eine Bresche
Ein zweiter roter Faden schlängelte sich
entlang des Themas konservative Orthopädie durch die Versammlung. Und nicht
nur durch diese, wie BVOU Vizepräsident
Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer berichtete. Prof. Dreinhöfer war in diesem Jahr
auch BVOU Kongresspräsident des DKOU.
Und dieser Kongress widmete sich ebenfalls diesem drängenden Thema in Form
von wissenschaftlichen und politischen
Sitzungen sowie Fortbildungen. Der gemeinsame Nenner: Wie geht es weiter
Ausgezeichnet!
Es erhalten die „Goldene Ehrennadel“ des
BVOU:
■■ Dr. Martin Haag, Freiburg, Stellvertretender Landesvorsitzender Baden,
­Bezirksvorsitzender Freiburg
■■ Dr. med. Ulrich Korn, Hamburg, Stellvertretender Landesvorsitzender Hamburg
■■ Dr. Gerd Lanzer, Völklingen, Landes­
vorsitzender S
­ aarland
Es erhalten die „Silberne Ehrennadel“ des
BVOU:
■■ Dr. Ernst Günter Bergmann, Braunschweig, Stellvertretender Bezirksvor­
sitzender Braunschweig, Niedersachsen
■■ Dr. Tobias Graeber, Braunschweig,
­Stellvertretender Bezirksvorsitzender
Braunschweig, Niedersachsen
■■ Dr. Bernhard Hausen, Brandenburg,
­Bezirksvorsitzender Brandenburg,
­Brandenburg
Das Ver sorgung sgese tz – C hancen überwiegen Risiken
Die Diskussion zum Versorgungsstrukturgesetz konzentrierte sich zuletzt auf den § 116,
wie BVOU Vizepräsident Gassen zusammenfasste. Dieser soll in seinem Titel nun den Zusatz „fachärztlich“ erhalten: ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV). Eine
Fundamentalopposition würde dem Projekt
nicht gerecht, weil viele Knackpunkte aus
dem Weg geräumt werden. Auch biete sich
die Chance, die unsinnige Trennung der Sektoren ambulant-stationär endlich aufzuheben. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nach
dem Facharztstandard, sondern nach dem
Facharztstatus behandelt wird – sollten Kliniken Probleme haben, den Facharztstatus
in Gänze zu gewährleisten, dann könnten
niedergelassene Kollegen freiberuflich in der
Klinik tätig werden, um dort die ASV darzustellen. Weitere Stichworte sind unter anderem: Bereinigungsverfahren – die morbidi-
tätsorientierte Gesamtvergütung (MGV)
wird nicht durch die ASV kannibalisiert.
Dipl.-Med. Frank Schulz vom BVOU-Vorstand
ist es an dieser Stelle wichtig, dass der BVOU
entsprechend aufmerksam die Entwicklung
verfolgen werde, damit die Bereinigung der
ASV nicht zu Lasten der Versorgerfachärzte
erfolge.
mit der konservativen Orthopädie – wie
ist dieser Bereich voranzubringen? Es
sollen in weiteren Workshops Antragsvorschläge zu zwei Bereichen gemacht
werden: Wie kann im Bereich der Weiterbildung zum Basisfacharzt Orthopädie und Unfallchirurgie die konservative
Orthopädie adäquat ab- und weitergebildet werden? Der zweite Bereich: Welche
Zusatzweiterbildung kann man für speziell konservativ Interessierte anbieten?
Die ursprüngliche Absicht, die „spezielle
konservative Orthopädie“ einzuführen,
konnte nicht durchgesetzt werden. Jetzt
gibt es Überlegungen, die orthopädische
Rheumatologie umzudefinieren. So soll
konservativen Kollegen die Möglichkeit eröffnet werden, diese Bezeichnung
auf verschiedenen Wegen zu erlangen.
Wichtig ist dies auch, um auf der europäischen Ebene das Segment Rheumatologie adäquat vertreten zu können.
Nach bald 20 Jahren neue GOÄ?
Apropos Europa: Der EFORT-Kongress
(European Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology) wird vom 23. bis zum 25. Mai
2012 in Berlin von den wissenschaftlichen Gesellschaften und dem BVOU
ausgerichtet – den Prof. Dreinhöfer als
einer der beiden Tagungspräsidenten
organisiert. Auch hier werden konservative Zeichen gesetzt werden. War der
Kongress zuvor operativ ausgerichtet,
soll jetzt gezeigt werden, dass Orthopädie mehr sein kann und muss. Dies ist
als deutliches Signal auf europäischer
Ebene zu verstehen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
BVOU
Ebenfalls mit der Frage, wie die orthopädischen Verbandsstrukturen für neue
und junge Nachwuchskräfte interessant
gemacht werden könnten, beschäftigte
sich Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, BVOU
Vorstandsmitglied und Generalsekretär der DGOOC. So wurden sehr viele
Initia­tiven auch mit dem BVOU in Sachen Nachwuchsförderung auf den Weg
gebracht (Summer-School, Fortbildung,
„Fit-after-eight“, ein Curriculum für Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung).
Prof. Niethard sieht die Arbeit der Gesellschaften und des BVOU auf einem guten
Weg: Der Nachwuchs wird bereits während der Ausbildung an das Fach herangeholt – das sei ein Muss, denn der Nachwuchsmangel offenbare sich erst in den
Kliniken, um mit einiger Verzögerung auf
die Praxen durchzuschlagen.
Eine weitere Klarstellung, so Gassen: Jeder
niedergelassene Orthopäde und Unfallchirurg kann Spezialfacharzt werden. Die Systematik sieht vor, dass ein Patient als MGV-Patient kommt, kurzfristig in die spezialfachärztliche Versorgungsebene wechselt und
anschließend wieder als „normaler“ Patient
weiterbehandelt wird. Das System verspricht
Durchlässigkeit; eine spezielle Zulassung ist
nicht notwendig – jeder Orthopäde und Unfallchirurg ist zur ASV befähigt.
Den dritten roten Faden zog die Berufsund Gesundheitspolitik ein. Mit der Gebührenordnung Ärzte setzten sich BVOU
Vizepräsident Dr. Andreas Gassen und
Vorstandsmitglied Prof. Dr. Karl-Dieter
Heller auseinander. Die Zeichen zur
GOÄ-Verabschiedung stehen zumindest
formal auf Grün. Lange genug hat es gedauert – die heutige gültige GOÄ stammt
aus dem Jahr 1996. Das Honorarpaket
umfasst zehn Milliarden Euro. Der BVOU
hat sehr viel Vorarbeit zur Entwicklung
neuer Ziffern geleistet, die das Fach zeitgemäß abbilden, so Dr. Gassen. Minister
Bahr versicherte ihm, die GOÄ noch in
dieser Legislaturperiode auf den Weg
zu bringen. Es seien weder Grausamkeit
noch extrem erfreuliche Honorarsteigerungen zu erwarten. Das GOÄ-Honorar
wird zwischen sechs und sieben Prozent
steigen. Zu fordern ist, so Dr. Gassen, dass
die neue Gebührenordnung künftig jährlich angepasst wird. Wie vertrackt die
Verhandlungen sein können, ergänzte
Prof. Heller. Im Rahmen der Erarbeitung
einer neuen GOÄ gelte es, operative Ziffern zusammenzustellen – es sei sehr
abenteuerlich, was derzeit dort passiere, da jedes Fach versuche, das Beste für
sich herauszuholen. Positiv sieht Vorstandsmitglied Dipl.-Med. Frank Schulz
in diesem Zusammenhang den neuen
Bundesärztekammerpräsidenten Frank
Montgomery. Er sei ein politischer Kopf,
der die ärztlichen Interessen sicherlich
offensiver vertreten wird.
229
Aus den Verbänden
BVOU
Geduld mit Selektivverträgen
Beim Thema Selektivverträge ging Dr.
Gassen auf Kritik ein, die Verträge seien regional zu begrenzt. Dem sei entgegenzuhalten, dass es besser ist, einige
Kollegen und Kolleginnen profitieren als
gar keine. Der BVOU arbeitet aktuell mit
einer Kasse an einem bundesweiten Modell: Der Vertrag, der auch die Kliniken
an Bord nimmt, enthält prä- und poststationäre Module für die niedergelassenen
Orthopäden und Unfallchirurgen. Zwin-
gende Voraussetzung zur Teilnahme:
Mitgliedschaft im Berufsverband. Der
Vertrag sieht zum Beispiel bei der Endoprothetik eine Nachkontrolle vor, die bis
zu dreimal berechnet werden kann und
die mit 30 Euro pro Vorgang vergütet
werden wird. Daneben wird es einen ambulanten OP-Vertrag geben. Es sollen alle
Gruppen des Faches – Kliniker, konservativ und operativ Tätige – bedacht werden.
Joachim Stier
Neue Mitglieder
230
Joachim Stier, freier
Journalist, Aachen/Berlin
Askari, Ali, Dr. med. · Berlin
Kircher, Sven, Dr. med. · Jena
Bogun, Jörn · Lübeck
Krackrügge, Dieter, Dr. med. · Kassel
Bouillon, Bertil, Prof. Dr. med.· Köln
Leutloff, Anett, Dr. med. · Jena
Fuchs, Annabelle · München
Maschewski, Katja · Berlin
Handschuh, Thomas, Dr. med. ·
Lutherstadt Wittenberg
Peter, Wolfgang, Dr. med. · München
Harder, Erik · Damp
Prediger, Heiko-Gerhardt, Dipl.-Med. ·
Berlin
Hatami, Naser, Dr. med. · Berlin
Radmer, Sebastian, Dr. med. · Berlin
Heikenfeld, Roderich, Dr. med. · Herne
Reeger, Marc, Dr. med. · Unna
Heisel, Christian, Prof. Dr. med. · Pforzheim
Schnizlein, Bernd, Dr. med. · Neustadt
Herbstleb, Bettina · Berlin
Schröder, Ulf, Dr. med. · Arnsberg
Julian, Robert Joseph, Dr. med. · Berlin
Seemann, Christine · Lübeck
Jung, Michael, Dr. med. · Berlin
Witthöft, Lars · Hamburg
Kehnscherper, Uwe, Dr. med. · Rostock
Zücker, Katja, Dr. med. · München
Änderungen der
Mandatsträger in den
BVOU-Bezirken
Bayern
Bezirk Mittelfranken. Dr. Stefan Klug
aus Nürnberg wurde wieder als
Bezirksvorsitzender gewählt. Als seine
Stellvertreter wurden wieder Dr. Rolf Jacob
aus Nürnberg und Dr. Torsten Freiheit aus
Nürnberg gewählt.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
BVOU
Aktualisierungskurs für Ärzte für
den Erhalt der Fachkunde auf dem
Gebiet der Röntgendiagnostik nach
Röntgenverordnung
Dr. Tim Abt
Alle fünf Jahre muss die Fachkunde gemäß Röntgenverordnung in einem achtstündigen Kurs aktualisiert werden. Die
Akademie Deutscher Orthopäden bietet
einen entsprechenden Refresher-Kurs an.
Bei der Gestaltung der Kursinhalte legen
wir Wert darauf, dass Sie möglichst viel
davon in Ihren Arbeitsalltag in Klinik und
Praxis mitnehmen und dort sofort umsetzen können. Dabei werfen wir auch
einen Blick über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes hinaus.
Wann und wo?
Foto: Gabrysiak
Der Kurs findet am 10. März 2012 von 10
bis 18 Uhr in der BVOU-Geschäftsstelle,
Kantstr. 13, 10623 Berlin statt. Er ist mit
neun Fortbildungspunkten zertifiziert.
Progr amm
10.00 – 10.30 UhrEinführung, Fortbildungsziel des Tages
Abt
10.30 – 11.15 Uhr Die neue Röntgen­verordnung
Banzer
11.15 – 12.00 UhrRichtlinien, Normen, Aufgaben der ärztlichen
Stelle Röntgen
Banzer
12.00 – 13.30 UhrQualitätskriterien für Röntgenbilder anhand der
Leitlinien der ­Bundesärztekammer
Banzer
13.30 – 14.00 Uhr Mittagspause
14.00 – 15.00 UhrQualitätssicherung in der Röntgendiagnostik:
Welche Messmittel werden verwendet?
Wie wird die QS ­durchgeführt?
Neumann
15.00 – 15.45 UhrStrahlenschutz von P
­ atient und Personal
Neumann
15.45 – 16.45 UhrDosimetrie, diagnostische Referenzwerte
Neumann
16.45 – 17.30 UhrQuelle von Falsch­beurteilungen
Abt
17.30 – 18.15 UhrSchriftliche Erfolgskontrolle
18.15 – 18.30 UhrAbschlussbesprechung mit Ausgabe der
­Bescheinigung, Evaluation
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
231
Aus den Verbänden
Protokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOU
am Mittwoch, 26. Oktober 2011, Saal 3, ICC/Messe Berlin, 12.45 bis 13.50 Uhr
DGOU
1. Begrüßung und Eröffnung der
Mitgliederversammlung
Der Einladung zur Mitgliederversammlung folgen 97 Mitglieder. Der Präsident,
Prof. Tim Pohlemann, begrüßt im Namen
des Vorstandes die Teilnehmer, stellt die
fristgemäße Ladung wie auch die Beschlussfähigkeit fest und eröffnet die Sitzung.
2. Bericht der Präsidenten
Prof. Pohlemann berichtet, dass die Umsetzung der Beschlüsse von Potsdam II im
September 2010 einen Schwerpunkt der
Arbeit bildeten und nach intensiven Diskussionen nunmehr in einer Verschlankung des Vorstandes münden. Die Mitgliederversammlung wird heute dazu in
Form der Abstimmung zu den Satzungsänderungen zu befinden haben. Weitere
Schwerpunkte waren die Aus- und Weiterbildung mit der Summer-School, bei
der die Teilnehmer großes Interesse für
das Fach O + U signalisierten, sowie die
Kurse „Fit after eight“, um sich als Facharzt auf den neuesten Stand zu bringen.
Zahlreiche Projekte wurden auf den Weg
gebracht, so zum Beispiel im Bereich klinische Forschung und Versorgungsforschung. Im Bereich Fortbildung wird im
November zum dritten Mal ein Zukunftsworkshop gemeinsam mit Experten aus
Politik und Verwaltung stattfinden, diesmal zum Thema „Der Patient im Mittelpunkt“. Nach intensiver Vorausarbeit
liegt nunmehr zum Kongress die DGOUPatientenbroschüre „Orthopädie und Unfallchirurgie – Das O und U der Medizin“
vor, die möglichst alle Mitglieder für ihre
eigene Arbeit nutzen sollen. Neu ist auch
das gemeinsame Mitteilungsblatt „O + U
Mitteilungen und Nachrichten“, das dieser Tage als Probeheft allen Mitgliedern
erstmals zugegangen ist. Auch hier wird
um Feedback gebeten, damit das Format weiter entwickelt werden kann.
Der DKOU 2011 steht unter dem Motto
„Grenzen überwinden, Ziele erreichen“
und gilt für das gemeinsame Fach ebenso
wie für den Kongress, so Prof. Pohlemann.
232
Prof. Kohn dankt für die exzellente Arbeit des Präsidenten und will daher als
Stellvertretender Präsident seine Ergänzungen kurz fassen. Er stellt vor allem die
fachliche Kernkompetenz der Sektionen
in den Vordergrund, die beispielsweise
mit ihren Stellungnahmen dazu beitragen, nach außen eine starke Gesellschaft
zu präsentieren. Auch die Ergebnisse der
Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften können sich sehen lassen, namentlich
der AG Lehre, die hohes Engagement an
den Tag legt, ebenso wie das Junge Forum.
3. Bericht der Generalsekretäre
Auch Prof. Niethard betont, dass die Gesellschaft auf die Tätigkeit der derzeit
15 Sektionen wie auch auf die Kompetenz der zahlreichen Arbeitsgemeinschaften keinesfalls verzichten kann und
dankt für ihr möglichst noch lang anhaltendes Engagement. Sein Dank geht auch
an Prof. Hartmut Siebert für seine kameradschaftliche Unterstützung als Stellvertretender Generalsekretär ebenso wie an
die Mitarbeiter der Geschäftsstellen und
an das Präsidententeam zur Vorbereitung
des in gewohnter Weise erfolgreichen
Kongresses. Er stellt dar, dass Orthopädie
und Unfallchirurgie im Berichtszeitraum
vor allem durch folgende Aktivitäten vorangebracht und weiterentwickelt wurden:
■■ Weißbuch O + U Forschung in Deutschland
■■ Weißbuch konservative Orthopädie
und Unfallchirurgie
■■ Honorarärzte-Symposium, dass unter
Leitung von Prof. Heller und Prof. Hoffmann im Frühjahr 2012 stattfindet
■■ der Start der EPRD Endoprothesenregister Deutschland gGmbH
■■ das Projekt Endoprothetikzentren, für
die gegenwärtig die Zertifizierung vorbereitet wird
■■ ebenso wie das Medizintechnische
und Pharmazeutische Forum (MuPForum), das mit der Auswertung einer
breit angelegten Online-Umfrage das
Format des DKOU weiter voranbringen
will, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ein ganz wichtiges Thema ist auch die
Nachwuchsförderung mit diversen Projekten, die für die Geschäftsstellen ein
nicht geringes Maß Arbeit nach sich ziehen. Nahtlos schließt Prof. Hartmut Siebert mit folgenden Punkten an:
■■ Einbinden des Themas Rheumatologie
in die Weiterbildungsordnung bereits
jetzt, denn die neue Musterweiterbildungsordnung ist wahrscheinlich erst
2017 in Sicht
■■ die erweiterte Ausgabe des Weißbuches Schwerverletztenversorgung,
die voraussichtlich im Frühjahr 2012
publiziert wird
■■ das DGCH-Projekt „Einheit der Chirurgie“, in das sich die DGOU durch aktive
Mitarbeit in den drei Gruppen Wissenschaft, Bildung sowie PR/Öffentlichkeitsarbeit einbringt
■■ und nicht zuletzt die gemeinsame Mitgliederzeitschrift „O + U Mitteilungen
und Nachrichten“, in der sich die DGU
mit ihren Themen in geeigneter Form
zu Wort meldet.
3.1. Satzungsänderungen DGOU
Prof. Niethard erläutert im Anschluss die
anstehenden Satzungsänderungen, die
im Detail allen Mitgliedern gemeinsam
mit der Einladung zugegangen sind. Der
Schwerpunkt der Änderungen liegt in
der Verschlankung der Vorstandsstrukturen begründet. So soll künftig im Geschäftsführenden Vorstand (GV) von der
durchgehend paritätischen Besetzung aller Positionen abgegangen werden. Laut
Empfehlungen der Potsdamer Konferenz
vom September 2010 wird es im GV nur
noch einen Schatzmeister geben, ebenso
wie einen Vertreter des Bereichs Wissenschaft und einen Vertreter der Berufsverbände. Bei den Positionen Präsident,
Vizepräsident und Generalsekretär lässt
sich die Doppelbesetzung jedoch nicht
vermeiden, da die DGOU nicht der Ver-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Nachdem es keine Fragen an Rechtsanwalt Dr. Wienke gibt, der im Vorfeld bei
der Formulierung der Satzungsänderungen beratend zur Seite stand und als Gast
geladen ist, werden alle Änderungen im
Block geheim mit folgendem Ergebnis
abgestimmt: 89 Ja-Stimmen, 3 NeinStimmen, 5 Enthaltungen. Damit sind
alle Satzungsänderungen angenommen.
Die Veröffentlichung der neuen Satzung
erfolgt zeitnah auf der Homepage unter
www.dgou.de
4. Bericht der Schatzmeister
In Absprache mit Prof. Werner Siebert
trägt Prof. Bertil Bouillon den Bericht
der Schatzmeister für das Geschäftsjahr
2010 vor. Demnach bilden die Positionen Reisekosten, Tag der Studierenden
und Öffentlichkeitsarbeit die AusgabenSchwerpunkte. Die Personalkosten sind
marginal, da die Arbeit einer Geschäftsstelle derzeit noch von DGOOC und DGU
zusätzlich zu deren eigener Geschäftsstellentätigkeit getragen wird. Gedeckt
werden die Ausgaben zum Teil durch
Mitgliedsbeiträge, hauptsächlich aber
aus finanziellen Zuschüssen, die durch
die beiden Muttergesellschaften hälftig
getragen werden. Dies ist auch für 2012
so vorgesehen. Ziel für 2013 ist auf der
Grundlage der Erfahrungen in den Vorjahren eine selbst tragende Finanzierung
aus DGOU-Mitgliedsbeiträgen. Dazu sind
Vorschläge zur Neugestaltung und Harmonisierung der Mitgliedsbeiträge von
DGOOC, DGU und DGOU ausgearbeitet,
die nun auf breiter Ebene diskutiert werden müssen. Im Ergebnis werden voraussichtlich die Mitgliederversammlungen
der genannten Vereine in 2012 über die
neuen Beitragsordnungen zu beschließen
haben.
5. Bericht der Kassenprüfer
PD Dr. Laun trägt – auch im Auftrag von
Dr. Süssenbach, der nicht anwesend sein
kann – vor, dass die Kassenprüfung des
Rechnungsjahres 2010 ohne Beanstandungen verlief. Sie fand am 20. Juni 2011
im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin
statt in Anwesenheit des Rechnungsprüfers Dr. Strack und des Schatzmeisters. Im
Ergebnis der Prüfung waren alle Belege
vorhanden und korrekt verbucht.
6. Entlastung des Vorstands
Daraufhin stellt Prof. Kienapfel den Antrag auf Entlastung des Geschäftsführenden Vorstandes. In geheimer Abstimmung wird dem mit 85 Ja-Stimmen,
keiner Gegenstimme und 6 Enthaltungen
entsprochen. Prof. Pohlemann dankt allen für das Vertrauen.
7. Wahlen
7.1 Wahl des Präsidenten 2012
Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Wolfram
Mittelmeier/Rostock vor, der in geheimer Abstimmung mit 77 Ja-Stimmen,
11 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen
gewählt wird. Er nimmt die Wahl an und
dankt für das Vertrauen. Gemeinsam mit
seinem noch zu wählenden Stellvertretenden Präsidenten will er zum weiteren
Zusammenwachsen von Orthopädie und
Unfallchirurgie beitragen.
7. 2 Wahl des Stellvertretenden Präsidenten 2012
Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Christoph
Josten/Leipzig vor. Auch er erhält in geheimer Wahl mit 71 Ja-Stimmen, 13
Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen die
Zustimmung der Mitgliederversammlung und nimmt die Wahl an.
7.3 Wahl des Generalsekretärs 2012/2013
Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Hartmut
Siebert/Schwäbisch Hall vor. 81 Mitglieder stimmen dem mit Ja zu, 9 mit Nein,
und 2 enthalten sich der Stimme. Prof. H.
Siebert nimmt die Wahl an.
7.4 Wahl des Stellvertretenden Generalsekretärs 2012/2013
Der Vorstand schlägt als Stellvertretenden Generalsekretär Prof. Dr. Fritz Uwe
Niethard/Aachen vor, der mit 80mal Ja,
4mal Nein und 2 Enthaltungen ebenfalls
das Vertrauen der Mitglieder erhält und
die Wahl annimmt.
7.5 Wahl des Schatzmeisters
Der Vorstand schlägt für die kommenden
Rechnungsjahre 2012 und 2013 vor, dass
Prof. Werner Siebert/Kassel das Amt des
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Schatzmeisters ausübt. Dem wird mit
82 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 4
Enthaltungen entsprochen. Außerdem
schlägt der Vorstand vor, dass Prof. Bertil
Bouillon/Köln bis zum Inkrafttreten der
neuen Satzung das Amt des Stellvertretenden Schatzmeisters ausübt. Auch hier
breite Zustimmung mit 84 mal Ja, 3mal
Nein und 3 Enthaltungen.
7.6 Wahl des nicht ständigen Beirates
2012 – 2014
Die Amtszeit von Frau Dr. Depeweg/Heidelberg und Herrn Dr. Matthes/Berlin
endet. Eine Wiederwahl ist satzungsgemäß nicht möglich. Der Vorstand schlägt
daher Herrn Dr. Babak Moradi/Heidelberg und Herrn Dr. Dragowsky/Berlin vor.
Herr Dr. Moradi wird mit 50 Ja-Stimmen,
12 Nein-Stimmen und 28 Enthaltungen
gewählt. Da er wegen eines Auslandsaufenthaltes nicht anwesend sein kann, bestätigt Frau Dr. Depeweg in seinem Auftrag, dass er die Wahl annimmt. Auch Dr.
Dragowsky nimmt die Wahl an, nachdem
er in geheimer Abstimmung 62 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen bei 15 Enthaltungen bekommt.
DGOU
anstalter des Deutschen Kongresses für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)
ist, sondern eben die Muttergesellschaften. Unterm Strich soll mit den Satzungsänderungen der Geschäftsführende Vorstand von derzeit 22 Personen auf 13
Personen reduziert werden. Ähnlich wird
beim Gesamtvorstand vorgegangen, der
von derzeit mehr als 100 Mitgliedern auf
maximal 62 Personen verkleinert wird.
7.7 Wahl der Kassenprüfer
Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Heino Kienapfel/ Berlin und Herrn PD Dr.
Reinhold-Alexander Laun/Berlin als Kassenprüfer vor. Beide werden im Block mit
80 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 3
Enthaltungen gewählt und nehmen die
Wahl an.
8. Verschiedenes
Es folgen keine Anfragen zu weiteren
Themen. Der Präsident bedankt sich daher für die Teilnahme und schließt die
Mitgliederversammlung um 13.50 Uhr.
Berlin, 11. November 2011
gez. Prof. Dr.med. Tim Pohlemann
Präsident
gez. Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Generalsekretär
233
Aus den Verbänden
Der Patient steht im Mittelpunkt
DGOU
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Prof. Dr. Hartmut Siebert
„Der Patient mit seinen individuellen
Bedürfnissen ist in den Mittelpunkt gerückt, die technologische Ausrichtung
des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie ist nach hinten gerutscht.“ – Dies sei
eine Quintessenz des gesamten Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie,
betonte Prof. Tim Pohlemann anlässlich
der letzten Pressekonferenz in der Funkturm-Lounge in Berlin. Dem Thema individualisierte Patientenbetreuung hat sich
das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie
(DGOU) schon lange verschrieben, geht
es doch nicht nur um die Akut- und Notfallversorgung, sondern vielfach um eine
Verbesserung der Lebensqualität. Und
diese hat sehr viel mit den spezifischen
individuellen Bedürfnissen des einzelnen
Patienten und seinem Gesundheitszustand zu tun. Die Deutsche Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie ist
daher sehr eng mit der Aktion Patientensicherheit (APS) verbunden. Sie arbeitet
eng zusammen mit Patientenverbänden,
besonders mit der Deutschen RheumaLiga.
Bestelladresse
Sie können die Broschüre via E-Mail
bestellen: [email protected]
Bitte geben Sie in der Betreff-Zeile das
Stichwort „Patientenbroschüre“ an.
Mitglieder zahlen ab einer Bestellmenge
von 500 Stück 1 Euro / Exemplar.
nem vielköpfigen Redaktionskomitee die
Patientenbroschüre „Orthopädie und Unfallchirurgie – Das O und U der Medizin“
aufgelegt worden, die zur Ansicht auf
den Homepages der DGOU, DGOOC und
DGU steht. Ein Exemplar liegt dieser Zeitschrift bei. Sie ist für die Auslage in Wartezimmern in Praxis und Klinik und bei
Patientenveranstaltungen
vorgesehen.
Die Broschüre kann von Mitgliedern der
DGOU (damit auch alle Mitglieder von
DGOOC und DGU) zum Sonderpreis von
1 Euro pro Stück, von Nichtmitgliedern
ab einer Bestellmenge von 500 Stück zum
Preis von 2,92 Euro bei der Geschäftsstelle bestellt werden.
Prof. Dr. Fritz
Uwe Niethard,
Generalsekretär der
DGOU
Zukunftsworkshop
In diesem Jahr wird sich auch der Zukunftsworkshop der DGOU mit dem Thema „Der Patient im Mittelpunkt – Patientenzentrierte Medizin in Orthopädie und
Unfallchirurgie“ beschäftigen. An zwei
Thementischen werden die Problemkreise Fehlerkultur und Behandlungssicherheit sowie die Medien-(Des-)Information
234
für Patienten behandelt. Die O + U Mitteilungen und Nachrichten werden im
nächsten Heft darüber berichten.
Aber auch in der Außendarstellung des
Faches hat sich die DGOU bemüht, die
Patienten über das neue Fach und dessen
Inhalte zu informieren. Dafür ist von ei-
Prof. Dr. Hartmut
Siebert, Stellver­treten­
der General­sekretär
DGOU
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Projektgruppe Qualität
und Sicherheit gegründet
Auf Anregung unserer Generalsekretäre
wurde eine Projektgruppe in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DGOU) zum Thema Qualität und Sicherheit in Orthopädie und
Unfallchirurgie gegründet. Das erste Treffen fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 am 27. Oktober 2011 in Berlin
statt. Inhalt des ersten Treffens war die
Festlegung der weiteren Aktivitäten der
Projektgruppe.
Es wurde beschlossen, eine Anfrage an
alle AGs und Sektionen der Fachgesellschaften zu schicken bezüglich schon bestehender Projekte mit dem Inhalt Qualität und Sicherheit. Eine Sammlung aller
schon bestehenden Aktivitäten soll auf
einer Homepage der Arbeitsgruppe präsentiert werden, welche erstellt werden
soll. Falls möglich, soll diese Seite in die
Homepage der DGOU integriert werden.
Auf der Seite der Projektgruppe sollen
einerseits alle Aktivitäten der Fachgesellschaften zu diesem Thema, außerdem
Links zu anderen Aktivitäten (Weltgesundheitsorganisation, Aktionsbündnis
Patientensicherheit usw.) erscheinen.
Weiterhin soll Anschluss an das CIRS
(Critical Incident Reporting System) der
Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
(DGCH) für O & U hergestellt werden,
eine Verlinkung auf unsere Internetseite
soll erfolgen, ebenso die Verantwortung
für die Bearbeitung der gemeldeten Fälle in O & U durch unsere Projektgruppe
übernommen werden. Auf die Internetseite soll weiterhin eine Landkarte von
Kliniken, welche schon ein Team Time
Out durchführen oder die High Five umsetzen, um anderen den Kontakt zu diesen Kliniken zu ermöglichen. Kurse zum
Thema Q & S sollen ebenfalls auf die Internetseite gebracht werden (zum Beispiel HOTT).
Als weitere Aktivität wurde entschieden, in der Projektgruppe einen Meldealgorithmus zum Umgang mit unerwünschten Ereignissen mit Implantaten
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
entsprechend dem Meldepapier der
­Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE)
zu erarbeiten und Meldungen ans Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu unterstützen.
Diskutiert wurde, ob unsere Projektgruppe als eine Art Clearing- und Beratungsstelle für solche Probleme fungieren soll.
Es wurde weiterhin angeregt, auf Meetings und Kongressen anzufragen, ob
unsere Gruppe einzelne Slots gestalten
kann, zum Beispiel zum Thema Implantatkomplikationen (in O & U, das heißt
bei Prothesen und Osteosynthesen).
DGOU
PD Dr. Peter Strohm
PD Dr. Peter Strohm,
Freiburg, ist Sprecher
der Projektgruppe
Qualität und Sicherheit
in O&U. Kontakt: peter.
[email protected]
235
Aus den Verbänden
Bericht des AGA-Komitees
Trauma
DGOU
Helmut Lill, Karl-Heinz Frosch, Christine Voigt
Seit 1. Januar 2011 bildet die AG Arthroskopische Chirurgie der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
das Komitee Trauma der Gesellschaft
für Arthroskopie und Gelenkchirurgie
(AGA). Die Arbeit der AG Arthroskopische
Chirurgie ruht offiziell. Initial wurde die
strategische Neuausrichtung des Komitees sowie deren Zusammensetzung mit
allen Mitgliedern diskutiert. Zunächst
gingen alle Mitglieder der AG Arthroskopische Chirurgie der DGU in das Komitee
Trauma über. Bis Ende 2012 besteht eine
Übergangsfrist bezüglich der Mitgliederzahlen, danach wird, wie auch in den anderen Komitees der AGA, eine Zahl von
10 Mitgliedern und Gästen angestrebt.
Im Laufe des Jahres 2011 schieden auf
Grund nicht möglicher doppelter Komitee-Mitgliedschaften folgende Mitglieder
aus dem Komitee Trauma aus:
■■ Manfred Bernard, Berlin: Komitee Implantatfreier Kreuzbandersatz
■■ Peter Hertel, Berlin: Komitee Implantatfreier Kreuzbandersatz
■■ Michael Jagodzinski, Hannover: Vorsitz Komitee Implantatfreier Kreuz­
bandersatz
■■ Philipp Niemeyer, Freiburg: Komitee
Knorpel
■■ Markus Scheibel, Berlin: Vorsitz Komitee Schulter
Eine enge Zusammenarbeit zwischen
den Komitees, insbesondere dem Komitee Schulter, ist geplant.
Weiterhin verließ Lutz Besch, Kiel auf eigenen Wunsch das Komitee. Wir danken
allen ausgeschiedenen Kollegen für die
hervorragende Mitarbeit.
Seit September 2011 trägt die AGA den
neuen Namen: AGA – Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie.
Aktueller Stand der
Komitee-Multicenter­studien
Anterosuperiore RM-Rupturen –
Christian Gerhardt, Markus Scheibel
Die Follow up-Untersuchungen laufen gut,
insgesamt 66 Patienten wurden eingeschlossen. Die ersten Ergebnisse wurden
auf den Jahreskongressen der Deutschen
Vereinigung für Schulter und Ellenbogenchirurgie (DVSE), der AGA und auf dem
Deutschen Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DKOU) präsentiert. Eine
englischsprachige Publikation der 2-Jahresergebnisse ist Anfang 2012 geplant.
Arthroskopische Frakturversorgung von
Tuberkulafrakturen – Markus Scheibel
Geplanter Studienstart der neuen Multicenter-Studie ist der 1. November 2011.
Die Studienunterlagen werden vom Stu-
A k t u e l l e M i t g l i e d e r l i s t e d e s Ko m i t e e T r a u m a d e r AGA
Dr. Balcarek Peter, Göttingen
Dr. Bartl Christoph, Ulm
PD Dr. Englert Carsten, Regensburg
Prof. Dr. Frosch Karl-Heinz, ­Hamburg
Dr. Geiger Emanuel, Frankfurt am Main
Gerhardt Christian, Berlin
Dr. Gohm Alexander, Feldkirch,
Österreich
PD Dr. Greiner Stefan, Berlin
PD Dr. Haasper Carl, Hannover
Prof. Dr. Hankemeier Stefan,
Hameln-Pyrmont
Prof. Dr. Heiß Christian, Giesen
236
PD Dr. Hepp Pierre, Leipzig
Dr. Hofmeister Martin, Murnau
Dr. Jaeger Martin, Freiburg
Dr. Lahr Andreas, Duisburg
Dr. Lenich Andreas, München
Prof. Dr. Lill Helmut, Hannover
Dr. Meller Rupert, Hannover
Dr. Moro Fabrizio, Zürich, Schweiz
Dr. Niedermeyer Bernd, Erlangen
Dr. Schoepp Christian, Duisburg
Prof. Dr. Schofer Markus, ­Marburg
PD Dr. Voigt Christine, Hannover
Prof. Dr. Zeichen Johannes, Minden
dienzentrum Charité, Berlin, versandt.
Nach dem jeweiligen OP-Verfahren sollen
zwei Gruppen (ASK Schraubenosteosynthese und ASK Suture Bridging-Technik)
gebildet werden.
Patellaluxation – Michael Jagodzinski
Die Publikation Petri/Jagodzinski et al.
„Influence of rupture patterns of the medial patellofemoral ligament (MPFL) on
the outcome after operative treatment
of traumatic patellae dislocation“ wurde
bei der Zeitschrift „Knee Surgery Sports
Traumatology and Arthroscopy“, eine
zweite Petri/Jagodzinski et al. „Operative
vs. conservative treatment of traumatic
patellar dislocation – Results of a multicentric rndomized clinicla trail“ bei der
Zeitschrift American Journal of Sports
Medicine eingereicht.
Vordere Kreuzbandrupturen im
­Wachstumsalter – Karl Heinz Frosch
Die Studiendaten sind weitgehend ausgewertet. Eine Publikation der eingeschlossenen 25 Patienten in der Zeitschrift Arthroskopie ist zeitnah geplant.
Chronische ACG-Instabilitäten –
Christine Voigt
Die Studie ist erfolgreich gestartet. Alle
teilnehmenden Zentren haben per Video oder pptx-Präsentation die beiden
OP-Techniken (CCL-Sehnenplastik und
Hakenplatte bzw. vertikale, horizontale
CCL-Sehnenplastik und Tight rope®) erhalten. Bisher wurden sechs Patienten
eingeschlossen. Ein Antrag auf Wissenschaftsförderung bei der AGA ist geplant.
Akute Kniegelenksluxation –
Karl-Heinz Frosch
Eine Metaanalyse zur Versorgungsstrategie akuter Knieluxationen wurde durchgeführt und ist zur Publikation beim
Journal of Knee Surgery eingereicht.
Derzeit werden biomechanische Untersuchungen zur Erstversorgung akuter
Kniegelenksluxationen durchgeführt, je
nach Ergebnis ist dann eine prospektive
Multicenterstudie geplant.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Frosch KH, Stengel D, Brodhun T, Stietencron I, Holsten D, Jung C, Reister D, Voigt C,
Niemeyer P, Maier M, Hertel P, Jagodzinski
M, Lill H. Outcomes and risks of opera­
tive treatment of rupture of the anterior
cruciate ligament in children and adolescents. Arthroscopy. 2010 Nov;26 (11):
1539 – 50
Balcarek P, Ammon J, Frosch S, Walde TA,
Schüttrumpf JP, Ferlemann KG, Lill H, Stürmer KM, Frosch KH. Magnetic resonance
imaging characteristics of the medial
patellofemoral ligament lesion in acute
lateral patellar dislocations considering
trochlear dysplasia, patella alta, and tibial
tuberosity-trochlear groove distance. Arthroscopy. 2010 Jul; 26 (7): 926 – 35
Lill H, Frosch KH, Voigt C. [Recommendations of the German Working Party
for Arthroscopy (section of the German
Society for Orthopedics and Trauma Surgery) on equipment of facilities, process
quality and qualification of operators by
arthroscopic interventions: special features from the perspective of trauma surgery]. Unfallchirurg. 2010 Nov; 113 (11):
964 – 5
Frosch KH, Stengel D, Saskia H, Balcarek
P, Lill H. Are ligament sutures of ACL and
PCL still allowed as a treatment option
of knee dislocations – a meta-analysis
based on individual patient data. Journal
Knee Surg, in Revision
Arbeitskreis Implantanfreier Kreuz­band­
ersatz: Gestaltung zweier Themenhefte
„Implantatfreie Kreuzbandchirurgie“ in
der Zeitschrift Der Unfallchirurg 2010
Petri/Jagodzinski et al. „Influence of rupture patterns of the medial patellofemoral ligament (MPFL) on the outcome after
operative treatment of traumatic patellae
dislocation“, Knee Surgery Sports Traumatology and Arthroscopy, eingereicht
Petri/Jagodzinski et al. „Operative vs. conservative treatment of traumatic patellar
dislocation – Results of a multicentric rndomized clinicla trail“, American Journal
of Sports Medicine, eingereicht
Leitlinien 2011
Knieluxation – Karl Heinz Frosch
Die Leitlinie zur Kniegelenksluxation,
welche von der AG erarbeitet wurde, ist
bei der Leitlinienkommission der DGU in
Bearbeitung.
Patellaluxation – Karl Heinz Frosch
Die Leitlinie Patellaluxation wurde bei
der Leitlinienkommission der DGU eingereicht.
Wissenschaftliche Sitzungen 2011
■■ Arbeitstreffen der AG Arthroskopische
Chirurgie am 4./5. Februar 2011 in
Hamburg
■■ Sitzung „Verletzungen des proximalen
Humerus“ beim Kongress der Deut-
Prof. Dr. Helmut Lill,
Hannover, leitet das
Komitee Trauma der
AGA Kontakt: helmut.
[email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Prof. Dr. Karl-Heinz
Frosch, Hamburg, ist
stellvertretender Leiter
des Komitees Trauma
der AGA.
schen Gesellschaft für Chirurgie vom
3. bis 6. Mai 2010 in München
■■ Sitzung „Vorderes und hinteres Kreuzband“ beim NOUV-Jahreskongress
vom 16. bis 18. Juni 2011 in Hamburg
■■ Sitzung „Kindliche Knieverletzungen“
im Rahmen des AGA Jahreskongresses
vom 22. bis 24. September 2011 in Regensburg
■■ Sitzung „Arthroskopie bei posttraumatischen Zuständen“ und Kurs: „Vorderes und hinteres Kreuzband“ im
Rahmen des Deutschen Kongresses für
Orthopädie und Unfallchirurgie vom
25. bis 28. Oktober 2011 in Berlin
Kongressplanung 2012
Für das Jahr 2012 sind Komitee-Sitzungen auf den Jahreskongressen der/des:
■■ Deutschen Vereinigung für Schulterund Elenbogenchirurgie e. V. (DVSE)
■■ Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
■■ Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung
■■ AGA – Gesellschaft für Arthroskopie
und Gelenkchirurgie
■■ Deutschen Kongress für Orthopädie
und Unfallchirurgie
DGOU
Publikationen 2010/2011
geplant und in Vorbereitung.
Ein Arbeitstreffen des Komitees Trauma
fand am 27. Oktober 2011 im Rahmen
des DKOU in Berlin statt.
Dr. Christine Voigt,
Hannover, ist
Schriftführerin des
Komitees Trauma der
AGA.
237
Aus den Verbänden
Bericht aus der Sektion Prävention
PD Dr. Carl Haasper
DGOU
Aufgabe
Allgemein gilt die Prävention im neuen
Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie als eine wichtige Teildisziplin.
Trotzdem hat sie nach wie vor einen zu
geringen Stellenwert im Bewusstsein der
Chirurgen sowie auch in der Öffentlichkeit und der Gesundheitspolitik. Dabei
ist der volkswirtschaftliche Schaden im
Bereich der Folgen von Unfällen und Erkrankungen des Bewegungsapparates
allgemein höher anzusetzen als durch
Tumorerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder ­Diabetes.
Dieser Herausforderung stellt sich die
Sektion Prävention als Zusammenschluss
der AG Prävention von Verletzungen der
DGU und des Arbeitskreises Prävention
der DGOOC unter dem Dach der DGOU.
Bereits seit 2008 erfolgt eine enge Zusammenarbeit der Gruppierungen mit
zuletzt vielen gemeinsamen Aktionen.
Allein 2011 wurden wieder zahlreiche
Projekte zur Aufklärungsarbeit realisiert:
Aktivitäten
So wurde im Rahmen der Decade of Action for Road Safety (WHO DARS Initiative) die sogenannte IG_DARS gegründet
und eine eigene Sitzung zum Thema auf
dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 unter Federführung der Sektion gemeinsam mit
dem Präsidium abgehalten (s. Bericht
DGU Mitteilungen 63/2011). Weiterhin
gab es anlässlich des Tages der Arbeitsgemeinschaften eine gemeinsame Sitzung
unter Beteiligung zahlreicher Mitglieder
der AG und des AK und eingeladener externer Referenten. Dabei wurden nicht
nur nach außen zahlreiche Schnittstellen
des neuen gemeinsamen Faches, sondern
auch der gemeinsame Auftritt der neuen Sektion der DGOU demonstriert. Im
Nachgang zum letzten DKOU wurde ein
Beitrag zur medizinischen Situation von
LKW-Fahrern veröffentlicht (Schmucker
et al. Unfallchirurg. 2011 May 15. [Epub
ahead]). Des Weiteren erfolgten Beiträge
in den „Mitteilungen und Nachrichten“
der DGU sowie den „Orthopädie Mitteilungen“ der DGOOC und den Mitteilungen der Société Internationale de Chi­
238
rurgie Orthopédique et de Traumatologie
(SICOT). Auf der Jahrestagung der SICOT
gab es eine eigene Sitzung zum Thema
Unfallprävention unter Federführung der
AG Prävention, gefolgt von einer Sitzung
mit freien Themen der Unfallprävention.
Weiterhin war es über Prof. Lob, München, möglich, einen eingeladenen Vortrag von Dr. L. Koch, Mitglied des Europäischen Parlaments, direkt im Anschluss
an die Präsidentenrede zum Thema Verkehrssicherheit zu platzieren.
Auf dem DKOU 2011 gab es einen eigenen
Stand in Halle 14 gemeinsam mit dem
Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Damit erfolgte eine weitere Verbesserung
der Darstellung der AG Prävention von
Verletzungen der DGU. Allerdings wurden die PCs des DVR während der Anlieferung gestohlen! 2011 konnten auch
neue Mitglieder gewonnen werden (Dr.
Stephan Brand, MH Hannover; eine Mitgliedschaft der DGU/DGOU bei der Bundesarbeitsgemeinschaft
Kindersicher­
heit wird geprüft). Es erfolgten auf der
Sitzung der Sektion die Wahlen zu den
Vorsitzen der Gruppierungen. Nach ausführlicher Diskussion der strategischen
Ausrichtung und Personen erfolgte eine
Bestätigung der Personen in ihren Ämtern durch einstimmige Wahl. Für die AG
der DGU sind als Leiter PD Dr. C. Haasper
und als Stellvertreter Dr. U. Schmucker;
für die DGOOC ist weiter Dr. R. Deinfelder im Amt. Die gemeinsame Sektion der
DGOU wird durch Dr. Schmucker geleitet, Stellvertreter Dr. Deinfelder. Die Leitungsfunktion wird seitens der DGU AG
bewusst gesplittet, da eine Hierarchie
zwischen Haasper und Schmucker nicht
gelebt wird. Damit ist für den nächsten
Zyklus die Wahl erfolgt.
Planungen
Auf der Sitzung wurden auch zukünftige
Aktionen geplant. Die Jahrestagung der
SICOT 2012 wird als Gruppenauftritt ausgesetzt, da Abu Dabi verkehrstechnisch
ungünstig gelegen ist. Gegebenenfalls
werden Prof. Lob plus eine weitere Person, falls seitens der SICOT Engagement
gewünscht wird, präsent sein. Es wird
auch ein Einstieg in das Trauma Komitee
diskutiert. Hierzu erfolgt die Kontaktaufnahme durch Prof. Lob mit der SICOT und
gegebenenfalls Dr. Haasper als Vertreter
im Trauma/Präventions-Bereich. Dies
wird seitens der Mitglieder so einstimmig bestätigt. Für den EFORT Kongress
2012 soll eine Sitzung Verkehrsunfallprävention und gegebenenfalls zusätzlich allgemeine Prävention vorbereitet
werden. Auf der Jahrestagung 2012 der
Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung wird eine Sitzung
zum Thema Unfallprävention sowie zur
BVOU Aktion „Zeigt her Eure Füße“ als
Programmentwurf
zusammengestellt.
Für den DKOU 2012 wird ein Stand mit
einem ADAC Überschlagssimulator geplant. Weiterhin wird mindestens eine
wissenschaftliche Sitzung angestrebt.
Als größeres Projekt wird eine DARS
Beleuchtungsaktion in Deutschland gemeinsam mit der Regierung und den
DGOU Präsidenten geplant. Hier wird unter Involvierung aller Fachgesellschaften
ein Masterplan für 2012 ausgearbeitet.
Es erfolgten noch Diskussionen zu gemeinsamen Projekten und Drittmittelanträgen. Vielversprechend kristallisiert
sich hier das Thema Dunkelfeld unter
Federführung von Dr. Juhra, Münster, heraus. Zum Euro-TraumaRegister-Antrag
seitens der European Society for Trauma
and Emergency Surgery (ESTES) bei der
EU wird festgestellt, dass das Thema eher
in die Sektion Notfall-, Intensivmedizin
und Schwerverletztenversorgung (NIS)
der DGU gehört. Es besteht aber ein großes Interesse seitens der Sektion, und
Unterstützung wie in Prag soll jederzeit
möglich sein. Interessenten zur Mitarbeit
in der Gruppe, bzw. Kooperationen sind
immer herzlich willkommen. Wir stehen
jederzeit für eine formlose Kontaktaufnahme zur Verfügung!
PD Dr. Carl Haasper
Klinik für Unfallchirurgie,
Medizinische
Hochschule Hannover.
Kontakt: haasper.carl@
mh-hannover.de
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Deutsch Französische
Vereinigung für Orthopädie
und Unfallchirurgie
Prof. Dr. Joachim Pfeil
Dr. Harald Kuhn, Prof. Philippe Chiron, Prof. Joachim Pfeil, Dr. Pierre Henky
Bei der Tagung der Süddeutschen Orthopäden wurde erstmals ein Deutsch/Französischer Vortragsblock abgehalten mit
dem Thema Hüftgelenk, an dem unter
anderem der Präsident und der Generalsekretär der Société Francaise de Chirurgie Orthopédique et Traumtologique
lungen. Bei der SOFCOT-Tagung im November haben sechs Mitglieder unserer
Gruppe referiert, und auch hier war das
savoir vivre mit dabei – ein unvergess­
liches Abendessen im Restaurant des
Eiffelturms mit unseren französischen
Gastgebern.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Weitere geplante Tagungsaktivitäten
■■ Tagung der Vereinigung Süddeutscher
Orthopäden und Unfallchirurgen 2012
in Baden-Baden zum Thema Kniegelenk
■■ Tagung der Vereinigung Süddeutscher
Orthopäden und Unfallchirurgen 2013
in Baden-Baden zum Thema Kinderorthopädie
■■ Im Vaucluse (Avignon) richtet im Juni
2012 Philippe Tracol eine deutschfranzösische Tagung aus. In einer der
schönsten Gegenden Frankreichs zur
schönsten Jahreszeit sollen freitags
die Vorträge gehalten werden und
das Wochenende für den Besuch dienen. Näheres wird noch in den Mitteilungen veröffentlicht. Jeder ist eingeladen teilzunehmen (auch englischsprachige Beiträge oder vortragsfreie
Teilnahmen sind möglich).
■■ März 2013 (nahe Ostern, aber außerhalb der französischen Ferien ), Martinique / St. Martin: eine Woche – Vorträge an einem Tag – Organisation mit
Prof. Jean-Louis Rouvillain, dort Leiter
der Orthopädischen Klinik der Universität.
■■ 2016 D/F-Kongress in Straßburg SOTEST (Organisation der ostfranzösischen Orthopädischen Chirurgen)/
AFACOT; Organisation durch Pierre
Henky, den französischen Generalsekretär unserer Gruppe
DGOU
(SOFCOT, entspricht der unsrigen DGOU)
teilnahmen. Das savoir vivre kam hierbei nicht zu kurz, und die französischen
Kollegen haben ihrerseits mittlerweile
einige interessante Aktivitäten entwickelt. So wurden bei der alle drei Jahre in
Toulouse – „la ville rose“ – abgehaltenen
Hüfttagung (Präsident Philippe Chiron –
ebenfalls Vortragender in Baden-Baden)
vier Vorträge aus der Gruppe der deutschen Kollegen gehalten. Ein Kongressbericht dieser großen interessanten dreitägigen Tagung mit einem Interview von
Prof. Chirron erscheint in diesen Mittei-
Foto: Privat
Die Deutsch-Französische Vereinigung
für Orthopädie und Unfallchirurgie, ein
Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie, gegründet beim Deutschen Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie 2010 in
Berlin, hat sich dynamisch entwickelt.
Prof. Jochen Eulert war Pate bei der Gründung des Freundeskreises. Er firmiert
mittlerweile unter den Kürzel AFACOT
(Association Franco-Allemand Chirurgiens Orthopédistes et Traumatologues)
und hat sich das oben abgebildete Logo
gegeben.
Die AFACOT hat mittlerweile eine Homepage für die Mitglieder. Der nächste
Schritt ist das Schaffen eines öffentlichen
Bereiches, damit jeder Interessierte dort
nachschauen kann.
Fellowship soll etabliert werden
Das wichtigste Ziel der AFACOT ist die
Etablierung eines Fellowships: von der
SOFCOT im Rahmen der europäischen
Stipendien bereits zugestimmt. Entschei-
239
Aus den Verbänden
dung für das deutsche Stipendium bei
der DGOU Tagung im Oktober durch den
Vorstand anhängig. Ausschreibung der
Stipendien jeweils in den Mitteilungen
der Fachgesellschaften. Zielgruppe sind
Fachärzte. Jeweils zwei Stipendiaten pro
Jahr sind vorgesehen. Reisedauer circa
drei Wochen, jede Woche Besuch zweier
Kliniken. Ausgestattet mit jeweils 2.000
Euro. Verpflichtung, später bei der AFACOT aktiv zu sein. Hilfe bei der Reiseorga-
nisation ( Herausssuchen der jeweiligen
Zentren und Ansprache derselben) wird
von der AFACOT geleistet.
Die AFACOT gewinnt an Dynamik. Ziele
sind der wissenschaftliche und menschliche Austausch in der Orthopädie/Traumatologie. Und das immer auch unter
dem Aspekt der Entwicklung persönlicher Kontakte und der Pflege des savoir
vivre!
Prof. Dr. Joachim
Pfeil, Chefarzt der
Orthopädischen Klinik
am St. Josefs-Hospital
Wiesbaden, leitet die
AFACOT.
DGOU
Interessiert?
Auch Schweizer und Österreichische Kolle­
gen sind mittlerweile Mitglieder der AFACOT.
Wenn Sie sich für unsere (kostenfreie) Grup­
pe interessieren und/oder ihr beitreten
möchten, wenden Sie sich bitte an ­einen der
nachfolgenden Ansprechpartner:
Prof. Joachim Pfeil, Wiesbaden,
Deutscher Generalsekretär der AFACOT:
[email protected]
Dr. Pierre Henky, Straßburg,
Französischer Generalsekretär der AFACOT:
[email protected]
Prof. Marc Thomsen, Baden-Baden:
[email protected]
Dr. Harald Kuhn, Emsteck:
[email protected]
PD Dr. Jörg Ohnsorge, Aachen:
[email protected]
Sektion Wirbelsäule der DGOU
nimmt Arbeit auf
Frank Kandziora, Christian Knop
Über die vergangenen Jahre hat sich eine
zunehmende und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der AG Wirbelsäule (DGU) und der Sektion Wirbelsäule
(DGOOC) entwickelt. Wesentlichen Anteil daran haben auch die früheren Leiter
dieser Gruppierungen, Prof. Dr. R. Beisse
und Prof. Dr. C. Hopf. Gemeinsam haben
wir wissenschaftliche Sitzungen auf dem
Jahreskongress gestaltet, die regelmäßig
sehr hohe Resonanz fanden.
Diese
wachsende
Zusammenarbeit
mündet nun in einer Fusion der beiden
Gruppierungen zur Sektion Wirbelsäule
der DGOU. Dem folgenden Antrag sind
die Vorstellungen und Ziele für diesen
Zusammenschluss zu entnehmen. Der
240
Antrag wurde innerhalb der AG und Sektion mit großer Mehrheit verabschiedet
und von den Präsidien angenommen.
Wie auf der nächsten Seite nachzulesen,
soll sich an der inhaltlichen und überaus
erfolgreichen Arbeit der AG der DGU in
neuer Struktur nichts ändern: Wir haben die wissenschaftliche Arbeit (derzeit
drei Arbeitsbereiche) in die unten aufgeführten drei Arbeitsgruppen übertragen.
Diese werden unter dem Dach der DGOU
weiter Bestand haben und ihre Tätigkeit
fortsetzen.
Die konstituierende, erste Sitzung der
Sektion Wirbelsäule der DGOU fand statt
am 9. Dezember 2011 auf der DWG-Jahrestagung in Hamburg.
Prof. Dr. Christian
Knop, Leiter der AG
Wirbelsäule
PD Dr. Frank
Kandziora, Chefarzt
des Zentrums für
Wirbelsäulenchirurgie
und Neuro­trauma­
tologie an der
Berufsgenossen­
schaftlichen Unfallklinik
Frankfurt am Main
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Antrag auf Einrichtung der „Sektion Wirbelsäule“ der DGOU
Vorbemerkung
Der Antrag geht zurück auf eine intensive
Diskussion zwischen den Leitern der o. g.
Gruppen über die „Zukunft Wirbelsäule“ in
der Orthopädie und Unfallchirurgie. Es
herrscht Übereinkunft darin, dass sich die zu­
künftige Sektion Wirbelsäule zu ihren ortho­
pädischen und unfallchirurgischen Wurzeln
bekennt und weiterhin als aktives und bera­
tendes Gremium für die gemeinsame Fach­
gesellschaft tätig sein möchte.
Ziele
Erklärtes Ziel ist dabei der Erhalt und die Wei­
terentwicklung einer starken „WirbelsäulenGruppe“ unter dem Dach der DGOU. Wirbel­
säuleninteressierte sollen auf diesem Wege
eine Möglichkeit zur Mitgestaltung und Inte­
ressenvertretung innerhalb der eigenen
Fachgesellschaft finden. Die Sektion Wirbel­
säule soll einerseits beratende Funktion für
den Vorstand wahrnehmen und anderer­
seits wissenschaftliche Fragestellungen auf
dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie er­
kennen und entwickeln. Eigenständige Pro­
jekte sollen in dafür benannte Arbeitsgrup­
pen getragen werden, um dort in Form von
wissenschaftlichen Projekten bearbeitet zu
werden. Als weiteres Ziel ist die aktive Unter­
stützung und Mitarbeit in der Gestaltung
des Jahreskongresses vorgesehen, wie sie
bereits seit mehreren Jahren von den o. g.
Gruppierungen geleistet wurde. Die bisher
zwei Mandate für den Vorstand der Deut­
schen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) wür­
den auf ein Mandat für die Leitung der Sek­
tion Wirbelsäule der DGOU übergehen. Die­
se Vertretung der orthopädisch-unfallchirur­
gischen Interessen in der DWG würde wei­
terhin über den Leiter der Sektion wahrge­
nommen ­werden.
Struktur
Die Sektion Wirbelsäule der DGOU soll von
je einem orthopädischen und unfallchirurgi­
schen Vertreter geleitet werden. Vorgese­
hen ist der Wechsel zwischen Leiter und
Stellvertreter nach der Hälfte der vierjähri­
gen Amtszeit. Es ist geplant, jeweils einen
weiteren 2. Stellvertreter aus dem Bereich
DGU und DGOOC zu wählen. Die derzeitigen
Stellvertreter der Sektionsleiter F. Kandziora
und A. Korge würden hierfür kandidieren.
Ziel dieser Regelung ist eine Kontinuität in
der Sektionsarbeit auch bei Ausscheiden der
jeweiligen Leiter zu gewährleisten.
Je nach Bedarf sind zwei bis drei Arbeitssit­
zungen jährlich geplant, von denen eine je­
des Jahr auf dem DKOU in Berlin stattfinden
soll. Auf den Arbeitssitzungen soll aus den
verschiedenen Arbeitsgruppen berichtet
werden, und sie sollen dem allgemeinen
Austausch dienen.
DGOU
unter Zusammenführung und anschließen­
der Auflösung der beiden, bisher bestehen­
den Gruppierungen
1. Sektion Wirbelsäule der DGOOC (Leiter
M. Richter, Stellvertreter A. Korge)
2. Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäule der
DGU (Leiter C. Knop, Stellvertreter F.
Kandziora)
Folgende Arbeitsgruppen wären auf Basis
der Aktivitäten der AG Wirbelsäule der DGU
für die Fortführung bisheriger Aktivitäten
sinnvoll zu benennen:
1. Osteoporose, Altersfrakturen der Wirbel­
säule (Schnake, Gonschorek)
2. Studie Densfrakturen (Gonschorek, Vor­
demvenne)
3. Studie thorakolumbaler, inkompletter
Berstungsbruch A 3.1 (Kandziora)
Folgende Arbeitsgruppen wären auf der
­Basis der aktuellen Aktivitäten der Sektion
Wirbelsäule der DGOOC zur Fortführung zu
benennen:
1. Wirbelsäulenoperationen und wirbelsäu­
lennahe Injektionen unter Antikoagula­
tion (Bullmann, Franke, Quante)
2. Therapieempfehlung „Degenerative In­
stabilität der LWS“ (Wiedenhöfer, Nie­
meyer, Hallbauer)
Dieser Antrag soll in den o. g. Gremien bera­
ten und abgestimmt werden. Findet dieser
Antrag breite Zustimmung und Unterstüt­
zung, streben die Leiter eine Gründungssit­
zung in diesem Jahr im Rahmen des DWGKongresses in Hamburg an. Die bisherigen
Leiter M. Richter und C. Knop würden für eine
erste Amtsperiode von 4 Jahren kandidieren.
Stuttgart / Wiesbaden, 14.10.2011
C. Knop, Leiter AG Wirbelsäule der DGU
M. Richter, Leiter Sektion Wirbelsäule der
DGOOC
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
241
Aus den Verbänden
Protokoll der Mitgliederversammlung
2011 der DGOOC
am Donnerstag, 27. Oktober 2011, 12.45 bis 14 Uhr, ICC Berlin, Saal 3
1. Anträge zur Tagesordnung
Der Präsident eröffnet die Mitgliederversammlung, auf deren Einladung 71 Mitglieder erschienen sind. Er teilt mit, dass
die Ladung fristgemäß und formgerecht
erfolgte. Er stellt die Beschlussfähigkeit
fest. Weitere Anträge zur Tagesordnung
liegen nicht vor und werden nicht gestellt.
DGOOC
2. Bericht des Präsidenten
Zu Beginn seines Berichts betont Prof.
Kohn, dass für den Erfolg zur Weiterentwicklung von Orthopädie und Unfallchirurgie ganz entscheidend ist, Probleme
nicht zu ignorieren, sondern zu benennen und zu lösen. Daher freut er sich,
dass neben der Zusammenarbeit mit der
DGU auch eine gute Zusammenarbeit mit
dem Berufsverband BVOU besteht. Das
beweist einmal mehr der laufende Kongress. Auch mit der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie hat man den
Schulterschluss in Sachen Wirbelsäule
gefunden. Die Deutsche Rheuma-Liga
wurde als ein enger und verlässlicher
Partner gewonnen. Ausdruck dafür ist,
dass am 29. Oktober 2011 zum dritten
Mal gemeinsam der Patiententag ausgerichtet wird und die DKOU-Präsidenten
Kohn, Pohlemann und Dreinhöfer selbstverständlich dort für die Fragen der Patienten zur Verfügung stehen. Als Ausblick für die Weiterentwicklung von O +
U weist er auf die große Bedeutung der
Nachwuchsrekrutierung hin, die mit dem
Tag der Studierenden und der Summer
School weiter voran gebracht wird. Der
Zukunftsworkshop der DGOU im November wird von dem Motto „Der Patient
im Mittelpunkt“ getragen.
Zum Abschluss dankt er für die große
Unterstützung während seiner Präsidentschaft durch den Vorstand und die
Geschäftsstelle und vor allem durch den
Generalsekretär, Prof. Niethard. Nachdrücklich bittet er alle Mitglieder, sich in
den Arbeitsgemeinschaften, Kommissio-
242
nen und Sektionen zu engagieren, denn
Engagement in der DGOOC macht Spaß.
Leider hat auch er das ein wenig spät erkannt, fügt er selbstkritisch hinzu.
3. Bericht des Generalsekretärs
Prof. Niethard schließt an, dass es in der
Geschäftsstelle mit Frau Goetze als rechte
Hand des Schatzmeisters seit Anfang des
Jahres ein gut eingespieltes Trio gibt, auf
das sich jeder Präsident bedingungslos
verlassen kann.
Schwerpunkt seines Berichtes sind die
zahlreichen Projekte, die die DGOOC
selbst initiiert oder an denen sie sich beteiligt, um das gemeinsame Fach zu stärken:
■■ Der Titel der gemeinsamen Mitgliederzeitschrift Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten,
die zum DKOU erstmals gemeinsam
mit BVOU und DGU herausgegeben
wurde, gestaltet sich noch ein wenig
sperrig. Wichtig sind aber die Inhalte,
die im Interesse von O + U gemeinsam
entwickelt werden müssen. Der Generalsekretär fordert daher alle Mitglieder auf, sich mit ihren Vorschlägen
zur Weiterentwicklung einzubringen.
Eine dem Probeheft beigefügte Antwortkarte macht dies leicht.
■■ Das Projekt EPRD Endoprothesenregister Deutschland ist zu Beginn des
Jahres erfolgreich gestartet. Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis. Da
bereits eine große Klinikkette ihre Beteiligung zugesichert hat, ist ein Domino-Effekt bei den noch Zögerlichen zu
erwarten. Das exzellente Konzept und
die Erfahrungen aus anderen Ländern,
die eingeflossen sind, lassen erste Erfolge bereits nach der relativ kurzen
Frist von zwei Jahren erwarten.
■■ Für das Projekt Endocert läuft derzeit
die 2. Pilotphase, in der zum Beispiel
der Anforderungskatalog einer kri-
tischen Prüfung unterzogen wird.
Auch für dieses Projekt gilt das Prinzip
der freiwilligen Teilnahme. Doch ist jeder gut beraten, wenn er sich im Sinne
der Qualitätssicherung der Zertifizierung stellt.
■■ Das Projekt Versorgungsatlas untersucht in Zusammenarbeit mit der AOK
das Postulat „Es wird zuviel operiert“.
Als erstes, sicherlich überraschendes
Ergebnis lässt sich eine angebotsinduzierte Nachfrage (das heißt wenn viele
Ärzte, dann auch viele OPs) nicht nachweisen. Auf die detaillierte Auswertung, die nun folgt, darf man gespannt
sein.
■■ Unter dem Titel Registerforschung
wird in den nächsten Monaten von der
DGOOC ein Versorgungsnetzwerk auf
den Weg gebracht. Alle Mitglieder sind
aufgerufen, sich zu beteiligen. Weitere
DGOOC-Projekte sind die bereits erwähnte wissenschaftliche Förderung
der Experimentellen Stammzellforschung sowie ein Projekt „Orthopädie in Europa“ unter Leitung von Prof.
Puhl.
Außerdem beteiligt sich die DGOOC aktiv am Weißbuch O + U-Forschung an
Uni-Kliniken, am Weißbuch Traumaversorgung, das im nächsten Frühjahr in
überarbeiteter Auflage erscheint, und
am MuP-Forum. Das medizintechnische
und Pharmazeutische Forum (MuP) von
Fachverbänden und Industrievertretern
hat eine breit angelegte Online-Umfrage
gestartet, um das Format des Deutschen
Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie weiter zu entwickeln. Die Auswertung der Ergebnisse steht in Kürze an
und wird in der gemeinsamen Mitgliederzeitschrift veröffentlicht. Auch beim
Projekt Einheit der Chirurgie, das von
Prof. Gradinger während seiner DGCHPräsidentschaft angestoßen wurde, ist
die DGOOC in den drei Arbeitsgruppen
Wissenschaft, Bildung sowie Öffentlichkeitsarbeit involviert.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
4. Bericht des Schatzmeisters
In seinem Bericht über das Geschäftsjahr
2010 stellt Prof. Werner Siebert dar, dass
die Zahl der Mitglieder von 3.100 im vergangenen Jahr auf inzwischen 3.240 gewachsen ist. Erfreulicherweise ist auch
die Zahl der zahlenden Mitglieder gestiegen. Insgesamt steht die DGOOC finanziell
auf gesunden Füßen und weist eine ausgeglichene Bilanz zwischen Ein­nahmen
und Ausgaben vor. Satzungsgemäß werden Forschungsprojekte, wissenschaftliche Preise und Stipendien finanziert,
wo immer es möglich und sinnvoll ist, so
zum Beispiel das Studentenstipendium
oder das Südafrika- und das SüdamerikaStipendium. Das Netzwerk Experimentelle Stammzellforschung wird an sieben
Standorten mit je 30.000 Euro, also insgesamt 210.000 Euro gefördert. In das
Projekt „Endocert“ zur Zertifizierung von
Endoprothesenzentren sind in der Pilotphase 30.000 Euro Anschubfinanzierung
geflossen. Zuschüsse gibt es auch für die
DGOU, deren Ausgaben – wie bereits in
der DGOU-Mitgliederversammlung am
Vortag dargestellt – derzeit noch hälftig
von den Muttergesellschaften DGOOC
und DGU getragen werden, bis die DGOU
voraussichtlich im Jahr 2013 durch Erlöse aus Mitgliedsbeiträgen finanziell
selbstständig ist. Da derzeit durch die Geschäftsstellen von DGOOC und DGU auch
alle Büroarbeiten für die DGOU erledigt
werden, sind die Bürokosten erwartungsgemäß gestiegen. Rücklagen wurden gebildet, um im Notfall einen Jahreskongress Orthopädie und Unfallchirurgie
auszugleichen, sofern dieser Defiziterträge erbringt.
Zu den Darlegungen und Zahlendiagrammen des Schatzmeisters gibt es keine Anfragen aus der Mitgliedschaft.
5. Bericht der Kassenprüfer
Prof. Niethard verliest den Bericht der
Kassenprüfer für das Geschäftsjahr 2010,
da sowohl Prof. Biehl als auch Dr. Süßenbach verhindert sind. Beide haben nach
eingehender Prüfung der Rechnungen
und der Bücher keine Beanstandungen
oder Mängel vorzutragen.
6. Entlastung des Vorstands
Prof. Kienapfel stellt den Antrag auf Entlastung des Geschäftsführenden Vorstandes. In offener Abstimmung wird der
Vorstand einstimmig bei 6 Enthaltungen
entlastet.
7. Wahlen
7.1. Wahl des 3. Vizepräsidenten
Der Vorstand schlägt Prof. Dr. med. Henning Windhagen, Orthopädische Klinik
der Medizinischen Hochschule im Annastift Hannover, als Kandidaten für den 3.
Vizepräsidenten und damit für das Amt
des Präsidenten für das Jahr 2014 vor. In
geheimer Abstimmung votieren 51 Mitglieder mit Ja, 10 mit Nein, und 8 enthalten sich der Stimme. Professor Windhagen bedankt sich für das Vertrauen und
nimmt die Wahl an.
7.2. Bestellung des Generalsekretärs
Der Vorstand schlägt erneut Prof. Dr.
med. Fritz U. Niethard, Schwertbad
GmbH Aachen, vor, der bereit ist, für eine
weitere Periode zu kandidieren. In geheimer Abstimmung erhält der Vorschlag
57 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und 6
Enthaltungen. Prof. Niethard dankt für
das anhaltende Vertrauen und nimmt die
Wahl an.
DGOOC
Zum Schluss informiert der Generalsekretär über das Ergebnis der DGOU-­
Mitgliederversammlung am Vortag. Die
dort beschlossenen Satzungsänderungen, mit denen die Empfehlungen von
Potsdam II im September 2010 umgesetzt werden, ziehen eine Verschlankung
des Geschäftsführenden Vorstands von
derzeit 22 auf dann 13 Mitglieder nach
sich. Auch der Gesamtvorstand kann
um mehr als die Hälfte auf ca. 50 bis 62
Personen reduziert und damit zu einem
effektiv arbeitenden Gremium werden.
(Ausführliche Info zu diesem Thema im
Protokoll der DGOU-MGV, S. 232)
7.3. Wahl des Beirats
In diesem Jahr laufen die Amtszeiten von
folgenden Beiratsmitgliedern ab: Prof. Dr.
Volkmar Jansson, Orthopädische Klinik
München Großhadern, Prof. Dr. med. Stefan Rehart, Agaplesion Markus-Krankenhaus, Akademisches Lehr-Krankenhaus
der Goethe-Universität Frankfurt, sowie
Prof. Dr. med. Dieter Wirtz, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Bonn. Alle drei Beiratsmitglieder können für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt werden und werden
vom Vorstand erneut vorgeschlagen, da
sie sich für die wissenschaftliche Gesellschaft über die Maßen engagieren. Alle
stehen auch erneut zur Verfügung. Da es
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
243
Aus den Verbänden
keine Fragen aus der Mitgliedschaft gibt,
erfolgt die Abstimmung geheim im Block
für alle Genannten. Im Ergebnis werden
die Kandidaten mit 58 Ja-Stimmen, 8
Gegenstimmen sowie 4 Enthaltungen
in ihrer Funktion als Beiratsmitglieder
bestätigt. Prof. Jansson und Prof. Wirtz
erheben sich und nehmen die Wahl an.
Von Prof. Rehart wurde vorab für den Fall
der Wiederwahl eine schriftliche Bereitschaftserklärung erteilt, da er zeitgleich
zur Mitgliederversammlung den Vorsitz
einer Fachveranstaltung führt.
7.4. Wahl der Kassenprüfer 2011
Vorgeschlagen werden Prof. Heino Kienapfel, Berlin, und Prof. Jens Richter, Gelsenkirschen. Im Ergebnis der geheimen
Abstimmung werden beide mit 59 mal Ja,
3 mal Nein und 9 Enthaltungen gewählt.
Prof. Kienapfel nimmt die Wahl an. Prof.
Richter, der nicht anwesend sein kann,
hat für den Fall der Wahl vorab schriftlich
seine Bereitschaft erklärt.
8. Verschiedenes
DGOOC
PD Dr. Hedtmann aus Hamburg stellt
die Frage nach der Handhabung für die
Auf die Frage von Herrn Bauer aus Bremerhaven, wie denn die konservativen
Orthopäden gefördert werden, verweist
Prof. Kohn auf Informationen und Initiativen der Gesellschaft, wie sie beispielsweise in den Orthopädie Mitteilungen
4/2011 dargestellt sind.
Da keine weiteren Fragen anstehen, bedankt sich der Präsident für die Teilnahme und schließt die Mitgliederversammlung um 14 Uhr.
Berlin, 11. November 2011
Prof. Dr. med. Dieter Kohn
Präsident DGOOC
Prof. Dr. med. F. U. Niethard
Generalsekretär DGOOC
Neue Leitung der Sektion
Sportorthopädie-Sporttraumatologie
Prof. Dr. Christian H. Siebert, Hannover
244
Weiterbildungsberechtigung für die
nach altem Muster nur in Orthopädie
ausgebildeten Chirurgen. Prof. Niethard
antwortet, dass die Handhabung in den
verschiedenen Landesärztekammern un­
übersichtlich ist und die Antworten aus
den Kammern auf eine dahingehende
Anfrage der DGOOC insgesamt unbefriedigend ausfielen. Daher wird es im
Frühjahr 2012 einen Weiterbildungsworkshop der DGOU mit den sogenannten kammeraktiven Mitgliedern geben,
wo unter anderem dieses Thema auf der
Tagesordnung steht. Denn die Kammern
vertreten häufig die Meinung, dass nur
Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
befugt sind, Prüfungen für den Facharzt
Orthopädie und Unfallchirurgie abzunehmen. Damit fallen die Orthopäden
des „alten Schlages“ durch das Raster. In
vielen Ländern existieren aber Ausnahme- bzw. Übergangsregelungen für originäre Orthopäden. Die DGOOC fordert
daher bundesweit eine einheitliche Regelung und hat zu diesem Zweck einen
Beispielkatalog an alle Landesärztekammern versendet, der von der Fachgesellschaft gemeinsam mit dem BVOU erarbeitet wurde.
Prof. Dr. Christian H. Siebert, Hannover,
übernimmt gemäß des Mitgliederbeschlusses vom 25. Oktober 2011 die Leitung der
Sektion
Sportorthopädie-Sporttraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
(DGOOC). Er übernimmt diese Funktion
vom Gründungspräsidenten PD Dr. Martin Engelhardt, Osnabrück, der die Sektion erfolgreich seit 1999 geleitet hat.
Des Weiteren besteht der während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 neu gewählte Vorstand aus Prof. Dr.
Michael Bohnsack, Dr. Michael Krüger-Franke,
Dr. D. Hämel, PD Dr. Oliver Miltner und Dr. H.-G.
Pieper.
Im Namen der Sektion gilt Herrn Engelhardt
ein großer Dank für sein Engagement.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
DGOOC Kurs 2012 – Knie
Die Sektion Sportorthopädie/Sporttraumatologie wird im Rahmen der Zusatzweiterbildung
„Spezielle Orthopädische Chirurgie“ vom 9. bis 11. Februar 2012 im Langenbeck-VirchowHaus in Berlin erneut den Kniekurs ausrichten. Dieser Kurs steht unter dem zusätzlichen
Patronat der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) und der
Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Am zweiten Kurstag wird die Endoprothetik von der primären Implantation
über die Strategien der Wechselopera­
tionen bis hin zur Arthrodese vermittelt.
Die Eingriffe werden an Kunstknochen
demonstriert und von den Teilnehmern
durchgeführt. Ein wichtiger Aspekt ist
hier die Navigation und ihr Stellenwert in
der Kniegelenksendoprothetik.
Am dritten Kurstag werden wir die arthroskopische Chirurgie des Kniegelenkes
vom diagnostischen Standardvorgehen
bis zum hinteren Kreuzbandersatz behandeln. In den Workshops werden diese
Techniken in kleinen Gruppen am anatomischen Präparat unter Anleitung erfahrener Instruktoren von den Teilnehmern
durchgeführt.
Theorie und Praxis
Das Ziel dieses Kurses ist es, den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, theoretisch und praktisch, also aktiv, OP-Techniken und die erforderlichen Implantate
kennen zu lernen, die für die spezielle
orthopädische Chirurgie wichtig sind.
Gleichzeitig bietet der Austausch eigener
Erfahrungen und die Diskussion über OPTechniken und Indikationen mit den Referenten und Instruktoren oft neue Motivation für den eigenen Alltag im OP.
Die Bundeshauptstadt Berlin bietet mit
dem sehenswerten Langenbeck-VirchowHaus ein phantastisches und geschichtsträchtiges Veranstaltungszentrum. Die
Anatomie der Charité ist gegenüber leicht
zu erreichen, und der Gesellschaftsabend
im Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt verspricht ein wunderschönes
Erlebnis zu werden. Wir freuen uns, Sie
im Februar 2012 in Berlin zum 3. DGOOCKurs Kniegelenk begrüßen zu dürfen.
PD Dr. Martin Engelhardt
Dr. Michael Krüger-Franke
PD Dr. Oliver Miltner
Christian H. Siebert
DGOOC
Der erste Tag befasst sich mit der Therapie des Knorpelschadens und den gelenkerhaltenden Operationen am Kniegelenk, den Umstellungsosteotomien.
Hier wird eine intensive Schulung zur
Indikation, Planung und Durchführung
der kniegelenksnahen Osteotomien an
Präparaten angeboten.
I n f o r m at i o n & ANM E L D U N G
Intercongress GmbH
Karlsruher Straße 3
79108 Freiburg
Tel.: (07 61) 69 69 90
[email protected]
Die Anmeldung erfolgt ausschließlich
online unter: www.intercongress.de
Bild: Cliparea/Fotolia
Kursgebühr
600 Euro
300 Euro für DGOOC-Mitglieder
Zertifizierung
AGA, GOTS, Ärztekammer Berlin
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
245
Aus den Verbänden
30. Fort- und Weiterbildungskurs
der Initiative 93
R. Rabbe, Bad Rothenfelde
Dienstes der Krankenversicherungen und
Neuropädiater nahmen an dem Kurs teil.
Da der Kurs interdisziplinär Interesse
fand, waren auch eine Anzahl von Orthopädietechnikern, Physiotherapeuten und
Ergotherapeuten vertreten.
In der ersten Hälfte des Kurses lag der
Schwerpunkt auf der Vermittlung der
Krankheitsfolgen orthopädischer Krankheitsbilder an den unteren und oberen
Extremitäten bei Kindern. Hier beeindruckte insbesondere auch die Vielzahl
an sehr eindrucksvollen praktischen
Beispielen aus der Aschauer Kinderklinik.
Der Kurs zeichnete sich durch seine klare
Gliederung aus, indem zunächst die klinischen und auch operationstechnischen
Aspekte in der Behandlung des Krankheitsbildes dargebracht wurden und in
einem zweiten Vortrag eindrucksvoll
orthopädietechnische Versorgungsmöglichkeiten dargestellt wurden. So wurde
deutlich herausgearbeitet, wann und wie
orthopädietechnische Maßnahmen in
der Behandlung eingesetzt werden und
unterstützend wirken können.
Innovative Orthese erfordert
„viel Hirnschmalz“
Besonders bei den Vorträgen über die
Hüftgelenkproblematik sowie Wirbelsäulenerkrankungen bei den betroffenen
Kindern beeindruckte dabei ein klarer
Therapiealgorithmus, ebenso wie eine
differenzierte Indikationsstellung für die
orthopädietechnischen Möglichkeiten.
Bewusst wurden auch die Grenzen der
konservativen Therapien angesprochen.
Die orthopädietechnischen Beiträge demonstrierten durchweg beeindruckend
Foto: Privat
DGOOC
Vom 23. bis 25. September 2011 fand
das Kursmodul Orthetik, Kinder- und
Neuroorthopädie, Querschnittsläsionen
und Rollstuhlversorgung zum Zertifikat
Technische Orthopädie der Initiative̓ 93
Technische Orthopädie in der Kinderklinik Aschau statt. Unter der Leitung von
Herrn Dr. L. Döderlein (Aschau), Herrn
M. Schäfer (Firma Pohlig, Traunstein)
und Prof. Dr. B. Greitemann (Bad Rothenfelde) handelte ein mit einer Vielzahl von Experten bestücktes Programm
den Themenbereich ab. Herrn Döderlein
und Herrn Schäfer war es gelungen, zu
den jeweiligen abgehandelten Krankheitsentitäten absolute Experten mit
Spezialwissen zu gewinnen. Insgesamt
22 orthopädisch-traumatologische Kollegen, teilweise in der Ausbildung zum
Facharzt für Orthopädie, teilweise „gestandene“ Fachärzte mit konservativem
Schwerpunkt, Ärzte des Medizinischen
Teilnehmer des 30. Fort- und Weiterbildungskurses des Initiative 93 Technische Orthopädie
246
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
die Möglichkeiten einer durchdachten
Orthesenversorgung, welche im Berufsalltag selten so vorzufinden ist. Es zeigte sich dabei ebenso deutlich, dass eine
gute und innovative Orthese ein Produkt
mit „viel Hirnschmalz“ ist, welches nur
im Rahmen einer guten Teamarbeit zwischen Orthopädietechnikern und Ärzten,
Ergo- und Physiotherapeuten und dem
betreuenden Pflegepersonal möglich ist,
sich zu entwickeln. Anders formuliert:
Ohne eine intensive multi- und interdisziplinäre Teamarbeit, insbesondere bei
den gehandicapten Kindern, ist eine patientenorientierte orthetische Versorgung
Utopie.
gungsmusters und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Gestaltung
der Orthese. Ein Beispiel nur: die Vorteile
und Indikationen von u. a. dynamischen
Orthesen, beispielsweise ausgerüstet mit
Gasdruckdämpfen oder in Komposit-Carbon-Prepreg-Technik, wurden in Videosequenzen auch aufgezeigt.
Beeindruckende Vielzahl klinischer Fälle
ordnung, zu hinterfragen. Hier spielten
auch emotionale Momente, gerade bei
der Versorgung von Kindern, eine Rolle.
Wenn beispielsweise Aussagen getroffen
werden wie „Zervikalstütze für einen
Tag“ bei einer HWS-Distorsion oder „es
gibt keinen nachgewiesenen Nutzen der
Helm-Therapie (…) aber wenn die Eltern
es wünschen“, so ist hier eigentlich aus
ärztlicher Sicht die Indikation nicht gegeben. Dies tat dem Gesamtbild des Kurses
allerdings keinen Abbruch.
Allerdings können durchaus auch Kritikpunkte genannt werden. So waren
einzelne Vorträge, teilweise auch im Hinblick auf die Indikation zur Orthesenver-
Dieser Kurs zeigte deutlich, dass die Beschäftigung mit orthopädietechnischen
Versorgungen bei sinnvoller Indikationsstellung die konservative und chirurgische Behandlung bei stark betroffenen
Patienten sinnvoll und deutlich unterstützen kann. Auch dem Unbedarftesten
wird klar, wie viel Know-How, Arbeit und
Nutzen in der richtig indizierten Orthese steckt. So macht Orthopädietechnik
Spaß! Leider hat sich dieser Aufwand
nicht bei allen Kostenträgern herum­
gesprochen.
Folgende Personen haben einen Antrag
auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt.
Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 können Einsprüche gegen die Aufnahme bis
zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in
den Orthopädie Mitteilungen) mit eingehender schriftlicher Begründung beim
Generalsekretär geltend gemacht werden.
Eisele, Dr. med., Oliver · München
Raudszus, Dr. med., Beatrix · Berlin
Fritschle, Roman · München
Richter, Anne · Berlin
Haversath, Dr. med., Marcel · Düsseldorf
Schaible, Jan · Köln
Heisch, Stephan · Dresden
Schmidt, Dr. med., Gösta · Berlin
Helff, Dr. med., Georg · Edewecht
Schremper, Laura · Bonn
Hertel, Johannes · Berlin
Schüling, Dr. med., Stefan · Münster
Holtschmit, Dr. med., Jan Holger ·
Losheim am See
Sostheim, Ulrike · München
Anke, Dr. med., Jessica · Hamburg
Jüptner, Dieter · München
Anlauf, Thorsten · Altena
Klein, Dr. med., Annette · Augsburg
Steimer, Dr. med., David · Hannover
Arndt, Dr. med., Katrin · Berlin
Köhler, Dr. med., Kilian · Bad Vilbel
Ayache, Ali · Eppelheim
Lueg, Martin · Surberg
Bach, Dr. med., Belinda · München
Mackel, Dr. med., Florian · München
Balf, Haythem · Berlin
Massalme, Dr. med., Syad Sankt · Wendel
Becker, Dr. med., Christian · Schwerin
Messer, Jana · Berlin
Bouillon, Prof. Dr. med., Bertil · Köln
Ortlieb, Wolfram · Trier
Crajovan, Dr. med., Benjamin · Nürnberg
Oswald, Dr. med., Peter · Bleicherode
Detlof, Sasha · Berlin
Patzel, Udo · Gelnhausen
Dick, Konstantin · Drensteinfurt
Petersen, Dr. med., Steffen · Rostock
Djobo, Dr. med., Miriam · Donaueschingen
Pürckhauer, Florian · München
Unterstützt wurden die klinischen Beispiele durch ganganalytische Untersuchungen der Aschauer Klinik, die eindrucksvoll auch zeigten, wie begrenzt
das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges bei gestörten komplexen
dreidimensionalen Bewegungsmustern
ist. Hier ist ein Ganglabor eine wich­
tige Hilfestellung zur Analyse des Bewe-
Absolut überzeugend am Kurs war die
Vielzahl beeindruckender klinischer Fälle, die in dieser Dichte sicherlich nur an
wenigen Zentren in Deutschland so geboten werden können und den theoretischen Teil des Orthopädietechnikkurses
durch praktische Beispiele sehr anschaulich untermauerten.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
DGOOC
Neue Mitglieder
Spiller, Dr. med., Jan · Ganderkesee
Uckermann, Tom · München
van der Laan, Paul · Berlin
von Lipinski, Johanna · Donaueschingen
Voß, Dr. med., Diedrich · Waltrop
Wahl, Andreas · Biberach an der Riß
Warwas, Sebastian · Essen
Weingärtner, Dirk · Berlin
Woltersdorf, Dr. med., Hans-Joachim · ­
Bad Oeynhausen
247
Foto: Starface
Aus den Verbänden
Prof. Bertil Bouillon (Mitte) wurde durch die Mitgliederversammlung zum Dritten Vizepräsidenten damit zum Präsidenten der DGU im Jahr 2014 gewählt.
Generalsekretär Hartmut Siebert (li.) und Präsident Prof. Tim Pohlemann (re.) gratulieren!
Aus Präsidiumssitzung und
Mitgliederversammlung der DGU
Prof. Dr. Hartmut Siebert
DGU
Vor und während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie finden traditionell Sitzungen der
Gremien unserer Gesellschaft statt. Die
wichtigsten davon sind die Präsidiumssitzung und die Mitgliederversammlung.
Im Folgenden finden Sie einige wichtige
Informationen aus den beiden Zusammenkünften.
248
Zum Dritten Vizepräsidenten im nächsten Jahr und damit zum Präsidenten der
DGU 2014 ist der bisherige Schatzmeister
Prof. Dr. Bertil Bouillon von der Mitgliederversammlung gewählt worden. Er ist
Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie,
Orthopädie und Sporttraumatologie des
Klinikums Köln-Merheim und Lehrstuhlinhaber für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Witten/Herdecke.
Pilotphase für das Zertifizierungs­
vorhaben „Zentren für Alters­
traumatologie“ beschlossen
gen der Struktur- und Prozessqualität,
insbesondere um eine institutionelle Kooperation zwischen Unfallchirurgen und
Geriatern. Ziele sind:
■■ Optimierung der Behandlungsqualität,
■■ Optimierung der Patientensicherheit
und
■■ Optimierung der Versorgung von Patienten mit fragwürdiger Reha-Prog­
nose.
Auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft
Alterstraumatologie, geleitet von Prof. Dr.
Erich Hartwig (Karlsruhe), hat das Präsidium beschlossen, in einer Pilotphase
den von der AG vorgelegten Entwurf einer Zertifizierung von „Zentren für Alterstraumatologie“ einem Praxistest zu
unterziehen. Es geht hierbei um die Umsetzung und Messung von Anforderun-
Der Vorschlag war im Präsidium stark
umstritten, da manche Mitglieder in Zertifizierungen und ähnlichen Maßnahmen
generell einen möglichen Kompetenzverlust der Facharztqualifikation sehen.
Dementsprechend einigte sich das Präsidium zunächst auf die Durchführung der
Testphase und einer anschließenden vorbehaltlosen Bewertung der Ergebnisse
Neuer Schatzmeister ab 2012 ist der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie der
Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Joachim
Windolf (Düsseldorf). Er wurde vom Präsidium für eine Amtszeit von vier Jahren
gewählt.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Kassenprüfung 2011
und Erfahrungen. Erst im Jahr 2013 wird das Präsidium einen
Beschluss fassen können, inwieweit die DGU diese Zertifizierung mit trägt und unterstützt. Wir werden darüber berichten.
Arbeitskreis zur Erarbeitung von Kriterien für Zertifizierungen
Da die Zunahme von Zertifizierungen als Trend beobachtet
werden kann, wird sich ein Arbeitskreis bilden, um dem Präsidium einen Kriterienkatalog zur Entscheidungsfindung vorzuschlagen. Weiteres werden wir dazu berichten.
Mitteilungen und Nachrichten der DGU
Prof. Dr. Joachim
Windolf ist neuer
Schatzmeister der DGU.
Das Präsidium beschloss, dass die „Mitteilungen und Nachrichten der DGU“ ab sofort in der neuen Vereinszeitschrift der
DGOU, DGOOC, DGU und des BVOU ­„Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“ aufgeht. Über die
Homepage und den DGU-Newsletter sollen weiterhin aktuelle
Informationen an die Mitglieder der DGU versandt werden.
A u s N i c h t s tä n d i g e m B e i r at a u s g e s c h i e d e n
PD Dr. Andreas
Eisenschenk
Dr. Christian Geiger
Die Amtszeit folgender Mitglieder des Nichtständigen Beirates
endet Ende des Jahres: Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch (Hamburg),
Prof. Dr. Alfred Paul Grützner (Ludwigshafen) und Dr. Christoph
Wölfl (Ludwigshafen). Letzterer scheidet daher auch als Vertreter der nichtselbständigen Ärzte aus dem Präsidialrat aus. Zu
neuen Mitgliedern des Nichtständigen Beirates 2012 bis 2014
wählte die Mitgliederversammlung Dr. Lutz Mahlke (Paderborn), Dr. Thomas Paffrath (Köln), PD Dr. Klaus-Dieter Schaser
(Berlin).
Prof. Dr. Karl-Heinz
Frosch
Die Kassenprüfung für das Jahr 2011 werden PD Dr. Andreas Eisenschenk (Berlin) und Dr. Christian Geiger (Berlin) im Auftrag
der Mitgliederversammlung durchführen.
N e u i m N i c h t s tä n d i g e n B e i r at
Prof. Dr. Paul Alfred
Grützner
Dr. Christoph Wölfl
Der Vorstand dankt den aus ihren Ämtern ausscheidenden
Mitgliedern für ihr hervorragendes Engagement und beglückwünscht die Gewählten zu Ihren Ämtern.
Dr. Lutz Mahlke
PD Dr. Klaus-Dieter
Schaser
DGU
Prof. Dr. Hartmut
Siebert, Generalsekretär
der DGU
Dr. Thomas Paffrath
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
249
Aus den Verbänden
Georg Friedrich Louis
Stromeyer-Medaille 2011
Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
Prof. Probst
Die Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie hat
Herrn Dr. med. Adam Geremek
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,
Kiel
für sein Buch
Wachkoma –
Medizinische, rechtliche
und ethische Aspekte
die GEORG FRIEDRICH LOUIS
STROMEYER-MEDAILLE
mit folgender urkundlicher Laudatio
verliehen:
hinaus zahlreiche rechtliche Aspekte auf,
die als Selbstbestimmungsrecht, Patientenverfügung, Sterbehilfe, mutmaßlicher
Patientenwille,
Einwilligungsfähigkeit
etc. den Kliniker unmittelbar betreffen.
Dem Verfasser – der sich mit dem Thema
auch philosophisch-ethisch auseinander
gesetzt hat – ist es gelungen, ein Krankheitsbild, das in der aktuellen klinischen
Beobachtung oft rätselhaft und undurchsichtig erscheint, auch aus der Sicht des
einzelnen Fachgebietes dem interdisziplinären Verständnis zu öffnen. So ist
weit über des Autors eigenes Fachgebiet
hinaus eine sehr nützliche, dankenswerte Handreichung entstanden. Er hat sich
damit um die Unfallchirurgie verdient
gemacht.
Foto: Starface
DGU
Die seit Mitte der 1970 er Jahre einsetzenden grundlegenden Änderungen in
der Primärversorgung Unfallverletzter,
zumal der Verlegung der lebensrettenden Notfallbehandlung in die präklinische Phase sowie des Prioritätenrankings
der Mehrfachverletzten und Polytraumatisierten, führten auch zu einer differenzierteren Betrachtung des einstigen
apallischen Syndroms, nun als Wachkoma bezeichnet. Erst die Zusammenführung der unidisziplinären Erfahrungen
deckte dessen multikausale Komplexität
mit kardiovaskulären, res­piratorischen,
uro- und gastrointestinalen, muskuloskeletalen, homöostasischen, hämos­
taseologischen, also einer Vielzahl ineinander verwobener Dysfunktionen
auf. Die Verbindung des Phänomens
Wachkoma mit dem Problem Hirntod
und Hirntodfeststellung wirft darüber
Beim Präsidentendinner nahm Dr. Hans Geremek die Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille entgegen. Die DGU ehrt ihn damit für sein Werk
„Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte“. Die Laudatio verlas Prof. Probst (re.).
250
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Aus den Verbänden
Neue Mitglieder
Hoyer, Micha · Stuttgart
Hiller, Cornelia · Darmstadt
Heese, Oliver · Augsburg
Roosen, David · Würselen
Hambüchen, Michael · Düsseldorf
Saliger, Ingo · Dieburg
Otto, Klaus · Bremen
Krause, Johannes · Nürnberg
Hoffmann, Arne · Oberhausen
Hauger, Matthias · Tuttlingen
Hennig, Norbert · Hamburg
Ohler, Florian Michael · VillingenSchwenningen
Rustige, Hubertus · Ahlen
Noweck, Christian · Augsburg
Doepner, Richard · Stuttgart
Laaff, Georg · Hamburg
Nold, Alexander · Augsburg
Arnold, Christian · Berlin
Främke, Jochen · Hamburg
Winter, Alexander · Georgsmarienhütte
Hoheisel, Kai · Erbach (Odw.)
Daub, Christoph · Villingen-Schwenningen
Wagner, Philipp · Paderborn
Drechsel, Robert · Weiden
Dietl, Henning · Neumünster
Neß, Katharina · Gütersloh
Folts, Artyom · Berlin
Kopp, Gregor · Lahr
Sauer, Felix · Bamberg
Schneider, Felix · München
Serly, Marcus · München
Müller, Peter · Augsburg
Neukamp, Gerd-Uwe · Willich
Schwarz, Thomas · Darmstadt
Döring, Robert · Zürich
Schmidt, Niels · Hameln
Nagelski, Thomas · Cottbus
Grotheer, Vera · Düsseldorf
Baumgartl, Daniel · München
Hory, Dorothea · Hamburg
Bryjok, Melanie · Oberhausen
Gebhardt, Matthias · Hamburg
Berwig, Jan-Hendrik · Itzehoe
Youssef, Mohamed · Bonn
Endele, Dominick · Stuttgart
Wellendorf, Jens · Oldenburg
Buselmeier, Moritz · Darmstadt
Maixner, Joachim · Darmstadt
Ferner, Felix · Bamberg
Altintas, Burak · Berlin
Weber, Klaus · München
Antonakis, Emmanuil · Hameln
Kagel, Claudia · Wiesbaden
Schwöbel, Florian · Mannheim
Finze, Holger · Rostock
Biechteler, Andrea · Berlin
Scheller, Ariane · Berlin
Ardame, Fabian · Berlin
Drebber, Karin · Ingolstadt
Schmitz, Daniel · Essen
Goschke, Oliver · Fürth
Rogmans, Sven · Frankfurt am Main
Seemann, Nadine · Köln
Spillner, Friederike · Hannover
Völker, Lutz · Neubrandenburg
Ninck, Simon · Bad Homburg
Pietzner, Uwe · Altentreptow
Fromm, Sebastian · Dessau-Roßlau
Troltsch, Raimund · Ludwigsburg
Böhm, Britta · Berlin
Pfeifle, Christian · Berlin
Lukas, Brick-Jochen · Bad Dürkheim
Windolf, Ceylan Daniela · Düsseldorf
Beller, Jürgen · Ludwigsburg
Freitag, Susanne · Wurzen
Gorencic, Ludmilla · Schhweinfurt
Müller, Christoph · Fürth
Danzer, Sven · Ludwigsburg
Sträter, Marco · Bochum
Clasbrummel, Bernhard · Balingen
Pachala, Mahdi · Rotenburg
Bräun, Klaus · Murnau
Reuter, Simon · Stuttgart
Echterhoff, Marc-Henrik · Wetzlar
Eschler, Anica · Rostock
Baranowski, Andreas · Bad Homburg
Bons, Thomas · Bitburg
Metzner, Michael · Berlin
Köllnberger, Michael · München
Schuy, Emilia · Schwäbisch Hall
Müller, Bernhard · Traunstein
Kieselbach, Andreas · Lübben
Herbst, Bastian · Freiburg
Semmelmann, Gregor · Köln
Rozenits, Andreas · Aschaffenburg
Liebig, Kristina · Frankfurt/Main
Wenzel, Philipp · Aschaffenburg
Lenz, Heinrich · Amstetten
Suschek, Christoph · Düsseldorf
Witt, Ulrike · München
Dornberger, Jenny Elisabeth · Berlin
Melzer, Nicholas · Herzogenaurach
Bornikoel, Christoph Maximilian ·
Mönchengladbach
Lüninghake, Frank Johannes · Zwickau
Welsch, Götz · Erlangen
Rütz, Maik · Greifswald
Herbst, Ulrike · Bad Soden
Denninger, Julia · RegensburgSaß, Marko · Rostock
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Reuter, Ute · Schwerin
Lippross, Sebastian · Kiel
Krämer, Rainer · Fürth
DGU
Gemäß § 4 Abs. 3 unserer Satzung veröffentlichen wir im Folgenden die Namen derjenigen, die Antrag auf Mitgliedschaft in der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
gestellt haben. Erfolgt binnen vier Wochen
nach dem Erscheinen dieses Heftes kein
Einspruch, sind die Genannten nach Ablauf
der Frist aufgenommen.
251
Für Sie gelesen
Detailreiche Orientierungshilfe
Weigel · Nerlich
Praxisbuch
Unfallchirurgie
Springer Verlag, 2011
299 Euro
In Zeiten des neuen Facharztes für Orthopädie und
Unfallchirurgie überrascht es fast, ein in neuer Auflage erschienenes Buch in die Hand zu nehmen, das
sich ausschließlich mit der Unfallchirurgie befasst.
Es ist insbesondere bei der Darstellung operativer
Verfahren sehr detailreich und gleichzeitig sehr
gut lesbar. Den Herausgebern ist es gelungen, die
jeweiligen Themen in einem sehr ansprechenden
Verhältnis von Text, Abbildungen, Tabellen und
gelegentlichen Warnhinweisen einheitlich darzustellen. Sowohl für den in der Weiterbildung
befindlichen wie auch für den fertigen Facharzt
ist das Buch eine hervorragende Orientierungshilfe. Bereichert wird es dadurch, dass gelegentlich
die Grenze zur früheren eigentlichen Orthopädie
tangiert wird, etwa wenn es um die Behandlung
posttraumatisch auftretender Fehlstellungen geht.
Komprimierte Darstellung
Grifka · Kuster
Orthopädie und
Unfallchirurgie
Springer Verlag, 2011
229 Euro
Noch ein Versuch, das neue Fachgebiet in einem
einzigen noch lesbaren Werk zusammenzufassen.
Man findet darin eine Fülle von Informationen,
teils detaillierte OP-Hinweise, eindrucksvolle Abbildungen und – nicht zu unterschätzen – ein umfangreiches Register. Dies ist bei dem Buch auch
wichtig, denn die Gliederung des Werkes ist gewöhnungsbedürftig: Ganz am Anfang findet sich
ein umfangreicher Abschnitt über periprothetische Frakturen und Amputationen, nicht gerade
die häufigsten Probleme im Fachgebiet. Es folgen
Schmerztherapie, Technische Orthopädie, Krankengymnastik, dann die Systemerkrankungen.
Nach allgemeinen Ausführungen zur Traumatolo-
Klassiker der Begutachtung
Valentin · Mehrtens ·
Schönberger
Arbeitsunfall und
Berufskrankheit
Erich Schmidt Verlag, 2011
178 Euro
252
In dem nunmehr in der 8. Auflage erschienenen
Standardwerk wird der komplexe Zusammenhang
zwischen Unfallrecht und Unfallmedizin so dargestellt, dass an diesem Klassiker kein Gutachter im
Fachgebiet vorbeikommt. In einem allgemeinen
Teil werden die rechtlichen Grundlagen vermittelt, die zur Begutachtung von Arbeitsunfällen und
Berufskrankheiten sowie zum Ablauf der Begutachtung notwendig sind. In einem speziellen Teil
werden die einzelnen Körperpartien und Organsysteme in 13 Kapiteln in extenso abgehandelt.
Folgekapitel konzentrieren sich auf berufsbedingte
Krebs­erkrankungen, die des rheumatischen Formenkreises sowie Gesundheitsschäden durch die
Einwirkung chemischer oder physikalischer Reize.
Zahlreiche neu auf den Markt gekommene kombinierte Lehrbücher der Orthopädie und Unfallchirurgie sind sehr straff gefasst, um den Rahmen
eines vernünftigen Buchumfanges nicht zu sprengen. Im Gegensatz dazu findet man hier für den Bereich der Unfallchirurgie eine umfassende Darstellung, die manches Nachschlagen in oftmals nicht
mehr aktuellen Operationslehren und Büchern
über Zugangswege entbehrlich macht. Und – neuer Facharzt hin oder her: Entweder will man doch
etwas Unfallchirurgisches oder etwas Orthopädisches nachlesen. Wem es um unfallchirurgische
Themen geht, sollte sich die oft knappen KombiWerken sparen und gleich zu diesem Buch greifen.
Fazit: ganz klare Top-Empfehlung für jeden, der
unfallchirurgisch arbeitet.
Prof. Jobst-Henner Kühne, München
gie geht es dann weiter mit dem eigentlichen Kernteil der regionalen Orthopädie und Unfallchirurgie. Hierbei werden die Bereiche Orthopädie und
Unfallchirurgie jeweils nach den Körperregionen
dargestellt. Die letzten großen Kapitel behandeln
Kinderorthopädie und -traumatologie sowie die
Begutachtung auf dem Fachgebiet. Fazit: Alles in
allem ein gutes Buch, das den Stoff sehr komprimiert darstellt. Jeder Kaufinteressent muss selbst
entscheiden, ob ihm das reicht oder ob er lieber
auf separate Werke zurückgreift – schließlich weiß
man ja vorher, ob man ein orthopädisches oder ein
unfallchirurgisches Thema nachlesen will.
Prof. Jobst-Henner Kühne, München
Ein Schlüsselverzeichnis zu den Berufskrankheiten
rundet, zusammen mit einem ausführlichen Sachverzeichnis, dieses gelungene Werk ab. Die Abbildungen und Tabellen im Buch sind sparsam
verwendet und in schwarz-weiß gehalten. Der
überwiegende Teil des Buches besteht aus medizinischer und juristischer Fachterminologie. Fazit:
Das Buch wendet sich an bereits spezialisierte, belesene Klientel und ist Gutachtern, Richtern und
Verwaltungsangestellten ein treuer Ratgeber. Bei
aller Präzision ist das Werk verständlich verfasst
und für den gutachterlichen Alltag mehr als geeignet. Es wird in keiner der entsprechenden Abteilungen fehlen.
Dr. Stephan Koch, Koblenz
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Preise / Service
MSD Stipendium Muskuloskelettale Erkrankungen
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie schreibt
gemeinsam mit der Firma MSD Sharp &
Dohme ein Stipendium für Muskuloske­
lettale Erkrankungen mit Schwerpunkt
Schmerz und Knochenstoffwechsel aus.
Das Stipendium ist mit
20.000 Euro
dotiert. Es soll jungen promovierten
­Humanmedizinern/innen oder Natur­
wissen­schaftler/-innen aus Deutschland
ermöglichen, bei einem mehrwöchigen
Aufenthalt an einer Institution im Inoder Ausland neue wissenschaftliche
Verfahrensweisen zu erlernen, um sie
dann an ihrem Heimatinstitut bzw. an ih­
rer Heimatklinik zu implementieren. Die
Auswahl des Stipendiaten wird von einer
unabhängigen Jury aus hochrangigen
Wissenschaftlern getroffen. Bewerben
können sich aus Deutschland junge pro­
movierte Humanmediziner/-innen oder
Naturwissenschaftler/-innen bis zum 40.
Lebensjahr.
der Umsetzung in der Heimatklinik / dem
Heimatinstitut, Bestätigung der geplan­
ten Implementierung sowie Befürwor­
tung des Antrages durch den Instituts- /
Klinikdirektor des Bewerbers, Lebenslauf,
Publikationsliste, Passfoto. Einsende­
schluss ist der 30. Mai 2012. Die Bewer­
bungsunterlagen richten Sie bitte an:
Der Antrag ist per E-Mail oder in Papier­
form formlos zu stellen mit: Anschreiben
des Antragstellers, Titel des Forschungs­
vorhabens, Beschreibung der bisherigen
wissenschaftlichen Tätigkeiten, Erläute­
rung der geplanten Aktivitäten am Gast­
institut, Bestätigung des Gastinstituts
(kann nachgereicht werden), Erläuterung
MSD Sharp & Dohme GmbH
Dr. Dirk Oettler
Senior Medical Advisor Osteoporose und
Schmerz
Lindenplatz 1
85540 Haar
[email protected]
Konrad Biesalski-Preis 2012
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie lobt den
Konrad Biesalski-Preis 2012 aus. Der
Preis soll der Förderung des wissen­
schaftlichen Nachwuchses dienen und
eine Auszeichnung für besondere Leis­
tungen auf dem Gebiet der Rehabilitation
und der Biomechanik sein. Er ist mit ei­
ner Geldprämie von
10.000 Euro
ausgestattet und wird anlässlich des
Deutschen Kongresses für Orthopädie
und Unfallchirurgie überreicht. Die Ar­
beit darf in den zwei Kalenderjahren, die
dem Jahr der Einreichung vorangegangen
in einer anerkannten deutschen oder
fremdsprachigen Zeitschrift oder als
selbstständige Veröffentlichung in Buch­
form erschienen oder in der gleichen Zeit
in einem Manuskript niedergelegt sein.
Sie ist in sechsfacher Ausfertigung der
Bewerbung beizulegen. Eine bereits mit
einem anderen Preis ausgezeichnete Ar­
beit darf nicht eingereicht werden. Wur­
de die Arbeit bereits zu einer anderen
Bewerbung eingereicht, ohne ausge­
zeichnet worden zu sein, so ist dies vom
Einsender mit genauen Angaben zu ver­
merken. Die Bewerbung ist bis zum
30. Juni 2012 einzureichen an:
DGOOC-Geschäftstelle
Langenbeck-Virchow Haus
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie e.V.
(DGOOC) verleiht im Zusammenwirken
mit der CeramTec GmbH jährlich den mit
5.000 Euro
dotierten Forschungspreis. Er wird an
junge Mediziner, Ingenieure oder Wis­
senschaftler bis 40 Jahre für hervorragen­
de Forschungs- und Entwicklungsarbei­
ten auf dem Gebiet der Biokeramik und
Verschleißproblematik bei Endoprothe­
sen und in Verbindung mit klinischen Er­
gebnissen keramischer Implantate verge­
ben. Die Arbeit kann in einer wissen­
schaftlichen Fachzeitschrift oder bereits
in Buchform veröffentlicht sein. Auch un­
veröffentlichte Manuskripte, deren Publi­
kation beabsichtigt ist oder bereits einge­
leitet wurde, werden angenommen.
Gleichfalls werden Diplomarbeiten, Dis­
sertationen und Habilitationen akzep­
tiert. Ausgenommen sind lediglich Arbei­
ten, die bereits mit einem vergleichbaren
Preis ausgezeichnet wurden. Eine ent­
sprechende Erklärung ist der Bewerbung
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011
beizulegen. Der Forschungspreis des Jah­
res 2012 wird im Rahmen des Deutschen
Kongresses für Orthopädie und Unfallchi­
rurgie vom 23. bis 26. Oktober 2012 in
Berlin vergeben. Zur Teilnahme sind sie­
ben Exemplare der Arbeit in englischer
oder deutscher Sprache bis zum 30. Juni
2012 (Poststempel) einzureichen bei:
DGOOC-Geschäftstelle
Langenbeck-Virchow Haus
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
253
Service / Preise
Deutsch-Lateinamerikanisches Fellowship 2012 der DGOOC
Das Deutsch-Lateinamerikanische-Fel­
lowship, ein Stipendium der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Ortho­
pädische Chirurgie (DGOOC), ermöglicht
es nächstes Jahr drei deutschen Stipendi­
aten, für drei Wochen ausgesuchte Ziele
in Lateinamerika für die orthopädischunfallchirurgische Weiterbildung aufzu­
suchen. Das Stipendium wird gegenwär­
tig mit bis zu
3.000 Euro
pro Person unterstützt. Die detaillierte
Abrechnung erfolgt am Ende der Reise
und kann diesen Betrag nicht überschrei­
ten. Für die Auswahlkommission von Be­
deutung sind ein Lebenslauf mit beruf­
lich-wissenschaftlichem Werdegang, der
Nachweis von entsprechenden fremd­
sprachigen Publikationen und Sprach­
kenntnissen, eine Auflistung der bisher
veröffentlichten Originalarbeiten, Vorträ­
ge, Abstracts, Buchbeiträge etc. Wenn
vorhanden, sind wissenschaftliche Preise
für die Gewährung des Stipendiums för­
derlich. Zwei Vortragsthemen, die ange­
boten werden können, wären für die Aus­
wahl ebenfalls bedeutsam. Ein gemeinsa­
mes Auswahlkomitee der Präsidenten
und Generalsekretäre der Deutsch-La­
teinamerikanischen Gesellschaft für Or­
thopädie und Traumatologie (DLAOT)
und der Sociedad Latino-Americano de
Ortopedia y Traumatologia (SLAOT) wird
aus den eingereichten Bewerbungen bis
zu drei Kandidaten auswählen. Das La­
teinamerika-Stipendium der deutschen
Stipendiaten beginnt mit einem Aufent­
halt in Chile. Weitere Orte werden dann
in Absprache mit den Stipendiaten und
den lateinamerikanischen Kollegen fest­
gelegt. Der Reisetermin liegt in den Mo­
naten Oktober/November. Die Bewer­
bungen mit Lebenslauf und Darstellung
der beruflichen Qualifikationen sind bis
zum 28. Februar 2012 zu richten an:
DGOOC-Geschäftstelle
Langenbeck-Virchow Haus
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
Die komplette Ausschreibung finden Sie
unter: http://www.dgooc.de/preise-undehrungen/stipendien/
dt-lateinamerikan-fellowship
Südafrika-Stipendium der DGOOC
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie schreibt für
das Jahr 2012 zwei Südafrika-Stipendien
in Höhe von jeweils
3.500 Euro
aus. Im Rahmen des circa vierwöchigen
Reisestipendiums werden verschiedene
orthopädische Kliniken in Südafrika auf­
gesucht und der Kongress der South Afri­
can Orthopaedic Association (SAOA) –
üblicherweise von September bis De­
zember – besucht. Im Rahmen eines
gegenseitigen
Erfahrungsaustausches
sollen Vorträge über eigene Forschungs­
aktivitäten gehalten werden. Die Stipen­
diaten erstatten nach Abschluss der Reise
einen Bericht, der im Mitteilungsblatt
der DGOOC veröffentlicht wird. Bewer­
ben können sich Fachärzte für Orthopä­
die/Unfallchirurgie mit guten Englisch­
kenntnissen, die das 40. Lebensjahr nicht
überschritten haben sollten. Bewerbun­
gen mit Lebenslauf und Darstellung des
beruflichen Ausbildungsganges ein­
schließlich wissenschaftlicher Aktivitä­
ten und spezieller Qualifikationen sind
bis zum 31. Mai 2012 zu richten an die
DGOOC-Geschäftstelle
Langenbeck-Virchow Haus
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
DGOOC-Forschungsstipendium für Studenten 2012
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)
will den studentischen Nachwuchs för­
dern, der sich durch wissenschaftliche
Arbeit im Fach Orthopädie und Unfallchi­
rurgie profiliert. Die DGOOC unterstützt
daher Studenten mit bis zu
500 Euro
254
bei Sonderausgaben, die im Rahmen der
Erstellung einer Dissertationsarbeit im
Bereich von Orthopädie und Unfallchir­
urgie anfallen (vorrangig Reisekosten für
die Präsentation der Ergebnisse). Anträge
mit einem kurzen Curriculum Vitae und
Darstellung des Inhaltes und Standes der
Dissertationsarbeit sowie Aspekte der
Geldverwendung sind zu richten an:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC)
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Generalsekretär
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 84 71 21-31
[email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011
Preise / Service
Alwin Jäger Preis 2012
Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2012 wird
die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie erstmals den
Alwin Jäger Preis vergeben. Die Alwin Jä­
ger Stiftung spendet diesen Preis für ei­
nen Beitrag zur Innovation im Bereich
der arthroskopischen Schulter- oder El­
lenbogenchirurgie.
Er ist mit
2.500 Euro
dotiert. Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung
elektronisch in Form einer nach wissen­
schaftlichen Kriterien gegliederte Arbeit
bis zum 1. März 2012 ein bei
Sekretariat der DVSE e. V.
Angelika Magritsch
Krankenhaus Agatharied
Norbert Kerkel-Platz
83734 Hausham
[email protected]
Best Paper Preis 2012 der DVSE
Auch 2012 vergibt die Deutsche Vereini­
gung für Schulter- un Ellenbogenchirur­
gie im Rahmen ihrer Jahrestagung im Mai
2012 den Best Paper Price. Das Preisgeld
beläuft sich auf
3.000 Euro
Die Deadline zum Einreichen der Abs­
tracts unter www.dvse-kongress.de/dvse
2012/kongress/Abstracteinreichung.
php5 ist der 31. Dezember 2011. Als No­
vum wird der Gewinner dieses Preises
seine wissenschaftliche Arbeit als Reprä­
sentant der DVSE auf dem Jahreskongress
der Europäischen Schulter- und Ellenbo­
gengesellschaft (SECEC/ESSSE) in der Sit­
zung der Nationalgesellschaften präsen­
tieren. Die Reise wird finanziell von der
DVSE unterstützt.
dem Gebiet der Schulter- und Ellenbo­
genchirurgie. Teilnahmeberechtigt sind
Orthopäden und Unfallchirurgen; die
Jury kann in Ausnahmefällen auch Ange­
hörige anderer Berufsgruppen zulassen.
Es können nur Arbeiten vorgelegt wer­
den, welche noch nicht prämiert oder
nicht vor dem 31. Januar 2011 publiziert
wurden. Der Umfang sollte den einer üb­
lichen Originalpublikation (30 Seiten mit
Abbildung) nicht überschreiten. Es wird
gebeten, die Arbeit in deutscher oder
englischer Sprache in elektronischer
Form bis zum 31. Januar 2012 an den
Präsidenten der Deutschen Vereinigung
für Schulter- und Ellenbogenchirurgie zu
schicken:
Jochen Loehr Preis 2012
Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V.,
Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
(DGOOC) sowie der Deutschen Gesell­
schaft für Orthopädie und Unfallchirur­
gie (DGOU), vergibt 2012 erstmals den
Jochen Loehr Preis in Höhe von
3.000 Euro
für eine innovative klinische Arbeit aus
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011
Prof. Dr. U. Brunner
Krankenhaus Agatharied, Hausham
[email protected]
[email protected]
255
Service / Preise
Perthes Preis 2012
Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V.,
Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirur­
gie, vergibt erneut den jährlichen Perthes
Preis in Höhe von
3.000 Euro
für eine innovative experimentelle Ar­
beit oder eine Arbeit aus der Grundla­
genforschung aus dem Gebiet der Schul­
ter- und Ellenbogenchirurgie. Teilnah­
meberechtigt sind Orthopäden und
Unfallchirurgen; die Jury kann in Aus­
nahmefällen auch Angehörige anderer
Berufsgruppen zulassen. Es können nur
Arbeiten vorgelegt werden, welche noch
nicht prämiert oder nicht vor dem
31.01.2011 publiziert wurden. Der Um­
fang sollte den einer üblichen Original­
publikation (30 Seiten mit Abbildung)
nicht überschreiten. Es wird gebeten, die
Arbeit in deutscher oder englischer Spra­
che in elektronischer Form (PDF oder
Word-Dokument) bis zum 31. Januar
2012 an den Präsidenten der Deutschen
Vereinigung für Schulter- und Ellenbo­
genchirurgie zu übersenden:
Prof. Dr. U. Brunner
Krankenhaus Agatharied, Hausham
[email protected]
[email protected]
DVSE Reisestipendium 2012
Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.,
Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
sowie der Deutschen Gesellschaft für Or­
thopädie und Unfallchirurgie (DGOU),
schreibt ein jährliches Reisestipendium
aus. Im Rahmen dieses Stipendiums wird
eine zweiwöchige Studienreise zu deut­
schen Zentren der Schulter- und Ellenbo­
genchirurgie für zwei Kandidaten mit
insgesamt
4.000 Euro
unterstützt. Voraussetzung für eine Be­
werbung von Assistenzärzten/-innen in
der Weiterbildung zum Orthopäden oder
Unfallchirurgen sind ein vertieftes Inter­
esse an den Erkrankungen und Behand­
lungen des Schulter- und Ellenbogenge­
lenkes sowie eine schriftliche Befürwor­
tung der Bewerbung durch den Leiter der
Klinik. Bewerbungen für das Jahr 2012
sollten mit Motivationsschreiben, Le­
benslauf, Darstellung des beruflichen
Werdeganges bis zum 31. Januar 2012
eingereicht werden bei:
PD Dr. A. Werner
Klinik Fleetinsel Hamburg
Admiralitätsstr. 4
20459 Hamburg
[email protected]
Ab dem 1. Januar 2012 senden Sie Ihre
­Bewerbung bitte an
PD Dr. A. Werner
ARGON Orthopädie Hamburg
Große Bleichen 5
20354 Hamburg
Forschungspreis der AXIS-Forschungsstiftung 2012
Die AXIS-Forschungsstiftung schreibt im
Jahr 2012 zum 6. Mal einen mit
1.000 Euro
dotierten wissenschaftlichen Preis aus.
Mit diesem Preis soll die beste der ein­
gereichten Arbeiten zum Themenbe­
reich „Patientennahe Forschung in Or­
thopädie und Unfallchirurgie“ ausge­
zeichnet werden. Die Teilnahme ist
möglich mit Arbeiten zu Themen aus al­
len Teilbereichen der Orthopädie und
Unfallchirurgie. Auch Arbeiten, die zum
„Jungen Forum“ auf der 61. Jahrestagung
der Norddeutschen Orthopäden- und
256
Unfallchirurgenvereinigung 2012 einge­
reicht werden, können an der Ausschrei­
bung teilnehmen. Der/die Antragsteller/
in darf maximal 35 Jahre alt sein. Einzu­
reichen sind: ein zweiseitiger Antrag
mit Nennung der Autoren, Kontaktdaten
inklusive E-Mail-Adresse, Darlegung der
Fragestellung, des Untersuchungsauf­
baus, Material und Methoden, Ergebnis­
se, Diskussion. Außerdem muss der/die
Antragsteller/in eine Bestätigung geben,
dass diese Arbeit noch nicht mit einem
anderweitigen Preis honoriert wurde
oder an einer anderen Preisausschrei­
bung teilnimmt. Die besten Arbeiten
werden in einer Sitzung auf der Jahres­
tagung der Norddeutschen Orthopädenund Unfallchirurgenvereinigung (14. bis
16. Juni 2012 in Hamburg) vorgestellt.
Nach der Präsentation wird der/die
Preisträgerin ermittelt und bekannt ge­
geben. Einsendeschluss ist der 31. März
2012. Die Arbeiten sind ausschließlich
per E-Mail einzureichen an:
Prof. Dr. J. Bruns
Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
Stifter der AXIS-Forschungsstiftung
[email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011
Preise / Service
Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchir­
urgie e. V. schreibt den Innovationspreis
2012 aus. Der Preis wird jährlich von der
Firma DePuy gestiftet. Er ist mit
10.000 Euro
dotiert. Der Preis dient der Förderung
von Innovationen in der Unfallchirurgie.
Er wird für wissenschaftliche Arbeiten
über diagnostische oder anwendungs­
technische Innovationen vergeben, die
zeitnah in die Patientenversorgung ein­
fließen können. Die Bewerbung um den
Innovationspreis ist zusammen mit der
Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem
Publikationsverzeichnis (jeweils in fünf­
facher Ausfertigung) bis zum 31. Mai
2012 einzusenden an:
Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie e. V.
Luisenstr. 58 – 59
10117 Berlin
Die Preissatzung ist auf
www.DGU-online.de in der
Rubrik „Preise“ veröffentlicht.
Albert-Hoffa-Preis der Norddeutschen Orthopädenvereinigung
Die Norddeutsche Orthopädenvereini­
gung e.V. verleiht im Jahr 2012 wieder
den Albert-Hoffa-Preis, der mit
2.500 Euro
dotiert ist. Der Preis wird verliehen für
eine hervorragende wissenschaftliche
Arbeit aus dem Bereich der Orthopädie
und Unfallchirurgie bzw. ihrer Grenzge­
biete, die in den letzten beiden Jahren vor
Erteilung des Preises im Druck erschie­
nen ist. Es kann auch ein nachweislich
zum Druck angenommenes Manuskript
eingereicht werden. Die Arbeit muss in
deutscher oder englischer Sprache ver­
fasst sein. Das Bewerbungsschreiben
muss eine Erklärung enthalten, ob für
dieselbe Arbeit bereits ein Preis verliehen
wurde und ob und gegebenenfalls wo
dieselbe Arbeit zuvor oder gleichzeitig zu
einem anderen Preis eingereicht worden
ist. Die Prüfung der Arbeit erfolgt durch
die Albert-Hoffa-Preiskommission. Die
Bekanntgabe des Preisträgers und die
Preisverleihung erfolgen in der Eröff­
nungsveranstaltung der 61. Jahrestagung
des Norddeutschen Orthopädenkongres­
ses vom 14. bis 16. Juni 2012 in Hamburg.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011
Die Arbeit muss in vier Exemplaren ein­
gereicht werden und bis spätestens
31. März 2012 beim Vorsitzenden der
Albert-Hoffa-Preiskommission eigegan­
gen sein:
Prof. Dr. A. Karbowski
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und
Spezielle Orthopädische Chirurgie
Krankenhaus der Augustinerinnen
Jakobstr. 27 – 31
50678 Köln
257
Service / Fort- und Weiterbildung
1. Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)
Liebe Mitglieder, gern können Sie die
Akademie ansprechen unter
Tel.: (0 30) 79 74 44-51, -59,
Fax: (0 30) 79 74 44-57,
E-Mail: [email protected].
Veranstaltern sind wir bei der Zertifizierungen Ihrer Fortbildungskurse über die
jeweilige Landesärztekammer sowie bei
der Veröffentlichung über unsere Medien
­behilflich.
Facharztvorbereitungskurse Berlin FAB Termine 2012
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
Facharztvorbereitungskurs
11.06. – 16.06.2012
26.11. – 01.12.2012
Dr. med. Thilo
John, Prof. Dr.
Michael Wich, Dr.
Stephan Tohtz
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-59
E-Mail: [email protected]
590 € 790 € 2
46
1
Praxisgründungskurs
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
wichtige Punkte bei der Praxisgründung
02./03.03.2012
Prof. Heller, Prof.
Wich, Dr. John
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-59
E-Mail: [email protected]
200 € 350 € 2
8
1
Röntgen Update Berlin
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
Röntgen Update ­Skelettsystem
10.03.2012
Dr. T. Abt
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-59
E-Mail: [email protected]
100 € 130 € 2
9
1
Praxisvorbereitungskurs
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
Praxisvorbereitung
vorausichtlich
02./03.06.2012
R. Deinfelder
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-59
E-Mail: [email protected]
190 € 1
230 € 2
N.N.
Kindertraumatologie für den D-Arzt
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
München
Trauma
21./22.09.2012
N.N.
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-59
E-Mail: [email protected]
190 € 1
240 € 2
8
1
258
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
Kurse zum VSOU 2012
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Baden-Baden
Röntgen Update S
­ kelettsystem
28.04.2012
Dr. Flechten­
macher
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-59
E-Mail: [email protected]
400 € 100 € 4
200 € 5
50 € 6
9
DIGEST-Zertifizierungskurs
28.04.2012
Dr. Gleitz
180 €
7
3D/4D Wirbel­säulenverm. Kurs
28.04.2012
Dr. Jahn
150 €
keine
Orthopädieschuhtechnik
28.04.2012
Dr. Stinus
30 €
keine
Sensomotorik GHBF
29.04.2012
Dr. Pfaff
kostenlos
keine
AK Oberflächen EMG
29.04.2012
Dr. Meichsner
kostenlos
keine
Rentenbegutachtung Unfallversicherung I (Grundkurs)
29.04.2012
Prof. Dr. Wich
180 € 1
260 € 2
8
Rentenbegutachtung Unfallversicherung II (Aufbaukurs)
30.04.2012
Prof. Dr. Wich
180 € 1
260 € 2
8
MRT
30.04.2012
Dr. Goldmann/
Dr. Mauch
kostenlos
keine
BVOU-AK beleg.Ärzte + ambl. Operateure
30.04.2012
Dr. Heppt
kostenlos
keine
Rheuma Update
30.04.2012
Dr. Schwokowski
100 € 1
130 € 2
keine
3
K-Logic-Taping Kurse
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
Basiscrashkurs
27.01.2012
Ingo Geuenich
Basiskurs
24. – 25.03.2012
Ingo Geuenich
190 € 1
230 € 2
8
Aachen
Berlin
Basiskurs
11. – 12.05.2012
Ingo Geuenich
München
Basiskurs
21. – 22.09.2012
Ingo Geuenich
Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13, 10623
Berlin,
E-Mail:
[email protected],
Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/ -59
Berlin
Aufbaukurs
26. – 27.10.2012
Ingo Geuenich
17
Aachen
Aufbaukurs
17. – 18.11.2012
Ingo Geuenich
16
16
17
16
QM Schulungen BVOUcert
1
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Hamburg
Quereinsteiger
18.02.2012
Dr. Zidorn
Einsteiger
19.02.2012
Dr. Zidorn
München
Quereinsteiger
05.05.2012
Dr. Heber
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-51/59
E-Mail: [email protected]
Berlin
Quereinsteiger
11.08.2012
Dr. Krenzlin
Berlin
Einsteiger
12.08.2012
Dr. Krenzlin
Querein­
steiger:
500 €
Einsteiger:
1.500 €
inkl. Zerti­
fizierung
keine
Hamburg
Stuttgart
Quereinsteiger
15.09.2012
B. Deinfelder
Frankfurt a.M.
Einsteiger
10.11.2012
Dr. Dürig
Quereinsteigerschulungen
nur für Ärzte die bereits das
alte BVOUcert oder eine
Schulung über den BVOU
hatten
keine
keine
keine
keine
keine
keine
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder, 3 Nichtmitglieder Ärzte, 4 Nichtmitglieder Assistenzärzte, 5 BVOU und VSOU-Mitglieder, 6 Ass.ärzte BVOU und VSOU-Mitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
259
Service / Fort- und Weiterbildung
Begutachtungskurstermine
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
gez. Unfallversicherung Modul I
24./25.03.2012
Prof. Dr. Wich
220 € 300 € 2
N.N.
Baden Baden
Rentenbegutachtung Unfallversicherung I (Grundkurs)
29.04.2012
Prof. Dr. Wich
180 € 1
260 € 2
8
Baden Baden
Rentenbegutachtung Unfallversicherung II (Aufbaukurs)
30.04.2012
Prof. Dr. Wich
Akademie Deutscher
­Orthopäden,
Kantstr. 13,
10623 Berlin,
E-Mail:
[email protected],
Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/ -59
180 € 1
260 € 2
8
Berlin
Privatgutachten Modul II
30.06./
01.07.2012
Prof. Dr. Wich
220 € 1
300 € 2
N.N.
Berlin
Sozialgericht Modul lll
29./30.09.2012
Prof. Dr. Wich
220 € 1
300 € 2
N.N.
Berlin
Rentenbegutachtung Unfallversicherung I (Grundkurs)
27.10.2012
Prof. Dr. Wich
180 € 1
260 € 2
8
Berlin
Rentenbegutachtung Unfallversicherung II (Aufbaukurs)
28.10.2012
Prof. Dr. Wich
180 € 1
260 € 2
8
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Akademie Deutscher
­Orthopäden
Tel.: 0 30 / 79 74 44-51/59
E-Mail: [email protected]
in Kooperation mit
­Indermed-Forum e. V.
150 € inkl.
­Handouts und
Verpflegung
1
3D/4D Wirbelsäulenvermessung Termine 2012
Ort
Kursthema
ADO Kooperationen
Oberflächen EMG in der Orthopädischen Praxis
Inhalte der Kurse sind wissenschaftliche Grundlagen der Oberflächen-EMG-Messung, muskuläre Diagnostik und Biofeedback-Therapie innerhalb der Orthopädie, praktische Übungen zu wichtigen Indikationen in Kleingruppen: Lumbalgie, Beckenschiefstand, Skoliose, Epicondylitis, CMD, Schulterproblematik, Muskelatrophie nach OP etc.
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Köln
Muskelfunktionsdiagnostik und Biofeedback
24.03.2012
Dr. Meichner
245 €
N.N.
Baden Baden
Kompaktkurs
29.04.2012
Dr. Meichner
125 €
keine
Berlin / DKOU
Kompaktkurs
25.10.2012
Dr. Meichner
Akademie Deutscher
­Orthopäden, Kantstr. 13,
10623 Berlin,
E-Mail: [email protected],
Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/-59
125 €
N.N.
Köln
CMD Diagnostik
23.03.2012
Dr. Scheele
125 €
N.N.
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dr. Betthäuser
Schulterzentrum,
­Maurepasstr. 95,
24558 Hamburg,
Frau Habermann,
Tel.: 0 41 93 / 95 99 66,
[email protected],
www.Schulter-Zentrum.com
auf Anfrage
Sonographiekurse Hamburg Betthäuser
Ort
Kursthema
Hamburg
Grundkurs Säuglingshüfte
21. – 22.01.2012
Kurswoche Grund/­Aufbaukurs Beweg.
Apparat
19. – 24.02.2012
52
Aufbaukurs ­Säuglingshüfte
23. – 24.06.2012
Abschlusskurs B III
25. – 26.08.2012
20
21
Grundkurs B I
14. – 16.09.2012
30
Abschlusskurs ­Säuglingshüfte
20. – 21.10.2012
14
Aufbaukurs B I
02. – 04.11.2012
31
1
260
16
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
MRT-Kurse in Stuttgart
Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Sportklinik
Stuttgart
Obere Extremitäten
09. – 10.03.2012
Dr. med. Frieder
Mauch
20. – 21.04.2012
Pro Kurs:
300 €
alle 5 Kurse:
1400 €
80
Wirbelsäule
Untere Extremitäten
06. – 07.07.2012
Differnetialdiagnose MRT
12. – 13.10.2012
Zusammenfassung
16. – 17.11.2012
Sportklinik Stuttgart,
Dr. med. Frieder Mauch
Sekretariat
Frau Schneider
Taubenheimstr.
870372 Stuttgart
Tel.: 07 11 / 55 35-1 11
Fax: 07 11 / 55 35-1 88 www.
sportklinik-stuttgart.de
DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2012
LBB 1 Zugangsvoraussetzung: Medizinstudium und Approbation (Nach der neuen WBO ist die Facharztanerkennung Voraussetzung für die Erteilung der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin.)
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Boppard
LBB1
01. – 05.02.2012
Dr. Matthias
Psczolla
LBB1
21. – 25.03.2012
Gebühren auf
­Anfrage unter
www.dgmsm.
de
46
Bad Füssing
Boppard
LBB1
18. – 22.04.2012
Prien
LBB1
27.06. – 01.07.2012
Deutsche Gesellschaft für
Muskuloskelettale Medizin
(DGMSM) e. V. –
Akademie Boppard
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0 67 42 / 80 01-0
www.dgmsm.de
Boppard
LBB1
08. – 12.08.2012
46
Nürnberg
LBB1
19. – 23.09.2012
36
Boppard
LBB1
24. – 28.10.2012
46
Hamburg
LBB1
21. – 25.11.2012
40
Boppard
LBB1
05. – 09.12.2012
46
36
46
36
Masterkurse 2011 (nur für Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung in der MM/Chirotherapie
Ort
Kursthema
Termin
Boppard
MSM 2
17. – 19.02.2012
26
Remscheid
BWS-Rippen
18.02.2012
9
Boppard
MSM 1
24. – 26.02.2012
26
Hamburg
LWS
03.03.2012
10
Trier
HWS
03.03.2012
12
Nürnberg
Verkettungssyndrome
10. – 11.03.2012
16
St. Goar
Viszero somatische Reflrexbez.
17.03.2012
11
Boppard
Muskuloskeletale Med. 1
01. – 03.06.2012
26
Remscheid
HWS
23.06.2012
9
Boppard
Muskuloskeletale Med. 2
24. – 26.08.2012
26
Boppard
MSM 1
07. – 09.09.2012
26
Trier
Lenden Becken Hüft Region
22.09.2012
12
Boppard
MSM 2
09. – 11.11.2012
26
Nürnberg
obere Thoraxapertur u. Lymphsysteme
24. – 25.11.2012
16
St. Goar
Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus
24.11.2012
11
Hamburg
HWS- Schultergürtel
08.12.2012
10
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
261
Service / Fort- und Weiterbildung
GHBF Haltuns- und Bewegungsdiagnostik
Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibuläres System, sensomotorische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse, Balancetests, etc.
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Innsbruck
Grundkurs
27./28.01.2012
N.N.
Abschlusskurs
10./11.02.2012
Dr. Pfaff
München
Masterkurs
10./11.03.2012
Dr. Pfaff
Münster
Grundkurs
23./24.03.2012
M. Kaune
Heidelberg
Grundkurs
11./12.05.2012
M. Kaune
Leipzig
Grundkurs
29./30.06.2012
M. Kaune
Grundkurse:
(zweitägig)
300 €
Abschlußkurse:
350 €
(inklusive
Kursmaterial,
Speisen und
Getränke)
N.N.
München
Freitagstermin:
14.30 – 20.00 Uhr,
Samstagtermin:
09.00 – 16.30 Uhr,
GHBF,
Fax: 0 89 / 33 04 03 05,
www.ghbf.de
München
Abschlusskurs
30.11. – 01.12.2012
Dr. Pfaff
Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar (MWE) e.V. Manuelle Medizin Termine 2012
Zugangsvoraussetzung: Approbation als Arzt abgeschlossene Weiterbildung Chirotherapie/ Manuelle Medizin.
Die MWE bietet in Zusammenarbeit mit der DAAO e.V. und dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine eine osteopathische Fortbildung für Ärzte an.
262
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Bad Krozginen
Einsteigerkurs
07. – 14.01.2012
Dr. med. Herman
Locher
auf Anfrage
Neuss
Einsteigerkurs zweiteilig
06. – 15.01.2012
Isny
Einsteigerkurs
14. – 21.01.2012
Berlin
Einsteigerkurs zweiteilig
27.01. – 05.02.2012
Ulm
Einsteigerkurs zweiteilig
03. – 12.02.2012
München
Einsteigerkurs zweiteilig
24.02. – 04.03.2012
Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar
Neutrauchburg (MWE) e. V.
Riedstr. 5
88316 Isny-Neutrauchburg
Tel.: 0 75 62 / 97 18-0
Fax: 0 75 62 / 97 18-22
E-Mail: [email protected]
www.aerzteseminarmwe.de
Damp
Einsteigerkurs
28.04. – 05.05.2012
Gelsenkirchen
Einsteigerkurs zweiteilig
01. – 10.06.2012
Isny
Einsteigerkurs
11. – 18.08.2012
Karlsruhe
Einsteigerkurs zweiteilig
21. – 30.09.2012
Hannover
Einsteigerkurs
24.11. – 01.12.2012
Damp
Einsteigerkurs
24.11. – 01.12.2012
Berlin
Einsteigerkurs zweiteilig
30.11. – 09.12.2012
Reschen/Italien
Gesamtrefresher
04. – 11.02.2012
Castelletto
di Brenzone/
Italien
Gesamtrefresher
17. – 20.05.2012
Königstein
Gesamtrefresher
04. – 11.08.2012
Hannover
Tagesrefresher HWS/BWS
04.02.2012
Ascheffel
Tagesrefresher Best of WS und Extremitäten
11.02.2012
Ascheffel
Tagesrefresher Manualmed. Algorithmus u. Behandlungskonz. B. Verkettungssynd.
27.10.2012
Hannover
Tagesrefresher LWS/ SIG
17.11.2012
Neuss
Tagesrefresher HWS
24.11.2012
Isny
Wochenendrefresher HWS/Thorax
28. – 29.04.2012
Isny
Wochenendrefresher LWS/SIG
13. – 14.10.2012
Isny
Osteopathie Einführung (D)
12. – 14.01.2012
Bad Iburg
Osteopathie Einführung (D)
02. – 04.02.2012
Isny
Osteopathie Einführung (E)
14. – 16.06.2012
Bad Iburg
Osteopathie Einführung (E)
06. – 08.09.2012
Dresden
Sonderkurs (Kurs I) von MWE und
ÄMM, Wirbelsäulengrundkurs
17. – 24.09.2012
Punkte
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
AGR-Fernlehrgang Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention
Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen Referent für rückengerechte Verhältnisprävention
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Fernlehrgang
Zusatzqualifikation
01.01.2012
AGR e. V.
Aktion Gesunder Rücken
e. V.,
Tel.: 0 42 84 / 9 26 99 90,
Fax: 0 42 84 / 9 26 99 91,
[email protected],
www.agr-ev.de
295 € 1
39
Gebühr
Punkte
Punkte
01.02.2012
01.03.2012
01.04.2012
01.05.2012
01.06.2012
01.07.2012
01.08.2012
01.09.2012
01.10.2012
01.11.2012
01.12.2012
Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2012
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Würzburg
9.AE ComGen Kongress
29. – 30.06.2012
PD Dr. Nöth, PD
Dr. Huber-Wagner
Stuttgart
AE-Kurs Schulterchirurgie
06. – 07.07.2012
Dr. Ambacher,
Prof. Dr. Fink
Dresden
14. AE-Kongress ­Rekonstruktive
­Gelenkchirurgie
07. – 08.12.2012
Prof. Dr. Günther,
Prof. Dr. Morlock,
Prof. Dr. Neugebauer, Prof. Dr.
Zwipp
Jelena Bindemann
Projektleiterin Veranstaltungen
Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik
Dienstleistungs GmbH
Kongressorganisation
Oltmannsstraße 5
D-79100 Freiburg
Tel.: 07 61 / 45 64 76 66
Fax: 07 61 / 45 64 76 60
E-Mail: j.bindemann@
ae-gmbh.com
www.ae-gmbh.com
30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative ´93 Technische Orthopädie 2012
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Göttingen
Module 2 und 4 Orthetik Amputationschir., ­Prothesenvers. Schuhtech.,
­Kompressionsthe.
10. – 12.02.2012
Profl. Dr. Schultz,
Dr. Stinus
auf Anfrage
Innsbruck/
Österreich
Modul 6
20. – 21.07.2012
Dr. Landauer
Bad Rothenfelde
Module 1 und 3 Orthetik, Rollstuhlversorgung, Neuroorthopädie,
­Querschnittläsion
14. – 16.09.2012
Prof. Dr. Greitemann
Fax: 0 54 24 / 22 04 44
oder per Post an:
Klinik Münsterland,
Sekretariat, Prof. Dr. med.
B. Greitemann,
Initiative 93,
Auf der Stöwwe 11,
49214 Bad Rothenfelde
Dortmund
Modul 5 Refresher u. Prüfungskurs
23. – 24.11.2012
Prof. Dr. Greitemann, D. Kokegei
1
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
BVOU-Mitglieder
263
Service / Fort- und Weiterbildung
DAF Zertifikat Fußchirurgie 2012
Jahresprogramm der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Münster
Abschlusskurs
27. – 28.01.2012
M. Thomas, A.
Koller
Greifswald
Anatomischer Präparationskurs
09. – 10.03.2012
J. Lange
Düsseldorf
Anatomischer Präparationskurs
31.08. – 01.09.2012
T.Filler, J.Dohle,
S.Rammelt
DAF-Mitglieder:
330 €
Nichtmitglieder:
430 €
Greifswald
Operationskurs Vorfußchirurgie
21. – 22.09.2012
J. Lange
Düsseldorf
Operationskurs Vorfußchirurgie
02. – 03.03.2012
J.Dohle
Stuttgart
Operationskurs Vorfußchirurgie
09. – 10.11.2012
M.Gabel, U. Gronwald
Aachen
Operationskurs Arthrodesen
10. – 11.02.2012
D. Frank, M.
Abbara
Aachen
Operationskurs Arthrodesen
14. – 15.09.2012
D. Frank, M.
Abbara
Kontakt Zertifikat Fußchirurgie der Deutschen
Assoziation für Fuß und
Sprunggelenk e. V.
Veronika Ullisch
Kongress- und MesseBüro
Lentzsch GmbH
Seifgrundstr. 2
D-61348 Bad Homburg
Tel.: 0 61 72 / 67 96-0
Fax: 0 61 72 / 67 96-26
E-Mail:
[email protected]
www.fuss-chirurgie.de
Bochum
Operationskurs Arthrodesen
11. – 12.05.2012
U.Klapper
Augusburg
Operationskurs Sehnenchirurgie
06. – 07.07.2012
M.Thomas
Hannover
Operationskurs Sehnenchirurgie
05. – 06.10.2012
C. StukenborgColsman
Bad Saarow
Operationskurs Rheumafuß
15. – 16.06.2012
S.Rehart, J. Osel
Frankfurt a.M.
Operationskurs Rheumafuß
16. – 17.11.2012
S.Rehart, J. Osel
Würzburg
Workshop Kinderfuß
22. – 23.06.2012
P. Raab
Wien
Workshop Kinderfuß
23. – 24.11.2012
F. Grill
Münster
Operationskurs Traumatologie
28. – 29.09.2012
S. Ochman
Nürnberg
Operationskurs Traumatologie
09. – 10.03.2012
M.Richter, S.Zech,
S.Rammelt
Dresden
18. Jahrestagung DAF
23. – 24.03.2012
N.N.
Münster
Abschlusskurs
25. – 26.01.2013
M. Thomas, A.
Koller
Punkte
MRT Kurse Erlangen
Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie
Ort
Kursthema
Termin
Siemens AG
Erlangen
264
Weichteil-, Knochen-, Gelenk-Erkrankungen
20./21.01.2012
Zusammenfassung und Vertiefung an
Fallbeispielen
16./17.03.2012
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dr. Axel Goldmann
Orthopädie Centrum
­Erlangen,
Dr. Axel Goldmann,
z. Hd. Frau Barnickel,
Nägelsbachstr. 49a, 91052
Erlangen,
Tel.: 0 91 31 / 71 90-51,
E-Mail: [email protected]
Pro Kurs:
300 €
alle 5 Kurse:
1400 €
N.N.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
Applied Kinesiology Fortbildung in Potsdam Termine2012
Die Weiterbildung in einem Umfang von 150 Stunden erfolgt in sechs Wochenendmodulen
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Potsdam
Modul 4
03. – 05.02.2012
Dr. Karsten
Wurm, Referent:
Michael Sommer
Brandenburgischer Verein
für Gesundheitsförderung
e. V.
c/o Universität Potsdam,
Exzellenzbereich Kognitionswissenschaften (Haus 12)
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: 03 31 / 9 77 16 92 (AB)
www.bvfg-potsdam.de
je Modul:
450 €
Gesamt:
2.700 €
N.N.
Modul 5
24. – 26.02.2012
Modul 6
16. – 18.03.2012
Führungsmanagement für niedergelassene Orthopäden
Führungsmanagement für Ärzte in Zusammenarbeit mit der Management School and Consulting GmbH
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dieter Baitinger
Management School and
Consulting GmbH Mittererstr. 9, 80336 München,
Tel.: 0 88 57 / 89 93 41,
Fax: 0 80 31 / 4 00 73 58,
E-Mail: dieter.baitinger@
msc-muc.de
auf Anfrage
keine
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dr. Hansen
IGTM-Geschäftsstelle
Am Dreieck 14b,
53819 Neunkirchen
E-Mail:
[email protected],
www.igtm.de
Tel.: 0 22 47 / 9 00 13 63
380 €
keine
IGTM Schmerz- und Triggerpunkt-Osteopraktiken Termine 2012
Ort
Berlin
Kursthema
Grundkurs I
13./14.01.2012
Grundkurs II
03.02.2012
Grundkurs III
02./03.03.2012
Grundkurs IV
13./14.07.2012
Golfmedicus - sportmedizinische Betreuung im Golfsport
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Sylt
Kurs 1
09. – 11.03.2012
Dr. Strich
auf Anfrage
N.N.
Paderborn
Kurs 2
22. – 24.06.2012
Golfmedicus,
www. Golfmedicus.eu,
[email protected]
Düsseldorf
Kurs 3
28.09. – 01.10.2012
24. Berliner Sportmedizinisches Wochenseminar
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info / Anmeldung
Gebühr
Punkte
Ruhpolding
Prävention/
Reha Sportmed.
29.01. – 05.02.2012
Dr. Mellerowicz
c/o red2pro
das Redaktionsteam
Wilhelmshöher Str. 7
12161 Berlin
Tel.: 0 30 / 859 646 70
Fax: 0 30 / 85 99 96 67
www.wochenseminarruhpolding.de
auf Anfrage
N.N.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
265
Service / Fort- und Weiterbildung
Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Hamburg
ATLS-Providerkurs
06./07.01.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Ludwigshafen
ATLS-Providerkurs
14./15.01.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
München-Unterschleißheim
ATLS-Providerkurs
04./05.02.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Hannover
ATLS-Providerkurs
11./12.02.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Ludwigshafen
ATLS-Providerkurs
25./26.02.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Januar
Februar
.
März
München-Unterschleißheim
ATLS-Providerkurs
10./11.03.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Leipzig
ATLS-Providerkurs
16./17.03.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
München-Unterschleißheim
ATLS-Providerkurs
17./18.03.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Berlin (UKB)
ATLS-Providerkurs
23./24.03.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Köln
ATLS-Providerkurs
20./21.04.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Ludwigshafen
ATLS-Providerkurs
21./22.04.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Bielefeld
ATLS-Providerkurs
04./05.05.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Ulm
ATLS-Providerkurs
05./06.05.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Hannover
ATLS-Providerkurs
12./13.05.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
München-Unterschleißheim
ATLS-Providerkurs
02./03.06.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Ludwigshafen
ATLS-Providerkurs
02./03.06.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Hannover
ATLS-Providerkurs
09./10.06.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
München-Unterschleißheim
ATLS-Providerkurs
09./10.06.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Leipzig
ATLS-Providerkurs
22./23.06.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
Hannover
ATLS-Providerkurs
22./23.06.2012
Dr. C. Wölfl
www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de
April
Mai
Juni
266
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
2. Kalender
Januar
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Neuss
Technikkurs I
„Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 1
06.01. – 08.01.
Dr. Roscheck
www.aerzteseminar-mwe.de
Bad Krozingen
Technikkurs I
„Manuelle Medizin/Chirotherapie“
07.01. – 14.01.
Dr. Peters
www.aerzteseminar-mwe.de
Isny
Osteopathie-Kurs Einführung
12.01. – 14.01.
Dr. Adler-Michaelson
www.aerzteseminar-mwe.de
Neuss
Technikkurs I
„Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 2
13.01. – 15.01.
Dr. Roscheck
www.aerzteseminar-mwe.de
Grünwald b.
München
Grundkurs „Sonographie des
Stütz- und Bewegungsapparates“
13.01. – 15.01.
Frankfurt/M.
Orthopädisch-Unfallchirurgisches
­Jubiläumssymposium
14.01.
Grünwald b.
München
Vorbereitungskurs „Facharzt für
­Orthopädie und Unfallchirurgie“
14.01. – 15.01.
Isny
Technikkurs I
„Manuelle Medizin/Chirotherapie“
14.01. – 21.01
Dr. Bischoff
www.aerzteseminar-mwe.de
Freiburg
Freiburger Knorpeltage
20.01. – 21.01.
Prof. N. Südkamp,
PD Dr. H. O. Mayr,
PD Dr. P. Niemeyer,
Dr. G. M. Salzmann
www.freiburger-knorpeltage.de
Hamburg
Internationale Konferenz Oberflächen­
ersatz an der Schulter 2012
20.01. – 21.01.
Prof. W. Rüther,
PD Dr. A. Niemeier
www.shoulderconference.de
Nottwil und Luzern/Schweiz
5. Zertifizierter Fortbildungskurs
„Spezielle Schmerztherapie“
21.01. – 28.01.
Prof. C. Konrad,
Dr. W. Schleinzer
www.schmerz-nott-wil.ch
Berlin
BMC-Kongress Patientenorientierung
durch Wettbewerb
24.01. – 25.01.
Madrid/Spanien
Kongress „Excellence in Rheumatology“
25.01. – 28.01.
Prof. G. D. Kitas
www.excellence-in-rheumatology.org
Berlin
DGOOC-Kurs Wirbelsäule
26.01. – 28.01.
Prof. M. Richter,
Dr. A. Korge
Onlineregistrierung:
www.registration.intercongress.de
Zürich/Schweiz
International 30th Jubilee Course for
­Percutaneous Endoscopic Spinal Surgery
and Complementary Minimal Invasive
Techniques (ISMISS / SI-COT)
26.01. – 27.01.
H. Leu, S. Kern
www.ismiss.com/files/30thco2012.pdf
www.vfos.info
Prof. S. Rehart, Dr. U.
Hötker
www.fdk.info
www.vfos.info
www.bmcev.de
Paris/Frankreich
16th International Argospine Symposium
26.01. – 27.01.
Hannover
Tagung „Ethik & Rationierung –
ein Wider-spruch?“
27.01.
Prof. J.-M. Graf von der
Schulenburg, Prof. B. Ure
www.ethik-rationierung.de/
Hannover
Update Proximale Humerusfraktur
27.01. – 28.01.
PD Dr. Ch. Voigt
[email protected]
Berlin
Technikkurs I
„Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 1
27.01. – 29.01.
Lawall
www.aerzteseminar-mwe.de
Dortmund
Grundkurs Sonographie der
­Säuglingshüfte
28.01.
Prof. B.-D. Katthagen,
Dr. H. D. Matthiessen
[email protected]
Berlin
MedInform-Informationsveranstaltung
zum Versorgungsstrukturgesetz 2012
– Auswirkungen des GKV-VStG auf die
­Versorgungsstrukturen und -qualität
31.01.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
www.argospine.org/our-symposium.htm
www.bvmed.de/events
267
Service / Fort- und Weiterbildung
Februar
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Berlin
Technikkurs I
„Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 2
03.02. – 05.02.
Lawall
www.aerzteseminar-mwe.de
Hannover
Tagesrefresher HWS/BWS
Manuelle Medizin
04.02.
Dr. Wittich
www.aerzteseminar-mwe.de
Reschen/Italien
Gesamtrefresher Manuelle Medizin
04.02. – 11.02.
Dr. Bischoff
www.aerzteseminar-mwe.de
Berlin
DGOOC-Kurs Knie
09.02. – 11.02.
PD Dr. M. Engelhardt,
Dr. M. Krüger-Franke,
PD Dr. O. Miltner,
Prof. C. Siebert
Onlineregistrierung:
www.registration.intercongress.de
Wiesbaden
Deutscher Interdisziplinärer
Notfallmedizin Kongress
09.02. – 11.02.
Ascheffel
Tagesrefresher „Best of WS und
­Extremitäten/Manuelle Medizin
11.02.
Dr. Fleischhauer
www.aerzteseminar-mwe.de
Murnau
„Rekon-Tagung 2012 Murnau & Workshop
huma-ne Präparate“ und 43. Jahrestagung
der Dt. Gesellschaft der Plastischen,
­Rekonstruktiven und Ästhetischen
­Chirurgen (DGPRÄC) e. V.,
17. Jahrestagung der Vereinigung der
Deutschen Ästhetisch-Plastischen
Chirurgen (VDÄPC) e. V.
23.02. – 24.02.
Dr. M. Militz,
Dr. M. Oehlbauer
www.conventus.de/rekon/
Offenbach
6. Rhein-Main-Zukunftskongress
„Krankenhaus & Partner 2012“
23.02. – 24.02.
Prof. A. Goldschmidt
www.rhein-main-zukunftskongress.de
Berlin
Endoprothetik-Kongress Orthopädie und
Unfallchirurgie
23.02. – 25.02.
Prof. C. Perka,
Prof. T. Gehrke,
PD Dr. R. Hube
www.conventus.de/endokongress2012
Berlin
2. Nationales Forum zu Critical
Incident Reporting Systemen (CIRS) im
Krankenhaus
24.02.
Hamburg
Unfallmedizinische Tagung der DGUV
(Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)
24.02. – 25.02.
Prof. Hofmann,
Prof. Jürgens, Prof. Lill
www.dguv.de
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Ettlingen
Kongress Alterstraumatologie
01.03. – 02.03.
Dr. S. Riem
München
II. Münchener Symposium für
­experimentelle Orthopädie,
­Unfallchirurgie und Muskuloskelettale
Forschung
02.03. – 03.03.
Köln
Workshop „Von der Idee zur Publikation –
Anleitung zum erfolgreichen
­wissenschaftlichen Arbeiten“
07.03. – 10.03.
Prof. E. Neugebauer,
Prof. W. Mutschler,
Prof. L. Claes
[email protected]
Davos/Schweiz
2. International Knee Update –
Mit dem Knie auf der Höhe sein
08.03. – 10.03.
Dr. U. Munzinger,
PD Dr. P. Schöttle
Online-Registrierung:
www.intercongress.de
Kiel
Kieler Arthroskopiekurs 2012
09.03. – 10.03.
Prof. A. Seekamp
www.kieler-arthroskopiekurs.de/
Magdeburg
16. Tagung des Arbeitskreises
­Mittel­deutscher Orthopäden und
­Unfallchirurgen (AMOU)
„Das Kniegelenk – biologische
­Rekonstruktion versus Implantat“
09.03. – 10.03.
Prof. C. Lohmann
[email protected]
Grünwald b.
München
Aufbaukurs „Sonographie des Stütz- und
Bewegungsapparates“
09.03. – 11.03.
Freiburg/Breisgau
5. Freiburger Wundsymposium –
Know How für die Praxis 2012
10.03.
Prof. U. T. Hopt
www.conventus.de
Osnabrück
5. Osnabrücker Symposium State of the
Art in Orthopädie, Unfallchirurgie und
Physiotherapie „Kniegelenk“
10.03
PD Dr. M. Engelhardt,
Prof. U. Mommsen,
Prof. J. Freiwald
www.gots.org
www.dink2012.de
www.cirs-forum.de
März
268
www.congressandmore.de
www.mrio.de
www.vfos.info
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
Wien/Österreich
26. Jahrestagung der Vereinigung für
Kinderorthopädie
15.03. – 17.03.
www.kinderorthopaedie.org
Ulm
Instruczional Course:
Orthopaedic Spine Surgery
18.03. – 23.03.
Prof. B. Cakir
[email protected]
München
Knorpelkurs 2012 (Knorpeltherapie an
Knie- und Sprunggelenk)
23.03. – 24.03.
Prof. A. Imhoff,
PD Dr. S. Hinterwimmer
www.sportortho.de
Wiesbaden
4. Orthopädie-Unfallchirurgie-UpdateSeminar
23.03. – 24.03.
Prof. Dr. J. Zacher,
Prof. Dr. A. Ekkernkamp,
Prof. Dr. Klaus-Peter
Günther,
Prof. Dr. C. Krettek,
Prof. Dr. S.Rehart
www.ortho-trauma-update.com
Dresden
18. Jahrestagung der Deutschen
­Assozia­tion für Fuß und Sprunggelenk
e. V. (D.A.F.)
23.03. – 24.03.
PD Dr. S. Rammelt
www.fusskongress.de
Dresden
5. Fokus Schulter-Symposium
23.03. – 24.03
Prof. P. Kasten, Dr. C.
Kunz, Dr. M. Bottesi
www.fokusschulter.de
Wien/Österreich
4th Vienna Symposium on Surgery of
­Peripheral Nerves – Present State of
­Peripheral Nerve Surgery and how to
improve the Results
23.03. – 25.03.
Basel
Osteologie 2012
29.03. – 31.03.
PD Dr. C. Meier,
Dr. D. Schöffel
www.osteologie12.de
Berlin
DGOOC-Kurs Schulter
29.03. – 31.03
Prof. A. Imhoff,
Dr. C. Kirchhoff
Onlineregistrierung:
www.registration.intercongress.de
Bern/Schweiz
Bernese Hip Symposium
29.03. – 31.03.
Stuttgart-Zuffenhausen
A8 Symposium
München – Ulm – Stuttgart
30. März 2012
Markus Arand,
Ulrich Liener
www.cocs.de
Dortmund
Aufbaukurs Sonographie der
­Säuglingshüfte
31.03.
Prof. B.-D. Katthagen,
Dr. H. D. Matthiessen
[email protected]
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Rom/Italien
Kurs „Basics of the Trowing Motion“
14.04.2012
G. Di Giacomo
www.spalla.it
Düsseldorf
7. Jahrestgung der Sektion Handchirurgie
der DGU
21.04.
Prof. J. Windolf,
Prof. M. Schädel-Höpfner
www.handchirurgie-duesseldorf.de
Düsseldorf
2. Düsseldorfer Schultermeeting
19.04. – 21.04.
Dr. W. Nebelung,
Dr. J. Kircher
www.schultermeeting.de
Bad Kloster­
lausnitz
25. Internationales Bad Klosterlausnitzer
Ärztesymposium der Orthopädie/Unfallchirurgie
21.04.2012
P. Neumann
www.moritz-klinik.de
Berlin
129. Kongress der DGCH und
14. Jahreskongresses der DGAV, Berlin
24.04. – 27.04.
Prof. M. Büchler
www.chirurgie2012.de
Baden-Baden
60. Jahrestagung der VSOU Vereinigung
Süddeutscher Orthopäden und
Unfallchirurgen
28.04. – 01.05.
Prof. M. Krismer
www.vsou.de
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Genf
15th ESSKA Congress
02.05. – 05.05.
D. Fritschy
www.esska-congress.org
Wiesbaden
2. Kongress Gelenkzentrum Rhein-Main:
Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
04.05. – 05.05.
Prof. B. Gladbach,
Dr. P. Simons
www.gelenkzentrum-wiesbadenkongress.de/
Hohenkammer
bei München
14. Kurs zur Analyse und Korrektur von
Beindeformitäten „Länge • Achse •
Torsion • Gelenkwinkel“
09.05. – 12.05.
Prof. Baumgart
www.deformitaetenkurs-muenchen.de/
Berlin
19. Jahrestagung der Dt. Vereinigung für
Schulter- und Ellenbogenchirurgie
10.05. – 12.05.
PD Dr. M. Scheibel,
Dr. F. Reuther
www.dvse-kongress.de
www.medacad.org/pns2012/
[email protected]
April
Mai
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
269
Service / Fort- und Weiterbildung
Mühlhausen
Jahreskongress der Thüringischen
­Gesellschaft für Chirurgie 2012
11.05. – 12.05.
Montreal/Kanada
10th ICRS World Congress
12.05. – 15.05.
Basel
13th European Congress of Trauma &
Emergency Surgery
12.05. – 15.05.
Prof. Dr. med. I. Marzi
www.estescongress2012.org/
Bad Neustadt
Handchirurgie-Symposium
15.05. – 18.05.
Prof. J. v. Schoonhoven,
Prof. K.-J. Pommersberger
www.conventus.de/handchirurgie/
Leipzig
Internationale Fachmesse
„Orthopädie + REHA-Technik 2012“
15.05. – 18.05.
Heidelberg
Lappenkurs mit praktischen Übungen
18.05. – 19.05.
Prof. A. K. Martini
martini@[email protected]
Berlin
13 EFORT Congress
23.05. – 25.05.
Prof. C. Wirtz,
Prof. K. Dreinhöfer
www.efort.org/events
Berlin
129. Kongress der DGCH
Dt. Gesellschaft für Chirurgie
24.04. – 27.04.
Prof. M. Büchler
www.chirurgie2012.de
Thessaloniki/
Griechenland
18th European Congress of Physical &
Rehabili-tation Medicine
28.05. – 01.06.
Prof. X. Michail,
Dr. A. Papadeas
www.esprm2012.eu/en/
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Irdning,
Österreich
DVOST-Symposium 2012
„Rund um das Kniegelenk“
06.06. – 10.06.
Prof. W. Pförringer,
Prof. B. Paul
www.dvost.de
Suhl
21. Thüringer UnfallchirurgischOrthopädisches Symposium VLOU
08.06. – 09.06
Hamburg
61. Jahrestagung Norddeutsche
­Orthopäden- und Unfallchirurgen­
vereinigung e. V. (NOUV)
14.06. – 16.06.
Prof. C. H. Lohmann,
Prof. T. Mittlmeier
www.nouv-kongress.de
Kassel
15. Jahreskongress der Deutschen
­Gesellschaft für Wundheilung und
­Wundbehandlung e. V. (DGfW) 2012
14.06. – 16.06.
Prof. H.-M. Seipp
kongress.dgfw-ev.de/
Düsseldorf
FOCUS CEREBRALPARESE
II. Interdisziplinärer Kongress
14.06. – 16.06
Prof. R. Krauspe
www.focus.cp.de
Halle
31. Jahrestagung der Sektion
­Kindertraumatologie in der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.
15.06. – 16.06.
Prof. R. Finke,
Dr. P. Göbel
www.conventus.de/index.php?id=6892
Basel/Schweiz
25. Jahrestagung der Deutschsprachigen
Medizinische Gesellschaft für Paraplegie
e. V. (DMGP)
21.06. – 23.06.
Dr. M. Mäder, Dr. R.
Spreyermann
www.dmgp2012.ch/
Salzburg/Österreich
27. Jahreskongress der GOTS
22.06. – 23.06.
Dr. G. Oberthaler
www.gots-kongress.org
München
Moderne Endoprothetik von Knie- und
Hüftgelenk beim Hochrisiko Patienten
22.06.
Dr. med. L. Seebauer,
Dr. med. Ch. Rummel,
Dr. med. Ch. Rumme
www.cocs.de
Basel/Schweiz
72. Jahreskongress der Schweizerischen
Gesellschaft für Orthopädie (SGO)
27.06. – 29.06.
Dresden
21. Unfallchirurgische Tagung
30.06.
Prof. F. Bonnaire
www.conventus.de/utd2012
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Bernau/Felden
Sportmedizintage Medical Park
04.07. – 08.07.
PD Dr. M. Schmitt-Sody,
Dr. F. Düren
www.smtc.intercongress.de
München
23. Münchner Handchirurgisches
­Symposium
07.07.
Dr. K.-D. Werber
www.handchirurgie-muenchen.de
Wildbad Kreuth
4. Tegernseer Schulter- und
­Ellenbogenkurs
18.07. – 21.07.
Prof. U. Brunner,
Prof. E. Wiedemann
www.tese-kurs.de
th
PD Dr. L.-D. Schreiber
www.conventus.de
www.cartilage.org
www.ot-leipzig.de
Juni
www.vlou-symposium.de
www.sgotssot.ch
Juli
270
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
Fort- und Weiterbildung / Service
September
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Dresden
6. Kongress der Mitteldeutschen
­Chirurgenvereinigung (MDCV) 2012
06.09. – 07.09.
Prof. F. Bonnaire
www.mdcv-kongress.de
Zürich/Schweiz
29. Kongress der Deutschsprachigen
­Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie
(AGA)
13.09. – 15.09.
Bremen
43. Jahrestagung der Deutschen
­Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
(DGPRÄC) e. V., 17. Jahrestagung der
Vereinigung der Deutschen ÄsthetischPlastischen Chirurgen (VDÄPC) e. V.
13.09. – 15.09.
Prof. C. Can Cedidi
www.conventus.de/dgpraec2012
Berlin
7. Jahrestagung Deutsche Gesellschaft
Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin
(DGINA) „Faszination Notfallmedizin“
20.09. – 22.09.
PD Dr. C. Wrede
www.conventus.de/dgina-kongress/
Dortmund
Abschlusskurs Sonographie der
­Säuglingshüfte
29.09.
Prof. B.-D. Katthagen,
Dr. H. D. Matthiessen
[email protected]
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
München
XVII. Internationaler Schulterkurs
01.10. – 03.10.
Prof. A. Imhoff
www.schulterkurs.de
Salzburg
48. Jahrestagung der Österreichischen
Gesellschaft für Unfallchirurgie
04.10. – 06.10.
Prim. Dr. A. Paschucki
www.unfallchirurgen.at
Lübeck
53. Kongress der Dt. Gesellschaft für
Handchirurgie
11.10. – 13.10
www.dgh-kongress.de
Lübeck
17. DAHTH e. V. Jahrestagung
11.10. – 13.10
www.dahth.de
Berlin
2 European Hand Trauma
Prevention Congress
15.10. – 16.10.
Dr. R. Böttcher,
Dr. W. Eichendorf,
Dr. T. Linz,
www.handprevention2012.org
Berlin
8. Deutscher Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie
23.10. – 26.10.
Prof. W. Mittelmeier,
Prof. C. Josten,
Dr. A. Gassen
www.dkou.org/dkou2012
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Grünwald b.
München
Abschlusskurs „Sonographie des
Stütz- und Bewegungsapparates“
10.11. – 11.11.
Münster
Fortbildungsseminar „Blended Learning Update Orthopädie/Unfallchirurgie”
11.11.
Prof. C. Götze,
Prof. G. Gosheger,
Prof. M. Raschke,
Prof. C. Schulze-Pellengahr, Prof. R. Smektala
www.aekwl.de
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Weimar
Osteologie 2013
06.03. – 09.03.
PD Dr. G. Lehrmann,
PD Dr. A. Roth
www.osteologie13.de
www.aga-kongress.info
Oktober
nd
November
Info/Anmeldung
www.vfos.info
2013
März
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011
271
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Argumentationshilfe für Stellungnahme und Widerspruch leistet
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Tel.: 03 51 / 450 41 60.
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Chiffre: 21 11 64
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senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nummer an:
Pharmedia, Anzeigen- und Verlagsservice GmbH
Frau Esther Eckstein
Postfach 30 08 80
70448 Stuttgart
272
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

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