Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

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NR. 3 | März 2014
Bad Segeberg, 67. Jahrgang
Schleswig-Holsteinisches
Ärzteblatt
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
 Praxisnetze
Ärzte entdecken Vorteile
eines starken Verbunds
Seite 12
 weitere themen in diesem heft
Kommunale Eigeneinrichtungen an der Westküste Seite 18 Hausärzte fordern gleichlange Spieße Seite 26 Frauenärzte tagten in Rendsburg Seite 34
Private Altersvorsorge
durch substanzwertorientierte Anlagepolitik
JETZT
NUTZEN:
onds
Mit dem F
T
HIPPOKRA
-14,63 Wertentwicklung in 2013
Sparplanentwicklung
Morningstar Rating
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Geldanlegen wie die Versorgungseinrichtung
Wir sind langjähriger Partner der Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein
bei der Vermögensanlage. Seit vielen Jahren ist auch der von uns gemanagte Fonds Hippokrat
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Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Grundlage für den Kauf
von Investmentanteilen sind die jeweils in deutscher Sprache gehaltenen, gültigen Verkaufsunterlagen, einschließlich der
wesentlichen Anlegerinformationen und des Verkaufsprospektes, der ausführliche Risikohinweise zu den einzelnen mit der Anlage
verbundenen Risiken enthält. Diese sind in elektronischer Form unter www.hansainvest.de erhältlich. Auf Wunsch senden wir
Ihnen Druckstücke kostenlos zu. Die Gesamtkostenquote, auch laufende Kosten genannt, enthält jeweils die Summe der Kosten
und sonstigen Zahlungen (ohne Transaktionskosten) eines Fonds als Prozentsatz des durchschnittlichen Fondsvolumens innerhalb
des jeweils letzten abgeschlossenen Geschäftsjahres. Sie beträgt für den Hippokrat 1,18 % (Stand 29.11.2013). Der Nettoinventarwert von Investmentfonds unterliegt in unterschiedlichem Maße Schwankungen, und es gibt keine Garantie dafür, dass die
Anlageziele erreicht werden. Der Fonds weist aufgrund seiner Zusammensetzung und des möglichen Einsatzes von Derivaten
erhöhte Schwankungen seiner Anteilpreise auf.
Seite 3
Panta rei …
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Alles ist im Fluss – und nach einem physikalischen Gesetz erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit mit der
Einengung des Flussbettes.
Demnach scheint es in Zukunft eng werden zu können um die Niederlassung in eigener Praxis und eigener
wirtschaftlicher Verantwortung. Dafür spricht nicht nur, dass die nachwachsende Ärztegeneration eher den
Angestelltenstatus auch außerhalb der Klinik anzustreben scheint, sondern auch die offenbar zunehmende
Bereitschaft selbstständig tätiger Ärztinnen und Ärzte, auch nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Praxisinhaber ihren Praxissitz einzubringen in ein medizinisches Versorgungszentrum oder eine ähnliche Struktur, um
fortan häufig die gleiche Tätigkeit als angestellte Ärztin/Arzt fortzusetzen. Dafür mag es viele Gründe geben.
Der Hauptgrund ist aber zweifellos die Unvereinbarkeit eines freien Unternehmertums mit einer fixen solidarischen Finanzierung, bei der die erbrachte Leistung weitestgehend entkoppelt ist von der darauf folgenden
Honorierung. Und wer die Lösung dieses Phänomens in der Forderung nach einem Wegfall der Budgetgrenzen in der gesetzlichen Krankenversicherung sieht, verkennt dabei die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten des
freien Marktes.
Aber auch innerhalb des derzeit noch dominierenden ambulanten Versorgungssystems herrscht Bewegung.
Der Bedarf und der Wunsch nach Aufhebung der Isolation in kleinen Versorgungseinheiten findet seinen Niederschlag in der auch bei uns in Schleswig-Holstein weit verbreiteten Netzbewegung. Es gibt nur wenige
weiße Flecken in der Versorgungslandschaft, in denen kein aktives Ärztenetz existiert. Zunehmend setzt sich
dabei die Erkenntnis durch, dass effektive Netzarbeit, zumal wenn andere Akteure des Gesundheitswesens
einbezogen werden sollen, nur mithilfe eines professionellen Managements möglich ist. Mittlerweile hat dies
auch Eingang in die Sozialgesetzgebung gefunden. Die Förderrichtlinie der KBV entsprechend der Regelung
des Versorgungsstrukturgesetzes hat dabei nur einen kleinen Haken: Sie fordert einen Nachweis durch die
Ärztekammer ein. Eine berufsrechtliche Meldepflicht von Ärztenetzen an die Kammer existiert aber nicht. Deshalb wird auch kein Netz einen dreijährigen Existenznachweis über eine Registrierung bei der Kammer führen
können. Faktisch scheint dies aber keinen Hinderungsgrund für die Anerkennung darzustellen. Denn mittlerweile ist mit dem zertifizierten Ärztenetz Herzogtum Lauenburg eine zweite Einrichtung im Lande als förderungswürdig anerkannt. Weitere werden folgen.
Genauer hinzuschauen scheinen in letzter Zeit die Finanzbehörden, die Ärztenetze als mögliche Einnahmequelle entdeckt haben. Auf diese Form der Aufmerksamkeit können wir gerne verzichten!
Verzichten könnten wir auch auf die Aufmerksamkeit, die Mitgliedern berufsständischer Versorgungswerke
seitens des Fiskus entgegengebracht wird. Für jede nach dem 31. Oktober 2012 neu aufgenommene versicherungspflichtige Beschäftigung oder versicherungspflichtige selbstständige Tätigkeit ist ein eigenständiges
Befreiungsverfahren durchzuführen. Dies gilt seit dem 1. Januar 2013, ist aber vielen noch gar nicht bewusst.
Als neu aufgenommen gilt dabei sowohl jede wesentliche Änderung im Tätigkeitsfeld bei dem bisherigen Arbeitgeber, als auch jeder Arbeitgeberwechsel. Dies hat Auswirkungen auf die Formulierung von Arbeitsverträgen, die im Gegensatz zu einer früheren Empfehlung möglichst allgemein gehalten werden sollten. Vor allem
ist darauf zu achten, dass auch Tätigkeiten ohne unmittelbaren Patientenkontakt eindeutig als ärztliche Tätigkeit erkennbar bleiben. Auch wenn selbst die scheinbaren Nutznießer, die Rentenversicherungen, dies eher
als Be- denn als Entlastung ihrer Finanzsituation betrachten, wird dieses Gesetz Bestand haben. Denn:
Ist einmal etwas im Fluss, hält man es so leicht nicht mehr auf.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann
Präsident
Ausgabe 3 | März 2014
3
Inhalt
39
47
50
Dr. Frank Ingwersen ist
unzufrieden mit seiner
Honorarsituation.
Prof. Martin Schrappe
aus Kiel erhielt den
Deutschen Krebspreis.
Prof. Olav Jansen freut
sich auf den Deutschen
Röntgenkongreß.
Schleswig-Holstein
seite 3
Nachrichten in kürze
06
18
Kommunen mit Rezept gegen Ärztemangel........... 18
Gesundheitsvorsorge: einheitliche Standards....... 22
Barmer vor umfangreicher Umstrukturierung........ 06
Aufgabenfelder für Demenzplan erarbeitet............ 23
Gesundheitspreis belohnt innovative Projekte....... 06
Mutter-Kind-Kureinrichtung wird Demenzhotel...... 24
Studentische Initiative gegen Klinikinfektionen...... 07
KVSH diskutiert über Hausarzt-Kritik...................... 26
Pflegedokumentation auf dem Prüfstand............... 07
Versorgung für Menschen mit akuten Traumata.... 30
Neuer Qualitätszirkel Proktologie............................ 08
Anonyme Spurensicherung bei Gewaltopfern....... 31
Ausgaben für Arzneimittel steigen.......................... 08
Land unterstützt Opfer von Impfschäden............... 32
Forschungspreis des Lübecker Ärztenetzes.......... 08
Neue OP-Kapazitäten in Neustadt.......................... 33
Letzte Ausbaustufe an der Diako............................ 09
Gynäkologentag in Rendsburg............................... 34
Goldenes Doktordiplom: Charité sucht Jubilare.... 09
Palliativverband lehnt assistierten Suizid ab.......... 10
Dialog
10
Sport: Risiken sind vielen nicht bewusst................ 36
Honorar steigt langsamer als Patientenzahlen....... 39
Hautkrebs: Mehr Diagnosen dank Vorsorge?........ 40
40 Jahre Segeberger Kliniken................................. 41
Kommentar: Welche Freiheit?................................. 10
Deutscher Ärztechor gastiert im Norden................ 42
Versagen des privatwirtschaftlichen Sektors......... 11
Nicht meckern, mitarbeiten..................................... 43
Eine Brüskierung...................................................... 11
Titelthema
Förderung entfacht neue Dynamik in den schleswig-holsteinischen Praxisnetzen............................. 12
4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitteilungen der Akademie 38
Personalia 44
12
Geburtstage.............................................................. 44
Inhalt
„In den Städten stellen Subspezialisten weiterhin Sonderbedarfsanträge,
während auf dem Land fachärztliche
Grundversorger knapp werden. Hier
sind falsche Anreize gesetzt.“
Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender
Hausärzteverbandes
28
18
Maik Schwartau ist Bürgermeister der Gemeinde
Büsum. Dort könnte 2016 ein Ärztezentrum in kommunaler Trägerschaft entstehen.
Neuer Pflegedirektor in Itzehoe............................... 44
Ethikberatung: was ist moralisch richtig?............... 64
Wir gedenken der Verstorbenen............................. 45
PID-Ethikkommission für sechs Bundesländer...... 65
Außerplanmäßiger Professor an Lübecker Uni....... 46
Forschungspreise für Lübecker Wissenschaftler... 46
Kassenärztliche Vereinigung
66
Anzeigen
71
telefonverzeichnis
81
Hanoi vergibt Ehrenprofessur für Prof. Rades........ 47
Deutscher Krebspreis für Kieler Pädiater................ 47
Dr. Dörte Bornbusch geht in den Ruhestand......... 48
Medizin und Wissenschaft
49
Kongress zur pädiatrischen Dermatologie............. 49
(Titelbild: ©iStockphoto.com)
(Fotos: di/UKSH/UKSH/di)
Röntgenkongress: ein Fach mit vielen Facetten.... 50
Mitteilungen des ECS
52
Gesundheits- und Sozialpolitik
53
Fachgesellschaft legt Herzbericht vor.................... 53
Aberkennung von Doktortiteln in der NS-Zeit......... 54
Fortbildungen
59
Nachbarn
63
Hamburg: Pflegekräfte votieren gegen Kammer.... 63
Ausgabe 3 | März 2014 5
Nachrichten in Kürze
Barmer GEK steht vor umfangreicher Umstrukturierung
Eine tiefgreifende Reorganisation ihres Geschäftsstellennetzes und ihrer Arbeitsorganisation hat die
Barmer GEK angekündigt. Ziel sind Einsparungen in
Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro pro Jahr. Die
Krankenkasse sprach zugleich von einer „weiteren
Qualitätssteigerung der Service- und Leistungsangebote für die Versicherten“.
Für die Mitarbeiter und die Versicherten heißt das: Es
wird künftig noch mehr als bislang über das Internet
oder das Telefon kommuniziert. Die Kasse wird deshalb in den Ausbau ihrer Telefon- und Onlineservices
investieren und zugleich die Zahl ihrer Geschäftsstellen bundesweit auf rund 400 reduzieren. Dies wird
mit einem Abbau von 3.500 Arbeitsplätzen einhergehen. Wie viele und welche der 30 Standorte in Schleswig-Holstein (davon drei große Regionalzentren in
Flensburg, Kiel und Lübeck) mit ihren rund 500 Vollzeitstellen betroffen sind, soll bis zum Sommer feststehen. Derzeit gibt es laut Pressesprecher Wolfgang
Klink von der Barmer GEK in Schleswig-Holstein
hierzu noch keine konkreten Ergebnisse. Fest steht
aber: „Wir werden Zentren bilden, um Aufgaben effizienter zu gestalten.“ Es sollen fachspezifische Bearbeitungszentren entstehen, die eine „schnelle und
qualitativ hochwertige Sacharbeit garantieren“. Die
Erreichbarkeit in „angemessener Zeit“ bleibe aber erhalten, versicherte Klink. Angekündigt wurde ferner,
dass die Öffnungszeiten der Geschäftsstellen trotz
des Stellenabbaus verlängert werden. Außerdem sollen „mobile Geschäftsstellen“ entstehen.
Der Stellenabbau soll laut Kassenmitteilung „mittelfristig“ erfolgen. Begründet wurde der Umbau mit den
sich ändernden Wettbewerbsbedingungen des Versicherungsmarktes. „Die noch gute Finanzausstattung
der Krankenkassen wird sich spürbar verschlechtern.
Während die Ausgaben für Medikamente, Kliniken
und Ärzte anziehen, stehen auf der Einnahmeseite
reduzierte Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds
bevor“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Ersatzkasse, Dr. Christoph Straub. (PM/Red)
Gesundheitspreis belohnt innovative Projekte
Der mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro dotierte MSD-Gesundheitspreis wird in diesem Jahr
zum vierten Mal ausgeschrieben. Willkommen sind
Versorgungsprojekte, die eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen und/oder ökonomischen Ergebnisqualität gezeigt haben. Evaluationsergebnisse
sollten bereits vorliegen oder zumindest – bei Pilotprojekten – „vielversprechende Ergebnisse“, wie es in
der Ausschreibung heißt. Inhaltlich sollten insbesondere Indikationen großer Volks- und Infektionskrankheiten aufgegriffen werden. Der Ansatz soll Patienten
und Versicherte dabei unterstützen, konkrete Versorgungsziele für sich zu kennen, zu verstehen und zu
erreichen sowie ihre Teilhabe am Versorgungsprozess mit zu fördern. Außerdem sollte das Projekt eine
effizientere Versorgung über verschiedene Sektoren
hinweg darstellen und beinhalten. Es sollen zweckgebundene Versorgungsprojekte gefördert werden.
Das Preisgeld wird auf bis zu fünf Projekte aufgeteilt.
Einen Sonderpreis in Höhe von 10.000 Euro wird es
6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
für das Projekt mit der größten Patientenorientierung
und erfolgreicher aktiver Einbindung der Patienten
geben. Interessierte können noch bis 15. April ihre
Bewerbungsunterlagen per Mail (gesundheitspreis@
msd.de) schicken. Dabei sind neben dem Titel des
Versorgungsprojektes eine verbindliche Gliederung
(mit Beschreibung der Leitidee des Projektes auf maximal 350 Zeichen, mit Zielen und Partnern, Konzept,
externen Evaluationsergebnissen, Zeit- und Budgetplan), Ansprechpartner, Legitimation und Kontaktdaten des Bewerbers anzugeben. Im vergangenen
Jahr hatte das Ärztenetz Südbrandenburg für sein
innovatives Versorgungskonzept in einer ländlichen
Region den ersten Preis zugesprochen bekommen.
Daneben waren zahlreiche weitere Konzepte zur vernetzten und sektorenübergreifenden Versorgung unter den Nominierten. Weitere Informationen erhalten
Interessierte im Internet unter http://www.msd.de/
uebermsd/versorgungsmanagement/msd-gesundheitspreis.html. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Studentische Initiative gegen Klinikinfektionen
Prof. Werner Solbach (links) mit den Lübecker Medizinstudenten, die Plakate für die Händedesinfektion entwarfen. (Foto: Uni Lübeck)
Medizinstudenten in Lübeck haben Klinikinfektionen den Kampf angesagt. Im Rahmen der Ausbildung in Medizinischer Mikrobiologie und Hygiene
entwarfen sie Plakate, um Besucher und künftige Mitarbeiter auf die Bedeutung der Händedesinfektion
aufmerksam zu machen. „In der Vorlesung und dem
Praktikum haben wir die Eigenschaften der Mikroorganismen so richtig kennengelernt. Dabei wurde mir
erst klar, wie gefährlich es sein kann, wenn wir durch
Unachtsamkeit die Erreger in der Klinik verbreiten“,
sagte eine Studentin. „Deshalb haben wir uns spontan entschlossen, mit der Plakataktion etwas gegen
Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit zu tun. Hände-
desinfektion ist so einfach und geht so schnell. Ich
kann gar nicht verstehen, warum das immer noch so
ein Problem ist.“ Prof. Werner Solbach, Direktor des
Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene,
bestätigte: „Wir werben durch unseren alltagsnahen
Unterricht sehr frühzeitig für die Akzeptanz der Basis-Hygieneregeln bei den angehenden Kollegen.
Die Studenten waren mit Feuer und Flamme bei der
Sache und das alles ganz freiwillig und ohne jeden
Druck. Wir denken, dass die Aktion nachhaltig sein
wird und die Teilnehmer sich auch später im Beruf
gerne an die Aktion erinnern und entsprechend handeln werden.“ (PM/Red)
Pflegedokumentation auf dem Prüfstand
Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) fordert von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU)
Schritte zur Vereinfachung der Pflegedokumentation.
Zugleich sagte sie Unterstützung der Länder bei der
Implementierung zu. „Praxisferne und überbordende
Anforderungen an die Pflegedokumentation sind seit
Jahren bundesweit ein zentraler Kritikpunkt der Pflegepraxis. Sie kosten Zeit, die Pflegekräfte besser
für Pflegebedürftige nutzen können“, sagte Alheit.
Schleswig-Holstein hatte sich an einem bundesweiten Praxistest zur Entbürokratisierung in Pflegeeinrichtungen beteiligt. Die bisherigen Erkenntnisse
deuten darauf hin, dass die Grundstruktur des vorgeschlagenen Verfahrens die Dokumentation vereinfacht, Zeit spart und den juristischen Anforderungen
entspricht. (PM/Red)
Ausgabe 3 | März 2014 7
Nachrichten in Kürze
Neuer Qualitätszirkel Proktologie
Ärzte aus sechs Orten in Schleswig-Holstein haben
einen Qualitätszirkel Proktologie gegründet. Die von
Dr. Gerhard Schubert eingeladenen Ärzte mit proktologischem Schwerpunkt in ihrer Praxis haben sich
zum Start über das Thema „Analer Schmerz ohne erklärbare Ursache“ ausgetauscht. Für 2014 sind zwei
weitere Versammlungen terminiert. Neben rein prok-
tologisch-medizinischen Themen sollen auch berufspolitische und praxisorganisatorische Themen wie
etwa Hygiene oder Qualitätsmanagement auf den
Fortbildungen besprochen werden. Der Qualitätszirkel Proktologie trifft sich in Neumünster und wird von
zwei proktologisch versierten Moderatoren geleitet.
(PM/Red)
Ausgaben für Arzneimittel steigen
Der Wert der zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordneten Arzneimittel in Schleswig-Holstein
ist 2012 um fünf Prozent auf fast 1,2 Milliarden Euro
gestiegen. Diese Zahl gab die Techniker Kranken-
kasse (TK) bekannt. Rund 38 Prozent der Ausgaben
entfielen auf Generika. Nach Angaben der Kassen
führen Rabattverträge allein bei der TK zu Einsparungen von jährlich 200 Millionen Euro. (PM/Red)
Forschungspreis des Lübecker Ärztenetzes
Das Lübecker Ärztenetz schreibt einen mit
2.000 Euro dotierten Forschungspreis für Arbeiten
auf dem Gebiet der medizinischen Versorgungsforschung mit einem möglichst engen Bezug zur lokalen Versorgungssituation in der Gesundheitsregion
Lübeck aus. Im Blickpunkt des Interesses stehen
dabei vor allem Arbeiten, die praktisch umsetzbare Erkenntnisse enthalten, die für die Ärzte und
ihre Patienten von unmittelbarem Nutzen sind – also
eine bessere Diagnostik, Therapie, Versorgung und
Betreuung von Patienten nach sich ziehen. Eingereicht werden können schon veröffentlichte Arbeiten, die aber nicht älter als fünf Jahre sein dürfen,
und bisher unveröffentlichte Abhandlungen. Auch
die Teilnahme von laufenden Projekten ist möglich,
wenn diese schon bewertbare Zwischenergebnisse
erbracht haben.
Neben der Information der Lübecker Bevölkerung
zu medizinischen Themen sieht das Lübecker
Ärzte­netz eine seiner Hauptaufgaben für die kommenden Jahre in der Förderung von Projekten zur
sektoren- und branchenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten am Gesundheitsmarkt. Dreh- und Angelpunkt sollten hierbei
8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
die in freier Berufsausübung tätigen Ärzte des Netzes sein, die für ihre Patienten diagnostische und
therapeutische Behandlungspfade in Zusammenarbeit mit ihren Partnern im Gesundheitssystem erstellen werden.
Einzelheiten zur Ausschreibung können über das
Büro des Lübecker Ärztenetzes unter der E-MailAdresse [email protected] erfragt werden. Die Jury setzt sich aus akademischen
Vertretern des UKSH Campus Lübeck sowie den
Vorstandsmitgliedern des Lübecker Ärztenetzes zusammen. Die Arbeiten sollen bis 15. Oktober 2014
vorliegen. Die Verleihung des Forschungspreises ist
dann für den 14. November 2014 geplant. Im Zuge
des Festaktes wird vom Preisträger ein 15-minütiger Vortrag zu den wesentlichen Ergebnissen der
eingereichten Arbeit erwartet. Das Lübecker Ärzte­
netz schreibt den Forschungspreis zum zweiten Mal
aus, um junge Wissenschaftler zu ermutigen, sich
direkt mit Forschungsvorhaben zu beschäftigen,
mit denen die Versorgung Lübecker Patienten über
die Sektorengrenzen ambulant/stationär hinweg
unter Einbeziehung aller Teilnehmer im Gesundheitssystem verbessert werden. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Letzte Ausbaustufe an der Diako
Spatenstich an der Diako: Wolfgang Boten, Dr. Christian Peters und Karl-Heinz Vorwig (v. l.) Mehr Komfort für die Patienten, kürzere Wege für das
Personal und damit effektivere Arbeit: Dies verspricht
sich das Diakonissenkrankenhaus von einem rund
zehn Millionen Euro teuren Ausbau an seinem Klinikstandort in Flensburg. Der Neu- und Umbau wird vom
Land mit 7,9 Millionen Euro bezuschusst, 2,5 Millionen Euro muss der Träger aus Eigenmitteln beisteuern.
Damit läuft die Zeit für zum Teil recht veraltete Gebäudeteile auf dem Gelände ab. Die Gebäude wurden in
drei unterschiedlichen Jahrhunderten errichtet, manche Räume haben noch Holzbalkendecken aus der
Kaiserzeit. Krankenhausdirektor Dr. Christian Peters
machte zugleich deutlich, dass damit die letzte Ausbaureserve auf dem Gelände nahe der Flensburger
Innenstadt ausgeschöpft wird. Als weiterer Schritt sei
dann nur noch der Teilabriss und Neubau des Dia-
(Foto: Diako)
konissenkrankenhauses möglich, für den sich auch
Diako-Vorstand Karl-Heinz Vorwig stark macht. Der
Neubau des Querriegels sei dringend erforderlich
und ein wichtiger Schritt für ein zukunftsfähiges Krankenhaus, ergänzte Diako-Rektor Wolfgang Boten,
der zugleich klarmachte, dass weitere Schritte in den
nächsten Jahren folgen müssten.
Der Hauptkomplex des Diakonissenkrankenhauses
wird künftig ein großes „U“ bilden. Übergänge binden Stationen und Abteilungen aneinander, die bisher nur über teils große Umwege zu erreichen sind
und damit die Arbeit erschweren. Der neue Querriegel soll im Februar 2015 fertig sein, anschließend wird
mit der Sanierung des C-Gebäudes begonnen, dessen Fertigstellung im Sommer 2016 erwartet wird. Die
Umbauarbeiten werden im laufenden Krankenhausbetrieb vorgenommen. (PM/Red)
Goldenes Doktordiplom: Charité sucht Jubilare
Alumni, die vor 50 Jahren an der Charité promoviert
haben, werden regelmäßig mit einer „Goldenen Doktorurkunde“ geehrt. Auch in diesem Jahr soll diese
Ehrung wieder im Rahmen eines großen Festaktes im
Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte erfolgen. Weil das Haus nicht mehr zu jedem Alumni Kontakt hat, sucht es über entsprechende Aufrufe nach
den in 1964 promovierten Medizinern. „Sollten Sie vor
etwa 50 Jahren in Berlin promoviert haben oder jemanden kennen, für den das zutrifft, melden Sie sich
doch bitte im Promotionsbüro der Charité – Universitätsmedizin Berlin unter 030 450 576 018/016“, bittet
Dekanin Prof. Annette Grüters-Kieslich. Im vergangenen Jahr hatten sich über entsprechende Aufrufe
immerhin 70 „Goldene“ aus verschiedenen Bundesländern gemeldet. (PM/Red)
Ausgabe 3 | März 2014 9
Nachrichten in Kürze/Dialog
Palliativverband lehnt assistierten Suizid ab
Der Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein
(HPVSH) lehnt in einer Stellungnahme den assistierten Suizid grundsätzlich ab und plädiert stattdessen
für eine intensive palliativmedizinische und hospizliche Behandlung und Begleitung schwerstkranker
und sterbender Menschen und Angehöriger, um ein
Leben in Würde bis zum Tod zu ermöglichen.
„Aus der Erfahrung unserer täglichen Arbeit wissen
wir, dass es für pflegende Angehörige manchmal
kaum erträglich ist, den ihnen lieben Menschen unheilbar krank zu sehen, zu erleben, wie sie oder er an
Kraft und Lebensmut verliert und vor Augen zu haben, sie oder ihn in absehbarer Zeit zu verlieren und
danach selbst alleine weiterleben zu müssen. Aus
der gleichen Erfahrung wissen wir, dass der Wunsch
betroffener Menschen nach assistiertem Suizid oder
nach aktiver Sterbehilfe in den allermeisten Fällen
nicht einer quälenden körperlichen Symptomatik
entspringt, sondern viel häufiger der Ungewissheit
bezüglich des weiteren Verlaufs der Krankheit, der
Angst vor unerträglichem Leid in der Zukunft und
ganz besonders dem Gefühl der Kranken, eine Last
für andere zu sein, vor allem für ihre Angehörigen“,
heißt es in der vom geschäftsführenden Vorstand (Dr.
Hermann Ewald, Jutta Burchard, Christel Tychsen)
unterzeichneten Stellungnahme. Die Pflege und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen,
heißt es darin weiter, sei eine schwere, aber gleichzeitig auch eine große Aufgabe. „Liebevoll zu versorgen und dabei in der Begleitung zu vermitteln, dass
Würde und Sinn auch in schwierigen Situationen aus
Beziehung erwachsen kann, sehen wir als eine der
wesentlichen Aufgaben der hospizlichen und palliativmedizinischen Begleitung. Wir erleben dabei
häufig, dass pflegende Angehörige an ihre Grenzen
kommen oder diese sogar überschreiten. Wir erleben
aber auch das „gute Gefühl“, das ihnen nach einer
gelungenen Begleitung hilft, den Tod des lieben Menschen auszuhalten und mit der Zeit einen neuen eigenen Lebensrhythmus zu finden.“ (Red)
Kommentar: Welche Freiheit?
von Wolfram Scharenberg
Der Parlamentsbeschluss, sogar Kindern und Jugendlichen aktiv „Sterbehilfe“ zu gewähren, erscheint in Belgien vielen politischen Akteuren als
Gipfel der Liberalität. Und auch hierzulande führen
Befürworter der aktiven Sterbehilfe und des ärztlich
assistierten Suizids vehement Argumente der freiheitlichen Selbstbestimmung ins Feld. Dem wäre
wenig zu entgegnen, wenn denn die Basis tragen
würde, auf der das freiheitliche Postulat fußt. Doch
die ist an keiner Stelle belastbar. „Die Diskussion in
Belgien geht von der Idee aus, man könne Leid nicht
lindern, sodass der Tod die einzige Lösung ist. Diese
Annahme resultiert aber aus Unkenntnis“, sagte Boris Zernikow, Professor für Kinderschmerztherapie
und pädiatrische Palliativmedizin an der Universität
Witten-Herdecke, der Süddeutschen Zeitung.
Wie andere spezialisierte Fachärzte auch, zeigt
er sich überzeugt, dass übermäßige körperliche
Schmerzen heute durch adäquate palliative Be-
10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
gleitung vermieden werden können. Wenn es aber
gelingt, Schmerzen und Angst erfolgreich zu behandeln, dann – das berichten Palliativmediziner immer
wieder – tritt auch bei älteren Patienten mit infauster
Prognose der Todeswunsch sehr schnell in den Hintergrund oder verschwindet ganz. Das gilt für Kinder umso mehr. „Mich hat noch nie ein Kind gefragt:
‚Kannst Du mir eine Spritze geben?’ zitiert die Westdeutsche Zeitung die Düsseldorfer Kinder-Onkologin Gisela Janßen. „Im Gegenteil, die Kinder haben
noch ganz viel vor.“
Die Begleitung von Todkranken – Kindern wie Erwachsenen – ist anstrengend. Sie kostet Empathie,
mentale Kraft und Geld. Doch die Investition kann
nicht zur Debatte stehen. Und sie darf schon gar
nicht der Einfachheit halber einer Freiheit suggerierenden (Selbst-)Tötung weichen. Denn Freiheit, das
sollte die Prämisse sein, ist immer die Freiheit zum
Leben.
DIALOG
„Sylt belegt Versagen des privatwirtschaftlichen Sektors“
„Eine Brüskierung“
Dr. Thomas Schneider, Hamburg, zu SHÄ 2/14, S. 37
Sylt zeigt, dass der Konsens zwischen Gesellschaft
und Bürgern über eine flächendeckende Betreuung in wichtigen medizinischen Fragen gebrochen
ist. Die Vertreter der Gesellschaft, die Politik, sind
nicht in der Lage, diesen Bruch zu reparieren, da
eine eindeutige Rechtslage fehlt. Da die Kommunen ihre Allgemeinen Krankenhäuser zur Aufbesserung ihrer Haushalte unter Applaus der Ökonomen
gegen den Willen der Bürger an der Rendite verpflichtete Unternehmen gegeben haben, werden
diese nun privatwirtschaftlich saniert. Jede Rechtslücke wird genutzt, um unprofitable Abteilungen
(Kinderklinik, Geburtshilfe) zu schließen oder zum
Torso zu entstellen. Die Versicherer kooperieren,
die Zulieferer und die gesamte Gesundheitswirtschaft profitieren. Lange Nasen gibt es, wenn die
eigene Familie betroffen ist.
Wenn wir mehr Kinder wollen, müssen wir Familien
Sicherheit geben. Das fängt bei der Geburt und der
Kinderklinik um die Ecke an. Entweder man ordnet
das an (Politik) oder die Bürger investieren ihr Geld
in gesellschaftliche und kommunale Häuser. Private Unternehmen sind an planbare Prozesse und
Preise im Gesundheitswesen gebunden. Privatwirtschaftlich lassen sich Gelenkersatz und andere
planbare Operationen genial und einfach organisieren. Die Geburtshilfe, die Akutmedizin in der Pädiatrie, Inneren Medizin, Neurologie etc. sowie die
Notfallmedizin entziehen sich jeder Planbarkeit.
Bei der Pädiatrie kommt hinzu, dass die DRG-Berechnung niemals kostendeckend ist und die Eltern zum Kind als Betroffene und zu Betreuende
vergisst. Asklepios und Sylt belegen das Versagen
des privatwirtschaftlichen Sektors in der „nichtplanbaren“ Medizin. Bürger, kauft Eure Allgemeinen Krankenhäuser zurück oder organisiert neue.
Die ambulante Versorgung ist in Bedarfsplanungssektoren gegliedert. Im Sektor „Ausschließlich
psychotherapeutische Tätigkeit“ können Psychologische Psychotherapeuten und Fachärzte mit einer
psychotherapeutischen Ausbildung zugelassen
werden. Psychotherapeuten mit längerer Berufserfahrung werden bevorzugt berücksichtigt. Als „anrechnungsfähige“ Berufserfahrung zählt nur die
Zeit nach Abschluss der psychotherapeutischen
Ausbildung. Bei Ärzten gilt allein die Zeit nach der
Facharztprüfung.
Ärzte legen die Facharztprüfung oft mit über
40 Jahren ab. Viele Psychologische Psychotherapeuten aber betreiben ihre Ausbildung zielstrebig, auch weil die Zeit als Psychotherapeut im
Praktikum schlechter bezahlt wird. So sind sie oft
vor dem 30. Lebensjahr mit der Ausbildung fertig
und sammeln früh anrechnungsfähige Berufserfahrung, Fachärzte erst später. In welchem Umfang Zeiten anerkannt werden, erfährt man nicht so
leicht. Der Zulassungsausschuss für Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein erkennt Tätigkeiten in
der Psychiatrie nach der Facharztprüfung nur zur
Hälfte an, allerdings Halbtagstätigkeit in Psychotherapie wie ein ganzes Jahr. Halbtagstätigkeiten
in der Psychiatrie werden nicht anerkannt. Auch
das geht zulasten vieler Ärzte. Wer legt die Auswahlkriterien fest? Der Zulassungsausschuss ist
mit jeweils vier Vertretern der KV und Krankenkassen und einer Patientenvertretung besetzt. Von der
KV sind zwei Psychologische Psychotherapeuten,
ein Kinder- und Jugendpsychiater und ein Allgemeinarzt entsandt. Fachärztliche Psychotherapeuten sind im Zulassungsausschuss nicht vertreten,
eine Brüskierung. Dennoch können Fachärztliche
Psychotherapeuten auch Dinge selbst in die Hand
nehmen. Künftige Praxisabgeber etwa können
nach Wegen suchen, dass ein Facharzt die Nachfolge antritt. Ein einfacher Weg: Man bildet rechtzeitig eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG)
mit ärztlichen Kollegen. Noch interessanter:
„überkreuzte Abgabe“ von halben Zulassungen,
Einstellung angestellter Psychotherapeuten, anschließende Abgabe von Zulassungen und/oder
Bildung von BAG.
Leserbriefe sind erwünschte Reaktionen auf
unsere Artikel oder gesundheitspolitische und
medizinische Themen, die Sie an
[email protected] senden oder per Fax an
04551 803 188 schicken können. Die Redaktion
behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Gerhard Leinz, Kiel
Ausgabe 3 | März 2014 11
TITELTHEMA
Praxisnetze
Netze machen sich auf den Weg
zum lokalen Versorgungsverbund
Aufbruchsstimmung im Netzland Schleswig-Holstein: Fördermöglichkeiten und
Solidarität nehmen zu. Noch gibt es große Unterschiede zwischen den Netzen.
Es ist lange her, dass Praxisnetze in Schleswig-Holstein eine bundesweite Vorreiterrolle übernehmen
konnten. Mitte der 90er Jahre waren es Ärzte aus
Rendsburg, die sich zur Medizinischen Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR) zusammenschlossen und mit Krankenkassen Verträge abschlossen.
Es folgte das Kieler Netz, das schnell zu einem der
größten in ganz Deutschland wurde. In den Folgejahren entstanden zahlreiche Netze im Land und
bundesweit. Mit Weiterentwicklungen machten
dann vornehmlich Netze aus anderen Bundesländern von sich reden: Kinzigtal, Bünde, Nürnberg,
Solingen, Ingolstadt, Südbrandenburg und andere
Netze sorgten für frische Ideen und Innovationen.
In Schleswig-Holstein dagegen wurde es zunehmend ruhiger in der Netzwelt. Engagierte Ärzte kritisierten, dass die wenigen Aktiven Mühe hatten, die
ehrenamtliche Arbeit zu schultern. Zugleich lief die
finanzielle Förderung der Krankenkassen aus – eine
gefährliche Entwicklung, die für manche Verbünde
fast das Aus bedeutet hätte.
Vor wenigen Monaten zeigte Schleswig-Holstein
dann, dass die Netze im Norden leben. Die KV
Schleswig-Holstein – an ihrer Spitze steht mit Dr.
Monika Schliffke eine ehemals engagierte Netzärztin aus Ratzeburg – verabschiedete als erste KV in
Deutschland Kriterien, nach denen Ärztenetze im
Land eine finanzielle Förderung erhalten können. Es
geht um immerhin 100.000 Euro im Jahr. Nur wenige
Monate später hatte wie berichtet das Ärztenetz Eutin-Malente als erstes die Kriterien erfüllt, inzwischen
hat sich das Netz im Herzogtum Lauenburg ebenfalls die Mittel gesichert.
„Das war ein wichtiges Signal. Seitdem ist eine Aufbruchstimmung in den Netzen zu spüren“, sagt Helga
Schilk. Die Außendienstmitarbeiterin der Genossenschaftstochter Q-Pharm spürt Stimmungsschwankungen als eine der ersten: Als Netzkoordinatorin ist
12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
sie ständig in den Ärzteverbünden Schleswig-Holsteins unterwegs und spricht mit den Netzvertretern
vor Ort. Stefan Homann teilt die Einschätzung. Der
Hausarzt aus Tangstedt ist Geschäftsführer und erster Sprecher des Dachverbandes der Praxisnetze in
Schleswig-Holstein (www.dpn-sh.de), einer Vereinigung, in der sich Netzvertreter einige Jahre lang zum
netten Austausch trafen. Inzwischen ist daraus eine
verbindlich handelnde Organisation geworden: Im
Sinne von best practice werden Projekte vorgestellt
und es wird überlegt, wie sich Ideen konkret umsetzen lassen. Mit Ausnahme Lauenburgs sind alle großen Netze vertreten, aber auch die kleinen reden mit.
Die Spannbreite reicht von den 400 Mitgliedern des
Kieler Netzes bis zum überschaubaren Netz in Trittau (rund 15 Mitglieder). Auch die Rechtsformen sind
unterschiedlich, von eingetragenen Vereinen über
Genossenschaften bis zu GbR’s oder GmbH’s.
Was haben Ärzte davon, wenn sie Mitglied in einem
Praxisnetz werden? Auf diese Frage gab es in den
90er Jahren stets die Antwort: den kollegialen Austausch. Hinzu kamen finanzielle Anreize durch die
Netzverträge, die die Kommunikation erleichterten.
Für Homann ist Netzarbeit wichtig, weil sie dabei
hilft, die Freiberuflichkeit und Eigenständigkeit ihrer
Mitglieder zu erhalten und zugleich die Abläufe der
Gesundheitsversorgung effizienter und einfacher
gestaltet. „Praxisnetze bieten die Möglichkeit, dieses selbstbestimmt aus der Gemeinschaft der Niedergelassenen heraus zu organisieren und es nicht
von externen Mitspielern im Gesundheitswesen verordnet zu bekommen“, sagt Homann.
Er ist überzeugt, dass gut organisierte und professionell agierende Netze allen niedergelassenen
Ärzten entlastend zur Seite stehen und zu einer sicheren und effizienteren Gesundheitsversorgung,
auch über die Sektorengrenzen hinweg, beitragen
können. Das geht aus seiner Sicht nur über Solida-
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Praxisnetze in Schleswig-Holstein: weiße Flecken gibt es
u. a. noch in Nordfriesland, aber
auch in Bad Segeberg. Insgesamt sind aber mehr als 1.500
niedergelassene Ärzte im Land
in Netzen organisiert. Deren
Strukturen ändern sich gerade:
Immer mehr setzen auf professionelles Management und intersektorale Zusammenarbeit.
(Quelle: DPN-SH)
rität der Netze untereinander. Als Beispiel für diese
Solidarität nennt er das Netz in Eutin-Malente, das
seine Erfahrung und sein Wissen beim Erreichen der
Förderkriterien den anderen Netzen zur Verfügung
gestellt hat. Homann ist überzeugt, dass dies vielen
Netzen helfen wird. „So sollte es laufen: Die Netze
unterstützen sich gegenseitig auf dem Weg zu einer
höheren Reife.“
Als kurzfristiges Ziel formulierte Stefan Homann,
dass möglichst viele Netze im Land die Förderkriterien der KVSH erfüllen und damit in die Lage versetzt
werden, sich professionell zu organisieren. „Netzarbeit kann man nicht organisieren wie einen Golfclub. Durch professionelles Management können
wir eine Standardisierung der Netzarbeit erreichen“,
hofft Homann. Mittelfristig setzt er auf bezahlte
Netzarbeit, damit möglichst viele der Netzärzte ihre
Ideen einbringen. Langfristig hofft er auf Vertragspartner, die Netze als eben solche anerkennen und
dies in Verträgen auch honorieren. „Ob das mit den
Krankenkassen direkt selektivvertraglich, über die
Ärztegenossenschaft Nord oder über die KVSH geschieht, sehe ich vollkommen wertfrei“, betont Ho­
mann. Bis dahin will er nicht ausschließen, dass sich
die ersten Netze wie Unternehmen aufstellen und eigenständig Erträge für ihren regionalen strukturel-
„Netzarbeit kann man nicht organisieren wie einen Golfclub. Durch ein professionelles Management können wir
eine Standardisierung der Netzarbeit
erreichen.“
Stefan Homann, Geschäftsführer DPN-SH (Foto: di)
Ausgabe 3 | März 2014 13
TITELTHEMA
len Aufbau erwirtschaften. „Erfolgreiche Beispiele
hierfür gibt es bereits in anderen Bundesländern. Es
darf nicht sein, dass Ärzte in Netzen durch zusätzliches Engagement strukturelle Arbeit zur Verbesserung der Versorgung im Land leisten und dafür auch
noch Vereinsbeiträge zahlen. Netzengagement soll
Freude bereiten, aber zusätzliche Arbeit muss zukünftig auch vergütet werden. Wichtig ist, dass Ärzte
dabei in ihren Entscheidungen autark bleiben“, betont Homann.
Von den Institutionen im Land sieht er gute Rahmenbedingungen geschaffen. Allerdings hätte er
sich eine engere Einbeziehung der Netzvertreter gewünscht, als die KVSH ihre Förderkriterien formuliert
hat. Er hätte es beispielsweise begrüßt, wenn es auch
Funktionieren kann die Netzarbeit im Sinne von best
practice derzeit aber nur durch den regelmäßigen
Austausch. Eine wichtige Stütze ist dabei aus Sicht
Homanns Koordinatorin Helga Schilk. Sie beobachtet in den vergangenen Monaten einige Fortschritte,
insbesondere durch einen schnelleren Informationsfluss unter den Netzen, aber auch durch eine
andere Arbeitsaufteilung und Herangehensweise.
„Früher haben sich die Netzärzte auf einen kleinen
Kreis von Vorstandsmitgliedern verlassen und sich
gesagt: Lass die mal machen. Heute werden so viele
Netzärzte wie möglich in Projekte einbezogen“, beschreibt Schilk den Unterschied. Das funktioniert
nach ihrer Meinung aber nur, wenn Netzärzte vor Ort
auch Fortschritte erkennen. Das geschieht in einigen
Netzen schon über Projekte wie Behandlungspfade
für Rückenschmerz, ein Projekt zur Arzneimittel­
sicherheit oder die Zusammenarbeit in einem Wundnetz. Nachholbedarf haben viele Netze nach ihrer
Beobachtung noch in der Zusammenarbeit mit den
Kliniken vor Ort. Zwar kommt es nicht mehr so häufig
zu Konfrontationen zwischen Netzen und Kliniken,
doch das Misstrauen ist noch nicht überall abge-
„Früher haben sich Netzärzte auf
einen kleinen Kreis von Vorstandsmitgliedern verlassen und sich gesagt:
Lass die mal machen.“
Netzkoordinatorin Helga Schilk Anreize für Netze gegeben hätte, die die zum Teil hohen Vorgaben nicht erfüllen können. In diesem Zusammenhang verweist er auf Niedersachsen, wo die
KV für diesen Zweck erhebliche Geldmittel bereitgestellt hat. „Das ist eine gute Idee, damit werden auch
die kleinen Netze mitgenommen. In Schleswig-Holstein laufen wir Gefahr, dass die kleinen Netze von
der Entwicklung abgekoppelt werden“, sagt Homann.
Aber kann ein Dachverband überhaupt wirksam so
unterschiedliche Interessen wie die von Kiel und Trittau vertreten? Homann ist überzeugt, dass dies gelingen kann. Schließlich gibt es ein breites Feld an
übereinstimmenden Interessen, etwa die intersektorale Zusammenarbeit oder das Erstellen von Behandlungspfaden, was in einigen Netzen bereits geschieht
und womit die Netze sich untereinander austauschen.
14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
(Foto: di)
baut. „Kliniken und Netze verstehen sich noch immer
nicht an allen Orten richtig, aber zumindest nimmt
das Verständnis füreinander zu“, sagt Schilk.
Häufiger Partner der Netze ist die Ärztegenossenschaft Nord. Oft unterstützt die Genossenschaft
die Netze als Dienstleister bei der Weiterentwicklung von Projekten. Das Thema externer Datenschutz etwa wird mit Eutin-Malente, Lauenburg und
Westküste gemeinsam erarbeitet. Managementleistungen erbringen die Genossen für das Netz in Neumünster. Dies beginnt beim Einziehen von Beiträgen
und reicht über die Buchhaltung bis zur Organisation von Sitzungen. Die in der Geschäftsführung von
fachgruppenbezogenen Ärztegemeinschaften (Augenärzte, Urologen und Anästhesisten) erfahrene
Genossenschaft verhandelt derzeit auch mit eini-
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gen Netzen über die Übernahme der kompletten Geschäftsführung.
Auch Thomas Rampoldt, Geschäftsführer der Ärztegenossenschaft Nord, sieht durch die Förderung der
KVSH einen erheblichen Fortschritt, sogar Dynamik.
„In der Vergangenheit hatten wir das Henne-Ei-Problem: Wollten sich Netze auf den Weg zu Versorgungs-
„Wenn die Netze dieses Feld nicht bald
besetzen, werden dies Andere tun, zum
Beispiel große Klinikkonzerne oder
die Krankenkassen.“
Thomas Rampoldt, Ärztegenossenschaft Nord
(Foto: ÄGN)
verbesserungen machen, wurden fertige Strukturen
erwartet. Das aber brauchte Geld, das wiederum aus
der Organisation der Versorgung erwirtschaftet sein
wollte. Ohne Strukturen aber keine Versorgungsverantwortung usw. Aus diesem Kreislauf bietet die Förderung einen Ausweg, weil jetzt die Chance besteht,
die Entwicklung benötigter Strukturen auch finanzieren zu können“, sagt Rampoldt. Allerdings warnt er
vor zu großer Euphorie: „Die Schwierigkeit wird darin bestehen, diese Strukturen nach zugesprochener Netzförderung nicht wieder versanden zu lassen,
sondern gewissenhaft zu pflegen und auch weiterzuentwickeln“, sagt Rampoldt, der seine Organisation
auch dafür als geeigneten Dienstleister sieht.
Die Netzförderung ist es aus seiner Sicht aber nicht
allein, die die Dynamik entfacht hat. Geholfen hat
nach Beobachtung Rampoldts die Affinität der jungen Ärzte zu elektronischen Medien, womit sich
IT-Projekte leichter vorantreiben lassen. Und er beobachtet genauso wie Schilk, dass junge Ärzte
durchaus für Projektideen zu begeistern sind – eher
als für langfristige Vorstandsposten. „Schwierig wird
es immer dann, wenn jemand für einen langen Zeitraum Verantwortung übernehmen soll“, sagt Rampoldt. Eine vierjährige Bindung an ein Vorstandsamt
etwa hält er für einen frisch niedergelassenen Praxisinhaber für problematisch. Zeitlich befristete Projektarbeit dagegen wirkt weniger abschreckend.
Rampoldts Optimismus in Bezug auf die Netze stützt
sich auf die politische Erkenntnis, dass Versorgung
regional organisiert werden sollte. Damit Netze hierfür von der Bevölkerung und den Krankenkassen als
richtige Ansprechpartner erkannt werden, rät er zur
Entwicklung von fachgruppenübergreifenden Behandlungskonzepten. Und wie Schleswig-Holsteins
Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann (Interview auf
den Seiten 16 und 17) ist Rampoldt der festen Überzeugung, dass Praxisnetze und die Versorgung von
der Einbindung anderer Gesundheitsberufe profitieren könnten. „Ärztenetze müssen kompetenter
Ansprechpartner für die Bevölkerung werden und
schwerkranke und multimorbide Patienten durch das
System führen.“
Dass Netzarbeit zu konkreten Veränderungen in der
Begleitung und Behandlung von Patienten führen
kann, zeigt das Beispiel Eutin-Malente. In Ostholstein
ist mittlerweile unter anderem die stationäre Altenhilfe
fest in das Gesundheitsnetz eingewoben. Ärzte und
Pflege haben im Cura Seniorencentrum Ahrensbök
miteinander neue Formen der Patientenversorgung
im Pflegeheim etabliert, die allen Beteiligten Vorteile
bringen, allen voran den alten Menschen. Zusammen
wurde in Ahrensbök ein Heimarztmodell entwickelt,
bei dem die Netzärzte jeweils an einem festen Wochentag ihren Patienten zur Verfügung stehen. Auch
regelmäßiger Austausch und Schulungen für die Pflegekräfte zählen dazu, ebenso wie vergütete Lehrvisiten im Pflegeheim.
Auf dem Kieler Kongress „Vernetzte Gesundheit“ zu
Beginn des Jahres beschrieb Cura-Bereichsleiter
Michael Uhlig den Mehrwert der Vernetzung für alle
Beteiligten. Gemeinsam wurden Standards der Betreuung definiert, sogar ein gemeinsamer Dienstplan
zwischen Hausärzten und Pflegenden wird koordiAusgabe 3 | März 2014 15
TITELTHEMA
niert. Die gegenseitige Wertschätzung unter allen
professionellen Gesundheitsdienstleistern steigt.
Kommunikation und Abläufe sind messbar besser geworden und sogar die Anzahl der Krankenhausaufenthalte von Heimbewohnern ging deutlich zurück.
Das Praxisnetz Herzogtum Lauenburg (PNHL) kauft
sich seine Geschäftsführung extern über ein Hamburger Beratungsunternehmen ein. Das hat die Ärzte in
der Region Ratzeburg dabei unterstützt, die Förderkriterien als zweites Netz im Land zu erreichen. Das
Lauenburger Netz ist Gründungsmitglied der Agentur Deutscher Arztnetze und erhielt von seiner ehemaligen Aktivistin Dr. Monika Schliffke ein dickes
Lob: „Die Besonderheit ist die intensive Zusammenarbeit über die Sektorengrenzen hinweg. Das kommt
unmittelbar den Patienten der Region zugute.“ Und
der Vorstandsvorsitzende der Agentur deutscher
Arztnetze, Dr. Veit Wambach, beschreibt das Lauenburger Praxisnetz gar als „Leuchtturmprojekt der
Netzlandschaft in Deutschland“.
Dr. Torsten Diederich, hausärztlicher Sprecher des
PNHL, sieht durch die Fördermittel zunächst Planungssicherheit für die Netzarbeit eines Jahres.
„Neben der weiteren Koordinierung der Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Kliniken oder Pflegeheimen
werden wir uns in der Öffentlichkeit, in Gemeinden
und Kommunen engagieren und unsere Verantwortung für eine Verbesserung der Versorgung der Menschen unserer Region aktiv wahrnehmen“, kündigte
Diederich an.
Das ärztliche Leitungsteam des Netzes arbeitet derzeit an der Umsetzung von Versorgungskonzepten
etwa für Patienten mit chronischen Erkrankungen
wie Diabetes, Asthma oder COPD unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten. Das 2004 gegründete PNHL vereint neben 130 niedergelassenen
Ärzten verschiedener Fachgebiete auch zwei AkutKrankenhäuser, zwei geriatrische Kliniken und zwei
Medizinische Versorgungszentren in einem Einzugsgebiet von etwa 188.000 Einwohnern.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Netze in unterschiedlichen Ausprägungen und mit unterschiedlichen Philosophien in Schleswig-Holstein. Die
meisten von ihnen bemühen sich gerade, sich zu einem lokalen oder regionalen Versorgungsverbund
aufzustellen, der als solcher auch von der Bevölkerung wahrgenommen wird.
Dirk Schnack
16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Gesundheitsnetze –
die Versorgung der Zukunft
Schleswig-Holsteins Ärztekammerpräsident Dr.
Franz-Joseph Bartmann im Interview über Chancen der Netzidee im Gesundheitswesen.
Herr Dr. Bartmann, Sie haben gesagt, Ärztenetze
seien nur ein erster Schritt, eigentlich brauchen wir
Gesundheitsnetze. Warum?
Bartmann: Medizinische Leistungen werden zwar
in der Regel von Ärzten veranlasst, müssen aber
mit all denen abgestimmt werden, die dann diese
Leistungen erbringen. Da geht es beispielsweise
um die Sicherheit in der Arzneimitteltherapie.
Ärzte wissen ja nicht immer, was Patienten außerhalb ihrer Verordnung in der Apotheke noch alles
bekommen. Insofern sind wir auf die Kooperation
mit anderen akademischen und nichtakademischen Heilberufen zwingend angewiesen.
Es gibt schon eine Vielzahl von Ärztenetzen; nicht
alle wirken gleichsam effektiv. Wie unterscheiden
sich Ärztenetze?
Bartmann: Viele Vereinigungen nennen sich
Ärzte­netz, von mehr oder weniger lockeren Zusammentreffen bis hin zu Netzen, die mittlerweile
auch stationäre Einrichtungen, etwa Pflegeeinrichtungen mit einbeziehen. Das sind echte Gesundheitsnetze, die in Zukunft vermutlich für die
Erfüllung unseres Versorgungsauftrags unverzichtbar sein werden.
Was kann ein gutes Gesundheitsnetz heute anders
leisten als eine einzelne Arztpraxis?
Bartmann: Auch eine gute Arztpraxis kann spezielle Informationen nur über Überweisungen und
das Einholen einer Meinung durch Dritte – unter
Abwesenheit des Patienten – einholen. Ein gutes
Netz, das sich entsprechende Kommunikationswege aufgebaut hat, kann solche konsiliarischen
Tätigkeiten unmittelbar während der Behandlungssituation sicherstellen. Oft ist das noch Zukunftsmusik, weil es bestimmte Voraussetzungen
an die Kapazität eines Netzes stellt. In Teilschritten
ist es aber durchaus schon realisiert, sodass eine
Arztpraxis nicht mehr als einzelne Einheit fungiert,
sondern ein Netz wie eine große virtuelle Praxis
mit einem sehr viel größeren Leistungsspektrum
agieren kann.
Was wird ein Netz in der Zukunft leisten?
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Bartmann: Das hängt davon ab, wie sich die
Kommunikationswege im medizinischen Bereich
entwickeln. Bekommen wir tatsächlich eine Telematik-Infrastruktur, die alle Gesundheitsberufe in einem
sicheren Netz zusammenfasst, wie sie seit vielen
Jahren geplant ist, oder bleibt es dabei, dass wie bei
KV-Safenet nur bestimmte Arztgruppen miteinander
kommunizieren? Wenn wir es schaffen, eine Telematik-Infrastruktur herzustellen, die auch den Weg vom
Arzt zum Patienten mit einbezieht, dann werden wir
sehr viel flexibler und ortsungebundener medizinische Versorgung sicherstellen können.
Welche Chancen bietet die Technik in einem
Gesundheitsnetz?
Bartmann: Es gibt Situationen, in denen der unmittelbare Kontakt zwischen einem Arzt und einem
Patienten unverzichtbar ist. Das gilt für Diagnostikund erst recht für Therapiesituationen. Unendlich
viele Kontakte dienen aber nur administrativen Verfahren, beispielsweise um AU-Bescheinigungen und
Folgerezepte auszustellen oder der Überwachung
von Krankheitsverläufen. Das kann mittels eines gesicherten Kommunikationsweges geschehen. Es
muss sicher sein, dass der Gesprächspartner auf
der anderen Seite tatsächlich auch der ist, der er
vorgibt zu sein; eine Herausforderung, die zwar banal klingt, aber durchaus nicht banal ist. Über das
Netz muss also die Identifikation eines Patienten genauso stattfinden, als würde er mir gegenüber sitzen.
Wird dann irgendwann das Fernbehandlungsverbot
fallen?
Bartmann: Das Fernbehandlungsverbot ist ein
Begriff aus dem Berufsrecht, der historisch seine
Berechtigung hatte, allein schon, um einen Gerichtsstand festzustellen und zwischen Arzt und
Patient das Adressenverhältnis zu klären. In der virtuellen Welt sind diese Mechanismen ja technisch
viel besser nachvollziehbar. Das Fernbehandlungsverbot besagt nur, dass zu irgendeinem Zeitpunkt
einer Behandlung ein direkter Arzt-Patientenkontakt
stattgefunden haben muss.
Kann Vernetzung die flächendeckende Gesundheitsversorgung der Zukunft gewährleisten?
Bartmann: Dieser Überzeugung bin ich seit Langem. Ich möchte es so formulieren: Ohne Vernetzung werden wir die Herausforderungen der
Zukunft nicht meistern können. Wir müssen uns
Dr. Franz-Joseph Bartmann
(Foto: ÄKSH)
davon verabschieden, dass wir die Versorgung mit
Arztpraxen, wie sie in den 90er Jahren entstanden
ist, fortschreiben können in alle Ewigkeit. Wir werden es nicht schaffen, jeden dieser damals entstandenen Arztsitze wieder neu zu besetzen. Mehr
noch: Bei den heutigen Vorstellungen von Arbeitszeit und der Erreichbarkeit von Ärzten müssten wir
sogar neue Praxen gründen und noch mehr Ärzte
aus- und weiterbilden. Wir haben aber heute schon
im europäischen Vergleich eine luxuriöse Pro-KopfAusstattung von einem Arzt auf ca. 300 Einwohner.
Nur wenn man mit der knappen Ressource Arzt –
ich spreche nicht von Arztmangel – sorgfältig umgeht, kann man die Versorgung gewährleisten,
ohne dass zeitliche und räumliche Beschränkungen
zu Reibungsverlusten führen. Dazu müssen wir alle
Möglichkeiten der Kommunikation ausnutzen.
Welche politische Unterstützung für Netze wünschen Sie sich?
Bartmann: Politische Unterstützung sehe ich im
Moment nicht infrage gestellt. Auch finanzielle Unterstützung ist über die Körperschaft KV durchaus
vorhanden. Ich kann mir aber mehr Unterstützung
für die unmittelbare Vernetzung im Sinne von Technologieentwicklung vorstellen. Dass zusätzlich
Geld zu diesem Zweck bereitgestellt wird, ist sehr
unwahrscheinlich. So werden tatsächlich Einspareffekte aufgrund der Vernetzungen die neuen Technologien sozusagen selbst finanzieren. (ws)
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Schleswig-Holstein
Ambulante Versorgung
Kommunen werden aktiv gegen
den drohenden Ärztemangel
Mehrere Gemeinden an der Westküste prüfen, ob sie ärztliche Versorgung über
kommunale Eigeneinrichtungen anbieten. Ärzte könnten sich anstellen lassen.
An der Nordseeküste könnten in Kürze die ersten
Ärztezentren als kommunale Eigeneinrichtungen
entstehen. Bislang ziehen alle an einem Strang: Die
Gemeinden Büsum und St. Michaelisdonn haben
bereits Grundsatzbeschlüsse gefasst, die KV hat fi­
nanzielle Anreize geschaffen, die Ärztekammer steht
hinter dem Vorhaben und die Ärztegenossenschaft
Marc Voßkämper, Weiterbildungsassistent im WKK
erstellt ein Gesamtkonzept. Interessierte Ärzte gibt
es ebenfalls schon – u. a. verfolgen Weiterbildungs­
assistenten am Westküstenklinikum Heide die Ent­
wicklung aufmerksam.
„Wir brauchen den Mut zu neuen Wegen, um die Ge­
sundheitsversorgung der Menschen in allen Regio­
nen des Landes auch in Zukunft auf einem hohen
Niveau zu gewährleisten“, sagt Schleswig-Holsteins
Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann zur
aktuellen Entwicklung an der Westküste. Dort ist in
den vergangenen Wochen aus einer Idee ein um­
setzungsreifes Konzept entstanden. Die beiden ge­
18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
nannten Gemeinden hatten bis Redaktionsschluss
bereits positive Grundsatzbeschlüsse gefasst, wo­
nach sie zur Gründung einer Betreibergesellschaft
für eine Eigeneinrichtung in 100-prozentiger Träger­
schaft der Gemeinde bereit sind. Möglich ist dies seit
2012, das Sozialgesetzbuch V, § 105 Absatz 5 liefert
die gesetzliche Grundlage. Büsum und St. Michaelis­
donn lassen nun Gesamtkonzepte erarbeiten, disku­
tiert wird über das Thema auch in Marne und Lunden.
Am Ende könnten es acht bis neun solcher kommu­
naler Zentren sein, die die hausärztliche Versorgung
in der Region an der Westküste sicherstellen. Die Idee
dahinter: Wo Praxisinhaber keine Nachfolger mehr
finden, wird die Gemeinde als Träger eines Ärztezen­
trums aktiv und bietet Ärzten die Möglichkeit, unter
einem Dach wahlweise angestellt oder freiberuflich
zusammen zu arbeiten. Das Management wird den
angestellten Ärzten abgenommen.
Teamarbeit, weniger Bürokratie, keine Management­
aufgaben, kein wirtschaftliches Risiko und dennoch
die Option, später einmal die Zulassung zu überneh­
men und freiberuflich tätig zu sein – das Konzept
der Ärztezentren in kommunaler Trägerschaft ist
auf junge Ärzte zugeschnitten. Hinzu kommt, dass
in solchen Zentren auch Teilzeitarbeit kein Problem
wäre. Die Chancen, für ein solches Modell Ärzte zu
finden, sind deutlich größer als für eine Einzelpraxis
auf dem Land. Besonders in Büsum ist man optimis­
tisch. Derzeit gibt es im Nordseeheilbad noch fünf
Hausärzte sowie eine Augenärztin ohne Zulassung.
Früher praktizierten in dem Ort neun Ärzte. Von den
verbliebenen hat nur Dr. Arno Lindemann einen
Nachfolger in Aussicht; sein Sohn möchte die Praxis
übernehmen. Beide können sich vorstellen, mit eige­
ner Zulassung weiterhin selbstständig, aber im kom­
munalen Eigenbetrieb zu arbeiten. Derzeit arbeiten
vier Büsumer Hausärzte in einem in den 70er Jah­
ren errichteten Ärztezentrum unter einem Dach, aber
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Bürgermeister Maik Schwartau kann sich ein Ärztezentrum als kommunale Eigeneinrichtung in seiner
Gemeinde Büsum gut vorstellen. (Fotos: di)
getrennt und selbstständig. Hausarzt Georg Klemm,
67 Jahre alt und bislang vergeblich auf Nachfolge­
suche, hält die Lösung mit angestellten Ärzten für
den Nachwuchs für interessant. „Das ist eine gute
Möglichkeit, wirtschaftliche Verantwortung in pro­
fessionelle Hände zu legen“, sagt Klemm. Der seit
35 Jahren im Ort niedergelassene Allgemeinmedizi­
ner sieht derzeit keine Alternative zur kommunalen
Eigeneinrichtung.
Bei Büsums Bürgermeister Maik Schwartau informie­
ren sich seit Veröffentlichung der Pläne viele Medien
und Ärzte. Wie die Gemeinde ein solches Zentrum
finanziert, ist noch offen. Der stark verschuldete Ort
steht unter Kommunalaufsicht und muss sich grö­
ßere Investitionen genehmigen lassen. Schwartau
schätzt die Investitionskosten für ein Zentrum mit
vier hausärztlichen Sitzen inklusive Einrichtung auf
2,5 Millionen Euro. Diese Summe würde sich ver­
doppeln, wenn Büsum sein Kurmittelhaus mit einem
neuen Ärztehaus kombiniert. Schwartau sieht dieses
Geld aber gut angelegt, weil die medizinische Ver­
sorgung hilft, den Ort attraktiv zu machen. In Bü­
sum leben 5.000 Einwohner. In den Sommerwochen
wächst der Ort durch die zahlreichen Urlauber auf
rund 20.000 Menschen, die ebenfalls medizinische
Versorgung erwarten.
Ein möglicher Kandidat für ein Ärztezentrum in kom­
munaler Trägerschaft ist Marc Voßkämper. Der an­
gehende Allgemeinmediziner beendet im Sommer
seine Weiterbildung im Westküstenklinikum Bruns­
büttel. „Es gibt zahlreiche Angebote. Ich könnte mir
vorstellen, in einem solchen Zentrum zu arbeiten.
Man kann etwas Neues mitgestalten und zugleich
Verantwortung übernehmen. Und natürlich würde
ich auch gerne hierbleiben“, sagt der in Dithmar­
schen aufgewachsene Voßkämper. Auch eine Lei­
tungsfunktion mit wirtschaftlicher Verantwortung
würde ihn reizen. Mit Voßkämper beenden noch drei
weitere angehende Allgemeinmediziner 2014 ihre
Weiterbildung im WKK. Alle sind nach seiner Ein­
schätzung aufgeschlossen für eine Anstellung in der
ambulanten Medizin in der Region – nicht aber für
eine Einzelpraxis und die entsprechenden Investiti­
onskosten.
Ihr Verwaltungschef Harald Stender würde es be­
grüßen, wenn sie alle der Region als Hausarzt er­
halten blieben. „Für unsere Abteilungen ist die
Weiterbildung zum Allgemeinmediziner ein Kraft­
akt. Wir behalten sie gerne am WKK, aber auch in ei­
nem regionalen Ärztezentrum helfen sie uns weiter.
Sonst bewältigen wir irgendwann den zunehmenden
Andrang in unserer Zentralen Notaufnahme nicht
Ausgabe 3 | März 2014 19
Schleswig-Holstein
mehr“, sagte Stender dem Schleswig-Holsteinischen
Ärzteblatt. Voßkämper ist nach Ansicht Stenders so­
gar prädestiniert für die Leitung einer solchen Ein­
richtung, weil er auch über betriebswirtschaftliche
Kenntnisse verfügt: „Ich will ihn auf keinen Fall aus
der Region verlieren“, steht für ihn fest.
Personelle Ressourcen sind also durchaus vorhan­
den. Ob sich die Eigeneinrichtung aber auch wirt­
schaftlich trägt oder zu einem Verlustgeschäft für die
Gemeinden entwickelt, ist derzeit nicht abzuschät­
zen. Lindemann ist eher skeptisch, weil angestellte
Ärzte voraussichtlich weniger Zeit für die Arbeit auf­
wenden als Freiberufler: „Wir haben immer zu viel
gearbeitet.“ Andere Ärzte geben zu bedenken, dass
der Patientenandrang in den neuen Ärztezentren
hoch sein wird.
Zunächst müssen aber in den interessierten Ge­
meinden zahlreiche knifflige Detailfragen gelöst
werden. So muss etwa geklärt werden, ob die Praxis­
angestellten zum neuen Arbeitgeber wechseln kön­
nen oder wollen. Von welcher Praxis werden welche
Geräte übernommen? Und zu welchen Konditionen
übergibt ein Arzt seinen Sitz an die Gemeinde? Was
passiert, wenn sich doch nicht genügend Ärzte fin­
den? Wie wird die Mehrarbeit durch angestellte Kol­
legen geleistet? Wie schultern die Gemeinden den
immensen Investitionsbedarf? Ein lösbares Prob­

lem ist die fehlende Expertise der Gemeinden für
das Management solcher Einrichtungen. Die Ärzte­
genossenschaft, die vergleichbare Leistungen auch
anderen Ärztegemeinschaften anbietet, könnte als
Dienstleister das Management übernehmen, sodass
nicht für jedes kleine Ärztezentrum eine Vollzeit­
stelle für Praxismanager geschaffen werden müsste.
Schon jetzt begleiten die Genossen die Gespräche
vor Ort.
Weit schwieriger dürften sich die Vorstellungen von
abgebenden Ärzten und neuem Träger bei der Über­
gabe in Einklang bringen lassen. Ein Arzt aus einer
interessierten Gemeinde fasste es so zusammen:
„Es müssen schon gute Verträge sein, damit ich un­
terschreibe.“ Auch in Büsum machen sich die 16
Ärzte und Mitarbeiter im Ärztehaus Gedanken über
die Zukunft. Sie setzen darauf, dass ihr Haus in der
Westerstraße auch künftig das Ärztezentrum sein
wird – zentrumsnah und bei den Patienten bekannt.
„Wir werden unser Lebenswerk nicht einfach herge­
ben“, sagt Lindemann. „Dies ist ein idealer Stand­
ort“, betont Klemm.
Fest steht, dass die Gemeinden bei den Verhand­
lungen gegenüber den Praxisinhabern grundsätz­
lich gute Karten haben. Die Kommunen bekommen
Zulassungen in den nicht gesperrten Gebieten oh­
nehin und können abwarten, bis ein Praxisinhaber
KVSH fördert Ärzte und Kommunen
Die KV Schleswig-Holstein stellt finanzielle Anreize für Ärzte und Kommunen zur Verfügung, die über kom­
munale Eigeneinrichtungen die ambulante Versorgung sichern. Der KV-Vorstand erwartet, dass im Norden
höchstens acht oder neun solcher Eigeneinrichtungen entstehen.
Aus ihrem Sicherstellungsfonds stellt die Körperschaft 250.000 Euro zur Verfügung, um die Projektierung
solcher Einrichtungen finanziell zu unterstützen. Über die Summe für eine Kommune entscheidet die KV im
Einzelfall. Von dem Geld können Kommunen aber nur profitieren, wenn die konkrete Mittelverwendung vor
Ort durch einen Lenkungsausschuss geschieht, in dem die KV mitwirkt.
Möglich sind außerdem folgende Förderungen:
 Bis zu 30.000 Euro je Kommune für die Ausführungsplanung, wenn schon ein Grundsatzbeschluss über
die Errichtung einer Eigeneinrichtung im Sinne von § 105 Abs. 5 SGB V vorliegt.
 Bis zu 40.000 Euro je Kommune pro Arztstelle, wenn zugelassene Vertragsärzte auf ihre Zulassung ver­
zichten, um sich an der Eigeneinrichtung anstellen zu lassen und damit die Versorgung in der Region
durch Übertragung der Arztstellen langfristig zu sichern.
 Bis zu 40.000 Euro können Ärzten zur Verfügung gestellt werden, die sich verpflichten, im Rahmen einer
Praxisgemeinschaft am Sitz der Eigeneinrichtung tätig zu werden und ihren Sitz zehn Jahre lang nicht zu
verlegen und dafür sorgen, dass die Arztstelle bei Aufgabe der Praxistätigkeit am Standort verbleibt.
 30.000 Euro pro Arzt, der sich aus einer Anstellung an einer Eigeneinrichtung zu einer Umwandlung in
eine eigene Zulassung entscheidet. Auch hier ist ein zehnjähriger Verbleib am Standort Voraussetzung.
20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Georg Klemm, seit 1979 niedergelassen in Büsum.
Dr. Arno Lindemann, seit 1989 Hausarzt in Büsum.
(Fotos: di)
seine Tätigkeit beendet. Keine Gemeinde ist darauf
angewiesen, dass ein Praxisinhaber in ihr Zentrum
wechselt, wenn sie für ihr Modell junge angestellte
Ärzte findet. Im Fall Büsum stimmt die Atmosphäre,
alle Beteiligten suchen konstruktiv nach einer Lö­
sung. Dies gelang in den 70er Jahren schon einmal,
als KV, Gemeinde und Ärzte das seit Jahrzehnten
bestehende Zentrum schufen. Das Grundstück ge­
hört der Gemeinde, das Gebäude heute anteilig den
Praxisinhabern.
Fest steht auch, dass immer mehr Regionen in
Schleswig-Holstein betroffen sind und Gemeinden
spüren, dass die ambulante Versorgung in der bis­
lang gewohnten Form in einigen Jahren nicht mehr
aufrechterhalten werden kann. Alternativen zu den
kommunalen Einrichtungen sind rar. Vereinzelt
gibt es Medizinische Versorgungszentren auf dem
Land, die ebenfalls Teamarbeit ermöglichen. Ohne
neue Lösungen wie MVZ oder kommunale Zentren
wird die Versorgung auf immer weniger Schultern
verteilt, was den wenigen Interessierten die Ent­
scheidung für die hausärztliche Tätigkeit zusätzlich
erschweren dürfte. Lindemann und Klemm stellen
klar: „Wir verbliebenen Ärzte allein können es nicht
schaffen.“
Ihre persönlichen Eindrücke werden durch Zahlen
der KV gestützt. 632 der 1.938 Hausärzte im Land
haben nach Angaben der KV schon ihren 60. Ge­
burtstag gefeiert. Das höchste Durchschnittsal­
ter haben derzeit die Mittelbereiche Brunsbüttel
(58,3 Jahre), Rendsburg, Neustadt (jeweils 57,3
Jahre), Husum und Tönning. Auch auf andere Re­
gionen kommt das Problem der fehlenden Nachbe­
setzungen zu. Eine KV-Prognose für das Jahr 2016
geht von vier Mittelbereichen (Husum, Itzehoe,
Rendsburg und Meldorf) aus, in denen der Versor­
gungsgrad auf unter 75 Prozent sinken wird. Im Mit­
telbereich Husum wird er sogar auf 50 Prozent fallen.
Dabei geht die KV von der Annahme aus, dass die
Ärzte mit 65 Jahren ihre Tätigkeit beenden und kei­
nen Nachfolger finden. Fünf Jahre später – im Jahr
2021 – würden mit Ausnahme von Westerland und
Bad Segeberg alle Planungsbereiche im Land unter
75 Prozent liegen und Brunsbüttel, Husum, Rends­
burg und Neustadt schon unter 50 Prozent. Selbst
wenn es zu einigen Nachbesetzungen kommt – eine
flächendeckende Lösung ist nicht in Sicht. In der
KV hat man sich längst von dem Wunschdenken
verabschiedet, dass auch in abgelegenen Regio­
nen hausärztliche Versorgung vorgehalten werden
kann. Gefragt sind neue Wege. „Denkbar sind z. B.
Fahrdienste, d. h. Patientenbusse oder -taxen, oder
tageweise besetzte Zweigpraxen“, heißt es in einer
Stellungnahme der Körperschaft.
Für Bartmann ist klar, dass Lösungen nur möglich
sind, wenn alle Beteiligten bereit sind, vorhandene
Strukturen zu überdenken. „Überall da, wo es gelingt
über vorhandene Strukturen und Sektorengrenzen
hinaus zu denken, werden sich zukunftsgerichtete
Formen der Versorgung zugunsten der Patienten
entwickeln.“
Dirk Schnack
Ausgabe 3 | März 2014 21
Schleswig-Holstein
Prävention
Einheitliche Qualitätsstandards
für die Gesundheitsvorsorge
Bundesweit gibt es nun eine Zentrale Prüfstelle in Essen. Siegel „Deutscher
Standard Prävention“ nach erfolgreicher Prüfung.
Yoga, Rückenschule, gesunde Ernährung oder Rau­
cherentwöhnung: Wer solche Kurse anbietet, muss
diese künftig von der neuen zentralen Prüfstelle auf
Qualität prüfen lassen. Bisher hatte jede Kranken­
kasse die Angebote aus den Bereichen Bewegung,
Ernährung, Stressbewältigung/Entspannung und
Suchtmittelkonsum separat geprüft. Die Folge wa­
ren unterschiedliche Ergebnisse.
„Das kann jetzt nicht mehr passieren, denn das
Ergebnis der zentralen Prüfung gilt für alle betei­
ligten Krankenkassen“, teilte der Ersatzkassenver­
band vdek zur Gründung der Essener Prüfstelle mit.
119 Krankenkassen standen zum Start hinter der
Prüfstelle, darunter auch die Krankenkassen, die
die meisten Menschen in Schleswig-Holstein versi­
chern. Bundesweit vertreten diese zusammen mehr
als 47 Millionen Versicherte.
Für die Prüfung muss der Kursanbieter unter ande­
rem Zeugnisse über seine Qualifikation sowie sein
detailliertes Kurskonzept mit Zielen und Inhalten on­
line an die Prüfstelle schicken. Wenn die Unterlagen
vollständig vorliegen, dauert die Prüfung nach An­
gaben der Krankenkassen höchstens zehn Tage.
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22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Die Prüfung ist für die Kursanbieter kostenfrei. Nach
erfolgreicher Prüfung erhält der Kursanbieter die
Zertifizierung mit dem Siegel „Deutscher Standard
Prävention“. Außerdem wird er in die Kursdatenbank
aufgenommen, auf die beteiligte Krankenkassen zu­
greifen können. Derzeit sind dort 369.000 Kurse von
etwa 116.000 Anbietern, darunter auch schleswigholsteinische Ärzte, erfasst. Der Qualitätscheck gilt
für drei Jahre und muss dann erneuert werden.
Präventionskurse im Rahmen der betrieblichen Ge­
sundheitsförderung und in außerbetrieblichen Le­
benswelten wie Schulen und Kindergärten werden
weiterhin von den einzelnen Krankenkassen bzw. ih­
ren Verbänden geprüft. Das gilt vorerst auch noch
für die Präventionskurse, die von Sportvereinen und
Volkshochschulen angeboten werden.
Mit Fragen können sich Anbieter an die Telefon-Hot­
line unter 0201 565 82 90 wenden oder eine E-Mail
schicken an: kontakt@zentrale-pruefstelle-praeven­
tion.de. Nähere Informationen gibt es auch unter
www.zentrale-pruefstelle-praevention.de.
Versicherten, die an Präventionskursen teilnehmen
wollen, raten die Krankenkassen zu einer Abklä­
rung im Vorwege. Die gesetzlichen Krankenkassen
erstatten jedem Versicherten pro Jahr Kosten von
höchstens zwei Präventionskursen. Die Höhe der
Erstattung legt jede Krankenkasse in ihrer Satzung
fest. Eine einheitliche Regelung gibt es hierfür nicht.
Informationen zur Förderung von Präventionskursen
finden sich auf der Homepage der jeweiligen Kran­
kenkasse. Angaben über die Zahl der Anbieter aus
Schleswig-Holstein und die Resonanz darauf konn­
ten die Ersatzkassen auf Anfrage nicht bieten. Sie
bestätigten aber, dass auch Ärzte aus unserem Land
zu den Anbietern zählen. Sie hoffen, dass die Trans­
parenz über die bundesweite Erfassung verbessert
wird.
Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Demenz
Sichten, bündeln, entwickeln –
Aufgabenfelder für Demenzplan
Schleswig-Holstein erarbeitet als erstes Bundesland einen Demenzplan.
Ein Runder Tisch gab erste Anregungen, was dabei zu berücksichtigen ist.
(Foto: Kompetenzzentrum Demenz)
Ländliche Versorgung, Vernetzung, Enttabuisierung:
drei Stichworte aus einer langen Themenliste, die ein
Runder Tisch für die Erstellung eines Demenzplans
in Schleswig-Holstein angeregt hat. Wie berichtet
hatte der schleswig-holsteinische Landtag die Lan­
desregierung beauftragt, einen solchen Demenz­
plan zu entwickeln.
Auf wieviel Interesse das Thema bei unterschied­
lichen Beteiligten stößt, zeigte sich schon zur Auf­
taktveranstaltung am 31. Oktober des vergangenen
Jahres in Kiel, zu der gerne weit mehr als die versam­
melten 170 Teilnehmer gekommen wären. Die räum­
lichen Kapazitäten im Wissenschaftspark ließen dies
jedoch nicht zu. Damals stand die allgemeine Infor­
mation über Demenzpläne und über Modelle aus
anderen Ländern im Vordergrund. Nun hatte das
Gesundheitsministerium in einem kleineren Rah­
men Vertreter aus Verbänden und Politik zu einem
Runden Tisch geladen, damit sie ihre Vorstellungen
zu einem solchen ersten Plan auf Ebene eines Bun­
deslandes einbringen können. Gesundheitsministe­
rin Kristin Alheit wünschte sich von den Beteiligten
einen Beitrag zu einer Strategie, wie man die Situa­
tion für Betroffene verbessern kann. Auf wieviel Re­
sonanz das Thema bei unterschiedlichen Interessen
stößt, zeigten die verschiedenen Themen, die die
Teilnehmer des Runden Tisches in einem Demenz­
plan berücksichtigt sehen möchten. Deutlich wurde
aus den zahlreichen Anregungen, dass nach Erfah­
rungen vieler Teilnehmer in der Versorgung von De­
menzkranken derzeit zwar einige vielversprechende
Insellösungen existieren, es aber nach ihrer Ein­
schätzung an einer übergeordneten Strategie und
an vernetzten Angeboten fehlt. Damit ist insbeson­
dere im ländlichen Raum nicht gewährleistet, dass
Angehörige von Demenzkranken immer geeignete
Versorgungsstrukturen vorfinden. Die Unterstützung
von Angehörigen ist ein weiteres Thema, das viele
Teilnehmer des Runden Tisches im Demenzplan be­
rücksichtigt sehen möchten. Der Demenzplan soll
helfen, die Versorgungsstrukturen zu sichten, zu
bündeln und weiterzuentwickeln. Lücken sollen er­
kannt und geschlossen werden. Außerdem bietet er
nach Ansicht von Alheit die Voraussetzung für mehr
Transparenz. Mit der Erstellung des Plans wird ein In­
stitut beauftragt, die Vergabe wird ausgeschrieben.
Der ausgewählte Dienstleister wird sich bei seiner
Arbeit auf einen Beirat stützen können, der aus Teil­
nehmern des Runden Tisches gebildet wird.
Dirk Schnack
Ausgabe 3 | März 2014 23
Schleswig-Holstein
Demenz
Eine Mutter-Kind-Kureinrichtung
wandelt sich zum Demenzhotel
Urlaub für Demenzkranke und Angehörige: Auch für Ärzte ein neues Konzept,
das erst langsam entdeckt wird. Hotel war früher Mutter-Kind-Kureinrichtung.
Die Kleidung schäbig, die Haare lange ungeschnit­
ten, jede Geste verriet Erschöpfung: Dass die alte
Frau am Ende ihrer Kräfte war, sah Andreas Frank ihr
sofort an. Beim Gespräch in der Angehörigengruppe
von Demenzkranken kam heraus, wo das Problem
lag: Die Frau, die viele Jahre ihren an Alzheimer er­
krankten Mann und nach dessen Tod den von einer
Frühdemenz betroffenen Sohn pflegte, hatte nie Geld
für ihre Leistung erhalten. Dass es Anspruch auf Hilfe
gab, erfuhr sie erst im Urlaub. Ferien für Menschen
mit Demenz und pflegende Familienmitglieder sind
ein vergleichsweise neues Konzept. Seit Dezember
gibt es das Angebot auch in Schleswig-Holstein. Das
„Landhaus am Fehmarnsund“, eine Einrichtung der
Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Ort Großenbrode, bietet
Erholung für Patienten und Angehörige.
„Anfangs war das Misstrauen groß und das Interesse
gering“, sagt Andreas Frank, Einrichtungsleiter des
„Landeshauses Fernblick“ in Winterberg im Sauer­
land, der nun auch das Haus an der Ostsee betreut.
Als die Arbeiterwohlfahrt Westliches Westfalen im
Jahr 2005 das Haus im Sauerland eröffnete, war es
bundesweit die erste Spezialeinrichtung für Demenz­
kranke und ihre Angehörigen. Das „Landhaus am
Fehmarnsund“, ebenfalls Tochtergesellschaft der
AWO Westliches Westfalen, folgt dem gleichen Kon­
zept. Im Mittelpunkt steht Urlaub – für beide Partner.
So gilt das Haus als Hotel, nicht als Kur- oder Pflege­
heim. Aber quasi nebenbei erhalten die Angehörigen
Rat und Hilfe, um den häuslichen Alltag besser zu
bestehen. Und damit ist das Haus in Winterberg auf
dem Weg, sich „vom zweiten in den ersten Gesund­
heitsmarkt zu entwickeln“, sagt Frank – von Wellness
und Prävention hin zu Behandlung und Kur.
Das Haus in Großenbrode setzt dagegen auf das Ur­
sprungsmodell, also den gemeinsamen Urlaub. Den
können Gäste wie im Hotel aus eigener Tasche zah­
len. Es gibt aber durchaus Anspruch auf Leistungen
24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
der Pflege- oder Krankenkasse. Die Finanzierung ruht
auf zwei Säulen: Die Angehörigen können eine Kur
beantragen, die – nach Franks Erfahrungen – von den
Kassen in der Regel genehmigt wird. „Denn wer lang­
jährig einen Demenzkranken pflegt, bei dem lässt
sich eine besondere Belastung voraussetzen“, sagt
Frank. Normalerweise würde der Angehörige zur Kur
fahren, während der Demenzkranke in einer Kurzzeit­
pflege in der Nähe des Wohnorts untergebracht wird.
Und eben da liege für viele Betroffene das Problem:
„Bei unseren AWO-Kurzzeitpflegen stehen oft genug
am Morgen die Angehörigen vor der Tür, die eigent­
lich geplant hatten, allein in den sonnigen Süden zu
fliegen“, sagt Andreas Frank. „Sie stellen nach einer
durchwachten Nacht fest, dass sie es nicht fertigbrin­
gen, den Partner alleinzulassen, und fordern mit Trä­
nen in den Augen, dass er wieder mit nach Hause
kommt – damit ist die Ferienreise ausgefallen.“ Nach
einigen Erlebnissen dieser Art „kamen wir auf die Idee
mit dem gemeinsamen Urlaub“. Der Angehörige kurt,
der Demenzkranke kommt einfach mit. Finanziert
wird dessen Betreuung über die sogenannte Verhin­
derungspflege, die im Pflege-Neuausrichtungsge­
setz vorgesehen ist.
Während der Urlaubstage trennen sich nach den ge­
meinsamen Mahlzeiten die Wege: Die Demenzkran­
ken treffen sich in den hellen, mit blau-weißen Möbeln
ausgestatteten Räumen der Tagesbetreuung. Auf
dem langen Tisch stehen Namensschilder, damit je­
der seinen Platz findet und damit die Pflegekräfte
wissen, wen sie vor sich haben. Denn die neue Umge­
bung kann auf Demenzkranke zusätzlich verwirrend
wirken. „In der Regel weit weniger, als die Angehöri­
gen befürchten, aber ausschließen lässt es sich na­
türlich nicht“, sagt Frank. „Daher muss die Betreuung
und die Pflege stimmig sein. Wenn Menschen mit ih­
rem Namen angesprochen werden und ihnen deut­
lich gemacht wird, dass man sie kennt und erwartet
www.aerzteblatt-sh.de
Menschen mit und ohne Demenz erholen sich am Fehmarnsund. hat, beruhigt sie das und mindert etwaige Unruhe.“
Wer sich bewegen möchte, findet einen großzügigen
und mit Zäunen umschlossenen Garten.
Es kommen Angehörige mit Demenzkranken in je­
dem Stadium: von Früherkrankten, deren Diagnose
noch nicht lange zurückliegt, bis zu Menschen mit
einer fortgeschrittenen Demenz. Die meisten sind
körperlich mobil und brauchen keine Rund-um-dieUhr-Pflege. Falls doch Hilfe beim Waschen oder An­
ziehen gebraucht wird, kommt ein ambulanter Dienst
aus der Nachbarschaft.
Elf Personen arbeiten in Vollzeit im Hotelbetrieb.
Ganz leicht sei es in der strukturschwachen Re­
gion nicht gewesen, das richtige Personal zu fin­
den, gibt Frank zu. „Uns half, dass wir ganzjährig
geöffnet haben, nicht nur während der Sommersai­
son.“ Die Angestellten wurden auf den Umgang mit
Demenzkranken vorbereitet – „aber so viel anders
als in der kommerziellen Gastronomie ist es nicht“,
sagt Hausleiterin Simone Hohnsbehn, die selbst aus
Großenbrode stammt und darauf setzt, dass das De­
menz-Hotel und seine Gäste bald ganz selbstver­
ständlich im Ort wahrgenommen werden. So werden
die Nachbarn, aber auch die Angestellten und Chefs
der örtlichen Lokale und Läden vor Beginn der Sai­
son aufgeklärt und aufmerksam gemacht. Auch Vor­
träge und Schulungen bietet das „Landhaus“ an, an
denen Angestellte ebenso wie Nachbarn teilnehmen
können.
Wie schwierig auch den eigenen Angehörigen der
Umgang mit Demenzkranken manchmal fällt, sehen
(Foto: Hagedorn)
die Angestellten bei den Paaren, die das Urlaubsan­
gebot annehmen. „Viele Angehörige sind vollkom­
men erschöpft, werden ungeduldig oder schreien
den Partner an. Das kann bis zur Gewalt in der Ehe
gehen“, berichtet Frank. Hier helfen Angehörigen­
gruppen oder Einzelgespräche. „Aber es ist schon
Teil der Therapie, überhaupt seine Koffer zu packen,
anzureisen und hier auf andere Menschen in ähnli­
cher Lage zu treffen.“
Dass Menschen mit Demenz in Urlaub fahren, war
anfangs ein schwieriger Gedanke, berichtet der
Hausleiter. Ärzte kamen selten auf die Idee, die
Kombination von Kur und Verhinderungspflege zu
verschreiben, stattdessen gaben die AlzheimerGesellschaften Betroffenen den Tipp. Auch heute
noch läuft die Mund-zu-Mund-Propaganda oft über
die Selbsthilfegruppen der Alzheimer-Gesellschaf­
ten oder zentrale Beratungsstellen wie das Kompe­
tenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein, das die
AWO früh am Konzept des „Landeshauses am Feh­
marnsund“ beteiligt hat. Auch Ärzte entdecken das
Thema zunehmend und raten zum gemeinsamen
Kur-Urlaub. „Das hat sicher auch damit zu tun, dass
die Krankheit allmählich enttabuisiert wird“, sagt An­
dreas Frank. Wenn Prominente sich zu einer Demenz
bekennen, gibt das auch Angeboten wie dem Ho­
tel einen Schub. Aber noch in einem zweiten Punkt
zeigt das Demenz-Hotel den Wandel in der Gesell­
schaft: Das „Haus am Fehmarnsund“ war früher eine
Mutter-Kind-Kureinrichtung.
Esther Geißlinger
Ausgabe 3 | März 2014 25
Schleswig-Holstein
Abgeordnetenversammlung
KVSH zwischen Lagerdenken
und offener Diskussionskultur
Nun wird auch in Bad Segeberg zwischen Haus- und Fachärzten gestritten. KVSpitzen warnen vor Berliner Verhältnissen. Interview mit Dr. Thomas Maurer.
Dr. Monika Schliffke
(Foto: di)
„Es hat sich eine Gruppe aus KV-Vorständen und
VV-Mitgliedern gefunden, die Sacharbeit ohne La­
gerdenken und eine offene Diskussionskultur will
und die persönliche Glaubwürdigkeit, Kompetenz
und Einsatz höher bewertet als die formale Zuord­
nung in Hausarzt, Facharzt und Nicht-Arzt.“
Spätestens nach diesen Worten aus dem Bericht
zur Lage der KV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Monika
Schliffke war nicht anzunehmen, dass das Bekennt­
nis dieser Gruppe zu einem einheitlichen KV-System
in Bad Segeberg eine hitzige Diskussion auslösen
könnte. Ausgerechnet die Abgeordneten in Bad Se­
geberg, die die Kontroversen in Berlin stets verurteilt
haben und für sich in Anspruch nehmen, deutlich
mehr Verständnis für die Belange der jeweils an­
deren Fachgruppen aufzubringen als dies auf Bun­
desebene geschieht, glitten aber in eine in diesem
Ausmaß unerwartete Diskussion über vermeintliche
Benachteiligungen von Hausärzten ab. Am Schluss
dieser für fast alle Beobachter unerwarteten Debatte
26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
sah sich der KV-Ehrenvorsitzende Dr. Klaus Bitt­
mann zu einem Statement veranlasst, mit dem er für
ein Ende der Diskussion sorgte. „Dass Sie zulassen,
dass das Gift aus Berlin hier herein kommt, tut mir
weh“, sagte Bittmann.
Anlass war ein von vielen Vorsitzenden der Vertre­
terversammlungen unterzeichnetes Papier zur Situa­
tion auf Bundesebene, das die Geschlossenheit der
Ärzteschaft unterstreicht – mit „Allgemeinplätzen“,
wie Dr. Thomas Maurer befand. Der Chef des Haus­
ärzteverbands in Schleswig-Holstein hätte stattdes­
sen gern über „Knackpunkte“ gesprochen, wozu
nach seiner Meinung auch die Benachteiligung der
Hausärzte gehört – etwa durch eine aus seiner Sicht
nicht angemessene Repräsentanz der Hausärzte in
den standespolitischen Gremien. „Wir wollen gleich­
lange Spieße“, forderte Maurer. Sein Kollege aus
dem Vorstand des Hausärzteverbands, Michael
Sturm, beklagte ebenfalls fehlende Solidarität. Er
vermisst, dass andere Fachgruppen die Hausärzte
unterstützen, wenn diese zusätzliches Geld über
Selektivverträge aushandeln. Björn Steffensen for­
derte, die Probleme der Hausärzte offen anzuspre­
chen und nicht „zuzudecken“.
Der großen Mehrheit und der Hausspitze bereitete
diese nach Meinung des Abgeordneten und Allge­
meinmediziners Dr. Axel Kloetzing „rückwärtsge­
wandte Diskussion“ offensichtlich Unbehagen. „Wir
bekommen gerade demonstriert, dass es bei uns
doch so läuft wie woanders“, sagte Dr. Dennis Wol­
ter aus Ahrensburg. Der Vorsitzende der Abgeordne­
tenversammlung, Dr. Christian Sellschopp, erinnerte
Maurer daran, dass er nicht als Hausarzt, sondern
als Vertreter seines Kreises und damit für jede Fach­
gruppe in die Abgeordnetenversammlung gewählt
wurde. Sein Stellvertreter Dr. Uwe Bannert aus Bad
Segeberg erhielt großen Beifall für seine Forderung,
der Fachgruppenzugehörigkeit weniger Bedeutung
www.aerzteblatt-sh.de
beizumessen als dies auf Bundesebene geschieht:
„Warum soll dieses Kriterium so bedeutend sein,
dass alles danach sortiert wird?“
KV-Vorstand Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach machte
deutlich, dass die Hausärzte nur eine von vielen
Fachgruppen sind, die sich benachteiligt fühlen.
„Nur weil sie sich als größte Gruppe kollektiv als
Verlierer fühlen, muss es nicht wahr sein.“ Am Ende
stimmten die Abgeordneten doch noch über das Pa­
pier zur KBV-Politik ab – bei einer Gegenstimme und
drei Enthaltungen wurde es begrüßt.
Zurück zum Bericht zur Lage, in dem Schliffke auch auf
Berliner Entscheidungen und deren Auswirkungen für
die Ärzte in Schleswig-Holstein einging. Ein wichtiges
Thema dabei: der neue EBM. Die im Oktober in Kraft

getretene Neuregelung führe insbesondere bei der
Behandlung chronisch Kranker zu eingeschränkten
Abrechnungsmöglichkeiten und zusätzlicher Büro­
kratie, hieß es aus der KVSH dazu. „Nach dem der­
zeitigen Stand werden wir in fast jedem zehnten Fall
eine für den Arzt nachteilige Abrechnungskorrektur
vornehmen müssen“, berichtete Schliffke. Grund da­
für: Chronisch kranke Patienten müssen die jeweilige
Praxis schon in den vorherigen Quartalen aufgesucht
haben. Wechselt ein Patient seinen Hausarzt oder
sucht er einen neu niedergelassenen Kollegen auf,
benachteiligt dies den neu in Anspruch genommenen
Arzt massiv und kann zur Absetzung der Chroniker­
pauschale führen, wenn der Arzt nicht die Kontinuität
in der Behandlung nachweist.
Bekenntnis zum einheitlichen KV-System
Vorsitzende der Vertreterversammlungen aus 15 der 17 KVen haben sich mit einem Bekenntnis zu einem ein­
heitlichen KV-System zu Wort gemeldet. Darin werden folgende Grundpositionen des KV-Systems unterstützt:
Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten stehen für eine ungeteilte KV, in der in den Organen und Gre­
mien unabhängig von der Zugehörigkeit zu Versorgungsebenen ein gleichberechtigter und respektvoller Um­
gang miteinander gelebt wird.
1. Das KV-System steht uneingeschränkt für die Freiberuflichkeit des Arztes und Psychotherapeuten ein.
2. Die Interessen von angestellten Vertragsärzten und -psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung wer­
den gleichberechtigt neben denen der selbstständig tätigen Ärzte vertreten.
3. Kassenärztliche Vereinigungen vertreten im gesetzlichen Auftrag ihre Mitglieder gemeinsam und einheitlich
unabhängig von der Zuordnung zu einem Versorgungsbereich.
4. Die Interessen von Vertragsärzten und -psychotherapeuten sind im KV-System gleichberechtigt.
5. Das KV-System organisiert eine gemeinsame, flächendeckende ambulante Versorgung im gesetzlichen Si­
cherstellungsauftrag. Hierzu muss die Zusammenarbeit der Versorgungsebenen weiter gefördert werden.
6. Sinnvolle Interessensvertretung der Kassenärztlichen Vereinigungen bedeutet die offene und gemeinsame
Auseinandersetzung mit den Grundsatzfragen der ambulanten Versorgungsstruktur und deren Weiter­
entwicklung, auch im Kontext der ambulant-stationären Zusammenarbeit. Bei versorgungsbereichs- und
sektorenübergreifenden Entscheidungen sind die zuständigen Gremien dem Interessenausgleich der Be­
troffenen verpflichtet.
7. Die Organisationsstruktur von KBV und KVen muss gewährleisten, dass alle ärztlichen und psychothera­
peutischen Interessen gleichberechtigt einfließen.
8. Berufsverbände/freie Arztverbände sind wichtige Interessensvertretungen ihrer Mitglieder. Alle Entschei­
dungsebenen des KV-Systems arbeiten eng mit ihnen zusammen. Die Mandatsträger des KV-Systems hal­
ten sich als Repräsentanten aller KV-Mitglieder frei von Bindungen an verbandliche Partikularinteressen.
9. Selektivverträge sind eine sinnvolle Ergänzung zum Kollektivvertrag, in denen neue Konzepte vor der Über­
nahme in die Regelversorgung erprobt werden können.
10.Disparitäten in der Vergütung zwischen den Fachgruppen bedürfen der ständigen Überprüfung. Dies
schließt auch EBM-Anpassungen ein.
Diesen zehn Punkten stimmte die KBV-Vertreterversammlung mit 41 von 60 Stimmen zu.
Die Unterzeichner hatten im Vorfeld in den KV-Vertreterversammlungen für eine möglichst breite Zustimmung
geworben.
Ausgabe 3 | März 2014 27
Schleswig-Holstein
„Wie wir das in Zeiten mit Nachwuchsproblemen
unseren Ärzten erklären sollen, bleibt ein Rätsel“,
hatte Schliffke schon im Vorwege der Versammlung
in einer Pressemitteilung gesagt. Die Abrechnung
zeige auch, dass die abrechenbare Leistungs­
menge deutlich sinke. Damit, so Schliffke, stelle die
Reform die Hausärzte schlechter als zuvor und er­
reiche das Gegenteil dessen, was angekündigt war.
Die KVSH hatte schon vor der Einführung des neuen
Hausarzt-EBM vor negativen Folgen der neuen Ver­
gütungsordnung gewarnt und in Berlin vergeblich
auf Korrekturen gedrungen.
In der Woche der Abgeordnetenversammlung hatte
die KVSH alle betroffenen Ärzte angeschrieben und
ihnen eine Patientenliste der relevanten Fälle zuge­
schickt. Die Ärzte hatten damit die Möglichkeit, alle
Fälle mit Chronikerpauschale zu prüfen und gege­
benenfalls zu korrigieren.
Es gab auch positive Honorarnachrichten: Die Ver­
einbarungen für 2014 waren zwar noch nicht un­
terschrieben, das von Ennenbach beschriebene
Ergebnis aber konnte sich sehen lassen. Die von
der Bundesebene empfohlenen Punkte führen in
Schleswig-Holstein zu einer Anhebung des Orien­
tierungspunktes um 1,3 Prozent (entspricht rund
14 Millionen Euro mehr), zu einer 1-prozentigen
Anhebung der Morbiditätsorientierten Gesamtver­
gütung (MGV, rund 7,5 Millionen Euro) und zu einer
0,5-prozentigen Anhebung der MGV wegen Grund­
versorgung (rund 3,7 Millionen Euro). Hinzu kom­
men noch regionale „Add ons“, wie Ennenbach sie
nennt. Diese sind bares Geld wert – um mehr als
zwölf Millionen Euro steigt die MGV wegen Effizi­
enz in der Arzneimitteltherapie. Unter dem Strich
werden die Erhöhungen laut Ennenbach dazu füh­
ren, dass Schleswig-Holstein beim Honorar nun
ungefähr den Bundesdurchschnitt erreichen wird.
Eine weitere gute Nachricht gab es für die Ortho­
päden, von denen in den vergangenen Quartalen
viele unter deutlichen Einbußen zu leiden hatten:
Durch Umwandlung von drei Millionen Euro Rück­
lage (vor Trennung) fließt zusätzliches Geld in den
Hausarzt- (47 Prozent) und in den Facharzttopf
(53 Prozent).
Während das Geld bei den Hausärzten zunächst
in der Fachgruppenrücklage bleibt, findet im Fach­
gruppentopf eine Nachberechnung statt, von der
die Orthopäden profitieren werden.
Dirk Schnack
28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
„Falsche Anreize gesetzt“
Sie haben dem Bekenntnis zum einheitlichen KV-System als einziger Abgeordneter nicht zugestimmt und
das Papier inhaltlich wegen Allgemeinplätzen kritisiert. Was hätten Sie sich stattdessen gewünscht?
Maurer: Die Resolution enthält im Wesentlichen
Allgemeinplätze. Kein vernünftiger Mensch, auch
ich nicht, wird der Forderung nach gleichberechtig­
ter Vertretung, respektvollem Umgang miteinander
und einer gemeinsamen machtvollen Interessen­
vertretung ernsthaft widersprechen. Eine solche
Resolution muss aber in dem Kontext gesehen wer­
den, in dem sie verabschiedet werden soll. In Berlin
stehen unbeschadet persönlicher Streitereien ent­
scheidende Fragen für die weitere Ausrichtung der
gemeinsamen Interessenvertretung im KV-System
zur Debatte. Die Abschaffung der Refinanzierungs­
klausel in § 73 b, die Haltung zu den Selektivverträ­
gen generell, die auch zahlenmäßige Aufwertung
der Hausärzte in den Vertreterversammlungen, das
sind wichtige inhaltliche Fragen und Nagelproben
für die Ernsthaftigkeit, mit der die notwendigen Ver­
besserungen für die Hausärzte betrieben werden.
Ich hätte mir gewünscht, dass eine Resolution, die
diesen Namen verdienen soll, genau zu diesen Fra­
gen Stellung genommen hätte. Die Resolution er­
weckt den Eindruck, unser Hauptproblem seien die
Umgangsformen und nicht die Inhalte. Das möchte
ich so nicht mittragen.
Der im Papier geforderte respektvolle Umgang ist in
den vergangenen Monaten auf Bundesebene keine
Selbstverständlichkeit. Ist die Resolution nicht ein
wichtiges Zeichen?
Maurer: Die Resolution war eingebracht als Ab­
stimmung zu den Grundpositionen des KV-Sys­
tems. Warum ich dem so nicht zustimmen konnte,
habe ich schon ausgeführt. Eine Resolution, die nur
Stellung nehmen soll zu den Umgangsformen und
dann einen respektvollen Umgang miteinander for­
dert, fände meine volle Unterstützung. Ich erwarte –
und mit mir sicher fast alle Haus- und Fachärzte –,
dass unsere Vertreter in derart herausgehobenen
Positionen gefälligst professionell ihre Arbeit ma­
chen und nicht ihr persönliches Mütchen kühlen.
Nach Solidarität hörte sich Ihr Wortbeitrag nicht an.
Maurer: Ich bin sicher, dass niemand in meinen
Wortbeiträgen auch nur einen Satz findet, der sich
gegen Fachärzte richtet. Ich habe ausschließlich
für Hausärzte und für Verbesserungen der Position
www.aerzteblatt-sh.de
der Hausärzte im aktuellen System gesprochen.
Wer das als Angriff auf die Fachärzte hören und
verstehen will, muss sich selbst fragen lassen, wel­
ches Verständnis er von hausärztlich- fachärztli­
cher Zusammenarbeit hat. Ich habe meine Tätigkeit
immer so verstanden, dass ich beim Eintreten für
hausärztliche Interessen immer auch möglichst
viele Vorteile für unsere fachärztlichen Kollegen mit
herausholen will. In diesem Sinn gibt es von meiner
Seite natürlich keine Aufkündigung der Solidarität
mit den anderen Arztgruppen.
Was konkret fordern Sie für die Hausärzte?
Maurer: Ich möchte mich hier auf zwei zentrale
Punkte beschränken. Mit dem Wegfall des so­
fortigen Refinanzierungserfordernisses bei der
Hausarztzentrierten Versorgung ist es gelungen,
erstmals ein Loch in die Gefängniswand der „be­
freienden Gesamtvergütung“ zu sprengen. Das
ist im KV-System in 20 Jahren nicht gelungen. Es
kann nicht angehen, dass dieser Erfolg vom KVSystem als Bedrohung angesehen und bekämpft
wird. Meine Forderung ist, dass wir stattdessen die
HZV als „Eisbrecher“ sehen und in jeder Hinsicht
unterstützen, um dann in der „Fahrrinne“ segelnd
auch für den EBM die Budgetfesseln abstreifen zu
können. Trotz jahrelanger Forderungen und Bemü­
hungen zur Förderung der Hausärzte und der All­
gemeinmedizin können wir an der Westküste freie
Stellen nicht besetzen, während für die durch die
neue Bedarfsplanung geschaffenen Facharztstel­
len operativ orientierte Bewerber selbst auf dem
platten Land Schlange stehen. In den Städten
stellen Subspezialisten weiterhin Sonderbedarfsan­
träge, während auf dem Land fachärztliche Grund­
versorger knapp werden. Hier sind falsche Anreize
gesetzt. Das hat auch damit zu tun, dass seit Jahr­
zehnten in nahezu allen Vertreterversammlungen
eine strukturelle fachärztliche Mehrheit herrscht.
Dieses Problem kann oder will die Selbstverwal­
tung bisher nicht lösen. Meine Forderung ist hier,
eine auch nach der Zahl gleichberechtigte Vertre­
tung von Haus- und Fachärzten sicherzustellen. Ich
kann nicht nachvollziehen, warum festgefügte fach­
ärztliche Mehrheiten der Einheit aller Ärzte förder­
lich sein sollen, eine Gleichstellung der Hausärzte
aber die Einheit gefährden soll. Hier hat die Politik
das Problem auch erkannt und ich kann nur hoffen,
dass die Selbstverwaltung rechtzeitig eine eigene
Lösung findet.
Dr. Thomas Maurer
(Foto: ÄKSH)
Benachteiligt fühlen sich viele Fachgruppen – überziehen die Hausärzte nicht in ihrer dauerhaften Kritik, im KV-System benachteiligt zu sein?
Maurer: Nein. Solange die grundlegenden Prob­
leme nicht gelöst werden, müssen wir den Finger
in die Wunde legen. Sonst gibt es in zehn Jahren
auf dem Land keine funktionierende hausärztliche
Versorgung mehr.
Die Hausärztin im KBV-Vorstand, Regina Feldmann,
stand zuletzt besonders im Norden unter Beschuss.
Aus Ihrer Sicht zu Unrecht?
Maurer: Ich kann nicht behaupten, dass der Haus­
arzt-EBM mein Lieblingskind wäre. Auch die Ent­
stehungsgeschichte lässt Raum für Kritik, die ich
gut nachvollziehen kann. Anderseits habe ich ei­
nige Gespräche mit Frau Feldmann gehabt, in der
ich sie als sehr engagierte und auch diskussions­
bereite Vertreterin hausärztlicher Interessen ken­
nengelernt habe. Fazit: Kritik ja, aber bitte auf der
Sachebene.
Ist die strikte Teilung der KV in ein Hausarzt- und ein
Facharztlager ein Modell, das Vorteile bringt?
Maurer: Die Frage beantwortet sich eigentlich von
selbst. Selbst die „hausärztlichen Hardliner“ in der
KBV haben unmissverständlich klargestellt, dass
sie eine stärkere Vertretung, aber keine Trennung
wollen. Eine Aufwertung der hausärztlichen Posi­
tionen durch eine paritätische Besetzung der Gre­
mien ist in meinen Augen nicht die Ursache einer
Spaltung, sondern im Gegenteil Voraussetzung für
ein gemeinsames starkes Auftreten. Auch hier ein
Fazit: paritätische Vertretung, die eigenen Prob­
leme selbst lösen und dann die großen Probleme
gemeinsam anpacken, so kann es gehen!
Ausgabe 3 | März 2014 29
Schleswig-Holstein
Opferhilfe I
„Menschen mit akuten Traumata
sind bisher unterversorgt“
Schleswig-Holstein baut mehrere Trauma-Ambulanzen auf. Neue Partnerschaften zwischen Krankenhäusern und Beratungsstellen in freier Trägerschaft.
Ein Überfall, eine Vergewaltigung, ein schwerer Un­
fall: Nach einem gewaltsamen Erlebnis ist schnelle
Hilfe wichtig, weiß Ingrid Kohlschmitt, Geschäfts­
führerin der Beratungsstelle „Wendepunkt“ in Elms­
horn. „Das ist wie bei einer Wunde: Der Betroffene
muss möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden be­
handelt werden, um schlimmere Folgen zu verhin­
dern.“
Eine solche Sofortbehandlung können spezielle
Trauma-Ambulanzen leisten. Bisher fehlten sie in
Schleswig-Holstein, nun sind die ersten vier gestar­
tet, eine weitere ist geplant. Das Modell in Elmshorn
geht dabei den ungewöhnlichsten Weg: Hier arbei­
tet „Wendepunkt“, eine Jugendhilfe-Einrichtung, mit
dem Regio Klinikum Elmshorn zusammen. „Dadurch
haben wir deutlich mehr Manpower“, sagt Anna
Vetter, Chefärztin der Regio-Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Akut-Trau­
matisierte sind auch für das Fachteam im Kranken­
haus eine neue Gruppe.
Außer um medizinische Fragen geht es auch ums
Geld. Eine Landesregelung sorgt dafür, dass alle, die
anfragen, Hilfe erhalten. „Schnell und niederschwel­
lig“ solle der Erstkontakt passieren, versprach Ge­
sundheits- und Sozialministerin Kristin Alheit (SPD)
beim Ortstermin in Elmshorn. Ihr Haus hatte sich auf
die Suche nach einer Lösung gemacht, nachdem
der ehemalige SPD-Minister Uwe Döring, im Eh­
renamt Landesvorsitzender des Opferhilfe-Vereins
Weißer Ring, Trauma-Ambulanzen gefordert hatte.
Inzwischen ist geklärt, dass das Landesamt für so­
ziale Dienste zunächst die Kosten für die Beratung
übernimmt. Während der ersten Termine – bis zu fünf
Gespräche sind vorgesehen – muss ein Antrag auf
Geld aus dem steuerfinanzierten Topf der Opferent­
schädigung gestellt werden. Bei längeren Behand­
lungen zahlt regulär die Krankenkasse. Anspruch
auf Opferhilfe besteht in der Regel, wenn es um eine
30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Straftat geht, bei der Täter und Opfer zu identifizie­
ren sind. Das aber ist längst nicht immer der Fall, er­
klärt Chefärztin Vetter: „Wir haben oft mit Familien zu
tun, in denen es eine lange Geschichte von Gewalt,
Vernachlässigung und Misshandlung gibt.“ Die all­
täglichen körperlichen wie seelischen Verletzungen
können ebenso zu einem Trauma führen wie eine
einmalige, brutale Situation. „Auffällig werden die
Kinder aber erst später, etwa wenn sie in der Schule
aggressiv oder stark zurückgezogen auftreten“, so
Vetter. Um auch chronisch Traumatisierte behandeln
zu können, haben Beratungsstelle und Klinik einen
ganzen Strauß von Geldgebern und Finanzierungs­
quellen aufgetan, darunter lokale Stiftungen und ein
Bürgerfest, bei dem Spenden gesammelt werden.
Die Beteiligten hoffen aber, dass es künftig einfa­
cher wird, denn in ihrem Koalitionsvertrag erwähnen
CDU, CSU und SPD Trauma-Ambulanzen als unbü­
rokratische Opferhilfe explizit.
Bis sich bundesweit eine Lösung durchgesetzt hat,
baut Schleswig-Holstein sein System aus. Es gehe
nicht darum, neue Strukturen zu schaffen, sondern
bestehende zu erweitern oder zu vernetzen, sagte
Alheit. So werden die Zentren für integrative Psy­
chiatrie (ZIP) in Kiel und Lübeck künftig die Akutbe­
handlung von Trauma-Opfern übernehmen, ebenso
die Vorwerker Fachklinik für Kinder- und Jugend­
psychiatrie. Im Gespräch ist das Land mit der Kli­
nik für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin
in Schleswig. Und das Angebot in Elmshorn soll ab
dem zweiten Quartal neben Kindern und Jugendli­
chen auch für Erwachsene gelten. Angeboten wird
auch eine gerichtsmedizinische Betreuung, bei der
Spuren von Gewalt begutachtet und dokumentiert
werden können. 18 Menschen nutzten im Januar das
neue Angebot. „Das ist kein Luxus“, betonte Ingrid
Kohlschmitt. „Menschen mit akuten Traumata sind
bisher vielfach unterversorgt.“ Esther Geißlinger
www.aerzteblatt-sh.de
Opferhilfe II
„Dokumentation geht nicht nach
Lust und Laune“
Anonyme Spurensicherung nach Gewalttaten: Die Politik wünscht sich Anlaufstellen in jedem Kreis. Krankenhäuser haben noch nicht beantwortete Fragen.
Nach dem Horror einer körperlichen Misshandlung
folgt oft ein strapaziöser Marsch durch die Institutio­
nen. Wenn ein Opfer sich zu einem Arzt oder in eine
Klinik traut, lautet eine der ersten Fragen, ob es die
Tat anzeigen will. Denn in vielen Kliniken oder Praxen
werden mögliche Beweise wie Spermaproben, aber
auch Bilder von Hämatomen oder Kratzern nur dann
gerichtsfest dokumentiert und aufbewahrt, wenn
eine Anzeige vorliegt. Abhilfe schafft die Anonyme
Spurensicherung: Dabei werden Beweise aufgenom­
men, Opfer können später in Ruhe überlegen, ob
sie anzeigen wollen. In Schleswig-Holstein soll die­
ses Verfahren flächendeckend eingeführt werden –
zurzeit tut sich die Landespolitik aber noch schwer.
Krankenhäuser stehen bereit, sehen aber einige Pro­
bleme. Auch niedergelassene Ärzte sollen einbezo­
gen werden.
Zurzeit bieten nur die Rechtsmedizinischen Insti­
tute des UKSH an den Standorten Kiel und Lübeck
und die Elmshorner Außenstelle des UKE die Anony­
men Spurensicherung. Grundsätzlich sind sich die
Gesundheitsexperten aller sechs Parteien im Kie­
ler Landtag einig, dass die „ärztliche Sicherung von
Tatspuren ohne Strafanzeige“ deutlich ausgeweitet
werden soll. Von einer Anlaufstelle in jedem Kreis
und jeder kreisfreien Stadt spricht der Entwurf eines
gemeinsamen Antrags. Befunde und Daten sollten
„fachgerecht und entsprechend strafprozessualen
Standards in anonymisierter Form“ gesichert und
bis zur Verjährung gelagert werden. Vor allem Klini­
ken der Regelversorgung kämen dafür laut Entwurf
infrage.
Bernd Krämer von der Krankenhausgesellschaft
Schleswig-Holstein (KGSH) teilt das Anliegen grund­
sätzlich, betont aber, dass auch Praxen einbezo­
gen werden sollten. „Wir möchten vor allem, dass
die Vorschriften klar sind“, so Krämer weiter. „Ge­
richtsfeste Dokumentation geht nicht nach Lust und
Laune.“ Dafür brauche es Schulungen für das Per­
sonal. Auch die Kostenfrage steht im Raum. „So ein
Spurensicherungs-Kit kostet nur einige Euro, aber
wenn man den Zeitaufwand und die Personalstun­
den mitrechnet, summiert es sich leicht auf einige
Hundert“, fürchtet Krämer.
Tatsächlich ist die Finanzierung ein Problem, das
zeigte eine bundesweite Umfrage der Landesar­
beitsgemeinschaft der Frauennotrufe in NordrheinWestfalen aus dem Jahr 2011. Nordrhein-Westfalen
führt bei der Zahl der Modellprojekte und regionalen
Konzepte für die Spurensicherung, aber es gibt Vor­
stöße in fast allen Ländern. Mancherorts tragen die
Kliniken die Finanzlast, anderswo die Polizei oder die
Rechtsmedizin. Teils zahlt der örtliche Kriminalprä­
ventive Rat. Extrakosten für Flyer, Öffentlichkeitsar­
beit oder Beratung werden aus Spenden oder den
allgemeinen Budgets der beteiligten Organisationen
bezahlt. „Insgesamt berichten die Modellträger, dass
die Finanzierung unsicher sei und von den jeweili­
gen finanziellen und personellen Möglichkeiten der
beteiligten Institutionen abhänge“, heißt es in dem
Bericht. Auch in Schleswig-Holstein besteht noch
Klärungsbedarf. Wolfgang Dudda, Landtagsabge­
ordneter der Piraten und einer der Initiatoren des An­
trags, kann sich eine Arbeitsgruppe vorstellen, der
Fachleute aller beteiligten Ministerien angehören:
Justiz- und Gesundheits- sowie das für das UKSH
zuständige Bildungs- und Wissenschaftsressort. Für
ihn ist der Antrag ein Zeichen der guten interfraktio­
nellen Zusammenarbeit – seine engste Mitstreiterin
ist Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Beiden gelang es,
die Regierungsfraktionen ins Boot zu holen. Krämer
ist skeptischer. Seit einem Jahr werde ohne Ergebnis
in den Ausschüssen geredet, im Februar wurde das
Thema kurzfristig von der Tagesordnung des Sozial­
ausschusses gestrichen. Das sei doch „ein bisschen
irritierend“. Esther Geißlinger
Ausgabe 3 | März 2014 31
Schleswig-Holstein
Impfen
Bei Komplikationen mit Folgen
muss auch das Land unterstützen
Betroffene von Impfschäden werden in Schleswig-Holstein zum Teil seit Jahrzehnten unterstützt. Heute kaum noch Komplikationen. Land rät zur Impfung.
Impfschäden sind selten, haben aber oft tragische
Konsequenzen für die Betroffenen. Was viele nicht
wissen: Auch die öffentliche Hand kann für Impf­
schäden in Haftung genommen werden, wenn es
eine öffentliche Empfehlung für die Impfung gibt.
Eine Anfrage der Piratenpartei im Kieler Land­
tag sorgte dafür, dass dieses Thema publik wurde.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums er­
halten derzeit 137 Menschen eine Entschädigung
durch das Land, weil eine öffentlich empfohlene
Impfung zu Schäden geführt hat. Die meisten von ih­
nen liegen bereits Jahrzehnte zurück. So etwa bei
einem Betroffenen, der 1968 als Kind gegen Po­
cken geimpft wurde. Die Impfung führte zu einer
Hirnschädigung, der Betroffene erhält inzwischen
eine Grundrente, eine Ausgleichsrente, einen Be­
Kommt es nach einer empfohlenen Impfung zu Komplikationen,
kann auch das Land in Haftung
genommen werden.
(Foto: ÄKSH)
32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
rufsschadensausgleich, eine Pflegezulage für die
Heimkosten und eine Schwerstbeschädigtenzulage.
Monatlich 4.871 Euro zahlt das Land für die Versor­
gung des Betroffenen. Jüngere Fälle sind deutlich
seltener. Im Dezember 2009 erlitt ein Betroffener
nach einer Grippe-Impfung Lähmungen, Koordina­
tions- und Sensibilitätsstörungen. Ihm werden nach
Angaben des Ministeriums monatlich 932 Euro ge­
zahlt. Insgesamt zahlte das Land im vergangenen
Jahr rund 2,3 Millionen Euro an die Impfopfer.
Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) verwies
in diesem Zusammenhang darauf, dass Impfschä­
den im Vergleich zur hohen Zahl an vorgenomme­
nen Impfungen selten sind. So gab es im Jahr 2012
in ganz Schleswig-Holstein keinen Impfschaden, der
zu einer Entschädigung durch das Land führte – bei
786.885 Impfleistungen im Jahr. Ein Jahr zuvor gab
es einen anerkannten Impfschaden bei insgesamt
908.301 Impfleistungen. Die zurückgehende Zahl
2012 lässt sich nicht auf Impfmüdigkeit zurückfüh­
ren, sondern ist Folge des damals zu spät eingetrof­
fenen Impfstoffs.
Im vergangenen Jahr stellten vier Menschen aus
Schleswig-Holstein einen Antrag auf Entschädi­
gung. Zwei von ihnen sind noch in der Prüfung, zwei
wurden abgelehnt.
Zur Einschätzung des Risikos einer Komplikation
sagte Dr. Anne Marcic, Referentin für Infektions­
schutz des Landes im Kieler Gesundheitsministe­
rium: „Der Anwendung von Impfstoffen liegt immer
eine Nutzen-Risiko-Bewertung zugrunde. Für von
der ständigen Impfkommission empfohlene Imp­
fungen ist diese Bewertung bereits in der Empfeh­
lung enthalten. Das heißt, der Nutzen – also die
Vermeidung einer potenziell schwer verlaufenden
Infektionserkrankung – ist bei diesen Impfungen
grundsätzlich höher als das potenzielle Risiko.“
Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Operative Eingriffe
Land und Klinik investieren in
neue OP-Kapazitäten in Neustadt
Neustadt stockt von neun auf zwölf OP-Säle auf. Land steuert zehn der 35 Millionen Euro bei. Zugleich neue Kinderkrippe auf dem Klinikgelände eingeweiht.
(Foto: Schön Klinik Neustadt)
Die Schön Klinik Neustadt hat 35 Millionen Euro in
ein neues Operationszentrum investiert. Zwölf OPSäle stehen nun auf rund 10.000 Quadratmetern
für Eingriffe hauptsächlich am Bewegungsapparat
zur Verfügung. Zehn Millionen Euro der Investitions­
summe steuerte die öffentliche Hand bei.
Mit den alten Kapazitäten (neun OP-Säle) war das
Haus an seine Grenzen gestoßen, nachdem sich die
Zahl der operierten Patienten innerhalb von 15 Jah­
ren auf über 9.000 verdoppelt hatte. Vor zweieinhalb
Jahren hatte der private Träger sich deshalb zu ei­
nem Neubau entschlossen. In die Vorbereitungen
war ein interdisziplinäres Team um die Leiterin Medi­
zinische Bereiche, Dr. Gunda Ohm, eingebunden. Es
sorgte u. a. dafür, dass Ärzte den Sitz eines künstli­
chen Gelenks direkt nach dem Eingriff und noch im
gleichen Gebäude selbst per Röntgen überprüfen
können. Um wichtige Details ging es auch Dr. Denis
Fauter und Prof. Wolfgang Eichler, als sich die bei­
den Leiter der Klinik für Anästhesie und Intensivme­
dizin in der Planungsphase die OP-Säle von Kliniken
im In- und Ausland ansahen. „Wie lassen sich op­
timale Arbeitsabläufe gestalten oder welche Geräu­
sche ängstigen Patienten? Was können wir daraus
lernen?“, fragten sich beiden Ärzte in der Planung.
Das Ergebnis wurde bei der Einweihung von Ge­
sundheitsstaatssekretärin Anette Langner als „wich­
tiger Beitrag zur medizinischen Versorgung der
gesamten Region“ gelobt.
Neben dem OP-Zentrum weihte das Krankenhaus
auch eine neue, fast 700.000 Euro teure Kinder­
krippe auf ihrem Gelände ein. Das Modellprojekt ist
Ergebnis einer Kooperation zwischen der Klinik und
der Stadt. 20 Kinder können in der Einrichtung be­
treut werden – auch zu ungewöhnlichen Zeiten. Die
Kinder können zwischen 5:45 Uhr und 20:30 Uhr be­
treut werden.
Der private Klinikträger in Familienhand ist an bun­
desweit 17 Standorten in Deutschland tätig und
beschäftigt insgesamt 8.500 Mitarbeiter. Das ehe­
malige Kreiskrankenhaus Neustadt wurde 1993 vom
privaten Träger übernommen. Es verfügt über 324
Akut- und 195 Rehabetten. Am Standort sind 900
Mitarbeiter beschäftigt. (PM/Red)
Ausgabe 3 | März 2014 33
Schleswig-Holstein
Gynäkologie
Nicht invasive Myomtherapie –
das Zentrum für HIFU im Norden
High-Intensity Focussed Ultrasound in Lübeck auf dem 17. Gynäkologentag in
Rendsburg vorgestellt.
Doris Scharrel (Foto: Eick)
Neue Therapieoptionen in der Behandlung von Ge­
bärmuttermyomen, Vulva- und Ovarialkarzinomen,
Langzeitverhütung in Risikosituationen, fetales Alko­
holsyndrom, die Mommy-App für werdende Mütter
und die Ärztegenossenschaft als Dienstleistungs­
partner: Der Landesverband Schleswig-Holstein des
Berufsverbandes der Frauenärzte präsentierte auf
seiner 17. Jahrestagung eine Mischung aus aktueller
Berufspolitik, gynäkologischer Fortbildung und Infor­
mationen für die Praxis. Mit rund 200 Ärzten aus dem
niedergelassenen und klinischen Sektor war die von
der BVF-Landesvorsitzenden Doris Scharrel geleitete
Veranstaltung im Rendsburger Arsenal gut besucht.
Scharrel gab in ihrem Bericht zur Lage einen Über­
blick über aktuelle berufs- und verbandspolitische
Themen, etwa zur Mitgliederentwicklung (476 Mit­
glieder mit steigender Tendenz, über 60 Prozent
Frauenanteil), zum verbandsinternen Datenschutz,
zu den neu ausgehandelten Selektivverträgen mit
Krankenkassen (u. a. mit der TK zur Frühgeburten­
prävention) und zu Honorierungsfragen. Mit ihrer
Aufforderung zur Teilnahme an den von der Bundes­
ärztekammer empfohlenen Ringversuchen schnitt
sie zudem das Thema der externen Qualitätssiche­
rung an.
34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Als aktuelle Herausforderung nannte Scharrel das
Thema der Honorierung (frauen)ärztlicher Leistun­
gen. So ist nach ihrer Darstellung u. a. der ambulant
oder belegärztlich durchgeführte operative und me­
dikamentöse Schwangerschaftsabbruch in beson­
deren Fällen für den Gynäkologen in der jetzigen
Planung durch das Ministerium ein unwirtschaftli­
ches Unterfangen. Schon allein aufgrund des hohen
Sachkostenaufwands kann ein SAB für den Gynäko­
logen auch zum Verlustgeschäft werden (s. Kasten).
Mit der Vorstellung der MommyApp (SHÄ 7/2013)
brachte die Kronshagener Frauenärztin künftiges
Potenzial in der Patientenbetreuung ins Spiel: Seit
Juni 2013 können werdende Mütter sich diese medi­
zinische App für knappe vier Euro aus dem Netz la­
den (https://mommy-app.com). Als Ergänzung zum
Mutterpass gedacht, begleitet die „Mommy-App“
Frauen durch die neun Monate ihrer Schwanger­
schaft. Neben allgemeinen Informationen und Bera­
tungsinhalten bietet die MommyApp die Möglichkeit,
bestimmte Vitalwerte selbst zu dokumentieren und
dem betreuenden Frauenarzt zukommen zu lassen.
Die nächste Version soll eine automatische Export­
funktion der dokumentierten Werte an den behan­
delnden Arzt enthalten. Laut Scharrel nehmen junge
Mütter dieses Angebot bereits gerne an. „Ich bin
schon gespannt auf die kommende Woche mit dem
App“, zitiert sie eine ihrer Patientinnen. Vorblättern
geht nämlich nicht.
Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Mommy
App ist ein Tochterunternehmen der Ärztegenos­
senschaft Nord. Deren Geschäftsführer Thomas
Rampoldt stellte den Frauenärzten das gesamte Port­
folio der Unternehmensgruppe vor. Mit der Q-Pharm
(Arzneimittel), der ädg (u. a. Medizinprodukte, Ver­
sicherungen, Selektivverträge, Buchführung) und
der mediageno verlags gmbh (Marketing und Öffent­
lichkeitsarbeit) hat sich die Ärztegenossenschaft als
www.aerzteblatt-sh.de
Wirtschaftsunternehmen positioniert. Das Angebot
ist inzwischen so weit diversifiziert, dass genossen­
schaftliche Mitgliederwerbung und fachgruppenspe­
zifische Kundenwerbung Hand in Hand gehen.
Unter dem Titel „Eine Klinik stellt sich vor“ präsen­
tierte sich die Frauenheilkunde und Geburtshilfe des
UKSH, Campus Lübeck. Prof. Achim Rody, seit Juni
2012 Leiter der Klinik, gab einen Überblick über die
Arbeit seines Teams. Rodys Schwerpunkt liegt auf
der gynäkologischen Onkologie und hier besonders
auf dem Mammakarzinom. Spezialisiert ist er auf mi­
nimalinvasive Operationsverfahren bei gynäkolo­
gisch-onkologischen Eingriffen. Langfristig möchte
Rody das „Next Generation Sequencing“ in der on­
kologischen und geburtshilflichen Forschung an
der Frauenklinik etablieren. „Diese nächste Gene­
ration der DNA-Sequenzierung wird uns einen gro­
ßen Schritt bei der Diagnostik genetisch bedingter
Erkrankungen voranbringen“, sagte Rody. Gestärkt
werden soll auch die Schnittstelle zwischen präkli­
nischer Forschung und medizinischer Entwicklung.
In diesen Bereich fällt auch das auf seine Initiative
hin entstandene jährliche COMBATing Brest Can­
cer Meeting, („COMBATing“ steht für Conference On
Molecular Basics And Therapeutic Implications in
Breast Cancer), eine Konferenz für Kliniker und For­
scher. Ein Mal im Jahr werden dabei laut UKSH an
wechselnden Orten Ergebnisse der kliniknahen For­
schung dargestellt, die in Zukunft eine Rolle in der
Patientenversorgung spielen werden.
Mit PD Dr. Michael Bohlmann hatte der BVF einen
Teamkollegen von Rody aus Lübeck eingeladen.
Bohlmann leitet das Myomzentrum in Lübeck und
ist Mitarbeiter des Universitären Kinderwunschzen­
trums. Seine Forschungsschwerpunkte endometriale
Einflussfaktoren bei Patientinnen mit habituellen Ab­
orten und Prävention der Frühgeburtlichkeit flossen
in seinen Rendsburger Vortrag „Uterus myomatosus:
Zwischen Organerhalt und Hysterektomie“ ein. Bohl­
mann schilderte den Trend hin zum Organerhalt und
die Möglichkeiten präoperativer Optimierung mittels
Ultraschall anhand einer Reihe von Fallbeispielen.
Die Abkürzung HIFU steht für „High-Intensity Fo­
cussed Ultrasound“ (energiereicher fokussierter
Ultraschall). Bei diesem Verfahren werden Ultra­
schallwellen in den Körper eingestrahlt und so ge­
bündelt, dass sie millimetergenau das Gewebe im
Zielvolumen auf etwa 60°C erwärmen und veröden
können. Zur Behandlung von Gebärmuttermyomen
wird HIFU mit der Magnetresonanztomografie kom­
biniert (MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall). Die
MR-Bildgebung dient dazu, das Uterusmyom dar­
zustellen und das Zielvolumen für die Behandlung
festzulegen. Darüber hinaus wird das MRT als über­
dimensionales Thermometer eingesetzt und kann
die punktgenaue Erwärmung des Gewebes überwa­
chen und steuern.
Die HIFU-Behandlung bietet entscheidende Vorteile,
erläuterte Bohlmann: Sie ist nicht invasiv, schmerz­
frei, kann ambulant durchgeführt werden und er­
möglicht den Patientinnen eine rasche Rückkehr zu
ihren normalen Aktivitäten. Präoperativ bei beson­
ders großen Myomen eingesetzt, lassen sich diese
mit der HIFU deutlich verkleinern und reduzieren so
laut UKSH die Invasivität einer OP.
Judith Eick

Schwangerschaftskonfliktgesetz
Honorierungszusatz nach SGB V im Falle eines un­
ter den Voraussetzungen des § 218 a Abs. 1 des
Strafgesetzbuches vorgenommenen ambulanten
Abbruchs einer Schwangerschaft:
(4) Die nach Absatz 3 vom Anspruch auf Leistun­
gen ausgenommene ärztliche Vornahme des Ab­
bruchs umfasst
1.die Anästhesie,
2.den operativen Eingriff oder die Gabe einer den
Schwangerschaftsabbruch herbeiführenden Me­
dikation,
3.die vaginale Behandlung einschließlich der Ein­
bringung von Arzneimitteln in die Gebärmutter,
4.die Injektion von Medikamenten,
5.die Gabe eines wehenauslösenden Medikamentes,
6.die Assistenz durch einen anderen Arzt,
7.die körperlichen Untersuchungen im Rahmen
der unmittelbaren Operationsvorbereitung und
die Überwachung im direkten Anschluss an die
Operation.
Mit diesen ärztlichen Leistungen im Zusammen­
hang stehende Sachkosten, insbesondere für
Narkosemittel, Verbandmittel, Abdecktücher, Des­
infektionsmittel fallen ebenfalls nicht in die Leis­
tungspflicht der Krankenkassen. Bei vollstationärer
Vornahme des Abbruchs übernimmt die Kranken­
kasse nicht den allgemeinen Pflegesatz für den
Tag, an dem der Abbruch vorgenommen wird.
Ausgabe 3 | März 2014 35
Schleswig-Holstein
Sportrisiken
Die gute und die gefährliche Seite
des Sports für die Gesundheit
Sport ist wichtig für die Gesundheit, birgt aber viele Risiken. Dr. Frank Helmig
rät, auch die psychischen Gefahren für Sportler nicht zu unterschätzen.
Er unterstützt das Ärzteteam der Bundesliga-Hand­
baller der SG Flensburg-Handwitt, ist selbst akti­
ver Fußballer, Inhaber einer Trainerlizenz und kennt
die Risiken, denen sich leistungsorientierte Freizeit­
sportler aussetzen. In einer Pressemitteilung warnte
Dr. Frank Helmig, der als Chefarzt am Flensburger
Diakonissenkrankenhaus arbeitet, jüngst vor den Ge­
fahren des Leistungsdrucks für Sportler. Im Interview
mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt sprach
Helmig, der auch Gründungsmitglied des Referats
Sportpsychiatrie und -psychotherapie der Deut­
schen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychothera­
pie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
ist, auch über die Gefahren des Leistungsdrucks,
dem sich selbst Breitensportler oft aussetzen.
Herr Dr. Helmig, Patienten wird von Ärzten permanent
Sport und Bewegung empfohlen. Sie weisen nun auf
die mit Sport verbundenen Risiken hin – wird das
nicht falsch verstanden?
Helmig: Um es klar zu sagen: Sport trägt zur körper­
lichen und geistigen Gesundheit bei und ist auch bei
uns an der Klinik ein Baustein im Behandlungsplan.
Ein therapeutischer Effekt ist sowohl bei Depressi­
onen als auch bei Psychosen und Angststörungen
nachgewiesen. Aber die Ausübung von Sport kann
auch Risiken mit sich bringen – und das wird oft
übersehen. Mitunter sind Breitensportler bereit, leis­
tungssteigernde Substanzen einzunehmen und sich
damit Risiken auszusetzen. Darum ging es mir mit
meinem Hinweis.
Viele Breitensportler setzen inzwischen Nahrungsergänzungsmittel ein – ist das schon ein Grund zur Besorgnis?
Helmig: Wenn sie in vernünftigem Maße eingenom­
men werden, sicherlich nicht. Aber die Grenzen sind
fließend und es geht nicht nur um Nahrungsergän­
zungsmittel. Viele Freizeitsportler sind zum Zweck
der Leistungssteigerung zu einem hohen Risiko be­
36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
reit und verkennen die Gefahren, denen sie sich aus­
setzen. Man darf nicht die Augen davor verschließen,
dass Breitensportler in Einzelfällen zu höchstdosier­
ten steroiden Anabolika greifen.
Gibt es Erkenntnisse über die Ausmaße und in welchen Sportarten sehen Sie die größten Gefahren?
Helmig: Wir wissen, dass Essstörungen in den ge­
wichtsabhängigen und ästhetischen Sportarten
mehr als zehnfach häufiger als in der Allgemeinbe­
völkerung vorkommen. Zwei Beispiele zeigen, dass
das Problem längst in der Szene der Breitensport­
ler angekommen ist. Wenn Sie bei einem ganz nor­
malen Handball-Amateurpunktspiel auf die Bank
schauen, werden sie dort viele Asthma-Sprays ent­
decken. Kaum einer der Nutzer wird unter Asthma
leiden. Anderes Beispiel: Schauen Sie sich gezielt
unter den Teilnehmern eines Marathonlaufes um.
Viele von ihnen sind bereit, leistungssteigernde Mit­
tel für eine bessere Zeit zu nehmen. Dies sind aber
nur Beispiele, betroffen sind ganz viele Sportarten.
Wir haben heute eine aus meiner Sicht besorgnis­
erregende Quote an Dopingfällen im Amateursport.
Zahlen dazu kann ich nicht nennen.
Was bedeutet die Leistungszentrierung im Sport für
die psychische Gesundheit?
Helmig: Auf jeden Fall beinhaltet sie ein großes Ri­
siko für den Einzelnen. Folgen können manifeste
psychische Erkrankungen sein, aber auch sportspe­
zifische psychische Störungsbilder. Bekenntnisse
von Leistungssportlern zu Depressionen und an­
deren psychischen Erkrankungen haben in der Ver­
gangenheit ja zugenommen und seit dem Suizid von
Robert Enke auch für mediale Aufmerksamkeit ge­
sorgt. Man geht davon aus, dass jeder Leistungs­
sportler mindestens ein Mal in seiner Karriere den
Zustand des Übertrainings und damit oft verbun­
den auch depressive Symptome erlebt hat. Oft ist
die Gefahr einer Suchterkrankung damit verbun­
www.aerzteblatt-sh.de
den. Bekannt ist, dass viele Hand- und Fußballer zu
Glücksspielen neigen. Viele greifen wegen des ho­
hen Leistungsdrucks auch zu Alkohol.
Wann ist die Gefahr einer psychischen Erkrankung für
einen Sportler am größten?
Helmig: Das Scheitern beim Übergang in den Ka­
der- und Auswahlbereich ist ein solcher Zeitpunkt.
Aber auch das Karriereende und körperliche Ver­
letzungen sind eine große Herausforderung für die
Psyche. Spitzensportler sind aber fast permanent ei­
diesem Gebiet seit 2010 Pionierarbeit. Zielsetzung
ist die Prävention, Behandlung und Erhaltung der
seelischen Gesundheit im Leistungssport sowie die
Erforschung und eine bessere Integration der Sportund Bewegungstherapie in die Behandlung der psy­
chischen Erkrankungen. Das Referat ist bestrebt,
der Stigmatisierung von Leistungssportlern durch
gezielte Information der Öffentlichkeit entgegenzu­
wirken. Hierzu kooperieren wir zum Beispiel eng mit
der Robert-Enke-Stiftung und suchen die Zusam­
„Wir wissen, dass Essstörungen
in den gewichtsabhängigen und
ästhetischen Sportarten mehr als
zehnfach häufiger als in der Allgemeinbevölkerung vorkommen.“
Dr. Frank Helmig (Foto: Diako)
nem enormen Druck ausgesetzt, beste Ergebnisse
zu erzielen und jegliche Leistungseinbußen zu ver­
hindern. Aus Angst um die Karriere vermeiden da­
rum viele, sich dem Trainer oder Vereinsmitarbeitern
anzuvertrauen. Hinzu kommt, dass sie auch nicht in
eine normale Arztpraxis gehen können, ohne von an­
deren Patienten erkannt zu werden. So etwas steht
dann am nächsten Tag garantiert in der Zeitung und
die psychischen Probleme werden in aller Öffentlich­
keit ausgebreitet.
Wie kann man Betroffenen helfen, wenn die Sportler
nicht wissen, wem sie sich anvertrauen können?
Helmig: Hilfesuchende benötigten nach meiner An­
sicht eine professionelle Anlaufstelle mit geschulten
Psychiatern und Psychotherapeuten, die unabhän­
gig von den Vereinen und Verbänden sein sollten,
aber auch die speziellen Umgebungsbedingungen
des Sports berücksichtigten. Das Referat Sportpsy­
chiatrie und -psychotherapie der DGPPN leistet auf
menarbeit mit Sportmedizinern, Sportpsychologen
und Verbänden, um auch Einfluss auf sportpoliti­
scher Ebene nehmen zu können.
Sie gehören zu den Anbietern, die sich unter dem
Dach der wissenschaftlichen Fachgesellschaft auf
dem Gebiet der Sportpsychiatrie und -psychotherapie vernetzen – neben der psychotherapeutischen
Praxis von Mathias Fauth in Kiel als einzige in Schleswig-Holstein. Was können Sie bewirken?
Helmig: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht,
regional sektorenübergreifende und niederschwel­
lige Angebote als sportpsychiatrische Ambulanzen
bereitzustellen. Wir wirken schon in der Ausbildung
von Trainern darauf hin, dass sie für das Thema sen­
sibilisiert sind. Sie sind häufig die wichtigsten An­
sprechpartner, insbesondere für Jugendliche in
Sportinternaten, und müssen deshalb über die Risi­
ken aufgeklärt sein.
Vielen Dank für das Gespräch (di)
Ausgabe 3 | März 2014 37
Mitteilungen der Akademie
Schleswig-Holstein
Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung
Esmarchstr. 4
23795 Bad Segeberg
Leiterin: Helga Pecnik, M. A.
Schwangerschaftskonfliktberatung
durch Ärztinnen und Ärzte
Rechtzeitig möchten wir Sie informieren, dass die
Akademie am 19.11.14 wieder eine Fort­bildung zur
Schwangerschaftskonfliktberatung durchführt. Alle
Ärztinnen und Ärzte, die die Beratung im Schwan­
gerschaftskonfliktfall durchführen wollen, müs­
sen hierzu nach §§ 8 und 9 des Schwangeren- und
Familienhilfe­gesetzes eine Genehmigung vom Minis­
terium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleich­
stellung des Landes Schleswig-Holstein erhal­ten.
Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an dieser
Veranstaltung, die sich mit Inhalt, Form und Durch­
führung der Schwangerschafts­konfliktberatung be­
fasst. Sie wird vom Minis­terium als ausreichender
Nachweis anerkannt.
Gemäß den Richtlinien des Landes Schleswig-Hol­stein über die Anerkennung und Förderung
von
Schwangerenund
Schwangerschafts­
konfliktberatungsstellen nach dem SchKG sind
Ärzte, die als Beratungsstelle gem. § 9 SchKG i. V. m.
§ 8 SchKG anerkannt sind, verpflichtet ihre Kennt­
nisse mindestens alle drei Jahre den jeweiligen
Entwicklungen anzupassen und ihre Teilnahme an
entsprechenden Informations- und Fortbildungsver­
anstaltungen nachzu­weisen.
Termin: 19. November 2014
Curriculare Fortbildung für Be­
triebsärzte und Arbeitsmediziner
Die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge
(ArbMedVV) trat am 18.12.2008 in Kraft und wurde
am 23.10.2013 durch den Gesetzgeber konkretisiert.
Sie ist die Rechtsgrundlage ärztlicher Vorsorgeme­
dizin am Arbeitsplatz. Durch geänderte Terminolo­gie
und Klarstellung soll verbesserte Rechts­sicherheit
bei der Durchführung arbeitsmedi­zinischer Vorsorge
in der Praxis erzielt werden. In der Fortbildung am
Freitag, 09.05.2014, wird auf Frontalvorträge weit­
38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Tel.: 04551 8813 166
www.aeksh.de/akademie
E-Mail: [email protected]
gehend verzichtet. Ziel der Veranstaltung ist, dass
möglichst alle Fra­gen zur ArbMedVV beantwortet
werden kön­nen. Bitte fordern Sie die Anmeldeunter­
lagen sowie den Fragenkatalog an: Birte Wachholz,
Tel.: 04551 8813 145 oder [email protected].
Ihre Anmeldung und den Fragenkatalog geben Sie
bitte bis zum 28.04.2014 an die Akademie zurück.
Themen aus später abgegebenen Fragebögen kön­
nen aus organisatorischen Gründen nicht berück­
sichtigt werden – haben Sie hierfür bitte Verständnis.
Termin: 9. Mai 2014
Veranstaltungen im April 2014
2. April, Beginn: 16.30 Uhr, 8 Termine
Balint-Gruppe
Warteliste
4.-5. April, Beginn: 15.00 Uhr
Warteliste
Suchtmedizinische Grundversorgung Baustein V
4. April, 9.30-13.00 Uhr
Der Sachverständige im Arzthaftungsrecht
9. April, 15.00-18.00 Uhr
Cardio Pulmonale Reanimation – HLW-Basismaßnahmen
9. April, 16.00-19.30 Uhr
Dermatologie für Nicht-Dermatologen – Seminarreihe Allgemeinmedizin
11.-12. April, Beginn: 9.00 Uhr
Warteliste
Einführung in die Echokardiographie
11.-13. April, Beginn: 15.00 Uhr
Akupunktur – Block C
12. April, 9.30-16.45 Uhr, 4 Termine
Balint-Gruppe
Warteliste
12. April, 9.30-16.45 Uhr
Vorlesung Curriculum Psychotherapie
12. April, 9.00-12.00 Uhr
Eine kurze Geschichte des Unbewussten – von
den Anfängen der Romantik bis ins Zeitalter
der Neurobiologie – Vorlesung Psychotherapie
13. April, 9.30-16.30 Uhr, 4 Termine
Interaktionelle Fallarbeit (IFA-Gruppe)
www.aerzteblatt-sh.de
Ambulante Versorgung
Honorar hält nicht Schritt mit den
steigenden Patientenzahlen
Dr. Frank Ingwersen ist als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie niedergelassen. Der zunehmende Patientenzuspruch wird nicht immer belohnt.
Ingwersen teilt ein Problem mit vielen Kollegen im
Land: Ihre Patientenzahlen steigen stetig, die Hono­
rierung hält damit aber nicht Schritt. Mit der KV-Mit­
teilung zum Punktzahlvolumen im aktuellen Quartal
wurde dieses Phänomen bei Ingwersen besonders
deutlich: Nach Abstaffellungen fiel sein Honorar fast
10.000 Euro niedriger aus, als dies nach Punktzahlvo­
lumen und rechnerischem Punktwert zu erwarten war.
„Wenn die KV mir mein verdientes Zuwachsvolumen
gegeben und nicht heruntergerechnet hätte, könnte
ich ja damit leben. Aber so wird meine kostenlose
Mehrarbeit im letzten Jahr weg- und mein Patien­
ten- und Versorgungszuwachs herausgerechnet“,
kritisiert der im nordfriesischen Ahrenviöl niederge­
lassene Arzt. Fest steht für ihn, dass er sich nicht
ins Hamsterrad sperren lassen will – das Wachstum
beim Patientenandrang will er nun stoppen.
Stattdessen baut er Standbeine neben der Kas­
senmedizin aus, etwa Gutachten oder Selbst­
zahlerleistungen. Ein Komplettausstieg aus der
Kassenmedizin hat er geprüft und verworfen – zum
einen möchte er gerne weiterhin frei arbeiten, zum
anderen seine Patienten nicht im Stich lassen. Aus
dem gleichen Grund ist der Weg ins Ausland für ihn
keine Alternative. Schließlich ist er nach eigenen An­
gaben der einzige niedergelassene „reine“ Psychia­
ter im Kreis Nordfriesland. Unter den insgesamt fünf
Kollegen im Kreis sind zwei reine Neurologen und
zwei Nervenärzte – die überwiegend neurologisch
arbeiten.
Als Ausweg sieht Ingwersen eine stärkere Förderung
der sprechenden Medizin. Ohne diese Aufwertung
erwartet er, dass die KV schon bald als Betreiber von
psychiatrischen Regionalpraxen mit angestellten
Ärzten auftreten muss, um eine Mindestversorgung
sicherzustellen. „Die aktuellen Rahmenbedingun­
gen sind wahrlich kein Anreiz für junge Kollegen,
sich niederzulassen.“
Dr. Frank Ingwersen (Foto: di)
Die KV verwies zu diesem Problem auf die seit eini­
gen Jahren im Vergleich zu anderen Fachgruppen
überdurchschnittlich steigende Vergütung der Psy­
chiater, die allerdings ein im Fachgruppenvergleich
niedriges Niveau hatte. „Dass auch die Psychiater in
einem budgetieren Honorarsystem trotz der Steige­
rungen mehr leisten, als die gesetzlichen Kranken­
kassen bereit sind zu bezahlen, ist ein Ärgernis, das
sie mit allen anderen Ärzten und Psychotherapeu­
ten teilen, und das auch aus unserer Sicht keine Ba­
sis ist, um dauerhaft eine leistungsfähige ambulante
Versorgung zu erhalten“, teilte die KV mit.
Ingwersen will, solange ihm keine Lösung angebo­
ten wird, den Patientenärger umleiten – zur KV, die
den Patienten bei der Vermittlung eines Psychia­
ters unterstützen soll. Der Weg in die nächste Praxis
würde sich für die Patienten allerdings deutlich ver­
längern, da die nächsten Praxen schon in anderen
Landkreisen liegen und in aller Regel ebenfalls einen
vollen Terminkalender haben. Dirk Schnack
Ausgabe 3 | März 2014 39
Schleswig-Holstein
Hautkrebs
Mehr Diagnosen
dank Vorsorge?
(Foto: BARMER GEK)
Bei rund 10.000 Menschen in Schleswig-Holstein wurde im Jahr 2012 ein
malignes Melanom diagnostiziert. Ein
Vergleich zeigt, dass die Rate in anderen Ländern noch höher liegt.
Zu einem Anstieg der Diagnosen hat mutmaßlich
das Hautkrebs-Screening beigetragen, das gesetz­
lich Krankenversicherte seit Mitte 2008 alle zwei
Jahre in Anspruch nehmen können. Allerdings kann
dieser Effekt bislang nicht nachgewiesen werden.
Die Barmer GEK, die das Thema Hautkrebs in die­
sem Jahr in den Mittelpunkt ihres Arztreports stellte,
verzeichnet in Schleswig-Holstein eine überdurch­
schnittliche Resonanz auf dieses Angebot. Nach
ihren Angaben nahm ein Drittel ihrer Versicherten
die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Damit liegt
Schleswig-Holstein sieben Prozent über dem Bun­
desdurchschnitt.
Leicht unter dem Bundesdurchschnitt liegt der Nor­
den dagegen bei der Betroffenheit. Neben den 10.000
Diagnosen schwarzer Hautkrebs gab es 42.000 Pati­
enten, bei denen heller Hautkrebs festgestellt wurde.
Trotz verbesserter Vorsorge gibt es aus Sicht von Bar­
mer-Chef Thomas Wortmann keinen Anlass für Ent­
warnung. Er forderte, die gesetzliche Altersgrenze
von 35 Jahren für die erste Inanspruchnahme des
Hautkrebs-Screenings aufzuheben. Seine Kasse be­
zahlt diese Untersuchung bereits von Geburt an alle
zwei Jahre und hat die Erfahrung gemacht, dass dies
auf Resonanz stößt. Jeder elfte Versicherte der Alters­
gruppe unter 34 Jahren nutzt dieses Angebot bislang.
Und auch unter den Neuerkrankten finden sich viele
jüngere Menschen, bundesweit rund 50.000.
Die meisten bösartigen Neubildungen stellen bun­
desweit die Ärzte in Hessen fest (541 je 100.000 Ein­
wohner), am wenigsten die Ärzte in Sachsen (270).
Schleswig-Holstein liegt mit 364 knapp unter dem
Bundesdurchschnitt (388). Beim hellen Hautkrebs
liegt Schleswig-Holstein mit 1.482 Diagnosen je
100.000 Einwohner ebenfalls unter dem Bundes­
durchschnitt (1.592). Die meisten Diagnosen stellen
die Ärzte in Bayern (1.754), die wenigsten die Kol­
legen in Saarland (1.033). Die jährliche Neuerkran­
kungsrate ist in Hessen am höchsten, im Saarland
am niedrigsten. Auch hier liegt Schleswig-Holstein
mit rund 25 je 100.000 Einwohner im Bundestrend.
Die meisten der bundesweit rund 7,55 Millionen Vor­
sorgeuntersuchungen fanden übrigens nicht bei den
Dermatologen, sondern bei den Hausärzten statt. In
Schleswig-Holstein gab es nach Angaben der KV im
Zeitraum viertes Quartal 2012 bis inklusive drittes
Quartal 2013 293.540 Screening-Kontakte, von de­
nen 168.354 beim Hausarzt und 138.405 beim Der­
matologen stattfanden (einige Patienten waren bei
mehreren Ärzten).
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Hol­
stein (KVSH) kündigte ein Informationspaket an, mit
dem die Bevölkerung ab Mai stärker als bislang für
das Screening gewonnen werden soll. „Ziel ist es,
die Menschen dazu zu bewegen, alle zwei Jahre zur
Untersuchung beim Haus- oder Facharzt zu gehen“,
teilte die KV mit. 1.447 der insgesamt 1.938 Haus­
ärzte und sowie 112 Dermatologen sind landesweit
berechtigt, ein Hautkrebs-Screening vorzunehmen.
Dirk Schnack
40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Segeberger Kliniken
Trotz aller Übernahmeangebote
in Familienhand geblieben
Schleswig-Holsteins größtes privates Klinikunternehmen feierte sein 40-jähriges
Bestehen. Über 400 Gäste, darunter auch Ministerpräsident Torsten Albig.
Das 1974 von 80 privaten Gesellschaftern gegrün­
dete Klinikunternehmen hat eine bewegte Ge­
schichte hinter sich. Eine Konstante aber gab es bei
allen Veränderungen: Die heute geschäftsführende
Gesellschafterin Marlies Borchert war schon zur
Gründung mit an Bord. Als Angestellte verantwortete
sie damals das Personalmanagement.
Nach dem Start folgten bewegte Jahre. In den 80er
Jahren wurden die Schwerpunktbereiche Kardiolo­
gie, Neurologie und Psychosomatik
etabliert und erweitert. Als nach ei­
genen Angaben erste Klinik im Land
führte Segeberg den Linksherzkathe­
termessplatz und die Gefäßaufwei­
tung mittels Katheter ein. 1990 folgte
die Übernahme durch Marlies Bor­
chert und Prof. Wolfgang Humann als
gleichberechtigte Gesellschafter und
ein Jahr später die Umfirmierung in
Segeberger Kliniken GmbH.
1991 baute das Unternehmen das
Neurologische Zentrums für mehr als
30 Millionen DM. Kurz darauf folgte
die Aufnahme in den Krankenhausbedarfsplan des
Landes. Was viele Kliniken erst im Laufe der ver­
gangenen Jahre umgesetzt haben, gibt es bei den
Segeberger Kliniken schon seit 1995: einen eige­
nen Betriebskindergarten. Es folgte die Entwicklung
zu einem Gesundheitskonzern, zu dem heute u. a.
das Vitalia Seehotel, Gesundheitszentren in Bad
Segeberg und Norderstedt und das übernommene
Südholstein Klinikum zählen. Dennoch ist das Un­
ternehmen bis heute familiengeführt. Mit Borchert
an der Spitze ist der Nachwuchs bereits im Unter­
nehmen an verschiedenen Stellen platziert und ein
sanfter Übergang zur nächsten Generation damit
gewährleistet. Heute beschäftigt das Unternehmen
1.800 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Umsatz von
125 Millionen Euro und einen Gewinn im einstelligen
Millionenbereich. Das medizinische Angebot reicht
von der Prävention über die Akutversorgung und Re­
habilitation bis zu Wellnessangeboten.
Die Entwicklung des Unternehmens hob auch Mi­
nisterpräsident Torsten Albig zum Jubiläum hervor.
Die Klinik sei fester Bestandteil der schleswig-hol­
steinischen Gesundheitslandschaft, so der Minister­
präsident. Die Verantwortlichen hätten sich in den
(Foto: Quentin)
vergangenen Jahrzehnten auf wichtige Veränderun­
gen eingestellt, hätten Entwicklungen richtig erkannt
und die damit verbundenen Herausforderungen ge­
meistert. Albig nannte als ein Beispiel das Herzzen­
trum, das auf Augenhöhe mit anderen führenden
Herzzentren in Deutschland sei.
Der Regierungschef hob aber auch die Leistung
von Klinikchefin Borchert hervor: „Sie sind die ein­
zige Frau in Deutschland, die Geschäftsführerin und
gleichzeitig Eigentümerin einer solch großen Klinik­
gruppe ist. Sie sind seit Jahrzehnten tief mit dem Be­
trieb verbunden und haben Übernahmeangebote von
anderen Klinikkonzernen stets ausgeschlagen. Damit
bleiben die Segeberger Kliniken das größte private
Klinikunternehmen in Familienhand.“ (PM/Red)
Ausgabe 3 | März 2014 41
Schleswig-Holstein
Musik
Deutscher Ärztechor kehrt zurück
zu seinen Wurzeln – nach Amrum
Konzerte auf Amrum und in Eckernförde sind in Planung. Auch schleswigholsteinische Ärzte unter den Sängern. Erlöse für medizinischen Zweck.
Das Deutsche Ärzteorchester kennt fast jeder, der
Deutsche Ärztechor ist noch nicht ganz so bekannt.
Das könnte daran liegen, dass es ihn erst seit 2007
gibt. Erstmals kam der Chor im Dezember 2007 auf
Amrum zusammen, um dort gemeinsam mit dem
Ärzteorchester Johann Sebastian Bachs Weih­
nachtsoratorium einzustudieren. Aus den Konzert­
einnahmen konnte damals dem Verein Amrumer
und Angehörige weiterer medizinischer und ver­
wandter Berufe beteiligen sich am Chor.
Das Spektrum ist klassisch: Aufgeführt wurden
u. a. das Deutsche Requiem von Brahms, Mozarts
Requiem, die Schöpfung von Haydn und Bachs
Johannes-Passion. Der Chor ist u. a. schon in Mün­
chen, Bayreuth, Bamberg und Landau, aber auch in
Venedig, Parma und Mailand aufgetreten.
Der Deutsche Ärztechor gastiert Anfang Mai in Eckernförde und auf Amrum.
Mukoviszidose in Zusammenarbeit mit der Fachkli­
nik Satteldüne unterstützt werden. Seitdem ist der
Chor, der auf einen Bestand von rund 300 singen­
den Kollegen zurückgreifen kann, schon in ganz
Deutschland und auch im Ausland auftreten, stets
kommen die Erlöse einem guten Zweck zugute. In
diesem Jahr fließen die Einnahmen der Aufführung
in Norddorf auf Amrum an die DRK Sozialstation und
an den Verein Amrumer Windmühlen. Die Erlöse des
in Eckernförde geplanten Konzerts sind für die örtli­
che Hospiz-Initiative vorgesehen.
Allzu häufige Gelegenheiten, die Chormusik zu ge­
nießen, gibt es nicht. Der Chor kommt ein bis zwei
Mal jährlich mit dem Orchester zu einer intensiven
Probearbeit mit anschließenden Konzerten zusam­
men. Damit die Benefizerlöse möglichst hoch aus­
fallen, tragen die Chormitglieder ihre Reise- und
Aufenthaltskosten selbst. Auch Medizinstudierende
42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
(Foto: Friedhelm Schlüter)
Am Freitag, dem 2. Mai, tritt der Chor ab 19:00 Uhr
im Norddorfer Gemeindehaus auf. Einen Tag später
ist er in der Eckernförder St. Nicolai-Kirche zu hören.
Unter dem Motto „Musikalischer Tanz in den Mai“
stehen die „Liebeslieder-Walzer“ für vierstimmi­
gen Chor und Klavier von Johannes Brahms sowie
A-capella-Stücke um Liebe und Leid auf dem Pro­
gramm. „Die schwungvollen und leidenschaftlichen
Melodien unterlegt Brahms mit einem ausgespro­
chen orchestralen und farbigen Klangreichtum im
Klavierpart“, heißt es in der Ankündigung zu den
Konzerten in Schleswig-Holstein.
Karten für Amrum verkauft die Amrum-Touristik
(E-Mail: [email protected]). Für das
Eckernförder Konzert werden keine Karten verkauft,
hier bitten die Veranstalter um eine Spende zur Unter­
stützung der Hospiz-Initiative (E-Mail: bruhn-rath@
web.de, Tel.: 04351 713 115). (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Kammerversammlung
Nicht meckern,
mitarbeiten
Raimund Leineweber
Büchen, Herzogtum Lauenburg
Allgemeinmediziner
Jahrgang 1972
(Foto: ÄKSH)
Als Hausarzt in die Provinz und neben der Pra­
xis auch noch die anstrengende Mitarbeit in den
standespolitischen Gremien auf sich nehmen – für
junge Ärzte, heißt es oft, ist das schon längst kein
Modell mehr. Raimund Leineweber hat genau das
gemacht. Nicht einmal vier Jahre ist es her, dass
der Facharzt für Allgemeinmedizin und für Arbeits­
medizin sich in Schleswig-Holstein niedergelassen
hat. In Büchen, einem kleinen Ort im Südosten des
Landes, dort, wo es vielen seiner Kollegen vielleicht
schon zu weit weg ist von den Städten. Wo Team­
arbeit Gemeinschaftspraxis, aber nicht großes Ärz­
tezentrum bedeutet, wo aber nach seiner Erfahrung
die Arbeit mit den Patienten zu einer sehr hohen Zu­
friedenheit führt. „Bei uns bekommt man die unmit­
telbare Rückmeldung der Patienten. Das ist ein sehr
befriedigendes Gefühl“, sagt Leineweber, der zuvor
als Betriebsarzt in einem großen Logistikunterneh­
men gearbeitet hat.
Dass Leineweber vergleichsweise schnell in die
schleswig-holsteinische
Standespolitik
kam,
liegt am Wechsel auf dem KV-Chefsessel. Als Dr.
Monika Schliffke vor zwei Jahren Nachfolgerin von
Dr. Ingeborg Kreuz als Vorstandsvorsitzende der
KVSH wurde, brauchte der Kreis Herzogtum Lauen­
burg einen neuen Kreisbeiratsvorsitzenden. Leine­
weber interessierte sich dafür und berichtet seitdem
seinen Kollegen vor Ort, was sich in Bad Segeberg
tut. Er verfolgt u. a. regelmäßig die Abgeordneten­
versammlung in Bad Segeberg und merkte schnell,
dass er in der Standespolitik „immer die gleichen
Leute trifft“. Weil er nicht nur beobachten und kri­
tisieren wollte, entschied er sich bei der jüngsten
Kammerwahl zur Kandidatur. Sein erster Eindruck:
„Ist schon manchmal trocken und eine Herausfor­
derung, sich einzuarbeiten.“ Aber zugleich ist wich­
tig, dass sich auch die frisch niedergelassenen
Ärzte in die Standespolitik einbringen, wie er findet.
„Man sollte mitarbeiten statt nur zu meckern.“ Bis­
lang sei er als Neuling zwar eher am „Aufnehmen“
statt am Gestalten, aber dies wird sich im Laufe der
bis 2018 dauernden Amtsperiode als Delegierter
noch ändern. Ein Erfolg wäre es aus Sicht Leine­
webers, wenn sich noch mehr Kollegen als bislang
für die Posten in der Selbstverwaltung bewerben:
„Wir brauchen ein breites Interesse und breite Ak­
zeptanz für unsere standespolitische Arbeit.“
Dirk Schnack
Ausgabe 3 | März 2014 43
Personalia
Geburtstage
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die
mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Monika Mrachatz, Scharbeutz,
feiert am 16.04. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Steffen Glück, Oldenburg/Holst.,
feiert am 02.04. seinen 75. Geburtstag.
Prof. Dr. Gerhard Holland, Kiel,
feiert am 19.04. seinen 85. Geburtstag.
Dr. Dieter Kock, Heikendorf,
feiert am 02.04. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Ina-Maria Freifrau von Nordenflycht, Glinde,
feiert am 20.04. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Friederike Kühnemund, Norderstedt,
feiert am 02.04. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Gisela Plaumann, Kiel,
feiert am 20.04. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Agnes-Maria Nielsen, Norderstedt,
feiert am 03.04. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Karen Zillessen, Reinbek,
feiert am 22.04. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Ottmar Grulich, Ratzeburg,
feiert am 06.04. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Helmut Ziegler, Elmshorn,
feiert am 23.04. seinen 75. Geburtstag.
Uta Hadwig Bestmann, Altenholz,
feiert am 07.04. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Joachim Paulsen, Goosefeld,
feiert am 24.04. seinen 70. Geburtstag.
Prof. Dr. Edgar Voigt, Lübeck,
feiert am 07.04. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Fritz Georg Stiller, Ostrohe,
feiert am 25.04. seinen 95. Geburtstag.
Dr. Dr. Heinz-Eberhard Schlaak, Schleswig,
feiert am 10.04. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Jürgen Stein, Tangstedt,
feiert am 27.04. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Karin Plagemann, Kiel,
feiert am 11.04. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Wilhelm Eickhoff, Halstenbek,
feiert am 28.04. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Renate Soltau, Braak b. Hamburg,
feiert am 13.04. ihren 90. Geburtstag.
Dr. Wolfgang Schwähn, Geesthacht,
feiert am 29.04. seinen 75. Geburtstag.
Peter Albertsen, Klein Rönnau,
feiert am 14.04. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Roland Wurbs-von Bülow, Oldenburg/Holst.,
feiert am 29.04. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Norbert Gregori, Pinneberg,
feiert am 14.04. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Ralf Beyer, Kröppelshagen-Fahrendorf,
feiert am 30.04. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Matthias von Jagow, Rieseby,
feiert am 15.04. seinen 75. Geburtstag.
Georg Heigl, Wyk/Föhr,
feiert am 30.04. seinen 75. Geburtstag.
Neuer Pflegedirektor in Itzehoe
Michael Müller ist neuer Pflegedirektor im Klinikum
Itzehoe. Der 45-Jährige ist ausgebildeter Krankenpfleger und Rettungsassistent. Von 1991 bis 1993
bildete er sich als Fachkrankenpfleger in der Anästhesie und Intensivpflege weiter. 2002 beendete er
sein Studium zum Diplom-Pflegewirt. Erfahrungen in
seinem jetzigen Tätigkeitsbereich sammelte Müller
am Universitätsklinikum Gießen und Marburg in der
44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Funktionsdienstleitung, Anästhesie, Intensivmedizin
und Schmerztherapie sowie in seiner vorherigen Tätigkeit als Pflegedirektor in den Lahn-Dill-Kliniken.
„Mir sind die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller
Berufsgruppen im Klinikum mit dem Ziel der Vereinbarkeit von Qualität und Wirtschaftlichkeit besonders wichtig“, sagte Müller zum Dienstantritt. (PM/
Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Wir gedenken der Verstorbenen
Dr. Ute Seifert, Utersum/Föhr,
geboren am 13.05.1956, verstarb am 28.10.2013.
Wolfgang Dietrichs, Itzehoe,
geboren am 24.07.1925, verstarb am 18.01.2014.
Dr. Elisabeth Brasche, Itzehoe,
geboren am 08.06.1926, verstarb am 13.11.2013.
Dr. Volker Ott, Schönberg,
geboren am 21.01.1940, verstarb am 22.01.2014.
Dieter Jacobs, Schwarzenbek,
geboren am 10.03.1953, verstarb am 21.11.2013.
Ulrike Lupascu, Ascheberg,
geboren am 24.04.1980, verstarb am 24.01.2014.
Dr. Helmut Völkner, Wattenbek,
geboren am 20.08.1940, verstarb am 19.12.2013.
Dr. Jürgen Schall, Leezen, OT Krems I,
geboren am 26.12.1939, verstarb am 29.01.2014.
Dr. Horst Hassel, Flensburg,
geboren am 08.10.1949, verstarb am 26.12.2013.
Renate Holtorf, Brunsbüttel,
geboren am 27.06.1944, verstarb am 30.01.2014.
Hans-Jürgen Schrodt, Heikendorf,
geboren am 14.09.1948, verstarb zwischen dem
26.12.2013 und dem 02.01.2014.
Prof. Dr. Frank Schauwecker, Timmendorfer
Strand,
geboren am 13.12.1932, verstarb am 31.01.2014.
Dr. Traude Thomsen, Harrislee,
geboren am 12.03.1915, verstarb am 31.12.2013.
Dr. Hans Hermann Meyer, Elmshorn,
geboren am 30.06.1925, verstarb am 04.02.2014.
Dr. Gustav Höhling, Fahrdorf,
geboren am 17.07.1963, verstarb am 04.01.2014.
Dr. Joachim Schneeweiß, Lübeck,
geboren am 24.01.1922, verstarb am 13.02.2014.
Prof. Dr. Friedhelm Oberheuser, Lübeck,
geboren am 13.03.1928, verstarb am 14.01.2014.
Ausgabe 3 | März 2014 45
Personalia
Außerplanmäßiger Professor an der Lübecker Universität
PD Dr. Philipp Hildebrand, Leitender Arzt der Oberbauchchirurgie an der Klinik für Chirurgie und Unfallchirurgie der Schön Klinik im ostholsteinischen
Neustadt, wurde von der Medizinischen Fakultät des
Universitätsklinikums Lübeck zum außerplanmäßigen Professor berufen. Der 38-jährige Facharzt für
Allgemein-, Gefäß-, Viszeral- und Spezielle Viszeralchirurgie, der seit dem 1. Oktober 2013 als Leitender
Arzt in Neustadt tätig ist, studierte in Kiel und Göttingen und machte seine Facharztausbildung in Lübeck, wo er 2008 habilitierte.
Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Optimierung operativer Techniken in der chirurgischen Therapie von primären und sekundären Lebertumoren.
Neben der klinischen Tätigkeit am Krankenhaus in
Neustadt ist der verheiratete Familienvater auch in
verschiedenen Arbeitsgruppen von Fachgesellschaften aktiv. (PM/Red)
Prof. Philipp Hildebrand (Foto: Schön Klinik)
Forschungspreise für Lübecker Wissenschaftler
Mareike Witte und Dr. rer. nat. Unni Samavedam
aus der Universitätshautklinik Lübeck (Direktor:
Prof. Detlef Zillikens) sind mit Preisen der AlfredMarchionini-Stiftung für Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet worden. Witte erhielt das Kurtund-Eva-Herrmann-Stipendium, Samavedam den
Joseph-Kimming-Förderpreis. Beide forschen in der
Arbeitsgruppe von Prof. Ralf Ludwig zur Modulation
von Autoimmunität. Witte beschäftigt sich im Rahmen ihrer Promotion zum Dr. med. mit der Frage,
ob T-Zellen autoantikörperinduzierte und von neutrophilen Granulozyten abhängige Entzündungsreaktionen der Haut beeinflussen können. Hierzu
hat sie Ergebnisse erhoben, die sie durch die Unterstützung der Stiftung weiter ausbauen wird. Das
Kurt-und-Eva-Herrmann-Stipendium dient der finanziellen Unterstützung von Studenten oder jungen
Wissenschaftlern der internationalen Medizin, insbesondere auf dem Gebiet der Dermatologie. Es ist
mit 10.000 Euro dotiert.
Samavedam untersucht, basierend auf seinen Arbeiten zur Bedeutung von Zytokinen in der Pa46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
thogenese kutaner Autoimmunerkrankungen, die
Bedeutung der Signaltransduktion in Immunzellen
bei der Entstehung dieser Erkrankungen. Der Joseph-Kimming-Förderpreis gibt jungen Forschern
aus den Dermatologischen Kliniken der Stadt
Hamburg und des Landes Schleswig-Holstein die
Möglichkeit, Projekte durchzuführen und neue wissenschaftliche Arbeitsmethoden zu erlernen. Er ist
mit 5.000 Euro dotiert.
Die beiden Auszeichnungen wurden im Rahmen
der 34. Alfred-Marchionini-Gedächtnisvorlesung
im Festsaal des Universitätsklinikums HamburgEppendorf verliehen. Die Stiftung wurde 1976 von
dem Unternehmerehepaar Kurt und Eva Herrmann
aus Reinbek bei Hamburg gegründet. Beide Preisträger erstellten bzw. erstellen ihre Promotionsarbeit
im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs „Modulation von Autoimmunität“, das mit Zillikens als
Sprecher diese Forschungsaktivitäten an der Universität zu Lübeck und dem Forschungszentrum
Borstel bündelt. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Ehrenprofessur der Medizinischen Universität Hanoi
Prof. Dirk Rades von der Lübecker Universitätsklinik
für Strahlentherapie ist Ehrenprofessor der Medizinischen Universität Hanoi. Zuerkannt wurde ihm der Titel bereits im Mai 2013, jetzt erfolgte die Verleihung
in aller Form. Gewürdigt werden damit seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen im Bereich
der Radioonkologie sowie sein Engagement im Rahmen eines von ihm initiierten Kooperationsprojekts
zwischen der Medizinischen Universität Hanoi und
der Universität zu Lübeck. Neben Vorlesungen und
der Betreuung von Mitarbeitern und Studenten aus
Hanoi leitet Rades eine internationale Arbeitsgruppe
mit vietnamesischer Beteiligung zur Strahlentherapie
von Hirnmetastasen. Aus dieser Gruppe sind mehrere Publikationen hervorgegangen.
Während der einstündigen offiziellen Zeremonie in
Hanoi würdigte der Präsident der Medizinischen Universität Engagement und wissenschaftliche Leistungen des Lübecker Professors. In seiner Dankesrede
betonte Rades seinen Respekt vor der Geschichte
und der Kultur Vietnams und den Traditionen des
Landes. Die Medizinische Universität Hanoi wurde
1902 gegründet und gilt als führende akademische
medizinische Einrichtung in Vietnam. Die Ehrenprofessur wird nur wenigen Wissenschaftlern zuteil. „Es
war eine wundervolle und sehr liebevoll gestaltete Ze-
Prof. Dirk Rades (rechts) während der Zeremonie in
Hanoi. (Foto: UKSH)
remonie“, sagte Rades. Beide Seiten sind sich einig,
dass die bislang sehr erfolgreiche Zusammenarbeit
weiter intensiviert werden soll. (PM/Red)
Deutscher Krebspreis für Kieler Pädiater
Prof. Martin Schrappe (55), Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, wurde mit dem
Deutschen Krebspreis 2014 der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ausgezeichnet. Der Krebspreis
zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in
der deutschen Krebsmedizin. Stifter des Deutschen
Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft
und die Deutsche Krebsstiftung. Mit der Verleihung des Deutschen Krebspreises in der Sparte
„Klinische Forschung“ würdigt die DKG Schrappes
wissenschaftliche Leistungen. Seine klinischen Forschungsarbeiten haben die Behandlungsergebnisse der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL)
bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren
verbessert. Schwerpunkt der Forschungsarbeiten
des Preisträgers ist die Etablierung einer empfindlichen diagnostischen molekularen Technik zum Therapieansprechen der betroffenen Patienten. Mithilfe
eines „genetischen Fingerabdrucks“ erlaubt die sogenannte MRD-Diagnostik (minimal residual disease/
minimale Resterkrankung) den Nachweis residueller
Leukämiezellen, die mit einer konventionellen lichtmikroskopischen Diagnostik nicht erfasst werden
können. Diese hochempfindliche Technik ermöglicht
eine zunehmend individuelle und risikoangepasste
Chemotherapie. Die MRD-Diagnostik wird international in der klinischen Praxis erfolgreich eingesetzt.
Schrappe ist seit 2004 Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH in Kiel. (PM/Red)
Ausgabe 3 | März 2014 47
Personalia
Dr. Dörte Bornbusch geht in den Ruhestand
Am Fach Chirurgie ist sie nach eigener Aussage „einfach hängengeblieben“, weil es der letzte Bereich
war, den Dr. Dörte Bornbusch vor der ersten Facharztprüfung belegt hatte. Eigentlich wollte die gebürtige
Eutinerin Allgemeinmedizinerin werden, gern auch
auf dem Land. Als Hausärztin hatte sie darum nach
der Geburt ihrer zwei Kinder Anfang der 1980er Jahre
auch punktuell in Praxisvertretungen gearbeitet.
Auch ihr Mann ist niedergelassener Arzt. Und dann
kam alles ganz anders – zum Glück für die Patienten
und Kollegen am Krankenhaus Reinbek. Bornbusch
ist als Leitende Oberärztin im Reinbeker St. AdolfStift in den letzten 24 Jahren zu einem tragenden
Pfeiler der Chirurgischen Klinik geworden. Nun wird
sie am 19. März mit einem Schilddrüsen-Symposium
und einem Festvortrag von Prof. Henning Dralle, Ordinarius des Universitätsklinikums Halle, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
1990 wurde Dörte Bornbusch als Studentin mit Einser-Examen (Köln, Wien, Hamburg, Kapstadt) und
Facharztanerkennung für Allgemeinmedizin vom
Chefarzt Prof. Albrecht Eggert als Oberärztin nach
Reinbek geholt. Hier erwarb sie 1991 die Facharztanerkennung Chirurgie. Weil in der damals noch nicht
in Unterabteilungen gegliederten Klinik sämtliche
chirurgischen Eingriffe vorgenommen wurden, gab
sich Bornbusch damit nicht zufrieden: Sie erwarb
1996 die Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie,
1999 die Schwerpunktbezeichnung Viszeralchirurgie und 2005 die Zusatzbezeichnung Proktologie. Inzwischen war sie Leitende Oberärztin geworden und
damit unter anderem für die OP-Planung zuständig
sowie die Vertreterin des Chefarztes.
Dank ihrer internistischen Vorbildung war Bornbusch
schon Mitte der 70er Jahre die Arbeit mit dem Laparoskop vertraut – zu einem Zeitpunkt, als in der Chirurgie jede Operation noch offen erfolgte. „Insofern
hatte ich dort einen Wissens- und Praxisvorteil, weil
ich die laparoskopische Arbeitsweise unter anderem
von der Leberdiagnostik kannte und sie einigen Chi­
rurgen sogar im OP-Saal erstmals zeigte.“ Als sie 1990
nach Reinbek kam, führte Eggert mit ihr zusammen
dann auch recht schnell die laparoskopische Operation zunächst von Gallen ein, später auch als Standard für viele weitere viszeralchirurgische Eingriffe.
Ebenso zukunftsweisend war, dass Bornbusch bei
der Operation von Schilddrüsen als eine der ersten
48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Dr. Dörte Bornbusch
(Foto: Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift)
in Norddeutschland das Augenmerk auf die Überwachung des Stimmbandnervs legte. Die Wichtigkeit
dieses Neuromonitorings wurde erst kürzlich in den
Leitlinien der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrine Chirurgie (CAEK) bestätigt. Viele Patienten
vertrauten sich wegen der behutsamen Vorgehensweise ihren Operationskünsten an: In den vergangenen 24 Jahren wurden am St. Adolf-Stift circa 3.500
Patienten an der Schilddrüse operiert, größtenteils
von Bornbusch persönlich oder unter ihrer Leitung.
Trotzdem bezeichnet sie die Schilddrüsenchirurgie
als „eines von mehreren Hobbys“. Denn das andere
Steckenpferd von ihr ist die große Tumorchirurgie,
also Operationen von Karzinomen an Darm, Bauchspeicheldrüsen und Speiseröhren. Viele OPs hat
sie dabei laparoskopisch durchgeführt. Der heutige
Chefarzt der Chirurgischen Klinik, Prof. Tim Strate,
sieht in ihr viel mehr als eine gute Operateurin, die
das ganze Spektrum vorhält. Strate: „Dr. Bornbusch
hat durch ihre Integrität, ihr hohes fachliches Wissen
und durch ihre besondere Zuwendung nicht nur die
Herzen vieler Patienten, sondern auch die zahlreicher
ärztlicher Kollegen gewonnen.“ Die Lücke, die sie im
Krankenhaus Reinbek hinterlässt, wird von zwei Personen gefüllt: Die Funktion des Leitenden Oberarztes
übernimmt der Leberspezialist Dr. Christian Hillert, im
Bereich der Schilddrüsenchirurgie wird sie von PD Dr.
Ernst von Dobschütz ersetzt. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Kongress
„Fachgesellschaft für pädiatrische
Dermatologie war notwendig“
Der zwölfte Kongress der Europäischen Gesellschaft für pädiatrische Dermatologie (ESPD) findet vom 12. bis 14. Juni in Kiel statt.
Der ESPD-Kongress (www.ESPD2014.com) unter
Präsidentschaft von Prof. Regina Fölster-Holst steht
in diesem Jahr unter dem Leitsatz „Dermatologists
and Paediatricians Go Hand in Hand“, richtet sich
aber an weit mehr Fachgebiete als diese beiden.
An drei Themenkomplexen lässt sich zeigen, weshalb es sinnvoll, wenn nicht sogar notwendig war,
die Fachgesellschaft für pädiatrische Dermatologie
zu etablieren.
Die Haut im Säuglings- und Kindesalter: Der Aufbau
der Haut des gesunden Neugeborenen entspricht
noch nicht dem älterer Kinder und Erwachsener. Das
Stratum corneum ist in diesem Alter noch um einige
Lagen dünner und weist einen erhöhten transepidermalen Wasserverlust auf. Klassisches Beispiel einer
Erkrankung mit Störung der epidermalen Barriere
ist die Neurodermitis, die durch besonders trockene
Haut gekennzeichnet ist. Diese ist anfällig, rissig und
offen für Infektionen und Schadstoffe. Mit Pflege
lässt sich die Barrierefunktion der Haut verbessern,
was insbesondere für die Behandlung der Neurodermitis gilt – so lässt sich Kortison einsparen. Bei
Frühgeborenen fehlt die Hautbarriere, hier muss der
Inkubator die Funktionen der Wasser- und Temperaturregulierung und des Schutzes vor äußeren Einflüssen übernehmen. Ein weiteres Problem zeigt sich
an der Grenze zwischen Epidermis und Dermis der
Neugeborenenhaut. Hier liegen Hemidesmosomen,
„Verankerungszonen“, die beim Neugeborenen noch
nicht so gut funktionieren. Deshalb entstehen bei der
Entfernung von Elektroden und Pflastern leicht Erosionen und Blasen, was die Gefahr einer Infektion erhöht. Im Vergleich zu Erwachsenen steht eine große
Körperoberfläche einem geringen Körpergewicht
gegenüber. So kann ein großflächig aufgetragener
Wirkstoff einer systemischen Gabe gleichkommen
und u. U. toxisch wirken. Pflegemittel und Kosmetika
sollten auf das Alter abgestimmt sein.
Unterschiedliche Bilder derselben Erkrankung in
verschiedenen Lebensaltern: Die dünne Hornschicht
im Bereich der Hände und Füße im Neugeborenenalter lässt Milben hier leichter eindringen mit der Folge
der palmoplantaren Pustelbildungen. Zwei seltene,
aber wichtige Erythrodermien des Neugeborenen
sollen genannt werden: das Netherton-Syndrom,
das durch eine mikroskopische Haarschaftanalyse
des „Bambushaares“ diagnostiziert wird und unbehandelt durch Wasser- und Elektrolytverlust zum
Tode führen kann. Bei einem Omenn-Syndromfieber – massive Lymphknotenschwellungen und eine
Eosinophilie führen zur Diagnose – liegt ein ausgeprägter angeborener Immundefekt vor; diese Kinder
können durch eine Knochenmarktransplantation gerettet werden. In den zurückliegenden Jahren hat die
Entschlüsselung der genetischen Verankerung vieler Erkrankungen einen enormen Aufschwung genommen. Symptome der Haut im frühen Lebensalter
können auch hier diagnostisch wegweisend sein,
z. B. für den Morbus Anderson-Fabry.
Traumatisch verursachte Hautveränderungen: Die
Dermatologie kann auch ihren Beitrag leisten, wenn
der Frage nach etwaigen Kindesmisshandlungen
oder gar sexuellem Missbrauch nachgegangen wird.
In diesem Zusammenhang sollte an die Möglichkeit
der akzidentellen Selbstverletzung, bei älteren Kindern auch an die mögliche Ursache einer „Mutprobe“
gedacht werden, wenn Zeichen von Verbrennungen
auf der Haut zu finden sind. Die ESPD verbindet die
klassische Sicht auf ein Organ mit der „modernen“
Betrachtungsweise der organübergreifenden Gemeinsamkeiten, hier im Sinne einer Alters- und Entwicklungsära. Nicht zuletzt sollte bedacht werden,
dass Erkrankungen der Haut im Kindesalter häufig vorkommen und insbesondere Pädiater mit dem
Wesen des kleinen Kindes vertraut sind, was die Behandlung erleichtern kann. Udo Hennighausen
Ausgabe 3 | März 2014 49
Medizin und Wissenschaft
Röntgenkongress
Mehr als nur Bildgebung: ein
Fach mit vielen Facetten
Mehr als 7.000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter des 95. Deutschen Röntgenkongresses zwischen dem 28. und 31. Mai im Hamburger CCH.
Einer der größten Medizinkongresse in Deutschland
findet Ende Mai in Hamburg statt. Zum 95. Deutschen
Röntgenkongress – zugleich der siebte gemeinsame
Kongress der Österreichischen Röntgengesellschaft
(ÖRG) und der Deutschen Röntgengesellschaft
(DRG) – werden wieder über 7.000 Teilnehmer im
Kongresszentrum CCH erwartet.
„Radiologie ist Diagnose und Therapie“, lautet das
Kongressmotto. Es beinhaltet, dass die Fachdisziplin heute viel mehr als nur Bildgebung beinhaltet.
„Die klassische Radiologie wird immer noch gern
als rein diagnostisches Fach gesehen“, sagt Prof.
Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und
Neuroradiologie am UKSH, Campus Kiel, und Vorstandsmitglied der DRG. „Mittlerweile ist die interventionelle Radiologie mit ihren verschiedenen Aspekten
jedoch vor allem in der stationären Medizin ein wichtiger Bestandteil der täglichen radiologischen Arbeit
geworden.“ Jansen meint damit insbesondere die endovaskuläre Therapie bei Gefäßverschlüssen, Stenosen oder Blutungen, die perkutane Tumortherapie,
die perkutane Schmerztherapie und bildgesteuerte
Biopsien. Vor allem größere Einrichtungen wie das
UKSH verfügen deshalb über bettenführende radiologische Abteilungen oder Kliniken.
Welchen Stellenwert der Röntgenkongress in der
deutschen Kongresslandschaft hat, zeigt ein Blick
auf das vergangene Jahr: 7.089 Teilnehmer – darunter
3.018 Ärzte und Medizinphysiker sowie 1.623 Medizinisch-Technische Röntgenassistenten (MTRA) – besuchten den Röntgenkongress 2013 in Hamburg. Mit
rund 500 wissenschaftlichen Vorträgen und Posterbeiträgen sowie 300 Refresherkursen aus allen Gebieten der Radiologie präsentierte sich der Kongress
als innovatives Forum für Experten und Industrievertreter.
Besonders erfreulich war das Interesse des medizinischen Nachwuchses. Mit 557 Studierenden woll50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
ten sich noch einmal rund 50 Nachwuchsakademiker
mehr als 2012 über die bildgebende Medizin informieren, davon knapp 200 als Stipendiaten des DRGPatenschaftsprogramms „Die hellsten Köpfe für die
Radiologie“. Bei diesem Programm nennen Professoren und Weiterbildungsbefugte in der Radiologie der
Deutschen Röntgengesellschaft ihren „hellsten Kopf“ –
z. B. einen Famulus ihrer Abteilung oder eine Studentin ihrer Vorlesung – und werden ihr oder sein Pate
für den Deutschen Röntgenkongress. Natürlich kann
ein Pate auch mehrere helle Köpfe anmelden. Mit der
Patenschaft wird den Stipendiaten eine kostenfreie
Reise zum Röntgenkongress ermöglicht. Enthalten
sind die An- und Abreise zum Kongressort, die Unterbringung, der Zugang zu allen öffentlichen Veranstaltungen des Kongresses und eine Einladung zum
Eröffnungsabend. Eine eigens eingerichtete Studentenlounge dient auf dem Kongressgelände als zen­
traler Treff- und Informationspunkt, an dem in lockerer
Atmosphäre Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte
geknüpft werden können.
Die Mediziner in spe liegen den beiden Kongresspräsidenten Prof. Stefan Diederich aus Düsseldorf und
Prof. Johannes Lammer aus Wien besonders am Herzen, denn „gerade in Zeiten des potenziellen Ärztemangels ist es wichtig, dass wir für unseren eigenen
Nachwuchs sorgen“, erklärt Lammer. Ein zielgenaues
Kongressangebot eigens für Studierende rundet das
Programm ab. So können sich die angehenden Mediziner neben dem regulären Programm in verschiedenen Spezial-Sessions über das Fach Radiologie aus
unterschiedlichen Perspektiven informieren. Neu ist
dabei der Kurs „Sono 4 U“, ein Gemeinschaftsprojekt
von deutschen und österreichischen Studenten.
Einen zunehmend großen und vor allem wichtigen
Teil in der Radiologie macht die Neuroradiologie aus.
„Aktuell beherrschen Themen zur Diagnose und Therapie des ischämischen Schlaganfalls die Foren und
www.aerzteblatt-sh.de
Diskussionen, da hier seit etwa fünf Jahren durch die
neuen neuroradiologischen endovaskulären Rekanalisationsverfahren ein wirklicher therapeutischer
Durchbruch bei dieser Volkskrankheit gelungen ist“,
erläutert Jansen.
Bei einem ischämischen Schlaganfall geht es darum,
die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so
rasch wie möglich wiederherzustellen. Mittel der Wahl
ist dabei die Lysetherapie, bei der ein das Gerinnsel
auflösendes Mittel verabreicht wird. Das Zeitfenster
dafür ist eng, die Therapie muss innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnen. Auf diese Weise können die Zahl der
Todesfälle reduziert und Behinderungen durch den
Schlaganfall möglichst gering gehalten werden. Allerdings ist die Thrombolyse nicht für jeden Patienten
geeignet und birgt ein gewisses Risiko für Hirnblutungen.
Insbesondere bei größeren ischämischen Schlaganfällen kommt eine neue Behandlungsmethode, die
Thrombektomie, infrage. Dabei verwenden die Ärzte
einen sehr dünnen Katheter, der unter Röntgenkontrolle an die Stelle des Gefäßverschlusses geführt
wird. Mit dem Katheter wird das Blutgerinnsel mechanisch entfernt und abgesaugt. Die Thrombektomie
kommt nur für Gerinnsel an den großen Hirngefäßen
infrage. Hier gelten etwas größere Zeitfenster von bis
zu acht Stunden, die im Einzelfall sogar überschritten
werden können.
Welche Patienten wann und in welchem Umfang von
diesem neuroradiologischen Verfahren profitieren, ist
noch nicht in letzter Konsequenz geklärt. Für Jansen
steht jedoch außer Frage: „Die Radiologie spielt sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Therapie in
der Akutphase des Schlaganfalls eine wichtige, wenn
nicht sogar eine entscheidende Rolle – die ersten großen randomisierten Therapiestudien zu diesen Themen laufen. Diese werden auch zu den wichtigen
Kongressthemen gehören.“
Als ein „Fach mit vielen Facetten“ wollen die beiden
Kongresspräsidenten Diederich und Lammer die Radiologie verstanden wissen. Nach wie vor große Bedeutung habe das konventionelle Röntgenbild.
„Wir beobachten, dass die klassische Röntgenbefundung zunehmend aus dem Fokus verschwindet“, mahnt Diederich, „wir wollen aber unseren
Nachwuchs auf einem hohen Niveau ausbilden und
gleichzeitig ein Signal an andere Fächer senden: Die
Radiologie sieht sich verpflichtet, optimale Röntgen-
Prof. Olav Jansen (Foto: UKSH)
bilder anzufertigen und diese dann optimal zu befunden. Das heißt: Der Radiologe ist immer noch der
Fachmann für die Befundung von Röntgenbildern –
und nicht der Orthopäde, Chirurg oder Internist.“
Die beiden Kongresspräsidenten werden ihre eigenen klinischen und forscherischen Schwerpunkte bei
dem Kongress einbringen. Bei Diederich sind das die
Thoraxradiologie und die onkologische Radiologie.
Beide Felder sind eng verbunden mit der interventionellen Radiologie, die im Fokus von Lammers steht.
„Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie oder
interventionelle Therapie – welche Behandlung bei
einem Krebspatienten letztendlich angewandt wird,
wird zunehmend vom Radiologen beeinflusst. Das
kommt auch beim Kongress zum Ausdruck, denn wir
werden hier Tumorboards für die verschiedensten Erkrankungsgruppen veranstalten.“
Herausgesucht haben sich die beiden Spezialisten
sechs Entitäten. Primäre Lebertumoren, Lebermetastasen, Lungenmetastasen, Nierentumoren, Knochentumoren sowie das Lungenkarzinom werden
von Teams aus Wien, Düsseldorf, Berlin, München
und Hamburg vorgestellt und besprochen. Diederich:
„Ziel ist es, über einzelne Krankheitsbilder zu sprechen. Es werden Fälle sein, die die Kollegen aus ihren
Heimatinstitutionen mitbringen und die sie dort schon
mal so besprochen haben. Damit sind sie so dicht an
der Routine wie nur irgend denkbar. Also eine reale
Vorstellung, live und in Farbe.“ Weitere Informationen
und Anmeldung unter www.roentgenkongress.de.
Uwe Groenewold
Ausgabe 3 | März 2014 51
Gesundheits- und Sozialpolitik
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
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23795 Bad Segeberg
Tel.: 04551 8813 292
Fax: 04551 8813 228
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Berufsbildungsstätte der
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Fachwirt/in im Gesundheits- und
Sozialwesen (ÄK)
640 Unterrichtsstunden
NEU ab September 2014
Sie möchten sich weiterqualifizieren, haben Interesse an kaufmännischen und verwaltenden Führungsaufgaben im ambulanten Gesundheitswesen?
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Das Seminar ist in folgende Handlungsbereiche
unterteilt:
 Planen, steuern und organisieren betrieblicher
Prozesse
 Steuern von Qualitätsmanagementprozessen
 Gestalten von Schnittstellen und Projekten
 Steuern und überwachen betriebswirtschaftlicher
Prozesse und Ressourcen
 Führen und entwickeln von Personal
 Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen
Teilnehmergebühr: 3.500,00 €
(bei Buchung der Gesamtweiterbildung)
Fördermöglichkeiten
- Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG)
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage im Bereich „Weiterbildungen“.
April 2014
02.04. Gut- und bösartige Tumore in der
Gynäkologie
04.04. Communicating with English speaking
patients
04.04. Stress erkennen – Stress vermeiden
05.04. Selbstzahler in der Praxis: IGeL und
IGeL-Kommunikation
05.04. Grundlagen Arzneimittelkunde und
-versorgung älterer Menschen
09.04. Impf-Meeting/Reise-Impf-Meeting
12.04. Selbstfürsorge für Menschen in sozialen
Berufen
30.04. Krebsregister in Praxis
Mai 2014
05.05. Strahlenschutzkursus für medizinisches
Assistenzpersonal
07.05. Wundversorgung und Kompressionstherapie
09.05. Fachzertifikat Qualitätsmanagement
10.05. Medizinproduktegesetz/Medizinprodukte
betreiberverordnung
10.05. Besser telefonieren/Grundkurs
14.05. Notfälle in der Gynäkologie und Geburtshilfe
16.05. Arbeits- und Lernmethoden
17.05. Allergische Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten
21.05. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde
im Strahlenschutz
24.05. Besser telefonieren/Aufbaukurs
26.05. Erweiterte Aktualisierung der Kenntnisse/
Fachkunde im Strahlenschutz
Juni 2014
13.06. Professionell kommunizieren und motivieren
14.06. Modernes Wundmanagement
Ansprechpartnerinnen
Gabriele Steens Tel.: 04551 8813 292 und Susanne Korbs Tel.: 04551 8813 283
Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs
52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Gesundheits- und Sozialpolitik
Herzbericht
Aortenklappenimplantationen:
Leitlinien nicht immer beachtet
Zahl der herzchirurgischen Eingriffe ist stabil. Fachgesellschaft mahnt konsequentere Beachtung der medizinischen Leitlinien an. Weniger Spenderherzen.
Der aktuelle Herzbericht weist eine stabile Zahl an
herzchirurgischen Eingriffen in Deutschland aus.
Jährlich werden an den bundesweit 79 herzchi­
rurgischen Abteilungen rund 100.000 Herzoperationen vorgenommen. Die Überlebensrate beträgt
laut Herzbericht 95 Prozent. Begleiterkrankungen,
die einer besonderen Beachtung bei der operativen
Behandlung bedürfen, nehmen allerdings zu. Die
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) führt dies auf das steigende
Alter der Patienten zurück.
Kritisch setzte sich die DGTHG bei der Vorstellung des Herzberichts mit der nach ihren Angaben im internationalen Vergleich unverhältnismäßig
hohen Zunahme der kathetergestützten Aortenklappenimplantationen auseinander. Im Jahr 2012
wurden diese Eingriffe nach den vorliegenden Angaben entgegen den Empfehlungen der Fachgesellschaften auch bei Patienten unter 75 Jahren
und mit geringem Risikoprofil vorgenommen, was
der im gleichen Jahr gemeinsam von den europäischen Fachgesellschaften der Kardiologen und
Herzchirurgen publizierten medizinischen Leitlinie
widerspricht. „Im Sinne der Patienten wäre die konsequente Umsetzung dieser Leitlinie aber notwendig. Für welche Patienten neben den genannten
sehr alten, multimorbiden Personen dieses immer
noch relativ neue Verfahren sonst noch infrage
kommt, werden erst die langfristigen Ergebnisse
aus dem Deutschen Aortenklappenregister zeigen“, sagte dazu Prof. Jochen Cremer. Der Herzchirurg vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
(UKSH), Campus Kiel, ist Präsident der DGTHG. Die
Gesellschaft vertritt die Interessen der über 1.000
in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen. Sie plädiert dafür, die weiteren Vorgaben der Leitlinie für die Behandlung von
Herzklappenerkrankungen in vollem Umfang ein-
zuhalten. „Ein wesentliches Kriterium bei der Entwicklung der Leitlinie war die Patientensicherheit.
Deshalb wurde gemeinsam von Kardiologen und
Herzchirurgen in der Leitlinie festgelegt, dass qualifizierte Ärzte, strukturierte Prozesse und eine geeignete Infrastruktur vor Ort vorhanden sein müssen,
um die kontinuierliche Behandlung zu ermöglichen
und auch bei Komplikationen mit der notwendigen
Kompetenz sowie dem jeweiligen Fachwissen gemeinsam den Patienten in bei dieser Therapie vorkommenden lebensbedrohlichen Situationen retten
zu können“, hieß es in einer Pressemitteilung der
DGTHG zum Herzbericht.
Laut Bericht machten über die Hälfte der herzchi­
rurgischen Eingriffe die koronaren Bypass-Operationen aus. Im Jahresvergleich 2012 zu 2011 zeigte
sich eine Stabilisierung bei rund 55.000 BypassEingriffen. Dies wertet die DGTHG als Zeichen, dass
sich Therapieentscheidungen stärker als bislang
an sachlich-medizinischen Gesichtspunkten orientierten. Die Fachgesellschaften von Herzchirurgen
und Kardiologen hatten in medizinischen Leitlinien
festgelegt, dass ein interdisziplinäres Team aus einem Herzchirurgen und einem Kardiologen gemeinsam für jeden Patienten individuell festlegen
soll, ob eine Bypass-Operation oder eine Stentimplantation die richtige Therapie ist. „Wir raten den
Patienten bei der Auswahl einer Klinik gezielt nachzufragen, ob ein solches Herzteam zur Verfügung
steht. Wenn nicht, ist unsere Empfehlung, sich auf
jeden Fall sowohl von einem Kardiologen als auch
von einem Herzchirurgen beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass man wirklich die für den individuellen Krankheitsfall beste Behandlung erfährt“,
sagte Prof. Anno Diegeler, Sekretär der DGTHG. Einen deutlichen Rückgang verzeichnete die Gesellschaft bei der Zahl der Herztransplantationen. (PM/
Red)
Ausgabe 3 | März 2014 53
Gesundheits- und Sozialpolitik
Nationalsozialismus
Aberkennung von Doktortiteln an
der Kieler Universität zur NS-Zeit
Einige Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde auch in
Kiel in größerem Umfang mit der Depromovierung jüdischer Ärzte begonnen.
Durch Gerichte verurteilten sowie ausgebürgerten
deutschen Ärzten wurden auf Weisung der deutschen Reichsregierung etwa ab 1937/38 durch die
Universitäten die Doktortitel aberkannt. Dies darf
nicht mit dem 1938 erfolgten Entzug der Approbation bei jüdischen Ärztinnen und Ärzten verwechselt
werden,2 die mit ihrem Beruf auch ihre Lebensgrundlage verloren, wenig später viele von ihnen auch das
Leben. In Schleswig-Holstein sind insgesamt 37
Ärzte bekannt, die als Juden, „Halbjuden“ oder mit
einem jüdischen Partner Verheiratete nationalsozialistischer Verfolgung ausgesetzt waren.3 Unsere
Kenntnisse über diesen Personenkreis sind allerdings heute noch sehr begrenzt und bedürfen weiterer wissenschaftlicher Untersuchung. Soviel kann
schon jetzt über ihr weiteres Geschick gesagt werden: Dreizehn von ihnen emigrierten, mindestens
sieben wurden ermordet oder in den Tod getrieben,
bei sechs von ihnen ist das weitere Schicksal unbekannt, neun überstanden die NS-Zeit, zwei verstarben.
Der Entzug von Doktortiteln bekam erst einige Jahre
nach der Machtübernahme größere Brisanz. Bis
1934/35 gab es in vielen Promotionsordnungen der
preußischen Universitäten entweder keine Bestimmungen über die Aberkennung des Doktorgrades
oder eine Entziehung des Titels war nur möglich,
wenn dem Inhaber durch ein rechtskräftiges Urteil
die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt wurden.
Dies geschah nur selten.4 Dieser Sachverhalt passte
nicht in das Konzept des nationalsozialistischen Regimes und veranlasste den preußischen Minister
für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Berthold
Rust, schon am 17. Juli 1934 zu einem Erlass, mit
dem diese Lücke geschlossen werden sollte. Künftig sollte es auch möglich sein, dass bei mehrjährigen Gefängnisstrafen ohne Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte wie auch strafrechtlich nicht relevan54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
tem „unwürdigem Verhalten“, wie z. B. deutschfeindlicher Betätigung im Ausland oder Teilnahme an
Gräuelpropaganda, der Doktortitel entzogen werden
konnte. Eine Entscheidung hierüber sollte ein aus
dem Rektor und den Dekanen zusammengesetzter
Ausschuss treffen.
Aber nicht immer erfolgte der Entzug des Doktortitels aus ideologischen Gründen. Auch vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hatte die
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte durch
ein Gericht nach § 33 des Strafgesetzbuches unmittelbar den Entzug des akademischen Grades
zur Folge. Die Universität hatte dies dem Betroffenen nur noch mitzuteilen, ein Widerspruchsrecht bestand nicht.
Die Verschärfung der Bestimmungen für eine Depromovierung nach nationalsozialistischen Vorstellungen kamen in Kiel wie auch den anderen preußischen
und außerpreußischen deutschen Universitäten zunächst nicht zur Anwendung.5 Dafür könnten drei
Gründe maßgeblich gewesen sein: Zum einen hatte
sich wohl das administrative Verfahren zur Meldung
von Verfehlungen promovierter Akademiker durch
Gerichte an Universitäten noch nicht durchgesetzt,
zum zweiten fanden möglicherweise vor den Olympischen Spielen 1936 6 noch keine Ausbürgerungen
von Personen mit akademischen Graden statt, zum
dritten fehlten vielleicht an den Universitäten die notwendigen Informationen und vielleicht sogar die Bereitschaft, tätig zu werden.
Der erste einschlägige Kieler Fall ist das Schicksal
des Arztes Dr. Max Münden, der durch das hanseatische Sondergericht am 16. April 1936 „wegen Vergehens gegen § 1 des Gesetzes vom 20. Dezember
1934 in Tateinheit mit Beschimpfung des Reiches
und seiner Farben“7 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war.8 Marcus Max Münden war, wie
der Urteilsbegründung zu entnehmen ist, 71 Jahre
www.aerzteblatt-sh.de
alt, Jude, hatte nach einer kaufmännischen Lehre mit
33 Jahren begonnen, Medizin zu studieren, und war
seit 1890 an zwei Stellen in Hamburg, der Grindel­-­
allee 153 und dem Steindamm 43, als Hautarzt niedergelassen. Der Arzt hatte in dem aus einer Hamburger Bibliothek Anfang 1936 entliehenen Buch
Adolf Hitlers „Mein Kampf“9 überaus mutig eine
Reihe von Unterstreichungen und Anmerkungen
vorgenommen, die inhaltlich heute der freien Meinungsäußerung zugerechnet werden würden,
damals jedoch eine ungeheure Provokation des Regimes darstellten. Einige ausgewählte Beispiele seiner 23 Randbemerkungen können dies illustrieren:
Zum Text Hitlers auf S. 104, der lautet „Staatsautorität als Selbstzweck kann es nicht geben, da in diesem Fall jede Tyrannei auf dieser
Welt unangreifbar und geheiligt
wäre“; fügte Münden die Anmerkung hinzu: „Merk‘ Dir das Cäsar
Hittler (sic)!“ und zum Text S. 125
„Denn sobald man die Religion
oder auch Konfession für seine
persönliche Schlechtigkeit verantwortlich macht und sie deshalb angreift, ruft der verlogene
Bursche […]“, war seine Anmerkung: „!!! Hittler" [sic].10 Das Strafmaß von zwei Jahren Gefängnis
war ungewöhnlich hoch und
wurde vom Hanseatischen Sondergericht damit begründet, dass
„der Angeklagte als Jude unter
Mißachtung des ihm in Deutschland gewährten Gastrechts in geradezu ungeheuerlicher Weise die
Regierung und insbesondere den
Führer beschimpfte, und daß er
mit seiner staatsfeindlichen Einstellung auch noch andere Volksgenossen verseuchen wollte […].“
Bevor jedoch die Kieler Universität zur Tat schreiten konnte,
wurde ihr auf ihre Bitte zur Überlassung der Strafakten mitgeteilt,
dass Münden am 24. September
1936 im Gefängnis verstorben
sei.11 Die Todesursache war angeblich Herzschlag, eine beliebte
Diagnose in der damaligen Zeit
auf Totenscheinen, wenn inhaftierte Regimegegner
durch Personal der Haftanstalten oder fanatisierte
Mitgefangene umgebracht worden waren.12 Damit
hätte der Fall für die Kieler Universität eigentlich erledigt gewesen sein können, hätte nicht im Oktober
1938 der Universitäts-Richter aus Gießen angefragt,
ob in der Kieler Universität bereits einmal die Entziehung eines Doktortitels „wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz (z. B. Beleidigung des
Führers und führender Persönlichkeiten)“ stattgefunden habe.13 Offenbar waren sich die Gießener unschlüssig, wie sie verfahren sollten. Es ist unklar, ob
es Schlamperei war oder ob man mit strammer nationalsozialistischer Haltung beeindrucken wollte –
wenig später wurde u. a. mitgeteilt, dass bei einem
(Quelle: Landesarchiv
Schleswig-Holstein Akte
Abt. 47 Nr. 1571)
Ausgabe 3 | März 2014 55
Gesundheits- und Sozialpolitik
praktischen Arzt, Dr. med., gemeint war Max Münden, aufgrund schwerer Beleidigung des Führers auf
Entziehung der Doktorwürde erkannt worden sei.14
Weitere Aberkennungsverfahren von Kieler Medizinpromovenden nach Verurteilungen sind mit unterschiedlichem Ausgang mehr oder weniger gut
belegt. Der Arzt Dr. Alfred A. wurde durch Urteil der
Großen Strafkammer des Landgerichts Altona vom
11. September 1936 wegen Verbrechens gegen
§ 176 Ziff. 1 StGB zu zwei Jahren Zuchthaus (Unzucht mit Minderjährigen) verurteilt und ihm wurden
die bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre aberkannt. Der Ausschuss der Universität stellte fest,
dass Alfred A. mit Wirkung des Urteils die Doktorwürde verloren habe.15 Ähnlich gelagerte Fälle lagen bei den Doktoren der Medizin Max Sch., Hugo
E. und Hans H. vor. Die Ärzte war durch Schwur­
gerichte wegen gewerbsmäßiger Abtreibung zu je
fünf Jahren Zuchthaus und dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt worden. Die Doktorwürde wurde ihnen 1936
und 1938 von der Universität aberkannt.16 In einem
weiteren Fall wurde der Arzt Walter K. im Jahre 1938
durch die große Strafkammer des Lübecker Landgerichts wegen „tätlicher Beleidigung“ zu 15 Monaten
Gefängnis verurteilt. Dem Urteil lag ein Sittlichkeitsdelikt gegenüber einem jungen Mädchen zugrunde.
Dies reichte nach Auffassung der Regierung jedoch
nicht aus, um dem Arzt die Bestallung zu entziehen.
In einem berufsgerichtlichen Verfahren vor dem Ehrengericht der Ärztekammer wurde auf die damals
sehr hohe Geldstrafe von 3.000 Reichsmark erkannt.
Der Universitätsausschuss kam zu der Auffassung,
dass das Verhalten des Arztes mit Recht vom Gericht scharf verurteilt worden sei. Da er aber bisher
ein untadeliges Leben geführt habe und wohl doch
nur der Versuchung erlegen sei, weil sich das Mädchen entsprechend verhalten habe, wurde von der
Entziehung des Doktorgrades abgesehen.17
Erfolgte hingegen die Aberkennung der deutschen
Staatsangehörigkeit durch das Reichsinnenministerium nach dem Gesetz vom 14. Juli 1933, also in
der Regel ab 1936/37 bei Emigranten, bestand kein
Entscheidungsspielraum für Rektor und Dekane.
Der Entzug der Doktordiplome lag de facto nicht im
Ermessen der Fakultät, sondern wurde durch den
beim Reichsinnenminister vollzogenen Akt des Entzugs der Staatsangehörigkeit vorgegeben. Der vielbeschworene „Geist“ der Universität hatte auch hier
56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
dem pervertierten Rechtssystem des „Dritten Reiches“ nichts entgegenzusetzen, im Gegenteil, die
Universitäten hatten selbst an der eingebauten Eskalation der Willkür mitgearbeitet.18 Der aus Rektor und
Dekanen bestehende Ausschuss war Erfüllungsgehilfe des nationalsozialistischen Staates. Die Ausschussmitglieder hatten inhaltlich gleichlautende
Rundschreiben an die anderen Universitäten zu unterschreiben und ihre „Entscheidung“ im Reichsund Preußischen Staatsanzeiger kostenpflichtig für
die Universität bekanntzugeben. Die folgenden Namen von 15 Medizinern sind belegt, denen in den
Jahren 1938 bis 1940 an der Kieler Universität aufgrund des Verlustes der deutschen Staatsangehörigkeit der Doktorgrad entzogen wurde.19
26.10.1938: Dr. med. Hugo Natannsen
13.10.1939: Dr. med. dent. Isaak Wolgemuth, Dr.
med. Franz Grüneberg, Dr. med. Oskar
Salomon Meyer, Dr. med. Martin Schüler
1.1.1940: Dr. med. Wilhelm Lindenthal
6.2.1940: Dr. med. Robert Nussbaum
23.2.1940: Dr. med. Simon Friedrich Aron, Dr. med.
Siegmund Blumenthal
27.5.1940: Dr. med. Hermann Joseph Moritz Israel Raschkow, Dr. med. Arthur Blank,
Dr. med. Johannes Barasch.
27.8.1940: Dr. med. Käte Frankenthal
28.11.1940: Dr. med. Ernst Levy, Dr. med. Hugo
Jakubowski
Vor 1938 in Kiel mit der Begründung „Unwürdigkeit
durch Verlust der Staatsangehörigkeit“ erfolgte Aberkennungen von Doktortiteln sind nicht bekannt. 20
Es ist möglich, dass noch weitere Doktordiplome
von Medizinern auf der Grundlage des Gesetzes
vom 7. Juni 1939 entzogen wurden, Unterlagen darüber sind jedoch nicht vorhanden.
Die Aberkennung der an einer deutschen Universität
erworbenen Doktortitel ist im letzten Jahrzehnt Gegenstand intensiver systematischer Untersuchungen
geworden, wobei die Auffassungen weit auseinandergehen.21 Insgesamt soll es zu über 2.000 Aberkennungen in allen Fakultäten gekommen sein. Die
Verteilung war höchst unterschiedlich, als Beispiele
seien genannt: Berlin 197, Breslau 226, Erlangen
163, Frankfurt am Main 114, Freiburg 136, Gießen
47, Heidelberg 171, Leipzig 174, München rund 200,
Würzburg 173.22 Auch wenn diese Zahlen nicht nach
Fakultäten differenziert sind, wird deutlich, dass die
für die Kieler Medizinische Fakultät bekannten Zah-
www.aerzteblatt-sh.de
len, die sich in allen Fakultäten auf weniger als 40
belaufen, recht gering sind. 23 Der Historiker Peter
Chroust unterscheidet bei den in Gießen festgestellten 47 Aberkennungen einerseits zwischen den im
Sinne der damals geltenden Gesetze schuldig Gewordenen, also ex post mindestens latent zu Recht
Verurteilten und andererseits den rassisch und politisch ex post übereinstimmend zu Unrecht Verfolgten, während der Jurist Thomas Henne primär auf
den Unrechtscharakter der Depromotionsverfahren
abstellt, also von einer generellen Unrechtsannahme
ausgeht. Erst durch eine Einzelfallprüfung solle – so
Henne – das unterschiedliche Maß an Unrecht festgestellt werden.24 Anders verhält
es sich bei der Aberkennung der
Doktorwürde aufgrund der Ausbürgerung. Hier war die Unrechtmäßigkeit einer Aberkennung
auch für die damals Verantwortlichen offensichtlich, da die Tatsache des Wohnsitzes im Ausland
sowie die daraufhin erfolgte Ausbürgerung unter keinem Gesichtspunkt außer dem einer
rassistisch und politisch motivierten Willkür eine Unwürdigkeit mit
Folge der Depromovierung zur
Folge haben kann. Ulf Morgenstern macht geltend, dass die Depromovierung im Kontext mit der
bis zur massenweisen Ermordung gehenden Verfolgung von
Opfergruppen als das kleinere
Übel angesehen werden könnte,
sieht ihre Wirkung jedoch mehr in
dem Effekt, der sich gegen eine
zahlenmäßig größere Akademikergruppe im Inland richtete: die
in Deutschland verbliebenen rassisch und politisch unliebsamen,
in den freien Berufen tätigen Doktoren. 25 Dieser Argumentation
kann für die Mediziner nur schwer
gefolgt werden: Die Aberkennung
von Doktortiteln bei insgesamt
mehr als 2.000 Akademikern, die
nicht selten als Emigranten im
Ausland lebten und deren Depromovierung im kaum zur Alltags-
lektüre von Freiberuflern gehörenden Reichs- und
Preußischen Staatsanzeiger mitgeteilt wurde, kann
kaum einen größeren Effekt erzeugt haben und
dürfte z. B. bei den noch in Deutschland verbliebenen „nichtarischen“ Ärzten, nach dem Entzug der
Approbation 1938 eher als „cura posterior“ angesehen worden sein. Dieser Personenkreis hatte spätestens ab dem Pogrom des 9. November 1938 weit
gewichtigere existenzielle Sorgen.
Inwieweit für die direkt betroffenen Emigranten, die
im Ausland häufig in ärmlichsten Verhältnissen um
ihr physisches Überleben kämpften, ein Verlust des
Doktortitels eine Rolle gespielt haben mag, lässt sich
(Quelle: Landesarchiv SchleswigHolstein Akte Abt. 47 Nr. 2040)
Ausgabe 3 | März 2014 57
Gesundheits- und Sozialpolitik
schwer beurteilen. Naheliegend dürfte aber sein,
dass die Auswirkungen der nationalsozialistischen
Willkür den Betroffenen vor und während des Krieges häufig gar nicht bekannt wurden. Für diejenigen,
die davon erfahren haben sollten, wird sie vielleicht
als schmerzliches Gefühl einer weiteren Diskriminierung und Beleidigung empfunden worden sein, denn
schließlich wurde man mit Kriminellen „über einen
Kamm geschoren“. Meist war die Situation der Emi
granten aber so, dass solche Gefühle schnell von
sehr viel existenzielleren Sorgen überdeckt wurden. Dies illustriert das Beispiel der wahrscheinlich
prominentesten ausgebürgerten Ärztin mit Kieler medizinischem Doktortitel, der Sozialistin, Jüdin und Ärztin Dr. med. Käte Frankenthal. Bei ihr
wurde der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft
im Deutschen Reichs- und Preußischen Anzeiger
vom 26. Juli 1940 veröffentlicht. Am 2. August 1940
erfolgte der Entzug ihres 1915 in Kiel erworbenen
Titels „Dr. med.“26 Ob diese Nachricht sie überhaupt erreichte, lässt sich nicht feststellen. Sie hatte
in New York City zu dieser Zeit andere Sorgen, für
die die Staatsbürgerschaft und der Doktortitel wohl
eher bedeutungslos waren: Käte Frankenthal versuchte sich nach Jahren der Emigration in der
Tschechoslowakei, Frankreich, der Schweiz und
den USA völlig mittellos in New York eine neue Existenz mit einer privaten psychiatrischen Praxis aufzubauen. Der Anfang gestaltete sich so schwierig,
dass sie sich mit physisch und psychisch belastenden Tätigkeiten als Straßenverkäuferin von Eiscreme
und als Wahrsagerin über Wasser halten musste. 27
Gravierendes Unrecht ist geschehen. Bei dem Versuch einer Einordnung und Bewertung erscheint
die Depromovierung der „Ausgebürgerten“ in Anbetracht des ungeheuerlichen Geschehens im nationalsozialistischen Deutschen Reich insbesondere
seit 1938 von Quantität und Auswirkung jedoch eher
als nachrangig und darf nicht dazu führen, dass die
Verbrechen, die unter den Begriffen Zwangssterilisation, Euthanasie, ethnisch begründetem und
willkürlichem Massenmord, Holocaust u. a. m. zusammengefasst werden, indirekt und ungewollt banalisiert werden. Für die Medizinische Fakultät und
die Universität Kiel lässt sich feststellen, dass sowohl
bei den Ausgebürgerten als auch bei den Akademikern, die ihre bürgerlichen Ehrenrechte verloren hatten, unter den damals herrschenden Umständen und
Machtverhältnissen nur ein sehr geringer Spielraum
58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
zu den von Reichsinnenministerium und Reichserziehungsministerium vorgegebenen Entscheidungen bestand. Abgesehen davon bleibt jedoch bei
allen Verfahren mit politischem und rassistischem
Hintergrund zumindest eine formale Verantwortung
der Kieler Universität für diese Handlungen. Sie wird
sie auch heute gegen sich gelten lassen müssen,
auch wenn sie sich ihnen nur schwer oder gar nicht
hätte entziehen können. Karl Jaspers formuliert dies
1946 so: Die moralische Schuld besteht „für alle […]
Handlungen, auch für politische und militärische […].
Niemals gilt schlechthin ‚Befehl ist Befehl‘.“ (Jaspers
Kart: Die Schuldfrage; Heidelberg, 1946, S. 31)
So ist es mehr als gerechtfertigt, dass die Christian-Albrechts-Universität Kiel anlässlich der Akademischen Feier zur Mahnung gegen Krieg und
Gewaltherrschaft am 15. November 1993 durch ihre
Rektorin Karin Peschel die von der Universität zwischen 1936 und 1945 politisch motivierten Aberkennungen der Doktorgrade für nichtig erklärte. 28 Mit
dieser späten Entscheidung kam es nur zu einer Teillösung. 29 Nicht allen Betroffenen ist Genugtuung widerfahren, da der Entzug des Titels bei zumindest
einem Teil der strafrechtlich Verurteilten ebenso einer Revision bedürfte. Hierbei sind insbesondere
die Urteile aufgrund „gewerbsmäßiger Abtreibung“
und „Homosexualität“ zu nennen, die daraufhin hätten überprüft werden müssen, ob die Entziehung
des Doktorgrades durch die Schwere der Straftat
gerechtfertigt erscheint. Beide Sachverhalte waren vor 1933 und auch nach 1945 (Homosexualität
bis 1978, Abtreibung bis heute) strafbar, sodass in
der Gegenwart pauschale Bewertungen auch dann
nicht gerechtfertigt erscheinen, wenn berücksichtigt
wird, dass es für Abtreibung wie auch Homosexualität während des nationalsozialistischen Regimes
wesentliche Verschärfungen des Strafgesetzbuches
gab.30 Eine Rücknahme der Entziehung wäre in diesen Fällen nur nach einer Einzelfallprüfung denkbar,
ein Vorgang, der in Anbetracht der verflossenen Zeit
wahrscheinlich mehr Schaden als Nutzen angerichtet hätte.31 Ein erster wichtiger Schritt wurde 1993
in Kiel jedoch getan, weitere Schritte folgten nicht.
Heute ist es sicher für die Fälle, über die schon 1993
eine Entscheidung nicht möglich war, zu spät.
Literatur beim Verfasser oder im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de
Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner Ratschko,
Havkamp 23, 23795 Bad Segeberg
www.aerzteblatt-sh.de
Anästhesiologie/Intensivtherapie
Thema
Ultraschall in der Anästhesie, akut- und
Intensivmedizin –
Modul Kardiosonographie
Termin
5. April 2014, 13 Punkte
Thema
Bewährtes und Neues in der
mininalinvasiven Chirurgie
Termin
2. April 2014
Veranstaltungsort
Strandhotel Glücksburg,
24960 Glücksburg
VERANSTALTER/KONTAKT
Anästhesie bei neurologischen
Erkrankungen
Termin
Thema
9. April 2014
Malteser Krankenhaus St. FranziskusHospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 816 2511,
www.malteser-franziskus.de
Thema
Workshop Hämodynamisches Monitoring
Dermatologie und Venerologie
Termin
11. April 2014, 11 Punkte
Thema
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
TERMIN
UKSH, Klinik für Anästhesiologie und
Operative Intensivmedizin, Arnold-HellerStr. 3, Haus 12, 24105 Kiel, Sonja Heinrich,
Tel.: 0431 597 2971, Fax: -2230,
E-Mail: [email protected]
Chirurgie
Ganztags-Intensivkurs Filler
22. März 2014, 10 Punkte
Thema
Ganztags-Intensivkurs Botulinumtoxin
TERMIN
5. April 2014, 10 Punkte
23. April 2014, 10 Punkte
Thema
Workshop Filler I
TERMIN
Thema
Schilddrüsenchirurgie im Wandel der Zeit:
der Allgemeinchirurg als Generalist und
gleichzeitig Spezialist
TERMIN
19. März 2014, 2 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, Chi­rurgische Klinik, Allgemein-, Viszeral- und
Thoraxchirurgie, Hamburger Straße 41,
21465 Reinbek, Tel.: 040 7280 3300,
Fax: -2421,
E-Mail: [email protected],
9. April 2014, 5 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Vitaklinik im Hautarztzentrum Kiel,
Alter Markt 1-2, 24103 Kiel,
Tel.: 0431 3801810,
E-Mail: [email protected],
www.hautarztzentrum-kiel.de
Fachübergreifend/sonstige
Thema
Frühjahrssymposium „Blut ist ein ganz
besonderer Saft“ (Johann Wolfgang von
Goethe Faust I)
Termin
22. März 2014, 4 Punkte
Fortbildungen, die nach Redaktionsschluss eingereicht worden sind, finden Sie im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de – Alle Angaben ohne Gewähr
Ausgabe 3 | März 2014 59
Fortbildungen
Veranstaltungsort
Thema
Atlantic Hotel, Schmiedestr. 15,
23552 Lübeck
Thema
Veranstaltungsort
2. April 2014
VERANSTALTER/KONTAKT
VERANSTALTER/KONTAKT
26. März 2014
Medizinische Gesellschaft zu Lübeck –
Neues aus der Kardiologie
Termin
Das neue Patientenrechtegesetz
Termin
UKSH, Medizinische Klinik I,
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,
Rudina Marx, Tel.: 0451 500 3605,
Fax: -5082, E-Mail: [email protected],
Hotel Mercure, Hanseatenplatz 2,
25524 Itzehoe
Forum Psychotherapie Steinburg e. V.,
Wilhelmstr. 16, 25524 Itzehoe,
Ulla Kamps-Blass, Tel.: 04821 600 184,
E-Mail: [email protected]
Thema
Thema
Update invasive Kardiologie
26. März 2014
Thema
Kolloquium Klinische Neurowissenschaften
Termin
9. April 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
TERMIN
Termin
Anatomie des Knochenmarkes, Knochesmarkuntersuchungen, Myeloproliferative
Neoplasien
DIAKO Flensburg, Knuthstraße 1,
24939 Flensburg, Tel.: 0461 812 2103,
www.diako.de
26. - 29. März 2014
Thema
Erkrankungen der Erythropoese,
Myelodysplastische Syndrome, Akute
Leukämien, Erkrankungen des
lymphatischen Systems,
Sekundäre Knochenmarkveränderungen
TERMIN
10. - 13. September 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
HELIOS Klinikum Bad Saarow, Institut für
Pathologie, Pieskower Str. 33, 15526 Bad
Saarow, Tel.: 033631 73 210, Fax: -010,
E-Mail: [email protected], www.saarow-zyto.de
Thema
Innovative Versorgungsangebote für
geriatrische Patienten im ambulaten bzw.
prästationären Bereich
Thema
Termin
26. März 2014
European Femtolaser User Meeting
TERMIN
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Malteser Krankenhaus St. FranziskusHospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 816 2511,
www.malteser-franziskus.de
60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
29. März 2014
Augenklinik Bellevue, Lindenallee 21-23,
24105 Kiel, Tim Herbst,
Tel.: 0431 30108 4410, Fax: -24,
E-Mail: [email protected],
www.efum.org
www.aerzteblatt-sh.de
Thema
VERANSTALTER/KONTAKT
2. Norddt. SAPPV-Meeting
TERMIN
2. April 2014
Dr. Frank Heblich, Danziger Str. 26 A,
24211 Preetz,
E-Mail: [email protected]
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Koordinationsstelle, Spezialisierte
ambulante Pädiatrische Palliativversorgung
Hamburg (SAPPV), KinderPaCT Hamburg
gemeinnütziger e. V., Alsterdorfer Markt 8,
22297 Hamburg, Kirsten Mainzer,
Tel.: 040 500 977 275, Fax: -279, E-Mail:
[email protected],
www.kinderpact-hamburg.de
Thema
16. Hamburger Facharztgespräche
„Think the Link“ – Jenseits der Routine
Thema
13. Passat-Tagung und 103. Tagung der
Schleswig-Holsteinischen Dermatologen
TERMIN
11./12. April 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
UKSH, Klinik für Dermatologie, Allergologie
und Venerologie, Ratzeburger
Allee 160, Haus 10, 23562 Lübeck,
Wiebke Schmidt-Tomkewicz,
Tel.: 0451 500 6985, Fax: -2981,
E-Mail: [email protected]
TERMIN
9. April 2014
VERANSTALTUNGSORT
Empire Riverside Hotel, Hamburg
Thema
VERANSTALTER/KONTAKT
TERMIN
Medizinische Versorgungszentrum
Prof. Mathey, Prof. Schofer,
Fax: 040 889009 833, www.herz-hh.de
8. Großhansdorfer Beatmungskolloqium
12. April 2014, 5 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Thema
IGeL – individuelle Gesundheitsleistung
TERMIN
9. April 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
LungenClinic Grosshansdorf,
Wöhrendamm 80, 22927 Großhansdorf,
Dr. Bernd Schucher,
Tel.: 04102 601 2011, Fax: -7003,
E-Mail: [email protected]
www.lungenclinic.de
PVS, Mitgliederservice & Schulungskoordination, Moltkestr. 1, 23795 Bad Segeberg,
Janina Knoth, Tel.: 04551 809 23, Fax: -3023,
E-Mail: [email protected], www.pvs-se.de
Notfallmedizin
Thema
Notfallmedizin (mit praktischen Übungen)
Termin
9. April 2014
Veranstaltungsort
Thema
Notfall-Zahnmedizin für Schiffsärzte
Termin
11. April 2014, 17 Punkte
Veranstaltungsort
Convent Garten, Rendsburg
VERANSTALTER/KONTAKT
Projensdorfer Str. 97, 24103 Kiel
Ärzteverein Rendsburg, Eiderstr. 55,
24768 Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp,
Tel.: 04331 6639 66, Fax: -29,
E-Mail: [email protected],
www.aev-rd.de
Ausgabe 3 | März 2014 61
Fortbildungen
Psychiatrie und Psychotherapie
THEMA
Die Bedeutung des Selbstwertgefühls bei
der Entstehung und Überwindung der
Suchtmittelabhänigkeit
TERMIN
26. März 2014
THEMA
TERMIN
9. April 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
AHG Klinik Lübeck, Weidenweg 9-15,
23562 Lübeck, Tel.: 0451 5894 0, Fax: -331,
E-Mail: [email protected],
Internet www.ahg.de/luebeck
Thema
Gruppenpsychotherapie
Schwierige Gruppensituationen
TERMIN
29. März 2014
Thema
Einführung in die Akzeptanz- und
Commitment-Therapie
TERMIN
5. April 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
IFT-Nord gGmbH, Harmsstraße 2, 24114
Kiel, Heike Thodt, Tel.: 0431 570 29 33,
Fax: -49, E-Mail: [email protected],
www.ift-nord.de
Thema
Therapeutischer Zugang bei chronischen
Schmerzsyndromen
TERMIN
9. April 2014, 2 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Psychotherapie mit „Kriegskindern“ und
„Kriegsenkeln“
TERMIN
12. April 2014
VERANSTALTUNGSORT
Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2,
23714 Bad Malente-Gremsmühlen
VERANSTALTER/KONTAKT
Das JULIA Projekt 2.0 –
Entzugsbehandlung von Eltern mit Kind
Thema
Curtius-Klinik, Neue Kampstraße 2,
23714 Bad Malente-Gremsmühlen,
Katja Heuer, Tel.: 04523 407 441,
E-Mail: [email protected]
62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Norddeutsche Gesellschaft für angewandte
Tiefenpsychologie (NGaT),
E-Mail: [email protected],
www.ngat.de
www.aerzteblatt-sh.de
Pflege
Hamburger Pflegekräfte halten
nichts von einer eigenen Kammer
Laut Befragung in der Hansestadt gibt es keine Mehrheit für eine Kammergründung. Besonders Altenpflegekräfte sind skeptisch, Auszubildende eher dafür.
Hamburg und Schleswig-Holstein werden nicht parallel an der Gründung von Landespflegekammern
arbeiten. Dies steht seit Bekanntgabe der Ergebnisse einer Umfrage fest, mit der man in Hamburg
die Haltung der Berufsangehörigen zu einer Kammergründung ermittelt hat.
Anders als in Schleswig-Holstein lehnten 48 Prozent der 1003 zufällig ausgewählten Pflegekräfte in
Hamburg eine Kammergründung ab, nur 36 Prozent
sprachen sich dafür aus. 16 Prozent trafen keine Entscheidung. Hierzulande hatten sich wie berichtet
51 Prozent für eine Kammergründung ausgesprochen und jeweils ein Viertel der Befragten war dagegen bzw. unentschieden.
Mit dem Ergebnis rückt eine Kammergründung für
Hamburg in weite Ferne. „Wir haben immer klar gesagt, dass wir die Entscheidung zu einer Pflegekammer nicht über die Köpfe der Pflegekräfte hinweg
treffen wollen. Diese haben jetzt ein deutliches Votum gegen die Einrichtung abgegeben“, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) zu
den Umfrageergebnissen.
Als Begründung für eine ablehnende Haltung nannten 30 Prozent der in Hamburg Befragten finanzielle
Aspekte wie etwa zu hohe Beiträge. 23 Prozent führten eine Pflichtmitgliedschaft als Begründung für
ihre ablehnende Haltung an. Besonders deutlich fiel
die Ablehnung in der Gruppe der Altenpfleger mit
72 Prozent aus (Zustimmung: rund 14 Prozent). Die
zahlenmäßig größte Gruppe der Gesundheits- und
Krankenpfleger lehnte die Kammer zu 46 Prozent ab
(Zustimmung 38 Prozent). Bei der kleinen Gruppe
der Kinderkrankenpflegenden votierten 51 Prozent
gegen und 36 Prozent für die Gründung einer Pflege­
kammer. Zustimmung fand die Kammergründung lediglich bei den Auszubildenden (59 Prozent).
Prüfer-Storcks wertet das Ergebnis nicht als allgemeine Zufriedenheit der Pflegenden mit den Rah-
menbedingungen. Sie regte an, dass der Hamburger
Pflegerat einen Sitz im Landespflegeausschuss erhalten soll. Anliegen des Senats bleibe es, auch ohne
Kammer für Verbesserungen in der Pflege zu sorgen. Hamburg ist das erste Bundesland, in dem die
Befragten eine Pflegekammer ablehnen. In Bayern
hatten sich 50 Prozent und in Niedersachsen 67 Prozent für eine Pflegekammer ausgesprochen. Weitere
Befragungen sind u. a. in Berlin, Sachsen-Anhalt und
Brandenburg geplant.
Mit dem Ergebnis in Hamburg fühlen sich auch Kritiker der Kammer in Schleswig-Holstein in ihrer
Haltung bestätigt. Zu ihnen zählt auch die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Katja
Rathje-Hoffmann. Sie sprach von einem „ehrlichen
Ergebnis“ und leitete aus dem Hamburger Ergebnis Forderungen für Schleswig-Holstein ab. Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) forderte sie auf,
von „ihren Plänen zur Einführung einer Zwangsverkammerung von Pflegekräften Abstand zu nehmen.“
Alheit müsse erkennen, dass die Pflegekräfte keine
Kammer mit Zwangsmitgliedschaft und -beiträgen
wollen, so Rathje-Hoffmann. Sie verwies darauf,
dass Prüfer-Storcks eine freiwillige Registrierung der
Pflegenden und eine stärkere Einbindung für möglich hält.
Wie berichtet ist die Opposition (CDU, FDP, Piraten)
im Kieler Landtag geschlossen gegen die Gründung
einer Pflegekammer, während die Regierungskoalition (SPD, Bündnis 90/Die Grünen, SSW) dies unterstützt. Vehement fordert der Pflegerat seit Jahren
die Kammergründung, während einige Verbände
wie etwa der Bundesverband privater Pflegedienste
diese Pläne bekämpfen. Die Ergebnisse in beiden
Bundesländern zeigen, dass auch die Zustimmung
zwischen den einzelnen Pflege-Berufsgruppen stark
variiert.
Dirk Schnack
Ausgabe 3 | März 2014 63
Nachbarn
Ethik
Ethikberatung bestimmt nicht,
was moralisch richtig ist
Das UKE arbeitet demnächst mit einem interdisziplinär zusammengesetzten Klinischen Ethik-Komitee, das sich um Schulungen und Leitlinien kümmern wird.
Die kürzlichen Auseinandersetzungen um die EthikKommission der Ärztekammer Hamburg haben
erneut klargemacht, dass ähnlich klingende Gremienbezeichnungen leicht zu verwechseln sind.
Während Ethik-Kommissionen, wie sie bei den Landesärztekammern bestehen, vor allem Voten zu geplanten Medikamentenstudien abgeben, geht es
bei Ethikberatung, Ethikkonsilen oder Ethik-Komitees meist um die Stellungnahme in einem konkreten Behandlungsfall mit schwerwiegenden, ethisch
begründungsbedürftigen Entscheidungen. Am Musterfall der 68-jährigen Patientin Frau Jensen mit
metastasiertem Mammakarzinom und akuter therapiebedingter Vigilanzstörung zeigte Dr. phil. Katharina Woellert vom Institut für Geschichte und Ethik
der Medizin im UKE, dass die Frage einer auch nur
evtl. vorübergehenden künstlichen Beatmung ethische Implikationen mit sich bringt.
Zum Beispiel dann, wenn die Patientin in einer (lange
zurückliegenden) Patientenverfügung eine künstliche Beatmung ganz allgemein abgelehnt hat und
der Ehemann diese Äußerung im aktuellen Fall für
zutreffend hält, der Sohn aber nicht – mit der Begründung, eine nur vorübergehende Beatmung zur Verbesserung des Zustandes sei vermutlich gewollt.
Wie könnte, so fragte die Referentin in ihrem Beitrag zur Vorlesungsreihe zum 50-jährigen Jubiläum
des Instituts, eine erste Annäherung an das hier einsetzende „moralische Bauchgrummeln“ aussehen?
„Sich klarmachen, welche Emotionen hochkommen,
welche Bedürfnisse welcher Personen im Spiel und
welche Handlungsoptionen möglich sind. Und: Wie
würde sich eine gute Entscheidung für Frau Jensen
anfühlen?“
Diese Überlegungen könnten im UKE auf dreierlei
Ebenen geschehen: zunächst informell bei der Visite,
der Übergabe, bei Flurgesprächen und dergleichen;
zweitens geregelt bei einer ethischen Fallberatung
64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
z. B. des Behandlungsteams durch eine Moderatorin wie die Referentin selbst; und drittens schließlich
gremiengestützt durch Mitglieder des Ethik-Konsils
oder demnächst auch durch das Klinische Ethik-Komitee (KEK). Das Ethik-Konsil wird auf Antrag von
Ärzte-, Pflege-, Patienten- oder Angehörigenseite
bei einer umfassenden Konfliktlage einberufen; im
UKE geschieht dies derzeit nur etwa sechs Mal im
Jahr. Etwa fünf ad hoc für die jeweilige klinische Situation versammelte Mitglieder aus dem 14-köpfigen
Konsil aus Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgern, Juristen, einer Medizinethikerin und einer Vertreterin des
Sozialdienstes geben nach ausführlicher Beratung
ihr Votum ab. Dabei geht es oft um eine Therapieziel­
änderung (palliativ statt kurativ), um riskante Therapien oder um den unklaren Patientenwillen.
Das in Gründung befindliche KEK (Beauftragte ist
die Referentin) soll vom Vorstand berufen werden,
interdisziplinär zusammengesetzt und unabhängig
sein und sich neben der Beratung auch um Schulung, Leitlinien und Organisationsethik kümmern.
Ethikberatung in welcher Form auch immer kann, so
Woellert, die Reflexionen der Beteiligten ergänzen,
sie begleiten, sie über moralische Normen informieren, ein Votum abgeben und dieses protokollieren.
Die Ethikberater prüfen nach der Situationsanalyse
konkret die Übereinstimmung mit grundlegenden
moralischen Werten wie Patientenautonomie, Nutzen, Schadensvermeidung und Gerechtigkeit. Was
Ethikberatung aber nicht ist: Sie bestimmt nicht, was
in dem Fall moralisch richtig ist. Sie fällt auch kein
Urteil über die Behandlungsqualität und sie entbindet nicht von der ärztlichen Verantwortung. Für die
Zukunft dürfte die Herausforderung bestehen, zumindest in allen größeren Kliniken eine Ethikberatung anzubieten, was anscheinend noch längst nicht
der Fall ist.
Horst Kreussler
www.aerzteblatt-sh.de
PID
Gemeinsame Ethikkommission
zur PID für sechs Bundesländer
Angesiedelt ist die Kommission bei der Ärztekammer Hamburg. Auch zwei
Schleswig-Holsteiner arbeiten in der achtköpfigen Kommission mit.
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und Hamburgs Kammerpräsident Prof. Frank Ulrich Montgomery bei der Begrüßung der Kommissionsmitglieder und ihrer Stellvertreter. (Foto: ÄKHH)
Die gemeinsame Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik (PID) für die sechs Bundesländer
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
hat ihre Arbeit aufgenommen. Die bei der Hamburger Ärztekammer angesiedelte Kommission ist die
erste von voraussichtlich fünf, die es bundesweit
zu diesem Thema geben wird. Die Kommission besteht aus acht Mitgliedern, darunter die vier Ärzte
Dr. Markus Kuther (Städtisches Krankenhaus Kiel),
Prof. Andreas Gal (Ärztlicher Leiter des Fachbereichs Humangenetik am MVZ des UKE), Dr. Gisbert
Voigt (niedergelassener Kinderarzt in Celle) und Dr.
Ulrike Dobreff (Psychotherapeutin an der Universität Rostock). Patienten und die Selbsthilfe sowie die
Bereiche Recht und Ethik entsenden jeweils einen
Vertreter in die Kommission. Laut Embryonenschutzgesetz ist PID erst erlaubt, wenn eine interdisziplinär
zusammengesetzte Ethikkommission die Einhal-
tung der Voraussetzungen geprüft und der PID zugestimmt hat. Es wird damit gerechnet, dass es in
Deutschland rund 300 solcher Untersuchungen im
Jahr geben wird. In Norddeutschland werden rund
50 Untersuchungen erwartet. Aufgrund der geringen
Zahl hatten sich die sechs Länder für eine gemeinsame Kommission entschieden. „So gewährleisten
wir eine kontinuierliche Prüftätigkeit und sichern damit die Qualität des Entscheidungsprozesses“, sagte
Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia PrüferStorcks. Auch die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Sachsen
und Thüringen wollen eine gemeinsame Kommission einrichten. Bayern, Nordrhein-Westfalen und
Berlin streben jeweils eigene Ethikkommissionen
an. Jede Kommission wird für die Zentren in den ihr
angeschlossenen Ländern zuständig sein. Sie beziehen medizinische, psychologische, soziale und
ethische Aspekte in ihre Entscheidungen ein. (Red)
Ausgabe 3 | März 2014 65
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Hinweise:
 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen.
 Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen.
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren
Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen
Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
Team 1
Team 1 betreut folgende Kreise:
-596, -378, -561
Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn
Team 2
Team 2 betreut:
-634, -346, -259
Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Plön, Stadt Kiel
Team 3
Team 3 betreut:
-258, -632, -291
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Herzogtum Lauenburg,
Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungs­bereich*
Praxisform
Bewerbungs­
frist**
Chirurgen
Kreis Ostholstein
BAG
31.03.2014
677/2014
Frauenärzte
Stadt Kiel
EP
30.04.2014
21/2014
Frauenärzte
Kreis Pinneberg
BAG
30.04.2014
13907/2013
Frauenärzte
Stadt Kiel
BAG
31.03.2014
462/2014
Frauenärzte
-halbe Zulassung-
Kreis Ostholstein
EP
30.04.2014
14370/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
31.03.2014
14368/2013
Hausärzte
MB Schleswig
EP
30.04.2014
22/2014
Hausärzte
MB Metropolregion
EP
30.04.2014
14682/2013
Hausärzte
MB Flensburg
BAG
31.03.2014
17/2014
Hausärzte
MB Neumünster
EP
30.04.2014
14658/2013
66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Ausschreibungs­
nummer
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
30.04.2014
14367/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
31.03.2014
14706/2013
HNO-Ärzte
Flensburg/
Schleswig-Flensburg
BAG
31.03.2014
653/2014
Internisten
SH Ost 103
BAG
31.3.2014
669/2014
Kinderärzte
Flensburg/
Schleswig-Flensburg
BAG
31.03.2014
36/2014
Kinderärzte
-halbe Zulassung-
Neumünster/
Rendsburg Eckernförde
EP
30.04.2014
14659/2013
Kinderärzte
Kreis Herzogtum
Lauenburg
BAG
31.3.2014
13906/2013
Kinderärzte
Kreis Pinneberg
BAG
31.03.2014
Kinderärzte
Kreis Dithmarschen
EP
30.04.2014
686/2014
Nervenärzte
Kreis Pinneberg
EP
30.04.2014
14703/2013
Nervenärzte -Umwandlung
einer Angestelltenstelle-
Kreis Nordfriesland
EP
30.04.2014
2170/2014
Orthopäden
Stadt Lübeck
BAG
31.03.2014
443/2014
Orthopäden
-halbe Zulassung-
Neumünster/
Rendsburg Eckernförde
BAG
31.03.2014
14366/2013
Urologen -halbe Zulassung-
Stadt Lübeck
EP
30.04.2014
24/2014
446/2014
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbe­
reiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die
innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so
gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die
Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben,
sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
EP
Ausschreibungs­nummer
4478/2013
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
BAG
3712/2013
Hausärzte
MB Flensburg
BAG
6043/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
3894/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8445/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8953/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
3032/2013
Ausgabe 3 | März 2014 67
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
8256/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
EP
2544/2013
Hausärzte
MB Mölln
EP
8435/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
1743/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
10205/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
10206/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
11399/2013
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein)
BAG
8691/2013
Hausärzte
MB Ratzeburg
BAG
3895/2013
Hausärzte
MB Rendsburg
BAG
4269/2013
Hausärzte
MB Schleswig
EP
3893/2013
Hausärzte
MB Schleswig
EP
5936/2013
Hausärzte -halbe Zulassung-
MB Neumünster
EP
3610/2013
Neurochirurgen
Schleswig-Holstein
EP
11851/2013
Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in
einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich
befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V.
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Hausärzte
MB Husum
EP
Chiffrenummer
10209/2013
Hausärzte
MB Husum
EP
5630/2013
Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den
oben angegebenen Telefonnummern.
Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen
Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die
hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als
Zweigpraxis fortgeführt werden sollen:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Hausärzte
NMS/RD-E
Ausschreibungsnummer
15933/2012
Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der
vertragsärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung
für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte
zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung.
68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um
Veröffentlichung gebeten:
Name
Ort
Fachgruppe
Beginn
Nachfolger von
Dipl.-Psych. Antje
Jürgens
-halbe Zulassung-
24103 Kiel,
Kehdenstraße 2-10
Psychologische
Psychotherapeutin
05.02.2014 Dipl.-Psych.
Brigitte Vornfeld
Dipl.-Psych. Melanie
Schreiber
-halbe Zulassung-
24340 Eckernförde,
Kieler Straße 74-76
Psychologische
Psychotherapeutin
01.02.2014
Dipl.-Psych.
Ursula Biermann
Dr. phil. Dipl.-Psych.
Matthias von Rad
22926 Ahrensburg,
Gänseberg 12
Psychologischer
Psychotherapeut
02.01.2014
Dipl.-Psych.
Elke Nordmann
Thomas Spohr
23769 Fehmarn OT
Burg, Klaus-GrothStraße 4
Innere Medizin,
hausärztlich
02.01.2014
Brigitte AugustinGeiser
Dr. med. Jens Lassen
24148 Kiel, Schönberger Straße 5-11
Orthopädie
01.01.2014
Dr. med. Winfried
Brieske
Dr. med. Susanne
Dennig
22880 Wedel, Rosengarten 3
Innere Medizin,
hausärztlich
01.02.2014
Dr. med. Nicolay
Tzaribachev
-halbe Zulassung-
24576 Bad Bramstedt,
Achtern Dieck 9
Kinder- und
Jugendmedizin
11.11.2013
Dr. med. Dieter
Hefke
Susanne Toennies
24558 Henstedt-Ulzburg, Hamburger
Straße 28
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
01.01.2014
Georg Schlüter
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name des anstellenden Arztes/MVZ
Ort
Fachgruppe
Beginn
Name des Angestellten
Dr. med. Ingo Prill,
Dr. med. Inga-Lena
Diegmann,
Jens Folchert
23626 Ratekau, Bäderstraße 26 und 23689
Pansdorf, Bahnhofstraße 18
Allgemeinmedizin
02.01.2014
Dr. med. Ines Maria
Frank
-halbtags-
„Villa Schwensen
Gesundheitzentrum
Brücke MVZ GmbH“
24768 Rendsburg,
Hollesenstraße 25 und
24220 Flintbek,
Plambeckskamp 2
Nervenheilkunde
02.01.2014
Klaus Schmitt
-ganztags-
Dr. med. Hans-Josef
Schulte
24211 Preetz, Markt 19
hausärztlich tätiger
Facharzt für Innere
Medizin
02.01.2014
Dr. med. Christian
Rainer Domm
-ganztags-
„MVZ der Klinikum
Bad Bramstedt
GmbH“
24576 Bad
Bramstedt, OskarAlexander-Straße 26
hausärztlich tätige
Fachärztin für
Innere Medizin
02.01.2014
Ina Wolf
-halbtags-
Ausgabe 3 | März 2014 69
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
„MVZ Ritter-WulfPlatz Schwarzenbek“
21493 Schwarzenbek,
Ritter-Wulf-Platz 3
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
01.01.2014
Dr. med. Sabine
Arndt -halbtags-
Dres. Wüstenberg und
Kollegen
24589 Nortorf, Große
Mühlenstraße 3
Augenheilkunde
01.01.2014
Dr. med. Susanne
Fabel -ganztags-
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung
ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name
Fachgruppe
von
nach
Datum
Dipl.-Psych. Vlada
Saramonowa
Psychologische
Psychotherapeutin
25524 Itzehoe,
Viktoriastraße 19
25524 Itzehoe,
Kirchenstraße 13
01.12.2013
Dipl.-Psych. Anke Tampke
Psychologische
Psychotherapeutin
24118 Kiel, Holtenauer Straße 145
24105 Kiel,
Lützowstraße 6
01.12.2013
Dr. med. Frank Ingwersen
Psychiatrie und
Psychotherapie
25813 Husum,
Erichsenweg 16
25885 Ahrenviöl,
Sandkuhlenweg 18
06.01.2014
Joachim Gross
Allgemeinmedizin
23564 Lübeck,
Falkenstraße 24
23560 Lübeck,
Kronsforder Allee 5
24.02.2014
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Änderungen im Honorarverteilungsmaßstab (HVM) mit Wirkung zum 1. April 2014
beschlossen. Die aktuelle Fassung des HVM finden Sie auf unserer Homepage
www.kvsh.de.
Auf Anforderung wird der Text der Bekanntmachung in Papierform zur Verfügung gestellt,
Telefon: 04551-883-486.
70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Weiterbildungsmaßnahmen
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ist unglaublich abwechslungsreich und spannend. Ich erhalte
Einblick in Unternehmen jeder
Größe und Branche. Eine vielseitige und fachlich anspruchsvolle Arbeit, die ich jedem
Mediziner empfehlen kann.«
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unterschiedlichster Branchen in unseren
Arbeitsmedizinischen Zentren und im
Außendienst
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Aufgaben eines Betriebsarztes und Beratung zu vielfältigen arbeitsmedizinischen
Themen
– Mitwirkung bei der Gestaltung eines
betrieblichen Gesundheitsmanagements
Kennziffer SHÄB
– Durchführung arbeitsmedizinischer
Vorsorgeuntersuchungen
– Schulungen zu verschiedenen Themen
der Prävention
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– Arbeitsmedizinische Begutachtung
– Unterstützung des Vertriebs in der
Akquisition von Kunden
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Inneren Medizin/Allgemeinmedizin mit
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Herbert-Rabius-Straße 1, 53225 Bonn
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Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Fachklinik für den
Bewegungs- und Stützapparat
Die Deutsche Rentenversicherung Nord ist Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern und
bietet Ihnen eine Alternative zu Nacht- und Wochenenddiensten in einer Klinik
oder Unsicherheit und Aufwand in eigener Praxis.
Wir suchen für unsere Sozialmedizinischen Dezernate in Stralsund, Rostock und
Hamburg
Fachärztinnen / Fachärzte für Orthopädie / Chirurgie
und für unser Sozialmedizinisches Dezernat in Flensburg eine / einen
Fachärztin / Facharzt für Neurologie, Psychiatrie,
Psychotherapie
mit besonderem Interesse für sozialmedizinische Fragestellungen.
Die moderne Sozialmedizin hat sich in Deutschland zu einer eigenständigen medizinisch – wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Sie ist integraler Bestandteil
im System der sozialen Sicherung. Fachlich qualifizierte Ärztinnen und Ärzte mit
Entscheidungsfreude und Interesse an kollegialer interdisziplinärer Zusammenarbeit finden bei uns eine vielseitige Tätigkeit.
Umfassende Einarbeitung und Fortbildung haben für uns einen hohen Stellenwert.
Die Weiterbildung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin wird gefördert.
Der Sozialmedizinische Dienst berät seine Auftraggeberinnen und Auftraggeber
in allen medizinischen Fragen. Er erstellt Gutachten nach körperlicher Untersuchung oder Aktenlage und nimmt zur Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben sowie
zur Notwendigkeit medizinischer und beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen
Stellung. Dazu stehen alle notwendigen medizinischtechnischen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Wir bieten ein unbefristetes Arbeitsverhältnis an einem in jeder Hinsicht modern
eingerichteten Arbeitsplatz. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39 Stunden. Die
Beschäftigung ist auch in Teilzeit möglich. Es bestehen vielfältige Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, um eine gute Vereinbarkeit von Familie,
Privatleben und Beruf zu ermöglichen.
Die Vergütung erfolgt nach der Entgeltgruppe 15 TV TgDRV mit einer zusätzlichen
Altersversorgung. Wenn Sie es wünschen und die Voraussetzungen erfüllt sind,
kommt auch eine Übernahme in das Beamtenverhältnis in Betracht. Es besteht
grundsätzlich die Möglichkeit, Nebentätigkeiten auszuüben.
Bei beiderseitigem Interesse können Sie gerne an Ihrem zukünftigen Arbeitsplatz
hospitieren.
Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Abteilungsleiterin des Sozialmedizinischen
Dienstes Frau Dr. med. Schäfer unter Telefon 0451/485-13000 oder per E-Mail:
[email protected] zur Verfügung.
Die Deutsche Rentenversicherung Nord verfolgt das Ziel der beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern auf der Grundlage ihres Gleichstellungsplans.
Bewerbungen von qualifizierten Frauen sind besonders willkommen.
Bei gleicher Eignung und Befähigung werden Schwerbehinderte bevorzugt
berücksichtigt.
Sind Sie interessiert? Dann richten Sie bitte Ihre schriftliche Bewerbung mit den
üblichen Unterlagen an die:
Deutsche Rentenversicherung Nord
Abteilung Organisation und Personal
Personalgrundsatz
Friedrich-Ebert-Damm 245, 22159 Hamburg
E-Mail: [email protected]
Die Praxis-Klinik Bergedorf in Hamburg
ist ein Belegkrankenhaus mit 3 Fachrichtungen. Für die Fachabteilung Orthopädie suchen wir zum nächstmöglichen
Zeitpunkt eine/n weitere/n
BELEGÄRZTIN/-ARZT
Diese Ausschreibung erfolgt gem. § 103
Abs. 7 SGB V.
Schriftliche Bewerbungen richten Sie
bitte an:
PRAXIS-KLINIK BERGEDORF
z. Hd. Frau Tanja Hewelt
Alte Holstenstraße 2 · 21031 Hamburg
Telefon: 040 / 7 25 75-290
www.praxis-klinik-bergedorf.de
[email protected]
Bei uns rennen Sie offene
Türen ein.
Egal, ob Sie als WBA, halboder ganztags als angestellte/r
Allgemeinmediziner/ -in
arbeiten oder sogar ein oder
zwei Arztsitze als GP oder
BAG kaufen möchten oder
sich mit uns im Team in ortsübergreifenden Praxen die
Arbeit teilen möchten: Bei uns
in einer großen hausärztlichen
Praxis in Flensburg ist fast
alles möglich, wenn sie Lust
und Spaß an der Arbeit haben.
Bitte nehmen Sie uns beim
Wort. Tel.: 0461/31831811
Psychosomatische
Praxis in Kiel
Nachfolger f Anfang 2017
gesucht . Vorherige
Weiterbildungsassistenz
(auch FÄ/A Psychiatrie)
auch in TZ erwünscht.
Chiffre 503
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
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Wir suchen für die private Fastenklinik Schloss Warnsdorf einen
ARNSDORF
FA/FÄ für Innere oder Allgemeinmedizin
mit Kenntnissen in Naturheilverfahren, Komplementärmedizin und/oder Psychotherapie für eine
Dreiviertel-oder Vollzeitstelle. Honorartätigkeit u. U. möglich. Ihre Bewerbung richten Sie bitte an
Schloss Warnsdorf Klinik Dr. Scheele GmbH, Heike Mohr, Schlossstraße 10, 23626 Warnsdorf.
(Vorabinfo unter 04502/840-100)
Stellenangebote
Praxisgesuche/
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Ostseeheilbad Grömitz,
Praxisräume, 100qm, Fußg.Z.,
ideal für Allg-, Innere-, HNO-,
Haut-, Augenarzt, i.Hs. Zahnarzt, Optiker, Physiotherapie,
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Tel. 040/6782932 ab 19 Uhr
Kassenarztpraxis
Allgemeinmedizin in
Timmendorfer Strand
abzugeben
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Die Landeshauptstadt Kiel sucht für das Amt für Gesundheit in der Abt. Infektionsschutz und Umwelthygiene zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen
Stadtärztin/Stadtarzt
mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 Stunden. Ggf. bestünde die Option einer
Aufstockung bis zur vollen tariflichen Arbeitszeit.
Ärztin sucht HA-Sitz
in Kiel oder Neumünster
zum 01.04.2014 oder
01.07.2014 zur Übernahme
Die Planstelle ist nach der Entgeltgruppe 13 TVöD (mit Zulage zu EG14 TVöD) bzw.
nach A 14 SHBesG ausgewiesen.
Chiffre 501
als Leiter/-in des Sachgebietes Hafenärztlicher Dienst und Umwelthygiene
Weitere Informationen sowie Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber
erhalten Sie auf der Homepage der Landeshauptstadt Kiel unter: www.kiel.de
Telefonische Auskünfte erteilt Frau Dr. Angela Wencke, Tel. (0431) 901-2120.
Wir möchten die berufliche Förderung von Frauen im Rahmen des Gleichstellungsgesetzes verwirklichen. Bewerbungen von Frauen sind daher besonders
erwünscht. Menschen mit Behinderungen werden bei entsprechender Eignung
bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen werden schriftlich bis zum 28. März
2014 an die Landeshauptstadt Kiel, Personal- und Organisationsamt,
Postfach 1152, 24099 Kiel, erbeten.
Etablierte KJP-Praxis
(voller KV-Sitz) im Kreis
Rendsburg-Eckernförde
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Stellen- und
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
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Telefonverzeichnis
Ansprechpartner der Ärztekammer
Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg,
Tel.: 04551 803 0, Fax: 04551 803 188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.aeksh.de
Vorstand
Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)
Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident)
Dr. Gisa Andresen
Dr. Svante Gehring
Petra Imme
Dr. Thomas Schang
Dr. Christian Sellschopp
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 139
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Weiterbildung
Leitung: Manuela Brammer
Tel.: 04551 803 143
Fax: 04551 803 222
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Fortbildung
& Akademie für medizinische Fort- und
Weiterbildung
Leitung: Helga Pecnik
Tel.: 04551 8813 146
Fax: 04551 8813 194
E-Mail: [email protected]
Medizinische Fachberufe
& Edmund-Christiani-Seminar
Leitung: Cornelia Mozr
Tel.: 04551 8813 135
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Gästehaus „Lohmühle“
Leitung: Helena Willhöft
Tel.: 04551 8813 178
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Rechtsabteilung
Leitung: Carsten Heppner (Justiziar)
Tel.: 04551 803 151
Fax: 04551 803 339
E-Mail: [email protected]
Kommunikation
Leitung: Wolfram Scharenberg
Tel.: 04551 803 190
Fax: 04551 803 337
E-Mail: [email protected]
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Leitender Redakteur: Dirk Schnack
Tel.: 04551 803 127
Fax: 04551 803 188
E-Mail: [email protected]
Internet: www.aerzteblatt-sh.de
Qualitätsmanagement
Leitung: Dr. Uta Kunze
Tel.: 04551 803 165
Fax: 04551 803 231
E-Mail: [email protected]
Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik
Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner
Tel.: 04551 803 236, 04551 803 170
Fax: 04551 803 220
E-Mail: [email protected]
Ausgabe 3 | März 2014 81
Telefonverzeichnis
Finanzabteilung
Kommissarische Leitung: Tatjana Voß
Tel.: 04551 803 136
Fax: 04551 803 239
E-Mail: [email protected]
Strahlenschutz/Ärztliche Stellen
Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen
Tel.: 04551 803 324, 04551 803 126
Fax: 04551 803 231
E-Mail: [email protected]
IT-Abteilung
Leitung: Wolfgang Dahncke
Tel.: 04551 803 184
Fax: 04551 803 284
E-Mail: [email protected]
Krebsregister Schleswig-Holstein –
Vertrauensstelle
Leitung: Mirja Wendelken
Tel.: 04551 803 104
E-Mail: [email protected]
Personalabteilung
Leitung: Katrin Sabrowski
Tel.: 04551 803 164
Fax: 04551 803 316
E-Mail: [email protected]
Facility Management
Leitung: Helge Timmermann
Tel.: 04551 803 320
Fax: 04551 803 318
E-Mail: [email protected]
Versorgungseinrichtung
der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer: Harald Spiegel
Tel.: 04551 803 300
Fax: 04551 803 150
E-Mail: [email protected]
Patientenberatung
Tel.: 04551 803 308
Fax: 04551 803 188
E-Mail: [email protected]
Detaillierte Liste aller Ansprechpartner: www.aeksh.de (Wir über uns)
Impressum
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Herausgeber: Ärztekammer Schles­
wig-Holstein
V. i. S. d. P.: Dr. Franz-Joseph Bartmann
Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.),
Wolfram Scharenberg, Katja Willers,
Tel.: 04551 803 119, -127, Fax: -188
Zuschriften redaktioneller Art bitte
an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarck­allee 8-12, 23795 Bad
Segeberg
E-Mail: [email protected]
Ständige Mitarbeiter: Judith Eick,
Horst Kreussler
Die Beiträge geben die Auffassung
der na­ment­lich ge­nan­n­ten Autoren
wie­der, die der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht.
Hono­ra­re für Beiträge wer­den nicht
gezahlt. Die Redak­
tion muss sich
das Recht vorbe­halten, über die Ver­
82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
öffent­lichung, aber auch die Ge­stal­tung des Bei­
trages, einschließlich
kleiner re­dak­tioneller Ände­run­gen,
zu ent­schei­den. Ände­run­gen, die
den Sinn des Bei­
trages be­
tref­
fen,
wer­den mit dem Autor abge­stimmt.
Die Redaktion freut sich auch über
unverlangt ein­gesandte Ma­nuskripte
und bittet um Verständnis, dass um­
fang­
reiche Arbeiten aufgrund des
redak ­ti­o­nellen Konzepts nicht be­
rücksichtigt werden kön­
nen. Wenn
aus Gründen der Lesbarkeit die
männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint.
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei­träge und Ab­bil­dungen sind
urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zu­ge­las­senen
Fälle ist eine Verwertung ohne Ein­
willigung des Ver­lages straf­bar.
Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb: Quintessenz Verlags-GmbH,
Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, Telefon
030/76180663, Fax 030/76180693
Konto: Commerzbank AG Berlin,
IBAN: DE61100400000180215600
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Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste
Nr. 54/2014 gültig.
Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang
Haase
Vertrieb: Angela Köthe
Anzeigen: Samira Rummler
Die Zeitschrift erscheint 12-mal im
Jahr je­weils zum 15. des Monats. Die
Zeitschrift wird von allen Ärzten in
Schleswig-Holstein im Rah­men ihrer
Mitglied­schaft zur Ärztekam­mer bezogen. Der Bezugs­preis ist mit dem
Mit­gliedsbeitrag abgegolten.
Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein
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Gelegenheitsanzeigen
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Gesellschaftsrecht · Zulassung · Vergütung
Honorarverteilung · Regress
Berufsrecht · Arztstrafrecht
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