Kampf um Witebsk
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Kampf um Witebsk
Zur Verfügung gestellt von meinem Freund Arnold Weers. Winterschlacht bei Witebsk Nach den strategischen Erfolgen der Roten Armee im Jahr 1943 an fast allen Fronten zeigten die Sowjets eine unerwartete Mobilität. Ihre Angriffsspitzen und ihre Artillerie waren nun vollständig motorisiert und mit Hilfe massiver Luftunterstützung nutzten sie jeden zurückeroberten Geländeabschnitt sofort zu ihren Gunsten. Die Deutschen, die früheren Meister des Blitzkrieges, wurden immer weiter geschwächt und mußten die Mehrzahl ihrer Einheiten auf Pferdezug umstellen rasche Bewegungen wurden so fast unmöglich. Die alliierte Landung in Italien und die drohende Dritte Front in NW-Europa zwangen zur Zersplitterung der wenigen noch verfügbaren Kräfte. Ab Juli 1943 sahen sich die Deutschen endgültig in die Defensive gedrängt. Während der Schlacht lieferten sich die Gegner regelrechte, äußerst blutige Verfolgungsjagden. Die Russen griffen an mehreren Punkten gleichzeitig an und machten ihrem zahlenmäßig unterlegenen Gegner damit konzentrierte Gegenangriffe unmöglich. Die Deutschen konterten mit schnellstmöglichen Gegenschlägen und versuchten, die Sowjets im Rücken abzuschneiden, was ihnen gelegentlich auch gelang. Während dieser Zeit wuchs insbesondere die 20.Panzerdivision in ihre Rolle als „Feuerwehr" hinein gleich ob als Angriffsspitze der Gegenangriffe oder beim Abriegeln feindlicher Durchbrüche. Sie verfügte hierzu über die schwere Panzer-Abteilung 505 (mit Tiger l) so wie mehrere Sturmgeschütz verbände; Die StuG-Abteilungen 177, 600 und 667. Zusammen mit einer Handvoll Panzergrenadieren verhinderten diese Einheiten den völligen Zusammenbruch der deutschen Front südlich des Dorfes Nevel. Zu dieser Zeit zählte jedes der PanzergrenadierRegimenter der 20. Panzerdivision gerade einmal 160 Mann! Trotz dieses schwachen Personalbestandes bewährte sich die Division dank ihrer Panzer und der hervorragenden Mitarbeit ihres Panzer-Artillerie-Regiments. Dieses verfügte über eine Batterie mit „Wespen" und eine mit „Hummeln". Ein für den 5. November 1943 vorgesehener Einsatz, der die 3. und 4. Sowjetarmee sowie das Sowjet. 3. Kavalleriekorps im Rücken vollständig abschneiden sollte, fand nicht statt: Dem Divisionskommandeur gelang es nicht, Hitler auf dem Obersalzberg persönlich zu sprechen, und Generalfeldmarschall Busch wagte nicht, alleine die Verantwortung für den Angriffsbefehl zu übernehmen. Die Deutschen verfügten über einen wichtigen Trumpf: Sie kontrollierten die Rollbahn Nevel-Godorok. Die Sowjets mussten über morastiges, wegeloses Gelände vorrücken: Zwar versuchten sie, die Rollbahn zu blockieren, doch die Deutschen die damit schon gerechnet hatten behielten stets die Kontrolle. Am 22. November 1943 gelang den Panzern der 20. Pz. Div. außerdem die Vernichtung des russischen Brückenkopfs nördlich des Losswida-Sees zahlreiche T-34 wurden zerstört,12 intakt gebliebene konnten von der 21. Pz.Abt. geborgen werden. Die Schwachpunkte der deutschen Front Ein Führerbefehl verwehrte den Deutschen die so dringend notwendige Frontbegradigung. Außerdem glaubte Busch an die Möglichkeit eines sowjetischen Angriffs gegen die Nahtstelle zwischen der deutschen 9. und 4. Armee. Er lag haarscharf daneben. Generaloberst Reinhard hingegen hatte den wirklichen Angriffspunkt richtig vorhergesehen die Verbindungsstelle zwischen seiner Panzerarmee und der Heeresgruppe Nord. Der sowjetische Angriff Die Anstrengungen der 20. Pz.Div. genügten nicht, um eine solche Offensive aufzuhalten. Mit rund 300 Panzergrenadieren versuchten sie dennoch ihr möglichstes. Schließlich kam den Deutschen am 25. November der Zufall zu Hilfe. Plötzliches Tauwetter ließ die sowjetischen Angriffe in einem Meer von Schlamm versinken. Die deutschen Truppen, außer der 87. und 129. Division, setzten sich hauptsächlich aus Ersatztruppenteilen und Baupionieren zusammen ihr Kampfwert war dementsprechend gering. Die 20. Pz.Div.. die schon seit langem zur Auffrischung aus der Front hätte herausgezogen werden sollen, nützt diese Kampfpause Anfang Dezember zur Reorganisation. Die erste Schlacht von Witebsk Bei erneutem Frosteinbruch, am 9. Dezember, nahmen die Russen ihre Vorbereitungen für eine Großoffensive wieder auf, wozu auch das Einrichten ihrer Artillerie auf die deutschen Stellungen gehörte. Für den 13. Dez. war eine große Zangenbewegung geplant, gerichtet gegen die Nordflanke der deutschen Panzerarmee im Frontabschnitt der 129. Inf.Div. und der Kampfgruppe Michalke sowie im Südosten gegen den Frontabschnitt der 20. Pz. Div.; damit sollten die wichtigsten deutschen Truppenteile voneinander getrennt werden. Es begann die erste Schlacht von Witebsk, die 37 Stunden dauerte. Die 129. ID wurde bis hinter die Rollbahn zurückgeworfen, während es der 20. Pz.Div. gelang, einen tiefen Einbruch von fast 3 km abzuriegeln. Dabei wurden 27 russische Panzer vernichtet. Im Abschnitt der Kampfgruppe Michael, wo die Offensive begonnen hatte, rückten die Sowjets in nordöstlicher Richtung bis Nowiki, Rodtschicha, Jakuschenki und Samori vor, gefolgt von einem Vorstoß auf Klimaschowo. Trotz des Eingreifens der l.Pz.Rgt. 112, der Pz.Auf.Abt. 20 und des Pz.Pio.Bat. 92 sowie des Panzerzuges 61 gelang es den Deutschen nicht, die sowjetischen Angriffsspitzen endgültig anzuhalten. Dank der Pz.Abt. 21 und der 3. Kompanie der StuG.Abt. 28 konnten sie aber wenigstens einzelne Punkte einnehmen. Diese furchtbaren Kämpfe zogen sich bis zum 15. Dezember 1943 hin. An diesem Tage erreichten die Sowjets die Rollbahn bei Malaschenki. Die l. Pz.Gr.Rgt. 59 und einige Panzer versuchten die Rückeroberung, doch noch am gleichen Tage wurde die Rollbahn erneut von den Russen blockiert, wobei die deutsche 87. ID abgeschnitten wurde. All dies erforderte den sofortigen Rückzug. Unglücklicherweise zögerten Hitler und das OKW auch hier wieder. Diese Unentschlossenheit sollte die Deutschen teuer zu stehen kommen - auch Busch wollte wie üblich wieder nichts auf eigene Verantwortung unternehmen. Als der Führerbefehl endlich eintraf, war es zu spät. Die 87. Inf.Div., eine der besten Einheiten an diesem Frontabschnitt, konnte zwar noch den sowjetischen Ansturm brechen, verlor dabei aber ihr gesamtes schweres Gerät sowie 1.600 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen, dazu 212 Hiwi's. Die 20. Pz.Div. konnte obwohl ihr immerhin die Vernichtung von 14 Feindpanzern gelang auch nicht viel ausrichten: Ihre Kompanien bestanden nur noch aus je 20 bis 30 Mann! Am 17. Dezember 1943 erreichten 5.000 Überleben de der 87. Inf.Div. die deutschen Linien. Die sowjetische Taktik trug ihre Früchte: Die 129. Inf.Div. befand sich in einer schwierigen Lage und wartete auf den Rückzugsbefehl von Generalfeldmarschall Busch für sich und die Kampfgruppe Michalke sowie die l.Pz.Rgt. 112 (21 einsatzfähige Männer!). Schließlich traf der Befehl ein, der zugleich auch den Rückzug der 3. und 6. Luftwaffen-Felddivision erlaubt. Die 20. Pz.Div. schlug alle sowjetischen Angriffe zurück, bis sie am 21. Dezember von der 197. Inf.Div. abgelöst wurde. Sie hatte zwei Stunden Zeit, sich zu reorganisieren. Inzwischen drohte die deutsche Front vollständig zusammenzubrechen, während Busch es ablehnte, die Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle" ins Gefecht zu werfen, da er ihr die nötige Kamperfahrung absprach. Schließlich war es wieder einmal die 20. Pz.Div., die mit einigen Teileinheiten den Resten des Pz.Rgt. 112, dem Rgt.Stab 112, der l.Pz.Gr.Rgt. 59, der Panzeraufklärungs-Abteilung 20 (Pz.Jäger-Abt. 92), einer unglücklichen Panzerkompanie (mit insgesamt 10 Panzern) und der lll.Pz.Art.Rgt. 92 - die Lage rettete. Eine infanteristische Unterstützungskomponente von 250 Mann unter dem Befehl der 252. Inf.Div. konnte an der Front so etwas wie Ordnung wiederherstellen. Ein an derer Teil der 20. Pz.Div., mit dem Pz.Art.Rgt. 92 unter Oberst Knoch, ausgerüstet mit Sf. „Wespe" und „Hummel", wurde am 28. Dezember der 5. Jäger-Division unterstellt. Während im Frontabschnitt Ulla die beschädigten Panzer repariert wurden, wurde die le.Pz.Abt. 21 der 30. unterstellt. Da sich inzwischen auf den Seen eine stärkere Eisdecke bildete, konnten die Sowjets nun problemlos mit ihren Panzern darüber fahren. Diese neue Lage machte dringende Verstärkungen erforderlich die Seen, bisher ein natürliches Hindernis, wurden jetzt ganz im Gegenteil zum idealen Angriffsterrain. Dies geschah im Abschnitt der 3. und 4. Panzerkompanie des Pz.Rgt. 21. Doch von einer Anhöhe aus vernichteten die Deutschen eine große Anzahl Sowjetpanzer, deren brennende Wracks stellenweise das Eis zum Schmelzen brachten. Vom 19. bis zum 31. Dezember verloren die Russen nicht weniger als 350 Panzerfahrzeuge. Zwar setzten sie ihre Angriffe fort doch der Angriffsschwung war dahin. Auf deutscher Seite trafen inzwischen Verstärkungen ein: Die 12., 131. und 299. Inf.Div. sowie die Pz.Gr. Div. „Feldherrnhalle". Die Sowjets wiederum verstärkten ihre Angriffsverbände mit 56 Divisionen und 5 Infanteriebrigaden, 3 Kavalleriedivisionen und 22 Panzerbrigaden. Die Deutschen zogen im gleichen Zeitraum 10 Infanteriedivisionen, eine Jäger-Division, eine Pz.Gr.Div. und zwei sehr schwache Pz.Div. zusammen. Darüber hinaus verfügten sie noch über kleine Panzerverbände wie die sPz.Abt. 505 und 501 (mit zusammen 58 Tiger-Panzern), mehrere StuG-Abteilungen und die schwere Panzerjäger-Abteilung 519, deren „Hornissen" am 9. Januar 1944 alleine 57 Feindpanzer vernichteten und 27 weitere beschädigten. Die Bilanz Laut deutschen Angaben, die je nach verwendeter Quelle schwanken, hatten die Deutschen 20.000 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen verloren. Dabei hätte sich ein Großteil der Verluste durch eine rechtzeitige Frontbegradigung vermeiden lassen. Die 87.Inf.Div. büßte ihr ganzes schweres Gerät ein, während die Gesamtverluste an Panzern als leicht eingestuft wurden. Die Russen verloren vom 13. Dez. 1943 bis 18. Jan. 1944 insgesamt 1.203 Panzer, 349 Geschütze und 150.000 Mann, davon 40.000 Gefallene, großenteils an diesem Frontabschnitt. Am 22. Januar 1944 war es am noch immer von den Deutschen gehaltenen Frontabschnitt von Witebsk ruhig... bis zur zweiten Schlacht von Witebsk.........!