Leseprobe I - Michael Müller Verlag

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Leseprobe I - Michael Müller Verlag
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Inselmitte
Blick vom Castillo de Santa Barbara auf Teguise
Teguise
Municipio ca. 20.000, Ort 1700 Einwohner
Die ehemalige Hauptstadt – offiziell „Villa de Teguise“, volkstümlich „La
Villa“ genannt – wurde im 15. Jh. aus Furcht vor Piratenüberfällen mitten im
Inselinneren erbaut, unmittelbar am Fuß der markanten Montaña de Guanapay. Wie kein anderer Ort auf Lanzarote hat sie ihr historisches Erscheinungsbild bis heute bewahrt.
Im spanischen Kolonialstil erbaut, präsentiert sich ein großartiges Ensemble aus
stilvollen Kirchen und Klöstern, harmonischen Plätzen, prächtigen alten Häusern
und ruhigen Straßen. Die Altstadt Teguises steht seit über zwanzig Jahren komplett
unter Denkmalschutz und ist das Schmuckstück Lanzarotes. Sie gilt als einer der
besterhaltenen Siedlungskerne der Kanaren. Für einen Bummel sollte man sich
allerdings einen wirklich sonnigen Tag aussuchen, denn Teguise liegt in einer relativ ungemütlichen Inselecke, nämlich auf einer kalten und zugigen Hochebene. Von
November bis Februar fällt mehr Regen als in den tiefer gelegenen Küstenzonen im
Süden und die Temperaturen liegen fast immer ein Stück niedriger als an der
windgeschützten Ostküste um Puerto del Carmen.
Während der Woche ist Teguise ein stiller Ort, ideal für einen beschaulichen Streifzug durch die Gassen. Ganz anders der Sonntag: Er steht ganz im Zeichen des
riesigen folkloristischen Markts, der hier allwöchentlich stattf indet. In der gesamten Altstadt stehen Stände dicht an dicht, dazwischen drängen sich Besucherströme von der ganzen Insel, die Bars und Lokale bersten vor Menschen in
ausgelassener Stimmung (→ Kasten). Auffallend in Teguise ist die ausländische
Teguise
Teguise
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Geschichte
Bereits in vorspanischer Zeit lag an der Stelle der heutigen Stadt eine kleine Siedlung der Majos – dies vor allem deshalb, weil der Standort ein ausgezeichnetes Reservoir für die Regenwassermassen darstellte, die von der Montaña de Guanapay
herunterströmten. In späterer Zeit wurde deshalb mitten in der Stadt ein großes
Zisternensystem angelegt (→ Sehenswertes). Nach der Eroberung Lanzarotes im
Auftrag der kastilischen Krone unter Jean de Béthencourt im Jahr 1402 gründete
sein Stellvertreter und Neffe Maciót de Béthencourt Teguise und machte es zur ersten Hauptstadt und zum Bischofssitz der Insel. Da Lanzarote als erste der Kanarischen Inseln eingenommen worden war, gilt Teguise neben Betancuria auf Fuerteventura (→ dort) als älteste Stadt im Archipel. Der Legende nach rührt ihr Name
von der gleichnamigen Tochter des letzten Königs der Ureinwohner her. Angeblich
hatte Maciót sie geheiratet und die Stadt nach ihr benannt. Der vollständige Name
der Stadt lautete damals Real Villa San Miguel de Teguise, also „Königliche Stadt
des heiligen Michael von Teguise“. Dem heiligen Michael war die Hauptkirche an
der zentralen Plaza geweiht, die heute Nuestra Señora de Guadalupe heißt
(→ Sehenswertes). Die neue Stadt wurde mit streng geometrischen Straßenzügen
erbaut und galt lange Zeit als stilbildende Mustersiedlung für andere Kolonialstädte, hauptsächlich in Südamerika. Doch obwohl die strategische Lage der neuen
Stadt günstig war – nach Norden geschützt durch das Famara-Riff, dazu hatte man
vom über der Stadt thronenden Castello de Santa Bárbara einen weiten Überblick
in alle Richtungen –, waren die folgenden Jahrhunderte von zahlreichen blutigen
Piratenüberfällen geprägt, zweifellos Reaktionen auf die brutalen Raubzüge der
Feudalherren von Teguise, die zuvor an der afrikanischen Küste Tausende von Berbern in die Sklaverei verschleppt hatten (→ S. 75). Teguise durchlebte schwere Zeiten und soll zeitweise nicht mehr als ein armseliges Dorf mit strohgedeckten
Hütten gewesen sein. 1586 stürmten algerische Piraten unter ihrem berüchtigten
Anführer Morato Arráez die Stadt und machten alles nieder, was sich ihnen in
den Weg stellte. Der Callejón de Sangre (Blutgasse) hinter der Pfarrkirche erinnert an diese schreckliche Tragödie. 1618 schließlich brannten plündernde Berberhorden die Stadt völlig nieder, ein Großteil der Inselbevölkerung wurde versklavt. So kommt es, dass die historischen Gebäude Teguises fast alle erst aus
dem späten 17. und 18. Jh. stammen. Trotz des Wiederaufbaus sank die Bedeutung der geplagten Stadt in diesen Jahrhunderten ständig. Vor allem die isolierte
Inlandslage war es, die Teguise seit dem 18. Jh. wirtschaftlich zunehmend unattraktiv machte. 1852 wurde deshalb die aufstrebende Hafenstadt Arrecife zur
neuen Inselhauptstadt ernannt. Teguise entwickelte sich zu dem Freilichtmuseum, das es auch heute noch darstellt.
Inselmitte → Karte S. 126/127
Künstler-, Kunsthandwerks-, Öko- und Esoterikszene. Diverse Shops um die beiden zentralen Plätze bieten Naturprodukte, Schmuck, Antiquitäten usw. – sicher
nicht nur, weil Teguise so „schön“ ist, sondern vor allem aus handfesten kommerziellen Gründen, denn während des großen Sonntagsmarkts ist die Stadt
stets sehr gut besucht. Aber auch die kanarische Kultur hat in Teguise einen
Schwerpunkt. So gilt die ehemalige Inselhauptstadt als Ursprungsort der Timples, der traditionellen gitarreähnlichen Saiteninstrumente der Canarios (→ Kasten, S. 238), wovon mittlerweile auch eine Ausstellung im Palacio Spinola am
zentralen Platz von Teguise zeugt.
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Inselmitte
ĒBasis-Infos
Information Oficina Municipal de Teguise, im Palacio Spinola. Tägl. 9–14 Uhr.
¢ 928-845398, www.turismoteguise.com.
Anfahrt/Verbindungen Bus, vom Busbahnhof in Arrecife fahren die Linien 7, 9, 10
und 26 mehrmals tägl. nach Teguise, außerdem ab Costa Teguise die Linien 31 und 33.
Der Busstopp in Teguise liegt vor dem
Convento de San Francisco.
Am Sonntagvormittag kommen Busse aus
den Touristenzentren Costa Teguise (Bus 11),
Puerto del Carmen (Bus 12) und Playa Blanca
(Bus 13) sowie aus Arrecife (Bus 14) zum berühmten Sonntagsmarkt in Teguise (→ Kasten). Rückfahrt zwischen 12 und 14 Uhr.
Taxi vor dem Convento de San Francisco de
Miraflores (→ Sehenswertes). ¢ 928-524223.
Tankstelle an der Ausfallstraße nach Mozaga.
Feste Fiesta de Carnaval, die „Danza de
los Diabletes“, der Tanz der kleinen Teufel
von Teguise, ist eine der ältesten Traditionen Lanzarotes (→ S. 57).
Día de la Cruz, großer religiöser Umzug Anfang Mai, vorbei an den auffallend vor Hausfronten postierten Holzkreuzen, etwa zwölf
an der Zahl. Sie symbolisieren die Stationen
des Kreuzwegs Jesu und werden zum Fest
über und über mit Blumen geschmückt.
Fiesta del Corpus, das Fronleichnamsfest
wird am zweiten Donnerstag nach Pfings-
Am Sonntagsmarkt
ten gefeiert, Straßen und Plätze der Innenstadt werden dabei mit farbigen Salzteppichen bedeckt.
Fiesta de la Nuestra Señora del Carmen
(oder: Virgen del Carmen), Mitte Juli großes Fest zu Ehren der populären Heiligen,
die an der Küste als Schutzhelferin der Seeleute und Fischer verehrt wird (→ La Graciosa, Puerto del Carmen). Die Ursprünge
gehen zurück bis 1729, als zu Ehren der Heiligen im Kloster San Francesco die „Bruderschaft der Carmen“ (Cofradía del Carmen)
gegründet wurde. Die Original-Statue der
Carmen wurde zwar beim Brand der Pfarrkirche von 1909 zerstört (→ Sehenswertes),
doch eine neue Statue wird heute in großer
Prozession durch die Stadt getragen.
Fiesta Rancho de Pascua (Fest des Weihnachtshirten), populäres Weihnachtsfest in
der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember.
Zunächst die traditionelle Mitternachtsmesse „Misa del gallo“ und eine Prozession, danach spielen bis zum frühen Morgen Musikgruppen in einem großen Zelt
auf dem Platz der ehemaligen Zisterne, Imbissbuden sind aufgebaut, es wird getanzt.
Sport Nördlich und nordwestlich von Teguise liegen zwei Startplätze für Drachenflieger, die wunderbar entlang der FamaraBerge bis zum Strand von Famara gleiten
können und dort landen (→ Bucht von Famara/Sport S. 254).
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1 Galería La Villa
5 La Lonja Fundación
César Manrique
9 Casa de la Palmera
11 Emporium
12 Antonio Lemes
(Timplebauer)
18 Biomarket Demeter
Teguise
Arrecife
Arrecife
ēÜbernachten
In Teguise und Umgebung existieren bisher keinerlei Hotels oder größere Apartmentanlagen, dafür mehrere kleine exklusive Einheiten.
Taro de Chimida, Luxus pur in einer 150
Jahre alte Finca. Neben dem Haupthaus für
6 Pers. sind zwei interessant gestaltete
Wohneinheiten zu mieten, eine für 6 Pers.,
die andere für 2 Pers. Die früheren Wasserzisternen wurden von einem mit Manrique
befreundeten Architekten exklusiv umgebaut und sind mit Kunstwerken stilvoll
eingerichtet, die Decken bestehen aus alten Steinrundbögen. Ein Swimmingpool
mit Wasserfall gehört zur Anlage. Preise
auf Anfrage. Calle Dulcinea 34, www.tarode
chimida.com.
Casa Banana, originelles Haus mit geräumigem Wohnraum und zwei Schlafzimmern auf einem großen Grundstück am
Inselmitte → Karte S. 126/127
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Centro Sociocultural
Hespérides
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La Bodeguita del Medio
La Plazuela
Taberna Barbazul
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Bodega Santa Bárbara
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Patio del Vino
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Teguise
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Inselmitte
Ortsrand, z. T. in einer alten, restaurierten
Aljibe (Zisterne), geschmackvoll koloriert.
Küche, Bad, Terrasse und Garten vorhanden. Leserkommentar: „Ein außergewöhnlich schönes Feriendomizil fernab des
touristischen Treibens“. Zu buchen z. B.
über www.finca-selection.de.
Finca Malvarrosa, gut 200-jährige Finca unterhalb von Teguise, ca. 1 km entfernt. Die
österreichischen Eigentümer wohnen in
der Anlage und vermieten zwei reizvolle
Apartments für 2–4 Pers., Gemeinschaftspool. Tagespreis für 2 Pers. ca. 95 €. Calle
Malvarossa 41, ¢ 928-593017, www.fincamal
varrosa.com.
Finca Mimosa, 200-jähriges Schmuckstück
in einem 2000 qm großen Gartengrundstück
ĒEssen & Trinken
mit vielen Palmen. Vermietet werden zwei
Wohneinheiten, die große Casa Principal
(140 qm) und das Apartment Panama
(70 qm), jeweils mit großer und gut sortierter Bibliothek. Besonders reizvoll ist der
große, stilvoll angelegte Innenhof mit Pool.
Casa Principal ca. 80 € pro Nacht, Apt. Panama ca. 65 € (Mindestaufenthalt eine Woche, zuzügl. eine Tagesmiete für Endreinigung). Vor-Ortbetreuung durch ein deutsches Ehepaar, Buchung beim deutschen
Inhaber unter ¢ 0621-414974, helmut.benze
@brecht-benze.de.
Estudio Chimida, ansprechend gestaltetes
Studio von 56 qm Größe, Teil eines Bauernhauses am Ortsrand, herrlicher Blick. Calle
Jaime Balmes 14, http://estudiochimida.com.
→ Karte S. 235
Die Restaurants und Tapas-Bars der Stadt sind fast alle in historischen Häusern
untergebracht. Ambiente und Qualität der Küche gehen meist eine glückliche
Verbindung ein. Allerdings herrscht eine relativ hohe Fluktuation der Wirte, denn
nur zur Marktzeit am Sonntag sind alle Lokale gut besucht bzw. oft überfüllt. Wer
dann kommt, sollte sich auf erhebliche Wartezeiten und viel Trubel einstellen.
Acatife 14, eins der ältesten Lokale in einem der ältesten Häuser Lanzarotes, direkt
an der zentralen Plaza, gegenüber der Kirche. Wird seit über 50 Jahren als Restaurant geführt. Man speist in mehreren altehrwürdigen Räumen mit schweren Holzböden und -decken, auch ein schöner Patio
mit Bar ist vorhanden. Ordentliche kanarische Küche mit internationalem Einschlag,
z. B. parrillada del pescados y mariscos
(gegrillte Fischplatte mit Meeresfrüchten),
sama a la sal (Sama-Fisch in Salzkruste),
zarzuela (Fisch und Meeresfrüchte, im Tontopf gegart) oder entrecôte con cebollas fritas de Lanzarote (Filet mit Zwiebelringen).
Di–Sa 12–22, So 9–15 Uhr. Mo geschl.
¢ 928-845037.
Hespérides 16, um die Ecke vom
Hauptplatz, hübsch aufgemachtes Lokal
in einem traditionellen Haus mit Innenhof.
Hier wird mit Bioprodukten gekocht, es
gibt Tapas und gute Salate, aber auch leckere Kuchen und Eis. Sogar Veganer und
Glutenallergiker werden fündig. Zum Trinken stehen u. a. Biokaffee und -cola, dutzende von Teesorten, Ökobiere und Organic Lemon bereit. Mo–Sa 12–23, So 10–22
Uhr, Calle León y Castillo 3, ¢ 928593159.
Centro Sociocultural 15, wenige Schritte
weiter, im traditionellen Gemeindezentrum
von Teguise kann man gut und günstig
essen. Calle León y Castillo 4. Mo geschl.
¢ 928-845523.
La Cantina 19, gemütlich-verwinkeltes Ambiente mit mehreren netten Speiseräumen,
dazu ein intimer Innenhof und ein „secret
garden“. Benn und sein englisches Team
bieten leckere Tapas, die ansprechend serviert werden, aber auch die Burger sind zu
empfehlen. Tägl. 10–23 Uhr. Calle León y
Castillo 8, ¢ 928-845536.
Ikarus 6, das zentral gelegene Restaurant
in einem historischen Haus mit Innenhof
haben seit Kurzem Carlos und Luisa als
Pächter übernommen. Gespeist wird in romantisch-schickem und farbenfrohem Ambiente, die kanarisch-spanische Küche wird
allgemein als gut beurteilt, die Preise liegen
im höheren Bereich. Sonntags Livemusik
im Innenhof. So 8.30–17, Di/Mi 11–19, Do/Fr
11–23, Sa 11–19 Uhr. Mo geschl. Plaza Clavijo y Fajardo, ¢ 928-845701.
Taberna Barbazul 4, ebenfalls an der
Plaza Clavijo y Fajardo, geführt von Südspaniern vom Festland. Im schönen Innenhof
und im stilvoll-authentischen Innenbereich
Teguise
werden Tapas, gefüllte Teigtaschen und
andere Leckereien serviert, dazu Weine von
der hauseigenen Kellerei Huerta da Albalá
in Andalusien. Mi/Do 11–14.30, Fr 20.30–0.30,
So 9.30–17.30 Uhr, Mo/Di u. Sa geschl.
¢ 928-593105.
La Galeria 10, Cafélokal in einer Seitengasse vom Hauptplatz neben dem SpinolaPalast. Serviert werden bei Martina und Susanne Tapas, aber auch Kaffee und Kuchen, relaxte Stimmung, gelegentlich Livemusik. Tägl. 10–24 Uhr. Calle Nueva 8,
¢ 646-404593.
La Plazuela 3, kleines kanarisches Restaurant, ein paar Schritte abseits vom Trubel.
Im Innenhof mit Zisterne sitzt man bei ruhiger traditioneller Inselmusik vom Band, genießt die authentische Küche und die nette
Mein Tipp: El Sabio 20, etwas abseits
vom unmittelbaren Zentrum, große leckere
Pizzen und kreative Pastaangebote zu
günstigen Preisen. Das i-Tüpfelchen bietet
die hervorragende Sangria, dazu ist die
herzliche Bewirtung hervorzuheben. Calle
Santo Domingo 13, ¢ 665-355551.
La Tahona 21, neben dem Convento de
Santo Domingo, gemütliches, schön restauriertes Haus mit Bar. Hier gibt es noch
echte kanarische Gerichte, z. B. compuesto
de la abuela (Eintopf nach Großmutterart),
bizcochón de batata (Küchlein aus Süßkartoffeln), sancocho (Fischeintopf) und
ropa vieja (Eintopf mit Kichererbsen). Auch
Einheimische kommen gerne mal vorbei.
Freitagabend kanarische Musik live. Tägl.
7–23 Uhr, Mi erst ab 16 Uhr. Calle Santo
Domingo 3, ¢ 928-845892.
Bars und Cafés El Patio 17, versteckt in
einer Seitengasse, in der sympathischen
Kneipe mit einer Handvoll Tische davor
werden Crêpes, Salate und Mojitos serviert, dazu gibt es lateinamerikanische Musik und Salsa, oft auch live. Di–Sa 17–23, So
11–17 Uhr. Mo geschl. Calle Duende s/n,
¢ 928-845859.
Mojo, Marmelade, Wein – Teguise hat mehrere hübsche Ladengalerien
Inselmitte → Karte S. 126/127
La Bodeguita del Medio 2, die berühmteste Kneipe Kubas stand Pate für diese
Weinstube im traditionellen kanarischen
Stil, seit vielen Jahren geführt von Freddy
aus Holland. Hier ist alles so, wie es die Urlauber mögen, vor der Tür sitzt man hübsch
in der Sonne, drinnen locker um einige
große Fässer, ein weiterer Raum ist im
ersten Stock. Serviert werden Tapas, Hausspezialität sind die albóndigas (Fleischklößchen). Mo–Sa 10–20, So 8–15.30 Uhr. Plaza
Clavijo y Fajardo 5., ¢ 928-845680.
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Bedienung durch das junge Personal. Calle
Restinga, ¢ 680-633751.
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Inselmitte
Bodega Santa Bárbara 7, ruhige, kleine
Hofbar mit Wein und Kaffee, schöner Blick
auf das Castillo gleichen Namens. So–Fr
10–16.30 Uhr, Sa geschl. Calle la Cruz 5,
¢ 928-594841.
La Palmera 8, in dieser schlauchförmigengen Bar (Durchgang zur Ladenzeile Casa
de la Palmera am Hauptplatz) trifft man
sich nach Marktende am Sonntagnachmittag und feiert, auch schon mal mit Livemusik – locker-fröhliche Stimmung, günstige Preise. ¢ 690-824501.
ĒShopping
Patio del Vino 13, ein deutsches Paar (Antje
Schindler und Jürgen H. Jacobs) bewirtschaftet den 1455 erbauten Palacio del Marqués, eins der ältesten Gebäude Lanzarotes.
Im blumenüberrankten Innenhof werden Tapas serviert, dazu gibt es einfache Tafelweine zu sehr gehobenen Preisen (meist über
20 €). Auch wenn Sie nur zwei Gläser trinken
wollen, wird trotzdem die ganze Flasche
berechnet, die Sie dann aber mitnehmen
können. Besucherkommentare können Sie
z. B. unter www.tripadvisor.de nachlesen.
Mo–Fr 12–19 Uhr, So 10–15 Uhr, Sa geschl.
Calle Herrera y Rojas 9, ¢ 928-845832.
→ Karte S. 235
Teguise quillt mittlerweile über vor Läden mit Kunsthandwerk, Souvenirs und
Schnickschnack jeglicher Art. Daneben gibt es alles für den gesundheitsbewussten Haushalt, vor allem Biokost und Naturkosmetik, natürlich auch Aloe Vera. Einige historische Häuser wurden zu hübschen kleinen Ladenzentren umgebaut –
jedes Zimmer ein Shop.
Vor bzw. nach dem anstrengenden Sonntagsmarkt sind viele Läden samstags
oder montags geschlossen, manche haben sogar nur ausschließlich sonntags zur Marktzeit geöffnet.
Casa de la Palmera 9, in dem Haus am
Hauptplatz findet man Lederartikel, Schmuck
und Kunsthandwerk.
Galería La Villa 1, das geschmackvoll restaurierte Haus mit seinem idyllischen
Innenhof liegt neben der Bodeguita del Medio an der Plaza Clavijo y Fajardo und bietet
Platz für mehrere Boutiquen. Im Hinterhof
liegt das kleine Studio von Suzette Talbot.
Die englische Künstlerin lebt seit 1994 auf
Lanzarote und hat sich mit ihren Delfinbildern und -büchern einen Namen gemacht
(http://suzette-lanzarote.com).
La Lonja Fundación César Manrique 5,
Kunsthandwerk, Zeichnungen, T-Shirts
u. Ä. mit Motiven des berühmten lanzarotenischen Künstlers. Mo–Fr 11–14, So 9–14
Uhr, Sa geschl. Plaza Clavijo y Fajardo 6.
Biomarket Demeter 18, neben dem Restaurant „La Cantina“, umfassendes Angebot an Biokost. Calle León y Castillo.
Emporium 11, die Halle in einem ehemaligen Kino ist voll mit asiatischen Souvenirs
und Kunsthandwerk. Mo–Fr 12–20, Sa/So
10–15 Uhr. Calle Notas 15.
Timplebauer in Teguise
In der Calle Flores 8 arbeitet Antonio Lemes Hernandez 12, der letzte noch
lebende Timplebauer Lanzarotes, genannt „Lolo“. Er steht mittlerweile hoch
in den Siebzigern und seine Werkstatt ist nicht regelmäßig geöffnet. Die
kleinen, kompakten Timple-Gitarren sind tragender Bestandteil der kanarischen Folklore. Antonio hat schon viele Musikgruppen ausgestattet, auch
auf anderen kanarischen Inseln.
Teguise
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Inselmitte → Karte S. 126/127
Die Plaza de la Constitución ist das Herz der Stadt
Sehenswertes
Die kleine Altstadt bildet ein kompaktes Ganzes, das in seiner Einheitlichkeit beeindruckt. Der andalusische Stil Südspaniens ist tonangebend. Die
äußerlich schlichten, weißen Häuser besitzen hohe, geschnitzte Holzportale
und große Klappläden vor den Fenstern.
Zwar sind noch eine ganze Reihe Herrensitze von wohlhabenden Adligen erhalten,
aber nur selten zugänglich. Oft verbergen sich hinter den abweisenden Mauern
wunderschöne kleine Patios (Innenhöfe) – bestens zu beobachten in den Restaurants und Ladenzentren, die sich in manchen der alten Gemäuer eingerichtet haben. Die Kirchen der Stadt sind meist nur vormittags geöffnet.
Geführte Touren durch die Stadt finden auf Spanisch und Englisch jeweils
mittwochs und sonntags um 10 Uhr statt, Treffpunkt ist vor dem Palacio Spinola (www.teguise.es/visitas-guiadas).
Plaza de la Constitución und Umgebung
Der leicht abfallende Hauptplatz, traditionell auch Plaza de San Miguel genannt, bildet mit der großen Pfarrkirche und den benachbarten Nebenplätzen eine Komposition, wie sie schöner und harmonischer kaum sein kann.
Rundum gruppieren sich alte Herrschaftshäuser, die öffentliche und kommerzielle
Einrichtungen beherbergen: der Spinola-Palast (früher Regierungssitz, heute
240
Inselmitte
Museum), das ehemalige Zehnthaus (heute Bank), die Polizei, ein Lehrinstitut der
Fernuniversität, ein traditionelles Restaurant und mehrere Souvenir- und Kunsthandwerksläden. Ein weißes Mäuerchen mit dekorativ geschwungenen Vasen umgrenzt ein Geviert mit Ruhebänken und zwei dekorativen Brunnen. Zum Portal
vom Spinola-Palast richten sich die Blicke zweier stolzer Löwen.
Iglesia Nuestra Señora de Guadalupe
Die Hauptkirche dominiert mit ihrem massiven Baukörper und dem mächtigen
Turm den Platz und das gesamte Stadtbild. Speziell der Turm bietet mit seinem rotem Tuffgestein, den alten hölzernen Balkonen und den nistenden Tauben einen
wunderschönen Anblick. Über dem fotogenen Portal des Kirchenschiffs ist eine
Schrifttafel von 1680 angebracht, die besagt, dass hier bereits bei Stadtgründung
unter Maciót de Béthencourt im 15. Jh. eine kleine Kirche für San Miguel erbaut
wurde. Doch mindestens viermal wurde sie im 16. Jh. von Piraten geplündert, 1608
dann vollständig von einem Feuer zerstört. 1680 baute man die Kirche größer wieder auf, doch 1909 brannte sie, verursacht durch Fahrlässigkeit, noch einmal ab.
Heute stammen nur noch die unteren drei Stockwerke des Turms aus rotem Tuff
vom Originalbau aus dem 17. Jh., der schwarze Basalt und die achteckige Kuppel
darüber wurden im 20. Jh. aufgesetzt. Eine umfassende Restaurierung des dreischiff igen Innenraumes wurde 1995 abgeschlossen. Doch das Ergebnis belegt die
wiederholten Katastrophen, da kaum noch Historisches vorhanden ist. Eher unpassend wirken die neugotischen Spitzaltäre in blendendem Weiß, ebenso die
Stuckverzierungen der Decke im Altarraum, wo die Jungfrau von Guadalupe
thront, eins der wenigen erhaltenen Stücke aus der Vergangenheit.
Im linken Kirchenschiff fällt die Christusstatue des kanarischen Künstlers Luján Pérez auf, denn echtes Menschenhaar hängt dem Gottessohn fast bis zur Hüfte herab.
Die Legende berichtet, dass die Statue in der Bucht von Famara in einer Holzkiste
angeschwemmt wurde. Sie war eigentlich auf einem portugiesischen Schiff mit Ziel
Karibik unterwegs gewesen, das aber Schiffbruch erlitten hatte. Eine andere Version
besagt, dass das Haar von einem gläubigen Mädchen aus La Graciosa stammt
Callejón de Sangre: Hinter der Kirche verläuft die schmale „Blutgasse“, deren
Name auf einer Gedenktafel an das Massaker von 1586 erinnert (→ Geschichte).
Palacio Spinola/Casa-Museo del Timple
Die Hauptsehenswürdigkeit von Teguise steht vis-à-vis der Pfarrkirche, ein
Herrschaftshaus mit mächtigem Portal und sechs hohen Fenstern.
Das reichhaltige Innenleben ist von außen kaum zu erahnen und vermittelt einen
hervorragenden Eindruck von der Wohnkultur des Adels im 18. Jh. Knarrende
Holzböden, historisches Mobiliar, die interessante Architektur und die gediegene
Atmosphäre machen den Besuch lohnend. Seit kurzem ist in den 5 m hohen Räumen ein sehenswertes Timple-Museum untergebracht, das an die Tradition des Instrumentenbaus in Teguise erinnert. Neben vielfältigen Timples sind hier auch instrumentale Verwandte ausgestellt wie indische Sitar, türkische Sas, Ukulele und
diverse afrikanische Instrumente, dazu gibt es historische Fotos, leise Musikuntermalung und Videos von populären Timple-Gruppen. In einem der Räume wurde
auch eine Timple-Werkstatt nachgebaut.