Kindheit und Jugend

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Kindheit und Jugend
Eine Arbeit über die
Kindheit und Jugend
in der Weimarer Republik
von
Christina Alt
Ewgenij Beizerov
Moritz Joseph
Vivienne Vidal
Lübeck, den 15.06.2007
Register
Kindheit in der Weimarer Republik ……………………………………….……S. 1
Schule in der Weimarer Republik ………………………………………...…… S. 2
Jugendvereine: Historische Entwicklung & Hintergründe ……….………..……S. 3
Fazit ..................................……………………….………………………………S. 4
Quellen ..................................................................................................................S. 4
Kindheit in der Weimarer Republik
Eine Kindheit, wie wir sie heute kennen, gab es im 19 Jahrhundert nicht. Kinder sollten sich wie Erwachsene benehmen und
ebenfalls so aussehen wie kleine Erwachsene. So trugen sie beispielsweise die gleiche Kleidung und den gleichen Haarschnitt.
Auch während der Weimarer Republik und später war es nicht leicht, ein Kind zu sein. Die Arbeit zu Hause ging immer noch vor,
obwohl die Schulpflicht mittlerweile strenger gehandhabt wurde. Kinder sollten möglichst
schnell tüchtige Arbeitskräfte werden und auf dem Hof mithelfen; die Mädchen im Haus, die
Jungen auf dem Feld. Auch die Ernährung ließ nach dem ersten Weltkrieg zu wünschen übrig. Zwar waren die
meisten Familien Selbstversorger und hatten somit zumindest etwas zu essen, aber durch die niedrige Qualität
und Quantität traten gerade bei Kindern Mangelerscheinungen mit verheerenden Folgen auf, zu denen
Wachstumsschäden, Unter- und Mangelernährung zählten. Die Mädchen wuchsen schnell in ihre Rolle als
künftige Hausfrau und Mutter hinein, die großen halfen zum Beispiel bei der Erziehung. Der Kindergarten war auch zu Zeiten der Weimarer
Republik eine freiwillige Einrichtung der Kinder- und Jugendwohlfahrt und wurde nicht der Schule zugeordnet. Kindergärten unterstanden ab 1924
der Aufsicht der neu eingerichteten Jugendämter, die zudem die Einrichtung von Kindergärten anregen und unterstützen sollten. Trotz der
gesetzlichen Einordnung des Kindergartens als Fürsorgeeinrichtung, setzte aus erziehungswissenschaftlicher und reformpädagogischer Sicht in den
20er Jahren eine Pädagogisierung der öffentlichen Kleinkindererziehung ein.
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Schule in der Weimarer Republik
In der Verfassung der Weimarer Republik stand geschrieben, dass alle Kinder unabhängig von der gesellschaftlichen und materiellen Status der Eltern die Möglichkeit erhalten sollen, in den Genuss einer
öffentlichen Schule zu kommen. Um dieses zu gewährleisten, wurde vorgesehen, dass die materiell
schwachen Familien mit Fördergeldern unterstützt werden. In der Praxis war die Förderung allerdings
eine Seltenheit. Die Schullaufbahn begann für alle gleich: Alle Kinder besuchten gemeinsam vier Jahre
lang eine Volksschule. Danach konnten sie je nach Leistung und der materiellen Lage entweder auf eine Volksschule, eine höhere Schule für Knaben
beziehungsweise Mädchen oder eine Fachschule. Allerdings wurden die Schüler nach Geschlecht und Konfession aufgeteilt, sodass sogar Schulen
für Schüler einer bestimmten Konfession eröffnet wurden, Aus diesem Grund war das eigentliche Ziel der Schulreform die Einführung der weltlichen
bzw. simultanen Schulen. Man wollte erreichen, dass alle Kinder unabhängig vom Geschlecht und Konfession gemeinsam unterrichtet wurden.
Darüberhinaus versuchte man mit neuartiger Schulpolitik den Unterricht zu modernisieren. Selbstverständlich fing die Modernisierung in einer
weltlichen und staatlichen Schule mit der Abschaffung des Religionsunterrichts an. Dafür entstanden aber neue fächerübergreifende Projekte: Die
Kinder wurden über Tage in ein fächerübergreifendes Projekt involviert, bei dem sie am Ende ihre Resultate präsentieren sollten. Man kann es mit
den heutigen Gruppenarbeiten vergleichen. Neben der Erlernung vom verzweigten Denken sollte auch die Kameradschaft zwischen den Schülern
ausgeprägt werden. Auch Kompromissbereitschaft, Selbstbewusstsein, Toleranz und weitere Eigenschaften standen auf dem Tagesplan. Um sich
später politisch zu beteiligen oder allgemein zu behaupten, nahmen die Schüler bereits in der Schule aktuelle politische Themen durch, um sich ihre
eigene Meinung zu bilden und später möglicherweise die Politik zu hinterfragen. Zusammenfassend kann man also sagen, dass man in der Weimarer
Republik versucht hat, eine Generation heranwachsen zu lassen, die sich im Leben behaupten konnte, die aber auch ihre Mitmenschen toleriert und
respektiert hat. Ein Zeichen für Toleranz ist auch der Versuch einer Einführung von Schulen, die nur für Behinderte vorgesehen waren. Allerdings
scheiterte der Versuch in den meisten Städten aus finanziellen Gründen.
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Jugendvereine: Historische Entwicklung & Hintergründe
Die Jugend der Weimarer Zeit war durch verschiedene grausame Erfahrungen und Erlebnisse geprägt, weil sie unmittelbar am Kriegsgeschehen in den
Schützengräben teilnahm. So wuchsen die meisten Jugendlichen ohne Väter auf und mussten während den Kriegsjahren auch deshalb auf vieles verzichten. Daher
wird diese Generation häufig als "verlorene Generation" bezeichnet. Die Kriegsjahre und die Weltwirtschaftskrise sowie eine breit einsetzende Massenverelendung
hinterließen körperliche und seelische Spuren. Auch die Nachkriegskrisen führten zu einer hohen Jugendkriminalität.
Die Jugend war also perspektivlos, weil das Ende der Schule den unmittelbaren Einstieg in die Arbeitslosigkeit bedeutete. Zudem verhinderte man durch die
Erhöhung des Schulgeldes, dass Kinder aus der Unterschicht die Schule besuchen konnten. Viele Jugendliche waren besonders aufgrund dieser
Chancenungleichheit frustriert und unzufrieden. In dieser Entwicklungsphase waren Heranwachsende prädestiniert nach wirtschaftlichen und sozialen
Hoffnungsträgern zu suchen.
So wurde die soziale und wirtschaftlich desolate Situation der Jugend von Hitler genutzt und benutzt, als er die NSDAP als Partei der Jugend und des Aufbruchs
mit einem breitgefächerten Propagandakonzept darstellte.
Die Hitlerjugend blieb während der Weimarer Republik eher unbedeutend, gewann dann aber später mehr an Bedeutung.
In der Weimarer Republik entwickelten sich zunächst unkontrollierte Eigenbewegungen, gegen die der Staat im Jahre 1922
mit dem Reichsjugendwohlfahrtsgesetz entgegenwirkte. Es wurden Einrichtungen der Jugendfürsorge sowie diverse Angebote der Jugendpflege geschaffen. Sportvereine, sowie evangelische und katholische Jugendverbände zählten zu den beliebtesten Jugendorganisationen. Zu Beginn der 30er Jahre gehörten von zirka neun Millionen Jugendlichen vier Millionen einer
Jugendorganisation an.
Der Sammelbegriff für die Bündische Jugend definierte sich um 1923 wie folgt: Er fasste alle politisch unabhängigen und nicht konfessionellen Jugendbünde
(hauptsächlich Heranwachsende, die aus dem Bürgertum stammten) zusammen. Die Rückbesinnung auf die Natur und die Heimat ohne Konsum von Alkohol und
Nikotin waren das wichtigste Ziel jener Verbände. Die Wandervögel indessen bildeten sich im ganzen Reich aus verschiedenen Heranwachsenden, denen erstmals
auch Mädchen und Volksschüler, statt wie bisher nur männliche Gymnasiasten, angehörten. Ihre Ziele besinnten sich eher darauf, sich von der älteren Generation
abzukapseln und unabhängige Lebensformen anzustreben. Sie bildeten sich ab 1904 und verbreiteten sich nach und nach bis 1913, als bereits 25.000 Mitglieder
gezählt wurden.
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Fazit
Zusammenfassend kann man Kindheit und Jugend in der Weimarer Republik wie folgend exemplarisch beschreiben. Das Kind wurde nach einer nicht gewollten
Schwangerschaft in wirtschaftlicher Not und einer engen und dunklen Hinterhofwohnung mit unzureichenden sanitären Einrichtungen geboren. Es trug die
Kleidung seiner älteren Geschwister. Wenn es Kinderkrankheiten und aus Mangelernährung resultierende Erkrankungen überlebte, besuchte es die Volksschule für
sechs Jahre, um dort rechnen, schreiben und lesen zu lernen. Von klein auf an musste das Kind für seine Familie mitarbeiten. Nach Ende der Schulpflicht hatten die
Eltern entweder Geld für eine Lehre oder das Kind musste frühzeitig seinen Unterhalt aus Fabrikarbeit oder kriminellen Handlungen bestreiten. Die einzige
Möglichkeit diesem tristen harten Alltag zu entfliehen, war die Mitgliedschaft in einem Sportverein oder einer bündischen Bewegung. Allein aus der Mitgliedschaft
in letzterer resultierte eine Abgrenzung zu den vorherrschenden gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Missständen.
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Quellen:
-
www.dhm.de/lemo
-
http://www.uni-koblenz.de/~foellmer/ss03/pk/8.vorlesung.htm
-
http://www.ibka.org/artikel/miz92/weltliche_schulen.html
-
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44598
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