So hält die Liebe - Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit
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So hält die Liebe - Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit
Ausgabe 01| 2016 Liebe hält gesund Das Magazin für Sexualität und Gesundheit So hält die Liebe Geschlechtsangleichung: „Das bin ich. Das will ich leben“ Die „Pille danach“: Erste Hilfe bei Verhütungspannen Erotisches Rezept: Selleriesuppe mit Vanille INHALT Foto: Balian Buschbaum 2 6 8 „Das bin ich. Das will ich leben“ So funktioniert die „Pille danach“ Balian Buschbaum lebte als Mann in einem weiblichen Körper. Er galt als eines der großen Talente der deutschen Leichtathletik, bevor er 2007 sein Karriereende verkündete und seine Geschlechtsanpassung in Angriff nahm. Im Interview erzählt er von seiner Reise zu sich selbst. Seit März 2015 ist die „Pille danach“ rezeptfrei in den Apotheken erhältlich – und wird seitdem so oft genutzt wie nie. Doch wie funktioniert sie eigentlich? Wann ist ihre Einnahme wirklich sinnvoll? Frau Dr. Katrin Roth erklärt den Einsatz der derzeit erhältlichen Präparate „ellaOne“ und „PiDaNa“. Magazin Lieben & Leben Alle Infos im Überblick Welche Broschüren das ISG anbietet – und wie Sie sie bestellen können Medizinwelt Aktuelle News 4 9 Magazin Wohlfühlen 12 Thema Erektile Dysfunktion nach Prostatakrebs. Rainer Lutra hat sie überstanden – und möchte anderen Betroffenen Mut machen 14 Lebens-Lust 15 10 Thema Vasektomie – ein sicheres Verfahren? Eine aktuelle Studie behauptet, Vasektomie erhöhe das Prostatakrebs-Risiko. ISG-Vorstand Dr. Christian Leiber erläutert 11 den Forschungsstand Editorial | Impressum Natürlich gepflegt und sanft geschützt • Schonende Pflege bei trockener Haut im Intimbereich (auch in den Wechseljahren) • Zur Pflege während der Schwangerschaft und im Wochenbett • Zur Pflege bei Hautbeschädigungen im Genital- und Analbereich • Für die beim Sport beanspruchte Haut im Intimbereich • Ideal zur Vorbereitung auf die Intimrasur (Waschlotion) • Hautpflege nach Chemotherapie und Bestrahlung Deumavan®-Intimpflege Salbe unterstützt die natürlichen Hautfunktionen der Vulva, insbesondere wenn sie mehrmals vor und nach jeder mechanischen Belastung aufgetragen wird. 3 Deumavan®-Intimpflege Salbe Natur wird aus hochwertigen und gut verträglichen Inhaltsstoffen entwickelt. Sie ist frei von Zusätzen wie Konservierungsstoffen, Emulgatoren und Duftstoffen. Mit Deumavan®-Intimpflege Salbe Natur steht ein Produkt nahezu ohne allergenes Potenzial zur Verfügung. 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Und wie jeder sogenannte „Transsexuelle“ (oder „Transident“, wie Betroffene lieber sagen) wollte auch er sich den Wunsch nach einem zufriedenstellenden Sexualleben erfüllen. Wir berichten auch über die Mittel und Operationsmöglichkeiten, die Trans-Männern dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. IMPRESSUM Ein erfülltes Sexualleben, das war auch der Wunsch von Rainer Lutra: Nach der Diagnose Prostatakrebs kämpfte er zuerst um seine Gesundheit und danach, zusammen mit seiner Partnerin, um die Rückkehr zu einem glücklichen Liebesleben. Warum er den offenen Umgang mit Sexualität in der Partnerschaft für entscheidend hält, erklärt er im Interview auf Seite 14. Einen weiteren Beitrag haben wir der „Pille danach“ gewidmet, die seit dem 14. März 2015 in Deutschland rezeptfrei erhältlich ist. Die wichtigsten Fakten rund um das Medikament erklärt unsere Expertin Dr. Katrin Roth von der Uniklinik Freiburg (Seite 8). Mehr Infos finden Sie in einem Informationsblatt, das das ISG mit Unterstützung von Experten aus der Gynäkologie erstellt hat. Es steht unter www.isg-info.de zum kostenlosen Download für Sie bereit. Sie fundiert zu informieren, ist das erklärte Ziel unseres Vereins! Wir hoffen, Sie mit dieser Ausgabe von „Liebe hält gesund“ in bewährter Weise mit vielen spannenden Fakten zu versorgen. News rund um Lifestyle, Fitness und Wellness sorgen dafür, dass dabei auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommt. Denn Genuss und Liebe sind untrennbar miteinander verbunden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! „Liebe hält gesund“ Das Magazin für Sexualität und Gesundheit [email protected] www.isg-info.de Layout und Produktion: Peter Blöcher Bürgerwehrstr. 6 79102 Freiburg Herausgeber: Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG) Redaktion: Susanne Merkwitz Christian Leiber Cindy Enderlin Katja Schroff Postanschrift: ISG e.V. c/o Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Straße 55 D – 79106 Freiburg Tel.: 0761 – 270 27 010 Fax.: 0761 – 270 27 450 Dr. med. Christian Leiber, 1. Vorsitzender des ISG, Facharzt für Urologie Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers Titelfoto vulcanus /fotolia.com Auflage: 4.000 Sie wollen mehr über unser Angebot erfahren? Dann besuchen Sie uns doch im Internet unter www.isg-info.de und www.liebe-lust-leben.de. Oder Sie benutzen unser Bestellformular auf Seite 9 und fordern Infomaterial an. 3 4 LIEBEN & LEBEN Size matters – oder nicht? Eine Frage des Timings Ergebnis: Die Länge landete als Kriterium gerade mal auf Platz sechs. Am wichtigsten fanden die Frauen die „Allgemeine kosmetische Erscheinung“, also den Gesamteindruck, auf Platz zwei landete überraschenderweise die Schambehaarung – wobei die Probandinnen sich durchaus nicht einig waren, was ihnen am besten gefällt: Während junge Menschen eine Rasur als normal empfinden, fühlen sich ältere davon eher irritiert. Auch die „Eigenschaften der Haut“, der „Durchmesser“ und die „Form der Eichel“ waren den Frauen wichtiger als die Länge. Fazit: Männer achtet auf eure „Frisur“! „Wer im Licht der Liebe leben will, muss über den eigenen Schatten Ernst Ferstl springen können.“ Foto: nd3000/fotolia.com Die Frage ist nicht neu und bereitet so manchem Mann ordentlich Kopfzerbrechen: Wie wichtig finden Frauen die Größe beziehungsweise Länge eines Penis? Worauf achten sie wirklich, wenn sie das „beste Stück“ zum ersten Mal zu Gesicht bekommen? Forscher des Universitätskinderspitals Zürich wollten es genauer wissen und legten 105 Frauen im Alter von 16 bis 45 Jahren Fotos von 20 Penissen vor. Wann ist der optimale Zeitpunkt für gemeinsame sexuelle Höhenflüge? Morgens nach dem Aufwachen? Oder abends beim Schlafengehen? Keins von beidem! Zumindest, wenn man Hormonexpertin und Fachautorin Alisa Vitti glauben darf. Sie rät Paaren, das Liebesspiel – falls möglich – auf den Nachmittag zu legen. Circa um 15 Uhr sind die Östrogenwerte des Mannes am höchsten, während bei Frauen eine hohe Kortisol-Konzentration zu verzeichnen ist. Dadurch ist er besonders sensibel und gefühlvoll, während sie sich fit und energiegeladen fühlt. Gute Voraussetzungen, um intensiv aufeinander einzugehen und ein besonders befriedigendes und inniges Liebesspiel zu erleben. Für Paare mit Kinderwunsch gilt diese Empfehlung allerdings nur eingeschränkt, wie ein Team von Wissenschaftlern der Universität von Modena herausfand: Sie stellten fest, dass es am wahrscheinlichsten ist, beim Sex am frühen Morgen schwanger zu werden. Kein Grund, sich für den Nachmittag nicht ebenfalls ab und zu etwas Nettes vorzunehmen. So bleibt die Liebe frisch! Da scheint alles zu stimmen: Interessen, Temperament, gemeinsame Werte – und trotzdem klappt es mit dem Partner nicht. Um harmonisch miteinander zu leben, reicht es eben nicht, sich ähnlich zu sein. Drei Tipps für mehr Harmonie: Foto: Katharina Wieland Müller/pixelio.de 1. Toleranz aufbauen. In jeder Partnerschaft entdeckt man beim anderen Macken, die nerven können. Vor allem dann, wenn man sich gedanklich darauf einschießt. Fragen Sie sich, welche Themen eine Auseinandersetzung wirklich wert sind und lassen Sie die anderen ruhen. Machen Sie sich klar, dass auch Sie selbst auf Toleranz angewiesen sind. 2. Vor Konflikten innehalten. Oft benutzt man ausgerechnet seinen liebsten Mitmenschen als Blitzableiter für schlechte Laune. Fragen Sie sich immer, ob Ihr Ärger wirklich Ihrem Partner gilt. 3. Anerkennung schenken. Das Handeln des Partners mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und empathisch zu begleiten, ist das schönste Geschenk, das man ihm machen kann. Ganz wichtig: Geizen Sie nicht mit Lob. Forscher haben festgestellt: Um eine geäußerte Kritik wettzumachen, braucht es neun Komplimente! LIEBEN & LEBEN (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.) Welcher Aspekt ist am wichtigsten für eine erfolgreiche Liebesbeziehung? Diese Frage stellte eine Umfrage in Deutschland. Über die Antwort herrschte unter Männern und Frauen weitgehend Einigkeit: 78 Prozent der Frauen und 75 Prozent der Männer halten „volles Vertrauen“ für die bedeutsamste Grundlage einer Beziehung. Auf Rang zwei liegt bei beiden Geschlechtern mit rund 41 Prozent die „absolute Ehrlichkeit“, „toller Sex und körperliche Anziehung“ landete mit 33 Prozent auf Platz drei. Der beste Freund, auch beim Flirten Foto: Jorma Bork/pixelio.de Vertrauen ist am wichtigsten 5 Kleiner Tipp für Singles auf Partnersuche: Gehen Sie häufiger mal mit Ihrem Hund spazieren – so Sie denn einen haben. Oder erwähnen Sie den Vierbeiner zumindest beim ersten Kennenlernen. Denn: Hunde bieten nicht nur die Möglichkeit, zwanglose Gespräche mit Fremden zu führen, sondern sie lassen ihre Herrchen bzw. Frauchen auch attraktiver erscheinen. Das sagten immerhin 35 Prozent der Frauen und 26 Pro- Foto: Jens Roth/pixelio.de Infoline 0180- 555 84 84 Erst bei Platz vier ging die Einschätzung von Männern und Frauen deutlich auseinander: 26 Prozent der Frauen, aber nur 15 Prozent der Männer halten „vollkommene Treue“ für unerlässlich. DI E ZAHL 23,3 Minuten – so viel Zeit nehmen sich die Menschen in der Schweiz im Durch- 23,3 schnitt für das Vorspiel. Ähnlich lange stimmen sich die Mexikaner (22,8 Minuten) und die Polen (20,7 Minuten) auf den Sex ein. Deutlich eiliger hat man es in Asien: In Thai- land verbringen Paare durchschnittlich 12,3 Minuten mit dem Vorspiel, in Hongkong sind es gar nur 11,8 Minuten. Und die Deutschen? Belegen mit 18,5 Minuten einen ganz ordentlichen Platz im Mittelfeld. zent der Männer bei einer Umfrage in den USA. Tatsächlich wissen vor allem die männlichen Hundebesitzer von diesem Effekt. Die Studie zeigte nämlich auch: Viele von ihnen setzen ihren Hund im Alltag tatsächlich oft als Sympathiefaktor bei der ersten Kontaktaufnahme ein. Männliche Katzenliebhaber können bei den Damen übrigens nur mäßig punkten. Und wer einen Goldfisch oder Hamster hält, sollte es eher für sich behalten, wenn er ein Herz im Sturm erobern will. 6 TITELTHEMA „Das bin ich. Das will ich leben“ Balian Buschbaum lebte als Mann in einem weiblichen Körper – ein Interview ISG: Herr Buschbaum, Sie kamen als Yvonne Buschbaum auf die Welt. Wann hat sich in Ihnen die Erkenntnis verfestigt, dass Sie dennoch eigentlich ein Mann sind? Oder wussten Sie das schon als Kleinkind? Tatsächlich war mir schon im Alter von fünf Jahren klar: Irgendwas läuft hier falsch. Ich war bis über beide Ohren in meine Kindergärtnerin verliebt und habe – ganz Mini-Macho – versucht, sie als Kerl zu beeindrucken. Wirklich gelitten habe ich unter der Situation als Kind aber nicht. Vor der Pubertät ist es kein so beherrschendes Thema, ob man männlich oder weiblich ist – man ist einfach. Erste Schwierigkeiten hatte ich dann in der Pubertät. Die Formulierung, Sie seien „im falschen Körper geboren“, lehnen Sie ab. Können Sie das kurz erklären? Ich kann mit dieser Formulierung nichts anfangen, weil ich meinen Körper auch damals mochte. Ich war Spitzensportler, also ausgesprochen fit. Zudem hatte ich meinen Körper durch starken Muskelaufbau männlich geprägt und war auch insofern zufrieden mit ihm. Was ich als fremd oder nicht passend empfand, waren einzig meine Geschlechtsmerkmale. Sie wurden ein erfolgreicher Leistungssportler – eine Entscheidung, die den Alltag sehr stark prägt. Hatte dies auch damit zu tun, dass Sie Ihr Mannsein zunächst nicht leben konnten? Wer Spitzensportler ist, lebt für den Sport, das war auch bei mir so. Mein Trainingsplan war mein Lebensplan. Sicherlich war dieses tägliche harte Training für mich auch eine Kompensation – so, wie auch ein Manager in seinem 14-Stunden-Arbeitstag Kompensation sucht. Wenn ich zwei Einheiten Krafttraining pro Woche auf dem Plan hatte, habe ich oft noch mal zwei extra gemacht. Das war auch ein Ventil. Haben Sie versucht, im privaten Rahmen Ihr „Mannsein“ zu leben? Wie kam Ihr Umfeld mit Ihrer männlichen Seite zurecht? Wie ich schon sagte: Im Kopf bin ich schon immer Mann gewesen – und habe mich auch so benommen. Ich habe keine Rolle gespielt, ich war einfach so, wie ich war. Meine Familie und meine Freunde haben das als authentisch wahrgenommen und deshalb akzeptiert. Es ist auffällig, dass ich in meinem Umfeld eigentlich nie mit „Yvonne“ angesprochen wurde, meist wurden Spitznamen aus meinem Nachnamen kreiert wie Buschi, Palme oder Baumi. Foto: Balian Buschbaum A ls Yvonne Buschbaum gehörte er zu den erfolgreichsten deutschen Stabhochspringern, nahm 2000 an den Olympischen Spielen in Sydney teil. Zufrieden konnten ihn alle Erfolge nicht machen – denn schon damals fühlte Balian Buschbaum sich ganz als Mann. Im Interview erzählt er von seiner Reise zu sich selbst. Balian Buschbaum wird 1980 als Yvonne in Ulm geboren. 1998 startet er eine Karriere als Spitzensportler (Stabhochsprung) und gilt bald als eines der großen Talente der deutschen Leichtathletik. 2007 verkündet er sein Karriereende und nimmt seine Geschlechtsanpassung in Angriff. Heute ist er als Dozent, Business- und Livecoach tätig, veranstaltet geführte Fernreisen, hält Vorträge und besucht Schulklassen. Als Buchautor wirft er einen Blick in die Gefühlswelt sowohl von Frauen als auch Männern. Balian Buschbaum – Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? FISCHER Taschenbuch, 256 Seiten, 9,99 €, ISBN 978-3596193370 Infoline 0180- 555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.) Fühlten Sie sich von Frauen angezogen? War es ein Problem, keine männliche Sexualität leben zu können? Es war mir von Anfang an klar, dass ich mich für Frauen interessiere. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich lesbisch bin. Ich bin mit einem männlichen Gehirn geboren worden, das hat man getestet und mit bildgebenden Verfahren auch nachweisen können. Setze den Kopf eines Pferdes auf ein Dromedar: Wie wird es sich verhalten? Wie ein Pferd natürlich – und so war es bei mir auch. Ich habe mit 16 meine erste Freundin gehabt und wir hatten eine schöne Beziehung – mit der Ausnahme, dass ich meine Sexualität nicht so leben konnte, wie ich es gerne gewollt hätte. Was war der Auslöser, Ihr äußeres Geschlecht Ihrem „gefühlten Geschlecht“ angleichen zu lassen? Oder war es ein Prozess, eine allmähliche Entwicklung? Ich habe mit dem Spitzensport viel Geld verdient, ich habe alles gehabt: Nette Freunde, eine liebe Familie, eine tolle Wohnung, ein Superauto. Aber das war alles außen. Ich war nicht glücklich, weil meine Hülle nicht zu meinem Inneren gepasst hat. Ich war einfach nicht stimmig. Das hat auch meine Umwelt wahrgenommen. Am Flughafen wurde ich wie selbstverständlich von einem Mann abgetastet, statt von einer Frau. Das, was für andere Menschen normal ist, nämlich sich in ihrem Körper zu Hause zu fühlen, musste ich mir erst erkämpfen. Um diese Zerrissenheit zu beenden, habe ich 2007 mein Karriereende beschlossen und mit der Hormonsubstitution angefangen. Wie lange dauert es, eine männliche Identität anzunehmen? Werden einem viele Hürden in den Weg gelegt? Vom ersten Termin beim Psychologen bis zur kompletten Umsetzung waren es bei mir anderthalb Jahre. Das ist sehr schnell, bei vielen anderen dauert der Prozess länger. Vielleicht auch, weil sie noch Zweifel haben. Sie hatten keine Zweifel? Überhaupt nicht. Ich habe mit meinem Körper Geld verdient. Ich wusste, wenn ich diesen Weg zu mir selbst gehe, muss ich alles aufgeben. Viele haben zu mir gesagt, mach das nicht, du könntest noch mal bei den Olympischen Spielen teilnehmen. Aber ich habe Olympia einmal erlebt, damit ist es gut. Wenn ich in meinem Körper angekommen bin, ist jeden Tag Olympia. Wie war Ihre erste Zeit als Mann? Waren Sie überglücklich? Verwirrt? Auf Rollensuche? Bei der ersten Testosteronspritze habe ich gespürt: Das ist der Stoff, der mir gefehlt hat, ich bin zu Hause angekommen und endlich im Frieden mit mir selbst. War es ein großer Schritt, ein Penisimplantat einsetzen zu lassen? Fühlt sich das nicht anfangs sehr fremd an? Mein Penis war das, was mir schon immer gefehlt hat. In meinem Gehirn TITELTHEMA 7 war er schon immer verankert. Ein Mensch, der einen Arm verloren hat, kann darin ja auch dennoch Phantomschmerzen fühlen. So habe ich mich in Bezug auf meinen fehlenden Penis gefühlt. Nach der OP hatte ich endlich das Gefühl, vollständig zu sein. Sieht man etwas von dem Implantat? Eigentlich mag ich das Wort gar nicht so gerne, weil es so technisch klingt. Schließlich ist mein Penis ein lebendiger Teil von mir. Ich würde wetten, wenn wir uns in der Sauna begegneten, würden Sie nicht darauf kommen, dass irgendetwas bei mir ungewöhnlich ist. Die OP-Technik ist heute so ausgereift, dass ich mich nicht großartig von anderen Männern unterscheide. Mit dem Ergebnis der OP bin ich sehr zufrieden. Ich habe mich vorher sehr ausführlich informiert. Was möchten Sie Menschen mitgeben, die sich in einer ähnlichen Lage befinden? Sie sollen vor allem sich selber treu sein. Es befreit zu sagen: Das bin ich. Das will ich leben. Der Weg zur Freiheit ist der Mut. Wie funktioniert eine Geschlechtsangleichung? Geschlechtsangleichungen sind aufwendige chirurgische Eingriffe, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Deshalb ist dieser Schritt mit dem Gang zu zahlreichen Behörden und Ämtern sowie einer psychologischen Untersuchung verknüpft. Da viele Betroffene von diesen Hürden eingeschüchtert sind, wird die Unterstützung durch einen Sozialarbeiter empfohlen. Wird die Diagnose „Transsexualität“ gestellt, übernimmt die Kasse die Kosten für eine Geschlechtsangleichung. Diese beginnt mit einem Alltagstest, bei dem man die gewünschte Geschlechterrolle übernimmt. Danach wird eine Hormontherapie gestartet, am Ende des Prozesses steht unter Umständen die angleichende OP. Gute Infos dazu finden Sie unter: www.trans-infos.de. Über Penisimplantate informiert das ISG-Infoblatt „Penisimplantate“. Das PDF finden Sie unter www.isg-info.de, Rubrik „Infomaterialien“. 8 THEMA Erste Hilfe bei Verhütungspannen: So funktioniert die „Pille danach“ Wer ohne es zu wollen ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, sollte schnell handeln: Oft lässt sich eine ungewollte Schwangerschaft noch verhindern K ondom gerissen, Pille vergessen – eine Verhütungspanne ist schnell passiert. Wer dafür sorgen will, dass aus einem kleinen Versehen keine ungewollte Schwangerschaft entsteht, kann zur sogenannten „Pille danach“ greifen. Mit ihrer Hilfe lässt sich eine Befruchtung der Eizelle in vielen Fällen noch verhindern. Wichtig ist, das Präparat möglichst bald nach der „Panne“ einzunehmen. Um Frauen dies zu erleichtern, ist die „Pille danach“ seit März 2015 rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Seitdem greifen pro Monat rund 60.000 Frauen auf diese Möglichkeit zurück. Damit das tatsächlich funktioniert, sollte die Notfalleinnahme so schnell wie möglich erfolgen, am besten innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr. „PiDaNa“ ist für bis zu 72 Stunden (drei Tage) und „ellaOne“ für bis zu 120 Stunden (fünf Tage) danach zugelassen. Die Wirksamkeit der Präparate nimmt jedoch im Verlauf der Zeit immer Doch: Wie funktioniert die „Pille danach“ eigentlich? Und wann ist ihr Einsatz wirklich sinnvoll? In Deutschland sind derzeit zwei Präparate auf dem Markt, nämlich „ellaOne“ (mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat) und „PiDaNa“ (Wirkstoff: Levonorgestrel). Beide Präparate führen zu einer Verschiebung Dr. med. Katrin Roth ist Ärztin an der Klinik für des Eisprungs. Dieser wird durch Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg die Ausschüttung des sogenannten Luteinisierenden Hormons (LH) ausgelöst, das über den Blutkreislauf weiter ab und liegt generell nicht bei an den Eierstock gelangt. Die „Pille da100 Prozent. Für den Rest des Zyklusnach“ hemmt die Produktion dieses ses ist die Frau dann wieder fruchtbar. Hormons für einige Zeit und verzögert so den Eisprung. Der findet dann circa Die Apotheken folgen der Richtschnur, fünf Tage später statt. Da Spermien im das Medikament persönlich an die beweiblichen Organismus nur drei bis troffene Frau auszuhändigen, damit es fünf Tage überleben können, wird ein nicht ohne vorangegangene Beratung Zusammentreffen von Spermien und eingenommen wird. Liegt eine ärztliche Eizelle – und somit eine Befruchtung – Verordnung vor, so werden die Kosten verhindert. des Medikaments bis zur Vollendung des 20. Lebensjahres von der Krankenkasse übernommen. Allerdings besteht ab dem 18. Lebensjahr die Zuzahlungspflicht. Die Regeln für die Einnahme der „Pille danach“ sind dieselben wie bei der normalen Pille: Sollte es innerhalb von drei Stunden nach dem Schlucken zu Erbrechen kommen, muss eine weitere Dosis genommen werden. Auch die gleichzeitige Anwendung anderer Medikamente wie Antibiotika, Anti epileptika, Virostatika oder Johanniskrautpräparate kann die Wirkung beeinträchtigen. Als normale Verhütungsmethode ist die „Pille danach“ keinesfalls geeignet. Sie greift in den Hormonhaushalt und andere Körpervorgänge ein und kann deshalb Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Müdigkeit, Brustspannen oder Schmierblutungen verursachen. Und: Sie ist längst nicht so sicher wie die normale Pille. Wichtig zu wissen: Beide handelsüblichen Medikamente sind keine „Abbruchpillen“. Hat der Eisprung bereits stattgefunden, sind sie unwirksam. Frauen, die dies befürchten, sollten sich möglichst rasch an ihren Gynäkologen wenden. Denn auch in einem solchen Fall kann eine Schwangerschaft durch das Einsetzen einer Kupferspirale meist noch verhindert werden. INFOMATERIAL-BESTELLUNG Informationsblätter ➡ Informationsblätter ➡ Bitte senden Sie mir folgendes Informationsmaterial des ISG zu (entsprechende Anzahl angeben): Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion [ED]) Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sexualität Behandlung der ED mit dem Wirkstoff Sildenafil Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Sexualität Behandlung der ED mit dem Wirkstoff Tadalafil Sexualität im Alter Behandlung der ED mit dem Wirkstoff Vardenafil Behandlung der ED mit dem Wirkstoff MUSE Broschüren Schwellkörper-Injektionstherapie (SKAT) Vakuumerektionshilfen Sexuelle Probleme? Das ISG informiert und berät Penisimplantate FRED – Fragebogen zur Erektilen Dysfunktion – Potenzprobleme erkennen und behandeln Hormontherapie beim Mann Es muss keine Affäre sein – Ein Ratgeber für Frauen Sexuelle Funktionsstörungen bei Prostataerkrankungen Erektionsstörungen – Mut zur Selbsthilfe Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox) Induratio penis plastica (IPP) Männliche Unfruchtbarkeit (Infertilität) ISG-Magazin „Liebe hält gesund“ Informationsblätter Sexualstörungen bei Frauen Hormontherapie bei der Frau Name, Vorname Straße Hausnummer Sexualität und Wechseljahre Sexualität nach einer gynäkologischen Krebserkrankung „Pille danach“ PLZ/Wohnort Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für Rückfragen Bitte in Druckbuchstaben Unterstützen Sie das ISG aktiv durch Ihre Mitgliedschaft*! *Mindestbeitrag (€ 25,-/Jahr). Nur als ärztliches Mitglied werden Sie – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – in den Expertenpool auf der ISGHomepage (www.isg-info.de) aufgenommen. Mit Hilfe einer Suchmaschine können Betroffene dort einen Arzt in ihrer Nähe herausfinden. Sie erhalten ebenfalls unser Magazin „Liebe hält gesund“, das über die Aktivitäten des Vereins und wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der Sexualität und Gesundheit informiert. Bitte senden Sie dieses Formular zurück an das: Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit ISG e.V. Geschäftsstelle Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Str. 55 79106 Freiburg Oder faxen Sie das Formular an: Faxnummer 07 61 / 270 27 450 10 MEDIZINWELT Wissenschaftliche Meldungen Foto: elnariz/fotolia.com Eine vegane Ernährung senkt das Prostatakrebs-Risiko um 35 Prozent. Zusammenhang nur eine logische Schlussfolgerung und noch kein getestetes Ergebnis." MIT DER SEXUELLEN ZUFRIEDENHEIT der Deutschen steht es nicht zum Besten: In einer aktuellen Umfrage gaben 47 Prozent an, unzufrieden mit ihrem Liebesleben zu sein. Grundsätzlich bewerten die männlichen Bundesbürger ihr Sexleben positiver als die Frauen. Rund 45 Prozent der Männer verleihen ihrem Liebesleben die Note gut. Bei Frauen sind es nur knapp über 37 ProFoto: Photographee.eu/fotolia.com VEGANE ERNÄHRUNG scheint vor Prostatakrebs zu schützen – so das Fazit einer Untersuchung von US-Forschern der Loma-Linda-Universität. Für ihre Studie befragten sie 26.000 Männer nach ihren Ernährungsgewohnheiten und teilten sie in Gruppen ein, je nachdem ob sie sich vegan, vegetarisch oder mit Fleisch- und Milchprodukten ernährten. Ergebnis: Im Vergleich zu der Gruppe, die tierische Produkte verzehrte, konnten die Veganer ihr Prostatakrebs-Risiko um 35 Prozent senken. Der Grund hierfür ist noch nicht bekannt, so Studienleiter Dr. Gray Fraser: „Bisher ist dieser Nur 53 Prozent der Deutschen scheinen zufrieden zu sein mit ihrem Liebesleben. zent. 61 Prozent der Männer sagen, dass sie immer zum Höhepunkt kommen; bei den Frauen sind es nur 27 Prozent. Als Grund dafür, keinen Orgasmus zu bekommen, nennen 29 Prozent ein fehlendes oder wenig intensives Vorspiel; 24 Prozent machen eine zu kurze Erektion für den ausbleibenden Höhepunkt verantwortlich. Quelle: Durex, Studie durchgeführt von Censuswide mit 1001 deutschen Frauen und Männern ab 18 Jahren. SCHNARCHEN kann die Partnerschaft belasten – aber auch Gesundheit und Wohlbefinden. Dies gilt nicht nur für die sogenannte Schlafapnoe, bei der es im Schlaf zu Atemaussetzern kommt. Israelische Wissenschaftler um Dr. Or Kalchiem-Dekel von der Ben-Gurion-Universität in Beer-Sheva befragten „normale“ Schnarcher mit Fragebögen nach ihrer Tagesmüdigkeit. Tatsächlich litt ein Das ISG wird gefördert durch: Drittel der Personen unter starker Müdigkeit. Besonders betroffen waren Männer mit einem erhöhten BMI. Die Forscher stellten außerdem fest: Je lauter die Probanden schnarchten, desto müder waren sie am nächsten Tag. Wer laut schnarcht und häufig schlapp ist, sollte dies mit seinem Hausarzt besprechen. Quelle: Kalchiem-Dekel O. Snoring intensity and excessive daytime sleepiness in subjects without obstructive sleep apnea, Laryngoscope. HORMONSCHWANKUNGEN könnten daran Schuld sein, dass Frauen anfälliger für Depressionen sind. Ein US-Forscherteam unter der Leitung von Jennifer Gordon untersuchte in diesem Zusammenhang 52 Frauen im Alter von 45 bis 60 Jahren, die sich im Übergang in die Menopause oder kurz danach befanden. Sie beobachteten über mehrere Monate den Spiegel der weiblichen Hormone Estradiol und Progesteron im Blut der Probandinnen. Gleichzeitig befragten sie diese nach belastenden Lebensumständen. Ergebnis: Frauen, die eine große Schwankung ihres Estradiol-Spiegels erlebten, hatten mit mehr depressiven Symptomen zu kämpfen – allerdings nur, wenn belastende Erlebnisse hinzukamen. Die aktuelle Empfehlung der Forscher ist eine Behandlung durch Psychotherapie und leichte Medikamente gegen Depressionen. Quelle: Gordon, J. et al. Estradiol variability, stressful life events, and the emergence of depressive symptomatology during the menopausal transition. Menopause. THEMA 11 „Dennoch ein sicheres Verfahren“ Erhöht die Sterilisation beim Mann die Wahrscheinlichkeit, später an Prostatakrebs zu erkranken? Dr. Christian Leiber, Vorstand des ISG, erläutert die aktuelle Studienlage I n Expertenkreisen gab es immer wieder Spekulationen darüber, dass eine Vasoresektion das Risiko für Prostatakrebs erhöhen könnte – ohne dass ein eindeutiger Nachweis gelang. Auch eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 1998, welche die Ergebnisse von immerhin 14 Studien zusammenfasst, konnte nicht für Klarheit sorgen. 2014 wurde in einer renommierten amerikanischen Fachzeitschrift, dem Journal für klinische Onkologie (JCO), die bis dahin umfangreichste Studie zum Thema veröffentlicht. Wissenschaftler um Dr. Mohummad Siddiqui vom Brigham and Woman’s Hospital in Boston werteten dafür die Daten von 50.000 Amerikanern aus, die in Gesundheitsberufen tätig sind. In dieser Gruppe liegt der Anteil der Männer, die sich sterilisieren lassen, bei 25 Prozent – doppelt so hoch wie beim Durchschnitt der US-Bürger. Die Besonderheit: Mit 24 Jahren war die Nachbeobachtung der Studienteilnehmer die längste, die in diesem Bereich bisher durchgeführt wurde. Das Ergebnis: Männer, die eine Sterilisation vornehmen lassen, erhöhen ihr relatives Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, um ca. 10 Prozent. Im Detail sind die Ergebnisse jedoch alles andere als leicht zu deuten, denn die genannten 10 Prozent waren nur ein Mittelwert: Tatsächlich hatte sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer ein niedrig-malignes Prostatakarzinom (also einen wenig bösartigen Prostatakrebs) entwickeln, überhaupt nicht erhöht. Das Risiko für ein fort geschrittenes Karzinom hingegen war um 20 Prozent gestiegen. Bei Män- über bekannt ist, wie eine Sterilisation zur Krebsentwicklung beitragen könnte. Dr. med. Christian Leiber, Leiter Sektion Andrologie, Oberarzt, Facharzt für Urologie – Andrologie, medikamentöse Tumortherapie am Universitätsklinikum Freiburg nern, die regelmäßig an einem sogenannten PSA-Screening teilnahmen – einer Maßnahme zur Früherkennung von Prostatakrebs – erhöhte sich das relative Risiko für ein Prostatakarzinom mit Todesfolge sogar um 56 Prozent. Zum Zusammenhang zwischen Sterilisation und der Entwicklung von Prostatakrebs gibt es auch nach dieser Studie nur fragwürdige Hypothesen. Vor allem deshalb weil bisher viel zu wenig dar- Die aktuellste und größte Meta-Analyse zum Thema aus dem Jahr 2015 stammt von Dr. Liu und Kollegen. Dafür werteten die Experten KohortenStudien mit insgesamt 1.127.096 Teilnehmern aus. Entgegen der Studie von 2014 kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine Sterilisation zu keiner Erhöhung des Prostatakrebs-Risikos führt. Fazit: Bei abgeschlossener Familienplanung bleibt die Sterilisation beim Mann ein sehr sicheres und komplikationsarmes Verfahren. In der Summe sprechen die bisherigen wissenschaftlichen Studien gegen ein erhöhtes Krebsrisiko (speziell für Prostatakrebs) durch diesen Eingriff. Der behauptete Entstehungsmechanismus für eine Steigerung der Krebshäufigkeit durch die Sterilisation ist auch bislang völlig unklar. Vasoresektion: die wichtigsten Fakten Paare, die sicher verhüten wollen, haben heute einige Möglichkeiten – die zu verschiedenen Lebensphasen und -situationen passen. Pille oder Spirale für die Frau bieten sich an, wenn ein späterer Kinderwunsch nicht ausgeschlossen ist. Eine „Vasektomie“ oder „Vasoresektion“, also eine Sterilisation des Mannes, liegt nahe, wenn ein Paar keinen weiteren Nachwuchs plant und sich um Verhütung schlicht keine Sorgen mehr machen will. Wichtig: Man sollte sich dar über im Klaren sein, dass es sich um eine kleine Operation mit den üblichen Risiken handelt. Bei der Vasoresektion werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt. In der Folge enthält sein Ejakulat keine Spermien mehr – alle anderen Funktionen bleiben unverändert erhalten. Den Eingriff rückgängig zu machen und die Samenleiter im Rahmen eines mikrochirurgischen Eingriffs wieder zusammenzufügen, ist komplizierter und kostet einige tausend Euro. Eine Garantie, dass die Fruchtbarkeit wieder hergestellt werden kann, besteht nicht. 12 WOHLFÜHLEN Sorgt für wohlige Schauer Foto: tomer turjeman/fotolia.com Mit diesen Tipps wird sie ein Erfolg: Sorgen Sie für eine wohlige Atmosphäre, z.B. mit Kerzenlicht und ruhiger Musik. Achten Sie darauf, dass Ihre Hände warm sind! Gehen Sie langsam und behutsam vor. Zuerst wird der Fuß eine Weile mit den Händen umschlossen, danach halten Sie ihn mit einer Hand an der Ferse fest und streichen mit dem Daumen der anderen Hand langsam quer über die Sohle. Beobachten Sie die Reaktion Ihres Partners und fragen Sie nach, was er besonders angenehm findet: Der eine bevorzugt sanftes Streichen, der andere genießt es, wenn sein Fuß kräftig durchgeknetet wird. Ist der Partner bereits so richtig schön relaxt, können Sie versuchen, einen wichtigen erotischen Druckpunkt zu stimulieren: Er befindet sich ca. 5 cm unterhalb des Zwischenraums von großer und zweiter Zehe. Auch der große Zeh selbst kann aufregende Gefühle auslösen. Dafür den Fuß auf den Schoß nehmen und den großen Zeh sanft zwischen Daumen und Zeigefinger hin- und herrollen. DIE ZAHL Foto: Robert Przybysz/fotolia.com Haben Sie schon mal eine richtig tolle Fußmassage erhalten? Dann wissen Sie, wie herrlich entspannend und angenehm anregend das sein kann! Unser Wohlfühltipp für Paare: Entdecken Sie Ihre Füße auch als erogene Zone – und schenken Sie Ihrem Partner eine erotische Fußmassage. 80 80 Prozent der Frauen befriedigen sich regelmäßig selbst – und tun damit sich und ihrer Partnerschaft etwas Gutes. Denn ein Orgasmus baut Spannun- gen ab, verbessert die Stimmung und ist außerdem ein äußerst wirksames Schlafmittel. Und: Umfragen, etwa von Kinsey, beweisen: Menschen, die schon früh onaniert haben, erleben bis ins Alter ein erfüllteres und aktiveres Sexual- leben mit ihrem Partner. Übrigens: Die Zahl der Männer, die sich häufiger mal selbst Entspannung verschaffen, liegt sogar bei 94 Prozent. Lass die Sonne rein! Wer sich zu wenig im Freien aufhält, kann leicht einen Vitamin-D-Mangel entwickeln, so viel ist vielen Menschen bekannt. Nicht jeder weiß, was Vitamin D eigentlich alles kann: Unterschiedliche Studien belegen, dass es vor Erkältungskrankheiten, Osteoporose und sogar vor Krebs schützen kann. Lust auf Sex macht es außerdem: Bei der Untersuchung von 2300 Männern stellte ein Team um den Heidelberger Forscher Winfried März fest, dass ihr Testosteron-Wert vom Gehalt an D-Vitaminen in ihrem Blut abhing. Und hohe Testosteron-Werte wiederum sorgen für gesteigerte Libido und deutlich mehr Energie. Also Männer: Nutzt schönes Wetter und gönnt euch öfter mal eine kleine „Lichtdusche“ bei einem Spaziergang. 20 Minuten am Tag genügen. Eure Liebste wird es euch danken! Infoline 0180- 555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.) Eine glatte zarte Haut gibt uns das Gefühl, attraktiv zu sein – und lädt den Partner ein, uns ein paar Extra-Streicheleinheiten zu schenken. Prima Rezept gegen trockene Stellen, Schüppchen & Co: Reiben Sie sich unter der Dusche mit einem selbstgemachten Peeling ein. Dazu einfach Olivenöl mit etwas Zucker vermischen und den Körper damit abreiben. Schnelle Hilfe bei Wer einen etwas stärkeren Effekt wünscht, kann statt des Zuckers auch grobkörniges Salz nehmen. Extratipp für weiche Lippen: Honig mit etwas Zucker und Olivenöl mischen und Lippen damit sanft abrubbeln. Erektionsstörung mit der Vakuumpumpe ACTIVE Erection System NT ® Entspanntes Denken trainieren Vakuum-Erektionshilfe mit elektrischem Pumpenkopf für einfachste Handhabung. Bei Erektionsstörungen z. B. im Alter oder aufgrund von: Meist passiert es ausgerechnet, wenn wir relaxen wollen: Unser Kopfkino springt an – und Sorgen und Befürchtungen drehen sich in unserem Kopf. Neben Jobproblemen geht es dabei oft um Freundschaften oder unsere Liebesbeziehung: Wir werden von Verlustängsten und Unsicherheit geplagt, oft, ohne dass es einen Grund dafür gibt. « « Wichtig zu wissen: Dies belastet nicht nur die Beziehung, sondern auch den Körper. Denn für den macht es wenig Unterschied, ob wir uns Dinge nur lebhaft ausmalen oder tatsächlich erleben. Auch negative Erwartungen können zu Stresssymptomen wie Schlafstörungen und Herzklopfen führen. Was tun, um diesen künstlichen Alarmzustand zu beenden? « Diabetes Herz-/ Kreislaufbeschwerden Prostata-OP Kostenübernahme durch Ihre Krankenkasse möglich. Foto: Antonioguillem/fotolia.com i wirkt be * 9lle5r M% änner a 1. Machen Sie sich bewusst, wie häufig Sie sorgenvolle Gedanken haben, z.B. indem Sie eine Strichliste führen. 2. Unterbrechen Sie die sorgenvollen Gedanken jedes Mal, wenn Sie sie bemerken, z.B. indem Sie laut Stopp sagen oder mit dem Fuß aufstampfen. 3. Ersetzen Sie Sorgen durch positive Sätze, die Sie für sich immer aufs Neue wiederholen. Ein „Ich-kann-Denken“ kann man – mit viel Ausdauer – tatsächlich trainieren. * Evaluierung in den Jahren 2005 – 2014 ISG. aes 01.16 Foto: Floydine/fotolia.com Gönnen Sie sich eine Abreibung Erhältlich in Apotheken oder direkt bei: KESSEL medintim GmbH Kelsterbacher Str. 28 64546 Walldorf (Frankfurt) Tel. (06105) 20 37 20 www.medintim.de 14 THEMA „Wieder ganz normal Sex haben“ Er hat sich vom Krebs nicht unterkriegen lassen und auch die daraus folgenden Potenzprobleme überwunden, jetzt macht Rainer Lutra anderen Betroffenen Mut N ach einer Prostata-OP leidet Rainer Lutra unter einer erektilen Dysfunktion. Statt zu resignieren, sucht er mit seiner Partnerin nach einer Lösung. Ein Interview über Wut, Hoffnung und einen mutigen Neuanfang. ISG: In welcher Lebenssituation bekamen Sie die Diagnose Prostatakrebs? Damals war ich 53 Jahre alt – und steckte ohnehin gerade in einer Umbruchsituation, die mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Dann kam auch noch die Krebsdiagnose dazu, das war heftig. Geholfen hat mir, dass ich eine neue Partnerin gefunden habe. Ich sagte ihr: „Das schaffen wir! Und das mit dem Sex kriegen wir auch wieder hin.“ Ihr Krebs wurde operiert, galten Sie danach als geheilt? Es sah gut aus, sicher konnte man sich da aber noch nicht sein, in den ersten fünf Jahren muss man immer mit einem Rückfall rechnen. Inzwischen geht es seit neun Jahren gut. Nach einer Prostataoperation sind die sexuellen Funktionen meist sehr eingeschränkt. Wie ging es Ihnen damit? Mein Krebs war eine Zufallsentdeckung, ich hatte keine Symptome. Und nun stellen Sie sich vor: Man geht als scheinbar gesunder potenter Mann in eine Klinik – und kommt zu 90 Prozent impotent aus dem OP raus. Am Anfang habe ich gehofft, dass das von alleine besser würde, aber das war nicht so. Natürlich fragt man sich da: Warum ich? Ich war voller Wut auf Gott, die Schwellkörper eingebaut, das ist nicht reversibel. Ich fand über das Internet einen Betroffenen, der so ein Implantat hat. Und der hat uns alle Fragen ganz offen beantwortet und uns Mut gemacht. Ich würde jedem, der vor so einer Entscheidung steht, raten, es ebenso zu machen: sich die Sache von jemandem schildern zu lassen, der sie aus eigenem Erleben kennt. Rainer Lutra erkrankte 2007 an Prostatakrebs. In der autobiografischen Erzählung „Liebe, Sex & Prostatakrebs“ schildert er eindrücklich seinen Leidensweg hin zu einer erfüllenden Sexualität nach der Erkrankung. Natur und das Schicksal – und voller Trauer, über das, was ich verloren hatte. Aber Sie haben nicht resigniert … Es hat mir sehr geholfen, mit meiner Partnerin über die Sache zu sprechen. Ich wehre mich immer, wenn man davon spricht, „ein Mann habe Erektionsprobleme“. Das betrifft seine Partnerin ja genauso! Wir haben dann alles Mögliche ausprobiert: PDE-5Hemmer, Skat-Spritzen, VakuumPumpe. Aber entweder es hat nicht funktioniert oder die Nebenwirkungen waren zu stark. So kam es schließlich, dass ich mir ein Penisimplantat einsetzen ließ. Zum Glück wird dieser Eingriff von der Krankenkasse bezahlt. Ist Ihnen diese Entscheidung schwer gefallen? Es ist schon ein großer Schritt. Die Implantate werden quasi in den Was hat sich nach der OP verändert? Hauptsächlich: Dass ich mit meiner Partnerin wieder ganz normal Sex haben kann – und zwar dann, wann wir das möchten! Das Implantat ist keine Einschränkung: Ich spüre es nicht und man kann es auch nicht sehen. Ich bin unheimlich froh, dass ich gemeinsam mit meiner Partnerin diesen Schritt gegangen bin. Sie haben aus Ihren Erfahrungen ein Buch gemacht. Warum? Am Anfang ging es mir vor allem darum, meine Emotionen zu verarbeiten, die die Krankheit in mir ausgelöst hat. Heute will ich vor allem anderen Paaren helfen, die ähnliche Probleme haben. Ich werde Jahr für Jahr zu einer Menge Lesungen eingeladen, bei denen ich mit vielen Betroffenen ins Gespräch komme. Rainer Lutra – Liebe, Sex & Prostatakrebs: Eine persönliche Erfahrung. Books on Demand, 160 Seiten, 14,90 €, ISBN 978-3-8482203-5-9 Infoline 0180- 555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max 0,42 Euro/Min.) Spielzeuge beim Liebesspiel? F Wer nur den klassischen Dildo kennt, wird sich erstaunt die Augen reiben: So manche Vibratoren für Paare sind derart trickreich und ungewöhnlich geformt, dass es sich durchaus lohnen kann, die Packungsanleitung zu studie- heraus: 25 Prozent der Befragten besitzen mindestens ein Sex-Toy, bei den 50- bis 70-Jährigen sind es immerhin neun Prozent. Immer häufiger werden die Spielzeuge nicht nur allein benutzt: 75 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen geben an, Vibrator & Co. auch gemeinsam mit dem Partner zu verwenden. Kein Wunder, dass es inzwischen viele Modelle gibt, die extra für das gemeinsame Liebesspiel designt wurden. ren, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Meist können sie beim Verkehr getragen werden und wirken dann auf Mann und Frau anregend. Gleichzeitig eignen sie sich zum Stimulieren anderer erogener Zonen. Einen Kick für beide versprechen auch vibrierende Penisringe, die ebenfalls „beischlaftauglich“ sind. Einziges Problempotenzial der High-Class-Paarmodelle: Wer die Fernbedienung haben darf, steht nicht in der Anleitung. Foto: Dario Lo Presti/fotolia.com rüher galten sie als peinlich, heute liegen sie im Trend: Wie Verkaufszahlen beweisen, werden Sexspielzeuge immer beliebter. Der Hersteller Fun Factory fand bei einer Umfrage unter 1000 Deutschen LEBENS-LUST Lese-Lust Über Sex wird viel geredet – vor allem in der Öffentlichkeit. Zwischen vielen Paaren hingegen wird darüber viel geschwiegen. Dem eigenen Partner seine Wünsche zu offenbaren, kostet offenbar Mut. Und ist doch unerlässlich: Nur wenn beide die Vorlieben des anderen kennen, kann Intimität entstehen! Dieses Lesebuch für Paare bringt „Sie“ und „Ihn“ locker ins Gespräch: Paartherapeut Ulrich Clement hat 200+1 Fragen zusammengestellt, die freundlich motivieren, uns dem Partner zu offenbaren. Dabei geht es um Gedanken zur eigenen Sexualität, erotische Wünsche, Fantasien und Empfindlichkeiten. Die Seiten bieten Platz, Antworten einzutragen, so dass „Think Love“ auch als erotisches Tagebuch fungieren kann. Ulrich Clement – THINK LOVE. Das indiskrete Fragebuch. Verlag Rogner & Bernhard, 240 Seiten, 17,95 €, ISBN 978-3-95403-093-4 das rezept Erotische Selleriesuppe mit Vanille I n dieser eleganten Suppe stecken gleich zwei aphrodisierende Köstlichkeiten: Die Potenzknolle Sellerie enthält neben belebenden Vitaminen und Mineralstoffen auch den Lockstoff Androstenol, der vor allem auf Frauen anziehend wirkt. Die echte Vanille beschert uns mit ihrem betörend süßen Duft wohlige Glücksgefühle. Lassen Sie sich nicht durch die ungewöhnliche Kombination abschrecken: Die Suppe schmeckt sehr fein! Zutaten für 4 Portionen: 1 Knollensellerie, 1 Kartoffel, 1 Zwiebel, 100 g Butter, 6 Pimentkörner, Petersilie, Thymian, Lorbeerblatt, Pfeffer, Salz, 15 ½ Becher Sahne, Mark einer halben Vanilleschote. Und so geht’s: Gemüse schälen und in Würfel schneiden, in der Hälfte der Butter einige Minuten andünsten. 1 Liter Wasser und alle Gewürze (außer der Vanille) zugeben, ca. 45 Min. zugedeckt köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist. Piment und Lorbeer rausfischen, Kochfond abgießen und aufbewahren. Restliche Butter zum Gemüse geben, pürieren. Sahne und Fond zugießen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Zum Schluss das Mark der Vanille zugeben – und gemeinsam genießen. WIR HELFEN P PA ATIENTEN TIEN NTEN WIEDER DIE K KONTROLLE ONTR ROLLE ZU ÜBERNEHMEN UND TABUS ZU BRECHEN N 'DQNODQJM¾KULJHUXQGHUIROJUHLFKHU%HKDQGOXQJVIRUPHQPÖVVHQ6LHQLFKWPHKU PLWHLQHUHarninkontinenzRGHUPLWE ErektionsstörungenOHEHQ 6HLWPHKUDOV40 JahrenVLQGEHUHLWVÖEHU400.000 PatientenPLW(UHNWLRQVVWÐUXQJHQXQGÖEHU 150.000 PatientenPLW+DUQLQNRQWLQHQ]ZHOWZHLWPLW+LOIHYRQ$06,PSODQWDWHQWKHUDSLHUWZRUGHQ* 90-92 %3DWLHQWHQ]XIULHGHQKHLW 96 %=XIULHGHQKHLWGHU3DUWWQHU,QQHQ 96 %GHU3DWLHQWHQZÖUGHQHVZHLWHUHPSIH IHKOHQ *'DWWHQQDFKZHLVHOLHJHQ$06YRU Klinische Ergebnisse belegen.*