Michael-Balint-Klinik Königsfeld

Transcrição

Michael-Balint-Klinik Königsfeld
Qualitätsbericht 2010

Strukturierter Qualitätsbericht gemäß §137 Abs. 3 Satz 1 Nr. 4 SGB V für das Berichtsjahr 2010
Stand: Dezember 2011
Michael-Balint-Klinik
Strukturierter Qualitätsbericht
Strukturierter Qualitätsbericht gemäß
§ 137 Absatz 3 Satz 1 Nr. 4 SGB V
für das Berichtsjahr 2010
Verantwortliche für den Qualitätsbericht:
Geschäftsführer und Verantwortlicher
für die Öffentlichkeitsarbeit:
Ralf Nußbaumer
Tel.: 07725/932-0
[email protected]
Qualitätsbeauftragter:
Prof. Dr. Jan Kizilhan
Tel.: 07725/932-430
[email protected]
Michael-Balint-Klinik Königsfeld
Hermann-Volandstr. 10
78126 Königsfeld
Tel.: 07725/932-0
Fax: 07725/932-499
[email protected]
www.michael-balint-klinik.de
2
Vorwort
Einleitung
Als Fachklinik für Psychosomatik und Ganzheitsmedizin unterliegt die
Einrichtung konkreten gesetzlichen und fachlichen Vorgaben. Für die
Kostenträger der Michael-Balint-Klinik besteht die Möglichkeit, mit Hilfe
des Qualitätsberichtes auf direktem Wege ein umfangreiches Bild über die
quantitative sowie qualitative Umsetzung der Vorgaben zu bekommen. Die
Darstellung der strukturellen Behandlungsvoraussetzung, der Prozessqualität in der Umsetzung und im besonderen der Behandlungsergebnisse ist
für die Kostenträger zunehmend von entscheidender Relevanz.
Im Qualitätsbericht der Michael-Balint-Klinik ist sowohl für Patienten als
auch für die Öffentlichkeit dargelegt, welche Angebote in der Klinik bestehen. Eine Vielzahl von Personen oder Organisationen stehen in ständiger
Kooperation mit der Michael-Balint-Klinik oder interessieren sich für die
zukünftige Zusammenarbeit. Dieser Bericht ermöglicht damit auch Fachleuten einen fundierten Einblick in die Arbeitsweise der Klinik und die dabei
erzielten Ergebnisse.
Die Darstellung der Qualität der Michael-Balint-Klinik in Form eines Qualitätsberichtes korrespondiert mit dem Bemühen um eine ständige Verbesserung der bestehenden Strukturen und Prozesse und - insbesondere vor
dem Hintergrund ständiger gesundheitspolitischer Veränderungen - einer
Weiterentwicklung des Behandlungs- und Versorgungsspektrums. Hierzu
führt die Klinik ein Qualitätsmanagement und beteiligt sich in Ergänzung
dazu an verschiedenen externen Qualitätssicherungsprogrammen. .
Die Krankenhausleitung, vertreten durch den Geschäftsführer, ist verantwortlich für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben im Qualitätsbericht.
3
Inhalt
A. Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-1
A-2
A-3
A-4
A-5
A-6
A-7
A-8
A-9
A-10
A-11
A-12
A-13
A-14
A-15
Allgemeine Kontaktdaten des Krankenhauses............................................................................................8
Institutionskennzeichen des Krankenhauses............................................................................................... 8
Standort(nummer)............................................................................................................................................9
Name und Art des Krankenhausträgers....................................................................................................... 9
Akademisches Lehrkrankenhaus...................................................................................................................9
Organisationsstruktur des Krankenhauses.................................................................................................. 9
Regionale Versorgungsverpflichtung für die Psychiatrie........................................................................ 10
Fachabteilungsübergreifende Versorgungsschwerpunkte des Krankenhauses................................... 10
Fachabteilungsübergreifende medizinisch-pflegerische Leistungsangebote des Krankenhauses.... 11
Allgemeine nicht-medizinische Serviceangebote des Krankenhauses...................................................11
Forschung und Lehre des Krankenhauses................................................................................................. 12
Anzahl der Betten im gesamten Krankenhaus...........................................................................................12
Fallzahlen des Krankenhauses..................................................................................................................... 13
Personal des Krankenhauses........................................................................................................................ 13
Apparative Ausstattung................................................................................................................................ 14
B. Struktur- und Leistungsdaten der Organisationseinheiten / Fachabteilungen
B-1
Krankenhausabteilung...................................................................................................................................18
C. Qualitätssicherung
C-1
C-2
C-3
C-4
C-5
C-6
C-7
Teilnahme an der externen vergleichenden Qualitätssicherung.............................................................30
Externe Qualitätssicherung nach Landesrecht...........................................................................................30
Qualitätssicherung bei Teilnahme an Disease-Management-Programmen (DMP)............................. 30
Teilnahme an sonstigen Verfahren der externen vergleichenden Qualitätssicherung........................ 30
Umsetzung der Mindestmengenvereinbarung..........................................................................................30
Umsetzung von Beschlüssen zur Qualitätssicherung ("Strukturqualitätsvereinbarung").................. 30
Umsetzung der Regelungen zur Fortbildung im Krankenhaus..............................................................30
D. Qualitätsmanagement
D-1
D-2
D-3
D-4
D-5
D-6
Qualitätspolitik............................................................................................................................................... 34
Qualitätsziele...................................................................................................................................................35
Aufbau des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements...................................................................... 37
Instrumente des Qualitätsmanagements.................................................................................................... 38
Qualitätsmanagement-Projekte....................................................................................................................42
Bewertung des Qualitätsmanagements...................................................................................................... 42
5
6
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-1
Allgemeine Kontaktdaten des Krankenhauses
A-2
Institutionskennzeichen des Krankenhauses
A-3
Standortnummer
A-4
Name und Art des Krankenhausträgers
A-5
Akademisches Lehrkrankenhaus
A-6
Organisationsstruktur des Krankenhauses
A-7
Regionale Versorgungsverpflichtung für die Psychiatrie
A-8
Fachabteilungsübergreifende Versorgungsschwerpunkte des Krankenhauses
A-9
Fachabteilungsübergreifende medizinisch-pflegerische
Leistungsangebote des Krankenhauses
A-10
Allgemeine nicht-medizinische Serviceangebote des Krankenhauses
A-11
Forschung und Lehre des Krankenhauses
A-11.1
Forschungsschwerpunkte
A-11.3
Ausbildung in anderen Heilberufen
A-11.2
Akademische Lehre
A-12
Anzahl der Betten im gesamten Krankenhaus
A-13
Fallzahlen des Krankenhauses
A-14
Personal des Krankenhauses
A-14.1
Ärzte
A-14.3
Spezielles Therapeutisches Personal
A-15
A-14.2 Pflegepersonal
Apparative Ausstattung
7
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-1
Allgemeine Kontaktdaten des Krankenhauses
Name:
Michael-Balint-Klinik Königsfeld
Straße:
Hermann-Volandstr. 10
PLZ / Ort:
78126 Königsfeld
Telefon:
077259320 /
Telefax:
07725932 / 499
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.michael-balint-klinik.de
Die Klinik liegt direkt an der Grenze zum Gemeindewald, der von gepflegten und überwiegend ebenen Wegen
durchzogen wird. Die relativ ebene Hochfläche ist für ältere Menschen gut geeignet. Königsfeld selbst ist ein ruhig
gelegener, nebelfreier, heilklimatischer Kneipp-Kurort im Mittelschwarzwald auf einem mittleren Höhenniveau
von 800 m. In Königsfeld befindet sich auch die Albert-Schweitzer-Klinik, eine große Rehabilitationsklinik für
Herz- und Kreislauferkrankungen und Atemwegserkrankungen.
Der Ort wird durch zahlreiche Jugendstilvillen und die staatlichen Gebäude Herrenhuther Brüdergemeinde
geprägt. Albert Schweitzer besaß hier viele Jahre ein Haus, wo er einen großen Teil seiner Europaaufenthalte
verbrachte. Die besondere Atmosphäre des Ortes lässt Stammgäste seit Jahrzehnten wiederkommen. Konzerte
internationaler Künstler, Vorträge, kirchliche Veranstaltungen, zahlreiche Sportangebote (Reiten, Wandern,
Schwimmen, 18-Loch-Golfplatz) runden die Angebote für Gäste und unsere Patienten ab. Der Ort liegt abseits der
großen Verkehrsadern und kann dadurch Ruhe und ausgezeichnete Luftqualität bieten, gleichzeitig ist sowohl für
Auto- wie Zugreisende eine schnelle Erreichbarkeit gesichert. Die nächstgelegenen Bahnhöfe in St. Georgen und
VS-Villingen werden von IC-Zügen bedient, in Rottweil ist eine Schnellzugstation der Linie Stuttgart-Zürich.
Unsere Patienten werden von den Bahnhöfen abgeholt. Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich in
Villingen-Schwenningen bzw. Rottweil.
In der Krankenhausabteilung werden die Patientin durch die Verordnung von Krankenhauspflege vornehmlich
von Nervenärzten und ärztlichen Psychotherapeuten eingewiesen, zusätzlich erfolgen Verlegung von
Allgemeinkrankenhäusern und kooperierenden psychiatrischen Kliniken. Die Kostenträger sind überwiegend die
gesetzlichen Krankenkassen; etwa 8% der Patienten sind Privatpatienten.
Zu den Aufnahmeindikationen der Krankenhausabteilung gehören hauptsächlich akut dekompensierte
psychosomatische Erkrankungen, depressive Störungsbilder, dekompensierte neurotische Erkrankungen (z.B.
Angst- und Zwangsstörung), Essstörung, psychogene Reaktoren im Rahmen von Lebensveränderungskrisen
sowie Krisen bei Persönlichkeitsstörung. Als Besonderheit bietet die Klinik die muttersprachliche Behandlung in
türkisch, kurdisch, serbokroatisch und russisch an.
Im Weiteren hat sich die Michael-Balint-Klinik auf folgende Behandlungsschwerpunkte spezialisiert:
A-2
•
Borderline Persönlichkeitstörung
•
Posttraumatische Belastungsstörung
•
Konzept für junge Erwachsene zwischen 18 und 23 Jahren
•
Konzept zur Essstörung
•
Konzept zur Schmerzbehandlung
•
Konzept für die Behandlung von Menschen mit Migrationshintergrund
Institutionskennzeichen des Krankenhauses
Institutionskennzeichen:
8
260832701
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-3
Standort(nummer)
Standortnummer:
00
00: Dies ist der einzige Standort zu diesem Institutionskennzeichen.
A-4
Name und Art des Krankenhausträgers
Träger:
Michael-Balint-Klinik Dr. med. Wolfhardt Rother GmbH & Co. KG
Art:
privat
Internetadresse:
www.michael-balint-klinik.de
A-5
Akademisches Lehrkrankenhaus
Lehrkrankenhaus:
A-6
nein
Organisationsstruktur des Krankenhauses
Die Michael-Balint-Klinik besteht seit dem 01. Juli 1993. Die Michael-Balint-Klinik hat derzeit 42 Betten in einer
Krankenhausabteilung mit einer Zulassung nach § 109 SGB V und 60 Betten in einer Versorge- und
Rehabilitationsabteilung nach § 111 SGB V. Als Fachkrankenhaus für Psychosomatik leistet sie sowohl die
stationäre Versorgung der Region in ihrem Indikationsgebiet wie zusätzlich aber auch ein überregionales Angebot
mit spezialisierten und störungsspezifischen Therapieangeboten für besondere Patientengruppen.
9
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-7
Regionale Versorgungsverpflichtung für die Psychiatrie
Verpflichtung besteht:
A-8
ja
Fachabteilungsübergreifende Versorgungsschwerpunkte des Krankenhauses
Fachabteilungsübergreifende Versorgungsschwerpunkte des Krankenhauses
Psychiatrische und allgemeinärztliche Versorgung der Patienten der Rehabilitationsabteilung und
Krankenhausabteilung
Fachabteilungsübergreifende medizinische- pflegerische Leistungsangebote des Krankenhauses
•
Medizinisch-pflegerische Leistungsangebot
•
Atemgymnastig
•
Beratung/Betreuung durch Sozialarbeiter
•
Berufsberatung/Rehabilitationsberatung
•
Bewegungsbad/ Wassergymnastik
•
Diät- und Ernährungsberatung
•
Kunsttherapie
•
Lymphdrainage
•
Massage
•
Pädagogisches Leistungsangebot
•
Physikalische Therapie
•
Physiotherapie/Krankengymnastik
•
Präventive Leistungsangebote/ Präventionskurse
•
Psychologisches/psychotherapeutisches Leistungsangebot/ Psychosozialesdienst
•
Rückenschule
•
Schmerztherapie/-management
•
Wärme- u. Kälteanwendungen
•
Wirbelsäulengymnastik
•
Psychoedukative Gruppen, Gestaltungs-therapie, Freizeitgestaltung
Allgemeine nicht-medizinische Serviceangeobte des Krankenhauses
10
•
Aufenthaltsräume
•
Ein-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle
•
Fernsehraum
•
Rollstuhlgerechte Nasszelle
•
Unterbringung Begleitperson
•
Zwei-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle
•
Balkon
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
•
Rundfunkempfang am Bett
•
Telefon
•
Wertfach am Bett
•
Frei wählbare Essenszusammenstellung
•
Bibliothek
•
Cafeteria
•
Faxempfang für Patienten
•
Internetzugang
•
Klinikeigene Parkplätze für Patienten und Besucher
•
Kulturelle Angebote
•
Parkanlage
•
Sauna
•
Schwimmbad
•
Wäschereiservice
•
Dolmetscher Dienste
A-9
Fachabteilungsübergreifende medizinisch-pflegerische Leistungsangebote des
Krankenhauses
Siehe B-1.3
A-10
Allgemeine nicht-medizinische Serviceangebote des Krankenhauses
Allgemeine nicht-medizinische Serviceangeobte des Krankenhauses
•
Aufenthaltsräume
•
Ein-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle
•
Fernsehraum
•
Rollstuhlgerechte Nasszelle
•
Unterbringung Begleitperson
•
Zwei-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle
•
Balkon
•
Rundfunkempfang am Bett
•
Telefon
•
Wertfach am Bett
•
Frei wählbare Essenszusammenstellung
•
Bibliothek
•
Cafeteria
•
Faxempfang für Patienten
•
Internetzugang
11
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
•
Klinikeigene Parkplätze für Patienten und Besucher
•
Kulturelle Angebote
•
Parkanlage
•
Sauna
•
Schwimmbad
•
Wäschereiservice
•
Dolmetscher Dienste
A-11
Forschung und Lehre des Krankenhauses
A-11.1
Forschungsschwerpunkte
Lehre, Seminare und Fortbildungen zu den verschiedenen Themen der Psychosomatik werden von Leitenden
Mitarbeiter der Klinik an der Universität Freiburg, Konstanz und Tübingen angeboten. Forschungsanträge
bezüglich Migration und Gesundheit sind gestellt worden. Zusammenarbeit von Forschungsvorhaben ist mit der
Universitätsklinik Freiburg geplant.
Entwicklung und Erprobung von psychometrischen Test: Testvalidierung der türkischen Version des Symptom
Checkliste SCL-90 R und ICD-10-Symptomcheckliste (ISR). Effektivität von Therapiemodulen: Kultursensitive
Narrative Traumatherapie, Effektivität des Behandlungskonzeptes für Migranten, Reinigungszwang und PTSD,
Somatoformestörungen bei Migranten, Subjektive Krankheitswahrnehmung und weitere Themen zur
Psychotherapieforschung.
A-11.2
Akademische Lehre
Nr.
Akademische Lehre und weitere ausgewählte wissenschaftliche Tätigkeiten
FL01
Dozenturen / Lehrbeauftragungen an Hochschulen und Universitäten
FL02
Dozenturen / Lehrbeauftragungen an Fachhochschulen
FL04
Projektbezogene Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten
FL08
Herausgeberschaften wissenschaftlicher Journale/Lehrbücher
FL09
Doktorandenbetreuung
Lehrbeaufträge an der Universität Freiburg, Duale Hochschule Villingen-Schwenningen.
Lehrtherapeuten und Supervisoren an der Freiburger Akademie für Verhaltenstherapie (FAVT), Tübinger
Akademie für Verhaltenstherapie (TAVT) und Bodensee Institut.
A-11.3
Ausbildung in anderen Heilberufen
Trifft nicht zu bzw. entfällt.
A-12
Anzahl der Betten im gesamten Krankenhaus
Bettenzahl:
12
42
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-13
Fallzahlen des Krankenhauses
Gesamtzahl der im Berichtsjahr behandelten Fälle
Vollstationäre Fälle:
302
Teilstationäre Fälle:
0
Ambulante Fälle:
- Fallzählweise:
A-14
Personal des Krankenhauses
A-14.1
Ärzte und Ärztinnen
0
Ärzte und Ärztinnen
Anzahl
Ärztinnen/ Ärzte insgesamt (außer Belegärzte)
11,0 Vollkräfte
- davon Fachärztinnen/ -ärzte
4,0 Vollkräfte
Belegärztinnen/ -ärzte (nach § 121 SGB V)
A-14.2
0 Personen
Pflegepersonal
Pflegekräfte
Ausbildungsdauer
Anzahl
Gesundheits- und Krankenpfleger/ –innen
3 Jahre
12 Vollkräfte
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/ –innen
3 Jahre
3 Vollkräfte
13
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
A-14.3
Spezielles therapeutisches Personal
Nr.
Spezielles therapeutisches Personal
SP29
Altentherapeut und Altentherapeutin
1,0 Vollkräfte
SP31
Bewegungstherapeut und Bewegungstherapeutin (z.B. nach
DAKBT)/Tanztherapeut und Tanztherapeutin
1,0 Vollkräfte
SP35
Diabetologe und Diabetologin / Diabetesassistent und Diabetesassistentin /
Diabetesberater und Diabetesberaterin / Diabetesbeauftragter und
Diabetesbeauftragte / Wundassistent und Wundassistentin DDG /
Diabetesfachkraft Wundmanagement
1,0 Vollkräfte
SP04
Diätassistent und Diätassistentin
1,0 Vollkräfte
SP36
Entspannungspädagoge und Entspannungspädagogin /
Entspannungstherapeut und Entspannungstherapeutin /
Entspannungstrainer und Enspannungstrainerin (mit psychologischer,
therapeutischer und pädagogischer Vorbildung)/Heileurhythmielehrer und
Heileurhythmielehrerin / Feldenkraislehrer und Feldenkraislehrerin
2,0 Vollkräfte
SP38
Freizeit- und Erlebnispädagoge und Freizeit- und Erlebnispädagogin /
Freizeit- und Erlebnistherapeut und Freizeit- und Erlebnistherapeutin (mit
psychologischer, pädagogischer oder therapeutischer Vorbildung)
2,0 Vollkräfte
SP13
Kunsttherapeut und Kunsttherapeutin / Maltherapeut und Maltherapeutin /
Gestaltungstherapeut und Gestaltungstherapeutin / Bibliotherapeut und
Bibliotherapeutin
2,0 Vollkräfte
SP42
Manualtherapeut und Manualtherapeutin
2,0 Vollkräfte
SP15
Masseur / Medizinischer Bademeister und Masseurin / Medizinische
Bademeisterin
2,0 Vollkräfte
SP21
Physiotherapeut und Physiotherapeutin
2,0 Vollkräfte
SP23
Psychologe und Psychologin
SP24
Psychologischer Psychotherapeut und Psychologische Psychotherapeutin
4,0 Vollkräfte
SP26
Sozialpädagoge und Sozialpädagogin
2,0 Vollkräfte
SP46
Sportlehrer und Sportlehrerin / Gymnastiklehrer und Gymnastiklehrerin /
Sportpädagoge und Sportpädagogin
1,0 Vollkräfte
A-15
Anzahl
12,0 Vollkräfte
Apparative Ausstattung
Nr.
Vorhandene Geräte
AA03
Belastungs-EKG / Ergometrie
AA58
24h-Blutdruck-Messung
AA59
24h-EKG-Messung
AA63
72h-Blutzucker-Messung
Psychometrische Tests zu den verschieden psychiatrischen Diagosen sind vorhanden und werden angewendet.
14
Struktur- und Leistungsdaten des Krankenhauses
15
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
B
B-1
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Hauptabteilung Psychosomatik/Psychotherapie
17
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
B
Struktur- und Leistungsdaten der Organisationseinheiten / Fachabteilungen
B-1
Krankenhausabteilung
B-1.1
Name Organisationseinheit / Fachabteilung
Name:
Krankenhausabteilung
Schlüssel:
Psychosomatik/Psychotherapie (3100)
Art:
Hauptabteilung
Chefarzt
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. G. Haag
Leit. Oberärztin
Prof. Dr. med. A. Zeeck
Straße:
Hermann-Volandstr. 10
PLZ / Ort:
78126 Königsfeld
Telefon:
077259320 /
Telefax:
07725932 / 499
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.michael-balint-klinik.de
B-1.2
Versorgungsschwerpunkte Organisationseinheit / Fachabteilung
Nr.
Versorgungsschwerpunkte im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik
VP01
Diagnostik und Therapie von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
VP02
Diagnostik und Therapie von Schizophrenie, schizotypen und wahnhaften Störungen
VP03
Diagnostik und Therapie von affektiven Störungen
VP04
Diagnostik und Therapie von neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen
VP05
Diagnostik und Therapie von Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
VP06
Diagnostik und Therapie von Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
VP09
Diagnostik und Therapie von Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit
und Jugend
VP12
Spezialsprechstunde
VP13
Psychosomatische Komplexbehandlung
Stationäre Versorgung von akut dekompensierten psychosomatischen Erkrankungen, depressiven
Störungsbildern, dekompensierten neurotischen Erkrankungen (z.B. Angst- und Zwangsstörung), Essstörungen,
psychogenen Reaktionen im Rahmen von Lebensveränderungskrisen sowie Krisen bei Persönlichkeitsstörungen
(spezielles Konzept zur Borderline-Persönlichkeitsstörung und Traumastörung).
18
•
Diagnostik und Therapie von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope
Substanzen
•
Diagnostik und Therapie von Schizophrenie, schizotypen und wahnhaften Störungen.
•
Diagnostik und Therapie von affektiven Störungen.
•
Diagnostik und Therapie von neurotischen , Belastungs- und somatoformen Störungen
•
Diagnostik und Therapie von Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
•
Diagnostik und Therapie von Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
B-1.3
Medizinisch-pflegerische Leistungsangebote Organisationseinheit / Fachabteilung
Nr.
Medizinisch-pflegerisches Leistungsangebot
MP02
Akupunktur
MP04
Atemgymnastik / -therapie
MP56
Belastungstraining / -therapie / Arbeitserprobung
MP08
Berufsberatung / Rehabilitationsberatung
MP10
Bewegungsbad / Wassergymnastik
MP11
Bewegungstherapie
MP14
Diät- und Ernährungsberatung
MP15
Entlassungsmanagement / Brückenpflege / Überleitungspflege
MP16
Ergotherapie / Arbeitstherapie
MP59
Gedächtnistraining / Hirnleistungstraining / Kognitives Training / Konzentrationstraining
MP23
Kreativtherapie / Kunsttherapie / Theatertherapie / Bibliotherapie
MP24
Manuelle Lymphdrainage
MP25
Massage
MP28
Naturheilverfahren / Homöopathie / Phytotherapie
MP31
Physikalische Therapie / Bädertherapie
MP32
Physiotherapie / Krankengymnastik als Einzel- und / oder Gruppentherapie
MP34
Psychologisches / psychotherapeutisches Leistungsangebot / Psychosozialdienst
MP35
Rückenschule / Haltungsschulung / Wirbelsäulengymnastik
MP37
Schmerztherapie / -management
MP63
Sozialdienst
MP39
Spezielle Angebote zur Anleitung und Beratung von Patienten und Patientinnen sowie Angehörigen
MP40
Spezielle Entspannungstherapie
MP13
Spezielles Leistungsangebot für Diabetiker und Diabetikerinnen
MP48
Wärme- und Kälteanwendungen
MP52
Zusammenarbeit mit / Kontakt zu Selbsthilfegruppen
Ziele und Aufgaben der Krankenhausbehandlung
In der Krankenhausbehandlung geht es im ersten Schritt um die diagnostische Beurteilung eines Krankheits- oder
Störungsbildes. Im Bereich psychosomatischer und psychischer Erkrankungen muss diese Diagnostik weit
angelegt sein und die biographischen, biologischen, psychischen und sozialen Faktoren umfassen. Diese
ganzheitliche Befunderhebung wird in Kapitel "Diagnostik" beschrieben.
Nach Diagnosestellung erfolgt die Erstellung eines Therapieplanes und Einleitung der Therapie. Im Idealfall ist sie
darauf ausgerichtet, eine Erkrankung zu heilen. Im Falle chronischer Erkrankungen muss das Therapieziel jedoch
häufig niedriger angesetzt werden. Es kann dann um die Stabilisierung auf dem bestehenden Niveau oder um die
Verhinderung einer weiteren Verschlimmerung gehen. Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der
psychophysischen Funktionsfähigkeit bis zu dem Grad, daß eine ambulante Behandlung wieder möglich ist. Die
eingesetzten therapeutischen Maßnahmen werden in Kapitel "Therapie" beschrieben.
Während einer Krankenhausbehandlung besteht häufig eine starke Veränderungsdynamik. Die Patienten
befinden sich in einem instabilen, kritischen und ambulant nicht mehr behandelbaren Zustand. In der
Krankenhausbehandlung wird auf eine schnelle Beeinflussung des Krankheits- und Störungsbildes hingearbeitet.
Im Unterschied dazu befinden sich Rehabilitationspatienten in einem relativ stabilen Zustand auf reduziertem
19
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Niveau, die angestrebten Veränderungen betreffen hauptsächlich die Krankheitsverarbeitung, Krankheitsbewältigung und Integration ins berufliche und soziale Leben.
Entsprechend der verschiedenen Aufgabenstellungen ist die ärztliche und pflegerische Tätigkeit im Bereich der
Krankenhausbehandlung intensiver und dichter als in der Rehabilitation; der Einsatz an medizinischer Diagnostik
ist erheblich höher.
Einleitung der Krankenhausbehandlung
Die Einweisung zur stationären Krankenhausbehandlung erfolgt durch einen Vertragsarzt der Krankenkassen. In
den meisten Fällen ist ein Nervenarzt oder ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung "Psychotherapie" involviert. Die
Verordnung der stationären Krankenhausbehandlung wird der zuständigen Krankenkasse zur Genehmigung
vorgelegt. Bei Problemfällen wird auf Wunsch der Krankenkasse ein ausführlicher Befundbericht dem
Medizinischen Dienst der Krankenversicherung vorgelegt.
Die Michael-Balint-Klinik wünscht prinzipiell einen aussagefähigen Befundbericht. Dieser kann durch eine
telefonische Kontaktaufnahme mit dem Chefarzt vorbereitet, aber nicht ersetzt werden. Die Klinik behält sich vor,
die Indikation und Behandlungsmöglichkeit zu prüfen. Ein eventuell notwendiges Vorgespräch ersetzt dann für
die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung die Notwendigkeit der stationären Krankenhausbehandlung bei der
Aufnahme. Bei Patienten mit Essstörungen und mit Persönlichkeitsstörungen wird in aller Regel ein Vorgespräch
als Klinikleistung angeboten, um den Patienten über das Behandlungssetting zu informieren und die Belastbarkeit
des Patienten einschätzen zu können.
Auf Wunsch des Patienten bietet die Michael-Balint-Klinik auch informative Vorgespräche an, in denen über die
Rahmenbedingungen und die therapeutischen Methoden informiert wird. Dadurch kann die oft bestehende
Schwellenangst vermindert werden.
B-1.4
20
Nicht-medizinische Serviceangebote Organisationseinheit / Fachabteilung
Nr.
Serviceangebot
SA01
Räumlichkeiten: Aufenthaltsräume
SA59
Räumlichkeiten: Barrierefreie Behandlungsräume
SA03
Räumlichkeiten: Ein-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle
SA04
Räumlichkeiten: Fernsehraum
SA06
Räumlichkeiten: Rollstuhlgerechte Nasszellen
SA09
Räumlichkeiten: Unterbringung Begleitperson
SA11
Räumlichkeiten: Zwei-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle
SA12
Ausstattung der Patientenzimmer: Balkon / Terrasse
SA61
Ausstattung der Patientenzimmer: Betten und Matratzen in Übergröße
SA15
Ausstattung der Patientenzimmer: Internetanschluss am Bett / im Zimmer
SA17
Ausstattung der Patientenzimmer: Rundfunkempfang am Bett
SA18
Ausstattung der Patientenzimmer: Telefon
SA19
Ausstattung der Patientenzimmer: Wertfach / Tresor am Bett / im Zimmer
SA44
Verpflegung: Diät-/Ernährungsangebot
SA45
Verpflegung: Frühstücks-/Abendbuffet
SA46
Verpflegung: Getränkeautomat
SA47
Verpflegung: Nachmittagstee / -kaffee
SA22
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Bibliothek
SA23
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Cafeteria
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Nr.
Serviceangebot
SA24
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Faxempfang für Patienten und
Patientinnen
SA27
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Internetzugang
SA30
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Klinikeigene Parkplätze für Besucher
und Besucherinnen sowie Patienten und Patientinnen
SA31
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Kulturelle Angebote
SA33
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Parkanlage
SA34
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Rauchfreies Krankenhaus
SA35
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Sauna
SA36
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Schwimmbad / Bewegungsbad
SA38
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Wäscheservice
SA49
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Fortbildungsangebote /
Informationsveranstaltungen
SA51
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Orientierungshilfen
SA52
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Postdienst
SA54
Ausstattung / Besondere Serviceangebote des Krankenhauses: Tageszeitungsangebot
SA55
Persönliche Betreuung: Beschwerdemanagement
SA58
Persönliche Betreuung: Wohnberatung
B-1.5
Fallzahlen Organisationseinheit / Fachabteilung
Vollstationäre Fallzahl:
302
Teilstationäre Fallzahl:
0
Anzahl Betten:
42
21
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
B-1.6
Diagnosen nach ICD
B-1.6.1
Hauptdiagnosen nach ICD
Rang
ICD
Bezeichnung
1
F33
Wiederholt auftretende Phasen der Niedergeschlagenheit
64
2
F32
Phase der Niedergeschlagenheit - Depressive Episode
33
3
F43
Reaktionen auf schwere belastende Ereignisse bzw. besondere Veränderungen im
Leben
31
4
F60
Schwere, beeinträchtigende Störung der Persönlichkeit und des Verhaltens, z.B.
paranoide, zwanghafte oder ängstliche Persönlichkeitsstörung
24
5
F50
Essstörungen, inkl. Magersucht (Anorexie) und Ess-Brech-Sucht (Bulimie)
11
6–1
F44
Abspaltung von Gedächtnisinhalten, Körperwahrnehmungen oder Bewegungen
vom normalen Bewusstsein - Dissoziative oder Konversionsstörung
10
6–2
F45
Störung, bei der sich ein seelischer Konflikt durch körperliche Beschwerden äußert
- Somatoforme Störung
10
8
F41
Sonstige Angststörung
8
9–1
F40
Unbegründete Angst (Phobie) vor bestimmten Situationen
6
9–2
F42
Zwangsstörung
6
B-1.6.2
Fallzahl
Weitere Kompetenzdiagnosen
ICD
Bezeichnung
Anzahl
F60.31
Borderline Persönlichkeitsstörungen
21
F43.1
Posttraumatische Belastungsstörung (Komplexe PTSD)
14
F62.0
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
10
F50.0
Anorexia nervosa
6
F25.1
Schizoaffektive Störung
6
F50.2
Bulimia nervosa
≤ 5
In der Michael-Balint-Klinik werden Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen im engeren Sinn,
psychoneurotischen Störungen (vorwiegend Depressionen und Angst- und Zwangserkrankungen), psychogenen
Reaktionen und Anpassungsstörungen, Persönlichkeits-störungen (insbesondere Boderline-Störungen) sowie
Essstörungen (Anorexie und Bulimie) und Residualsyndromen nach psychotischen Erkrankungen aufgenommen
und behandelt. Weitere Schwerpunkte bestehen in der Behandlung adoleszenter Patienten und in der
muttersprachlichen Behandlung türkischer und kurdischer Migranten. Die Klinik arbeitet nach
störungsspezifischen Ansätzen mit der Integration verschiedener psychotherapeutischer und somatischer
Behandlungsmethoden.
Spezielle therapeutische Konzepte
Neben den allgemeinen Behandlungskonzepte wie Depressions- und Angststörungsbehandlung und anderen
psychischen Beschwerden in einer psychosmatischen Klinik führen wir spezielle Konzepte mit entsprechendem
Personal und Behandlungsangebote:
22
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Posttraumtische Belastungsstörung
In unserer Klinik behandeln wir Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (ICD10 F43.1 und F62.0)
mit einem von uns entwickelten therapeutischen Konzept, bestehend aus einer Kombination von
traumaspezifischer Einzelpsychotherapie und themenzentrierter Gruppenpsychotherapie.
Bei der betroffenen Gruppe handelt es sich um Patienten mit akuten traumatischen Erfahrungen (Katastrophen,
Kriegserlebnisse, schwere Unfälle, Gewalt und sexualisierte Gewalt (ICD-10 F43.1)) und/oder traumatischen
Erfahrungen (Gewalt, sexueller Mißbrauch) in der Kindheit mit entsprechender Entwicklung eines komplexen
psychotraumatischen Belastungssyndroms (ICD-10 F62.0).
Gleichzeitig behandeln wir in unserer Migrationsstation eine kleine Gruppe von Patienten, die aufgrund von
Flucht, Folter, Vertreibung und Krieg in ihrem Herkunftsland nach Deutschland geflüchtet sind und schwer
traumatisiert sind. Die Behandlung erfolgt in der Muttersprache unter Berücksichtigung des kulturellen
Hintergrunds mit unterschiedlichen Normen und Wertvorstellungen.
Residualsyndrome und postremissive Depressionen nach Psychoseerkrankungen
Im Anschluß an die Akutphase von psychotischen Episoden treten nicht selten Erschöpfungszustände und
Depressionen auf, die die Rehabilitation erschweren. Bei einem Teil der Psychoseerkrankten entstehen
Residualsyndrome, die das Wiedererreichen der bisherigen sozialen Funktionsstufe beeinträchtigen.
Postremissive Depressionen und Residualsyndrome sind besonders bei schizophrenen Erkrankungen anzutreffen,
jedoch sind auch schizoaffektive Psychosen davon betroffen. Auch bei bipolaren affektiven Störungen sind nach
Manien leichtere, aber häufig langdauernde depressive Episoden beobachtbar.
Während für die Entwicklung von Residualsyndromen vorwiegend biologische Faktoren verantwortlich gemacht
werden müssen, die auch konsequent biologisch behandelt werden müssen, sind bei postremissiven Depressionen
auch Probleme mit der Krankheitsverarbeitung verantwortlich. Jede Psychoseerkrankung stellt für den
Betroffenen eine schwere narzißtische Kränkung da, die psychotherapeutisch angegangen werden soll. Das Verständnis der eigenen Erkrankung und eine partielle Sinngebung und Einbettung in die Biographie ermöglicht erst
eine wirksame Prophylaxe gegen erneute Krankheitsepisoden. Die häufig zu beobachtende schlechte Compliance
bezüglich der notwendigen medikamentösen Dauertherapien ist nicht allein aufgrund der
Medikamentennebenwirkungen zu erklären, sondern kommt auch durch die Verleugnung der eigenen
Erkrankung zustande.
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline-Typus)
Eine Persönlichkeitsstörung ist anzunehmen, wenn Persönlichkeitszüge über den üblichen Variationsraum
hinausgehen und unflexibel, unangemessen und leidverursachend sind. Als frühe Persönlichkeitsstörungen
werden solche zusammengefaßt, bei denen primitive Abwehrmechanismen das Denken, Fühlen und Verhalten
bestimmen und deutliche Hinweise auf eine Identitätsdiffusion bestehen. Als typische Abwehrmechanismen
können die Spaltungsvorgänge bei Borderline-Störungen gelten. Von den nach der WHO-Klassifikation ICD-10
genannten Kategorien fallen die schizotype Persönlichkeitsstörung, die Borderline-Störung und die narzißtische
Persönlichkeitsstörung in diese Gruppe. Die weitaus häufigste Störung ist die sogenannte Borderline-Störung, die
zunehmend diagnostiziert wird und erhebliche therapeutische Probleme aufwirft.
In unserer Klinik bieten wir für Patienten mit Borderlinestörung ein Therapiemodell an, das die besonderen
Möglichkeiten stationärer Therapie optimal nutzt, ohne die Gefahr der malignen Regression während der
stationären Behandlung zu verschärfen. Das Therapiemodell bietet ausreichend Flexibilität, um Patienten
verschiedener Störungsgrade entgegen zu kommen. Durch die starke Gruppenbetonung werden außer den
Bemühungen der Therapeuten auch die Einflüsse der mitbetroffenen Patienten ("Experten") nutzbar gemacht.
23
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Konzept für die Behandlung von Essstörungen
In der Michael-Balint-Klinik werden Patienten beiderlei Geschlechts ab 18 Jahren mit Anorexia nervosa und
Bulimia nervosa behandelt; in der großen Mehrzahl handelt es sich um Frauen.
Bei Essstörungen besteht also in der Regel ein sehr komplexes Gefüge von Entstehungsbedingungen und
unterhaltenden Faktoren:
•
Gesellschaftliche Einflüsse (Schlankheitsideal, Rolle der Frau etc.)
•
Familiäre Faktoren (Mangel an Grenzen, reduzierte Wahrnehmung und Akzeptanz emotionaler
Äußerungen, Regulierung des Selbstwertgefühls über hohe Leistung, ungelöste Konflikte
zwischen den Eltern etc.)
•
Spezifische Persönlichkeitszüge (niedriges Selbstwertgefühl, Streben nach Perfektionismus,
Verleugnung von Wünschen und Gefühlen)
Um diese komplexe Problematik angemessen zu behandeln, haben wir in unserem Essstörungs-Programm
verschiedene Ansätze integriert: Die Symptomatik selbst wird hauptsächlich auf verhaltenstherapeutischem Weg
in Gruppen behandelt, während in die Arbeit an der Persönlichkeit und mit dem sozialen Umfeld
tiefenpsychologische und familientherapeutische Ansätze einfließen.
Als sehr förderlich hat sich die Behandlung der Patientin mit Anorexie und/oder Bulimie in einer
störungshomogenen Gruppe erwiesen, in der krankheitsspezifische Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale von
gleicher Weise Betroffenen besonders gut aufgedeckt und bearbeitet werden können. In diese Gruppe werden
maximal 8 Patienten aufgenommen.
Psychiatrisch-psychosomatische Rehabilitation Jugendlicher und junger Erwachsener
Die Behandlung Jugendlicher erfolgt in der Rehabilitationsabteilung, wobei die Patienten zwischen 17. und 23.
Lebensjahr als „Junge Gruppe“ für die spezifischen Gruppentherapien organisatorisch zusammengefaßt werden.
Die Rehabilitation erfolgt in Form von Einzel- und Gruppenpsychotherapie auf tiefenpsychologischer,
verhaltenstherapeutischer und interpersonaler Grundlage, Soziotherapie (Arbeitspraktikum, Schule u. a.),
Familiengesprächen, sowie Körper- und Gestaltungstherapie. Die Therapiemöglichkeiten, die für erwachsene
Patienten mit psychosomatischen Krankheitsbildern zur Verfügung stehen, können grundsätzlich, jedoch unter
sorgfältiger Berücksichtigung der Störungsbilder und des alterstypischen Entwicklungszustandes, auch für die
jugendlichen Patienten genutzt werden, insbesondere die psychoedukativen Gruppentherapien, Entspannungsübungen in Gruppen sowie bewegungstherapeutische und sportliche Angebote.
Behandlungskonzept für Migranten aus der Türkei
Für die Behandlung psychosomatisch erkrankter Migranten aus der Türkei bietet die Michael-Balint Klinik in
Königsfeld ein spezifisches Konzept an, das mit 30 Betten sich als eine Abteilung integriert hat. Zur Anwendung
gelangen, schulübergreifend, hauptsächlich störungsorientierte bzw. störungsspezifische
Psychotherapieverfahren. Sowohl Einzelpsychotherapie als auch spezifische psychoedukative Gruppen,
interaktionelle Gruppentherapie, vor allem zu den Themen Depression, Angststörung und Psychosomatik. Die
Einzelpsychotherapie als auch die Gruppentherapien erfolgen in ihrer Muttersprache. Weiterhin wird von einem
türkischen Künstler am Ort für unsere türkische Patienten eine Gruppe für Gestaltung (Malen, Keramikarbeit und
Materialerfahrung) angeboten. Bei den Entspannungsübungen wird z.B. das PMR in der türkischen Sprache
angeboten, was vor allem der ersten Generation zu gute kommt.
Im Rahmen unseres Konzeptes wird jeder Patient türkischer Herkunft nach seinen Sprachkenntnissen und dem
Wunsch nach einem türkischsprechenden Therapeuten gefragt. Türkische Patienten der 2. und 3. Generation, die
keine Sprachprobleme haben, können ihre Behandlung auch mit deutschen Therapeuten durchführen.
24
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Die Patienten nehmen an allen Angeboten der Michael-Balint-Klinik nach Indikation und Wunsch teil. Dazu
gehören besonders Physiotherapie, körperorientierte Selbsterfahrung, PMR, Autogenes Training, Atemtraining,
Qi-Gong, Shiatsu, Selbstsicherheitstraining, Bewerbungstraining, etc. Die körperliche Betreuung erfolgt nach
Wunsch durch einen bilingualen Arzt.
Konzept zur Rehabilitation von Patienten mit chronischen Schmerzen
Die Michael-Balint-Klinik mit ihrem breiten therapeutischen Spektrum und ihren vielfältigen strukturellen
Möglichkeiten bietet gute Voraussetzungen bei Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen, die
vorhandenen Befunde interdisziplinär und integrativ zu würdigen, rehabilitative Behandlungsmaßnahmen auf
mehreren Ebenen durchzuführen sowie eine Weiteranbindung an den ambulanten Bereich leisten zu können.
B-1.7
Prozeduren nach OPS
B-1.7.1
Durchgeführte Prozeduren nach OPS
Trifft nicht zu bzw. entfällt.
B-1.7.2
Weitere Kompetenzprozeduren
Trifft nicht zu bzw. entfällt.
B-1.8
Ambulante Behandlungsmöglichkeiten
Trifft nicht zu bzw. entfällt.
B-1.9
Ambulante Operationen nach § 115b SGB V
Trifft nicht zu bzw. entfällt.
B-1.10
Zulassung zum Durchgangs-Arztverfahren der Berufsgenossenschaft
¨
Arzt oder Ärztin mit ambulanter D-Arzt-Zulassung vorhanden
¢
stationäre BG-Zulassung
B-1.11
Personelle Ausstattung
B-1.11.1
Ärzte und Ärztinnen
Anzahl¹
Ärztinnen/ Ärzte insgesamt (außer Belegärzte)
Davon Fachärztinnen/ -ärzte
Belegärztinnen/ -ärzte (nach § 121 SGB V)
11 VK
4 VK
0 Pers.
¹ Bei den Belegärztinnen/ -ärzten ist die Anzahl der Personen, sonst die Anzahl der Vollkräfte angegeben
Ärztliche Fachexpertise der Abteilung - Facharztbezeichnungen
Facharztbezeichnung
Innere Medizin und Allgemeinmedizin
Psychiatrie und Psychotherapie
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
25
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Ärztliche Fachexpertise der Abteilung - Zusatz-Weiterbildungen
Zusatz-Weiterbildung
Psychoanalyse
Psychotherapie
B-1.11.2
Pflegepersonal
Pflegekräfte
Ausbildungsdauer
Anzahl
Gesundheits- und Krankenpfleger/ –innen
3 Jahre
11 Vollkräfte
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/ –innen
3 Jahre
3 Vollkräfte
Pflegerische Fachexpertisen - anerkannte Fachweiterbildungen
Nr.
Anerkannte Fachweiterbildungen/ zusätzliche akademische Abschlüsse
PQ05
Leitung von Stationen oder Funktionseinheiten
PQ10
Psychiatrische Pflege
B-1.11.3
26
Spezielles therapeutisches Personal
Nr.
Spezielles therapeutisches Personal
Anzahl
SP35
Diabetologe und Diabetologin / Diabetesassistent und Diabetesassistentin /
Diabetesberater und Diabetesberaterin / Diabetesbeauftragter und
Diabetesbeauftragte / Wundassistent und Wundassistentin DDG /
Diabetesfachkraft Wundmanagement
1,0 Vollkräfte
SP04
Diätassistent und Diätassistentin
1,0 Vollkräfte
SP36
Entspannungspädagoge und Entspannungspädagogin /
Entspannungstherapeut und Entspannungstherapeutin /
Entspannungstrainer und Enspannungstrainerin (mit psychologischer,
therapeutischer und pädagogischer Vorbildung)/Heileurhythmielehrer und
Heileurhythmielehrerin / Feldenkraislehrer und Feldenkraislehrerin
2,0 Vollkräfte
SP13
Kunsttherapeut und Kunsttherapeutin / Maltherapeut und Maltherapeutin /
Gestaltungstherapeut und Gestaltungstherapeutin / Bibliotherapeut und
Bibliotherapeutin
1,0 Vollkräfte
SP42
Manualtherapeut und Manualtherapeutin
1,0 Vollkräfte
SP15
Masseur / Medizinischer Bademeister und Masseurin / Medizinische
Bademeisterin
2,0 Vollkräfte
SP21
Physiotherapeut und Physiotherapeutin
3,0 Vollkräfte
SP23
Psychologe und Psychologin
SP24
Psychologischer Psychotherapeut und Psychologische Psychotherapeutin
4,0 Vollkräfte
SP26
Sozialpädagoge und Sozialpädagogin
2,0 Vollkräfte
SP46
Sportlehrer und Sportlehrerin / Gymnastiklehrer und Gymnastiklehrerin /
Sportpädagoge und Sportpädagogin
1,0 Vollkräfte
11,0 Vollkräfte
Struktur- und Leistungsdaten der Fachabteilungen
Qualitätssicherung
C
Qualitätssicherung
C-1
Teilnahme an der externen vergleichenden Qualitätssicherung nach
§ 137 SGB V (BQS-Verfahren)
C-2
Externe Qualitätssicherung nach Landesrecht gemäß § 112 SGB V
C-3
Qualitätssicherung bei Teilnahme an Disease-Management-Programmen
(DMP) nach § 137f SGB V
C-4
Teilnahme an sonstigen Verfahren der externen vergleichenden
Qualitätssicherung
C-5
Umsetzung der Mindestmengenvereinbarung nach § 137 SGB V
C-6
Umsetzung von Beschlüssen des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Qualitätssicherung nach
§ 137 SGB V („Strukturqualitätsvereinbarung“)
C-7
Umsetzung der Regelungen zur Fortbildung im Krankenhaus nach § 137 SGB V
29
Qualitätssicherung
C-1
Teilnahme an der externen vergleichenden Qualitätssicherung nach § 137 SGB V
Die Darstellung der erbrachten Leistungsbereiche enthält die Dokumentationsrate sowie die Ergebnisse und
Bewertung der einzelnen Qualitätsindikatoren. Wir empfehlen Ihnen diese Ergebnisse in der Originalfassung bei
Asklepios unter
•
Publikationen - Qualität - GQB 2010: www.asklepios.com/gqb2010
oder in Kliniksportalen wie z.B.:
•
Deutsches Krankenhausverzeichnis
•
Krankenhaus.de
•
Weisse Liste
über die direkte Suche nach dem Krankenhausnamen abzurufen.
C-2
Externe Qualitätssicherung nach Landesrecht gemäß § 112 SGB V
Über § 137 SGB V hinaus ist auf Landesebene eine verpflichtende Qualitätssicherung vereinbart. Gemäß seinem
Leistungsspektrum nimmt das Krankenhaus an den vereinbarten Qualitätssicherungsmaßnahmen nicht teil.
C-3
Qualitätssicherung bei Teilnahme an Disease-Management-Programmen (DMP)
nach § 137f SGB V
Das Krankenhaus nimmt nicht an Disease-Management-Programmen teil.
C-4
Teilnahme an sonstigen Verfahren der externen vergleichenden Qualitätssicherung
Externe Qualitätssicherung durch IQS München
Externe Qualitätssicherung durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV)
C-5
Umsetzung der Mindestmengenvereinbarung nach § 137 SGB V
Das Krankenhaus hat in den Bereichen, für die Mindestmengen festgelegt sind, keine Leistungen erbracht.
C-6
Umsetzung von Beschlüssen zur Qualitätssicherung nach § 137 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 SGB V
("Strukturqualitätsvereinbarung")
Trifft nicht zu bzw. entfällt.
C-7
Umsetzung der Regelungen zur Fortbildung im Krankenhaus nach § 137 SGB V
Anzahl³
1. Fachärztinnen und Fachärzte, psychologische Psychotherapeutinnen und
Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und psychotherapeuten, die der Fortbildungspflicht¹ unterliegen
6
2. Anzahl derjenigen Fachärztinnen und Fachärzte aus Nr. 1, die einen Fünfjahreszeitraum
der Fortbildung abgeschlossen haben und damit der Nachweispflicht unterliegen
0
3. Anzahl derjenigen Personen aus Nr. 2, die den Fortbildungsnachweis gemäß § 3 der G-BARegelungen erbracht haben²
0
¹ nach den „Regelungen des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Fortbildung der Fachärztinnen und Fachärzte, der Psychologischen
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten im
Krankenhaus“ in der Fassung vom 19.03.2009 (siehe www.g-ba.de)
² Hat eine fortbildungsverpflichtete Person zum Ende des für sie maßgeblichen Fünfjahreszeitraums ein Fortbildungszertifikat nicht
vorgelegt, kann sie die gebotene Fortbildung binnen eines folgenden Zeitraumes von höchstens zwei Jahren nachholen.
³ Anzahl der Personen
30
Qualitätssicherung
Fortbildungskonzept für Ärzte und Psychologen
Die Assistenzärzte der Michael-Balint-Klinik streben die Zusatzbezeichnung Psychotherapie an oder besitzen sie
bereits. Die Oberärzte besitzen die Zusatzbezeichnung Psychotherapie obligat. Die Assistenzärzte haben somit die
Möglichkeit, einen Teil des Curriculums zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie sowie der
Gebietsbezeichnungen psychotherapeutische Medizin klinikintern zu erwerben. Die Supervisionen sind
anrechenbar.
Zur Vervollständigung des Curriculums haben die Assistenzärzte die Möglichkeit, sich an Ausbildungsinstitute in
der Region (Stuttgart, Konstanz, Freiburg, Tübingen) anzuschließen. Die Psychologen haben gleichermaßen die
Möglichkeit, Bausteine zum Erwerb der Bezeichnung psychologischer Psychotherapeut zu erwerben. Der größere
Teil der Psychologen ist in fortgeschrittener verhaltenstherapeutischer Ausbildung.
Zusätzlich werden folgende Veranstaltungen angeboten:
•
Einmal wöchentlich Ärzte- und Psychologensupervision durch einen externen Lehranalytiker
und wöchentlich eine verhaltenstherapeutische Supervision durch den Chefarzt der MichaelBalint-Klinik Prof. Dr. G. Haag.
•
Supervisionen für die Spezialgebiete Psychotraumtherapie und Borderline
Persönlichkeitsstörungen finden durch externe Supervisoren alle 4 Wochen statt.
•
Alle zwei Wochen Supervision für die Pflegekräfte.
•
Einmal wöchentlich ärztlich/psychologische Fortbildung für alle ärztlichen Mitarbeiter und
Psychologen.
•
Zweimal wöchentlich Teambesprechung mit dem zuständigen Oberarzt bzw. Abteilungsleiter,
einmal im Monat Verwaltungskonferenz bestehend aus Mitgliedern aller Bereiche der Klinik
(Verwaltung, ärztlich-therapeutischer Bereich, Küche, Pflegekräfte, Hausmeisterei,
Reinigungskräfte)
•
Einmal wöchentlich Patientensprechstunde mit dem Verwaltungsleiter und einem Vertreter des
ärztlichen-therapeutischen Bereichs. Hier können Patienten ihre möglichen Beschwerden
einbringen, die dann direkt behandelt werden können.
Fortbildungskonzept für das Pflegepersonal
•
Einmal im Monat Fallbesprechung mit allen Schwestern durch eine Oberärztin.
•
Vierwöchentliche Schwesternfortbildung durch ärztliche Mitarbeiter.
31
Qualitätsmanagement
D
Qualitätsmanagement
D-1
Qualitätspolitik
D-2
Qualitätsziele
D-3
Aufbau des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements
D-4
Instrumente des Qualitätsmanagements
D-5
Qualitätsmanagement-Projekte
D-6
Bewertung des Qualitätsmanagements
33
Qualitätsmanagement
D-1
Qualitätspolitik
Die Michael-Balint-Klinik ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Dienstleistungsunternehmen. Für ein privates
Unternehmen ist wirtschaftliches Denken selbstverständlich. Gleichzeitig müssen die eigenen und externen
Qualitätsansprüche erfüllt werden. In der gegebenen gesundheitspolitischen Situation mit entsprechendender
Ausgaben ergibt sich ein starkes Spannungsfeld zwischen den medizinischen und wirtschaftlichen Wünschen und
Erfordernissen. Die Michael-Balint-Klinik muss sich einerseits den innovativen Therapieverfahren erschliessen,
um ein herausragendes Behandlungsangebot aufrecht erhalten zu können, gleichzeitig sind Innovationen im
psychotherapeutischen und gesundheitsmedizinischen Bereich nur mit hoher Qualitätsintensität umsetzbar. Dies
kann zu einem Dilemma führen, wenn nicht durch Optimierung der Betriebsabläufe alle
Wirtschaftlichkeitsreserven aktiviert werden.
Die Klinikleitung stellt sich somit eine Herausforderung der Aufgabe, die nur durch einen kooperativen
Führungsstil und moderne Technik lösbar ist. Die beschriebenen Ziele dienen der Geschäftsleitung und allen
Mitarbeitern im Sinne einer Vision oder Leitidee der alltäglichen Orientierung:
•
Konsequente Patientenorientierung
•
Qualifizierte, motivierte und zufriedene Mitarbeiter
•
Ständige Weiterentwicklung unserer spezifischen Behandlungskonzepte
•
Wissenschaftliche Fundierung und Qualitätssicherung
•
Eine partnerschaftliche Kooperation mit Kosten/Leistungsträgern und mit Zuweisern
•
Wirtschaftliches unternehmerisches Handeln
•
Eine innovative, zielorientierte Organisationsentwicklung
Bei der Behandlung von Menschen mit psychischen Beschwerden stehen die vier grundlegenden Prinzipien nach
Beauchamp und Childress (1989) im Zentrum unserer Behandlung:
34
1.
Nichtschädigung:
Jegliche Schädigung, jedes Risiko, jede nicht bestmögliche Versorgung des Patienten verbietet
sich. Die Verfolgung eigener persönlicher Interessen und irgendeiner Instrumentalisierung des
Patienten für eigene Ziele sind für die Therapeuten verboten. Evidenzbasierte Medizin entspringt
ebenfalls der Forderung einer besten, aber möglichst nebenwirkungsarmen Behandlung.
2.
Autonomie:
Respekt und Achtung vor den Vorstellungen, Bedürfnissen, Sehnsüchten, Zielen, Lebensplänen
und Willensbekundungen des Patienten sind unabdingbar und führen zur Autonomieförderung
und Selbstbestimmungsrecht statt Fremdbestimmung, partizipative Entscheidungsfindung statt
Paternalismus sowie zur Inforled consent statt ritualisierte Asymmetrie.
3.
Fürsorge:
Unter Berücksichtigung der kulturellen und individuellen Werte des Menschen, gleich welcher
Herkunft, soll für das Wohl des Patienten gesorgt und zur Linderung der Besserung seiner
Beschwerden entsprechende Behandlung erfahren????. Bestmögliche Versorgung ist
leitlinienorientiert, in ihrer Wirksamkeit nachgewiesen und beachtet phiolosophischantropologische Aspekte. Die Sicherstellung von Qualität in der Routineversorgung gehört dazu.
4.
Gleichheit:
Sachfremde, patientenferne Gründe für Unterschiede in der Behandlung und Verteilung der
Ressourcen sind ausgeschlossen.
Qualitätsmanagement
Ganzheitliches bio-psycho-soziales Krankheitsmodell
In der Michael-Balint-Klinik versuchen wir, die aktuelle Störung eines erkrankten Menschen ganzheitlich zu
betrachten. Die biographischen Erfahrungen, die psychische Erlebniswelt, die sozialen Beziehungen und die
biologische Struktur eines Menschen stehen in einem komplexen Beziehungsgefüge. Krankheiten sind als Folgen
unzureichender Anpassungsvorgänge auf Störungseinflüsse aus jeder der genannten Ebenen verstehbar. Dabei ist
die Balance zwischen gesunderhaltenden Ressourcen und krankmachenden Faktoren gestört. Dem Arzt und
Therapeuten stellt sich die Aufgabe, die komplexen Wirkungsbeziehungen möglichst tiefgehend zu erfassen und
in dieses Gefüge korrigierend einzugreifen. Im vorherrschenden medizinischen Krankheitsmodell werden die
Eingriffsmöglichkeiten vor allem bei den biologischen Faktoren genutzt, während soziale, psychische und biographische Hintergründe weniger gewürdigt werden oder eine Delegation an nichtärztliche Berufe erfolgt. Dieses
einseitig biologisch gewichtete Krankheitsmodell findet sich sowohl bei Medizinern wie auch bei Patienten, die
häufig zwischen Körper und Psyche trennen. Sie halten sich für rein körperlich oder, seltener, für rein psychisch
krank. In der extremen Form führt diese Spaltung zu einer Medizin des seelenlosen Körpers oder einer Medizin
der körperlosen Seele.
Bei dem Versuch, ein ganzheitliches Modell zum Krankheitsverständnis zugrunde zu legen, kann der Arzt schnell
an die Grenzen der Überschaubarkeit und Beeinflussbarkeit kommen. Im Bemühen, das komplexe System
"Mensch" abstrakt-logisch zu erfassen und deskriptiv zu beschreiben, besteht die Gefahr, den Menschen dabei aus
dem Kontakt zu verlieren. Die Annäherung an die bestmögliche Therapie besteht nach unserer Auffassung darin,
einerseits eine sachlich-logische Analyse der Störungsfaktoren und der protektiven Faktoren zu erstellen,
gleichzeitig aber den hilfesuchenden Patienten im Kontakt anzunehmen und die Hoffnung des Patienten als
wesentlichsten Faktor im Genesungsprozess zu unterstützen. Jede Begegnung zwischen Therapeut und Patient ist
einzigartig. Auch hier findet sich wieder ein starkes Spannungsfeld zwischen notwendiger Struktur, Vorgabe
bezüglich des Einsatzes therapeutischer Methoden und der Therapieüberwachung auf der einen Seite und der
individuellen therapeutischen Beziehung auf der anderen Seite, die in reflektierter Form auch unkonventionelle
Wege gehen kann.
Psychosomatische Erkrankungen werden von uns nicht nur im engeren Sinn als jene Erkrankungen verstanden,
bei denen emotionale und somatische Faktoren gleichermassen vorhanden sind und interagieren, sondern jede
Erkrankung hat psychosomatische Implikationen. Eine psychosomatische Grundhaltung ist gleichzeitig zutiefst
ärztliche Grundhaltung. In die Behandlung einer psychosomatischen Fachklinik kommen jedoch vorwiegend jene
Menschen, bei deren Erkrankungs- und Störungsbildern psychische und biographische Faktoren eine starke
Gewichtung erfahren müssen oder das vorwiegend biologische Krankheitsverständnis gescheitert ist. Wir sehen
unsere Klinik aber nicht als Auffangbecken für eine Restkategorie von Patienten, denen im "normalen"
Medizinbetrieb nicht mehr geholfen werden kann oder die daraus flüchten, sondern sehen uns als Baustein eines
medizinischen Gesamtgebäudes. Der Weg in eine psychosomatische Klinik sollte frühzeitig dann gesucht werden,
wenn die Zusammenhänge sehr komplex sind, die somatischen Faktoren nicht eindeutig überwiegen und
psychische Verursachungen, Auswirkungen oder unterhaltende Faktoren deutlich werden. Dabei sollte der
positive Nachweis einer störungsverstärkenden Psychodynamik vorliegen.
Im Grundansatz sind wir psychoanalytischen Denkmodellen und insbesondere der Arbeit von Michael Balint
(1949, 1967) verpflichtet. Er hat die Bedeutung der Beziehung zwischen Arzt und Patient herausgearbeitet, in der
die gesamte Biographie eines Menschen konvergiert. Gleichzeitig kommen zahlreiche Therapieverfahren, vor
allem Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zur Geltung.
D-2
Qualitätsziele
Bei der Krankenhausbehandlung geht es im ersten Schritt um die diagnostische Beurteilung eines Krankheitsoder Störungsbildes. Im Bereich psychosomatischer und psychischer Erkrankungen muss diese Diagnostik weit
angelegt sein und die biographischen, biologischen, psychischen und sozialen Faktoren umfassen.
Nach Diagnosestellung erfolgt die Erstellung eines Therapieplanes und Einleitung der Therapie. Im Idealfall ist sie
darauf ausgerichtet, eine Erkrankung zu heilen. Im Falle chronischer Erkrankungen muss das Therapieziel jedoch
35
Qualitätsmanagement
häufig niedriger angesetzt werden. Es kann dann um die Stabilisierung auf dem bestehenden Niveau oder um die
Verhinderung einer weiteren Verschlimmerung gehen. Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der
psychophysischen Funktionsfähigkeit bis zu dem Grad, dass eine ambulante Behandlung wieder möglich ist.
Entsprechend der verschiedenen Aufgabenstellungen ist die ärztliche und pflegerische Tätigkeit im Bereich der
Krankenhausbehandlung intensiver und dichter als in der Rehabilitation; der Einsatz an medizinischer Diagnostik
ist erheblich höher.
Folgende Grundsätze sowie strategische und operative Ziele der Qualitätspolitik werden im Krankenhaus
umgesetzt:
Qualitätssicherung im psychiatrisch/psychotherapeutischen Bereich und allgemein die Prüfung, Sicherung,
Verbesserung der Patientenversorgung und des klinischen Angebots. Somit gehören zu den
Qualitätssicherungsmaßnahmen der Michael-Balint-Klinik sowohl Maßnahmen, die in die Praxis der
Alltagsroutine integriert sind als auch evaluative, die Klinikroutine begleitende und überprüfende Maßnahmen.
Zu den Maßnahmen, die in den Routinealltag integriert sind gehören:
•
die Oberarzt- und Chefarztvisiten
•
interne Weiterbildungsveranstaltungen für alle Berufsgruppen des medizinisch-therapeutischen
Bereichs
•
externe Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Mitarbeiter
•
Supervision der Mitarbeiter
•
Qualitätszirkel (Austausch mit anderen Kliniken und konzeptuelle Weiterentwicklung
•
Kenntnisse bei den psychometrischen Test
Qualitätsziele 2010
gemessen an (Kennzahl)
Maßnahmen
Erhöhung der
Patientenzufriedenheit
Bewertung der Zufriedenheit
bei der Patientenbefragung:
Anzahl zufriedener Patienten
zu Anzahl abgegebener
Fragebögen
Schulung nichttherapeutischer
Mitarbeiter bzgl. der Kommunikation
und Umgang mit psychisch erkrankten
Stationsbezogener Tages- und
Wochenablauf durch die Elektronische
Therapiekarte für Patienten
Schaffung von verbindlichen Regeln zur
Berücksichtigung sprachlicher, religiöser
und kultureller Besonderheiten,
Verbesserung der interkulturellen
Kompetenz der Mitarbeiter
Verringerung der Wartezeiten
Zeit zwischen Ankunft eines
Patienten und Behandlung
Erhebung von Wartezeiten von der
Aufnahme zur ersten Untersuchung
Steigerung des Interesses und
der Einbindung aller
Mitarbeiter in das
Qualitätsmanagement
Anzahl zurückgegebener
Fragebögen zu Anzahl
ausgeteilter Fragebögen
Informationsveranstaltung zum
Qualitätsmanagement durch
Qualitätsbeauftragte
Entwicklung eines Handbuches für alle
Mitarbeiter
Information der Mitarbeiter über
Qualitätsmanagement.-Aktivitäten mit
Leitbildbezug
36
Qualitätsmanagement
D-3
Aufbau des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements
Zur Sicherstellung der Umsetzung der Qualitätspolitik und Erreichung der gesetzten Qualitätsziele sind in der
Michael-Balint-Klinik die im Folgenden beschriebenen Strukturen implementiert. Die Aufgaben und
Verantwortlichkeiten der einzelnen Organe sind in einer Geschäftsordnung zum Qualitätsmanagement festgelegt.
Geschäftsführung
Die Gesamtverantwortung für das Qualitätsmanagement liegt bei der Geschäftsführung.
Aufgaben im Qualitätsmanagement:
•
Sicherstellung der Umsetzung der Qualitätspolitik und der Qualitätsziele
•
Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen
Abteilung Medizin-Controlling
Die Hauptverantwortung für das Qualitätsmanagement liegt bei der Abteilung Medizin-Controlling.
Aufgaben:
•
Initiierung, Koordinierung und Überwachung aller qualitätsbezogenen Aktivitäten innerhalb der
Klinik
•
Vorschläge und Vorbereitung von Entscheidungen für die Geschäftsführung
•
Festlegung von Verbesserungsmaßnahmen
Abteilungsleitungen
Die Abteilungsleitungen sind für die Sicherstellung der Umsetzung des Qualitätsmanagements in ihren
Abteilungen verantwortlich. Die Weitergabe der Informationen und die Kontrolle der Erreichung und Einhaltung
der Qualitätsziele stehen dabei im Vordergrund.
Qualitätsbeauftragter
Von der Geschäftsführung ist ein Qualitätsbeauftragter benannt. Er ist für die Initiierung, Begleitung und
Koordinierung der Maßnahmen des Qualitätsmanagements in Absprache mit der Geschäftsführung
verantwortlich.
Aufgaben:
•
Initiierung, Koordinierung und Begleitung von qualitätsverbessernden Maßnahmen
•
Beratung der Geschäftsführung in Belangen des Qualitätsmanagements
•
Regelmäßige Berichterstattung an die Geschäftsführung zu aktuellem Stand, Ergebnissen und zu
Entwicklungsmöglichkeiten des Qualitätsmanagements
•
Koordinierung und Überwachung der Aktivitäten von Qualitätszirkeln und Projektgruppen
•
Leitung/ Moderation von Qualitätszirkeln/ Arbeitsgruppen
•
Information und Schulung der Klinikmitarbeiter zum Qualitätsmanagement
•
Organisation und Ansprechpartner im Rahmen des Beschwerdemanagements
•
Durchführung von Maßnahmen der internen Qualitätssicherung, z.B. interne Audits, Messungen
•
Erstellung des jährlichen Qualitätsmanagement-Zielplans
•
Erstellung des strukturierten Qualitätsberichtes nach § 137 SGB
37
Qualitätsmanagement
•
Aufbau und Betrieb des Dokumentenmanagements
•
Erstellung und Entwicklung von Vorlagen und Formularen für das Qualitätsmanagement
•
Projekte und konzeptionelle Aufgaben im Auftrag der Geschäftsführung
•
Konzeption, Implementierung und Evaluierung klinischer Behandlungspfade
•
Verantwortung für die Module der Externen Qualitätssicherung nach § 137 SGB V und die
Wahrnehmung von Aufgaben aus dem strukturierten Dialog.
•
Erhebung und Auswertung von Daten des Qualitätskennzahlensystems
D-4
Instrumente des Qualitätsmanagements
Zur Überprüfung der Umsetzung der Qualitätspolitik und Qualitätsziele und der kontinuierlichen Verbesserung
der medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Qualität werden in der Michael-Balint-Klinik folgende
Instrumente angewandt:
•
eine Basisdokumentation als Monitoring-Instrument
•
psychometrische Verfahren
•
Patientenbefragungen
•
Katamneseprojekte
•
Spezielle Forschungsaufgaben
Grundsätzlich hat die Qualitätssicherung im evaluativen Bereich die Aufgabe, dass an die Stelle von reinen
Behauptungen bzw. Evidenzaussagen quantitativ-empirische Daten treten sollen. Die Ergebnisqualität der
Behandlungssmaßnahmen ist also von primärem Interesse. Allerdings verbietet sich hierbei aus ethischen
Gründen jegliches experimentelle Design, das mit Zufallsstichproben und Kontrollgruppen arbeitete, denn dies
schlösse eine bestimmte Anzahl von Patienten von der Behandlung aus, obwohl bei ihnen eine Indikation dazu
gegeben wäre.
Der interne Nutzen von evaluativen Qualitätssicherungsmaßnahmen besteht darin, dass sie Rückmeldung und
Transparenz ermöglichen, so dass die geleistete therapeutische Arbeit hinsichtlich eigener Ressourcen und Erfolge
wie auch bestehender oder neu entstehender Probleme überprüft werden kann.
Im Folgenden sollen die Eckpfeiler der evaluativen Qualitätssicherungsmaßnahmen kurz beschrieben werden.
Basisdokumentation
Die Basisdokumentation ist ein Datendokumentationssystem, das in einheitlicher Form für alle Patienten, die sich
in der Michael-Balint-Klinik aufhalten werden, routinemässig Daten speichert und somit für die Bearbeitung von
Fragestellungen bereithält. Es werden Daten zur sozialen Lebenssituation, zur (Krankheits-) Anamnese, zum
Therapieverlauf und zum Behandlungsergebnis erhoben. Somit besteht ein Basisdatensatz, auf dem jede
weitergehende quantitative wie auch qualitative Forschung aufbaut. Eine Basisdokumentation wird in der
Michael-Balint-Klinik für jeden aufgenommenen Patienten geführt. Inhaltlich bezieht sich diese
Basisdokumentation hierbei einerseits auf die Empfehlungen der Arbeitsgruppe '"Qualitätssicherung" des DKPM
und auf die Empfehlungen der DGPPN wie auf eine schwerpunktmässig darüber hinausgehehendes, durch die
Interessen des therapeutischen Teams bestimmte Vorlage. Die Bestimmungen des Datenschutzgesetzes
(Anonymität, Freiwilligkeit, Zugang zur Datenspeicherung etc.) werden hierbei genau beachtet.
38
Qualitätsmanagement
Psychometrische Verfahren
Als psychometrisches Messinstrument wird ebenfalls eweils zu Beginn (Aufnahmetag) und zum Ende der
Behandlung der ICD-10-ISR eingesetzt. Die Erhebung von subjektiven Angaben zum psychopathologischen
Beschwerdebild in standardisierter Form ermöglicht eine gute Vergleichbarkeit des Zustandes der Patienten bei
verschiedenen Krankheitsbildern und Therapieverläufen sowie prinzipiell auch eine externe Vergleichbarkeit.
Ferner werden nach Patientengruppe der MMPI, der FPI-R, SCL-90R sowie Instrumente, die speziell und
krankheitsbezogen innerhalb der Klinik entwickelt werden sollen, eingesetzt.
Patientenzufriedenheitsfragebogen
Am Ende der Behandlung wird eine Befragung der vor der Entlassung stehenden Patienten mittels eines
Patientenfragebogen durchgeführt, die eine subjektive Einschätzung der Patienten hinsichtlich des Ergebnisses
der klinischen Behandlung wie auch eine Beurteilung des Behandlungsangebotes, der Ausstattung der Klinik
sowie die Behandlung durch die Mitarbeiter der Klinik erbringt. Der Fragebogen enthält 27 geschlossene Fragen
zu vesrschiedenen Arbeitsbereichen und Angebotsschwerpunkten der Klinik sowie 4 offene Fragen, die es den
Patienten ermöglichen, die Vor- und Nachteile der Klinik aus ihrer Sicht zurückzumelden sowie
Verbesserungsvorschläge vorzutragen.
Die Auswertung für das Jahr 2010 erbrachte eine überdurchschnittlich hohe Patientenzufriedenheit, vor allem mit
der erfahrenen Psychotherapie im Haus, gibt aber auch erste Hinweise auf strukturelle Schwachpunkte in der
Infrastruktur des Ortes. Der Fragebogen wird als ständige Qualitätskontrolle kontinuierlich eingesetzt und im
Qualitätszirkel und anderen Gremien vorgestellt.
2009
Beurteilung durch Patientinnen und Patienten
2010
Anzahl
Note
Anzahl
Note
Psychotherapeutische Betreuung
503
2,08
441
2,04
Ärztliche Betreuung
508
1,95
438
2,21
Die Ärztin/der Arzt war einfühlsam und
verständnisvoll
508
1,54
442
1,86
Die Ärztin/der Arzt hat mir alles verständlich erklärt
506
1,78
440
1,68
Chef/Oberarztvisite
501
2,08
440
1,9
Pflegekräfte
504
2,3
438
2,33
Beurteilung Einzelgespräche Psychotherapie
431
1,66
376
1,7
Beurteilung Sozial- und Berufsberatung
191
2,16
181
2,18
Beurteilung Entspannungstherapien (PMR)
401
2,24
305
2,28
Beurteilung Kreativtherapien
290
2,04
263
2,09
Beurteilung Sport- und Bewegungstherapie
386
1,88
348
1,9
Beurteilung Krankengymnastik
236
1,8
216
1,76
Beurteilung Physikalische Anwendungen
293
1,65
235
1,62
Beurteilung Gesundheitsbildung /-training
234
2,08
192
2,15
Lehrküche
137
1,82
106
1,55
Organisation der Abläufe in der Klinik
482
2,75
424
2,76
Zufriedenheit mit der Unterkunft
500
2,32
431
2,14
Qualität der Verpflegung
498
2,66
432
2,76
Die Sauberkeit des Hauses
501
2,25
432
2,25
39
Qualitätsmanagement
Katamneseprojekte
Über diese Katamnesen sollte die Auswirkung der Behandlung nach der Entlassung der Patienten aus der Klinik
abgebildet werden. Hierbei interessierte neben der subjektiven Einschätzung der Behandlung durch die Patienten
nach größeren zeitlichen Abstand auch die Erhebung von sog. „objektiven“ Daten wie z. B. Häufigkeit der
Arztbesuche, Medikamentenverbrauch, AU-Zeiten, Krankenhausaufenthalte, Wiedereingliederung in den
Arbeitsprozess, Aufschiebung der Rentenantragstellung usw.. Allerdings sollten die hierbei gewonnenen Daten,
die auch Aufschluss über die kosteneinsparenden Wirkungen der Behandlung im psychosomatischen Bereich
erbringen sollen.
In den letzten Jahren konnten auf Grund von Umstruktrurierungsmaßnahmen keine Katanameseprojekte
durchgeführt werden, was aber für das Jahr 2009 im Bereich der Posttraumatischen Belastungsstörung geplant ist.
Qualitätszirkel
Die Michael-Balint-Klinik versteht unter Qualitätszirkel hierarchiefreie Gesprächsgruppen, in denen sich 5 bis 9
Mitarbeiter eines Arbeitsbereiches in regelmässigen Abständen auf freiwilliger Basis treffen, um selbstgewählte
Probleme des eigenen Arbeitsbereiches zu diskutieren und unter Anleitung mit Hilfe spezieller
Problemlösetechniken Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und ihre Umsetzung zu initiieren und zu
kontrollieren, so dass der Gruppenarbeitsprozess für die Teilnehmer Lerneffekte beinhaltet. Gerade die Arbeit in
einem Qualitätszirkel setzt auf Kreativität und das Engagement der beteiligten Mitarbeiter, „die Intelligenz vor
Ort“. Wir gehen davon aus, dass Probleme dort am ehesten erkannt und erarbeitet werden können, wo sie
tatsächlich auftreten. Die Arbeitsweise von Qualitätszirkeln ist projektorientiert, d. h. einzelne Problemstellungen
werden nacheinander abgearbeitet. Dies kann in Gruppen geschehen, die über längere Zeit zusammenarbeiten,
wobei sich je nach Fragestellung auch ihre personelle Zusammensetzung ändern kann. Grundprinzipien des
Qualitätszirkels in der Michael-Balint-Klinik sind:
•
Patientenorientierung, d.h. bei der Definition der Anforderung an die Qualität gilt die strikte
Orientierung an den Patientenbedürfnissen,
•
Lernen aus den Fehlern, d. h. das Streben nach permanenter Verbesserung,
•
gemeinsames Engagement, d. h. die Qualitätssicherung ist nicht die Aufgabe der einzelnen
Abteilung, sondern muss alle Aufgaben und Tätigkeiten aller Hierarchieebenen miteinander
verbinden.
•
strukturiertes Vorgehen, d.h. die Schaffung der notwendigen aufbau- und
ablauforganisatorischen Strukturen, wobei für die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von
Qualitätszirkeln die dauerhafte Unterstützung durch die Klinikleitung von entscheidender
Bedeutung ist, was in der Michael-Balint-Klinik gewährleistet ist.
Teilnehmer
In der Regel wird der Qualitätszirkel in der Michael-Balint-Klinik von 5 his 9 freiwilligen Mitarbeitern aufgesucht,
in der verschiedene Projekte erarbeitet werden. Die Teilnehmer sind nicht bevorzugt aus der Leitungsebene,
obwohl es manchmal sinnvoll sein kann, dass Mitglieder der Leitungsebene beispielsweise in der Anfangsphase
einem Qualitätszirkel auch ihre Sichtweise und ihre Anforderung an eine adäquate Problemlösung im
Qualitätszirkel äussern können. Hierbei geht es darum, dass aus einer gewissen Distanz Mitarbeiter der MichaelBalint-Klinik bestimmte Themen aufgreifen und durch Projekte neue Lösungsvorschläge aufzeigen, die dann von
der Klinikleitung umgesetzt werden können. Im Qualitätszirkel sind Mitarbeiter aus fast allen Arbeitsbereichen
vertreten.
Als ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der Philosophie der ständigen Verbesserung wird u. a. auch die
Patientenbefragung genutzt. Neben der Datenerhebung, die über die Landesversicherungen läuft, wird von Seiten
der Klinik ein Patientenzufriedenheits-Fragebogen eine Woche vor der Entlassung dem Patienten zur
40
Qualitätsmanagement
Beantwortung zur Verfügung gestellt. Dieser Fragebogen wird umgehend von unserem Qualitätsmanagement
ausgewertet und dem Qualitätszirkel ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Auch die psychometrischen Tests, wie z. B. der SCL-90 R, ISR, welchen wir auf einem hohen technischen Niveau
mit dem Palm durch Patienten ausfüllen lassen, wird ebenfalls immer wieder ausgewertet und zur Verfügung
gestellt.
Zum Beschwerdemanagement ist ein Verfahren festgelegt. Mündliche und schriftliche Beschwerden können an
die Bezugstherapeuten oder direkt an die Leitung gegeben werden; die Ermutigung zu kritischen Äußerungen
wird als Teil des Therapiekonzeptes verstanden. Um möglichst schnelle Lösungen für Probleme zu finden, findet
wöchentlich auch eine Patientensprechstunde mit der Verwaltungsleitung und der ärztlichpsychotherapeutischen Leitung statt, in der die Patienten über ihre möglichen Beschwerden und Unzufriedenheit
berichten können.
Spezifische Arbeitsgruppen
Zur Bearbeitung spezifischer Fragestellungen werden in der Klinik zeitlich klar umrissene Arbeitsgruppen
gebildet. Ihre Zusammensetzung ist abhängig von der jeweiligen Aufgabenstellung. So wurden außerhalb der
regulären Qualitätszirkel die spezifischen Behandlungskonzepte in speziellen kleinen Gruppen überarbeitet und
in Form eines Faltblattes den einweisenden Ärzten und den Patienten zur Verfügung gestellt. Diese
Qualitätssicherungsmaßnahmen werden auch verstärkt durch unsere regelmäßige Aktualisierung unserer
Homepage.
In der Klinik werden - in Ergänzung zur klinischen Diagnostik - an ein EDV-gestütztes psychometrisches
Routinediagnostiksystem gearbeitet. Mit der Routinediagnostik soll eine Kernbatterie zur Erfassung psychischer
Auffälligkeiten bzw. Störungen sowie der Therapiemotivation (u.a. ISR, SCL-90-R, BDI, FDI, HZI, HAWIE, etc.),
eingeführt werden, die direkt über EDV schnell ausgewertet, den Therapeuten und QS-Management zur
Verfügung gestellt werden. Aktuell werden störungsspezifisch (z.B. für somatoforme Schmerzstörung,
Angststörungen, depressive Störungen, Somatisierungsstörungen, Essstörungen, Borderline Störung,
Schizophrenie, Dissoziative Störungen, Posttraumatische Belastungsstörung, etc.) Instrumente eingesetzt. Der ISR
wir standardmäßig von jedem Patienten (Deutsch und Türkisch vorhanden) in der ersten Woche der Aufnahme
und letzten Woche der Entlassung erhoben und die Ergebnisse liegen dem behandelnden Arzt bzw. Psychologen
entsprechend vor.
Die erste Messung (Aufnahmemessung) im Rahmen der Routinediagnostik dient insbesondere der
Therapieplanung in der Klinik, der differenziellen Indikation und darauf aufbauend der differentiellen
störungsorientierten Behandlung. Die zweite Datenerhebung am Ende der Behandlung ermöglicht die
Dokumentation von Veränderungen und damit des Behandlungserfolgs.
Die Dateneingabe und Auswertung erfolgen EDV-gestützt, so dass die Daten auch zur Darstellung und Analyse
der behandlungsbezogenen Ergebnisqualität genutzt werden kann. Im Rahmen unserer Qualitätssicherung ist ein
eigenes EDV-Programm für die psychosomatische Basisdokumentation entwickelt worden und wird seitens der
behandelten Therapeuten durchgeführt.
Forschungsarbeiten und Studien werden insbesondere zu Themen der Transkulturellen Psychiatrie und
Psychotherapie betrieben, deren Ergebnisse in den letzte Jahren national und international veröffentlicht wurden.
41
Qualitätsmanagement
D-5
Qualitätsmanagement-Projekte
Seit 2009 verfolgen wir das Ziel, die verschiedenen Arbeitsbereiche (ärztlich-psychotherapeutisches Team, Küche,
Verwaltung, Medizinische Zentrale, etc. eng mit einander zu verzahnen, um noch effektiver und patientenfreundlicher zu arbeiten. Hierzu wurde ein Qualitätszirkel einberufen, in der jeder Arbeitsbereich seinen
Arbeitsablauf darstellt, um die Abläufe der Gesamtklinik aufeinander abzustimmen. Diese Schritte dienen
zugleich der Zertifizierung, die wir im Jahr 2011 beginnen werden.
Ein weiteres Projekt ist die Einführung einer Elektronischen Therapiekarte (ETK). Dieses Programm wird in der
Klinik seit 2006 entwickelt und soll Mitte 2011 eingeführt werden. Mit der ETK soll jeder Patient seine
individuellen Behandlungen für eine Woche erhalten. Eine Zentrale Stelle kann flexibel bei Ausfall von
Anwendungen neue Termine vergeben oder ändern.
D-6
Bewertung des Qualitätsmanagements
Siehe Punkt D-1 bis D-3.
42
Qualitätsmanagement
Adresse:
Michael-Balint-Klinik Königsfeld
Hermann-Volandstr. 10 · 78126 Königsfeld · Tel.: 07725/932-0 · Fax: 07725/932-499
[email protected] · www.michael-balint-klinik.de