Kirch-/Friedhof Gutau

Transcrição

Kirch-/Friedhof Gutau
1
Kirchhöfe
im Bezirk Freistadt (Oberösterreich)
und im Bezirk Český Krumlov
(Budějovický Kraj, Südböhmische Region)
Diplomarbeit
am Institut für Landschaftsarchitektur
Vorständin Univ.Prof. Dipl.-Ing. Lilli Lička
Universität für Bodenkultur Wien
Peter Jordan-Straße 82, 1190 Wien
Betreuer
Dipl.-Ing. Dr.techn. Hermann Reining
Hon.Prof. für das Fachgebiet
„Geschichte der Landschaftsgestaltung und Gartenkunst“
Verfasser
Markus Barth
Studienrichtung Landschaftsplanung
und Landschaftspflege
Universität für Bodenkultur Wien
Wien, im November 2011
2
3
Dank
Für die Nähe und Begleitung, für die Ausdauer und Beharrlichkeit danke ich meiner Freundin Regina. Das erreichte Ziel schafft nun Platz
für Neues.
Für all das Bisherige, für Vertrauen, Rückhalt,
Geduld und Unterstützung danke ich besonders
meinen Eltern Emilie und Hermann. Durch ihre
Hilfe wurde mir vieles erst möglich.
Für den ausgesprochen kollegialen Umgang,
interessierten Einsatz und fachlichen Input danke ich meinem Diplomarbeitsbetreuer Herrn
Dipl.-Ing. Dr. Hermann Reining. Es war eine
Freude, den Lesungen und Exkursionen im Verlauf des Studiums beizuwohnen.
Für Kooperation neben Vertrautheit und Unbeschwertheit danke ich meinen Freunden der
letzten und künftigen Jahre.
Dank allen Menschen, die mir in bisheriger
Zeit durch ihre Anwesenheit, ihr Zutrauen und
Wissen Wege in vielerlei Hinsicht gezeigt und
geöffnet haben.
Den vielen Menschen, die mir freundlich
entgegenkommend ihre Zeit, ihre Meinungen,
Texte und Fotos für diese Arbeit zur Verfügung
gestellt haben, danke ich abschließend herzlich.
4
Kurzfassung
Im Rahmen dieser Arbeit wurde der, über Jahrhunderte fortdauernde Entwicklungsprozess des
Kirchhofes als Begräbnisstätte in und um eine
Kirche bzw. den Reliquienaltar nachgezeichnet,
grundlegende Merkmale eines Kirchhofes definiert und anhand der gewonnenen Erkenntnisse
als Bestattungsplatz genutzte Kirchhofanlagen
im Bezirk Freistadt (Österreich) sowie im Bezirk
Český Krumlov (Tschechien) verortet, hinsichtlich ihrer historischen Entwicklung, deren baulich-räumlichen Organisation, Ausstattung und
Nutzung untersucht und verglichen. Für den
Bezirk Freistadt konnten dabei elf, gegenwärtig
mit Gräbern belegte Kirchhofanlagen, zum Teil
mit angrenzender Friedhofserweiterung, eruiert
werden. Aus dem Bezirk Český Krumlov wurden
drei Kirchhöfe in die Bearbeitung aufgenommen.
Die, vor allem im 20. Jahrhundert politisch und
gesellschaftlich stark differenzierte Entwicklung
der beiden benachbarten Bezirke machte einen
direkten Vergleich der Beispiele nur bedingt
möglich.
Der Kirchhof, ab dem Frühmittelalter Urform
eines christlichen Bestattungsplatzes, ist seit jeher einem steten Wandel unterzogen, ein Idealbild kann daher nur als Ausschnitt einer Entwicklung mit ihren zahlreichen Anweichungen
gesehen werden. Der Kirchhof wird damit zu
einem Spiegelbild der Gesellschaft der jeweiligen Zeit. Das Wissen um den religiösen Sinngehalt, um die Formensprache, um Entstehung
und Entwicklung der Kirchhöfe als Einheit von
Kirche und Friedhof kann dabei Grundlage sein
für ein neues Verständnis, aus dem heraus Wertschätzung und Erhalt zu resultieren vermag.
5
Abstract
Shrnutí
Within the framework of this paper, the
centuries-long development process of the
churchyard as a burial place in and around the
church or the alter of relics has been traced, the
fundamental characteristics of the churchyard
defined and, on the basis of the knowledge acquired, churchyards used as burial grounds in
the districts of Freistadt (Austria) and Český
Krumlov (Czech Republic) located, investigated
and compared with respect to their historical development, their spatial organisation, their physical elements and their utilisation. During this
process it was possible to find eleven churchyards presently containing graves in the district
of Freistadt, partially with neighbouring cemetery expansions. Three churchyards in the
district of Český Krumlov were included in the
work. Due to the development of the two neighbouring districts, which was strongly diverse in
political and social terms in particular during
the 20th century, it was only possible to direct
compare the examples to a limited degree.
V rámci této práce je ilustrován stovky let
trvající proces rozvoje kostelního hřbitova jako
pohřebiště v okolí kostela, popř. oltáře s relikviemi, jsou definovány základní prvky kostelního hřbitova a na základě získaných informací
jsou určeny kostelní hřbitovy používané jako
pohřebiště v okrese Freistadt (Rakousko) a okrese Český Krumlov (Česká republika), které jsou
v práci následně zkoumány a popsány vzhledem
k jejich historickému rozvoji, stavebně prostorové orientaci, vybavení a používání. V okrese
Freistadt bylo možné zjistit jedenáct kostelních hřbitovů aktuálně obsazených hroby, zčásti
s přilehlým rozšířením hřitova. V okrese Český
Krumlov byly do práce zahrnuty tři kostelní
hřbitovy. Přímé porovnání příkladů je možné
pouze v omezené míře vzhledem k politicky a
společensky velmi odlišnému rozvoji obou zpracovávaných okresů.
The churchyard, from the early Middle Ages
the archetypal Christian burial ground, has been
under a constant process of change and an ideal image can thus only be seen as an extract of
a development with numerous deviations. The
churchyard therefore becomes a reflection of
society during the given period. Knowledge regarding the religious meaning, the language of
form, the establishment and development of the
churchyard as a unit of the church and cemetery,
can thereby serve as a basis for a new understanding, from which appreciation and maintenance
of these old burial sites may arise.
Kostelní hřbitov, původní podoba křesťanského
pohřebiště z doby raného středověku, od té doby
prošla velkou proměnou, proto je možné nahlížet
na ideální přestavu pouze jako výřez celkového
rozvoje s mnoha odchylkami. Kostelní hřbitov
přitom slouží jako odraz společnosti dané doby.
Znalosti o náboženském smyslu, tvarosloví, vzniku a rozvoji kostelních hřbitovů jako spojení
kostela a hřbitova může sloužit jako základ nového chápání, na základě kterého je možné zjistit
hodnotu a význam těchto starých pohřebišť.
6
7
Kirchhöfe
im Bezirk Freistadt (Oberösterreich)
und im Bezirk Český Krumlov
(Budějovický Kraj, Südböhmische Region)
Inhalt
Dank
Kurzfassung
Abstract
Shrnutí
Inhalt
3
4
5
5
7
I.
Allgemeiner Teil
1.1
1.2
1.3
1.4
Vorwort
Einleitung
Fragestellung der Arbeit
Forschungsstand
15
15
16
16
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
Vom Leben und Sterben - Der Tod in der Gesellschaft
Altertum
Mittelalter
16. Jahrhundert – frühe Neuzeit, Zeitalter der Reformation
17. und 18. Jahrhundert – Zeitalter der Aufklärung
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
17
17
17
17
17
18
18
3.
3.1
3.2
Vom religiösen Bestattungsplatz zur „sanitären Anlage“ Friedhofskultur im Wandel der Zeit
Die Entwicklung des christlichen Kirchhofes
Weiterentwicklung des Kirchhofes zum kommunalen Friedhof
18
18
20
4.
Der Kirchhof - eine Begriffserklärung
22
8
5.
5.1
Ruhen im Paradiesgarten - Der Kirchhof
als Abbild einer mittelalterlichen Gedankenwelt
Gestalt - Das Idealbild
5.1.1
5.1.2
5.1.2.1
5.1.2.2
5.1.2.3
5.1.3
5.1.4
5.1.5
5.1.6
5.1.7
5.1.8
5.1.9
5.1.9.1
5.1.9.2
5.1.9.3
5.1.9.4
5.1.9.5
5.1.10
5.1.11
5.1.12
5.1.13
Lage in der Landschaft
Ostung
Norden als heilige Richtung
Osten als heilige Richtung
Ost und West im Christentum
Umfriedung
Eingangsbereiche
Wegeführung
Bestattungsplätze
Bestattung, Grab und Grabzeichen
Die Ausrichtung der Gräber
Bauten
Ölbergszenen
Karner (Zweitbestattung und Beinhaus)
Totenleuchten
Der Friedhofsoculus
Hochkreuz
Ikonographie (Bildprogramm)
Bepflanzung
Befestigte Friedhöfe – Wehrkirchen
Sonderfriedhöfe und Separatbestattungen
5.2
Funktionen des Kirchhofs
5.2.1
Kirchenasyl
23
23
24
24
24
24
25
26
26
26
27
28
29
30
30
30
31
31
31
31
31
32
32
33
34
6.
6.1
6.2
6.3
6.4
Gelenkte Trauer - Memorial-, Bestattungsund Friedhofskultur unter politischem Einfluss
Denkmäler und Gräberstätten für Opfer der beiden Weltkriege
Friedhof und Grabmal im Nationalsozialismus
Deutsche Friedhöfe in Tschechien
Kirche, Tod und Beerdigungspraxis im Kommunismus
37
37
38
38
39
7.
7.1
7.2
Kirchengeschichte
Kirchengeschichte – nördliches Oberösterreich
Kirchengeschichte – südliches Böhmen
40
40
42
9
II.
Spezieller Teil
8.
Bestandsaufnahme
45
8.1
Erläuterung der Beispielwahl
8.1.1
8.1.1.1
8.1.2
8.1.2.1
Bezirk Freistadt
Bearbeitete Kirchhöfe im politischen Bezirk Freistadt
Bezirk (Okres) Český Krumlov
Bearbeitete Kirchhöfe im politischen Bezirk Český Krumlov
45
45
46
46
46
8.2
Aufnahmemethodik
8.2.1
Aufnahmeschema
50
51
9.
Beschreibung der Anlagen
53
9.1
Typisierung
53
9.2
Übersicht der Beispiele
53
9.2.1
9.2.2
9.2.3
9.2.4
9.2.5
9.2.6
9.2.7
9.2.8
9.2.9
9.2.10
9.2.11
9.2.12
9.2.13
9.2.14
9.2.15
9.2.16
9.2.17
Friedhof Kaltenberg
Friedhof Liebenau
Kirchhof Lasberg
Kirchhof Waldburg
Kirchhof St. Peter
Kirch-/Friedhof Rainbach im Mühlkreis
Kirch-/Friedhof Sandl
Kirch-/Friedhof Grünbach bei Freistadt
Kirch-/Friedhof Gutau
Kirch-/Friedhof Hirschbach im Mühlkreis
Kirch-/Friedhof Leopoldschlag
Kirch-/Friedhof Wartberg ob der Aist
Kirchhof St. Leonhard bei Freistadt
Ehem. Kirchhof Freistadt
Kirch-/Friedhof Blansko
Kirchhof Světlík
Kirchhof Zátoň
54
54
54
54
55
55
55
56
56
56
57
57
58
58
59
59
59
9.3
Detailierte Beschreibung der Beispiele
60
9.3.1
Friedhof Kaltenberg
9.3.1.1
9.3.1.2
9.3.1.3
9.3.1.4
9.3.1.5
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Bewertung
61
61
62
62
64
65
9.3.2
Friedhof Liebenau
9.3.2.1
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
67
67
10
9.3.2.2
9.3.2.3
9.3.2.4
9.3.2.5
9.3.2.6
9.3.2.7
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Infrastruktur
Bepflanzung
Bewertung
70
70
72
74
74
74
75
75
76
78
79
80
80
80
9.3.3
Kirchhof Lasberg
9.3.3.1
9.3.3.2
9.3.3.3
9.3.3.4
9.3.3.5
9.3.3.5
9.3.3.6
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
9.3.4
Kirchhof Waldburg
9.3.4.1
9.3.4.2
9.3.4.3
9.3.4.4
9.3.4.5
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Bewertung
9.3.5
Kirchhof St. Peter bei Freistadt
9.3.5.1
9.3.5.2
9.3.5.3
9.3.5.4
9.3.5.5
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Bewertung
9.3.6
Kirch-/Friedhof Rainbach im Mühlkreis
9.3.6.1
9.3.6.2
9.3.6.3
9.3.6.4
9.3.6.5
9.3.6.6
9.3.6.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Infrastruktur
Bepflanzung
Beurteilung
9.3.7
Kirch-/Friedhof Sandl
9.3.7.1
9.3.7.2
9.3.7.3
9.3.7.4
9.3.7.5
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Bewertung
9.3.8
Kirch-/Friedhof Grünbach bei Freistadt
9.3.8.1
9.3.8.2
9.3.8.3
9.3.8.4
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
81
81
82
84
84
85
87
87
90
90
90
91
93
93
96
96
97
98
98
98
99
99
100
100
100
102
103
103
104
104
106
11
9.3.8.5
9.3.8.6
9.3.8.7
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
107
108
108
9.3.9
Kirch-/Friedhof Gutau
9.3.9.1
9.3.9.2
9.3.9.3
9.3.9.4
9.3.9.5
9.3.9.6
9.3.9.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
109
109
110
112
113
113
114
114
9.3.10
Kirchhof bzw. Friedhof Hirschbach im Mühlkreis
9.3.10.1
9.3.10.2
9.3.10.3
9.3.10.4
9.3.10.5
9.3.10.6
9.3.10.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Infrastruktur
Bepflanzung
Beurteilung
9.3.11
Kirch-/Friedhof Leopoldschlag
9.3.11.1
9.3.11.2
9.3.11.3
9.3.11.4
9.3.11.5
9.3.11.6
9.3.11.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
9.3.12
Kirch-/Friedhof Wartberg ob der Aist
9.3.12.1
9.3.12.2
9.3.12.3
9.3.12.4
9.3.12.5
9.3.12.6
9.3.12.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
9.3.13
Kirchhof St. Leonhard bei Freistadt
9.3.13.1
9.3.13.2
9.3.13.3
9.3.13.4
9.3.13.5
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Bewertung
9.3.14
Ehem. Kirchhof Freistadt
9.3.14.1
9.3.14.2
9.3.14.3
115
115
116
118
119
121
121
121
123
123
124
126
127
128
128
128
129
129
132
132
133
134
134
134
137
137
138
138
141
142
143
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
143
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage, Gräber und Bepflanzung 146
Bewertung
146
12
9.3.15
9.3.15.1
9.3.15.2
9.3.15.3
9.3.15.4
9.3.15.5
9.3.15.6
9.3.15.7
Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
147
147
150
150
151
152
153
153
9.3.16
Kirchhof Světlík
9.3.16.1
9.3.16.2
9.3.16.3
9.3.16.4
9.3.16.5
9.3.16.6
9.3.16.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
155
155
158
158
158
160
160
160
9.3.17
Kirchhof Zátoň
9.3.17.1
9.3.17.2
9.3.17.3
9.3.17.4
9.3.17.5
9.3.17.6
9.3.17.7
Allgemeine Daten, Lage und Geschichte
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Grabfelder, Gräber
Bepflanzung
Infrastruktur
Bewertung
161
161
164
164
165
165
165
166
13
III.
Schluss
10.
Zusammenfassung
167
10.1
Bezirk Freistadt (Österreich)
10.1.1
10.1.2
10.1.3
10.1.4
10.1.5
10.1.4
Allgemeine Daten
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Gräberfelder, Gräber
Infrastruktur
Bepflanzung
167
167
168
168
173
178
178
10.2
Bezirk Český Krumlov (Tschechische Republik)
10.2.1
10.2.2
10.2.3
10.2.4
10.2.5
10.2.4
Allgemeine Daten
Bezug zur Landschaft und zum Ort
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Gräberfelder, Gräber
Infrastruktur
Bepflanzung
11.
11.1
Beantwortung der Forschungsfragen
Wie definiert sich ein Kirchhof? Welche Merkmale
umschreiben das Idealbild eines (vormodernen) Kirchhofes?
Welche Friedhofsanlagen im Bearbeitungsgebiet
Bezirk Freistadt entsprechen dem Bild
eines (vormodernen) Kirchhofes?
Welche Parallelen bzw. Unterschiede weisen vorhandene
Kirchhofanlagen im Bezirk Český Krumlov im Vergleich zu
Kirchhofanlagen im Bezirk Freistadt auf?
11.2
11.3
12.
12.1
12.2
179
179
180
180
181
183
183
184
184
185
185
Kirchhof und Behörden
Kirchhof und kirchliche Behörde
187
(Baureferat der Diözese Linz)
187
Kirchhof und Denkmalschutz
(Landeskonservatorat für Oberösterreich)
187
13.1
13.2
13.3
Nutzungsvorschläge für
Kirchhöfe als Bestattungsplatz
Platzmangel auf Kirchhöfen
Wiederverwendung von Grabzeichen
Wiedernutzung als Bestattungsplatz aufgelöster Kirchhöfe
188
188
188
188
14.
Schlusswort
189
13.
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
191
201
14
Wegen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher
Personenbegriffe verzichtet. Gemeint und angesprochen sind natürlich immer beide Geschlechter.
15
I.
Allgemeiner Teil
1.1 Vorwort
Der flotte Gang zum Bäcker im Ort um
frisches Frühstücksgebäck zu holen, das zeitlose Schlendern nach der Schule um den besten
Freund zu besuchen, das manchmal etwas widerwillige Nebenhergehen zum nahegelegenen
Obstgarten und Krautacker, um bei Pflege und
Ernte mitzuhelfen. All diese Wege und mehr
führten mich in meiner Kindheit über den ehemaligen Kirchhof der kleinen Marktgemeinde
Neumarkt im Mühlkreis.
Der Gang über den Kirchhof war und ist
nach wie vor vielerorts eine willkommene Abkürzung der alltäglichen Wege. Eine Ölbergszene, ein Hochkreuz, vielleicht auch noch ein
paar alte Steinplatten an der Kirchenwand mit
eingravierten, mittlerweile unleserlich gewordenen, vergessenen Namen sind noch häufig
vorhandene Relikte der ursprünglichsten Nutzungsform auf ehemaligen Kirchhöfen. Soweit
der Kirchhof nicht mehr als Friedhof genutzt
wird, entzieht es sich allerdings dem Wissen
vieler, dass es sich bei dem Freiraum rund um
die Kirche meist um einen ehemaligen Bestattungsplatz handelt.
Wie kam es dazu, dass mitten in Orten bei den
Pfarrkirchen unter oft beengten Platzverhältnissen über Generationen Bestattungen vorgenommen wurden, wenn doch meist nur wenige
hundert Meter weiter auf freiem Feld genug
freie Fläche vorhanden war für einen „richtigen“
Friedhof. Wenn es für die Menschen eines Landstriches eine unbedingte Veranlassung gab, die
Gräber ihrer Angehörigen um die Kirchen anzulegen, warum sind augenscheinlich nur mehr
so wenige Beispiele an gegenwärtig belegten
Kirchhöfen vorhanden?
Fragestellungen, die dazu Veranlassung gaben, mich mit dem Thema der Ausstattung und
Funktion des vormodernen Kirchhofes intensiv
zu beschäftigen. Eine fachliche Auseinandersetzung, die ein besseres Verständnis für die Bestattungsformen und vor allem die Gestalt unserer
heutigen Kirch- und Friedhöfe, insbesondere
auch aus landschaftsplanerischer Sicht, mit sich
brachte.
1.2
Einleitung
In erster Linie drei Dinge unterscheiden den
Menschen vom Tier: Werzeug, Bild und Grab
(vgl. Lehmann 2005, Online). Der Umgang des
Menschen mit seinen Verstorbenen prägt bereits die frühen Kulturen.
Neben laufenden Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft, Religion und Politik ist parallel
dazu auch die Friedhofskultur einem steten Wandel unterzogen. Die Friedhofsgeschichte wird
damit zu einem „spannenden Resonanzboden der
allgemeinen Kulturgeschichte“ (Sörries 2003,
S.7), zu einem Spiegelbild der Gesellschaft der jeweiligen Zeit. Die Entstehung und Entwicklung
des vormodernen Kirchhofes nimmt dabei einen
unübersehbar gewichtigen Stellenwert ein.
Den über Jahrhunderte fortdauernden Entwicklungsprozess des Kirchhofes nachzuzeichnen, ist Aufgabe der vorliegenden Arbeit im
ersten Teil. Im Zweiten Teil wird auf belegte
Kirchhöfe im Bezirk Freistadt (A) und im Bezirk
Český Krumlov (CZ) näher eingegangen.
16
1.3
Fragestellung der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf
das Bearbeitungsgebiet Bezirk Freistadt (Oberösterreich) sowie den Bezirk Český Krumlov
(Budějovický Kraj, Südböhmische Region).
Aus den im Vorwort bereits genannten Beobachtungen formierte sich folgende, grundlegende Forschungsfrage:
Welche Friedhofsanlagen im Bearbeitungsgebiet Bezirk Freistadt entsprechen dem Bild
eines (vormodernen) Kirchhofes?
Um eine Wissensbasis für die Erarbeitung der
vorangegangenen Frage zu erlangen, war es nötig, zuerst folgende Fragen zu erläutern:
Wie definiert sich ein Kirchhof ? Welche
Merkmale umschreiben das Idealbild eines
(vormodernen) Kirchhofs?
Durch die Erweiterung des Bearbeitungsgebietes auf den grenznahen Bezirk Český Krumlov in Tschechien ergab sich weiters folgende
Frage:
Welche Parallelen bzw. Unterschiede weisen vorhandene Kirchhofanlagen im Bezirk
Český Krumlov im Vergleich zu Kirchhofanlagen im Bezirk Freistadt auf ?
1.4
Forschungsstand
Der Bereich der Sepulkralkultur (lateinisch
sepulcrum = Grab, Grabstätte; umfasst alle kulturellen Erscheinungen im Zusammenhang mit
Sterben, Tod, Bestatten, Trauern und Erinnern)
ist für Deutschland sehr gut erforscht und beschrieben. Eine Arbeitsgemeinschaft Friedhof
und Denkmal e.V. des Zentralinstitutes für Sepulkralkultur in Kassel befasst sich eingehend
mit dieser Thematik, führt ein Museum, veranstaltet Tagungen und veröffentlicht laufend diverse Publikationen.
Die Friedhöfe der grenznahen Regionen Südböhmens sind vor allem durch die zahlreichen
Vereine und Organisationen ehemaliger deutscher Bewohner dokumentiert. Eine Fachtagung
unter dem Titel „Das Gedächtnis der Orte. Sinnstiftung und Erinnerung“ 2004 des JohannesKünzig-Institutes für ostdeutsche Volkskunde
in Freiburg im Breisgau bietet mit dem 2006
erschienenen, gleichnamigen Tagungsband, herausgegeben von Dr. Elisabeth Fendl, gute Anhaltspunkte zum Thema.
Für Österreich hat sich besonders Prof. Dr.
Ing. Ralph Gälzer, bis 1992 Universitätsprofessor am Institut für Landschaftsplanung und
Gartenkunst der TU Wien, um das Thema angenommen. Prof. Gälzer hat im Rahmen seiner
Forschungsarbeiten unzählige ländliche Kirchhöfe und Friedhöfe in ganz Österreich aufgesucht, beschrieben und dokumentiert. Gemeinsam mit seiner Frau Dr. Ilona Gälzer, verfasste
Prof. Gälzer zwei Bücher zum Thema: „Alte
Dorfkirchhöfe in Österreich. Zeugen unserer
Kultur – Wege zu ihrer Erhaltung“ (2003) und
„Gärten des Friedens. Ländliche Kirchhöfe und
Friedhöfe in Niederösterreich“ (2006).
Im Zuge der Vorbereitungen zur vorliegenden
Arbeit wurde im Juni 2007 versucht, mit dem
Autor Kontakt aufzunehmen - leider zu spät:
Prof. Gälzer verstarb im August 2007.
Standardwerke wie z.B. „Kirchhof und Friedhof“ (Linz 1956) von Johannes Schweizer befassten sich bereits verhältnismäßig früh und
eingehend mit der Thematik.
Der Kunsthistoriker Hofrat Dr. Benno Ulm
(1960 bis 1985 Leiter der Abteilung Kunstund Kulturgeschichte der Oberösterreichischen
Landesmuseen) führte eine Reihe von archäologisch-kunsthistorischen Untersuchungen an
mittelalterlichen Sakralbauten des Mühlviertels
durch. Seine zahlreichen Aufsätze und Bücher
umfassen auch Aspekte der Entwicklung des
vormodernen Kirchhofes für die Region.
Zahlreiche lokale Heimatforscher sammeln
laufend Grundlagendaten zu Kirch- und Friedhofsanlagen, um diese überwiegend in Heimatbüchern zu publizieren.
Für das Bearbeitungsgebiet (Bezirk Freistadt,
Bezirk Český Krumlov) sind bisher noch keine
umfassenden Forschungsarbeiten zum Thema
Kirchhof bekannt.
17
2.
Vom Leben und Sterben –
Der Tod in der Gesellschaft
Der Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft
sowie die Sichtweise auf den eigenen Tod waren in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit einem steten Wandel unterzogen. Veränderungen, die sich auf die Trauerkultur und die
Bestattungsriten, letztendlich aber auch auf das
Erscheinungsbild der Bestattungsplätze selbst
deutlich auswirkten.
Im Folgenden wird, gegliedert in einzelne
Zeitabschnitte ab dem Altertum und der Zeit
der frühen Christen, der Wechsel des Verhältnisses zum Tod nachgezeichnet.
2.1
Altertum
Obwohl der Tod im Altertum als natürlich und
vertraut gilt, werden Tote im Bestattungskult
der Römer als unrein angesehen, die Toten sind
daher streng von den Lebenden zu trennen, Beerdigungen oder Verbrennungen ausschließlich
außerhalb der Siedlungen erlaubt. In der antiken
Mythologie haben Römer wie Griechen dieselbe
Vorstellung vom Leben nach dem Tod (vgl. Wikipedia 2010, Online). Gräber- und Totengeisterverehrung haben zum Ziel, nach der Überführung der Toten in das Totenreich die Seelen der
Verstorbenen an einer Rückkehr zu hindern.
Verbrennungen widersprechen den Vorstellungen der frühen Christen nach einer Vereinigung des Körpers mit der Seele am Tag der
Auferstehung. (vgl. Vlasitz 1993, S.5/6)
2.2
Mittelalter
Ein theozentrisches Weltbild prägt das mittelalterliche Leben. Die Welt wird alleinig als Schöpfung Gottes verstanden, der Mensch hat sich der
Natur, der Krankheit, dem Tod zu fügen. Eine
starke Beziehung zum Jenseits sowie intensive
Heiligenverehrung entwickeln sich. Im Frühen
Mittelalter sieht man den Tod ohne Schrecken,
der Tod ist im Alltagsleben allgegenwärtig, eine
bessere Welt nach dem Tode wird erwartet.
Im Glauben an den Märtyrerkult und die
Aufnahme in die kirchliche Gemeinschaft der
Lebenden und der Toten werden Verstorbene
auf gemeinsamen Begräbnisstätten in und um
Kirchen bestattet, die strikte Trennung der Bereiche der Lebenden und Toten löst sich damit.
Im Spätmittelalter (14. Jahrhundert) prägt
die Kirche das Bild eines strafenden Gottes. Die
Vorstellung eines ewigen Todes, von Fegefeuer
und Verdammnis gemahnt den sündigen Menschen nach den göttlichen Geboten zu leben, der
Ablasshandel blüht. Das Massensterben infolge
großer Volksseuchen förderte noch die Auffassung eines furchtbaren Todesverständnisses.
Bereits im Spätmittelalter erfährt das theozentrische Weltbild einen Wandel. Die bis dahin
vorherrschende Orientierung auf das Jenseits
weicht einer „Verweltlichung des Geisteslebens“,
einem Realismus kritischer Bürger, der sich zunehmend von Kirche und Adel ablöst. Im beginnenden Humanismus herrschen Lebenslust und
Sinnesfreude vor. (vgl. Vlasitz 1993, S.12-14)
2.3
16. Jahrhundert – frühe Neuzeit,
Zeitalter der Reformation
Das neue anthropozentrische Weltbild des
Humanismus sieht den Menschen zwar als von
Gott geschaffen, jedoch kann er mittels seiner
eigenen Kräfte sein Leben selbst gestalten. Eine
allmähliche Abkehr von der christlichen Gedankenwelt setzt ein. Der Tod ist nun nicht mehr
Erlöser aus einem mühseligen Diesseits, sondern nimmt und beendet das schöne Leben. Todesfurcht und Lebensangst begleiten die Menschen. (vgl. Vlasitz 1993, S.33/34)
Stand noch im Mittelalter „das Bemühen, die
Verstorbenen auf ihrer Reise ins Jenseits zu unterstützen, im Vordergrund, nahm jetzt die Erinnerung an das Leben der Toten einen größeren Platz
ein“ (CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der
deutschen Agrarwirtschaft mbH 2010, Online).
2.4
17. und 18. Jahrhundert –
Zeitalter der Aufklärung
Zur Zeit der Aufklärung setzt endgültig eine
Loslösung von der Kirche ein, vernünftiges
Denken und Toleranz leitet nun den Menschen.
Das Leben wird versachlicht, das Gefühlsleben
vernachlässigt. Eine vermutete Ansteckungsgefahr sowie Beengtheit bei Seuchengräbern und
Kirchhöfen macht die Nähe der Toten für die
Lebenden unverträglich. Umfangreiche Bestat-
18
tungsreformen Kaiser Joseph II. (1741 - 1790)
tragen den neuen Auffassungen Rechnung. Die
Trennung von Tod und Leben setzt ein, der
Mensch beginnt, den Tod zu „bekämpfen“. (vgl.
Vlasitz 1993, S.38/39)
2.5
19. Jahrhundert
Soziale, hygienische und kulturelle Entwicklungen des 19. Jahrhunderts ermöglichen es,
sich nicht mehr unmittelbar mit dem Tod auseinandersetzen zu müssen. Institutionen übernehmen bei Sterbefällen zusehends Aufgaben
der Familien, das Sterben wird einsam. Nicht
mehr die Angst vor dem eigenen Tod macht die
Menschen betroffen, sondern der Tod der anderen, der Verlust z.B. eines Angehörigen. Der unerträgliche Tod wird an den Rand des Bewusstseins verdrängt, man spricht nicht gern über
ihn. (vgl. Vlasitz 1993, S.52)
2.6
20. Jahrhundert
Der Tod im 20. Jahrhundert wird bei zunehmender Säkularisierung als endgültiges Ende
des Lebens, als Fremdkörper gesehen, er gehört
nicht mehr zum Leben. Es wird versucht, den
Tod durch technisch-wissenschaftliche Maßnahmen zu einem kalkulierbaren Faktor zu
machen. Das zeitlose Streben nach maximaler
Lebensauskostung in einer „zwangsjugendlichen Gesellschaft“ (Irrgeher 2010), die Suche
nach dem Glück im Diesseits macht den Tod
zum Tabuthema, zu einem Ereignis abseits des
persönlichen Erlebens, den eigenen Tod zu etwas Furchtbarem. Der Umgang mit dem verdrängten Tod fällt schwer, unbeantwortete Fragen nach dem Warum des Sterbens treten auf.
Alte Menschen werden oft aus dem Alltagsleben verbannt, im Sterben allein gelassen, Familienverbände fehlen. „Der soziale Tod geht dem
physischen voraus“ (vgl. Vlasitz 1993, S.61).
3.
Vom religiösen Bestattungsplatz
zur sanitären Anlage –
Friedhofskultur im Wandel der Zeit
Spirituell-religiöse, gesellschaftliche, politische, aber auch hygienische und wirtschaft-
liche Aspekte spielten bei Entstehung und Entwicklung der Begräbnisplätze in veränderlichen
Wirkungsgraden seit jeher eine wichtige Rolle.
Die Form des Kirchhofs als Sinnbild des christlichen Bestattungsplatzes schlechthin stellt dabei nur einen, wenn auch die darauf folgenden
Phasen stark prägenden Ausschnitt dieser Entwicklung dar, die bis heute fortdauert.
3.1
Die Entwicklung
des christlichen Kirchhofes
In den römischen Provinzen prägte neben
Einzelbeisetzungen bei Gehöften am Lande
der Zusammenschluss von Grabstätten nahe
den Städten (z.B. Köln, Trier, Mainz, Augsburg
usw.) zu bevorzugten Friedhofsarealen mit erkennbarer sozialer Schichtung das Friedhofswesen. Aneinandergereiht bildeten Familiengräber
Nekropolen (Totenstädte) oder Gräberstraßen
entlang der Ausfallsstraßen. Grabstätten waren
nur außerhalb von Siedlungen erlaubt (vgl. Sörries 2003, S.25/26).
Vorchristliche Begräbnisstätten sahen die Trennung
von Lebenden und Toten vor, eine Wiederkehr der
Toten wurde befürchtet, Bestattungen fanden daher
nur außerhalb der Siedlungen statt. Grabmonumente
verdeutlichten Macht und Ansehen der Wohlhabenden
auch nach dem Tod (vgl. Bechinger 2007, S.57/58).
„Heiden“ und Christen wurden in der Spätantike nebeneinander bestattet, es galten die gleichen rechtlichen Voraussetzungen. Erwerb,
Anlage und Unterhalt des Grabes waren Verpflichtungen der Familie (zur Familie gehörte
auch das Dienstpersonal). Begräbnisvereine
garantierten Familienlosen Grabstätte und Totenkult. Vermutlich ermöglichten diese Vereine
den ersten Christen die Bestattung ihrer Toten
in zunehmend räumlicher Nähe zueinander. Katakomben waren vor allem zur Zeit der Verfolgungen (Höhepunkt 64 n.Chr.) der bevorzugte
Bestattungsort von Christen (vgl. Kindl 1998,
S.50). Um bestimmte Gräber, jene von Heiligen
und Märtyrern, war eine Verdichtung weiterer
Bestattungen zu erkennen. Grabhäuschen (Memorien) wurden über Gräbern verehrter Toten
errichtet, welche sich zu Coemeterialbasiliken
(z.B. Trier, Köln, Bonn usw.) entwickeln konnten. Nach dem Zusammenbruch des Weströ-
19
mischen Reiches übernahmen die Franken bestehende Nekropolen als Bestattungsorte und
schufen bei neuen Siedlungen typische frühmittelalterliche Reihengräberfelder (vgl. Sörries
2003, S.25/26).
Die Begräbnisstätten der frühen Christen waren
gemäß dem römischen Gesetz innerhalb der gemeinschaftlichen Friedhöfe außerhalb der Städte
eingerichtet. Nach Erhebung des Christentums zur
Staatsreligion (391 n.Chr.) fanden Bestattungen getrennt von den „Heiden“ auf freiem Feld statt, eine
Behinderung der Christen an ihrer Auferstehung
durch Ungläubige wurde befürchtet. Später wurde
besonders die Nähe von Märtyrergräbern gesucht
(vgl. Bechinger 2007, S.59/60).
Zwischen Spätantike und Mittelalter erfuhr
das Bestattungs- und Friedhofswesen eine
wesentliche Veränderung. Bestattungsplätze
rückten zunehmend ins Zentrum der Siedlungen
bzw. es entstanden Ansiedlungen um bereits bestehende oder neu angelegte Bestattungsplätze
(Kirchensiedlungen) (vgl. Stenzel 1985, S.162).
Die Überführung der Gebeine von Heiligen
und Märtyrern in Kirchen schuf ebenfalls die
Voraussetzung für Bestattungen innerhalb von
Siedlungen. Der Glaube an die „heilschaffende
Wirkung der Reliquien, der man vertraute, um
bei der Auferstehung am Jüngsten Tag gleichsam im Sog der Märtyrer und Heiligen der ewigen Herrlichkeit teilhaftig zu werden“ (Sörries
2003, S.28) begründet die bevorzugte Nähe der
Gräber zur Kirche und zum Altar, dem Aufbewahrungsort der Reliquien. Ab dem 12. Jahrhundert war die Feier des eucharistischen Opfers Grund für die begehrte Lage der Grabstelle
in der Nähe des Altares. Ab dem 15. Jahrhundert
wurde weiters die Nähe zu Bildnissen der Heiligen Jungfrau sowie des Kruzifixes gesucht.
Neben der Kirche wurden auch der Säulengang sowie der Vorhof der Kirche („Paradies“)
als Bestattungsort genutzt, was sukzessive zur
Form des mittelalterlichen Kirchhofes führte
(vgl. Kindl 1998, S.52).
Der Beisetzungen auf heidnischen Gräberfeldern sowie heidnische Bräuche wie die Feuerbestattung wurde durch die Vorschrift der
Bestattung auf Kirchhöfen entgegengetreten,
Leichenverbrennungen wurden bei Strafe verboten (vgl. Bechinger 2007, S.62).
Die neue Bestattungsform fand keine überall
gleich verlaufende Entwicklung, sondern war
eine allmähliche, vorerst kaum wahrgenommene
Veränderung (vgl. Sörries 2003, S.33).
Die Verpflichtung der Familie zur Grabvorsorge wurde durch die Schaffung der kollektiven
Bestattungsplätze christlicher Gemeinden abgelöst, ein Friedhofsmonopol der Kirche entstand,
die Bestattung wurde ureigenstes Recht der
Pfarre. Klöster, Siechen- und Leprosenhäuser
machten der Kirche in Hinblick auf das Bestattungsrecht Konkurrenz. Theoretisch stand allen
die freie Wahl des Grabortes zu, praktisch wurde dieses Recht eher nur einer wohlhabenden
Bevölkerungsschicht zuteil (vgl. Sörries 2003,
S.27/28).
Als soziales Privileg wurden Bestattungen
auch vorzugsweise in den Kirchen vorgenommen, was immer wieder verboten und dennoch
bis ins 18. Jahrhundert hinein praktiziert wurde (vgl. Kindl 1998, S.52). Die Entfernung des
Grabes von der Kirche zeigt die soziale Stellung
der Bestatteten. Außerhalb des Kirchhofes finden sich Ausgegrenzte und gesellschaftliche
Außenseiter, denen das christliche, so genannte „ehrliche“ Begräbnis verweigert wurde (Angehörige unehrlicher Berufe wie Scharfrichter,
Totengräber, Abdecker, Bader, Spielleute usw.
sowie Ungetaufte, Selbstmörder und Straftäter)
(vgl. Kindl 1998, S.53). Noch im 20. Jahrhundert finden sich auf Gräberplänen von Kirchhöfen gesonderte Sektionen für Ungetaufte,
Konfessionslose und Selbstmörder. Verstorbene
rechtlich anerkannter anderer Religionsgemeinschaften, wie etwa dem Judentum, wurden auf
ihren eigenen Friedhöfen bestattet (vgl. Kindl
1998, S.54).
Der Kirchhof war für die weltliche Rechtssprechung Tabu (vgl. Vlasitz 1993, S.21), er
wurde als Asylort akzeptiert. Benutzt wurde der
Kirchhof auch als Versammlungsort der Gemeinde, als Ort der Gerichtssprechung, Austragungsort von Festen usw. (vgl. Bechinger 2007,
S.63). Begünstigten war es zudem erlaubt, den
Kirchhof landwirtschaftlich, zum Beispiel als
Weide, zu nutzen. In manchen Regionen wurden Kirchhofanlagen vermehrt zu wehrhaften
Rückzugsorten in Kriegszeiten (Wehrkirchen)
ausgestattet.
20
Der Übergang vom Bestattungsort des ausgehenden Altertums zur Form des mittelalterlichen Kirchhofes vollzog sich regional stark differenziert und nahm Jahrhunderte in Anspruch.
Alte Gräberfelder wurden noch lange weiterbenutzt. Erst zum Spätmittelalter hin kann ein
Abschluss des Wandlungsprozesses angenommen werden (vgl. Sörries 2003, S.28).
Der mittelalterliche Kirchhof war Abbild der mittelalterlichen Gedankenwelt: Der Tod ist allgegenwärtig, stets ist der Blick auf das Jenseits gerichtet,
alles Handeln sollte auf den Zeitpunkt des göttlichen
Gerichtes orientiert sein. Um das Seelenheil der Toten war man besonders bemüht. Der Kirchhof, mitten
im Lebensbereich der Siedlungsbewohner gegenwärtig, führt die kirchliche Gemeinschaft zusammen, Lebende wie Tote, nach christlicher Vorstellung wartend
auf den jüngsten Tag, an dem Seele und Körper vereint werden (vgl. Vlasitz 1993, S.15/16).
In Pest- und Kriegszeiten erforderte die große
Anzahl an Toten Abweichungen von der ordnungsgemäßen Bestattungsform auf Kirchhöfen. Gefallene wurden auf den Schlachtfeldern
begraben, Seuchentote außerhalb der Städte in
Massengräbern verscharrt. Pestfriedhöfe waren dabei zugleich die ersten „Feldbegräbnisse“.
Vorrangig für die Schaffung dieser Begräbnisplätze war dabei der moderne Hauptzweck des
Friedhofes, eine „sanitäre“ Anlage zu sein (vgl.
Bechinger 2007, S.65).
3.2
Weiterentwicklung des Kirchhofes
zum kommunalen Friedhof
Aus der Notwenigkeit heraus, bei Pestepidemien weitere Ansteckungen zu vermeiden
sowie die überfüllten Kirchhöfe zu entlasten,
fand das Feldbegräbnis vermehrt Anwendung,
bisher praktizierte Begräbnis- und Totenrituale hatten in diesen Notzeiten ihre Bedeutung
verloren. Trotz der Trennung von Kirche und
Bestattungsplatz waren diese Bestattungsplätze außerhalb der Siedlungen geweihte Stätten.
Die Form der Feldbegräbnisse entwickelte sich
demnach aus Überlegungen der Gesundheitserhaltung heraus.
Zur selben Zeit bildete sich die Gedankenwelt
der Reformation aus, in der unter anderem die
Heiligen- und Reliquienverehrung verworfen
wurde. Der Wunsch, möglichst im Nahbereich
der Kirche bestattet zu werden, verlor damit
seine Begründung. Viele kultische Handlungen
büßten durch geänderte Glaubensansichten ihren Sinn ein, Feierlichkeiten wurden nun „nicht
den Toten, sondern den Lebenden zum Troste“
(Schweizer 1956, S.100) zelebriert. Der Kirchoder Friedhof war kein „heiliger Ort“ mehr.
Nach protestantischer Auffassung heiligt „nicht
mehr der Ort an/um die Kirche das Grab (…),
sondern das Grab den Ort“ (Benesch 2009, S31).
Entsprechend den Forderungen der Reformatoren sowie angesichts der demographischen
Entwicklung erfolgte in vielen Städten des 16.
Jahrhunderts die Trennung von Kirche und
Grab (vgl. Brademann 2007, S.11). Gleichläufig
erforderte das zunehmende Bestreben der gehobenen bürgerlichen Kreise nach „sepulkralem
Sozialprestige“ (Happe 2003, S.67), nach einer
repräsentativen Grabmalkultur auf den Kirchhöfen und vor allem auch im Kircheninneren,
die Schaffung entsprechender Grabplätze (vgl.
Happe 2003, S.67/68). Es kam zu zahlreichen
Verlegungen von Kirchhöfen sowie Neuanlagen
von Friedhöfen außerhalb der Siedlungszentren
(vgl. Gälzer 2003, S.46), begleitet von ersten
hygienischen Überlegungen. Der „Camposanto“
- Reihen von gemauerten Kapellen mit Arkaden umschließen ein inneres Gräberfeld - löste
den Kirchhof gebietsweise ab (vgl. Brademann
2007, S.11).
Trotz der, auch in seuchenfreien Zeiten häufig
angewendeten Feldbegräbnisse sowie den Veränderungen der Reformation blieb der Kirchhof
sowohl für Katholiken als auch für Protestanten
dennoch weiter der bevorzugte Begräbnisplatz
(vgl. Bechinger 2007, S.67).
Der Friedhof im Zeitalter des Humanismus und
der Reformation zeigt erstmals neben religiösen auch
weltliche Motive. Eine Verweltlichung des Lebens,
eine Abkehr von der christlichen Gedankenwelt, eine
Sehnsucht nach geistiger und religiöser Erneuerung
setzt ein. Der Kirchhof verlor allmählich seine religiöse Bedeutung, der Friedhof wurde zu einem Ort
der Hinterbliebenen (vgl. Kindl 1998, S.72).
Zur Zeit der Aufklärung wandelte sich das
Bild der Bestattungsplätze bedeutend. Neben
21
hygienischen Bedenken sprach nun auch der
„sachlich vernunftbetont denkende, aufgeklärte Geist“ gegen Bestattungen auf Kirchhöfen,
die Reliquienverehrung wurde als Aberglaube
gesehen. Zuerst erfolgte ein Verbot der Kirchengräber, später wurden Bestattungsplätze
aus dem dicht bebauten Siedlungsgebiet an die
Siedlungsränder verlegt. Kaiser Joseph II. veranlasste in Österreich bis 1788 die Schließung
aller Grüfte und Kirchhöfe (vgl. Bechinger 2007,
S.68). Anerkennung und Umsetzung fanden die
Reformenmaßnahmen aber oft nur zögernd. Die
neu angelegten Friedhöfe standen meist unter
der Verwaltung der Stadt oder der Gemeinde, sie waren nunmehr rein „sanitäre“ Anlagen, vorwiegend ohne kultischem Mittelpunkt.
Die Fortschritte in Wissenschaft und Technik
brachten die Erkenntnis mit sich, dass für die
Standortwahl neuer Friedhöfe geologische, hydrogeologische, hydrologische, meteorologische
usw. Faktoren bedeutend sind. Aus Gründen der
Zweckmäßigkeit und Einführung des Schachtgrabes in fortlaufender Reihe und chronologischer Abfolge des Sterbedatums (vgl. Happe
2003, S.98) zeigten sich die neuen Anlagen in
quadratischer oder rechteckiger Form. Ein sozialer Dualismus entstand durch Errichtung von
Familiengräbern an der Peripherie, während
einfache Reihengräber im Zentrum angelegt
wurden (vgl. Bechinger 2007, S.70).
Der bisherige Kirchhof war Bestattungsplatz
einer bestimmten Konfession. Mit dem Toleranzpatent von 1781 durch Kaiser Joseph II.
wurde zu Ende der Gegenreformation dieses
Prinzip aufgelöst. „Die Staatsgewalt erzwang
die Bestattung (...) auf konfessionellen Friedhöfen, wenn auch in ungeweihter Erde“ (Vlasitz
1993, S.31).
Die Entwicklung der Friedhofskultur im Zeitalter
der Aufklärung stand ganz im Zeichen einer nüchternen, sachlichen Betrachtung des Lebens sowie des
Todes. Alte Traditionen und Bräuche wurden abgelöst von Bestrebungen nach Zweckmäßigkeit, Hygiene und Ordnung. Individualität wich einer systematischen Bestattung unter behördlicher Kontrolle.
Massive wirtschaftliche und soziale Entwicklungen führten im 19. Jahrhundert zu notwenigen Erneuerungen in der Friedhofskultur.
Enorme Bevölkerungszuwächse machten Erweiterungen bzw. Neuanlagen von Friedhöfen
notwendig. Nahe den Städten entstehen große,
kommunale, interkonfessionelle Friedhöfe. Der
bürgerliche Mittelstand, geprägt von Familiensinn, Aufstiegsstreben und Privateigentum, wendet sich von der Bestattungssitte der Schachtgräber ab und strebte nun nach dem Besitz von
Einzelgräbern, vormals ein Privileg von Wohlhabenden und Adeligen. Aufwändige Grabmäler
dienten zur Präsentation des neu gewonnenen
bürgerlichen Selbstbewusstseins. Ein noch heute gültiges, streng geometrisches Reihengräbersystem setzte sich durch, wobei Friedhofsmauern häufig als Rückwand für Gruftkapellen
oder Bauwerken ähnlich einem Kreuzgang in die
Grabmalarchitektur Wohlhabender miteinbezogen wurden. Neue Herstellungsverfahren ermöglichten die kostengünstige Produktion von
figuralem Grabschmuck (Galvanoplastiken).
Das Beerdigen in den Städten galt nunmehr als
antiquiert (vgl. Bechinger 2007, S.72-75).
Neue Tendenzen in der Friedhofsarchitektur
drückten sich erstmals in der Anlage von Père
Lachaise in Paris aus. Parkähnliche, nach dem
Vorbild englischer Landschaftsgärten gestaltete
Friedhöfe sollten dem Besucher den Schrecken
vor dem Tod nehmen (vgl. Bollerey, Hartmann
2000, S.314), „die schöne Illusion“, der Euphemismus, den Menschen in sanfte Wehmut und
Trauer geleiten.
Hohe Errichtungs- und Erhaltungskosten
sowie der große Platzbedarf verhinderten
eine Verbreitung der Idee des landschaftlichen
Friedhofs. Für die Jahrhundertwende kann
keine bestimmte Friedhofsform als vorherrschend bezeichnet werden (vgl. Bechinger 2007,
S.78/79).
Die Friedhofskultur des 19. Jahrhunderts war
Ausdruck eines gesellschaftlichen Prestigedenkens,
individuell gekennzeichnete Einzelgräber wurden
zur Regel. Der Besuch des Grabes wurde zum Ritual, Melancholie und Gefühl sollten den Friedhofsbesucher leiten.
Aufgaben, die früher von Angehörigen, Nachbarn oder Vereinen wahrgenommen wurden,
werden ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert
vermehrt von professioneller Seite, den sich
22
bildenden Bestattungsunternehmen übernommen. Dem Friedhof wird die Funktion eines
kommunalen „Entsorgungsbetriebes“ zuteil.
„Der Begräbnisort ist (…) zu einem vom Alltag
ausgelagerten Freiraum geworden, mit rational
abwickelbarem Sterben und Trauern als Massenphänomen“ (Benesch 2009, S.33).
Die Grabmalkultur des 19. Jahrhunderts, besonders deren historische Auswüchse, ebenso wie
der Landschaftsfriedhof wurden in einer „Friedhofs- und Grabmalreform“ ab der Jahrhundertwende zugunsten einer sachlichen Funktionalität
abgelehnt. Dennoch entwickelten sich einzelne
Spezialformen, wie etwa der Waldfriedhof, mit
einer unregelmäßigen Wegeführung heraus.
In den Jahren der Zwischenkriegszeit wurden
Grabmale in Form und Größe nach Vorbild der
Soldatenfriedhöfe streng reglementiert. Einziges
Gestaltungselement blieb die Vegetation (vgl.
Bechinger 207, S.79/80). „Die Anonymisierung,
die Säkularisierung und die räumliche Lage (…)
bringt (…) eine weitgehende Nivellierung des Erscheinungsbildes mit sich“ (Benesch 2009, S.33).
Bestattungskultur widerspiegeln. Alternativen
werden gesucht, alte Traditionen weichen neuen, die nun „Ausdruck der zunehmenden Individualisierung, Flexibilität und Selbstbestimmung“ (Bechinger 2007, S.84) sind.
Das Fehlen strenger Reglementierungen begünstigt die Entwicklung einer vielfältigen
Grabmalkultur, die gewohnte Einheitlichkeit der
Friedhöfe löst sich auf. Teils sehr ungewöhnlich
anmutende Bestattungsarten, verschiedene Formen von Gemeinschaftsgrabanlagen für eine anonyme Bestattung sowie herkömmliche, traditionelle Bestattungsformen finden parallel ihre
Anwendung (vgl. Bechinger 2007, S.82/83).
Der Friedhof wird nicht länger nur als letzte
Ruhestätte der Verstorbenen gesehen, sondern
zunehmend als ein „Ort der Hinterbliebenen, die
sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen
auseinandersetzen müssen“ (Bechinger 2007,
S.109). Gleichzeitig verliert aber der Friedhof
und das Grab für viele Menschen zunehmend
die Funktion des Erinnerns und Trauerns, neue
Orte der Trauer etablieren sich.
Bis zum Ende der Herrschaft der katholischen
Habsburger war die Feuerbestattung auf dem
gesamten Gebiet der Österreich-Ungarischen
Monarchie untersagt (vgl. Knechtel 2006,
S.132). Die Einführung der Feuerbestattung eine Gleichstellung von Erd- und Feuerbestattung wurde in Österreich erst Mitte der 1960er
Jahre erreicht - beeinflusste das äußere Erscheinungsbild der Friedhöfe wesentlich, die Anlage
von Urnenhainen mit geringem Platzbedarf
wurde möglich (vgl. Bechinger 2007, S.90). Mit
dem Wandel der Bestattungsform veränderten
sich auch die Bestattungszeremonien (vgl. Bechinger 2007, S.25).
Der Friedhof der Gegenwart ist mehr denn je ein
Ort des Individualismus, fernab von vorgeschriebenen, religiösen Vorgaben. Trauernde versuchen
durch neue Rituale dem Tod zu begegnen, der im
Alltag der modernen Gesellschaft immer mehr an
Präsenz verliert.
Der Friedhof im 20. Jahrhundert war in erstaunlich konstanter Weise bestimmt durch ein sachlichfunktionales Leitbild, welches bis heute unsere Friedhöfe wesentlich prägt (vgl. Bechinger 2007, S.81).
Säkularisierung und verstärkte Diesseitsorientierung, gesellschaftspolitische Anpassungen,
soziale und wirtschaftliche Veränderungen, die
Auflösung traditioneller Familienstrukturen
usw. sind Faktoren eines Umbruches in Gesellschaft und Kultur der Jahrtausendwende, die
sich auch in einem grundlegenden Wandel der
Der Kirchhof als Ort von Bestattungen und
kirchlichen Feierlichkeiten hat vielerorts besonders im ländlichen Raum über alle Jahrhunderte
bestanden, wenngleich sich auch die ursprüngliche Sinndeutung des Begräbnisplatzes um die
Kirche verändert und sich heute dem Bewusstsein der Bevölkerung überwiegend entzogen hat.
4.
Der Kirchhof eine Begriffserklärung
Der Begriff Kirchhof scheint in älteren mittelalterlichen Quellen nicht auf, schon allein
deshalb, weil diese in lateinischer Sprache abgefasst sind. Zu finden sind hingegen z.B. im
Visitationsbuch des 915 verstorbenen Regino
von Prüm die Begriffe cimiterium (coemeterium)
23
sowie atrium ecclesias für die Bereiche an der
Pfarrkirche (ecclesia). Cimiterium bzw. coemeterium bezeichnet eine Schlaf- oder Ruhestätte. Bereits in der Antike wurde mit coemeterium eine
Ansammlung von Grabstätten an einem Ort
umschrieben. Die antike Vorstellung vom Tod
als Schlaf verhalf diesen „Ruhestätten“ zu ihrer
Benennung. (vgl. Sörries 2003, S.27) Als atrium
wird architekturgeschichtlich meist ein der Kirche vorgelagerter, ummauerter, aber nicht überdachter Platz bezeichnet. Im Klosterplan von
St. Gallen (820 n.Chr.) wird dieser Bereich auch
als Paradies angeführt (vgl. Toman 2008, S.22).
Das atrium diente zur Sammlung und Reinigung
vor dem Betreten der Kirche vor allem zur Zeit
der christlichen Antike sowie bei städtischen
Kirchen. In den meisten Fällen umschreibt das
atrium allerdings den freien Raum um die Kirche
als Ort profaner Handlungen. Coemeterium und
atrium bilden gemeinsam, aber funktional differenziert, den die Kirche umgebenden Raum, den
Kirchhof (vgl. Sörries 2003, S.30/31).
So wie die aus dem Griechischen stammende
Bezeichnung coemeterium die eigentliche Funktion des Raumes um die Kirche beschreibt, formuliert die deutsche Bezeichnung „Kirchhof“
den Platz „nach äußerlichen Merkmalen, nach
der Abgeschlossenheit als Hof und nach seiner Lage bei der Kirche“ (Schütte 2007, S.124).
Das Wort „Kirchhof“ wird trotz der fehlenden
Beschreibung der Grundfunktion, dem an der
Bezeichnung nicht erkennbaren Aspekt, als
Metapher für einen abgeschlossenen Platz bei
der Kirche mit Begräbnisstättenfunktion verstanden. Dieses Verständnis kann allerdings
nur bestehen, weil die Begräbnisstättenfunktion am Kirchhof eine so deutliche Dominanz
hat und dem Sprachbenutzer bekannt ist, dass
ein Kirchhof üblicherweise so gebraucht wurde oder noch wird (vgl. Schütte 2003, S.124).
„Ohne die Konnotation „Begräbnisplatz“ wäre
das Wort Kirchhof nur eine Lagebeschreibung
(…)“ (Schütte 2007, S.124). Häufig werden allerdings für die Definition von Kirchhof unserer
Zeit die Begriffe „Begräbnisstätte bei einer Kirche“, vor allem aber auch „Friedhof“ verwendet
(vgl. Schütte 2007, S.118/119).
Das, was wir heute vorwiegend unter Friedhof verstehen und zum Nachfolger des Kirch-
hofs geworden ist, ist der aus dem Zentrum einer
Stadt oder eines Dorfes hinaus verlegte Begräbnisplatz (vgl. Brademann 2007, S.10). Die Assoziation mit Friedlichkeit führt dabei allerdings
in die Irre, da „die erste Silbe von Friedhof nicht
auf Frieden, sondern auf frîheid (Freiheit, Immunität), eine Rechtskategorie“ (Brademann
2007, S.10), aber auch auf den „eingefriedeten“,
mit einer Mauer umgebenen Raum (vgl. Gälzer
2003, S.40) zurückgeht.
Mit Bezeichnungen wie Gottesacker oder Totenacker wurden von der Kirche getrennte Bestattungsplätze, wie etwa Pestfriedhöfe, versehen (vgl. Gälzer 2003, S.40).
Um keine falschen Assoziationen zu wecken
verzichtet Sörries in seinen Ausführungen über
den mittelalterlichen Begräbnisplatz auf den
Terminus Kirchhof und verwendet explizit die
Bezeichnung coemeterium (vgl. Sörries 2007,
S.27).
In der vorliegenden Arbeit wird für den (vormodernen) umfriedeten Bestattungsplatz um die
Kirche im Mittelpunkt die Bezeichnung Kirchhof verwendet, für Bestattungsplätze, die nicht
diesem Kriterium entsprechen der Terminus
Friedhof. Grenzfälle in der Definition werden
entsprechend erläutert.
5.
Ruhen im Paradiesgarten –
Der Kirchhof als Abbild einer
mittelalterlichen Gedankenwelt
5.1
Gestalt - Das Idealbild
Das „Idealbild“ eines Kirchhofes kann nur als
Ausschnitt einer Entwicklung mit ihren zahlreichen Abweichungen gesehen werden. „Die
Gestalt des mittelalterlichen Friedhofes [ist] als
das Ergebnis eines mehrere hundert Jahre dauernden Prozesses [zu verstehen]“ (Sörries 2003,
S.35). Vor allem die Vielzahl an Begräbnisplätzen in den Städten weicht vom Bild der Idealisierung des Kirchhofes als dem Kernpunkt von
Pfarrei und Siedlung, dem „ordnungsgemäßen
Begräbnisplatz des christlichen Abendlandes“
(Bechinger 2007, S.64) ab. „Allenfalls für dörf-
24
liche Siedlungen trifft das gewohnte Bild vom
Kirchhof der Pfarrei zu“ (Sörries 2003, S.36).
nelle Gründe führten zur Sonderstellungen bestimmter Himmelsrichtungen.
5.1.1
5.1.2.1 Norden als heilige Richtung
Lage in der Landschaft
Die Geomorphologische Situation sowie die
Siedlungsform des Ortes sind für die Lage des
Kirchhofes bedeutend. Meist an exponierten
Stellen errichtet lagen Kirchen (mit Kirchhof)
ursprünglich nur selten zentral im Ort, ausgenommen in den systematisch angelegten
Kirchorten der mittelalterlichen Kolonisationsperiode (vgl. Stenzel 1985, S.162) sowie teilweise auch bei den Pfarrneugründungen der Reformzeit Kaiser Joseph II.. Dezentral gelegene
Kirchhöfe wurden oft durch spätere Siedlungstätigkeit umschlossen. Strategische - Kirche und
Kirchhof waren oft zugleich auch Wehrbauten
- und kultische aber auch Gründe der Sicherheit vor Hochwasser waren bei Auswahl der
Lage ausschlaggebend. Die häufige Übernahme
heidnischer, altgermanischer oder römischer
Kultstätten für den Standort von christlichen
Sakralbauten erklärt weiters deren Lage, oft auf
Anhöhen. (vgl. Gälzer 2003, S.25)
In der nordischen (germanischen) Mythologie
vorchristlicher Zeit galt der Himmelsnorden als
die heilige Richtung. Nach dieser Vorstellung
wird das Himmelsgewölbe von Götterkraft in
stetiger Bewegung gehalten. Der Himmelspol
wurde demnach auch zum Sitz der Götter. Eine
Säule bewahrt das Gewölbe vor einem Einsturz.
Sie reicht vom Zentrum der scheibenförmig gedachten Erde bis zum Himmelspol (Polarstern).
Als Himmelsstützen wurden auch die Weltenesche (Weltenbaum) oder ein Götterberg gedacht.
Die heilige Richtung änderte sich mit der Verbreitung des Christentums. Die Himmelsrichtung Norden, als Ort der alten Götter, wurde
zum Ort der Teufel und Dämonen erklärt. Die
Darstellung der Weltensäule als Gabelsäule
oder Gabelbaum war in der christlichen Symbolik aber noch lange gegenwärtig (vgl. Schmidt
2008, Online).
Innerhalb von Städten waren andere Kriterien,
wie etwa hierarchische Prinzipien, ausschlaggebend für die Standortwahl. Lagen Dom- und
Pfarrkirchhöfe meist im Stadtkern, so befanden
sich Klosterkirchen eher am Rand, Spital- und
Leprosenkirchhöfe außerhalb der Stadtmauern
(vgl. Kindl 1998, S.56). Vor allem ab dem 19.
Jahrhundert hatten sich Kirchenneubauten oft
in den städtebaulichen Raster einzufügen.
5.1.2.2 Osten als heilige Richtung
5.1.2
Ostung
Etwa ab dem 5. Jahrhundert waren christliche
Kirchen in der Regel an der aufgehenden Sonne
orientiert, also „geostet“.
Seit Jahrtausenden haben Himmelsrichtungen,
über unterschiedliche Zeitalter und Kulturkreise
hinweg, große Bedeutung für das Leben und
den Lebensraum des Menschen. Alltag und Religion unterschiedlichster Kulturen orientierten
sich an Richtungspunkten und Ortungslinien,
die bis hinaus in den Himmelsraum führten
(vgl. Schweizer 1956, S61). Religiöse wie kulturelle, aber auch gesundheitliche und funktio-
Die Sonne als Lebens- und Lichtspenderin,
gibt die Zeiteinteilung, den Rhythmus des Lebens vor, nicht beeinflussbar durch den Menschen. Dem Osten, kulturhistorisch mit dem
Sonnenaufgang assoziiert, kommt demnach seit
jeher eine besondere Bedeutung zu.
Für Römer und Griechen der Antike galt die
Himmelsrichtung Osten als wesentlich in Kulturverständnis und religiösem Denken. So wurde von den Griechen der Osten als Stätte der
Kulturwerdung und - entstehung angesehen.
Viele antike Heiligtümer wurden auf die OstWest-Achse ausgerichtet, die Kultstatue im
Tempel nach Osten blickend aufgestellt (vgl.
Gerber 1997, Online).
In einem Werk über Baukunst im Altertum
„De architectura“ des römischen Architekten
Marcus Vitruvius Pollio (um 33 v. Chr.) wurde
unter anderem eine Ausrichtung der Häuser
und Städte nach dem Sonnenverlauf und den
Windrichtungen gefordert. Ausschlaggebend
für diese Bauweise von Profanbauten waren im
25
Gegensatz zu Sakralbauten Faktoren wie Territorium, Bedürfnisse der Bewohner oder Naturgegebenheiten. Das Ziel war richtiges und
gesundes Bauen. Vitruv empfahl weiters, sich
bei dem Bau von Stadtmauern an den gemäßigten Himmelsrichtungen Osten und Westen
zu orientieren, damit günstige Winde durch die
Straßen wehen. Was Sakralbauten betrifft sollen
Tempel und Altäre, wenn kein anderer Grund
im Wege steht, zur abendlichen Richtung weisen, damit Besucher nach Osten zum Götterbild
blicken (vgl. Gerber 1997, Online).
In Architekturlehren wie dem chinesischen
„Feng Shui“ oder dem indischen „Vastu“ spielen Himmelsrichtungen bzw. deren Auswirkung
auf die menschliche Gesundheit ebenfalls eine
bedeutende Rolle. Besonders in der Vastu-Lehre, die auf einen Zeitraum zwischen 6.000 und
7.000 vor Christus zurückgeht, kommt der Richtung Osten eine Vorrangstellung zu. Aufgrund
des Sonnenaufganges wird dem Osten die erste
Position unter den Himmelsrichtungen eingeräumt und gilt als die beste Himmelsrichtung,
steht für Reichtum und Wohlstand. Der Osten
wird als die väterliche Richtung angesehen,
wird von Halbgöttern der Macht und Stärke beherrscht (vgl. Gerber 1997, Online).
5.1.2.3 Ost und West im Christentum
Das Christentum musste der alten Gewohnheit der Ostung einen anderen Sinn geben. Das
mittelalterliche, christliche Weltbild sah im Osten den Ort des Paradieses. Der Sonnenaufgang
im Osten ist im christlichen Glauben ein Bild für
den auferstandenen, wiederkommenden Christus
(vgl. Gerber 1997, Online). Vom Abendland aus
gesehen liegt das „Heilige Land“ Jerusalem im
Osten. Bemerkenswert ist, dass frühe Landkarten oft geostet wurden mit Jerusalem im Zentrum, im Osten Darstellungen des Paradieses
(z.B. „Psalter world map“, um 1260; „Ebstorfer
Weltkarte“, um 1300).
Bereits in der Frühzeit des Christentums wurden Taufversprechen gegen Osten abgelegt. In
der orthodoxen Kirche werden noch heute die
Antworten nach den Fragen zur Absage an das
Böse nach Westen hin gesprochen, die Fragen
des Glaubens nach Osten hin (vgl. Bachleitner
2008). So werden etwa bei der Taufe „nach We-
sten gewandt (…) exorzistische Gebete gesprochen, nach Osten gewandt wird drei Mal der
Glauben erfragt.“ Danach erfolgt das „dreimalige Untertauchen des nach Osten gerichteten
Täuflings“ (Serbisch Orthodoxe Kirche Bremen,
Online).
Christliche Riten umschreiben: „Aus dem finsteren, kalten Norden wird der Säugling zur
Taufe herein getragen, aus dem warmen Süden
schreitet das Brautpaar zur Hochzeit und die
Toten werden zur untergehenden Sonne aus der
Gemeinschaft heraus getragen.“ (LadenbauerOrel 1999).
Zeremoniell begangene Todesrituale aus dem
frühen Mittelalter beinhalten Handlungen von
Sterbenden, die, nachdem sich ihnen ihr nahes
Ende angekündigt hat, sich „mit dem Gesicht
zum Himmel gen Osten gewendet“ betten (vgl.
Aries 1999, S.29).
In der christlichen Baukunst wurde die Ausrichtung nach Osten mit ihrem hohen Symbolwert übernommen. Seit dem 5. Jahrhundert ist
die Ostung für den Kirchenbau zur gebräuchlichen Regel geworden (vgl. Schweizer 1956,
S61). Bei den ersten Kirchenbauten wurde zunächst als wichtig erachtet, das Morgenlicht
durch die Tür in den Kirchenraum einfallen
zu lassen. Später wurde dann der Altar als der
wichtigere Teil der Kirche gesehen und spätestens ab dem 8./9. Jahrhundert die christlichen
Gotteshäuser in einer Ost/West-Längsachse
angelegt mit dem Chor und dem Altar im Osten, dem Haupteingang im Westen. Nach mittelalterlicher Sichtweise sollte der Kirchenbau
ein Abbild der Himmelssphäre sein (vgl. Gerber
1997, Online).
Die Baulinie mittelalterlicher Kirchen wurde
zu Baubeginn am Patronatstag des jeweiligen
Titelheiligen festlegt (vgl. Eckstein, Büll, Hörnig 1995, S.13). Beim Stephansdom in Wien ist
dies der 26. Dezember 1137 (Festtag des Heiligen Stephanus). Astronomische Instrumente
fanden Verwendung bei der Bestimmung des
Sonnenstandes z.B. in Tälern oder engen, ummauerten Städten.
Größere Abweichungen bzw. Ausnahmen sind
zu finden, wenn durch räumliche Gegebenheiten
eine Ausrichtung nach Osten nicht möglich ist.
26
Kirchen in städtebaulichem Raster angeordnet,
weisen oft keine Ostung auf. Die kultische Vorschrift wurde aber oft als wichtiger angesehen
als städtebauliche Überlegungen. So stehen
manchmal Kirchen (z.B. Minoritenkirche Wien)
diagonal auf Plätzen. Ferner bestimmt die Weiterbenützung vorchristlicher Gebäudeteile und
Anlagen, die Widmung von Burgstellen oder
Grundstücken zum Kirchenbau sowie taktische
Erwägungen Lage und Ausrichtung des Folgebaues (z.B. Peterskirche Wien) (vgl. Schweizer
1956, S62). Ebenso zeigen Kirchenbauten an
besonders exponierten Stellen Abweichungen
in der „heiligen Baulinie“ (z.B. Maria am Gestade/Wien, Dom zu Passau). Andere Gründe
für die Achsenverschiebung können im Wechsel
des Titelheiligen, in der Korrektur von Messfehlern aber auch in der symbolhaften Versinnbildlichung des „im Tode zur Seite geknickten
Hauptes des Erlösers“ gesehen werden (vgl.
Kiesow 2005, Online). Kirchen des Barock vernachlässigen als Zentralbauten bzw. aus Repräsentationsgründen die Ostung weitgehend.
Mit der Kirche ist auch der zugehörige Kirchhof in das Ortungssystem einbezogen (vgl.
Schweizer 1956, S62).
5.1.3 Umfriedung
Das für den Menschen verlorene Paradies
wird in der darstellenden Kunst häufig als umfriedeter Garten dargestellt (z.B. Das Paradiesgärtlein, Gemälde um 1410 eines unbekannten
Malers).
Eine Umfriedung, von der sich der Begriff
Friedhof = Freithof ableitet (vgl. Sörries 2007,
S.29), in Form von Mauer, Graben, Zaun oder
auch Dornhag gehörte zur charakteristischen
Ausstattung des Kirchhofes. Soweit es sich um
keine Stütz- oder Wehrmauern handelt, passen
sich die, vorwiegend in ortsüblicher Bauweise
ausgeführten Mauern meist den geomorphologischen Gegebenheiten an, verlaufen mit den Höhenschichtlinien und erscheinen so als „Bestandteil der Landschaft“ (vgl. Gälzer 2003, S.31).
Vorrangig war die Trennung der Außenwelt
vom Locus sacer, dem geheiligten Ort. In ihrer
Idealgestalt näherte sich die Umfriedung einer
Kreisform (vgl. Sörries 2003, S.41) oder einer
Schiffsform (vgl. Vlasitz 1993, S.18).
Jedenfalls durfte der Bestattungsplatz nur so
groß sein, soweit die Wirkkräftigkeit der in der
Kirche oder Kapelle aufbewahrten Reliquien zu
reichen vermag.
So wurde etwa auf einem römischen Konzil
des Jahres 1058 der Raum des Friedhofes bei
Hauptkirchen auf 60 Schritt, bei Kapellen auf
30 Schritt festgelegt. Damit war die mögliche
Ausdehnung eines Friedhofes um eine Kirche
eingeschränkt, auch wenn die örtlichen Verhältnisse eine größere Anlage ermöglicht hätten
(vgl. Sörries 2003, S.32).
Gemauerte Initienkapellen (Initien, lat.: Anfänge) an der Umfriedung symbolisieren im
Grundriss ein, an den vier Himmelsrichtungen
orientiertes Kreuz (vgl. Gälzer 2003, S.30).
5.1.4 Eingangsbereiche
Eine besondere Bedeutung kommt den Zugängen von außen in den Friedhof zu. Um ein
Betreten zu ermöglichen, musste die „magisch
bedeutsame Umhegung“ des Friedhofes als
Trennung der Welt der Toten von der Welt
der Lebenden unterbrochen werden (vgl. Sörries 2003, S.40). Verschließbare Friedhofstore,
aber vor allem so genannte Beinbrecher (hölzerne oder eiserne Roste über einer Grube) hatten dabei neben ihrer praktischen Funktion des
Schutzes des Kirchhofes vor dem Eindringen von
Vieh und anderen Tieren eine symbolische Bedeutung. Tor und Beinbrecher stellten im Sinne
einer apotropäischen, Unheil abwehrenden Wirkung, den magischen Schutz des geschlossenen
Kreises der Umfriedung wieder her und verhinderten damit das Überschreiten durch „Dämone
der Abgeschiedenen“ (Sörries 2003, S.41). Die
Anordnung der Tore war im Mittelalter von der
Wegeführung der Umgebung bestimmt, später
wurde das Tor auf Kircheneingänge sowie den
Altar ausgerichtet (vgl. Gälzer 2003, S.80).
5.1.5 Wegeführung
Der Weg zum Kirchhof bildet häufig eine architektonische Einheit mit dem Zugang selbst.
Vielerorts ausgestaltet als Baumalle, mit Bild-
27
werken geschmückt oder als Kreuzweg angelegt
kam dem Weg zum Friedhof oft eine besondere
sakrale Bedeutung zu (vgl. Gälzer 2003, S.78;
Schweizer 1956, S.64).
Das Wegenetz innerhalb des Kirchhofes stützte
sich vorwiegend auf einen Rundweg, der um die
Kirche führte. Dieser, von Gräbern weitgehend
freigehaltene Bereich diente als Prozessionsweg,
eine bereits in heidnischen Religionen geübte
Handlungsweise (vgl. Vlasitz 1993, S. 18). Von
diesem Weg führten Verbindungen in Kirche sowie Sakristei bzw. zu den Friedhofstoren. Durch
den Prozessionsweg ergab sich eine Teilung des
zur Verfügung stehenden Begräbnisplatzes in
einen Bereich an der Kirche und einen an der
Kirchhofmauer (vgl. Vlasitz 1993, S.21).
5.1.6 Bestattungsplätze
Wird die Kirche mit Kirchhof als räumliche
und sakrale Einheit, als ein Gräberfeld gesehen,
so ergibt sich durch die Mauern der Kirche,
den Prozessionsweg sowie die Umfriedung eine
Dreiteilung. Gleichläufig zeigt sich anhand der
Lage aber auch der Kennzeichnung (vgl. Reitemeier 2007, S.143) eine Hierarchie der Gräber.
Innerhalb dieses Systems der „Abstufung in der
Heiligkeit“ (Schweizer 1956, S.68) zeichnet die
soziale Stellung der Betroffenen in den Teilbezirken eine weitere Abstufung und Quartiereinteilung (vgl. Vlasitz 1993, S.20/21).
Die bevorzugte, auch im Mittelalter dauerhafte und gekennzeichnete Grablegung (vgl.
Sörries 2003, S.39) in den Kirchen möglichst
nahe den Reliquienaltären, bei den Heiligen (ad
sanctos), galt als soziales Privileg der Adeligen,
Kleriker und von reichen Bürgern. Die Form des
mittelalterlichen Grabes in oder nahe der Kirche
zeigt sich in drei Typen. Das vertikale Wandgrab war in seiner Monumentalität angesehenen
Personen vorbehalten. Eine Weiterentwicklung
der Sarkophagaufstellung führte über zum ebenerdigen Bodengrab oder Flachgrab, verschlossen mit einer Steinplatte, welche Bestandteil des
Steinbodens der Kirche sind (vgl. Kindl 1998,
S.59/60). Hier zeigt sich eine Entwicklung von
bildlosen, nur mit Symbolen ausgestatteten zu
figürlich gestalteten, mit der Darstellung des
Verstorbenen versehenen Grabplatten (vgl. Sör-
ries 2003, S.39). Eine, mit Inschriften versehene
Platte kennzeichnet das Epitaphien-Grab, angebracht sowohl an der Innen- als auch an der
Außenmauer der Kirche. Stiftungstafeln waren,
räumlich abgerückt vom Grab, eine geläufige
Form der Neuzeit (vgl. Kindl 1998, S.60).
Beisetzungen in der Kirche wurden mehrmals
von Seiten der Kirche zuerst eingeschränkt,
dann verwehrt und schließlich 1783 durch Kaiser Joseph II. generell untersagt, waren aber
fallweise auch noch weiter üblich. Zudem trugen
die hohen Einnahmen aus der Vergabe von Gräbern in der Kirche dazu bei, die wirtschaftliche
Selbständigkeit der Pfarren zu sichern (vgl. Sörries 2003, S.31).
Neben der Kirchenbestattung, die Kirchenmauern wurden nicht unbedingt als Begrenzung zum Heiligsten gesehen (vgl. Müllauer
2009, S.35), war auch der Säulengang sowie der
Vorhof der Kirche („Paradies“) als Bestattungsort genutzt (vgl. Kindl 1998, S.52). Aus Platzmangel und wohl auch hygienischen Gründen
wurden in späterer Folge „das Begräbnis innerhalb der Gotteshäuser von einem Anrecht Vieler auf ein Vorrecht Weniger“ (Kitlitschka 2009,
S.7) beschränkt und Gräber um die Kirche angelegt. Wieder waren die Gräber nahe bzw. an
der äußeren Kirchenmauer besonders begehrt,
die bestmögliche Position war die unterhalb der
Dachtraufe (vgl. Müllauer 2009, S.36), vor allem
für Beisetzungen von Priestern und Angehörigen wohlhabender Familien (vgl. Gälzer 2003,
S.32/33). Das vom Kirchendach herablaufende
Wasser wurde dabei als Segnung verstanden
(vgl. Grupe, Christiansen, Schröder, WittwerBackofen 2005, S.108). „Mit der zunehmenden
Entfernung zur Kirche sank die soziale Stellung
der Bestatteten“ (Sörries 2003, S.31). Im Bereich
zwischen dem Prozessionsweg und der Kirchhofmauer wurden auch Mittellose und Fremde
begraben (vgl. Gälzer 2003, S.34). Außerhalb
des Kirchhofes, abseits der „geweihten Erde“,
später in den Randbereichen des Kirchhofes,
war der Platz der Ausgegrenzten, der Außenseiter der Gesellschaft. Ungetaufte, Selbstmörder,
Straftäter sowie Angehörige unehrlicher Berufe
wurden hier verscharrt (vgl. Kindl 1998, S.53).
Neben der sozial-hierarchischen Abstufung
der Gräberfelder im Verhältnis zum Abstand
28
zur Kirche gab es auch bevorzugte und weniger
beliebte Lagen am Kirchhof entsprechend den
Himmelsrichtungen. Zu den Gunstlagen zählten die Bereiche im Osten und Süden der Kirche,
wohingegen der Westen und Norden häufig als
Plätze zur Bestattung von aus der kirchlichen
Gemeinschaft Ausgeschlossener Verwendung
fanden, Stichwort „Selbstmördereck“, wenn diese nicht ohnehin gleich außerhalb der Kirchhofmauer begraben wurden (vgl. Schweizer 1956,
S.68). Auch Kindergräber wurden mancherorts
als so genannte „Engelsgottesacker“ an der
Nord- oder Westseite der Kirche bzw. unterhalb der Dachtraufe der Kirche angelegt (vgl.
Schweizer 1956, S.58).
5.1.7 Bestattung, Grab und Grabzeichen
Infolge einer steten Zunahme von Gräbern
in den Kirchhöfen bei begrenzter Raumausdehnung wurden allmählich Kapazitätsgrenzen
erreicht. Hier setzte zwischen dem 8. und dem
12. Jahrhundert in der Bewertung des in der
Antike, im frühen Christentum sowie im Denken von Kelten und Germanen unverletzlichen
Grabes und der unantastbaren Totenruhe ein
Umdenken ein. Die anfangs dauerhaft angelegten Gräber in den Kirchhöfen wurden exhumiert, die entnommenen Gebeine in eigenen
Räumen „zweitbestattet“, um Gräber wieder frei
und damit eine Wiederbelegung möglich zu machen. Im Mittelalter betrug die Grabesruhe so
nicht selten nur einige Jahre. (vgl. Sörries 2003,
S.42/43) Durch die Umbettung der Verstorbenen und Aufbewahrung der Knochen in z.B.
Karnern wurden soziale Unterschiede nivelliert
(vgl. Reitemeier 2007, S.13).
Mancherorts wurde dem Problem der Platznot
auch durch Aufschüttung des Kirchhofgeländes begegnet, welche eine neuerliche Belegung
möglich machte (vgl. Schweizer 1956, S.71).
Bis ins 16. Jahrhundert wurden Leichname
ohne Sarg nur in Tücher gewickelt bestattet
(vgl. Sörries 2003, S.39). Kaiser Joseph II. ordnete in einer neuen Begräbnisordnung 1784 den
Gebrauch eines wieder verwendbaren Sarges
(„Josephinischer Gemeindesarg“, im Volksmund
als „Klappsarg“ bezeichnet) an. Um eine schnelle Verwesung zu garantieren, sollten die Ver-
storbenen lediglich in einen Leinensack vernäht
werden. Eine Methode, die als pietätlos angesehen und nach Protesten 1785 bereits wieder
zurück genommen werden musste (vgl. Vlasitz
1993, S.41).
Der Kirchhof im Mittelalter war äußerlich
gekennzeichnet durch eine unregelmäßige Anordnung von Erdhügeln ohne Grabzeichen (vgl.
Gälzer 2003, S.34). Eine besondere Pflege oder
Ausformung des Grabhügels gab es im Mittelalter nicht. Durch die Wiederbelegung der Gräber
bei immer kürzer werdenden Ruhefristen machte
eine bleibende Kennzeichnung keinen Sinn (vgl.
Sörries 2003, S.38). Auch wurde die breite Bevölkerung fast ausschließlich in Schachtgräbern
(Gemeinschaftsgräbern) beigesetzt. Die Toten
wurden der Kirche überlassen, der genauen
Verortung des Grabes wurde keine Relevanz
beigemessen (vgl. Bechinger 2007, S.22). Das
Einzelgrab wurde erst etwa ab dem 17. Jahrhundert allgemein üblich. Allmählich wurde die
Belegung in Reihen eingeführt. Mit dem Einzelgrab etablierten sich auch Grabmale. Bis in das
18. Jahrhundert aber waren auch aus Kostengründen nur wenige Gräber mit festen Zeichen
ausgestattet (vgl. Gälzer 2003, S.34/35). Eine
Verallgemeinerung der Grabzeichensitte fand
erst im 19. Jahrhundert ihre Entfaltung bzw. im
20. Jahrhundert ihren Höhepunkt (vgl. Sörries
2009, S.15).
Die Sitte des Grabkreuzes könnte aus der
Handlung des mitgeführten Vortragekreuzes
beim Leichenbegräbnis hervorgegangen sein,
welches vorübergehend an der Grabstelle verblieb (vgl. Sörries 2009, S.29). Für die Zeit zwischen Bestattung und Errichtung eines endgültigen Grabmales erfüllt das einfache Holzkreuz
heute noch die Funktion des provisorischen
Grabzeichens (vgl. Gälzer 2003, S.106). In diesem Zusammenhang sind auch Totenbretter
des 17. Jahrhunderts, versehen mit dem Namen
und dem Todesdatum des Verstorbenen, zu nennen, auf denen Tote zuerst aufgebahrt und zum
Friedhof getragen wurden und später auch als
Grabzeichen Verwendung finden konnten (vgl.
Sörries 2009, S.22/23).
Zeitlich und regional lässt sich ein Wechsel
der verwendeten Materialien für Grabzeichen
29
erkennen. Grabzeichen aus Stein scheint es zu
allen Zeiten gegeben zu haben. Schmiedeeisen
hat vorerst in den Städten das hölzerne Grabzeichen begleitet. Beide wurden aber dann im
19. Jahrhundert von industriell gefertigtem
Gusseisen fast gänzlich verdrängt (vgl. Sörries
2009, S.33).
Das gekennzeichnete, materielle Grab als Ort
der Trauer hat den geistlichen Ort der Trauer in
Form des Gebetes im Zuge der Säkularisierung
allmählich abgelöst. „Das gekennzeichnete Grab
als Ort der Trauer ist (…) ein Substitut der spirituell gelebten Trauer.“ (Sörries 2009, S.15)
5.1.8 Die Ausrichtung der Gräber
Die umgitterte Grablege galt im späten 19.
und frühen 20. Jahrhunderts als Statussymbol,
ermöglichte eine „distanzierte Abgrenzung gegenüber den benachbarten Gräbern“ und hob die
„autonom-repräsentative Wirkung der Grabanlage“ (Kitlitschka 2009, S.9) hervor. Durch eine
kostengünstige, serielle An- bzw. Vorfertigung
erlangte ab der Mitte des 20. Jahrhunderts auch
auf ländlichen Friedhöfen das Grabzeichen aus
Stein vor allem in Form des Breitsteines eine
starke Dominanz.
Als Gründe für die Kennzeichnung eines
Grabes können einerseits die soziale Repräsentation des Verstorbenen und seiner Familie,
andererseits die Verdeutlichung des Verständnisses vom Grab als Eigentum des Toten bzw.
des Grabinhabers angenommen werden. Eine
Grabmarkierung half auch, ein Grab zu lokalisieren bzw. vor einer ungewollten Neubelegung
zu schützen (vgl. Sörries 2009, S.14).
Die christlich-katholische Memoria, das Totengedenken, die für die Seele des Verstorbenen
eine „Heilsnotwendigkeit“ darstellte, war im
Mittelalter nicht an das Grab gebunden, sie
„fand ihren Ausdruck in einem geistlich-liturgischen Handeln und nicht in einer materiellen
Grabausstattung.“ (Sörries 2009, S.15) Fürbitte
und Seelenmesse waren Hauptbestandteile der
spirituellen Riten. Eine christliche Pflicht zur
Kennzeichnung des Grabes hat es nicht gegeben. Zu einer Ausformung von Grabzeichen
kam es demnach nur auf Wunsch der Betroffenen, um das Andenken an den Verstorbenen zu
sichern (vgl. Sörries 2009, S.15). Das Anliegen,
das Grab durch ein religiöses Zeichen zu schützen, konnte wiederum durch ein vorhandenes
Hochkreuz auf dem Friedhof befriedigt werden
(vgl. Sörries 2009, S.29). Gelegentlich war die
Errichtung von Grabzeichen neben dem Hochkreuz untersagt (Synode von Aquilea 1596) (vgl.
Schweizer 1956, S.75).
Noch im Frühmittelalter war bei den Franken nach gallorömischer Sitte die Beerdigung
der Verstorbenen mit dem Kopf nach Norden
verbreitet. Erst später wurde hier die christliche
West-Ost-Orientierung übernommen.
Nach zeitgenössischen Darstellungen scheinen Gräber auf dem Kirchhof nicht einheitlich
ausgerichtet gewesen zu sein (vgl. Sörries 2003,
S.39). Auf den frühen Kirchhöfen dürfte ein
kaum vorstellbares Durcheinander geherrscht
haben. Gräber wurden ausgehoben wo gerade
Platz war, sie waren nicht oder nur durch ein
einfaches Holzkreuz gekennzeichnet, eine Grabpflege gab es nicht. Erst nach und nach wurde
die Belegung in Reihen eingeführt (vgl. Gälzer
2003, S.35).
In kirchlicher Vorstellung umfasst die gläubige Gemeinschaft die Lebenden und die Toten
gleichermaßen. Der Kirchhof wird dabei als
Sinnbild dieser Gemeinschaft gesehen. Die Verstorbenen scharen sich so um das Gotteshaus,
insbesondere um den Altar als bedeutendste
Stelle in der Kirche. „Die Toten versammeln
sich um das Heiligtum“ (Schweizer 1956, S.79).
Die Lage der Verstorbenen mit den Füssen hin
zum Altar beim Begräbnis sowie im Grab bzw.
die ursprünglich konzentrische Anordnung von
Gräbern um die Kirche erklärt sich daraus. Für
Priester wurde bei der Grablegung die entgegen gesetzte Richtung, also mit dem Kopf zum
Hauptaltar, vorgeschrieben, mit der Begründung, „der Hirte solle gegen die Herde sehen“
(vgl. Schweizer, S31). Die Nähe zum Altar wurde aufgrund der dort abgehaltenen Eucharistiefeiern sowie der an dieser Stelle untergebrachten
Reliquien von Heiligen gesucht. Die durch die
Nachbarschaft besondere Fürbitte des Heiligen
wurde damit verbunden.
Später fand bei der Grablegung häufig die
Ostung (Füße in Richtung Osten) Anwendung,
welche auf die im katholischen Glauben veran-
30
kerte Erwartung des wiederkommenden Christus, versinnbildlicht in der im Osten aufgehenden Sonne, zurück geht und vorchristliche
Wurzeln hat (vgl. Kindl 1998, S.58). Bereits seit
dem 5. Jahrhundert ist die Ostung im Kirchenbau gebräuchlich (vgl. Schweizer 1956, S.61).
Bedeutend ist die Ausrichtung der Grabanlage sowie des Leichnams auch in den Regeln des
Islams: „Während das Grab nach Südosten gen
Mekka angelegt werden muss, wird der Leichnam mit dem Kopf nach Westen mit dem Gesicht in Richtung Kaaba, dem Heiligtum in Mekka, bestattet“ (CMA 2010, Online). Am Wiener
Zentralfriedhof (Sektor 27B) ist diese unabhängig vom Verlauf der Gehwege orientierte
Ausrichtung der Gräber gut erkennbar. Eine bestimmte Ausrichtung der Gräber ist ebenso im
jüdischen Glauben wichtig: Verstorbene „werden mit der Kopflage so ausgerichtet, dass bei
der Auferstehung des Toten das Angesicht gen
Jerusalem schaut“ (CMA 2010, Online). Ob die
Sichtseite des Grabsteines nach Osten oder Westen orientiert ist, wie an zahlreichen Beispielen am Jüdischen Friedhof Währing in Wien zu
sehen ist, widerspiegelt die Tiefe des Glaubens
des Verstorbenen (vgl. Walzer 2010, mündlich).
Sowohl im Islam als auch im Judentum gilt das
Recht der „ewigen Totenruhe“.
5.1.9 Bauten
5.1.9.1 Ölbergszenen
Mehrheitlich gestiftete, szenische Andachtsbilder wie Öl- oder Kalvarienberge waren auf
mittelalterlichen Kirchhöfen häufig anzutreffen.
Die Plastiken, am weitesten verbreitet waren
Ölberggruppen, dienten zur Anschauung und
als Ort des persönlichen Gebetes (vgl. Reitemeier 2007, S.133). An der Südwand des Apostelchores der Domkirche St. Stephan zu Wien ist
eine Ölbergszene aus dem Jahr 1502, gestiftet
am damaligen Kirchhof durch den Kaufmann
Linhart Lackner, zu sehen.
5.1.9.2 Karner
(Zweitbestattung und Beinhaus)
Mit Überfüllung der Kirchhöfe kam es ab dem
12. Jahrhundert vermehrt zur Errichtung von
Beinhäusern (lat. ossarium, überdachte Räume)
oder Karnern (lat. carnarium, „Fleischkammer“,
Friedhofskapelle als Beinhaus) für die Zweitoder Sekundärbestattung der exhumierten Gebeine, „im 13. Jahrhundert parallel zur rasanten
Bevölkerungsvermehrung zu einem regelrechten Bauboom“ (Schicht 2009, S.24).
Als eigenständige Gebäude lassen sich Rechteck- oder Zentralbau ihrer Verbreitung nach
landschaftlich zuordnen. Im östlichen Alpenraum und im Donauraum zwischen Wien und
Regensburg herrschen Rundkarner, in Tirol,
der Schweiz und in Elsass hingegen Rechteckkarner vor.
Da es sich bei den in der Regel zweigeschossigen Gebäuden auch um Kultbauten handelt,
befindet sich über dem Untergeschoss für die
Gebeine ein oberes Kapellengeschoss. Häufig
wurden sie dem hl. Michael (Beschützer der
Seelen der Toten), der hl. Anna oder dem hl.
Johannes dem Täufer geweiht (vgl. Gälzer 2003,
S.81/82).
Die Architektursymbolik der Karner deutet
an, dass sie zum Schutz der Toten angelegt worden sind, aber zugleich die Lebenden vor den Toten zu schützen hatten. Vor allem die Rundform
weist auf eine magische Grenzziehung ähnlich
wie die der Umfriedung des Kirchhofes hin. Die
Lage der Beinhäuser meist auf der Süd- oder
Ostseite der Pfarrkirchen sowie die Anbringung
von vorwiegend kleinen Fenstern ebenfalls nur
südlich oder östlich widerspiegelt ebenfalls diese
Symbolhaftigkeit. (vgl. Sörries 2003, S.42-44)
Neben eigenständigen zweigeschossigen sowie auch eingeschossigen Beinhäusern waren
für die Lagerung von Gebeinen außerdem Räume in oder an einer Kirche zumeist zum Teil
unter dem Niveau des Kirchhofes üblich (vgl.
Gälzer 2003, S.82).
Beinhäuser, auf beinahe keinem Kirchhof im
Mittelalter fehlend (vgl. Schweizer 1956, S.71),
waren in Verwendung, solange die Notwendigkeit der Zweitbestattung bestand. Zur Zeit der
Reformation sowie der Auflösung der Kirchhöfe
im 16. Jahrhundert wurden Karner in Kapellen
umgewandelt, profaniert (vgl. Gälzer 2003, S.83)
oder abgetragen (vgl. Kaspar 2007, S.304).
31
5.1.9.3 Totenleuchten
Wesentliches Element eines Kirchhofes war
eine Totenleuchte. Der dauerhafte Betrieb der
Leuchten war meist über Lichtstiftungen gesichert und hatte keinerlei praktische, jedoch
symbolische Funktion: „Licht soll die Toten vor
den bösen Mächten schützen, andererseits auch
die Toten bannen und den Lebenden Schutz vor
ihnen gewähren“ (Sörries 2003, S.45/46). Licht
konnte mithilfe von Einrichtungen unterschiedlicher Form am Kirchhof vorhanden sein: als
Lichtnische, als Totenleuchte oder als Oculus.
Lichtnischen und Lichterker waren oft als Laternen an der Kirchhofmauer oder direkt an der
Kirchenmauer angebracht wie etwa am ehemaligen Kirchhof an der Außenseite der Eligiuskapelle der Domkirche St. Stephan zu Wien.
Meist deutlich über mannshoch waren freistehende Totenleuchten, auch „Lichtsäulen“
(Gälzer 2003, S.90) sowie „Armenseelenlampen“ (Schweizer 1956, S.74) genannt, anfangs
schlichte Stelen bis sie sich zu reich verzierten,
gotischen Türmchen von beachtlichen Ausmaßen entwickelten (vgl. Sörries 2003, S.46).
Als urtümlichste Form eines Lichtträgers wird
der, in Mauernischen aufgestellte Lichter- oder
Schalenstein gesehen. Es handelt sich dabei um
einen flachen Stein mit mehreren Vertiefungen,
die mit Wachs oder Fett ausgegossen wurden
(vgl. Schweizer 1956, S.74).
5.1.9.4 Der Friedhofsoculus
Der Friedhofsoculus stellt eine kreisrunde
Fensteröffnung vor allem an romanischen sowie
gotischen Beinhäusern und Pfarrkirchen dar
(vgl. Sörries 2003, S45). Ein Friedhofsoculus
diente der Totenverehrung. Das „Ewige Licht“
im Inneren der Kirche sollte als Zeichen der
Verbundenheit mit den Toten durch das Rundfenster auf den Kirchhof strahlen (vgl. Lehner
2007, S.19).
5.1.9.5 Hochkreuz
Schweizer führt an, dass „in keinem Kirchhof (…) das in der Mitte oder an einer beherrschenden Stelle aufgerichtete Hochkreuz“
(Schweizer 1956, S.75) fehlte. Ob Hochkreuze
zum Standard des mittelalterlichen Kirchhofes
gehörten, lässt sich laut Sörries nicht entscheiden (vgl. Sörries 2003, S.46). Auch zeitgenössische Darstellungen zeigen beide Bilder. Gälzer
schreibt, dass „Kirchhöfe (…) nicht zwingend
eines solchen Kreuzes bedurft [hätten], denn
sein religiöser Mittelpunkt war der Altar der
Kirche.“ (Gälzer 2003, S.86)
Wiederholt erinnert wurde in Visitationsberichten des 17. bzw. 18. Jahrhunderts an die
Errichtung von Hochkreuzen (vgl. Sörris 2003,
S.46), die für römisch-katholische Friedhöfe auch
Mitte des 20. Jahrhunderts noch vorgeschrieben
waren (vgl. Schweizer 1956, S.75).
Varianten des einfachen Friedhofskreuzes sind
das Golgathakreuz, die Kreuzigungsgruppe und
das Schädelkruzifix (vgl. Gälzer 2003, S.86/87).
In der Neuzeit wurde das Hochkreuz am Kirchhof bisweilen durch ein Missionskreuz ersetzt
(vgl. Schweizer 1956, S75).
5.1.10 Ikonographie (Bildprogramm)
Erst ab dem Spätmittelalter ist eine bildliche
Ausstattung des Kirchhofes zu beobachten. Als
Bildträger wurden die innere Seite der Kirchhofmauer, die Außenwände der Kirche sowie die
Wände des Beinhauses verwendet.
Zu nennen sind in unterschiedlichen Entstehungsfolgen Darstellungen des „Triumph des
Todes“, des „Weltgerichts“, Totentanz-Bilderfolgen, der Bildertypus der „dankbaren und helfenden Toten“ sowie monumentale Bilder des hl.
Christophorus (Seelenführer) an Kirchen- oder
Turmwänden. Die Thematik der „Armen Seelen im Fegefeuer“ wurde vermutlich nicht vor
der Barockzeit aufgegriffen. (vgl. Sörries 2003,
S.46-48)
5.1.11 Bepflanzung
Ursprünglich zeigte sich das Gräberfeld um
die Kirche weitgehend als grüner Rasen, Symbol
für die Paradieswiese, vielleicht auch der grünen Wiesen vorchristlicher Unterwelten (vgl.
Schweizer 1956, S.70). In dieser Paradiesessymbolik spielt auch das bepflanzte atrium, so wie
es auch am Klosterplan von St. Gallen (um 820
n.Chr.) angeführt ist, eine große Rolle. Hier wird
32
etwa der Vorraum westlich der Hauptkirche als
paradisiacum, als paradiesisches Feld, bezeichnet
(vgl. Toman 2008, S.22).
Im St. Gallener Klosterplan ist der Friedhof
als Baumgarten eingetragen, einer besonderen
Art des Klostergartens. Klostergärten selbst galten als Sehnsuchtsprojektion des himmlischen
Paradieses. Obstbaumpflanzungen wurden zur
Fruchtnutzung angelegt, auch waren Sträucher
in wenigen Arten vertreten. Im Mittelalter findet sich für den Friedhof als Baumgarten die
Bezeichnung sacro bosco (Heiliger Wald). Die
Idee, den Friedhof als Baumgarten auszustatten,
geht auf die Antike zurück. In einem Heiligen
Hain gebettet sollten die Toten eine „genussreiche Ruhe“ finden. Aus dem Friedhofs- oder
Nutzgarten leitete sich vermutlich der Typus
des Baumgartens ab, der bei herrschaftlichen
Anwesen des Hochmittelalters üblich war (vgl.
Toman 2008, S.22-30).
Zur Seidenraupenzucht wurden im 18. Jahrhundert gelegentlich Maulbeerbäume gepflanzt.
Die landwirtschaftliche Nutzung von Kirchhöfen
als Obstgarten, Viehweide oder zur Gras- und
Heuernte war zum Teil bis ins 19. Jahrhundert
gebräuchlich, Pfarrer, Schullehrer, Mesner oder
Totengräber waren meist die Begünstigten. Im
Märchen „Tischlein deck dich“ der Gebrüder
Grimm wird die Ziege auf den Kirchhof „wo
die schönsten Kräuter standen“ zum Grasen geführt. Aus Gründen der gebotenen Pietät wurde
von Seiten der kirchlichen Aufsichtsbehörden
die landwirtschaftliche Nutzung der Friedhöfe
zuerst eingeschränkt und letztlich beseitigt.
(vgl. Gälzer 2003, S.71-76)
Gab es bereits im Mittelalter Blumen-, Stauden- oder Gehölzpflanzungen, so dürfte deren
apotropäische (unheilabwehrende) Wirkung im
Vordergrund gestanden sein (vgl. Gälzer 2003,
S.72). Eine Bepflanzung der einzelnen Gräber,
vorwiegend waren dies Gemeinschaftsgräber,
war bis in das 18. Jahrhundert hinein nicht üblich, erst ab dann begann man den Friedhof
vermehrt als zu gestaltenden „Garten“ zu sehen
(vgl. Gälzer 2003, S.74).
5.1.12 Befestigte Friedhöfe – Wehrkirchen
Der Kirchhof mit Mauer und Kirche aus Stein
war in mittelalterlichen Siedlungen oftmals der
einzig befestigte Bau. Dementsprechend lag es
nahe, den Kirchhof als einen gesicherten Ort für
Speicher und Vorratshaltung einzurichten, bei
Feindesgefahr aufzusuchen bzw. ihn sogar als
Wehranlage auszubauen. Maßnahmen zur Steigerung der Wehrhaftigkeit von Kirchhofmauern setzen sich meist bei den Kirchen selbst fort.
Zahlreiche Beispiele dazu etwa in Kärnten oder
der Buckligen Welt in Niederösterreich sind in
mehr oder weniger ursprünglicher Form erhalten geblieben. (vgl. Sörries 2003, S.48/49)
Seit dem I. Lateranum (9. Allgemeines Konzil)
aus 1123 wurde immer wieder durch Verbote
der fortifikatorischen Befestigung von Kirchhöfen versucht, die „Gefahr der Profanisierung und
politischen Instrumentalisierung“ (Brademann
2007, S./2122) einzuschränken. Die Paderborner Diözesansynode wiederum stellte 1688 ins
Zentrum ihrer Sorgen die Aufrechterhaltung des
Charakters der Kirchen als Gotteshäuser und
Gebetsstätten. „Zwar sei bei kriegerischen Notlagen nicht verboten, sich mit Hab und Gut in Kirchenbauten zu flüchten, um aber Profanierungen
im alltäglichen Leben zu vermeiden, ordnete sie
an, die Kirchen außerhalb der Gottesdienstzeiten
verschlossen zu halten“ (Franke 2007, S.65/66).
5.1.13 Sonderfriedhöfe und
Separatbestattungen
Wer vom Pfarrverband aus verschiedensten
Gründen ausgeschlossen wurde, hatte das Recht
auf eine Bestattung am örtlichen Kirchhof bei
der Pfarrkirche als regulären Bestattungsplatz
unter dem Monopol der Kirche verloren.
Dazu gehörten unter anderem die Leprakranken, welche in eigenen Leprosenhäusern
außerhalb der Siedlungen untergebracht waren
und seit dem 12. Jahrhundert auf hauseigenen
Friedhöfen bestattet wurden. Diese Friedhöfe
sind als die ersten Sonderfriedhöfe der abendländischen Friedhofsgeschichte zu sehen. Für
Nicht-Ortsansässige sowie für Arme scheint es
ebenfalls eigene Friedhöfe gegeben zu haben
oder sie wurden auf abgesonderten Teilen des
örtlichen Pfarrfriedhofes beigesetzt. Hingerichteten, Selbstmördern und Angehörigen unehrlicher Berufe blieb ein reguläres Begräbnis in
der Regel grundsätzlich versagt, sie wurden
33
außerhalb des Kirchhofes verscharrt. Für ungetauft verstorbene Kinder sowie mancherorts
auch für Wöchnerinnen war ebenfalls kein Begräbnis auf dem Pfarrfriedhof, sondern auf separierten Bestattungsplätzen in oder außerhalb
des Kirchhofs vorgesehen. (vgl. Sörries 2003,
S.49-51) Kindergräber wurden in verschiedenen
Regionen Mitteleuropas auch als „Traufbestattungen“ unterhalb der Dachtraufen christlicher
Kirchen angelegt. Das vom Kirchendach ablaufende Wasser wurde als nachträgliche Segnung
verstanden. (vgl. Grupe, Christiansen, Schröder,
Wittwer-Backofen 2005, S.108)
5.2 Funktionen des Kirchhofs
Der die Kirche umgebende Raum (Kirchhof)
lässt sich funktional differenzieren in einen
Friedhofsteil oder Bestattungsplatz (coemeterium)
sowie einen offenen, unbebauten, nicht mit Gräbern belegten Teil unmittelbar um die Kirche
(atrium), der anderen, oft profanen Funktionen
vorbehalten ist (vgl. Sörries 2003, S.30/31).
Dem Kirchhof kamen unterschiedliche Funktionen zu:
Ein Teil des Kirchhofes, das coemeterium, war
Begräbnisstätte. Grabzeichen, Grabplatten,
Gruften und Karner machten diese Nutzung
deutlich (vgl. Reitemeier 2007, S.132).
Der Kirchhof war Schauplatz individueller
Frömmigkeit. Szenische Andachtsbilder, Weihwasserbecken, Totenleuchten, ein Karner usw.
waren Anlass und Ort für individuelles Gebet
(vgl. Reitemeier 2007, S.133).
Der Kirchhof war Ort der Memoria, des Totengedenkens. Gestiftete Messen und Fürbitten
für Verstorbene am Grab gesprochen, waren gelebte Zeichen der Erinnerung. Die Errichtung
von Grabzeichen schuf eine materielle Form der
Erinnerung. Beide Formen stellten einen Konnex zwischen den Lebenden und den Toten her
(vgl. Reitemeier 2007, S.134).
Der Kirchhof war Schauplatz zeremonieller
Handlungen im Rahmen der Liturgie. Bei Prozessionen um die Kirche sowie Teilen von am
Kirchhof abgehaltenen Messabläufen wurde
der Raum um die Kirche liturgisch eingebunden
(vgl. Reitemeier 2007, S.134).
Die Bitten um Gaben, die Belohnung bei Teilnahme an Stiftungsmessen sowie die Verteilung
von Almosen machten den Kirchhof zu einem
Ort der Versorgung bedürftiger Menschen (vgl.
Reitemeier 2007, S.135).
Bei Bauarbeiten an der Kirche wurden am
Kirchhof Lagerplätze für Baumaterial und
Werkstätten eingerichtet. Der Totengräber unterhielt meist einen Schuppen am Kirchhof für
die Aufbewahrung seiner Gerätschaften. Kirchhöfe wurden gelegentlich auch als kircheneigener
Lagerplatz für Naturalien wie Korn oder Holz
genutzt (vgl. Reitemeier 2007, S.136/137).
Kirchhöfe wurden zum Teil bis ins 19. Jahrhundert landwirtschaftlich als Obstgarten, Viehweide oder zur Gras- und Heuernte genutzt.
Nutznießer waren vor allem Pfarrer, Schullehrer, Mesner und Totengräber.
Mittelalterliche und neuzeitliche Friedhöfe
waren neben einer Reihe anderer zentraler
Plätze innerhalb einer Siedlung auch Orte der
Öffentlichkeit, des „Zusammentreffens und des
sozialen Austausches“ (Reitemeier 2007, S.136),
der „dörflichen Kommunikation und Soziabilität“ (Brademann 2007, S.42), an denen das Leben in reichhaltiger Weise pulsierte. Die heute
sprichwörtliche „Friedhofsruhe“ fand am Kirchhof nicht statt, hingegen wurden dort Märkte
abgehalten, die Naturalabgaben der Bauern
gesammelt, Gerichtstage und Verhandlungen
durchgeführt, Rechtsgeschäfte getätigt (vgl.
Brademann 2007, S.42), es wurden Feste gefeiert, es wurde gespielt und getanzt (vgl. Kindl
1998, S.55). Der Kirchhof hatte „die Rolle eines
zentralen Stützfaktors für das Funktionieren
der Organisationsform Dorf“ (Brademann 2007,
S.42) inne. Verbote vonseiten der Synoden wurden kontinuierlich ignoriert (vgl. Kindl 1998,
S.55). Noch 1520 beschwerte sich Martin Luther, „dass es keinen unruhigeren, gemeineren
Ort in der ganzen Stadt gäbe als den Kirchhof“
(vgl. Benesch 2009, S.30). Wie schon zu Anfang dieses Kapitel erwähnt, wurde für profane
Handlungen nicht der Bestattungsteil, sondern
das atrium (nicht mit Gräbern belegter Teil un-
34
mittelbar um die Kirche) genutzt, wofür sich
Gründe wie die Ehrfurcht vor den Toten sowie
auch praktische Erwägungen wie geöffnete oder
eingesunkene Gräber usw. nennen lassen (vgl.
Sörries 2003,S.31).
Ebenso wie die Nutzung von Kirchhöfen in
vielerlei Varianten im Alltagsleben der Bevölkerung eine Rolle spielte, kann auch die einfache
Abkürzung der alltäglichen Wege innerhalb einer Siedlung durch den Gang über den Kirchhof in diesem Zusammenhang genannt werden.
Inwieweit diese für die ersten Jahrhunderten
unserer Zeitrechnung zutrifft, lässt sich durch
vorliegende Literatur allerdings nicht bestätigen.
In der Diskussion über die Funktionsformen
des mittelalterlichen Kirchhofes darf keinesfalls
unerwähnt bleiben, dass der Kirchhof „(...) Spiegelbild der ständischen Gesellschaft [war]; er
hob die Oberschicht hervor, er integrierte nur
die etablierte Gemeinde und grenzte die Außenseiter aus. Er blieb bis an den Rand der Neuzeit
kirchliches Monopol und pädagogisches Zuchtmittel gegen Andersartige und Andersdenkende“ (Sörries 2003, S.52). Eine Sichtweise die,
vielerorts praktiziert, bis ins 20. Jahrhundert in
der örtlich gesonderten Bestattung von Ungetauften, Andersgläubigen und Selbstmördern
ihren Ausdruck fand. Überlieferte Gräberpläne
legen Zeugnis davon ab.
5.2.1
Kirchenasyl
Ein spannender Aspekt der möglichen Nutzungsvarianten, dem in der Reihe dieser Aufzählung mehr Raum gegeben werden soll, ist die
Schutzfunktion christlicher Einrichtungen einschließlich der Kirchhöfe als Asylort.
Victor Hugo lässt in seinem Werk „Notre-Dame de Paris“ aus 1831 den Romanhelden Quasimodo bei der Rettung der verfolgten La Esmeralda in die Pariser Kathedrale der Zeit um
1500 sich auf das Kirchenasyl berufen. Wie die
Geschichte ausgeht, dürfte bekannt sein. Hugo
beschreibt strafrechtliche Freistätten in mittelalterlicher Siedlungen und schreibt weiter
vom Kirchenasyl als einem üblichen Phänomen,
welches jedoch nicht in jedem Fall Erfolg ga-
rantierte und zudem durch staatlich-weltliche
Machtorgane reglementiert und außer Kraft gesetzt werden konnte (vgl. Franke 2007, S.53).
Erst nach Tolerierung des Christentums im
Römischen Reich des 4. Jahrhunderts sowie dem
Vorhandensein einer eigenen Sakralarchitektur
waren die Grundvoraussetzungen geschaffen,
um Kirchengebäude als Schutzzonen nutzen zu
können. 431 wurde für den östlichen Reichsteil
eine kaiserliche Konstitution erlassen, wonach
unbewaffnete Bedrängte eine kirchliche Schutzzone aufsuchen durften. Für Sklaven wurde
bald eine massive Beschränkung dieses Rechts
verordnet. Die Kirche im byzantinischen Kaiserreich selbst rief ihre Bischöfe zur Hilfe von
Bedrängten auf, mangelnder Beistand wurde
sanktioniert. Laufende Veränderungen des Zufluchtsrechtes prägten die erste Entwicklungsphase. (vgl. Franke 2007, S.55/56)
Im weströmischen Herrschaftsgebiet war indessen vielfach ein aktives Mitwirken der Kirche dokumentiert. Ebenfalls zeigte sich hier
eine große Bandbreite an Regeln. Das Konzil
von Orange legte 441 fest, dass kein Bedrängter
aus einem kirchlichen Gebäude entfernt werden
dürfe. Mehrere Konzile bekräftigten diese Anschauung in verschiedenen Abwandlungen. Das
Konzil von Mâcon 585 führte etwa an, dass „unabhängig von Rang und Einfluss (…) [es] niemandem erlaubt [sei], an Sakralstätten Gewalt
anzuwenden“ (Franke 2007, S.59). Der Bischof
hat das Recht zu bestimmen, wie eine Zufluchtsnahme beendet werden kann. (vgl. Franke 2007,
S.57-59)
Im Konzil von Toledo 681 wurde der Schutzbereich um 30 Schritt über den Kultbau hinaus
erweitert. Geldbußen bis hin zur Exkommunikation wurden bei Missachtung angedroht.
Wieder gab es separate Bestimmungen für die
Zufluchtnahme von Sklaven. (vgl. Franke 2007,
S.58)
Karl der Große (747-814) versuchte, das
kirchliche Zufluchtswesen aus strafrechtlichen
Interessen heraus zu reglementieren. Bereits
verurteilten Straftätern war demnach kein Zufluchtsrecht zu gewähren. (vgl. Franke 2007,
S.59)
35
Auch wenn es bislang weder von Seiten der
Herrscher noch der Kirche eine umfassende
Rechtssystematik zum Thema „Kirchenasyl“
gab, muss es laut Konzil von Mainz 813 erklärtes
Ziel des Klerus sein, „einen friedlichen Ausgleich
herbeizuführen, der dem Bedrängten Leben und
körperliche Integrität erhalte“ (Franke 2007,
S.59). Im Einzelfall blieb breiter Spielraum und
Flexibilität bei der Konfliktlösung. Machthaber sowie Kirchen standen dem Phänomen des
Kirchenasyl positiv gegenüber, der Erfolg einer
Zufluchtnahme war allerdings mitunter vom
Kräfteverhältnis zwischen Staat und Kirche abhängig. (vgl. Franke 2007, S.59)
In der Synode von Tribur (Deutschland) 895
wurde festgehalten, dass jeder die Immunität
der Kirche verletzte, welcher im atrium Kämpfe
begann oder jemanden tötete. Bußgelder waren
die Folge.
Eine päpstliche Mitteilung von Nikolaus II.
(1058-1061) versichert Hauptkirchen im Umkreis von 60 sowie Kapellen und kleineren Kirchenbauten von 30 Schritt einen Schutz, demnach Personen keine anderen Personen (außer
Straßenräubern) oder Gegenstände entfernen
dürfen, ansonsten drohe die Exkommunikation.
(vgl. Franke 2007, S.60)
Zur Zeit der Spätantike und des Frühmittelalters wurden Friedhöfe nicht eigens als kirchliche Schutzzonen erwähnt, können aber durch
den genannten Schutzstreifen um Kirchenbauten zum Zufluchtsareal gehören (vgl. Franke
2007, S.67). Erst ab dem 12. Jahrhundert werden
auch Friedhöfe neben Kirchen ausdrücklich als
Schutzgebiet genannt (vgl. Franke 2007, S.68).
Im kanonischen Recht des 13. Jahrhunderts war
erörtert, dass, „sobald man das kirchliche Schutzareal erreicht, eine Mauer der Kirche oder den
Knauf ihrer Tür berührt hatte, (…) niemand zurückgewiesen oder durch weltliche Autoritäten
abgeführt werden [durfte] (…). Nur Straßenräuber
(…), Verwüster der Äcker sowie Mörder waren
ausgenommen (…). Zufluchtssuchende sollten nur
ausgeliefert werden, wenn gegen sie keine Todesoder Körperstrafe verhängt [worden war]. (…) Zufluchtsmissachtungen waren mit der schwersten
kirchlichen Strafe, der Exkommunikation bzw.
dem Interdikt, bedroht“ (Franke 2007, S.61).
Außer den Kirchengebäuden zählten im Mittelalter eine Reihe weiterer Räumlichkeiten zu
den regulären Schutzzonen des kirchlichen Zufluchtswesens. Dies waren unter anderem Bischofssitze, Klöster, Hospitäler und Friedhöfe
(vgl. Franke 2007, S.54). Im Hochmittelalter
waren Friedhöfe parallel zu Kirchenbauten als
Zufluchtsort klassifiziert (vgl. Franke 2007,
S.70), die „sakrale Schutzzone Friedhof ein übliches Phänomen im Kontext weltlicher Rechtsanschauungen“ (Franke 2007, S.71).
In diesem Zusammenhang mag es verwundern, dass Kirchhöfe im Mittelalter Orte der
Gerichtsbarkeit waren und sogar die Richtstätte
enthalten konnten (vgl. Brademann 2007, S.23).
Da sich Verbrecher im Kirchenasyl dem Zugriff der Rechtsorgane entziehen und eine
Strafmilderung erwirken konnten, veranlasste
die weltliche Obrigkeit ebenso wie die Kirche
immer wieder Restriktionen gegenüber bestimmten Gruppen von Straftätern (vgl. Franke 2007, S.62), Zufluchtsmöglichkeiten wurden
für bestimmte Personengruppen eingeschränkt
oder sogar aberkannt. Räuber, Diebe, Brandstifter und Mörder wurden etwa 1323 durch König Ludwig des Bayern (um 1282 - 1347) vom
Kirchenasyl ausgenommen (vgl. Franke 2007,
S.61).
Die Schutzfunktion von Kirche und Friedhof
war in Mittelalter und früher Neuzeit nachhaltig im alltäglichen Leben verwurzelt. Die
Schutzfunktion hatte bislang auch auf Friedhöfen, die sich außerhalb der Siedlungen befanden
oder dort neu angelegt wurden, ihre Wirkung.
Dies betraf sowohl katholische als auch protestantische Anlagen. (vgl. Franke 2007, S72)
Ab der Neuzeit wurde infolge der Entstehung
von souveränen Staaten der politische Einfluss
des Klerus zunehmend zurückgedrängt, für das
Kirchenasyl anstatt des kanonischen Rechts nun
eine selbständige Rechtspflege durch die Landesherren angestrebt (vgl. Franke 2007, S.65).
Papst Benedikt XIII. (1649 - 1730) erläuterte noch 1725, dass Konsequenzen drohen,
wenn „Verbrechen aus der Schutzzone heraus
an sich außerhalb befindende Menschen verübt
wurden bzw. umgekehrt, von außen ausgeführt,
Bedrängte auf dem Friedhofsgelände betrafen“
36
(Franke 2007, S.73). Für solche Täter gab es
kein Kirchenasyl.
Im Österreich des 18. Jahrhunderts wurde das
Kirchenasyl als kontraproduktiv für das Gemeinund Staatswohl angesehen. „Mehrere Verordnungen negierten die Zufluchtsmöglichkeiten für
bestimmte Personengruppen und reklamierten
die Kompetenz, Schutzzonen festzulegen und
Verfahrensregeln aufzustellen, exklusiv für den
Staat“ (Franke 2007, S.66). Die asylgewährende
Behörde war nun mit der strafverfolgenden ident.
Mit der Begrenzung der Schutzfunktion von Kirchenbauten durch ein Patent Kaiser Joseph II.
von 1775 wurde diese für Friedhöfe stillschweigend aufgehoben, für andere sakrale Gebäude
ignoriert (vgl. Franke 2007, S.73).
Das ursprünglich vor der Stadtmauer gelegene Kloster samt Friedhof der iroschottischen
Mönche in Wien (Schottenkloster) dürfte seit
seiner Gründung 1161 das Kirchenasylrecht
ausgeübt haben. Die Freyung, ein großer Platz
vor dem Kloster, verdankt dem Asylrecht, der
Befreiung von der städtischen Gerichtsbarkeit,
ihren Namen. Verbrieft wurde das Kirchenasylrecht für alle Wiener Kirchen durch den
Babenbergerherzog Leopold VI. (1176 - 1230).
Beinahe bei allen Kirchen und Klöstern der Innenstadt von Wien bestanden Friedhöfe (vgl.
Vlasitz 1993, S.2/23). Bis Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Asylrecht allen Kirchen in
Wien ausgenommen dem Schottenkloster aberkannt, 1775 verloren es auch die Schotten (vgl.
Austria-Forum 2010, Online).
Bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts schufen
viele europäische Länder das Kirchenasyl ab, obgleich die römisch-katholische Kirche noch 1917
im Codex Iuris Canonici am Anspruch festhielt,
Bedrängten in Kircheneinrichtungen Schutz vor
staatlichem Zugriff zu gewähren (vgl. Franke 2007, S.67), wenn auch unter Vorbehalt und
substantiellen Zugeständnissen an staatliche
Rechtsorgane (vgl. Franke 2007, S.73). Die spezifische Schutzfunktion von Friedhöfen wurde
im genannten Codex nicht mehr thematisiert
(vgl. Franke 2007, S73).
Der kirchliche Motivationsrahmen, das Kirchenasyl zu berücksichtigen, zu bewahren und
zu verteidigen lag im christlichen Glaubensverständnis und -leben. „Christ zu sein bedeutete
folglich, in allem Gott Respekt zu erweisen, die
verschiedenartigen Stätten seiner Verehrung
und konsequenterweise auch die dort Zufluchtsuchenden zu achten. Sonst war mit der Exkommunikation das Seelenheil des Gläubigen gravierend in Gefahr“ (Franke 2007, S.78).
Der staatlich-weltliche Verständnishorizont
bezüglich des kirchlichen Zufluchtwesens zeigt
sich in zwei Ebenen. Zum einen wurde die „herrscherliche Sorge um die Reinheit der christlichen Kultbauten“, Gottesfurcht und Hochachtung vor Sakralstätten geltend gemacht, zum
anderen sollte die Anerkennung des Kirchenasyls „Ausdruck einer herrscherlichen Milde“
sein (vgl. Franke 2007, S.78). Dabei galt es, eine
ausgewogene Berücksichtigung zwischen kirchlicher Zufluchtnahme und einer Stärkung der
öffentlichen Sicherheit und des Justizwesen zu
bewahren (vgl. Franke 2007, S79).
Im modernen Rechtsstaat wurde das kirchliche Asylrecht durch ein staatliches ersetzt.
Die Säkularisierung spielte dabei eine gewichtige Rolle. „Die katholische Kirche hat bis in die
Gegenwart hinein auf ein Kirchenasyl nicht
verzichtet, erst der Codex Iuris Canonici von
1983 tut dies“ (Just 1993, Online).
Matthias Morgenstern ruft in seinem Buch
„Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland“ (Morgenstern 2003) eine Renaissance
des Kirchenasyls in Deutschland aus. Ab 1983
gab es in Deutschland eine Reihe von Fällen,
in denen von der Abschiebung bedrohten Personen innerhalb von kirchlichen Einrichtungen
Schutz gewährt wurde. Ansätze einer Kirchenasylbewegung entwickelten sich. „Ursache für
die Wiederbelebung des Kirchenasyls war die
zunehmend restriktive Gesetzgebung im Bereich des Asyl- und Ausländerrecht“ (Morgenstern 2003). Im Jahr 1995 lebten bereits 230
Flüchtlinge in römisch-katholischen, evangelischen und freikirchlichen Gemeinden. Um die
Jahrtausendwende waren es knapp vierhundert
Kirchenasylanten. 1994 wurde von Seiten der
Regierung der Kirche ausdrücklich das Recht
abgesprochen, „Asylbewerber der Abschiebung
durch die Justiz zu entziehen. Keine Organisa-
37
tion ist berechtigt, sich selbst Sonderrechte zu
schaffen - auch die Kirche nicht“. Kirchliche Verlautbarungen, insbesondere die ökumenische
Erklärung von 1997 bestärkten Gemeinden, die
Kirchenasyl gewähren. Kontroverse Diskussionen zum Thema Kirchenasyl folgten. Streitfrage war besonders die Vereinbarkeit von Sakralschutz mit den Prinzipien von Rechtsstaat und
Demokratie. (vgl. Morgenstern 2003, Online)
Zu einer Debatte über die Legitimität des modernen Sakralschutzes kam es 1994 auch in Österreich. Führende Parteien sprachen von „Es
gibt nicht zweierlei Recht“ bzw. „Es gibt keinen
Staat im Staat“ (Morgenstern 2003, S.114/115).
Die römisch-katholische, die evangelisch-lutherische sowie evangelisch-reformierte Kirche
hingegen sicherten Not leidenden Flüchtlingen
humanitären Schutz zu. Eine Kirchenasylbewegung wie sie in Deutschland der 1980er Jahre,
aber auch in den USA, der Schweiz sowie in den
Niederlanden entstand, blieb in Österreich aber
im Wesentlichen aus.
Bereits 1988 kam es in Traiskirchen (Niederösterreich) zu einem Fall von Kirchenasyl. Die
dortige evangelische Pfarre nahm eine große
Zahl von abgewiesenen, obdachlosen Flüchtlingen auf. Ein Camp wurde eingerichtet. Zahlreiche evangelische wie römisch-katholische
Gemeinden folgten dem Beispiel. (vgl. Morgenstern 2003, S.114-116) Bei einer weiteren
Schutzgewährung aus dem Jahr 1993 wurden
in Münchendorf bei Traiskirchen von der Abschiebung bedrohte Familien in Zelten im Pfarrhofgarten beherbergt.
In der aktuellen Diskussion über staatliches
Asylrecht in Österreich fällt eine kirchliche Zufluchtnahme einer von der Abschiebung bedrohten jungen Frau aus dem Kosovo in der Pfarre
Ungenach in Oberösterreich auf.
Tatsächlich übt laut Caritas-Präsident Franz
Küberl „die Polizei eine außergesetzliche Zurückhaltung im Zusammenhang mit Kirchen
oder Pfarrhäusern [als Zufluchtsstätten] aus.“
Eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht
aber nicht. Das moderne Kirchenasyl ist als eine
Form „zivilen Ungehorsams“ zu verstehen. Primär steht dabei aber die christliche Beistandspflicht im Vordergrund (vgl. Wiener Zeitung
11.10.2007, Online).
6.
Gelenkte Trauer –
Memorial-, Bestattungs- und Friedhofskultur unter politischem Einfluss
Mit den großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Europas im 20. Jahrhundert wurden auch in der Trauer-, Bestattungs-,
Friedhofs- und Memorialkultur kontinuierlich
Umbildungen vollzogen.
Nachstehend werden einzelne Aspekte dieser
Entwicklung herausgegriffen, die auf Funktion und Ausstattung von Kirch- und Friedhöfen
insbesondere auch für die Region Südböhmen
(Budějovický Kraj) sowie Oberösterreich verschiedenartig Einfluss übten.
6.1
Denkmäler und Gräberstätten
für Opfer der beiden Weltkriege
In nahezu allen Teilnehmerstaaten des Ersten
Weltkrieges findet man Denkmäler für die Gefallenen des Krieges 1914–18. Häufig befanden
sich die Denkmäler an oder in Kirchen, meist
wurden alle Namen der Gefallenen angeführt,
das Totengedenken stand im Mittelpunkt. Ab
Mitte der 1930er Jahre wurden die Denkmäler verstärkt im öffentlichen Raum abseits von
Kirchen errichtet, das „Heldengedenken“ sollte
von christlichen Traueraspekten befreit werden. Nach 1945 wurden nur selten neue Kriegerdenkmäler errichtet, bestehende meist um
die Namen der Toten von 1939–45 ergänzt.
Denkmäler wurden nun oft nicht mehr nur den
gefallenen Soldaten, sondern allen Opfern des
Krieges gewidmet. Vielerorts wurden Ehrenmale für sowjetische Soldaten erbaut. In ehemaligen deutschsprachigen Gebieten kam es zur
Entfernung und Umwidmung zahlreicher älterer Denkmale (vgl. Wikipedia 2010, Online).
Das Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege ist heute z.B. in Oberösterreich noch vielerorts Teil von kirchlichen Feiern und Umzügen.
Soldatenfriedhöfe wurden, nicht immer am
unmittelbaren Kriegsschauplatz, als eigene Anlagen errichtet oder in bestehende Friedhöfe integriert oder angeschlossen. Häufig finden sich
38
derartige Anlagen auch im räumlichen Zusammenhang mit Kriegsgefangenenlagern oder Lazaretten. Sowjetische Kriegsgräberstätten des
Zweiten Weltkrieges sowie der Nachkriegszeit
sind als Einzelgräber auf Friedhöfen, aber auch
als eigenständige, große Gräberstätten zu finden (vgl. Wikipedia 2010, Online).
Galten Soldatenfriedhöfe oft als Ort des „Heldengedenkens“, so werden heute Kriegsgräberstätten vermehrt als Mahnmale für den Frieden
betrachtet. In den letzten Jahrzehnten zeigte
sich weiters ein Sprachwandel, demnach Soldatenfriedhöfe als Kriegsgräberstätten benannt
werden, da ein großer Teil der Bestatteten nicht
als Opfer direkter militärischer Kampfhandlungen starben (vgl. Wikipedia 2010, Online).
Opfer des Nationalsozialistischen Regimes sowie der Flüchtlingsströme bei und nach Ende
des Zweiten Weltkrieges wurden vereinzelt auf
lokalen Friedhöfen bestattet, vor allem in den
1970er Jahren exhumiert und zu Gedenkstätten
überführt.
6.2
Friedhof und Grabmal
im Nationalsozialismus
Der Nationalsozialismus verfolgte als „politische Religion“ (Voegelin, Eric) eine Ausrichtung des Geistes der Menschen. Auf dem
Gebiet der religiösen Formierung des Lebens
machte das Regime den christlichen Kirchen
Konkurrenz. „Neben der Inszenierung von neuheidnischen Ritualen importierten sie christliche und außerchristliche Ritualtraditionen in
ihre Herrschaftspraxis“ (Kaup 2008, Online).
Die Kirche als Organisation leistete keinen Widerstand, einzelne Geistliche aber schon. Sie
wurden überwacht, verfolgt und etliche ermordet (vgl. Kaup 2008, Online).
In Gedenkfeiern an den „Heldentod“ gefallener Soldaten wurde versucht, Tod und Sterben
für politische Zwecke zu instrumentalisieren.
Wenn es der Idee des totalitären Regimes des
Nationalsozialismus diente, wurden Begräbnisse zu Staatsakten inszeniert.
Zur Zeit des Nationalsozialismus war es programmatisches Ziel eines eingesetzten Arbeitsausschusses für Friedhof und Denkmal, „Fried-
hof und Grabmal eine Form zu geben, die in
würdiger Weise den Gestaltungswillen des neuen Reiches verkörpert“ (Fischer 1994, Online).
Deutsche Friedhofsreformer forderten bereits
1937, dass „(…) im Interesse der Bewahrung
volkstümlichen Wesens die Überlieferung nach
Form und Werkstoff weitergepflegt werden
[solle].“ 1941 wird in einer Richtlinienergänzung „die Verwendung jener Materialien, die
„deutsches Wesen, deutsche Art“ repräsentieren
und „durch Jahrhunderte dem deutschen Volk
auf dem Friedhof vertraut geworden [sind,
empfohlen]: heimische Natursteine, Holz, Eisen“ (Fischer 1994, Online). Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben in der Bundesrepublik
Deutschland die Richtlinien von 1937 noch über
Jahre anerkanntes Vorbild der Friedhofs- und
Grabmalgestaltung (vgl. Fischer 1994, Online).
6.3
Deutsche Friedhöfe in Tschechien
Folgender Text versucht, den Umgang mit
den alten Gräbern und Friedhöfen der ehemals
ansässigen deutschen Bürger in den böhmischen
Ländern zu beleuchten, ohne auf die unterschiedlichen Geschichtsbetrachtungen um die Vertreibung und Aussiedelung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei nach Ende des
Zweiten Weltkrieges näher einzugehen.
Die Verwendung des Begriffes „deutscher
Friedhof“ ist nicht ganz zutreffend, da es keine ethnisch getrennten deutschen oder tschechischen Friedhöfe in den böhmischen Ländern
gab. Auf den entweder konfessionellen oder
kommunalen Friedhöfen wurden alle, am jeweiligen Ort ansässigen Menschen bestattet. In
kleinen Ortschaften der Grenzgebiete traf es
allerdings bis 1918 zu, dass hier überwiegend
Deutsche lebten. Ebenso ist die Umschreibung
des „deutschen Grabes“ nicht treffend, da es in
einem national heterogenen Gebiet wie den böhmischen Ländern häufig Ehen zwischen Personen unterschiedlicher Sprachzugehörigkeit
gab und die Selbstdefinition einer Familie als
deutsch oder tschechisch demnach auch wechseln konnte. Grabinschriften führen ebenso oft
in die Irre, da Deutsch in vielen Gegenden als
Umgangssprache von allen Bewohner benutzt
und zudem Inschriften oft mehrsprachig aufgesetzt wurden (vgl. Knechtel 2006, S.120).
39
In der Tschechoslowakei wurden nach
1945/46 viele deutsche Friedhöfe aufgelassen,
etliche verödeten allmählich und wurden vergessen. Grund dafür war der Bevölkerungsschwund durch die Vertreibung und Aussiedlung der deutschen Bewohner vor allem aus
den Grenzgebieten nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges. Eine Politik der Wiederbesiedlung
konnte das Fehlen der bisherigen Einwohner
nicht ausgleichen. „Zudem wurden diese Friedhöfe vielerorts Zielscheibe des Hasses auf die
Deutschen, die pauschal als Verursacher von
Krieg und Gewalt angesehen wurden“ (Knechtel 2006, S.134). Bestattungsplätze wurden beschädigt und zerstört. Die Friedhöfe im Böhmerwald, das Grenzgebiet zu Österreich sowie
der Bundesrepublik Deutschland wurden zum
militärischen Sperrgebiet erklärt, dienten mancherorts als Übungsplätze. Viele alte deutsche
Friedhöfe wurden eingeebnet, verschwanden
unter neuen Bauwerken oder Einrichtungen der
Infrastruktur. Auf noch bestehenden Friedhöfen
wurden später alte Grabstätten an neue Pächter
vergeben, vorhandene Grabsteine umgedreht
oder mit neuen Grabplatten versehen weiterverwendet (vgl. Knechtel 2006, S.134-136).
Gleichzeitig kam es auch zur Weiterpflege
deutscher Gräber durch verbliebene Deutsche
oder Tschechen, die sich etwa um die Gräber
früherer Nachbarn kümmerten. Bereits vor der
Wende 1989/90 gab es Instandsetzungen deutscher Friedhöfe durch ansässige Tschechen.
Nach der Grenzöffnung 1989 war es den aus
der Tschechoslowakei stammenden Deutschen
erleichtert, zu den Gräbern ihrer Vorfahren,
den „Orte[n] der historischen Erinnerung, die
ein Zeugnis ihrer Existenz darstellen“ (Knechtel 2006, S.153), zu gelangen. „Wer wie sie aus
einer Tradition und Zugehörigkeit gerissen
wurde, begreift seine Grabstätte als eine letzte
Hinterlassenschaft, die für das Verlorene steht“
(Knechtel 2006, S.123).
Bemühungen der Vertriebenen, neben Kirchen
und Kapellen auch die Friedhöfe zu bewahren
und wieder instand zu setzen, waren von zahlreichen Problemen begleitet. Unter anderem
waren juristische Fragen zu klären, ob etwa
Grabnutzungsrechte bestanden bzw. ob diese
wiedererlangt werden können. Nachbarschafts-
verträge wie etwa 1992 zwischen Deutschland
und Tschechien sicherten die Achtung, den
Schutz sowie die Ermöglichung der Pflege von
Gräbern (vgl. Knechtel 2006, S.138/139).
Da es im Grunde kein Anrecht auf das Weiterbestehen der Gräber gab, ist es allein Jahrzehnte
langer Gleichgültigkeit zuzuschreiben, dass so
viele deutsche Gräber in Tschechien bis heute
existieren. Unklarheiten in der Formulierung
neuer Bestattungsgesetze der Jahrtausendwende förderten Gerüchte nach einer „Zerstörung
deutscher Friedhöfe durch tschechische Behörden“ (Knechtel 2006, S.143). Da bei der Mehrzahl der Gräber das Nutzungsrecht schon vor
längerer Zeit erloschen war und bis 2004 kein
neuer Nutzungsvertrag abgeschlossen wurde,
ist die örtliche Friedhofsverwaltung nach Ablauf einer bestimmten Frist zur Räumung einer Grabstelle berechtigt. (vgl. Knechtel 2006,
S.140-144).
Zahlreiche Initiativen und erfolgreiche Friedhofsprojekte zeigen nunmehr ein neues Verständnis auf, demnach alte Gräber und Friedhöfe
der Deutschen als „Kulturdenkmale“ verstanden
und erhalten werden. Für aufgelöste Gräber
oder nicht mehr vorhandene Friedhöfe wird es
ermöglicht, Gedenkstätten oder -tafeln zu errichten (vgl. Knechtel 2006, S.145-147). Das
Bestreben seitens der ehemaligen deutschen
Bevölkerung, in Tschechien Personen zu finden,
die die Friedhöfe „als Orte der Erinnerung an
die Vergangenheit entdecken und als Teil der
Landesgeschichte begreifen und annehmen“
(Knechtel 2006, S.119), setzt sich fort.
6.4
Kirche, Tod und Beerdigungspraxis
in der Zeit des Kommunismus
Ab 1948/49 betrieb die Tschechoslowakei als
kommunistischer Staat ein atheistisches Konzept
gegen die römisch-katholische Kirche: Kirchenbesitz wurde enteignet, katholische Glaubensgemeinschaften verfolgt, Kirchenvertreter und
Ordensangehörige verhaftet und interniert. Der
damalige Staatspräsident der Tschechoslowakei,
Klement Gottwald, forderte eine Loslösung der
römisch-katholischen Kirche von Rom und die
Erneuerung hin zu einer Nationalkirche. Um
eine Zersetzung der Kirche von Innen her vo-
40
ran zu treiben, wurde die parteitreue „Katholische Aktion“ gegründet. Nach Verhaftung des
Prager Erzbischofs Josef Beran reagierte der
Vatikan mit der Exkommunikation aller Mitglieder der Katholischen Aktion sowie aller Parteimitglieder unter den Katholiken. Weniger im
Blickpunkt des neuen Regimes waren die beiden
weiteren wichtigen, aber kleineren Glaubensgemeinschaften: die Tschechoslowakische Kirche (Tschechoslowakische Hussiten) sowie die
Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder
(vgl. Janzer 2007, Online).
Seit den 1950er Jahren wurde in der ehemaligen
Tschechoslowakei ähnlich wie in Ostdeutschland die säkulare Beerdigung propagiert. Das
religiöse Verständnis des Todes wurde durch
die kommunistische Weltanschauung ersetzt,
eine Auferstehungstheorie oder Ähnliches gab
es nicht, der Tod an sich wurde verdrängt. Stattdessen wurde im Aufbau der sozialistischen Gesellschaft und in der Arbeit für die Gesellschaft
und die nachfolgenden Generationen ein Sinnbild der Überwindung des Todes gesehen. Eine
Bestattungspraxis setzte sich durch, bei der der
Abschied möglichst kurz gehalten wurde, eine
Trauerfeier dauerte in der Regel nicht mehr als
eine halbe Stunde. Die Einäscherung des Verstorbenen bot sich für eine schnelle Regelung
im Todesfall an, ein unaufhaltsamer Siegeszug
der Feuerbestattung in Tschechien folgte. „Vor
allem ökonomische Gründe haben dazu geführt,
dass die Einäscherung bis heute für die Mehrheit der Bevölkerung als angemessene Bestattungsform gilt“ (Lungova 2008, Online).
Bekannten sich um 1950 im tschechischen
Landesteil noch 60 bis 70 Prozent offiziell zum
römisch-katholischen Glauben, so gibt es heute (Volkszählung 2001) knapp 30 Prozent bekennende Christen in Tschechien (vgl. Janzer
2007, Online). Allerdings wird der Beginn der
Säkularisierung schon viel früher gesehen. Zur
Zeit der Hussitenkriege existierten die römischkatholische sowie die protestantische Kirche
nebeneinander. Ab 1620 setzte eine Rekatholisierung ein, wobei sich die römisch-katholische
Kirche stark mit dem Staat identifizierte und
Positionen führender Kirchenvertreter durch
Angehörige aristokratischer Familien besetzt
wurden. Eine Entfremdung des Volkes von der
römisch-katholischen Kirche begann, die sich
bis nach Gründung der Tschechoslowakischen
Republik 1918 fortsetzte (vgl. Sliva 2004, Online).
7.
Kirchengeschichte
Die christliche Theologie und soziologische
sowie (kirchen-)politische Strömungen beeinflussen neben rechtsgeschichtlichen, wirtschaftsgeschichtlichen, siedlungsgeschichtlichen und
sozialgeschichtlichen Aspekten die Entwicklung der Kirchen (vgl. Wikipedia 2010, Online)
und wirken damit auch auf die Etablierung von
Bestattungsformen und die Gestalt von Bestattungsplätzen ein.
7.1
Kirchengeschichte –
nördliches Oberösterreich
Erste Christen, die sich nördlich der Donau
im Raum des späteren Ober- und Niederösterreich vorübergehend niedergelassen haben, waren arianische Rugier. Sie vertraten eine Lehre,
wonach Christus nicht wesensgleich mit Gott
Vater sei.
Seit Mitte des 6. Jahrhunderts setzte eine
Besiedelung des oberösterreichischen Raumes
durch die Bayern ein, welche bereits Christen
vorfanden. Seit Mitte des 7. Jahrhunderts kamen Missionare aus dem Westen in das Gebiet.
Eine weitere seelsorgerische Betreuung basierte
nun auf dem System der Eigenkirchen, welche
im Verantwortungsbereich der weltlichen und
geistlichen Grundherren lagen.
Das Mühlviertel gehörte der Einheit des Bistums Passau (739 errichtet) an. Der systematische Ausbau des Pfarrsystems entstand vermutlich unter Bischof Altmann (1065 – 1091).
Die Erschließung des Gebietes erfolgte von der
Donau bis in den Grenzraum gegen Böhmen,
von Süd nach Nord. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts kam die Pfarrentwicklung zu einem
weitgehenden Abschluss, auf Veränderungen in
der Bevölkerungsstruktur wurde später durch
die Einrichtung untergeordneter Seelsorgestellen (Filialen) reagiert.
41
Zwei Dekanate, das Dekanat Naarn sowie das
Archidiakonat Passau, fassten die Pfarren des
Mühlviertels zusammen. Im 17. Jahrhundert waren es das Dekanat Freistadt sowie das Dekanat
Pfarrkirchen. Heute zählt das Mühlviertel zehn
Dekanate, die der Diözese Linz angehören.
Etwa ein Drittel der Pfarren im Mühlviertel
waren Klöstern eingegliedert, welche auch für
die Besetzung der Pfarren verantwortlich zeichneten.
Politische und religiöse Entwicklungen hatten
zu Anfang des 15. Jahrhunderts im benachbarten Böhmen und Mähren zu Spannungen geführt. Anhänger der Lehre des 1415 hingerichteten Jan Hus verwüsteten zwischen 1424 und
1434 in Beutezügen und Entlastungsangriffen
viele Ortschaften des Mühlviertels, wobei die
Angriffe keine Missionsversuche waren. Bei der
Bemessung der 1429 eingeführten „Hussitensteuer“, einer Kriegsabgabe, wurde auf beschädigte Klöster Rücksicht genommen.
Die Lehre Martin Luthers (1483 - 1546) fand
auch im Mühlviertel starke Verbreitung. Im
Zuge von Pfarrvisitationen 1546 wurde festgestellt, dass der Protestantismus allgemein
verbreitet war, vier Fünftel des Landes waren
protestantisch (vgl. Scheuchenpflug 1990, S.5).
Soziale und wirtschaftliche Spannungen zwischen Obrigkeit und Untertanen wurden nun
durch religiöse Spannungen ergänzt.
Der „Große deutsche Bauernkrieg“ von 1525
hatte auf das Mühlviertel noch keine Auswirkungen. Der zweite Bauernkrieg begann in der
Mühlviertler Pfarre St. Peter am Wimberg:
1594 wurde der katholische Pfarrer von St. Peter vertrieben, später die Pfarrer aus weiteren
acht Pfarren, welche durch evangelische Prediger ersetzt wurden. Die weiteren Handlungen
spielten sich nur zum Teil im Mühlviertel ab.
Nach einem Waffenstillstand 1595 zwischen den
protestantischen Bauern und den ständischen
Truppen konnten 1597 nach der Eidesabglegung von 32 Mühlviertler Pfarren die katholischen Pfarrer wieder zurückkehren.
Nach dem Sieg über die Bauern setzte mit 1597
der eigentliche Beginn der Gegenreformation
ein, die auch durch den Bauernkrieg von 1626
nicht nachhaltig verzögert werden konnte. Seinen Beginn Aufstand wiederum im Mühlviertel,
im Grenzort Lembach. Standen 1525 sowie 1595
bis 1597 noch sozialrevolutionäre Beweggründe
im Vordergrund, so waren die neuen Revolten
in erster Linie gegen die Gegenreformation und
die bayerische Besatzung gerichtet (Wikipedia,
Online). Im Zuge der kriegerischen Ereignisse
brachten die Bauern fast ganz Oberösterreich
unter ihre Kontrolle. Die Bauern unterlagen
schließlich der militärischen Macht, viele Protestanten verließen daraufhin das Land. Die Unruhen von 1632 bis 1636 um Martin Eichinger
(vulgo Laimbauer; um 1592 - 1636) betrafen nur
das damalige Machlandviertel (östliches Mühlviertel).
Die Bestrebungen der Bischöfe von Passau, der
Klöster und Stifte sowie von Kaiser Ferdinand
III. (1608 - 1657) bewirkten eine rasche Rekatholisierung des Mühlviertels. Aus religiösen,
aber auch aus wirtschaftlichen Gründen wanderten nach 1653 viele protestantische Mühlviertler nach Deutschland aus. Das Mühlviertel
erlangte den Ruf einer besonderen Treue zur
römisch-katholischen Kirche, die Frage des Geheimprotestantismus stellte sich nicht.
Von den vier im Mittelalter gegründeten Klöstern im Mühlviertel (Schlägl im Bezirk Rohrbach, Pulgarn/Stadtgemeinde Steyregg im Bezirk Urfahr-Umgebung, Baumgartenberg sowie
Waldhausen im Strudengau im Bezirk Perg)
konnten sich in den Wirren der Reformationszeit alle bis auf das Kloster in Pulgarn halten,
sechs neue klösterliche Niederlassungen entstanden im 17. Jahrhundert (Freistadt, Grein,
Münzbach, Pulgarn, Urfahr, Windhaag bei
Perg). Nach dem „Josephinischen Klostersturm“
blieb von allen Klöstern und Stiften des Mühlviertels einzig das Stift Schlägl bestehen. Zur
selben Zeit wurde das Land ob der Enns von der
Diözese Passau abgetrennt und als eigene Diözese Linz eingerichtet.
Auch nach Abschluss des Ausbaues des Pfarrnetzes im Mittelalter kam es zur Errichtung
einiger neuer Pfarren im Mühlviertel. Im Zuge
der Pfarrregulierungen durch Kaiser Joseph
II. wurden im Mühlviertel 15 neue Pfarren
42
mit eigenen Schulen errichtet. Kaiser Franz I.
(1768 - 1835) überantwortete 1805 das gesamte
Volksschulwesen und die Schulaufsicht den
kirchlichen Organen. Ab 1869 ging schließlich
die Schulaufsicht auf die Landes- und Bezirksstellen über.
Der römisch-katholische Pfarrer Martin Boos
(1762 – 1825) war Wegbereiter der einzigen
evangelischen Pfarrgemeinde im Mühlviertel,
Gallneukirchen, aus der sich das „Evangelische
Diakoniewerk Gallneukirchen“, das älteste und
größte Diakoniewerk in Österreich, entwickelte.
Nach der politischen Neuordnung nach dem
Ersten Weltkrieg war der religiöse Kontakt zu
den nördlichen Nachbarn erschwert, nach 1945
unmöglich gemacht.
Im Zuge der nationalsozialistischen Kirchenpolitik wurde 1939 bis 1945 das neu geschaffene
Generalvikariat Hohenfurth der Jurisdiktion
des Linzer Bischofs unterstellt. Dies waren fünf
Dekanate mit 60 Pfarreien und über 87.000 Katholiken. Die Klöster Hohenfurth sowie Schlägl
wurden aufgelöst, nach dem Zweiten Krieg wieder eingerichtet.
Ab 1945 war das gesamte Mühlviertel für
zehn Jahre russische Besatzungszone. Es gab in
diesen Jahren nur wenige gezielte oder großflächige Behinderungen der Seelsorge.
(vgl. Rehberger 1988, S.283-288)
Bis zum Fall des „Eisernen Vorhanges“ 1989
erlebte das Mühlviertel eine bisher nicht gekannte Grenzlandsituation.
Änderungen in der Gesellschaftsstruktur des
20. Jahrhunderts haben auch im Mühlviertel das
religiöse Leben der Menschen neu geformt.
In Österreich bekennen sich knapp 67 % der
Gesamtbevölkerung zum römisch-katholischen
Glauben (Stand 2009), wobei sich die Zahl kontinuierlich verringert. Ca. 8,5 % aller Einwohner
zählen als Gottesdienstteilnehmer (vgl. Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz
2010, Online).
7.2
Kirchengeschichte –
südliches Böhmen
Von den Anfängen des Christentums in Südböhmen ist wenig bekannt. Dem hl. Wolfgang
geweihte Kirchen werden einer Mission aus Regensburg vor der Gründung des Prager Bistums
(973) zugeschrieben.
Im 13. Jahrhundert nahm mit der Dichte der
Besiedelung auch die Zahl der Kirchen zu. Für
Kirchengründungen waren neben religiösen vor
allem politisch-wirtschaftliche Beweggründe
ausschlaggebend. Besonders der Zweig der Rosenberger des Adelsgeschlechtes der Witigonen
ist in diesem Zusammenhang zu nennen.
Die ersten Ordensbrüder waren Zisterzienser
aus Wilhering, gerufen 1258 von Wok von Rosenberg in das Kloster Vyšší Brod. 1263 gründete König Přemysl Ottokar II. (um 1230 - 1278)
das Zisterzienserkloster Zlatá Koruna (Mutterkloster Heiligenkreuz), welches die Bande
zwischen den böhmischen und den ehemals Babenberger Ländern verstärken sowie das expandierende Geschlecht der Witigonen einschränken sollte. Benediktiner waren in der Region in
Zátoň vertreten. Im Jahre 1350 gründeten die
Rosenberger in Český Krumlov ein Kloster der
Minoriten.
Im Zuge der Kolonisierung des Gebietes durch
das Geschlecht der Witigonen sowie der Zisterzienser aus dem Kloster Vyšší Brod kam es zur
Gründung zahlreicher neuer Städte und Dörfer,
jeweils auch mit Pfarrkirchen. Zu Ende des 13.
Jahrhunderts bzw. im Verlauf des 14. Jahrhunderts hatte sich das System der Pfarrgemeinden
weitestgehend gefestigt.
Innerhalb des Krumauer Dechanats gab es nur
wenig Einflüsse, welche das böhmische Reformationsmilieu stärkten. Zu den Hussiten gehörte
anfangs auch Ulrich II. von Rosenberg. 1420
nahmen die Hussiten das Kloster Zlatá Koruna
ein, die Rosenberger bekamen den Besitz als
Pfand und zogen einen Teil der Herrschaft an
sich. 1422 wurde das Kloster Vyšší Brod besetzt.
Der Versuch, Český Krumlov zu erobern, scheiterte. Mit dem Tod des Führers Jan Žižka von
Trocnov 1424 endeten die Züge der Hussiten
43
nach Südböhmen. Da Ulrich II. von Rosenberg
zu den bedeutendsten Gestalten des böhmischen
katholischen Adels gehörte und die Bevölkerung vorwiegend katholisch blieb, brachte die
Zeit der Hussitenkriege an den sakralen Bauten
in der Region Český Krumlov keine großen Zerstörungen.
Im 15. Jahrhundert galt die Region Krumau
als eines der stark katholisch orientierten Zentren in Böhmen. Der Utraquismus, der gemäßigte Teil der hussitischen Bewegung, fand hier
keine besondere Verbreitung, es kam sogar zur
Neugründung von Klöstern und einer intensiven Bauphase an sakralen Gebäuden, geprägt
durch künstlerische Anregungen aus Österreich
und Bayern. Eine spezielle Bauart der doppelschiffigen Hallenkirche mit Netzrippengewölbe etablierte sich. Die meisten Baumaßnahmen
wurden mit Unterstützung der Rosenberger
realisiert, welche ab dem Jahr 1497 auch eine
eigene Bauhütte unterhielten, die vor allem aus
deutschen Steinmetzen bestand.
In Folge kündigte sich die Zeit einer geschwächten katholischen Kirche an, es kam
sogar zum Verfall von Klöstern. In der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts fanden die Lehren
Martin Luthers in Böhmen viele Anhänger.
Nach Mitte des 16. Jahrhunderts wurden verstärkt Maßnahmen zur Gegenreformation gesetzt. Eine bedeutende Rolle spielten bei diesen
Bemühungen die Jesuiten. Nicht ohne Gewalt
ging die Rekatholisierung auf der Klosterherrschaft Vyšší Brod durch Abt Harz von statten.
Während des Ständeaufstandes von 1618, der
Adel rebellierte gegen die politische Übermacht
der Habsburger, wurden die Krumauer Jesuiten
vertrieben. Nach der Schlacht am Weißen Berg
1620 und der Niederlage der böhmischen Stände
kehrten die Jesuiten aus ihrem österreichischen
Asyl wieder nach Böhmen zurück.
Zwischen 1621 bis 1623 wurden alle nichtkatholischen Priester aus Böhmen vertrieben,
1627/28 der römisch-katholische Glaube als
alleinige Kirche bestätigt. 1630 fand die Rekatholisierung Südböhmens ihren Abschluss. Die
eintretende Phase der intensiven Zuwendung
zur römisch-katholischen Religion brachte auch
eine neue Welle von Bauaktivitäten mit sich,
wobei vor allem bestehende gotische Kirchen im
Barockstil umgebaut wurden.
Vor allem Ordensgemeinschaften prägten
bis Ende des 17. Jahrhunderts das geistliche
Leben in Südböhmen, Klöster besetzten auch
zunehmend Patronatspfarren. Streitigkeiten
betreffend der Zuständigkeit von Klöstern und
weltlichen Priestern entbrannten. Weiters war
sich das erzbischöfliche Konsistorium uneins
mit adeligen Patronen über die Einteilung von
Pfarren.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
stabilisierten sich die kirchlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse zunehmend. Eine Blütezeit der Klöster folgte. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert setzt eine rege
Wallfahrtstätigkeit ein. Die römisch-katholische
Religion schlug in Südböhmen tiefe Wurzeln,
das Toleranzpatent von 1781 zur Freiheit anderer Religionen wurde nur wenig genutzt.
Die Reformen Kaiser Joseph II. setzten vielen
Kapellen, Wallfahrtskirchen und Klöstern in ihrem Bestehen ein Ende. Das Kloster Vyšší Brod
entging aber seiner Auflösung. Vom Vermögen
der eingestellten kirchlichen Einrichtungen
wurden neue, entlegene Kirchen vor allem im
Böhmerwald gegründet, was der staatlichen
Verwaltung durchaus dienlich war. Diese Kirchen wurden meist als einschiffige Kirchen mit
einer ungegliederten Fassade gestaltet.
1773 wird der Jesuitenorden durch Papst Klement XIV. (1705 - 1774) aufgelöst. Infolge der
Umwidmungen von Klosterschulen in praktisch
orientierte Bildungsinstitute wie Hauptschulen herrschte um 1800 großer Mangel an Priestern.
Im 19. Jahrhundert gehörten rund 90% der
Bevölkerung Südböhmens der römisch-katholischen Kirche an, antireligiöse, „sozialistische“
Bestrebungen konnten sich nicht durchsetzen.
Das Kloster Vyšší Brod wurde zum Zentrum der
deutschen römisch-katholischen Aktivitäten.
Nach Entstehung der selbständigen Tschechoslowakei (Erste Republik von 1918 - 1938)
konstituierte sich 1920 die neue Tschechoslowakische Hussitische Kirche, eine Abspaltung von
der römisch-katholischen Kirche, die in Südböh-
44
men jedoch nur wenige Mitglieder für sich gewinnen konnte.
Während der Besetzung des Sudetenlandes
in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde ein
großer Teil Südböhmens an die Diözese Linz
angeschlossen, die Region Český Krumlov war
zum Großteil davon betroffen. 1941 wurde das
Kloster Vyšší Brod durch die nationalsozialistische Herrschaft aufgelöst. Nach 1945 kamen
die vertriebenen Mitglieder des Klosters Vyšší
Brod zurück, die deutschen Ordensbrüder mussten das Kloster verlassen. 1950 erfuhr das Zisterzienserkloster neuerlich eine Auflösung,
diesmal durch die Kommunisten.
Zur Zeit des Kommunismus in Tschechien war
die römisch-katholische Kirche einer starken
Verfolgung ausgesetzt. Von Seiten der Regierung wurde eine Loslösung der Kirche von Rom
zugunsten einer untergeordneten Nationalkirche gefordert (vgl. Janzer 2007, Online).
Nach der Wende 1989 wurde das römisch-katholische Klosterleben in Vyšší Brod neuerlich
begonnen.
Infolge der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Böhmen sowie der Errichtung eines
streng überwachten, unzugänglichen Grenzstreifens („Eiserner Vorhang“) wurden viele
Kirchen im Böhmerwald mit ihren Friedhöfen
verlassen, beschädigt oder abgetragen. In die
ausgesiedelten Gebiete wurden neue Bewohner
gebracht, denen die bestehenden Sakralbauten
fremd waren und im Zusammenhang mit der
starken Abnahme der Religiosität völlig an den
Rand ihrer Interessen rückten. Desinteresse
und Vandalismus begünstigten einen weiteren
Verfall kirchlicher Objekte.
Eine neuerliche Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse brachte die Grenzöffnung 1989. Einige sakrale Bauten wurden nun
saniert, oft mit Unterstützung der ehemaligen
Bewohner aus Österreich oder Deutschland.
Wegen der geringen Besiedlungsdichte sowie
der niedrigen Zahl an römisch-katholischen
Gläubigen ist eine zukünftige Nutzung dieser
Objekte nicht gesichert.
Geblieben ist der Mangel an Priestern, der
dazu führt, dass ein Geistlicher oft mehrere
Pfarren zu versorgen hat. Mit dem Einsatz von
römisch-katholischen Priestern aus Polen im
Krumauer Vikariat wird versucht, das Problem
zu mildern.
(vgl. Mésto Český Krumlov 2006, Online)
Tschechien gilt mit knapp 30 % bekennenden
Katholiken (Volkszählung 2001) als „atheistische
Hochburg Europas“, wobei die Zahl der Christen
tendenziell weiter fällt. Praktizierende Christen
machen etwa 5 % der Gesamtbevölkerung aus.
Auf dem Land ist die Zahl der Gläubigen geringer als in den Städten (vgl. Sliva 2004, Online).
45
II.
Spezieller Teil
8.
Bestandsaufnahme
8.1
Erläuterung der Auswahl
der Beispiele
In Anlehnung und Ergänzung der Arbeiten
zur Bestandserfassung von Kirchhöfen in Österreich durch Prof. Dr. Ing. Ralph Gälzer grenzt
sich das vorliegende Aufnahmegebiet auf den
politischen Bezirk Freistadt in Oberösterreich
ein, ungeachtet der kirchlichen Verwaltungseinheiten. Ergänzend wurde der grenznahe Bereich
des Bezirkes Český Krumlov der Jihočeský kraj
(Südböhmische Region) in Tschechien in das
Aufnahmegebiet eingebunden.
Als Kirchhof wurden jene Anlagen eingestuft,
die einen umfriedeten, belegten Bestattungsplatz um eine Kirche aufweisen. Kirchhofanlagen, die, dem bisherigen Bestattungsplatz angrenzend, um einen Friedhof erweitert wurden
und den nach wie vor belegten Kirchhof noch
als solchen erkennen lassen, wurden ebenfalls in
die Auswahl genommen. Bereits aufgelassene,
nicht mehr belegte Kirchhofanlagen entsprechen nicht den Kriterien der Erhebung und blieben unberücksichtigt.
8.1.1 Bezirk Freistadt
Grundlegende Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit war es, alle noch belegten Kirchhofanlagen bzw. Kirchhofanlagen mit Friedhofserweiterung im Bezirk Freistadt aufzufinden,
zu beschreiben und zu kartieren. Aufgrund mei-
ner Ortskundigkeit war es für den genannten
Bereich möglich, vorerst ohne Studium von Kartenmaterial und Schriften sowie ohne einer Beurteilung vor Ort die meisten der letztlich zur
Bearbeitung anstehenden Anlagen aufzulisten
und zu verorten. Durch Einsichtnahme in Orthofoto- und Luftbilddatenbanken (DORIS - Digitales Oberösterreichisches Raum-InformationsSystem, Google-Maps) zeigten sich viele der zu
anfangs ausgewählten Kirchhöfe den genannten
Auswahlkriterien entsprechend, andere Anlagen
kamen neu hinzu. Im Zuge erster Begehungen
im Jahr 2008 erwiesen sich allerdings einzelne
Beispiele im Detail doch nicht den erforderlichen
Merkmalen der Auswahl genügend und wurden
aus der weiteren Bearbeitung herausgenommen.
Schlussendlich waren es aus dem Bezirk Freistadt
elf Kirchhofanlagen bzw. Kirchhofanlagen mit
Friedhofserweiterung sowie zwei Friedhofsanlagen, die einer eingehenden Betrachtung unterzogen wurden. Zusätzlich kam die Untersuchung
dreier, bereits aufgelassener, architektonisch aber
interessanter Kirchhöfe sowie der vorhanden
zwei Kriegsgräberstätten im Bezirk hinzu.
Insgesamt weist der Bezirk Freistadt 17 aufgelassene Kirchhöfe, 10 aktuell belegte Kirchhöfe bzw. Kirchhöfe mit Friedhofserweiterung,
18 aktuell belegte Friedhöfe und zwei Kriegsgräberstätten auf (siehe Tab. 1).
Der politische Bezirk Freistadt (994 km²,
2011: 64.982 Einwohner) setzt sich aus acht Gemeinden, 17 Marktgemeinden und zwei Städten
zusammen. 27 Pfarren in drei Dekanaten (Freistadt, Pregarten, Unterweißenbach) teilen sich
den Bezirk, wobei sich die kirchlichen nicht mit
den politischen Verwaltungseinheiten decken.
46
8.1.1.1 Bearbeitete Kirchhöfe im
politischen Bezirk Freistadt
Grünbach
Gutau
Hirschbach im Mühlkreis
Lasberg
Leopoldschlag
Rainbach im Mühlkreis
Sandl
St. Leonhard bei Freistadt
St. Peter bei Freistadt
Waldburg
Wartberg ob der Aist
Weiters wurden folgende
Friedhofsanlagen bearbeitet
bzw. besucht:
Freistadt, Liebfrauenkirche, ehem. Kirchhof
Freistadt, Russischer Soldatenfriedhof
Freistadt, Soldatenfriedhof beider Weltkriege
Kaltenberg, Friedhof
Liebenau, Friedhof
Neumarkt im Mühlkreis, ehem. Kirchhof
Windhaag bei Freistadt, ehem. Kirchhof
Aufgrund der kunst- sowie kulturhistorisch
überregional bemerkenswerten ehemaligen
Kirchhofanlage der Liebfrauenkirche in Freistadt wurde der Kreis der im Detail bearbeitetenden Beispiele für den Bezirk Freistadt um
diese eine Anlage erweitert. Weiters wurden die
Friedhofsanlagen Liebenau sowie Kaltenberg
in die Aufnahmetätigkeit mit einbezogen, da sie
wegen ihrer räumlichen Struktur und Organisation Grenzfälle eines Kirchhofes darstellen.
8.1.2 Bezirk (Okres) Český Krumlov
Erst später wurde die Arbeit durch einen
Vergleich der Kirchhofanlagen des Bezirkes
Freistadt mit bestehenden Anlagen des grenznahen Gebietes des tschechischen Bezirkes
Český Krumlov in Südböhmen (Jihočeský kraj)
ergänzt. Hier kam ausschließlich die Auswahl
von Beispielen über die Suche in Orthofotos und
Luftbildern (Google-Maps, Katastrální mapa
obce Blansko u Kaplice/Katastrální úřad Český
Krumlov, Mapy.cz, ) zu tragen. Neben acht noch
belegten Kirchhofanlagen bzw. Kirchhofanlagen
mit Friedhofserweiterung wurden ein aufgelassener Kirchhof sowie vier aufgelassene Friedhöfe, zum Teil im ehemaligen militärischen
Sperrgebietes an der Tschechisch-Österreichischen Staatsgrenze liegend, besucht. Nach
Begehung wurde die Liste der ausgewählten
Friedhöfe um jene Anlagen, die den Merkmalen eines Kirchhofes nicht bis nur schemenhaft
entsprechen, korrigiert. Bei den, für eine eingehende Bearbeitung gewählten Anlagen handelt
es sich keineswegs um eine komplette Erfassung
aller Kirchhöfe für den Bezirk Český Krumlov
handelt, sonder nur um eine Auswahl von Beispielen, die entweder dem Idealbild eines Kirchhofes am ehesten entsprechen oder architektonisch als besonders interessant scheinen.
Der politische Bezirk (Okres) Český Krumlov
(1.615 km², 2007: 60.708 Einwohner), gegliedert in die beiden Rechtsgebiete von Gemeinden
mit erweiterten Vollmachten (Správni obvod
obce s rozšířenou působnstí) Český Krumlov
und Kaplice, umfasst 45 Gemeinden, davon
sechs Städte und drei Minderstädte (Městyse).
Das Territorium des Vikariates Český Krumlov
mit 46 Pfarrgemeinden ist mit dem politischen
Bezirk ident.
8.1.2.1 Bearbeitete Kirchhöfe im
politischen Bezirk Český Krumlov
Blansko u Kaplice
Malonty
Malšín
Rožmitál na Šumavě
Soběnov
Svéraz
Světlík
Zátoň
Weiters wurden folgende
Friedhofsanlagen besucht:
Dolní Dvořiště, ehem. Kirchhof
Hartunkov, ehem. Friedhof
Hojná Voda, ehem. Friedhof
Pohoří na Šumavě, ehem. Friedhof
Pohorská Ves, ehem. Friedhof
Rožmberk nad Vltavou, Alter jüdischer
Friedhof (Gründung vor 1480)
Rožmberk nad Vltavou, Neuer jüdischer
47
Abb. 1 Übersicht, Jihočeský kraj
(Südböhmische Region), Oberösterreich.
Jihočeský kraj
(Südböhmische Region)
České
Budějovice
(Budweis)
Oberösterreich
Linz
Okres Český Krumlov
Vikariat
Český Krumlov
Chvalšiny
va
Nová Ves
Křemže
Vlta
Brloh
Chlumec
Dolní Třebonín
Holubov
Zlatá Koruna
Srnín
Vltava
Přisečná Mojné
Velešín
Zvíkov
Mirkovice
Kájov Český
Krumlov Zubčice Netřebice
Horní Planá
Besednice
Přídolí
Věžovatá Střítež
Větří
Hořice na Šumavě
Pláně
Kaplice Soběnov
Bohdalovice
Černá v Pošumaví
Blansko
Světlík
Benešov nad Černou
Omlenice
Zátoň
Boletice
Údolní nádrž Lipno
Kaplice
Malonty
Rožmitál na Šumavě Bujanov
Frymburk
Malšín
Dolní Dvoříště
Lipno nad Vltavou Rožmberk nad Vltavou
Horní
Přední Výtoň
Loučovice
Dvořiště
Vyšší Brod
Leopoldschlag
Český Krumlov
Rainbach i. Mkr.
Pohorská Ves
Windhaag b. Fr.
zu
Diözese
St. Pölten
Sandl
Dekanat Freistadt
Grünbach
St. Peter
Waldburg
Freistadt
St. Oswald b. Fr.
Hirschbach
Lasberg
Bezirk Freistadt
Kefermarkt
Neumarkt i. Mkr.
Unterweitersdorf
zu Dekanat Gallneukirchen
Weitersfelden
Kaltenberg
St. Leonhard b. Fr.
Gutau
Hagenberg
Pregarten
Wartberg o.d. Aist
Liebenau
Unterweißenbach
Königswiesen
Schönau i. Mkr.
Mönchdorf
Bad Zell Pierbach
Tragwein
Dekanat
Unterweißenbach
Dekanat Pregarten
Abb. 2 Übersicht, Okres Český Krumlov
(Bezirk Český Krumlov), Bezirk Freistadt.
Pfarre Bad Zell
Marktgemeinde Bad Zell
2
Ortsfriedhof Freistadt
Pfarrfriedhof Grünbach b.Fr.
9
15
16
Kirche
G neu 2000
P
P
P
G 1979/80
P
P
P
G
P
+
+
G
G
+
+
G neu 2009
G/P
P
+
P/G
P
G 1980
G
P
+
P
-
P/G
P
P
G 1982
+
G
G
+
P
P
+
+
Kirchhof teilw. belegt,
Friedhofserweiterungen 1903, 1982.
1785
P
P
P
G 1982/83
um 1800
Kirchhof um 1800 aufgelassen,
Friedhofneubau am östlichen Ortsrand.
Ortsfriedhof Königswiesen
Ortsfriedhof Mönchdorf
P 1840
G
P
P
P
P
G/P um 1980 G/P
P
P 1984
P
P
+
+
P
+
+
Kirchhof 1840 aufgelassen, Friedhofneubau am nordöstlichen Ortsrand,
Aufbahrungshalle bei der Kirche.
P 1836
P
P
P
P 1987
P
P
+
Kirchhof aufgelassen, Friedhofneubau am östlichen Ortsrand 1836,
Aufbahrungshalle bei der Kirche.
Ortsfriedhof Lasberg
-
P
P
P
G 1978
G
G
+
G 1981
G
G
+
G/P
P
+
G
+
+
+
Kirchhof belegt,
Aufbahrungshalle neben Pfarrhof.
Pfarrfriedhof Leopoldschlag
-
P
P
P
+
Kirchhof teilw. belegt,
Friedhofserweiterungen 1962/63, 1981.
Ortsfriedhof Liebenau
1756
P
P
P
G/P 1975
Friedhof an der Kirche 1756 angelegt nach Errichtung
der Pfarrkirche 1754/55.
Ortsfriedhof Neumarkt i.M.
1854
G
G
G
G neu 2004
G
Pfarre Neumarkt im Mühlkreis
Marktgemeinde Neumarkt i.M.
Kirchhof 1854 aufgelassen, Friedhofneubau am westlichen Ortsrand,
Friedhof seit 1997 Gemeindeangelegenheit.
Ortsfriedhof Pierbach
um 1875
Pfarre Pierbach
Gemeinde Pierbach
Kirchhof um 1875 aufgelassen, Friedhofsneubau am östlichen Ortsrand,
Aufbahrungshalle unter Denkmalschutz.
Ortsfriedhof Pregarten
1845
P
P
P
P
P
P
P
G neu 1990
P
G
P
+
+
B
+
+
P
+
+
Friedhof nie an der Kirche, Friedhof 1845 verlegt,
Friedhofserweiterungen 1926, 1982.
Ortsfriedhof Rainbach i.M.
Pfarre Rainbach im Mühlkreis
Marktgemeinde Rainbach i.M.
B = Bestatter
S = Stiftung Starhemberg
- = Daten fehlen
Pfarrhof
Verwaltung
Friedhof
Eigentum
Kirchhof
Errichtung
P
Pfarre Kefermarkt
Marktgemeinde Kefermarkt
Pfarre Pregarten
Stadtgemeinde Pregarten
17
P
Ortsfriedhof Kefermarkt
Pfarre Liebenau
Marktgemeinde Liebenau
14
P
Friedhof an der Kirche 1785 nach Erhebung zur Pfarre angelegt.
Pfarre Leopoldschlag
Marktgemeinde Leopoldschlag
13
+
Friedhof nie an der Kirche, Friedhof östlich nahe der Kirche 1784
seit Erhebung zur Pfarre, letzte Friedhofserweiterung 1980 (Gemeinde).
Ortsfriedhof Kaltenberg
Pfarre Lasberg
Marktgemeinde Lasberg
12
+
1784
Ortsfriedhof Hirschbach i.M.
Pfarre Mönchdorf
Marktgemeinde Königswiesen
11
P
-
Ortsfriedhof Hagenberg i.M.
Pfarre Königswiesen
Marktgemeinde Königswiesen
10
P
Kirchhof teilw. belegt,
Friedhofserweiterung 1963.
Pfarre Kaltenberg
Gemeinde Kaltenberg
8
-
-
Pfarre Hirschbach im Mühlkreis
Gemeinde Hirschbach i.M.
7
P
Kirchhof teilw. belegt, ehem. Totenkammer am Kirchhof im Eigentum der
Gemeinde, letzte Friedhofserweiterung 1983/84 (Beiträge der Gemeinde).
Ortsfriedhof Gutau
Pfarre Hagenberg im Mühlkreis
Marktgemeinde Hagenberg i.M.
6
P
Kirchhof bis 1855 an der Liebfrauenkirche, Friedhofneubau
am südlichen Stadtrand, Friedhofserweiterung um 1950.
Pfarre Gutau
Marktgemeinde Gutau
5
P
P 1855
Pfarre Grünbach bei Freistadt
Gemeinde Grünbach bei Freistadt
4
-
Kirchhof 1791 aufgelassen, Übernahme eines bestehenden, zweiten
Friedhofes (erstmals 1636 erwähnt) am nordwestlichen Ortsrand.
Pfarre Freistadt
Stadtgemeinde Freistadt
3
Pflege
Pfarrfriedhof Bad Zell
Verwaltung
1
Eigentum
Tab. 1
Bestattungsplätze im
politischen Bezirk Freistadt
Denkmalsch.*
Aufbahrungshalle
Errichtung
Bestattungsplatz
-
P
P
P
P 1969/70
P
Kirchhof teilweise belegt, Friedhofserweiterungen nach 1828, 1950/51,
Aufbahrung in der Michaelskapelle (Karner), Kapelle unter Denkmalschutz.
Kirchhof belegt
Bestattung aufgelassen
P
Pfarre (Pfarrgem.)
G
(Pol.) Gemeinde
* Bundesdenkmalamt Österreich - Denkmalliste Oberösterreich: unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz, Stand 30.05.2011 (Bundesdenkmalamt Österreich 2011, Online)
48
49
Pfarre Sandl
Gemeinde Sandl
19
Ortsfriedhof Schönau i.M.
Pfarre Schönau im Mühlkreis
Gemeinde Schönau im Mühlkreis
20
21
23
Ortsfriedhof St. Oswald b.F.
29
Ortsfriedhof Unterweißenbach
Kirche
Pfarrhof
Verwaltung
Friedhof
Eigentum
Kirchhof
Errichtung
P
P
P
P 1983
P
P
+
G
P
G
P
G
P
G 2007
G
G
+
G 1984
G
G
+
-
P
P
P
-
P
P
+
+
Ehem. Friedhof von Freistadt, 1914/16 Friedhof des Kriegsgefangenenlagers
Freistadt, Kirchhof teilw. belegt, Aufbahrung in der Kalvarienbergkapelle.
P 1787
P
P
P
P
P
P
P 1971
G neu 1990
P
P
P
P
+
+
+
+
Kirchhof 1787 aufgelassen, Friedhofneubau am südwestl. Ortsrand, Grabdenkmal/Epitaph unter Denkmalschutz, Aufbahrungshalle bei der Kirche.
-
P
P
P
G 1984
G
G
+
+
P
P
G 1975
S
G
+
+
Kirchhof belegt.
-
P
Kirchhof teilw. belegt, Friedhofserweiterungen 1932, 1952, 1975,
Aufbahrung in der Michaelskapelle, Kapelle unter Denkmalschutz.
P 1801
P
P
P
G 1976/77
G
G
+
+
G
G
+
+
Kirchhof 1801 aufgelassen,
Friedhofneubau am südwestlichen Ortsrand.
Gemeindefriedhof Windhaag b.Fr.
G 1981
Kirchhof 1981 aufgelassen (Platzmangel, Grundkaufproblematik
im Ortszentrum), Friedhofneubau am südöstlichen Ortsrand.
G
G
G
G 1981
Ehem. Friedhofskirche (Liebfrauenkirche)
+ +
Ehem. Spitalskirche mit Friedhof (urk. 1345), ab ca. 1450 nur mehr Friedhofskirche und Friedhof der Stadt, Erweiterung 1557, Kirchhof 1855 aufgelassen.
Ehem. Spitalskirche (Johanneskirche)
+
Ehem. Friedhof für „Sondersieche“ (urk. 1385), ab ca. 1450 Friedhof des
Bürgerspitals, Kirche 1789 profaniert, 1857 Wiederweihe, Friedhof aufgelassen, bis 2000 Aufbahrungshalle der Pfarre Freistadt, Eigentum der Stadt.
Filialkirche St. Michael ob Rauchenödt
+ +
Filialkirche von Grünbach bei Freistadt mit Bestattungsrecht (urk. 1380/94),
ehem. Mesnerhaus unter Denkmalschutz, Kirchhof aufgelassen.
Ehem. Wenzelskirche
+
1208 urk. erw., vorm. von Friedhof (aufgelassen) und Mauer umgeben, 1786
gesperrt, Getreidespeicher, ab 1964 Kriegerdkm. des Bezirkes Freistadt.
Russischer Soldatenfriedhof
Sowjetrussischer Friedhof der Besatzungszeit 1945 bis 1955
am nördlichen Stadtrand (68 Gräber).
Soldatenfriedhof beider Weltkriege
Stadtgemeinde Freistadt
+
Kirchhof 1909 aufgelassen,
Friedhofneubau am westlichen Ortsrand nahe der Kirche.
Pfarre Windhaag bei Freistadt
Marktgemeinde Windhaag b.Fr.
Stadtgemeinde Freistadt
34
P 1909
Pfarrfriedhof Wartberg o.d.Aist
Ortsfriedhof Weitersfelden
+
Kirchhof 1853 aufgelassen,
Friedhofneubau am nordöstlichen Ortsrand.
Ortsfriedhof Waldburg
Pfarre Wartberg ob der Aist
Marktgemeinde Wartberg o.d.Aist
33
P 1853
um 1850
Pfarre Grünbach bei Freistadt
Gemeinde Grünbach bei Freistadt
32
+
Kirchhof um 1850 aufgelassen, Friedhofneubau westlich der Kirche.
Pfarre Freistadt
Stadtgemeinde Freistadt
31
P
Ortsfriedhof Tragwein
Pfarre Freistadt
Stadtgemeinde Freistadt
30
P
Pfarre Tragwein
Marktgemeinde Tragwein
Pfarre Weitersfelden
Marktgemeinde Weitersfelden
28
P 1970
Kirchhof belegt,
Friedhofserweiterungen 1949, 2010 (Gemeinde).
Ortsfriedhof St. Peter
Pfarre Wartberg ob der Aist
Marktgemeinde Wartberg o.d.Aist
27
P
G 2007
Pfarre Waldburg
Gemeinde Waldburg
26
P
Kirchhof seit 2007/08 nicht mehr neu belegt (Platzmangel, örtliche
Bodenbeschaffenheit), Friedhofneubau am nördlichen Ortsrand.
Pfarre Unterweißenbach
Marktgemeinde Unterweißenbach
24
P
Ortsfriedhof St. Leonhard b.Fr.
Pfarre Freistadt
Gemeinde Waldburg
22
-
Pfarre St. Leonhard bei Freistadt
Marktgemeinde St. Leonhard b.Fr.
Pfarre St. Oswald bei Freistadt
Marktgemeinde St. Oswald b.Fr.
25
Pflege
Ortsfriedhof Sandl
Verwaltung
18
Eigentum
Tab. 1 Fortsetzung
Bestattungsplätze im
politischen Bezirk Freistadt
Denkmalsch.*
Aufbahrungshalle
Errichtung
Bestattungsplatz
Soldatenfriedhof Freistadt-Jaunitzbachtal am südlichen Stadtrand, 1916
bis 1918 Friedhof des Kriegsgefangenenlagers Freistadt (388 verstorbene
italienische und russische Soldaten), Sammelfriedhof für Opfer des Zweiten
Weltkrieges (2.365 Kriegstote aus 14 Nationen), 1972 eingeweiht.
50
Friedhof (Gründung Ende 19. Jhdt.)
Zugunsten eines kompakten Umfanges der
vorliegenden Arbeit, wurden schließlich die acht
bearbeiteten Kirchhofanlagen im Bezirk Český
Krumlov auf die drei Anlagen Blansko, Světlík
und Zátoň in detaillierter Beschreibung und
Darstellung reduziert.
8.2
Aufnahmemethodik
Nach Auswahl der Kirchhofanlagen anhand
von Orthofotos und Luftbildern und Korrekturen der Beispiellisten wurden optimale Fahrtrouten für eine einleitende Serie von Begehungen der Kirchhöfe im Bezirk Freistadt im
Herbst 2007 erstellt. Um erste Eindrücke der
ausgewählten Anlagen zu erlangen, wurden,
ausgestattet mit einem Luftbild, Spaziergänge innerhalb und um die Friedhöfe, verbunden
mit der Erstellung überblickschaffender Skizzen und Fotoaufnahmen, unternommen. Entdeckte Gebrauchsspuren gaben Hinweise auf
differenzierte Nutzungen der Kirchhöfe. Bereits
bei diesen Rundgängen fanden erste, zufällige
Gespräche mit ortsansässigen Bewohnern, Privatpersonen auf den Friedhöfen, Mesnern, Totengräbern oder anderen Personen der Friedhofserhaltung statt. Wenn vorhanden wurden
Kirchenführer oder Postkarten der Anlagen erworben und gesammelt.
Meist wurde erst im Zuge einer zweiten Begehung eine Beschreibung der natur- und kulturräumlichen Gegebenheiten, eine genauere
Aufnahme der räumlichen Ausprägung, der baulich-räumlichen Organisation und materiellen
Ausstattung nach einem vorher erstellten Erfassungsbogen durchgeführt, Grundrissskizzen
und Schnittzeichnungen angefertigt, Spuren des
Gebrauchs sowie der Erhaltungszustand erfasst.
Soweit möglich wurden gleichzeitig Gesprächstermine mit den für den jeweiligen Friedhof
verantwortlichen Personen der Pfarre (Pfarrer,
Pfarrsekretär, Pfarrarchivar) und Personen der
kommunalen Verwaltung (Bürgermeister, Gemeindesekretär, Gemeindebedienstete) vereinbart. Bei den als leitfadengesteuerte Interviews
geführten Befragungen wurde vorallem solchen
Fragethemen nachgegangen, die sich durch
die bereits genannten Arbeitsmethoden nicht
in ausreichender Form klären liessen. Bei den
Gesprächen wurden Pläne und Karten, Fotos,
Chroniken und Heimatbücher aus Pfarr- und
Gemeindearchiven ausgehoben und zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt.
Die Phase der zweiten Begehung fiel in die
Monate Februar, November und Dezember 2008
sowie Jänner 2009. Wenn nötig, wurde noch eine
dritte oder vierte Begehung organisiert.
Eine Literatur- und Datensammlung zur historischen Entwicklung und den sozialen und
sozioökonomischen Rahmenbedingungen der
jeweiligen Regionen, einer Gemeinde, einer
Pfarre, eines Ortes und ihrer Bewohner war neben den Begehungen und Bestandsaufnahmen
vor Ort eine weitere wichtige Grundlage für folgende Arbeitsschritte.
Neben den Recherchen in den jeweiligen Pfarrund Gemeindearchiven des Bezirkes Freistadt
wurde weiters das Diözesanarchiv Linz, die Studienbibliothek Linz, verschiedene Buchantiquariate, diverse Bibliotheken an Universitäten und
anderen öffentlichen Stellen, Recherchen im Internet sowie schriftliche, telefonische oder persönliche Anfragen als Quellen für die notwendige Datensammlung herangezogen. Für die
Erstellung der Grundrisse und Schnitte dienten
vor allem Vermessungen vor Ort, Orthofotos
und Luftbilder, der Josephinische Kataster sowie
der Franziszeische Kataster, aktuelle Orts- und
Katasterpläne und auch, wenn vorhanden, Gräberpläne als Grundlage.
Die Daten für eine Übersicht aller Kirch- bzw.
Friedhöfe im Bezirk Freistadt wurden teils telefonisch, teils per E-Mail von den Pfarr- sowie
Gemeindeadministrationen eingeholt oder aus
vorliegender Literatur entnommen.
Für die genannten Beispiele aus dem Bezirk
Český Krumlov wurde dasselbe Aufnahmeverfahren angewandt, allerdings aufgrund der
sprachlichen Schwierigkeit keine Interviews
sondern nur zufällige Gespräche auf den Friedhöfen mit meist ortsansässigen Privatpersonen
geführt. Eine erste Begehung der tschechischen
Anlagen erfolgte im August 2008. Im Oktober
2009 fand weiters eine zweitägige Studienfahrt
51
mit Prof. DI Dr. Hermann Reining zu ausgewählten Beispielen in beiden Bezirken des Aufnahmegebietes statt.
Die Recherchen bezüglich der Kirchhöfe
in Tschechien gestalteten sich aufgrund der
Sprachbarriere etwas schwieriger. Hier wurde
vor allem auf deutschsprachige Literatur bzw.
ins Deutsche oder Englische übersetzte Texte,
Schriftgut aus der Zeit der Monarchie, aktuelle
Online-Beiträge sowie tschechische OnlineDatenbanken zurückgegriffen. Für die Erstellung der Grundrisse und Schnitte wurden Aufzeichnungen der Begehungen, Orthofotos und
Luftbilder, der Josephinische Kataster sowie der
Franziszeische Kataster und aktuelle Orts- und
Katasterpläne als Datengrundlage herangezogen.
8.2.1
Aufnahmeschema
Die Anlagen beider Bezirke wurden nach folgendem, an eine „Auflistung von Merkmalen für
die Aufnahme“ von Prof. Dr. Ing. Ralph Gälzer
orientierten Aufnahmeschema bearbeitet:
Lage und Geschichte des Ortes
Bevölkerung
Pfarre
Pfarrkirche
Pfarrhof
Kirch-/Friedhof
Ensemblewirkung
Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Form, Größe
Beschreibung der ursprünglichen Anlage
Bauliche Elemente auf dem Friedhof
Umfriedung
Eingangssituation/Tore
Wegesystem
Raumaufteilung
Einteilung der Grabfelder
Urnenbestattung
Friedhofskreuz
Aussegnungshalle (Leichenhalle)
Infrastruktur (Möblierung, Beleuchtung,
Wasserversorgung, Abfallentsorgung)
Kleindenkmäler außerhalb des Friedhofs
Landschaft, Umfeld, Bepflanzung
Lage/Bezug zur Landschaft und zum Ort
Vorplatz zum Kirchhof
Gartenarchitektonischer Charakter,
Bepflanzung
Grundwasser
Bodenarten/Bodentyp
Beisetzungen, Gräber
Bestattungsbräuche
Gräber
Grabeinfassung
Art der Grabgestaltung
Nummerierung
Grabmale
Art, Typus, Form der Grabzeichen
Kunsthandwerkliche Tradition
Gesteinsarten
Art der Inschriften
Figurale Darstellungen
Besondere Grabmale
Grabstätten und Mahnmale für Opfer
der Kriege und Gewaltherrschaft
Gestalterische Ausdrucksform
Erhaltungszustand
Bewertung der Anlage
Von allen Kirch- und Friedhofsanlagen wurden mehr Informationen gesammelt, als in den
weiteren Ausführungen untergebracht werden
konnten.
52
53
9.
Beschreibung der Anlagen
9.1
Typisierung
Im Zuge der Bestandsaufnahmen hat sich bald
eine mögliche Typisierung der untersuchten
Friedhofsanlagen in Hinblick auf Merkmale der
baulich-räumlichen Organisation entwickelt:
1.) Friedhof mit neu belegten Bestattungsflächen der Kirche vorgelagert (Kaltenberg,
Liebenau).
2.) Kirchhof mit neu belegten Bestattungsflächen um die Kirche (Lasberg, Waldburg, St.
Peter).
3.) Kirchhof mit neu belegten Bestattungsflächen um die Kirche und einer angrenzenden, aktuell belegten Friedhofserweiterung (Rainbach im Mühlkreis, Sandl).
4.) Kirchhof mit nur mehr teilweise neu belegten Bestattungsflächen rund um die Kirche und einer angrenzenden, aktuell belegten
Friedhofserweiterung (Grünbach, Gutau,
Hirschbach im Mühlkreis, Leopoldschlag, Wartberg ob der Aist).
5.) Kirchhof mit nicht mehr neu belegten
Bestattungsflächen rund um die Kirche und
einem belegten Friedhofsneubau abseits der
Kirche (St. Leonhard bei Freistadt).
6.) Kirchhof mit zur Gänze aufgelassenen
Bestattungsflächen (Freistadt).
9.2
Übersicht der Beispiele
Im Folgenden werden die zuvor kurz erläuterten Kirch-/Friedhofanlagen im Bezirk Freistadt, nach der genannten Typisierung differenziert, in einer Übersicht dargestellt. Die drei
Beispiele aus dem Bezirk Český Krumlov werden in alphabetischer Reihenfolge angeführt.
54
9.2.1
Abb. 3
Friedhof Kaltenberg, 2008.
0 5 Meter
N
Der, an exponierter Lage gegründete, weithin sichtbare Wallfahrtsort Kaltenberg erhält
1781 eine barocke Kirche und wird als Pfarre
1785 eigenständig. Der Kirche ist in Richtung
Südwesten ein schmales Friedhofsareal vorgelagert. Alle Grabstellen zeigen entsprechend
dem Verlauf der Friedhofsmauer in Richtung
Kirche. Bemerkenswert ist die Dominanz von
Grabkreuzen aus Schmiedeeisen.
9.2.2
Friedhof Liebenau
Abb. 4
Friedhof Liebenau, 2007.
0 5 Meter
N
Liebenau, ein ehemals kleiner Weiler, erhielt
seine zentrale Funktion erst mit der Errichtung
von Kirche und Pfarrhof 1754/56. Die spätbarocke Kirche mit vorgelagertem Friedhof bildet das Zentrum des Ortes. Alle Gräber zeigen
in geradlinigen Reihen in Richtung der Kirche.
Bemerkenswert ist das sogenannte „Glasmacherkreuz“ aus 1776 sowie die häufige Nennung von Wohnadressen auf Grabinschriften.
Friedhof mit neu belegten Bestattungsflächen der Kirche vorgelagert.
Friedhof Kaltenberg
9.2.3
Abb. 5
Kirchhof Lasberg, 2008.
0 5 Meter
N
Lasberg wird erstmals 1125 urkundlich
genannt. Die Pfarrkirche mit Kirchhof liegt
im westlichen Teil des geschlossen umbauten
Dreieckplatzes. Die Grabstellen sind in geradlinigen Reihen mit Blick zur Kirche hin angeordnet. Mehrere Schmiedeeisenkreuze des
18. sowie 19. Jahrhunderts mit Blechschnittfiguren sowie das barocke Hauptportal in den
Kirchhof sind gesondert zu erwähnen.
9.2.4
Kirchhof Waldburg
Abb. 6
Kirchhof Waldburg, 2008.
0 5 Meter
N
Waldburg, als planmäßiger Kirchort um einen Anger mit Kirche und Kirchhof angelegt,
wird als Pfarre 1220 genannt. Das Ensemble
der spätgotischen Kirche mit Kirchhof prägt
das Ortsbild wesentlich. Die Gräber sind in
geradlinigen Reihen mit Blick zur Kirche orientiert. Bemerkenswert ist die überwiegende
Anzahl von Schmiedeeisenkreuzen sowie ein
Friedhofsoculus an der Kirchennordwand.
Kirchhof mit neu belegten Bestattungsflächen um die Kirche.
Kirchhof Lasberg
Kirchhof mit neu belegten Bestattungsflächen um die Kirche und einer angrenzenden, aktuell belegten Friedhofserweiterung.
Kirchhof mit neu belegten Bestattungsfl. um die Kirche.
55
9.2.5
Kirchhof St. Peter
St. Peter, ein kleiner Weiler auf einer Bergkuppe, wird um 1200 als Pfarre gegründet.
Die beiden spätgotischen Sakralbauten, ehem.
Pfarrkirche und adelige Grabkapelle, werden
von einer Kirchhofmauer umschlossen. Die wenigen Grabstellen am grasbewachsenen Kirchhof sind geradlinig in Richtung Kirche hin
orientiert, Gräber nahe der Kirche weisen von
der Kirche weg. Im 13. Jahrhundert diente das
Areal als Bestattungsort der Stadt Freistadt,
im Ersten Weltkrieg einige Jahre als Friedhof
des Kriegsgefangenenlagers Freistadt.
0 5 Meter
N
Abb. 7
9.2.6
Kirch-/Friedhof Rainbach i.M.
Rainbach, ein Kirchweiler um die erhöhte
Kirche mit einem Reihendorf südlich davon,
liegt auf einer Hochfläche an der Mühlviertler
Landesstraße (B310). Pfarre und Pfarrkirche
Rainbach wurden erstmals 1289 urkundlich
erwähnt. Die spätgotische Kirche und die bemerkenswerte Friedhofskapelle mit Beinhaus
aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts stehen
inmitten des ursprünglichen Kirchhofes. Die
letzte Friedhofserweiterung aus 1950/51
veränderte die Bestattungsanlage in Form
und Größe maßgeblich. Die Grabstellen der
südlichen Gräberfelder sind in geradlinigen
Reihen zur Kirche hin orientiert, die Grabanordnung der Friedhofserweiterung dem Verlauf der Friedhofsmauer angepasst.
Kirchhof St. Peter, 2007.
0 5 Meter
N
Abb. 8
Kirch-/Friedhof Rainbach, 2007.
9.2.7
Kirch-/Friedhof Sandl
Sandl, eine einstige Streusiedlung auf einer
Hochebene, erhielt mit Bau von Pfarrkirche,
Pfarrhof und Schule 1739-42 ein Zentrum.
Die barocke Kirche prägt das heutige Ortsbild wesentlich. Am Kirchhof sind die Gräber
in geradlinigen Reihen zum Kirchengebäude
hin orientiert. Bemerkenswert sind zweisprachige Grabtafeln (Deutsch/Tschechisch)
aus der Zeit um 1900 sowie die häufige Nennung von Berufsbezeichnungen auf Grabinschriften. In den Jahren 1949 sowie 2008/09
wurde der Kirchhof erweitert.
0 5 Meter
N
Abb. 9
Kirch-/Friedhof Sandl, 2008.
56
9.2.8
0 5 Meter
N
Abb. 10 Kirch-/Friedhof Grünbach, 2008.
Grünbach bei Freistadt, erstmals 1270
urkundlich erwähnt, war ursprünglich ein
Reihendorf mit ausschließlich bäuerlichen
Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Die Pfarrkirche mit Kirch- bzw. Friedhof sowie Pfarrhof liegt erhöht im Nordwesten des Ortes. Die
verbliebenen Grabstellen am Kirchhof sind in
geradlinigen Reihen der Kirche zugewandt,
die Gräber der Friedhofserweiterungen in
geradlinigen Reihen parallel zum Hauptweg
ausgerichtet. An der Friedhofsmauer befinden sich mehrere Gräber mit Grabtafeln.
9.2.9
Kirch-/Friedhof Gutau
Abb. 11 Kirch-/Friedhof Gutau, 2007.
0 5 Meter
N
Gutau, ein Marktflecken um einen Dreiecksplatz, wird als Pfarre erstmals 1131 erwähnt.
Die Pfarrkirche liegt abgerückt östlich vom
Marktplatz, umgeben vom Kirchhof. Am, nur
mehr östlich sowie südlich belegten Kirchhof sind die Grabstellen konzentrisch um
die Kirche angeordnet. Der Kirchhof wurde
1963 um einen angrenzenden, rasterförmig
belegten Friedhof erweitert. Zwei mittelalterliche Grabsteine sowie eine, ehemals freistehende Grabkapelle sind hervorzuheben.
9.2.10
Kirch-/Friedhof Hirschbach
Abb. 12 Kirch-/Friedhof Hirschbach, 2007.
0 5 Meter
N
Hirschbach i.M., ein, zu einem Gassendorf
erweiterter Kirchenweiler mit nördlich erhöht
stehender Kirche, war über Jahrhunderte ein
vielbesuchter Wallfahrtsort. 1374 wurde die
neugebildete Pfarre erstmals urkundlich erwähnt. Die spätgotische Kirche mit umgebender Kirchhofmauer bestimmt das Ortsbild.
Alle Gräber des Kirchhofes sowie der beiden
Friedhofserweiterungen aus 1903 bzw. 1982
sind, zumeist in geradliniger Anordnung, zur
Kirche hin orientiert. Die exponierte Lage im
Hang macht eine Vielzahl von Stützmauern,
Rampen- und Treppenanlagen erforderlich.
Kirchhof mit nur mehr teilweise neu belegten Bestattungsflächen rund um die Kirche und einer angrenzenden, aktuell belegten Friedhofserweiterung.
Kirch-/Friedhof Grünbach
57
9.2.11
Kirchhof mit nur mehr teilweise neu belegten Bestattungsflächen rund um die Kirche und einer angrenzenden, aktuell belegten Friedhofserweiterung.
Kirch-/Friedhof Leopoldschlag
Leopoldschlag, mit geschlossener Verbauung um einen Dreiecksplatz, wird erstmals
1356 als Markt und Pfarre genannt. Die
Pfarrkirche mit nur mehr teilweise belegtem
Kirchhof und angrenzendem Friedhof liegt
abgesetzt am östlichen Ostrand. Die Grabstellen am Kirchhof sind parallel zur Kirchenmauer, die geradlinigen Gräberreihen am
Friedhof orthogonal zur Kirchenlängsachse
hin orientiert. Mehrere barocke sowie klassizistische Schmiedeeisenkreuze der ehemaligen Sensenhämmer sowie ein neogotisches
Grabdenkmal sind bedeutend.
0 5 Meter
N
Abb. 13 Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007.
9.2.12
Kirch-/Friedhof Wartberg
Wartberg ob der Aist, ein ehemaliger Kirchenweiler, wird urkundlich erstmals 1111
erwähnt. Die Pfarrkirche, umgeben vom
Kirchhof, steht leicht erhöht östlich des
Marktplatzes. Der Kirchhof ist nur mehr
teilweise belegt, die verbliebenen Gräber konzentrisch um die Kirche angeordnet. Rasterförmig belegte Friedhofserweiterungen wurden 1932, 1952 sowie 1975 östlich angefügt.
Bemerkenswert ist das Ensemble von spätgotischer Pfarrkirche, der wehrhaften Kirchhofmauer, dem Kirchhof, der Michaelskapelle aus
der Zeit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert sowie dem angrenzenden Pfarrhof aus
der Mitte des 17. Jahrhunderts. Zahlreiche
Grabdenkmäler (14. bis 18. Jahrhundert, Renaissance-Epitaphien) im Inneren der Kirche.
0 5 Meter
N
Abb. 14 Kirch-/Friedhof Wartberg, 2008.
9.2.13
Kirchhof St. Leonhard
St. Leonhard bei Freistadt, ein als Kirchort
planmäßig errichteter Großweiler, wird
um 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Die
Pfarrkirche mit Kirchhof bildet das Zentrum
des ehemaligen Wallfahrtsortes. Die Grabstellen am beinahe kreisrunden Kirchhof sind
konzentrisch um die Kirche angelegt. Seit
2007/08 werden am Kirchhof keine Bestattungen mehr durchgeführt. Der Kirchhof als
Bestattungsort wird durch einen Friedhofneubau nördlich davon ersetzt, alle Grabstellen am Kirchhof allmählich aufgelassen.
Friedhofneubau
Abb. 15 Kirchhof St. Leonhard, 2008.
0 5 Meter
N
Kirchhof mit nicht mehr neu belegten Bestattungsfl. rund um die Kirche und einem belegten Friedhofsneubau abseits.
58
9.2.14
Abb. 16 Ehem. Kirchhof Freistadt, 2008.
0 5 Meter
N
Freistadt, eine Gründungsstadt an einem
wichtigen Handelsweg nach Böhmen, weist
mit der Liebfrauenkirche aus 1447/1480,
ehemals Spitals- und Wallfahrtskirche Mariahilf, ein überregional bedeutendes Beispiel gotischer Baukunst auf. Bis 1855 war
der Sakralbau Friedhofskirche der Stadt, der
Friedhof um die Kirche wurde aufgelassen.
Zahlreiche Grabdenkmäler ab dem 14. Jahrhundert, eine Lichtsäule aus 1484 sowie eine
Arkadengruft mit Deckenmalereien aus dem
17. Jahrhundert zählen zu den noch vorhandenen Besonderheiten der ehemaligen Kirchhofanlage. 1881/82 wird am einstigen Friedhofsgelände eine Schule errichtet.
Kirchhof mit zur Gänze aufgelassenen Bestattungsflächen.
Ehem. Kirchhof Freistadt
59
9.2.15
Kirch-/Friedhof Blansko
Das Angerdorf Blansko (Pflanzen) wird
1360 urkundlich erwähnt. Die Kirche mit
Kirchhof, Friedhofserweiterung und Pfarrhof befindet sich an einer Geländekante am
südöstlichen Ortsrand. Die Gräber am ovalen
Kirchhof sind konzentrisch um die Kirche, in
der Friedhofserweiterung in einer geradlinigen
Reihe in Richtung Kirche blickend angelegt.
Einige Grabzeichen stammen aus der Zeit vor
Vertreibung der deutschsprachigen Bewohner.
Bemerkenswert ist die Ausstattung des gesamten Areals mit Rasen ohne befestigte Wege.
0 5 Meter
N
9.2.16
Kirchhof Světlík
Světlík (Kirchschlag), ein ehemaliges Linsenangerdorf, wird 1258 urkundlich erwähnt. Die
Pfarrkirche mit dem umgebenden Kirchhof
steht erhöht am östlichen Ortsausgang. 1875
wird an Stelle der gotischen eine neoromanische
Kirche erbaut, der Kirchhof erweitert. Der
Kirchhof weist von der Bevölkerung aktuell genutzte Gräberfelder sowie Gräberfelder mit Grabzeichen der vertriebenen deutschsprachigen
Bevölkerung auf. Die geradlinigen Grabreihen
sind parallel zu den Kirchhofmauern großteils
orthogonal zur Kirche ausgerichtet. Bemerkenswert ist das Torhaus aus 1875 sowie das große,
rasenbedeckte Gräberfeld mit vorwiegend gusseisernen Grabzeichen der ehemaligen Ortsbewohner, die vor 1946 hier gelebt haben.
Abb. 17 Kirchhof Blansko, 2008.
0 5 Meter
N
Abb. 18 Kirchhof Světlík, 2008.
9.2.17
Kirchhof Zátoň
Zátoň (Ottau), eine der ältesten Siedlungen
Südböhmens, wird zwischen 1037 und 1055
dem Kloster Ostrov geschenkt, ein Kloster mit
Propstei und Kirche wird errichtet, später zerstört. Die Pfarrkirche mit Kirchhof und ehem.
Pfarrhof steht südlich der Ortschaft erhöht an
einem Abhang zur Vltava (Moldau). Der rasenbedeckte Kirchhof wird aktuell nicht mehr neu
belegt. Die am Kirchhof vorhandenen Grabzeichen von Gräbern vorallem der ehem. Bevölkerung vor 1946 sind teils in geradlinigen Reihen,
teils konzentrisch um die Kirche angeordnet.
0 5 Meter
N
Abb. 19 Kirchhof Zátoň, 2008.
60
9.3
Detailierte Beschreibung
der Beispiele
In Reihenfolge der genannten Typisierung
bzw. der vorrangegangenen Übersicht werden
die bearbeiteten Beispiele nun im Detail behandelt. Die Beispiele aus dem Bezirk Český Krumlov werden wiederum in alphabetischer Reihung
angeführt.
61
9.3.1
Friedhof Kaltenberg
Römisch-Katholische Pfarre Kaltenberg (Pfarrnummer 40142)
Dekanat Unterweissenbach, Diözese Linz
Gemeinde Kaltenberg (GKZ 40606)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.1.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Kaltenberg liegt auf 842 m
Seehöhe auf einem markanten Geländesporn,
der höchsten Erhebung der Gegend, zum Tal
der Kleinen Naarn. Erst 1921 als selbständige
Gemeinde von Unterweissenbach abgetrennt
(1938 bis 1945 wieder bei Unterweissenbach),
besteht der Kirchort großteils aus Gebäuden
des 20. Jahrhunderts bzw. erneuerten Bauten.
Um den Ort sind Streusiedlungen mit Einzelgehöften vorzufinden (vgl. Dehio 2003, S.324).
Kaltenberg zählt gegenwärtig 632 Einwohner
(Stand 2010) bei abnehmendem Trend (1923:
625; 1951: 659; 2001; 655) (vgl. Statistik Austria 2011, Online). Die Pfarre Kaltenberg
umfasst 640 Katholiken (vgl. Diözese Linz 2011,
Online).
Die Entstehung des Ortes hängt eng mit der
Marienwallfahrt, die bereits 1609 urkundlich
erwähnt wird (vgl. Dehio 2003, S.324), zusammen. Rund 300 m nördlich der heutigen Pfarrkirche befand sich an einer Linde ein spätgotisches Marienbildnis. 1658 wird dort von einer
Marienerscheinung berichtet und daraufhin
am heutigen Standort der Kirche eine Kapelle
errichtet, die Marienstatue dort untergebracht.
Nachdem die Kapelle über die Jahre baufällig
wurde, begann man 1781 an selber Stelle mit
dem Bau der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche (vgl. Koller 2002, S.5-14), ein bescheidener,
typisch josephinischer Barockkirchenbau mit
niedrigem, in das Gebäude integrierten Turm
(vgl. Dehio 2003, S.324). Am Standort des Bildbaumes wurde später eine kleine Kapelle errichtet, die heute „Ursprungskapelle“ genannt wird.
Abb. 20 Orthofoto Kaltenberg, 2007.
0
25 Meter
Abb. 21 Orthofoto Friedhof Kaltenberg, 2007.
0
25 Meter
Abb. 22 Kaltenberg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41220_x_1, Jahr der Vermessung 1827).
62
1785 wurde Kaltenberg als selbständige Pfarre,
ebenso wie Liebenau, aus der Pfarre Weißenbach
herausgenommen (vgl. Koller 2002, S.10). Die
Pfarre Kaltenberg untersteht dem Patrozinium
Mariä Heimsuchung.
Abb. 23 Wallfahrtsbildchen, Kaltenberg, 1937.
Nordwestlich der Kirche steht erhöht der
1970 aufgestockte Pfarrhof, nördlich das ehemalige Schulgebäude, 1973 als Gemeindeamt
neu errichtet, östlich befindet sich ein Parkplatz.
Nach Erhebung zur Pfarre wurde 1785 der
Pfarrkirche westlich vorgelagert ein Friedhof
angelegt. 1982/83 wurde südöstlich der Kirche
an jener Stelle, die vormals für die Bestattung
von Ungetauften, Andersgläubigen und Selbstmördern vorgesehen war, seitens der Gemeinde
eine Aufbahrungshalle erbaut und der Pfarre
übergeben (vgl. Koller 2002, S.14/15).
9.3.1.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Abb. 24 Friedhof Kaltenberg, 1941.
Der nach Südosten ausgerichtete, weithin
sichtbare Sakralbau mit vorgelagertem Friedhof und Pfarrhof ist Zentrum des Ortes und
prägt diesen konkurrenzlos. Vom hochgelegenen
Friedhof aus ist bei klarem Wetter eine beeindruckende Fernsicht bis zu den Alpen gegeben.
9.3.1.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Abb. 25 Friedhof Kaltenberg, 2007.
Abb. 26 Friedhofsmauer, Friedhof Kaltenberg, 2007.
Mit einer bis zu 5 m hohen Stützmauer wurde
westlich der Kirche ein leicht abfallender Bestattungsplatz geschaffen. Das Gelände ist terrassiert, schmale Rasenstreifen gleichen Höhenunterschiede aus. Der Friedhof zeigt sich als
sichelförmige Anlage mit ca. 800 m² bei einer
Länge von ca. 50 m und einer maximalen Breite
von ca. 18 m. Der Friedhof ist östlich von der
Kirche, an den übrigen Seiten von einer ca. 1
bis 1,5 m hohen Mauer begrenzt. Die genannte
Mauer ist in Steinbloß-Bauweise mit pultdachförmiger Biberschwanzdeckung ausgeführt.
Um eine Entwässerung der Friedhofsanlage
zu garantieren, weist die Stützmauer mehrere
Durchlässe auf. An die hohe Stützmauer sind
außerhalb mehrere private Gebäude direkt
angebaut, wobei deren Dachfirste unterhalb der
Friedhofsmauerkrone bleiben.
Das Haupttor neben dem Hauptportal der
Kirche, ein Tor zwischen Kirche und Aufbah-
Friedhof Kaltenberg
63
Abb. 27 Schnittdarstellung A - B, Friedhof Kaltenberg, 2008.
A
5 Meter
Landwirtschaftliche
Nutzfläche (Wiese)
Hauszufahrt
Parkplatz
Zufahrt
Kirchengebäude
Hauptweg
Gräberfeld
Obstgarten
Friedhofsmauer
Hauszufahrt
Wohngebäude
zweigeschossig
Obstgarten
Hauszufahrt
0
B
Friedhof
Pfarrhof
Gemeindeamt
4
B
3
2
5
7
6
1
A
2
8
Abb. 28 Übersicht, Friedhof Kaltenberg, 2008. 1 Aufbahrungshalle, 2 Kreuzwegstation, 3 Kriegerdenkmal, 4 Doppelkreuz, 5 Friedhofskreuz, 6 Kindergräber, 7 Abfallplatz/Wasserstelle, 8 Aussichtsplatz/Sitzbänke.
0
5 Meter
N
64
rungshalle sowie ein schmaler Treppenabgang
südlich ermöglichen den Zugang in die Anlage.
Das Westportal der Kirche als direkter Zugang
in den Friedhof wird aktuell nicht benützt.
Durch die Anordnung der Friedhofstore ist ein
Rundgang um die Kirche möglich.
Die innere Erschließung des Bestattungsplatzes erfüllen ein breiter Weg entlang der
Kirche sowie drei schmälere Stichwege zu den
Gräberfeldern. Die genannten Wege sind als
Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband
gefertigt. Die Bereiche zwischen den Gräbern
sind als offene Erdflächen, alle übrigen Freiflächen als Rasenflächen ausgeführt. Raumwirksame Gehölze sind am Friedhof keine zu finden.
Im Zentrum des Friedhofes befindet sich ein 4 m
hohes Holzkruzifix aus 1938.
9.3.1.4 Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Der Friedhof ist in ein Gräberfeld an der nordwestlichen Friedhofsmauer, eine Gräberreihe an
der südwestlichen Mauer sowie eine Reihe von
Kindergräbern südwestlich der Kirche gegliedert. Alle Grabzeichen sind freistehend und
weisen in geradliniger Anordnung bzw. dem
Verlauf der Friedhofsmauer entsprechend in
Richtung Kirche. Aufgrund der örtlichen geologischen Gegebenheiten ist der Bereich beidseitig der Kindergräberreihe von Gräbern freigehalten, hier wäre lediglich eine Grabtiefe von ca.
1 m möglich. Urnen werden in den allgemein
üblichen Reihengräbern bestattet, von Seiten
der Pfarre wird allerdings die Feuerbestattung
grundsätzlich nicht befürwortet (Hinterreither
2008, mündl.).
Zur Zeit der zweiten Begehung (13. November 2008) waren am Friedhof 128 Grabstellen
davon 13 Kindergräber zu finden. Ein Priestergrabstein aus 1913 ohne Grabfläche ist an der
westlichen Friedhofsmauer museal aufgestellt.
Ebenfalls an dieser Stelle befanden sich mehrere
Kreuze aus Birkenstämmen zum Gedenken an
die Kriegstoten des Ortes. Das Kriegerdenkmal
für die Gefallenen beider Weltkriege, bis 1967
in der Kirche aufgestellt, befindet sich heute
vor der Kirche am Hügel zum Pfarrhof. Bei der
Wahl von Art, Typus und Form der Grabzeichen und Grabeinfassungen gelten seitens der
Friedhofsverwaltung detaillierte Regeln. Bei
dem Grabeinfassungen dürfen nur einheimische
Gesteinsarten verwenden werden. Bezüglich
den Grabzeichen sind nur Steinkreuze, Holz-,
Gusseisen- oder Schmiedeeisenkreuze erlaubt,
keine Grabsteine. Diese Reglementierung zeigt
am Friedhof Wirkung. Mehrheitlich sind Grabkreuze aus Schmiedeeisen aufgestellt. Nur sieben der vorhandenen Grabzeichen sind aus Stein
gefertigt, wobei bei fünf Grabzeichen, angefertigt durch einen örtlichen Steinmetz, eine lokale
Eigenart bzgl. der Formgebung anzutreffen ist.
Diese Grabsteine erreichen bei einer Breite von
knapp 0,3 m Höhen von max. 1 m, die Grabkreuze Höhen von bis zu 2 m. Die Grabzeichen
an den Kindergräbern bleiben unter einer Höhe
von 1,2 m. Unter den Grabzeichen sind, abgesehen vom genannten Priestergrabstein, keine
kunsthistorisch bedeutenden Beispiele zu finden. Alle Gräber sind als Einfassungsgräber bei
einer auffällig knapp bemessenen Größe von ca.
1,5 m x 0,6 m für Einzelgräber sowie ca. 1,5 m
x 1,3 m für Doppelgräber angelegt. Kindergräber weisen Maße von ca. 0,9 m x 0,5 m auf. Die
Abstände zwischen den Gräbern sind mit ca. 0,2
bis 0,45 m sehr eng bemessen. Die Abstände zwischen den Gräberreihen betragen ca. 0,4 bis 0,9
m. Bei der Art der Grabinschriften ist besonders
die hohe Zahl an vorwiegend ovalen Porzellanplatten mit Name, Sterbedaten und meist einem
Bild des Verstorbenen zu nennen. Von den 129
Grabzeichen weisen 106 Grabstellen eine derartige Kennzeichnung auf. Auffällig ist auch die
hohe Zahl an Grabkreuzen mit Blumenschmuck
aus Schmiedeeisen gefertigt.
Bei den Grabflächen überwiegen Wechselbepflanzungen. Gießwasser kann innerhalb des
Kirchhofes an zwei Stellen entnommen werden. Gießkannen, diverses Gartenwerkzeug
sowie Behälter für Restmüll und Grünabfälle
sind an der Kirchensüdwand aufgestellt. Gerätschaften des Friedhofsgewerbes werden in der
Aufbahrungshalle gelagert. Ein offener Anbau
westseitig der Kirche für die Lagerung von
Gerätschaften wurde um 1950 zugemauert. Am
Gemeindeamt steht für Kirchen- und Friedhofsbesucher die öffentliche Toilette zur Verfügung.
Eine Außenbeleuchtung der Kirche ist installiert.
Friedhof Kaltenberg
Bemerkenswert ist die Handlungsweise der
Pfarre bei der Vergabe von Grabstellen. Da das
Platzangebot für Grabstellen am Friedhof weitgehend ausgeschöpft ist, ist für jede Familie im
Ort grundsätzlich nur eine Grabstelle vorgesehen. Sollten innerhalb kurzer Zeit zwei Todesfälle in einer Familie eintreten, so behält sich
die Pfarre ein sogenanntes „Einweisungsrecht“
vor. Demnach wird ein bereits belegtes Grab
einer anderen Familie für die zweite Bestattung
übernommen, bis es nach Einhaltung einer 10
jährigen Ruhefrist wieder benötigt wird (Hinterreither 2008, mündl.).
In Unterweissenbach (640 m ü.A.) beginnend
führt ein steil ansteigender, ca. 200 Höhenmeter überwindender Weg, der sogenannte „Bergkreuzweg“, vorbei an 14 Nischenkapellen des
19. Jahrhunderts als Kreuzwegstationen zur
Wallfahrtskirche Kaltenberg (vgl. Dehio 2002,
S. 901). Westlich des Pfarrhofes ist auf einem
65
markanten Fels ein eisernes Doppelkreuz (Patriarchenkreuz) angebracht.
9.3.1.5 Bewertung
Der Friedhof von Kaltenberg ist durch seine
exponierte Lage und die einheitliche Ausstattung
der Grabstellen einzigartig im Bezirk Freistadt.
Als vielbesuchter Wallfahrtsort wird der Friedhof durch einen ausgezeichneten Erhaltungsund Pflegezustand sowohl der Einzelgräber als
auch der gesamten Friedhofsanlage inklusive
der Friedhofsmauer seiner repräsentativen Aufgabe als Freiraum um die Kirche gerecht. Koller
schreibt im Kirchenführer von Kaltenberg: „Dieser kleine Bergfriedhof neben der Kirche ist mit
seiner Schlichtheit, seinen teilweise kunstvollen
schmiedeeisernen Kreuzen, seiner Lage und
dem bezaubernden Rundblick und nicht zuletzt
wegen seiner guten Pflege ein Juwel im Lande.“
(Koller 2002, S.15)
66
67
9.3.2
Friedhof Liebenau
Römisch-Katholische Pfarre Liebenau (Pfarrnummer 4181)
Dekanat Unterweissenbach, Diözese Linz
Marktgemeinde Liebenau (GKZ 40611)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.2.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort der Marktgemeinde Liebenau
liegt als höchstgelegener Ort Oberösterreichs
auf 970 m Seehöhe (vgl. Land Oberösterreich
2009, Online) an der Riedmark Landesstraße
L1444. Die Landschaft um Liebenau erstreckt
sich über ein Hochplateau und wird geprägt
durch ihren großen Waldanteil (ca. 70%). Der
Name Liebenau wurde 1400 als Gebietsbezeichnung und 1449 als Ortsname urkundlich
erwähnt. Der Hauptort, ein ehemals kleine
Weiler, erhielt seine zentrale Funktion allerdings erst mit der Errichtung von Kirche und
Pfarrhof in den Jahren 1754/56. Im 19./20.
Jahrhundert erfuhr der Ort eine Entwicklung
zu einem Gassengruppendorf mit unhomogener Bebauung. Das Gemeindegebiet bildeten
einzelne Rodungshöfe, erst im 18. Jahrhundert
erfolgte eine stärkere Besiedelung. Noch heute
sind großteils Streusiedlungen mit geringer
Bebauung sowie wenige Weiler vorzufinden.
Wirtschaftlich bedeutend waren vom 15. bis in
das erste Drittel des 19. Jahrhunderts die zahlreichen Glashütten. Durch den Niedergang der
Glasindustrie zu Anfang des 19. Jahrhunderts
kam es zu einer starken Abwanderung und dem
Abkommen von Orten und Höfen. (vgl. Dehio
2003, S.425)
Liebenau erlebt seit Mitte des 20. Jahrhunderts
vor allem durch Abzug einen stetigen Rückgang
der Wohnbevölkerung (1869: 2.154; 1900: 2.345;
1951: 2.256; 2001: 1.841; 2009: 1.755) (vgl. Statistik Austria 2009, Online). Die Pfarre Liebenau zählt aktuell 1.574 eingetragene Katholiken
(vgl. Diözese Linz 2009, Online).
Abb. 29 Orthofoto Liebenau, 2007.
0
25 Meter
Abb. 30 Orthofoto Friedhof Liebenau, 2007.
0
25 Meter
Abb. 31 Liebenau, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41208_13, Jahr der Vermessung 1827).
68
Abb. 32 Friedhof Liebenau, neue Schule aus 1861 (li.),
alte Schule aus 1756 (re.), Foto um 1930.
Abb. 33 Ortszentrum Liebenau, Ansichtskarte um 1970.
Abb. 34 Friedhof Liebenau, 2007.
Abb. 35 „Glasmacherkreuz“ aus 1776,
Friedhof Liebenau, 2007.
Das Gebiet um Liebenau war bis 1757 der
Pfarre Unterweißenbach unterstellt. Bewegt
wird die Notwendigkeit eines Kirchenbaues und
eigener Pfarrgründung zeitgenössisch beschrieben: „So konnte es vorkommen, daß ein Vater
seinem sterbenden Kinde die Beichte abnahm
und am anderen Tage dann diese Beichte in Weißenbach wiederholte, solcherart seinem Kinde
die Absolution verschaffen wollte, da wegen des
weiten Weges ein Geistlicher nicht mehr rechtzeitig herbeigeholt werden konnte. Der tiefe
Schnee zur Winterszeit - die Leichen blieben
so oft wochenlang im Sterbehaus liegen - und
die damals noch ständige Raubwildgefahr (…)
machten den Weg von vielen Häusern des Liebenauer Gebietes bis zur Pfarrkirche in Unterweißenbach (…) sehr beschwerlich, oft sogar
unmöglich.“ (Mittmannsgruber 1952, S.106)
Der Bau einer Kirche in Liebenau wurde
schließlich 1754 begonnen und das Jahr darauf
fertig gestellt. Als Kirchenstifter wird die Herrschaft Ruttenstein genannt. Nach Beendigung
des Kirchenbaues wurde der Pfarrhof errichtet. An Stelle der Kirche und des Pfarrhofes
befand sich bis Mitte des 18. Jahrhunderts der
so genannte „Meierhof“ mit Glashütte, ein seit
1400 bezeugtes Anwesen (vgl. Mittmannsgruber 1952, S.66/67). 1756 erfolgten die Erbauung der Schule und die Anlage des ummauerten
Friedhofes bei der Kirche (vgl. Mittmahhsgruber 1952, S.111). Im selben Jahr schrieb der
Freistädter Dechant Schrägl: „Die wegen der
Weitschichtigkeit und Walddichte der Pfarre
Weißenbach erst vor kurzem erbaute Filialkirche
zu Liebenau (…) hat sich im vergangenen Winter sehr bewährt. Wegen des großen Schneefalls
wäre nämlich in der Gegend der Pfarre Weißenbach eine Seelsorgetätigkeit ansonst nicht
möglich gewesen. Eine Erhebung zur Pfarre
sei somit nur zu begrüßen (…).“ (Mittmannsgruber 1952, S.108). 1757 wurde die Gründung
der Kirche zu Liebenau bestätigt, zu einer eigenen Pfarre erhoben und somit als Filiale aus
der Unterstellung gegenüber der Mutterpfarre
Unterweißenbach gelöst.
Die, dem hl. Josef geweihte, geostete Pfarrkirche Liebenau aus 1754/55 mit spätbarockem
Gepräge wurde 1833 nach Osten hin erweitert.
Anbauten in der zweiten Hälfte des 20. Jh. bin-
Friedhof Liebenau
69
Abb. 36 Schnittdarstellung A - B, Friedhof Liebenau, 2007.
A
5 Meter
Hausgärten
Abstandsfläche
Kirchengebäude
Querweg
Gräberfeld
Eingangsbereich
Vorplatz („Kirchenplatz“)
Riedmark Landesstraße
L1444
Ortsbebauung
Hausgärten
0
B
B
Friedhof
Gemeindeamt
Musikschule
ehem.
Schule
1
3
8
Marktplatz
6
5
Pfarrhof
Parkplatz
rk
Riedma
4
Pfarrheim
Landesstraße L1444
7
A
2
Abb. 37 Übersicht, Friedhof Liebenau, 2007. 1 Aufbahrungshalle, 2 Kriegerdenkmal, 3 Marktplatzbrunnen,
4 Missionskreuz (Friedhofskreuz), 5 Priestergrab, 6 „Glasmacherkreuz“, 7 Wasserstelle, 8 Beleuchtung.
0
5 Meter
N
70
den den Kirchenbau westlich an ein Wohnhaus
(ehemals Gemeindehaus) und südöstlich an den
Pfarrhof an. Der Anbau einer Aufbahrungshalle
wurde 1975 ausgeführt. 1985 wurde nördlich
eine Kapelle angefügt (vgl. Dehio 2003, S.425).
Die Reformbewegung Kaiser Joseph II. zeigte
sich in Liebenau in der „gewiß nicht zu prächtig“ ausgefallenen Ausstattung der Kirche, wie
es Mittmannsgruber im Heimatbuch Liebenau
beschreibt (vgl. Mittmannsgruber 1952, S.112).
Zudem ist die Pfarrgründung selbst als Folge
der Reformen des Josephinismus zu deuten (Ab
ca. 1750 nahm der Staat im einheitlich römischkatholischen Österreich immer größeren Einfluss auf die Kirche. Unter Kaiser Joseph II., der
1780 bis 1790 regierte, wurden die Verwaltungsstrukturen der römisch-katholischen Kirche
rationalisiert, eine Diözesanregulierung sowie
eine Reihe von Pfarrgründungen vorgenommen.
Es wurden weiters Orden aufgehoben und deren
Vermögen in einen Religionsfonds übergeleitet.
Ein Toleranzpatent brach das Glaubensmonopol der römisch-katholischen Kirche auf. Vgl.
Kathpedia 2011, Online).
Der Pfarrhof, ein ehemaliger Dreiseithof
aus 1756, wird 1973/74 bzw. 1979 vollständig
erneuert und verändert (vgl. Dehio 2003, S.426).
2004 erfolgt der Bau eines neuen Pfarrheimes
beim Pfarrhof.
Das bauliche Ensemble Kirche (1754/55) mit
Friedhof, Pfarrhof und Schule (alle 1756) aus
der Zeit der Pfarrgründung ist auch heute noch
im Ortsbild der Marktgemeinde Liebenau evident, wenn auch einzelne Gebäude oder Gebäudeteile abgetragen, erneuert, ergänzt, überformt, vereinfacht und zum Teil einer neuen
Nutzung zugeführt wurden. An Stelle des Wirtschaftstraktes des Pfarrhofes wurde 2004 das
Pfarrheim errichtet. Das alte Schulhaus (Liebenau Nr. 2) war zwischenzeitlich Gemeindehaus,
jetzt Elektrogeschäft (Filiale der Fa. Elektro
Ebner, Perg) und Wohnhaus. Der Neubau der
Volksschule aus 1861 wird heute als Musikschule
(Zweigstelle der Landesmusikschule Unterweißenbach) genutzt. Das Marktgemeindeamt
befindet sich aktuell im Haus Nr. 41 neben der
Musikschule.
9.3.2.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Aufgrund der Topografie sowie der Lage des
Friedhofes inmitten des Ortsverbandes fehlt ein
direkter Bezug zur bzw. ein Blick in die Landschaft. Durch die relativ niedrige Friedhofsmauer bildet das offene, einsichtige Friedhofsgelände mit dem Ortsplatz und Straßenraum eine
räumliche Einheit.
Obwohl nicht sehr hoch, markiert der Kirchturm räumlich wirksam den Ortskern. Kirche,
Friedhof, Musikschule, Marktgemeindeamt und
Marktplatz mit Brunnen bilden heute das bauliche Zentrum des Ortes.
9.3.2.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Die Anlage des ummauerten Friedhofes bei
der Kirche erfolgte 1756. In Hinblick auf die
Josephinischen Reformbewegungen ist bemerkenswert, dass die Neuanlage des Friedhofes in
dieser Lage möglich war. Im Franziszeischen
Kataster (Urmappe, Blattnummer 41208_13,
Jahr der Vermessung 1827) zeigt sich ein
Ensemble von Kirche, Friedhof, Pfarrhof mit
zum Teil dem Friedhof vor gelagerten Wirtschaftsgebäuden und Schule mit Garten. Alle
genannten, öffentlichen Gebäude reihen sich um
den Friedhof. Entlang der Hauptstraße finden
sich die privaten Häuser und Höfe. 1862 löste
sich diese Ordnung durch eine „dringend erforderliche“ Friedhofserweiterung etwas auf, eine
Lehrerwohnung und ein dazugehöriges Wirtschaftsgebäude westlich des Friedhofes wurden abgetragen (vgl. Mittmannsgruber 1952,
S.117).
Der Friedhof, in seiner Form ähnlich einem
langgestreckten Rechteck (ca. 65 x 24 Meter),
ist längsseitig der leicht erhöht stehenden Kirche südlich vorgelagert. Das Gelände ist Richtung Süden gleichmäßig abfallend. Die Fläche der Grabfelder südlich der Kirche umfasst
ca. 1.250 Quadratmeter (Gräber, unbefestigte
Wege, Rasenflächen). Rund 250 Quadratmeter
bilden befestigte Flächen für Wege und Plätze.
Bauliche Elemente auf dem Friedhof sind
keine zu finden. Ein Beinhaus gibt es nicht.
Allerdings wird von einer „Beinnische“ berich-
Friedhof Liebenau
tet, die sich bis ca. 1960 links der Eingangstür
an der Südmauer der Kirche befunden haben soll.
Unter einem Vordach sollen dort hinter einem
Holzgatter Schädel und Gebeine aufgeschlichtet gewesen sein (Postlmayr 2008, mündl.). Eine
Fotografie des Friedhofes um 1930 zeigt eine
derartige Einrichtung. Details sind allerdings
nicht zu erkennen.
Der Friedhof ist nordseitig von der Kirche,
ostseitig vom Pfarrhof und südseitig von zwei
Wohngebäuden (Liebenau Nr. 3 und Nr. 95)
begrenzt. Zwischen den Häusern sowie westseitig wird die Umfriedung des Friedhofes durch
eine eigenständige, weitgehend dem Verlauf des
Geländes folgende Mauer gebildet. Höhenunterschiede von bis zu 1,5 m ausgleichend nimmt
die Friedhofsmauer großteils die Funktion einer
Stützmauer ein. Nach innen weist die Mauer
Höhen von 1,2 bis 2,0 m auf. Nach außen ergeben sich Höhen von 0,8 bis 2,7 m.
Der Friedhof ist von außen über zwei Tore
zugänglich. Das Haupttor mit schmiedeeisernen
Torflügeln versehen befindet sich an der tiefstgelegenen Stelle des Friedhofes am „Kirchenplatz“ zwischen den Häusern Nr. 3 und Nr. 95.
Von dort führt der breite Hauptweg zunächst
über mehrere Stufen dann weiter gleichmäßig
ansteigend zum Seiteneingang der Kirche. Ein
zweiter Weg beginnt beim nordwestlichen Tor
am Turmeck, führt entlang der Stützpfeiler der
Kirchensüdwand, kreuzt vor dem Seiteneingang
der Kirche den Hauptweg und reicht ab dort bei
geringerer Breite weiter bis zu einer kleineren
Kirchenseitentüre sowie zur Sakristei und dem
Pfarrhof. Hauptweg und Querweg bilden vor
dem Kirchensüdtor eine kleine Platzsituation.
Beide Wege sind mit Kleinsteinpflaster aus
Granit im Segmentbogenverband befestigt. Ein
Rundweg um die Kirche ist durch die vorhandene Bebauung nicht gegeben. Die Erschließung der Grabfelder erfolgt über unbefestigte,
zum Teil uneinheitlich mit Zierkies belegte
Steige zwischen den Grabreihen. Durch einen
Randstein ergibt sich in der Hangneigung für
die erste, obere Gräberreihe ein ungewöhnlich
hoher Niveausprung und dadurch ein sehr schmaler Gehbereich vor den Gräbern. Der Kirchenplatz vor dem Südtor weist eine Gliederung
aus Granit-Großsteinreihen auf. Der Ortsplatz
71
zeigt in Material und Form eine ähnliche Gliederung.
Vom Friedhof führen ein Tor sowie eine Seitentür in die Kirche, ein Eingang in die Sakristei
sowie ein überdachter Eingang in den Pfarrhof.
Weitere Zugänge in die Kirche befinden sich
außerhalb des Friedhofes am Turm sowie am
nordöstlichen Kapellenzubau.
2001 wurde als Gemeinschaftsprojekt von
Pfarre und Gemeinde die westliche Friedhofmauer auf einer Länge von ca. 65 Metern im
Zuge von Kanalgrabungsarbeiten und einer folgenden Umgestaltung des Ortsplatzes vollständig erneuert. Die neue Mauer mit einer Stärke
von 0,5 Metern wurde als beidseitig unverputztes, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk
aus Naturstein (Granit) mit breiten, betongrau
verputzten Fugen angelegt. Bossierte Granitplatten bilden eine ebene Mauerabdeckung (vgl.
Punz 2001). Das kurze Mauerstück zwischen
dem Pfarrhof und dem Haus Nr. 3 zeigt noch das
vormalige Erscheinungsbild der Friedhofmauer.
Die Mauer ist dort beidseitig hell verputzt mit
dunklem Mauersockel und einer Platte aus Ortbeton nach innen entwässernd gedeckt. Das
Mauerstück zwischen den Häusern Nr. 3 und 95
weist eine Abdeckung aus Steinplatten auf.
1887 erwarb der Schneider Matthias Kitzler
den alten Pferdestall des Pfarrhofes mit etwas
Grundfläche und erbaute dort Schneiderei und
Krämerladen (Liebenau Nr. 3). Zum Kaufmannsgeschäft gehörte auch die gegenüber liegende so
genannte „Markthütte“ (heute Liebenau Nr. 95),
sie wurde erstmals 1812 erwähnt. An Sonntagen
wurden in diesem Gebäude vor allem Töpferwaren zur Schau gestellt und verkauft (vgl. Mittmannsgruber 1952, S.200). Vermutlich ergaben
spätere Erweiterungen zu einem Wohnhaus die
nun vorhandene ungewöhnliche Überschneidung von Gebäude und Friedhofmauer. Das
Haus Liebenau Nr. 3 am südlichen Friedhofeingang ist heute ein Lebensmittelgeschäft.
Ein schlichtes Missionskreuz aus Holz mit
Holzkorpus dient als Friedhofskreuz. Es ist in
Richtung der Gräber an der Kirchensüdmauer
aufgestellt. Das Kreuz stammte ursprünglich
aus 1868, ist aber mehrmals erneuert worden.
72
1985 wurde statt des bisherigen Blechschittes
der nunmehrige Holzkorpus angebracht (Postlmayr 2008, mündl.).
Die Errichtung einer Aufbahrungshalle zwischen der Westseite der Kirche und dem ehemaligen Schulhaus erfolgte 1975 (vgl. Dehio 2003,
S.425). Die Baukosten wurden auf Pfarre und
Gemeinde aufgeteilt. Auch die laufenden Kosten
werden von Pfarre und Gemeinde gemeinsam
getragen. Die Aufbahrungshalle steht unter
Verwaltung der Pfarre. (Hackl 2008, mündl.)
In unmittelbarer Nähe zum Friedhof, gegenüber dem Pfarrhof, befindet sich das Kriegerdenkmal der Gemeinde für gefallene Soldaten
beider Weltkriege. Das jetzige Denkmal wurde
in den 1960er Jahren errichtet. Ein Vorgängerbau stammte aus 1924. In den Jahren 2008/09
wurde die gesamte Anlage grundlegend saniert
und erweitert.
Ein viereckiger Granitstein, einem Taufbecken oder Kelch ähnlich, mit zeltdachförmiger,
kreuzbekrönter Kupferabdeckung befindet sich
östlich der Kirche.
9.3.2.4 Grabfelder, Gräber
Der ansteigende Hauptweg teilt den Friedhof in zwei ungleich große Gräberfelder. Eine
weitere Unterteilung lässt sich nicht erkennen.
Einen ausgewiesenen Bereich für Kinder- sowie
Urnengräber gibt es keinen. In Sagen und überlieferten Erzählungen wird von einer Fläche
am Friedhof berichtet, die vor rund 200 Jahren als Pestacker diente und lange Zeit nicht
nachbelegt wurde, denn „tut man es, so bricht
die Pest wieder los“ (Morscher 1932, Online).
Interessant ist, dass in einem Gräberplan aus
1934 separate Bereiche für „Ungetaufte Kinder“,
„Andersgläubige“ sowie „Selbstmörder“ ausgewiesen sind. Knapp 100 kleinere Gräber sind im
oberen linken Eck des Friedhofes eingetragen.
Dabei dürfte es sich um Kindergräber gehandelt
haben, die alle in Richtung Osten ausgerichtet
waren. Die genannten drei Abteilungen bzw. der
Bereich für Kindergräber sind in der Berichtigung von 1995 aus dem Gräberplan gelöscht,
zeigen sich heute als Rasenflächen oder wurden
zum Teil neu belegt.
Alle Gräber der beiden Grabfelder zeigen in
Richtung der Kirche, also hangaufwärts nach
Norden. Drei Grabzeichen vor der Kirchensüdmauer zeigen in die entgegen gesetzte Richtung,
d.h. in Richtung Süden. Alle Grabzeichen sind
freistehend. An Kirchenmauer sowie Friedhofsmauer sind keine Grabtafeln oder Epitaphe zu
finden. Die Gräber weisen die Maße 1,35 bis 1,65
m in der Länge und 0,75 bis 0,85 m in der Breite
auf. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es nur Einzelgräber. Alle Gräber sind als Einfassungsgräber angelegt. Zwei Gräber (datiert 1895 bzw.
1950) weisen keine ausgewiesene Grabfläche
auf. Diese beiden Grabsteine stehen im südöstlichen Teil des Friedhofes in einer Rasenfläche
am Fuße einer großen Thuje (Lebensbaum).
Grabgittereinfassungen gibt es im Bereich der
beiden Grabfelder keine.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt
Wechselbepflanzung. Auf einigen wenigen Gräber stehen niedrige Gehölze, wobei die Höhe der
Pflanzungen bei allen Gräbern unter der Höhe
der Grabzeichen bleibt. Seitens der Friedhofsverwaltung sind bezüglich der Grabgestaltung
einjährige Bepflanzungen mit z.B. Blumen
erwünscht, Pflanzungen höher als drei Meter
nicht erlaubt (Postlmayr 2008, mündl.). Bei 28
Gräbern wurde die Grabfläche bis ca. zur Hälfte
mit Zierkies bedeckt. Zehn Gräber weisen eine
komplette Deckung mit Kies auf.
43 Gräber zeigen ein einfaches Holzkreuz
meist mit einem kleinen Korpus aus Kunststoff.
Vier der Gräber sind mit massiveren Holzkreuzen und geschnitztem Korpus aus Holz versehen. 92 Grabzeichen sind als schmiedeeiserne
Kreuze gefertigt. Kreuze aus Gusseisen (auf
Steinsockel) sind elf Stück vorhanden. Drei
Kreuze als Grabzeichen bestehen zur Gänze aus
Stein. Zwei Grabzeichen zeigen eine Kombination von Steinstele und schmiedeisernem Kreuz.
Die größte Gruppe nehmen 188 Grabzeichen
aus Stein (Stelen, Pfeiler, Obelisken) ein. Durchwegs einfache, seriell gefertigte bzw. vorgefertigte Steinmetzarbeiten sind vorherrschend. Die
genannten schmiedeeisernen Grabkreuze sind
meist neueren Datums. Die Wahl des Grabzeichens (Grabkreuz oder Grabstein) sowie der Art
der Grabeinfassung steht dem Benützungsberechtigten der Grabstelle frei.
Friedhof Liebenau
Da fast alle Gräber als Familiengräber eingerichtet sind, zeigen sich auch die Inschriften diesem Verwendungszweck entsprechend gestaltet.
Bemerkenswert ist, dass unterhalb des Namens
der Familie sehr häufig die Angabe der Wohnadresse in Form des Ortsnamens und meist auch
der Hausnummer folgt.
Drei Gräber, vor der Südmauer der Kirche
situiert, heben sich von allen anderen dadurch
ab, dass sie nicht in Richtung der Kirche zeigen, sondern auf den Friedhof weisen. Neben
dem Kirchentor ist ein schmiedeeisernes Grabkreuz aus 1776 mit Blechschnittfiguren, das so
genannte „Glasmacherkreuz“, zu finden. Gegenüber befindet sich eine Grabstelle mit schmiedeeisernem Kreuz und Grabgitterumfassung
der Pfarrer von Liebenau. Daneben ziert die
Ruhestätte der Familie Prtak-Zaunmüller (Karl
Prtak, Oberlehrer und Schuldirektor, Ehrenbürger) ein, dem Jugendstil nahe stehendes, Grabzeichen aus Stein mit eingesetztem Bronzerelief
(betender Christus mit Kreuznimbus).
Von der Bevölkerung bevorzugte Lagen für
Gräber stellen die Bereiche nahe der Kirche
sowie nahe den befestigten Wegen dar. Laut Auskunft der Pfarre stehen für die nächsten 30 Jahre
am Friedhof genügend Flächen für neue Gräber
zur Verfügung (Postlmayr 2008, mündl.).
Durch die Lage der Gräber am Hang ergeben
sich an den Randeinfassungen vor allem bei Gräbern der oberen und mittleren Reihen statische
oder zumindest optische Beeinträchtigungen.
Viele Einfassungen schließen bergwärts bündig
mit dem Boden ab, während talwärts unter den
bis 0,5 Meter aufragenden Randbefestigungen
das Fundamentmaterial ausrieselt. Manche Gräber und Grabzeichen neigen sich daraus folgend
bereits. Der Höhenunterschied zwischen Fußund Kopfende bedingt Maßnahmen wie zum
Beispiel dem Einbau einer doppelt hohen Randeinfassung oder eines massiven Fundamentes
zumindest am Kopfende der Grabstelle.
Für den Friedhof Liebenau sind an besonderen Grabmalen vor allem die Grabkreuze der
einstigen Glasmacherfamilien zu nennen. Allerdings sind nur vereinzelt derartige Grabzeichen
dem Friedhof erhalten geblieben. Eugenbauer
73
erwähnt in „Unteres Mühlviertel – Bau- und
Kunstdenkmale“ aus 1930 zwei „herrliche Rokokokreuze“, Schmiedearbeiten, die „zu den besten
der Gegend gehören“. Die beiden Kreuze werden
der Familie Kefer aus Liebenau zugeschrieben.
Eine Abbildung aus 1909 zeigt eines der Kreuze
in einem eher schlechten Zustand (vgl. Eugenbauer 1930, S.249). Mitmannsgruber berichtet
im Heimatbuch von Liebenau von einem Josef
Köfer, Glasmeister in Liebenau, welcher 1799
verstorben ist und dessen Grab mit einem
„prachtvoll gearbeiteten, schmiedeeisernen
Grabkreuz im Stil des Rokokos“ geschmückt
wurde. Auch für eine seiner Töchter war ein
solches Grabzeichen gesetzt worden. „Bis
um das Jahr 1920 kündeten diese schönen
Grabkreuze vom Reichtum und menschlichen
Vergehen der Glasmeister; dann wurden sie
unverständlicherweise vom Pfarramt nach
Greinburg verkauft.“ (vgl. Mittmannsgruber
1952, S.165) Die beiden genannten Grabkreuze
sind am Friedhof Liebenau nicht mehr vorzufinden.
Ein bereits erwähntes Grabzeichen, das ebenfalls an die Hochblüte der Glasmacher in Liebenau erinnert, befindet sich links neben dem
südlichen Kirchtor. Es handelt sich dabei um
ein schmiedeeisernes Grabkreuz mit in Farbe
gefassten Blechschnittfiguren (Kreuzigungsgruppe), dem so genannten „Glasmacherkreuz“
(Postlmayr 2008, mündl.) des 1776 (vgl. Dehio
2003, S.426) verstorbenen Glasmeisters Josef
Hauer, eine andere Quelle nennt 1779 als Todesjahr (vgl. Mittmannsgruber 1952, S.177). Die
farbig gehaltenen Blechschnittfiguren dürften
mehrmals übermalt worden sein und zeigen
aktuell eine an naive Malerei erinnernde Fassung.
Das Grabzeichen der Ruhestätte der Familie
Hahn aus Reitern, ein schmiedeisernes Grabkreuz mit Rankendekor und in Farbe gefassten
Blechschnittfiguren Christus und Engel sowie
einem beschrifteten, verschlossenen Kästchen
am oberen Kreuzbalken, wurde vor kurzem
renoviert.
Aus der Zeit um 1900 stammt der niedrige
Obelisk des Josef Franz Schreiner („practischer Arzt“, Ehrenbürger, gestorben 1895)
74
am Fuße der großen Thuje im südöstlichen Teil
des Friedhofes. Dieses Grab, auch „Arztgrab“
genannt, ist als Dauergrab (auf Bestandsdauer
des Friedhofes) registriert (Postlmayr 2008,
mündl.). Hinter diesem Grabzeichen, an den
Baum gelehnt, ist eine weiße Steintafel zu finden, welche an Anton Klatowsky, „gräfl. Kinskyscher Revierförster in Schöneben“, gestorben
1889, erinnert. Gleich daneben befindet sich das
Grabmal des Oberlehrers Johann Andraschko,
gestorben 1950, ein Kreuz aus rotem Stein.
Im südwestlichen Teil des Friedhofes liegt ein
Doppelgrab mit einem einfachen Eisenkreuz mit
Korpus sowie einer Blechtafel mit der Aufschrift:
„Hier ruhen in Gottes Hand zivile Kriegsopfer aus Schlesien die als Heimatvertriebene
bei Ende des 2. Weltkrieges an den Strapazen
der Flucht verstorben sind. R.J.P. ÖSK“. Eine
Inschrift auf weißer Marmortafel beinhaltet
genauere Angaben der hier Begrabenen: „Priestel Klara 1896 – 1945; Hellmann Anna 1901 –
1945; Ivainsky Grete 1913 – 1945; 1 unbekannte
Frau 1865 – 1945; 1 unbekannter Mann 1870
– 1945; Ö.S.K.“. Laut Auskunft der Pfarre Liebenau handelt es sich bei den im „Flüchtlingsgrab“
bestatteten Personen um Verstorbene aus einem
Auffanglager der US-Armee zu Kriegsende
(Postlmayr 2008, mündl.). Die Betreuung des
Grabes hatte vormals das Österreichische
Schwarze Kreuz (ÖSK) inne und wird aktuell
von der Gemeinde Liebenau wahrgenommen
(Hackl 2008, mündl.).
9.3.2.5 Infrastruktur
Großabfälle wie Kränze usw. sind selbständig zu entsorgen. Gießwasser kann innerhalb
des Friedhofes an einer Stelle entnommen werden. Gießkannen werden bereitgestellt. Am
nordöstlichen Friedhofstor ist eine Straßenlaterne sowie innerhalb des Friedhofes mehrere
Beleuchtungskörper installiert. Eine Fassadenbeleuchtung der Kirche ist nicht vorhanden.
Beim Kirchensüdtor sowie beim Haupttor in
den Friedhof sind Mitteilungskästen der Pfarre
angebracht. Eine öffentliche Toilettenanlage ist
am Gemeindeamt nutzbar. Parkplätze stehen am
Ortsplatz, beim Pfarrhof bzw. Pfarrheim sowie
oberhalb des Gemeindeamtes zur Verfügung
(Hackl 2008, mündl.).
9.3.2.6 Bepflanzung
Der Friedhof weist keine besondere gartenarchitektonische Ausgestaltung auf. Nicht belegte
Bereiche sind als Rasenflächen ausgeführt. An
der Kirchensüdmauer befinden sind einzelne
niedrige Sträucher bzw. Stauden. Die mächtige
Thuje (Thuja, Lebensbaum) mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 0,7 m im südöstlichen Friedhofsbereich dürfte auf eine Pflanzung auf dem Grab des Gemeindearztes Josef
Franz Schreiner (gestorben 1895) zurückgehen.
Weiters ist im südlichen Teil des Friedhofes eine
Pflanzung mit Cotoneaster zu finden.
9.3.2.7 Bewertung
Die Friedhofsanlage Liebenau bildet in ihrer
Schlichtheit eine Einheit mit der ebenfalls in
ihrer Gestalt unaufdringlich wirkenden Pfarrkirche. Die räumliche Einbindung des Ensembles in das Ortsgefüge, die zentrale Lage im Ort
sowie die Durchlässigkeit und gute Erschließung schaffen die Möglichkeit von „NebenbeiAnlässen“: Einkauf, Amtsgänge, Kirchgang usw.
können mit dem Besuch des Friedhofes sowie
der Aufbahrungshalle ohne zusätzlichem Aufwand verbunden werden. Der Begräbnisritus
und das Andenken an Verstorbene behält Raum
im Alltagsgeschehen und sozialen Leben des
Marktes.
Die Anlage selbst ist in einem sehr guten
Erhaltungszustand. Die Gräber und Grabzeichen wirken durchwegs gut gepflegt und betreut.
Die gegebene Durchmischung hinsichtlich Art
und Form von Grabzeichen sowie die vielfältige
Grabbepflanzung bieten ein angenehm lockeres
Erscheinungsbild der Grabfelder.
75
9.3.3
Kirchhof Lasberg
Römisch-Katholische Pfarre Lasberg (Pfarrnummer 4171)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Marktgemeinde Lasberg (GKZ 40609)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.3.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Lasberg befindet sich auf 574
m Seehöhe über dem steil abfallenden Tale der
Feistritz. Urkundlich erstmals erwähnt wurde
Lasberg im Jahr 1125. In diesem Jahr wird die
Übergabe der Eigenkirche (in Privateigentum)
des Adalbero von Griesbach an das Stift St. Florian vollzogen. Bis heute ist die Pfarre dem Stift
St. Florian inkorporiert. Ein erster Pfarrer wird
1222 genannt.
Abb. 38 Orthofoto Lasberg, 2007.
0
Durchwegs
zweigeschossige,
traufständige Ackerbürgerhäuser reihen sich um einen
nicht planmäßig angelegten (vgl. Ulm 1971,
S.124), leicht unregelmäßigen, längsdreieckigen
Marktplatz. Nördlich sowie östlich davon setzt
ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verstärkte
Siedlungstätigkeit ein. 2008 bis 2010 wurde die
bisher durch den Ort führende Lasberger Straße
L1471 durch den Bau einer Umfahrungsstraße
aus dem Ortszentrum an den nördlichen Ortsrand verlagert. Am Marktplatz befindet sich
neben einem quadratischen Wasserbassin aus
Stein welches als Löschwasserbehälter dient
das Kriegerdenkmal aus 1964, bis 1937 auch der
Pranger aus dem 17. Jahrhundert. Die Pfarrkirche mit umgebendem Kirchhof nimmt den
westlichen Teil des Dreieckplatzes ein.
Zerstörungen des Ortes waren bei Hussiteneinfällen 1420/36, den Bauernaufständen 1626
sowie bei Marktbränden der Jahre 1696 und
1935 zu verzeichnen. In den Jahren 1618, 1626
sowie 1696 wird die Kirche durch Brände beschädigt. Viele protestantische Bauern und Bürger
aus Lasberg waren 1626 an der Belagerung der
25 Meter
Abb. 39 Orthofoto Kirchhof Lasberg, 2007.
0
25 Meter
Abb. 40 Lasberg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41011_5, Jahr der Vermessung 1827).
76
Stadt Freistadt beteiligt. Bei der Schlacht gegen
das kaiserliche Regiment in Kerschbaum am 6.
August 1626 verloren 31 Bauern aus Lasberg
ihr Leben (vgl. Leitner 2009, S.151/152). Um
die Mitte des 17. Jahrhunderts berichtet Pfarrer
Wolfgang Hasenberger sorgenvoll davon, dass
Pesttote aus der Hafnerzeile bei Freistadt nachts
heimlich auf dem Kirchhof Lasberg „abgestellt“
wurden (Leitner 2009, S.76).
Abb. 41 Kirchhof Lasberg mit Schule (re.), Statue
hl. Joh. Nepomuk (Mitte) und Pfarrhof (li.) , 1742.
Abb. 42 Kirchhof Lasberg, Flugaufnahme, um 1957.
Abb. 43 Hauptweg mit Kirchensüdportal (li.) und
Gemeindeamt (re.), Kirchhof Lasberg, 2008.
Wirtschaftlich bedeutend war die Lage an
dem ehemaligen Handelsweg über Kefermarkt
nach Freistadt, die Färberei von Stoffen sowie
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der
Zwirnhandel. (vgl. Dehio 2003, S.393/394) Die
Gemeinde Lasberg verzeichnete bei Volkszählungen ab 1869 eine stetige Zunahme der Bevölkerungszahl (1869: 1.891; 1900: 1.962; 1951:
2.100; 2001: 2.743; 2010: 2.821) (Statistik Austria 2010, Online). In der Pfarre Lasberg sind
aktuell 1.955 Katholiken eingetragen. (vgl. Diözese Linz 2010, Online)
Die geostete, ehemals dem hl. Andreas, heute
dem hl. Vitus geweihte Pfarrkirche mit umgebendem Kirchhof nimmt den Großteil des Dreieckplatzes ein. Westlich vom Kirchhof befindet
sich an der Stelle einer ehemaligen Burganlage
der Pfarrhof aus dem 17. Jahrhundert. Südlich des Pfarrhofes wurde 1978 eine Aufbahrungshalle errichtet. Im südlichen Bereich des
Kirchhofes steht das ehemalige Mesnerhaus,
seit 1569 urkundlich als Schule angeführt, seit
1962 Gemeindeamt und Postamt (vgl. Ortner
2009, S.257-289). Der Chor sowie der Turm der
Pfarrkirche wurden um 1400 erbaut. Um 1520
findet eine Erhöhung und Erweiterung des
Langhauses sowie des Turmes statt. Verschiedene Bau- und Dachformen verleihen dem Kirchenbau ein malerisches Aussehen. (vgl. Dehio
2003, S.394)
Der Kirchhof ist auf der Liste der unter Denkmalschutz stehenden, unbeweglichen Denkmale
in Oberösterreich angeführt (vgl. Bundesdenkmalamt 2010, Online).
9.3.3.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Abb. 44 Hauptportal, Urnennischen (re.),
Kirchhof Lasberg, 2008.
Inmitten des Dreieckplatzes gelegen bildet die
Kirche mit dem umgebenden Kirchhof das Zen-
Kirchhof Lasberg
77
Abb. 45 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Lasberg, 2008.
A
Obstgärten
5 Meter
Ortsbebauung
zweigeschoßig
Zufahrt
Parkfläche
Kirchhofmauer
Stützmauer
Gräberfeld
Rundweg
Kirchengebäude
Rundweg
Gräberfeld
Gehweg
Gräberfeld
Grünfläche
Kirchhofmauer
Ortsbebauung
zweigeschoßig
Landesstraße L1471
0
B
Kirchhof
A
4 7
8
L1471
Pfarrhof
1
17
2
3
17 16
Marktplatz
9
6
12
10
11
14
Gemeinde
amt
5
4
13 15
Parkplatz
B
Abb. 46 Übersicht, Kirchhof Lasberg, 2008. 1 Wasserbassin, 2 Kriegerdkm., 3 Festpotest, 4 Pranger, 5 hl. Joh.
Nepomuk, 6 Aufbahrungshalle, 7 Friedhofskreuz, 8 Priestergräber, 9 Ölbergrelief, 10 Missionskreuz, 11 Jonas-Relief,
12 Grabstätte Fam. Schwarz, 13 Denkmal Blöchl, 14 Urnenwand, 15 Infokasten, 16 Abfallbehälter, 17 Wasserstelle.
0
5 Meter
N
78
trum des Ortes und prägt das Ortsbild uneingeschränkt. Der Kirchhof wird als wesentlicher
Teil des Ortsbildes verstanden. Vom Kirchhof
aus ist aber durch die umliegende Bebauung
kein Bezug zur Landschaft möglich. Auch wird
der Kirchhof von außerhalb des Ortes nicht
wahrgenommen.
9.3.3.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Der im westlichen Teil des zentralen Dreieckplatzes liegende, beinahe kreisrunde Kirchhof
(ca. 65 m x 55 m) mit Kirchhofmauer umschließt
das Kirchengebäude allseitig. Das Gelände ist in
Richtung Süden leicht abfallend. Der Kirchhof
umfasst eine Fläche von ca. 2.700 m² (Gräber,
Wege, Grünflächen). Südlich schließt mit einem
Eingang in den Kirchhof ein mehrmals um- und
ausgebautes, zweigeschossiges Gebäude, ehemals Mesnerhaus und Schule, heute Gemeindeamt, an. Ab 2010 ist ein Gemeindeamtsneubau
an anderer Stelle vorgesehen. Eine Nachnutzung des Gebäudes am Kirchhof ist noch offen.
Abrisspläne wurden verworfen. (Stütz 2008,
mündl.) Innerhalb der Kirchhofmauer befand
sich bis 1962 an der Schule ein Gemüsegarten
(vgl. Hennebichler 2009, S.604). Die Kirchhofmauer zeigt sich südlich der Kirche als abgestufte Stützmauer, pultdachförmig mit Granitsteinplatten gedeckt. Außen ist die Mauer
in diesem Bereich als regelmäßiges Schichtenmauerwerk aus grauen Granitquadern ausgeführt, innen weiß verputzt. Den Zwischenbereich der abgestuften Stützmauer bildet eine ca.
2 m breite, gepflasterte Terrasse mit Brunnen
und Sitzbänken. Der Niveauunterschied der
Geländestufe beträgt ca. 2,5 m. Das beschriebene, heutige Erscheinungsbild stammt aus
1962. Vorher gab es hier eine massive Kirchhofmauer vor einer grasbewachsenen Böschung.
Die Umfriedung des übrigen Areals zeigt sich
einheitlich als beidseitig weiß verputzte, ca. 0,65
m breite, außen ca. 1,5 bis 2,3 m hohe Mauer mit
satteldachförmiger Eindeckung aus rotem Tonziegel. An der Außenseite ist im Sockelbereich
Bruchsteinmauerwerk aus grauem Granit zu
sehen. Die weitgehend dem Geländeverlauf folgende Kirchhofmauer dürfte beinahe zur Gänze
aus Erneuerungen der Jahre 1972 sowie 1977
stammen. (vgl. Hennebichler 2009, S.601-606)
Damals wurde für die Errichtung eines Geh-
steiges an der Durchzugsstraße Platz benötigt
(Röthlin 2008, mündl.). Die Innenhöhen der
Umfriedung betragen 1,10 bis 2 m. In ihrer
Gesamtheit weist die Kirchhofmauer einen sehr
guten Erhaltungszustand auf.
Der Kirchhof ist im Osten über ein Hauptportal mit geschwungenem Giebel (ursprünglich
bezeichnet 1759) und Torflügeln aus Eichenholz
mit bemerkenswertem Türschloss und Beschlägen (vgl. Dehio 2003, S.396) zugänglich. An
das Hauptportal war am Kirchhof bis um 1960
ein hölzernes Torhaus angebaut (Röthlin 2008,
mündl.). Ein barrierefreier Eingang in Form
eines Segmentbogenportals im Norden, ein Segmentbogenportal im Westen (beide mit schmiedeeisernen Torflügeln) sowie ein breiter Treppenaufgang in Süden bilden weitere Zugänge in
den Kirchhof.
Eingänge vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der Kirchensüdwand sowie am Turm
und der Sakristei. Ein ca. 2 bis 2,5 m breiter Weg
führt vom östlichen Portal zum Haupteingang
der Kirche und in Verlängerung zum Westportal des Kirchhofes. Von diesem Weg zweigt ein
Zugang zum Gemeindeamt ab. Weitere Wegverbindungen bestehen vom Nordeingang zur
Kirche, zur Sakristei und zu den Priestergräbern sowie rund um die Kirche. Die Befestigung
der Wege ist teils mit Kleinsteinpflaster im
Segmentbogenverband, teils als Steinplattenbelag ausgeführt. Auf zwei verwendeten Steinen
sind die Jahreszahlen 167x (fragmentarisch)
sowie 1817 zu finden. Für kleinere Treppenanlagen fanden ausgediente Kilometersteine der
Straßenmeisterei mit eingemeißelten Kilometerangaben Verwendung (Fenzl 2008, mündl.).
An der Kirchennordwand ist ein Lagerplatz für
abgetragene Grabzeichen und Abfallbehälter
ebenfalls gepflastert. Die Bereiche zwischen den
Grabstellen sind einheitlich mit Kies bedeckt,
Freiflächen als Rasendecke ausgeführt.
Als Unterstand für den bis 1938 eingesetzten
Nachtwächter war an der Westseite des Kirchhofes eine kleine Hütte ähnlich einem Wachhäuschen eingerichtet. Bis 1977 war an die östliche
Kirchhofmauer das „Depot der Fr. Feuerwehr“,
ab 1925 zusätzlich mit einem Turm zum Trocknen der Feuerwehrschläuche versehen, angebaut.
Kirchhof Lasberg
Daneben befand sich bis 1953 ein gemauerter
Schweinestall (!) des Markthauses Nr. 25 sowie
bis 1962 eine Brückenwaage mit Häuschen. (vgl.
Hennerbichler 2002) An dieser Stelle befindet
sich gegenwärtig ein niedriger Podest, welcher
bei Marktfesten als Tribüne für die Blasmusik
und zur Weihnachtszeit als Aufstellungsort für
eine Weihnachtskrippe mit Weihnachtsbaum
verwendet wird. Mehrere, außen an der Kirchhofmauer angebrachte Reliefs aus Ton leiten
den Kulturwanderweg Lasberg ein.
Das steinerne Friedhofskreuz aus 1954 mit
Korpus aus Bronze befindet sich nördlich der
Kirche an der Kirchhofmauer an höchster Stelle
des Kirchhofes. An der Kirchensüdwand ist ein
Missionskreuz sowie seit 2008 das sogenannte
„Jonas-Relief“ der Lasberger Künstlerin Ingeborg Kuba, ein Bronzerelief mit biblischem Auferstehungsthema, aufgestellt. In einer Nischenkapelle an der Kirchenwestwand befindet sich ein
Ölbergrelief aus 1865 (vgl. Dehio 2003, S.395).
Unter dem Südschiff der Kirche an der Stelle des
Taufbeckens ist das ehemalige „Beingewölbe“ zu
finden (vgl. Hiptmair 1890, S.43). Eine Aufbahrungshalle mit Lagerraum für die Gerätschaften
des Totengräbers wurde 1978 gegenüber dem
Westportal in den Kirchhof auf einer Parzelle
des Pfarrhofgartens erbaut (vgl. Wittinghofer
2009, S.378). Ein steinernes Standbild des hl.
Johannes Nepomuk aus 1733 (vgl. Dehio 2003,
S.396) ist außerhalb des Kirchhofes neben dem
Westportal aufgestellt, flankiert von zwei mächtigen Rosskastanien (Aesculus). Auf den Platz
davor wurde 1937 der Marktpranger aus dem
17. Jahrhundert vom Marktplatz hierher verbracht. Seitens der Gemeindeleitung wird überlegt, im Zuge einer Marktplatzneugestaltung
den Pranger wieder am Ortsplatz aufzustellen
sowie das Kriegerdenkmal aus 1964 an die Ostseite der Pfarrkirche zu verlegen (Wittinghofer
2008, mündl.).
9.3.3.4 Grabfelder, Gräber
Der Kirchhof wird durch die Wegeführung in
sieben verschieden große Gräberfelder unterteilt. Zum Zeitpunkt der dritten Begehung
(Stand 02.12.2008) befanden sich am Kirchhof
314 Grabstellen, eine Priestergrabstätte beim
Friedhofskreuz sowie eine gesonderte Grabstätte
79
der Kaufmannsfamilie Schwarz westlich der Kirche. Insgesamt sind am Kirchhof Lasberg 595
Grabstellen vorgesehen. Neben dem Hauptportal sind 22 Urnennischen in die südliche Kirchhofmauer eingelassen, zehn davon waren belegt.
Die Gräber am Kirchhof sind in geradlinigen
Reihen mit Blick zur Kirche orientiert. Die Gräber des Gräberfeldes an der Urnenmauer sind
in ihrer Ausrichtung dem Verlauf der Kirchhofmauer angepasst. Bis auf zwölf Grabstellen
sind alle Gräber als Einfassungsgräber ausgeführt, ausgenommen die Grabstellen innerhalb
der Grabstätten für Priester sowie der Fam.
Schwarz. Alle Grabzeichen sind freistehend. Bei
der Priestergrabstätte sind Grabtafeln an der
Kirchhofmauer angebracht. Einfachgräber weisen eine durchschnittliche Größe von ca. 2 x 0,8
m, Doppelgräber eine Größe von ca. 2 x 1,6 m
auf. Der Abstand der Grabreihen zueinander ist
sehr knapp bemessen. Bei den 325 Grabzeichen
sind 191 Grabzeichen aus Stein, 79 Grabkreuze
aus Schmiedeeisen, 45 Holzkreuze und 10 Grabkreuze aus Gusseisen zu finden. Eine besondere,
lokale Eigenart bei Gestaltung der Grabzeichen
ist nicht zu erkennen. Auf ca. einem Fünftel
der Grabzeichen sind Abbildungen der Verstorbenen auf Porzellan angebracht.
In der Pfarrkirche sind im Chor vier stark
abgenützte Grabplatten aus rotem Marmor im
Fußboden eingelassen. Als hier Bestattete werden u.a. Alber von Zelking (gestorben 1394),
dessen Sohn Wilhelm, dessen Sohn Hans von
Zelking (gestorben 1474), Hans Artstetter von
Wartberg (gestorben 1550) sowie Priester des
16. Jahrhunderts genannt. Bei den Seitenälteren befinden sich ebenfalls zwei Grabplatten im
Fußboden. Im ehemaligen Läuthaus finden sich
sechs einfache Inschriftentafeln des 19. sowie
20. Jahrhunderts. (vgl. Dehio 2003, S.396)
An besonderen Grabzeichen sind bei der, mit
einem Grabgitter eingefassten Priestergrabstätte zwei schmiedeeiserne Grabkreuze mit
Blechschnittfiguren, ein Spätrokokokreuz aus
der Zeit um 1790 sowie ein Kreuz, datiert 1807,
zu nennen. Beide Grabkreuze wurden im Jahr
2000 in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt fachgerecht restauriert. (vgl. Auer 2000).
An der umzäunten Grabstätte der Fam. Schwarz
sind neben sieben antikisierenden bzw. neogo-
80
tischen Steingrabmälern aus der Zeit um 1900
sowie einem sargähnlichen, liegenden Stein zwei
klassizistische, schmiedeeiserne Grabkreuze mit
Blechschnittfiguren, eines mit der Jahreszahl
1817 bezeichnet, aufgestellt. (vgl. Dehio 2003,
S.396)
Eine gesondert angelegte Grabstelle sowie ein
Gedenkstein am Eingang zum Gemeindeamt
erinnern an den gebürtigen Lasberger Johann
Blöchl. Als Staatsbeauftragter für das Mühlviertel nach dem Zweiten Weltkrieg konnte
der spätere Landeshauptmann-Stellvertreter
Blöchl, auch „Vater des Mühlviertels“ genannt,
eine verwaltungsmäßige Abspaltung von Oberösterreich durch die sowjetrussische Besatzungsmacht verhindern (vgl. Wikipedia 2010,
Online).
Bis zur Umbettung in die KZ-Gedenkstätte
Mauthausen 1968 bestand am Kirchhof ein
Gemeinschaftsgrab von zwei unbekannten KZHäftlingen. Sie kamen vermutlich am 25./26.
Jänner 1945 bei einem Transport vom KZ Auschwitz in das KZ Mauthausen ums Leben. (vgl.
Haider, Marckhgott 2001, S.133)
Was die Grabgestaltung am Kirchhof betrifft
überwiegt Wechselbepflanzung. Gelegentlich
sind niedrige, meist beschnittene Gehölze wie
Buxus, Taxus oder Thuja zu finden. Die Bepflanzung bleibt bei allen Gräbern unter der Höhe
der Grabzeichen.
9.3.3.5 Bepflanzung
Der Kirchhof selbst ist teilweise parkähnlich
angelegt. Vor allem im Bereich des Haupt- sowie
des Westportals in den Kirchhof fallen Kübelpflanzen, gepflegte Rasenflächen mit Blumenund Staudenbeeten, Bodendeckerpflanzungen
sowie einzelne niedrige Gehölzpflanzungen auf.
An raumbildenden Baumpflanzungen sind zu
nennen eine Säuleneiche (Quercus) beim Kirchturm, ein Lebensbaum (Thuja) sowie eine rotlaubige Kirschpflaume (Prunus cerasifera) beim
Eingang in das Gemeindeamt, eine Eibenhecke
(Taxus) und eine große Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea) mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von ca. 0,55 m an der Grabstätte
der Fam. Schwarz sowie mehrere säulenförmige Thujen (Thuja) an der nördlichen Kirchhofmauer. Die südliche Kirchhofmauer ist zur
Gänze mit Selbstkletternder Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia) bewachsen, die östliche Mauer teilweise mit Efeu (Hedera). Für die
Pflege der Grünanlagen ist eine Gemeindemitarbeiterin zuständig (Wolf 2008, mündl.).
9.3.3.5 Infrastruktur
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an
zwei Stellen mit bereitgestellten Gießkannen
entnommen werden. Behälter für Grünabfälle
sowie Restmüllbehälter sind an der Kirchennordwand aufgestellt. Eine eigene Beleuchtung
des Kirchhofes gibt es nicht. Eine Beleuchtung
der Kirchenfassade ist vorhanden. Nahe dem
Eingang ins Gemeindeamt ist ein Infokasten der
Pfarre angebracht.
Da der Kirchhof
von Seiten der
Gemeindeleitung/-verwaltung als „öffentliche
Park-/Freifläche“, als Teil des Ortsbildes gesehen wird, wird auch beinahe die gesamte Pflege
des Kirchhofes, die Entleerung der Abfallbehälter sowie die Schneeräumung durch Bedienstete
der Gemeinde durchgeführt. Durch die zentrale
Lage wird der Kirchhof häufig als Durchgang
genutzt. So wird auch vermehrt der obere, am
Kirchhof liegende Eingang des Gemeindeamtes
gewählt. (Stütz 2008, mündl.)
9.3.3.6 Bewertung
Der Kirchhof Lasberg zeichnet sich durch
die zentrale Lage im Ort sowie die Übersichtlichkeit und Geschlossenheit bei gleichzeitiger
Durchlässigkeit aus. Als wesentlicher Bestandteil des Ortszentrums kommt der Anlage eine
gewichtige Bedeutung im Ortsbild zu. Der
Kirchhof zeigt sich in einem sehr guten Erhaltungszustand.
81
9.3.4
Kirchhof Waldburg
Römisch-Katholische Pfarre Waldburg (Pfarrnummer 4447)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Gemeinde Waldburg (GKZ 40623)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.4.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Waldburg liegt auf einem
Höhenrücken auf 685 Meter Seehöhe an der
Landesstraße 1487. Rund um die ursprünglich aus Holz errichtete Kirche gruppierte sich
bereits vor 1200 ein planmäßiger Kirchort. Das
Dorf Waldburg wurde in die Ost-West-Achse
der Kirche angelegt. Aus einem ehemals großen
Anger bildete sich ein sogenannter Oberer sowie
ein Unterer Platz heraus (vgl. Pömer 1988,
S.24/25). Erstmalige schriftliche Erwähnung
fand Waldburg (als Pfarre) im Jahr 1220. Als
Doppelpfarre organisiert, wird im 14. Jahrhundert der Pfarrhof nach Reichenthal verlegt (vgl.
Dehio 2003, S.914/915). 1784 verliert die Pfarre
Waldburg ihre Selbstständigkeit und gehört bis
1859 als Filialkirche zu Reichenthal (vgl. Pömer
1988, S.113). Mit 1848 wird das Kirchdorf St.
Peter bei Freistadt als ein Teil von Waldburg
angeführt (vgl. Pömer 1988, S.44-97). Ab Mitte
des 20. Jahrhunderts setzt um das Ortszentrum
Waldburg, bestehend aus Bauernhöfen und
wenigen bäuerlichen Ackerbürgerhäusern (vgl.
Dehio 2003, S.914), rege Siedlungstätigkeit ein.
Abb. 47 Orthofoto Waldburg, 2007.
0
25 Meter
Abb. 48 Orthofoto Kirchhof Waldburg, 2007.
0
25 Meter
Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde
Waldburg zeigt seit Aufzeichnung aus 1869
einen leichten Anstieg (1869: 1.134; 1900: 1.152;
1951: 1.195; 2001: 1.357; 2010: 1.351) (vgl. Statistik Austria 2010, Online). Die Pfarre Waldburg zählt aktuell 885 eingetragene Katholiken
(vgl. Diözese Linz 2010, Online).
Die geostete, der hl. Maria Magdalena geweihte
Kirche mit Kirchhof befindet sich zwischen dem
sogenannten Oberen und dem Unteren Platz im
Abb. 49 Waldburg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41029_1_6, Jahr der Vermessung 1827).
82
Zentrum des Kirchdorfes. Der heutige Pfarrhof
liegt etwas abgerückt nordwestlich des Oberen Platzes. Ende des 14. Jahrhunderts wird die
ursprünglich romanische Kirche umgebaut und
eingewölbt, im 15. Jahrhundert das Langhaus
verlängert (vgl. Pömer 1988, S.113). Ein schlanker Turm mit Zwiebelhelm aus 1853 schließt
den einheitlich spätgotischen Kirchenbau in
Richtung Westen ab (vgl. Dehio 2003, S.915).
Im Inneren der Kirche befinden sich drei bemerkenswerte spätgotische Flügelaltäre.
Abb. 50 Kirchhof Waldburg, um 1920.
Abb. 51 Zufahrt Kirchhof Waldburg, 2007.
Besonders zu erwähnen ist ein kreisrundes
Maßwerkfenster an der Kirchennordwand. Bei
genannter Fensteröffnung dürfte es sich um ein
Friedhofsoculus (Friedhofsauge) handeln. Ein
Friedhofsoculus diente der Totenverehrung.
Das „Ewige Licht“ im Inneren der Kirche sollte
als Zeichen der Verbundenheit durch das Rundfenster auf den Kirchhof strahlen (vgl. Lehner
2007, S.19). Eine Sage in Waldburg („Das Teufelsloch in der Kirche“) erzählt von der Mithilfe
des Teufels beim Kirchenbau, der, seines Lohnes
betrogen, durch die Kirchenwand entfloh. Ein
Loch (das runde Fenster), das sich nicht zumauern ließ, soll noch heute von der Geschichte
zeugen (vgl. Pömer 1988, S.175/176). Depiny
beschreibt 1924 in der Zeitschrift für oberösterr. Geschichte, Landes und Volkskunde die
Sage ähnlich (vgl. Depiny 1924, S.302). Im Mitteilungsblatt des Arbeitskreises für Klein- und
Flurdenkmalforschung in OÖ. Forum Volkskultur (20. Jahrgang, Blatt 2, Oktober 2007, S. 19)
wird berichtet, dass in der Pfarrkirche Waldburg „noch das romanische Rundfenster als
Friedhofs-Okulus erhalten geblieben“ ist.
Abb. 52 Kirchhof Waldburg, Zugang ehem. Beinhaus (re.),
2007.
9.3.4.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Abb. 53 Friedhofsoculus, linker Seitenaltar, Pfarrkirche
Waldburg, 2008.
Durch die Siedlungsform als Kirchort
(Plandorf mit Kirche der mittelalterlichen
Kolonisationsperiode) kommt der Pfarrkirche
mit Kirchhof im Ortsbild eine besondere Bedeutung zu, sie bildet das Zentrum des Ortes und
prägt diesen maßgeblich. (vgl. Stenzel 1985,
S.162) Aus dem Umland ist aufgrund der Topografie die Kirche weithin sichtbar. Ein Bezug
zur umliegenden Landschaft ist vom Kirchhof
aus aufgrund der umgebenden Bebauung nicht
möglich.
Kirchhof Waldburg
83
Abb. 54 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Waldburg, 2008.
A
5 Meter
Wohngebäude
zweigeschossig
Parkfläche
Landesstraße 1487
Kirchhofmauer
Gräberfeld
Rundweg
Kirchengebäude
Rundweg
Gräberfeld
Kirchhofmauer
Zufahrt
Garten
Wohngebäude
zweigeschossig
0
B
B
Kirchhof
3
2
7
Oberer
Platz
8
Lan
ehem.
Schule
des
5
7
4
1
7
ße 1
487
1
A
6
Unterer
Platz
stra
Abb. 55 Übersicht, Kirchhof Waldburg, 2008. 1 Aufbahrungshalle, 2 Kriegerdenkmal, 3 Kapelle
Hl J. Nepomuk, 4 Zugang ehem. Beinhaus, 5 Friedhofskreuz, 6 Abfallbehälter, 7 Wasserstelle, 8 Beleuchtung.
0
5 Meter
N
84
9.3.4.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Der zentral im ehemaligen Dorfanger liegende,
ovale Kirchhof (ca. 45 m x 30 m) umschließt das
Kirchengebäude allseitig. Das Gelände fällt in
Richtung Osten leicht ab. Der Kirchhof umfasst
eine Fläche von 915 m² (Gräber, Wege, Grünflächen) und ist nord-, ost- sowie südseitig von
der Kirchhofmauer begrenzt. Westlich wird der
Kirchhof durch das 1787 errichtete Schulgebäude, ab 1903 eine bis heute bestehende Greißlerei (vgl. Pömer 1988, S.102-110), vom Oberen
Ortsplatz abgeriegelt. Die Kirchhofmauer zeigt
sich an der Außenseite durchgehend als unverputztes Mauerwerk aus Granit mit Höhen von
1,25 bis 2,1 m, innen ist die Mauer weiß verputzt. Die Mauerkrone bilden pultdachförmig
angebrachte Granitsteinplatten. In den Jahren
1970 bzw. 1989 wurde die gesamte Kirchhofmauer erneuert, für eine Straßenverbreiterung
die südliche Mauer in Richtung Kirche eingerückt. Nahe der Kirchenmauer liegende Grabstellen mussten dabei eingekürzt werden, was
Entrüstung seitens der Bevölkerung hervorrief
(Preslmaier 2008, mündl.). Die Kirchhofmauer
weist in ihrer Gesamtheit einen guten Erhaltungszustand auf.
Der Kirchhof ist über eine Einfahrt im Westen
barrierefrei, einen weiteren Zugang im Osten
sowie einen schmalen Einlass südlich der Aufbahrungshalle zugänglich. Eingänge vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der Westwand
der Kirche bzw. über die beiden Sakristeien. Ein
vorhandenes Südportal ist zugemauert.
Bis auf eine mit Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband versehene Wegverbindung
vom westlichen Kirchhofeingang zum Westportal sowie zum Südportal der Kirche bzw. der
neuen Sakristei gibt es im gesamten Kirchhof
keine befestigten Wege. Alle Flächen (Rundweg
um die Kirche, Gräberzwischenräume, Freiflächen) sind einheitlich als Kiesflächen angelegt.
Ein schmaler Streifen an der Ostseite des Kirchhofes zeigt sich als Rasenfläche.
9.3.4.4 Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Zum Zeitpunkt der ersten Begehung (Stand
10.11.2008) befanden sich am Kirchhof 143
Grabstellen, durch eine durchlaufende Nummerierung, angebracht als kleine, ovale Blechtafeln,
gekennzeichnet. Die Kirchhofanlage ist in zwei
Gräberfelder geteilt. Nördlich des Kirchengebäudes befinden sich 89 Grabstellen in drei Reihen. Südlich der Kirche sind 54 Grabstellen zu
finden, ebenfalls in drei Reihen angeordnet. Ein
Streifen rund um die Kirche sowie der gesamte
Bereich östlich des Chorraumes sowie westlich
des Kirchenportales wurden von Grabstellen
freigehalten. Die Gräber am Kirchhof sind in
geradliniger Reihe mit Blick zur Kirche orientiert, im Bereich des südlichen Gräberfeldes ist
die Reihe der Gräber nahe der Kirchhofmauer
der in einem Bogen verlaufenden Mauer angepasst. Alle Gräber sind als Einfassungsgräber
ausgeführt, die Grabzeichen freistehend. Einfachgräber weisen eine durchschnittliche Größe
von ca. 1,8 x 0,8 m, die wenigen Doppelgräber
eine Größe von ca. 1,8 x 1,6 m auf. Bei den Grabzeichen sind bis auf einzelne Ausnahmen nur
Grabkreuze aus Schmiedeeisen vorzufinden. Auffällig häufig sind Abbildungen der Verstorbenen
zu finden, meist in Form eines Fotodruckes auf
weißem Porzellanschild. Am Kirchhof gibt es
keine speziell für Urnenbestattungen vorgesehene Einrichtung. An der Kirchensüdmauer sind
drei Grabtafeln aus Mitte des 19. Jahrhunderts
bis Mitte des 20. Jahrhunderts angebracht.
Der Grabspruch auf der Grabtafel des
Schulmeisters Kaspar Boes (+1829) lautet:
Bös hieß zwar dieser Jugendfreund
Der hier im Schoß der Erde ruht.
Doch allgemein ward er beweint,
Denn er war liebreich, sanft und gut.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt
Wechselbepflanzung. Gelegentlich sind niedrige,
meist beschnittene Gehölze wie Buxus, Taxus
oder Thuja zu finden. Die Bepflanzung bleibt
bei allen Gräbern unter der Höhe der Grabzeichen. Der Kirchhof selbst weist keine besondere gartenarchitektonische Ausgestaltung auf.
Zu erwähnen ist ein großer Lindenbaum mit
einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 1,1
m neben dem Kriegerdenkmal sowie eine Nachpflanzung (Linde) neben der Aufbahrungshalle.
Beide Gehölze stehen außerhalb des Kirchhofes.
Innerhalb der Kirchhofmauer sind eine Tanne
Kirchhof Waldburg
mit 4 m Höhe, ein Flieder sowie eine Schneeballpflanzung zu nennen.
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes
an drei Stellen mit bereitgestellten Gießkannen
entnommen werden. Behälter für Grünabfälle
sowie Restmüllbehälter sind an der Außenseite
der südlichen Kirchhofmauer aufgestellt. Für
Beleuchtung der Kirchhofanlage ist nahe dem
Hauptportal der Kirche eine Laterne mit integrierter Beleuchtung des Kirchturms installiert. An der Aufbahrungshalle ist eine Infotafel
(Friedhofsordnung) sowie neben dem westlichen
Kirchhofeingang ein Infokasten angebracht.
Als Friedhofskreuz dient ein einfaches Steinkreuz mit Korpus aus Kunststein östlich der
Kirche in Richtung Osten ausgerichtet. Bauliche Elemente auf dem Kirchhof sind keine
zu finden. Ein breiter Segmentbogen (um
1500) unterhalb der südlichen Sakristei weist
auf ein ehemaliges Beinhaus hin (vgl. Dehio
2003, S.915). Eine Aussegnungshalle wurde im
Jahre 1984 von der Gemeinde Waldburg auf
85
Gemeindegrund östlich des Kirchhofes erbaut.
Das Gebäude ist nur vom Unteren Ortsplatz her
zugänglich. 1960 fand die Segnung des Kriegerdenkmales (östlich an die Mauer des Kirchhofes
angebaut) statt. Eine Wegkapelle mit barocker
Figur des hl. Johannes Nepomuk befindet sich
auf dem Weg vom Kirchhof zum Pfarrhof (vgl.
Dehio 2003, S.918).
9.3.4.5 Bewertung
Waldburg, mit der einfach gestalteten Kirchhofanlage im Zentrum des ehemaligen großen
Dorfangers, ist ein interessantes Beispiel eines
planmäßig angelegten Kirchortes. Der Überhang an schmiedeeisernen Kreuzen am Kirchhof
vermittelt das Bild eines ländlichen Friedhofes.
Mit dem genannten Friedhofsoculus besitzt der
Kirchhof Waldburg ein bemerkenswertes Ausstattungselement des mittelalterlichen Kirchhofes. Die Anlage selbst ist in einem sehr guten
Erhaltungszustand. Die Gräber und Grabzeichen wirken sehr gut gepflegt und betreut.
86
87
9.3.5
Kirchhof
St. Peter bei Freistadt
Römisch-Katholische Pfarre Freistadt (Pfarrnummer 4084)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Gemeinde Waldburg (GKZ 40623)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.5.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Das Dorf St. Peter, ein Ortsteil der Gemeinde
Waldburg, liegt ca. 3 km Luftlinie nordwestlich von Freistadt auf einer Seehöhe von
698 m (Freistadt 560 m.ü.A.). Erstmals 1270
urkundlich erwähnt bestand die Ortsbebauung
ursprünglich aus Bauernhöfen im Weiler und
streusiedlungsartig außerhalb liegend (vgl.
Dehio 2003, S.193; S.920). Ab Mitte des 20.
Jahrhunderts tritt verstärkte Siedlungstätigkeit
durch die Errichtung von Einfamilienhäusern
um das historische Dorfzentrum ein. Zwischen
1920 und 1959 florierte in St. Peter die Erzeugung von sogenannter „Alpenblumenkeramik“,
von Kunst- bzw. Zier- und Andenkenkeramik
geschmückt mit Applikationen aus Obst und
Alpenblumen. Noch in den 1950er Jahren wurden Pferdefuhrwerke voll mit Keramik nach
Wien zum Verkauf gebracht (vgl. Forum OÖ
Geschichte 2011, Online).
Bekannt ist St. Peter, auch genannt „St. Peter
auf dem Berg“, aber vor allem wegen der bemerkenswerten, sakralen Denkmalanlage auf einer
östlich gelegenen Hügelkuppe, bestehend aus
der Filialkirche St. Peter, den Aposteln Petrus
und Paulus geweiht, und der ehem. adeligen
Grabkapelle, jetzt Allerheiligen- oder Kalvarienbergkapelle, innerhalb der originalen Ummauerung des Kirchhofes.
Der Geomant Günter Kantilli beschreibt die
Kirchhofanlage St. Peter als Ort zahlreicher vorchristlicher Kultplätze (Sonnenheiligtum), die sich
besonders an der Ostseite der Umfassungsmauer
konzentrieren (vgl. Kantilli 2003, S.73-77).
Abb. 56 Orthofoto St. Peter bei Freistadt, 2007.
0
25 Meter
Abb. 57 Orthofoto Kirchhof St. Peter, 2007.
0
25 Meter
Abb. 58 St. Peter, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41024_5, Jahr der Vermessung 1827).
88
Abb. 59 „St. Peter bei Freistadt und die heil. Grabeskirche
daselbst“, kolorierter Kupferstich, Mitte 19. Jahrhundert.
Abb. 60 Begräbnis eines russischen Kriegsgefangenen am
Kirchhof St. Peter, um 1915.
Abb. 61 Kirchhof St. Peter bei Freistadt, 2008.
Abb. 62 Kirchhof St. Peter bei Freistadt, 2008.
Um 1200 wird von der Mutterpfarre Neumarkt aus die Pfarre St. Peter, ein umfangreiches Pfarrgebiet umfassend, noch vor der
Pfarre Freistadt errichtet. Bereits mit Pfarrrechten wie dem Begräbnisrecht ausgestattet,
wird die Kirche erstmals 1241 erwähnt (vgl.
Dehio 2003, S.920/921). Im 13. Jahrhundert
diente der Kirchhof zu St. Peter als Begräbnisstätte der Toten der Stadt Freistadt (Pfarre
Freistadt 2011, Online). Im Zuge der Kirchenreformen Joseph II. wird die Pfarre St. Peter
aufgelöst (vgl. Pömer 1988, S.83). St. Peter wird
Filialkirche von Freistadt und gehört heute zur
Pfarre Freistadt.
Die bestehende, geostete, spätgotische Kirche
mit Dachreiter steht im Zentrum des Kirchhofes. Südlich vorgelagert befindet sich der
ebenfalls geostete, kleinere Bau der Kalvarienbergkapelle zum hl. Kreuz aus 1370, ursprünglich eine Allerheiligenkapelle sowie gleichzeitig
Gruftkapelle der Familie Zinespan, ein Stadtadelsgeschlecht aus Freistadt. Um 1420/30 werden beide Sakralbauten durch die Hussiten zerstört, im 15. Jahrhundert wieder aufgebaut (vgl.
Pfarre Freistadt 2011, Online). Unter Joseph II.
wurde die Kapelle profaniert, „in eine Scheune
umgewandelt“ (Rappersberger 1993, S.97), nach
einem Brand 1834 renoviert und zur Kalvarienbergkirche umgewandelt (vgl. Dehio 2003,
S.921/922). Die Kirche besitzt ein Süd- sowie
ein Westportal, die Kapelle nur ein Westportal.
1836 - 42 werden am Weg von Freistadt nach
St. Peter elf spätklassizistische Nischenkapellen mit Kreuzwegreliefs errichtet (vgl. Dehio
2003, S.194). Die 12. Kreuzwegstation, „Jesus
stirbt am Kreuze“, bildet die Kalvarienbergkirche oder auch Kreuzkirche genannt (vgl. Pfarre
Freistadt 2011, Online) am Kirchberg St. Peter.
Eine 13. Station befindet sich am Kirchhof an
der nördlichen Kirchhofmauer, eine 14. Station
gegenwärtig in der Sakristei der Kapelle. Die
14. und letzte Kreuzwegstation war ursprünglich, nordöstlich an den Chorraum der Kalvarienbergkapelle außen angebaut, als „stimmungsvolle Grabkapelle“ (vgl. Gmainer 1930, S.40)
angelegt. In den 1960er Jahren wurde diese
Kapelle abgetragen, die Grabanlage verschüttet.
Eine Ausgrabung wird in Erwägung gezogen
(Preslmaier 2008, mündl.). 1999 wurde der, von
Kirchhof St. Peter bei Freistadt
89
Abb. 63 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof St. Peter, 2007.
A
5 Meter
Landwirtschaftliche
Nutzflächen (Wiese)
Aussichtspunkt
Gräberfeld
Rundweg
Gräberreihe
an Kirchensüdmauer
Rundweg
Gräberfeld
Ortsbebauung
Eingangsbereich
0
B
Kirchhof
7
9
2
A
8
5
8
1
3
4
6
B
6
5
4
Parkplatz
Abb. 64 Übersicht, Kirchhof St. Peter, 2007. 1 Gedenkstein, 2 Kreuzwegstation, 3 Aussichtspunkt, 4 Sitzgelegenheitheit, 5 Beleuchtung, 6 Lagerplatz Grabzeichen, 7 Lagerplatz Friedhofsgewerbe, 8 Wasserstelle, 9 Abfallplatz.
0
5 Meter
N
90
Otto Ruhsam und Gerhard Eilmsteiner erdachte
und umgesetzte Skulpturenweg „Ein Aufgang –
oberirdisch – unterirdisch“ entlang des Kreuzweges von Freistadt nach St. Peter angelegt (vgl.
Ruhsam 2006, Online). Teil des künstlerischen
Konzeptes ist die Errichtung eines Kreuzes an
der östlichen Kirchhofmauer.
Gmainer berichtet in seinen Spaziergängen
und Ausflügen um 1930 von „vielen Russengräbern aus der Zeit des Kriegsgefangenenlagers“ (Gmainer 1930, S.40) am Kirchhof von
St. Peter. Für Verstorbene des, von 1914 bis
1918 geführten Kriegsgefangenenlagers Freistadt standen in St. Peter 59 Einzelgräber zur
Verfügung. „Für die Freistädter war ein solches
Begräbnis ein noch nie gesehenes Schauspiel.
(…) Der Leichenzug (…) wurde von hunderten
Kriegsgefangenen, von der Lagermusikkapelle
und einem orthodoxen Priester begleitet.“ (Fellner 1989, S.11/12) Ab März 1916 wurden die
Toten des Lagers, in dem bis zu 20.000 Gefangene aus Russland und Italien festgehalten wurden, im eigens dafür angelegten Friedhof im
Jaunitzbachtal nahe dem Lager bestattet, 462
Einzelgräber waren dort vorgesehen (vgl. Fellner 1989, S.11/12). Heute weist am Kirchhof
von St. Peter nichts mehr auf die Kriegsgefangenengräber des Ersten Weltkrieges hin.
Ein einfacher Gedenkstein am Kirchhof erinnert an 27 unbekannte Opfer (Haider und Marckhgott nennen 22 Opfer) eines Transports aus
dem Konzentrationslager Auschwitz in das Konzentrationslager Mauthausen im Jänner 1945.
1967 wurden die Gebeine in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen umgebettet. (vgl. Haider,
Marckhgott 2001, S.135/136)
9.3.5.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
St. Peter ist von Freistadt aus zu Fuß über
zwei Wege erreichbar. Der kürzere Weg, „steil
und steinig“, führt über den Kreuzweg, der längere, auch Totenweg genannt, „gemächlicher“
auf die Anhöhe St. Peter (vgl. Awecker, Schober,
Ulm 1955, S.68/69). Die Lage auf einer Hügelkuppe am östlichen Dorfrand umgeben von
Wiesen und Wäldern verleiht der Anlage Ruhe
bei gleichzeitig starker räumlicher Präsenz. Das
Ensemble Kirche und Grabkapelle mit Kirch-
hof überragt alle umliegenden Gebäude und
bestimmt das Dorfbild wesentlich. Von einem
in die Umfassungsmauer eingelassenen Spitzbogen mit Steinbänken war bis Mitte des 20.
Jahrhunderts ein Blick ins Tal nach Freistadt
möglich (vgl. Gmainer 1930, S.40). Gegenwärtig verhindert dichter Hochwald eine Aussicht
weitgehend.
9.3.5.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Der Kirchhof zeigt sich als wellige, in Richtung
Westen leicht abfallende Ebene um die beiden
Sakralbauten mit der Filialkirche als Zentrum.
Der Kirchhof in annähernd kreisrunder Form
mit einem Durchmesser von ca. 60 m umfasst
eine Fläche von ca. 2.350 m² (Gräber, Grünflächen). Die nach innen ca. 1,2 m hohe Kirchhofmauer umschließt die Anlage beinahe zur Gänze
und erreicht stellenweise als Stützmauer ausgeführt Außenhöhen bis zu 3 m. Nördlich der
Kirche folgt die pultdachförmig mit Steinplatten
gedeckte, unverputzte Granitsteinmauer weitgehend dem Geländeverlauf. Im Westen wird
der Kirchhof von einem Wohnhaus und dem
ehemaligen „Pfarrhäusl“ begrenzt. Hier ermöglicht ein breites schmiedeeisernes Tor zwischen
den Häusern eine Einfahrt in den Kirchhof. Zu
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Bereich
vor dem Tor als Gastgarten genutzt. Weiters
lässt ein schmaler, spitzbogiger Eingang mit
Treppenanlage den Zugang in die Kirchhofanlage von Süden her zu. Innerhalb des Kirchhofes
gibt es keine ausgewiesenen Wege, das gesamte
Areal ist als Wiesenfläche ausgebildet.
9.3.5.4 Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
An Grabdenkmälern in der Filialkirche sind
ein bemerkenswerter frühgotischer Grabstein
mit abgebildetem Hügelkreuz (um 1300/A. 14.
Jahrhundert) sowie zwei barocke Grabplatten
(17. Jahrhundert) zu nennen. 1988 wird der Auftrittstein vor dem Südtor der Kirche gehoben
und vom Kunsthistoriker Dr. Benno Ulm als
romanischer Grabstein mit Hügelkreuz erkannt
(Preslmaier 2008, mündl.). Der Stein befindet
sich heute an der Kirchennordwand. Ein Gruftdeckel mit Kreuz bedeckt die gegenwärtig nicht
zugängliche Gruft der Zinespan in der Kalvarienbergkapelle (vgl. Dehio 2003, S.922/923).
Kirchhof St. Peter bei Freistadt
Weitere Reste von romanischen und gotischen
Grabsteinen sind im Fußboden eingelassen (vgl.
Kantilli 2000, S.75).
Gräber sind am Kirchhof nur vereinzelt
und zerstreut zu finden, es werden nur mehr
„Bewohner aus St. Peter und Inhaber einer alten
Grabberechtigung“ (Kranerwitter 2011, pers.
Mitteilung) hier beigesetzt. Zur Zeit der zweiten Begehung (Strand 11.12.2008) befanden
sich 24 Grabstellen auf dem Kirchhof. Außen an
der Kirchensüdwand sind zwei Grabtafeln aus
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts, am Chor
zwei Grabtafeln aus Mitte des 20. Jahrhunderts
eingelassen. Im Zuge von Renovierungsarbeiten
wurden in den letzten Jahren einzelne ältere
Grabstellen entfernt und nicht mehr aufgestellt.
Abgeräumte Grabzeichen und Einfassungen
werden an der südlichen Kirchhofmauer sowie
östlich der Grabkapelle deponiert. Die noch
vorhandenen Gräber konzentrieren sich an vier
Orten. Die Gräber an der Kirchensüdwand weisen von der Kirche weg, alle anderen Gräber zeigen je nach Standort in geradliniger Anordnung
in Richtung Kirche. Bei den kunsthandwerklich
unbedeutenden Grabzeichen sind vor allem
einfache, ca. 1 m hohe Reihen- oder Breitsteine
vorzufinden. Grabkreuze erreichen Höhen von
1,6 bis 1,8 m. Alle Gräber sind als Einfassungsgräber ausgeführt, zwei Grabstellen mit Grabgittern abgegrenzt. Einzelgräber weisen durchschnittlich die Maße 1,9 x 0,8 m, Doppelgräber
1,9 x 1,8 m auf, wobei die Grabgrößen sehr
stark variieren. Bei den Grabflächen überwiegen
Wechselbepflanzungen. Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an zwei Stellen entnommen
werden. Gießkannen werden bereitgestellt.
Bezüglich der Gartenarchitektonischen Ausstattung des Areals sind vor allem die mächtigen
Linden (Tilia sp.) zu erwähnen, die ursprünglich
jeweils beidseits der Kapellen der Kreuzwegstationen am Kirchhof gepflanzt wurden. Die
vorhandenen fünf Bäume, wovon vier unter
91
Denkmalschutz stehen, weisen Brusthöhendurchmesser (BHD) von 0,7 bis 2 m auf, bei sehr
guter bis mäßig guter Vitalität. An weiteren
Pflanzungen sind zwei große Lebensbäume
(Thuja) bei der Grabkapelle sowie eine Fliederreihe (Syringa) an der östlichen Kirchhofmauer
zu nennen. Die Kirche ist an der Sakristei sowie
am Chor teilweise mit Efeu (Hedera) bewachsen.
Das gesamte Kirchhofareal ist als Wiesenfläche
ausgebildet, nur die Bereiche zwischen den Gräbern östlich sowie westlich der Kirche sind einheitlich mit Kies belegt.
Neben Behältern für Restmüll sowie Grünabfällen sind an der nördlichen Kirchhofmauer
Gerätschaften des Friedhofsgewerbes gelagert. Als öffentliche Toilette steht eine Toilettenkabine zur Verfügung. Am Kirchhof sind
zwei Laternen sowie eine Kirchenbeleuchtung
installiert. Eine Parkbank befindet sich bei der
Grabkapelle. Südlich des Kirchhofes ist ein kleiner Parkplatz angelegt sowie eine Tisch-BankKombination aufgestellt.
9.3.5.5 Bewertung
Die Kirchhofanlage von St. Peter bei Freistadt,
malerisch auf einem Bergrücken westlich von
Freistadt gelegen, zeigt sich als kunst- sowie
kulturhistorisch bemerkenswertes spätgotisches
Ensemble einer ehemaligen Pfarrkirche, später
Friedhofskirche mit Grabkapelle und umfassender Kirchhofmauer. Als Abschluss des Kreuzweges von Freistadt sowie beliebter Ort von
Hochzeiten verzeichnet die ansonst stimmungsvoll ruhige Anlage oft starke Besucherfrequenz.
Die einstige Funktion als Bestattungsplatz tritt
immer mehr in den Hintergrund. Bemühungen
um Renovierung und Erhalt vor allem seit 1962
durch die ansässige Dorfbevölkerung verleihen
der Kirchhofmauer, aber besonders den beiden
Sakralbauten einen guten bis sehr guten Erhaltungszustand.
92
93
9.3.6
Kirch-/Friedhof
Rainbach im Mühlkreis
Römisch-Katholische Pfarre Rainbach i.M. (Pfarrnummer 4309)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Marktgemeinde Rainbach i.M. (GKZ 40615)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.6.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort der politischen Gemeinde Rainbach im Mühlkreis liegt auf einer Hochfläche
auf 719 m Seehöhe an einer „ehemals so wichtigen Handels- und Verkehrsstraße“ (Sageder
1983, S.15), der heutigen Mühlviertler Landesstraße (B310). Die erste urkundliche Erwähnung von Rainbach im ottokarischen Urbar fällt
in die Jahre 1251 bis 1276 (vgl. Sageder 1983,
S.26). Pfarre und Pfarrkirche Rainbach wurden
erstmals 1289 urkundlich erwähnt (vgl. Sageder
1983, S.54). Der Ort Rainbach besteht aus einem
Kirchweiler „um die auf einem Hügel gelegene
und weithin sichtbare Kirche“ (Ulm 1971, S.171)
und einem beidseitig verbauten Reihendorf
(vor allem dichte bäuerliche Bebauung) südlich
davon. Weitere Besiedelung entstand entlang
der Mühlviertler Landesstraße sowie den Ausfallsstraßen nach Summerau und Lichtenau mit
einem Straßenplatz an deren Schnittpunkt. Eine
Siedlungserweiterung durch Einfamilienhäuser überwiegend in Richtung Süden erfolgte ab
Mitte des 20. Jahrhunderts. (vgl. Dehio 2003,
S.641) Das Gemeindegebiet zeigt vorwiegend
planmäßig angelegte Reihendörfer unterschiedlicher Größe (vgl. Dehio 2003, S.645).
Vor allem seit dem 16. Jahrhundert war für den
Ort der von Mauthausen nach Böhmen führende,
stark frequentierte Handelsweg bedeutend. In
erster Linie der Salztransport bewirkte schließlich den Betrieb einer Pferdeeisenbahn von
Linz nach Budweis (1832 - 1872), die auch die
Gemeinde Rainbach querte. (vgl. Sageder 1983,
S.17) Weiters liegt innerhalb des Gemeindegebietes (wie auch anderswo im nördlichen Grenzgebiet) die mitteleuropäische Wasserscheide:
Abb. 65 Orthofoto Rainbach i.M., 2007.
0
25 Meter
Abb. 66 Orthofoto Kirch-/Friedhof Rainbach i.M., 2007.
0
25 Meter
Abb. 67 Rainbach i.M., Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnummer 41019_4, Jahr der Vermessung 1828).
94
Ein Teil der Gewässer fließt nach Norden über
Maltsch, Moldau und Elbe in die Nordsee, ein
anderer Teil in Richtung Süden über Jaunitz,
Aist und die Donau in das Schwarze Meer. (vgl.
Sageder 1983, S.15)
Abb. 68 Kirchhof Rainbach i.M., 3. V. 18. Jahrhundert.
Abb. 69 Kriegerdenkmal, Kirchhof Rainbach i.M., 2008.
Abb. 70 Kirchhof Rainbach i.M., um 1970.
Abb. 71 Friedhofserweiterung Rainbach i.M., 2008.
Ab 1862 führte in Rainbach eine neu gegründete Klostergemeinschaft, genannt die „Töchter der christlichen Nächstenliebe“, in einem
ehemaligen Bäcker- und Gastwirtshaus ein
„Asyl für Arme und Weisenkinder“. 1909 wird
von den Schwestern ein Kindergarten eröffnet.
1925 schloss sich die Gemeinschaft den „Armen
Schulwestern von Vöcklabruck“ an. 1995 wird
ein neues Alten- und Pflegeheim in Rainbach
errichtet. (vgl. Sageder 1983, S.389-392)
Die Gemeinde Rainbach im Mühlkreis zeigt
seit Aufzeichnungen aus 1869 einen leichten
Anstieg in der Bevölkerungsentwicklung (1869:
2.335; 1900: 2.381; 1951: 2.759; 2001: 2.934;
2010: 2.928) (vgl. Statistik Austria 2011, Online).
Aktuell umfasst die Pfarre Rainbach 2.601 eingetragene Katholiken. (vgl. Diözese Linz 2011,
Online)
Die spätgotische, ursprünglich geostete Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, vormals dem hl.
Jakobus d.Ä. geweiht (vgl. Pfarramt Rainbach
i.M. 2001), liegt erhöht am nördlichen Ortsausgang umgeben vom Friedhof (vgl. Dehio 2003,
S.641). Östlich des Kirchhofes befindet sich der
Pfarrhof aus 1724, südlich die ehemalige Schule
aus 1856, seit 1951 Gemeindeamt. Um 1330
wurde die erste gotische Kirche an Stelle einer
romanischen Turmkapelle errichtet. Zu dieser
Zeit dürfte bereits ein Friedhof um den Sakralbau bestanden haben (vgl. Ulm 1971, S.171). Aus
der Zeit um 1350 stammt auch ein so genannter
„Fackeltöter“, ein halbkugelförmiger Stein mit
einem Durchmesser von ca. 0,3 m und sieben
gerundeten Vertiefungen zum Ablöschen von
Fackeln, welcher 1969 beim Kirchenumbau im
Aushubmaterial des Kircheninneren gefunden
wurde (vgl. Sageder 1983, S.80). In den Hussitenkriegen teilweise zerstört fand später ein
Wiederaufbau, zu Ende des 15. Jahrhunderts
ein Umbau und eine Erweiterung der Pfarrkirche statt. Ein Beinhaus aus 1506 unterhalb
der Sakristei wurde für den Einbau einer Kirchenheizung in den Jahren 1969/70 ausgeräumt
Kirch-/Friedhof Rainbach i.M.
95
Abb. 72 Schnittdarstellung A - B - C, Kirch-/Friedhof Rainbach i.M., 2007.
0
5 Meter
B
Parkplatz
7
3
Grünfläche, Parkplatz
Friedhof
C
Kirchhof
Friedhofmauer
Gräberfeld der
Friedhofserweiterung
aus 1950/51
C
Abstandsfläche
Kirchenanbau
aus 1969/70
spätgotisches
Kirchengebäude
Vorplatz
Gräberfeld
Karner
Gräberfeld
Kirchhofmauer
Obstgarten
A
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8
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9
9
1
9
Pfarrhof
8
A
2
Gemeindeamt
Abb. 73 Übersicht, Kirch-/Friedhof Rainbach i.M., 2007. 1 Karner, 2 Kriegerdkm., 3 Gedenkstein, 4 Friedhofs- 0
kreuz, 5 Priestergräber, 6 Kindergräber, 7 Abfall, 8 Wasserstelle, 9 Beleuchtung, 10 Sitzbank, 11 Geräteschuppen.
5 Meter
N
96
(Zeindlhofer 2008, mündl.), die Gebeine wurden in das Untergeschoß der Michaelskapelle
gebracht (Pfügl 2011, mündl.). 1682 erfolgte
nordseitig der Kirche der Anbau eines Kapellen- und Beichtraumes. 1962-64 wurden neue
Kirchenfenster, gestaltet von der Künstlerin
Margret Bilger, eingebaut. Bei einer Kirchenerweiterung 1969/70 durch einen nordseitigen
Zubau wurde das Langhaus zum Presbyterium,
die Orientierung der Kirche in die Nord-SüdAchse gedreht. (vgl. Sageder 1983, S.77-101)
Südlich der Pfarrkirche innerhalb des Kirchhofes befindet sich die so genannte Michaelskapelle, ein Karner aus der 2. Hälfte des 14.
Jahrhunderts, eine im Wesentlichen ursprünglich erhaltene Friedhofskapelle mit Beinhaus im
Untergeschoss. Das nicht zugängliche Beinhaus
ist gegenwärtig noch bis zur Decke mit Gebeinen gefüllt. Wie bei derartigen Gebäuden üblich,
besitz die geostete Kapelle nur an der Ostsowie Südwand schmale Fensteröffnungen. Ulm
betont, dass die Kapelle aufgrund des ursprünglichen Patroziniums des hl. Jakobus d.Ä. keine
Friedhofskapelle war (vgl. Ulm 1971, S.172). In
einem Visitationsprotokoll aus 1726 wird allerdings von einer Kapelle berichtet, welche „dem
hl. Erzengel Michael geweiht“ ist (vgl. Sageder
1983, S.103), was auf eine Bauabsicht als Friedhofskapelle hinweist. Zur Zeit der Reformation
war ein großer Teil der Pfarrangehörigen in
Rainbach evangelisch, die Kapelle diente ihnen
als Bethaus. Im Zuge der Josephinischen Kirchenreformen wurde die Kapelle 1786 gesperrt,
exekriert (entweiht) und für einen profanen
Zweck freigegeben. Im selben Jahr erwirbt ein
Braumeister aus dem nahe gelegenen Kerschbaum im Zuge einer Versteigerung die ehemalige Kapelle. Für die Lagerung von Braugerste
erhält das Gebäude eine Zwischendecke sowie
Mauereinbauten. Da sich die Kapelle umgeben
von Grabstellen mitten im Kirchhof befindet,
war eine Zufahrt mit Pferdefuhrwerken nicht
gestattet. Es mussten daher nach einer Weisung
der Landesregierung aus 1788 die Getreidesäcke über den Friedhof zum Lagerraum getragen
werden. 1854 von der Pfarre zurück erworben
war die Kapelle Lagerraum für kirchliche Requisiten und Werkzeug des Totengräbers. 1969/70
wurde schließlich die Michaelskapelle renoviert, der Ursprungszustand weitgehend herge-
stellt und wird bis jetzt als Aufbahrungsraum
genutzt. (vgl. Sageder 1983. S.102/104) Das
ursprüngliche Kirchhofareal wurde um 1950/51
in nördlicher Richtung erweitert (Stellnberger
2008, mündl.).
9.3.6.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Die Pfarrkirche mit umgebenden Kirchhof
und Friedhofserweiterung steht erhöht am nördlichen Ortsende von Rainbach und ist weithin
sichtbar. Mächtige Stützmauern und eine hohe
Treppenanlage verleihen der Bestattungsanlage
ein markantes Gepräge. Das Zentrum des Ortes
bildet weiter südlich ein Platz am Knotenpunkt
der Hauptstraßen.
9.3.6.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Das ursprüngliche Kirchhofareal, das einen
Kreis um die Kirche als Zentrum bildet, erfuhr
nach 1828 sowie um 1950/51 Flächenerweiterungen. Gegenwärtig zeit sich der Bestattungsplatz um die Kirche als annähernd dreieckförmige Anlage mit ca. 85 m Länge und
einer Breite von ca. 75 m bei einer Gesamtfläche
von ca. 3.750 m² (Gräber, Wege, Grünflächen).
Das Gelände ist von allen Seiten zur Kirche
hin leicht ansteigend. Anhand der unterschiedlichen Ausführung der Mauer, die die gesamte
Anlage umschließt, lassen sich die einzelnen
Erweiterungsschritte ablesen. Im südlichen Teil
der Anlage bildet die Umfriedung eine ca. 0,9
m breite, ca. 1,7 bis 3,5 m hohe Stützmauer aus
Naturstein auf Steinsichtigkeit („Steinbloß-Stil“)
grau verputzt. Innen ist die Mauer ca. 0,8 bis
1,5 m hoch und zur Gänze betongrau verputzt.
Abgedeckt ist Mauer pultdachförmig mit großen
Steinplatten. Bis 1861 befand sich südlich an die
Kirchhofmauer angebaut das damalige Schulgebäude. Nach dem Schulneubau 1856 wurde im
Zuge von Straßenerweiterungsarbeiten das alte
Schulhaus abgerissen, die Kirchhofmauer in diesem Bereich neu angelegt sowie der heute noch
bestehende Treppenaufgang errichtet. (vgl.
Sageder 1983, S.312) Der stellenweise bis zu ca.
4 m hohe Mauerteil aus 1856 ist aus massiven
Steinquadern beinahe fugenlos aufgebaut und
mit satteldachförmigen Steinplatten gedeckt.
Am südöstlichen Mauereck ist an der Außenseite
ein romanisierender skulptierter Kopf aus Stein
Kirch-/Friedhof Rainbach i.M.
97
eingesetzt (vgl. Dehio 2003, S.643). Im Bereich
der Friedhofserweiterung aus der Mitte des 20.
Jahrhunderts weist die Mauer eine Breite von ca.
0,45 m, eine Außenhöhe von ca. 1,7 bis 2,5 m und
Innenhöhen von ca. 1,3 bis 1,5 m auf. Die Mauer
ist hier bis auf den Sockelbereich weiß verputzt
und mit einer pultdachförmigen Abdeckung der
Mauerkrone aus rotem Biberschwanzziegel versehen. Aufgrund statischer Mängel musste der
älteste Teil der Umfriedung, die südliche Kirchhofmauer, im Jahr 1999 durch eine Winkelstützmauer aus Stahlbeton verstärkt werden (Zeindlhofer 2008, mündl.).
Das Wegenetz innerhalb der Anlage stützt
sich auf einen breiten Hauptweg, der vom nördlichen Friedhofstor barrierefrei bis zum Vorplatz am südlichen Kirchentor führt. Von dort
leiten Wege zu den beiden Eingängen westlich
sowie zur Treppenanlage südöstlich der Kirche.
Alle Eingänge weisen schmiedeeiserne Torflügel auf. Ein Rundweg um die Pfarrkirche ist
gegenwärtig durch den Anbau aus 1969/70
nur mehr rudimentär vorhanden und erschwert
möglich. Die genannten Wege sowie der Platz
vor der Kirche sind mit Granitkleinsteinpflaster
im Segmentbogenverband befestigt. Bis auf
wenige Rasenflächen östlich der Kirchenerweiterung sind alle anderen Freiflächen sowie die
Bereiche zwischen den Grabreihen und Gräbern
mit Zierkies belegt.
und Gefallene der Pfarre Rosenthal im Böhmerwald aufgestellt. Nordwestlich der Friedhofsanlage beginnt ein „Sieben-Schmerzen-Weg“ mit
den beiden Tabernakelpfeilern „Jesu im Tempel“
(bezeichnet 1859) sowie „Flucht nach Ägypten“.
Als markantes, bauliches Element am Kirchhof ist die Friedhofskapelle aus der 2. Hälfte des
14. Jahrhunderts zu nennen, welche gegenwärtig als Aufbahrungshalle dient. Ein, in Richtung
Osten blickendes, ca. 3,3 m hohes Steinkreuz
mit der Bezeichnung „MISSION 1864 1854“ am
Hauptweg im Bereich der Friedhofserweiterung
stellt das Friedhofskreuz dar. Bohrlöcher im
Stein weisen auf die vormalige Ausstattung des
Kreuzes mit einem Korpus hin. Ein Ölbergrelief
aus Sandstein aus 1916 befindet sich an der Ostseite des Chorraumes (vgl. Dehio 2003, S.642).
Priestergräber mit zwei schmiedeeisernen
Grabkreuzen mit Blechschnittfiguren aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts, sie weisen von der
Kirche weg, sowie neun Grabtafeln, die älteste
aus 1723, sind an der Kirchensüdmauer bzw.
der Sakristei angelegt (vgl. Dehio 2003, S.642).
Der 1791 verstorbene Pfarrer von Rainbach,
Johann Georg Kirchmayr, lies testamentarisch
festhalten, nicht wie für Pfarrer damals üblich
in der Kirche, sondern ohne Grabstein vor
der Kirche begraben zu werden (vgl. Sageder
1983, S.218/219). Eine weitere Grabtafel an
der Sakristei (Familie Alois Greul, Kaufmann
und Hausbesitzer), sowie eine Grabtafel an
der Friedhofskapelle stammen aus der Zeit um
1900. An der Kirch- bzw. Friedhofsmauer sind
16 Grabtafeln zu finden, wobei von den 462
vorgefundenen Grabstellen (inkl. Kindergräber; Stand 15.12.2008) innerhalb des gesamten
Bestattungsanlage elf Gräber ausschließlich
Das örtliche Kriegerdenkmal für Opfer der
beiden Weltkriege, erbaut 1958, befindet sich am
Fuße der südlichen Kirchhofmauer (vgl. Dehio
2003, S.645). Nördlich der Friedhofsanlage sind
eine Gedenktafel zur Erinnerung an die „Heimatpfarrei Rosenthal im Böhmerwald 1259 –
1946“ sowie ein Gedenkstein für Verstorbene
9.3.6.4 Grabfelder, Gräber
Durch die Wegeführung ist der Bestattungsplatz in fünf ungleich große Sektoren gegliedert.
Innerhalb der älteren Gräberfelder im südlichen
Bereich der Anlage sind die Gräber in geradlinigen Reihen angeordnet, orthogonal in Richtung des Kirchenbaues orientiert. Im neueren
Friedhofsbereich sind die Grabreihen parallel
zum Verlauf der Friedhofsmauer ausgerichtet.
Im Zuge von Umgestaltungsmaßnahmen wurden um 1960 wegen beengter Platzverhältnissen am Gräberfeld südlich der Michaelskapelle
die Grabzeichen einer Gräberreihe zum Teil
gegen den Willen der betroffenen Grabpächter
von den Kopfende zu den Fußenden versetzt,
sodass nun zwei Grabreihen Kopfseite an Kopfseite angelegt waren und dadurch ein Querweg
eingespart werden konnte (Zeindlhofer 2008,
mündl.). Im Bereich vor der Sakristei sind zwei
Gräberreihen ähnlich angelegt. Für eine eventuelle zukünftige Friedhofserweiterung wird
überlegt, die westlich gelegene Wiesenparzelle
anzukaufen (Zeindlhofer 2008, mündl.).
98
mit einer Grabtafel versehen sind. Von Seiten
der Friedhofsverwaltung werden aktuell ca.
670 Grabstellen genannt (Stellnberger 2008,
mündl.). Bei den 451 freistehenden Grabzeichen sind 267 Grabkreuze aus Schmiedeeisen,
119 Grabzeichen aus Stein, 57 Holzkreuze und
lediglich acht Grabkreuze aus Gusseisen zu finden. Eine besondere, lokale Eigenart bei Gestaltung der Grabzeichen ist nicht zu erkennen. Auf
ca. einem Fünftel der Grabzeichen sind Abbildungen der Verstorbenen auf Porzellan angebracht. Bis auf 14 Gräber ohne Einfassung sind
alle anderen Grabstellen als Einfassungsgräber
angelegt. Eine Nummerierung ist nicht vorhanden. Westlich der Michaelskapelle befinden sich
acht Kindergräber. Einen eigenen Bereich für
Urnenbestattungen gibt es keinen. Eine Gräberabteilung, der so genannte „Klosterfriedhof“,
wurde in letzter Zeit von 60 auf 30 Gräber
reduziert, es werden nur mehr aus Rainbach
gebürtige oder familienlose Klosterangehörige in Rainbach beigesetzt (Stellnberger 2008,
mündl.). Bis auf die Grabzeichen und –tafeln
an der Kirchensüdwand sind keine besonderen
Grabzeichen zu nennen. Besonders im Bereich
südlich der Kirche sowie um den Karner überwiegen zum Teil sehr kunstvoll ausgeführte
rezente Grabzeichen aus Schmiedeeisen. Bei den
Grabflächen dominieren insgesamt Wechselbepflanzungen, wobei die Pflanzungen durchgehend unter der Höhe der Grabzeichen bleiben.
Nach Beobachtungen eines damals zehnjährigen Kindes und Erzählungen dessen Großmutter befanden sich noch um 1970 nahe dem Geräteschuppen des Totengräbers außerhalb der
westlichen Friedhofsmauer mehrere Grabstellen von Verstorbenen, denen ein Beisetzung am
Friedhof verwehrt war (Pflügl 2011, mündl.).
Südlich des Karners befand sich ein Gemeinschaftsgrab von 31 KZ-Häftlingen, die auf einem
Eisenbahntransport vom Konzentrationslager
Auschwitz in das Konzentrationslager Mauthausen im Jänner 1945 ums Leben kamen. Von
Angehörigen des Arbeitsdienstes in Rainbach
aufgesammelt, wurden die toten Körper „der
Einfachheit halber vor der Kirchentüre aufgestapelt und liegengelassen“ (Merl 1989, S.28).
Die Gebeine wurden 1967 exhumiert und in die
KZ-Gedenkstätte Mauthausen umgebettet (vgl.
Haider, Marckhgott 2001, S.134), eine andere
Quelle berichtet von einer Überführung der sterblichen Überreste nach Frankreich (vgl. Sageder
1983, S.374). Am Kirchhof Rainbach i.M. gibt es
keinen Hinweis auf die genannte Grabstelle.
9.3.6.5 Infrastruktur
Durch die nördliche Friedhofserweiterung
wurde eine Zufahrt mit Parkplatz geschaffen, an
der Friedhofsmauer ist eine Parkbank aufgestellt.
Hier ist auch eine Sammelstelle für Grünabfälle
eingerichtet. Weitere Abfallbehälter finden sich
beim nahe gelegenen Friedhofstor. Friedhof
und Kirchhof werden durch mehrere Laternen,
Leuchten an der Haupttreppe sowie der Beleuchtung der Kirchenfassade erhellt. Am Friedhofsgelände sind zwei Wasserentnahmestellen
eingerichtet, Gießkannen sowie allgemein nutzbares Werkzeug für die Grabbearbeitung werden bereitgestellt. Beim Kirchturm ist ein Münzautomat für Grabkerzen montiert. Außen an die
westliche Friedhofsmauer angebaut befindet sich
ein Schuppen für Geräte des Friedhofsgewerbes.
Hier werden auch abgeräumte Grabzeichen und
Grabeinfassungen vorübergehend gelagert.
9.3.6.6 Bepflanzung
Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde
das gesamte Friedhofsgelände durch die Pflanzung von zahlreichen Stauden, Bodendeckern,
Sträuchern und Bäumen parkähnlich ausgestaltet. Auf Grund von zunehmenden Problemen
mit Baumwurzeln sowie Laub- bzw. Nadelfall bei
Grabstellen wurden in den letzten Jahren kontinuierlich Fällungen und Rodungen vorgenommen. Die Kirchhofmauer an der Haupttreppe ist
dicht mit Efeu (Hedera helix) bewachsen.
9.3.6.7 Beurteilung
Die Friedhofserweiterung aus der Mitte des
20. Jahrhunderts hat zwar Form und Größe
der Bestattungsanlage maßgeblich verändert,
dennoch blieb das Ensemble Pfarrkirche mit
umgebenden Gräbern und vorgelagerter Friedhofskapelle in seiner Einheit erhalten. Der nahe
gelegene Pfarrhof fügt sich in das Gesamtbild
ein. Auch der Kirchenzubau aus 1969/70 lässt
die Dominanz der beiden spätgotischen Sakralbauten bestehen.
99
9.3.7
Kirch-/Friedhof
Sandl
Römisch-Katholische Pfarre Sandl (Pfarrnummer 4330)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Gemeinde Sandl (GKZ 40616)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.7.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Sandl liegt an der Böhmerwald
Landesstraße B38 auf einer Hochebene in 927 m
Seehöhe im Gebiet des Freiwaldes. Die einstige
Streusiedlung Sandl erhielt mit dem Bau von
Pfarrkirche, Pfarrhof und Schule unter Alois
Thomas Graf Harrach in den Jahren 1739-42
ein Zentrum. Der Ort entwickelte sich im 19.
und 20. Jahrhundert zu einem unregelmäßig
bebauten Gassengruppendorf (Die Dorfgasse
als Erschließungsstraße zieht sich gewunden,
in vielfachen Verzweigungen durch den Ort).
(vgl. Stenzel 1985, S.161) Sandl unterstand
bis 1848 der Herrschaft der Grafen Kinsky. Zu
nennen ist das, am Gemeindegebiet liegende
Schloss Rosenhof, erbaut 1773, heute Sitz der
Kinsky´schen Güterverwaltung. Wirtschaftlich
bedeutend waren die Herstellung von Glas bis
Mitte des 18. Jahrhunderts, insbesondere von
Hinterglasbildern bis ca. 1940 sowie die Forstwirtschaft mit Holzschwemme bis Mitte des 20.
Jahrhunderts. (vgl. Dehio 2003, S.686-688) Ein
regional wichtiges Schigebiet stellt der nahe
gelegene Viehberg dar. Die Gemeinde Sandl
zählt gegenwärtig 1.453 Einwohner (Stand
2010) bei abnehmender Tendenz (1869: 1.677;
1900: 1.781; 1951: 1.633; 2001: 1.531) (vgl. Statistik Austria 2011, Online). Die Pfarre Sandl
umfasst 1.358 Katholiken (vgl. Diözese Linz
2011, Online).
Der einfach gehaltene, geostete Barockbau der
Pfarrkirche, dem hl. Johannes Nepomuk geweiht,
liegt nordöstlich des Ortszentrums umgeben
vom Friedhof. Westlich des Kirchhofes befinden
sich der Pfarrhof sowie die Schule, südöstlich
Abb. 74 Orthofoto Sandl, 2007.
0
25 Meter
0
25 Meter
Abb. 75 Orthofoto Kirchhof Sandl, 2007.
Abb. 76 Sandl, Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnummer 41022_6, Jahr der Vermessung 1827).
100
das ehemalige Pfarrheim, nördlich eine Aufbahrungshalle mit öffentlicher Toilettenanlage,
Müllentsorgung sowie Parkplatz.
9.3.7.2 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Abb. 77 Sandl 1760, Notgeld, Gemeinde Sandl, 1920.
Abb. 78 Kirchhof Sandl, 2009.
Der Kirchhof zeigt sich als ebene, einheitlich
bekieste Fläche allseitig umgeben von einer
steinernen, innen unverputzten, pultdachförmig
gedeckten Kirchhofmauer. Der Kirchhof, ein lang
gestrecktes Rechteck mit den Maßen ca. 95 x 35
m, umfasst eine Fläche von ca. 2.600 m² (Gräber,
Wege, Grünflächen). Zwei Eingangsportale mit
schmiedeeisernen Toren sowie zwei Einfahrten
durchbrechen die Kirchhofmauer. Eine Treppenanlage bildet das westlich gelegene Hauptportal, dem südlichen Portal ist außerhalb des
Kirchhofes ein kleiner, gepflasterter Platz vorgelagert. Informationskästen der Pfarre sowie
Vereine der Gemeinde sind hier aufgestellt.
Im Franziszeischen Kataster (Urmappe, Blattnummer 41022_6, Jahr der Vermessung 1827)
ist ein gleichmäßig breiter Streifen als Friedhof um die Kirche ausgewiesen. Der östliche
Teil der heutigen Kirchhofanlage entstammt
einer Erweiterung aus 1949, wobei in diesem
Bereich Wege und Grababstände deutlich großzügiger angelegt wurden sowie die Ausrichtung der Grabreihen etwas abweicht von der im
ursprünglichen Kirchhof. Auch ist die Kirchhofmauer mit ca. 2 bis 2,6 m im alten Teil höher als
in der Erweiterung mit einer Mauerhöhe von ca.
1,5 m.
9.3.7.3 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Abb. 79 Kirchhof Sandl, Grabkapelle Kinsky, 2007.
Der Kirchenbau mit dem nicht sehr hohen,
gedrungen wirkenden Kirchturm prägt das
Ortsbild wesentlich. Der Kirchhof selbst tritt
von außerhalb wenig auffallend in Erscheinung, durch die Einbettung des Kirchhofes in
umliegende Obstgärten und Baumgruppen ist
kein Bezug zur Landschaft gegeben. Kirche
mit Kirchhof, Pfarrhof und ehemaliger Schule
bilden ein gut erhaltenes, denkmalgeschütztes
Ensemble.
9.3.7.4 Gräber, Bepflanzung, Infrastruktur
Abb. 80 Kirchhof Sandl, Kirchhofmauer, 2009.
Innerhalb des Kirchhofes ist jeweils eine
Grabreihe entlang der Kirchhofmauer parallel
Kirch-/Friedhof Sandl
101
Abb. 81 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Sandl, 2008.
A
5 Meter
Gräberfeld mit Grabkapelle
Gräberfeld
Querweg
Gräberfeld
Rundweg
Pfarrkirche
Rundweg
Treppenanlage
Fahrbahn
Ortsplatz
0
B
Kirchhof
Schule
Sportplatz
Parkplatz
6
Pfarrhof
Pfarrheim
5
alte Schule
4
3
B
Ortsplatz
A
2
1
7
8
Böhmer
wald
La
ndes
stra
ße
B
38
Gemeindeamt
Abb. 82 Übersicht, Kirchhof Sandl, 2008. 1 Kriegerdenkmal, 2 Priestergräber, 3 Kindergräber,
4 Grabkapelle Kinsky, 5 Aufbahrungshalle, 6 Abfallplatz, 7 Wasserstelle, 8 ehem. Pfarrheim.
0
5 Meter
N
102
zur Längsachse der Kirche angelegt, begleitet
durch einen breiten, von Gräbern freigehaltenen
Bereich. Das Hauptgräberfeld östlich der Kirche
ist durch ein Wegekreuz erschlossen. Hier sind
die Gräber in geradlinigen Reihen angeordnet
und in Richtung des Kirchenbaues orientiert.
Verstorbenen verzeichnet, auf knapp 40 Grabzeichen Abbildungen der Verstorbenen auf Porzellan angebracht. Alle Grabstellen sind als Einfassungsgräber ausgeführt, eine Nummerierung
ist nicht vorhanden. Für eine Urnenbestattung
ist keine besondere Stelle vorgesehen.
In Verlängerung der Längsachse der Kirche
befindet sich an der östlichen Kirchhofmauer
ein mit niedrigem Schmiedeeisengitter umfriedetes Areal mit Grabstellen sowie einer Grabkapelle der Familie Kinsky, eine Kopie aus 1952
einer barocken Kapelle bei Gallneukirchen (vgl.
Dehio 2003, S.688). Die Grabkapelle öffnet sich
in Richtung Kirche. Das Patronat der Pfarrkirche hat heute Stanislaus Graf Czernin-Kinsky
inne. Priestergräber mit mehreren Grabtafeln
aus der Zeit um 1900 sind an der Kirchensüdmauer angelegt, sie weisen von der Kirche weg
mit Blick in den Kirchhof. Zwei weitere Grabtafeln an der Sakristei (Franz und Justina Thumayer, Schuhmachermeister und Hausbesitzer)
stammen aus 1916/18. Nordöstlich der Kirche
befinden sich drei Kindergräber. Im Bereich vor
dem ehemaligen Pfarrheim sind drei Steinstelen
ohne Grabflächen museal aufgestellt. An der
Kirchhofmauer sind zahlreiche Grabtafeln aus
der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erhalten, wobei vor den Grabtafeln meist
neuere, frei stehende Grabzeichen aufgestellt
sind. Bemerkenswert auf diesen Grabtafeln sind
zweisprachig gestaltete Inschriften (Deutsch/
Tschechisch) sowie zahlreiche Hinweise auf
ehemals berufliche Tätigkeit der Verstorbenen
bei der „Kinsky´schen Herrschaft Rosenhof“.
Bei den Grabflächen dominieren Wechselbepflanzungen. Am südöstlichen Eingang in den
Kirchhof befindet sich eine Wasserentnahmestelle, Gießkannen werden bereitgestellt. Der
Kirchhof ist umgeben von Obstgärten und
einzelnen Baumgruppen, innerhalb des Kirchhofes kann für den Bereich der Grabkapelle eine
Pflanzung von Hundsrose (Rosa canina) sowie
Fünffingerstrauch (Potentilla), beidseitig des
Haupteinganges Zwergformen von Lebensbaum
(Thuja) genannt werden. An manchen Stellen
ist die Kirchhofmauer mit Efeu (Hedera helix)
sowie Mauerkatze (Parthenocissus tricuspidata
„Veitchii“) bewachsen.
Alle 336 Grabzeichen (ausgenommen der
Grabtafeln) sind freistehend und max. 1,2 bis
1,6 m hoch und ordnen sich dem Gesamtbild
unter. Neben zahlreichen schmiedeeisernen
(130) und nur wenigen gusseisernen (16) Kreuzen überwiegen einfache Steinstelen (164) meist
aus Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts. Eine
besondere, lokale Eigenart bei Gestaltung der
Grabzeichen ist nicht zu erkennen. Bei der temporären Aufstellung von einfachen Holzkreuzen nach Beerdigungen werden Trauer- bzw.
Kranzschleifen am Kreuz angebracht. An vielen
Grabinschriften ist die Berufsbezeichnung der
Im Chorraum der Kirche befindet sich an der
nördlichen Kirchenwand eine Gedenkplatte aus
1774 an den ersten Pfarrers von Sandl Stephanus
Ranabaur (vgl. Dehio 2003, S.688). Als kollektives Friedhofskreuz kann das barocke Kruzifix
in der Grabkapelle der Familie Kinsky gesehen
werden. Außerhalb des Kirchhofes ist westlich
am Haupteingang ein Kriegerdenkmal für die
Verstorbenen beider Weltkriege aufgestellt.
2008/09 wurde am Gelände des ehemaligen
Pfarrheimes südlich des Kirchhofes eine Friedhofserweiterung mit 78 neuen Grabstellen
sowie 16 Urnengrabstellen durch die Gemeinde
umgesetzt. In Folge wird auch die Aufbahrungshalle erneuert. Der Kirchhof mit Friedhofserweiterung soll weiter in Verwaltung der Pfarre
bleiben. (vgl. Gemeinde Sandl 2008, Online)
9.3.7.5 Bewertung
Der Kirchhof Sandl zeigt sich als sehr kompakte, einheitliche Anlage, wenn auch Anbauten
sowie die Dominanz vermehrt verwendeter
Steinstelen das Erscheinungsbild in jüngerer
Zeit stark verändern.
103
9.3.8
Kirch-/Friedhof
Grünbach bei Freistadt
Römisch-Katholische Pfarre Grünbach (Pfarrnummer 4106)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Gemeinde Grünbach (GKZ 40602)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.8.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Grünbach liegt auf 721 m
Seehöhe und wird erstmals 1270 urkundlich
erwähnt. Die Höfe des Reihendorfs entlang der
ehemals Nord/Süd-orientierten Durchzugsstraße standen ursprünglich einzeln und sind
heute in die lockere Ortsbebauung eingebunden. Im Südosten setzt an der neuen Durchzugsstraße ab der Mitte des 20. Jahrhunderts
verstärkte Siedlungstätigkeit ein. Das Gemeindegebiet bilden großteils Reihendörfer aus der
Rodungszeit um 1300. In das Jahr 1309 fällt die
erste Nennung der Pfarre Grünbach, welche ab
1656 dem Augustiner-Chorherrenstift St. Florian inkorporiert ist. Zur Pfarre Grünbach zählt
auch die spätgotische Filialkirche St. Michael ob
Rauchenödt mit einstigem, 1380/94 urkundlich
erwähntem, eigenem Begräbnisrecht (vgl. Dehio
2003, S.239). In Erinnerung an die Hussiteneinfälle des beginnenden 15. Jahrhunderts wird in
Grünbach auch heute noch täglich um 11:00 Uhr
die zweitgrößte Kirchenglocke geläutet („HusAusläuten“). Da die Grundherren der Starhemberger sowie Zelkinger auf Weinberg Anhänger der Reformation waren, wird angenommen,
dass die Bevölkerung von Grünbach nach 1520
auch lutherisch war, zumal aus 1613 und 1619
ein lutherischer Schulmeister sowie 1613 ein
lutherischer Richter genannt wird. Aus 1674
ist das Begräbnis der letzten protestantischen
Bewohnerin überliefert. Die Stadt Freistadt
besaß ab 1363 das Meilenrecht (1 Meile = 7,586
km), demnach innerhalb dieser Bannmeile keine
Wochenmärkte abgehalten sowie kein Wein,
Bier oder Met ausgeschenkt werden durfte.
Durch die Lage Grünbachs in dieser Zone war
Abb. 83 Orthofoto Grünbach, 2007.
0
25 Meter
Abb. 84 Orthofoto Kirch-/Friedhof Grünbach, 2007.
0
25 Meter
Abb. 85 Grünbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41003_7, Jahr der Vermessung 1828).
104
eine wirtschaftliche Entwicklung sowie Erlangung des Marktrechtes nicht möglich. Das Fehlen von Bürgerhäusern im Ort ist eine Folge
davon. (vgl. Gemeinde Grünbach 2011, Online)
Die ehemals wirtschaftliche Grundlage bildeten
die Land- und Forstwirtschaft, Mühlenbetriebe
sowie Hammerwerke. (vgl. Dehio 2003, S.235238)
Abb. 86 Kirch-/Friedhof Grünbach, um 1900.
Abb. 87 Kirch-/Friedhof Grünbach, Flugaufnahme, 2003.
Die Gemeinde Grünbach verzeichnet seit
Mitte des 20. Jahrhunderts eine deutliche
Zunahme in der Bevölkerungsentwicklung
(1869: 1.459; 1900: 1.535; 1951: 1.465; 2001:
1.816; 2010: 1.869) (Statistik Austria 2010,
Online). Die Pfarre Grünbach zählt aktuell
1.678 eingetragene Katholiken (vgl. Diözese
Linz 2010, Online).
Die in Richtung Osten ausgerichtete, spätgotische, dem hl. Nikolaus geweihte Pfarrkirche
mit Kirchhof und Friedhofserweiterung steht
auf einer terrassenartigen Erhöhung im Nordwesten des Ortes. Südwestlich der Kirche befindet sich der Pfarrhof aus 1870 mit ehemaligen
Wirtschaftsgebäuden. Nordwestlich der Kirche
wurde 1979/80 eine Aufbahrungshalle errichtet.
Der Chor der Pfarrkirche wurde zu Mitte des 14.
Jahrhunderts erbaut. Das Langhaus sowie der
Turm wurden bis 1537 erhöht. Eine Sakristei
wird um 1600 nördlich, eine neue Sakristei 1981
südlich an den Chorraum angebaut. Am Turm
ist an der Süd/West-Kante eine steinerne Kopfmaske zu finden. (vgl. Dehio 2003, S.235/236)
9.3.8.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Abb. 88 Friedhofserweiterung aus 1983/84,
Kirch-/Friedhof Grünbach, 2007.
Der gedrungen wirkende Kirchenbau
bestimmt durch seine leicht erhöhte Lage das
Ortsbild. Der Kirch- bzw. Friedhof ist durch
die umliegende Bebauung für das Ortsbild nicht
relevant.
9.3.8.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Abb. 89 Kirchensüdportal (re.), Pfarrhof (Mitte), Missionskreuz (li.), Kirch-/Friedhof Grünbach, 2008.
Ursprünglich bestand ein Kirchhof um die
Kirche. Der gegenwärtige Bestattungsplatz ist
teilweise noch im nördlichen Bereich des Kirchhofes bzw. auf Erweiterungsflächen nordwestlich der Kirche eingerichtet. Die letzte Erweiterung erfuhr der Friedhof im Jahre 1983/84.
2007 werden die letzten Gräber an der Kirche
Kirch-/Friedhof Grünbach
105
Abb. 90 Schnittdarstellung A - B - C, Kirch-/Friedhof Grünbach, 2008.
0
Kirchhof
Friedhofsmauer
Wiese
Grünfläche
Gräberfeld
Querweg
Gräberfeld
C
Rundweg
Abstandsfläche
Kirchengebäude
Vorplatz
Grünfläche
B
Pfarrhof
(ehem. Wirtschaftsgebäude)
A
5 Meter
Friedhof
C
0
48
L1
Parkplatz
12
3
12
10
11
2
1
B
10
11
12
12
12
8
11
9
7
5
6
Pfarrhof
4
12
12
A
12
ehem.
Schule
Abb. 91 Übersicht, Kirch-/Friedhof Grünbach, 2008. 1 Kriegerdenkmal, 2 Aufbahrungshalle, 3 Friedhofskreuz, 4 Missionskreuz, 5 Ölbergrelief, 6 Priestergrab, 7 Urnengrab, 8 Gerätehaus des Totengräbers (ehem. Totenkammer), 9 Infokasten, 10 Abfallbehälter, 11 Wasserstelle, 12 Beleuchtung.
0
5 Meter
N
106
entfernt (Pirklbauer 2008, mündl.). Gegenwärtig umfasst der gestreckt rechtreckförmige
Friedhof (ca. 70 x 35 m) laut Grundbuch eine
Fläche von 3.303 m² (Gräber, Wege, Grünflächen). Das Gelände ist in Richtung Südosten
leicht abfallend.
Der Kirchhof wird im südöstlichen Teil
von einem privaten Wirtschafts- sowie einem
Wohngebäude (ehem. Schule aus 1816)
begrenzt. Südwestlich schließt an den Kirchhof
der Wirtschaftstrakt des Pfarrhofes an, der mit
einer ca. 2,75 m hohen, beidseitig verputzten,
mit einem Satteldach aus roten Tonziegeln
gedeckten Mauer mit einem eingeschossigen
Gebäude, ehemals Totenkammer, westlich der
Kirche verbunden ist. Der Sockelbereich des
Mauerstückes ist als Bruchsteinmauerwerk
aus Granit ausgebildet. Östlich der Pfarrkirche dürfte es sich bei einem ca. 20 m langen
Mauerstück um einen Rest der ursprünglichen
Kirchhofmauer handeln, welche hier die Funktion einer Stützmauer einnimmt. Die Außenhöhe beträgt ca. 3,3 m, die Innenhöhe ca. 0,85
bis 1,2 m in beidseitiger Steinbloß-Bauweise
(Steinsichtigkeit). Die Mauerkrone ist pultdachförmig nach außen entwässernd ausgebildet mit einer Betondachziegeleindeckung bzw.
einer Eindeckung mit Dachplatten aus Faserbeton. Der nördliche Teil der Kirchhofmauer
fehlt. Hier folgen die beiden Friedhofserweiterungen, welche nordöstlich mit einer beidseitig
weiß verputzten, ca. 1 bis 1,7 m hohen Friedhofsmauer mit Pultdach aus Faserbetonplatten,
nördlich sowie nordwestlich mit einer ca. 1,5 m
hohen Mauer in ähnlicher Bauweise, allerdings
mit einer Eindeckung aus Betondachziegeln
und einer Gliederung der Mauer durch Granitpfeiler der ehemaligen Zaunumfriedung eingefasst ist. Die erste Friedhofserweiterung war
lange Zeit nur mit Zaunelementen aus Holz
zwischen Granitstehern umschlossen. Die
Zwischenbereiche wurden später ausgemauert.
Zum Vorplatz an der Aufbahrungshalle ist der
Friedhof mit einer ca. 2 m hohen, geschnittenen Thujenhecke (Thuja) sowie zur Rückseite
des Kriegerdenkmales mit einer außen ca. 2,5
m, innen 2 m hohen Stützmauer abgegrenzt. In
ihrer Gesamtheit weist die Kirch- bzw. Friedhofmauer einen sehr guten bis mäßig guten
Erhaltungszustand auf.
Der Kirchhof ist im Osten über eine ca. 3,3
m hohe sowie im Süden über eine ca. 3,5 m
hohe Treppenanlage, im Südwesten über einen
barrierefreien Zugang vom Pfarrhof, sowie im
Westen ebenfalls barrierefrei über ein Tor vom
Vorplatz der Aufbahrungshalle erreichbar. Am
östlichen Treppenaufgang befand sich lange
Zeit eine Kohlenlager- und Verkaufshütte der
örtlichen Gemischtwarenhandlung (Pirklbauer
2008, mündl.).
Die Friedhofserweiterung ist über den Kirchhof sowie südwestlich über eine Rampe vom
Vorplatz der Aufbahrungshalle zugänglich. Eingänge vom Kirchhof in die Kirche befinden sich
an der Kirchensüdwand sowie an der Sakristei.
Das Wegesystem setzt sich aus einem ca. 1,3
bis 3 m breiten Rundweg um die Kirche sowie
einer kreuzförmig angelegten Erschließung am
Friedhof durch einen 2,3 bis 3 m breiten Längsweg und einen ca. 2 m breiten Querweg zusammen. Durch die Reduzierung von Grünflächen
bzw. das Entfernen letzter Grabstellen um die
Kirche entstand großzügiger Freiraum um die
Kirche, vor allem vor dem Südportal der Kirche. Die Veränderungen sind noch deutlich an
der Steinpflasterung zu erkennen. An der Aufbahrungshalle befindet sich ein ca. 25 x 18 m
(450 m²) großer Versammlungsplatz, der über
ein Tor nordwestlich sowie über einen Gehweg
vom Pfarrhof her erreichbar ist. Alle Plätze und
Wege sind mit Kleinsteinpflaster aus Granit im
Segmentbogenverband befestigt. Die Bereiche
zwischen den Grabstellen sind uneinheitlich
mit Kies bedeckt, Freiflächen als Rasendecke
ausgeführt. Friedhofskies wird kostenlos zur
Verfügung gestellt. Nördlich an den Friedhof
schließt eine ca. 60 x 40 m (2.400 m²) große,
ebene Wiesenfläche an, die zeitweise als Parksowie Festplatz verwendet wird.
9.3.8.4 Grabfelder, Gräber
Der Kirch- bzw. Friedhof wird durch die
Wegeführung in fünf verschieden große Gräberfelder unterteilt. Zur Zeit der zweiten Begehung (Stand 01.12.2008) befanden sich auf
der gesamten Anlage 285 Grabstellen. Bei der
Ausrichtung der Gräber sind mehrere Varianten vorzufinden. Im Bereich des Kirchhofes sind
zehn Doppelgrabstellen östlich der Kirche in
Kirch-/Friedhof Grünbach
einer geradlinigen Reihe mit Blick zur Kirche
hin angelegt. Auf dem Rasenstreifen vor dieser Grabreihe befindet sich ein Urnengrab. Die
Grabreihen nordwestlich der Kirche folgen dem
Verlauf der Kirchhofmauer. An der südwestlichen Friedhofsmauer sind Doppelgräber mit
Grabtafeln an der Mauer angelegt. Alle anderen Grabstellen sind in geradlinigen, orthogonal zum Hauptweg der Friedhofserweiterungen
ausgerichteten Reihen angelegt, wodurch eine
Orientierung in Richtung Pfarrkirche nur mehr
bedingt gegeben ist. Deutlich ablesbar ist eine
veränderte Ausrichtung der Grabreihen innerhalb der zweiten Friedhofserweiterung im Vergleich zur ersten Erweiterungsfläche. Bis auf
drei Grabstellen sind alle Gräber als Einfassungsgräber ausgeführt. Zwei Grabzeichen an
der Kirchensüdwand besitzen keine Grabfläche.
Ausgenommen die Grabtafeln der Wandgräber
sind alle Grabzeichen freistehend. Einfachgräber weisen eine durchschnittliche Größe von ca.
1,6 x 0,8 m, Doppelgräber eine Größe von ca.
1,6 x 1,6 m, Wandgräber eine Größe von ca. 2 x
2 m auf. Der Abstand der Grabreihen zueinander ist mit 0,8 bis 1,5 m ausreichend.
Bei den 325 Grabzeichen sind 153 Grabzeichen
aus Stein, 87 Grabkreuze aus Schmiedeeisen, 24
Holzkreuze und 9 Grabkreuze aus Gusseisen zu
finden. Zwei schmiedeeiserne Grabkreuze sowie
eine Grabtafel sind an der Kirchensüdwand angebracht. Die vorhandenen 11 Grabtafeln sind aus
Stein gefertigt. Eine besondere, lokale Eigenart bei Gestaltung der Grabzeichen ist nicht zu
erkennen. Besonders hervorzuhebende Grabzeichen sind nicht zu finden. Auf ca. einem Fünftel
der Grabzeichen sind Abbildungen der Verstorbenen auf Porzellan angebracht. Es gibt einen
verhältnismäßig großen Anteil an kiesbedeckten
Grabstellen (15 Gräber sind zur Hälfte, sechs
Gräber zur Gänze mit Zierkies bedeckt) sowie
Grabplatten (fünf Gräber weisen eine teilweise,
zwei Gräber eine gänzliche Abdeckung mit einer
Grabplatte auf). An der Mauer innerhalb der letzten Friedhofserweiterung werden abgeräumte
Grabzeichen sowie Einfassungen gelagert. Was
die Grabgestaltung betrifft überwiegt Wechselbepflanzung. Gelegentlich sind niedrige, meist
beschnittene Gehölze wie Buxus, Taxus oder
Thuja zu finden. Die Bepflanzung bleibt bei allen
Gräbern unter der Höhe der Grabzeichen.
107
Die verbliebenen Grabzeichen an der Kirchensüdwand erinnern an Franz Blöchl (gest. 1909;
Altbürgermeister, Landtags- und Reichsratsabgeordneter), an Anna und Karl Jachs sowie an
Alois Reisinger (gest. 1975; Pfarrvikar in Grünbach). Das schmiedeeiserne Priestergrabkreuz
ist üppig mit floralen und organischen Motiven
geschmückt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
war an die südwestliche Kirchhofmauer ein
monumentales Grabmal mit Arkadenbögen und
einer Grabgittereinfassung angebaut.
In der Pfarrkirche sind an der Kirchensüdwand ein Epitaph von Chorherren des Stiftes
St. Florian (gest. 1714, 1744, 1771, 1780) sowie
eine Grabplatte aus Rotmarmor der Anna
Judith Schwabin (gest. 1695) angebracht (vgl.
Dehio 2003, S.237). Weiters findet sich in der
alten Sakristei eine Grabplatte aus Rotmarmor
eines Priesters. Diese Platte dürfte aufgrund
der starken Abnützung ursprünglich an anderer
Stelle im Fußboden der Kirche eingefügt gewesen sein.
Ein steinernes Friedhofskreuz (bezeichnet
1955) mit Korpus aus Metall steht in Richtung
Kirche, ausgerichtet am Kreuzungspunkt der
beiden Friedhofswege. Südwestlich der Kirche
steht ein Missionskreuz aus Stein mit einem
ehemals in Gold gefasstem Metallkorpus aus
1879. In einem neogotischen Kapellenanbau am
Westturm befindet sich ein Ölbergrelief aus
der Zeit um 1900. (vgl. Dehio 2003, S.236) Das
Kriegerdenkmal befand sich ursprünglich an
der ehemaligen Schule und wurde 1983/84 an
die südwestliche Friedhofsmauer verlegt (vgl.
Chalupar 2011, pers. Mittl.).
9.3.8.5 Bepflanzung
In den letzten Jahren würde die Bepflanzung
um die Kirche stark zurückgenommen. Im
Bereich des Kirchhofes gibt es gegenwärtig eine
Baumpflanzung (Eberesche, Sorbus aucuparia)
vor dem Gerätehäuschen, eine große Rasenfläche südlich, eine Strauchpflanzung südöstlich,
sowie kleinere, kreisrunde Pflanzflächen an der
Kirche. Ein Teil der Friedhofserweiterung ist
durch eine ca. 2 m hohe, geschnittene Thujenhecke (Thuja) zum Vorplatz der Aufbahrungshalle abgegrenzt. Dieser Vorplatz ist wiederum
108
teilweise mit einer Thujenhecke eingefasst. Im
Bereich der letzten Friedhofserweiterung sind
umfangreiche Baum- und Strauchpflanzungen
unterschiedlicher Höhen vorgenommen worden. Die Pflanzenpalette reicht von diversen
Sträuchern (Weißdorn, Crataegus; Forsythie,
Forsythia × intermedia ; Zierquitte, Chaenomeles) über kleinkronige Laubbäume (Rotlaubiger Zierahorn, Acer) bis hin zu Nadelgehölzen
(Bergkiefer, Pinus mugo; Blaue Edel-Tanne,
Abies procera/A. nobilis ‘Glauca’; Zeder, Cedrus;
Zypresse, Cupressus). Am Vorplatz zur Aufbahrungshalle sind neben einzelnen Nadelbaumpflanzungen große Flächen mit Bodendeckerpflanzen (Zwergmispel, Cotoneaster) bedeckt.
Die nordwestliche Friedhofmauer ist teilweise
mit Efeu (Hedera) bewachsen.
aufgestellt. Mehrere freistehende Laternen
beleuchten Kirch- sowie Friedhof. Eine Beleuchtung der Kirchenfassade ist vorhanden. An der
südwestlichen Kirchhofmauer ist ein Infokasten der Pfarre angebracht. Ein großer, unbefestigter Parkplatz ist nördlich der Aufbahrungshalle angelegt. In die Aufbahrungshalle ist eine
öffentliche Toilettenanlage integriert.
9.3.8.6 Infrastruktur
Durch die Öffnung der Kirchhofumfriedung
im Zuge der Friedhofserweiterungen bzw. der
Entfernung beinahe aller Grabstellen südlich
der Pfarrkirche wird der Bereich um die Kirche
nicht mehr als Bestattungsplatz wahrgenommen. Der noch belegte, nördliche Bereich des
Kirchhofes gliedert sich dem Friedhof ein. Der
Erhaltungszustand der Gesamtanlage ist gut.
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes
an drei Stellen mit bereitgestellten Gießkannen
entnommen werden. Es wird auch Grabwerkzeug zur freien Verwendung bereitgehalten.
Behälter für Grünabfälle sowie Restmüllbehälter sind an der nordöstlichen Friedhofsmauer
Interessant ist, dass für die Beschickung der
Hackschnitzelheizung des südöstlich an den
Kirchhof angrenzenden, privaten Gebäudes der
Kirchhof regelmäßig mit schweren Fahrzeugen befahren werden muss (Pirklbauer 2008,
mündl.).
9.3.8.7 Bewertung
109
9.3.9
Kirch-/Friedhof
Gutau
Römisch-Katholische Pfarre Gutau (Pfarrnummer 4111)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Marktgemeinde Gutau (GKZ 40603)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
100 Meter
9.3.9.1 Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Gutau liegt auf 584 m Seehöhe am Kreuzungspunkt dreier Landesstraßen (L1472, L1474, L1478). Erste urkundliche
Erwähnung fand Gutau im Jahre 1122, als
Pfarre 1131, als Markt um 1220/40. Ehemalige
Ackerbürgerhäuser reihen sich traufständig um
einen unregelmäßigen Dreiecksplatz mit Ausfallsstraßen an den Platzenden. Die Pfarrkirche
steht östlich des Marktplatzes erhöht über steil
abfallendem Gelände. (vgl. Dehio 2003, S.243)
Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts fand eine
fortdauernde Ortserweiterung durch Parzellierung und Bau von Einfamilienhäusern statt.
Als Eigenkirche des Rodungsgeschlechts der
Griesbacher gegründet, wurde die Kirche Gutau
samt Pfarrsprengel durch den Passauer Bischof
Reginmar um 1122 dem Stift St. Florian übergeben. Gutau war Ausgangspunkt weiterer Pfarrgründungen. 1717 ging die Pfarre durch Tausch
vom Stift St. Florian an den Grafen von Starhemberg. (vgl. Schober 1969, S.191-200) Bedeutend
für den Ort war die Färberei und Stoffdruckerei,
welche heute in einem ehemaligen Färberhaus
als Museum erlebt werden kann.
Die Bevölkerungsentwicklung der Marktgemeinde Gutau zeigt seit Mitte des 20. Jahrhunderts einen deutlich ansteigenden Trend
(1869: 2.112; 1900: 2.123; 1951: 2.137; 2001:
2.650; 2010: 2.718) (vgl. Statistik Austria 2011,
Online). Die Pfarre Gutau zählt aktuell 2.457
eingetragene Katholiken (vgl. Diözese Linz
2011, Online).
Abb. 92 Orthofoto Gutau, 2007.
0
25 Meter
Abb. 93 Orthofoto Kirch-/Friedhof Gutau, 2007.
0
25 Meter
Abb. 94 Hirschbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41104_7, Jahr der Vermessung 1827).
110
Abb. 95 Kirchhof Gutau, um 1950.
Abb. 96 Kirch-/Friedhof Gutau, 2008.
Abb. 97 Kirchhof Gutau, 2008.
Die geostete, dem hl. Ägidius (ehemals hl.
Maria) geweihte Pfarrkirche mit Kirchhof und
Friedhofserweiterung befindet sich etwas abgerückt, durch eine Häuserreihe vom Marktplatz
getrennt, östlich des Ortszentrums. Der heutige
Pfarrhof mit Pfarrheim, ein Neubau aus 1961,
liegt nördlich der Kirche, östlich die ehemalige
Schule. 1131 wird der Chor, 1147 das Langhaus
des Sakralbaues eingeweiht. Die Einbindung
des, ursprünglich vermutlich frei stehenden,
mehrmals aufgestockten Westturmes in den
Kirchenbau dürfte die Asymmetrie des Langhausabschlusses ergeben haben. (vgl. Pfarre
Gutau 2011, Online) Die ebenfalls vormals freistehende (vgl. Pfarre Gutau 2006), 1510 in den
Sakralbau integrierte frühgotische Süd-Kapelle,
eine ehemalige Gruftkapelle aus Mitte des 14.
Jahrhunderts mit Beinhaus im Untergeschoß,
wird heute als Loreto- bzw. Marienkapelle
genutzt. Erweitert und umgebaut wurde die
Kirche in der 2. Hälfte des 15. bis zu Anfang des
16. Jahrhunderts. (vgl. Dehio 2003, S.243/244)
Nach einem Marktbrand 1733, bei dem auch
die Kirche beschädigt wurde, erhielt der Turm
mit dem flachen, spätklassizistischen Helmdach
sein jetziges Aussehen (vgl. Pfarre Gutau 2011,
Online). An der Nordseite des Turmes befand
sich bis Ende des 19. Jahrhunderts eine überlebensgroße Darstellung des hl. Christophorus
(vgl. Schober 1969, S.212). Eine vermutlich
ältere (angenommen wird Anfang des 15. Jahrhunderts) Darstellung des Heiligen ist an der
Nordseite des Chores im Dachbodenbereich der
Nordkapelle zu sehen (vgl. Dehio 2003, S.245).
Eine weitere Wandmalerei ist an der Südkapelle
erhalten geblieben. Es handelt sich dabei um
eine Ölbergszene aus Anfang des 16. Jahrhunderts. Bemerkenswert dabei ist eine Landschaftsdarstellung im Hintergrund mit einer Stadt an
einem Fluss, vermutlich Linz (vgl. Dehio 2003,
S.245).
9.3.9.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Abb. 98 Erweiterung aus 1963, Friedhof Gutau, 2008.
Das Merkmal des Ortes Gutau nach außen ist
die Pfarrkirche, das Zentrum der Marktplatz. In
bautechnisch herausfordernder topografischer
Lage ist die Kirche mit Kirchhof und Friedhof aus dem Umland allerdings nur bedingt
wahrnehmbar. Ein Bezug zur umliegenden
Landschaft ist von Kirchhof bzw. Friedhof aus
Kirch-/Friedhof Gutau
111
Abb. 99 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Gutau, 2007.
A
Friedhof
Vorgarten
Landesstraße L1472
5 Meter
Kirchhofmauer
Rundweg
Kirchengebäude
Rundweg
Gräberfeld
Böschung
Kirchhofmauer
Gräberfeld
Querweg
Querweg
Gräberfeld
Fahrweg
Abstandsfläche, Umzäunung
Grünfläche, Bachlauf
0
B
Kirchhof
2
B
Pfarrhof
1
9
L147
8
2
8
8 8
58
7
Marktplatz
8
ehem.
Schule
8
3
9 8
8
8
6
5
4
Parkplatz
8
7
6
8
7
8
8
A
7
Abb. 100 Übersicht, Kirch-/Friedhof Gutau, 2007. 1 Marktplatzbrunnen, 2 Kapelle hl. J. Nepomuk, 3 ehem.
Grabkapelle, 4 Aufbahrungshalle, 5 Friedhofskreuz, 6 Abfallbehälter, 7 Wasserstelle, 8 Beleuchtung, 9 Sitzbank.
0
5 Meter
N
112
aufgrund der umgebenden Bebauung sowie
der Hanglage nur eingeschränkt gegeben. Die
Gesamtanlage nimmt im Ortsverband eine nicht
unwesentlich große Fläche ein.
9.3.9.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Der östlich des Marktplatzes gelegene, in
seiner ursprünglichen Form annähernd linsenförmige Kirchhof (ca. 65 m x 45 m) umschließt
das Kirchengebäude allseitig. Das Gelände ist in
Richtung Süden und Osten leicht abfallend. Der
Kirchhof umfasst laut Grundbuch eine Fläche
von 1.856 m² (Gräber, Wege, Grünflächen) und
ist nord-, ost- sowie südseitig von der Kirchhofmauer begrenzt. Westlich ist der Kirchhof durch
eine Gastwirtschaft zum Ortsplatz hin abgeriegelt. Nördlich sowie westlich der Pfarrkirche
gibt es am Kirchhof gegenwärtig keine Grabstellen. Eine großflächige Friedhofserweiterung
aus 1963 mit ca. 3.250 m² schließt südlich an den
Kirchhof an. Auf dem zum Teil stark abschüssigen Hang wurden mehrere Terrassen für 380
neue Gräber angelegt, eine Zufahrt geschaffen
sowie eine Aufbahrungshalle errichtet, wofür
auch ein Teil der Kirchhofmauer entfernt werden musste. Andere, schadhafte Teile der Mauer
wurden ebenfalls abgetragen und erneuert (vgl.
Schober 1969, S.208).
Die Kirchhofmauer nördlich des Kirchengebäudes ist zur tiefer gelegenen St. Leonharderstraße hin als abgestufte Stützmauer mit aufgesetztem Metallgeländer und Gesamthöhen von
bis zu 5,5 m ausgeführt, die Abstands- und Zwischenflächen sind bepflanzt. Ein privates Wohnhaus ist Teil des östlichen Mauersegmentes. Die
Mauer weist hier nach außen Höhen von 1,7 bis
1,9 m auf. Das südliche Mauersegment an der
Friedhofserweiterung mit Höhen von 1 bis 1,2
m ist nur mehr abschnittsweise vorhanden. Die
Innenhöhe der Mauer beträgt durchgehend nur
0,4 bis 0,6 m. Die gesamte Kirchhofmauer ist in
Form eines regelmäßigen, unverputzten Schichtenmauerwerkes ausgeführt. Die Mauerabdeckung bilden massive Platten aus Naturstein
sowie teilweise Beton. Die Friedhofserweiterung aus 1963 ist mit einem Maschendrahtzaun
umgrenzt. Die Kirchhofmauer weist in ihrer
Gesamtheit einen guten Erhaltungszustand
auf.
Das Areal des Kirchhofes ist über eine breite
Treppenanlage im Norden sowie zwei schmale
Hausdurchgänge vom Marktplatz her zum Teil
barrierefrei zugänglich. Eingänge vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der Nordsowie der Südwand der Kirche bzw. der Sakristei. Der Kirchhof ist durch einen Rundweg um
die Kirche sowie Stichwege in die Gräberfelder
erschlossen. Vor dem Nordportal befindet sich
ein von Gräbern freigehaltener Platz. Ein Fahrweg führt in Serpentinen durch den Friedhof
zum Kirchhof, Seitenwege führen in die Bereiche
der Friedhofserweiterung. Bis auf den asphaltierten Fahrweg sind alle Wege und Plätze mit
Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband
befestigt. Die Bereiche zwischen den Grabstellen sind uneinheitlich mit Kies belegt oder als
offene Erdflächen belassen, Böschungen und
andere Freiflächen als Rasendecke ausgeführt.
1887 wurde ein Bretterverschlag, welcher
für die Aufbewahrung der Gerätschaften des
Totengräbers Verwendung fand und beinahe die
gesamte Südwand der Kirche verdeckte, abgerissen und stattdessen ein neuer Raum an der Südwestecke des Kirchhofes geschaffen (vgl. Schober
1969, S.211). Im Zuge der Friedhofserweiterung
im Jahr 1963 wurde die bisherige Totenkammer
abgetragen und eine neue Aufbahrungshalle mit
Vordach errichtet. Ein freistehender kubischer
Bau mit mächtiger Toranlage (Schneider & Lengauer Architekten, Neumarkt i.M.) ersetzt seit
2009 die vormalige Aufbahrungshalle.
Ein einfaches, ca. 3 m hohes Friedhofskreuz
aus Holz befindet sich südlich, ein Kreuz mit
farblich gefasstem Blechschnittkorpus nördlich
der Kirche.
Das örtliche Kriegerdenkmal sowie ein achteckiges Brunnenbecken (bezeichnet 1886) befinden sich am Marktplatz. Eine barocke Kapelle
mit Figur des hl. Johannes Nepomuk aus dem
3. Viertel des 18. Jahrhunderts nördlich des
Kirchhofes (vgl. Dehio 2003, S.247) wurde im
Zuge einer Straßenverbreiterung im Jahr 1978
abgetragen und ortsversetzt an heutiger Stelle
errichtet (vgl. Pfarramt Gutau 2006, S.17). Seit
2010 ersetzt ein großflächiges Bild „Komm,
trinke lebendiges Wasser“ von Anna Aumayr
auf der Rückseite der „Johanneskapelle“ die bis-
Kirch-/Friedhof Gutau
herige Darstellung des hl. Franziskus von Assisi
(vgl. Grubinger 2010, S.6).
Am südöstlichen Strebepfeiler an der Apsis
ist ca. auf Kniehöhe ein vorkragender Stein in
Form eines Weihwasserbeckens eingefügt. Die
Steinschale befindet sich genau unter der Traufe
des abgetreppten Strebepfeilers. Vermutlich
stand in früherer Zeit an dieser Stelle eine Kreuzigungsgruppe (vgl. Minke 2010, S.9).
Am Vorplatz der Kirche ist ein Tisch aus Stein
aufgestellt.
9.3.9.4 Grabfelder, Gräber
Die vorhandene Wegeführung teilt den Kirchhof in fünf, den Friedhof ebenfalls in fünf Gräberfelder. Zum Zeitpunkt der dritten Begehung
(Stand 29.12.2008) befanden sich am Kirchhof
228, am Gelände der Friedhofserweiterung
185 Grabstellen. Der Kirchhofbereich nördlich
sowie westlich der Kirche ist von Grabstellen
freigehalten.
Die Gräber am Kirchhof sind konzentrisch
um die Kirche als Zentrum angeordnet. Von den
insgesamt 228 belegten Grabstellen zeigen 26
Gräber ein einfaches Holzkreuz meist mit einem
kleinen Korpus aus Kunststoff. Ein Grabkreuz
ist mit einem geschnitzten Holzkorpus ausgestattet. Kreuze aus Gusseisen sind zwei Stück
vorhanden. 75 Grabzeichen sind aus Schmiedeeisen (Kreuze) gefertigt. Die größte Gruppe bilden 124 Grabzeichen aus Stein (Stelen, Pfeiler,
Obelisken). Alle Gräber sind als Einfassungsgräber ausgeführt, die Grabzeichen freistehend.
Die Anordnung der Gräber im Bereich der
Friedhofserweiterung erfolgt nach einem gänzlich anderen Organisationsprinzip. Beidseitig der
weitgehend den Höhenschichtlinien folgenden
Wege sind Randgräber, meist großzügig angelegte Doppelgräber, vorgesehen. Sie sind zum
Weg hin orientiert. Im Grabfeldinneren, hinter
den vorderen Grabreihen, gibt es eine rasterförmige Anordnung von Einzelgräbern, welche
annähernd in Richtung Kirche blickend ausgerichtet sind. Von den 185 Grabstellen sind sieben mit einfachen Holzkreuzen, eines mit einem
Gusseisenkreuz, 55 mit einem Grabzeichen aus
113
Schmiedeisen und 122 Gräber mit einem Grabzeichen aus Stein ausgestattet. Auffällig ist bei
jüngeren Grabzeichen die häufige Kombination
von herkömmlichen Materialien wie Stein und
Eisen mit Glaselementen. Alle Gräber sind als
Einfassungsgräber ausgeführt, die Grabzeichen
freistehend.
Auf Kirch- und Friedhof gibt es keine speziell für Urnenbestattungen vorgesehene Einrichtung. Eine Grabstelle innerhalb der Erweiterungsfläche ist aufgrund der geringen Größe
der Grabfläche als Urnenerdgrab zu erkennen.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt
Wechselbepflanzung. Gelegentlich sind niedrige, meist beschnittene Gehölze wie Buxus,
Taxus oder Thuja zu finden. Die Bepflanzung
bleibt bei allen Gräbern unter der Höhe der
Grabzeichen.
Beachtenswert sind zwei mittelalterliche
Grabsteine aus dem 13. Jahrhundert beim Nordportal der Kirche. Auf einem Stein ist unterhalb
eines einfachen Kreuzes ein Pflugmesser (Sech
und Pflugschar) dargestellt, ein möglicher Hinweis auf Entstehung des Steines während der
Rodungszeit (vgl. Schober 1969, S.210). Im südlichen Portalvorbau der Kirche sind drei Priestergrabsteine (Sterbejahr 1689, 1753, 1824)
angebracht. Außen an der ehemaligen Friedhofskapelle stehen vier Grabzeichen ohne Grabfläche. Es handelt sich hierbei um ein schmiedeeisernes Kreuz (Priestergrab), eine Grabtafel
ohne Beschriftung, ein hölzernes Kruzifix aus
1920/30 (Familiengrab Danzinger) sowie eine
Grabstelle mit Steinkreuz und mehreren Grabtafeln aus der Zeit um 1900 (Lehrergrab). Weiters ist am Kirchhof eine Jugendstil-Steinstele
(Grabstätte Familie Leitner) aus Anfang des
20. Jahrhunderts zu nennen (vgl. Dehio 2003,
S.246).
9.3.9.5 Bepflanzung
Am Kirchhof sind am westlichen Randbereich
sowie an der Kirche Abstandsflächen als Rasenflächen mit teilweiser Stauden- und Gehölzbepflanzung zu finden. In den letzten Jahren wurden vor allem zahlreiche Koniferen entfernt,
die Sicht auf das Kirchengebäude dadurch ver-
114
bessert. Nicht belegte Flächen innerhalb der
Grabfelder sind als Rasenflächen ausgeführt. Im
Bereich der Friedhofserweiterung gibt es eine
große Zahl an Baum- und Strauchpflanzungen.
Räumlich wirksam säumen Baumreihen und
-gruppen die Parzelle. Böschungen und nicht
belegte Freiflächen sind als Rasenflächen angelegt.
9.3.9.6 Infrastruktur
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an
einer, am Friedhof an drei Stellen mit bereitgestellten Gießkannen entnommen werden. Werkzeug für die Grabbearbeitung kann allgemein
genutzt werden. Behälter für Grünabfälle sowie
Restmüllbehälter sind an der Aufbahrungshalle
sowie im östlichen Eingangsbereich der Friedhofserweiterung aufgestellt. Für Beleuchtung
der Kirch- und Friedhofsanlage sind verteilt auf
das gesamte Gelände mehrere Leuchten freistehende sowie in Wandmontage installiert. Am
Vorplatz der Kirche sind Infokästen der Pfarre,
bei der Aufbahrungshalle Infokästen sowie ein
Verkaufsregal mit Grabkerzen angebracht. Beim
nördlichen Eingang in den Kirchhof sowie an der
Kirchensüdwand ist jeweils eine Sitzbank aufgestellt. Ein Parkplatz steht beim östlichen Eingang
in die Friedhofserweiterung zur Verfügung.
9.3.9.7 Bewertung
Die ursprüngliche Bestattungsfläche zeigt
durch die konzentrische Anordnung der Gräber
um die Kirche noch deutlich das Glaubensverständnis eines vormodernen Kirchhofes. Die
Friedhofserweiterung aus 1963 mit der Aufbahrungshalle und entsprechender Bepflanzung
entspricht der Formensprache und Materialwahl
der Entstehungszeit. Durch Anordnung und
verschiedene Größen der Grabstellen wird für
diesen Bereich eine eindeutige Gräberhierarchie
vorgegeben. Der Neubau der Aufbahrungshalle
2009 setzt einen klaren, zentrumsbildenden
architektonischen Akzent. Obwohl die gegebene Topografie und räumliche Gliederung
keine Geschlossenheit zulässt, sind dennoch
Kirchhof und Friedhof als Einheit begreifbar.
Die Gesamtanlage zeigt sich in gutem Erhaltungszustand.
115
9.3.10
Kirchhof bzw. Friedhof
Hirschbach im Mühlkreis
Römisch-Katholische Pfarre Hirschbach (Pfarrnummer 4130)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Marktgemeinde Hirschbach (GKZ 40605)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
9.3.10.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Hirschbach liegt am Ende des
tief in die Landschaft eingeschnittenen Tales
der Kleinen Gusen auf 640 m Seehöhe. Die
erste urkundliche Erwähnung von Hirschbach stammt aus dem Jahr 1150. Ehemals ein
Kirchenweiler mit nördlich erhöht stehender
Kirche ist Hirschbach heute zu einem Gassendorf erweitert (vgl. Dehio 2003, S.296). Die
Pfarre Hirschbach scheint 1374 als neugebildete Pfarre mit einer Kirche „zu Ehren der hl.
Jungfräulichen Gottesmutter Maria“ auf (Glasner, Himmelbauer 2002). Die Pfarre war wahrscheinlich eine mit Tauf- und Bestattungsrecht
ausgestattete Filialkirche von Neumarkt (vgl.
Glasner 2002, S.70). Hirschbach galt lange Zeit
als Wallfahrtsort. Die Entstehung der Wallfahrt
steht im Zusammenhang mit einer Quelle bei
einer Marienkapelle im nahe gelegenen Grünbrunn, der Heilwirkung zugesprochen wurde
(vgl. Glasner, Himmelbauer 2002).
Hirschbach zeigt seit Aufzeichnungen aus
1869 keine wesentlichen Veränderungen in
der Bevölkerungsentwicklung (1869: 1146;
1900: 1085; 1951: 1092; 2001: 1186; 2009:
1135) (vgl. Statistik Austria 2010, Online). Die
Pfarre Hirschbach zählt aktuell 926 eingetragene Katholiken. Als Patrozinium der Pfarre ist
„Mariä Himmelfahrt“ angeführt (vgl. Diözese
Linz 2010, Online).
Die geostete Kirche liegt erhöht am nördlichen Ortsrand, umgeben vom Kirchhof. Südwestlich der Kirchhofanlage befindet sich der
Pfarrhof aus dem 17. Jahrhundert mit dem 1996
Abb. 101 Orthofoto Hirschbach, 2007.
0
25 Meter
Abb. 102 Orthofoto Kirchhof Hirschbach, 2007.
0
25 Meter
Abb. 103 Hirschbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41007_x_1, Jahr der Vermessung 1827).
116
Abb. 104 Kirch-/Friedhof Hirschbach, um 1940.
Abb. 105 Kirch-/Friedhof Hirschbach,
Flugaufnahme, um 2004.
eröffneten Pfarrzentrum. Der Bau der jetzigen,
spätgotischen Pfarrkirche kann zwischen 1480
und 1490 angenommen werden. Für eine „Landkirche“ ist das Kirchengebäude sehr großzügig
angelegt. Der Grund dafür dürfte in den damals
schon vielbesuchten Wallfahrten nach Hirschbach liegen (vgl. Glasner, Himmelbauer 2002).
An der Nordwestkante des Langhauses befindet
sich ein eingemauerter romanischer Kragstein
mit Kopfmaske, an der Traufkante darüber eine
Kopfmaske um 1500 (vgl. Ulm 1971, S.101).
„Sie stellen wahrscheinlich Dämonen dar, die
nach der Weihe des Gotteshauses nicht mehr
im Inneren der Kirche hausen können.“, schreibt
Josef Glasner im Heimatbuch der Gemeinde
Hirschbach (vgl. Glasner 2002, S.28).
Die Anlage des Kirchhofes bzw. der Friedhofserweiterungen zeigt sich in drei Bereiche
gegliedert. Der eigentliche Kirchhof, noch großteils mit Gräbern belegt und von einer Kirchhofmauer umfriedet, ist konzentrisch um die
Kirche angelegt. Nordwestlich der Kirche befindet sich auf einer höher gelegenen Terrasse im
Hang eine Friedhofserweiterung aus 1903 sowie
1982.
9.3.10.2
Abb. 106 Kirchhof Hirschbach, 2007.
Abb. 107 Friedhof Hirschbach, 2007.
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Aufgrund der Topografie und außergewöhnlichen Lage am Osthang des Talendes stellt der
imposante Kirchenbau mit Kirchhof und Friedhof einen besonderen Bezug zur umgebenden
Landschaft und dem vorgelagerten Ortszentrum her. Die hohe, einfache Kirchhofmauer mit
der langen Treppenanlage vom Vorplatz an der
Reichenauer Straße schließt den Kirchhof klar
in sich ab und macht neugierig auf das „Dahinter“. Bemerkenswert sind die großen, steilen
Dachflächen der Kirche, welche die Kubatur des
Kirchenbaus maßgebend bestimmen.
Die Lage der Kirche mit Kirch- und Friedhof
am Ortsrand bringt besonders für die nördliche,
erhöhte Friedhofserweiterung eigene Qualitäten. Abgeschottet vom Ortskern durch den
massiven Kirchenbau mit Aussicht in die umliegende Landschaft hat von hier der Blick auf die
imposante, homogene Dachfläche des Kirchenschiffes beinahe meditativen Charakter.
Kirch-/Friedhof Hirschbach i.M.
117
Abb. 108 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Hirschbach, 2007.
A
Friedhof
5 Meter
Vorplatz
Treppenanlage
Gräberfeld
Rundweg
Kirchengebäude
Rundweg
Kirchhofmauer
Freifläche
Gräberfeld
Friedhofserweiterung
aus 1903
Querweg
Gräberfeld
Friedhofserweiterung
aus 1982
Freifläche
Vorplatz
Friedhofmauer
Aufbahrungshalle
0
B
Kirchhof
A
1
6
8
ine
Kle
sen
Gu
8
6
4
7
6
8
7
7 8
9
8
5
8
Pfarrhof
B
2
L1498
Marktplatz
3
Abb. 109 Übersicht, Kirch-/Friedhof Hirschbach, 2007. 1 Aufbahrungshalle; 2 Kapelle hl. J. Nepomuk;
3 Marktplatzbrunnen; 4 Friedhofskreuz; 5 Missionskreuz; 6 Abfallbehälter; 7 Wasserstelle; 8 Beleuchtung; 9 Sitzbank.
0
5 Meter
N
118
9.3.10.3
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Der ursprüngliche Bereich des Kirchhofes
erstreckt sich in Form eines leicht nach Südosten
verschobenen Oval (ca. 45 x 35 m) um die Kirche
als Zentrum. Das Gelände ist Richtung Südosten gleichmäßig leicht abfallend. Der Kirchhof,
als „Unterer Friedhof“ bezeichnet, umfasst eine
Fläche von ca. 1.000 m² (Gräber, Wege, Grünflächen). 1903 wurde eine Erweiterungsfläche
von ca. 300 m² oberhalb des Kirchhofes vorgesehen. Getrennt vom alten Kirchhof durch eine
ca. 2 m hohe Stützmauer war der „Obere alte
Friedhof“ bis 1962 nur über einen abschüssigen
Wiesengrund zu erreichen, es gab keine Stiege.
1977 wird neuerlich eine Friedhofserweiterung
in nordwestlicher Richtung überlegt. 1982 wird
schließlich die Erweiterung um weitere ca. 1.000
m², der „Obere neue Friedhof“, umgesetzt und
eine Leichenhalle errichtet. (vgl. Glasner 2002,
S.87) Die beiden Erweiterungsflächen sind in
Richtung Südosten gleichmäßig stark abfallend.
Der Kirchhof ist allseitig von einer Mauer
begrenzt. Die heutige Kirchhofmauer weist drei
verschiedene Bautypen auf. Südwestlich der Kirche ist die Mauer zumeist freistehend, weitgehend dem Verlauf des Geländes folgend, ca. 1
bis 2 m hoch, beidseitig weiß verputz, mit einer
Platte aus Ortbeton gedeckt. Nordwestlich
zeigt sich eine 2 bis 2,4 m hohe Stützmauer als
unverputztes, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk aus Naturstein Die Abdeckung bilden
hier Granitplatten mit aufgesetztem Maschendrahtzaun (Höhe ca. 1 m). Südöstlich (beidseitig
des Haupteinganges in den Kirchhof) bildet die
Einfriedung eine hohe, beidseitig weiß verputzte
Stützmauer mit einem Satteldach aus rotem
Biberschwanzziegel. Die Traufenhöhe weist
innen ca. 0,5 bis 1 m, außen ca. 0,5 bis 4,5 m auf.
Der Bereich der nordwestlichen Friedhofserweiterung aus dem Jahr 1903 war nordseitig mit
einer Mauer umgrenzt, welche bei der zweiten
Erweiterung 1982 abgetragen wurde. Für die
zweite Erweiterungsfläche wurde nördlich sowie
nordöstlich von der Straßenmeisterei Freistadt
eine neue Umfriedung errichtet (vgl. Glasner
1984). Ausgeführt wurde das neue, weitgehend
dem Verlauf des Geländes folgende Mauerstück
im Sockelbereich als Bruchsteinmauerwerk aus
grauem Granit mit aufgesetzter, beidseitig weiß
verputzter Mauer, pultdachförmig gedeckt mit
Betondachziegeln. Die Mauerhöhen betragen
innen 0,75 bis 1,5 m, außen 1,6 bis 3,2 m. Westlich sowie südwestlich wird die Friedhofserweiterung auf einer Länge von ca. 55 m von einer
geschnittenen Thujenhecke (Thuja, Höhe 2 bis
3 m) begrenzt.
Die Kirchhofmauer befindet sich in sehr gutem
bis mäßig gutem Erhaltungszustand.
Aus verkehrstechnischen Gründen wurde 2002
der südöstliche Teil der Kirchhofmauer (45 lfm)
neu errichtet. Für den Mauerneubau waren die
Grabzeichen und -einfassungen des „Unteren
Friedhofes“ vorübergehend zu entfernen. Die
neue Kirchhofmauer musste in Richtung der
Kirche eingerückt, eine der vier Gräberreihen
dafür aufgegeben werden. Die Ausführung der
Mauer erfolgte in Schalungstechnik als Stahlbetonbauwerk. An der Außenseite wurde vor
die Betonstützmauer über die gesamte Höhe
eine Ziegelmauer gestellt. Dieser Ziegelvorbau
hatte die Aufgabe, eine gleichmäßige Rundung
der Mauer herzustellen und den vorgesehenen
Grobputz aufzunehmen. Die Kosten für die
Neuerrichtung der Kirchhofmauer übernahm
die Gemeinde Hirschbach.
Die Lage am Hang bedingt eine Vielzahl an
Treppenanlagen und Rampen. Das Wegenetz
ist dennoch relativ einfach und übersichtlich
gehalten. Der Kirchhof ist von außen über die
ca. 4 Höhenmeter überwindende Haupttreppe
im Südosten, über eine schmale Treppenanlage
westlich vom Pfarrhof kommend sowie eine
Einfahrt nördlich zugänglich. Von den Friedhofserweiterungen führt eine Treppenanlage
in den Kirchhof. Diese Friedhofserweiterungen
sind durch ein Tor nördlich, eine Treppenanlage
vom Kirchhof sowie einen Fußweg westlich
erschlossen. Zugänge vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der Südostwand der Kirche
sowie an der Sakristei. Ein Kirchenportal westseitig wurde vermutlich 1829 vermauert (vgl.
Dehio 2003, S.298).
Von der Haupttreppe im Südosten führt ein
breiter Weg zum Seitenportal der Kirche. Rund
um die Kirche ist der Weg in unterschiedlichen
Kirch-/Friedhof Hirschbach i.M.
Breiten angelegt. Die genannten Wege sind mit
Kleinsteinpflaster aus Granit im Segmentbogenverband befestigt. Die Pflasterung stammt
aus 1958 (vgl. Glasner 1984). Hinter der Kirche
ist der schmale Rundweg mit einzelnen Granitplatten ausgelegt. Eine direkte Verbindung zwischen Kirchhof und Friedhofserweiterungen bildet nahe dem Kirchturm eine Treppe, errichtet
1962 (vgl. Glasner 2002, S.88). Die Flächen der
Friedhofserweiterungen sind durch einen breiten, annähernd der Höhenschichtlinie folgenden,
ebenfalls mit Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband befestigten Weg erschlossen. Dieser
Weg schließt barrierefrei an das nördliche Friedhofstor bzw. an die Straße zur Aufbahrungshalle
an. Die Terrassierung der beiden Friedhofserweiterungen sind durch eine Stützmauer voneinander getrennt. Eine Treppe durchbricht die Mauer
und leitet über in einen Kiesweg, der ansteigend
bis zu einer Hecke führt, die den Abschluss der
nördlichen Terrasse bildet.
Am tiefsten Punkt des Hauptweges am Treppenaustritt sind Kanalgitter angebracht. Hier, am
„Gada“ war es um 1900 üblich, bei Beerdigungen
dritter Klasse, den sogenannten „Schnell-Läufern“, den Sarg abzustellen und nicht in die Kirche zu tragen (vgl. Glasner 2002, S.106).
Bauliche Elemente auf dem Kirchhof bzw.
den Erweiterungsflächen sind keine zu finden.
Der Raum im Erdgeschoss des Turmes wurde
früher als Sakristei benutzt. Die heutige Sakristei könnte demnach der Bauart und den Gewölbeschlusssteinen entsprechend eine (Toten-)
Kapelle gewesen sein. Mauernischen können
als Fensteröffnungen in den Friedhof gedeutet
werden. Unterhalb der Sakristei befindet sich
ein Beinhaus, welches 1829 vermauert wurde.
Bemerkenswert ist ein Hinweis von Pfarrer Wishofer aus 1864, demnach sich an der Südfassade
des Langhauses ein Bild des heiligen Christophorus sowie unter den Fenstern des Altarraumes
ein Bild „Die armen Seelen im Fegefeuer“ befunden haben soll (vgl. Glasner 2002, S.28).
Ein „Totengräberhäusl“ stand nördlich des
Kirchhofes, ungefähr an der Stelle, an der sich
heute die 1981/82 von der Gemeinde errichtete
Aufbahrungshalle befindet (vgl. Glasner 2002,
S.87).
119
Als eigentliches Friedhofskreuz wird ein einfaches Steinkruzifix aus 1954 innerhalb der
ersten Friedhofserweiterung bezeichnet. Ein
schlichtes Missionskreuz aus Holz zeigt links
der Eingangstür in die Sakristei auf den Kirchhof.
Das Kriegerdenkmal des Ortes stand von 1922
bis in die 1950er Jahren an der Kirchhofmauer
südwestlich der Treppenanlage und wurde
später am Marktplatz aufgestellt. Links des
vormaligen Standortes des Kriegerdenkmales
befindet sich gegenwärtig an die Kirchhofmauer
angebaut ein eingeschossiger Verkaufsraum der
örtlichen Bäckerei. Nach Auflösung aller Gräber westlich der Kirche wird das Versetzen des
Kriegerdenkmales auf die Freifläche vor dem
gegenwärtig vermauerten Kirchenwestportal
überlegt (Maier 2008, mündl.).
Gegenüber der Treppenanlage, die in den
Kirchhof führt, befindet sich eine Nischenkapelle (19. Jahrhundert) mit der Figur des hl.
Johannes von Nepomuk (Mitte des 18. Jahrhunderts, vgl. Dehio 2003, S.300). In Sichtweite
der Kirche steht an der Freistädter Straße die
Kapelle Grünbrunn (Lourdeskapelle), erbaut
1888/89 (vgl. Dehio 2003, S.303).
9.3.10.4
Grabfelder, Gräber
Zur Zeit der zweiten Begehung (Stand
12.12.2008) umfassen der Kirchhof und die beiden Friedhofserweiterungen 204 Grabstellen.
Der ansteigende Hauptweg teilt den Kirchhof in
zwei ungleich große Gräberfelder mit insgesamt
43 Grabstellen. Ein Bereich westlich der Kirche,
hier wurden früher verstorbene Kinder bestattet,
sowie der Bereich hinter der Kirche werden nicht
mehr neu belegt. Im Jahr 1895 wird von einer
Einteilung von 95 Gräbern für Erwachsene, 97
Kindergräbern und 4 Gräbern für Selbstmörder
und Nichtkatholiken geschrieben. 1903 werden
noch 48 Kindergräber angeführt (vgl. Glasner
2002, S.87). Zur Zeit der ersten Begehung im
Oktober 2007 befanden sich westlich der Kirche
noch drei Gräber. Bei der zweiten Begehung im
Dezember 2008 war nur mehr ein Grab vorzufinden. Im Bereich der ersten Friedhofserweiterung gibt es 60, in dem der zweiten Erweiterung
100 Grabstellen (Stand Dezember 2008).
120
Seitens der Friedhofsverwaltung wird hoher
Wert auf die Gleichstellung aller Gräber gelegt.
Demnach gibt es keine Ehren- oder Wandgräber
sowie Priestergräber an besonderer Stelle. Einen
ausgewiesenen Bereich für Urnengräber gibt es
gegenwärtig nicht. Nach Auflösung aller Gräber westlich der Kirche wird dieser Abschnitt
der Kirchhofmauer eventuell für Urnennischen
adaptiert. (Maier 2008, mündl.)
Bis in die 1950er Jahre gab es Gräber an der
südlichen Kirchenmauer, die aber auf Wunsch des
Ordinariates (Kirchenbehörde) entfernt wurden
(vgl. Glasner 1984). Tafeln von Gräbern, bei denen
es noch Angehörige gab bzw. Tafeln, die sich renovieren ließen, wurden 1980 rückwärtig der Kirche
an der Stützmauer zur Friedhofswerweiterung
museal angebracht. Es handelt sich dabei vorallem
um Grabzeichen ehemaliger Priester aus der Zeit
um 1900. Einige der Grabtafeln sind in der Kirche
(Turm) gelagert (Maier 2008, mündl.).
Eine Grabtafel des Vikars Franz Xaver Gundhold (gest. 1767) ist in der Kirche rechts des
Triumphbogens beim Marienaltar zu finden.
Die Gräber am Kirchhof sind rechtwinkelig
zur Kirche hin orientiert. Nur jene Gräber, die
sich im Bereich vor dem Chorraum der Kirche befinden, zeigen entsprechende der Krümmung der Kirchhofmauer in Richtung Zentrum
der Apsis, wo der Hauptaltar steht. Die noch
verbliebenen Gräber westlich der Kirche sind
rechtwinkelig zur Kirchenmauer in Richtung
Kirche blickend ausgerichtet. Alle Gräber der
Friedhofserweiterungen weisen in geraden Reihen eine Orientierung in Richtung Südosten
zum Presbyterium der Kirche auf.
Bis auf drei Gräber sind alle Grabstellen als
Einfassungsgräber ausgeführt. Einzelgräber
weisen die gängigen Maße von 1,8 x 0,8 m, Doppelgräber 1,8 x 1,6 m auf. Bis auf wenige Ausnahmen (vier Gräber auf gesamter Anlage) gibt es
nur Einzelgräber. Doppelgräber werden seitens
der Friedhofsverwaltung nicht geschätzt. Durch
die Hanglage der Gräber in den Friedhofserweiterungen und den dadurch bedingten Höhenunterschied zwischen Fuß- und Kopfende ergeben
sich an vielen Randeinfassungen statische oder
zumindest optische Beeinträchtigungen.
Alle Grabzeichen sind freistehend. 20 Gräber zeigen ein einfaches Holzkreuz meist mit
einem kleinen Korpus aus Kunststoff. Zwei der
Gräber sind mit massiveren Holzkreuzen und
geschnitztem Korpus aus Holz versehen. 40
Grabzeichen sind als schmiedeeiserne Kreuze
gefertigt. Kreuze aus Gusseisen sind fünf Stück
vorhanden. Vier Kreuze als Grabzeichen bestehen zur Gänze aus zugehauenem Stein. Die
größte Gruppe nehmen 133 Grabzeichen aus
Stein (Stelen, Pfeiler, Obelisken) ein, wobei hier
durchwegs einfache, seriell gefertigte bzw. vorgefertigte Steinmetzarbeiten vorherrschen. Die
genannten schmiedeeisernen Grabkreuze sind
meist neueren Datums. Die Wahl des Grabzeichens (Grabkreuz oder Grabstein) steht dem
Benützungsberechtigten der Grabstelle frei
(Maier 2008, mündl.).
Da fast alle Gräber als Familiengräber eingerichtet sind, zeigen sich auch die Inschriften diesem Verwendungszweck entsprechend gestaltet.
Dem Namen der Familie wird meist der Begriff
„Familie“ vorgesetzt.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt
Wechselbepflanzung. Auf einigen wenigen Gräber stehen niedrige Gehölze (teils Zwergwuchs)
der Gattungen Pinus, Thuja, Taxus oder Buxus.
Die Höhe der Pflanzungen bleibt bei allen Gräbern unter der Höhe der Grabzeichen.
Von der Bevölkerung bevorzugte Lagen für
Gräber stellen die Bereiche vor der Kirche dar.
Selbstmördern, Kriegsgefangenen und Andersgläubigen wurde bis in das 20. Jahrhundert
hinein eine Bestattung vor der Kirche verwehrt,
sie wurden ohne Feierlichkeit auf dem schmalen
Streifen hinter der Kirche an der hohen Stützmauer vom Totengräber bestattet. (vgl. Glasner 2002, S.107) Um das Jahr 2000 wurde am
„Unteren Friedhof“ eine nicht der römisch-katholischen Kirche zugehörige Person bestattet.
Große Aufregung in der Bevölkerung war die
Folge (Maier 2008, mündl.).
Bereits 1968 wurde überlegt, den „Unteren
Friedhof“ aufzulassen und „an seiner Stelle
eine schöne Grün- und Blumenanlage zu schaffen“ (vgl. Glasner 1984). Im Jahr 1983 kam der
Pfarrgemeinderat schließlich zu dem Beschluss,
Kirch-/Friedhof Hirschbach i.M.
121
den „Unteren Friedhof“ (Kirchhof) nicht mehr
zu belegen, und allmählich in eine parkähnliche
Grünfläche umzuwandeln. Pfarradministrator
Leon Sireisky setzte sich daraufhin dafür ein,
den Kirchhof umlaufend der Kirche als Bestattungsort zu bewahren. 1991 gab es die Aufhebung des Belegungsstopps. Ab 2002, nach Beendigung der Bauarbeiten an der Kirchhofmauer,
wurde der „Untere Friedhof“ wieder belegt.
(Maier 2008, mündl.)
sich an den Strebepfeilern links und rechts des
Kirchenportals. Nahe der Aufbahrungshalle ist
eine Fahnenstange aufgestellt.
Auf Kirch- und Friedhof sind, abgesehen von
den museal angebrachten Grabtafeln rückwärtig der Kirche, keine bedeutenden Grabzeichen
zu finden.
Zu erwähnen ist die mächtige Lindenpflanzung an der Treppenanlage am Kirchenplatz
(„Kirchenstiege“) außerhalb des Kirchhofes.
Die Pflanzung stammt aus dem Jahr 1898.
Zum Andenken an das 50-jährige Jubiläum der
Thronbesteigung Kaiser Franz Josefs I. wurden
zwei Sommerlinden (Tilia platyphyllos), „Papstund Kaiser-Linde“, gepflanzt. (vgl. Glasner
2002, S.87) 1985 wurden die Bäume als Naturdenkmal (Land Oberösterreich, Naturschutzabteilung) eingetragen. Bei der Neuerrichtung der
Kirchhofmauer im Jahr 2002 wurde der rechte
Baum im Wurzelbereich derart massiv beschädigt, dass eine Fällung notwendig wurde. Eine
Nachpflanzung fand bisher nicht statt (Stand
November 2008). Die verbliebene Linde mit
einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von ca.
0,9 m zeigt ein vitales Aussehen.
Seit 2008 zeigen kleine Tafeln den Sektor (A
bis F), ähnliche Tafeln auf den Gräbern die
Grabnummer an.
9.3.10.5
Infrastruktur
Für Grünabfälle ist an der Aufbahrungshalle
eine große Schütte eingerichtet. Behälter für
Grünschnitt neben Behältern für Restmüll sind
weiters am nördlichen Friedhofstor sowie am
Kirchhof beim Kirchturm aufgestellt. Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an zwei, im
Bereich der Friedhofserweiterungen an einer
Stelle entnommen werden. Gießkannen werden
bereitgestellt. Die genannten Wasserstellen wurden vormals über eine Zuleitung des sogenannten Pfarrgrabenbachs gespeist. Bei Trockenheit
fällt diese Quelle oft aus. Im Jahr 2000 wurden
schließlich die Wasserstellen am Kirchhof sowie
die Kirche selbst an die Ortswasserleitung angeschlossen. Die Wasserstelle des „Oberen Friedhofes“ wird nach wie vor vom Pfarrgrabenbach
versorgt. (Maier 2008, mündl.)
Am Kirch- und Friedhofsgelände gibt es keine
öffentliche Toilettenanlage. Benützung finden die
Toiletten der nahen Gasthöfe bzw. des alten Feuerwehrhauses. Beleuchtet wird der Kirchhof von
drei freistehenden Laternen sowie durch die 1998
installierte Beleuchtung der Kirchenfassade Am
Kirchhof ist nahe des Kirchturms sowie an der
Aufbahrungshalle jeweils eine Sitzbank aufgestellt. Neben dem Treppenausstieg am Haupteingang in den Kirchhof ist ein Mitteilungskasten
angebracht. Weitere Mitteilungskästen befinden
9.3.10.6
Bepflanzung
Der Friedhof weist keine besondere gartenarchitektonische Ausgestaltung auf. Nicht belegte
Bereiche sind als Rasenflächen ausgeführt, die
Flächen zwischen den Gräbern sind bekiest.
Südöstlich des Chorraumes der Kirche gibt
es einige mehrjährige, blühende Stauden. Vereinzelt sind am Kirchhof niedrige Gehölze
gepflanzt: Sommerflieder (Buddleja), Thuje
(Thuja). Zwergmispel (Cotoneaster), Efeu
(Hedera helix), Berberitze (Berberis), Buchs
(Buxus) und Eibe (Taxus), Zwergfichte (Picea).
Die Friedhofswerweiterung ist nördlich mit
einer beschnittenen Hecke (Thuja, Höhe 2 bis
3 m) begrenzt. Außerhalb der Thujenhecke fällt
ein Bestand mehrerer Birken (Betula) auf.
Der Untergrund des Kirch- und Friedhofes
wird als sehr steinig bis felsig beschrieben, das
Ausheben von Gräbern gestaltet sich dementsprechend mühsam (Ziegler 2008, mündl.).
9.3.10.7
Beurteilung
Wenn auch das Gesamterscheinungsbild der
Anlage nicht mehr dem eines Kirchhofes ent-
122
spricht, so sind dennoch zahlreiche Merkmale
eines Kirchhofes erhalten geblieben. Die Grundstruktur des Kirchhofes blieb im Zuge der Erweiterungen von baulichen Veränderungen weitgehend verschont. Mit Ergänzung des Kirchhofes
durch die Erweiterungsflächen entstand eine
Gliederung in zwei völlig unterschiedliche,
räumlich voneinander getrennte Gräberfelder.
Die, dem imposanten Kirchenbau vorgelagerte
Kirchhofmauer mit der langen Haupttreppe verleiht der Anlage ein markantes Erscheinungsbild. Die Grabbelegung des Bereiches vor der
Kirche schafft eine stimmungsvolle Eingangssituation.
123
9.3.11
Kirch-/Friedhof
Leopoldschlag
Römisch-Katholische Pfarre Leopoldschlag (Pfarrnummer 4180)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Marktgemeinde Leopoldschlag (GKZ 40610)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
9.3.11.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Leopoldschlag liegt auf 630
m Seehöhe in einer Senke an der Maltsch, dem
Grenzfluss zwischen Tschechien und Österreich.
Durch den Ort führen die Landesstraßen L1485
sowie L1481. Erstmals urkundlich erwähnt
wird Leopoldschlag als Markt sowie Pfarre im
Jahr 1356. Die Siedlung ist in den Marktort
Leopoldschlag sowie das westlich anschließende
lang gezogene Reihendorf, Dorf Leopoldschlag,
unterteilt. Der Marktort, mit geschlossener
Bebauung um einen lang gestreckten Dreiecksplatz mit Johannes-Nepomuk-Säule (1750),
Marktbrunnen (1731) und Pranger (um 1700),
wird von Drei- und Vierseithöfen eingerahmt.
Leicht erhöht steht die ursprünglich spätgotische Pfarrkirche abgesetzt am Ostrand des
Ortes. Mitte des 20. Jahrhunderts setzt eine verstärkte Neubesiedelung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern im Osten des Marktes ein.
Leopoldschlag erlebte bei den Hussiteneinfällen zwischen 1415 und 1435 sowie bei Marktbränden 1800, 1835 sowie 1883 schwere Zerstörungen. Wirtschaftlich bedeutend waren vom
16. bis zum 19. Jahrhundert die Sensenproduktion sowie später die Zwirn- und Leinwanderzeugung. In dieser Zeit waren zudem bis zu elf
Brauereien gleichzeitig in Leopoldschlag tätig.
(vgl. Dehio 2003, S.412/413)
Mit der Grenzziehung zu Ende des Ersten
Weltkrieges, das Ortszentrum liegt nur 175 m
von der Staatsgrenze entfernt, vor allem aber
durch die Errichtung des „Eisernen Vorhanges“
in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg rückte
Abb. 110 Orthofoto Leopoldschlag, 2007.
0
25 Meter
Abb. 111 Orthofoto Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007.
0
25 Meter
Abb. 112 Hirschbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41012_3, Jahr der Vermessung 1828).
124
Abb. 113 Leopoldschlag, Flugaufnahme, 1968.
Leopoldschlag in eine bis dahin nicht gekannte
Randsituation. Eine verstärkte Abwanderung
von Handel und Gewerbe war die Folge. Auch
verzeichnet die Gemeinde Leopoldschlag seit
Aufzeichnungen aus 1869 einen andauernden,
starken Rückgang der Bevölkerungszahl besonders durch Abwanderung (1869: 1.380; 1900:
1.309; 1951: 1.248; 2001: 1.086; 2010: 1036)
(vgl. Statistik Austria 2011, Online). Die Grenzöffnung 1989 lässt in der Bevölkerungsentwicklung keine großen Veränderungen erkennen.
Gegenwärtig sind die Holzverarbeitung sowie
der Steinabbau (Mühlviertler Granit) als Wirtschaftsfaktoren zu nennen (vgl. Österreich Lexikon 2011, Online). Die Pfarre Leopoldschlag
umfasst aktuell 956 eingetragene Katholiken
(vgl. Diözese Linz 2011, Online).
Eine Brunnenanlage markiert im Dorf Leopoldschlag an der Mühlviertler Straße B310 den
Verlauf der kontinentalen Wasserscheide.
Abb. 114 Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007.
Abb. 115 Ehem. Gerätehaus des Totengräbers (li.), Aufbahrungshalle aus 1981 (re.), Friedhof Leopoldschlag, 2007.
Die geostete, dem hl. Georg geweihte Pfarrkirche mit Kirchhof und Friedhofserweiterung liegt leicht erhöht abgerückt am östlichen
Ostrand des Marktes. Der Pfarrhof südlich der
Kirche, errichtet zu Ende des 17. Jahrhunderts,
beherbergt im ehemaligen Wirtschaftstrakt das
im Jahr 2001 eröffnete Pfarrheim. Um 1500
wird der Chor und das Langhaus der Kirche, um
1800 die Sakristei erbaut. 1800 sowie 1883 geht
bei Marktbränden auch die Kirche in Flammen
auf. Eine wesentliche, architektonische Veränderung erfuhr das Kirchengebäude in den Jahren
1962/63: Die Kirche wurde in Richtung Süden
und Westen räumlich erweitert. Dafür war die
Entfernung des Westturmes notwendig, der als
barocke Rekonstruktion an der Nordseite neu
errichtet wurde. (vgl. Dehio 2003, S.414)
9.3.11.2
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Als höchstes Bauwerk des Marktes prägt die
Kirche mit dem barockisierenden Turm das
Ortsbild wesentlich. Vom Friedhof, zum Teil
von landwirtschaftlichen Flächen sowie locker
bebauten Siedlungsflächen umgeben, ist ein
Bezug zur umliegenden Landschaft gegeben.
Abb. 116 Schmiedeeisernes Grabkreuz mit Blechschnittfigur,
Friedhof Leopoldschlag, 2007.
Kirch-/Friedhof Leopoldschlag
125
Abb. 117 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007.
A
Freifläche
Friedhofmauer
5 Meter
Gräberfeld
Grabdenkmal
Rundweg
Kirchengebäude
Kirchhofmauer
Freifläche
Zufahrt
Innenhof
Ortsbebauung
0
B
Kirch-/Friedhof
L1485
3
Marktgemeindeamt
12
9
5
11
2
B
7
A
1
6 11
11
12
12
4
Pfarrhof
13
13
Marktplatz
10
13
8
Parkplatz
Pfarrheim
Abb. 118 Übersicht, Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007. 1 Marktplatzbrunnen, 2 Pranger, 3 Johannessäule,
4 Aufbahrungshalle, 5 Friedhofskreuz, 6 Priestergräber, 7 Denkmal Fam. Arneth, 8 Kriegerdenkmal, 9 Gerätehaus des
Totengräbers, 10 Abfallbehälter, 11 Wasserstelle, 12 Beleuchtung, 13 Sitzbank.
0
5 Meter
N
126
9.3.11.3
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Der örtliche Friedhof befand sich ursprünglich um die Kirche. Ein Zeitungsbericht in der
„Tagespost“ vom 3. Juli 1883 über den Marktbrand 1883 beschreibt: „Um die Kirche herum
liegt der Friedhof, der die irdischen Überreste
der verstorbenen Bewohner Leopoldschlags
birgt“ (vgl. Böhm 1991, S.145/146). In einer
Karte aus 1750/51 (vgl. Böhm 1991, S.52) sowie
im Franziszeischen Kataster aus 1828 ist eine in
Richtung Nordosten erweiterte Bestattungsfläche eingetragen, der Kirchhof westseitig durch
eine heute nicht mehr vorhandene Bebauung an
der Kirchhofmauer abgegrenzt. Im Zuge der
Erweiterung der Pfarrkirche 1962/63 werden
die Gräber an der Nord- sowie Westseite entfernt (Böhm 2011, pers. Mittl.). 1961 um 550 m²
(vgl. Böhm 1991, S.391) sowie 1981 erweitert
und erneuert zeigt sich der Friedhof heute als
annähernd rechteckiges Areal östlich der Kirche
mit einer Länge von ca. 60 m und einer Breite
von ca. 45 m. Der Friedhof umfasst eine Fläche
von ca. 2.750 m² (Gräber, Wege, Grünflächen),
die gesamte Parzelle an der Kirche laut Grundbuch 3.140 m². Das Gelände ist weitgehend
eben. Direkt an der Kirche sind nur mehr östlich
und südlich Gräber angelegt.
Die Umfriedung der Friedhofserweiterung
ist nördlich als verputze Stützmauer aus Stein
mit einer Abdeckung aus Ortbeton, östlich als
freistehende Mauer aus Betonfüllsteinen mit
Steinplatten gedeckt und südlich als verputzte
ebenfalls frei stehende Mauer mit einer Betondachziegel-eindeckung ausgeführt. Die Friedhofsmauer ist innen durchgehend ca. 1,5 m hoch
und pultdachförmig abgeschlossen. Auf einem
Eckpfeiler der Friedhofsmauer ist ein stark
verwittertes Kreuz aus Stahlbeton aufgesetzt.
Nordwestlich säumt den Friedhof ein privates
Wohngebäude (Kaufhaus Schinagl) mit Balkon
und Zugang in den Friedhof. Der Bereich westlich der Kirche zeigt ein regelmäßiges Schichtenmauerwerk aus grauem Granit als ca. 2,5 bis
3 m hohe Stützmauer mit aufgesetztem Metallgeländer. Die gesamte Umfriedung weist einen
mäßig guten bis sehr guten Erhaltungszustand
auf. In den 1950er Jahren wurde an der östlichen
Friedhofsmauer ein kleines Gebäude für die Auf-
bewahrung der Gerätschaften des Totengräbers
errichtet. Dieser Raum wurde bei Bedarf auch
gelegentlich zur Aufbahrung genutzt (Böhm
2011, pers. Mittl.). Angrenzend an den Friedhof befindet sich südwestlich ein Blumengarten
der Pfarre.
Der Bereich um die Kirche ist über zwei
breite Treppenanlagen im Norden bzw. Westen
zugänglich. Am Zwischenpodest der nördlichen
Treppe befindet sich der Geschäftseingang des
Kaufhauses Schinagl. Ein barrierefreier Zugang
ist über zwei südlich gelegene Friedhofstore
möglich. Bis auf den Eingang im Norden sind
alle Einlässe mit metallenen Torflügeln versehen. Eingänge vom Kirchhof in die Kirche
befinden sich am Kirchturm, an der Sakristei sowie gegenüber dem Pfarrhof. Ein breiter
Rundweg um die Kirche ist im Bereich der westlichen Kirchenerweiterung durch eine Grünfläche unterbrochen. Von den Kirchhofeingängen
führen Wege zu den Kircheneingängen, zur Aufbahrungshalle sowie zum Kriegerdenkmal am
Friedhof. Alle Wege und Plätze sind mit Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband befestigt. Das große Gräberfeld wird durch einen
breiten Kiesweg in Ost-West-Richtung geteilt.
Die Bereiche zwischen den Grabstellen sind einheitlich mit Kies belegt, Freiflächen als Rasendecke ausgeführt.
Ein steinernes Friedhofskreuz mit vergoldetem Korpus (bezeichnet 1913) steht am Mittelweg des Gräberfeldes, ein Missionskreuz aus
1898 in ähnlicher Ausführung an der südöstlichen Chorwand (vgl. Dehio 2003, S.415). An
der Westwand der Kirche ist ein romanisches
Kreuz auf spätgotischer Konsole eingemauert
(vgl. Dehio 2003, S.414).
Zwischen der Sakristei und dem heutigen
Turm befindet sich ein vermauertes, ehemaliges
Beinhaus (vgl. Böhm 1991, S.385). 1981 wird
eine Aufbahrungshalle mit einem Raum für die
Geräte des Totengräbers errichtet, das Relief
„Christus am Ölberg“ aus 1893 von der Ostseite
der Kirche in das neue Gebäude verbracht (vgl.
Böhm 1991, S.395). Verwalter sowie Besitzer der
Aufbahrungshalle ist die Marktgemeinde Leopoldschlag (Böhm 2011, pers. Mittl.). 2006 wird
medial viel beachtet das Kriegerdenkmal aus
Kirch-/Friedhof Leopoldschlag
127
1961 vom Marktplatz auf den Friedhof verlegt
(vgl. Gemeinde Leopoldschlag 2010, Online).
Gehölze zu finden. Die Bepflanzung bleibt bei
allen Gräbern unter der Höhe der Grabzeichen.
An Denkmälern am Marktplatz sind der Pranger (um 1700), der Marktplatzbrunnen (1731)
sowie die Johannessäule (1750) zu nennen. Mit
dem hl. Johannes Nepomuk auf einem Obelisken sowie dem hl. Florian als Feuerpatron und
den beiden Pestheiligen Sebastian und Donatus
auf granitenem Grundblock mit dreieckigem
Grundriss und steinerner Einfassung stellt
diese, besonders in Niederösterreich übliche,
barocke Denkmalform den westlichsten Ausläufer dar (vgl. Böhm 1991, S.323).
An der Kirchensüdwand sind drei Priestergrabtafeln eingelassen. Davor sind Priestergräber neben Grabstellen eines Oberlehrers, eines
Müllermeisters sowie eines Bürgermeisters zu
finden. An der Chor- sowie der Pfarrhofmauer
sind mehrere Grabzeichen ohne Grabfläche aufgestellt. Beachtenswert sind auf Kirch- sowie
Friedhof mehrere barocke und klassizistische,
schmiedeeiserne Grabzeichen mit Blechschnittfiguren aus Mitte des 18. bis Anfang des 19.
Jahrhunderts (vgl. Dehio 2003, S.415), sie zeugen von der ehemals großen Bedeutung der
Sensenhämmer an der Maltsch.
9.3.11.4
Grabfelder, Gräber
Der Bereich des ehemaligen Kirchhofes wird
nur mehr südlich und östlich des Chores sowie
an der Nordwand des Pfarrhofes mit Gräbern belegt. Zur Zeit der Begehung (Stand
06.10.2007) sind hier neben mehreren museal
aufgestellten Grabzeichen zehn Grabstellen zu
finden. Das große Gräberfeld der Friedhofserweiterungen wird durch einen breiten Kiesweg
zweigeteilt, der südliche Teil wiederum durch
einen Weg in gleicher Richtung geteilt. Im nördlichen Gräberfeld waren ca. 95, im südlichen ca.
125 Grabstellen eingerichtet. Der Kirchhofbereich ist nördlich sowie westlich der Kirche von
Grabstellen freigehalten.
Die Gräber an der Chormauer weisen von der
Kirche weg, die Grabstellen an der Pfarrhofmauer zeigen zur Kirche. Alle Gräberreihen der
Friedhofserweiterung sind geradlinig orthogonal zur Kirchenlängsachse angelegt, die Gräber
zur Kirche hin orientiert. Bei den insgesamt ca.
230 belegten Grabstellen halten sich anteilsmäßig Grabzeichen aus Stein bzw. aus Schmiedeeisen (oder Gusseisen) die Waage. Einfache
Holzkreuze, meist mit einem kleinen Korpus
aus Kunststoff, werden grundsätzlich nur temporär nach einer Beerdigung eingesetzt. Alle
Gräber sind als Einfassungsgräber ausgeführt,
die Grabzeichen freistehend. Auf Kirch- und
Friedhof gibt es keine speziell für Urnenbestattungen vorgesehene Einrichtung.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt
Wechselbepflanzung, gelegentlich sind niedrige
Besonders zu erwähnen ist ein Grabdenkmal
aus 1825 der Familie Arneth an der Ostseite des
Chores, ursprünglich am früheren Aufgang zum
Sängerchor aufgestellt. Es handelt sich dabei
um eine neogotische, sechskantige Säule mit
bekrönendem, gusseisernem Engel und genealogischen Angaben in einer schreinartigen,
verschließbaren Vertiefung (vgl. Böhm 1991,
S.402). Michael Johann Arneth (1771 – 1854;
Propst des Stiftes St. Florian, Generaldirektor
der oberösterreichischen Gymnasien) sowie
Josef Calasanz von Arneth (1791 – 1863; Direktor des k. k. Münz- und Antikenkabinetts, in
den Adelsstand erhoben) setzten das Denkmal
zu Ehren ihrer verstorbenen Eltern Johannes
Evang. Adam Arneth (1746 – 1825; Landwirt,
Braumeister und Gastwirt in Leopoldschlag)
sowie Magdalena Arenth (1752 - 1827) (vgl.
Böhm 1991, S.203-215). Bei genanntem Denkmal „(…) ist (…) ein Ansatz einer Umdeutung
eines Grabmales im engeren Sinn zu einem
Familiendenkmal romatischer Prägung“ (Böhm
1991, S.402) zu erkennen.
Ein weiteres Denkmal der Familie Arneth
befindet sich an der nahe gelegenen Streusiedlung Hammern. Als Gedenkstätte für Joseph
Arneth 1817 errichtet, wird die Steinpyramide,
versehen mit einem Bild des Dichters Theodor
Körners (1791 – 1813), heute „Körnerpyramide“
genannt (vgl. Dehio 2003, S.419). Theodor Körner war der Verlobte von Antonie Adamberger,
der späteren Ehefrau des Josef Calasanz von
Arneth.
128
In der Pfarrkirche finden sich vier spätbarocke
Grabsteine aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Hinter dem Hauptaltar sind zwei Granitsteinplatten mit Kreuzsymbolen eingelassen.
keine besonders gartenarchitektonische Ausgestaltung auf. Freiflächen sind als Rasenflächen
ausgeführt.
9.3.11.6
1948 wurden neun Soldaten der ehemaligen
deutschen Wehrmacht, die 1945 ums Leben
kamen und am Sterbeort beerdigt worden sind,
exhumiert und am Ortsfriedhof begraben (vgl.
Böhm 1991, S.377).
Eine Informationstafel in der Kirche beschreibt
den Friedhof Leopoldschlag.
Ursprünglich war die Marktkommune von
Leopoldschlag Besitzer von Marktplatz und
Friedhof. Der Friedhof wurde später (Zeitpunkt
unbekannt) an die Pfarre übergeben. Für Pflege
und Verwaltung des Friedhofes ist gegenwärtig
die Pfarre zuständig. (Böhm 2011, pers. Mittl.)
9.3.11.5
Bepflanzung
Bis auf den Bereich nördlich sowie westlich
der Kirche (Pflanzungen von Stauden und verschiedenen, zum Teil hohen, schmalkronigen
Gehölzen), um das neu angelegte Kriegerdenkmal sowie einer Strauchreihe zwischen Aufbahrungshalle und Lagerraum der Gerätschaften
des Totengräber weist der Kirch- bzw. Friedhof
Infrastruktur
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an
zwei Stellen mit bereitgestellten Gießkannen
entnommen werden. Behälter für Grünabfälle
sowie Restmüllbehälter sind am südwestlichen
Friedhofseingang aufgestellt. Eine freistehende
Laterne sowie Beleuchtungskörper bei den Kircheneingängen sowie der Aufbahrungshalle
erhellen die Anlage. Infokästen der Pfarre sind
beim Treppenaufgang an der Kirchhofmauer
angebracht. Parkplätze stehen südlich des Friedhofes zur Verfügung.
9.3.11.7
Bewertung
An der gegenwärtigen Bestattungsfläche ist
das ehemalige Areal des Kirchhofes kaum mehr
ablesbar, die Friedhofserweiterung schließt
direkt an den offenen Bereich um die Kirche an.
Die am Kirchhof verbliebenen, alten Gräber
widerspiegeln bzgl. ihrer Position die vormalige
soziale Hierarchie innerhalb einer Dorfgemeinschaft. Der heutige Friedhof zeigt eine übersichtliche, klare Anordnung der Grabstellen,
ohne bevorzugte Lagen erkennen zu lassen.
129
9.3.12
Kirch-/Friedhof
Wartberg ob der Aist
Römisch-Katholische Pfarre Wartberg ob der Aist (Pfarrnummer 4454)
Dekanat Pregarten, Diözese Linz
Marktgemeinde Wartberg ob der Aist (GKZ 40624)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
9.3.12.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Wartberg liegt auf 476 m Seehöhe auf einem Höhenzug nahe Pregarten und
Hagenberg. Eine Urkunde aus 1111 gilt als erste
schriftliche Erwähnung von Wartberg (vgl.
Weidl 2008, S.2/3). Der ehemalige Kirchenweiler
zeigt sich heute zu einem Straßendorf erweitert.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts setzt vor allem
südwestlich des historischen Ortes rege Siedlungstätigkeit ein. Östlich des Marktplatzes an
der Hauptstraße befindet sich in „landschaftlich
dominanter Höhenstellung“ (Dehio 2003, S.945)
die Pfarrkirche mit der ehemaligen Michaelskapelle. 1111 wird die ursprüngliche Eigenkirche
des Adeligen Sigihart dem Kloster St. Florian
übergeben. Ab 1635 ist Wartberg eine Weltpriesterpfarre und damit keinem Orden mehr zugehörig. Die Patronatsherrschaft übte ab 1635 die
Herrschaft Reichenstein, ab 1729 die Herrschaft
Haus aus. 1785 werden Pregarten und Hagenberg als eigene Pfarren aus der Mutterpfarre
Wartberg herausgelöst. Zwischen 1785 und
1908 ist Wartberg Dekanatspfarre. (vgl. Weidl
2008, S.2/3)
Abb. 119 Orthofoto Wartberg ob der Aist, 2006.
0
25 Meter
Abb. 120 Orthofoto Kirch-/Friedhof Wartberg, 2006.
0
25 Meter
Wartberg erleidet bei Hussiteneinfällen 1422
sowie den Böhmischen Grenzkriegen 1468, weiters bei Bränden 1671, 1770 und 1840 Zerstörungen. Wirtschaftlich bedeutend waren vorwiegend die Landwirtschaft sowie die Lage an
der Handelsroute von Mauthausen nach Freistadt. (vgl. Dehio 2003, S.945)
Die Marktgemeinde Wartberg verzeichnet ab
Mitte des 20. Jahrhunderts einen signifikanten
Anstieg in der Bevölkerungsentwicklung (1869:
Abb. 121 Wartberg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnr. 41116_8/41116_4, Jahr der Vermessung 1826).
130
1.398; 1900: 1.703; 1951: 1.873; 2001: 3.731;
2010: 4.038) (vgl. Statistik Austria 2011, Online).
Die Pfarre Wartberg umfasst aktuell 3.505 eingetragene Katholiken (vgl. Diözese Linz 2011,
Online).
Abb. 122 Kirchhof Wartberg, um 1723.
Abb. 123 Kirchhof Wartberg ob der Aist, 2008.
Die geostete, spätgotische Pfarrkirche mit
Patrozinium Mariä Himmelfahrt steht leicht
erhöht östlich des Marktplatzes und bildet mit
der wehrhaften Kirchhofmauer, dem Kirchhof,
der Michaelskapelle aus der Zeit der Wende vom
15. zum 16. Jahrhundert mit ehemaligem Karner sowie dem südlich gelegenen Pfarrhof aus
1652 eine bemerkenswerte Denkmalanlage (vgl.
Dehio 2003, S.945). 1128 wird von der Weihe
einer Vorgängerkirche der jetzigen Pfarrkirche
durch den Passauer Bischof Reginmar berichtet. Der heutige Chor der Kirche stammt aus
dem frühen 14. Jahrhundert, der Turm mit
Keildach aus dem 14. bis Mitte 15. Jahrhundert.
1508 wird das Langhaus geweiht. (vgl. Weidl
2008, S.2-5) Die Pfarrkirche besitzt nördlich
eine Chorkapelle (ehem. hl. Kreuz-Kapelle) aus
der Zeit um 1370 welche als Grablege der Herrschaft Hagenberg diente. (vgl. Weidl 2008, S.13)
Weiters war das Erdgeschoß des Turmes vermutlich als Grabkapelle in Verwendung (vgl.
Dehio 2003, S.947).
Südwestlich der Kirche befindet sich die ehemalige Michaelskapelle aus 1510 (Patrozinium
Grablegung Christi) mit einer Aufbahrungshalle im Erdgeschoß (seit 1976) und einer Gruft
der Starhemberger im Untergeschoß (seit 1828),
dem einstigen Beinhaus. (vgl. Weidl 2008, S.18)
Abb. 124 Kirchhof Wartberg ob der Aist, 2007.
Abb. 125 Gräberfeld des O.Ö. Landespflege- und Betreuungszentrum Schloß Haus, Friedhof Wartberg, 2007.
Unweit des Ortszentrums steht „auf freiem
Feld in eindrucksvoller Aussichtslage die ehemalige Wenzelskirche“ (Weidl 2008, S.20), ein, erstmals 1208 urkundlich erwähnter, spätgotischer
Bau mit Langhaus aus der Zeit um 1510. Die,
dem hl. Wenzel, dem Herzog von Böhmen (um
908 bis 929 oder 935) geweihte Kirche war einst
von einem Friedhof und einer Mauer umgeben und wurde 1786 unter Joseph II. gesperrt.
Ab 1816 in Besitz der Starhemberger stand die
Überlegung im Raum, den Kirchenbau als Familiengrabstätte zu adaptieren. Letztlich wurde
aber 1828 das Beinhaus der ehemaligen Michaelskapelle bei der Pfarrkirche zur Familiengruft umfunktioniert und die Wenzelskirche als
Kirch-/Friedhof Wartberg ob der Aist
131
A
Friedhof
5 Meter
Hauptstraße
Marktplatz
0
Querweg
Kriegerdenkmal
Kirchhofmauer
Gräberfeld
Gräberfeld
Gräberfeld
Querweg
Gräberfeld
Friedhofmauer
Abb. 126 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Wartberg ob der Aist, 2008.
B
Kirchhof
A
ehem. Schule
9
B
2
Marktplatz
3
10
10
9
5
6
10
10
1
4
9
10
7
10
9
8
Parkplatz
Hauptstraße
Pfarrhof
Abb. 127 Übersicht, Kirch-/Friedhof Wartberg, 2008. 1 Michaelskapelle/Aufbahrungshalle, 2 Kriegerdenkmal,
3 Ölbergnische, 4 Grabtafeln Priester, 5 Gräberfeld LPFA Schloß Haus, 6 Urnengräber, 7 Geräteschuppen, 8 Abfallbehälter, 9 Wasserstelle, 10 Beleuchtung.
0
5 Meter
N
132
Getreidespeicher verpachtet. (vgl. Weidl 2008,
S.20-22) Nach Restaurierungsarbeiten wurde
im Jahr 1964 die ehemalige Wenzelskirche zum
Kriegerdenkmal, zur „Gedächntnisstätte für die
Gefallen und Opfer der beiden Weltkriege des
Bezirkes Freistadt“ (Weidl 2008, S.20-22).
9.3.12.2
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Auf einem Höhenzug in exponierter Lage
gelegen sind die Pfarrkirche Wartberg sowie
die nahe gelegene, ehemalige Wenzelskirche
weithin sichtbar. Durch die Hanglage des Friedhofes ist ein Bezug zur umgebenden Landschaft
gegeben. Das Ensemble der Pfarrkirche mit der
wehrhaften Kirchhofmauer, dem Kirchhof mit
Friedhofserweiterung, der ehemaligen Michaelskapelle sowie dem Pfarrhof bildet das Zentrum
des Ortes und prägt das Ortsbild wesentlich.
Die Pfarrkirche, die ehemalige Michaelskapelle
sowie die ehemalige Wenzelskirche sind kulturelle Wahrzeichen der Gemeinde Wartberg.
9.3.12.3
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Der östlich des Marktplatzes gelegene, annähernd rechteckig geformte Kirchhof (ca. 62,5 m
x 42,5 m) umschließt das Kirchengebäude allseitig und wird westseitig von einer ca. 2,2 bis 5,5
m hohen Kirchhofmauer mit abgemauerter Zinnenbekrönung sowie der Michaelskapelle, nordseitig von der ehemaligen Schule und einem ca.
1,5 m hohen, freistehendem Mauerstück, ostseitig von einer ca. 0,7 bis 4 m hohen Stützmauer
sowie südseitig vom Pfarrhof und einer ca. 3,5
m hohen Stützmauer begrenzt. Das nordöstliche
Teilstück der Kirchhofmauer schließt bündig
mit dem Bodenniveau ab. Südöstlich sowie südlich ist die Kirchhofmauer innen ca. 1 bis 1,4 m,
westlich ca. 1,6 m hoch. Gegenwärtig sind am
Kirchhof nurmehr nördlich der Kirche Grabstellen angelegt. Das Gelände im Bereich des
Kirchhofes ist weitgehend eben, das nördliche
Gräberfeld leicht erhöht. Östlich angrenzend
an den Kirchhof befinden sich die leicht terrassierten Friedhofserweiterungen aus 1932, 1952
sowie 1975 (Etzelstorfer 2011, pers. Mitteilung). Hier fällt das Gelände in Richtung Osten
ab und wird allseitig von einer freistehenden,
dem Geländeverlauf folgenden, ca. 1 bis 2,3 m
hohen Friedhofsmauer umschlossen. Eine ehemalige Außenmauer der ersten Friedhofserweiterung fungiert, bedingt durch Erweiterungsmaßnahmen, nun als ca. 20 m lange freistehende
Trennmauer zum südlich gelegenen Gräberfeld
des O.Ö Landespflege- und Betreuungszentrum
Schloß Haus. Die ca. 0,6 bis 0,8 m breite Kirchhofmauer sowie der ältere Teil der Friedhofsmauer mit einer Breite von ca. 0,3 m sind beidseitig verputzt sowie teils nach innen, teils nach
außen entwässernd pultdachförmig mit rotem
Biberschwanzziegel gedeckt. Die Friedhofsmauer der ersten Erweiterungen ist durch Pfeiler
mit satteldachförmiger Abdeckung gegliedert.
Die Mauer der jüngsten Friedhofserweiterung
ist als ca. 0,25 m breite Sichtbetonmauer ausgeführt. Der Kirchhof umfasst eine unbebaute
Fläche von ca. 1.750 m² (Gräber, Wege, Grünflächen; inkl. Bebauung 2.500 m²), die Friedhofserweiterungen eine Fläche von ca. 3.000 m²
(Gräber, Wege, Grünflächen). Die Kirch- sowie
die Friedhofsmauer weisen in ihrer Gesamtheit
einen guten Erhaltungszustand auf.
Das Areal des Kirchhofes ist über ein breites
Eingangstor im Westen, über eine Treppenanlage im Süden sowie über den Pfarrhof und
die Friedhofserweiterung zugänglich. 2010
wurde im Bereich des Westportals in den Kirchhof durch Umgestaltung des dort befindlichen
Kriegerdenkmales ein barrierefreier Zugang
geschaffen (Etzelstorfer 2011, pers. Mitteilung). Die Friedhofserweiterung weist zwei 2,5
m breite Einfahrten (eine aus 2008) sowie einen
Eingang im Osten auf. Ein Friedhofstor an der
Trennmauer führt in das Gräberfeld „Schloß
Haus“. An diesem Tor sowie einer Einfahrt und
dem Eingang im Osten befinden sich Torflügel
aus Metall. Eingänge vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der Süd- sowie Westwand
der Kirche. Der Kirchhof ist durch einen Rundweg um die Kirche erschlossen, der sich an den
beiden Kirchenportalen zu großzügigen Plätzen weitet. Ein ca. 2 m breiter Fahrweg führt
von den beiden Eingängen im Osten durch den
Friedhof zum Kirchhof, schmale, unbefestigte
Seitenwege zweigen in den Bereich der Friedhofserweiterung ab. Alle Hauptwege und Plätze
sind mit Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband befestigt. Die Bereiche zwischen den
Kirch-/Friedhof Wartberg ob der Aist
Grabstellen sind zum Großteil einheitlich mit
Kies belegt. Böschungen und Freiflächen sind
als Rasendecke ausgeführt.
9.3.12.4
Grabfelder, Gräber
Der Kirchhofbereich östlich, südlich sowie
westlich der Kirche ist von Grabstellen freigehalten, nur im nördlichen Teil sind Gräber angelegt. Die Friedhofserweiterungen werden durch
die vorhandene Wegeführung sowie die Gliederung durch Mauern bzw. Geländestrukturen in
acht Gräberfelder geteilt. Zum Zeitpunkt der
zweiten Begehung (Stand 30.12.2008) befanden
sich am Kirchhof 105, am Gelände der Friedhofserweiterung 386 Grabstellen.
Die Gräber am nördlichen Kirchhof sind konzentrisch um die Kirche als Zentrum angeordnet.
Von den insgesamt 105 belegten Grabstellen zeigen neun Gräber ein einfaches Holzkreuz meist
mit einem kleinen Korpus aus Kunststoff. Zwei
Grabkreuze sind aus Gusseisen, 16 Grabkreuze
aus Schmiedeeisen gefertigt. Die größte Gruppe
nehmen 78 Grabzeichen aus Stein (Stelen, Pfeiler, Obelisken, Kreuze) ein. Bis auf zwei Gräber
ohne Einfassung sind alle Grabstellen als Einfassungsgräber ausgeführt, die Grabzeichen
freistehend. Die Gräber der ersten Friedhofserweiterung sind in geradlinigen Reihen zum Ost/
West verlaufenden Hauptweg hin orientiert. Die
Grabstellen der jüngeren Erweiterungen sind in
kleinen Gruppen in geradlinigen Reihen Kopf an
Kopf angeordnet. Von den 335 Grabstellen sind
25 mit einfachen Holzkreuzen, sechs mit einem
Gusseisenkreuz, 41 mit einem Grabzeichen aus
Schmiedeisen und 245 Gräber mit einem Grabzeichen aus Stein ausgestattet. 18 Grabstellen
sind als Wandgräber mit Grabtafeln ausgeführt.
Bis auf sechs Grabstellen ohne Einfassung sind
alle Gräber als Einfassungsgräber angelegt. Die
Grabzeichen (ausgenommen die 18 Wandgräber) stehen alle frei.
Südlich der ersten Erweiterung innerhalb des
Friedhofes befindet sich ein ca. 300 m² großes,
abgesondertes Gräberfeld des O.Ö. Landespflege- und Betreuungszentrum (LPFA) Schloß
Haus, ein, durch Mauern und hohe Heckenpflanzungen (Thuja) in sich abgeschlossenes Areal.
In fünf geradlinigen Reihen sind hier 50 Grab-
133
stellen mit ca. 1 m hohen, einfachen Grabkreuzen aus Metall Kopfseite an Kopfseite, getrennt
durch eine niedrige Buchshecke (Buxus), angeordnet. An der Friedhofsmauer ist eine Grabtafel angebracht, an der Kirchhofmauer ein
schmiedeeisernes Kreuz in der Funktion eines
kleinen Friedhofskreuzes aufgestellt. Der
gesamte Bereich des Gräberfeldes einschließlich
der Grabstellen ist als Rasenfläche angelegt.
Die Gräber werden mit je zwei Verstorbenen
in Reihenfolge des Sterbedatums belegt. Für
mittellose bzw. Verstorbene ohne Angehörigen
wird die Grabgebühr vom Land Oberösterreich
entrichtet (Totengräber 2008, mündl.). Östlich
des Gräberfeldes Schloß Haus ist ein 200 m²
großer Bereich für Urnenbestattungen eingerichtet. Zur Zeit der zweiten Begehung (Stand
30.12.2008) gab es hier zwei Urnengrabstellen.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt
Wechselbepflanzung. Gelegentlich sind niedrige,
oft beschnittene Gehölze wie Buxus, Taxus oder
Thuja zu finden. Meist bleibt die Bepflanzung
unter der Höhe der Grabzeichen. Ein Fünftel
der Grabflächen am Kirchhof sowie knapp ein
Drittel der Grabflächen der Friedhofserweiterungen sind zur Hälfte oder gänzlich mit Kies
oder einer Grabplatte bedeckt.
An der Kirchensüdwand finden sich eine klassizistische Grabtafel für Johanna Tichatschek
(gest. 1817; verehelicht mit Philipp Tichatschek,
Pfleger der Herrschaft Haus) mit Rahmung in
Form eines römischen Sarkophages (vgl. Dehio
2003, S.946) sowie vier Priestergrabtafeln aus
dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Bis in jüngere Zeit waren nördlich am Kirchturm drei Grabtafeln angebracht, im Verputz
sind noch die entsprechenden Aussparungen zu
erkennen. An der südöstlichen Kirchhofmauer
befinden sich unter dichtem Efeubewuchs noch
etliche Grabtafeln der ursprünglichen Kirchhofbelegung aus der Zeit der Wende des 19. zum
20. Jahrhunderts. Eine Gedenktafel für Karl
Pühringer (Lehrer in Wartberg, gest. 1917)
ist an der ehemaligen Schule angebracht. Für
Kirch- sowie Friedhof sind weiters keine künstlerisch bedeutenden Grabzeichen zu vermerken.
An Grabdenkmälern in der Kirche sind zwei
bemerkenswerte Renaissance-Epitaphien (Hans
von Landau, gest. 1575; Georg Haym von Rei-
134
chenstein, gest. 1583), zwei Inschriftsteine im
Chor (Johannes Dorwart, gest. 1656; Merff,
Priester, gest. 1772) zwei Rotmarmorsteine in
der Chorkapelle (Margaretha von Reichenstein,
gest. 1602; zweiter Stein aus dem Anfang des 14.
Jahrhunderts), zwei Grabplatten in der Turmkapelle (Christina von Landau, Ende 16. Jahrhundert; Millechner, Priester, gest. 1651) sowie eine
Grabplatte aus Rotmarmor im Langhaus (Schießenberger, Anfang 15. Jahrhundert) zu nennen.
(vgl. Dehio 2003, S.947)
Im nahe gelegenen „Schloss Haus“ ist im Vestibül der Anlage ein jüdischer Grabstein (datiert
1396) zu sehen (vgl. Dehio 2003, S.953).
Ein großes Eisenkreuz, zwölf niedrige Kreuze
sowie eine Steintafeln mit eingravierten Namen
bilden das örtliche Denkmal für Verstorbene der
beiden Weltkriege im nordwestlichen Bereich
des Kirchhofes. Eingefasst ist das Denkmal
durch eine niedrige, geschnittene Buchsbaumhecke.
Beim Haupteingang in den Kirchhof befindet sich eine Ölbergnische mit Figuren aus der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (vgl. Dehio
2003, S.948). Ein Friedhofskreuz auf Kirchoder Friedhof gibt es nicht.
Für die Zeit um 1700 wird berichtet, dass der
damalige Fleischer seine „Schlacht- und Fleischhütte“ direkt an der Kirchhofmauer aufgebaut
hatte (vgl. Hirsch 1953, S.243).
Südwestlich des Marktes auf einer Hügelkuppe
wurde 1745 ein Kalvarienberg mit Kapelle und
Nischenkapellen als Kreuzwegstationen (Reliefs
aus 1983) angelegt (vgl. Dehio 2003, S.950).
9.3.12.5
Bepflanzung
Im südöstlichen Bereich des Kirchhofes, einem
ehemaligen Gräberfeld, sind einzelne hohe
Baumpflanzungen (Kiefer, Rotbuche, Trauerbirke), an der Kirche sowie beim Pfarrhof
Abstandsflächen als Rasenflächen mit teilweise
dichter Stauden- und Gehölzbepflanzung zu finden. Niedrige, geschnittene Buchsbaumhecken
sowie Zwergmispeln (Cotoneaster) als Bodendecker beim Kriegerdenkmal sowie einzelne
niedrige Nadelgehölze an den Gräbern bilden
die Gehölzausstattung innerhalb des belegten
Gräberfeldes am Kirchhof. Die südöstliche
Kirchhofmauer ist dicht mit Efeu (Hedera) überwachsen. Der Bereich des Gräberfeldes des O.Ö
Landespflege- und Betreuungszentrum Schloß
Haus wird durch ca. 5 m hohe Heckenpflanzungen (Thuja) in zwei Reihen abgeschlossen.
Eine niedrige, geschnittene Buchsbaumhecke
(Buxus) bildet eine räumliche Gliederung innerhalb des Areals. Im Bereich der Friedhofserweiterungen befinden sich einzelne, bis zu
4 m hohe Baum- und Strauchpflanzungen (Eibe,
Thuja). Das Gräberfeld des O.Ö Landespflegeund Betreuungszentrum Schloß Haus, nicht
belegte Flächen innerhalb der Grabfelder sowie
Böschungen sind als Rasenflächen ausgeführt.
9.3.12.6
Infrastruktur
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an
vier Stellen entnommen werden, Gießkannen
stehen bereit. Eine gemauerte Schütte für Grünabfälle sowie mehrere Restmüllbehälter sind im
östlichen Eingangsbereich der Friedhofserweiterung zu finden. Für die Gerätschaften des
Totengräbers ist am Fuße der Kirchhofmauer
im Bereich des Gräberfeldes des O.Ö Landespflege- und Betreuungszentrum Schloß Haus
ein hölzerner Unterstand eingerichtet. Mehrere
Laternen, freistehende sowie in Wandmontage,
beleuchten den Kirchhof. Am Friedhof gibt es
keine Beleuchtung. Am Treppenaufgang beim
Pfarrhof befinden sich Informationstafeln der
Pfarre. Parkflächen stehen am östlichen Friedhofseingang bzw. am Ortsplatz zur Verfügung.
9.3.12.7
Bewertung
Das bemerkenswerte Ensemble von spätgotischer Pfarrkirche, der wehrhaften Kirchhofmauer, dem Kirchhof, der Michaelskapelle aus
der Zeit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert und dem angrenzenden Pfarrhof aus der
Mitte des 17. Jahrhunderts sowie die zahlreichen
Grabdenkmäler (14. bis 18. Jahrhundert) im
Inneren der Kirche machen Wartberg zu einem
kunst- und kulturgeschichtlich interessanten
Beispiel einer christlichen Begräbnisstätte.
Dichte Vegetation im Bereich des Kirchhofes
beeinträchtigt die Klarheit der Gesamtanlage.
Kirch-/Friedhof Wartberg ob der Aist
Die angrenzenden Friedhofserweiterungen des
20. Jahrhunderts stören hingegen das Ensemble
kaum, wenn auch die Geschlossenheit des Kirchhofes zugunsten der Expansion aufgegeben
135
wurde. Durch die Hanglage der Friedhofserweiterung öffnet sich das Gelände zur umgebenden
Landschaft hin. Die Gesamtanlage zeigt sich in
gutem Erhaltungszustand.
136
137
9.3.13
Kirchhof
St. Leonhard bei Freistadt
Römisch-Katholische Pfarre St. Leonhard (Pfarrnummer 4345)
Dekanat Unterweissenbach, Diözese Linz
Marktgemeinde St. Leonhard (GKZ 40617)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
9.3.13.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort St. Leonhard liegt erhöht im
Zentrum des Gemeindegebietes auf 810 m Seehöhe an der Gutauer Bezirksstraße L1472. Die
erste urkundliche Erwähnung St. Leonhards
geht auf Grenzbeschreibungen des Passauer
Besitzers um 1150 zurück (vgl. Schober-Awecker
2000, S.15). St. Leonhard, ein als Kirchort planmäßig errichteter Großweiler (vgl. Benno 1971,
S185) auf einer Hügelkuppe, wurde später um
den rechteckigen Marktplatz auf abschüssigem
Gelände südlich von Kirche und Kirchhof erweitert. Marktbrände der Jahre 1825 sowie 1937
zerstörten zahlreiche Häuser und beschädigten
auch die Kirche erheblich. Die unregelmäßige
Ortsbebauung wurde im 20. Jahrhundert stark
erneuert (vgl. Dehio 2003, S.719).
Die Bevölkerungszahl der Gemeinde St. Leonhard nimmt tendenziell ab (1869: 1.624; 1900:
1.508; 1951: 1.549; 2001: 1.476; 2010: 1.450)
(vgl. Statistik Austria 2010, Online). Die Pfarre
St. Leonhard zählt aktuell 1.387 eingetragene
Katholiken (vgl. Diözese Linz 2010, Online).
1150 wird „Mons St. Leonardum“ urkundlich
genannt, vermutlich bestand bereits eine Kapelle
als Filiale von Gutau. Auf das Jahr 1337 wird
die Pfarrgründung datiert (vgl. Scheuchenpflug
1990, S.8), 1364 wird St. Leonhard als Pfarre
erwähnt (vgl. Dehio 2003, S.719). Vom Spätmittelalter bis zu jenem Patent Kaiser Joseph II. aus
1781, nachdem sämtliche Wallfahrten einzustellen waren, war der Ort Ziel von reger Wallfahrttätigkeit (vgl. Auburger 2000, S.46/47).
Seit 1992 wird in St. Leonhard alljährlich um
Abb. 128 Orthofoto St. Leonhard, 2007.
0
25 Meter
Abb. 129 Orthofoto Kirchhof St. Leonhard, 2007.
0
25 Meter
Abb. 130 St. Leonhard, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41217_9, Jahr der Vermessung 1827).
138
den 6. November zu Ehren des hl. Leonhard
als Viehpatron ein Leonhardiritt abgehalten. In
manchen Orten reiten dabei die Pferdebesitzer
in einer Prozession unter Segnung des Priesters
dreimal um die Kirche (vgl. Auburger 2003,
S.75).
Abb. 131 Kirchhof St. Leonhard mit Initialkapellen, 1697.
Die geostete Kirche, dem hl. Leonhard geweiht,
liegt, umgeben vom Kirchhof, im Zentrum des
Ortes. Westlich des Kirchhofes befindet sich der
Pfarrhof, gegenüber bis ca. 1990 das ehemalige
Schulhaus. 1509 wurde eine Altarweihe im Chor
der Pfarrkirche vollzogen, 1535 das spätgotische
Langhaus fertig gestellt. Bei einem Brand 1825
wurden das Dach, der Turmhelm sowie Teile
des Gewölbes zerstört. Renovierungen wurden
im Stile der Neogotik ausgeführt. 1937 zerstörte
ein Brand das Chordach sowie Teile des Turmes
(vgl. Dehio 2003, S.719/720). Der Hochaltar
aus 1904 wird als „Hauptwerk des kirchlichen
Historismus in Oberösterreich“ (Dehio 2003,
S.721) gewertet.
9.3.13.2
Abb. 132 Kirchhof St. Leonhard, Luftbild, um 1964.
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Die Pfarrkirche als Zentrum des Ortes in
topografisch erhöhter Lage stellt einen besonderen Bezug zur umgebenden Landschaft her.
Der massige Kirchenbau mit dem umgebenden
Kirchhof und vor allem der alles überragende
Kirchturm beherrschen das Ortsbild des ehemaligen Kirchweilers. Die dichte Ortsbebauung
schließt den Kirchhof selbst sowie den Marktplatz in sich ab und verhindert Ausblicke in die
umgebende Landschaft.
Abb. 133 Gräberfeld am Haupteingang,
Pfarrhof im Hintergrund, Kirchhof St. Leonhard, 2008.
Die Pfarrkirche mit Kirchhof und angrenzendem Pfarrhof nimmt sowohl als architektonisches Zentrum im Ortsbild als auch als traditionell religiöser und sozialer Mittelpunkt im
lokalen Zusammenleben der Bevölkerung eine
wesentliche Rolle ein.
9.3.13.3
Abb. 134 Nagelkreuz (re.), Kirchhof St. Leonhard, 2008.
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Die Anlage des Kirchhofes umschreibt ein in
Richtung Süden verschobenes Oval (ca. 55 x 48
m) um die Kirche als Zentrum und ist bis auf den
Bereich vor dem Kirchensüdtor sowie der Wege
Kirchhof St. Leonhard
139
Abb. 135 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof St. Leonhard, 2008.
A
Garten
5 Meter
Wohngebäude
zweigeschossig
Innenhof
Wohngebäude
zweigeschossig
Kirchhofmauer
Gutauer Bezirksstraße
L1472
Gräberfeld
Hauptweg
Gräberfeld
Zugang
Treppenanlage
Zufahrt
Pfarrhof
zweigeschossig
Innenhof
Pfarrzentrum
0
B
Gut
au
er
Be
zir
kss
tra
ße
L1
47
2
Kirchhof
7
7
5
7
4
2
6
7
Pfarrzentrum
1
Pfarrhof
A
B
3
8
7
10
Marktplatz
9
Abb. 136 Übersicht, Kirchhof St. Leonhard, 2008. 1 Kriegerdenkmal, 2 Nagelkreuz, 3 Grabtafeln Priester,
4 Kindergräber, 5 Abfallbehälter, 6 Wasserstelle, 7 Beleuchtung, 8 Erdlagerplatz, 9 Marktbrunnen, 10 Pranger.
0
5 Meter
N
140
zur Gänze mit Gräbern belegt. Das Gelände ist
Richtung Westen leicht abfallend. Der Kirchhof
umfasst eine Fläche von ca. 1.700 m² (Gräber,
Wege, Grünflächen) und ist allseitig von einer
Mauer begrenzt, wobei die gesamte Kirchhofmauer ein einheitliches Erscheinungsbild aufweist. Die Kirchhofeinfriedung ist beidseitig mit
einem hellgelben Putz, die Mauerkrone pultdachförmig mit roten Dachplatten aus Faserzement in Biberschwanzform versehen. Östlich
sowie südlich der Kirche folgt die Mauer mit
einer Höhe von ca. 2 m weitgehend dem Verlauf
des Geländes. Westlich zeigt sich eine bis zu ca.
3,5 m hohe, teilweise abgestufte Stützmauer,
nördlich wird die Mauer von einem einstöckigen,
außerhalb des Kirchhofes befindlichen Gebäude
flankiert, welches als Eiskeller des Gasthauses
Schwarz („Kirchenwirt“) Verwendung fand und
später als Lagerraum für Langlaufausrüstung
für den Wintersporttourismus adaptiert wurde.
Ein ebener, dem ehemaligen Eiskeller vorgelagerter, mit zwei in Kandelaberform geschnittenen Kastanienbäumen ausgestatteter kleiner
Platz dient als Gastgarten des Kirchenwirtes.
Am Haupteingang in den Kirchhof sind beidseitig des Tores an der Außenseite der Kirchhofmauer Mitteilungskästen der örtlichen Vereine und politischen Parteien angebracht. Die
Kirchhofmauer zeigt sich insgesamt in einem
guten Erhaltungszustand. An der Westseite
zum Pfarrhof hin ist die Mauer allerdings stark
ausgewölbt und weist zahlreiche tiefe Risse auf.
Der Kirchhof ist von außen über vier Eingänge
in allen Himmelsrichtungen zugänglich, das
Haupttor befindet sich im Süden. Als Vorplatz
zum Kirchhof außerhalb der Kirchhofmauern ist
der Marktplatz bzw. der Kreuzungsbereich vor
dem Haupteingang in den Kirchhof zu nennen.
Dieser sowie der Bereich vor dem nördlichen
Kirchhofeingang beim Kirchenwirt („Schwarzpeterplatz“) dient auch als Versammlungsplatz
für Kirchgeher nach der Messe je nach zugehörigem Ortsteil (Hackl 2008, mündl.). Zugänge
vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der
Süd- sowie Nordwand der Kirche sowie an der
Sakristei. Ein Kirchenportal westseitig wurde
in den 1960er Jahren vermauert (Hackl 2008,
mündl.). Das Wegenetz des Kirchhofes wird
im Wesentlichen von einem breiten Hauptweg
zum Südportal der Kirche sowie einem Rund-
weg um die Kirche mit Verbindungen zu den
Kirchhofzugängen gebildet. Der Hauptweg zum
Kirchensüdportal ist mit grauen Granitplatten
ausgelegt, alle anderen Wege sind mit Kleinsteinpflaster aus Granit im Segmentbogenverband befestigt, 1963 ausgeführt (vgl. Schober
1968, S.168). Die innere Erschließung der Grabfelder erfolgt über unbefestigte Steige zwischen
den Grabreihen.
1967 wurde nördlich der Kirche innerhalb
des Kirchhofes eine Aufbahrungshalle errichtet.
Mit dem Neubau des nahe gelegenen Friedhofes
mit eigener Aufbahrungshalle wurde die Halle
an der Kirche mit 2007/08 abgerissen und an
selber Stelle eine neue Zufahrt zum Kirchhof
geschaffen.
Die Kirchenreformen Kaiser Joseph II. brachten auch in St. Leonhard Veränderungen. 1781
musste der Kirchhof geschlossen werden. Dazu
wurde außerhalb des Ortes in der Nähe des
damaligen Armenhauses („Spital“) ein Grundstück angekauft. Die Parzelle erwies sich allerdings als „zu felsig und steinig“, sodass der
Friedhof 1812 wieder zur Kirche zurückkehrte.
1784 waren auch alle Grüfte zu schließen. Jene
Grüfte, die den Eingang außerhalb der Kirche
hatten, dienten in späteren Jahren dem jeweiligen Schulmeister als Kartoffelkeller (vgl.
Scheuchenpflug 1990, S.6).
1828 wurden die vier Initialkapellen an der
Kirchhofmauer, ausgestattet mit Statuen der
Leidensgeschichte Christi, entfernt. Grund für
den Abriss war das Fehlen finanzieller Mittel
für eine weitere Erhaltung (vgl. Scheuchenpflug
1990, S.9). An der Orgelempore sind in einer
Darstellung aus 1697 der damaligen Kirche St.
Leonhard mit dem Kirchhof die Initialkapellen
abgebildet. 1842 wurde ostseitig der Kirche ein
hölzernes „Beinhäusl“ errichtet, dass allerdings
bereits 1888 wegen „seines hässlichen Aussehens und vor allem seiner Feuergefährlichkeit
wegen“ wieder abgetragen wurde (vgl. Scheuchenpflug 1990, S.9). Eine Correspondenzkarte
aus der Zeit um 1910 zeigt ein kleines Gebäude
am Haupteingang in den Kirchhof, in dem Feuerwehreinsatzgeräte gelagert wurden (vgl. Feuerwehr St. Leonhard 2010, Online).
Kirchhof St. Leonhard
9.3.13.4
Gräber, Bepflanzung,
Infrastruktur
Die Gräber am Kirchhof sind durch die vorhandene Wegeführung in vier ungleich große
Gräberfelder zusammengefasst. Im nördlichen
Gräberfeld ist ein eigener Bereich für Kindergräber ausgewiesen. An der Kirchensüdwand
sind Grabplatten für die verstorbenen Priester
der Pfarre eingelassen. Am Kirchhof gibt es
keine speziell für Urnenbestattungen vorgesehene Einrichtung. Auf dem Kirchhof sind
keine bedeutenden Grabzeichen zu finden. Zur
Zeit der zweiten Begehung (Stand 14.11.2008)
befanden sich auf diesem Kirchhof 257 belegte
Grabstellen. Die Gräber sind zum Großteil konzentrisch um die Kirche bzw. den Reliquienaltar
als Zentrum angeordnet. 16 Gräber rechts des
Hauptweges sowie alle 50 Gräber des Gräberfeldes links davon sind orthogonal zur Kirchenlängsachse in Richtung Kirche blickend ausgerichtet. Alle Grabzeichen sind freistehend. In
die Kirchhofmauer sind zwei Grabtafeln sowie
eine Steinstele aus der Zeit um 1900 eingelassen. Von den insgesamt 257 belegten Grabstellen zeigen 21 Gräber ein einfaches Holzkreuz
meist mit einem kleinen Korpus aus Kunststoff.
Kreuze aus Gusseisen (auf Steinsockel) sind 24
Stück vorhanden. 101 Grabzeichen sind aus Stein
(Stelen, Pfeiler, Obelisken) gefertigt. Die größte
Gruppe nehmen 111 Grabzeichen aus Schmiedeeisen (Kreuze) ein. Viele der schmiedeeisernen Grabkreuze entstammen der Werkstätte
des örtlichen Schmiedes Felix Buchmayr (1929
– 2008) (Wurm 2008, mündl.). In der Friedhofsordnung der Pfarre wird die Verwendung von
einfachen Grabeinfassungen mit Kreuz empfohlen. Einzelgräber weisen die Maße 0,7 bis 0,8 m
in der Breite und 1,6 m in der Länge auf. Doppelgräber sind bei gleicher Länge 1,2 m breit.
Kindergräber umfassen eine Fläche von 0,55 m
Breite und 1 m Länge. Die Ruhefrist beläuft sich
auf 12 Jahre. Aktuell weisen zwei Gräber keine
Randeinfassung auf, alle anderen sind als Einfassungsgräber ausgeführt.
Häufig wird davon berichtet, dass der Kirchhof von St. Leonhard „wegen seiner Blumenpracht und Sauberkeit weitum bekannt“ sei
(Friedhofsordnung St. Leonhard 2008). Was die
Grabgestaltung betrifft überwiegen Wechselbe-
141
pflanzungen. Auf einigen Gräber stehen niedrige Gehölze (teils Zwergwuchs) der Gattungen
Buxus, Pinus, Taxus oder Thuja. Die Höhe der
Pflanzungen bleibt bei allen Gräbern unter der
Höhe der Grabzeichen. Der Kirchhof selbst
weist keine besondere gartenarchitektonische
Ausgestaltung auf. Nicht belegte Bereiche sind
als Rasen- oder offene Erdflächen ausgeführt
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes an
einer Stelle an der Apsis entnommen werden.
Gießkannen werden bereitgestellt. Für Grünabfälle war bis 2007 nordwestlich der Kirche
eine Schütte in die Kirchhofmauer eingelassen.
Behälter für Grünschnitt sowie Restmüll sind
aktuell am neu eingerichteten Nordeingang in
den Kirchhof aufgestellt. Eine öffentliche Toilettenanlage fehlt auf dem Kirchhof. Die Toiletten der nahegelegenen Gasthöfe dürfen von den
Kirchenbesuchern benutzt werden. Beleuchtet
wird der Kirchhof von freistehenden Straßenlaternen der Ortsbeleuchtung außerhalb des
Kirchhofs sowie durch die Beleuchtung der Kirchenfassade. Im Kirchhof sind beim nördlichen
Eingang ein Mitteilungskasten und beim Kriegerdenkmal vor der Kirche zwei metallene Fahnenstangen aufgestellt.
An der Außenseite der Apsis ist ein so genanntes „Nagelkreuz“ angebracht, ein fast vollständig mit Nägeln gefasstes Kreuz mit Korpus aus
der Zeit um 1900.
1921 wurde ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges „in Form eines
Heldenfriedhofes“ bei der Pfarrkirche angelegt,
später durch Tafeln mit den Namen der Gefallenen an der Kirchensüdmauer beidseitig des
Nagelkreuzes aus 1900 am Kirchhof ergänzt
(vgl. Haider 1968, S.162). Eine Neugestaltung
des Kriegerdenkmales am Kirchhof aus 1958
erfolgte im Zuge einer Außenrenovierung der
Kirche im Jahre 1994.
In unmittelbarer Nähe des Kirchhofes sind
keine nennenswerten sakralen Kleindenkmäler
zu finden. Am Marktplatz finden sich ein Pranger aus 1759, ein Stein für die Aufnahme der
„Marktfreite“ (Arm mit einem Gerichtsschwert
als Zeichen für besonderen Rechtsschutz während der Abhaltung eines Marktes) sowie ein
142
Brunnen bezeichnet 1881 (vgl. Dehio 2003,
S.722/723). Den Weg zum nahe gelegenen Predigtberg säumen neoromanische Giebelkapellen, urkundlich erbaut 1852, mit Passionsszenen
(vgl. Dehio 2003, S.723).
Nördlich des Kirchhofs wurde in ca. 100 m
Entfernung in den Jahren 2005 bis 2007 ein
neuer, ca. 6.500 m² großer Ortsfriedhof angelegt. Ab 2007/08 wurden daher am Kirchhof
keine neuen Bestattungen mehr durchgeführt
und Grabstellen nicht mehr vergeben. Bis ca.
2020 werden alle Benützungsrechte an Grabstellen am Kirchhof auslaufen, es gibt keine
Verlängerungen. Grund für die Auflösung des
Friedhofes um die Kirche sind Platzprobleme
sowie die örtliche Bodenbeschaffenheit. Das Erdreich auf dem Kirchhof wird als übersättigt, als
„blaue Erde“ bezeichnet. Die übliche Belegdauer
von zehn Jahren ist nicht ausreichend, die Verwesung der Bestatteten nimmt ungewöhnlich
lange Zeit in Anspruch. Ein geologisches Gutachten aus 1998 bescheinigt dem Boden rund
um die Kirche eine Wasserundurchlässigkeit und
Wasserführung bzw. Vernässung durch Quellwasser des nahe gelegenen Predigtberges. Eine
Drainage sei mit Rücksicht auf die Standfestig-
keit des Kirchengebäudes nicht möglich. Mit ca.
2020 soll der Kirchhof voraussichtlich in eine
Park- oder Grünfläche umgestaltet werden. Der
neue Ortsfriedhof St. Leonhard wird durch die
Marktgemeinde verwaltet und gepflegt. (Hackl
2008, mündl.)
9.3.13.5
Bewertung
Der vollständig mit Gräbern belegte Kirchhof
St. Leonhard zeigt sich als einfache, sehr homogen gehaltene, gepflegte Anlage inmitten des
kleinen Ortes. Die konzentrisch um die Kirche
gereihten Gräber ordnen sich dem Gesamterscheinungsbild unter. Die klare Einheit Kirche
mit Kirchhof wird durch keine Einbauten oder
markanten Pflanzungen innerhalb der Anlage
beeinflusst. Der nahe gelegene Pfarrhof rundet das Ensemble ab. Auch wenn der bisherige
Bestattungsplatz um die Kirche mit den vorhandenen Grabzeichen keine herausragend künstlerische oder über die Gemeindegrenzen hinaus
wirkende historische Bedeutung hat, so wird die
bevorstehende Auflösung des Kirchhofes eine
grundlegend wirksame Veränderung in Ortsbild und Ortsleben bewirken.
143
9.3.14
Ehem. Kirchhof
Freistadt
Römisch-Katholische Pfarre Freistadt (Pfarrnummer 4084)
Dekanat Freistadt, Diözese Linz
Stadtgemeinde Freistadt (GKZ 40601)
Politischer Bezirk Freistadt, Land Oberösterreich
0
9.3.14.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Freistadt liegt auf 560 m Seehöhe in einer weitläufigen Talsenke an der Feldaist. Die Stadt wurde
1225 als Gründungsstadt an der „Salzstraße“,
dem wichtigsten Handelsweg vom Donauraum
nach Südböhmen angelegt. 1277 erhielt Freistadt das Niederlagsrecht für alle Waren von und
nach Böhmen, was Aufstieg und Wohlstand der
Stadt bewirkte (vgl. Rappersberger 2001, S.4).
Heute ist die Bezirkshauptstadt Freistadt, an der
Mühlviertler Bundesstraße B310 gelegen, mit
gegenwärtig 7.437 Einwohnern (1869: 3.253)
(vgl. Statistik Austria 2011, Online) die größte
und wichtigste Stadt des Mühlviertels mit einer
der bedeutendsten mittelalterlichen Altstädte
Österreichs (vgl. Dehio 2003, S.133-135).
Das nördliche der zwei Stadttore der Befestigungsanlage, das Böhmer Tor aus 1483/85,
wurde ehemals Spital- oder Frauentor genannt.
Hier befand sich außerhalb der Stadtmauern das
erstmals 1311 urkundlich erwähnte Spital der
Stadt, ein Versorgungshaus, Armenhaus und
Altersheim. Zugleich mit dem Spital wurde eine
dazugehörige Kirche errichtet, die 1345 urkundlich als Marienwallfahrtsort (Wallfahrt bis ins
18. Jahrhundert) erwähnt wird (vgl. Dehio 2003,
S.144), die Liebfrauenkirche mit eigenem Friedhof. 1362 zerstörte ein Brand, im Jahr 1422 verwüsteten einfallenden Hussiten diese Kirche.
1447 bzw. 1480 wurde die neue gotische, turmlose Kirche fertig gestellt. Um 1450 wurde das
Spital von der Liebfrauenkirche zur Johanneskirche im Süden vor der Stadt verlegt, die Bedeutung der Frauenkirche als Spitalskirche ging
damit verloren. Gründe für diese Verlegung
Abb. 137 Orthofoto Altstadt Freistadt, 2007.
0
25 Meter
Abb. 138 Orthofoto Liebfrauenkirche Freistadt, 2007.
0
25 Meter
Abb. 139 Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnummer
41002_x_4, Jahr der Vermessung 1827).
144
Abb. 140 Liebfrauenkirche Freistadt, Aquarell, 1843.
Abb. 141 Kirchhof Freistadt mit got. Lichtsäule, um 1880.
dürfte die bessere Verteidigung der Stadt gewesen sein, da Spital sowie Kirche zu nahe an der
Stadtmauer lagen. Ein Befehl des Landesfürsten
(Kaiser) Friedrich III. 1476 schrieb weiters vor,
die Frauenkirche entweder abzureißen, oder zu
befestigen. Das Spital wird nicht erwähnt, es
dürfte sich demnach nicht mehr bei der Kirche
befunden haben. Man entschied sich für eine
Befestigung der Kirche und baute noch heute
sichtbare Schießluken am Mittelschiff ein. Die
Kirche mit umliegendem Kirchhof diente in der
Folgezeit nur mehr als Friedhofskirche der Stadt,
innerhalb der Stadtmauern selbst gab es nie einen
Friedhof. Von den beiden großen Stadtbränden
1507 sowie 1516 blieb die Frauenkirche aufgrund
ihrer Lage außerhalb der Stadtmauern verschont
(vgl. Rappersberger 1993, S.91). 1557 ordnet der
Magistrat eine Erweiterung des Friedhofes an,
der damit weitgehend die Größe der heutigen
Parzelle der Schulschwestern mit ca. 2.500 m²
(Schulgebäude mit Grünflächen) erreicht. Von
1608 bis 1624 ist die Liebfrauenkirche die Kirche
der ersten evangelischen Gemeinde von Freistadt (vgl. Rappersberger 2001, S.4-12).
Im Zuge der Bauernkriege zu Beginn des 17.
Jahrhunderts wurden die Stadtmauern von Freistadt von der Liebfrauenkirche aus beschossen
(vgl. Awecker, Schober, Ulm 1955, S.11). Eine
1926 errichtete bzw. 1967 erneuerte Gedenktafel an der Kirchhofmauer beschreibt: „Hinter
dieser Friedhofsmauer verschanzten sich die
aufständischen Bauern und beschossen vom 6.
bis 30. Juni des Jahres 1626 das ehemals kaiserliche Schloss mit 4 groben Stücken.“
Abb. 142 Liebfrauenkirche Freistadt, ehem. Kirchhof,
im Vordergrund ehem. Wehrgraben der Stadt, 2008.
Die letzte Bestattung am Kirchhof der Liebfrauenkirche fand am 14. September 1855 statt.
Der Kirchhof wurde geschlossen und Bestattungen ab dem 15. September 1855 am neuen
Friedhof südlich der Stadt vorgenommen.
1855-63 wurde die Westfassade regotisiert
und ein Fassadenreiter mit Spitzhelm aufgesetzt
(vgl. Dehio 2003, S.145).
Abb. 143 ehem. Kirchhof Freistadt, Loggia, 2009.
1881 erhielt die Kongregation der „Armen
Schulschwestern unserer lieben Frau“ vom Linzer Bischof Rudigier die Erlaubnis, auf dem
Grundstück des ehemaligen Friedhofes Kloster
und Schule zu errichten. 1882 war der mächtige
Kirchhof Freistadt
145
Abb. 144 Schnittdarstellung A - B - C,
ehem. Kirchhof Freistadt, 2008.
0
Klosterbergl-Straße
Schul-/Klostergebäude
dreigeschossig
(ehem. Gräberfeld)
C
Lichthof
Liebfrauenkirche
Rasenfläche
(ehem. Gräberfeld)
Loggia an Kirchhofmauer
Parkanlage
(ehem. Wehrgraben)
Nordkammstraße L579
B
Gastgarten
(ehem. Zwinger)
A
5 Meter
Sc
hm
ied
ga
s
se
C
ehem. Kirchhof
Schul-/Klostergebäude
Frosc
h
au
B
Frauenteich
1
2
3
Nor
Böhmer
Tor
Parkplatz
dka
Stadtgraben
mms
traß
e L5
79
A
ehem.
Zwinger
Schloß
Abb. 145 Übersicht, ehem. Kirchhof Freistadt, 2008. 1 Mariengrotte, 2 Loggia über Gruft, 3 Gartenhaus.
0
5 Meter
N
146
Bau fertig gestellt (vgl. Rappersberger 2001,
S.15), der mehr als die Hälfte der ursprünglichen Friedhofsfläche einnimmt. Bis heute wird
die Schule, die Kirche sowie der ehem. Kirchhof
durch die Schulschwestern betreut.
Östlich des ehem. Kirchhofes befand sich am
nahe gelegenen Bachlauf der Feldaist lange Zeit
die „Bleich und Einsetz“. Hier wurden Leinwände gebleicht sowie Jungfische eingewässert
(vgl. Awecker, Schober, Ulm 1955, S.21). Das
umschriebene Areal ist heute ein asphaltierter
Parkplatz.
9.3.14.2
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage,
Gräber und Bepflanzung
Obwohl das Gelände um die Kirche seit mehr
als 150 Jahren nicht mehr als Friedhof genutzt
wird und das Gräberfeld mittlerweile einem
gepflegten Rasen gewichen ist, weisen noch zahlreiche Objekte auf die ursprüngliche Verwendung hin. In der Kirche selbst fällt im Chorraum
die ca. 6 m hohe spätgotische Lichtsäule (Totenleuchte) aus 1484 auf. Sie befand sich bis 1889 am
Kirchhof (vgl. Rappersberger 2001, S.27-29).
Weiters finden sich im Kirchenraum mehr als
20 zum Teil bemerkenswerte Grabdenkmäler in
Form von Grabsteinen und Inschriftplatten aus
der Zeit des 15. bis zum 19. Jahrhundert. Das
Südportal der Kirche führt in den ehemaligen
Friedhof und wurde demnach Totentor genannt
(vgl. Rappersberger 2001, S.10). Außen über
dem Tor zeigt ein Fresko aus 1482 die „Krönung
Mariens“. An der Kirchensüdmauer bzw. den
Strebepfeilern sind elf Grabsteine, der älteste
aus dem 14. Jahrhundert, angebracht. Weitere
Grabdenkmäler sind an der südlichen Kirchhofmauer zum Teil eingemauert, zu finden. Ebendort befindet sich über der Gruft der Dechante
eine Loggia aus der Zeit um 1620 mit Kreuzgratgewölben auf toskanischen Säulen und Wandmalereien. In der Loggia sind gegenwärtig - ähnlich
einem Lapidarium - barocke und klassizistische
Grabdenkmäler aufgestellt (vgl. Dehio 2003,
S.148). Östlich an die Loggia angebaut ist ein
hölzernes Gartenhaus der Schulwestern aus der
Zeit um 1900 (Fundamentstein datiert 1925). Im
südwestlichen Eck des ehem. Kirchhofes befindet
sich eine begehbare Mariengrotte.
Die pultdachförmig gedeckte Kirchhofmauer
ist westlich, südlich sowie zum Teil östlich noch
als arkadierte Mauer mit Segmentbogennischen
erhalten. Im Norden wird das Gelände vom
Schulgebäude der Schulschwestern begrenzt
(vgl. Dehio 2003, S.147/148). Zugänglich ist
der ehem. Kirchhof über ein Tor im Westen,
ein Tor im Süden sowie über die Kirche und das
Schulgebäude. Das Westportal der geosteten
Kirche sowie das genannte Kirchhoftor befinden sich aktuell deutlich unter dem heutigen
Straßenniveau. Die Kirche selbst befindet sich
ca. 0,5 m unter dem Niveau des umliegenden
Kirchhofes. Das Kirchhofgelände ist in Richtung Süden leicht abfallend. An der östlichen
Kirchhofmauer finden sich mehrere Sträucher
wie z.B. Osterstrauch (Forsythie). Ein breiter
Verbindungsweg sowie der Bereich vor dem
Gartenhaus weisen eine Befestigung aus Verbundbetonsteinen auf.
Die Kirche sowie der ehem. Friedhof stehen
unter Denkmalschutz (vgl. Bundesdenkmalamt
2010, Online).
9.3.14.3
Bewertung
Das Gelände des ehemaligen Friedhofes um
die Kirche ist nur mehr als Torso erhalten, der
mächtige Bau des Schulgebäudes nimmt mehr
als die Hälfte der einstigen Bestattungsfläche
ein und überragt das Kirchenschiff. Die ehemals
architektonische Alleinstellung der Friedhofskirche am Kirchhof ist zerstört. Die noch im ehem.
Kirchhof befindlichen Einbauten zuzüglich der
Kirchhofmauer sind in einem zum Teil schlechten baulichen Zustand. Dennoch ist das Ensemble des ehemaligen Friedhofes mit der Liebfrauenkirche als bedeutender gotischer Kirchenbau
mit hoher architektonischer Qualität (vgl. Dehio
2003, S.145) in sehr gutem Erhaltungszustand
ein historisch bemerkenswertes Beispiel einer
kleinstädtischen, mittelalterlichen Kirchhofanlage. Die im Bezirk Freistadt einmalige, gotische
Lichtsäule sowie die zahlreichen Grabdenkmäler
aus sechs Jahrhunderten in und um die Kirche
unterstreichen diese Bedeutung zusätzlich. Leider ist das Gelände des ehem. Kirchhofes, heute
als der „Garten der Schulschwestern“ (Dehio
2003, S.147) bezeichnet, nicht öffentlich zugänglich.
147
9.3.15
Kirch-/Friedhof
Blansko u Kaplice
Römisch-Katholische Pfarre Blansko u Kaplice (Blansko bei Kaplitz) (Pfarrnummer 65025733)
Vikariat Český Krumlov (Böhmisch Krumau), Diözese Českobudějovicka (Böhmisch Budweis)
Ortschaft Blansko (Pflanzen), Ortsteil der Stadt Kaplice (Kaplitz) (Gemeindenummer 545562)
Politischer Bezirk Český Krumlov (Böhmisch Krumau), Region Jihočeský kraj (Südböhmische Region)
0
9.3.15.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Ertsmals schriftlich erwähnt wurde Blansko
im Jahre 1360. Mit Ende des 14. Jahrhunderts
war der Ort Bestandteil der Herrschaft Nové
Hrady (Gratzen), welche 1359 in den Besitz der
Rosenberger überging (vgl. Offizielles Informationssystem der Stadt Český Krumlov 2010,
Online). Blansko ist heute ein Ortsteil der Stadt
Kaplice. Bis 1989 war die Lage in der Nähe der
gesperrten Staatsgrenze zu Österreich ein Nachteil. Nach der Wende und dem Fall „des eisernen
Vorhanges erwachte die Stadt zu neuem Leben“
(vgl. Stadt Kaplice 2010, Online).
Das Angerdorf Blansko liegt auf einer
Anhöhe (596 m Seehöhe) östlich von Kaplice.
Der große, langgestreckte Dreieckanger wird
von einer Randgasse eingefasst, der entlang sich
in geschlossener Form großteils eingeschossige Höfe mit Einfahrtstoren reihen. Hinter den
Höfen schließen ehemalige Wirtschaftsgebäude,
die Hausgrundstücke, Gemüse- und Obstgärten
an (vgl. Stenzel 1985, S.162/163). Zwei mächtige
Laubbäume gliedern den ansonsten leeren, grasbewachsenen Platz. Ein umzäuntes, im Grundriß
quadratisches Wasserbecken bildet das Zentrum
der in Richtung Norden leicht abschüssigen, ca.
15.000 m² großen Freifläche. Innerhalb einer
begrünten Verkehrsinsel am Platz befindet sich
ein sakrales Kleindenkmal. Die Grundstruktur
des Angerdorfes ist weitgehend erhalten geblieben. Der Ort erfuhr nur in Richtung Südwesten
außerhalb des unmittelbaren Ortszentrums,
nahe der Kirche sowie entlang der Durchzugsstraße in Richtung Osten eine Siedlungserweiterung. Nördlich des Ortes werden seit neuerer
Abb. 146 Ortsplan Blansko, 2011.
0
25 Meter
Abb. 147 Orthofoto Kirch-/Friedhof Blansko, 2011.
0
25 Meter
Abb. 148 Blansko, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnr. 0262-1, Jahr der Vermessung 1826).
148
Zeit ebenfalls Parzellen bebaut. Nordöstlich des
Dreieckangers findet sich ein großes Industriegebäude. Die Kirche mit Kirchhof und Pfarrhof
steht, wie in alten Angerdörfern meist üblich,
am Ortsrand südöstlich des Angers.
Abb. 149 Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice, um 1918 1945.
Abb. 150 Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice, 2009.
Abb. 151 Kirchhof Blansko u Kaplice, 2009.
Abb. 152 Kirchhof Blansko u Kaplice, 2008.
Wirtschaftlich bedeutend waren vor allem
die Landwirtschaft aber auch die Holzflößerei auf dem Fluss Malše (Maltsch) bis Mitte
des 19. Jahrhunderts. Nördlich von Blansko
am Fluß Černá (Schwarzau), auch Schwarzaubach genannt, befand sich eine Papiermühle, die
bereits zu Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr
in Betrieb war (vgl. Offizielles Informationssystem der Stadt Český Krumlov 2010, Online).
1850 hatte Blansko 570 Einwohner, um 1970
ca. 280 (vgl. Offizielles Informationssystem der
Stadt Český Krumlov 2010, Online). Mit Juni
2005 zählte Blansko als Ortsteil von Kaplice 231
Einwohner (vgl. Stadt Kaplice 2010, Online). Die
Bevölkerung von Kaplice und Umgebung setzte
sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts vorallem
aus Angehörigen tschechischer und deutscher
Sprachgruppen zusammen, wobei die deutsche überwog. Mit Ende des 19. Jahrhunderts
entstanden mit aufkommendem Nationalismus
erste Konflikte. Nach Okkupation der damaligen Tschechoslowakei wurde Kaplice und die
Umgebung dem Deutschen Reich angeschlossen
(Münchner Abkommen 1938). Viele Tschechen
mussten das Gebiet verlassen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung
ausgesiedelt (Potsdamer Abkommen 1945). In
die Stadt und deren Umgebung kamen tschechische und slowakische Bewohner. Nur wenige
Deutschsprachige konnten bleiben (vgl. Stadt
Kaplice 2010, Online).
Die geostete Kirche mit Kirchhof und Pfarrhof steht an einer Geländekante zum Tal des
Flusses Malše (Maltsch) am südöstlichen Ortsrand von Blansko. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. Georg fand im Jahre 1359
statt. 1696 als Pfarrkirche genannt (vgl. Cechner 1929, S.325) wird die gotische Kirche 1735
barockisiert (vgl. Offizielles Informationssystem
der Stadt Český Krumlov 2010, Online). Das
Gebäude steht inmitten des Kirchhofes. Südlich
an das Kirchenschiff schließt ein Turm mit vorgelagerter, halbkreisförmiger Kapelle im Erdge-
Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice
149
Abb. 153 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice, 2008.
A
Wohnbebauung
Hausgärten
Zufahrt
Rundweg
Gräberfeld
Kirchhofmauer
Kirchengebäude
5 Meter
B
Kirchhof
B
Friedhof
Priestergräber
Rundweg
Gräberfeld
Kirchhofmauer
Gräberfeld
Friedhofmauer
Landwirtschaftliche
Nutzfläche
0
2
1
Pfarrhof
7
3
4
5
A
6
Abb. 154 Übersicht, Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice, 2008. 1 Statue hl. Johannes Nepomuk, 2 Kruzifix,
3 Totenkammer, 4 Priestergräber, 5 Friedhofskreuz, 6 Lagerplatz Grabzeichen, 7 Wasserstelle.
0
5 Meter
N
150
schoß, nördlich Sakristei und Totenkammer an.
Am Turm, knapp unterhalb der Turmdachtraufe,
ist aufgemalt das Wappen (rote, fünfblättrige
Rose auf silbernen Grund) des Adelsgeschlecht
der Rosenberger (z Rožmberků) mehrfach zu
erkennen.
In der Kirche wird eine Außenrenovierung der
Jahre 1979 bis 1981 in Fotografien dokumentiert. Die Außenfassade des gesamten Kirchengebäudes befindet sich gegenwärtig in schlechtem Erhaltungszustand.
1857 wird westlich der Kirche ein mächtiger,
langgestreckter Pfarrhof mit Wirtschaftstrakt
erbaut. Eine Schule wurde 1858 fertiggestellt
(vgl. Offizielles Informationssystem der Stadt
Český Krumlov 2010, Online). Der baulich in
einem sehr schlechten Zustand befindliche, ehemalige Pfarrhof wird aktuell von der zuständigen Diözese zum Verkauf angeboten (vgl.
Diözese Českobudějovicka 2010, Online).
9.3.15.2
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Aufgrund der Topografie und der außergewöhnlichen Lage an einem Südhang zum Flusstal der Malše (Maltsch) stellt der Kirchenbau
mit Kirchhof und Friedhof einen besonderen
Bezug zur umgebenden Landschaft her. Vom
Kirchhof sowie der Friedhofserweiterung aus
ist ein weiter Blick über das Flusstal, über Wälder und Wiesen in die sanft hügelige Landschaft
möglich. Die Kirche ist weithin sichtbar. Durch
die Lage der Kirche mit Kirch- und Friedhof
am Ortsrand ist das Ensemble für das zentrale
Ortsbild von eher geringer Bedeutung.
9.3.15.3
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Die Anlage des Kirchhofes bzw. der Friedhofserweiterung zeigt sich in zwei Bereiche
gegliedert. Der eigentliche Kirchhof, mit Gräbern belegt und von einer Kirchhofmauer
umfriedet, ist als südwestlich verschobenes Oval
(Durchmesser ca. 37 Meter) konzentrisch um
die Kirche angelegt. Der Kirchhof umfasst eine
Fläche von ca. 775 m² (Gräber, Wege, Grünflächen). Südlich des Kirchhofes befindet sich auf
einer niedriger gelegenen Terrasse im Hang
eine leicht abschüssige Friedhofserweiterung
mit einer Größe von ca. 575 m², in rechtwinkeliger Form angelegt. Im Franziszeischen Kataster (Urmappe, Blattnummer 0262-1-003, Jahr
der Vermessung 1826) zeigt sich ein Ensemble
von Kirche, Kirchhof und Pfarrhof mit Wirtschaftstrakt und rückwärtigem Garten. Bereits
in genannter Darstellung ist eine Friedhofserweiterung südlich des Kirchhofes eingetragen.
Eine Fotografie aus der Zeit zwischen 1918 und
1945 (vgl. Böhmerwaldbund OÖ 2010, Online)
zeigt eine dichte Belegung des Gräberfeldes der
Friedhofserweiterung. Eine weitere, im Franziszeischen Kataster eingetragene Erweiterungsfläche westlich davon gelegen mit ca. 275 m²
ist aktuell nicht dem Friedhof zugehörig bzw.
nicht mit Gräbern belegt.
Der Kirchhof ist nord-, ost- sowie westseitig von einer Mauer umgeben. Die Friedhofswerweiterung umschließt östlich sowie südlich
eine Mauer, westlich eine hohe, gemauerte Giebelwand eines Wirtschaftsgebäudes des Pfarrhofes. Ein spitzbogiges, gotisches Portal mit
barockem Giebel nördlich der Kirche gelegen
stellt den einzigen, öffentlichen Zugang in den
Kirchhof bzw. zur Friedhofserweiterung dar.
Eine einfache Toreinfahrt befindet sich westlich der Friedhofserweiterung, sie führt zu den
Wirtschaftsgebäuden des Pfarrhofes. Zugänge
vom Kirchhof in die Kirche befinden sich an der
Nord- sowie Westwand der Kirche. Beginnend
beim Hauptportal in den Kirchhof in westlicher
Richtung zeigt sich zum Pfarrhof hin auf einer
Länge von ca. 45 m eine ca. 2 bis 3 m hohe, beidseitig weiß verputzte Kirchhofmauer mit pultdachförmiger, mit rotem Biberschwanzziegel
gedeckter Mauerkrone nach außen entwässernd.
Unterbrochen wird die Eindeckung durch eine
giebeldachförmige Erhöhung an jener Stelle,
wo sich an der Außenwand die Statue des hl.
Johannes Nepomuk befindet. Die Mauer bildet
gleichzeitig die Einfriedung des Innenhofes zum
Pfarrhof. Innerhalb des Innenhofes ist an die
Kirchhofmauer ein Holz- bzw. Geräteschuppen
angebaut. Bis auf die teils schadhafte Eindeckung ist die aus Ziegel errichtete Mauer statisch und optisch als weitestgehend intakt zu
beurteilen. Östlich des Kirchhofeinganges bis
zur Friedhofserweiterung ist auf ca. 40 Meter
Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice
Länge eine innen ca. 1,5 bis 1,8 m hohe Mauer
vorzufinden. Außen unverputzt, an der Innenseite teils verputzt, teils mit einer nach innen
entwässernden Abdeckung aus Ortbeton ausgestattet, befindet sich die Bruchsteinmauer in
einem eher schlechten Erhaltungszustand. Die
Mauer bzw. Mauerkrone (waagrecht eingezogene Steinplatten mit einer Rollschicht aus aufgesetzten Bruchsteinen) wird von verschiedenen
trockenheitsresistenten Pflanzen bewachsen
sowie abschnittsweise von Efeu (Hedera helix)
eingehüllt. An einigen Stellen sind noch die
Reste von in die Mauer eingelassener Grabtafeln
zu erkennen. Den Kreis der ehemaligen Umfriedung des Kirchhofes schließt südseitig eine ca.
1,5 bis 2,5 m hohe, ca. 30 m lange Stützmauer
aus unverputztem Bruchstein. Die Mauer endet
auf Bodenniveau des Kirchhofes. Einzelne aufragende Steinpfeiler weisen auf eine ehemalige
Umzäunung hin. Unterbrochen wird die Mauer
von einem breiten Treppenabgang in die Fläche
der Friedhofserweiterung. Das genannte Mauerstück zeigt sich in einem guten Erhaltungszustand. Im Übergangsbereich Kirchhof zu Friedhofserweiterung ist südöstlich auf Niveau des
Kirchhofes ein achtelkreisförmiger, nicht mit
Gräbern belegter Mauervorsprung (ca. 4 x 4 m)
zu erkennen, dessen Bedeutung noch festzustellen ist. Die Friedhofserweiterung hat östlich auf
ca. 20 m Länge eine ca. 1,5 m hohe, unverputzte,
dem Verlauf des Geländes folgende Bruchsteinmauer mit einer Mauerkrone, ähnlich der
östlichen Kirchhofmauer. Südlich anschließend
bildet die Einfriedung für ca. 40 m eine ebenfalls unverputzte, aber verfugte Bruchsteinmauer zum Teil mit einer Ortbetonabdeckung
versehen, großteils mit Efeu überdeckt. Diese
Mauerabschnitte befinden sich in einem guten
Erhaltungszustand.
Bis auf eine ca. 5 m lange, mit Steinplatten
ausgelegte Verbindung von Kirchhofeingang
zum Seitenportal der Kirche gibt es im gesamten
Kirchhof sowie bei der Friedhofserweiterung
keine befestigten Wege. Alle Flächen (Rundweg
um die Kirche, Gräberzwischenräume, Freiflächen) sind als Rasen- bzw. Wiesenflächen angelegt. Ein abschüssiger Wiesenweg führt über
zwei Stufen in den Bereich der Friedhofserweiterung. Alle Rasen- bzw. Wiesenflächen sehen
regelmäßig gepflegt aus. Ein Entwässerungs-
151
system auf Kirchhof- bzw. Friedhofsanlage ist
nicht zu erkennen. Sämtliche Dachwässer der
Kirche werden über Fallrohre zur Versickerung
auf das Gelände des Kirchhofes geleitet.
9.3.15.4
Grabfelder, Gräber
Die Kirchhof- bzw. Friedhofsanlage lässt vier
Gräberfelder erkennen: Östlich des Hauptportales in den Kirchhof befinden sich knapp an
der Kirchhofmauer zwölf Grabstellen in einer
Reihe. Abgesehen von einem museal aufgestellten, gußeisernen Kreuz wurde der Bereich
östlich des Chorraumes von Grabstellen freigehalten. Danach zeigen sich bis zur Wegverbindung in den Bereich der Friedhofserweiterung
dreizehn Grabstellen. Südlich bzw. südwestlich
der Kirche sind dreißig Grabstellen zu finden.
Rechts des Kirchturms reihen sich drei Grabstellen aneinander. An der Südwand der Kirche
zeigen sich ebenfalls drei Gräber (Priestergräber). Im Bereich der Friedhofserweiterung sind
acht Grabstellen eingerichtet.
Alle Grabstellen des Kirchhofes sind in ein bis
drei Reihen konzentrisch um die Kirche angeordnet. Selbst sehr nahe an der Kirchenmauer positionierte Grabstellen weisen eine Ausrichtung zur
Kirche auf. Die Gräber der Friedhofserweiterung
sind in einer geradlinigen Reihe in Richtung Kirche blickend angelegt. Zwei Priestergräber an
der Kirchensüdwand weisen weg von der Kirche
in Richtung der übrigen Grabstellen.
Zum Zeitpunkt der zweiten Begehung (Stand
17. Oktober 2009) sind am Kirchhof 61, innerhalb der Friedhofserweiterung acht Grabstellen
zu finden. Holzkreuze sowie schmiedeeiserne
Kreuze sind keine vorhanden. 14 Grabzeichen
sind als Kreuze aus Gußeisen (auf Steinsockel)
gefertigt. Einzelne Grabzeichen aus Naturstein (Kreuz, Obelisk) älteren Datums (19./20.
Jhdt.) mischen sich unter die großteils neueren
Grabzeichen (20./21. Jhdt.) aus (Kunst-)Stein in
Form von Stelen oder Kreuzen, kombiniert mit
Grabtafel, Laterne sowie meist einem verglasten
Schrein für die Aufbewahrung von Urnen oder
diversen Andenken an die Verstorbenen (Fotografien, Statuetten, Kunstblumen). Häufig ist
auf den meist schwarzen Grabtafeln aus Stein
oberhalb oder links des Textblockes eine Abbil-
152
dung einer idealisierten Landschaft zu sehen.
Die Darstellung eines Bildstockes oder einer
Nischenkapelle mit einem Baum (meist Birke)
an einem geschwungenen Feldweg vor einer
Hügellandschaft mit Sonnenuntergang wiederholt sich dabei auffallend häufig. In zahlreichen
Fällen sind Abbildungen der Verstorbenen zu
finden. Wenn vorhanden dann meist in Form
eines Fotodruckes in Schwarz/Weiß oder Farbe
auf weißem Porzellanschild. Die durchwegs
modernen Schriftarten finden fast ausnahmslos als Kursivformen Verwendung. Alle Grabzeichen sind aktuell freistehend. Vier Gräber
weisen keine Randeinfassung auf, zwei davon
besitzen keine Grabfläche. Der Großteil der
Grabeinfassungen ist aus Kunststein, seltener
aus Naturstein gefertigt. Zwei Grabgittereinfassungen sind zu finden. Die Größe der Grabstellen ist sehr unterschiedlich. Die Mehrzahl
der Gräber ist als teils sehr groß dimensionierte
Doppelgräber ausgeführt. Einzelne kleinere, im
Grundriß quadratische Gräber weisen aufgrund
ihrer Größe auf Urnen-Erdbestattung hin. Was
die Grabgestaltung betrifft überwiegt die Bedeckung der Grabflächen mit Deckplatten aus
Kunst- oder Naturstein (Grabplatte). Kiesflächen sind selten. Bei Grabstellen mit Grabplatte
werden häufig Schüsseln oder Vasen mit Blumen
oder Gestecken aufgestellt. Vielfach handelt es
sich beim Blumenschmuck um Kunstblumen.
Bei Pflanzungen überwiegen einjährige Blumen
(Wechselbepflanzung) und blühende Stauden.
Gehölze auf Gräbern sind nicht zu finden. Die
Bepflanzung bleibt bei allen Gräbern unter der
Höhe der Grabzeichen.
Am Kirchhof sowie im Bereich der Friedhofserweiterung gibt es keine speziell für
Urnenbestattungen vorgesehene Einrichtung.
Urnen werden innerhalb oft kleinerer Grabstellen erdbestattet oder, wie auf Friedhöfen der
Umgebung häufig zu sehen, in oberirdischen
Glasschreinen am Grab aufbewahrt. Ein ausgewiesener Bereich für Kindergräber ist nicht zu
erkennen.
Auffallend auf diesem Kirch- und Friedhof
sind weiters einzelne Grabzeichen (vorallem
Kreuze aus Gußeisen sowie vereinzelt Steinstelen) mit deutschen Inschriften in durchwegs
gutem Erhaltungszustand mit gepflegten Grab-
flächen. Ein gußeisernes, namenloses Grabkreuz auf Steinsockel ist östlich der Kirche an
die Kirchhofmauer gelehnt. Eine große Zahl an
nicht mehr verwendeten Grabsteinen wird im
Bereich der Friedhofserweiterung an der Stützmauer des Kirchhofes gelagert.
An der Kirchenmauer sind vier Grabtafeln
zu finden (Wenzel Böhm, Gastwirt, gest. 1927;
Josef Zosch, bischöfl. Notar und Pfarrer zu
Pflanzen, gest. 1890; Amalia Wurz, gest. 1898
und Marie Wurz, gest. 1904; Anna Meyscheider, gest. 1907). Auch an der Kirchhofmauer
waren vormals Grabtafeln angebracht. Reste
dieser Tafeln (Befestigung, Steinrahmen) sind
an mehreren Stellen zu erkennen. Ein Epitaph
(1,05 x 2,05 m) aus rotem Marmor befindet sich
im Presbyterium der Kirche rechts des Hauptaltares. Dabei dürfte es sich um den Grabstein der
Maximiliana Elisabeth Hamza von Roseneck auf
Pernlesdorf (Mostky), gestorben 1685, handeln
(vgl. Cechner 1929, S332).
Ein einfaches, ca. 5 m hohes Steinkreuz auf
Steinsockel (datiert 1875) mit Korpus sowie
INRI-Tafel aus Metall in Goldfarbe gefasst
befindet sich südlich der Kirche. Das Kreuz zeigt
in Richtung Westen.
Rechts des Hauptportals in den Kirchhof ist
außen an der Kirchhofmauer eine farbig gefasste
Statue des hl. Johannes Nepomuk aus Stein auf
Steinsockel aufgestellt. Links des Einganges
zeigt sich ein hohes Steinkreuz mit Korpus auf
Steinsockel (datiert 1860). Nahe dem Dorfanger
an der Zufahrtsstraße zur Kirche ist ein ähnliches Steinkreuz mit Korpus aufgestellt.
9.3.15.5
Bepflanzung
Der Friedhof weist keine besondere gartenarchitektonische Ausgestaltung auf. Alle Freiflächen sind als Rasenflächen ausgeführt.
Zu erwähnen ist ein großer Lindenbaum an
der Toreinfahrt zum Pfarrhof. Ein weiterer großer Baum am Tor wurde in den letzten Jahren
entfernt. Ein, um 2002/03 noch vorhandener,
großer Kastanienbaum befand sich östlich der
Statue des hl. Johannes Nepomuk an der Außenseite der Kirchhofmauer.
Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice
Eine Luftaufnahme aus 2002/03 zeigt weiters
einzelne kleinere Gehölze am Kirchhof sowie im
Gelände der Friedhofserweiterung (vgl. Geodis
Brno 2010, Online). Diese Pflanzungen sind nicht
mehr vorhanden. An der südlichen Kirchenmauer
ist eine Fläche mit niedrigem Strauchwacholder
(Juniperus) angelegt. Die Kirchhofmauer im
östlichen Teil sowie die Mauer der Friedhofserweiterung ist zum Teil dicht überwachsen mit
Efeu (Hedera helix) und trockenheitsresistenten
Pflanzen wie diversen Sedum-Arten.
9.3.15.6
Infrastruktur
Gießwasser kann innerhalb des Kirchhofes
an einer Wasserstelle nordwestlich der Kirche entnommen werden. Gießkannen werden
bereitgestellt. Behälter für Grünabfälle sowie
Restmüllbehälter fehlen. Eine Beleuchtung der
Kirchhof- bzw. Friedhofsanlage ist nicht vorhanden. Außen an der Kirchhofmauer beim Haupteingang ist ein Mitteilungskasten montiert.
Eine Aussegnungshalle fehlt. Eine sogenannte
„Totenkammer“ (Cechner 1929, S.325) befindet
sich nördlich an der Kirche rechts des Haupteinganges. In dieser Kammer werden Gerätschaften des Totengräbers aufbewahrt wie etwa eine
Sargtrage aus Holz.
153
9.3.15.7
Bewertung
Das bauliche Ensemble Kirche mit Kirchhof
und Pfarrhof ist weitgehend erhalten. Durch
die geänderte Nutzung des ehemaligen Pfarrhofes als privates Wohnhaus bzw. dem geplanten
Verkauf desselben ist allerdings der Verlust des
für die Ensemblewirkung wichtigen Nutzungszusammenhanges zu befürchten. Die schlichte,
in sich geschlossene Anlage bildet ein stimmungsvolles Beispiel eines, in seinen Strukturen
weitgehend erhaltenen Kirchhofes. Obwohl der
Kirchhof bereits früh eine Erweiterung erfuhr,
sind die grundlegenden Ideen eines Kirchhofes
noch deutlich abzulesen: Eine umschließende
Kirchhofmauer, ein Rundweg um die Kirche,
konzentrisch um die Kirche angeordnete Gräber, Rasenflächen, keine befestigten Wege. Die
Anlage selbst ist in einem mäßig guten Erhaltungszustand. Die Gräber und Grabzeichen
wirken durchwegs gut gepflegt und betreut, die
Grabflächen hinsichtlich ihrer Größe zum Teil
stark überdimensioniert. Auch wenn der Kirchhof keine historisch, künstlerisch oder (garten-)
architektonisch interessanten Beispiele bietet,
hat er in seiner Gesamtheit durchaus Vorbildcharakter.
154
155
9.3.16
Kirchhof Světlík
Römisch-Katholische Pfarre Světlík (Pfarrnummer 65028228)
Vikariat Český Krumlov (Böhmisch Krumau), Diözese Českobudějovicka (Böhmisch Budweis)
Gemeinde Světlík (Kirchschlag) (Gemeindenummer 545813)
Politischer Bezirk Český Krumlov (Böhmisch Krumau), Region Jihočeský kraj (Südböhmische Region)
0
9.3.16.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Der Hauptort Světlík (1258: Liechtenwerdt,
1367: Swietlik, 1598: Kirchschlag, 1945: Světlík)
liegt auf 798 m Seehöhe an einer Anhöhe
an der Straße Nr. 162 von Frymburk (Friedberg) nach Český Krumlov (Krumau), dem so
genannten St. Thomaweg, einer alten Handelsstraße, auf der Salz aus dem Salzkammergut
nach Böhmen transportiert wurde. Der Ort ist
als Linsenangerdorf mit Kirche und Kirchhof
am südlichen Ortsausgang an höchster Stelle
angelegt. Südlich des Ortes befindet sich heute
ein landwirtschaftlicher Großbetrieb (ehem.
kommunistische Landwirtschaftliche Genossenschaft).
Die Gründung von Světlík begann um 1000
mit der Errichtung einer Kirche aus Holz durch
Rodungsmönche. 1258 wird Světlík, genannt
Liechtenwerdt, dem Prämonstratenserkloster
Schlägl (Mühlviertel) inkorporiert. 1450 wird
die gotische Pfarrkirche eingeweiht. Die Hussitenkriege brachten auch in Světlík Zerstörungen.
Ursprünglich ein tschechischer Ort, wurde
Světlík nach 1620 germanisiert, die tschechische Bevölkerung verdrängt. 1910 umfasst
der Ort 68 Häuser mit 460, ausschließlich deutschen Einwohnern (Volkszählung 1910; vgl.
Böhmerwaldbund O.Ö. 2011, Online). Nach der
Vertreibung 1946/47 besiedeln tschechische
Einwohner sowie slowakische Remigranten aus
Nordrumänien das Gebiet. Mehrere verlassene
Dörfer um Světlík wurden abgerissen. (vgl.
Pfarrei St. Jakobus Světlík 2008, S.1-14) Heute
Abb. 155 Orthofoto Světlík, 2006.
0
25 Meter
0
25 Meter
Abb. 156 Luftbild Kirchhof Světlík, 2011.
Abb. 157 Světlík, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnr. 7621-1, Jahr der Vermessung 1826, Nachträge).
156
zählt der Ort Světlík 238 Einwohner (vgl. Czech
Statistical Office 2011, Online).
Abb. 158 Kirche mit Kirchhof, Pfarrhof und ehem. Schule
(re.), Světlík, 1992.
Abb. 159 Kirchhof Světlík, 2008.
Abb. 160 Torhalle, Kirchhof Světlík, 2008.
Die geostete, neuromanische Pfarrkirche mit
Patrozinium St. Jakob des Älteren steht, umgeben von Kirchhof und Kirchhofmauer, erhöht am
südlichen Ortsausgang. Der Vorgängerbau, eine
gotische, 1450 eingeweihte Kirche mit barockem
Zwiebelturm, wurde nach Baufälligkeit 1874/75
abgetragen. Ca. 8 m des alten Turmes wurden in
den Kirchenneubau integriert. 1875 wird auch
der Friedhof erweitert, ostseitig eine Torhalle
mit Toten- und Gerätekammer errichtet. Unter
dem Prämonstratenser Arnold Wenzeslaus, ab
1644 Pfarrer von Světlík, wurden die gotische
Kirche erweitert sowie angrenzend an den
Kirchhof der mächtige Pfarrhof und eine Pfarrschule errichtet. 1860 wird ein neuer Schulbau,
heute eine Pension in Privatbesitz, 1935 ein
neues Pfarr- und Vereinsheim eingeweiht. Die
Kapelle unter dem Kirchturm wird 1922 zu
einer Gedächtniskapelle für die Gefallenen des
1. Weltkrieges ausgebaut.
Nach der Vertreibung der deutschsprachigen
Bevölkerung blieb der Pfarrhof bis 1955 unbesetzt. Zur Zeit des Kommunismus wurden
vor allem jene Geistliche nach Světlík gesendet und „streng beobachtet“, „die dem Regime
unbehaglich waren“ (Pfarrei St. Jakobus Světlík
2008, S.11) Nach der politischen Wende blieb
der Pfarrhof bis 2001 neuerlich unbesetzt. Seit
2001 wird die Pfarre Světlík wieder von Prämonstratensern, abgeordnet vom Královská
kanonie premonstrátů na Strahově (Königliche
Kanonie der Prämonstratenser vom Strahov) in
Prag, verwaltet. (vgl. Pfarrei St. Jakobus Světlík
2008, S.4-12)
Zuletzt wurde 1991-2008 eine Neueindeckung und Außen- sowie Innenrenovierung
durch finanzielle Zuschüsse aus Tschechien,
Deutschland sowie von ehemaligen deutschen
Bewohnern möglich. Der Pfarrhof und dessen
Nebengebäude wurden in dieser Zeit aus privaten Mitteln saniert. 1999 wurden zwei neue
Glocken geweiht und eingebaut. (vgl. Pfarrei St.
Jakobus Světlík 2008, S.22-24)
Abb. 161 Löwenkopf auf Torhalle, Kirchhof Světlík, 2009.
Kirchhof Světlík
157
Abb. 162 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Světlík, 2008.
A
5 Meter
Hausgärten;
Landwirtschaftliche
Nutzflächen
Parkplatz, privat
Fahrbahn
Hausvorgarten
Hauszufahrt
Gräberfeld
Kirchhofmauer
Torhalle
Gräberfeld
Wirtschaftsweg
Landwirtschaftliche Nutzfläche
Kirchhofmauer
0
B
Kirchhof
Pfarrhof
5
7
6
7
ehem. Schule
B
(ab 1860)
ehem.
Schule
4
(bis 1860)
3
2
8
1
7
A
Abb. 163 Übersicht, Kirchhof Světlík, 2008. 1 Torhalle/Aufbahrungshalle/Lagerraum, 2 Friedhofskreuz, 3 Nischen- 0
kapelle, 4 abgeräumte Grabzeichen, 5 Nepomuk-Kapelle, 6 Bildstock, 7 Beleuchtung-Kirchenfassade, 8 Abfallbehälter.
5 Meter
N
158
9.3.16.2
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Das Ensemble der Pfarrkirche mit dem umliegenden Kirchhof, dem Pfarrhof und der ehemaligen Schule ist durch die exponierte Lage als
dominantes Element in Landschaft und Ortsbild
zu erleben.
9.3.16.3
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Der südöstlich des Ortszentrums gelegene, der
Grundrissform eines Schiffes ähnliche Kirchhof
(ca. 65 m x 42,5 m) umschließt das in Richtung
Nordosten abgerückte Kirchengebäude allseitig.
Begrenzt wird die Anlage süd- sowie südwestseitig von einer ca. 1,5 m hohen, freistehenden
Mauer. Nördlich nimmt die Kirchhofmauer zum
Pfarrhof hin die Funktion einer ca. 3 m hohen
Stützmauer ein. Östlich wird der Kirchhof durch
die direkt anschließende, ehemalige Schule aus
der Zeit um 1650 („Hutterhaus“) abgeschlossen.
In das südöstliche Mauerstück ist die Torhalle
mit Toten- und Gerätekammer aus 1875 eingelassen. Ausgenommen ein kurzes Teilstück
aus Betonziegeln an der ehemaligen Schule
sowie einem verputzten Mauerabschnitt zum
Pfarrhof hin, ist die gesamte Kirchhofmauer als
unverputztes Bruchsteinmauerwerk ausgeführt.
Die Mauerkrone wurde in jüngerer Zeit durch
Betonauftrag gefestigt, nur im Bereich des
angrenzenden Pfarrhofes ist die Kirchhofmauer
satteldachförmig mit Eternitschiefer gedeckt.
Vor der Erweiterung des Friedhofes umfasste
der Kirchhof eine unbebaute Fläche (Gräber,
Wege, Grünflächen) von ca. 1.000 m² (inkl.
Bebauung ca. 1.500 m²). 1875 wurde der Kirchhof um ca. 700 m² in Richtung Süden sowie
Westen ergänzt (aktuelle unbebaute Gesamtfläche ca. 2.250 m², Bebauung ca. 675 m²).
Die Kirchhofmauer weist einen guten Erhaltungszustand auf. Das Gelände im Bereich des
ursprünglichen Kirchhofareals ist eben, die
Kirchhoferweiterung aus 1875 leicht in Richtung Südwesten ansteigend.
Der Kirchhof ist über vier Eingänge erschlossen. Den Haupteingang bildet die ca. 15 m x 5
m große Torhalle aus 1875 im Südwesten der
Anlage. Ein breiter Rundbogen mit schmiedeeisernen Torflügeln, flankiert von Steinsäulen
mit Löwen- und Engelsköpfen als Torwächter,
ermöglicht einen barrierenfreien Zugang bzw.
Zufahrt in den Kirchhof. Älter ist der Treppenaufgang mit zweiflügeligem Schmiedeeisentor
östlich der Pfarrkirche. Hier überwinden 18
Stufen den Niveauunterschied (ca. 3 m) von der
Hauptstraße zum Kirchhof. Die Treppenanlage
bildet gleichzeitig den Zugang zur ehemaligen
Schule (Hutterhaus), heute ein privates Wohngebäude. Eine weitere Treppe mit fünf Stufen
führt von hier in Richtung Pfarrhof. Eine direkte
Verbindung von Pfarrhof und Pfarrkirche bzw.
Sakristei bildet ein Portal mit Holztüre an der
nördlichen Kirchhofmauer. Dieser Mauerabschnitt wird weiter westlich durch eine breite
Einfahrt mit schmiedeeisernen Torflügeln sowie
einem Durchgang durchbrochen.
Das Kirchengebäude ist vom Kirchhof aus
über drei Tore sowie die Sakristei begehbar.
Ein Rundgang um die Kirche ist möglich. Vor
dem Südportal der Kirche ist eine größere
Fläche von Gräbern freigehalten. Bis auf eine
Trittsteinreihe zwischen dem Osteingang und
dem Portal zum Pfarrhof gibt es am Kirchhof
keine ausgewiesenen Wege, das gesamte Areal
ist als Rasenfläche ausgebildet. Die Zufahrt zum
Torhaus, dem Haupteingang in den Kirchhof,
bildet ein unbefestigter Feldweg.
Zuletzt wurden in den Jahren 1992 bis 2008
die Einfriedungsmauer, der Treppenaufgang
sowie das Torhaus durch die Gemeinde Světlík
saniert. Die Anlage zeigt sich insgesamt in
einem sehr guten Erhaltungszustand.
9.3.16.4
Grabfelder, Gräber
Der Kirchhof weist fünf belegte Gräberfelder
auf. Auffallend ist die Gliederung in Gräberfelder
mit betreuten Grabstellen und Gräberfelder mit
Grabstellen, die zwar noch ein Grabzeichen aufweisen, deren aufgelassene Grabflächen aber
eine Einheit mit dem umgebenden Rasen bilden.
Einzelne betreute Grabstellen sind auch unter
den Reihen der Gräber mit abhanden gekommenen Grabflächen zu finden. Bei den Grabstellen ohne Grabflächen handelt es sich vorwiegend um Gräber aus der Zeit vor 1946.
Kirchhof Světlík
Zur Zeit der ersten Begehung (Stand
19.08.2008) befanden sich am Kirchhof 227
Grabstellen. Der Bereich nördlich sowie ein
breiter Streifen als Rundweg um die Kirche
sind von Gräbern freigehalten. Nordöstlich der
Apsis befinden sich an der Kirchhofmauer fünf
betreute Grabstellen, östlich an der Mauer zur
ehemaligen Schule vierzehn Grabstellen, fünf
davon mit einer betreuten Grabfläche. An der
Kirchensüdwand sind in zwei Reihen 36 Grabzeichen aufgestellt, davon zwei Gräber mit
betreuten Grabflächen. Nahe dem Torhaus ist
ein Gräberfeld mit 20 aktuellen Grabstellen in
drei Reihen eingerichtet. Den Bereich der Friedhofserweiterung aus 1875 westlich der Kirche
bildet ein Gräberfeld mit 152 Grabzeichen in
sieben langen und mehreren kurzen Reihen. Nur
wenige Gräber weisen hier eine betreute Grabfläche auf.
Alle Grabzeichen sind freistehend und in
geradlinigen Reihen aufgestellt. Die Gräberreihen südlich und westlich der Kirche sind orthogonal zur Kirchenmauer mit Blick zur Kirche
ausgerichtet. Die Grabzeichen an der nördlichen
sowie östlichen Kirchhofmauer sind auf die
Apsis der Kirche hin orientiert. Die Grabstellen
an der Kirchensüdwand weisen in den Kirchhof.
Die vorhandenen Gräber mit Grabfläche sind als
Einfassungsgräber ausgeführt. Doppelgräber
sind nur vereinzelt zu finden. Ein Grab nördlich
der Kirche ist aufgrund der geringen Grundfläche als Urnengrab zu erkennen.
An der Art der Grabzeichen ist die jeweilige
Entstehungszeit ablesbar. Die zahlreichen Grabstellen mit gusseisernen Grabkreuzen sowie
vereinzelt mit schmalen Steinstelen können
in die Zeit vor der Mitte des 20. Jahrhunderts
datiert werden. Bei den Grabkreuzen ab ca. 1950
hat sich ein einheitlicher Typus in Form einer
einfachen Stele oder eines Kreuzes aus (Kunst-)
Stein, kombiniert mit einer Grabtafel und einer
Laterne sowie meist einem verglasten Schrein
für die Aufbewahrung der Bestattungsurne oder
diverser Andenken an die Verstorbenen (Fotografien, Statuetten, Kunstblumen), durchgesetzt. An einzelnen Grabstellen sind einfache
Grabkreuze aus Holz, wie sie als temporäres
Grabzeichen nach Beerdigungen verwendet
werden, aufgestellt.
159
Einige der älteren Grabstellen sind restauriert und werden regelmäßig betreut. Vor allem
die Mehrzahl der Gusseisenkreuze zeigt sich
wegen Schieflage, Korrosionsschäden und abgebrochener Teile allerdings in schlechtem Erhaltungszustand, die Inschriften sind großteils
nicht mehr zu lesen. Ein Grabstein ist umgestürzt. Bei vielen älteren Grabzeichen fehlen die
eingesetzten Grabkreuze, nur die Fundamentsteine sind an den Gräbern verblieben. Eine
große Zahl abgeräumter Grabzeichen wird im
nordwestlichen Eck des Kirchhofes gelagert.
Bezüglich der Grabgestaltung ist bei den neueren Grabstellen häufig eine Bedeckung der
Grabfläche mit einer Grabplatte oder mit Zierkies zu bemerken. Bei den bepflanzten Grabflächen überwiegen Pflanzungen mit Sommerblumen. Grabstellen mit aufgelassenen Grabflächen
fügen sich niveaugleich in die umliegende Rasenfläche ein.
Im Kircheninneren sind am Fundament des
Hauptaltares zwei Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert zu finden (L.P. gest. 1570, Edelfrau
Anežka aus Chlumčany und Passern; Jan Višně
gest. 1577) (vgl. Pfarrei St. Jakobus Světlík 2008,
S.3).
Gegenüber dem Westportal der Pfarrkirche
ist in die Kirchhofmauer eine Nischenkapelle
mit einer Reliefdarstellung der Auferstehung
Christi (mit rotem Königsmantel und Siegesfahne) eingefügt.
Ein Friedhofskreuz befindet sich im Bereich
des großen Gräberfeldes südwestlich der Kirche. Das ca. 5 m hohe Kruzifix aus grauem Granit und Christusfigur aus Metall ist parallel zur
Kirchenlängsachse annähernd nach Osten ausgerichtet und wird von zwei mächtigen Pappeln
(Populus alba) flankiert. Zur Zeit der ersten
Begehung (Stand 19.08.2008) war der Korpus
in Goldfarbe gefasst, während bei der zweiten
Begehung (Stand 17.10.2009) nach Renovierung des gesamten Objektes eine naturalistische
Farbfassung vorzufinden war.
Zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden durch
Pfarrer Wenzeslaus Arnold an den drei Eingängen in das Dorf Světlík granitene Bildsäu-
160
len (datiert 1665), im Volksmund „Pestsäulen“
genannt, aufgestellt. (vgl. Pfarrei St. Jakobus
Světlík 2008, S.5). Eine der Säulen steht heute
am östlichen Treppenaufgang in den Kirchhof.
Daneben befindet sich eine, 1937 gänzlich erneuerte Nischenkapelle mit einer modern interpretierten, figuralen Darstellung des hl. Nepomuk.
(vgl. Pfarrei St. Jakobus Světlík 2008, S.10).
Im Durchgang des Torhauses ist eine Steintafel mit den mehrmals geänderten Ortsbezeichnungen von Světlík für die Zeit von 1258 bis
1945 angebracht.
9.3.16.5
Bepflanzung
Den gesamten Kirchhof bedeckt eine Rasenfläche. Die Bepflanzung am Kirchhof beschränkt
sich auf zwei mächtige, das Friedhofskreuz
flankierende Silberpappelpflanzungen (Populus
alba) im südwestlichen Kirchhofbereich sowie
einzelne Nadelbaumpflanzungen (Thuja) an
der westlichen Kirchhofmauer. Außerhalb des
Kirchhofes markiert eine hohe Lärche am Torhaus den Haupteingang in den Kirchhof. Ebenfalls außerhalb des Kirchhofes an der westlichen
Kirchhofmauer erinnern Baumstümpfe an eine
ehemalige Laubbaumreihe, welche in letzter
Zeit durch eine neue Reihe Nadelbaumssetzlinge nachgezeichnet wurde.
9.3.16.6
Infrastruktur
Am Kirchhof ist keine Entnahmestelle für
Gießwasser vorhanden. Beim Torhaus befinden sich Müllbehälter. Mehrere Strahler um
die Kirche sind für eine Fassadenbeleuchtung
eingerichtet. Am Kirchhof selbst gibt es keine
Beleuchtung. An der Sakristei beim Treppenabgang zum Pfarrhof sind Infokästen der Pfarre
montiert. Dem Friedhof zugehörige Parkflächen fehlen.
9.3.16.7
Bewertung
Der Kirchhof von Světlík bildet mit dem
mächtig und dennoch freundlich wirkenden,
hellen Kirchenbau eine bemerkenswert offene
Einheit. Die zahlreichen, mit ausreichend Patina
versehenen Gusseisenkreuze ohne Grabhügel
auf einheitlichem Rasenfeld und das Fehlen
eines befestigten Wegesystems suggerieren ein
urtümliches, romantisches Bild einer dörflichen
Begräbnisstätte. Die Gesamtanlage zeigt sich in
gutem Erhaltungszustand.
161
9.3.17
Kirchhof Zátoň
Römisch-Katholische Gemeinde Zátoň (Pfarrnummer 65025547)
Vikariat Český Krumlov (Böhmisch Krumau), Diözese Českobudějovicka (Böhmisch Budweis)
Ortschaft Zátoň (Ottau), Ortsteil der Gemeinde Větřní (Wettern)
Bezirk Český Krumlov (Böhmisch Krumau), Jihočeský kraj (Südböhmische Region)
0
9.3.17.1
100 Meter
Allgemeine Daten,
Lage und Geschichte
Zátoň (Ottau) liegt auf einer Anhöhe (531 m
Seehöhe) im Tal des Flusses Vltava (Moldau).
Der Ort Zátoň besteht nur aus wenigen Häusern
(für 2001 werden 7 Wohnhäuser angeführt) in
regelloser Anordnung. Am gegenüberliegenden
Ufer der Vltava entstand ab 1997 das Wellness- und Sporthotel Zátoň. Ab 1850 bildete
Zátoň einen Ortsteil der Gemeinde Hašlovice
(Hoschlowitz). Zátoň ist heute ein Ortsteil der
Gemeinde Větřní (Wettern). Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 erhielt Ottau
(tschechisch Otov) die amtliche tschechische
Ortsbezeichnung Zátoň (vgl. Wikipedia 2010,
Online).
Zátoň wird als die älteste Siedlung Südböhmens bezeichnet. Oberhalb einer Furt über die
Moldau entstand im 10. Jahrhundert eine Burganlage. Um 1050 kam durch eine Schenkung der
umliegende Wald mit einer bereits bestehenden Kapelle des hl. Johannes des Täufers in den
Besitz der Benediktiner des Klosters Ostrov. Vor
1310 erbauten die Benediktiner an der Stelle der
Kapelle ein kleines Kloster mit einer Propstei
und einer gotischen Kirche. Eine Papsturkunde
aus 1310 beschreibt die Besitztümer. Während
der Hussitenkriege (1419 bis 1434 bzw. 1439)
gelang es Ulrich II. von Rosenberg (1403 1462), Ottau und andere Klosterdörfer durch
die Vorlage gefälschter Urkunden an sich zu
bringen. Mit 1483 sind Ottau sowie die zugehörigen Dörfer bereits als rosenbergischer Besitz
im Urbar der Herrschaft Krumau verzeichnet.
Wegen der Zerstörungen in den Hussitenkriegen wurden die Klostergebäude 1491 abgetra-
Abb. 164 Ortsplan Zátoň, 2011.
0
25 Meter
0
25 Meter
Abb. 165 Luftbild Kirchhof Zátoň, 2011.
Abb. 166 Zátoň, Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnr.
8893-1-005, Jahr der Vermessung 1826, Nachträge rot).
162
gen. Die ehemalige Klosterkirche wurde 1510
umgebaut und erweitert.
1748 wurde für Ottau die Patrimonialherrschaft (Grundherrschaft) aufgehoben.
Auf dem Handelsweg von Linz über Vyšší
Brod (Hohenfurth) nach Böhmen war Ottau
bereits im frühen Mittelalter ein wichtiger Handels-und Umschlagplatz zwischen dem Süden
und Norden Europas (vgl. Koch 2010, Online).
Abb. 167 Kirche mit Kirchhof, ehem. Pfarrhof (re.) und
ehem. Schule (li.), Zátoň, um 1880 - 1918.
Abb. 168 Kirche mit Kirchhof, ehem. Pfarrhof (li.), ehem.
Schule (re.), Zátoň, 2008.
Abb. 169 Kirchhof Zátoň, 2008.
Abb. 170 Haupteingang mit Kruzifix, Kirchhof Zátoň, 2009.
1910 bestand Ottau aus acht Häusern, in denen
48 deutschsprachige Einwohner lebten. 1930
wurden 66 Einwohner in elf Häusern gezählt
(vgl. Koch 2010, Online). Nach dem Münchner
Abkommen (1938) gehörte Zátoň 1938 bis 1945
zum Landkreis Krummau an der Moldau im Gau
Oberdonau. 1945/1946 erfolgte die Vertreibung
der deutschsprachigen Bevölkerung. 1991 hatte
der Ort 17 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand
das Dorf aus 7 Wohnhäusern, in denen 9 Menschen lebten (vgl. Wikipedia 2010, Online).
Eine Pfarrgemeinde wird seit 1450 geführt
(vgl. Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung Ottau e.V. 2011, Online). Entsprechend einer Urkunde aus Nové Hrady (Gratzen) gehörten 1627 14 umliegende Dörfer zur
Pfarre Ottau (vgl. Wikipedia 2010, Online).
In den Jahren 1940 bis 1945 wurde die Pfarre
Zátoň von Linz aus verwaltet (vgl. Diözese
Českobudějovicka 2011, Online). Mit Ende des
Zweiten Weltkrieges zählte die Pfarre ca. 1400
Gläubige (vgl. Koch 2010, Online).
Die geostete Kirche (Patron der Pfarre ist St.
Johannes Enthauptung) mit Kirchhof und ehemaligem Pfarrhof steht südöstlich an höchster
Stelle des Ortes auf einer Geländekante zum
Tal des Flusses Vltava (Moldau). Das Kirchengebäude befindet sich inmitten des Kirchhofes.
Am Platz der heutigen Kirche stand eine romanische Kapelle aus dem 11. Jahrhundert. Vor
1310 erbauten Benediktiner an der Stelle der
Kapelle ein kleines Kloster mit einer Propstei
und einer gotischen Kirche. In den Hussitenkriegen (1419 bis 1434 bzw. 1439) wurden die
Klostergebäude arg in Mitleidenschaft gezogen und 1491 abgetragen (vgl. Wikipedia 2010,
Online). Der nunmehr spätgotische Kirchenbau
Kirchhof Zátoň
163
Abb. 171 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Zátoň, 2008.
A
5 Meter
Fließgewässer
Landwirtschaftliche
Nutzfläche, Wald
Straße
Landwirtschaftliche
Nutzfläche, Wald
Eingangstor/Kirchhofmauer
Aufgang
Vorplatz/Rundweg
Kirchengebäude
Zufahrt
Kirchhofmauer
Rundweg
Landwirtschaftliche Nutzfläche
0
B
ehem. Schule
4
A
Vltava (Moldau)
Kirchhof
1
6
3
2
5
6
6
Sonnenterrasse
Hotelanlage
(ehem. Pfarrhof)
Abb. 172 Übersicht, Kirchhof Zátoň, 2008. 1 Sakristei, 2 Grabplatten in der Vorhalle, 3
Friedhofskreuz, 4 Bildstock, 5 Gedenkstein, 6 abgeräumte Grabzeichen.
0
5 Meter
N
B
164
mit Chor und Langhaus wurde gegen 1510 auf
alten Resten der Klosterkirche bzw. der Probstei
errichtet und zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der Bauhütte Český Krumlov (Böhmisch
Krumau) (vgl. Koch 2010, Online).
Knapp unterhalb der Dachtraufe in östlicher
Richtung ist das Wappen (rote, fünfblättrige
Rose auf silbernen Grund) des Adelsgeschlecht
der Rosenberger (z Rožmberka) aufgemalt.
Zur Zeit der ersten Begehung (Stand
18.08.2008) wurde eine Außenrenovierung
der Kirche durchgeführt, die bei der zweiten
Begehung (Stand 17.10.2009) noch nicht abgeschlossen war. Die Außenfassade des gesamten
Kirchengebäudes befand sich vor den Renovierungsarbeiten in schlechtem Erhaltungszustand.
Der großangelegte Pfarrhof mit Wirtschaftsgebäuden ist dem Kirchhof südwestlich vorgelagert. Nach der politischen Wende (1989)
wurde der gesamte Gebäudekomplex in ein privat geführtes Hotel (Hotel Fara Zátoň) umgebaut. Zur Zeit ist das Hotel außer Betrieb (Stand
17.10.2009). Eine ehemalige Schule befindet
sich nordwestlich des Kirchhofes. Das Gebäude
zeigt sich in einem schlechten Bauzustand,
Instandsetzungsarbeiten sind im Gange (Stand
18.08.2008).
Der, seit 2001 bestehende Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung Ottau e.V. mit
Sitz in Leimen (Baden-Württemberg/Deutschland) fördert die Erhaltung der Sakralstätte und
begeht alljährlich sogenannte Kirchweihfeste.
9.3.17.2
Bezug zur Landschaft
und zum Ort
Das bauliche Ensemble Kirche mit Kirchhof,
ehemaligem Pfarrhof und ehemaliger Schule ist
weitgehend erhalten und prägt den Ort Zátoň
wesentlich. Durch die geänderte Nutzung des
ehemaligen Pfarrhofes ist allerdings der Verlust des, für die Ensemblewirkung wichtigen
Nutzungszusammenhanges gegeben. Aus westlicher Richtung ist die Kirche aufgrund ihrer
Lage an einem Steilhang zur Moldau weithin
sichtbar.
9.3.17.3
Kirchhof, Friedhof
als bauliche Anlage
Der Kirchhof erstreckt sich um das Kirchengebäude in Form einer, an mehreren Seiten stark
abgeflachten Ellipse (ca. 52,5 m x 40 m). Das,
ca. 1.400 m² umfassende Gelände (Gräberfelder,
Wege, Grünflächen) fällt in Richtung Nordwesten ab. Das Kirchengebäude nimmt eine
Grundfläche von ca. 280 m² ein. Südlich wird
der Kirchhof durch ein Wirtschaftsgebäude
des ehemaligen Pfarrhofes, weiter in Richtung
Westen, Norden und Osten durch eine Kirchhofmauer begrenzt. Am Kirchhof befinden sich
fast ausschließlich Grabstellen bzw. Grabzeichen der Bewohner der Umgebung vor 1946,
der Kirchhof wird zurzeit nicht neu belegt
(Stand 17.10.2009).
Die Kirchhofmauer zeigt sich als ca. 1,6 m
hohe, ca. 0,8 m breite, beidseitig weiß verputzte
Mauer mit satteldachförmiger, ziegelroter
Priependacheindeckung (Mönch und Nonne).
Nördlich der Kirchhofanlage nimmt eine tiefer
gelegene Natursteinmauer als Stützmauer den
Niveausprung von ca. 2 m zur Zufahrtsstraße
auf. 2010 wird die Kirchhofmauer renoviert (vgl.
Kopani 2010, Online).
Der Kirchhof ist über den Haupteingang im
Westen sowie einen schmalen Zugang nahe dem
Pfarrhof im Südosten barrierefrei begehbar.
Beide Eingänge werden durch einfache, zweiflügelige Holzgatter verschlossen. Der Zugang
zum Haupttor wird durch einen ca. 35 m langen,
steil ansteigenden, breiten Fußweg gebildet.
Eingänge vom Kirchhof in die Kirche befinden
sich an der West- sowie der Südwand der Kirche
bzw. der Sakristei im Norden.
Das gesamte Kirchhofareal ist als Rasenfläche ausgebildet, es gibt keine befestigten Wege.
Der Rundweg um die Kirche sowie Zugänge von
den Kirchhoftoren zu den Kirchenportalen bzw.
Plätze vor den Eingängen sind von Gräbern
freigehalten.
Ein Missionskreuz (Kruzifix aus Stein mit
einem, in goldener Farbe gefassten Korpus aus
Metall, datiert 1911, zuletzt 1991 renoviert)
befindet sich am unteren Eingang (Hauptein-
Kirchhof Zátoň
165
gang) in den Kirchhof. An der Zufahrt zum
Kirchhof steht ein Bildstock aus Stein, datiert
1849.
penaufganges zur Orgelempore mehr als 25
gusseiserne Grabkreuze bzw. Kreuzfragmente
deponiert.
9.3.17.4
Am Kirchhof sind fast ausschließlich Grabstellen bzw. Grabzeichen mit deutschsprachigen
Inschriften der Bewohner der Umgebung vor
1946 zu finden. Einige wenige Grabzeichen weisen Sterbedaten nach 1946 auf (Pisačkova, gest.
1959; Trinkbauer, gest. 1969). Der Kirchhof
wird zurzeit nicht neu belegt
Grabfelder, Gräber
Der Kirchhof ist nur mehr vereinzelt mit
Grabstellen bzw. Grabzeichen belegt. Die Gräber im südlichen Bereich des Kirchhofes sind in
geradlinigen Reihen, die Gräber im nördlichen
Bereich konzentrisch - um die Kirche als Zentrum - angeordnet.
Südlich der Kirche sind in vier geradlinigen
Reihen ca. 30 Grabzeichen zur Kirche hin orientiert aufgestellt, wobei hier in den meisten
Fällen nur mehr Steinsockel vorhanden sind,
die gusseisernen Kreuze fehlen. Drei Gräber in
diesem Bereich weisen eine bepflanzte Grabfläche auf. Drei Grabzeichen aus Stein an der Südmauer des Chorraumes, drei Steingrabzeichen
an der Westwand, eines davon mit Grabfläche,
sowie drei Grabstellen aus Stein mit gepflegter
Grabfläche und ein gusseisernes Grabkreuz
ohne Grabfläche nördlich des Sakralbaues zeigen
von der Kirche weg. An der westlichen Sakristeimauer ist ein nicht mehr lesbarer Grabstein
eingelassen. Ca. 15 Grabzeichen ohne Grabflächen, zum Großteil Grabkreuze aus Gusseisen, sind an der westlichen Kirchhofmauer
mit Blick zur Kirche in einer Reihe aufgestellt.
Das nördliche Gräberfeld bilden ca. 50, in drei
Reihen ungewöhnlich eng aufgestellte Grabzeichen, wobei auch hier zum Teil nur Grabsteinbzw. Kreuzfragmente auf Steinsockeln erhalten geblieben sind. Die knappe Raumsituation
lässt eine museale Zweitaufstellung vermuten.
Vier Grabstellen weisen eine bepflanzte Grabfläche auf. Insgesamt finden sich am Kirchhof
zum Zeitpunkt der ersten Begehung (Stand
18.08.2008) ca. 100 freistehende Grabzeichen,
davon ca. 10 Grabstellen als Einfassungsgräber
mit bepflanzter und gepflegter Grabfläche. Es
überwiegen Wechselbepflanzungen, gelegentlich sind niedrige Gehölze wie Buxus, Taxus
oder Thuja zu finden. Die am Kirchhof vorhandenen Grabzeichen befinden sich teils in
gutem, teils in sehr schlechtem Erhaltungszustand. An einigen Stellen werden abgeräumte
Grabzeichen sowie Grabeinfassungen gelagert.
Im Kircheninneren sind unterhalb der Trep-
Beachtenswert sind fünf Zeichen- und
Inschriftenplaten (Priestergrabsteine; Johann
Paul Perringer, gest. 1730; Antonius Pumerl,
gest. 1756; Ludovicus Cžižek) in der südlichen
Vorhalle der Kirche.
2010 wurden im Zuge einer Außenrenovierung der Kirche auch einige umgefallene Grabsteine wieder aufgerichtet.
Das Vikariat Český Krumlov (Böhmisch
Krumau), die Gemeinde Větřní (Wettern) sowie
der Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung Ottau e.V. feierten im Ausgust 2010 das
500-Jahr-Jubiläum der Kirche in Zátoň. Dabei
wurde am Kirchhofgelände eine zweisprachiger
Gedenkstein für „verstorbene Vorfahren“ eingeweiht. (vgl. Kopani 2010, Online)
9.3.17.5
Bepflanzung
Der gesamte Kirchhof ist als Rasenfläche ausgebildet. An Gehölzen sind einzelne Strauchund Baumpflanzungen (Thuja) an der westlichen Kirchhofmauer sowie im nordwestlichen
Bereich des Kirchhofes zu nennen. Raumbildend
treten vor allem zwei mächtige Rosskastanien
(Aesculus), das Missionskreuz am westlichen
Kirchhofeingang flankierend, in Erscheinung.
9.3.17.6
Infrastruktur
Da der Kirchhof aktuell nicht mehr belegt
wird, gibt es auch keine Ver- bzw. Entsorgungseinrichtungen (Wasserstelle, Abfallbehälter) für
die Grabpflege. An der westlichen Kirchentüre
ist eine kurze Abhandlung der „Geschichte der
Kirche St. Johannes in Ottau (Zátoň)“ angebracht.
166
9.3.17.7
Bewertung
Die Kirchhofanlage beeindruckt durch ihre
außergewöhnliche, topografische Lage sowie
ihre Schlichtheit. Zátoň ist ein interessantes Beispiel einer Sakralstätte unter stetigem kirchensowie staatspolitischem Einfluss und Wandel.
Die lückenhafte Ausstattung des Kirchhofes mit
Grabstellen widerspiegelt einen Abschnitt der
jüngeren Zeitgeschichte. Die bauliche Anlage
ist in sehr gutem Erhaltungszustand.
167
III.
Schluss
10.
Zusammenfassung
Die folgende Zusammenfassung beschreibt
zuerst die elf untersuchten Kirchhofanlagen im
Bezirk Freistadt (ohne Berücksichtigung der
Friedhöfe in Liebenau und Kaltenberg sowie
dem aufgelassenen Kirchhof in Freistadt), danach in gleicher Weise die drei aufgenommenen
Kirchhofanlagen im Bezirk Český Krumlov.
stätigkeit. Ein Patent Kaiser Joseph II. aus 1781,
wonach sämtliche Wallfahrten einzustellen
waren, setzte dem ein Ende. Nur in St.Leonhard
konnte zu Ende des 20. Jahrhunderts erfolgreich
wieder an die Tradition des Wallfahrens angeschlossen werden.
Die Kirchen der untersuchten Kirchhofanlagen entstammen großteils der Rodungstätigkeit des Hoch- bzw. Spätmittelalters (11.
bis 15. Jahrhundert) und weisen heute meist
spätgotische Baumerkmale auf. Einige Pfarren
wurden erst im Zuge der Pfarrregulierungen
(Kaiser Joseph II.) im 18. Jahrhundert oder auch
aufgrund neuer Stiftungen gegründet, so zum
Beispiel die Pfarre Sandl mit barocker Kirche
aus 1739/42. Pfarrkirche mit Kirchhof, Pfarrhof und Schule bildeten in den meisten Fällen
ein charakteristisches Ensemble, welches heute
noch vielerorts in den Bebauungsstrukturen der
Ortszentren zu erkennen ist.
Die Gemeinden im Bezirk Freistadt sind auch
heute noch vor allem land- sowie forstwirtschaftlich geprägt. Wirtschaftlich bedeutend waren
aber auch - in Verbindung mit dem Flachsanbau - das Weberhandwerk, die Zwirnherstellung, die Stofffärberei sowie Mühlenbetriebe
und Hammerwerke. Der Waldreichtum verhalf
weiters den zahlreichen Glashütten zu relativem
Wohlstand. Alle genannten Handwerke verloren
spätestens mit dem auslaufenden 19. Jahrhundert ihre lokalökonomische Bedeutung. Punktuell sind aber auch heute noch einzelne Betriebe
in diesen Branchen tätig. Neben lokalen Kleinund Mittelbetrieben, unter anderem auch in der
Steinindustrie (Mühlviertler Granit), ist aber vor
allem die Region Linz als Arbeitgeber zu nennen. Die Lage vieler Gemeinden am stark frequentierten Handelsweg vom Donauraum nach
Südböhmen brachte über Jahrhunderte Aufstieg
und Wohlstand mit sich, bedeutete allerdings
mit Aufkommen des motorisierten Individualund Handelsverkehrs ab Mitte des 20. Jahrhunderts auch eine enorme Belastung der Anrainer
durch Lärm, Staub und Abgase.
Einige der Pfarren entwickelten sich zu vielbesuchten Wallfahrtsorten. So waren die Liebfrauenkirche in Freistadt (Marienwallfahrt),
die Pfarrkirche Hirschbach (Marienwallfahrt)
sowie die Pfarrkirche St.Leonhard bis Ende des
18. Jahrhunderts beliebtes Ziel reger Wallfahrt-
Mit der Grenzziehung zu Ende des Ersten
Weltkrieges, vor allem aber durch die Errichtung
des „Eisernen Vorhanges“ in den Jahren nach
dem Zweiten Weltkrieg rückte das Mühlviertel
in eine wirtschaftliche Randlage. Eine verstärkte
Abwanderung von Handel und Gewerbe aus den
10.1
Bezirk Freistadt
(Österreich)
10.1.1 Allgemeine Daten
168
Grenzgemeinden war die Folge. Auch verzeichneten viele Gemeinden andauernden, starken
Rückgang der Bevölkerungszahl besonders durch
Abwanderung. Die Grenzöffnung zu Tschechien
1989 lässt in der Bevölkerungsentwicklung
keine großen Veränderungen erkennen. Kerngemeinden des Bezirkes rund um Freistadt (ca.
je 2.000 bis 3.000 Einwohner: Grünbach, Gutau,
Lasberg, Rainbach i.M.) aber vor allem Gemeinden nahe dem Einzugsgebiet der Stadt Linz (ca.
4.000 Einwohner: Wartberg o.d.A.) verzeichnen
als beliebte Wohnorte aktuell einen Bevölkerungszuwachs, wohingegen in landwirtschaftlich geprägten (ca. je 1.250 Einwohner: Hirschbach i.M., Waldburg) sowie nördlich bzw. östlich
gelegenen Randgemeinden (ca. je 1.000 bis 1.500
Einwohner: Leopoldschlag, Sandl, St.Leonhard
b.Fr.) tendenziell die Einwohnerzahl abnimmt.
vorchristlichen Kultplatz, beim Weiler St.Peter
bei Freistadt (urk. 1270), der aus unregelmäßig
nebeneinander gestellten Höfen besteht. Bei den
geplanten Dörfern Gutau (urk. 1122) sowie Leopoldschlag (urk. 1356) befindet sich die Kirche
nicht am Dreiecksplatz sondern am Ortsrand,
in Lasberg (urk. 1125) nimmt der Kirchhof den
Großteil des Dreiecksplatzes ein. In Waldburg
(urk.1220) steht die Kirche mit Kirchhof mitten am Dorfanger. Beim Reihendorf Grünbach
(urk. 1270), mit großen Abständen zwischen den
Höfen, ist die Kirchhofanlage abseits der Hauptstraße angelegt. Streusiedlungen erhalten erst
mit Errichtung von Kirche, Kirchhof, Pfarrhof
und Schule ein Zentrum, wie an der Ortschaft
Sandl (Kirchenbau 1739 – 42) zu erkennen ist.
Die Grenzen der politischen Gemeinden
decken sich meist nicht mit dem Einzugsgebiet
der Pfarrgemeinden.
Obwohl nach einem Patent Kaiser Joseph II.
bis 1788 die Verlegung aller Friedhöfe außerhalb der Ortschaften vorgeschrieben war, sind
für den Bezirk Freistadt erst mit der Wende des
18. zum 19. Jahrhundert sowie vor allem mit
der Mitte des 19. Jahrhunderts zwei zeitliche
Schwerpunkte zu erkennen, an denen vermehrt
innerörtliche Kirchhöfe als Bestattungsplätze
aufgelöst wurden. Friedhofneubauten wurden
hauptsächlich an den östlichen bzw. den westlichen Ortsrändern angelegt. In Orten, wo aufgrund der örtlichen Bebauungs- und Freiraumstruktur eine Erweiterung des Kirchhofes durch
einen angrenzenden Friedhof möglich war
(Rainbach i.M., Sandl, Grünbach, Gutau, Hirschbach i.M., Leopoldschlag, Wartberg o.d.A.) bzw.
die stagnierende Bevölkerungszahl eine Vergrößerung des Bestattungsplatzes bisher nicht
10.1.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Die Lage des Kirchhofs im Ort ist meist von
der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte
der Ansiedlung abhängig. Hirschbach im Mühlkreis (urk. 1150), Rainbach im Mühlkreis (urk.
um 1260), St.Leonhard bei Freistadt (urk. 1150)
und Wartberg ob der Aist (urk. 1111) entstehen als Kirchenweiler in etwa zeitgleich mit
der Kirche im Zentrum, weisen keine geschlossene Bebauung auf und bestanden meist nur
aus wenigen Gebäuden. Die ehemalige Friedhofskirche mit Friedhof von Freistadt befindet
sich auf einer Hügelkuppe, vermutlich einem
Abb. 173 Kirchhofmauer, Stützmauer,
unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk,
Mauerkrone Steinplatten, Kirchhof
St.Peter b.Fr., 2008.
10.1.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Abb. 174 Kirchhofmauer, Stützmauer,
regelmäßiges Schichtenmauerwerk,
Mauerkrone Steinplatten, errichtet
1856, Kirchhof Rainbach i.M., 2008.
Abb. 175 Kirchhofmauer, Stützmauer,
regelmäßiges Schichtenmauerwerk,
Mauerkrone Steinplatten, errichtet
1962, Kirchhof Lasberg, 2008.
169
nötig machte (Waldburg), blieben Kirchhöfe als
Bestattungsplätze zumindest in Teilen bis heute
erhalten. Zurzeit werden noch elf Kirchhöfe
teilweise oder zur Gänze als Bestattungsplätze
genutzt. Sieben der belegten Kirchhöfe wurden
meist zur Mitte des 20. Jahrhunderts um eine
oder mehrere Friedhofserweiterungen vergrößert. Die bearbeiteten Kirchhöfe umschreiben
Flächen von ca. 925 bis 2.750 m². Angefügte
Erweiterungsflächen sind zwischen 1.000 und
3.250 m² groß.
Die Kirchhöfe sind in der Regel um die Pfarrkirche angelegt. Daraus ergibt sich in den meisten Fällen eine annähernd kreisrunde (Lasberg,
St.Leonhard b.Fr., St.Peter b.Fr.) oder ovale
(Gutau, Hirschbach i.M., Waldburg) Form des
Areals mit der Kirche im Zentrum. Die geomorphologische Situation, die Parzellierung und
umgebende Bebauung, das Bestreben einer optimalen Raumausnützung sowie Erweiterungsmaßnahmen verursachten jedoch Abwandlungen
dieser Vorgabe (Grünbach, Leopoldschlag, Rainbach i.M., Wartberg o.d.A.). Alle besuchten Kirchen sind - mit geringen Abweichungen - nach
Osten ausgerichtet.
Für Bau und Instandhaltung der Kirchhofumfriedungen wurden ursprünglich vorwiegend
lokal verfügbare Baumaterialien wie Stein, Lehm,
Holz und Stroh verwendet. Die Mehrzahl der
Mauern wurde als unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk ausgeführt, einige dieser Beispiele
sind zumindest noch in Teilen im Originalzustand erhalten (z.B. Grünbach, Gutau, Hirschbach, Rainbach, Sandl, St.Leonhard, St.Peter,
Wartberg) . Für besonders hohe Mauerab-
Abb. 176 Kirchhofmauer, abgemauerte
Zinnenbekrönung, Mauerkrone Satteldach mit Faserzementplatten Rundschnittbiber, Kirchhof Wartberg o.d.A., 2007.
schnitte wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts
eine Bauweise angewendet, bei der exakt zugehauene Steinquader beinahe fugenlos aneinandergereiht worden sind (Rainbach i.M.). Mauereindeckungen vor allem aus Holzschindeln
(Hirschbach i.M., St.Leonhard b.Fr., Waldburg)
waren bis in das 20. Jahrhundert gängig, wurden aber zur Gänze durch Dachziegeln aus Ton
oder Beton beziehungsweise durch Faserzementplatten abgelöst. Mauerkronenabdeckungen aus
großen Natursteinplatten sind auf beinahe allen
Kirchhofanlagen zumindest in Teilabschnitten zu
finden. Wurden Mauerstücke ersetzt, so kamen
wiederholt neuartige Bauweisen zur Anwendung wie der Verbau von Betonhohlblocksteinen
(z.B. Lasberg, Waldburg) oder Blendmauerwerk
vor einem Stahlbetonbauwerk in Schalungstechnik (z.B. Hirschbach i.M.). Bei Dimension und
Ausführung wurde nicht immer auf das historische Vorbild Bezug genommen. Aufgrund der
topografisch meist herausfordernden Lagen im
Mühlviertel sind Kirchhofmauern vielfach als
Stützmauern ausgebildet. Wegen meist statischer
Probleme wurden viele dieser Stützmauern
durch Neubauten ersetzt (z.B. Hirschbach i.M.)
oder durch vorgelagerte Stützbauten abgesichert
(z.B. Rainbach i.M.). Ein Unikum in der Region
stellen die historisch belegten, vier Initialkapellen an der Kirchhofmauer von St.Leonhard b.Fr.
dar, welche 1828 wegen fehlender Mittel zur
Erhaltung entfernt worden sind.
Die meist zentrale Lage von Kirchhöfen in
Orten bringt eine Vielzahl an Berührungspunkten mit privaten Grund- und Hauseigentümern sowie öffentlichen Stellen mit sich. Für
die Optimierung bestehender, öffentlicher Ver-
Abb. 177 Kirchhofmauer, Stützmauer,
Mauerkrone Pultdach mit Faserzementplatten Rundschnittbiber, Kirchhof
St.Leonhard b.Fr., 2008.
Abb. 178 Kirchhofmauer, Stützmauer,
Blendmauer vor Stahlbeton, Mauerkrone
Satteldach mit Tonziegel Rundschnittbiber,
err. 2002, Kirchhof Hirschbach i.M., 2008.
170
kehrswege wie Fahrbahnverbreiterungen oder
die Neuanlage von Gehsteigen, wurden häufig
Kirchhofanlagen eingeengt, Kirchhofmauern
abgetragen und räumlich versetzt neu errichtet
(z.B. Hirschbach i.M., Waldburg). Vor allem im
20. Jahrhundert wurden Kirchhofmauern von
Anbauten wie Gebäuden für die Aufbewahrung
von Feuerwehreinsatzgeräten, Verkaufsläden,
privaten Lagerräumen oder Stallungen „befreit“
(z.B. Lasberg, St. Leonhard, Wartberg o.d.A.).
Ungewöhnlich ist auch die Nutzung eines Teiles
des Kirchhofes von Lasberg bis ca. 1962 als
Gemüsegarten der angrenzenden Schule.
Eingänge auf den untersuchten Kirchhöfen
sind meist mit einfachen, massiven Torpfeilern
und einem ein- oder zweiflügeligen Tor aus
Schmiedeeisen versehen. Ein spitzbogiger Eingang in St.Peter b.Fr. mit hölzernem Gittertor,
Segmentbogenportale in Lasberg sowie Portale
mit einfachem, geradem Sturz in Sandl stellen
dabei eher die Ausnahme dar. Besonders zu
erwähnen sind zwei architektonisch bemerkenswerte Beispiele: In Lasberg befand sich bis um
1960 am Hauptportal in den Kirchhof, versehen
mit einem geschwungenem Barockgiebel und
einem massiven Eichentor, ein hölzernes Torhaus. In Wartberg o.d.A. ist der Haupteingang
als Rundbogenportal in die wehrhafte Kirchhofmauer eingelassen und mit einem breiten Satteldach ausgestattet. Ein Rundbogenportal am
Haupteingang in den Kirchhof St.Peter b.Fr.
sowie waagrechte Überlager an den Kirchhofportalen in St.Leonhard b.Fr. wurden im 20.
Jahrhundert entfernt. Die untersuchten Kirchhöfe weisen zumindest zwei (St.Peter b.Fr.) bis
maximal fünf (Grünbach) Zugänge auf. Vielfach
Abb. 179 Nebeneingang,
Spitzbogenportal, Kirchhof
St.Peter b.Fr., 2007.
sind Kirchhofanlagen nicht an allen Eingängen
mit Tür- oder Torflügeln versehen (Grünbach, Hirschbach, Lasberg, Leopoldschlag,
St.Leonhard, Wartberg).
Die Erschließung des Kirchhofes wird meist
durch einen breiten, befahrbaren Weg zum
Hauptportal in die Kirche, einem Rundweg um
die Kirche sowie mit Stichwege zu den einzelnen
Gräberfeldern erreicht. Der Bereich vor dem
Haupteingang in die Kirche wird als Versammlungsplatz grundsätzlich von Gräbern freigehalten. Änderung der religiösen Rituale und
Zeremonien am Kirchhof bringen auch Änderung der räumlichen Organisation mit sich. So
ist vielfach ein Rundgang als Prozessionsweg
um die Kirche heute nicht mehr möglich (z.B.
Leopoldschlag, Rainbach i.M.).
Waren der gesamte Kirchhof einschließlich
der Wege ursprünglich unbefestigt, so wurden
vor allem im Zuge der Ortspflasterungen zu
Mitte des 20. Jahrhunderts die Wege auf allen
besuchten Kirchhöfen vorwiegend mit Kleinsteinpflaster im Segmentbogenverband aus regional
abgebautem, grauem Granit versehen. Seltener
zu finden sind Steinplattenbeläge (Hirschbach
i.M., Lasberg). Die häufige Lage der Kirchhöfe
am Hang bedingt eine Vielzahl an Treppenanlagen und Rampen (Grünbach, Gutau, Hirschbach i.M., Rainbach i.M.). So ist auch oft ein barrierefreier Zugang nur über Umwege gegeben.
Straßen bzw. Wege zur Kirchhofanlagen werden
häufig „Totenweg“ benannt (St.Peter b.Fr.).
Die Wegbreiten der inneren Erschließung der
Gräberfelder bzw. die Zwischenräume bei den
Abb. 180 Haupteingang, Rundbogenportal, abgemauerte Zinnenbekrönung,
Kirchhof Wartberg o.d.A., 2007.
Abb. 181 Haupteingang, Rundbogenportal mit barockem Giebel,
Kirchhof Lasberg, 2007.
171
Gräbern variieren stark. Bei manchen Kirchhofanlagen sind die Grabzwischenräume sehr
eng, andererorts wieder sehr großzügig bemessen. Es ist zu beobachten, dass bei Erweiterungsflächen meist breitere Grababstände vorgesehen sind. Wege innerhalb der Gräberfelder
bzw. Grabzwischenräume sind als Rasen- (St.
Peter b.Fr.) oder offene Erdflächen (St.Leonhard
b.Fr.), meist aber als großteils einheitlich gestaltete Kiesflächen (Grünbach, Hirschbach i.M.,
Lasberg, Leopoldschlag, Rainbach i.M., Sandl,
Waldburg) angelegt.
Beinhäuser hatten mit der Verortung und
dauerhaften Kennzeichnung der Grabstellen
am Kirchhof, der längeren Grabnutzungsrechte sowie veränderten Glaubensansichten
spätestens zu Anfang des 20. Jahrhunderts ihre
Bedeutung verloren. Sie wurden in der Folge
häufig vermauert oder ausgeräumt und baulich verändert. Oftmals wurden die, meist auf
Untergeschossebene gelegenen Räume auch
einer völlig andersartigen, zweckfremden Nutzung zugeführt, etwa als Heizraum und Brennstofflager für die Kirchenbeheizung (Neumarkt
i.M., Rainbach i.M.). Ein, 1842 am Kirchhof von
St.Leonhard b.Fr. errichtetet hölzernes „Beinhäusl“ wurde 1888 wieder entfernt.
War die Hausaufbahrung im ländlichen Raum
noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts üblich, so wurde mit dem Bau von Aufbahrungshallen ab den 1970er Jahren das Ritual
der Verabschiedung von den Verstorbenen endgültig auf den Kirch- bzw. Friedhof verlagert.
Aufbahrungshallen wurden, meist ausgestattet
mit Lagerräumen sowie seltener auch Toilet-
Abb. 182 Haupteingang, Treppenanlage dat. 1726 bzw. 1937,
Kirchhof Hirschbach i.M., 2007.
tenanlagen, außerhalb des Kirch- sowie Friedhofes (Grünbach, Hirschbach i.M., Lasberg,
Sandl), auf dem Areal einer Friedhofserweiterung (Gutau, Leopoldschlag), an der Kirchhofumfriedung (Waldburg) aber auch am Kirchhof selbst (St.Leonhard b.Fr.) errichtet. Sind
Friedhofskapellen oder andere Sakralgebäude
neben der Kirche vorhanden, so wurden diese zu
Aufbahrungsräumen umfunktioniert (Rainbach
i.M., St.Peter b.Fr., Wartberg o.d.A.). Bereits
früher vorhandene Totenkammern oder Totenhäuschen dienten zur Totenschau und kurzzeitige „Aufbewahrung“ Verstorbener (Grünbach,
Hirschbach i.M.).
Das Obergeschoss von Karnern (Friedhofskapellen) wird gegenwärtig vielfach als Aufbahrungsraum genutzt (Rainbach i.M., Wartberg
o.d.A.). Eine vermutete Totenkapelle mit Beinhaus der spätgotischen Pfarrkirche Hirschbach
i.M. ist heute Sakristei. Eine Kapelle als Begräbnisstätte der Familien Zwingenstein, Scherffenberg und Hoheneck sowie eine vermutete Grabkapelle im Erdgeschoß des Kirchturmes wird für
die ebenso spätgotische Pfarrkirche Wartberg
o.d.A. verzeichnet.
An Gruftanlagen auf den genannten Kirchhöfen ist eine Gruftkapelle aus 1370 der Familie Zinespan am Kirchhof St.Peter b.Fr., eine
ehemals freistehende Gruftkapelle aus dem 14.
Jahrhundert am Kirchhof Gutau, eine Gruft mit
Loggia aus 1620 der Freistädter Dechanten am
ehemaligen Kirchhof der Liebfrauenkirche Freistadt sowie eine 1828, anstatt des Beinhauses
angelegte Gruft der Familie Starhemberg im
Untergeschoss der Michaelskapelle aus 1510 am
Abb. 183 Haupteingang,
Portal mit geradem Sturz,
Kirchhof Sandl, 2007.
Abb. 184 Haupteingang,
Torpfeiler mit Nischen,
Kirchhof St.Leonhard b.Fr., 2008.
172
Kirchhof Wartberg o.d.A. zu nennen. Die 1784
geschlossenen Grüfte am Kirchhof St.Leonhard
b.Fr. „dienten in späteren Jahren dem jeweiligen
Schulmeister als Kartoffelkeller“ (Scheuchenpflug 2000, S.78).
Nicht auf allen untersuchten Kirchhöfen ist
ein Friedhofskreuz zu finden (z.B. Wartberg
o.d.A.). Fehlt dieses, so werden oftmals Kreuze
auf sakralen Denkmälern oder Priestergräbern als kollektive Kreuzsymbole verstanden
(z.B. Sandl, St.Leonhard b.Fr.). Vor allem in den
1860er Jahren als Missionskreuze (Rainbach
i.M.) sowie um die Mitte des 20. Jahrhunderts
als eigenständige Friedhofskreuze (Grünbach,
Hirschbach i.M., Lasberg) wurden Hochkreuze
innerhalb von Kirchhofanlagen errichtet bzw.
erneuert. Friedhofskreuze weisen dabei als Kruzifixe beinahe ohne Ausnahme einen Korpus auf.
Bei Kruzifixen aus Naturstein ist der Korpus
aus Metall (Leopoldschlag, Lasberg, Grünbach)
oder Kunststein (Hirschbach i.M., Waldburg)
gefertigt. Holzkruzifixe zeigen einen Korpus aus
Holz (Sandl, St.Leonhard b.Fr.) oder in seltenen
Fällen auch als einfaches Kreuz keinen Korpus
(Gutau). Wenn nicht bereits ein Missionskreuz
als Friedhofskreuz dient (Rainbach i.M.), so
besteht in vielen Fällen neben dem eigentlichen
Friedhofskreuz auch ein Missionskreuz (Grünbach, Hirschbach i.M., Lasberg, Leopoldschlag).
Missionskreuze aus Stein sind ebenfalls mit
einem Metallkorpus versehen, die vorhandenen
Holzkreuze weisen keinen Korpus auf. Hier
wurden die Jahreszahlen der „Volksmissionen“
auf den Längsbalken vermerkt (Hirschbach
i.M., Lasberg).
Abb. 185 Ehem. Gruftkapelle, M. 14.
Jhdt., Kirchhof Gutau, 2008.
Sakrale Kleindenkmäler nahe den Kirchhofanlagen sind bei den beschriebenen Beispielen
selten vorzufinden. In vier Fällen befindet sich
nahe eines Kirchhofeinganges eine Statue des
hl. Johannes von Nepomuk (Gutau, Hirschbach
i.M., Lasberg, Waldburg), alle aus der Mitte
des 18. Jahrhunderts (Johannes von Nepomuk
war zu dieser Zeit vor allem in Böhmen und
dem gesamten Habsburgerreich als Heiliger
sehr populär.). In einem Fall beginnt nahe dem
Kirchhof der Verlauf eines „Sieben-SchmerzenWeg“, datiert 1859 (Rainbach i.M.). Mit der 12.,
13. und 14. Station endet der spätklassizistische
Kreuzweg von Freistadt (errichtet 1836 – 42)
am Kirchhof von St.Peter b.Fr.. An Kleindenkmälern innerhalb der Kirchhöfe sind vor allem
die Ölbergszenen zu nennen. Eine Wandmalerei
zu diesem Thema an der Südkapelle der Pfarrkirche Gutau ist in den Anfang des 16. Jahrhunderts zu datieren. Meist in Nischen oder kleinen
Kapellen außen an der Kirche angebracht entstammen die Ölbergreliefs (Grünbach, Lasberg,
Rainbach i.M.) und Plastiken (Wartberg o.d.A.)
der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. 1981
wurde das Relief „Christus am Ölberg“ aus
1893 vom Kirchhof Leopoldschlag in die neue
Aufbahrungshalle verbracht. Darstellungen
des hl. Christophorus (Gutau, Hirschbach i.M.)
sowie „Die armen Seelen im Fegefeuer“ (Hirschbach i.M.) als Wandmalereien sind nicht mehr
zu sehen. Ein Fresko aus 1482 oberhalb des
„Totentores“ der Südwand der Liebfrauenkirche Freistadt zeigt „Die Krönung Mariens“.
Dieser ehemalige Kirchhof beherbergt weiters
eine bedeutende, architektonische Besonderheit
der Spätgotik: eine ca. sechs Meter hohe Totenleuchte, datiert 1484. Eine weitere Besonderheit
Abb. 186 Karner, 2.H. 14. Jhdt.,
Kirchhof Rainbach i.M., 2007.
Abb. 187 Michaelskapelle mit ehem.
Beinhaus, 1510, Kirchhof Wartberg
o.d.A., 2007.
173
zeigt sich in einem Friedhofsoculus am Kirchhof
in Waldburg. Eine kreisrunde Maueröffnung
lässt das „Ewige Licht“ aus dem Kircheninneren auf den Kirchhof strahlen. Aus der Zeit um
1350 stammt ein sogenannter „Fackeltöter“ der
Pfarre Rainbach i.M., ein halbkugelförmiger
Stein mit sieben Vertiefungen zum Ablöschen
von Fackeln. Ähnlich bearbeitete Steine waren
auch für das Abbrennen von Opferlichtern in
Verwendung. Romanische sowie gotische Kopfmasken und Figuren an Kirchentraufen (Grünbach, Hirschbach i.M., St.Peter b.Fr.) und Kirchhofmauern (Rainbach i.M.) stellen vermutlich
gebannte Dämonen dar.
Der Erhaltungszustand der untersuchten
Kirchhofanlagen ist durchwegs als gut bis sehr
gut einzustufen, was grundlegend auf die Funktionserfüllung als Bestattungsort, aber in vielen
Fällen nicht zuletzt auf die prominente Lage
der Areale im Ortszentrum, der Repräsentationsfunktion für Pfarre und Kommune und der
daraus resultierenden Notwendigkeit entsprechender Pflege und Wartung zurück zu führen
ist. Umfriedungsmauern werden laufend instand
gehalten, gelegentlich auch unter Beteiligung des
Bundesdenkmalamtes sowie des Bauamtes der
Diözese Linz erneuert. Gehölze werden geschnitten, Grünflächen regelmäßig gepflegt. Bei Pflegeund Erhaltungsarbeiten von Kirchhof sowie
öffentlichen Grünflächen überschneiden sich
häufig die Aufgabengebiete von Kommune und
Pfarre. Meist führen ehrenamtliche Helfer der
Pfarre die notwendigen Arbeiten am Kirchhof
durch, wohingegen die Abfallentsorgung sowie
Schneeräumarbeit mancherorts von Bediensteten
der politischen Gemeinde bewältigt wird.
Abb. 188 Zugang Beinhaus,
Untergeschoß Sakristei, Kirchhof
Rainbach i.M., 2007.
10.1.4 Grabfelder, Gräber
Auf den meisten Kirchhöfen orientieren sich
die Gräber bzw. Grabreihen am Kirchengebäude, eine Ostung der Grabstellen kommt bei
den untersuchten Beispielen nicht vor. In vielen
Fällen sind die Gräber am Kirchhof konzentrisch um die Kirche, genauer dem Altarraum
als Zentrum angeordnet (Gutau, Hirschbach
i.M., St.Leonhard b.Fr., Wartberg o.d.A.). Auf
manchen Kirchhöfen sind die Gräber in geradlinigen Reihen mit Blick zur Kirche orientiert,
wobei die äußeren Grabreihen vielfach dem
manchmal gekrümmten Verlauf der Kirchhofmauer angepasst sind (Grünbach, Lasberg, Leopoldschlag, Rainbach i.M., Sandl, St.Peter b.Fr.,
Waldburg). Nicht alle Grabstellen auf Kirchhöfen sind zur Kirche hin ausgerichtet. Vor allem
Priestergräber, aber auch andere, knapp an der
Kirche befindliche Grabstellen weisen häufig
von der Kirche weg (Grünbach, Gutau, Leopoldschlag, Rainbach i.M., Sandl, St.Peter b.Fr.).
Friedhofserweiterungen sind ebenfalls häufig
so angelegt, dass die Grabstellen mit Blick zur
Kirche positioniert sind (Grünbach, Hirschbach
i.M., Leopoldschlag, Sandl). Eine Anpassung an
die gegebene Topografie sowie Überlegungen
der optimalen Raumnutzung bei möglichst einfachem Wegenetz ergeben allerdings oft sehr
unterschiedliche Muster der Orientierung von
Gräberreihen auf Erweiterungsflächen. Ganze
Gräberfelder (Rainbach i.M.), zumindest aber
die Randgräber sind an Wegen oder Mauern
ausgerichtet, die Gräber dahinter als raumfüllender Raster (Gutau) oder gespiegelte Reihen
mit einer Anordnung von Kopfseite an Kopfseite
(Wartberg o.d.A.) angelegt.
Abb. 189 Zugang Beinhaus,
Untergeschoß Sakristei,
Kirchhof Waldburg, 2008.
Abb. 190 Zugang Beinhaus, Untergeschoß Sakristei, 1829 vermauert,
Kirchhof Hirschbach i.M., 2000.
174
Die Gliederung und Zusammenfassung in
Grabfelder orientiert sich meist an Wegverbindungen sowie einer einheitlichen Ausrichtung
der Grabstellen.
Die Grabstellen auf den untersuchten Kirchhöfen weisen eine Länge von ca. 1,6 (Grünbach,
St.Leonhard b.Fr.) bis ca. 2,0 (Lasberg) Meter bei
einer Breite für Einzelgräber von ca. 0,8 Meter,
für Doppelgräber von ca. 1,2 (St.Leonhard b.Fr.)
bis ca. 1,8 (St.Peter b.Fr.) Meter auf. Wandgräber
(z.B. Grünbach) messen ca. 2,0 x 2,0 Meter. Seitens der Diözese Linz wird in einer Friedhofsordnung aus 1997 eine einheitliche Grabgröße von
1,8 x 0,8 Meter bzw. 1,8 x 1,6 Meter empfohlen.
Auf manchen Kirchhöfen sind nur Einzelgräber
zugelassen, Dreifachgräber kommen selten vor.
Es ist festzustellen, dass Gräber auf Erweiterungsflächen oft eine bedeutend größere Grabfläche haben. Urnen in Erdbestattung werden
auf den, in dieser Arbeit beschriebenen Kirchhöfen in Grabstellen üblicher Größe beigesetzt.
Auf einem Kirchhof (Grünbach) sowie manchen
Friedhofserweiterungen (z.B. Gutau, Wartberg
o.d.A.) sind für Urnenerdbestattungen bereits
zusätzlich Grabstellen mit geringeren Größen
von ca. 0,8 x 0,8 Metern vorgesehen. Verstorbene Kinder werden meist in Normalgräbern
beigesetzt, nur mehr auf wenigen Kirchhöfen
sind ausgewiesene Bereiche für Kindergräber zu
finden (Rainbach i.M., Sandl, St.Leonhard b.Fr.).
Kindergräber weisen die Maße von ca. 1,0 x 0,5
Meter auf (St.Leonhard b.Fr.).
Eine ausgewiesene Nummerierung an den
Gräbern ist nur selten vorhanden (Hirschbach
i.M., Waldburg). Auf Gräberplänen werden die
Abb. 191 Friedhofskreuz, Kruzifix,
Steinkreuz mit Metallkorpus, dat. 1913,
Friedhof Leopoldschlag, 2007.
Grabstellen in fortlaufender Reihenfolge nummeriert und meist gemäß den Gräberfeldern in
Sektoren gegliedert. Neue Grabstellen innerhalb einer schon belegten Gräberreihe werden
entweder bereits mit einer Platznummer berücksichtigt, mit einer Zusatzerkennung (z.B. a, b, c,
…) oder mit der fortlaufenden Gesamtnummer
versehen. Abweichungen in der Reihenfolge der
Nummerierungen sind häufig.
Für die Beisetzung von Urnen steht bisher nur
am Kirchhof in Lasberg eine Urnenwandanlage
zur Verfügung. Auf den anderen Kirchhöfen
werden Urnen in Erdbestattung auf Grabstellen üblicher Größe oder auch, wie in Grünbach
oder Gutau, in Grabstellen mit kleineren Grabflächen beerdigt. Auf der Friedhofserweiterung
Wartberg o.d.A. sind für Urnenerdbestattungen
Grabstellen mit geringeren Grabflächen auf
einem ausgewiesenen Urnengrabfeld vorgesehen.
Der Handlungsfreiraum der Nutzungberechtigten bei der Materialwahl, der Ausformung
und künstlerischen Gestaltung der Grabeinfassung sowie des Grabzeichens wird seitens der
Friedhofsverwaltung verschieden reglementiert.
Beinahe alle Grabstellen sind als Einfassungsgräber ausgeführt. Grabeinfassungen sind in
unterschiedlichen Materialien und Ausformungen zu finden. Bei den Materialien herrschen bei den aufgenommenen Beispielen meist
Einfassungen aus grauem Granit regionaler
Steinbrüche (Lasberg, Windhaag) vor. Diese
Variante wird auch in manchen Kirchhöfen
Abb. 192 Missionskreuz, Holzkreuz
mit Jahreszahlen der „Volksmission“,
Kirchhof Hirschbach i.M., 2007.
Abb. 193 Friedhofskreuz, Kruzifix,
Steinkreuz mit Metallkorpus, 1954,
Kirchhof Lasberg, 2008.
175
gefordert. Häufig werden Einrahmungen aber
auch aus anderen Natursteinen (andersfärbige
Granite, Gabbro, Syenit, Marmore), aus Kunststein (Beton), Holz, Metall und vereinzelt auch
aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK)
hergestellt. Die Wahl des Materials ist freilich
eine Kostenfrage aber auch eine Frage der handwerklichen Möglich- und Fähigkeiten vor Ort.
Grabeinfassungen aus losen Steinlegungen oder
einer geschnittenen Buchsbaumhecke sind eher
die Ausnahme, ebenso wie Grabhügel ohne jegliche Einfassung. Nur wenige Grabgittereinfassungen sind zu finden. Rahmen aus Holz, Metall
oder Kunststoff als dauerhafte Einfassungen,
Grabgittereinfassungen sowie Grabgestaltungen ohne jeder Einfassung werden seitens
der Friedhofsverwaltungen meist explizit abgelehnt. Beinahe in allen Kirchhöfen werden ca.
einen Monat nach Neuanlage bzw. Neubelegung
einer Grabstelle für ca. neun Monate temporäre
Grabeinfassungen aus Holz verwendet.
Was die Grabzeichen betrifft, herrschen durchwegs einfache, seriell gefertigte bzw. vorgefertigte Steinmetzarbeiten vor. Neben Importware
dürften vor allem die älteren Steinstelen weitestgehend von lokalen Steinmetzbetrieben (Lasberg, Freistadt, Windhaag) stammen. Zu finden
sind die aktuell üblichen Gesteine für Grabzeichen wie verschiedenfarbige Granite, Gabbro,
Syenit und Marmore. Neuerdings werden auch
vermehrt Materialien wie Stein, Metall, Holz
und buntes Glas kombiniert. Schmiedeeiserne
Grabkreuze sind meist neueren Datums. Nur
mehr wenige Grabkreuze aus Gusseisen sind
vorhanden. Auch hier greift die jeweilig vorgeschriebene Friedhofsordnung in den Handlungs-
Abb. 194 Totenleuchte, Sandstein,
dat. 1484, ehem. Kirchhof Freistadt,
Liebfrauenkirche Freistadt, 2009.
freiraum der Nutzungsberechtigten hinsichtlich
der Material- und Formenwahl der Grabzeichen
verschiedenartig ein. In manchen Kirchhöfen
wird nur die Errichtung von Grabkreuzen aus
Schmiedeeisen goutiert, die Grabausstattung
muss seitens der Friedhofsverwaltung bewilligt
werden. Die Höhe der Grabzeichen ist überall
auf ein Maximalmass beschränkt. Auf manchen
Bestattungsanlagen wird der Ausführung der
Grabzeichen allerdings keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, nur die Standfestigkeit muss gegeben sein. Waren es bis zur Mitte
des 20. Jahrhunderts vor allem Holzkreuze und
gusseiserne Kruzifixe, die das Aussehen einer
Bestattungsanlage im Mühlviertel bestimmten,
so wurden diese vermehrt durch Reihen- und
Breitsteine oder Steinstelen ersetzt. Manche
Kirchhofanlagen weisen dennoch einen hohen
Anteil an Grabkreuzen aus Schmiedeeisen auf
(z.B. Waldburg). Gelegentlich kommen bei der
Gestaltung der Grabzeichen lokale Eigenarten
zum Ausdruck. So sind etwa Aussehen und
Größe von Grabsteinen oder Grabkreuzen mancherorts durch Ideenreichtum und Geschick der
örtlichen Handwerker geprägt (z.B. St.Leonhard
b.Fr.).
Sehr häufig sind Darstellungen der Verstorbenen auf Porzellanschildern sowohl an Grabsteinen als auch an Grabkreuzen angebracht.
Bei Beschriftung und Symbolen auf den Grabzeichen ist keine besondere Eigenart zu erkennen. Skurrile Grabinschriften, wie sie aus dem
Tiroler Inntal bekannt sind, werden bis auf eine
aufgefundene Ausnahme nicht verwendet. Eine
Grabtafel des Schulmeisters Kaspar Boes (gest.
1829) an der Kirchensüdmauer am Kirchhof
Abb. 195 Ölbergnische,
Holzfiguren gefast, 2.H. 18. Jhdt.,
Kirchhof Wartberg o.d.A., 2007.
Abb. 196 Ölbergrelief, Sandstein,
1916, Kirchhof Rainbach i.M., 2007.
176
von Waldburg ist mit folgendem Grabspruch
erhalten:
Bös hieß zwar dieser Jugendfreund
Der hier im Schoß der Erde ruht.
Doch allgemein ward er beweint,
Denn er war liebreich, sanft und gut.
Kunsthandwerklich bedeutende Grabzeichen
finden sich auf den untersuchten Kirchhöfen nur selten. Es sind dies vor allem im Stile
des Barock, des Rokoko oder des Klassizismus
gehaltene, häufig mit Blechschnittfiguren versehene schmiedeeiserne Grabzeichen aus dem
18. und 19. Jahrhundert auf Priestergräbern
(Grünbach, Lasberg, Rainbach i.M.), auf Grabstätten einst einflussreicher Familien (Lasberg),
Lehrergräbern (Leopoldschlag) sowie Grabstellen wohlhabender Handwerkerfamilien (Sensenwerke in Leopoldschlag). Die genannten Grabzeichen befinden sich durchwegs in gutem bis
sehr gutem Erhaltungszustand. Die Vielfalt der
gusseisernen Grabkreuze aus der Zeit um 1900
kann nur erahnt werden. Obwohl auch heute
noch derartige Grabzeichen gelegentlich in der
Alteisensammlung zu finden sind (Neumarkt
i.M.), ist der Anteil an gusseisernen Kruzifixen
auf manchen Kirch- und Friedhöfen noch immer
deutlich zu bemerken (Lasberg, Leopoldschlag,
St.Leonhard b.Fr.). An historischen Grabzeichen
aus Stein sind nur wenige interessante Beispiele
erhalten. So etwa das bereits genannte neugotische Familiendenkmal der Arneth in Leopoldschlag, neugotische Grabkreuze in Rainbach i.M.,
antikisierende und neugotische Steingrabmäler
in Lasberg sowie mehrere Jugendstil-Steinstelen,
zum Beispiel die der Familie Leitner in Gutau.
Abb. 197 Frühgotischer Grabstein
mit Hügelkreuz, um 1300, Kirche
St.Peter b.Fr., 2008.
Aktuell belegte Wandgräber an Umfriedungsmauern sind nur auf Friedhofserweiterungen
zu finden (Grünbach, Rainbach i.M., Wartberg
o.d.A.). Vorhandene Grabtafeln an Kirchhofmauern werden belassen aber nicht mehr aktualisiert oder neu angelegt (Leopoldschlag, Rainbach i.M., Sandl, St.Leonhard b.Fr., Wartberg
o.d.A.).
Noch vorhandene Gräber an Kirchenwänden
stellen eher eine Ausnahme dar (Grünbach,
Leopoldschlag, Rainbach i.M., Sandl). Um Veränderungen und Erweiterungen der Kirchengebäude (Leopoldschlag, Rainbach i.M.), Trockenlegungsarbeiten an Kirchenmauern, die Anlage
parkähnlicher Grünflächen und Freiflächen für
Plätze und Zufahrten, aber auch um eine Nivellierung der bisher vorherrschenden Gräberhierarchie zu ermöglichen, wurden und werden
Grabstellen an sowie rund um Kirchen vermehrt aufgelöst bzw. verlegt (Grünbach, Gutau,
Hirschbach i.M., St. Peter, Wartberg o.d.A.).
Meist kommt es dabei auch zur Entfernung von
Grabtafeln an Kirchenmauern.
Priestergräber wurden meist an besonderer
Stelle an der Kirchensüdwand oder nahe dem
Friedhofskreuz angelegt (Lasberg, Rainbach
i.M., Sandl). In vielen Kirchhofanlagen wird
auch hier vermehrt Bedacht auf eine Auflösung
der Gräberhierarchie genommen und auch Priestergräber als Reihengräber geführt.
Viele Grabtafeln an Kirchenaußenwänden
wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts u.a. auf
Wunsch der Ordinariate (Kirchenbehörde), bei
Renovierungsarbeiten oder Umbauten ent-
Abb. 198 Renaissance-Epitahp Georg
Haym von Reichenstein, gest. 1583,
Pfarrkirche Wartberg o.d.A., 2007.
Abb. 199 Grabtafel Vikar Franz
Xaver Gundholf, gest. 1767,
Pfarrkirche Hirschbach i.M., 2008.
177
fernt (z.B. Hirschbach i.M., Wartberg o.d.A.).
Dennoch sind einige beachtenswerte Beispiele
aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert erhalten
geblieben. Meist handelt es sich um Grabtafeln für Geistliche (Hirschbach i.M., Rainbach
i.M., Sandl, Wartberg o.d.A.) und Personen des
öffentlichen Lebens wie Politiker, Bürgermeister,
Beamte, Lehrer, Ehrenbürger (Leopoldschlag,
Waldburg) ferner für Mitglieder wohlhabender
Familien wie Gutsbesitzer, Kaufleute, Händler, Gastwirte, Hausbesitzer und Handwerker
(Rainbach i.M., Sandl, St.Peter b.Fr., Waldburg)
sowie für Angestellte ehemaliger Herrschaften
(Sandl, Wartberg o.d.A.).
Drei Vertreter romanischer bzw. gotischer
Grabsteine finden sich auf den Kirchhöfen
Gutau und St.Peter b.Fr.. Zahlreiche Grabplatten und Epitaphe von Priestern, Adeligen und
angesehenen Personen aus der Zeit des 15. bis
zum 19. Jahrhundert zeugen von Bestattungen
in den Kirchenräumen. Besonders zu erwähnen
sind dabei die Beispiele aus Freistadt, Lasberg,
Sandl, St.Peter b.Fr. und Wartberg o.d.A..
Auf einigen Kirchhöfen sind noch Grabstellen ehemals einflussreicher Familien und Herrschaften zu finden: Die Gruftkapelle der früheren
Stadtadelsfamilie Zinnespan im Kirchhof
St.Peter b.Fr. (1370), eine umzäunte Grabstätte
der Familie Schwarz in Lasberg (um 1800), ein
neogotisches Grabdenkmal als Familiendenkmal
der Familie Arneth in Leopoldschlag (1825), die
Gruft der ehemaligen Starhembergschen Herrschaft Schloss Haus in Wartberg (1828) sowie
die Grabstätte der ehemals herrschaftlichen
Familie Kinsky in Sandl (Grabkapelle aus 1952).
Abb. 200 Temporäres Holzkreuz,
Friedhof Rainbach i.M., 2008.
In Lasberg erinnert eine gesondert angelegte
Grabstelle sowie ein Gedenkstein am Kirchhof
an den ehemaligen Staatsbeauftragten für das
Mühlviertel (während der Besatzungszeit nach
dem Zweiten Weltkrieg) und Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Blöchl (gest. 1987).
Ein sogenannter “Klosterfriedhof“ (30 Grabstellen) in Rainbach i.M. sowie ein Gräberfeld
des O.Ö. Landespflege- und Betreuungszentrum
Schloß Haus (50 Grabstellen) in Wartberg o.d.A.
bilden gesonderte Gräberabteilungen innerhalb
eines Kirch- bzw. Friedhofes.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein waren für die
Bestattung der aus der kirchlichen Gemeinschaft
Ausgeschlossenen vor allem die Randbereiche
der Kirchhöfe sowie die Areale nördlich (z.B.
Hirschbach i.M.) sowie westlich der Kirche oder
eine Separatbestattung außerhalb des Kirchhofes
(z.B. Rainbach i.M.) vorgesehen. Auch Kindergräber waren häufig an der Nord- (z.B. Sandl,
St.Leonhard b.Fr.) oder Westseite (z.B. Hirschbach i.M.) der Kirche angelegt. Solche separierte
Bestattungsplätze sind auf historischen Gräberplänen ausgewiesen (z.B. Liebenau).
Von der Bevölkerung bevorzugte Lagen für
Gräber stellen meist die Bereiche nahe bzw. südlich der Kirche (z.B. Hirschbach) sowie nahe den
befestigten Wegen dar.
Am Kirchhof von St.Peter b.Fr. wurden in
den Jahren 1914 bis 1916 die Verstorbenen
des Kriegsgefangenenlagers Freistadt bestattet, worauf heute am Kirchhof nichts mehr
hinweist. Auf einigen Kirchhöfen befanden
Abb. 201 Grabkreuz Schmiedeeisen,
Kirchhof Grünbach b.Fr., 2007.
Abb. 202 Grabkreuz Gusseisen, um
1900, Friedhof Rainbach i.M., 2008.
178
sich Gräber von KZ-Opfern des Zweiten Weltkrieges (Lasberg, Rainbach i.M., St.Peter b.Fr.),
deren Gebeine 1967/68 exhumiert und in die
KZ-Gedenkstätte Mauthausen überstellt wurden. Nur am Kirchhof St.Peter b.Fr. erinnert
daran ein Gedenkstein. Ein Soldatengrab von
Angehörigen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, die 1945 ums Leben kamen, ist für den
Kirchhof Leopoldschlag belegt.
Kriegerdenkmäler wurden in der Zwischenkriegszeit sowie der Zeit nach 1945 vermehrt
im öffentlichen Raum abseits von Kirchen aufgestellt. Eine aktuelle Tendenz, diese Denkmäler auf Kirch- oder Friedhöfe zu übersiedeln, ist
aber nun zu bemerken. Zur Zeit befindet sich in
den Gemeinden Grünbach (verlegt 1983/84),
Leopoldschlag (verlegt 2006), St.Leonhard b.Fr.
sowie Wartberg o.d.A. das Kriegerdenkmal am
örtlichen Kirch- bzw. Friedhof. In Rainbach i.M.,
Sandl und Waldburg liegt das Denkmal außen
an der Kirchhofmauer. In Hirschbach i.M. sowie
Lasberg wird überlegt, das Kriegerdenkmal vom
Ortsplatz auf den Kirchhof zu verlegen.
In Rainbach i.M. erinnern zwei Gedenksteine
außerhalb des Friedhofes an die ehemalige
Gemeinde Rosenthal im Böhmerwald (Rožmitál
na Šumavě).
von der örtlichen, kommunalen Wasserleitung
oder, wie in Hirschbach, durch Wasserableitung
eines Baches gespeist. Gießkannen sowie Werkzeug für die Grabpflege wird meist leihweise zur
Verfügung gestellt. Auf einigen Kirchhofanlagen sind Münzautomaten (Rainbach) oder frei
zugängliche Verkaufsregale (Gutau) mit Grabkerzen aufgestellt. Nicht auf allen Kirchhöfen ist
eine Beleuchtung der Anlage zu finden, in manchen Fällen übernimmt die Fassadenbeleuchtung der Kirche bzw. die Ortsbeleuchtung außerhalb des Kirchhofes diese Funktion (Lasberg,
Sandl). Nur selten gibt es eine Ausstattung mit
Außenmöbeln wie Sitzbänken (Gutau, Hirschbach, Leopoldschlag, St.Peter). Die Abfallsammlung, -trennung- sowie -entsorgung ist auf den
Bestattungsanlagen unterschiedlich organisiert.
Bauliche Elemente wie gemauerte Schütten für
Grünabfälle sind meist nur auf Friedhofserweiterungen eingerichtet (Grünbach, Gutau,
Hirschbach, Leopoldschlag, Wartberg). Mobile
Abfallbehälter für Glas-, Kunststoff und Metallabfälle sowie Restmüll werden auf Kirch- oder
Friedhof fast immer konzentriert an einer wenig
einsichtigen Stelle aufgestellt.
10.1.6 Bepflanzung
Die gartenarchitektonische Ausgestaltung der
Kirchhofanlagen zeigt sich sehr unterschiedlich.
10.1.5 Infrastruktur
Die vorhandene Infrastruktur zeigt sich auf
den Kirchhöfen sehr ähnlich. In der Regel sind
mehrere Wasserstellen, in den meisten Fällen
ausgestattet mit einem Steinbottich als Sammelbehälter, vorgesehen. Die Wasserstellen werden
Abb. 203 Steinstele Jugendstil, um
1900, Kirchhof Gutau, 2008.
Kirchhofanlagen werden oft als öffentliche
Grünflächen im Ortszentrum verstanden (z.B.
Lasberg). Vor allem zu Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Kirchhöfe daher vermehrt mit verschiedensten Gehölzen parkähnlich ausgestattet
(Lasberg, Rainbach). Eine Tendenz, die in den
Abb. 204 Breitstein, Mitte 20. Jhdt.,
Kirchhof Waldburg, 2008.
Abb. 205 Grabstein/-kreuz, Ende 20.
Jhdt., Kirchhof St.Leonhard b.Fr., 2008.
179
letzten Jahren an zahlreichen Beispielen eine
Kehrtwende erfuhr (z.B. Rainbach). Einerseits
stellen Gehölze bei Betrieb und Instandhaltung
von Bestattungsplätzen oft ein Problem dar. Laubund Nadelwurf sind unerwünscht, bei Grabungsarbeiten sind die Pflanzen entweder direkt durch
Rodung betroffen oder werden im Wurzelraum
stark beeinträchtigt. Andererseits wird nun wieder vermehrt darauf geachtet, Kirchengebäude,
auch auf bereits aufgelassenen Kirchhöfen, von
Fassadenbegrünung sowie dichtem Gehölzbewuchs freizuhalten bzw. diesen zu entfernen. Die
Kubatur des Gebäudes aber auch der unbebaute
Raum, die Fläche soll wieder erfahrbar gemacht,
Sichtbeziehungen wieder hergestellt werden.
Auf aufgelassenen Gräberfeldern bzw. Freiflächen um die Kirchen von Grünbach, Gutau,
Hirschbach, Lasberg, Leopoldschlag, Rainbach
und Wartberg sind Gehölzgruppen angeordnet.
Die Kirchhofanlagen von Sandl, St.Leonhard
und Waldburg kommen beinahe ohne jeder
Gehölzausstattung aus. Eine Erweiterungsfläche am Friedhof Grünbach ist mit zahlreichen
Sträuchern bestanden. Raumbildende Gehölze
sind auf den genannten Kirchhöfen selten zu finden. In St.Peter flankieren mächtige Linden zwei
Kreuzwegstationen am Kirchhof. Ein markantes
Bespiel einer raumbildenden Bepflanzung stellt
eine ca. 4 Meter hohe Hecke (Thuja) auf den
Flächen der Friedhofserweiterung in Wartberg
dar. Die Pflanzung schafft ein abgesondertes, in
sich abgeschlossenes Gräberfeld.
Auf Gräbern sind laut den Friedhofsordnungen Gehölze wenn überhaupt, dann nur bis
zur Höhe der Grabzeichen erlaubt. Eine Vorschrift, die nicht immer Berücksichtigung fin-
Abb. 206 Kriegerdenkmal, Kirchhof
Wartberg o.d.A., 2007.
det. Freiflächen bzw. nicht belegte Gräberfelder
sind meist als Rasenflächen ausgebildet.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt in
den meisten Fällen Wechselbepflanzung. Gelegentlich sind niedrige, oft beschnittene Gehölze
wie Buxus, Taxus oder Thuja zu finden. Die
Bepflanzung bleibt in der Regel bei allen Gräbern
unter der Höhe der Grabzeichen. Neue Trends bei
der Grabgestaltung, aber vor allem der Aufwand
der zeitintensiven Grabpflege, bringen eine Tendenz zur teilweisen oder gänzlichen Bedeckung
der Grabfläche mit Kies oder einer Grabplatte mit
sich. Dies ist vor allem auf Bestattungsanlagen
urbaner Nahbereiche zu erkennen (Wartberg).
Die Pflege der Grabstellen wird meist durch die
Nutzungsberechtigten durchgeführt, die Vergabe
an Friedhofsgärtner ist nicht üblich.
10.2
Bezirk Český Krumlov
(Tschechische Republik)
10.2.1 Allgemeine Daten
Die Kirchen der angeführten Beispiele aus
dem Bezirk Český Krumlov entstammen ebenfalls der Zeit des Hoch- bzw. Spätmittelalters.
Zátoň, ein ehemaliges Kloster, wird dabei als
die älteste Siedlung Südböhmens genannt. Die
ursprünglich gotische Kirche von Světlik wurde
1874/75 durch einen neuromanischen Bau
ersetzt. Ensembles aus Pfarrkirche mit Kirchhof,
Pfarrhof mit Wirtschaftsgebäuden und Schule
sind überall noch vorhanden, wenn auch Einzelobjekte wie Pfarrhof- oder Schulgebäude in
den meisten Fällen nicht mehr dem Ursprungszweck entsprechend genutzt werden.
Abb. 207 Kriegerdenkmal, 1958,
Kirchhof St.Leonhard b.Fr., 2007.
Abb. 208 Kriegerdenkmal, 2006,
Friedhof Leopoldschlag, 2007.
180
Die Land- und Forstwirtschaf prägten den
Bezirk Český Krumlov wirtschaftlich. Zátoň,
am Handelsweg von Linz nach Vyšší Brod gelegen, war im frühen Mittelalter ein wichtiger
Handels- und Umschlagplatz.
Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung
aus Böhmen nach Ende des Zweiten Weltkrieges
sowie die Auswirkungen der Machtergreifung
durch die Kommunisten fanden ihren Niederschlag in der Entwicklung der Bevölkerungszahl
vor allem der grenznahen Gemeinden. Blansko
als Ortsteil von Kaplice hatte 1850 noch 570 und
2005 231 Einwohner. In Světlík waren im Jahr
1910 460 und 2011 238 Bürger ansässig. Der Ort
Zátoň bestand 1910 aus 48 Einwohnern, 1930 aus
66, 1991 aus 17 sowie 2001 aus 9 Bewohnern.
10.2.2 Bezug zur Landschaft und zum Ort
Wie bei alten Angerdörfern meist üblich,
befindet sich die Kirche von Blansko (urk. 1360)
sowie Světlík (urk. 1250) am Ortsrand. Der
Kirchhof Blansko liegt an einer markanten
Geländekante zum Tal des Flusses Malše, der
Kirchhof Světlík an höchster Stelle des Ortes.
Die Kirche von Zátoň steht erhöht, ebenfalls am
Ortsrand an der Stelle einer ehemaligen Klosteranlage (vor 1310 errichtet).
10.2.3 Kirchhof, Friedhof als bauliche Anlage
Der Kirchhof Blansko umfasst ca. 775 m²
(zusätzlich ca. 575 m² Friedhofserweiterung),
die Anlage von Světlík ca. 2.250 m², das Kirchhofareal in Zátoň ca. 1.400 m² (Gräber, Wege,
Grünflächen).
Abb. 209 Kirchhofmauer, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk, Mauerkrone aus Steinplatten mit Rollschicht,
Kirchhof Blansko, 2008.
Alle Kirchhöfe umschließen die Pfarrkirchen
allseitig. Die Anlagen von Blansko sowie Zátoň
weisen dabei eine sehr kompakte, oval-runde
Form auf. Der Kirchhof von Světlík hingegen
ist nach einer Erweiterung aus 1875 in nahezu
rechtwinkeligem Grundriss angelegt. Alle
besuchten Kirchen sind mit geringen Abweichungen nach Osten ausgerichtet.
Die Umfriedungen der Kirchhöfe sind vielfach
noch in ihrem Originalzustand erhalten geblieben, nur die Verputze und Mauerkronen wurden
wiederholt erneuert. Bei der Mauereindeckung
fand rote Priependacheindeckungen (Mönch
und Nonne) (Zátoň), roter Bieberschwanzziegel (Blansko), grauer Eternitschiefer (Světlík)
sowie Abdeckplatten aus Ortbeton (Blansko,
Světlík) Verwendung. Besonders zu erwähnen
ist eine Mauervariante in Blansko. Es handelt
sich dabei um eine massive Bruchsteinmauer mit
einer Mauerkrone aus waagrecht eingezogenen
Steinplatten und einer Rollschicht aus senkrecht
aufgesetzten Bruchsteinen.
Die aufgenommenen Kirchhofanlagen weisen
zwei (Blansko, Zátoň) bzw. vier (Světlík) Eingänge auf. Der Nord- sowie der Osteingang in
den Kirchhof von Světlík sind über Treppenanlagen zu erreichen. Einfache Holzgatter (Zátoň),
massive Holztore (Blansko, Světlík) sowie
(schmiede-)eiserne Torflügel (Blansko, Světlík)
ermöglichen das Verschließen der Eingänge.
Bemerkenswert ist ein spitzbogiges, gotisches
Portal mit barockem Giebel in Blansko sowie
eine neuromanische Torhalle aus 1875 mit
Löwen- und Engelsköpfen als Torwächtern am
Kirchhof Světlík.
Abb. 210 Kirchhofmauer, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk, Mauerkrone Ortbeton, Kirchhof Světlík, 2008.
Abb. 211 Kirchhofmauer, Mauerkrone
Satteldach mit Priependacheindeckung,
Kirchhof Zátoň, 2008.
181
Es gibt keine ausgewiesenen oder befestigten
Wege oder Plätze, alle Kirchhöfe sind als Rasenflächen ausgebildet. Lediglich die kurze Wegverbindung vom Kirchhofeingang zum Kirchenhauptportal in Blansko sowie ein schmaler,
wenige Meter langer Steig am Kirchhof von
Světlík sind mit einem Steinplattenbelag ausgelegt. Ein unbefestigter Rundweg um die Kirche
sowie der Bereich vor dem Kirchenhauptportal
bleiben bei allen drei Beispielen frei von Gräbern.
Aufbahrungshallen gibt es keine. Eine Totenkammer befindet sich nördlich an der Kirche
von Blansko sowie in der Torhalle am Kirchhof
von Světlík.
Auf den Kirchhöfen präsentiert sich eine sehr
einheitliche Form von Friedhofskreuz: Ein ca. 5
Meter hohes Steinkruzifix auf Steinsockel mit
Korpus aus Metall, meist in Gold gefasst. In
Zátoň, wo das Kreuz am Haupteingang außerhalb
des Kirchhofes steht, wird das Kruzifix (datiert
1911) auch als Missionskreuz bezeichnet.
An Kleindenkmäler nahe den Kirchhöfen sind
ein Steinkruzifix (datiert 1860) und eine Statue des hl. Johannes von Nepomuk in Blansko
sowie eine Nischenkapelle mit hl. Johannes von
Nepomuk in Světlík zu nennen. Weiters ist eine
„Pestsäule“ (datiert 1665) außerhalb sowie eine
Nischenkapelle mit Relief der Auferstehung
Christi innerhalb des Kirchhofes von Světlík
vorhanden.
Der Erhaltungszustand der untersuchten
Kirchhofanlagen zeigt sich sehr unterschiedlich.
Abb. 212 Haupteingang, gotisches
Spitzbogenportal mit barockem
Giebel, Kirchhof Blansko, 2009.
Die Kirche von Blansko wurde 1979 bis 1981
einer Außenrenovierung unterzogen, zeigt aber
aktuell, ebenso wie die gesamte Umfriedungsmauer, einen schlechten Erhaltungszustand.
Kirche und Kirchhof von Světlík wurden 1991
bis 2008 umfassend renoviert. 2010 wurde die
Außenfassade der Kirche Zátoň restauriert, an
der Instandhaltung des Kirchhofes wird laufend
gearbeitet.
Auffallend ist, dass in Blansko und zum Teil
auch in Zátoň sämtliche Dachwässer der Kirche
zum Teil über Fallrohre zur Versickerung auf
das Gelände des Kirchhofes gelangen.
10.2.4 Grabfelder, Gräber
Die Gräber auf den Kirchhöfen sind konzentrisch um die Kirche als Zentrum (Blansko,
Zátoň) oder in geradlinigen Reihen (Světlík, ein
Gräberfeld am Kirchhof Zátoň), alle mit Blick
zur Kirche hin orientiert. Auf den Erweiterungsflächen (Blansko, Světlík) sind die Gräber
ebenfalls in geradlinigen Reihen mit Blick zur
Kirche angeordnet. Auf allen drei Kirchhöfen
weisen Gräber, die nahe der Kirchenmauer liegen, von der Kirche weg in den Kirchhof.
Die drei untersuchten Kirchhöfe sind hinsichtlich Einteilung und Belegung der Gräberfelder
sehr unterschiedlich strukturiert. Der Kirchhof
Blansko ist sehr dicht, die Friedhofserweiterung
nur mit wenigen neuen Grabstellen belegt.
Der Kirchhof Světlík zeigt eine Gliederung in
Gräberfelder mit aktuell belegten, betreuten
Grabstellen und Grabzeichen ohne Grabfläche
bzw. eingeebnetem Grabhügel, die vorwiegend
Abb. 213 Haupteingang,
neoromanische Torhalle, 1875,
Kirchhof Světlík, 2008.
Abb. 214 Haupteingang,
Torpfeiler mit Holzgittertor,
Kirchhof Zátoň, 2008.
182
aus der Zeit vor 1946 stammen. Bis auf wenige
Ausnahmen stammen am Kirchhof Zátoň alle
Grabstellen aus der Zeit vor Vertreibung der
deutschen Bevölkerung.
Die Grabstellen am Kirchhof von Blansko
sind ungewöhnlich groß dimensioniert, mehr
als zwei Drittel der Gräber als Doppelgräber
angelegt, die Grabzwischenräume sehr eng
bemessen.
Die Grabstellen aus der Zeit vor 1946 weisen
durchwegs Grabkreuze aus Gusseisen auf Steinsockel, vereinzelt auch schmale Steinstelen auf.
Besonders am Kirchhof Zátoň blieben von zahlreichen entfernten Grabkreuzen nur die Fundamentsteine bestehen. Schmiedeeiserne Kreuze
gibt es auf den untersuchten Kirchhöfen keine.
Einige der älteren Gräber werden betreut, die
Mehrzahl dieser Grabstellen weist aber einen
schlechten Erhaltungszustand auf. Bei den
Grabzeichen ab ca. 1950 hat sich ein einheitlicher
Typus in Form einer einfachen Stele oder eines
Kreuzes aus (Kunst-)Stein, kombiniert mit einer
Grabtafel und einer Laterne sowie meist einem
verglasten Schrein für die Aufbewahrung der
Bestattungsurne oder diverser Andenken an die
Verstorbenen (Fotografien, Statuetten, Kunstblumen), durchgesetzt. Häufig ist auf den meist
schwarzen Grabtafeln aus Stein oberhalb oder
links des Textblockes eine Abbildung einer idealisierten Landschaft zu sehen. Die Darstellung
eines Bildstockes oder einer Nischenkapelle mit
einem Baum (meist Birke) an einem geschwungenen Feldweg vor einer Hügellandschaft mit
Sonnenuntergang wiederholt sich dabei auffallend häufig.
Abb. 215 Friedhofskreuz, Kruzifix,
Steinkreuz mit Metallkorpus, dat. 1875,
Kirchhof Blansko, 2008.
Separate Einrichtungen für die Bestattung
von Urnen (z.B. Urnenwand) sind nicht vorzufinden. Urnen werden vielfach in oberirdischen
Glasschreinen auf den Gräbern aufbewahrt,
vermutlich aber auch häufig in Normalgräbern
erdbestattet. Einige Grabstellen mit kleineren,
quadratischen Grabflächen weisen ebenfalls auf
eine Urnenerdbestattung hin.
Beinahe alle Grabstellen sind als Einfassungsgräber ausgeführt. Die unbetreuten Grabstellen
aus der Zeit vor 1946 weisen in den meisten Fällen keine ausgewiesenen Grabflächen mehr auf
und fügen sich als Rasenflächen niveaugleich in
die umliegende Rasenfläche ein.
Kunsthandwerklich bedeutende Grabzeichen
finden sich auf den untersuchten Kirchhöfen
kaum. Beachtenswert sind fünf Zeichen- und
Inschriftenplatten (Priestergrabsteine des 18.
Jahrhunderts) in der südlichen Vorhalle der Kirche Zátoň. Weiters sind die zahlreichen Gusseisenkreuze sowie einige Grabzeichen aus Stein
aus der Zeit der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert zu nennen.
Aktuelle Wandgräber gibt es weder an den
Kirchen noch an den Kirchhofmauern. Vorhandene Grabtafeln an der Kirch- bzw. Kirchhofmauer in Blansko entstammen alle der Zeit um
1900, die Inschriftenplatten an der Kirche Zátoň
dem 18. Jahrhundert.
In der Kirche von Světlík sind zwei Grabsteine
aus dem 16., in Blansko ein Epitaph aus dem 17.
Jahrhundert zu finden.
Abb. 216 Friedhofskreuz, Kruzifix,
Steinkreuz mit Metallkorpus,
Kirchhof Světlík, 2009.
Abb. 217 Friedhofskreuz, Kruzifix,
Steinkreuz mit Metallkorpus, dat. 1911,
Kirchhof Zátoň, 2009.
183
Ein zweisprachiger (tschechisch/deutsch)
Gedenkstein zur Erinnerung an verstorbene
Vorfahren wurde 2010 am Kirchhof von Zátoň
aufgestellt.
10.2.5 Infrastruktur
Das Angebot an Infrastruktureinrichtungen
ist auf den drei Kirchhöfen gering. Eine Entnahmestelle für Gießwasser ist nur am Kirchhof
von Blansko vorhanden. Abfallbehälter sowie
eine Fassadenbeleuchtung finden sich nur am
Kirchhof von Světlík. Infomaterial der Pfarren
als Aushang ist bei allen Kirchhöfen vorhanden.
10.2.6 Bepflanzung
Die gartenarchitektonische Ausgestaltung der
Kirchhofanlagen steht deutlich im Kontrast zu
den Anlagen im Bezirk Freistadt.
Alle Kirchhofareale sind als Rasenflächen angelegt, es gibt, bis auf zwei kurze Wegabschnitte
Abb. 218 Grabzeichen Kunststein,
Kirchhof Blansko, 2008.
in Blansko und Světlík, keine befestigten Wege.
Die Kirchengebäude sind frei von umgebenden
Gehölzen. Am Kirchhof Světlík markiert eine
hohe Lärche (Larix) den Haupteingang in den
Kirchhof, zwei mächtige Silberpappeln (Populus
alba) flankieren das Friedhofskreuz. In Zátoň
sind einzelne Strauch- und Baumpflanzungen
(Thuja) am Kirchhof sowie zwei große Rosskastanien (Aesculus) beidseitig des Missionskreuzes zu nennen.
Was die Grabgestaltung betrifft überwiegt die
Bedeckung der Grabflächen mit Deckplatten aus
Kunst- oder Naturstein (Grabplatte). Kiesflächen sind selten. Bei Grabstellen mit Grabplatte
werden häufig Schüsseln oder Vasen mit Blumen
oder Gestecken aufgestellt. Vielfach handelt es
sich beim Blumenschmuck um Kunstblumen.
Bei Pflanzungen überwiegen einjährige Blumen
(Wechselbepflanzung) und blühende Stauden.
Gehölze auf Gräbern sind nicht zu finden. Die
Bepflanzung bleibt bei allen Gräbern unter der
Höhe der Grabzeichen.
Abb. 219 Grankreuze Gusseisen,
Kirchhof Světlík, 2008.
Abb. 220 Grabkreuze Gusseisen,
Steinsockel, Kirchhof Zátoň, 2008.
184
11.
Beantwortung der Forschungsfragen
11.1
Wie definiert sich ein Kirchhof?
Welche Merkmale umschreiben
das Idealbild eines (vormodernen)
Kirchhofes?
Die Beantwortung dieser Forschungsfrage
stützt sich vorwiegend auf vorhandene Literatur, aber auch auf gewonnene Erkenntnisse im
Zuge der Aufnahmen und Recherchen.
Das „Idealbild“ eines Kirchhofes kann nur
als Ausschnitt einer Entwicklung mit ihren
zahlreichen Abweichungen gesehen werden.
Ein Abschluss des Wandlungsprozesses von
Friedhofstypen des ausgehenden Altertums mit
Begräbnisstätten außerhalb der Siedlungen zur
Form des mittelalterlichen Kirchhofs wird mit
dem Spätmittelalter angenommen.
Vor allem in dörflichen Siedlungen gilt der
Kirchhof, ein umfriedeter Bestattungsplatz um
die Pfarrkirche, bereits ab dem Frühmittelalter
als Kernpunkt von Pfarrei und Ort. (vgl. Sörries
2003, S.35/36) Was das Kirchengebäude betrifft,
war seit dem 5. Jahrhundert die Ostung zur
gebräuchlichen Regel geworden. (vgl. Schweizer 1956, S.61)
Der mittelalterliche Kirchhof war Abbild der
mittelalterlichen Gedankenwelt: Der Tod ist allgegenwärtig, stets ist der Blick auf das Jenseits
gerichtet. Um das Seelenheil der Toten war man
besonders bemüht. (vgl. Vlasitz 1993, S.15/16)
Für die Grablegung wurde daher bevorzugt die
Nähe der geweihten Reliquienaltäre gesucht.
Daraus entwickelte sich ein meist rundlich
geformter, abgegrenzter Totenbereich um die
Kirche mit achsialer Anordnung der Gräber.
Kirche und Kirchhof bilden eine sakrale sowie
räumliche Einheit, ein Gräberfeld. (vgl. Schicht
2009, S.23-25)
Der die Kirche umgebende Raum (Kirchhof)
lässt sich funktional differenzieren in einen
Bestattungsplatz sowie einen, nicht mit Gräbern belegten Teil (vgl. Sörries 2003, S.30/31),
der als Versammlungsort der Gemeinde, für
Gerichtstage und Verhandlungen, als Austragungsort von Festen usw. (vgl. Bechinger 2007,
S.63) genutzt wurde. Der Kirchhof hatte „die
Rolle eines zentralen Stützfaktors für das Funktionieren der Organisationsform Dorf“ (Brademann 2007, S.42) inne. Ein weiterer, wichtiger
Aspekt in der Bandbreite an Aufgaben des
Kirchhofes ist die Asylfunktion (Kirchenasyl).
Der Kirchhof war für die weltliche Rechtssprechung tabu. (vgl. Vlasitz 1993, S.21)
Eine Umfriedung in Form von Mauer, Graben, Zaun oder Dornhag gehörte zur charakteristischen Möblierung des Kirchhofes. Vorrangig war die Trennung der Außenwelt vom
Locus sacer, dem geheiligten Ort. Eine besondere Bedeutung kommt den Zugängen von
außen in den Kirchhof zu. Verschließbare Friedhofstore aber vor allem so genannte Beinbrecher
(hölzerne oder eiserne Roste über einer Grube)
hatten dabei eine symbolische, apotropäische
(unheilabwehrende) Bedeutung. (vgl. Sörries
2003, S.39-41) Bestattungen in den Kirchengebäuden waren als soziales Privileg für Adelige,
Kleriker und reiche Bürger reserviert, wodurch
sich eine Dreiteilung der Gräberhierarchie in
den Bestattungbereich in der Kirche, dem Areal
zwischen Kirche und dem, die Kirche umschließenden Prozessionsweg sowie dem Bereich
zwischen diesem Weg und der Kirchhofmauer
ergab. (vgl. Schicht 2009, S.23-25)
Ursprünglich zeigte sich das Gräberfeld um die
Kirche weitgehend als grüner Rasen, Symbol für
die Paradieswiese, mit unregelmäßiger Anordnung von Gräbern. Die breite Bevölkerung wurde
fast ausschließlich in Gemeinschaftsgräbern beigesetzt, eine bleibende Grabkennzeichnung gab
es nicht (vgl. Sörries 2003, S.38) Das Wegenetz
innerhalb des Kirchhofes stützte sich vorwiegend auf einen Rundweg (Prozessionsweg), der
um die Kirche führte. (vgl. Vlasitz 1993, S.18-21)
Ein Bereich vor der Kirche als Versammlungsplatz blieb ebenfalls frei von Gräbern.
Spätestens im 12. Jahrhundert entwickelte
sich wegen Überfüllung der Kirchhöfe der
Gebäudetyp des Karners, eine Aufbahrungshalle mit darunter liegender Beinkammer. (vgl.
Schicht 2009, S.24) Schlichte Beinhäuser, meist
als Untergeschoss der Kirche ausgeführt, sind
185
auf beinahe allen Kirchhöfen zu finden. Licht
als Schutz für Lebende und Tote konnte mithilfe
von Einrichtungen unterschiedlicher Form am
Kirchhof vorhanden sein: Wesentliches Element eines Kirchhofes war eine Totenleuchte.
Ein Friedhofsoculus, eine kreisrunde Fensteröffnung vor allem an romanischen sowie gotischen
Beinhäusern und Pfarrkirchen, sollte das „Ewige
Licht“ aus der Kirche auf den Kirchhof bringen.
(vgl. Sörries 2003, S.45/46) Sakrale Ausstattungselemente wie eine Ölbergszene waren auf
mittelalterlichen Kirchhöfen häufig anzutreffen
(vgl. Reitemeier 2007, S.133), wohingegen ein
Hochkreuz nicht zum Standard gehörte (vgl.
Gälzer 2003, S.86).
Wer vom Pfarrverband aus verschiedensten
Gründen ausgeschlossen wurde, hatte das Recht
auf eine Bestattung am örtlichen Friedhof
bei der Pfarrkirche als regulären Bestattungsplatz unter dem Monopol der Kirche verloren.
Für zum Beispiel Kranke, Nicht-Ortsansässige,
Arme, Hingerichtete, Selbstmörder, Angehörige unehrlicher Berufe, ungetaufte Kinder
sowie Wöchnerinnen waren separierte Bestattungsplätze in oder außerhalb des Kirchhofes
vorgesehen. Der Kirchhof war „(…) Spiegelbild
der ständischen Gesellschaft; er hob die Oberschicht hervor und grenzte die Außenseiter aus.
Er blieb bis an den Rand der Neuzeit kirchliches
Monopol und pädagogisches Zuchtmittel gegen
Andersartige und Andersdenkende“ (Sörries
2003, S.52). Eine Sichtweise, die vielerorts praktiziert, bis ins 20. Jahrhundert in der örtlich
gesonderten Bestattung ihren Ausdruck fand.
Gräberpläne belegen dies.
11.2
Welche Friedhofsanlagen
im Bearbeitungsgebiet Bezirk
Freistadt entsprechen dem Bild
eines (vormodernen) Kirchhofes?
Als Bestattungsanlagen waren und sind die
untersuchten Kirchhofanlagen im Bezirk Freistadt wiederholt Überformungen, Veränderungen, Erweiterungen und Anpassungen an die
aktuellen Bedürfnisse unterworfen. Ab Mitte des
20. Jahrhunderts wurden vielerorts Infrastruktureinrichtungen wie Aufbahrungshallen, sanitäre
Anlagen, Beleuchtungsinstallationen, Parkplätze
usw. eingerichtet, das Wegenetz auf Kirchhöfen
befestigt, Frei- und Zwischenräume pflegeextensiv mit Kies belegt. Ebenso veränderte sich
das Bild des Einzelgrabes. Einfache Grabkennzeichnungen und Grabhügel wurden in den meisten Fällen durch raumgreifende Grabmäler mit
dauerhaften Einfassungen aus Stein ersetzt. Die,
einen Kirchhof ausmachende Nutzung der Belegung mit Gräbern wurde fast überall zumindest
in Teilen aufgehoben, angefügte Friedhofserweiterungen übernahmen vielfach diese Funktion.
Dazu war es nötig, die, räumlich in sich abgeschlossenen Kirchhofanlagen zu öffnen, Kirchhofmauern zu durchbrechen oder abzutragen.
Jene Kirchhöfe, die im 20. Jahrhundert keinem
großen Nutzungsdruck ausgesetzt waren, konnten ein homogenes Bild bewahren. Zu diesen
Beispielen zählen vor allem die Kirchhöfe in
Lasberg, St.Leonhard, St.Peter und Waldburg.
Die Kirchhofanlagen in Gutau, Hirschbach, und
Wartberg sind gegenüber den angrenzenden
Friedhofserweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts als klar abgegrenzte Bereiche zu erkennen.
Alle anderen, untersuchten Beispiele (Grünbach,
Leopoldschlag, Rainbach, Sandl) wurden durch
Erweiterungen zum Teil stark verändert, zeigen
aber noch unterschiedlich deutlich Strukturen
einer ursprünglichen Kirchhofanlage.
11.3
Welche Parallelen bzw.
Unterschiede weisen vorhandene
Kirchhofanlagen im Bezirk Český
Krumlov im Vergleich zu Kirchhofanlagen im Bezirk Freistadt auf?
Im Zuge der Recherchen für die vorliegende
Arbeit stellte sich heraus, dass ein direkter
Vergleich der Kirchhofanlagen des Bezirkes
Freistadt mit den Kirchhöfen im Bezirk Český
Krumlov bzw. deren Nutzung aus mehreren
Gründen nur bedingt angestellt werden kann.
In Österreich bekennen sich knapp 67 % der
Bevölkerung (Stand 2009) zum römisch-katholischen Glauben. Änderungen in der Gesellschaftsstruktur des 20. Jahrhunderts haben
aber auch im Mühlviertel das religiöse Leben
der Menschen neu geformt, die Zahl der bekennenden Gläubigen sinkt kontinuierlich. Dennoch
sind die kirchlichen Strukturen in Gesellschaft
und sozialem Leben vor allem im ländlichen
Raum noch stark gefestigt.
186
Tschechien gilt als „atheistische Hochburg
Europas“ (Sliva 2004, Online), aktuell sind
nur knapp 30 % der Bevölkerung (Stand 2001)
bekennende Katholiken.
Eine Entfremdung der Bevölkerung von der
römisch-katholischen Kirche setzte bereits ab dem
17. Jahrhundert nach den Hussitenkriegen ein.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete
die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus
Böhmen, die Politik der Wiederbesiedelung sowie
die Auswirkungen der Machtergreifung durch die
Kommunisten wie etwa die Errichtung eines überwachten, unzugänglichen Grenzstreifens an der
Staatsgrenze für viele Gemeinden Südböhmens
eine soziale, ökonomische und kulturelle Zäsur.
Zahlreiche Dörfer kamen abhanden. Weiters forderte das kommunistische Regime eine Loslösung
der katholischen Kirche von Rom zugunsten einer
untergeordneten Nationalkirche, die katholische
Kirche war ständiger Verfolgung ausgesetzt. Eine
starke Abnahme der Religiosität der Bevölkerung
war zu verzeichnen. Zum atheistischen Konzept
des kommunistischen Staates zählte auch die
säkulare Beerdigung: Das religiöse Verständnis des Todes wurde durch die kommunistische
Weltanschauung ersetzt, der Abschied sollte
möglichst kurz gehalten werden, die Feuerbestattung galt und gilt bis heute noch als angemessene
Bestattungsform. Der Kirchhof als Bestattungsort verlor durch die völlige Verdrängung der Auferstehungstheorie seine religiöse Bedeutung. Die
kirchlichen Einrichtungen wurden für Jahrzehnte
an den Rand der dörflichen Interessen gerückt,
Modernisierungsmaßnahmen kamen kaum zur
Anwendung. (vgl. Janzer 2007, Online; Lungova
2008, Online; Sliva 2004, Online)
Einige signifikante Unterschiede seien hier
dennoch angeführt:
Die untersuchten Kirchhöfe im Bezirk Český
Krumlov sind alle zur Gänze als Rasenflächen
ausgeführt, es fehlen befestigte Wege. Diese
Gegebenheit ist bei beinahe allen Kirch- bzw.
Friedhöfen des grenznahen Gebietes Südböhmens zu beobachten. In einzelnen Beispielen
ist in jüngerer Zeit allerdings die Tendenz zur
Anlage von befestigten Erschließungswegen zu
beobachten (z.B. Rožmitál na Šumavě).
Der Kirche und dem Kirchhof zugehörige
Gebäude wie der Pfarrhof, Wirtschaftsgebäude
sowie Schulgebäude sind als Ensemble häufig
erhalten geblieben, werden aber in den meisten
Fällen nicht mehr dem Ursprungszweck entsprechend genutzt bzw. aktuell zum Kauf angeboten.
Umfriedungsmauern sind in fast allen Fällen im
Originalzustand erhalten, nur Verputze und Mauereindeckungen wurden mehrmals erneuert.
Vorhandene Friedhofskreuze weisen eine
erstaunliche Einheitlichkeit auf. Sie entstammen
alle der Zeit kurz vor bzw. um 1900.
Das Abhandenkommen von Grabflächen oder
ganzer Grabstellen der ehemaligen deutschen
Bewohner sowie der geringe Nutzungsdruck
der vergangenen Jahrzehnte ließen auf den
Kirchhöfen freie Flächen entstehen.
Bei Grabzeichen ab ca. 1950 hat sich ein einheitlicher Typus aus (Kunst-)Stein durchgesetzt.
Urnenschreine an den Gräbern bzw. kleinflächige Urnengräber sind häufig anzutreffen.
Auf den Kirchhöfen gibt es so gut wie keine
Gehölze oder Staudenpflanzungen, nur wichtige Punkte wie zum Beispiel Friedhofskreuze
oder Kirchhofeingänge werden raumbildend mit
Gehölzen akzentuiert.
Was die, dem Kirchhof zugehörigen Infrastruktureinrichtungen betrifft, fällt das gänzliche Fehlen moderner Aufbahrungshallen auf.
Vermutlich gab es aus der Vorgabe einer möglichst kurzen Trauerzeit und der Anwendung
der Feuerbestattung heraus keine Notwendigkeit für derartige Gebäude.
Für den Betrieb eines Bestattungsplatzes wichtige Einrichtungen wie Wasserentnahmestellen
oder Abfallbehälter fehlen ebenfalls häufig.
Einzelne Kirchhofanlagen sowie Kirchen weisen zum Teil einen schlechten Erhaltungszustand auf. Notwendige Instandhaltungs- bzw.
Renovierungsarbeiten werden vielfach unter
finanzieller Beteiligung ehemaliger deutscher
Bewohner durchgeführt.
187
12.
Kirchhof und Behörden
12.1
Kirchhof und kirchliche Behörde
(Baureferat der Diözese Linz)
Das Baureferat der Diözese Linz begleitet die
Pfarren in baulichen Fragen. Der Baubestand
wie Kirchen, Pfarrhöfe, Friedhöfe und andere
Liegenschaften muss einmal jährlich seitens der
Pfarre kontrolliert werden. Im Falle eines Neubaues, einer Erweiterung, Umgestaltungen bzw.
Renovierungen erfolgt die Beauftragung des
Baureferates durch die Pfarre, die anfallenden
Kosten werden geteilt.
Bestehende Kirchhöfe rund um Kirchen werden erhalten. Eine Auslagerung der Friedhöfe
z.B. an den Ortsrand, wie tendenziell in Oberösterreich zu beobachten ist, wird vom Baureferat nicht offensiv betrieben. Sollte die Kapazität
eines Kirchhofes allerdings erschöpft sein, wird
eine Auslagerung vollzogen.
Zum Großteil liegen Grundeigentum und Verwaltung der Friedhöfe im Bereich der Pfarren.
Im Interesse der Diözese wird die Erhaltung der
Friedhofsanlagen nach Möglichkeit ausgelagert,
z.B. an die politischen Gemeinden.
Eine obligatorische Ostung von Grabstellen
ist von Seiten des Baureferates kein Thema.
(Schaffer 2010, pers. Mitteilung)
12.2
Kirchhof und Denkmalschutz
(Landeskonservatorat
für Oberösterreich)
1999 erging ein Erlass, dass alle öffentlichen
Gebäude wie Kirchen, Gemeindeämter, Schulen usw. automatisch unter Denkmalschutz
gestellt wurden (§ 2. DMSG Vorläufige Unterschutzstellung kraft gesetzlicher Vermutung).
2010 fiel dieses Gesetzt. Interessante Objekte,
deren Erhaltung im öffentlichen Interesse steht,
wurden als Denkmal bestätigt, andere aus der
Bestimmung herausgenommen (§ 2a. DMSG
Vorläufige Unterschutzstellung durch Verordnung). Diese Bestimmung trifft auch die vielen,
vor allem im 19. Jahrhundert neu angelegten
Friedhofsanlagen, die nur unter besonderen
Voraussetzungen unter Schutz gestellt blieben.
Der Denkmalschutz von Kirchen mit Kirchhof bezieht sich auf die Gesamtfläche innerhalb
der Kirchhofmauer einschließlich aller darauf
befindlichen Bauten sowie der Kirchhofmauer
selbst. Priestergräber im Eigentum einer gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft zählen ebenso zu geschützten Objekten
laut § 2 DMSG. Nicht inbegriffen ist das private
Einzelgrab, für das eine Unterschutzstellung bei
geschichtlich, künstlerisch oder kulturell außergewöhnlichen Beispielen nur durch Bescheid
erlassen werden kann (§ 3. DMSG Unterschutzstellung durch Bescheid).
Da Kirchhöfe als Fundhoffnungsgebiet der
Bodendenkmalpflege gelten, rücken derartige Anlagen besonders bei neuer Bebauung
bzw. Veränderung ins Interesse des Denkmalschutzes. Eingriffen werden vom Bundesdenkmalamt beobachtet und dokumentiert.
Seitens des Denkmalschutzes steht einer Auflösung eines Kirchhofes als Bestattungsplatz
nichts entgegen. Bemerkenswerte Gräber bzw.
Grabzeichen werden nach Begutachtung entsprechend ihrer Schutzwürdigkeit eingestuft.
Werden bei Aufhebung eines Kirchhofes als
Bestattungsplatz interessante Gräber geöffnet,
so wird seitens des Bundesdenkmalamtes entschieden, ob eine Überführung in einen neuen
Friedhof stattfinden kann oder die Grabstätte
belassen werden soll. Häufig werden dabei
(barocke) Gruftanlagen gefunden. Die Wiederverwendung interessanter Grabzeichen kann
nur auf Empfehlung ausgesprochen werden,
der Denkmalschutz besitzt für eine zwingende
Regelung keine rechtliche Grundlage.
Da aufgelassene Kirchhöfe aus archäologischer Sicht interessante Kulturdenkmale darstellen, sollten derartige Anlagen unbebaut bleiben, es sollten keine großen Veränderungen in
der Wegeführung vorgenommen, ein einfacher
Wegaufbau gewählt sowie keine tief wurzelnden Gehölze gepflanzt werden.
(Parzmair-Pfau 2011, mündl.)
188
13.
Nutzungsvorschläge
für Kirchhöfe als Bestattungsplatz
13.1
ist, wenn es die örtlichen Bodenverhältnisse
zulassen, bereits überall gängig.
13.2
Wiederverwendung
von Grabzeichen
Platzmangel auf Kirchhöfen
Dauerhafte Grabstellen nach Auflösung der
Zweitbestattung (Umbettung der Gebeine in
Karner oder Beinhäuser), die Anlage größer
dimensionierter Grabstellen, die Verdichtung
und Befestigung des Wegenetzes am Kirchhof,
vor allem aber die meist zentrale, beengte Lage
des Kirchhofes im Ortszentrum bei steigender
Bevölkerungszahl ergab über kurz oder lang bei
beinahe allen Beispielen im Bezirk Freistadt das
Problem des allmählich zu geringen Platzangebotes für eine weitere Gräberbelegung.
Wo es möglich war, wurde der Kirchhof vergrößert oder um einen angrenzenden Friedhof
erweitert. War diesbezüglich keine dauerhafte,
zufrieden stellende Lösung zu erwarten, so
wurde ein neuer Friedhof am Ortsrand eingerichtet, der Kirchhof aufgelassen. Beengten
Platzverhältnissen wurde aber auch mit anderen
Lösungen begegnet. So wurde etwa am Kirchhof in Rainbach die Ausrichtung der Gräber
einer Reihe umgekehrt (Kopf an Kopf, gespiegelte Anordnung), um einen breiteren Erschließungsweg zu erreichen. Weitere Lösungsansätze könnten ein grundsätzliches Verbot von
Doppelgräbern, kleinere Grabstellen bei der
Sargbestattung und der Erdbestattung von
Urnen sowie Einrichtungen für Urnenbestattungen wie Urnenwände sein. Die Anlage von
Tiefgräbern (zwei Beisetzungen übereinander)
Abb. 221 Aufgelassenes Gräberfeld mit Frühlingsblühern,
ehem. Kirchhof Windhaag b.Fr., Fotomontage, 2011.
Nach Ablauf der Nutzungsdauer einer Grabstelle und dem Fehlen von Angehörigen werden
Grabzeichen meist abgetragen und entsorgt.
Dabei gehen häufig nicht unbedingt künstlerisch
wertvolle, aber typische Beispiele der jeweiligen
Zeit verloren. Eine Wiederverwendung solcher
Grabzeichen würde eine kulturhistorische nicht
unbedeutende Erhaltungsmaßnahme des vorhandenen Lokalkolorits in der Bestattungskultur darstellen.
13.3
Wiedernutzung als Bestattungsplatz aufgelöster Kirchhöfe
Um die ursprüngliche Nutzung eines, als Bestattungsplatz aufgelösten Kirchhofes in das Bewusstsein der Menschen zu rufen, kann die Einteilung
ehemaliger Gräberfelder mit einer Pflanzung von
Frühlingsgeophyten nachgezeichnet und visualisiert werden. Alljährlich erinnert so für kurze Zeit
ein Blütenmeer an die vormalige Nutzungsform
als Bestattungsplatz, bis sich die Zwiebelblüher
wieder zurückziehen. Die zu Anfangs exakten
Konturen (Pflanzenreihen) der imaginären Grabstellen lösen sich mit den Jahren allmählich in der
Fülle der Blüten auf. Der Auferstehungsgedanke
kann in diese natürlichen Zeitenabfolgen projizierte werden.
Permanente Grabpflege fällt in einer Zeit der
Mobilität, der geringen Sesshaftigkeit schwer.
Abb. 222 Wiedernutzung als Urnenhain, ehem. Kirchhof
Neumarkt i.M., Nachtansicht, Fotomontage, 2011.
189
Auf dörflichen Kirch- bzw. Friedhöfen ist die
Grabbetreuung durch Friedhofsgärtner nicht
üblich bzw. wird nicht angeboten. Gibt es keine
Angehörigen im Ort oder kann auch auf nachbarschaftliche Hilfe nicht zurückgegriffen werden,
so werden Grabstellen meist durch Kiesflächen
und Grabplatten pflegeextensiv ausgestaltet oder
andere Varianten für eine wenig pflegeaufwändige
Grabstelle gesucht. Die signifikante Zunahme von
Urnenbestattungen in den letzten Jahren eröffnet
dabei ein Potential für die teilweise oder zur Gänze
aufgelösten Kirchhöfe als Bestattungsplatz. Als
Ergänzung zu bestehenden Bestattungsanlagen
können die, meist als Rasenfläche ausgebildeten,
aufgelassenen Kirchhofareale als Urnenhaine
mit Urnenerdbestattung genutzt werden, wobei
zugunsten eines homogenen Gesamtbildes um die
Kirche auf eine individuelle Kennzeichnung durch
Grabzeichen sowie eine Bepflanzung verzichtet werden sollte. Dies würde der Tendenz eines
verminderten Aufwandes für die Grabpflege entgegen kommen, eine Nivellierung der Gräberhierarchie bedeuten, die Pflegearbeiten des Gesamtareals sowie das bisherige Erscheinungsbild der
Anlage kaum verändern und dabei das Bild des
umfriedeten, rasenbestandenen Paradiesgartens
suggerieren. Wird dennoch eine bleibende Grabkennzeichnung gewünscht, so kann eine bündig
in den Boden eingelassene, kleine Metallplatte
mit den eingravierten Daten des Verstorbenen im
Raster der Urnengrabstellen angebracht werden.
Zusätzlich wäre eine Ausstattung der Grabplatte
mit einer kleinflächigen, solar betriebenen Bodenleuchte mit integriertem Dämmerungsschalter
möglich. Das Versenken der im Boden abbaubaren
Urne (Naturstoffe) kann mittels eines Erdbohrers
erfolgen. Eine Wiederbenützung der aufgelassenen Kirchhöfe als Bestattungsplätze würde den
Pfarren neue Finanzquellen eröffnen, der geringe
Einsatz von Ressourcen (Platzbedarf, materielle
Ausstattung, Arbeitszeit und Energie für Grabungsarbeiten und Grabpflege) würde weiters
dem aktuellen Zeitgeist der Ökonomisierung und
Ökologisierung aller Lebensbereiche entsprechen.
Ob eine derartige Bestattungsanlage auf Kirchhöfen möglich wäre, hängt vorrangig von einer
Liberalisierung der Glaubensgrundsätze und
-regeln der römisch katholischen Kirche (Nach
wie vor sind auf einzelnen kirchlichen Friedhöfen
Urnenbestattungen unerwünscht.), aber auch der
Akzeptanz in der Bevölkerung ab.
14.
Schlusswort
Das Bild der Bestattungsplätze ist seit jeher
einem steten Wandel unterzogen. Vor allem im
20. und 21. Jahrhundert brachte die zunehmende
Säkularisierung, eine verstärkte Diesseitsorientierung, gesellschaftspolitische Anpassungen,
soziale und wirtschaftliche Veränderungen
einen Wandel der Bestattungskultur mit sich,
von dessen Auswirkungen auch die Kirchhöfe
nicht ausgeschlossen sind. Alte Traditionen
und Rituale weichen neuen. Der Wertewandel
unserer Gesellschaft unterstreicht Mobilität und
Individualisierung bei gleichzeitiger Tendenz
zur Anonymisierung. Der Kirch- bzw. Friedhof
als Ort der Trauer verliert dabei zunehmend an
Bedeutung.
Vielerorts nehmen Kirchhöfe die Rolle einer
öffentlichen Grünfläche, einer Repräsentationsfläche für ein intaktes Ortsbild ein. Kirche und
Kirchhof wirken oft identitätsstiftend für eine
Ortsgemeinde und vermitteln Heimatgefühl.
Den Kirchhof allerdings nur als ein zu erhaltendes (Kultur-)Denkmal zu verstehen, geht an
der Realität vorbei. Funktion und Erscheinungsbild eines Kirchhofes kann keine in sich verharrende Momentaufnahme sein, er muss sich mit
den Nutzern verändern, sich den Bedürfnissen
der Menschen anpassen können. Nicht zuletzt
wird die Bestattungskultur oft als ein Spiegelbild
der Gesellschaft gesehen. Freilich gilt es, kunstund kulturhistorisch, regional oder überregional bedeutende Einzelobjekte und Ensembles zu
bewahren, denn sie dokumentieren Geschichte.
Dennoch ist es notwendig, die Bedeutung des
Kirchhofes als Bestattungsplatz immer wieder
neu zu formulieren, neu zu interpretieren.
Für wen ist die Orientierung des Grabes zum
Altar oder in Richtung Osten heute noch wichtig? Wer kennt die Bedeutung dieses ursprünglich grundlegenden, mit hohem Symbolwert
ausgestatteten Ortnungssystems eines Kirchhofes? Das Wissen um diese Dinge, um die Formensprache, um Entstehung und Entwicklung
der Kirchhöfe als eine Einheit von Kirche und
Friedhof kann Grundlage sein für ein neues
Verständnis, aus dem heraus Wertschätzung
und Erhalt dieser Urform eines christlichen
Bestattungsplatzes zu resultieren vermag.
190
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Abb. 19
Kirchhof Zátoň. S.59.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 20
Orthofoto Kaltenberg, 2007. S.61. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 09.02.2011).
Abb. 21
Orthofoto Friedhof Kaltenberg, 2007. S.61.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 09.02.2011).
Abb. 22
Kaltenberg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41220_x_1, Jahr der Vermessung
1827). S.61. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 09.02.2011).
Abb. 23
Wallfahrtsbildchen, Kaltenberg, 1937. S.62.
Quelle: Gemeinde Kaltenberg: Heimatbuch
Kaltenberg. Kaltenberg 2007.
Kirch-/Friedhof Rainbach. S.55.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 24
Friedhof Kaltenberg, 1941. S.62.
Quelle: Pfarrarchiv Kaltenberg.
Kirch-/Friedhof Sandl. S.55.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 25
Friedhof Kaltenberg, 2007. S.62.
Foto: Barth Markus.
Kirch-/Friedhof Grünbach. S.56.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 26
Friedhofsmauer, Friedhof Kaltenberg, 2007.
S.62. Foto: Barth Markus.
Kirch-/Friedhof Gutau. S.56.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 27
Schnittdarstellung A - B, Friedhof Kaltenberg,
2008. S.63. Darstellung: Barth Markus.
Kirch-/Friedhof Hirschbach. S.56.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 28
Übersicht, Friedhof Kaltenberg, 2008. S.63.
Darstellung: Barth Markus.
Kirch-/Friedhof Leopoldschlag. S.57.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 29
Orthofoto Liebenau, 2007. S.67. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 03.03.2011).
Abb. 30
Orthofoto Friedhof Liebenau, 2007. S.67.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 03.03.2011).
Abb. 31
Liebenau, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41208_13, Jahr der Vermessung
1827). S.67. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 03.03.2011).
Abb. 1
Übersicht, Jihočeský kraj (Südböhmische Region), Oberösterreich. S.47. Darstellung: Barth
Markus.
Abb. 2
Übersicht, Okres Český Krumlov (Bezirk Český
Krumlov), Bezirk Freistadt. S.47.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 3
Friedhof Kaltenberg. S.54.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 4
Friedhof Liebenau. S.54.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 5
Kirchhof Lasberg. S.54.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 6
Kirchhof Waldburg. S.54.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 7
Kirchhof St. Peter. S.55.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
Abb. 13
Abb. 14
Kirch-/Friedhof Wartberg. S.57.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 15
Kirchhof St. Leonhard. S.58.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 16
Ehem. Kirchhof Freistadt. S.58.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 17
Kirchhof Blansko. S.59.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 18
Kirchhof Světlík. S.59.
Darstellung: Barth Markus.
202
Abb. 45
Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Lasberg,
2008. S.77. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 46
Übersicht, Kirchhof Lasberg, 2008. S.77.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 47
Orthofoto Waldburg, 2007. S.81. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 14.02.2011).
Abb. 48
Orthofoto Kirchhof Waldburg, 2007. S.81.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 14.02.2011).
Abb. 49
Waldburg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41029_1_6, Jahr der Vermessung
1827). S.81. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 14.02.2011).
Abb. 50
Kirchhof Waldburg, um 1920. S.82. Quelle:
Gemeindearchiv Waldburg.
Abb. 51
Zufahrt Kirchhof Waldburg, 2007. S.82.
Foto: Barth Markus.
Abb. 52
Kirchhof Waldburg, Zugang ehem. Beinhaus
(re.), 2007. S.82. Foto: Barth Markus.
Abb. 53
Friedhofsoculus, linker Seitenaltar, Pfarrkirche
Waldburg, 2008. S.82. Foto: Barth Markus.
Abb. 54
Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Waldburg,
2008. S.83. Darstellung: Barth Markus.
Kirchhof Lasberg mit Schule (re.), Statue hl.
Joh. Nepomuk (Mitte) und Pfarrhof (li.) , 1742.
S.76. Quelle: Topographia Florianesis: Kirchen
der Florianer Pfarren aus dem Jahre 1743. In:
Marktgemeindeamt Lasberg: Daheim in Lasberg, 500 Jahre Markterhebung 1510 - 2010
(S.13). Lasberg 2009.
Abb. 55
Übersicht, Kirchhof Waldburg, 2008. S.83.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 56
Orthofoto St. Peter bei Freistadt, 2007. S.87.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.02.2011).
Abb. 42
Kirchhof Lasberg, Flugaufnahme, um 1957.
S.76. Quelle: Fotoarchiv der Marktgemeinde Lasberg: Lasberg O.Ö., Luftbild Nr.4, um
1957.
Abb. 57
Orthofoto Kirchhof St. Peter, 2007. S.87. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.02.2011).
Abb. 43
Hauptweg mit Kirchensüdportal (li.) und Gemeindeamt (re.), Kirchhof Lasberg, 2008. S.76.
Foto: Barth Markus.
Abb. 58
St. Peter, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41024_5, Jahr der Vermessung
1827). S.87. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.02.2011).
Abb. 32
Friedhof Liebenau, neue Schule aus 1861 (li.),
alte Schule aus 1756 (re.), Foto um 1930. S.68.
Quelle: Pfarrarchiv Liebenau.
Abb. 33
Ortszentrum Liebenau, Ansichtskarte um 1970.
S.68. Quelle: Verlag Josef Klaner & Co Wien:
Erholungsort Liebenau im Mühlviertel, Ansichtskarte um 1970.
Abb. 34
Friedhof Liebenau, 2007. S.68.
Foto: Barth Markus.
Abb. 35
„Glasmacherkreuz“ aus 1776, Friedhof Liebenau, 2007. S.68. Foto: Barth Markus.
Abb. 36
Schnittdarstellung A - B, Friedhof Liebenau,
2007. S.69. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 37
Übersicht, Friedhof Liebenau, 2007. S.69.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 38
Orthofoto Lasberg, 2007. S.75. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 25.03.2011).
Abb. 39
Abb. 40
Abb. 41
Abb. 44
Orthofoto Kirchhof Lasberg, 2007. S.75. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 25.03.2011).
Lasberg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41011_5, Jahr der Vermessung
1827). S.75. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 25.03.2011).
Hauptportal, Urnennischen (re.), Kirchhof Lasberg, 2008. S.76. Foto: Barth Markus.
203
Abb. 59
„St. Peter bei Freistadt und die heil. Grabeskirche daselbst“, kolorierter Kupferstich, Mitte 19.
Jahrhundert. S.88. Quelle: Fellner, Fritz; Plöchl,
Fritz: Freistadt, alte Ansichten. Freistadt 2002.
Abb. 60
Begräbnis eines russischen Kriegsgefangenen
am Kirchhof St. Peter, um 1915. S.88. Fellner,
Fritz: Die Stadt in der Stadt. Das Kriegsgefangenenlager in Freistadt 1914-1918, in: Oberösterreichische Heimatblätter, 43. Jahrgang,
Heft 1, Linz 1989.
Abb. 61
Kirchhof St. Peter bei Freistadt, 2008. S.88.
Foto: Barth Markus.
Abb. 62
Kirchhof St. Peter bei Freistadt, 2008. S.88.
Foto: Barth Markus.
Abb. 63
Schnittdarstellung A - B, Kirchhof St. Peter,
2007. S.89. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 64
Übersicht, Kirchhof St. Peter, 2007. S.89.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 65
Orthofoto Rainbach i.M., 2007. S.93. Quelle:
Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 10.03.2011).
Abb. 66
Orthofoto Kirch-/Friedhof Rainbach i.M.,
2007. S.93. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.ooe.gv.at (Abruf am
10.03.2011).
Abb. 67
Abb. 68
Rainbach i.M., Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnummer 41019_4, Jahr der Vermessung 1828). S.93. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS):
Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 10.03.2011).
Kirchhof Rainbach i.M., 3. V. 18. Jahrhundert.
S.94. Quelle: Ölgemälde in der Pfarrkirche
Rainbach i.M.. Foto: Barth Markus.
Abb. 69
Kriegerdenkmal, Kirchhof Rainbach i.M., 2008.
S.94. Foto: Barth Markus.
Abb. 70
Kirchhof Rainbach i.M., um 1970. S.94. Quelle:
Pötscher, Leopold, OSR (Fotoarchiv der Marktgemeinde Rainbach i. M.): Kirchhof Rainbach
i.M., um 1970.
Abb. 71
Friedhofserweiterung Rainbach i.M., 2008.
S.94. Foto: Barth Markus.
Abb. 72
Schnittdarstellung A - B - C, Kirch-/Friedhof
Rainbach i.M., 2007. S.95. Darstellung: Barth
Markus.
Abb. 73
Übersicht, Kirch-/Friedhof Rainbach i.M., 2007.
S.95. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 74
Orthofoto Sandl, 2007. S.99. Quelle: Digitales
oberösterreichische Rauminformationssystem
(DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.ooe.
gv.at (Abruf am 27.01.2011).
Abb. 75
Orthofoto Kirchhof Sandl, 2007. S.99. Quelle:
Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 27.01.2011).
Abb. 76
Sandl, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41022_6, Jahr der Vermessung
1827). S.99. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 27.01.2011).
Abb. 77
Sandl 1760, Notgeld, Gemeinde Sandl, 1920.
S.100. Quelle: Gemeinde Sandl: Notgeld 75
Heller. Sandl 1920.
Abb. 78
Kirchhof Sandl, 2009. S.100.
Foto: Barth Markus.
Abb. 79
Kirchhof Sandl, Grabkapelle Kinsky, 2007.
S.100. Foto: Barth Markus.
Abb. 80
Kirchhof Sandl, Kirchhofmauer, 2009. S.100.
Foto: Barth Markus.
Abb. 81
Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Sandl, 2008.
S.101. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 82
Übersicht, Kirchhof Sandl, 2008. S.101.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 83
Orthofoto Grünbach, 2007. S.103. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 22.03.2011).
Abb. 84
Orthofoto Kirch-/Friedhof Grünbach, 2007.
S.103. Quelle: Digitales oberösterreichische
Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.ooe.gv.at (Abruf am
22.03.2011).
204
Abb. 85
Abb. 86
Abb. 87
Grünbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41003_7, Jahr der Vermessung
1828). S.103. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 22.03.2011).
Kirch-/Friedhof Grünbach, um 1900. S.104.
Quelle: Ansichtskartensammlung Pirklbauer
Edeltraud: Grünbach, um 1900.
Kirch-/Friedhof Grünbach, Flugaufnahme,
2003. S.104. Quelle: Preslmair, Herbert: Flugaufnahme der Ortschaft Grünbach bei Freistadt, 2003.
Abb. 88
Friedhofserweiterung aus 1983/84, Kirch-/
Friedhof Grünbach, 2007. S.104.
Foto: Barth Markus.
Abb. 89
Kirchensüdportal (re.), Pfarrhof (Mitte), Missionskreuz (li.), Kirch-/Friedhof Grünbach, 2008.
S.104. Foto: Barth Markus.
Abb. 90
Schnittdarstellung A - B - C, Kirch-/Friedhof
Grünbach, 2008. S.105. Darstellung: Barth
Markus.
Abb. 91
Abb. 92
Abb. 93
Abb. 94
Abb. 95
Übersicht, Kirch-/Friedhof Grünbach, 2008.
S.105. Darstellung: Barth Markus.
Orthofoto Gutau, 2007. S.109. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Orthofoto Kirch-/Friedhof Gutau, 2007. S.109.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Hirschbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41104_7, Jahr der Vermessung
1827). S.109. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Kirchhof Gutau, um 1950. S.110. Quelle: Engländer, E.: Alter Friedhofeingang. In: Schober,
Friedrich: Gutau, Ein Heimatbuch des Marktes
und seiner Umgebung (S.208), Linz 1969.
Abb. 96
Kirch-/Friedhof Gutau, 2008. S.110.
Foto: Barth Markus.
Abb. 97
Kirchhof Gutau, 2008. S.110.
Foto: Barth Markus.
Abb. 98
Erweiterung aus 1963, Friedhof Gutau, 2008.
S.110. Foto: Barth Markus.
Abb. 99
Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Gutau,
2007. S.111. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 100 Übersicht, Kirch-/Friedhof Gutau, 2007. S.111.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 101 Orthofoto Hirschbach, 2007. S.115. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Abb. 102 Orthofoto Kirchhof Hirschbach, 2007. S.115.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Abb. 103 Hirschbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41007_x_1, Jahr der Vermessung
1827). S.115. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Abb. 104 Kirch-/Friedhof Hirschbach, um 1940. S.116.
Quelle: Pfarrarchiv Hirschbach.
Abb. 105 Kirch-/Friedhof Hirschbach, Flugaufnahme, um
2004. S.116. Quelle: Pfarrarchiv Hirschbach.
Abb. 106 Kirchhof Hirschbach, 2007. S.116.
Foto: Barth Markus.
Abb. 107 Friedhof Hirschbach, 2007. S.116.
Foto: Barth Markus.
Abb. 108 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Hirschbach, 2007. S.117. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 109 Übersicht, Kirch-/Friedhof Hirschbach, 2007.
S.117. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 110 Orthofoto Leopoldschlag, 2007. S.123. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Abb. 111 Orthofoto Kirch-/Friedhof Leopoldschlag,
2007. S.123. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.ooe.gv.at (Abruf am
01.03.2011).
205
Abb. 112 Hirschbach, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnummer 41012_3, Jahr der Vermessung
1828). S.123. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 01.03.2011).
Abb. 124 Kirchhof Wartberg ob der Aist, 2007. S.130.
Foto: Barth Markus.
Abb. 113 Leopoldschlag, Flugaufnahme, 1968. S.124.
Quelle: Alpine Luftbild: Leopoldschlag im Jahre
1968. In: Böhm, Alois: Leopoldschlag im Freiwald, Heimatbuch einer Gemeinde mit wechselvoller Geschichte (Umschlagfoto hinten). Leopoldschlag 1991.
Abb. 126 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof
Wartberg ob der Aist, 2008. S.131.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 114 Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007. S.124.
Foto: Barth Markus.
Abb. 128 Orthofoto St. Leonhard, 2007. S.137. Quelle:
Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://
doris.ooe.gv.at (Abruf am 15.02.2011).
Abb. 115 Ehem. Gerätehaus des Totengräbers (li.), Aufbahrungshalle aus 1981 (re.), Friedhof Leopoldschlag, 2007. S.124. Foto: Barth Markus.
Abb. 116 Schmiedeeisernes Grabkreuz mit Blechschnittfigur, Friedhof Leopoldschlag, 2007. S.124.
Foto: Barth Markus.
Abb. 117 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof Leopoldschlag, 2007. S.125. Darstellung: Barth
Markus.
Abb. 118 Übersicht, Kirch-/Friedhof Leopoldschlag,
2007. S.125. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 119 Orthofoto Wartberg ob der Aist, 2006. S.129.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 22.03.2011).
Abb. 120 Orthofoto Kirch-/Friedhof Wartberg, 2006.
S.129. Quelle: Digitales oberösterreichische
Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.ooe.gv.at (Abruf am
22.03.2011).
Abb. 121 Wartberg, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnr. 41116_8/41116_4, Jahr der Vermessung 1826). S.129. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 22.03.2011).
Abb. 122 Kirchhof Wartberg, um 1723. S.130. Quelle: Millechner, Blasius (Pfarrer in Wartberg):
Wartberg ob der Aist, Kirche, Pfarrhof und
St. Michaelskapelle (Titelblatt der Wartberger
Pfarrchronik). Wartberg 1723.
Abb. 123 Kirchhof Wartberg ob der Aist, 2008. S.130.
Foto: Barth Markus.
Abb. 125 Gräberfeld des O.Ö. Landespflege- und Betreuungszentrum Schloß Haus, Friedhof Wartberg, 2007. S.130. Foto: Barth Markus.
Abb. 127 Übersicht, Kirch-/Friedhof Wartberg, 2008.
S.131. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 129 Orthofoto Kirchhof St. Leonhard, 2007. S.137.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 15.02.2011).
Abb. 130 St. Leonhard, Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnummer 41217_9, Jahr der Vermessung 1827). S.137. Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS):
Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 15.02.2011).
Abb. 131 Kirchhof St. Leonhard mit Initialkapellen, 1697.
S.138. Quelle: Pfarrkirche St. Leonhard: Darstellung auf Orgelempore aus 1697. Foto:
Barth Markus.
Abb. 132 Kirchhof St. Leonhard, Luftbild, um 1964.
S.138. Quelle: Marktgemeindeamt St. Leonhard: St. Leonhard bei Freistadt – Heimatbuch.
St. Leonhard 2000.
Abb. 133 Gräberfeld am Haupteingang, Pfarrhof im Hintergrund, Kirchhof St. Leonhard, 2008. S.138.
Foto: Barth Markus.
Abb. 134 Nagelkreuz (re.), Kirchhof St. Leonhard, 2008.
S.138. Foto: Barth Markus.
Abb. 135 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof St. Leonhard,
2008. S.139. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 136 Übersicht, Kirchhof St. Leonhard, 2008. S.139.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 137 Orthofoto Altstadt Freistadt, 2007. S.143.
Quelle: Digitales oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL:
http://doris.ooe.gv.at (Abruf am 25.01.2011).
206
Abb. 138 Orthofoto Liebfrauenkirche Freistadt, 2007.
S.143. Quelle: Digitales oberösterreichische
Rauminformationssystem (DORIS): Orthofotos. URL: http://doris.ooe.gv.at (Abruf am
25.01.2011).
Abb. 150 Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice, 2009. S.149.
Foto: Barth Markus.
Abb. 139 Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnummer 41002_x_4, Jahr der Vermessung 1827).
S.143. Quelle: Digitales oberösterreichische
Rauminformationssystem (DORIS): Franziszeischer Kataster (Urmappe). URL: http://doris.
ooe.gv.at (Abruf am 25.01.2011).
Abb. 152 Kirchhof Blansko u Kaplice, 2008. S.149.
Foto: Barth Markus.
Abb. 140 Liebfrauenkirche Freistadt, Aquarell, 1843.
S.144. Quelle: Fellner, Fritz; Plöchl, Fritz: Freistadt, alte Ansichten. Freistadt 2002.
Abb. 154 Übersicht, Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice,
2008. S.150. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 141 Kirchhof Freistadt mit got. Lichtsäule, um 1880.
S.144. Quelle: Fellner, Fritz; Plöchl, Fritz: Freistadt, alte Ansichten. Freistadt 2002.
Abb. 142 Liebfrauenkirche Freistadt, ehem. Kirchhof, im
Vordergrund ehem. Wehrgraben der Stadt,
2008. S.144. Foto: Barth Markus.
Abb. 143 ehem. Kirchhof Freistadt, Loggia, 2009. S.144.
Foto: Barth Markus.
Abb. 144 Schnittdarstellung A - B - C, ehem. Kirchhof Freistadt, 2008. S.145. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 145 Übersicht, ehem. Kirchhof Freistadt, 2008.
S.145. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 146 Ortsplan Blansko, 2011. S.147. Quelle: Mapy.
CZ: Obecná Mapa. URL: http://www.mapy.cz
(Abruf am 14.07.2011).
Abb. 147 Orthofoto Kirch-/Friedhof Blansko, 2011.
S.147. Quelle: Google Maps: Luftbild. URL:
http://maps.google.at/maps?hl=de&tab=wl
(Abruf am 14.07.2011).
Abb. 148 Blansko, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnr. 0262-1, Jahr der Vermessung 1826).
S.147. Quelle: Český úřad zeměměřický a katastrální: Císařské povinné otisky stabilního katastru 1:2880. URL: http://archivnimapy.cuzk.
cz/cio/data/main/cio_main_02_index.html
(Abruf am 14.07.2011).
Abb. 149 Kirch-/Friedhof Blansko u Kaplice, um 1918 1945. S.149. Quelle: Böhmerwaldbund Oberösterreich: Kirch-/Friedhof Balansko u Kaplice,
um 1918 bis 1945 . URL: http://www.bwb-ooe.
at/dbh2//view_single.php?picdetail=2387
(Abruf am 18. Juli 2011).
Abb. 151 Kirchhof Blansko u Kaplice, 2009. S.149.
Foto: Barth Markus.
Abb. 153 Schnittdarstellung A - B, Kirch-/Friedhof
Blansko u Kaplice, 2008. S.150. Darstellung:
Barth Markus.
Abb. 155 Orthofoto Světlík, 2006. S.155. Quelle: Mapy.
CZ: Obecná Mapu. URL: http://www.mapy.cz
(Abruf am 11.07.2011).
Abb. 156 Luftbild Kirchhof Světlík, 2011. S.155. Quelle: Google Maps: Luftbild. URL: http://maps.
google.at/maps?hl=de&tab=wl (Abruf am
11.07.2011).
Abb. 157 Světlík, Franziszeischer Kataster (Urmappe, Blattnr. 7621-1, Jahr der Vermessung
1826, Nachträge). S.155. Quelle: Český úřad
zeměměřický a katastrální: Císařské povinné
otisky stabilního katastru 1:2880. URL: http://
archivnimapy.cuzk.cz/cio/data/main/cio_
main_02_index.html (Abruf am 11.07.2011).
Abb. 158 Kirche mit Kirchhof, Pfarrhof und ehem. Schule (re.), Světlík, 1992. S.156. Quelle: Böhmerwaldbund Oberösterreich: Světlík/Kirschlag
1992. URL: http://www.bwb-ooe.at/dbh2//
view_single.php?picdetail=8720 (Abruf am
11.07.2011)
Abb. 159 Kirchhof Světlík, 2008. S.156.
Foto: Barth Markus.
Abb. 160 Torhalle, Kirchhof Světlík, 2008. S.156.
Foto: Barth Markus.
Abb. 161 Löwenkopf auf Torhalle, Kirchhof Světlík, 2009.
S.156. Foto: Barth Markus.
Abb. 162 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Světlík, 2008.
S.157. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 163 Übersicht, Kirchhof Světlík, 2008. S.157.
Darstellung: Barth Markus.
207
Abb. 164 Ortsplan Zátoň, 2011. S.161. Quelle:
Zeměměřický úřad: Franziszeischer Kataster,
obj. čís. 8893-1-005. URL: http://archivnimapy.cuzk.cz/cio/data/cio/8893-1/8893-1005_index.html (Abruf am 01.06.2010).
Abb. 165 Luftbild Kirchhof Zátoň, 2011. S.161. Quelle: Geodis Brno: Ortsplan. http://www.
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y=131114368@z=15
(Abruf
am
01.06.2010).
Abb. 166 Zátoň, Franziszeischer Kataster (Urmappe,
Blattnr. 8893-1-005, Jahr der Vermessung
1826, Nachträge). S.161. Quelle: Google
maps:
Luftbild.
http://maps.google.at/
maps?hl=de&q=zaton&um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wl (Abruf am 01.06.2010).
Abb. 167 Kirche mit Kirchhof, ehem. Pfarrhof (re.) und
ehem. Schule (li.), Zátoň, um 1880 - 1918.
S.162. Quelle: Böhmerwaldbund Oberösterreich: Zátoň/Ottau 1880 - 1918. URL:
http://www.bwb-ooe.at/dbh2//view_single.
php?picdetail=4076 (Abruf am 02.08.2011).
Abb. 168 Kirche mit Kirchhof, ehem. Pfarrhof (li.), ehem.
Schule (re.), Zátoň, 2008. S.162.
Foto: Barth Markus.
Abb. 169 Kirchhof Zátoň, 2008. S.162.
Foto: Barth Markus.
Abb. 170 Haupteingang mit Kruzifix, Kirchhof Zátoň,
2009. S.162. Foto: Barth Markus.
Abb. 171 Schnittdarstellung A - B, Kirchhof Zátoň, 2008.
S.163. Darstellung: Barth Markus.
Abb. 172 Übersicht, Kirchhof Zátoň, 2008. S.163.
Darstellung: Barth Markus.
Abb. 173 Kirchhofmauer, Stützmauer, unregelmäßiges
Bruchsteinmauerwerk, Mauerkrone Steinplatten, Kirchhof St.Peter b.Fr., 2008. S.168. Foto:
Barth Markus.
Abb. 174 Kirchhofmauer, Stützmauer, regelmäßiges
Schichtenmauerwerk, Mauerkrone Steinplatten,
errichtet 1856, Kirchhof Rainbach i.M., 2008.
S.168. Foto: Barth Markus.
Abb. 175 Kirchhofmauer, regelmäßiges Schichtenmauerwerk, Mauerkrone Steinplatten, errichtet 1962,
Kirchhof Lasberg, 2008. S.168. Foto: Barth
Markus.
Abb. 176 Kirchhofmauer, abgemauerte Zinnenbekrönung,
Mauerkrone Satteldach mit Faserzementplatten Rundschnittbiber, Kirchhof Wartberg o.d.A.,
2007. S.169. Foto: Barth Markus.
Abb. 177 Kirchhofmauer, Stützmauer, Mauerkrone Pultdach mit Faserzementplatten Rundschnittbiber,
Kirchhof St.Leonhard b.Fr., 2008. S.169. Foto:
Barth Markus.
Abb. 178 Kirchhofmauer, Stützmauer, Blendmauer vor
Stahlbeton, Mauerkrone Satteldach mit Tonziegel Rundschnittbiber, err. 2002, Kirchhof Hirschbach i.M., 2008. S.169. Foto: Barth Markus.
Abb. 179 Nebeneingang, Spitzbogenportal, Kirchhof
St.Peter b.Fr., 2007. S.170. Foto: Barth Markus.
Abb. 180 Haupteingang, Rundbogenportal, abgemauerte Zinnenbekrönung, Kirchhof Wartberg
o.d.A., 2007. S.170. Foto: Barth Markus.
Abb. 181 Haupteingang, Rundbogenportal mit barockem
Giebel, Kirchhof Lasberg, 2007. S.170. Foto:
Barth Markus.
Abb. 182 Haupteingang, Treppenanlage dat. 1726 bzw.
1937, Kirchhof Hirschbach i.M., 2007. S.171.
Foto: Barth Markus.
Abb. 183 Haupteingang, Portal mit geradem Sturz, Kirchhof Sandl, 2007. S.171. Foto: Barth Markus.
Abb. 184 Haupteingang, Torpfeiler mit Nischen, Kirchhof St.Leonhard b.Fr., 2008. S.171. Foto: Barth
Markus.
Abb. 185 Ehem. Gruftkapelle, M. 14. Jhdt., Kirchhof
Gutau, 2008. S.172. Foto: Barth Markus.
Abb. 186 Karner, 2.H. 14. Jhdt., Kirchhof Rainbach i.M.,
2007. S.172. Foto: Barth Markus.
Abb. 187 Michaelskapelle mit ehem. Beinhaus, 1510,
Kirchhof Wartberg o.d.A., 2007. S.172. Foto:
Barth Markus.
Abb. 188 Zugang Beinhaus, Untergeschoß Sakristei,
Kirchhof Rainbach i.M., 2007. S.173. Foto:
Barth Markus.
Abb. 189 Zugang Beinhaus, Untergeschoß Sakristei,
Kirchhof Waldburg, 2008. S.173. Foto: Barth
Markus.
Abb. 190 Zugang Beinhaus, Untergeschoß Sakristei, 1829
vermauert, Kirchhof Hirschbach i.M., 2000.
S.173. Foto: Pfarrarchiv Hirschbach i.M..
208
Abb. 191 Friedhofskreuz, Kruzifix, Steinkreuz mit Metallkorpus, dat. 1913, Friedhof Leopoldschlag,
2007. S.174. Foto: Barth Markus.
Abb. 208 Kriegerdenkmal, 2006, Friedhof Leopoldschlag, 2007. S.179. Foto: Barth Markus.
Abb. 192 Missionskreuz, Holzkreuz mit Jahreszahlen der
„Volksmission“, Kirchhof Hirschbach i.M., 2007.
S.174. Foto: Barth Markus.
Abb. 209 Kirchhofmauer, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk, Mauerkrone aus Steinplatten mit Rollschicht, Kirchhof Blansko, 2008. S.180. Foto:
Barth Markus.
Abb. 193 Friedhofskreuz, Kruzifix, Steinkreuz mit Metallkorpus, 1954, Kirchhof Lasberg, 2008. S.174.
Foto: Barth Markus.
Abb. 210 Kirchhofmauer, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk, Mauerkrone Ortbeton, Kirchhof Světlík,
2008. S.180. Foto: Barth Markus.
Abb. 194 Totenleuchte, Sandstein, dat. 1484, ehem.
Kirchhof Freistadt, Liebfrauenkirche Freistadt,
2009. S.175. Foto: Barth Markus.
Abb. 211 Kirchhofmauer, Mauerkrone Satteldach mit
Priependacheindeckung, Kirchhof Zátoň, 2008.
S.180. Foto: Barth Markus.
Abb. 195 Ölbergnische, Holzfiguren gefast, 2.H. 18.
Jhdt., Kirchhof Wartberg o.d.A., 2007. S.175.
Foto: Barth Markus.
Abb. 212 Haupteingang, gotisches Spitzbogenportal
mit barockem Giebel, Kirchhof Blansko, 2009.
S.181. Foto: Barth Markus.
Abb. 196 Ölbergrelief, Sandstein, 1916, Kirchhof Rainbach i.M., 2007. S.175. Foto: Barth Markus.
Abb. 213 Haupteingang, neoromanische Torhalle, 1875,
Kirchhof Světlík, 2008. S.181. Foto: Barth Markus.
Abb. 197 Frühgotischer Grabstein mit Hügelkreuz,
um 1300, Kirche St.Peter b.Fr., 2008. S.176.
Foto: Barth Markus.
Abb. 198 Renaissance-Epitahp Georg Haym von Reichenstein, gest. 1583, Pfarrkirche Wartberg o.d.A.,
2007. S.176. Foto: Barth Markus.
Abb. 199 Grabtafel Vikar Franz Xaver Gundholf, gest.
1767, Pfarrkirche Hirschbach i.M., 2008.
S.176. Foto: Barth Markus.
Abb. 200 Temporäres Holzkreuz, Friedhof Rainbach i.M.,
2008. S.177. Foto: Barth Markus.
Abb. 201 Grabkreuz Schmiedeeisen, Kirchhof Grünbach
b.Fr., 2007. S.177. Foto: Barth Markus.
Abb. 202 Grabkreuz Gusseisen, um 1900, Friedhof Rainbach i.M., 2008. S.177. Foto: Barth Markus.
Abb. 203 Steinstele Jugendstil, um 1900, Kirchhof Gutau,
2008. S.178. Foto: Barth Markus.
Abb. 204 Breitstein, Mitte 20. Jhdt., Kirchhof Waldburg,
2008. S.178. Foto: Barth Markus.
Abb. 205 Grabstein/-kreuz, Ende 20. Jhdt.,
Kirchhof St.Leonhard b.Fr., 2008. S.178.
Foto: Barth Markus.
Abb. 206 Kriegerdenkmal, Kirchhof Wartberg o.d.A.,
2007. S.179. Foto: Barth Markus.
Abb. 207 Kriegerdenkmal, 1958, Kirchhof St.Leonhard
b.Fr., 2007. S.179. Foto: Barth Markus.
Abb. 214 Haupteingang, Torpfeiler mit Holzgittertor,
Kirchhof Zátoň, 2008. S.181. Foto: Barth Markus.
Abb. 215 Friedhofskreuz, Kruzifix, Steinkreuz mit Metallkorpus, dat. 1875, Kirchhof Blansko, 2008.
S.182. Foto: Barth Markus.
Abb. 216 Friedhofskreuz, Kruzifix, Steinkreuz mit Metallkorpus, Kirchhof Světlík, 2009. S.182. Foto:
Barth Markus.
Abb. 217 Friedhofskreuz, Kruzifix, Steinkreuz mit Metallkorpus, dat. 1911, Kirchhof Zátoň, 2009.
S.182. Foto: Barth Markus.
Abb. 218 Grabzeichen Kunststein, Kirchhof
2008. S.183. Foto: Barth Markus.
Blansko,
Abb. 219 Grankreuze Gusseisen, Kirchhof
2008.S.183. Foto: Barth Markus.
Světlík,
Abb. 220 Grabkreuze Gusseisen, Steinsockel, Kirchhof
Zátoň, 2008. S.183. Foto: Barth Markus.
Abb. 221 Aufgelassenes Gräberfeld mit Frühlingsblühern,
ehem. Kirchhof Windhaag b.Fr., Fotomontage,
2011. S.188. Foto/Fotomontage: Barth Markus.
Abb. 222 Wiedernutzung als Urnenhain, ehem. Kirchhof Neumarkt i.M., Nachtansicht, Fotomontage,
2011. S.188. Foto/Fotomontage: Barth Markus.
209
„Das Schönste am Schreiben ist das Geschriebenhaben.“
Peter Handke

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