Konzeption der KiTa Bad Säckingen - bei AWO

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Konzeption der KiTa Bad Säckingen - bei AWO
Waldshut Soziale Dienste
gemeinnützige GmbH
Konzeption des AWO-Kinderhaus „Rhein-Au“
„RHEIN-AU“
Bad Säckingen
Konzeption Kita „Rhein-Au“ Bad Säckingen
M86-Verwinter-Kinderhaus Bad Säckingen-Betriebskonzeption
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Waldshut Soziale Dienste
gemeinnützige GmbH
Konzeption des AWO-Kinderhaus „Rhein-Au“
In aller Kürze
Adresse:
AWO – Kinderhaus „Rhein-Au“
Hauensteinstr.49
79713 Bad Säckingen
Telefon:
FAX:
E-Mail:
Internet:
07761/99886-55
07761/99886-57
[email protected]
www.awo-waldshut.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
Ganztagsbetreuung
VÖ-Gruppen
von 07.00 – 16.00 Uhr
von 07.30 – 14.00 Uhr
Schließzeiten:
3 Wochen Sommerferien im August
24.12. – 06.01. Winterschließzeit
1 Woche Pfingstferien
Zwei pädagogische Planungstage
Angebot:
57 Plätze, die sich wie folgt aufteilen:
zwei Gruppen U 3 von 1-3 Jahren
mit je 10 Kindern
zwei Gruppen Ü 3 von 3 – 6 Jahren
mit 12 und 25 Kindern
Leitung:
Stellvertretung:
Träger:
Corina Gerspach
Elke Borho
AWO Waldshut Soziale Dienste gGmbH
Moltkestr. 3
79761 Waldshut-Tiengen
Tel. 0 77 51 – 91 12-0
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Gliederung
Teil A
Einleitung
1
2
2.1
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger von
Kindertageseinrichtungen
Einrichtungsdaten
Elternbeitrag
3
3.1
3.2
3.2.2
3.2.3
3.3
3.4
3.5
Funktion und Ziele der Einrichtung
4
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Rahmenbedingungen
Unser AWO Kinderhaus „Rhein-Au“
Ausstattung
Tagesablauf
Betreuungsschlüssel
Betreuungstage
Was ist eine Konzeption?
gesetzliche Grundlagen
UN - Kinderrechtskonvention
Sozialgesetzbuch
Orientierungsplan
gesellschaftliche Bedingungen
Aufgaben unserer Einrichtung
5
5.1
5.1.1
5.1.2
5.1.3
5.1.4
5.2
5.2.1
5.2.2
5.2.3
5.2.4
Arbeitsgrundlagen
Das infans-Konzept
Ziele, Grundlagen und Eckpunkte
Erziehungs- und Handlungsziele formulieren
Von der Beobachtung zum individuellen Curriculum - IC
Das Portfolio
Haltung zum Kind
Wertschätzung vermitteln
Sicherheit geben
Persönlichkeit stärken
Selbsttätigkeit unterstützen
Soziale Kompetenz stärken
5.2.6 Mit den Stärken arbeiten und Schwächen erkennen
6.
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.9
6.10
6.11
6.12
Pädagogischer Ansatz - Arbeitsweise und Methoden
Beschwerdemanagement
Eingewöhnung
Bildung für die Jüngsten
Beziehungsvolle Pflege nach Emmi Pickler
Das Spiel = Lernen
Bildung / Erziehung
Abstimmung mit dem Orientierungsplan
Bewegungsangebot
Bedeutung des Freispiels
Jahreskreis / Feste / Projekte
Kinderkonferenz
altershomogene Angebote
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6.13
6.14
6.15
6.16
6.17
Geschlechtsbewusste Erziehung
Interkulturelle Öffnung
Öffnung nach Außen
Aufenthalt im Freien
Ausgewöhnung und Übergang zur Schule
7.
Erziehungspartnerschaft
8.
8.1
8.2
Zusammenarbeit mit Eltern
Erwartungen an unsere Eltern
Elternangebote
9.
9.1
9.2
9.3
Qualitätsentwicklung und –sicherung
Teamarbeit und Fortbildung
Meinungsbildung und Entscheidungsfindung
Kommunikation, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit
10.
10.1
10.2
10.3
10.4
Organisation der Einrichtung
Organisation der Gruppenarbeit
Anmeldung
Platzvergabe
Kosten und Finanzierung des Kinderhauses „Rhein-Au“
11.
Wie Sie uns erreichen
Teil B
Konzepte
Eingewöhnungskonzept
Übergangskonzept vom Kindergarten in die Grundschule
Konzept zur Anleitung von Praktikanten
Selbstbildendes Freispiel
Aufsichtskonzept
Beobachtungskonzept
Bewegungskonzept
Konzept zur rhythmisch-musikalischen Erziehung
Konzept zur Gestaltung des Essenssituation
Integration im Kinderhaus „Rhein-Au“
Raumkonzept
Konzept zur Begleitung der Sprachentwicklung
Abschied von der Windel
Übergangskonzept von der Krippe in den Kindergarten
Einarbeitungsplan für neue pädagogische Fachkräfte
Literaturangaben
Adressen
Um den Lesefluss in dieser Konzeption nicht zu stören, wird
zur Vereinfachung die weibliche Berufsbezeichnung gewählt.
Mit „Eltern“ sind auch die Personensorgeberechtigten
gemeint.
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Einleitung
In seiner Sitzung am 13.05.2013 hat der Gemeinderat Bad Säckingen die
Grundsatzentscheidung getroffen, im Neubaugebiet „Rhein-Au“ ein Kinderhaus mit 2
Krippengruppen und 2 Kindergartengruppen zu bauen. In seiner Sitzung am 24.06.2013 hat
der Gemeinderat entschieden, der AWO Waldshut die Betriebsträgerschaft über das Kinderhaus
„Rhein-Au“ zu übertragen. Die Fertigstellung selbst ist bis Februar 2015 geplant.
Warum also jetzt schon eine ausführliche Konzeption? Ist diese bis zur Fertigstellung des
Gebäudes selbst zumindest in Teilen schon wieder von gesetzlichen und kommunalpolitischen
sowie gesellschaftlichen Entwicklungen überholt worden? Engt eine ausführliche Konzeption
die zukünftige reale Entwicklung des Kinderhauses nach dessen Inbetriebnahme nicht
unnötig ein? Ist es überhaupt sinnvoll eine Konzeption zu entwickeln, bevor die Leitung und
das Personal ihre praktische Arbeit aufnehmen konnten?
Dies alles sind berechtigte Fragen an den zukünftigen Betreiber des Kinderhauses. Und doch
haben wir uns dazu entschieden, schon früh dieses ausführliche Konzept zu entwickeln. Weil
wir eben doch schon einen „Leitfaden“ für unser erstes Kinderhaus im Landkreis Waldshut
entwerfen wollten. Weil wir glauben, dass in den derzeit sehr bewegten Zeiten (was die
Entwicklung von Kinderbetreuungs-, Bildungs- und Erziehungsangeboten in unserer Region
und im ganzen Land betrifft) gut ist, sich schon sehr früh intensive Gedanken darüber zu
machen, was wir in und mit dem Kinderhaus „Rhein-Au“ erreichen wollen. Weil es einfach
wichtig ist, sehr früh als Träger auch „Farbe“ zu bekennen, was man/frau will.
Richtig ist: mit der Eröffnung im Februar 2015 werden eventuell Teile dieser Ausarbeitung
schon wieder überarbeitet, vielleicht sogar geändert sein. Weil eben die Entwicklungen einige
Punkte schon „überholt“ haben. Weil die Leitung und das Team andere, bessere, genauere
und zielführendere Ideen entwickelt haben. Trotzdem ist es richtig, diese Konzeption schon
jetzt für alle heute und zukünftig handelnde Akteure als vorläufige verbindliche Leitlinien
erstellt zu haben. Denn: ohne klare Vorstellungen ist ein Diskurs über das zukünftig Folgende
umso schwieriger.
Übrigens gehen wir schon heute davon aus, dass sich unser Kinderhaus schon sehr bald in
eine Ganztagseinrichtung für alle Gruppen entwickeln wird. Aber auch hier wollen wir den
realen Entwicklungen nicht vorgreifen und abwarten, ob es dann tatsächlich so kommt.
Waldshut/Bad Säckingen, im Oktober 2014
Thomas Bomans
Geschäftsführer
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Corina Gerspach
Leiterin des
AWO-Kinderhauses „Rhein-Au“
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1 Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger von Kindertageseinrichtungen
Die AWO ist ein unabhängiger, anerkannter Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege, in
dem sich Menschen in haupt- und ehrenamtlicher Tätigkeit zusammengefunden haben.
Sie wurde am 13. Dezember 1919 durch Marie Juchacz (Regierungsabgeordnete und
Frauensekretärin im Vorstand der SPD) gegründet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde
die AWO zerschlagen, sämtliche Einrichtungen und das Vermögen wurden beschlagnahmt und
die führenden Personen verfolgt. Im Januar 1946 wurde sie offiziell wieder gegründet. Die
AWO ist bundesweit föderativ organisiert. Neben dem Bundesverband gibt es Verbände auf
Landes-, Bezirks-, Kreis- sowie Ortsvereinsebene.
Die besondere Prägung der AWO ergibt sich aus den Grundwerten Solidarität, Toleranz, Freiheit
und Gerechtigkeit sowie dem AWO Leitbild und den neun Leitsätzen. Neben den Grundwerten
der Arbeiterwohlfahrt erachten wir für unsere Kindertagesstätten/Kindergärten folgende
Leitsätze als besonders bedeutsam:





Wir fördern demokratisches und soziales Handeln
Wir haben gesellschaftliche Visionen
Wir praktizieren Solidarität und stärken die Verantwortung der Menschen für die
Gemeinschaft
Wir unterstützen Menschen dabei, ihr Leben eigenständig und verantwortlich zu
gestalten und fördern alternative Lebenskonzepte
Wir bieten soziale Dienstleistung mit hoher Qualität für alle an
Diese Grundwerte und Leitsätze spiegeln sich in unserer konkreten Arbeit wieder. Unsere
Tageseinrichtungen orientieren sich an dem beruflichen Alltag einer modernen Gesellschaft.
Vor allem unsere flexiblen Bring- und Abholzeiten orientieren sich an den Bedürfnissen der
Familien. Wir berücksichtigen unterschiedliche Lebensentwürfe – Verheiratete,
Unverheiratete, Alleinerziehende, Groß- und Kleinfamilie. Als Kindertagesstätte mit
Öffnungszeiten von mehr als 6 Std./Tag richtet sich unser Betreuungsangebot vor allem an
berufstätige und allein erziehende Eltern. Wir sehen darin einen Beitrag zur Gleichstellung der
Frau in der Gesellschaft und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Kindertagesstätte ist
häufig die erste Institution, in der Kinder aus unterschiedlichen Familien zusammentreffen.
Auch hinsichtlich ihres sozialen und kulturellen Hintergrundes bieten wir allen Kindern in
unseren Einrichtungen ein differenziertes Angebot zur Realisierung ihres gleichen Rechtes auf
Betreuung, Bildung und Erziehung. Akzeptanz statt Ausgrenzung ist eine wichtige Orientierung
in unserer Arbeit. Da unsere Einrichtung für Kinder aus unterschiedlichen Kultur- und
Religionskreisen offen ist, verfolgen wir keine religionspädagogischen Ziele.
Die Kindertagesstätte Rheinau ist eine Einrichtung der AWO Waldshut Soziale Dienste
gemeinnützige GmbH. Die AWO Waldshut unterhält zahlreiche Einrichtungen im Landkreis
Waldshut in den Bereichen Sozialpsychiatrie, Jugendgerichtshilfe, Altenhilfe und
Seniorenzentren.
Ein Ziel unserer Einrichtung ist es, mit hoher Qualität und guter Leistung zu arbeiten. Hierbei
berücksichtigen wir den besonderen Bedarf unserer Kunden. Ein wichtiger Grundsatz der AWO
Waldshut ist es, soziale Aufgaben entsprechend ihrem wandelnden gesellschaftlichen Bedarf
zu übernehmen.
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2 Einrichtungsdaten
Betriebsform
Unser Kinderhaus wird als viergruppige Einrichtung geführt. Folgende Gruppenformen werden
den Eltern in unserem Haus angeboten:
Krippenbereich:
 U3 VÖ von 7.30-14.00 Uhr
 GT von 07.00-16.00 Uhr
Kindergartenbereich:
 Ü3 VÖ Kleingruppe von 7.30-14.00 Uhr
 Ü3 Zeitgemischt von 07.00–16.00 Uhr:
VÖ Kinder von 7.30-14.00 Uhr,
Ganztagskinder von 07.00-16.00 Uhr
Erklärung:
U3= unter drei Jahre
Ü3= über drei Jahre
VÖ= verlängerte Öffnungszeit
GT= Ganztags
Zeitgemischt: 15 VÖ Kinder und 10 Ganztagskinder
Platzzahlen
Krippengruppen: je 10 Kinder von ein bis drei Jahren
Kleingruppe: 12 Kinder von drei bis sechs Jahren
Zeitgemischtegruppe: 25 Kinder von drei bis sechs Jahren.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeit der pädagogischen Fachkräfte setzt sich zusammen aus der Arbeit am Kind und
der Verfügungszeit. Die Verfügungszeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil der pädagogischen
Arbeit, sie dient der Vor- und Nachbereitung von alltäglichen pädagogischen Prozessen, sowie
der Vorbereitung und Reflektion von Angeboten, Projekten, Elterngesprächen und den
Auswertungen und Dokumentationen von Beobachtungen.
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2.1 Elternbeitrag
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(Stand November 2014)
Die Elternbeiträge werden in 11 Monatsbeiträge wie folgt erhoben:
1. Verlängerter Öffnungszeiten:
 Für das Kind aus einer Familie
mit einem Kind 110,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit zwei Kindern unter 18 Jahren 85,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit drei Kindern unter 18 Jahren 56,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit vier und mehr Kindern unter 18 Jahren 18,00 Euro
2. Ganztagesplatz:
 Für das Kind aus einer Familie
mit einem Kind 325,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit zwei Kindern unter 18 Jahren 248,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit drei Kindern unter 18 Jahren 178,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit vier und mehr Kindern unter 18 Jahren 90,00 Euro
3. Kinderkrippe VÖ:
 Für das Kind aus einer Familie
mit einem Kind 309,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit zwei Kindern unter 18 Jahren 230,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit drei Kindern unter 18 Jahren 156,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit vier und mehr Kindern unter 18 Jahren 63,00 Euro
4. Kinderkrippe Ganztagsplatz:
 Für das Kind aus einer Familie
mit einem Kind 485,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit zwei Kindern unter 18 Jahren 370,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit drei Kindern unter 18 Jahren 295,00 Euro
 Für ein Kind aus einer Familie
mit vier und mehr Kindern unter 18 Jahren 180,00 Euro
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3. Funktionen und Ziele
3.1 Was ist eine Konzeption?
Eine Konzeption ist eine umfassende Zusammenstellung der Ziele und daraus abgeleiteten
Strategien und Maßnahmen zur Umsetzung der größeren und deshalb strategisch zu
planenden Vorhaben in einer Tageseinrichtung für Kinder.
Sie beinhaltet die dazu notwendigen Informationen und Begründungszusammenhänge und
ist die Beschreibung des Ganzen als reflektierte Antwort auf die vielfältigen Anforderungen,
die an die Verantwortlichen einer Tageseinrichtung für Kinder gerichtet werden. Die
Konzeption ist eine verpflichtende Arbeitsgrundlage des Trägers und der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die in einem gemeinsamen Prozess entstanden ist. Sie wird immer wieder weiter
entwickelt und überprüft. Sie stellt eine verbindliche Grundlage für das Handeln der
Fachkräfte dar.
Innerhalb der Konzeption werden Konzepte vorgestellt, die Teilbereiche der Arbeit in der
Tageseinrichtung für Kinder differenziert erläutern.
Daraus ergibt sich ein individuelles Profil der Einrichtung, das in der Alltagsarbeit der
Tageseinrichtung für Kinder gelebt wird. Die Konzeption gibt einen Einblick in die Grundlage,
Haltungen und Arbeitsabläufe in der Einrichtung. Diese Transparenz ist ein wichtiges
Qualitätsmerkmal.
3.2 gesetzliche Grundlagen
Die Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder ist im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII §§
22-26),
dem
Orientierungsplan
Baden-Württemberg
und
dem
Landesgesetz
(Kindergartengesetz Baden-Württemberg) verankert.
Im Vordergrund stehen Bildung, Erziehung und Betreuung. Die Entwicklung des Kindes zu
einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit soll in enger
Zusammenarbeit mit den Eltern gefördert werden. Die Fachkräfte orientieren sich an den
Bedürfnissen der Kinder und Familien.
Darüber hinaus sind weitere gesetzliche Vorgaben zum Wohl und Schutz von Kindern, Eltern,
Mitarbeiter/innen zu beachten (z.B. Infektionsschutzgesetz, Datenschutz, Arbeitsschutzgesetz
etc.)
3.2.2 UN - Kinderrechtskonvention
Die UN Kinderrechtskonvention enthält unter anderem Aussagen zum Kindeswohl, zur
altersgemäßen Teilhabe an Entscheidungen bei allem, was Kinder betrifft, zur
Gesundheitsvorsorge, zum Recht auf angemessene Lebensbedingungen und auf Bildung.
3.2.3 Sozialgesetzbuch (SGB) VIII - Bund
Kindertagesbetreuungsgesetz (KiTaG) - Baden Württemberg
In §22, SGB VIII werden folgende Grundsätze zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen
und Kindertagespflege aufgestellt:
(2) Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen:
1. die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern,
2. die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,
3. den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser
miteinander vereinbaren zu können.
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(3) Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht
sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt
die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und
Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie
den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische
Herkunft berücksichtigen. (siehe auch § 2 Abs.1, KiTaG Interkulturalität § 22 SGB VIII).
Weitere Anforderungen:
Schutzauftrag § 8a, SGB VIII:
Werden in der Einrichtung gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohles eines
Kindes bekannt, so hat das pädagogische Fachpersonal dem nachzugehen und bei der
Abschätzung des Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft beratend hinzuziehen.
Die Eltern sowie ggf. das Kind sind einzubeziehen, hierdurch der wirksame Schutz des Kindes
nicht in Frage gestellt wird. In diesem Fall wird mit der KiWO-Skala (Einschätzskala
Kindeswohlgefährdung in Kindertageseinrichtungen) gearbeitet.
Gesellschaftliche und sprachliche Integration, gesundheitliche Vorsorge und medizinische
Betreuung, Mitwirkung und Beschwerde (§ 45, SGB VIII)
Die Betriebserlaubnis wird erteilt, wenn
 gesellschaftliche und sprachliche Integration in der Einrichtung unterstützt wird
 die gesundheitliche Vorsorge und die medizinische Betreuung der Kinder nicht
erschwert werden
 zur Sicherung der Rechte von Kindern in der Einrichtung geeignete Verfahren der
Beteiligung sowie die Möglichkeit der Beschwerde Anwendung finden.
Partizipation der Eltern (SGB VIII, § 22a, Abs.2, KiTaG § 5)
Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten der
Erziehung, Bildung und Betreuung zu beteiligen.
Partizipation der Kinder (§ 8, Abs.1)
Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden
Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen.
Inklusion (§ 22 a SGB VIII + KiTaG § 2)
Kinder mit und ohne Behinderung sollen, sofern der Hilfebedarf dies zulässt, in Gruppen
gemeinsam gefördert werden.
Geschlechtsspezifische Erziehung (§ 9 SGB VIII)
Bei der Ausgestaltung der Leistungen sind die unterschiedlichen Lebenslagen der Mädchen
und Jungen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung
von Mädchen und Jungen zu fördern.
Wie diese Anforderungen im Kinderhaus „Rhein-Au" umgesetzt werden, wird in den weiteren
Kapiteln konkretisiert und beschrieben.
3.3 Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die
baden-württembergischen Kindergärten
Der Orientierungsplan lädt ein, die Welt mit den Augen der Kinder zu sehen. Wie ein roter
Faden zieht sich diese Perspektive durch die Texte und die Fragen, auf die es im Kindergarten
ankommt: Was kann das Kind? Was will das Kind? Was braucht das Kind? Wie erfährt das Kind
die Welt? Wie wird es ein Mitglied der Gemeinschaft? Wie entwickelt es sich zu einem
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unverwechselbaren Menschen, der aktiv am Leben teil hat? Wie wird man in Bildungs- und
Erziehungsprozessen der unaufgebbaren Würde des Kindes gerecht?
Im Teil A des Orientierungsplanes geht es um das Grundverständnis von Bildung und
Erziehung, den sich daraus ableitenden Zielen und den Kooperationsfeldern des
Kindergartens. Darüber hinaus geht es um die Verordnung der Institution Kindergarten im
Bildungssystem, um Vernetzung und Qualitätssicherung.
Der Teil B bietet mit den eng miteinander verknüpften Bildungs- und Entwicklungsfeldern
konkrete Anhaltspunkte für die pädagogische Arbeit. Die sechs Bildungs- und
Entwicklungsfelder „Sinne, Körper, Sprache, Denken, Gefühl und Mitgefühl, Sinn, Werte und
Religion“ sind so benannt, weil sie für die Persönlichkeitsentwicklung, das Hineinwachsen in
die Kultur und die Sozialisation eines Kindes von Geburt an leitend sind.
Deshalb wird sowohl bei den direkten Interaktionen mit dem Kind als auch bei der
Raumgestaltung und den Anregungen durch Materialangebote die Kinderperspektive
vorausgesetzt.
Der Bildungsplan für den Elementarbereich bietet Orientierung für Fachkräfte, Träger und
Eltern und soll die Grundlage für eine frühe, individuelle und begabungsgerechte Förderung
der Kinder schaffen.
Für unsere Einrichtung bedeutet das, dass der ganze Bildungsprozess von Kinderperspektive
und eigenen Motivationen der Kinder ausgeht. „Was will das Kind?“ / „Was braucht das
Kind?“ / „Was kann das Kind?“, sind dabei die leitenden Fragen, die durch die
Entwicklungsfelder des Kindes führen.
Die sechs Bildungs- und Entwicklungsfelder: Körper, Sinn und Wahrnehmung, Sprache,
Denken, Gefühl und Mitgefühl, Sinn, Werte und Religion, sind eng miteinander verknüpft und
können nicht getrennt (voneinander isoliert) funktionieren. Durch unsere Angebote und der
Gestaltung des Alltags im Kinderhaus „Rhein-Au“ geben wir den Kindern die Möglichkeit sich
„ganzheitlich“ zu entwickeln und zu bilden.
3.4 gesellschaftliche Bedingungen
Die gesellschaftlichen Bedingungen sind einem großen Wandel unterworfen. In der Gestaltung
unserer Arbeit berücksichtigen wir die Lebenswelten der Kinder, wie z.B. die Berufstätigkeit
der Eltern, alleinerziehende Eltern, Patchwork-Familien oder Arbeitslosigkeit und die damit
immer wieder verbundene Armut.
Die Zunahme von Einzelkindern, die eingeschränkten Spiel- und Erlebnismöglichkeiten in der
Wohnumgebung und auf der Straße sowie abnehmende authentische Umwelterfahrungen
prägen die Lebenssituation der Kinder. Kinder verbringen immer mehr Zeit in
Betreuungseinrichtungen.
Die Kindertagesstätte ist somit für Kinder, unabhängig von der spezifischen Situation ihrer
Familien, ein wesentlicher Sozialisationsfaktor.
3.5 Aufgaben unserer Einrichtung
Die gesetzlichen Grundlagen und die Lebenssituation des Kindes geben uns vor, die Eltern in
der Erziehung ihres Kindes zu unterstützen und zu ergänzen.
Die Kindertagesstätte ist ein Bildungsort für alle Kinder.
Im Kontakt mit dem Elternhaus verhilft die Kindertagesstätte dem Kind zur größtmöglichen
Selbstständigkeit und Eigenaktivität. Die Lernfreude des Kindes wird aufgegriffen und
gestärkt, das Kind hat die Möglichkeit, sich emotional, kognitiv, sprachlich, sozial und
motorisch weiter zu bilden.
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Unser Kinderhaus verfolgt insbesondere die Schwerpunkte:
 Wertschätzung vermitteln
 Sicherheit geben
 Persönlichkeit stärken
 Selbsttätigkeit unterstützen
 Soziale Kompetenzen fördern
 Bildung ermöglichen und herausfordern
 Mit den Stärken arbeiten und Schwächen erkennen
Nähere Erläuterungen zur Umsetzung dieser Schwerpunkte finden sich unter Punkt 4.
4. Rahmenbedingungen
4.1 Unser AWO-Kinderhaus „Rhein-Au“
Unsere Kindertagesstätte liegt im Stadtteil Rheinau, Bad Säckingen. Sie ist mit öffentlichen
Verkehrsmitteln, dem Auto und auch zu Fuß gut zu erreichen.
Das Gebäude ist in zwei Stockwerke aufgeteilt. In der unteren Etage befinden sich die beiden
Krippengruppen für Ein- bis Dreijährige, in der zweiten Etage sind die beiden Gruppen der
Drei- bis Sechsjährigen untergebracht.
Jedem Gruppenraum werden jeweils 2 Räume zugeordnet.
Daneben gibt es Wirtschaftsräume, Büro, Küche, Besprechungszimmer, Schlafraum usw. Unser
Garten ist aus jeder Gruppe direkt über die Terrasse oder die Treppe mit Rutsche im 1.Stock zu
erreichen. Hier können die Kinder im Sand, mit Wasser spielen, klettern und ihrem
Bewegungsdrang ausleben. Unser Wunsch wäre für die Zukunft, dass im Sommer Obstbäume,
Beerensträucher und ein kleiner Kräutergarten zu sinnlichen Erfahrungen einladen.
4.2 Ausstattung
Alle Räume sind mit pädagogisch sinnvollen Materialien entsprechend ihrer Funktion
ausgestattet.
Im Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten, in denen die unter Dreijährigen
entsprechend ihres Alters Spiel- und Bewegungsmaterial und jeweils einen Ruheraum
vorfinden. Außerdem steht den Kindern aller Altersstufen das Atelier zur kreativen Gestaltung
zur Verfügung. Das Essen wird hier, in der Hauptküche, von einer Hauswirtschaftskraft
zubereitet. Im Küchenbereich haben die Kinder durch Podeste die Möglichkeit, sich mit einer
Erzieherin, bei der Zubereitung einzelner Speisen zu beteiligen.
Im Obergeschoss gibt es zwei Gruppenräume mit einem gemeinsamen Rückzugsraum, ein
Bauzimmer zum Bauen und Konstruieren, einen Werkraum, einen großen Bewegungsraum
mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten, eine Küche und einen Intensivraum für
Kleingruppenarbeit. Die Flure bilden weitere breite Spielflächen.
Die Einrichtung ist vernetzt mit der AWO-Geschäftsstelle und allen dazugehörigen AWOEinrichtungen. Dem Personal stehen PC mit Internetzugang zur Verfügung. Für die
Bildungsdokumentationen ist eine Digitalkamera ein vorteilhaftes Handwerkszeug.
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4.3 Tagesablauf
Im „Kinderhaus „Rhein-Au“ dauert die Bringzeit von 7.00 Uhr bis 9.00 Uhr.
Um 9.00 Uhr wird die Eingangstür geschlossen.
Eine rechtzeitige Ankunft ist für alle Seiten von enormer Bedeutung.
Kindergarten:
Die Kinder finden sich langsam in die jeweilige Situation im Kinderhaus ein, teilen bereits am
Morgen geschehene Ereignisse mit oder haben noch einen Moment, um sich von den Eltern zu
lösen.
Den Eltern stehen sämtliche Türen des Kinderhauses offen und wenn das Bedürfnis nach
einem kurzen „Tür-und-Angel-Gespräch“ besteht, so ist nun Zeit dafür.
Auch für die Erzieherinnen ist ein pünktliches Eintreffen von Kind und Eltern wichtig, denn
danach planen sie die Angebote und Aktivitäten, der Tagesablauf hat einen zeitlichen
Rahmenplan.
 Los geht es für die Kinder mit dem Freispiel. Parallel zum Freispiel werden Projekte,
Angebote, Aktivitäten…durchgeführt.
 Ab 9.00 Uhr sind alle Bereiche geöffnet und stehen den Kindern zur Verfügung. Sie
können ihren individuellen Bildungsprozessen
nachgehen
und
werden
von
Erzieherinnen darin fachlich unterstützt und gefördert.
 Der Morgenkreis ist fester Bestandteil des Tages und findet in den Gruppen zu
festgelegten Zeiten statt. Hier werden aktuelle Interessen und Fragen der Kinder,
jahreszeitliche und einrichtungsspezifische Themen besprochen. Der Morgenkreis wird
auch für Kinderkonferenz, Geburtstagsfeiern und verschiedene Angebote genutzt.
 Das Frühstück am Vormittag wird je nach Tagesablauf gemeinsam eingenommen oder
frei angeboten. Detaillierte Angaben sind im Konzept „selbstbildendes Freispiel“ und
dem „Konzept zur Gestaltung der Esssituation“ im Teil B zu finden.
 Wenn es das Wetter erlaubt, gehen die Erzieherinnen mit den Kindern täglich in den
Garten.
 Ausflüge, Naturtage, Wanderungen, Spaziergänge und Exkursionen bereichern je nach
Projekt und Thema den Kindergartenalltag der Kinder.
 Die Kinder werden regelmäßig an der Zubereitung des Mittagessens einbezogen.
 Alle Kinder haben die Möglichkeit, ein warmes Mittagessen einzunehmen. Das
Mittagessen wird täglich, zu den gleichen Zeiten, von den Kindern in der Gemeinschaft
genossen. Die Kinder und Erzieherinnen treffen sich dazu in zwei Gruppen, zu
unterschiedlichen Zeiten.
 Gemeinsames Zähne putzen der Ganztagskinder.
 Für die Kinder beginnt die „Mittagspause“, die Phase mit ruhiger Beschäftigung. Hier
können sich die Kinder auch im Rückzugsraum ausruhen, ein Buch lesen, CD hören.
Danach findet das Freispiel für die Ganztagskinder in der Regel im Garten statt
(Zeitdauer abhängig von Jahreszeit und Wetterlage) Es gibt nochmals eine kleine
Stärkung mit Obst, Gemüse...
 Die Abholzeit dauert in den VÖ Gruppen von 12.00 bis 12.30 Uhr und 13.30 Uhr bis
14.00 Uhr. In den Ganztagsgruppen von 15.30 bis 16.00 Uhr.
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Kinderkrippe:
Auch im Krippenbereich ist ein pünktliches Ankommen von enormer Bedeutung, damit die
Kinder gut in die Gruppe integriert werden. Die Eltern und die Erzieherinnen haben die
Möglichkeit, sich gegenseitig kurz auszutauschen und wichtige Informationen weiterzugeben.
Gerade in dieser Altersstufe, der Ein- bis Dreijährigen, ist ein guter Informationsaustausch
und eine enge Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherin sehr wichtig. Der Vormittag beginnt
auch hier mit dem Freispiel. Der Tagesablauf in der Krippe unterliegt einer festen Struktur,
diese gibt den Kindern Orientierung und Halt.
 Im Freispiel können sich die Kinder, je nach Situation, verschieden Angeboten und
Projekten widmen.
 Der Morgenkreis ist fester Bestanteil des Vormittags.
 Im Anschluss findet das gemeinsame Frühstück im Essbereich, auf dem Flur statt.
 Danach ist Wickelzeit. Natürlich werden Kinder - je nach Bedarf - auch zu einer
anderen Zeit gewickelt.
 Jetzt gehen die Kinder mit den Erzieherinnen auf das Außengelände nach draußen. Die
Kinder können an der frischen Luft ihrem Bewegungsdrang nachgehen.
 Frische Luft macht hungrig, gemeinsam wird das Mittagessen eingenommen. Die VÖKinder haben auch hier die Möglichkeit zu Essen.
 Nach dem Hände waschen, wickeln und Zähne putzen, beginnt die Schlafenszeit unter
Berücksichtigung des Entwicklungsstandes und des Schlafrhythmus des einzelnen
Kindes. Die Kinder, die nicht mehr schlafen, können sich im Gruppenzimmer oder bei
einem ruhigen Angebot, angeleitet von der Erzieherin, beschäftigen.
 Die VÖ-Kinder werden abgeholt.
 Der Nachmittag wir individuell gestaltet. Darin enthalten sind Freispiel, nach draußen
gehen, Angebote und der Mittagsimbiss.
 Die Abholzeit dauert in der VÖ Gruppe von 11.45 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.30 Uhr bis
14.00 Uhr. In der Ganztagsgruppe von 15.00 bis 16.00 Uhr.
4.4 Betreuungsschlüssel
Unsere Einrichtung umfasst 4 Gruppen mit unterschiedlichen Belegungszahlen und
Betreuungszeiten. Unser Team besteht aus 13 Erzieherinnen, einer Krankheitsvertretung,
einer hauswirtschaftlichen Kraft und einem Hausmeister.
4.5 Betreuungstage
Um dem Anspruch einer Tagesstätte und dem Bedarf der Eltern gerecht zu werden, werden wir
unsere Einrichtung bis auf wenige Ausnahmen im Jahr (siehe Schließzeiten) öffnen.
Die Schließzeiten sind dennoch notwendig, damit durch das vorhandene Personal die tägliche
Qualität der Arbeit garantiert werden kann (Fortbildungen, Urlaubsansprüche,
Arbeitszeitausgleich).
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5. Arbeitsgrundlagen
5.1 Das infans – Konzept
5.1.1 Ziele, Grundlagen und Eckpunkte
Der Orientierungsplan Baden-Württemberg soll uns den rechtlichen und inhaltlichen Rahmen
für unsere Arbeit vorgeben. Umgesetzt soll er bei uns über das infans – Konzept werden.
Ziele des Konzeptes
Infans ist ein frühpädagogisches Bildungskonzept, das vom Institut für angewandte
Sozialisationsforschung (kurz:infans) durch H.J. Laewen und B. Andres entwickelt und in der
Praxis seit über 10 Jahren erprobt und eingesetzt wird.
Das Ziel des Konzeptes ist es, die natürliche Neugier der Kinder, ihre Interessen und Themen
aufzugreifen und mit definierten und reflektierten Erziehungszielen in Bezug zu setzen.
Durch eine anspruchsvolle materielle und räumliche Gestaltung und durch pädagogische
Interaktionen, die sich auf das individuelle Wollen eines jeden einzelnen Kindes und auf
konkrete Erziehungsziele stützen, werden Bildungsprozesse der Kinder auf höchstmöglichem
Niveau unterstützt und herausgefordert.
Im Rahmen des Konzeptes findet kein Training statt, sondern die Pädagogik folgt mit hoher
Achtsamkeit den Kindern, lässt ihnen Freiräume und achtet auf ihr Wollen, nimmt sie ernst.
Jedes Kind soll an seine Grenzen gelockt und behutsam darüber hinaus geführt werden.
Grundlage des Konzeptes
Das Konzept baut in seinen theoretischen Grundlagen auf den neuesten Erkenntnissen der
Entwicklungspsychologie, der Erziehungswissenschaft und der Hirnforschung auf. Das Kind
wird nicht länger als ein von außen zu füllendes Gefäß gesehen, sondern als ein von Anfang
an selbst denkendes Individuum, das seinen eigenen Bildungsweg in seinem eigenen Tempo
geht. Dazu benötigt es Erwachsene und Kinder, die ihm achtsam und vertrauensvoll
begegnen.
Eckpunkte des Konzeptes
 Entwicklung von Erziehungszielen, die durch Handlungsziele konkretisiert werden – sie
geben unmittelbar Orientierung für das pädagogische Handeln.
 Bindungsaufbau über eine individuell gestaltete Eingewöhnungsphase. Nur sicher
gebundene Kinder entwickeln ein positives Bild von sich selbst, behalten ihre Neugier
und können selbst tätig ihre Lebensumwelt entdecken.
 Identifizierung der Themen und Interessen der Kinder mit Hilfe verschiedener
Instrumente der freien und gezielten Beobachtung, ihrer Dokumentation und
kollegialen Auswertung.
 Entwicklung eines individuellen Curriculums (IC) für jedes Kind. Beantwortung der
Themen des Kindes über Angebote in unterschiedlichen Bildungsbereichen,
Bereitstellung von Materialien usw.
 Herausforderung von Bildungsprozessen durch die Zumutung von Themen, die über die
Erziehungsziele legitimiert sind.
 Spielen bleibt der natürlichste Weg, die Umwelt und sich selbst kennen zu lernen und
soziale Kompetenz zu erwerben.
 Gestaltung eines Portfolios für jedes Kind, das die Grundlage für Entscheidungen über
das pädagogische Vorgehen bildet.
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5.1.2 Erziehungs- und Handlungsziele formulieren
Pädagogisches Handeln braucht Orientierung. Es ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben,
sich mit allen Beteiligten über die Erziehungsziele, die in unserer Gesellschaft als legitimierbar
und zukunftsfähig gelten, zu verständigen und einen Konsens mit den Erzieher/innen im
Team, mit den Eltern und dem Träger zu erzielen. Diese Ziele beschreiben kein erzieherisches
Handeln, sondern drücken Vorstellungen von bestimmten Zuständen und Fähigkeiten aus,
beschreiben ein „Ideal“ für den zu Erziehenden.
Handlungsziele beschreiben, bezogen auf ein bestimmtes Erziehungsziel, die sozialen,
räumlichen und materiellen Bedingungen, die gegeben sein oder geschaffen werden müssen,
damit sich die Kinder die angestrebten Fähigkeiten und Haltungen aneignen können.
5.1.3 Von der Beobachtung zum individuellen Curriculum – IC
Kinder verfolgen mit ihrem Tun, genau wie die Erwachsenen, immer ein Ziel. Sie sind aber
selten in der Lage, dies für uns verständlich verbal zu beschreiben.
Um herauszufinden, was die Kinder wirklich wissen und wie sie sich die Welt aneignen,
beobachten wir regelmäßig das Tun der Kinder.
Über diese Beobachtungen finden wir die Interessen und Themen heraus, mit denen sich die
Kinder aktuell beschäftigen. Die Bearbeitung dieser individuellen Themen wird dann auf
unterschiedliche Art unterstützt. Materialien werden bereitgestellt oder in speziellen
Angeboten kann das Thema weiterführend bearbeitet werden. Mit Hilfe erneuter
Beobachtungen wird die Wirksamkeit dieser pädagogischen Handlungen überprüft.
Das individuelle Curriculum ist das „Herzstück“ des infans-Konzeptes. In ihm werden alle
Informationen während eines bestimmten Zeitraumes, die Interessen und Themen sowie die
fachlichen Überlegungen der Erzieher/innen in einem individuellen Plan für das einzelne Kind
gebündelt und systematisch mit den Erziehungs- und Handlungszielen der Kita verknüpft.
5.1.4 Das Portfolio
Das Portfolio ist in erster Linie Arbeitsinstrument der pädagogischen Fachkraft. Die darin
gesammelten Beobachtungen bilden die Grundlage für die pädagogische Arbeit und
fokussieren die Aufmerksamkeit auf die Bildungsprozesse der Kinder. Gleichzeitig bildet es
eine fachlich fundierte Grundlage für Elterngespräche.
Es enthält u.a. Aussagen zur Eingewöhnung, zu den bevorzugten Bildungsbereichen und
Zugangsformen des Kindes, zu bevorzugten Interessen und Tätigkeiten, zu den sozialen
Kontakten, die Beobachtungen der Bildungsprozesse und fachlich kommentierte Fotos, Bilder
und Zeichnungen des Kindes.
5.2 Haltung zum Kind
Neben diesem fundierten pädagogischen Konzept ist für uns eine bewusste und reflektierte
Haltung zum Kind eine wesentliche Voraussetzung der täglichen Arbeit. Wir sehen das Kind als
eine individuelle, eigenständige Persönlichkeit. Jedes Kind ist einzigartig – in seinem
Aussehen, seiner Art zu Lachen, seiner Art und Weise mit sich selbst, anderen Menschen und
Dingen umzugehen. Einzigartig aber auch in seinen Bildungsprozessen. Durch den Austausch
mit der belebten und unbelebten Umwelt, bildet es individuelle Strukturen und wird so zu
einem unverwechselbaren Subjekt. Das Kind benötigt für seine Entwicklung Anleitung und
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Unterstützung. Dem Lerneifer und der Wissbegierde des Kindes wird begegnet und es soll in
allen Lernbereichen unterstützt werden.
Folgende Grundhaltungen sind uns dabei wichtig:
5.2.1 Wertschätzung vermitteln
Durch unsere pädagogische Haltung sehen wir das Kind als eine Persönlichkeit, die wir
annehmen und mit all ihren Facetten wertschätzen.
Hierbei sind Sprache, Mimik und Gestik wichtige Instrumente. Wertschätzung heißt, die
eigenen Werke des Kindes zu schätzen, kindliche Vorstellungen von schön, cool, eklig … nicht
unterschwellig zu manipulieren, sondern sie anzuerkennen. Kinder setzen Wertungen von
Dingen bzw. persönliche Leistungen oft mit persönlicher Wertung gleich. Deshalb haben wir
positive und negative Bewertungen für Dinge, Produkte und Leistungen der Kinder stark
minimiert und heben mehr das Tun als solches hervor.
Wichtig sind auch das Respektieren von Grenzen und die Privatsphäre der Kinder. Dazu gehört
auch das „Nein“ eines Kindes.
5.2.2 Sicherheit geben
Nur wenn Kinder sich sicher fühlen und vertraute Bezugspersonen als Begleitung zur
Verfügung stehen, sind grundlegende Bildungs- und Lernerfahrungen möglich. Deshalb legen
wir großen Wert auf eine individuelle Eingewöhnungsphase eines jeden Kindes. Die
Gruppengemeinschaft mit den Kindern in der Gruppe bietet Sicherheit. Die Raumgestaltung
gibt ebenso einen sicheren Rahmen. Deshalb werden räumliche Umgestaltungen mit den
Kindern besprochen und gemeinsam umgesetzt. In den einzelnen Bereichen finden die Kinder
entsprechend ihren Neigungen und Bedürfnissen eine anregungsreiche Umgebung. Sich mit
seinen Fähigkeiten und gleichgesinnten Kindern weiter zu entwickeln macht stark und sicher.
Die Gemeinschaft basiert auf klaren Regeln und Grenzen, die mit den Kindern aufgestellt und
verändert werden. So sind sie für die Kinder verständlich und nachvollziehbar. Regeln geben
Orientierung und ermöglichen den Kindern sich sicher zu fühlen.
Der Tagesablauf mit seiner Strukturierung bildet bestimmte Fixpunkte und Rituale, wie z.B.
der Morgenkreis oder der Imbiss am Nachmittag. Sie geben dem Kind Orientierung und diese
Orientierung gibt Sicherheit, z.B. weiß das Kind „ich habe noch viel Zeit zum Spielen“ oder
„jetzt werde ich bald abgeholt“.
Sicherheit bedeutet auch, als Erzieher/in berechenbar zu sein und in den pädagogischen
Handlungen eine klare Linie zu zeigen. Nur wenn Kinder täglich erfahren, dass das
Grundverhalten der erziehenden Person konstant ist, können sie sich ihres Verhaltens sicher
sein. Das Kind kann sicher und autonom handeln.
5.2.3 Persönlichkeit stärken
Zur Entwicklung einer starken Persönlichkeit sind vor allem Vertrauen, Selbstständigkeit,
Unabhängigkeit von Anderen, ein gesundes Selbstwertgefühl und Toleranz notwendig.
Ein Kind kann nur Vertrauen zu sich selbst gewinnen, wenn es ihm auch von anderen
entgegengebracht wird. Durch dieses gegenseitige Vertrauen sind grundlegende
Lernerfahrungen möglich.
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Täglich kann es seine Persönlichkeit entwickeln, indem es seinen Interessen und Themen
nachgehen und eigenverantwortlich handeln kann.
Durch unser Vertrauen in die kindlichen Fähigkeiten können wir abwartend beobachten, ohne
immer vorschnell zu reagieren, zu erklären und zu zeigen.
Vertrauen bedeutet bei uns auch, dass die Kinder in Bereichen spielen können, die von uns
Erwachsenen nicht gleich einsehbar sind.
Im Alltag nimmt die Erzieherin nicht jede Handlung und Entscheidung ab, sondern legt Wert
auf das selbstständige Tun der Kinder. Mit einer zunehmenden Selbstständigkeit werden die
Kinder unabhängiger vom Erwachsenen.
Das Kind erlebt im Kita-Alltag, dass sein Tun und Denken wichtig sind. Beispielsweise erlebt
es in der Kinderkonferenz, dass seine Ideen und Wünsche gehört, besprochen und realisiert
werden. Damit das Kind ein eigenes Selbstwertgefühl entwickeln kann ist es notwendig ihm
immer wieder zu zeigen, dass es, unabhängig von seinem Tun, eine wertvolle Persönlichkeit
ist. Das bedeutet aber auch Fehlverhalten anzusprechen, Grenzen aufzuzeigen oder
gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Toleranz leben wir u. a. durch eine breite Altersmischung, die Aufnahme von Kindern
unterschiedlicher Kultur und Religion und das Integrieren von einzelnen Kindern mit
Behinderung oder Entwicklungsverzögerungen. Dazu gehört, dass jedem Kind ein eigenes
Entwicklungstempo zugestanden wird, dass es sich in Situationen individuell verhalten darf
und Alltagserfahrungen unterschiedlich erleben und empfinden kann.
5.2.4 Selbsttätigkeit unterstützen
Ein Kind ist dann selbst tätig, wenn es durch Eigenmotivation eine Aktivität startet. Es
bestimmt allein, was es tun will und ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich. Dies
ist eine wichtige Kompetenz im Hinblick auf die Arbeitshaltung in Freizeit, Schule und Beruf.
Selbsttätigkeit ist die aktive Bestimmung des eigenen Lebens und wirkt Abhängigkeiten
entgegen. In den unterschiedlichen Bereichen können die Kinder entsprechend ihres Themas
individuell tätig werden.
Selbsttätigkeit zu unterstützen heißt, sich zurückzunehmen, zu beobachten und das Kind
eigene Erfahrungen machen zu lassen. Nirgendwo wird mehr gelernt, geschieht Bildung
intensiver als in einer selbst gewählten Beschäftigung, da das Kind seinen inneren
Bedürfnissen entsprechend handelt. Es ist sehr wichtig, diesen Prozess nicht durch gut
gemeinte Ratschläge, schnelles Eingreifen zu beeinflussen.
Selbsttätigkeit ist ein wichtiger Grundstein für das Leben. Die Kinder erfahren: Ich kann etwas
tun, begreife meine Welt und ich kann sie verändern.
5.2.5 soziale Kompetenz fördern
Das Kinderhaus ist ein Ort an dem Wünsche, Meinungen und Bedürfnisse der Kinder
aufeinander stoßen. Hier bieten wir den Kindern eine Hilfe im Umgang miteinander an.
So begleiten wir Konflikte zwischen den Kindern, greifen nicht sofort ein, sondern beobachten
sie und geben ihnen die Möglichkeit, diese selbst zu bewältigen.
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Gelingt dies den Kindern nicht, liegt unsere Aufgabe darin, Unterstützung durch das Eröffnen
verschiedener Sichtweisen und das Verbalisieren der Gefühle der Kinder zu geben. Gewalt
wird unterbunden.
Wir ermuntern die Kinder im Alltag und in Kinderkonferenzen ihre Meinung auszusprechen
und zeigen Ihnen damit, dass ihre Äußerungen auch Wirkung auf die Umwelt haben können,
indem z. B. Gruppenregeln verändert oder neue Absprachen getroffen werden.
Das gemeinschaftliche Zusammensein bedeutet für uns, dass wir die Kinder an
Mitverantwortung heranführen, z. B. sind sie für das mitgebrachte Kuscheltier allein
verantwortlich und erfahren auch Konsequenzen für ihr eigenes Handeln, wenn sie es selbst
suchen oder ohne das Kuscheltier nach Hause gehen müssen.
Auch Fragen, wie gehe ich mit Spielkameraden um, wie pflege ich Freundschaften, werden im
sozialen Miteinander geübt.
5.2.6 Mit den Stärken arbeiten und Schwächen erkennen
Entsprechend seiner Stärken wird das Kind gefördert und es erhält die Chance, mögliche
Defizite auszugleichen. Durch gezielte Beobachtung kann die Erzieherin Stärken und
Schwächen des einzelnen Kindes erkennen. Ihre Aufgabe ist es: “Stärken zu stärken und
Schwächen zu schwächen“.
Erst auf der Grundlage von positiven Erfahrungen und
Erfolgserlebnissen kann Lernen in Freude stattfinden und mögliche Schwächen kompensiert
werden.
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6. pädagogischer Ansatz – Arbeitsweisen und Methoden
6.1 Beschwerdemanagement
„In jeder Beschwerde, steht die Chance zu einer Verbesserung!“
Um eine gute, effektive Arbeit im Kinderhaus „Rhein-Au“ zu leisten ist es wichtig, immer
wieder die pädagogische Konzeption zu überdenken und von Zeit zu Zeit zu überarbeiten. So
wirkt das pädagogische Fachpersonal einer „sogenannten Betriebsblindheit“ entgegen.
Hilfreich ist hierbei das Beschwerdemanagement, denn zufriedene Eltern und Kinder
erleichtern die alltägliche pädagogische Arbeit mit den Kindern und mit den Eltern. Um dieses
Thema verständlicher darzustellen wird der Begriff Beschwerdemanagement wie folgt
definiert:
„Als Beschwerdemanagement werden alle systemischen Maßnahmen bezeichnet, die ein
Unternehmen oder eine Einrichtung bei der Äußerung von Unzufriedenheit durch Kunden
ergreift, um die Zufriedenheit des Beschwerdeführers wieder herzustellen.“
Kinder spüren sehr genau, ob ihre Eltern mit einer konkreten Situation zufrieden sind, oder
eben unzufrieden. Wenn Eltern sich angenommen fühlen, übertragen sich diese positiven
Gefühle auch auf die Kinder. Wichtig ist eine gegenseitige Vertrauensbasis zu schaffen, damit
die Eltern offen Kritik, Wünsche und Verbesserungsmöglichkeiten äußern können. Der
gegenseitige Umgang im Kinderhaus „Rhein-Au“ ist achtsam und respektvoll. Die
Erzieherinnen nehmen die Belange ernst und gehen den Beschwerden nach, um diese
möglichst zu lösen.
Des Weiteren werden die Beschwerdeursachen zur Weiterentwicklung genutzt.
Die Leitlinien des Kinderhauses „Rhein-Au“ im Bezug auf Beschwerden sind folgende:
Beschwerden sind als konstruktive Kritik erwünscht.
Die Mitarbeitenden sind für Beschwerden offen.
Beschwerden werden zügig und sachorientiert bearbeitet. Beschwerden werden schriftlich
aufgenommen, ausgewertet und Verbesserungsmöglichkeiten eingeleitet.
Die aufgrund von Beschwerden ergriffenen Maßnahmen dienen der Weiterentwicklung der
Qualität des Kinderhauses und dem Gelingen der Erziehungspartnerschaften mit den Eltern
und anderen Kooperationspartnern.
Es wird ein angemessener und offener Umgang mit Beschwerden gepflegt. Das Team des
Kinderhauses „Rhein-Au“ weiß um die negativen Auswirkungen des unprofessionellen
Umgangs mit Beschwerden. Die Erzieherinnen haben ihre Haltung dazu reflektiert und sind
sensibel für die Sichtweisen der Eltern.
Die Zufriedenheit der Eltern wird ermittelt und ihnen Raum und Zeit für die Äußerung von
Unzufriedenheit gegeben:
 im Rahmen des jährlichen Entwicklungsgespräches
 im Rahmen von Elternabenden
 Fragebögen zur Ermittlung von Zufriedenheit
 Sitzungen der Elternvertretungen
 in Gesprächen
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Die Eltern sind mit der Beschwerdekultur der Einrichtung durch das geführte Aufnahme- und
Entwicklungsgespräch, über den regelmäßig erscheinenden Elternbrief und über Elternabende
vertraut.
Die Eltern wissen, dass sie sich mit ihren Beschwerden an die Erzieherinnen, die Leitung, den
Träger und an den Elternbeirat wenden können. Zu diesem Zweck ist ein Kummerkasten im
Kindergarten angebracht. Er wird regelmäßig geleert und mit dem Erzieherteam gemeinsam
ausgewertet.
Nicht nur Eltern können ihre Beschwerde im Kindergarten loswerden, sondern natürlich auch
die Hauptpersonen, um die sich alles dreht: die Kinder. Jedes Kind hat ein Recht darauf
gehört zu werden, die Erzieherinnen nehmen sich dem Anliegen an und suchen gemeinsam
mit dem Kind nach Lösungen.
Es ist den pädagogischen Fachkräften wichtig, die Befindlichkeiten der Kinder herauszufinden
und ihren Bedürfnissen nachzugehen. Sie werden ermutigt, Kritik und ihren Unmut zu
äußern.
Das geschieht:
 in Einzelgesprächen und in Gesprächskreisen
 nach verschiedenen Aktionen und Unternehmungen mit statt findenden
Feedbackrunden
 mit Informationen und Verbesserungsvorschlägen, die in künftige Planungen mit
einfließen
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Aufnahme von Reklamationen im Kinderhaus „Rhein-Au“
Datum:______________________
Uhrzeit:_____________________________________
Wer beschwert sich:_________________________________________________________________
Wer nimmt die Beschwerde auf:________________________________________________________
Worum geht es (möglichst konkret):_____________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
Wann wird die Beschwerde bearbeitet:
Wer ist an der Bearbeitung beteiligt?
O sofort O am: ________________________
_________________________________________________
Was sind Auslöser/Ursachen für die Beschwerde?
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
Welcher Auslöser ist der wichtigste?
_________________________________________________
Wie/wodurch kann er beseitigt werden?_________________________________________________
Welche Maßnahme wird durchgeführt? __________________________________________________
Von wem? __________________________________________ Bis wann? _____________________
Mitteilung an die Person, die die Beschwerde eingebracht hat.
Durch wen?_________________________ Wann? ________________________________________
War die Korrekturmaßnahme erfolgreich?
O ja
O nein (neue Maßnahme planen)
weil:_____________________________________________________________________________
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6.2 Eingewöhnung
Die Grundlage von Bildung ist eine gute Bindungsfähigkeit. Deshalb ist die Eingewöhnung
eines Kindes in unserem Kinderhaus der erste Bildungsschritt. Hat ein Kind eine stabile
Beziehung aufbauen können, kann es sicheren Schrittes mit seiner angeborenen Neugier die
Welt für sich erobern und erlebbar machen.
Eltern begleiten ihr Kind während der Eingewöhnungsphase gemeinsam mit der BezugsErzieherin beim Aufbau neuer Beziehungen. Die Eingewöhnungsphase kann 2 – 6 Wochen
dauern und wird in Absprache mit den Eltern individuell gestaltet. (siehe
Eingewöhnungskonzept, Teil B).
6.3 Bildung für die Jüngsten
Kinder unter 3 Jahren haben einen großen Drang, ihre Welt zu entdecken, zu erforschen und
zu experimentieren. Sie lernen in den ersten Lebensjahren mit allen Sinnen und sie lernen,
indem sie sich frei bewegen. Durch Tasten und Fühlen (z.B. auch mit dem Mund) und über die
Bewegung lernen die Kinder ihre Umwelt kennen, sie lernen sich im Raum zu orientieren und
erkennen Ordnungen, Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Sie versuchen ihre Welt zu greifen und
zu begreifen.
Durch Tätigkeiten wie Aus- und Einräumen, Öffnen und Schließen, Sortieren, Testen,
Beobachten und Wiederholen versuchen sie, sich ihre „Weltordnung“ zu erstellen und
einfachste Systeme zu finden, die die Welt für sie verständlich machen.
Diesem entsprechen wir mit zwei speziell für unsere Jüngsten gestalteten Räumen, in denen
sie viele Bewegungsangebote und Materialien in erreichbarer Höhe vorfinden. Die sprachliche
Entwicklung der Kinder wird durch Lieder, einfache Finger- und Kreisspiele unterstützt, das
tägliche Tun wird durch die Erzieherin sprachlich begleitet. Ein strukturierter und für die
Kinder nachvollziehbarer Tagesablauf mit kürzeren Einheiten und möglichst vielen kleinen
Ritualen vermittelt Sicherheit und motiviert zu „neuen Taten“.
6.4 Beziehungsvolle Pflege nach Emmi Pickler
Das Kinderhaus „Rhein-Au“ gestaltet die Pflegesituation nach dem Konzept von Emmi Pickler.
Sehr wichtig sind hier Ruhe, Zeit und Respekt. Es geht darum die Beziehung zum Kind
aufzubauen und diese zu pflegen. Beim Wickeln, Anziehen, Füttern gehört dem Kind die volle
Aufmerksamkeit, es bekommt das Gefühl: „Jetzt bin ich am Wichtigsten.“ Dadurch wird es
„satt“ an zwischenmenschlicher Zuwendung und kann so in Bewegung und Spiel selbständig
agieren und die Umgebung erforschen. Alle Pflegeutensilien sind vorbereitet in greifbarer
Nähe. Das Tun und alle Dinge werden angekündigt und mit Worten begleitet, Gesten und
Blickkontakt sind sehr wichtig. Die Kinder sind dabei aktiv miteinbezogen. Das „gemeinsame
Tun“ während der Pflege ist wichtig. Jedes Kind wird zur Teilnahme ermutigt.
6.5 Das Spiel = Lernen
Das Spiel hat in der heutigen Zeit eine besonders hohe Bedeutung, da viele Kinder nur noch
ein eingeschränktes Erfahrungsumfeld haben.
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So steht ihnen zum Beispiel immer weniger Zeit für ein selbstbestimmtes und zweckfreies
Spiel zur Verfügung. Kinderräume gehen durch Verkehr und Bebauung verloren, verlässliche
und dauerhafte emotionale Beziehungen innerhalb und außerhalb der Familie wechseln
häufiger. Durch die freie Wahl des Spiels werden die Selbstverantwortlichkeit und das
Planungsverhalten des Kindes gefördert. Innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens können
die Bildungsbereiche zum Spiel selbst gewählt werden, so entwickeln sich Raum- und
Zeitverständnis.
Im Spiel mit anderen Kindern werden Rücksichtnahme, Kooperationsfähigkeit,
Konfliktregulation und gegenseitige Hilfe erlernt. Gemeinsam festgelegte Grenzen und Regeln
geben dabei emotionale Sicherheit. Im Spiel kann das Kind Erlebtes verarbeiten.
Die Kinder üben im Verlauf eines Tages, mit ihren Gefühlen umzugehen, Anlässe dafür gibt es
im Freispiel mehr als genug. Zum Beispiel erleben sich Kinder glücklich, abgewiesen, wütend,
traurig, freudig erwartet und lernend, belehrend, geliebt, verärgert, als Gewinner, als
Verlierer, als Spielverderber, als Macher, als Kleine, als Große …
Wesentliche Grundlage für das Spiel ist eine von der Erzieherin kindgerecht vorbereitete
Umgebung. Sie ist klar strukturiert, bietet Orientierung und ermöglicht Selbstständigkeit
entsprechend den Fähigkeiten, Bedürfnissen und Bildungsthemen des Kindes. Ein Kind sollte
bis zum Eintritt in die Schule die Möglichkeit haben, täglich sieben Stunden frei und spontan
zu spielen. Denn was ganz einfach als „spielen“ bezeichnet wird, ist die Arbeit des Kindes.
So wie Erwachsene zur Arbeit gehen, gehen Kinder zum Spielen.
6.6 Bildung / Erziehung
Im Mittelpunkt von Bildung und Erziehung steht das Kind.
Bildung ist der umfassende und lebenslange Prozess der Entwicklung und Entfaltung all der
Fähigkeiten, die für ein selbständiges, eigenverantwortliches und erfülltes Leben nötig sind,
d.h. das Kind ist selbst aktiv, nimmt die Welt und ihre Zusammenhänge wahr, erforscht sie
und eignet sie sich an. Der Baden - Württembergische Orientierungsplan für Bildung und
Erziehung nimmt so Stellung dazu:
„Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die entfacht werden wollen.“
Francois Rabelais (1484 – 1553)
Mönch, Priester, Arzt, Schriftsteller
Bildung dauert das ganze Leben lang. Durch eigene Handlungen und Erfahrungen erschaffen
sich Kinder ihr Wissen über die Welt und sich selbst.
Verlässliche Beziehungen und Bindungen zu Erwachsenen sind Grundvoraussetzung für die
kindliche Bildung. Bildung ohne Bindung ist nicht möglich!
Erziehung wirkt als Unterstützung und Begleitung, Anregung und Herausforderung der
Bildungsprozesse durch pädagogische Fachkräfte und Eltern.
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Aneignung von Welt und Wirklichkeit
Kinder müssen erst lernen und erfahren, welches Verhalten als richtig oder falsch angesehen
wird. Dazu dienen ihnen unsere gesellschaftlichen Werte und Normen. In Ritualen erlebt das
Kind Entlastung und Orientierung. Durch gelebte Traditionen wird den Kindern das
Selbstverständnis einer Gemeinschaft vermittelt. Kinder lernen jedoch auch in hohem Maße
durch Nachahmung, d.h. am Vorbildverhalten der Eltern und der Erzieherinnen.
Rolle der Erzieherinnen im Entwicklungs- und Bildungsprozess
Die Erzieherin beobachtet das Kind beim Spielen, nimmt seine Interessen wahr und begleitet
es in seinem Tun. Sie gibt Hilfestellung, ist präsent und unterstützt das Kind bei seinen
Tätigkeiten.
Somit ergibt sich die Rolle der professionellen Erzieherin im Kinderhaus „Rhein-Au“:
 Sie schafft ein entspanntes Klima, indem sich alle Kinder willkommen und anerkannt
fühlen.
 Sie stellt eine emotionale Verbundenheit zu den Kindern her.
 Sie geht auf Lebensäußerungen, Fragen und Probleme der Kinder feinfühlig ein.
 Sie ermutigt die Kinder immer wieder, sie fordert sie heraus und traut ihnen Neues zu.
 Sie bietet Rahmen und Sicherheit.
 Sie ist Entwicklungsbegleiterin.
 Sie gestaltet Lernprozesse, kognitiver, emotionaler und sozialer Art.
 Sie beobachtet und dokumentiert die individuellen Lern- und Bildungswege des
Kindes.
 Sie gestaltet die Räume zu einer anregenden Umgebung für alle Bildungs- und
Entwicklungsfelder, die aus sich heraus die Bildungsprozesse der Kinder in Gang setzt.
 Sie ist Vorbild für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung Baden - Württemberg nimmt so dazu
Stellung: „Die Erzieherin ist eine Frühpädagogin, ihr Auftrag ist es, die gesamte Entwicklung
des Kindes durch ihre Haltung, ihrem Auftreten und Geschick zu fördern und kindliche
Bildungsprozesse zu unterstützen und anzuregen.“
6.7 Abstimmung mit dem Orientierungsplan
In dem alltäglichen pädagogischen Handeln mit den Kindern ist das größte Ziel, die Kinder
ganzheitlich zu fördern. Die Erzieherinnen nutzen jede Gelegenheit, sie für sämtliche Bereiche
zu interessieren und diese spielerisch zu entdecken. Passende Materialien werden in unseren
Räumen ansprechend präsentiert.
Der Orientierungsplan für Baden - Württemberg legt sechs große Entwicklungs- und
Bildungsbereiche fest. Jeder Einzelne von ihnen wird in der pädagogischen Arbeit
berücksichtigt.
Im Folgenden werden alle Felder mit Beispielen genannt, welche die ganzheitliche Förderung
im Kinderhaus „Rhein-Au“ veranschaulichen:
 Feld 1: Körper
Beispiele:
Turnstunden,
Bewegungsbaustellen,
Spiele in der Natur, Malen, Basteln, Werken
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Bewegungsprojekte,
Tänze,
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 Feld 2: Sinne
Beispiele: Wahrnehmungsspiele (Hörmemory, Sandkasten...), Musikangebote,
Massagen
 Feld 3: Sprache
Beispiele:
Gesprächskreise,
Geschichten,
Fingerspiele,
Lieder,
Bilderbücher, Theater
 Feld 4: Denken
Beispiele: Gemeinschaftsspiele, Puzzle, Vorschule, Bauen und Konstruieren
 Feld 5: Gefühl und Mitgefühl
Beispiele: Kreisspiele, Bilderbücher, soziales Miteinander, Gruppenaktivitäten
 Feld 6: Sinn, Werte und Religion
Beispiele: Feste, Bedeutung, Traditionen
Reime,
Diese sechs Entwicklungsfelder können nicht isoliert voneinander gesehen werden, sie fließen
im Alltag ineinander über und sind getrennt voneinander nicht zu verwirklichen.
6.8 Bewegungsangebot
Das Maß an Bewegungserfahrung, das eine gesunde kindliche Entwicklung ermöglicht, ist oft
nur unter einem hohen Aufwand und in Begleitung von Erwachsenen möglich (Spielplatz,
Wald, verschiedene sportliche Aktivitäten).
Wir sind uns dieser eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten bewusst und achten deshalb
auf besondere Anreize zur Bewegungsentwicklung. Hierzu soll auch der geplante
Bewegungsraum mit fest installierten und frei zugänglichen Bereichen dienen. Daneben gibt
es auch im Haus unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten, sei es der breite Flur, der
vielfältige Bewegungsmöglichkeiten zulässt, die Treppe, die die Stockwerke verbindet oder die
Bewegungslandschaft im Raum der jüngeren Kinder. Eine besondere Stellung nimmt unser
Spielplatz ein. Hier können die Kinder nach Herzenslust rennen, sich verstecken, klettern,
bauen, graben, schaukeln, balancieren, krabbeln, springen… Der Garten wird sich im Laufe
der Jahre entwickeln. Hierbei möchten wir auch die Eltern in die Entwicklung und Pflege
einbeziehen.
Auch für die Feinmotorik gibt es viele Erfahrungsbereiche. Ganz typisch ist das Arbeiten mit
Schere und Stift am Maltisch, im Atelier mit Pinsel, Fingerfarbe und Wasserfarbe. Hier dürfen
die Kinder mit der Farbe nach Herzenslust experimentieren. Eine Malwand lädt zum
großflächigen Malen ein. Im Werkraum schulen die Kinder ihre Feinmotorik im Umgang mit
Hammer und Säge. Die motorische Geschicklichkeit wird je nach Thema und Projekt auch
durch das Arbeiten mit Ton oder anderen Werkstoffen angeregt. Experimente z.B. das
Schütten von Wasser sprechen, die feinmotorischen Sinne an. Auch im weiteren Spielangebot
wird die Feinmotorik gefördert: Regelspiele für Geschicklichkeit und Präzision, Bau- und
Konstruktionsspiele wie Bauklötze, Murmelbahn, Lego, Knete … Genauso dazu gehören
feinmotorische Übungen im Alltag, sei es beim Schneiden von Obst und Gemüse, beim
Plätzchen ausstechen und beim Brot streichen.
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6.9 Bedeutung des Freispiels
Das pädagogische Fachpersonal misst dem freien Spiel in der täglichen Arbeit mit den Kindern
eine hohe Bedeutung zu. Die Freispielzeit ist die Zeit, in der sich das Kind als Individuum am
Besten spüren und entwickeln kann. Es handelt und entscheidet eigenverantwortlich, wählt
Spielart, -dauer, -partner und –Intensität selbst. Für viele Kinder ist gerade diese Art der
Selbstbestimmtheit notwendig, um sich ohne Druck und Fremdbestimmung selbst zu erproben
und neue Dinge zu erkunden.
Die Kinder bewegen sich während der Freispielphase auch außerhalb des Gruppenraumes.
Nach Absprache mit den Bezugserziehern stehen den Kindern fast alle Räumlichkeiten der
Einrichtung zum Spiel und Lernen zur Verfügung. So besuchen sie beispielsweise die anderen
Gruppen, arbeiten im Werkraum, im Atelier, bauen in der Bauecke, bewegen sich im
Turnraum oder spielen auf dem einsehbaren Außengelände. (Siehe auch Konzept
Selbstbildendes Freispiel, Teil B)
6.10 Jahreskreis / Feste / Projekte
Der Tagesablauf und Wochenplan richtet sich unter anderem nach dem Jahreskreis und nach
den Festen, welche in die jeweilige Zeit fallen.
Geburtstage, Verabschiedungen oder themenbezogene Feste sind Grund zum gemeinsamen
Feiern. Beispiele: Ostern, Sommerfest. Jahreskreis und Feste finden in der Planung ihre
Berücksichtigung. Zudem versucht das Fachpersonal so oft es geht, Projekte zu aktuellen
Themen und Kinderinteressen zu verwirklichen.
Die Projektthemen ergeben sich aus den Beobachtungen der Kinder. Entweder wird ein Thema
aus den Interessen der Kinder gewählt oder es ergibt sich aus einem von uns Erwachsenen
zugemuteten Thema. Hierfür werden die Kinder
für dieses gemeinsame Projekt
zusammengefasst. Im Gespräch mit den Kindern wird das Thema entwickelt. Es werden den
Kindern sowohl zielorientierte als prozessorientierte Projekte angeboten.
Die Kinder bringen ihre Vorstellungen und Ideen mit ein. Auch die Erzieherinnen erstellen
eine ergänzende Stoffsammlung, so wird die ganzheitliche Förderung der Kinder
gewährleistet. Die einzelnen Projektschritte werden mit den daran beteiligten Kindern
festgelegt.
Ausflüge und Exkursionen verändern den regulären Kindergartenalltag und tragen zur Öffnung
des Blickwinkels bei.
6.11 Kinderkonferenz
In den beiden Kindergartengruppen ist eine Pinnwand angebracht, an der die Kinder und
Erzieherinnen ihre Wünsche, Ideen, Kritik und Änderungsvorschläge anheften können.
Einmal pro Woche werden diese Anliegen in der Kinderkonferenz besprochen und
gegebenenfalls darüber abgestimmt . Die Kinder sollen so durch
Wertschätzung,
Mitverantwortung und Mitsprache bei Entscheidungen erleben, dass sie etwas verändern
können. Raum haben dort auch Gespräche und Gefühle.
Manchmal werden die Ansichten und Vorstellungen der Kinder und Erzieherinnen nicht
konform sein. Dass wir uns hier auch auf ungewohnt Neues einlassen, wird nicht immer leicht
fallen. Außerdem zeigt sich im Alltag , dass gemeinsam Abgesprochenes und Beschlossenes
eine größere Akzeptanz erfährt.
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6.12 altershomogene Angebote
Um den Kindern Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen zu ermöglichen,
sollen spezielle Angebote in altershomogenen Zusammensetzungen stattfinden. Dazu gehören
auch altershomogene Ausflüge.
6.13 geschlechtsbewusste Erziehung
Mädchen oder Junge, der Vorname, das Alter, die Haarfarbe, das Herkunftsland oder die
gesprochene Sprache – das sind wichtige Identitätsmerkmale für unsere Kinder. Darüber
definieren sie sich schon früh selbst. Die Erzieherinnen wollen sie in dieser Definition
bestätigen, indem sie diese Merkmale benennen oder benennen lassen.
Mädchen und Jungen kommen mit Vorstellungen darüber, was das jeweilige Geschlecht
ausmacht. Im Kinderhaus „Rhein-Au“ wird ihnen die Gelegenheit gegeben , sich darüber
auszutauschen, ihre Rolle ihrem Bedürfnis nach auszuleben, aber auch ihre Sicht zu erweitern
und sich in anderen Rollen zu erproben. Wir sind uns bewusst, dass wir selbst bestimmte
Vorstellungen darüber mitbringen, was „typisch“ für Mädchen oder Jungen ist.
Die pädagogischen Fachkräfte wollen den Mädchen und Jungen im Kinderhaus „Rhein-Au“
dabei helfen, in ihre zukünftigen Geschlechterrollen hineinzuwachsen. Sie haben ein Recht
darauf, in ihrer Individualität wahrgenommen zu werden. Zusammen werden
Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdeckt und dem jeweils anderen dabei stets mit
Achtung begegnet. Die Bildungen von Rollenklischees werden dabei vermieden.
Zur Achtsamkeit und zum Respekt für jedes Kind, seiner Persönlichkeit und seinem
individuellen Bildungsprozess gehören, die Unterstützung der Kinder sich als Mädchen bzw.
Junge wahrnehmen zu können.
Die Erzieherinnen verwirklichen dies durch:
 Einen achtsamen und respektvollen Umgang mit dem Kind.
 Die Berücksichtigung der Persönlichkeit und der individuellen Bildungsprozesse jedes
Kindes.
 Die Unterstützung der Kinder sich als Mädchen und Jungen wahrzunehmen.
 Die Bereitstellung und Zugänglichkeit von Literatur und Spielmaterialien für beide
Geschlechter.
 Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen.
 Die gleichberechtigte Förderung von Mädchen und Jungen.
 Die Überprüfung aller Regeln und Aktivitäten und ihre geschlechtsspezifischen
Auswirkungen, um ggf. Benachteiligungen abzubauen.
 Schaffung von Freiräumen für Bewegung und das Messen von Kräften.
 Die Beachtung der unterschiedlichen Art der Konfliktaustragung.
 Die Anregungen der Erzieherinnen, sich mit den Rollen der Jungen und Mädchen
auseinanderzusetzen, Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse zu entwickeln.
 Die Sensibilisierung der Eltern zu diesem Thema.
6.14 Interkulturelle Öffnung
Kinder sind, wenn sie in die KiTa kommen, offen für jeden Menschen. Sie haben noch keine
Vorurteile, ihr Interesse und ihre Neugier sind grenzenlos. Hier treffen sie auf verschiedene
Kulturen, unterschiedliche Sprachen, Religionen und Lebensweisen und machen die
Erfahrung, dass alle Kinder ähnliche Bedürfnisse und Gefühle haben wie sie selbst.
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Die Erzieherinnen werden die Kinder in ihrer offenen Haltung anderen Kulturen gegenüber
unterstützen. Das Kinderhaus „Rhein-Au“ ist für alle Familien aus den unterschiedlichsten
Kulturkreisen zugänglich. Die Mitarbeiterinnen stehen anderen Ländern, Sprachen und
Religionen offen gegenüber und sind sich ihrer Rolle als Treffpunkt verschiedener Kulturen
bewusst.
Sie vermitteln mit dieser Haltung den Kindern einen toleranten Umgang mit allen Menschen,
leben ihnen vor wie wichtig es ist, alle als gleichwertig und gleichberechtigt anzusehen. Ziel
ist es, dass sich alle Familien, unabhängig von ihrer Herkunft, im Kinderhaus „Rhein-Au“
respektiert und wertgeschätzt fühlen.
Die Mitarbeiterinnen der Einrichtung sind sich bewusst, dass es zu ihrer Aufgabe gehört,
Kinder auf eine Gesellschaft vorzubereiten, in der Menschen mit unterschiedlicher kultureller
und religiöser Herkunft zusammenleben.
Das wird verwirklicht, indem:
 Kinder durch Spiel und Lernmaterialien (Bücher, Landkarten…) aufgefordert werden,
sich mit anderen Ländern und Kulturen auseinanderzusetzen.
 Kinder andere Schriftzeichen und Sprachen kennenlernen.
 Erzieherinnen sich mit der Herkunftskultur der Kinder auseinandersetzen.
 Ein friedliches Miteinander fördern durch Projekte, welche den kindlichen Horizont
über den eigenen Wohnort hinweg erweitert.
 Feste, Sitten und Bräuche anderer Kulturen thematisiert und den Kindern dies so
nahegebracht wird.
 Die Kinder Lieder und Spiele aus verschiedenen Kulturkreisen kennenlernen.
 Die Kinder den Klang fremder Worte hören, wenn Kinder mit ihren Eltern sprechen.
 Erzieherinnen sich mit den Kindern in Gesprächen austauschen über unterschiedliche
religiöse Bräuche und Gewohnheiten.
6.15 Öffnung nach Außen
Das Leben findet nicht nur im Kinderhaus statt! Um Zusammenhänge des täglichen Lebens
erlebbar zu machen, gehen wir z. B. in den Schlosspark oder in die Stadt, um Bad Säckingen
kennen zu lernen.
Ebenso wichtig erscheint uns, dass die Kinder die Natur erleben, z.B. bei den Ausflügen in den
Wald oder zum Bergsee. Diese Ausflüge dienen der sozialräumlichen Orientierung der Kinder.
Das heißt, sie lernen ihr kulturelles Umfeld kennen und können zwischen der Einrichtung und
der Außenwelt einen Zusammenhang herstellen.
Bei Ausflügen ist immer ein großes Stück Wissensvermittlung dabei. Auch wenn es „nur“ zum
Einkaufen auf den Markt oder in den Supermarkt gehen soll, werden die Kinder z.B. auch mit
den Verkehrsregeln konfrontiert. Nicht zu vergessen sind die vielen Eindrücke, die „auf dem
Weg liegen“: Ein Auto wird mit einer Seilwinde abgeschleppt, eine Begegnung mit einem
Rollstuhlfahrer, der Sperrmüll am Straßenrand … Während des Spaziergangs werden auf diese
Weise wichtige Themen im „Vorbeigehen“ besprochen und gelernt. Regelmäßig besuchen die
Kinder mit ihren Erzieherinnen die Senioren der AWO-Tagespflege. Die Kinder erfreuen die
Senioren mit Liedern, Gedichten und kleinen Aufführungen.
Jährlich wird am ersten Elternabend der Elternbeirat gewählt. In den Elternbeiratssitzungen
besprechen die Erzieherinnen mit den Eltern die Ferienregelung, Termine, Elternabende und
Veranstaltungen. Der Elternbeirat ist die Schnittstelle für die Anliegen, Wünsche und
Anregungen der Elternschaft gegenüber den Erzieherinnen.
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Elternabende werden von der Einrichtung für die Eltern angeboten. Dabei greift das
Kinderhaus auf Angebote externer Referenten oder Förderstellen zu.
Die Einrichtung arbeitet bei Bedarf mit dem örtlichen Jugendamt zusammen.
In Fällen von ansteckenden Krankheiten besteht die Zusammenarbeit mit dem
Gesundheitsamt in Waldshut. Zudem auch zur Einschulungsuntersuchung (ESU), bei der
Zahnprophylaxe und wenn der Zahnarzt die Einrichtung besucht.
Mit dem Landratsamt, psychologischen Beratungsstellen, Therapeuten, Logopäden, der
Frühförderung, Ärzten usw arbeitet das Kinderhaus bei notwendigen Hilfen für einzelne
Kinder und Familien zusammen.
Um die Betreuung der Praktikanten positiv zu gestalten, findet die Zusammenarbeit mit
Ausbildungsstätten wie Fachschulen, Berufskollegen, Realschulen, Hauptschulen usw statt.
Durch Erste-Hilfe-Kurse sind immer ausreichend Erzieherinnen des Kindergartens als
Ersthelfer ausgebildet.
Diese Vielfalt und Notwendigkeit der Kontakte des Kinderhauses „Rhein-Au“ zu anderen
Institutionen zeigt auf, dass er selbst ein Ort der Begegnung und ein wichtiger Teil des
Gemeinwesens ist.
6.16 Aufenthalt im Freien
Die Gesundheit ist für den menschlichen Körper sehr wichtig und sollte immer gut gepflegt
werden. Dazu gehören vor allem auch der Aufenthalt und die Bewegung an frischer Luft. So
möchten wir täglich dem Wetter entsprechend angezogen, unser schönes Außengelände
nutzen.
6.17 Ausgewöhnung und Übergang zur Schule
Die Bedürfnisse und Interessen der älteren Kinder ändern sich im Verlauf der Kita-Zeit. Der
Kitaalltag ist bekannt und langsam macht man sich mit dem Gedanken vertraut, bald in die
Schule zu kommen, eine Ablösung beginnt. Für die Kinder, die das letzte Jahr in der Kita sind,
bieten wir im letzten Kindergartenjahr eine Schulanfängergruppe an. Ein neues
Gruppengefüge entsteht, in dem sie sich neu orientieren und ihren Platz finden. Die
Erzieherinnen, die diese Gruppe begleiten werden, gehen auf die veränderten Bedürfnisse der
Kinder ein und entwerfen mit ihnen Aktivitäten, um Neues innerhalb und außerhalb des
Kinderhauses zu erfahren.
Wir streben die Kooperation, mit der für uns zuständigen Grundschule in Bad Säckingen an,
damit eine Lehrkraft regelmäßig in die Kita kommt und die Kinder eine Schulstunde in der
ersten Klasse miterleben dürfen. Ein Ausflug oder das Abschiedsfest sollen diese Übergangszeit
abrunden. (Siehe auch Übergangskonzept von Kindergarten zu Grundschule, Teil B)
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7. Erziehungspartnerschaft
Das Kinderhaus „Rhein-Au“ ist nach dem Kindergartengesetz eine familienergänzende
Einrichtung. Pädagogische Fachkräfte und Eltern erleben sich als gleichwertige und
gleichberechtigte Partner, die sich auf Augenhöhe begegnen.
Im Sinne der Erziehungspartnerschaft mit der Familie knüpft der Betreuungs-, Bildungs- und
Erziehungsauftrag an die Erfahrungen des Kindes in der Familie an. Dies bedeutet: Familie
und Kindertagesstätte öffnen sich füreinander, machen ihre Erziehungsvorstellungen
transparent und kooperieren zum Wohle der ihnen anvertrauten Kinder. Sie kennen die
Bedeutung der jeweils anderen Lebenswelt des Kindes und teilen die Verantwortung für die
Förderung der kindlichen Entwicklung.
Durch die gemeinsame Erziehungspartnerschaft zwischen Familie und Kindertageseinrichtung
werden Ängste, Unsicherheit, Überlegenheits- oder Unterlegenheitsgefühle, überzogene
Forderungen, mangelndes Verständnis für die Belastungen der jeweiligen anderen Seite,
sowie Vorurteile bezüglich anderer Kulturen, Familienformen, Erziehungsstile und
Geschlechtsrollenbilder abgebaut. Die vielfältigen Lebenslagen von Familien und deren
Entscheidungen für die jeweilige Betreuungsform werden respektiert.
Eine positive Haltung, insbesondere der außerhäuslichen Betreuung haben eine positive
Auswirkung auf das Selbstwertgefühl und die Sicherheit des Kindes und der Familie. Eine
positive Haltung der Familie, Vertrauen in das Kinderhaus, Verständnis für einen
regelmäßigen Kinderhausbesuch, Einhaltung der Bring- und Abholzeiten, Offenheit und
Bereitschaft zur Zusammenarbeit sind wichtige Faktoren für den Bildungs- und
Entwicklungsprozesses des Kindes.
So tragen Elternhaus und die Kindertagesstätte gemeinsam Verantwortung für die
bestmögliche Entwicklung und Förderung und sind bestrebt, Brüche in der Bildungsbiografie
zu vermeiden. Dadurch findet das Kind hier die besten Entwicklungsbedingungen vor:
Es erlebt, dass Familie und das Kinderhaus an seinem Wohl und aneinander interessiert sind,
sich ergänzen und wechselseitig bereichern.
Ziele für die Erziehungspartnerschaft im Kinderhaus „Rhein-Au“:
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ spielt die Erziehungspartnerschaft zwischen Fachkräften und
Eltern eine wichtige und zentrale Rolle. Denn eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen
Kinderhaus und den Eltern zum Wohle der Kinder, ist nur in einer Atmosphäre von
gegenseitigem Vertrauen und Achtung möglich.
Dies bedeutet Eltern und Fachkräfte kooperieren systematisch und kontinuierlich, dadurch
wird eine effiziente und effektivere pädagogische Arbeit ermöglicht. Der Kinderhausalltag und
die Arbeitsweise werden für die Eltern transparent und nachvollziehbar, aber auch die
Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Eltern werden erkennbar. Dies führt zu einer
Vertrauensbasis zwischen Eltern und Fachkräften, um gemeinsame Ziele für das Kind im
Kinderhaus aber auch zu Hause zu verfolgen und durchzuführen. Eltern werden motiviert,
inhaltlich Themen aufzugreifen, zu ergänzen, zu vertiefen und zu unterstützen. Auch die
Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern, die Unterstützung der Familie bei Übergängen,
die Beratung von Eltern bei Problemen (inklusive Vermittlung relevanter Hilfsangebote) ist
wichtiger Bestandteil der Arbeit in der Einrichtung.
Ein wichtiges Ziel im Kinderhaus „Rhein-Au“ ist es, dass sich die Eltern in der Einrichtung
persönlich angesprochen und willkommen fühlen, dadurch wird das Kennenlernen und der
Austausch der Eltern untereinander gefördert. Durch eine offene Atmosphäre werden selbst
Krisen- und Konfliktsituationen leichter überwunden.
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8. Zusammenarbeit mit Eltern
Zur Umsetzung unserer Erziehungsziele und Schwerpunkte soll die Zusammenarbeit mit den
Eltern eine Voraussetzung und fester Bestandteil unserer Arbeit werden. Wir möchten den
Eltern unsere Ziele und Arbeitsweisen vorstellen.
Die Eltern bringen ihre Ziele mit ein, die ggf. die Ziele der Kita ergänzen. Damit schaffen wir
Transparenz und die Grundlage für eine Vertrauensbasis. Während der Eingewöhnungszeit
erleben Eltern den Kita – Alltag und haben so Einblick in die pädagogische Arbeit. Im
jährlichen Entwicklungsgespräch zwischen Erzieherin und Eltern soll ein Austausch über die
Entwicklung des Kindes stattfinden. Dabei sollen Absprachen für die gemeinsame Erziehung
getroffen werden. Die Eltern haben als Sorgeberechtigte die erste und höchste Verantwortung
gegenüber ihren Kindern. Sie übergeben für eine begrenzte Zeit die Aufsicht über ihre Kinder
an die pädagogischen Mitarbeiterinnen. Aufgabe der Einrichtung ist es, die Eltern bei der
Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung zu unterstützen, die Eltern als Partner
einzubeziehen und ihre Mitwirkung zu ermöglichen.
Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist es möglich, eine wertvolle
pädagogische Arbeit zu leisten. Eine gute Elternarbeit, die von gegenseitiger Wertschätzung
getragen ist, kommt in jedem Falle dem Kind zu Gute und ist eine wichtige Voraussetzung,
damit Bildung und Erziehung überhaupt möglich sind. Unsere Arbeit kann letztlich ohne eine
intensive Zusammenarbeit mit den Eltern nicht erfolgreich sein, da diese in hohem Maße die
kindliche Entwicklung prägen. Nur durch den Austausch von Erfahrungen mit dem Kind und
von anderen relevanten Informationen, sowie durch die Abstimmung von Erziehungszielen
und Praktiken, kann es zu einer Kontinuität zwischen öffentlicher und privater Erziehung
kommen.
8.1 Erwartungen an unsere Eltern:




Akzeptanz gegenüber unserer Konzeption
Teilnahme am Gruppenelternabend
Mindestens ein Elterngespräch im Jahr
2 Stunden aktive Mitarbeit im Garten bzw. den Außenanlagen pro Kita-Jahr und Kind
8.2 Elternangebote
Unsere geplanten vielfältigen und zahlreichen Elternkontakte haben wir im Folgenden in eine
zeitliche Abfolge gebracht; beginnend beim ersten Kita-Kontakt und endend als aktives KitaElternteil:
Informations-Nachmittag
Für uns beginnt Elternarbeit bereits vor der Aufnahme des Kindes, indem wir interessierten
Eltern am Informations-Nachmittag die Möglichkeit geben wollen, unsere Einrichtung und
unsere pädagogische Arbeitsweise kennen zu lernen.
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Informations-Elternabend
Unser pädagogisches Konzept möchten wir im Detail in einem Informations-Elternabend für
neue Eltern vorstellen.
Aufnahmegespräch
Ein persönliches Kennenlernen erfolgt im Aufnahmegespräch zwischen Leitung,
Gruppenerzieherin und Eltern. Informationen zum Kind, das Durchgehen der
Aufnahmeunterlagen, Absprachen mit Eltern und die Organisation der Eingewöhnungsphase
sowie des Kinderhaus-Alltags werden Gesprächsinhalte sein. Offene Fragen können geklärt
und Wünsche geäußert werden.
Durch Schnupperstunden am Nachmittag während einer festgelegten Woche können die
Kinder in Anwesenheit der Eltern vor der eigentlichen Aufnahme Kontakt zum neuen
Lebensumfeld „KiTa“ aufnehmen.
Eingewöhnungsphase
Dies ist eine bekanntermaßen äußerst sensible Zeit. Der Ablauf dieser Phase soll ausführlich
im Aufnahmegespräch besprochen werden, um sie für das Kind, die Eltern und die
Erzieherinnen bestmöglich und individuell gestalten zu können.
Während die Kinder die ersten Tage gemeinsam mit einem Elternteil in der KiTa verbringen,
sollen die Trennungszeiten nach und nach verlängert werden. Dieser Ablöseprozess wird von
den Erzieherinnen unterstützend begleitet werden. Der Eingewöhnungsprozess kann 2 – 6
Wochen dauern. Am Ende dieser Phase soll ein Elterngespräch zur Reflexion stattfinden.
(Siehe Eingewöhnungskonzept, Teil B)
Informationsaustausch
Während der Bring- und Abholzeit soll ein kurzer Informationsaustausch möglich sein.
Elterngespräche
Ausführliche Gespräche zum Entwicklungsstand des Kindes finden regelmäßig (ca. einmal
jährlich) jeweils nach dem Geburtstag des Kindes statt. Grundlage dieses Gespräches sind die
vorausgegangenen intensiven Beobachtungen des Kindes von der Bezugserzieherin,
dokumentiert im Beobachtungsbogen. Im gemeinsamen Austausch wird die Entwicklung des
Kindes besprochen. Dieses Gespräch zeigt die Stärken und Interessen des Kindes auf und
macht sichtbar in welchen Bereichen noch eine verstärkte Entwicklungsbegleitung notwendig
ist. Um ein ganzheitliches Bild vom Kind zu bekommen, ist es sehr wichtig zu erfahren, wie
sich das Kind zu Hause gibt und wo seine Interessen im häuslichen Umfeld liegen. Hier liegt
den Erzieherinnen ein Austausch mit den Eltern sehr am Herzen. Natürlich können bei Bedarf
weitere Gesprächstermine vereinbart werden.
Beim Auftreten von Problemen werden zusätzliche Beratungs- und Konfliktgespräche
durchgeführt. Für diese Gespräche können Eltern mit den Erzieherinnen Terminabsprachen
treffen.
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Elternabende
Ca. zweimal jährlich finden Elternabende statt. Themen und Interessen der Gesamtgruppe
werden in Gruppenelternabenden behandelt. Sie dienen dem Informationsaustausch und der
Förderung sozialer Kontakte untereinander. Dazu kommen gruppenübergreifende
Themenelternabende, die zu allgemein interessierenden Erziehungsthemen oder zu unserer
Arbeitsweise Informationen geben. Die Wünsche und Anliegen der Eltern werden bei der
Themenwahl berücksichtigt.
Gartentage
Bei der Erhaltung und Pflege unseres kindgerechten und naturnahen Gartens werden wir auf
Mithilfe der Eltern angewiesen sein. Alle Eltern sollen mit der Aufnahme ihrer Kinder die
Verpflichtung eingehen, sich mit 2 Stunden im Jahr an der Gartenpflege zu beteiligen.
Schriftliche Kontakte
Neben den schon erwähnten Gesprächen und Veranstaltungen sollen auch die vielfältigen
schriftlichen
Kontakte wie Portfolio, Elternbrief, Infowände, Elternecke dem
Informationsaustausch und der Zusammenarbeit dienen.
Kind-Eltern-KiTa – Aktivitäten
Höhepunkte im Kita Jahr sollen gemeinsame Aktivitäten von Kindern, Eltern und
Erzieherinnen darstellen. Dazu gehören z.B. Herbstfeuer, Laternenfest, Gruppenfeste,
Gartentage …
Elternbeirat
§ 5 des Kindergartenbetreuungsgesetzes für Baden Württemberg lautet:
(1) Bei den Einrichtungen werden Elternbeiräte gebildet. Sie unterstützen die
Erziehungsarbeit und stellen den Kontakt zum Elternhaus her.
(2) Elternbeiräte können sich örtlich und überörtlich sowie landesweit zu
Gesamtelternbeiräten zusammenschließen.
Zu Beginn des Kindergartenjahres werden in allen vier Gruppen von der Elternschaft die
Vertreter/innen für den Elternbeirat gewählt. Der Elternbeirat wählt aus seiner Mitte den
Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Die Amtszeit des Elternbeirates beträgt in der Regel ein
Jahr.
Der Elternbeirat hat die Aufgabe, die Erziehungsarbeit im Kinderhaus zu unterstützen und die
Zusammenarbeit zwischen der Kindertagesstätte, den Elternhäusern und des Trägers zu
fördern. Ebenso werden interne Veränderungen, Umstrukturierungen und aktuelle Themen
mit ihm besprochen.
Der Elternbeirat setzt sich dafür ein, dass der Anspruch der Kinder auf Erziehung und
Betreuung in der Einrichtung verwirklicht wird. Er hat zu diesem Zweck insbesondere das
Verständnis der Eltern für die Bildungs- und Erziehungsziele der Einrichtung zu wecken,
Wünsche, Anregungen und Vorschläge der Eltern entgegenzunehmen und dem Träger oder der
Leitung der Einrichtung zu unterbreiten. Der Elternbeirat arbeitet mit den pädagogischen
Kräften, der Leitung und dem Träger der Einrichtung zusammen. Außerdem organisiert und
unterstützt er Veranstaltungen.
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Die Gestaltung von Übergängen
Die verschiedenen Übergänge, mit denen die Kinder und Eltern konfrontiert werden, ob die
Eingewöhnungsphase in das Kinderhaus, den Übergang der Krippenkinder in die
Kindergartengruppen, den Wechsel in die Schule, gestalten die Erzieherinnen gemeinsam mit
den Eltern und stellen sich individuell auf jedes Kind ein. Im gemeinsamen Gespräch mit den
Eltern werden die Inhalte der verschiedenen Übergangskonzepte besprochen und auf das Kind
abgestimmt. Ziel ist, dass das Kind sich in jeder neuen Situation von Eltern und Erzieherinnen
gestärkt fühlt und so die neue Aufgabe meistert.
Elternbildung
Bildung wird hier verstanden als Selbst - Bildung; d.h. durch eigenes Aktivsein „die Welt und
ihre Zusammenhänge“ zu erforschen, wahrnehmen, sich aneignen.
In dem wir das tun, konstruieren wir in uns ein „Bild“ von der Welt, ihre Zusammenhänge
sowie unserer Position in ihr. Wir „bilden“ uns selbst. Bildungsarbeit ermöglicht nur
Einflussnahme auf die Bildungsprozesse, nicht jedoch auf die Bildung an sich.
Die pädagogischen Mitarbeiterinnen haben ein fachlich begründetes und reflektiertes Wissen.
Dieses Wissen stellen sie den Eltern zur Verfügung und können dadurch Bildungsprozesse bei
den Eltern unterstützen. Thematische Angebote ermöglichen den Eltern die Erweiterung ihrer
pädagogischen Kompetenzen. Zudem vermittelt die Einrichtung Kontakte zu weiteren
Fachleuten.
Elternbildung findet im Kinderhaus „Rhein-Au“ durch Elternabende, Beratungsgespräche
sowie das Auslegen und Aufhängen von Informationsmaterial über Veranstaltungen oder
bestimmte Themen statt. Im Eingangsbereich befindet sich ein Bildschirm, in jedem Stockwerk
hängt zudem eine Informationstafel jeder Gruppe, die die Eltern über alles Aktuelle
informiert.
Hospitation
Wenn die Eltern einen Einblick in den Kinderhausalltag wünschen, bietet sich eine
Hospitation in der jeweiligen Gruppe an. Sie erleben so den Alltag hautnah und die
pädagogische Arbeit wird für die Eltern klarer und transparenter.
Angebote von und für Eltern
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ legt das Fachpersonal großen Wert auf Angebote von und für
Eltern. So werden gemeinsam mit den Eltern Feste und Feiern, Kuchenverkäufe, Fahrdienste
zu Ausflugszielen u.v.m. organisiert. Die Feste bieten Kontaktmöglichkeiten zu anderen Eltern
und zu den Erzieherinnen. Durch die gemeinsame Vorbereitungsarbeit werden sie zu positiven
Gemeinschaftserlebnissen.
Elternbeteiligung
Es ist eine Freude, wenn Eltern oder Großeltern sich in den Alltag des Kinderhauses
einbringen. Hierbei gibt es ein weites Feld von Möglichkeiten: Die Mitarbeit bei der Gestaltung
von einzelnen Bereichen in unserer Einrichtung, die Bereicherung durch das Darstellen oder
Vermitteln von besonderen Fertigkeiten z.B. Hobbys oder handwerkliche Fähigkeiten. Die
Fachkräfte sind offen für die Wünsche und Ideen der Eltern und helfen ihnen gerne bei der
praktischen Umsetzung.
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9. Qualitätsentwicklung und –sicherung
Die Begriffe Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung haben im Bereich der sozialen
Dienstleistungen, eine tiefgreifende Bedeutung bekommen. Dazu zählt auch der Bereich der
Kindertagesstätten.
Das heißt für das Kinderhaus „Rhein-Au“, dass es mit seinen konzeptionellen Überlegungen,
seinen Angebotsstrukturen und seinen Prozess- und Strukturqualitäten, die Lebens- und
Bedarfsanlagen von Kindern- und ihren Familien berücksichtigt. Es sichert als Ort der Bildung,
Erziehung und Betreuung das Wohl und die Rechte der Kinder. Der Träger verantwortet und
gewährleistet gemeinsam mit seinem pädagogischen Personal die kontinuierliche
Weiterentwicklung, Sicherung und Evaluierung der pädagogischen und strukturellen Qualität
(vgl. Kindergartengesetz, Orientierungsplan).
9.1 Teamarbeit und Fortbildung
Die wichtigste Grundlage für qualitativ gute Arbeit ist ein Team, das mit großem beruflichem
Engagement und Freude an die Bewältigung seiner Aufgaben geht. In den wöchentlichen
Team-Sitzungen finden Beobachtungsauswertungen sowie ein reger Meinungsaustausch zu
pädagogischen Themen statt, die ihren Ausdruck in täglich guter pädagogischer Arbeit findet.
Um die Qualität unserer Arbeit weiter zu entwickeln und auszubauen, werden Themen, die für
die pädagogische Arbeit des Kinderhauses wichtig sind, in Fortbildungen behandelt (werden).
Es ist für die Erzieherinnen selbstverständlich, sich mit aktuellen Erscheinungen der
Fachliteratur zu beschäftigen sowie durch kollegiale Beratung auftauchende pädagogische
Probleme zu lösen.
Der Austausch mit den Eltern auf einer partnerschaftlichen Ebene ist dem Fachpersonal sehr
wichtig. Die daraus entstehende produktive Kritik wird in der täglichen Arbeit umgesetzt. Zur
Qualitätsentwicklung gehört auch, dass wir uns der Ausbildung zukünftiger Erzieher/innen
stellen werden. Deshalb bietet das Kinderhaus „Rhein-Au“ die Möglichkeit, verschiedene
Praktika zu absolvieren. Die Anleitung von Praktikanten ist eine vielfältige und anspruchsvolle
Aufgabe. Zur fachlichen Begleitung werden wöchentliche Anleitungsgespräche und der
Austausch mit den Fachschulen – wie z. B. die Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut stattfinden.
9.2 Meinungsbildung und Entscheidungsfindung
Durch die bereits erwähnten Arbeitstreffen im Team sowie durch rege Kontakte zwischen
Eltern und Erzieherinnen wollen wir ein umfassendes Meinungsbild zu allen den
Kindertagesstätten Alltag betreffenden Fragen erreichen.
Ergänzt werden soll dieses z.B. weiter durch
 Elternbriefe
 Elternumfragen
 Elternbriefkasten
 Informationswände
 Fortbildungen
 Kontakte mit anderen Institutionen.
Dieses Meinungsbild soll in die tägliche Arbeit einfließen. Entscheidungen werden dann vom
Team oder dem Träger getroffen.
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Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat als Vertretung der
Eltern. Durch regelmäßige Treffen des Elternbeirats mit der Leiterin soll eine kontinuierliche
Arbeit möglich sein, die sich an aktuellen Themen orientieren wird. Bei der
Entscheidungsfindung hat der Elternbeirat beratende Funktion.
9.3 Kommunikation, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit
Für die pädagogische Arbeit werden die regen Kontakte mit anderen Institutionen genutzt.
wie z.B.
 pädagogischen Einrichtungen (Kindergärten, Schulen)
 therapeutische Einrichtungen (Frühförderstelle, Ergotherapie, Logopädie)
 sozialpädagogischen Fachschulen
 anderen gesellschaftlichen Einrichtungen (z.B. Feuerwehr, Polizei, Bäcker, Umweltamt)
Einige Ergebnisse der pädagogischen Arbeit des Kinderhauses „Rhein-Au“ wird man auch in
Veröffentlichungen in der Presse, sowie im Internet nachlesen können.
Alle AWO – Einrichtungen sind untereinander vernetzt. Ein Kurzportrait unserer
Kindertagesstätte wird man erhalten auf der Internetseite unter:
http://www.awo-waldshut.de Einrichtungen/Kinderhaus/Rheinau.
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Waldshut Soziale Dienste
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Konzeption des AWO-Kinderhaus „Rhein-Au“
10. Organisation der Einrichtung
10.1 Organisation der Gruppenarbeit
In den Gruppen arbeiten die Erzieherinnen gleichberechtigt und leiten die Gruppe(n)
gemeinsam.
Um die Betreuung zu gewährleisten, ist der Dienst in Schichten geregelt.
Ausfälle durch Krankheit, Fortbildung oder Urlaub werden intern durch eine „Springkraft“
überbrückt.
Gruppenteam
Um eine kontinuierlich gute Arbeit in der Gruppe zu erreichen, sind wöchentliche
gruppeninterne Besprechungen notwendig. Hier werden pädagogische und organisatorische
Themen der einzelnen Gruppen geregelt.
„Mittwochs-Team“
Wöchentlich findet immer mittwochs verpflichtend für alle Erzieherinnen eine zweistündige
Dienstbesprechung statt. Inhalte dieser Sitzung sind
Beobachtungsauswertungen,
pädagogische-, elternbezogene- und organisatorische Themen,
Reflektionen der
pädagogischen Arbeit und kollegiale Beratungen.
Planungstag
Zweimal jährlich arbeitet das gesamte Team an einem sogenannten Planungstag, an der
Jahresplanung. Das Kinderhaus ist an diesen Tagen geschlossen.
Zielvereinbarungsgespräche
Einmal im Jahr hat jedes Teammitglied einen Termin zum Zielvereinbarungsgespräch mit der
Leitung der Einrichtung.
Diese führt wiederum ihr Zielvereinbarungsgespräch mit dem zuständigen Vorgesetzten, dem
Geschäftsführer.
Ziel eines solchen Gespräches ist, dass jedes Teammitglied individuell für die eigene Person
und des eigenen Arbeitsfeldes, Ziele vereinbart werden, die es gilt im kommenden Jahr zu
verwirklichen. Grundideen für solche Ziele werden im Gespräch gemeinsam von der Leitung
und der pädagogischen Fachkraft erarbeitet.
Im gegenseitigen Einvernehmen werden die Ziele konkretisiert, formuliert, festgeschrieben,
terminlich geregelt und in einem Protokoll festgehalten.
Evaluation der pädagogischen Arbeit und Kritikmanagement
Das pädagogische Team des Kinderhauses „Rhein-Au“ freut sich jederzeit über Feedback
bezüglich der geleisteten Arbeit. Die Erzieherinnen und auch die Leitung haben ein offenes
Ohr für die Anliegen, Wünsche, Anregungen und Ideen der Eltern.
Je nach Anliegen und Handlungsspielraum lassen die Mitarbeiterinnen das Feedback in die
Arbeit im Kinderhaus mit einfließen.
Ziel der Evaluation ist es, das Recht der Eltern der Einrichtung auf Mitsprache und
Mitgestaltung nachzukommen und auch die Qualität der Einrichtung von außerhalb
kontrollieren zu lassen.
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10.2 Anmeldung
Anmeldungen für einen Platz in unserem Kinderhaus nehmen wir, oder die
Kindergartenkoordinatorin Frau Götz von der Stadt Bad Säckingen entgegen. Bitte hierzu das
Anmeldeformular der Stadt Bad Säckingen ausfüllen. Dieses kann direkt im Kinderhaus oder
auf der Homepage der Stadt Bad Säckingen bezogen und dort wieder abgegeben werden.
Dabei sind die allgemeinen Anmeldefristen der Stadt Bad Säckingen zu beachten. Zuständig
für die Vergabe der Plätze ist eine gemeinsame Konferenz der Kindertagesstätten Leitung und
dem Referat „Kindergärten“ der Stadt Bad Säckingen. Anmeldeschluss für das jeweils
kommende Kindergartenjahr ist der 15.03. eines Jahres.
Die Aufnahme erfolgt hauptsächlich im Sommer und Herbst, wenn zum Schulbeginn Plätze frei
werden. Zwischendurch frei werdende Plätze werden umgehend neu besetzt.
10.3 Platzvergabe
Die Platzvergabe erfolgt im März – Mai, die Zu- und Absagen erfolgen in schriftlicher Form.
Danach müssen Anmeldungen, die nicht berücksichtigt werden konnten, erneut in
schriftlicher Form bestätigt werden, damit sie weiterhin auf der Warteliste bleiben. Die
Vergabe von frei werdenden Plätzen erfolgt nach mehreren Kriterien:
 Wohnsitz befindet sich in Bad Säckingen
 Eltern
gehen
einer
Erwerbstätigkeit
nach
oder
nehmen
an
einer
Eingliederungsmaßnahme nach dem SGB II
 Eltern befinden sich in einer beruflichen Bildungsmaßnahme oder Schulausbildung
 Kindeswohl wäre ansonsten nicht gewährleistet
 Besondere Lebenssituation der Kinder/Familien
 Altersmischung nach den Vorgaben der Betriebserlaubnis
 Geschwisterkinder in der KiTa
 Verhältnis Jungen/Mädchen in der Gruppe.
10.4 Kosten und Finanzierung des Kinderhauses „Rhein-Au“
Das Kinderhaus wird derzeit durch Kostenbeteiligung der Stadt Bad Säckingen, des Landes
Baden-Württemberg, durch Elternbeiträge und durch Eigenmittel des Trägers finanziert. Je
nach Gruppenart und Höhe der einrichtungsspezifischen Kosten variieren die
Finanzierungsanteile.
11. Wie Sie uns erreichen
Die Leiterin ist in der Regel montags bis freitags von 07:00 Uhr bis 13:00 Uhr im Kinderhaus
erreichbar.
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Teil B
Eingewöhnungskonzept des AWO-Kinderhauses „Rhein-Au“
Warum eine Eingewöhnung?
Die Aufnahme von Kindern ab einem Jahr erfordert eine sorgfältige organisatorische und
fachliche Vorbereitung, um negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder und die
Beziehung zu den Eltern zu vermeiden. Der Übergang von der gewohnten Familie in eine neue
Umgebung erfordert von Ihrem Kind eine hohe Anpassungsleistung. Neben den ungewohnten
Räumlichkeiten trifft Ihr Kind auf fremde, Erwachsene und Kinder. Auch der Tagesablauf und
die Lautstärke sind für das Kind neu und ungewohnt.
Der Übergangsprozess vom Elternhaus in das Kinderhaus ist für Ihr Kind anstrengend und
sollte deshalb behutsam gestaltet werden.
Aus diesem Grund ist es dringend notwendig, dass Kinder in der Anfangsphase grundsätzlich
von einem Elternteil begleitet werden. Während dieser Zeit kann das Kind eine verlässliche
Beziehung zur Erzieherin aufbauen und Vertrauen in die neue Umgebung entwickeln. Der
begleitende Elternteil oder eine andere vertraute Bezugsperson steht dabei für das Kind als
„sichere Basis“ zur Verfügung, Trennungsängste können vermieden werden.
Kinder die bereits eine Spielgruppe oder die Kindergruppe besucht haben, sind die Trennung
von den Eltern zwar grundsätzlich schon gewohnt. Dennoch ist auch dieser Übergang von der
einen Institution in die andere, von den Eltern in den ersten Tagen zu begleiten.
Welche Chancen birgt die Eingewöhnungszeit für Sie als Eltern?
Sie tauchen mit allen Sinnen, in die Lebenswelt „Kinderhaus“ ein
Sie erleben gemeinsam mit Ihrem Kind die verschiedenen Sequenzen des
Tagesablaufes
Sie lernen die Spielkameraden Ihres Kindes kennen
Sie erfahren pädagogisches Handeln und konzeptionelle Ansätze im Alltag
Sie erleben wie Kinder aktiv das Tagesgeschehen gestalten
Sie bauen Beziehungen zu den Erzieherinnen auf, die viel Zeit mit Ihrem Kind
verbringen
 Sie entwickeln gemeinsame Gesprächsimpulse mit Ihrem Kind
 Sie bekunden Ihr Interesse
 Sie können Ihr Kind „langsam“ loslassen







Wie läuft die Eingewöhnungszeit konkret ab?
Die Eingewöhnungszeit gliedert sich in drei Phasen:
1.Die Grundphase
2.Die Stabilisierungsphase
3.Die Schlussphase
1. Die dreitägige Grundphase:
In der Eingewöhnungszeit, sollten Sie sich beruflich und privat den Rücken freihalten, damit
Sie das Kind gut begleiten können.
Mit dem Wissen, dass sich Ihr Kind in der Einrichtung wohl fühlt, gehen Sie später viel
beruhigter zur Arbeit oder nach Hause.
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Die ersten drei Tage sollte der Kinderhausbesuch maximal 2 Stunden betragen. Für Kinder, die
bereits die Krippe besucht haben, kann die Grundphase nach Absprache mit der Erzieherin
individuell gestaltet werden. Ab dem zweiten Tag wird das Kind von der begleitenden
Bezugsperson gewickelt. Dies geschieht im Wickelraum. Die Erzieherin begleitet die
Pflegesituation und beteiligt sich, indem sie im Blickfeld des Kindes zuschaut. Sie bereitet die
jeweilige Situation vor.
Wie sollen sich die Eltern verhalten:
Ein Elternteil oder eine andere enge Bezugsperson begleitet das Kind in die Einrichtung und
hält sich mit ihm zusammen in den Gruppenräumen auf. Eltern sollten sich eher passiv
verhalten, Ihr Kind auf keinen Fall drängen, sich von ihnen zu entfernen und es immer
akzeptieren, wenn das Kind ihre Nähe sucht.
Das Kind wird irgendwann von selbst beginnen, die neue Umgebung zu erkunden, wenn es
dazu bereit ist. Sie sind der sichere Hafen für Ihr Kind. Die Erzieherin versucht vorsichtig und
ohne zu drängen, am besten über Spielangebote oder Beteiligung am Spiel des Kindes,
Kontakt zu ihm auf zu nehmen.
Die Erzieherin beobachtet die Interaktion zwischen Kind und Elternteil und sucht nach
Anhaltspunkten, welche für eine kürzere oder längere Eingewöhnungszeit sprechen.
Wichtig: In den ersten drei Tagen findet kein Trennungsversuch statt.
Während der dreitägigen Grundphase wird der weitere Eingewöhnungsprozess mit der
Erzieherin besprochen und je nach Befindlichkeiten des Kindes ganz individuell gestaltet.
2. Stabilisierungsphase
In Absprache mit dem Kind verlässt der Elternteil den Gruppenraum bleibt aber innerhalb der
Einrichtung für das Kind erreichbar.
Der erste Trennungsversuch, sollte auch bei positivem Verlauf nicht länger als 30 bis max. 40
Minuten dauern.
Während der Stabilisierungsphase bleiben Eltern und Erzieher in regelmäßigem Austausch
über die Entwicklung des Kindes und besprechen den weiteren Verlauf der Eingewöhnung. Die
Abwesenheit der Eltern wird kontinuierlich verlängert.
3. Schlussphase
Das Kind wird darüber informiert, dass das Elternteil ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht
mehr in der Einrichtung anwesend, aber jederzeit telefonisch erreichbar ist.
Das Kind kann sich darauf verlassen, dass es zur verabredeten Zeit abgeholt wird.
Die Eingewöhnungszeit ist grundsätzlich abgeschlossen, wenn das Kind die Erzieherin als
„sichere Basis“ akzeptiert hat und sich von ihr trösten lässt. Dabei kann es durchaus
vorkommen, dass das Kind beim Weggang seiner Eltern protestiert, das ist sein gutes Recht.
Entscheidend ist, ob es sich von den Erzieherinnen beruhigen lässt, wenn die Eltern gegangen
sind und sich danach interessiert und in guter Stimmung Aktivitäten zuwendet.
Ungefähr nach 2- 3 Monaten findet ein kurzes Elterngespräch statt. Dieses dient dem
Austausch zwischen Eltern und Erzieherin, wie sich das Kind in der Gruppe eingelebt hat.
Grundsätzliches zur Eingewöhnungszeit:
Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem im Verlauf der Besuche erlangten Informationen
setzen wir voraus.
Das Gesehene, Gehörte bleibt unter den Beteiligten. Ein Reden „über Dritte“ darf auf keinen
Fall Ergebnis der Eingewöhnungszeit sein.
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Übergangskonzept vom Kindergarten in die Grundschule
„Kontinuität beim Übergang von der Tageseinrichtung in die Schule kann gerade dadurch
gefördert werden, dass die Fachkräfte beider Einrichtungen die unterschiedlichen Wege des
Lernens der Kinder unterstützen und anregen und damit dem Prinzip der
Entwicklungsangemessenheit in dem Sinne gerecht werden, dass sie die Kinder weder
überfordern noch unterfordern.
Das Erleben des einzelnen Kindes steht im Zentrum, das den Übergang vom Kindergarten in
die Grundschule nicht als Bruch, sondern als Kontinuum erleben soll.
Wie erfolgreich Kinder diese Herausforderungen meistern, hängt von den individuellen
Persönlichkeitsmerkmalen als auch von den vorschulischen Erfahrungen ab. Damit der
Wechsel nicht als Bruch erlebt und das Kind in seiner Bildungsbiographie belastet wird, ist die
Anschlussfähigkeit zwischen beiden Institutionen und Kontinuität in der pädagogischen Arbeit
von elementarer Bedeutung.
Kinder auf der Basis individueller Beobachtungen in ihren Bildungsprozessen zu begleiten
und zu unterstützen, ist das gemeinsame Ziel von Kindergarten und Grundschule.“
(Vgl. Julia Höke, Kindergarten Heute 4/2013)
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ ist der Übergang der Vorschüler von der gewohnten Atmosphäre
des Kindergartens in die zumeist unbekannte Grundschule der zentrale Punkt im
Kindergartenjahr.
In ihrem letzten Jahr in der Einrichtung werden den „Großen“ besondere Rechte und
Pflichten eingeräumt. So wird ihnen von Anfang an bewusst, dass es ein besonderes Jahr
wird, ein Jahr voller Veränderung, in dem sie eine spezielle Rolle spielen. Beispiele hierfür
sind auf der einen Seite der Vertrauens-Vorschuss von Seiten der Erzieher. Den Ältesten wird
mehr zugetraut, mehr zugestanden, mehr ermöglicht. Dem gegenüber stehen die erhöhten
Erwartungen, wie besondere Einhaltung der Regeln, die Vorbildfunktion für jüngere Kinder,
eigene Auftritte an Festen usw. Jeder Schulanfänger bekommt über das Jahr hinweg
besondere Aufgaben und nimmt an besonderen Aktivitäten teil.
Vorschul-Angebote sind fest integrierter Bestandteil des Wochenplanes in der Einrichtung. Die
Vorschüler werden hierbei gruppenübergreifend, gruppenintern, von den Erziehern oder der
Kooperationslehrkraft der Grundschule in der altershomogenen Gruppe gefördert. Bei diesen
Angeboten steht im Vordergrund die zukünftigen Erstklässler miteinander und mit der
Lehrkraft vertraut zu machen, gemeinsame Aktionen zu erleben, erste Kontakte zu knüpfen.
Das Niveau und die Inhalte der Angebote und Aktivitäten sind dabei an den
Entwicklungsstand der Kinder angepasst.
Dem Team des Kinderhauses „Rhein-Au“ ist es wichtig, den Kindern in ihrem letzten Jahr in
der Einrichtung neue und besondere Erlebnisse zu ermöglichen, daher stehen besondere
Exkursionen und Ausflüge über das Jahr verteilt auf dem Programm, welche von den Erziehern
auch im Portfolio dokumentiert werden.
Auch der Elternarbeit kommt im Vorschuljahr eine besondere Bedeutung zu. Der Austausch
zwischen Eltern und Erzieherinnen ist enorm wichtig, um zeitnah auftretende Fragen zu
klären, auf Sorgen zu reagieren und die Situation des Kindes bestmöglich zu begleiten.
Wie jedes Jahr wird um den Geburtstag herum der Beobachtungsbogen mit dem Kind
gemeinsam ausgefüllt. Bei Vorschülern legen die Erzieher ein besonderes Augenmerk auf die
einzelnen Bereiche, um vor dem Eintritt in die Schule eventuelle Hindernisse frühzeitig
aufzudecken und darauf zu reagieren.
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Das jährliche Elterngespräch wird auch für Kinder, welche erst kurz vor dem
Einschulungstermin Geburtstag haben, frühzeitig geführt. Das Thema Einschulung wird bei
diesem Gespräch mit jedem Elternteil angesprochen, um individuell auf Anliegen der Familien
eingehen zu können.
Kinder, welche schon im Vorfeld besondere Förderbedürfnisse aufzeigten, können zur ESU 2
geschickt werden. Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil der Einschulungsuntersuchung,
bei dem der genaue Förderbedarf und Entwicklungsstand eines jeden Kindes geprüft wird und
die Möglichkeit besteht, bestimmte Vermutungen abzuklären.
Bei
Familien
mit
besonderen
Bedürfnissen,
beispielsweise
Familien
mit
Migrationshintergrund, ist die Erziehungspartnerschaft mit der Kindertagesstätte von
spezieller Bedeutung, denn hier ist es enorm wichtig, Ängste und Unklarheiten abzubauen,
um den Kindern einen sicheren Weg vorleben zu können.
An der Elternarbeit beteiligt sich auch die zuständige Lehrkraft der Grundschule. Auch sie ist
für Eltern als Ansprechpartner greifbar, beispielsweise durch Anwesenheit beim Elternabend,
der Möglichkeit zu Elterngesprächen und „runden Tischen“ bei speziellen Fällen.
Hierbei sind auch die Familien mit sogenannten „Kann-Kindern“ eine besondere Zielgruppe.
Ihre Kinder sind um den Stichtag geboren und haben die Möglichkeit, eingeschult zu werden.
Hier ist es wichtig, die Kinder von allen Seiten gut einzuschätzen, um individuell für sie die
richtige Entscheidung zu treffen.
Doch
wie
ist
die
Schulfähigkeit
bzw.
die
Schulreife
zu
definieren?
Unter Schulreife versteht das Team des Kinderhauses „Rhein-Au“ einen gewissen Grad an
allgemeinem Entwicklungsstand und auch der Persönlichkeitsentwicklung, welcher dem Kind
ermöglicht, den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule physisch und psychisch zu
bewältigen. Es kommt auf das Zusammenspiel zwischen kognitiven, motorischen,
sprachlichen, emotionalen und sozialen Bereichen an, das dem Kind die Reife verleiht, vom
Kindergarten- zum Schulkind zu werden.
Jedes Kind ist anders, hat einen anderen Entwicklungsstand zu einem anderen Alter, andere
Stärken und Schwächen und lernt in einem anderen Tempo. Deshalb gibt es Kinder, die zum
passenden Zeitpunkt noch nicht über die Schulfähigkeit verfügen. Für sie suchen Familien,
Schule und Erzieher gemeinsam eine passende Alternative. Die Einschulung an einem zu
frühen oder zu späten Zeitpunkt kann Folgen für Kind und Familie haben. Lösungen sind
beispielsweise die Einschulung mit Beanspruchung eines sonderpädagogischen
Förderbedarfes, der Besuch in einer Grundschulförderklasse oder die Einschulung in eine
Schule mit besonderem Förderschwerpunkt.
Die Kooperation zwischen dem Kinderhaus „Rhein-Au“ und der Grundschule gliedert sich wie
folgt:
Ein Lehrer aus dem Kollegium ist sogenannter „Kooperationslehrer“. Er vertritt die Anliegen
und Interessen der Schule in der Zusammenarbeit mit dem Kindergarten.
In der ersten Hälfte des Vorschuljahres kommt dieser Kooperationslehrer im 14-tägigen
Rhythmus in den Kindergarten, um dort ein Vorschul-Angebot mit den Kindern zu gestalten.
Diese Phase dient dem gegenseitigen Kennenlernen.
Soweit von den Eltern genehmigt, tauschen sich Erzieher und Lehrer über einzelne Kinder aus,
geben Hintergrundinformationen, welche für den Lehrer von ungeheurem Nutzen sein
können, um die Kinder besser zu verstehen und angemessen zu reagieren.
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Im Frühjahr besuchen die Vorschulkinder mit einer betreuenden Erzieherin die Grundschule.
Dort lernen sie das Gebäude, andere Schüler, Sitten und Rituale des Schullebens kennen.
Der Kooperationslehrer baut gemeinsam mit der Erzieherin Ängste der Kinder vor dem Neuen,
Ungewissen ab und macht sie Schritt für Schritt mit der Schule vertraut. Diese Phase erleichtert
den Kindern den Übergang. Sie kennen die Schule nun bereits, haben eine gewisse
Orientierung im Gebäude und im Ablauf.
Die Kooperationsarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule stellt für beide Einrichtungen
eine große, wichtige Aufgabe dar. Alle Beteiligten müssen sich darauf einlassen, ein neues
und unbekanntes Terrain zu betreten. Diese Bereitschaft ist unbedingt von Nöten, denn nur
wenn die Erzieher als jahrelange Entwicklungsbegleiter, die Lehrer als unvoreingenommene
Schulkenner und die Eltern als Experten für ihre Kinder sich gegenseitig unterstützen,
respektieren und austauschen, können die Kinder in dieser heiklen Zeit bestmöglich
unterstützt werden. Alle drei Perspektiven sind wichtig, um die Vorschüler gut beurteilen zu
können und ihnen einen barrierefreien Übergang zu ermöglichen.
Wenn die Bezugspersonen des Kindes, die es während dieser Zeit begleiten, positiv gestimmt
sind und einen gemeinsamen Weg einschlagen, kann das Kind die Zeit des Abschiedes, der
Trennung und des Neuanfanges unbeschadet überstehen. Es gilt, die Kinder vor einem Bruch
zu bewahren. So eine Umstellung erfordert von den Schulanfängern Mut und
Selbstbewusstsein, ebenso wie einen guten, altersentsprechenden Umgang mit den eigenen
Emotionen und den Gefühlen anderer Menschen. Es kommen in den Kindern negative Gefühle
wie Angst und Trauer auf, oft rutschen sie von einer Gefühlsphase in die nächste. Sie fühlen
sich zu groß für den Kindergarten, vielleicht wird es ihnen langweilig und gleichzeitig hängen
sie doch an dem Bekannten, Vertrauten. Es gilt diese Schwankungen abzufedern, den Kindern
einen Weg zu zeigen, der sie sicher durch diese Zeit bringt. Kooperationsarbeit ist für einen
gelingenden Übergang unverzichtbar.
„Beide Einrichtungen erleben in der eng verzahnten pädagogischen Arbeit eine Bereicherung.
Die Entwicklungsstände der Kinder können zuverlässig erfasst, Förderbedarf früh festgestellt
und individualisierte Bildungsprozesse realisiert werden. Nicht zuletzt können die Eltern von
Fachkräften beider Institutionen kompetent beraten werden, sodass die Zusammenarbeit an
Qualität gewinnt. Den Übergang in die Grundschule erleben die Kinder gleitend und positiv.“
(Vgl. Julia Höke, Kindergarten Heute 4/2013)
Konzept zur Anleitung von Praktikanten
Die Einrichtung als Ausbildungsort
Mit der Aufnahme eines Praktikanten wird die Einrichtung zum Ausbildungsplatz. Das
Kinderhaus „Rhein-Au“ öffnet seine Türen für Interessierte und Praktikanten jeder Art und
Schulform. Das Team übernimmt so eine Mitverantwortung für die Darstellung des Berufes und
der Arbeit mit Kindern, sowie für den jeweiligen Abschnitt der Ausbildung. Das Kinderhaus
bietet sich als Ausbildungsort an, da das gesamte Team über die Notwendigkeit weiß, in den
Nachwuchs des Berufsstammes zu investieren. Die Mitarbeiterinnen nutzen die Kontakte
gerade mit Berufs-Praktikanten, um kreative Impulse und frischen Wind in die Einrichtung
und den Alltag mit den Kindern zu bringen, sowie sich fachlich mit Neuerungen in der
Ausbildung und betreffend des Berufsbildes auseinander zu setzen. Um sich voll auf den
Praktikanten, seine Themen und Bedürfnisse einzulassen, ist dessen Betreuung ein fest
integrierter Bestandteil in der pädagogischen Arbeit des Teams. Hierfür werden so früh es geht
Freiräume geschaffen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf des Praktikums zu
gewährleisten und es nicht für einzelne Fachkräfte zur Last werden zu lassen. Jedes Mitglied
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des Teams sieht sich verantwortlich für die Praktikanten, nimmt diese als Berufseinsteiger
bzw. –interessierte wahr und unterstützt so weit es geht deren Entwicklung.
Die Rolle der anleitenden Fachkraft
Im Vorfeld wird innerhalb des Teams vereinbart, welche pädagogische Fachkraft die Anleitung
des Praktikanten übernimmt. Dabei steht im Vordergrund, dass die betreffende Mitarbeiterin
alle Voraussetzungen für eine qualifizierte Anleitung erfüllt, beispielsweise über genügend
Berufserfahrung verfügt, Zeit für anstehende Termine und zusätzliche Arbeiten hat und
motiviert ist, sich mit der jeweiligen Person, sowie Fachschulen und Lehrkräften auseinander
zu setzen. Wichtig ist dabei, dass die Erzieherin selbst, sich über ihre Rolle als Anleiterin in
fachlicher Hinsicht, als Wegbegleiterin und Vorbild, sowie in persönlicher Hinsicht als
Ansprechpartnerin, bewusst ist. Die anleitende Fachkraft hat während des Praktikums die
Aufgabe, den Praktikanten zu begleiten. Dazu gehört die Inhalte des Praktikums und seine
konkreten Aufgaben zu kennen, sich als Hilfe anzubieten, Ziele zu vereinbaren, deren
Verwirklichung zu prüfen, Möglichkeiten für neue Erfahrungen und Handlungschancen zu
schaffen und das Verhalten in der Praxis, speziell im Umgang mit den Kindern, zu beurteilen.
Eine essentielle Rolle spielen hierbei die Anleitungsgespräche. Inhalte dieser Gespräche sind
die Planungen der Aufgaben, Auswertungen der Beobachtungen, Reflexion von Angeboten
und Aktivitäten, Festlegung und Verwirklichung von Zielen, Selbsteinschätzungen des
Praktikanten und Beurteilung durch die Anleitung. Diese Gespräche finden zu festgelegten
Zeiten und in regelmäßigen Abständen im Gesprächs- oder Personalraum der Einrichtung
statt. Die angesprochenen Themen werden von der anleitenden Fachkraft und dem
Praktikanten protokolliert. Die anfallenden zusätzlichen Arbeiten erfüllt sie im Rahmen ihrer
regulären Verfügungszeit.
Die Position des Praktikanten
Der Praktikant gehört für den Zeitraum des Praktikums zum pädagogischen Team des
Kinderhauses „Rhein-Au“. Zum Beginn des Praktikums wird mit dem Praktikanten
besprochen, was es heißt, Teil der Einrichtung zu sein und welche Verhaltenserwartungen
damit verknüpft sind, beispielsweise Zuverlässigkeit und Freundlichkeit. Im besonderen Maße
wird hierbei die Verschwiegenheit mit einem Verweis auf die Schweigepflicht erwähnt, sowie
die Vorbildfunktion den Kindern gegenüber. Dazu unterschreibt er zu Beginn des Praktikums
eine Verpflichtungserklärung. Alle Grundlagenpapiere des Kinderhauses sind für den
Praktikanten bei der Leitung erhältlich und werden jederzeit im Anleitungsgespräch
thematisiert. Das Praktikum ermöglicht dem Praktikanten das Berufsfeld eines Erziehers
kennen zu lernen und eigene Kompetenzen zu erproben und weiter zu entwickeln. Jedes
Mitglied des Teams trägt dazu bei, dem Praktikanten während seiner Zeit in der Einrichtung,
alle Arbeitsbereiche nahe zu bringen. Es wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dem
Praktikanten auf Augenhöhe zu begegnen, ihn in seiner Selbstständigkeit zu fordern und ihn
dabei zu unterstützen, seine Fähigkeiten und sein Wissen in der Praxis zu erproben.
Besonders die anleitende Fachkraft ermöglicht dem Praktikanten Freiräume für
eigenständiges Handeln und zur Entfaltung seiner Fähigkeiten, welche sein
Handlungsspektrum zunehmend erweitern. Durch seine Rückmeldung bietet ein Praktikant
den Mitarbeitern die Chance, ihre Arbeit und die Einrichtung insgesamt weiterzuentwickeln.
Soweit machbar, hospitiert ein Praktikant im Kinderhaus „Rhein-Au“ in allen Gruppen und
lernt dabei alle Teammitglieder kennen. Nicht nur im Rahmen der Anleitungsgespräche ist der
Praktikant befähigt, seine Meinungen und Ansichten zu vertreten. Alle Erzieherinnen haben
ein offenes Ohr für Fragen, Anliegen und Anregungen von Seiten des Praktikanten. Die
Mitarbeiter verfügen über die Bereitschaft, konstruktives Feedback anzunehmen und
umzusetzen. Dabei sehen sie den Praktikanten zwar als Berufseinsteiger, seine Meinung
jedoch als fachlich qualifiziert.
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Kooperation mit den Fachschulen
Die anleitende Fachkraft nimmt die angebotenen Termine der Fachschule wahr und besucht
diese mit Interesse. Sie nutzt die Gespräche als Angebot, die gegenseitigen Erwartungen und
Vorgaben zu diskutieren, anzupassen und somit qualifiziert in die Einrichtung tragen zu
können. Sie nimmt daran Teil, Ziele und Inhalte des Praktikums mit der betreuenden Lehrkraft
zu erarbeiten.
Nur wenn betreuende Lehrkraft und anleitende Fachkraft miteinander kommunizieren und
sich abstimmen, ist eine einheitliche Anleitung und Unterstützung des Praktikanten, sowie
ein reibungsloser Ablauf des Praktikums gesichert.
Zudem nutzen die Mitarbeiterinnen der Einrichtung die Kooperation mit Schülern und Lehrern
der Fachschule für Sozialpädagogik, um auf dem neusten Stand der Informationen zu bleiben
und neue Impulse für die eigene pädagogische Arbeit mit den Kindern zu bekommen.
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selbstbildendes Freispiel
Freispiel bedeutet:
Die Kinder bestimmen selbst, wie sie die Freispielzeit verbringen und entscheiden sich
eigenständig für Spielmaterial, -orte, -partner, -dauer.
Diese vielfältigen Bedürfnisse des Kindes können nur in einer Atmosphäre befriedigt werden,
in der es sich sicher fühlt, so dass es täglich mit positiven Erwartungen, mit Spannung und
Neugier in die Kindertagesstätte kommt.
Die Erzieherinnen im Kinderhaus „Rhein-Au“ achten darauf, dass den Kindern während des
Tages genug Zeit für das selbstbildende Freispiel bleibt. Es hat einen fundamentalen Wert in
der pädagogischen Arbeit.
Das Kind beschäftigt sich allein oder mit Spielpartnern intensiv mit den Materialien / Spielen /
Themen, die es selbst ausgesucht hat. Das Kind sucht sich intuitiv die Spielinhalte, wozu es
momentan die größte Lernbereitschaft hat. Dadurch bildet es sich selbst.
Die Kinder werden durch das „Selbst Tun“ zur Selbständigkeit erzogen. Die in den
Gruppenräumen zu findenden Spielmaterialien sind mit Fotos auf den Regalen
gekennzeichnet, dies gibt dem Kind Orientierung und hilft ihm Ordnung zu halten.
Das selbstbildende Freispiel setzt eine ansprechende und anregende Raumgestaltung und
ausreichend, vielfältiges und zugängliches Material voraus. Die pädagogischen Fachkräfte
achten darauf, dass die Raumgestaltung und das Materialangebot den Kindern entsprechend
ausgewählt wird. Wichtig ist das Beobachten, Reflektieren und der gegenseitige Austausch der
Erzieherinnen. Sie schaffen genügend Rückzugsmöglichkeiten, so dass ein konzentriertes
Arbeiten der Kinder möglich ist. Neue Materialien werden von der pädagogischen Fachkraft
eingeführt, ggf. mit kindgerechten Schautafeln gekennzeichnet, damit die Kinder die
Einhaltung der Regeln selbst überprüfen können und diese nicht in Vergessenheit geraten.
Vorhandenes Material wird von Zeit zu Zeit ausgetauscht und auf seine Vollständigkeit geprüft.
Die Grundlage dafür, wird durch die Beobachtung geschaffen. Was spielen die Kinder gerne?
Welche Materialen werden nicht mehr genutzt? Wo brauchen die Kinder neue Impulse? Welche
Spielbereiche müssen den Bedürfnissen der Kinder entsprechend verändert werden? Bei
diesem Prozess werden die Kinder mit einbezogen. Sie dürfen neues Spielmaterial mit
auswählen, ihre Wünsche äußern und bei der Umgestaltung der Spielbereiche aktiv
teilnehmen. Bei der Raumgestaltung achten die Erzieherinnen darauf, dass einer
Reizüberflutung entgegengewirkt wird. Vorhandene Spiele und Materialien sind nur begrenzt
vorhanden und werden immer wieder ausgetauscht.
Im selbstbildenden Freispiel wird die Persönlichkeit des Kindes gestärkt. Das Kind entscheidet
sich selbst für den Schwierigkeitsgrad seiner Arbeit und erfährt Erfolg und Misserfolg. Das
Freispiel bietet den Kindern Gelegenheit, ihre Persönlichkeit im Spiel auszuleben und weiter
zu entwickeln. Die Erzieherinnen im Kinderhaus „Rhein-Au“ geben dem Kind den Freiraum
den es hier braucht. Es kann möglich sein, dass ein Kind zuerst lieber zuschaut und
beobachtet, bevor es selbst wirksam wird. Hier wird dem Kind die Zeit gegeben, sich in
seinem Tempo zu entfalten. Grundlage ist auch hier wieder die vorausgegangene
Beobachtung.
Das selbstbildende Freispiel bietet den Kindern die Möglichkeit, verschiedene soziale
Gruppierungen zu erleben und sich darin zurechtzufinden. Die Jüngsten spielen noch nicht
miteinander sondern sie spielen meist noch neben einander her. Sie müssen sich erst mit sich
selbst auseinandersetzen, dann sind sie bereit, sich anderen Kindern im Spiel zu öffnen. Diese
Kinder beobachten noch viel und übernehmen Spielideen anderer, was sich aber mit
zunehmendem Alter ändert. Die Kinder spielen immer mehr miteinander.
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Es bilden sich verschiedene Gruppierungen. Dies können sein: Paare, Gruppen mit mehreren
Kindern, Kinder die gerne alleine spielen... Im Freispiel sind immer wieder verschiedene
Gruppierungen von Kindern jeden Alters zu finden.
Das Freispiel erfordert verlässliche Regeln. Diese werden mit den Kindern erarbeitet und
weiterentwickelt. Nichteinhalten der festgelegten Regeln führt zu Konsequenzen. Die Kinder
im Kindergartenbereich können im Freispiel die Gruppenräume wechseln, sich für eine
Tätigkeit im Flurbereich in der Bauecke, im Atelier, im Werkraum, im Bewegungsraum oder für
das Spiel draußen entscheiden. Es dürfen nur eine begrenzte Anzahl Kinder auf das
einsehbare Außengelände, in das Atelier, in den Werk-, und den Bewegungsraum.
Sie müssen sich zuvor bei der entsprechenden Erzieherin abmelden, diese ist für die Aufsicht
außerhalb des Gruppenraumes verantwortlich. In beiden Kindergartengruppen hängt eine
Lightboardtafel mit einem Foto jedes Kindes und den entsprechenden Bereichen. Die Kinder
heften beim Verlassen des Raumes ihr Foto auf den entsprechenden Bereich. Bei ihrer
Rückkehr entfernen sie ihr Foto wieder. Bei diesem System haben die Erzieherinnen und die
Kinder, beim Blick auf die Liste, die Übersicht wo sich welches Kind zum Spielen befindet.
Das Spiel „alleine“ außerhalb des Gruppenraumes kann nur für Kinder ab dem 3. Lebensjahr
genutzt werden. Die Kinder von ein bis drei Jahren dürfen nur in Begleitung einer Erzieherin
die Spielbereiche außerhalb des Gruppenraumes nutzen.
Ansonsten gelten bei uns die Regeln, die wichtig sind, um in einer Gemeinschaft zu leben. An
oberster Stelle steht der respektvolle und wertschätzende Umgang mit dem Anderen. Dies
wird auch von den Erzieherinnen im Kinderhaus „Rhein-Au“ vorgelebt.
Bei Konflikten werden die beteiligten Kinder gehört, Hilfe zur Aussprache wird gegeben. Die
Kinder sollen lernen, gewaltfrei mit Konflikten umzugehen, eine Austragung des Streites auf
gemeinsamer Augenhöhe ist den pädagogischen Mitarbeiterinnen sehr wichtig. Jedes Kind
soll sich bei uns ernst genommen fühlen. Die Erzieherin schreitet nicht sofort bei Konflikten
oder Problemen ein, sondern lässt dem Kind die Zeit es selbst zu lösen. Natürlich kommt es
auf die entsprechende Situation und das Kind an. Die Mitarbeiterin gibt Unterstützung, wenn
nötig, ermutigt und hilft dem Kind selbst zur Lösung zu kommen und gibt sie ihm nicht gleich
vor, zwingt ihm auch nicht ihre Sichtweise auf, sondern lässt Spielraum für eigene Gedanken.
Den Erzieherinnen eröffnen sich durch diese Arbeitsweise auch oft neue Sichtweisen, sie sind
nicht stur in ihrem Denken gefangen, sondern offen für andere mögliche Wege. Die
vorhandenen Regeln werden immer wieder mit den Kindern im Morgenkreis besprochen und
bei Bedarf mit ihnen verändert.
Das selbstbildende Freispiel erfordert entsprechende Rahmenbedingungen. Wichtig ist den
Erzieherinnen ein klar strukturierter Tagesablauf, der für die Kinder nachvollziehbar ist. Den
Kindern wird genügend Zeit für das Freispiel gegeben. Sie haben Zeit ins Spiel zu finden, nur
so werden sie aktiv tätig und erleben und begreifen ihre Umwelt durch „Selbst tun“.
Während der Freispielzeit ist die pädagogische Mitarbeiterin Beobachterin, Bezugsperson,
Vorbild, Ansprechpartnerin und Begleiterin. Die Erzieherinnen sind sich diesen
unterschiedlichen Rollen bewusst und stellen sich individuell und flexibel auf die jeweilige
Situation ein.
Grundvoraussetzung ist die Bindung zum Kind. Erst wenn sich das Kind im Kinderhaus
„Rhein-Au“ sicher und geborgen fühlt, wird es auf Entdeckungsreise gehen und die
Umgebung selbst erkunden. Es wird sich öffnen und seine Möglichkeiten entfalten.
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Während der Freispielzeit finden vielfältige Angebote von den Mitarbeiterinnen statt, die
durch die Kinder nach Interesse genutzt werden können. Die Angebote fordern die Kinder
heraus, sich z.B. mit Neuem auseinander zu setzen, sich mit Materialien vertraut und neue
Erfahrungen zu machen, Erkenntnisse zu sammeln und Lernerfahrungen zu vertiefen. Diese
Angebote orientieren sich an den Bedürfnissen und am Entwicklungsstand der Kinder. Sie
entstehen durch vorausgegangene Beobachtungen der Erziehrinnen, durch Impulse und
Themen der Kinder.
Die zu Beginn des Kindergartenjahres erstellten Gruppenanalysen (Alter, Geschlecht,
Zusammensetzung, Besonderheiten) sind Grundlagen für die Gestaltung und Planung des
Freispiels. Aktuelle Ereignisse und Ideen der Kinder beeinflussen und verändern das Freispiel.
Die Zeit- und Raumgestaltung und das Materialangebot für das Freispiel werden
gruppenintern von den jeweiligen Erzieherinnen in Zusammenarbeit geplant. In der
Dienstbesprechung findet ein Gesamtaustausch im Team statt. Die Bildungsinseln außerhalb
des Gruppenraumes werden gruppenübergreifend geplant. Dabei werden die Bedürfnisse der
Kinder berücksichtigt und sie werden bei einer Umgestaltung / Änderung mit einbezogen.
Aktuelle Ereignisse, die die Kinder beschäftigen, werden aufgegriffen und mit ihnen
zusammen erarbeitet. Die Erzieherin versteht sich als Entwicklungsbegleiterin und nicht als
Animateurin. Sie denkt nicht für das Kind, sondern mit dem Kind. Sie begreift das Kind in
seiner Ganzheitlichkeit und sieht davon ab, Einzelbereiche zu fördern. „Lernen durch
Handeln“ ist ein wesentlicher Leitsatz. Auch steht die Qualität und nicht die Quantität im
Vordergrund, nach dem Motto „weniger ist mehr“.
Aufsichtskonzept
Die pädagogisch tätigen Mitarbeiterinnen sind während der vereinbarten Betreuungszeit der
Einrichtung für die ihnen anvertrauten Kinder verantwortlich. Auf dem Weg zur und von der
Einrichtung sind die Personensorgeberechtigten für ihre Kinder verantwortlich. Die
Aufsichtspflicht der Personensorgeberechtigten endet in der Regel mit der Übergabe des
Kindes in den Räumen der Einrichtung an die pädagogisch tätigen Mitarbeiterinnen und
beginnt wieder mit der Übergabe des Kindes in die Obhut eines Personensorgeberechtigten
bzw. einer von dieser mit der Abholung beauftragten Person.
Bei gemeinsamen Veranstaltungen (z.B. Feste, Ausflüge) sind die Personensorgeberechtigten
aufsichtspflichtig, sofern vorher keine andere Absprache über die Wahrnehmung der Aufsicht
getroffen wurde.
Die Aufsicht ist jederzeit unter Beachtung der aktuellen gegebenen Umstände und
Bedingungen wahrzunehmen.
Die Erzieherin im Kinderhaus „Rhein-Au“ sollte einen Blick für die aktuelle Situation des
Kindes haben. Sie sollte wahrnehmen, in welchem Gefühlszustand sich das Kind befindet,
was sie ihm zutrauen kann und wie es in der momentanen Situation einzuschätzen ist. Auch
sollte sie wissen, wie sich das Kind in der Gruppe verhält, welche Konstellationen der Kinder
eher ungünstig sind und welche eine Bereicherung darstellen. Mögliche Gefahrenquellen
sollten von der Mitarbeiterin im Vorfeld erkannt und beseitigt oder gemildert werden.
Die pädagogischen Fachkräfte beachten die Unfallverhütungsvorschriften und sind vertraut
mit dem Infektionsschutzgesetz. Die Kindergartenkinder können während des Freispiels nach vorheriger Absprache mit der entsprechenden Erzieherin - die Gruppenräume wechseln,
sich im Flur, in der Bauecke aufhalten, in das Atelier, in den Werkraum, den Bewegungsraum
gehen oder ihren Bewegungsdrang draußen auf dem einsehbaren Außengelände freien Lauf
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lassen. Dies ist nur für Kinder ab 3 Jahren möglich. Hier gelten klare Regeln, die mit den
Kindern erarbeitet wurden. Die Erzieherin achtet auf die Konstellation, auf das Alter und den
Entwicklungsstand der Kinder. Bevor die Kinder alleine das Atelier aufsuchen, oder im
Erdgeschoß die Krippengruppen besuchen, muss die Eingangstüre geschlossen sein. So wird
verhindert, dass sich die Kinder unbemerkt aus dem Kinderhaus entfernen oder dritte
Personen sich den Kindern unbemerkt nähern. Sie dürfen sich draußen nur auf dem vom
Fenster aus einsehbaren Außengelände aufhalten. Die Erzieherin versichert sich in gewissen
Abständen immer wieder, ob die Regeln eingehalten werden und welche Spielsituationen sich
ergeben. Wird gegen die Regeln verstoßen, tritt eine Konsequenz in Kraft. Diese Regel wird
dann im Morgenkreis erörtert, um sicher zugehen, dass die Kinder sie verstanden haben. Die
Mitarbeiterinnen befinden sich in Hör- und Rufweite. Wenn die Kinder auf dem
Außengelände sind, wird ein Fenster gekippt, so kann bei Rufen sofort reagiert werden. Im
Flurbereich können die Kinder im Notfall schnell nach einer Erzieherin rufen. Im
Gruppenzimmer nutzen die Kinder die zweite Ebene und den Ruheraum auch ohne Erzieherin,
hier gilt ebenso das oben genannte. Auch an Waldtagen und in der Waldwoche wird das
Erwähnte berücksichtigt.
Die Aufsicht ist eingebettet in das pädagogische Konzept der Einrichtung. Das Verständnis vom
Kind wurde im Kinderhaus „Rhein-Au“ in der pädagogischen Zielsetzung festgelegt und ist in
der Konzeption und im Leitbild verankert. Hier wird ersichtlich, welche Ziele in der
Einrichtung verfolgt werden.
Die pädagogischen Mitarbeiterinnen
Aufsichtspflichterfüllung einig.
sind
sich
über
die
Art
und
Weise
der
Für die Erfüllung der Aufsichtspflicht hat die pädagogische Begründung des erzieherischen
Verhaltens der Mitarbeiterin ausschlaggebende Bedeutung. Jedes Ringen um Aufsichtsfragen
ist im Kern eine Auseinandersetzung um pädagogische Ziele und ihre Umsetzung. Die
Erziehrinnen verstehen die Erfüllung der Aufsichtspflicht als eine Aufgabe innerhalb ihres
pädagogischen Handelns. Sie sind in der Lage, ihr Handeln nachzuvollziehen und pädagogisch
zu begründen. Sie sind sich ihrer persönlichen Grenzen und dem, was sie verantworten
können bewusst. In Teamsitzungen oder in Gesprächen untereinander wird diese Frage bei
Bedarf diskutiert. Keiner wird hier mit seinen Ängsten alleine gelassen. Verschiedene
Einstellungen werden erörtert und ein gemeinsamer Konsens gefunden. Nur durch ein
gemeinsames Miteinander kann hier eine Basis geschaffen werden, in der sich jeder ernst
genommen fühlt und eine gute pädagogische Arbeit gelingen kann.
Die Aufsichtspflicht umfasst den Schutz der Kinder vor Gefahren und den Schutz vor sich
selbst, sowie den Schutz Dritter vor Gefahren, die von den Kindern ausgehen können. Die
baulichen und hygienischen Bedingungen sind im Kinderhaus „Rhein-Au“ erfüllt. Die
personelle Besetzung und die Dienstplangestaltung entsprechen den Erfordernissen. Bei
Krankheit und Personalausfall gibt es einen Notfallplan nach dem vorgegangen wird. Er wird
regelmäßig aktualisiert, ist im Team besprochen und hängt für alle Erzieherinnen zugänglich
im Büro. Bei der Raumgestaltung und bei beweglichen Gegenständen wird die
Unfallverhütung bedacht. Gemeinsam mit den Kindern werden Regeln entwickelt, die
Gefahren vermeiden und Unfälle verhüten helfen. Die Erzieherinnen beobachten die Kinder
im Spiel und sehen so, ob sie die Regeln verstanden haben und diese befolgt werden. Ist dies
nicht der Fall, werden sie mit den Kindern neu erarbeitet. Grundvoraussetzung ist die
Beobachtung, nur dadurch wird es der Erzieherin möglich sein, ein Kind in seiner aktuellen
Situation einzuschätzen. Das Spielen der Kinder in der Gruppe, auf dem Außengelände oder
im Wald zu analysieren und Schlüsse für sich daraus zu ziehen.
Jedes Kind braucht Freiräume, um seine Möglichkeiten zu erproben, seine Grenzen zu
erkennen und Risiken einzuschätzen. Die pädagogischen Mitarbeiterinnen achten darauf, dass
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die Rahmenbedingungen erfüllt sind und handeln pädagogisch durchdacht, aber auch nach
ihrem gesunden Menschenverstand. Den Kindern wird in der Einrichtung etwas zugetraut,
denn ohne entsprechende Freiräume kann sich das Kind nicht entwickeln. Das Kind hat das
Recht darauf, sich zurückzuziehen und selbst Erfahrungen zu machen.
Die Erzieherin beobachtet und schätzt ein, was sie dem Kind zutrauen kann, wo es Hilfe und
Unterstützung benötigt. Das Kind soll jedoch erst selbst ausprobieren. Nur wer selbst wirksam
wird, wird die gemachten Erfahrungen verinnerlichen und somit ein Stückchen mehr die Welt
begreifen.
Beobachtungskonzept
Zu den wichtigsten pädagogischen Aufgaben der Erzieherinnen des Kinderhauses „Rhein-Au“
gehört es, Kinder zu verstehen und sie in ihren Bildungs- und Entwicklungsprozessen zu
unterstützen. Die Beobachtung ist das Fundament der pädagogischen Arbeit. Grundlage ist
hierfür das infans-Konzept.
Kinder, die unsere Einrichtung besuchen, bringen -unabhängig von ihrem Alter- bereits
Erfahrungen, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten mit, auf die sie aufbauen und die sie, mit
Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte, weiterentwickeln können.
Um einem Kind individuelle Entwicklungsimpulse geben zu können, wenden sich die
Erzieherinnen dem Kind zu und beobachten es gezielt und regelmäßig. Vor allem im Freispiel,
in unterschiedlichen Alltagssituationen, aber auch in gezielten Angeboten und Projekten, bei
einer Aktivität allein oder als Gruppenmitglied, erlauben gezielte Beobachtungen wirkliches
Kennenlernen. Es werden Talente, Potentiale und das Entwicklungstempo wahrgenommen
und die pädagogischen Fachkräfte stellen fest, welche Impulse helfen, neue Schritte im
Entdecken und Begreifen der Welt zu gehen.
Ziele der Beobachtung
 Die Erzieherinnen des Kinderhauses „Rhein-Au“ erkennen die Fähigkeiten und Stärken
der Kinder und knüpfen daran an.
 Die individuellen Entwicklungsverläufe werden erkannt.
 Die Ressourcen der Kinder werden deutlich.
 Die Entwicklungsrisiken werden erkannt und Fehlentwicklungen vorgebeugt.
 Die Kinder werden durch entwicklungsangemessene und gezielte Anregungen,
Entwicklungs- und Bildungsanreize unterstützt.
Welche Bereiche der Entwicklung eines Kindes werden beobachtet?






die gesamte Entwicklung des Kindes
seine Bildungsprozesse
seine Interessen
seine Lernbereitschaft
sein Wohlbefinden
seine sozialen Bezüge zu anderen Kindern und zu Bezugspersonen.
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Wie wird beobachtet?
Beobachtung ist eine achtsame Zuwendung zum Kind. Beobachtung geschieht wohlwollend
und mit Wertschätzung.
Die pädagogischen Fachkräfte arbeiten mit den Beobachtungsbögen des infans-Konzeptes.
Bei der Beobachtung von Entwicklungsrisiken unterstützen die „Grenzsteine der
Entwicklung“. Dabei handelt es sich um ein Instrument, mit dem Erzieherinnen
Entwicklungsbeeinträchtigungen von Kindern feststellen können (Laewen 2009, Michaelis und
Niemann 2004).
Da die Erzieherinnen Wert auf die regelmäßige Erfassung des kindlichen Entwicklungsstandes
legen, wird für jedes Kind ein Portfolioordner angelegt und geführt. Dieser enthält relevante
Informationen, sowie auch Fotos zur Dokumentation von Erlebnissen und
Entwicklungsvorgängen.
Ein Verfahren, welches die Bildungs- und Lernprozesse der Kinder beim Beobachten in den
Mittelpunkt rückt, ist das Konzept der Lerngeschichten, d.h. um Geschichten oder Erzählungen
vom Lernen eines Kindes, das während einer Tätigkeit beobachtet wurde. Dies ist ebenfalls
Inhalt des Portfolios.
Die Ergebnisse der Beobachtungen werden schriftlich dokumentiert. Sie bilden die Grundlage
für Austausch und Reflexion im Team und mit den Eltern. Sie sind Grundlage und
Ausgangspunkt für gezieltes und individuelles pädagogisches Handeln.
Bewegungskonzept
„In keinem Lebensabschnitt spielt Bewegung eine so große Rolle wie in der Kindheit und zu
keiner Zeit sind körperlich sinnliche Erfahrungen so wichtig. Bewegung, ausgewogene
Ernährung und ein positives Selbst- und Körperkonzept sind Motoren für die gesamte
körperliche, soziale, psychische und kognitive Entwicklung des Kindes.“
(Orientierungsplan)
Bewegung ist unmittelbarer Ausdruck kindlicher Lebensfreude. Sie trägt in hohem Maße zur
Förderung der kindlichen Entwicklung bei, denn Kinder machen über Bewegung Erfahrungen
mit ihrem eigenen Körper und damit auch zu ihrer Person. Durch mehr Bewegungssicherheit
gewinnen sie an Selbstvertrauen und lernen, sich richtig einzuschätzen. Das Kind nimmt über
Bewegung Kontakt zu seiner Umwelt auf und entdeckt, erkennt und beginnt sie zu verstehen.
Damit werden körperliches Gleichgewicht, die kognitive und seelische Entwicklung gefördert.
Das Kinderhaus „Rhein-Au“ verfügt über einen Bewegungsraum mit Sprossenwand, Matten
und einem Therapiegerät. Hier können sich die Kinder gezielt in Begleitung der Erzieherinnen
oder auch in der Freispielzeit alleine bewegen. Es werden Bewegungsbaustellen,
Turnstunden, Rhythmik, Bewegungsspiele etc. angeboten.
Die breiten Flure und Treppen laden zum Bewegen ein. In der dort angesiedelten Bauecke
kann nach der Bringzeit der Flur, für gebaute Fahrzeuge genutzt werden.
Damit die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben können gehen sie, wenn es das Wetter
zulässt, in Begleitung der pädagogischen Fachkräfte, täglich ins Freie. Während des Freispiels
dürfen die Kinder nach Absprache der Erzieherin in das einsehbare Außengelände. Die Anzahl
richtet sich nach der Situation und der Konstellation der Kinder. Hier können die Kinder
rennen, klettern, toben usw. Auch die Möglichkeit für Kreis- und Bewegungsspiele auf der
Rasenfläche ist gegeben. Das Außengelände ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Im U3 Bereich
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finden die Kinder dieses Alters entsprechende Bewegungsmöglichkeiten. Den Drei- bis Sechs
Jährigen steht ein Sandspielbereich, eine Rennbahn für Fahrzeuge, zwei Schaukeln, ein
Klettergerüst, eine Rutsche zur Verfügung. Hier können die Kinder uneingeschränkt klettern,
schaukeln, laufen, Ball spielen, rutschen, buddeln… Auf der Rennbahn ist es möglich mit
Roller und allerlei Fahrzeugen zu fahren.
Weitere Bewegungserfahrungen machen die Kinder an Natur- und Waldtagen. Gemeinsam
mit den Eltern wird die Fahrt in den Wald organisiert. Zu Fuß mit den Kindern können
verschiedene Gebiete, wie beispielsweise ein Bachlauf und das Rheinufer erreicht werden.
Dort klettern, springen, laufen, balancieren… die Kinder über Wurzeln, Hügel, Baumstämme
und was das natürliche Umfeld sonst noch bietet. In den Sommermonaten findet zusätzlich
eine Waldwoche statt, in der es allen Kindern gegeben ist, ihren Bewegungsdrang in der
Natur auszuleben.
Jedes Kind hat ein ausgeprägtes, individuelles Bewegungsbedürfnis, was es im Kinderhaus
„Rhein-Au“ auf vielfältige Weise ausleben kann.
Konzept zur rhythmisch-musikalischen Erziehung
Musik umgibt uns überall, ist Bestandteil unseres Lebens und wirkt auf das Kind sogar schon
im Mutterleib. Es gibt wohl kaum ein Kind, das sich nicht in irgendeiner Weise von Klängen
und Geräuschen faszinieren lässt. Singen, tanzen, musizieren oder einfach nur mit Klängen
experimentieren macht den Kindern Spaß und gibt ihnen die Möglichkeit, sich kreativ zu
entwickeln und die Welt der Musik mit allen Sinnen zu erforschen. Rhythmisch-musikalische
Erziehung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im Kinderhaus „Rhein-Au“, es ergeben sich
daraus folgende Zielsetzungen:
Rhythmisch-musikalische Erziehung …
 erweitert die Wahrnehmungsfähigkeit in allen Sinnesbereichen und fördert somit die
Persönlichkeitsentwicklung der Kinder ganzheitlich.
 regt die Fantasie und Kreativität an.
 hilft eigene Gefühle auszudrücken und die Gefühle anderer zu verstehen.
 stärkt das Gemeinschaftsgefühl
 hilft Hemmungen abzubauen
 wirkt entspannend und ausgleichend
 fördert im rhythmischen Bereich die Grob- und Feinmotorik, die Kinder entwickeln
ein eigenes Körperbewusstsein
 Musik und Bewegung bilden im Erleben des Kindes eine Einheit. Die Ziele, Elemente
und Inhalte dieser beiden Bereiche sind eng verflochten.
Die rhythmisch- musikalische Erziehung hat einen sehr hohen Stellenwert in der Arbeit des
Kinderhauses „Rhein-Au“. Sie durchwirkt den gesamten Kindergartenalltag. Jede Gelegenheit
zum Singen, Musizieren und Bewegen wird aufgegriffen und Lieder, Verse, Gedichte,
Fingerspiele, usw. sind im gesamten Tagesablauf zu finden. Täglich wird im Morgenkreis
gesungen. Einmal wöchentlich treffen sich die beiden Kindergartengruppen zum
gemeinsamen Singen. Klingende Geschichten, musizieren mit Orff-Instrumenten,
Stimmbildungsübungen, Stimmbildungsgeschichten u.v.m. fließen in den Alltag ein.
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Konzept zur Gestaltung der Essenssituation
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ wird eine Mischform zwischen dem gemeinsamen und dem freien
Essen praktiziert.
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ steht neben allen Wochen-, Tages- und Angebotsplänen das
Wohlergehen der Kinder im Vordergrund.
Anhand der Durchführung beider Essformen erhalten sich die Erzieherinnen so die Flexibilität,
situativ auf die Tagesform der Kinder, die Gruppendynamik, einzugehen. Beispielsweise bei
festen Terminen wie dem Besuch des Zahnarztes o.ä., welche einen ganzen Vormittag in
Anspruch nehmen, wird so zum Wohle des Kindes spontan entschieden.
Grundlegend wurde anhand der Terminplanung festgelegt, an welchen Wochentagen frei
bzw. gemeinsam gefrühstückt wird. Die Kinder verinnerlichen diesen Rhythmus sehr schnell.
An Tagen des freien Frühstücks wird der Essbereich am Morgen im Flur gemeinsam mit
Bechern, Tellern und Getränken wie Tee und Wasser gedeckt. Die Kinder entscheiden nach
ihrer Ankunft im Kindergarten selbst, wann und mit wem sie frühstücken. Wenn ein Kind
gegessen hat, stellt es sein benutztes Geschirr in das Küchengitter und deckt den Platz am
Tisch für das nächste Kind neu. Zu einer gewissen Uhrzeit rufen die Erzieher den letzten
Esstermin aus, erinnern somit nochmals an das Essen. Eine Erzieherin ist für den Essbereich
zuständig.
An Tagen des gemeinsamen Frühstücks werden nach dem Aufräumsignal von allen Kindern
die Tische im Essbereich im Flur gedeckt. Jedes Kind wäscht sich die Hände, sucht sich einen
Platz und packt sein mitgebrachtes Essen aus. Zwei Kinder verteilen Tee und Wasser. Nach
dem gemeinsamen Tischspruch beginnt das Essen. Die Essenszeit wird gemeinsam beendet
und jedes Kind räumt sein Geschirr selbst ab.
Das Team des Kinderhauses „Rhein-Au“ versteht das Essen in der Einrichtung als zentralen
Punkt im gemeinschaftlichen Leben, dem eine wichtige soziale Bedeutung zugemessen wird.
Die Erzieherinnen nutzen die Vorteile aus beiden Essformen, um die Kinder bestmöglich zu
unterstützen.
Anhand des freien Frühstücks werden die Kinder als autonome Persönlichkeiten
wahrgenommen, welche selbsttätig den Zeitpunkt und die Gesellschaft für ihr Frühstück
auswählen und ihrem Hungerbedürfnis selbstentscheidend nachkommen. Die frei gewählte
Esssituation am Tisch wird als positiv aufgefasst. Die Kinder haben die Chance Tischgespräche
zu führen, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, sich eine Auszeit zu gönnen. Die
Kinder werden darin gefördert, ein Gefühl für sich selbst, ihre Bedürfnisse und Anliegen zu
bekommen, darauf zu achten und dementsprechend zu handeln. Dies ist ein wichtiger Punkt
im Prozess des Selbständig-Werdens.
Anhand des gemeinsamen Essens wird das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe gestärkt. Die
Kinder erleben sich als große Gemeinschaft mit „Wir“- Charakter.
Viele erleben die Mahlzeit am Tisch als Form des Miteinanders und der Gesprächskultur. Alle
können in Ruhe Essen, niemand hat das Gefühl etwas zu verpassen. Es bieten sich viele
Lernsituationen, wie beispielsweise Tischmanieren, Rücksichtnahme, Geduld.
Wichtig sind auch die gleichbleibenden Rituale, die mit dem gemeinsamen Essen verbunden
sind. Diese geben den Kindern Sicherheit und Geborgenheit.
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Zudem wird die Beziehung zwischen Kindern und Erzieherinnen intensiviert. Erzieherinnen
erleben die Kinder untereinander, beobachten sie in ihrem Zusammensein, sind Teil der
Gruppe und ihrer Kommunikation. Gerade für jüngere Kinder ist dieses gemeinsame
Miteinander von fundamentaler Bedeutung.
Das Mittagessen und der Nachmittagsimbiss in den Kindergartengruppen werden gemeinsam
eingenommen. In den Kinderkrippen findet zu jeder Tageszeit das gemeinsame Essen statt.
Die Kinder werden erst im Kindergartenalter an das freie Frühstück herangeführt.
Die Eltern haben die Möglichkeit, für alle Kinder ein warmes Mittagessen zu bestellen. Die
beiden Krippengruppen treffen sich im Essbereich, um das Mittagessen gemeinsam
einzunehmen. Die Kindergartengruppen essen in ihrem Essbereich zu versetzten Zeiten.
Um besonders den Ganztagskindern einen möglichst familiennahe Erziehung zu ermöglichen,
möchten wir den Kindern auch regelmäßig einen Einblick in die Küche mit ihren Abläufen
geben. Die Kinder werden bei der Zubereitung von Salaten und Nachspeisen miteinbezogen.
Integration im Kinderhaus „Rhein-Au“
Integration bedeutet im Kinderhaus „Rhein-Au“, jedes Kind mit seiner familiären Geschichte,
seiner Kultur, seinen Fähigkeiten und Einschränkungen, Stärken und Schwächen
anzunehmen. Dies bedeutet die Integration von entwicklungsverzögerten, behinderten oder
von Behinderung bedrohten Kindern. Dies kann sowohl Körper (Motorik, Sehen, Hören…),
Geist (Entwicklungsverzögerung), wie auch die Seele (emotionale und soziale Blockaden…)
betreffen. Oft machen erst Beobachtungen im Kita-Alltag deutlich, dass eine Förderung durch
Integration notwendig ist. Im Kinderhaus ist pädagogische, pflegerische und begleitende Hilfe
z.B. beim An- und Ausziehen, Nahrungsaufnahme usw. möglich.
Durch den Besuch der wohnungsnahen Kindertagesstätte bleiben die sozialen Kontakte im Ort
erhalten. Das soziale Leben in der Gruppe ermöglicht das gegenseitige Kennenlernen,
Tolerieren und miteinander Spielen. Dadurch werden die Kinder integriert und nehmen am
Alltagsleben teil.
Die Bereitschaft der Eltern / Erziehungsberechtigten zur engen Zusammenarbeit mit dem
Kinderhausteam, dem Fachpersonal / Facheinrichtung ist zum Wohle des Kindes notwendig
und sehr wichtig.
Durch Gespräche fällt die Leitung in Absprache mit dem Träger, dem Team und den Eltern
gemeinsam mit dem Fachdienst die Entscheidung, ob das Kind integrativ betreut werden
kann.
Menschen mit Behinderung oder die von einer solchen bedroht sind, können grundsätzlich
Leistungen der Eingliederungshilfe beantragen.
Hierbei gilt es folgendes zu beachten:
1. Antragsstellung
Die Eltern stellen beim Landratsamt (Amt für Soziale Hilfen, Behinderten- und Altenhilfe)
einen Antrag auf Integrationshilfe für ihr Kind.
2. Vorlage von ärztlichen Unterlagen
(Kinderarzt, SPZ, Uniklinik...)
3. Bericht der Kindertagesstätte
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4. Stellungnahme bereits kontaktierter Stellen
5. Landratsamt
Das Landratsamt leitet eine Prüfung der medizinischen Voraussetzungen durch das
Gesundheitsamt in die Wege.
Die Bedarfsermittlung erfolgt über die Hilfeplanung des sozialen Dienstes gemeinsam mit
der Verwaltung.
Hierzu erfolgen Gespräche zu Hause, in der Kita und evtl. an einem "runden Tisch" mit
allen Beteiligten.
Nach ca. 1/2 Jahr – 1 Jahr werden die Ziele des Hilfeplans neu festgelegt.
Ein wichtiger Aspekt ist die vernetzte Zusammenarbeit mit anderen fördernden Institutionen
und Therapeuten wie Frühförderung, Logopädie, Ergotherapie usw.
Raumkonzept
Das Umfeld für die Kinder gestaltet das pädagogische Fachpersonal so anregend und
interessant, dass die Kinder in der Lage sind, eigene Erfahrungen zu machen, ihre Kreativität
und Phantasie auszuleben, selbsttätig zu werden und auf ihre Fragen eigene Antworten zu
finden. Die Raumgestaltung gibt hierbei Hilfe, Sicherheit und Orientierung.
Im Erdgeschoss befinden sich die beiden Krippengruppen mit dem gemeinsamen WC-, und
Wickelraum, das Atelier, ein großer, breiter Flur mit Garderoben und Essecke, die Küche, der
Hauswirtschafts- und Putzraum, das Elternzimmer, die Personaltoilette, das Büro und der
Personalraum.
Der Eingangsbereich
Der Eingangsbereich des Kinderhauses „Rhein-Au“ ist großzügig gestaltet. Die Eltern haben
die Möglichkeit ihr Kind mit dem Buggy in die Einrichtung zu schieben und diesen im Foyer zu
„parken“. Um gleich beim Ankommen mit allen wichtigen Informationen versorgt zu werden,
ist für die Eltern ein Bildschirm angebracht. Dort finden Sie alle wichtigen Vorkommnisse. Der
Zugang zum Fahrstuhl befindet sich ebenfalls im Eingangsbereich.
Krippengruppen
Beide Krippengruppen sind so konzipiert, dass sich die Kinder von ein bis drei Jahren, ihrem
Alter entsprechend gut entwickeln können. Geachtet wird auf viel Bewegungsfreiheit, so
haben die Kinder die Möglichkeit, im Gruppenraum vielfältige Bewegungs-, und
Sinneserfahrungen zu sammeln. Der Gruppenraum und dessen Materialien sprechen alle
Sinne des Kindes an. Die Fenster reichen bis zum Boden, damit die Kinder uneingeschränkt,
das Treiben draußen betrachten können. Diese werden auf keinen Fall bemalt, sodass den
Kindern die Sicht nach draußen nicht genommen wird.
 Die Podest Landschaft lädt zu vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten ein. Die Kinder
können die Rampe und das Wellenpodest hoch und runter klettern. Feinmotorische
Fähigkeiten können an den integrierten Motorikplatten, erworben werden.
 Die Kinderküche inspiriert die Kinder zum Rollenspiel. Vor allem das Drehen an den
Knöpfen, das Aus- und Einräumen der Küchenutensilien, sind zu erwähnen.
 Auf dem Liegepolster kann verweilt, ein Buch angeschaut aber auch getobt werden.
 Die Bauecke dient den Kindern zum Bauen mit Naturmaterialien und verschiedenen
Holzklötzen.
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 Die Kinder machen verschiedene Erfahrungen mit Alltagsgegenständen. Es wird
Spielmaterial verwendet, das umfunktioniert werden kann und Sinneserfahrungen
zulässt.
 Kneten, Malen… können die Kinder am Tisch mit den dazugehörigen Hockern.
Wobei die Hocker selbst auch von den Kindern zum Spielen verwendet werden.
 Ein großer Spiegel ist für die Kinder zum „sich selbst entdecken“ und „sich selbst
anschauen“ im Gruppenzimmer angebracht. Die daran befestigte Stange,
ermöglicht den Kleinsten das Hochziehen zum Spiegel.
 Das Raumkonzept im U3 Bereich ist so konzipiert, dass die Kinder auf
Entdeckungsreise gehen können, Spielmaterialien werden umfunktioniert,
experimentieren ist unbedingt erlaubt.
 Im Schlafraum hat jedes Kind seinen persönlichen Bereich. Das Kind darf die Farbe
der Bettwäsche selbst wählen und mit dem mitgebrachte Kuscheltier oder
„Schnuffeltuch“ kann das Einschlafen besser gelingen. Im Schlafraum ist eine große
Podest Landschaft vorzufinden, auf der die Matratze jedes Kindes gelegt wird. Somit
ist es der Erzieherin möglich, das Kind bei Einschlafproblemen direkt zu trösten und
sich gegebenenfalls neben das Kind zu legen.
 Der WC- und Wickelbereich ist für beide Gruppen zugänglich. Darin befinden sie je
zwei „Töpfchen-Wc`s“ und je zwei Kindertoiletten. Das Töpfchen-WC hat den Sinn,
die Kinder ab einem gewissem Alter, abhängig vom Entwicklungsstand, zur
Sauberkeitserziehung heran zu führen. Ein großer Wickelbereich mit je zwei
Wickelplätzen, zwei ausziehbaren Treppen und integrierter Duschwanne sind
Bestandteil dieses Bereiches. Eine Waschrinne mit vier Waschplätzen lädt nicht nur
zum Händewaschen ein. Zum Zähneputzen finden die Ganztagskinder ihre
Zahnputzutensilien in den dafür montierten Halterungen.
Atelier
Im Kreativraum befindet sich eine Malwand, Regale und ein Tisch mit Hockern. In diesem
Bereich, werden die angebotenen Materialien wie verschiedenen Farben, Papier, Kleister,
Kleber usw. von den Kindern genutzt, um ihre Kreativität und Phantasie gestalterisch zum
Ausdruck zu bringen. Spielerisch wird die Feinmotorik gefördert. Großflächiges Malen ist auf
der Malwand mit Pinsel und den Händen möglich. Der Raum ist so gestaltet, dass die Kinder,
die von ihnen verwendeten Materialien, selbst holen und wieder aufräumen können.
Flur
Im Flur sind die Garderoben der Kinder und die Essecke für beide Krippengruppen zu finden.
In der Essecke werden das Frühstück, das Mittagessen und der Nachmittagsimbiss von den
Kindern beider Krippengruppen eingenommen.
Küche
In der Küche werden die Speisen für das Mittagessen von einer Hauswirtschaftskraft
zubereitet. Die Hauptmahlzeit wird in gefrorener Form geliefert und mit Hilfe eines
Kombidämpfers vitaminschonend erwärmt. Salate und Nachspeisen werden vor Ort, je nach
Saison, frisch zubereitet. Die Kinder werden bei dieser Zubereitung regelmäßig
miteinbezogen. Eine Erzieherin und eine Auswahl Kinder wird die Hauswirtschaftskraft in
diesem Bereich tatkräftig unterstützen. Die Küche soll kein isoliertes Arbeitsfeld im Kinderhaus
„Rhein-Au“ sein, sondern für die Kinder wie selbstverständlich dazu gehören. Die Kinder
werden mit den Abläufen der Küche vertraut gemacht und die Hauswirtschaftskraft in die
tägliche Arbeit integriert. Zu verschieden Anlässen wird mit den Kindern zudem gekocht und
gebacken. Die Küche kann durch ein Podest gut von den Kindern mitgenutzt werden.
Elternzimmer
Im Elternzimmer können sich die Eltern während der Eingewöhnungszeit zurückziehen.
Außerdem bietet der Raum den Eltern die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch. Auch
Elterngespräche werden in diesem Raum geführt.
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Büro
Das Büro wird von der Leitung der Einrichtung genutzt. Zur Verfügung steht ein Schreibtisch
mit Notebook, Schränke, Regale für Unterlagen und Akten. Zudem befindet sich, für kleine
Meetings, ein kleiner zusätzlicher Tisch im Büro.
Personalraum
Im Personalraum halten sich die Erzieherinnen während ihrer Verfügungszeit auf, auch in den
Pausen kann dieser Raum genutzt werden. Sie haben die Möglichkeit ihre Planungsarbeit für
den nächsten Tag zu leisten, Projekte und Angebote vorzubereiten, Beobachtungen
auszuwerten, Portfolioarbeit zu erledigen, die pädagogische Arbeit zu reflektieren,
Lerngeschichten zu schreiben, Elterngespräche vorzubereiten, u.v.m. Ein PC - Arbeitsplatz mit
Internetzugang und Schreibtisch steht dem Personal zur Verfügung. Eine kleine Küchenzeile
steht zur Nutzung bereit. Jeder Mitarbeiter kann sein Eigentum in einem persönlichen
Schließfach verwahren. Regale und Schränke bieten Platz für Fachliteratur und eigene
Unterlagen.
Im Obergeschoß befinden sich die beiden Kindergartengruppen, der Bewegungs- und
Werkraum, eine Küche, ein Intensivraum, die Kindertoiletten mit Wickelbereich, ein großer,
breiter Flur mit Garderoben, der Bauecke und der Essecke, zwei Personaltoiletten, eine davon
mit barrierefreier Dusche, ein Materialraum und der Besprechungsraum.
Kindergartengruppen
Die Kindergartengruppen sind für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren eingerichtet. Die
Raumgestaltung soll auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt werden. Die Materialien
werden so ausgewählt, dass sie auch von den Kindern umfunktioniert werden können.
Geachtet wird bei der Materialauswahl auf die Funktionalität und die Beschaffenheit. Eine
große bodentiefe Fensterfront durchflutet die Räume mit Licht. Um den Kindern einen
ungehinderten Blick aus dem Fenster zu ermöglichen, dürfen keine Malereien an den Fenstern
aufgehängt werden.
Folgende Bereiche sind in den Gruppenräumen zu finden:
 Die Leseecke bietet den Kindern Raum, um zur Ruhe zu kommen, Bücher anzuschauen,
vorgelesen bekommen und sich zu unterhalten. Sie können sich in eine gemütliche
Ecke zurückziehen und aus diversen Büchern auswählen, die mit dem
Jahreszeitenwechsel und nach Interessen der Kinder ausgetauscht werden.
 Der Ruheraum, der sich in der Mitte der beiden Gruppenräume befindet, und somit
von beiden Gruppen zugänglich ist, dient zum Rückzug. Kinder beider Gruppen treffen
sich und können die Ruhe genießen, sich Bücher anschauen oder einem Hörbuch
lauschen. Eine Liegefläche mit Kissen lädt zum Verweilen ein.
 An den Spieltischen oder auf dem Teppich spielen die Kinder gemeinsam Brettspiele,
legen Puzzle, weben, machen Steck-, Lege-, und Hammerspiele. Kognitive
Fähigkeiten, Sozialverhalten sowie Feinmotorik werden gefördert. In unmittelbarer
Nähe der Tische befinden sich Regale, in denen die Spiele für die Kinder frei
zugänglich ausliegen.
 Am Maltisch können die Kinder kreativ tätig werden. Unterschiedliche
Verbrauchmaterialien wie beispielsweise Papprollen, Kleber, Kleister usw. stehen
ihnen zur Verfügung. Natürlich dürfen unterschiedliche Stifte, wie Holzfarben,
Wachsfarben auf keinen Fall fehlen. Prickelnadeln, Stanzer, Scheren usw. runden das
Angebot ab.
 Die zweite Ebene wird jeweils als Rollenspielzimmer verwendet. Eine kleine
Kinderküche, Puppen, Tisch und Stühle, sowie Kleider zum Verkleiden laden die Kinder
ein, in andere Rollen zu schlüpfen und sich ganz nach ihren Vorstellungen in das
„TunAlsOb“Spiel hineinzuversetzen.
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Bewegungsraum
Im Bewegungsraum kommen die Kinder ihrem Bewegungsdrang beim Klettern, Balancieren,
Rennen, Tanzen… nach. Verschiedene Turnmaterialien stehen den Kindern zur Verfügung.
Eine Sprossenwand, verschiedene Matten, eine Langbank und ein Therapiegerät können von
den Kindern genutzt werden.
Werkraum
Der Werkraum lädt die Kinder zu handwerklichen Tätigkeiten ein. Darin ist eine Werkbank zu
finden. An dieser können Kinder nach Einweisung des pädagogischen Personals selbständig
hämmern, sägen und werkeln. Grobe Werkarbeiten mit unterschiedlichsten Materialien wie,
Ton, Holz usw. sind hier möglich. Auch soll in diesem Raum eine Experimentierecke ihren
Platz finden.
Intensivraum
In diesem Raum finden Kleingruppenangebote statt. Dieser Raum bietet unter anderem
Therapeuten die Möglichkeit, sich intensiv mit einem einzelnen Kind zu beschäftigen. Die
Sprachförderung könnte in diesem Raum stattfinden.
Bauecke
Der gemeinsame Baubereich für die Kindergartenkinder befindet sich im Flur. Im Baubereich
dient ein Teppichboden den Kindern zur Raumerfahrung auf bodentiefer Ebene, hier kommen
verschiedene Konstruktions- und Naturmaterialien sowie Spieltiere etc. zum Einsatz. Die
Kinder bauen experimentell mit dem Material, sie erproben spielerisch die Regeln der Statik
und Konstruktion, die feinmotorischen Fähigkeiten werden herausgefordert.
Besprechungsraum
Der Besprechungsraum wird für Besprechungen jeglicher Art genutzt. Teamsitzungen,
Elterngespräche, runde Tische usw. finden darin statt. Auch wird er vom Personal während
der Verfügungszeit, als Arbeitsraum in Anspruch genommen. Internetzugang, ein Schreibtisch
mit Arbeitsplatz, genügend Tische und Stühle, eine kleine Küchenzeile, Schränke und Regale
sind vorhanden.
Außengelände
Auf dem Außenspielgelände haben die Kinder auf großem Raum Platz sich auszutoben, zu
schaukeln, zu klettern, zu sandeln, zu rollern, sich zu bewegen und ihre eigenen Grenzen
kennen zu lernen.
Die Räume sind für die Kinder von den Erzieherinnen nach Bedarf veränderbar und können
für Klein und Groß passend eingerichtet werden. Hierbei werden die Interessen, der
Bewegungsdrang, die Spielsituation und die Umwelt der Kinder berücksichtigt. Die
Spielbereiche werden so gestaltet, dass die Bildung spontaner Kleingruppen begünstigt wird.
Das Kind soll durch die Raumgestaltung ganzheitlich gefordert und angeregt werden.
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Konzept zur Begleitung der Sprachentwicklung
Sprache ist das grundlegende Verständigungsmittel zwischen Menschen. Es ist das wichtigste
Medium, um mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, Gefühle auszudrücken, Erlebnisse
zu verarbeiten, Erfahrungen auszutauschen, Wünsche und Erwartungen zu formulieren.
Sprachentwicklung ist der zentrale Motor für die Gesamtentwicklung der kindlichen
Persönlichkeit. Kinder entwickeln von Geburt an entscheidende Schritte in ihrer sprachlichen
Entwicklung. Eine wichtige Bedeutung spielen dabei eine gute Bindung zu Bezugspersonen
und der Erwerb der Muttersprache.
Jeder Fortschritt in der Sprachkompetenz ist ein Schritt zu mehr Selbständigkeit und hilft dem
Kind sich in der Welt zurechtzufinden.
Ziele für den Bildungsbereich Sprache / Sprachförderung
 Sprachförderung unterstützt, erweitert und verbessert die kommunikativen,
sprachlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder.
 Die Kinder nutzen Sprache, um mit anderen zu kommunizieren, eigene Ziele zu
erreichen und mit ihren Mitmenschen zu leben. Sie dient der Integration und
verhindert Ausgrenzung.
 Die Kinder erfahren unterschiedliche Sprachen als Bereicherung, dies dient ebenso als
Integrationsbeitrag.
 Sprachförderung unterstützt die Kinder im sicheren Umgang mit der deutschen
Sprache, als gemeinsame Verständigungssprache.
 Sprachförderung baut auf den vorhandenen sprachlichen Kompetenzen in der
Erstsprache (Muttersprache) auf.
 Sprachförderung erweitert den Wortschatz.
 Die Kinder lernen Schrift als alltäglichen Teil ihrer Lebensumwelt kennen und setzen
sie ein.
Beschreibung der Ausgangssituation der Kinder
Das Kinderhaus „Rhein-Au“ liegt im schönen Bad Säckingen und ist eine Kleinstadt am
Hochrhein. Die Mehrzahl der Kinder sprechen Hochdeutsch, nur wenige sprechen den
alemannischen Dialekt. Auch Kinder mit Migrationshintergrund besuchen die Einrichtung.
Die Mehrzahl der Kinder spricht als Erstsprache deutsch. Die Erzieherinnen sind sich der
grundlegenden Bedeutung der Muttersprache bewusst und offen gegenüber anderen
Sprachen und Nationen.
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ werden Kinder ab einem Jahr betreut. Die pädagogischen
Fachkräfte wissen um den Spracherwerbsprozess geraden in diesem Alter.
Es gibt Kinder, die mit Sprachauffälligkeiten und Sprachstörungen in das Kinderhaus kommen.
Die Erzieherinnen beobachten und dokumentieren diese. Je nach Alter und Entwicklungsstand
des Kindes, bezüglich der Sprache, werden diese ausgewertet und gefördert. In Gesprächen
werden Eltern miteinbezogen und gegebenenfalls auf eine logopädische Beratung
hingewiesen.
Aufgabe und Rolle der pädagogischen Fachkräfte in der Sprachförderung
Wesentlich für das Gelingen sprachlicher Prozesse sind stabile Beziehungen zwischen Kindern
und Erwachsenen.
Die pädagogischen Fachkräfte des Kinderhauses „Rhein-Au“ sind sich dieser
Grundvoraussetzung bewusst und schaffen eine Atmosphäre, in der sich die Kinder
wohlfühlen, akzeptiert und angenommen wissen.
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Wenn das Kind morgens ankommt, wird es persönlich, namentlich begrüßt, aktuelle
Befindlichkeiten werden aufgegriffen und es hat Zeit anzukommen und sich auszusprechen.
Manche Kinder suchen bei der Begrüßung auch die körperliche Nähe zur Erzieherin. Das Kind
erfährt, dass es ernst genommen wird und fühlt sich in seiner Einzigartigkeit respektiert.
Um eine erfolgreiche Sprachförderung durchführen zu können, bedarf es seitens der
pädagogischen
Fachkräfte
Kenntnisse
zum
allgemeinen
Spracherwerb,
zum
Zweitspracherwerb, sowie über Spracherwerbsstörungen.
Die Erzieherinnen sind sich darüber bewusst, dass sie für die Kinder Sprachvorbilder sind und
dementsprechend gestalten sie ihre Interaktionen.
Sie wissen um die Grenze, wann sie die Kooperation mit Fachleuten suchen, um dem Kind die
bestmögliche Förderung zukommen zulassen.
Maßnahmen im Kinderhaus „Rhein-Au“
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ wird Wert auf eine ganzheitliche Sprachförderung gelegt.
Im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen
Kindergärten wird Sprachförderung nicht als isoliertes Sprachtraining verstanden, sondern als
gezielte Erweiterung der Sprachkompetenz durch in den Alltag integrierte sprachanregende
Angebote. Dies sind im Kinderhaus „Rhein-Au“ praktiziert durch:
 Vorlesen: Beim Vorlesen entsteht für Kinder ein erster Kontakt zu Büchern, die
Lesesituation ist geprägt von Zuwendung und Nähe. Die Freude und Vertrautheit
fördert eine positive Beziehung zum Buch.
 Erzählen: Im Stuhl- bzw. Morgenkreis haben die Kinder immer wieder die Möglichkeit,
über Erlebnisse oder Befindlichkeiten zu erzählen. Dies geschieht mit Hilfe eines
Erzählsteines oder der „Erzählkugel“. Das Kind, das den Stein / die Kugel in der Hand
hält, darf erzählen, die anderen hören zu („Ich bin ich und du bist du, wenn ich rede,
hörst du zu.“). Die Kinder entwickeln beim Erzählen die Fähigkeit, Erlebnisse
chronologisch zu ordnen.
Aber auch Märchen und Geschichten werden von den Erzieherinnen erzählt.
 Bilderbuchbetrachtung: Vor allem die dialogische Bilderbuchbetrachtung ermöglicht
Gespräche mit den Kindern und wirkt sich positiv auf den Erwerb der sprachlichen
Kompetenzen, wie Wortschatz und Grammatik aus. Wichtig sind uns dabei stets die
Wiederholung und Vertiefung der jeweiligen
Geschichten und Bilderbücher.
 Rollenspiel: Es werden Bereiche geschaffen, die zum sprachlichen Rollenspiel anregen,
aber auch mit Schriftmaterial ausgestattet sind z.B. die Puppenecke. Diese Bereiche
laden zum Sprechen und Spielen ein.
 Theater: Das Rollenspiel kann zum „Theater“ werden. Die Kinder können selbst eine
Geschichte erfinden, die sie den anderen Kindern vorspielen möchten. Auch werden
den Kindern Theaterstücke zum Spiel angeboten. Die Kinder setzen sich mit den
verschiedenen Rollen auseinander. Wie geht meine Rolle? Wie könnte sie aussehen?
Welche Eigenschaften hat sie? Wie fühlt sich diese Rolle? Der eigene Horizont wird
dadurch erweitert. Das „Schlüpfen“ in andere Rollen macht Spaß und lädt ein, die
Sprache als Ausdrucksmittel zu verwenden. Mit der Sprache zu spielen, zu erfahren
welche Wirkung sie hat. Durch das „Theater spielen“ wird der Wortschatz und die
sprachlichen Fähigkeiten spielerisch erweitert.
 Portfolio: Durch die Portfolioarbeit werden die Kinder immer wieder miteinbezogen,
Gespräche werden geführt oder besondere Erlebnisse dokumentiert.
Weitere Inhalte des Portfolios sind Schreibblätter, die die Kinder zum Ausprobieren mit
der Schrift einladen.
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 Partizipation: Durch Befragungen, Wünsche äußern, Anliegen vorbringen,
Kompromisse finden und die Möglichkeit Fragen zu stellen, durch die Kinderkonferenz,
werden die Kinder stets sprachlich in den Tagesablauf mit einbezogen und in ihrer
Ausdrucksfähigkeit unterstützt.
 Umgang mit Schrift: In den Gruppenräumen sind die Materialien beschriftet. Die
Kinder erleben Buchstaben und Zahlen als etwas ganz alltägliches im Gruppenraum.
 Umgang mit Fremdsprachen: Die Kinder erleben Fremdsprachen als etwas ganz
Natürliches. Sie fließen in die pädagogische Arbeit bei Spielen und Liedern ein. Gerade
Lieder in anderen Sprachen werden gerne von den Kindern gesungen.
 Rhythmisch-musikalische Angebote, wie Lieder, Fingerspiele, Reime, etc.
sind Inhalte des täglichen Morgen-, bzw. Stuhlkreises und begegnen den Kindern
täglich.
 Sprache und Bewegung sind eng miteinander verflochten und werden nicht
voneinander isoliert gelebt.
 Sprachliche Angebote bei Kleinkindern, wie Fingerspiele oder einfache Verse werden
zur Unterstützung beim Wickeln oder gezielten Angeboten vorgetragen.
Differenzierte Sprachförderung
Für jedes Kindergartenjahr können Träger von Kindertageseinrichtungen unter dem Dach von
SPATZ (= „Sprachförderung in allen Tageseinrichtungen für Kinder mit Zusatzbedarf“) für jede
Fördergruppe
eine
der
beiden
folgenden
Förderwege
wählen,
um
eine
Sprachfördermaßnahme durchzuführen:
 Singen-Bewegen-Sprechen (=SBS- Maßnahme), und/oder
 Intensive Sprachförderung (=ISK- Maßnahme).
Je nach Förderbedarf können beide Maßnahmen im Kinderhaus „Rhein-Au“ in Absprache mit
dem Träger angeboten werden. Bei der ISK - Gruppe umfasst die Sprachförderung im
Kindergartenjahr 120 Stunden, gestaltet von einer qualifizierten Sprachförderkraft.
Zur SBS - Maßnahme gehören 36 Stunden, die im Tandem von einer Erzieherin und einer
musikpädagogischen Fachkraft gestaltet werden. Die SBS -Inhalte werden von den
Erzieherinnen in den Kindergartenalltag übernommen.
Im ersten und zweiten Kindergartenjahr entscheidet die Erzieherin, ob ein Sprachförderbedarf
vorliegt. Kriterien sind die nichtdeutsche Muttersprache oder Sprachauffälligkeiten von
Kindern. Im dritten Kindergartenjahr entscheidet in der Regel das Gesundheitsamt in
Kooperation mit dem Kindergarten. Hier geht ein verbindliches Sprachscreening voraus, dem
bei Sprachauffälligkeiten der standardisierte Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige
Kinder (SETK3-5) folgt. Dies findet in der Regel im Rahmen der Einschulungsuntersuchung des
Gesundheitsamtes (ESU) statt.
Bei der ISK-Gruppe entstehen Sprachanlässe, die durch liebevoll vorbereitete Angebote
geschaffen werden. Hierbei steht die Verknüpfung der Sprachförderangebote mit den
Bildungsinteressen der Kinder an erster Stelle.
Bei der SBS-Gruppe entsteht eine Verbindung zwischen Musik, Sprache und Bewegung.
Inhalte sind klingende Geschichten, Rhythmus- und Klatschspiele, Tänze, Lieder, Sing- und
Sprechspiele usw. um nur einiges zu nennen.
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Beobachtung und Dokumentation
Im Kinderhaus „Rhein-Au“ dokumentieren die Erzieherinnen die Entwicklung der Kinder mit
Hilfe des infans-Konzeptes und der Grenzsteine der Entwicklung. Einmal jährlich, meist um
den Geburtstag des Kindes, findet das jährliche Entwicklungsgespräch statt. Die
Beobachtungsinhalte fließen in dieses Gespräch ein und werden gemeinsam mit den Eltern
besprochen.
Gezielte Beobachtungen einzelner Kinder betreffend der Sprache, der Ausdrucksfähigkeit und
des Wortschatzes finden regelmäßig über das ganze Jahr verteilt statt.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Die Eltern sind als Partner im Erziehungsprozess unentbehrlich. Für die Sprachentwicklung
eines Kindes ist das Einbeziehen der Eltern in die Sprachlernprozesse ihrer Kinder eine
wesentliche Erfolgsvoraussetzung. Wenn die Sprachförderung der Kinder im direkten
Zusammenwirken mit den Eltern geschieht, erleben die Kinder einen hohen Gewinn an
Wertschätzung. Informationen über die familiäre Sprachsituation sind Inhalte von
Elterngesprächen, sowie auch Informationen über die dafür zuständigen Fachleute, wie
Logopäden, Kinderärzte oder HNO-Ärzte, usw.
Um direkt den Umgang mit Sprache und Büchern zu fördern und zu unterstützen, finden
Bilderbuchausstellungen direkt im Kinderhaus statt.
Mehrsprachigkeit
Interkulturelle Kompetenz ist ein Bildungsziel für alle Einrichtungen, unabhängig vom Anteil
ausländischer Kinder.
Die Erzieherinnen sind sich durch Fortbildungen im Bereich sprachlicher Bildung und
Förderung der Bedeutung der Muttersprache bewusst und ein großes Ziel ist es, im Kinderhaus
„Rhein-Au“ eine Umgebung zu schaffen, in der fremde Sprachen und Kulturen willkommen
sind.
Abschied von der Windel
Wenn Ihr Kind von sich aus Interesse an Toilette, Töpfchen, Kinderklo, Windelinhalt & Co.
zeigt, ist der Zeitpunkt gekommen: Ihr Kleines wird sauber. Die meisten Kinder lernen zuerst,
den Darm zu kontrollieren, die Blase braucht ein wenig länger.
So helfen Sie dabei:
In der Regel gehen Kinder zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag von selbst aufs
Töpfchen oder auf die Toilette. Sie können Ihr Kind bei diesem wichtigen Schritt unterstützen,
indem Sie sein Körpergefühl und sein Selbstbewusstsein stärken, das macht den Abschied von
der Windel leichter.
Wenn Sie Ihr Kind am Morgen in die Kita bringen, können sie das „Pipi“- Ritual einführen.
Jetzt können Sie Ihrem Kind zu Hause Topf, Toilette (mit Aufsatz und Hocker), und in der Kita
unser Kinderklo anbieten - immer wieder, aber ohne Druck: Kommt nichts – kein Problem!
Wenn es geklappt hat, sollten Sie wissen: Alle Kinder sind mächtig stolz auf ihr "Produkt", sie
ekeln sich nicht.
Viele Kinder schauen sich auch gerne auf der Toilette Bilderbücher an: z.B. „Toilettenkönig“!
Manche Kinder haben ein Probleme mit der Toilettenspülung: Für sie verschwindet damit ein
Teil von ihnen. Wenn Ihr Kind verstört reagiert, sollten Sie den Töpfchen- bzw. Toiletteninhalt
nicht in seiner Gegenwart entsorgen. Umgekehrt gibt es Kinder, die geradezu darum betteln,
auf den Spülknopf drücken zu dürfen.
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Keine Panik:“ Rückfälle“ sind noch bis zum Schulalter normal. Jedoch ist es wichtig, dass die
Garderobenfächer immer mit Wechselkleidung gefüllt werden.
Voraussetzungen, um sauber zu werden
 Das Kind muss am Druck in Blase und Darm erkennen, dass es "muss".
 Es muss seine Blasen- und Darmmuskulatur benutzen können (ganz kontrollieren kann
es sie frühestens mit drei).
 Es sollte den Zusammenhang zwischen Pipi-machen-Müssen und dem Entleeren seiner
Blase erkennen.
So helfen Sie Ihrem Kind:
 Setzen Sie das Kind nicht „nur“ zu festen Uhrzeiten aufs Töpfchen, sondern nur, wenn
es muss. Nur so erkennen Kinder den Zusammenhang zwischen Müssen, Hinsetzen und
Machen.
 Loben Sie Ihr Kind, wenn es diesen Zusammenhang richtig umsetzt. Etwa wenn es
sagt, dass es jetzt muss, den Topf ansteuert, die Hose runterzieht und sich setzt. Auch
dann, wenn die Sache noch nicht ganz geklappt hat.
 Schimpfen Sie nicht, wenn mal wieder etwas schiefgeht. Besser ist Trösten und
Aufmuntern ("Dein Plan war richtig, nächstes Mal klappt es sicher!")
 Ziehen Sie Ihrem Kind Kleidung an, aus der es schnell wieder herauskommt - etwa
eine Hose mit Gummizug.
 Wenn es Ihnen nichts ausmacht: Nehmen Sie Ihr Kind mit, wenn Sie zur Toilette gehen,
und lassen Sie Ihr Kind zusehen.
 Lassen Sie Puppe oder Teddy immer mal wieder auf Topf oder Toilette sitzen. Das
ermutigt Ihr Kind, es nachzumachen.
 Wenn Ihr Kind von sich aus anfängt sich von der Windel zu verabschieden,
unterstützen wir Sie in der Kita gerne dabei.
 So werden wir gemeinsam mit dem Kind Schritt für Schritt die Windel verabschieden
und die Toilette erkunden.
Übergangskonzept von der Krippe in den Kindergarten
Im Kinderhaus “Rhein-Au“ wird der Übergang von der Krippe in den Kindergarten behutsam
und dem Kind entsprechend gestaltet. Die Krippengruppen sind kein isolierter Teil der
Einrichtung, die Kinder haben regelmäßig Kontakt mit den Kindergartenkindern, sei es
draußen auf dem Spielpatz oder beim Benutzen des Bewegungsraumes im Freispiel, bei
gruppenübergreifenden Angeboten usw. Bevor ein Kind von der Krippe in den Kindergarten
wechselt, wird es behutsam darauf vorbereitet. Die Erzieherin besucht mit dem Kind
mehrmals vorher die entsprechende Gruppe und begleitet die Eingewöhnung des Kindes, Ziel
ist eine schrittweise Eingewöhnung in den Kindergarten. Die Erzieherin gibt Informationen,
wichtige Beobachtungen und alle relevanten Unterlagen an die entsprechende Erzieherin
weiter.
Die Eingewöhnung lehnt sich an das Eingewöhnungskonzept an. Die Erzieherin besucht mit
dem Kind die neue Gruppe an drei aufeinanderfolgenden Tagen, zu je einer Stunde. Hier
findet kein Trennungsversuch statt. Nach dieser Grundphase ist am vierten Tag der erste
Trennungsversuch. Dieser sollte eine halbe Stunde nicht überschreiten. Die Trennungsversuche
werden in den nächsten Tagen ausgedehnt und individuell auf das Kind abgestimmt.
Damit die Eltern die Übergangszeit gut begleiten können und einen Einblick erhalten, werden
Sie von der Erzieherin bei einem Gespräch über die einzelnen Schritte des Überganges
informiert. Sie lernen die Abläufe im Kindergarten und die Bezugserzieherin kennen. Ängste
können so abgebaut und eine Vertrauensbasis hergestellt werden.
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Einarbeitungsplan für neue pädagogische
Fachkräfte im Kinderhaus „Rhein-Au“
Zeitschiene
am
ersten
Tag
Inhalt
Verantwortlich
Vorstellung des Teams
 Neue Mitarbeiterin ermuntern, Fragen zu stellen
Leiterin
Räumlichkeiten kennen lernen
(Räume für Kinder, Personalräume, Material- und
Lagerräume, Außenbereich u. ä.)
Leiterin/
Mentorin
Kinder der Gruppe kennen lernen
neue MA
Leitbild und Konzeption der Einrichtung zur Ansicht
aushändigen
Leiterin
Wichtige Unterlagen und Checklisten aushändigen
Leiterin/
Mentorin
Klären: -Datenschutz
-Regeln der Einrichtung
- Kennt sie die Bedeutung der
Schweigepflicht?
Leiterin
Einführung in die Arbeitszeitregelungen und
Arbeitszeitlisten
in der
ersten
Woche
Leiterin
Standort des Telefons, wichtige Telefonnummern und
ihren Aufbewahrungsort kennen
Leiterin
Eltern kennen lernen (Abholpersonen)
neue MA
Aufbewahrungsorte der wichtigen Dinge kennen
lernen
(Erste-Hilfe-Kasten, Feuerlöscher, Akten,
Reinigungsmittel, Materialien,
Bücher/Fachzeitschriften u. ä.)
Dienstplan kennen lernen
Leiterin/
Mentorin
Leiterin
Elternbeirat kennen lernen
Leiterin
Regeln in der Gruppe kennen lernen
im
ersten
Monat
neue MA
Einführung ins Team: Teamverständnis,
Zusammenarbeit
Leiterin/
Team
Spezielle Aufgaben der Mitarbeiterinnen kennen
lernen (z. B. Küchendienst)
Leiterin
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Zeitschiene
in den
ersten
drei
Monaten
im
ersten
halben
Jahr
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Inhalt
Verantwortlich
Verständnisfragen zu Leitbild und Konzeption klären
Leiterin
Wichtige Kontaktpersonen kennen lernen
Leiterin
Zwischengespräch nach der Hälfte der Probezeit
Leiterin
Regelungen und Absprachen kennen lernen
Leiterin/
Mentorin
Über Kooperationspartner informieren:
andere Einrichtungen
Fachstellen
Grundschule
Vereine, Firmen…
Leiterin
Abschlussgespräch am Ende der Probezeit
Leiterin
Zielvereinbarung für die neue Mitarbeiterin
gemeinsam erarbeiten
Leiterin
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Datum
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10. Literaturangaben
Laewen / Andres: „Forscher, Künstler, Konstrukteure“
Laewen / Andres: „Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit“
Laewen / Andres: „Das infans-Konzept der Frühpädagogik“
www.infans.net
Wild: „Freiheit und Grenzen – Liebe und Respekt“
Hengstenberg: „Entfaltungen“
KJHG – Kinder- und Jugendhilfegesetz
Die ersten Tage; Laewen, Hans-Joachim / Andres, Beate / Hédervári – Heller, Éva
Ein Modell zur Eingewöhnung in Krippe und Tagespflege 7. Auflage, 2011Cornelsen Verlag
Scriptor & Co. KG, Berlin
Ohne Eltern geht es nicht; Laewen, Hans-Joachim / Andres Beate / Hédervári – Heller, Éva
Fortbildungsunterlagen IKS Weiterbildung für sprachliche Bildung und Förderung, Modul 7/2,
März 2013
„Kindergarten heute“ Wissen kompakt, Kinder beobachten, Herder Verlag
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (2007): Orientierungsplan
für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten
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11. Adressen
Ansprechpartner/-innen
Abteilungsleitung
Fachberatung
Thomas Bomans
AWO Waldshut Soziale Dienste gGmbh
Moltkestraße 3
79761 Waldshut-Tiengen
Tel. 07751 – 91 12-0
FAX 07751 – 91 12-66
mail: [email protected]
Elisabeth Marggrander
AWO Karlsruhe gGmbH
Rahel-Straus-Straße 2
76137 Karlsruhe
Tel. 0721 – 35 00 7-141
FAX 0721 – 35 00 7-170
mail: [email protected]
Bankverbindung:
Sparkasse Hochrhein
IBAN DE04 6845 2290 0077 0186 87
BIC SKHRDE 6 WXXX
Angela Kromer
AWO Elternschule Landkreis Waldshut
Fürstabt-Gerbert-Weg 25
79865 Grafenhausen
Tel. 0 7748 – 56 78
FAX 0 7748 – 91 98 97
mail: [email protected]
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