Pinocchio - Christkindlmarkt
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Pinocchio - Christkindlmarkt
Pinocchio Es war Nacht und es herrschte klirrende Kälte. Das Dorf schien verlassen. Kein einziges Licht brannte, nur der Abendstern leuchtete am finsteren Himmel. Kein Geräusch war zu vernehmen, das ganze Dorf schlief Das ganze Dorf mit Ausnahme einer ruhlosen Grille, die vor Kälte zitternd durch die einsame Strasse zog. Sie suchte einen Unterschlupf für die Nacht un die Wärme eines Feuers. Sie trug einen hohen Hut, der ihr trotz der alten staubbedeckten Kleider ein würdiges Aussehen verlieh. Dieser Vagabund und besass einen winzig kleinen Kopf, und er selber war auch so: er hiess Jiminy Grille. Plötzlich erblickte er ein erhelltes Fenster. Aus dem Kamin stieg eine einladende Rauchwolke. Jiminy Grilles Herz begann zu hüpfen: Ohne Rauch kein Feuer........Er überlegte weiter und sagte sich:" Wo ein Herd ist, muss es auch eine Grille geben." Er glitt unter der Tür hinein und schlich zum Herd. Dort lehnte er sich an eine Wand und erwärmte sich, während er seinen Blick herumschweifen liess. Was für ein seltsames Haus ! Es gehörte bestimmt einem Uhrenmacher oder vielleicht einem Holzschnitzer. Den Wänden entlang waren grosse Holzuhren aufgestellt. Uhren in allen Grössen, grosse runde, kleine ovale, Wecker und Kuckucksuhren. Auf den Regalen standen Spielzeuge aus Holz, und man spürte, dass sie mit viel Liebe geschaffen worden waren. "Hier fühl ich mich wohl", sagte sich Jiminy Grille. "Der Hausherr hat bestimmt ein gutes Herz....." Auf der Werkbank hockte ein halbfertiger Hampelmann aus Holz mit einem Stupsnäschen und grossen listigen Augen. Aufmerksam musterte er die Grille..... Er war gelenkig, man konnte ihn bestimmt wie eine Marionette bewegen, denn an Händen, Knien, Schultern und Ellbogen waren Schnüre befestigt. "Oh ! Wie hübsch er ist!" rief Jiminy Grille aus. Die pechschwarzen Haare schienen echt, als würden sie wachsen. De Hampelmann trug einen Tirolerhut mit einer roten Feder. Er war mit einem gelben Hemd und roten Hosen bekleidet. Um den Hemdkragen war eine weisse Fliege gebunden."Wunderbar !" seufzte Jiminy Grille, "Wer ein solches Spielzeug zustandebringt, muss ein wahrer Künstler sein." Plötzlich vernahm er Schritte von der Treppe her. Jemand kam. Hurtig versteckte sich Jiminy Grille in den Hobelspänen. Der Mann, der die Treppe herunterstieg, war nicht mehr jung. Sein Gesicht strahlte vor Güte und Herzenwärme. Er trug dichtes, weisses Haar und einen Schnurrbart. Er sprach gerade mit seinem jungen, schwarzen Kater, der fröhlich neben ihm her hüpfte. "Los, Figaro. Unser Hampelmann ist bald fertig....Ich brauche nicht mehr lange. Wenn wir ihn beendet haben, legen wir uns schlafen." Er trat zur Werkbank."Siehst du, Figaro", sprach er wieder zu seinem Kater,"er sieht wie echt aus. Wie ein kleiner Junge aus Fleisch und Knochen. Ich hätte schon immer gern einen Sohn gehabt, einen kleinen, listigen Bengel, de meine alten Tage erheitern würde. Aber mein Haus ist ganz leer..." Gepetto - so hiess der alte Kunsthandwerker- seufzte aus tiefstem Herzen. "Los", fuhr er fort,"hör auf zu träumen, mein alter Gepetto. Diese Holzpuppe muss jetzt fertig werden." Er nahm einen Farbtopf und einen Pinsel und lächelte.... Mit sicherer Hand malte er die Augenbrauen. Dann legte er seine neue Schöpfung."Kleiner Junge aus Holz", sprach er,"nun bist du vollendet. Du brauchst nur noch einen Namen. Wie soll ich dich taufen?" Er streichelte seinen Kater und fragte ihn nach seiner Meinung. Er besass auch einen Fisch:Cleo. Aber einzig Figaro konnte in seiner Sprache antworten: Er miaute zustimmend und knurrte vergnügt."Magst du mein kleines Holzmännchen, Figaro? Wie würdest du ihn nennen?" Figaro schnurrte: Er war vor allem schläfrig."Ich habe eine Idee", sprach Gepetto."Da dieser Hampelmann aus Pinienholz geschnitzt ist, nenne ich in Pinocchio. Jetzt wollen wir mal sehen, wie er sich bewegt, unser Pinocchio. Dazu brauchen wir allerdings ein bisschen Musik." Gepetto trat zu einer Musikdose. Er drückte auf einen Knopf, und eine fröhliche Melodie erfüllte den Raum. Da hob der alte Mann Pinocchio in die Höhe, ergriff die Schnüre und liess den Hampelmann tanzen... Pinocchio sah so komisch aus, dass Jiminy Grille im stillen lachen musste. Der Hampelmann warf seine Arme nach allen Seiten, es schien, als hätte er selber Spass daran. Der Kater Figaro war plötzlich eifersüchtig auf die Marionette geworden. Er versuchte, die Aufmerksamkeit seines Meisters auf sich zu lenken, indem er sich an seine Beine schmiegte und schnurrte. "Nun, Figaro, bist du etwa eifersüchtig?"fragte Gepetto."Du siehst doch, Figaro, dass dieser kleine Junge aus Holz ist und sich nicht bewegen kann..." Er stellte den Kater auf den Tisch und liess Pinocchio langsam auf ihn zukommen."Siehst du, ich muss an diesen Schnüren ziehen, damit er Arme und Beine bewegt." Aber Figaro hatte wenig Vertrauen und wich jedesmal zurück, wenn Pinocchio einen Schritt nach vorn machte.Er merkte daher nicht, dass er am Ende der Tischplatte angelangt war. Mit einem Schreckenschrei fiel er zu Boden. Gepetto konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Traurig und wütend zog sich der junge Kater in eine Ecke zurück und wollte weder von seinem Meister noch vom Hampelmann etwas wissen. Jetzt begannen sämtliche Uhren im Haus, Mitternacht zu schlagen. "Los, es ist Zeit, schlafen zu gehen", sprach Gepetto, tief aufseufzend. Er setzte die Marionett au die Werkbank."Die Zeit geht so rasch um!" Er gähnte laut und blickte ein letztes Mal auf Pinocchio. "Bis morgen, Cleo!" sprach er und neigte sich über das Aquarium. Die Lichter gingen aus, und Jiminy Grille hörte, wie sich Gepettos Schritte entfernten. Der alte Holzschnitzer war auf sein Zimmer gestiegen. Die Grille konnte seine letzten Worte nicht mehr vernehmen: "Gute Nacht, Figaro. Hast du gesehen, wie mein Hampelmann lieb und klug ist? Er sieht sehr echt aus. Wenn es nur wahr werden könnte, dass er wirklich lebt!" Das Bett knarrte unter seinem schweren Gewicht. Der Kater schlief bereits, sein Meister fand jedoch keinen Schlaf; traurig dachte er an den vergangenen Tag."Ich wünsche mir, dieser Junge würde leben! Wahrscheinlich deshalb, weil ich gern Kinder gehabt hätte."Er setzte sich auf und nahm seine Pfeile hervor. Träumend zog er daran. "Ich werde allmählich alt",seufzte er."Mein Leben wird einsam enden..." Er konnte nicht ruhig bleiben. Es kam ihm vor, als würde er ersticken. "Figaro!" rief er. Der Kater neben ihm bewegte sich leicht. "Figaro, hörst du mich?" "Miau?" "Öffne das Fenster, bitte. Lass ein wenig frische Luft herein." Gähnend stand der Kater auf. Langsam durchquerte er das Zimmer und öffnete das Fenster. "Figaro, sieh dort! Der Abendstern!" Der Kater erblickte einen Stern, der stärker als alle anderen leuchtete und wie ein Diamant glitzerte."Man sagt, wer den Abendstern erblicke, könne sich etwas wünschen, und der Stern würde diesen Wunsch erfüllen. Wenn ich..............." Der arme Gepetto liess sich auf die Knie nieder, ohne den glänzenden Stern aus den Augen zu lassen und begann zu beten: "Schöner Stern, schöner Stern! Ich wünsche mir , dass Pinocchio ein richtiger kleiner Junge wird." Das Licht, das vom Stern ausging, wurde für einen Augenblick heller. Das ganze Zimmer dadurch erhellt. Dann löschte das Licht allmählich aus, und der Stern schien zu verschwinden. Gepetto seufzte. Er legte sich wieder ins Bett und wartete auf den Schlaf. Er blies die Kerze aus, die auf dem Nachttisch brannte. Sein Blick suchte ständig den Stern am Himmel, den Stern, der Wünsche erhörte, aber er fand ihn nicht. Da machte er die Augen zu und schlief langsam ein................... Quelle: http://www.carletti.ch/index/pinocchio/1.html