Erfahrungsbericht zum Erasmus-Semester vom 04.02.
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Erfahrungsbericht zum Erasmus-Semester vom 04.02.
Erfahrungsbericht zum Erasmus-Semester vom 04.02.-06.06.2012 an der Tallinn University of Technology – Estland 1. Allgemeines Nachdem ich mich entschieden hatte ein Semester im Ausland verbringen zu wollen, machte ich mich auf der Homepage der Hochschule München auf die Suche nach möglichen Zielen und stieß dabei auf die TTU in Tallinn. Da ich weder von der Stadt Tallin als auch von dem Land Estland eine Vorstellung hatte war ich von dieser Option zunächst nicht sonderlich begeistert. Nachdem ich mich jedoch im Internet und durch Gespräche mit Bekannten, die Tallinn bereist hatten, über Land und Leute informiert hatte, entschied ich mich mein Erasmus-Semester in Tallinn zu verbringen. Vor allem der Reiz des Unbekannten und der Ausblick ein Land Abseits des Erasmus-Mainstreams kennen zu lernen führte mich zu dieser Entscheidung. Estland ist ein Land, welches sich in den letzten Jahren zu einem wirtschaftsstarken Mitglied der Europäischen Union entwickelt hat, Tallinn wurde im Jahre 2007 zur europäischen Kulturhauptstadt ernannt. Mit mehr als 400 000 Einwohnern lebt hier etwa ein Drittel der Estnischen Bevölkerung. Tallinn besitzt eine wunderschöne mittelalterliche Altstadt mit zahlreichen Cafes, Bars und einem ausgeprägtem Nachtleben. 2. Bewerbungsverfahren Das Bewerbungsverfahren gestaltete sich sehr leicht. Auf der Homepage des International Affairs Office der HM waren alle Bewerbungsunterlagen vorhanden und die einzelnen Bewerbungsschritte wurden ausführlich beschrieben und erklärt. 3. Kurswahl an der Partnerhochschule An der TTU wurden sehr viele Vorlesungen in verschiedensten Bereichen auf Englisch angeboten. Ich musste aus dem Auslandssemester nur ein Wahlpflichtfach an der HM einbringen und konnte meine Kurse somit relativ frei wählen. Die Kurse wurden über eine zentrale Lehrplattform ausgewählt und belegt. Auf dieser Plattform waren alle wichtigen Informationen wie Kursinhalte, Vorlesungszeiten, Credit Points usw. zu finden. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass das Niveau der Kurse unter dem einer deutschen Hochschule liegt. Die Vorlesungen die ich besuchte, waren durch sehr kleine Kursgrößen und somit einen sehr interaktiven Vorlesungsstil ausgezeichnet, was ich als sehr angenehm empfand. Auch das Verhältnis zu den Professoren war ausgesprochen locker und freundschaftlich. 4. Anreise und Unterkunft Meine Anreise erfolgte per Flugzeug nach Tallin. Dort wurde ich auch sofort von meinem Tutor in Empfang genommen der mich zu meiner Unterkunft brachte und für mich Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen war. Da ich aufgrund von Klausuren in Deutschland etwas verspätet in Tallin ankam, verpasste ich die Einführungswoche und Informationsveranstaltungen für internationale Studierende. Somit kann ich hierüber leider keinerlei Auskunft geben. Allerdings war dies kein Problem, da die anderen Erasmus Studenten bei Fragen sofort halfen. Ich wohnte in einem Studentenwohnheim, dem Academic Hostel, direkt an der Uni, in dem fast alle Erasmus Studenten der TTU untergebracht waren. Die Unterkunft wurde durch die Uni organisiert wenn man in der Bewerbung angekreuzt hatte, dass man im Wohnheim der Uni untergebracht werden will Ich kann nur empfehlen in ein Wohnheim zu ziehen. Es ist IMMER was los und durch diverse Partys, gemeinsame Essen usw. findet man sehr schnell den Anschluss und lernt eine Menge neuer Leute kennen. Mein Zimmer im Academic Hostel teilte ich mir mit einem anderen Erasmus Studenten. Küche und Bad teilten wir uns nochmals mit zwei anderen Studenten. Dies führ natürlich dazu, dass man nicht so viel Privatsphäre hat wie man es von zu Hause gewohnt ist. Dafür ist man immer von den anderen Erasmus Studenten umgeben und es wird einem wirklich nie langweilig und so soll es im Auslandssemester ja auch sein. 5. Freizeitgestaltung Direkt an der Uni befindet sich das Sportscenter mit Sporthalle und Fitnessstudio. Wer sich sportlich betätigen will, kann hier allen möglichen Sportarten nachgehen. Wie bereits erwähnt, hat Tallinn eine wunderschöne, mittelalterliche Altstadt mit zahlreichen Bars, Restaurants und Cafes. Im Sommer wenn das Wetter schöner wird kann man durch die Altstadt mit den zahlreichen kleinen Gassen wandern und auf den Terrassen der Cafes seine Zeit verbringen. Da die TTU etwas außerhalb Tallinns liegt, benötigt man mit dem Bus ca. 30 Minuten um in die Innenstadt zu gelangen. Vor allem im Nachtleben hat Tallinn mit seiner hohen Dichte an Bars und Clubs, die sich alle um den Altstadtkern konzentrieren, einiges zu bieten. Man muss nur zweimal umfallen um von einem Club/Bar zum nächsten zu kommen. Es gab die typischen Erasmus Clubs in denen man eigentlich immer alle Erasmus Leute antreffen konnte. (Nimeta, Shooters, Mynt). Hier ist zu erwähnen, dass alle Geschichten und Erzählungen die man über Erasmus-Partys zu hören bekommt auch wirklich wahr sind. In diesen Clubs gingen die Getränke meistens etwas günstiger her und es war an jedem Tag der Woche was los. Sonst konnte man zwischen zahlreichen anderen Clubs auswählen in denen eher Einheimische aber auch Touristen und natürlich immer einige Erasmus Studenten anzutreffen waren (Prive, Vabank, Klubi Theater, Venus usw). Was mir besonders am Nachtleben gefallen hat, war dass, die Einheimischen sehr locker und auch aufgeschlossen waren. Auch wenn es zunächst nicht so wirkt, war es sehr leicht neue Leute kennen zu lernen und mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Zu guter Letzt ist zu erwähnen, dass es in Estland einen Frauenüberschuss gibt und diese auch sehr hübsch sind, was sich im Nachtleben natürlich widerspiegelt. Vom ESN (Erasmus Student Network) Tallinn wurden auch viele Reisen (Lapland, St. Petersburg, Sea Battle), Veranstaltungen (International Dinners, Fußballtunier, usw.) und Partys organisiert. Bei diesen Anlässen lernt man, soweit noch nicht geschehen, die Erasmus Studenten der anderen Unis in Tallin kennen. Ein weiterer Grund für mich nach Tallinn zu gehen war die geografische Lage. Tallinn ist ein perfekter Ausgangspunkt für Reisen nach Skandinavien, in das Baltikum oder OstEuropa. Ich habe während des Erasmus Semesters Stockholm, Helsinki, Lapland, Tartu, Riga, Vilnius, St. Petersburg und Moskau besucht und viele neue und sehr interessante Eindrücke sammeln können. 6. Fazit Auch wenn der Platz nicht annähernd ausgereicht hat um alle Erfahrungen und Gefühle während dieses Semesters zu beschreiben, hoffe ich, dass ich wenigstens einen kleinen Einblick geben konnte. Es war eine einzigartige Erfahrung mit so vielen jungen Leuten aus ganz Europa zusammen zu sein und junge Menschen verschiedenster Kulturen und Herkünfte kennen zu lernen und so seinen Horizont zu erweitern und neue Eindrücke zu sammeln. Was Erwähnenswert ist, ist die Offenheit und der Zusammenhalt den die Erasmus Studenten bei uns an den Tag gelegt haben. Alle waren aufgeschlossen und es war immer etwas los oder es wurde etwas organisiert, da alle wussten, dass die gemeinsame Zeit nur begrenzt ist. Für mich waren es die besten vier Monate meines Lebens! Ich denke, dass jeder der studiert hat und keinen Auslandsaufenthalt eingelegt hat etwas verpasst hat. Traut euch, es wird sich definitiv lohen.