Wie sag` ich es den Kunden und Kollegen?

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Wie sag` ich es den Kunden und Kollegen?
MANAGEMENT & KARRIERE
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Erfolgreiche Ingenieurinnen:
Regina Palkovits
Karrieretelefon: Seien Sie bei
der Bewerbung offen!
Ingenieurbüros:
Mehr als nur Lückenbüßer
Chemie-Ingenieurin Regina Palkovits
ist erst 30 Jahre alt und dennoch eine
mehrfach ausgezeichnete Professorin.
- S
Verheimlichen Sie im Bewerbungsgespräch nicht, warum Sie beim letzten
Job in der Probezeit scheiterten.
- S
Ingenieurbüros bieten solide, hochwertige
und verlässliche Dienste, behauptetet der
selbstständige Ingenieur Jochen Lauer.
- S
Zuckerhut und Arbeit in Brasilien
Quelle: Weser Kurier/Foto: IAB
Beim Wort genommen
„Arbeitszeiten jenseits von
40 Stunden dürften derzeit nicht
mehr vermittelbar sein.
Die Arbeitnehmer sitzen
wieder am längeren Hebel.“
Sabine Klinger, Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB).
ws
Die Woche in Kürze
Einkommen: Schere zwischen Ost
und West geht weiter auseinander
Die Einkommensunterschiede zwischen Ostund Westdeutschland haben sich vergrößert.
Private Haushalte im Osten verfügten 2008
über ein monatliches Nettoeinkommen von
2292 € und damit über 75 % des Westniveaus,
wie das Statistische Bundesamts mitteilt. Die
Haushalte in den alten Ländern hatten pro
Monat durchschnittlich 3056 € zum Ausgeben.
Lagen die Nettoeinkommen im Osten 1993
noch bei rund 68 % des Westniveaus, stiegen
sie bis 2003 auf 77,5 %.
rtr
A: Zuckerhut, Strand, Sonne, das sind die Assoziationen, die den meisten Menschen bei dem Land Brasilien
einfallen. Brasilien boomt, ist ein so genannter Emerging Market. Ingenieure sind hier heiß begehrt. Die Wirtschaft versucht
überwiegend aus eigener Kraft, das Fachkräfteproblem zu lösen.
VDI nachrichten, Berlin, 10. 12. 10, cha
Die Dachterrasse über dem vierten
Stock gibt den Blick über den Aeroporto Campo de Marte frei. Rund um
das Gelände erstreckt sich am Horizont die gigantische Skyline von Sao
Paulo. Die offenen Hangars mit den
Helikoptern auf dem Flughafenareal
wären die passende Kulisse für einen
James-Bond-Film.
Aber in Sao Paulo gelten Hubschrauber weder als Stunt-Fahrzeuge
noch als Luxus-Karossen, sondern
als nützliche Anti-Stau-Vehikel. An
einem Feiertagswochenende drängen 2 Mio. Autos hinaus aus der Megastadt – hinein zu Wochenbeginn.
Wer erfolgreich Business machen will
in diesem Ballungsraum mit 20 Mio.
Menschen, so sagen die Einheimischen, „Paulistas“, braucht einen
Der Autozulieferer Schaeffler zahlt seinen Mitarbeitern erstmals eine Erfolgsbeteiligung und
zieht die Tariferhöhung vor. Für 2010 bekommt jeder Beschäftigte in Deutschland
500 €, so das Unternehmen und die IG Metall.
Zugleich erstatte Schaeffler Geld, das Mitarbeiter der Schaeffler Technologies GmbH
durch die vergangene Verschiebung der Tariferhöhung dem Unternehmen gestundet hatten, sodass diese insgesamt 900 € erhalten. rtr
Managerboni: Die Kritik an zu
hohen Vergütungen reißt nicht ab
Die Kritik von Aktionärsvertretern an hohen
Managerboni und undurchsichtigen Gehaltsstrukturen reißt nicht ab. Trotz Verbesserungen bei einzelnen Unternehmen macht die
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) weiter große Schwachstellen
aus. So fehlten in vielen Fällen genaue Informationen zu den variablen Lohnanteilen und
zur maximal möglichen Bezahlung, sagte
DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher am Mittwoch.
rtr
Siemens: Konzern will bei
Korruptionsbekämpfung helfen
Siemens unterstützt die Weltbank beim Kampf
gegen Korruption. Mit 100 Mio. Dollar werde
der Konzern in vielen Ländern die Schulung
von Beamten, Polizisten und Geschäftsleuten
fördern, sagte Siemens-Vorstand Peter Solmssen. Bei Siemens war 2006 ein großer Schmiergeldskandal aufgedeckt worden.
dapd
VDI nachrichten, Düsseldorf, 10. 12. 10
[email protected]
Bachelor ist teurer als Master
Lehrkosten im Jahr 2008 nach Abschlusstyp
und Fach (Angaben in Euro)
Master
Sprachen, Kultur, Kunst
3160 €
3050 €
Rechts-, Wirtschaft-, Sozialwissenschaften
3060 €
2790 €
Mathematik, Naturwissenschaften
5710 €
5290 €
Ingenieur-, Agrawissenschaften
5550 €
5460 €
Grafik: VDI nachrichten 49/10, Gudrun Schmidt Quelle: HIS-GmbH
Ingenieurstudiengänge sind gemeinsam
mit den Naturwissenschaften die teuersten
akademischen Ausbildungen in Deutschland. Das ergibt eine Studie der HochschulInformations-System GmbH. Dabei verursachen die Bachelorstudiengänge gegenüber der nachgelagerten Masterausbildung
höhere Kosten.
ws
Helikopter und ein Handy. Rund 500
Hubschrauber kreisen inzwischen
über den Dächern von Sao Paulo,
mehr als in Tokio oder New York. Tendenz steigend – dies ist das Betätigungsfeld von Bernd Zech. Der
47-jährige Münchner ist technischer
Repräsentant und Prüfer von Luftfahrtgerät für die brasilianische
EADS-Tochter Helibras, entsandt
von Eurocopter Deutschland.
Brasilien boomt. Ein FeierabendCaipirinha kostet in Sao Paulo 9 €;
die Preise für Mieten und Lebenshaltung erreichen das Niveau europäischer Metropolen wie Paris. Das
Land bereitet sich auf Großereignisse
wie Olympiade und Fußball-Weltmeisterschaft vor. Doch das Wachstum erfolgt unorganisch. So steigen
die Pkw-Neuzulassungen im zwei-
Tipps für Brasilien-Interessierte
Schaeffler: Erfolgsbeteiligung
und vorgezogene Tariferhöhung
Bachelor
VDI nachrichten · 10. Dezember 2010 · Nr. 49
In Sao Paulo fliegen mehr private Hubschrauber als in New York. Foto: images.de
- Kandidaten mit ein paar Jahren
Berufserfahrung sind im Vorteil,
ebenso Ingenieure mit Knowhow im Bereich Projektmanagement oder beim Thema Umweltschutz. Wichtig ist eine ausgezeichnete Qualifikation – die
Anforderungen sind mit denen
in Deutschland identisch.
- Gefragt sind portugiesische
Sprachkenntnisse und kulturelle
Neugier. Eventuell muss man
für den Auslandstrip zunächst
mit Abstrichen beim Gehalt vorlieb nehmen. Es wird sehr empfohlen, sich über den Weg eines
deutschen Unternehmens, das
in Brasilien investiert, zu bewerben. Die brasilianischen Behörden verlangen fürs Visum eine
Begründung. Dieser Nachweis,
dass es keinen adäquaten Bewerber vor Ort gibt, ist der
Trumpf für die Aufenthaltsgenehmigung.
B.H.
- www.ahkbrasil.com/deutsche
- www.vdibrasil.com.br
stelligen Bereich im Jahr, aber neue
Verkehrswege entstehen nicht entsprechend zügig. Neben der schwerfälligen Bürokratie behindert der
Mangel an qualifizierten Arbeitskräften den Ausbau der Infrastruktur. „In
Brasilien werden pro Jahr 30 000 Ingenieure ausgebildet, doch der aktuelle Bedarf liegt bei 60 000“, skizziert
Edgar Horny, Präsident des VDI Brasilien. „Nur einer von fünf Ingenieuren ist in seinem engeren Arbeitsbereich tätig, die meisten sind in der
Verwaltung, als Berater oder Manager beschäftigt.“
Die Preise für Mieten und
Lebenshaltung erreichen
das Niveau europäischer
Metropolen wie Paris
Dennoch versucht das Land, seinen
Bedarf lokal zu decken.„In der Industrie herrscht die Meinung vor: Wir
können das selbst. Wir brauchen keine Hilfe von außen“, beschreibt Thomas Timm, geschäftsführender Vizepräsident der deutsch-brasilianischen Außenhandelskammer mit
160 Mitarbeitern, das nationale
Selbstbewusstsein.
Unternehmen machen aus der Not
eine Tugend. Wie Embraer, ein Weltmarktführer für Flugzeuge (18 000
Mitarbeiter). Das Unternehmen baut
vor allem Jets mit Kapazitäten für
sechs bis 122 Passagiere und hat seine
Umsätze in den vergangenen zehn
Jahren verdoppelt. Um dem Personalbedarf zu genügen, legte Embraer ein
firmeninternes 18-monatiges Spezialisierungs- und Aufbaustudium für
Luftfahrtingenieure (Master) auf.
Trainiert wird am Flugzeugrumpf, pro
Kandidat 40 000 € investiert.
Bei der Wartung ihrer Airbus-Flotte
setzt auch die Fluglinie TAM auf Eigenständigkeit. In Sao Carlos im
Bundesstaat Sao Paulo betreibt die
Airline mit 40 % Anteil am Heimatmarkt sogar ihr eigenes Maintenance-Center – nach dem Beispiel von
Lufthansa-Technik. Inzwischen werden dort nicht nur 148 eigene Flugzeuge gewartet, sondern auch Maschinen anderer südamerikanischer
Flotten.
Die Ölbranche lechzt ebenfalls
nach Fachpersonal, doch am stärksten wächst die Autoindustrie. „Bis
2012 werden 10 Mrd. € in neue Werke
Emerging Market: Brasilien pulsiert, die Wirtschaft boomt, Ingenieure werden auch
hier gesucht. Foto: Your Photo Today
von Hyundai, Toyota, Chery sowie in
den Ausbau von VW, GM, Ford und
Mercedes investiert“, sagt Oliver
Döhne, Brasilien-Korrespondent von
„German Trade and Invest“.
Es gibt viele Arbeitsplätze für Ingenieure, doch das „Entsenden“ von
Fachkräften aus Deutschland nimmt
klar ab. Ausgebildet wird immer öfter
vor Ort.
Auch der VDI Brasilien hat seine
Ausrichtung geändert. „Unter 300
Teilnehmern auf unseren Veranstaltungen finden sich inzwischen nur
noch 20 bis 30 Deutsche“, so Horny.
Die große Zeit der Engagements im
Ausland waren die 60er- und 70erJahre. Deutschland war lange wichtigster Investor, doch ist inzwischen
nur noch auf Platz fünf hinter den
USA, Spanien, den Niederlanden und
Frankreich. Bei VW Deutschland
heißt die Devise „Global Assigment“.
Dies ist eine Art Pool von weltweit
einsetzbaren Arbeitskräften, darunter auch Ingenieure. Für diese „Foreign Service Employees“ gibt es das
Rundum-Sorglos-Paket: Hilfe bei
Wohnungs- sowie Schulsuche für die
Kinder, Sprachkurse, Programme für
die Lebenspartner.
Luftgeräteprüfer Bernd Zech hat
seine Entscheidung, im Ausland zu
arbeiten, nie bereut. Vor Sao Paulo
war er in Santiago de Chile, davor in
Seoul stationiert. „Sao Paulo ist teuer
und anstrengend, die Kriminalität ist
hoch. Aber das Arbeitsklima ist hier
toll, die Kollegen sind sehr gut qualifiziert. Es ist beeindruckend, wie die
Brasilianer den Aufschwung handeln.“ Optimismus gehört dazu:
Zech wartet nun seit Monaten auf die
Verlängerung seines Visums. Das ist
„en tramite“, erklärt er, in Bearbeitung.
BIRGIT HEITFELD
Wie sag' ich es den Kunden und Kollegen?
E: Die Weihnachtszeit naht, und mit ihr die Zeit der
freien Tage. Kunden und Kollegen sollen wissen, wenn man nicht
im Haus ist. Bei der E-Mail-Abwesenheitsnotiz und beim Spruch
auf dem Anrufbeantworter sind aber ein paar Regeln zu beachten.
VDI nachrichten, Bonn, 10. 12. 10, cha
„Ich bin im Urlaub. Mails, die in dieser Zeit eintreffen, lösche ich. Sollte
Ihre Nachricht wichtig sein, würde
ich Sie bitten, diese noch einmal zu
senden.“ Wer Cory Doctorow eine
E-Mail schickt, muss mit dieser
Rückantwort rechnen. Die Notiz ist
keine leere Drohung: Der bekannte
amerikanische Autor und TechnikFreak löscht tatsächlich nach seinem
Urlaub grundsätzlich alle Mails – und
startet mit einem leeren Postfach in
den Arbeitsalltag.
Wohl dem, der sich das leisten
kann. Alle anderen Angestellten werden in den kommenden Wochen des
Weihnachtsurlaubs wieder über eine
passende Abwesenheitsnotiz brüten – und scheitern. Denn die meisten setzen Anrufbeantworter und
Abwesenheitsnotiz falsch ein und
verärgern so, ohne es zu merken, Kollegen und Geschäftspartner. „Da
kommen dann zwei dünne Zeilen
von wegen ‚der Empfänger ist nicht
erreichbar‘“, ärgert sich Rainer Wälde, Vorsitzender des deutschen Knigge-Rats. „Das ist einfach stillos“, findet der Etikette-Profi. Wie aber teilt
man dem Rest der Welt richtig mit,
incommunicado zu sein?
Gerade bei der Abwesenheitsnotiz
per E-Mail raten Stilexperten dringend zu mehr alter Schule. Selbst wer
nur kurz über Urlaub, Dienstreise
oder Krankheit informiert, sollte da-
bei die Grundregeln der klassischen
Briefkorrespondenz einhalten. Also:
Anfangen mit „Sehr geehrter Absender“, dann klare Angaben zur Abwesenheit und Vertretung, am Schluss
ein freundlicher Gruß.„Wenn Sie länger nicht da sind, sollte auch ein
Grund dafür genannt werden“, ergänzt Knigge-Kenner Wälde.
Auch für die Benutzung einer Telefon-Sprachbox gelten einige Grundregeln. Besonders wichtig: Ansagetext kurz halten und immer beginnen
mit „Hier ist der Anrufbeantworter
…“ – nicht direkt mit dem Namen!
Sonst denkt der Anrufer, die Zielperson selbst habe abgehoben und redet
womöglich ins Leere. Außerdem hilft
es, den Anrufer aufzufordern, einen
günstigen Zeitraum für einen Rückruf anzugeben. „So wird verhindert,
dass man aneinander vorbeitelefoniert“, erklärt Wälde.
Dass Angestellte immer häufiger
mit Sprachboxen und E-Mail-Robotern sprechen, hat zwei Gründe: Zum
einen verbringen die Deutschen immer weniger Zeit im Büro. In den letzten 20 Jahren sank die Wochenarbeitszeit bei männlichen Angestellten um zweieinhalb Stunden, bei
den Frauen sogar um fünf Stunden.
Zum anderen wird Abwimmel-Technologie fürs Büro immer billiger.
Im Internet haben die Mailroboter
mittlerweile die Macht übernommen: Vier von fünf Botschaften im
Das war ein schöner Buchtitel von Hape Kerkeling, aber als Autoresponder-Info taugt das nicht. Foto: Fotolia
Der gute Umgangston
Das gehört in jede
E-Mail-Abwesenheitsnotiz:
Das gehört auf den
Anrufbeantworter im Büro:
- Betreffzeile, in der die
Abwesenheit erwähnt wird
- Hinweis darauf, dass es
sich um eine Sprachbox
handelt
- Angabe, wann Ihre Abwesenheit beginnt und wann Sie wieder zurück/zu erreichen sind
- Ein Hinweis darauf, ob
während Ihrer Abwesenheit
jemand die Nachrichten liest
- Ein Kontakt für dringende Fälle
- Name, Firma (Abteilung
eher nicht)
- Ansagetext: „Bitte
hinterlassen Sie Ihren
Namen, Telefonnummer
und einen Hinweis, wann
ich Sie erreichen kann“
C.G.
weltweiten Netz werden automatisch
verschickt, vor allem Spam und Abwesenheitsnotizen. Letztere sind für
Headhunter übrigens ein Geschenk
des Himmels: „So braucht man nur
die Mailadresse einer Zielperson zu
erraten – und bekommt im Gegenzug
Telefondurchwahl und Stellvertreter
geliefert“, verrät ein Personalprofi,
der anonym bleiben will. Einige Sicherheitsexperten raten deshalb führenden Angestellten sogar, überhaupt keine Abwesenheitsnotizen
mehr zu versenden.
Die neueste Mode in Sachen Autoresponder kommt aus den USA: Hier
aktivieren immer mehr Angestellte
ununterbrochen die Nicht-da-Funktion – um so der Mailflut Herr zu werden. Die Taktik: Bekommt der Absender eine Abwesenheitsnotiz, denkt er,
die Zielperson sei nicht am Platz und
erwartet auch keine prompte Antwort. So entsteht für den Adressaten
wieder Zeit, um in Ruhe zu arbeiten.
Zu diesem Trick greift z. B. auch Hollywood-Schauspielerin
Penelope
Cruz. Wer ihr eine Mail schickt, bekommt folgende Antwort: „Wegen
hoher Arbeitsbelastung bearbeite ich
Mails nur um 11 Uhr und 16.30 Uhr.“
Völlig unumstritten ist das allgegenwärtige Abgewimmel allerdings nicht. Stilguru Tyler Brûlé hält
nichts von Angestellten, die ständig
ihren Autoresponder einschalten.
„Solche Leute tendieren dazu,
schlechte Teamplayer und schlichtweg faul zu sein“, polterte der Verleger. Anders ausgedrückt: Wer zu
häufig die Out-of-Office-Meldung
anschaltet, könnte bald selbst Outof-Office sein.
CONSTANTIN GILLIES