PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 3 September 2007
DAS RECHT
DER
Z
ZUCHTANLAGE
UCHTANLAGE IN
IN U
UNGARN
NGARN GESCHLOSSEN
GESCHLOSSEN
TIERE
HESSISCHE TIER-
Die geretteten Hunde
von Sopron
SCHUTZBEAUFTRAGTE
INTERVIEW MIT
DR. MADELEINE MARTIN
NEUER SKANDAL
TIGER AUS DEUTSCHEN
ZOOS NACH CHINA
VERKAUFT?
TH KISKUNHALAS
WER SPENDET FÜR
NEUE QUARANTÄNE?
HAPPY END
EIN HERZ FÜR
ALTE HUNDE
B UND
GEGEN
M ISSBRAUCH
DER
T IERE E .V.
INHALT
I N H A LT
Inhaltsverzeichnis / Impressum
2
EDITORIAL
3
TITELTHEMA
4
Ungarische Zuchtanlage geschlossen
Einige der geretteten Hunde von Sopron sind in Deutschland
HOMESTORY
Seite 4
7
Zu Besuch bei bmt-Vorstandsmitglied Karin Stumpf
Wo Tiere ein Handycap haben dürfen
INTERVIEW
Ungarische Zuchtanlage
Dramatische Rettung der Hunde
10
Hessische Tierschutzbeauftragte: Jetzt Lobbyarbeit in Brüssel
TIERSCHUTZPOLITIK
13
Tiger aus deutschen Zoos nach China geliefert?
Bundesrat will das Schächten erschweren
Kanadische Bären sterben für Großbritannien
Importverbot für Wildvögel
Seite 7
Homestory
bmt-Vorstand Karin Stumpf privat
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Das Engagement des bmt in Ungarn und Rumänien:
Tierheim Kiskunhalas (Ungarn)
Tierheim Pecs (Ungarn)
Tierheim Brasov ( Rumänien)
16
18
19
GESCHÄFTSSTELLEN
LV Berlin
GsT Issum
TH Elisabethenhof
Katzenhaus
Franziskus TH
TH Wau-Mau-Insel
Benefizgolf zugunsten des bmt
50 Jahre Geschäftsstelle
Junge und alte Schützlinge
Babyboom im Katzenhaus
Hamburgs “Wildes Kinderzimmer”
Alter Dackel erzieht seine Familie
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22
24
25
26
28
ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen
30
ZU
31
GUTER
LETZT
Seite 10
Hessische Tierschutzbeauftragte
Dr. Martin geht nach Brüssel
Unsere neuen bmt-Bären: Stoffteddys helfen Tieren
Bremer Unternehmer unterstützt Tierheim “Arche-Noah”
Beitrittserklärung
32
Das Recht der Tiere 3/2007
Seite 13
2
Neuer Skandal
Tiger nach China verkauft?
Impressum
DAS RECHT DER TIERE Nr. 3/2007
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm
Druck: Brendow PrintMedien, Moers
Titelbild von Heike Bergmann (TH Köln-Dellbrück)
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 41.000 Exemplare
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
DIE
SCHÖNSTE
ARBEIT,
DIE WIR UNS VORSTELLEN KÖNNEN
Das vorliegende Heft gibt Ihnen einen Eindruck von unserer
Tierschutzarbeit, wie sie uns jeden Tag begegnet.
bmt-V
Vorsitzender Dr. Jörg Styrie
Neben der politischen Arbeit, in der wir uns in Gremien wie den Tierschutzbeiräten der
Länder, der Bundestierschutzkommission oder auf Anhörungen für politische Lösungen
zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere einsetzen, ist es gerade auch die
praktische Tierschutzarbeit, die unsere ganze Aufmerksamkeit, unseren ganzen Einsatz,
fordert.
Oft muss schnell reagiert werden, um Tieren aus Notsituationen zu helfen. So z. B. die
Übernahme der beschlagnahmten Hunde aus Sopron, die in unserem Partnertierheim in
Pecs zwar eine vorübergehende Bleibe, aber keine Vermittlungschance gehabt hätten. In
einem quasi über Nacht organisierten Transport haben wir die Hunde in unser Tierheim
Köln-Dellbrück übernommen. Langsam fassen sie Vertrauen zum Menschen, vielleicht
sind sie in einigen Wochen soweit, dass sie in erfahrene Hände vermittelt werden können.
Oder es ist die Aufnahme von weiteren Tieren in unsere Tierheime, für die wiederum Platz
geschaffen werden muss, denn immer wieder übersteigt die Abgabe von Tieren die
Möglichkeit der Vermittlung. Ist die Arbeit geschafft, wartet nicht selten eine Schar von
Pflegetieren zu Hause.
Manchmal übersteigt diese Arbeit unsere Kräfte, manchmal ist man der Verzweiflung
nahe. Doch zum Glück gibt es auch diese Momente der Freude und Glückseligkeit - wenn
ein Tier gerettet wurde, wenn es uns seine Dankbarkeit spüren lässt, dann werden Kräfte
mobilisiert, die uns zum Weitermachen anspornen. Und wenn sich dann noch ein Tier an
uns schmiegt, uns mit treuen, unschuldigen Augen anschaut und uns dankbar über die
Hände schleckt, dann wissen wir, dass wir eine der schönsten Aufgaben haben, die man
sich vorstellen kann.
Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit
Dr. Jörg Styrie
Das Recht der Tiere 3/2007
Ihr
3
TITELTHEMA
Letzte Meldungen
lügelgrippe
sterben
+++
Geflügelgrippe
1 2 WHöundel f e o d e r + +
Beschlagnahmte Sopron-H
bei ihrer Ankunft im ungarischen
Geflügelgrippe
Tierheim Pecs
40
Prozess gegen
ungarischen
Hundezüchter
Er wollte Mudis, eine alte ungarische Hunderasse, züchten und bereitete den Tieren in seiner Anlage in Sopron die Hölle
auf Erden. An kurzen Ketten,
Tag und Nacht, Sommer und
Winter im lehmigen Schlamm
kauernd, vegetierten mehr als
200 Hunde vor sich hin. Sie hatten kaum Wasser und Futter,
tranken ihren Urin und fraßen
die Kadaver ihrer verendeten
Artgenossen.
Warum Jahre vergehen mussten,
bevor der "Züchter" wegen Tierquälerei verurteilt werden
konnte, bleibt ein Geheimnis
der ungarischen Behörden. Erst
als ein Kamerateam mit Tierarzt und sachkundigem Züchter im Februar 2006 die Haltungsbedingungen der Hunde
bei der Polizei dokumentiert,
kommt die Sache - wenn auch
schwerfällig - ins Rollen.
DIE GERETTETEN
Das Recht der Tiere 3/2007
Immer wieder wurde die Polizei von
aufmerksamen Beobachtern auf die
unhaltbaren Zustände in der Zuchtfabrik aufmerksam gemacht. Doch die
regionale Behörde in Sopron sah lange Zeit keinen Handlungsbedarf; sie
4
hielt die Haltungsbedingungen für "befriedigend" und verschob das Problem.
Nachdem der obersten Polizeibehörde
und der regionalen Polizei in Sopron
am 15. Februar 2006 die aktuellen Videos und Fotos der halb verhungerten
und apathischen Hunde vorliegen, erwartet die Öffentlichkeit Konsequenzen. Anfang März demonstrieren Soproner Bürger und Tierschützer gegen
das Weiterbestehen der Anlage; sie fordern die Verurteilung des über 60jährigen wegen Tierquälerei. Unterstützt
werden sie dabei u.a. von Tierschutzorganisationen aus Deutschland und
Österreich.
Kurz darauf wird die "Dog Farm Sopron" zum Sperrgebiet der Polizei er-
Kurz nach der Rettung in der Transportbox
klärt und die Hunde, vorwiegend Mudis, sichergestellt. In Kühltruhen finden
Amtstierärzte die Kadaver von mehr als
60 Hunden. Die überlebenden Tiere,
nicht an den Kontakt mit Menschen gewöhnt, sind überaus scheu, verstört
und können vor Schwäche kaum stehen. Sie werden geimpft, gechipt und
zur Weitergabe vorbereitet.
Die Beschlagnahmung der Hunde breitet sich wie ein Lauffeuer aus; Tierschutzorganisationen aus Ungarn,
Österreich und Deutschland suchen
Plätze für die Tiere. Doch dann kommt
die behördliche Anordnung, dass die
geretteten Hunde bis zum Abschluss
des Verfahrens nicht vermittelt werden
TITELTHEMA
Seit Juli 2007 sind fünf Hunde
aus Sopron im Tierheim KölnDellbrück
+
E NDLICH
GESCHLOSSEN :
H UNDEZUCHTANLAGE
IN
U NGARN
HUNDE AUS SOPRON
Der Beschuldigte, der sich bis zuletzt als
seriösen Züchter bezeichnet, wird im
Dezember 2006 wegen Tierquälerei
verurteilt. Er legt gegen das Urteil Berufung ein - es kann damit nicht rechtskräftig werden. Die Tierschützer sind
bitter enttäuscht; solange der Angeklagte nicht verurteilt wird, dürfen die
Hunde nicht vermittelt werden. Sie
fürchten auch nach Verschleppung
mehrerer Termine vor dem Komitats-
gericht Sopron-Gyöng, dass der Rentner möglicherweise doch frei gesprochen werden und damit weiter seine
schaurige Zuchtfarm betreiben könnte.
Der bmt holt nun sofort fünf der scheuen Hunde ins Tierheim Köln-Dellbrück.
Zehn müssen aus Platzgründen noch
im Tierheim Pecs bleiben, sollen aber
auch in Kürze Plätze in bmt-Tierheimen
bekommen.
Schließlich wird der Beschuldigte im
März 2007 verurteilt, mit einem Hundehaltungsverbot belegt und die Hunde freigegeben.
Die Sopron-Hunde
werden schon mutiger
Das mit dem bmt befreundete Tierheim
Pecs hatte 15 der im März 2006 sichergestellten Hunde aufgenommen.
Eine intensive Betreuung ist in dem ausgelasteten Tierheim kaum möglich dennoch erreichen Pfleger und Freiwillige schon bei den ersten Hunden ein
Nachlassen der Scheu.
Tierheim Köln-Dellbrück: Sobald sich
ihre Zwingertür öffnet, stürzen die Hunde in die nächste Ecke. Sie kauern sich
eng aneinander, aufeinander, vergraben die Schnauzen unter dem Körper
der Artgenossen. Aber da ist auch ein
zaghaftes Wedeln, vorsichtig wagt sich
die Mutigere aus ihrer Deckung, zieht
Das Recht der Tiere 3/2007
und vor allem Ungarn nicht verlassen
dürfen. Die Tierschützer sind schockiert, weil diese Anordnung zur Folge
hat, dass die verstörten Hunde auf die
ohnehin überfüllten ungarischen Tierheime verteilt werden müssen.
5
TITELTHEMA
oder unter den Körper des Kumpels vor Besuchern. Doch sie zeigen gerade
in den letzten Tagen auch Fortschritte,
die das Tierheim-Team als erste positive Entwicklungsschritte deutet.
So genießen die Fünf die Ausflüge in
den großen Freilauf täglich mehr und
akzeptieren inzwischen auch die lange
Schleppleine. Problematisch wird es
nur, wenn die Leine sich spannt - dann
steigert sich die Verunsicherung kurzfristig bis zur Panik. Die Hündinnen lassen sich mittlerweile schon vorsichtig
anfassen und beginnen, auf Zurufe zu
reagieren.
Hunor & Kapos werden im Tierheim Pecs langsam zutraulicher
alle Register der Beschwichtigung,
gähnt, duckt sich, zeigt die Zähne, winselt und schleicht Pfötchen vor Pfötchen
setzend auf die inzwischen schon vertraute Besucherin zu.
Der Tierheimleiter hat die "Scheuen aus
Sopron" getrennt. Es sitzen einmal zwei
und einmal drei Hündinnen zusammen. Bernd Schinzel erhofft sich von
der Trennung, dass die Tiere schneller
Kontakt zu ihren Betreuern aufnehmen,
als wenn sie sich zu Fünft weiterhin in
ihrer Angst bestärken.
Am liebsten würde der Tierheimleiter
aus Köln-Dellbrück jeder verschüchterten Sopron-Hündin einen souveränen,
mit Menschen sehr sicheren Rüden an
die Seite geben, doch das Tierheim ist
derzeit so voll, dass er die Belegung im
Moment nicht verändern kann.
Noch fressen die Hündinnen nur, wenn
sie alleine sind und verstecken sich auf
ihre bewährte Art - Kopf in die Ecke
Die Mutigste aus der 5er-Gruppe
Doch bis die Hündinnen sich soweit gefestigt haben, dass sie vermittelt werden können, wird noch viel Vertrauensaufbau in den kommenden Wochen
nötig sein.
Unsere große Bitte an Sie:
Das Recht der Tiere 3/2007
MELDEN SIE JEDEN FALL VON VERWAHRLOSUNG,
TIERQUÄLEREI UND GEWALT AM TIER
6
Nur durch Ihre Beobachtungen wird
es überhaupt erst möglich, Misshandlungen aufzudecken, nachzugehen,
die Tiere sicherzustellen und Anklage
gegen die Besitzer zu erheben.
Und denken Sie nicht, dass Ihre Anzeige beim Veterinäramt oder der Polizei überflüssig ist - im Gegenteil:
Ihre Aufmerksamkeit kann Tieren das
Leben retten.
Tote Hunde in Sopron
Sopron ist überall:
Ihre Aufmerksamkeit
kann Leben retten!
Und wer glaubt, dass solche Beispiele
von tierquälerischer Hundehaltung in
Deutschland unmöglich sind, täuscht
sich! Ein aktuelles Beispiel ist die Sicherstellung von 120 Kangals nahe
Diepholz. Die Herdenschutzhunde lebten im Morast, angekettet oder in Käfigen und kleinen Gehegen. Mutterhündinnen fraßen ihre Welpen - der
Kannibalismus war eine Folge des
Hungers, nachdem der Betreiber seine
Lebensgefährtin mit der Zucht zurückgelassen hatte und die Frau sich außerstande sah, die Tiere zu versorgen.
Obwohl es über viele Jahre Proteste
und diverse Anzeigen gegen den Züchter gab, sah keine Behörde Anlass, einzuschreiten. Nun wurde am 25. August
2007 ein Großteil der Kangals beschlagnahmt und von hilfsbereiten
Menschen aufgenommen. Ca. 30-40
Hunde wurden zurück gelassen; die
örtlichen Tierschutzvereine bleiben weiter an dem Fall. Bernd Schinzel hatte
mehrfach Kontakt zu dem Züchter aufgenommen und erreicht, dass der
Mann ihm wenigstens einige Hunde zur
Betreuung und späteren Vermittlung
überließ.
Ein ähnliches Drama spielt sich ebenfalls seit Jahren in Ahlen ab. Hier züchtet ein älteres Ehepaar Schäferhunde.
Die Haltungsbedingungen wurden
mehrfach von engagierten Tierschützern an das zuständige Veterinäramt
weitergeleitet, der Rentner angezeigt.
Obwohl auf Fotos und TV-Dokumentationen verschiedener Sender deutlich
wird, dass die Hunde immer in dunklen
Zwingern gehalten werden, jeder Wurf
Welpen scheu und verstört in Ecken
kauert, das Futter aus rohen Hühnerhälsen, Därmen und Innereien besteht
und mehrfach verendete Schäferhundwelpen im Umkreis der Zwinger gefunden wurden, besteht scheinbar nach
wie vor kein Handlungsbedarf für die
Behörden.
"Es darf nicht sein", sagt Tierheimleiter
Bernd Schinzel, "dass es rechtsfreie
Räume gibt, in denen Menschen ihre
Tiere behandeln können, wie sie wollen." Leider drängt sich zuweilen
der Eindruck auf.
Fotos aus Sopron: “dogheart-FFoto”
Karin Stumpf beschäftigt sich mit den scheuen Sopron-Hunden im Tierheim
ZU
U BESUCH
ESUCH BEI
BEI
VORSTANDSMITGLIED
ORSTANDSMITGLIED
KARIN
ARIN STUMPF
TUMPF
Das
"Am Heiligenhäuschen" heißt eine Straße in Widdersdorf bei Köln. Kein Name könnte passender sein: Denn
die Nummer 2, Wohnsitz von Vorstandsmitglied Karin
Stumpf und Ehemann Marcel, ist viel mehr als ein gewöhnliches Haus. Es ist ein Refugium für alte, behinderte und gehandicapte Tiere. Mal fehlt ein Öhrchen (oder
beide), der Schwanz, ein Vorder- oder Hinterlauf und
manche können aufgrund einer seltenen genetischen
Disposition nicht richtig geradeaus laufen und bewegen
sich darum ein wenig schwankend vorwärts...
Ohrloser Kater Vincent
Wo Tiere ein kleines Handicap haben dürfen
Das “Heilige Häuschen”
beschreibt Karin Stumpf die ersten aufreibenden Wochen nach der Adoption
von Schäferhund Hasso 2001.
Der Schäferhund war eine Herausforderung für das Ehepaar, dem sie sich
aktiv stellten. "Wir wussten, dass Hasso
mit seinem ausgeprägten Schutztrieb
immer schwierig bleiben und kaum
kompatibel mit anderen Menschen sein
würde. Und die Zusammenführung mit
den im Haushalt lebenden Katzen hat
Fingerspitzengefühl und acht lange
Monate gedauert", erinnert sich die
49jährige. Wehmut schwingt mit; kaum
ein anderer Hund hat so tiefe Spuren
hinterlassen, wie der stolze, unbeirrbare Schäferhund.
2000 hatte die Schäferhundliebhaberin ihn das erste Mal bewusst im Tierheim Köln-Dellbrück gesehen - und es
vergingen Monate, bis der selbstbewusste Rüde zu erkennen gab,
dass er Karin Stumpf akzeptierte. "Ich habe mir seine Zuneigung schwer erarbeitet; zu
Anfang hielt er mich auf
Distanz, knurrte ständig,
wenn ich an seinem Zwinger
vorbei ging. Doch eines Tages, ich bin immer mal wieder mit Bernd Schinzel spazieren gegangen, legte er
mir seine Schnauze auf
den Arm."
Drei Jahre später starb der schon ältere Rüde; er schien auf der Terrasse zu
schlafen, den ausdrucksvollen Kopf auf
seine Pfoten gebettet. "Ich wusste es an
dem Morgen, ohne ihn gesehen zu haben; ich spürte einfach, dass unsere
Zeit vorbei war", sagt Karin Stumpf und
schaut auf sein Foto auf der Kommode.
So kann Hasso weiter das Treiben im
"heiligen Häuschen" beobachten, und
gerade in den vergangenen Wochen
ging es da besonders turbulent zu.
Schuld daran ist Neuzugang Kim, fast
noch ein Katzenbaby. Auf seinen drei
Beinen flitzt er geschäftig und voller
Ideen durchs Haus. Der drei Monate alte Kater liebt es, die betagteren unter
seinen tierischen Freunden zu foppen.
Hündin Lilly springt er auf den Rücken
und lässt sich wichtig durchs ebenerdige Haus tragen, vor den Schäferhündinnen Aranya und Siry spielt er eifrig
Mit Schäferhund Olli aus Ungarn
Das Recht der Tiere 3/2007
Für Vermittlungen eher ungünstige Voraussetzungen, würden die meisten
Menschen denken, nicht so Karin
Stumpf. "Mein Herz entscheidet - und es
entscheidet für die Chancenlosen", sagt
sie lächelnd. Und Ehemann Marcel
trägt alles mit, selbst wenn die Aufnahme neuer Tiere unter Umständen für
ihn mit kleinen Komplikationen verbunden sein kann. "Plötzlich klingelte
mein Handy, Marcel war dran. Er rief
aus dem Nachbarzimmer an und sagte leise: ´Komm schnell rüber´. Ich lief
aus dem Wohnzimmer in sein Büro und
sah Hasso, der meinen Mann mit hochgezogenen Lefzen an die
Wand gedrängt
hatte und nun
starr fixierte",
7
TITELTHEMA
Gerettete Hündin Lilly
Verstecken unter dem Sofa und den roten Vincent fordert er zum "Zweikampf",
wohl wissend, dass der elfjährige Kater
den kleinen Knirps in Frieden ziehen
lassen wird.
Kim, von Ehepaar Stumpf liebevoll
´Schweinchen Babe´ genannt, weil er
wie seine Namensvetterin das gesamte Haus mit all seinen Zwei-, Drei- und
Vierbeinern noch mal so richtig in Aufruhr versetzt, ist ein Fundkater. Mit unvollständigem Hinterlauf wurde er im
Tierheim Wau-Mau-Insel in Kassel abgegeben, das Bein amputiert, und der
Versehrte wie selbstverständlich in Karin Stumpfs fürsorgliche Obhut gegeben.
"Wir waren ein wenig in Sorge", sagt
sie, "ob sich die anderen Tiere mit ihm
arrangieren würden." Doch so unwirsch die Hündinnen Lilly, Aranya und
Siry, die Katzen Vincent, Tom, Smoke,
Stummelcat und der leicht krummbei-
nige Kater Litty (nach dem O-beinigen
hebt sich jetzt Aranya aus ihrem Korb.
Fussballspieler Pierre Litbarsky) auch
Auch sie hat nur noch drei Beine, nachschauen mögen - sie haben den liedem vor zwei Jahren Knochenkrebs im
benswerten Youngster längst in ihre
Gelenk bei ihr festgestellt wurde und
Gruppe aufgenommen. "Unter den
der befallene Vorderlauf amputiert
Tieren herrscht ein
werden musste. "Die
besonderes Arrange- 25 Jahre im Einsatz:
Diagnose war ein
ment", erklärt Karin “Die Erfolge im
Schock für uns", sagt
Stumpf. "Eigentlich
Karin Stumpf, "wir
dürften sie sich gar praktischen
haben mit Arthrose
nicht verstehen; da Tierschutz halten
oder Arthritis gefehlen dem einen wie mich bei der Stange” rechnet." Die helle
Kater Vincent die
Schäferhündin mit
Ohren zum Hören, dem anderen wie
dem melancholischen Blick kommt urStummelcat der Schwanz zur Kommusprünglich aus Ungarn.
nikation, und die Dritte (Smoke) kann
ihre Bewegungen aufgrund der ErWenige Wochen, nachdem die engakrankung kaum koordinieren, aber die
gierte Tierschützerin 2001 mit großer
Verständigung funktioniert trotzdem."
Mehrheit in den Vorstand gewählt wurDie wunderschöne silbrig-blaue Smoke, viele Jahre als Gebärmaschine
missbraucht, kam gesundheitlich
schwer angeschlagen ins Kasseler bmtTierheim. Bei Karin und Marcel Stumpf
wurde aus Smoke schnell der zärtlich
gemeinte Kosename "Graues Scheusal", weil die Katze sich angewöhnt hatte, ihre Artgenossen mit knurrenden
Tönen in Erstaunen zu versetzen. Dass
sie bei dem flammend roten, gehörlosen Kater Vincent damit am wenigsten
Erfolg hat - ihm fehlen beide Öhrchen
- scheint die Lady nicht zu stören.
Schwer genervt vom unentwegten Hinund Hergesause des kleinen Katers er-
Siry und Aranya sind dicke
Das Recht der Tiere 3/2007
de, fährt sie mit Petra Zipp, der Auslandskoordinatorin des bmt, nach Ungarn. "Ich war erschüttert", erinnert sich
Karin Stumpf, "nachdem ich nur deutsche Tierheime kennen gelernt hatte."
8
15 Stunden Rückfahrt aus dem Tierheim Pecs, die Eindrücke noch vor Augen, freundet sich die Kölnerin im Auto
mit der sanften Hündin an. Um den
Hals eine Kette, die in die Haut ge“Hey, spiel doch mit mir!” Vincent und der dreibeinige Kim
Homestory Karin Stumpf
Auch Lilly ist Ungarin; vernarbt durch
Bissverletzungen kauert sie verstört auf
Freundinnen geworden
"Tierschutzkarriere" im bmt. Die damals
24jährige macht Zwinger sauber, hilft
in der Quarantäne, übernimmt Spätdienste und Wochenendschichten. Bald
ist sie täglich im Tierheim - die zeitliche
Koordination mit ihrer Arbeit im Kongressbereich der Köln-Messe wird in
den Folgejahren zum Kunststück.
leicht, den Hunden mit ihren ungleichen Bedürfnissen gerecht zu werden",
beschreibt Karin Stumpf die unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen der Hunde. So möchte Labrador/Schäfermixhündin Siry zwar
immer noch mit auf die obligatorische
Hunderunde, schafft aber an einigen
Tagen nur noch wenige Meter und wartet dann vor dem Auto.
Das Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit ist ein Tribut an ihr langes Leben als dreibeinige Hündin. Die
helle Labrador/Schäfermixhündin wurde schwer verletzt auf Lanzarote gefunden und von einer spanischen Tierschutzorganisation nach Deutschland
gebracht. Nachdem die neuen Besitzer
sich getrennt hatten, kam die ca. 5 Jahre alte, dreibeinige Hündin ins Tierheim
Köln-Dellbrück und zog wenig später
bei Ehepaar Stumpf ein.
1982 hörte die engagierte Tierschützerin das erste Mal den Begriff "Tierheim".
Karin Stumpfs erster
Die auf dem Land
Ungarnreise 2001 in “Ich lebe für die
groß gewordene Kaihrer Transportbox.
rin konnte sich unter
Damals war sie drei Momente, gerettete
dieser städtischen Inoder vier Jahre alt, Tiere wieder glücklich stitution kaum etwas
heute ist sie über zu sehen!”
vorstellen und bezehn und blickt auf
gleitete ihren Kolleschöne, turbulente Hundejahre im "heigen von der "Köln-Messe" ins Tierheim
ligen Häuschen" zurück. Sie hat HerzKöln-Dellbrück. "Ich habe gefragt, ob
beschwerden, fordert aber nach wie
und wie ich helfen kann", erinnert sich
vor ihre Spaziergänge ein. "Es ist nicht
Karin Stumpf an die Anfänge ihrer
1997 wird sie als hoffnungsvolle Nachwuchskraft in den Beirat gewählt, vier
Jahre später als Schriftführerin in den
damaligen Vorstand und 2005 erneut
in ihrem Amt bestätigt. "Die Erfolge im
praktischen Tierschutz halten mich bei
der Stange", erklärt Karin Stumpf ihren
mittlerweile über 25jährigen Einsatz für
Tiere in Not. Sie übernimmt den Personalbereich im Verein, begleitet Tierschützer nach Ungarn, findet mit einer
besonderen Gabe die hoffnungslosen
Fälle unter den Hunde heraus und be-
Karin Stumpf mit “Grauem Scheusal”
gleitet ihre Entwicklung bis zur Vermittlung. "Das sind die Momente, für die
ich lebe", sagt sie, "Tiere, denen es
schlecht ging, wieder glücklich zu sehen."
Wann kam eigentlich Marcel Stumpf
zeitlich dazu, ihr einen Heiratsantrag zu
machen? "Das war einfach", lacht sie,
"wir hatten gerade für unseren ersten
Tierschutzhund - Schäferhund Alex aus
dem Tierheim Köln-Dellbrück - ein
Häuschen mit Garten gefunden. Da
sagte Marcel: Wenn wir schon für den
Hund ein Haus suchen, müssen wir ihm
auch feste Familienstrukturen bieten.
Wir heiraten."
Und Karin Stumpf sagte ja.
Text: Claudia Lotz
Fotos: Claudia Lotz, Marcel Stumpf
Das Recht der Tiere 3/2007
wachsen ist. Acht Jahre lang lag die
Hündin an der Kette; Jahre, die der Betrachter in ihren Augen wieder zu finden meint. Dass es für Aranya ein Leben nach dem Kettenhunddasein gab,
ist dem organisierten Auslandstierschutz des bmt zu verdanken, der die
Glücklosen unter den vermittelbaren
Hunden in die vereinseigenen Tierheime nach Deutschland bringt. Als der
Motor auf dem Gelände des Tierheims
Köln-Dellbrück ausgestellt wurde, hatte Karin Stumpf sich längst entschieden: Aranya würde das Rudel, zu dem
Zeitpunkt bestehend aus Hasso, Siry
und Lilly, erweitern.
9
INTERVIEW
Tierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin i m
EU-LOBBYARBEIT
H ESSISCHE T IERSCHUTZBEAUFTRAGTE
GEHT FÜR
Seit November 1992 setzt sich Dr. Madeleine Martin als Tierschutzbeauftragte in Hessen für bessere Haltungsbedingungen von Tieren ein. Nach der
Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz 2002
fordert die Tierärztin eine stärkere Berücksichtigung des neuen Staatsziels auf Bundes- und
Länderebene.
Während ihrer Amtsführung gehen vom Land
Hessen mehrere Bundesratsinitiativen zu drängenden Tierschutzproblemen, wie u.a. dem VerDauerbrenner Tiertransporte
bot bestimmter Wildtiere im Zirkus oder der Änderung des Schächtparagrafen, aus. Gleichfalls
schiebt sie auf Länderebene Verbote und Erlasse an, die Signalwirkung für andere Bundesländer haben. So war Hessen 1998 das erste Land, in dem
die Ständerhaltung für Pferde untersagt wurde. Und auch Vorreiter beim Qualzuchterlaß (21.6.2002),
der den Behörden Maßnahmen an die Hand gibt, mit dem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbarende
Zuchtmerkmale zu verbieten.
Das Recht der Tiere 3/2007
Ebenfalls erstmalig in Deutschland lobt
das hessische Bundesland (inzwischen
auch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz) seit 2005 den "Hessischen
Tierschutzforschungspreis" aus. Mit ihm
werden Wissenschaftler geehrt, die
herausragende Beiträge zur Entwicklung von Alternativen zum Tierversuch
leisten. Das Ministerium verleiht außerdem noch den "Hessischen Tierschutzpreis" an hessische Bürger bzw. Organisationen, die sich ehrenamtlich auf
vorbildliche Weise für den Tierschutz
engagieren.
Nun geht die Tierschutzbeauftragte für
ein Jahr nach Brüssel. "Es ist ein Lobbyjob", umreißt Dr. Madeleine Martin ihre künftige Aufgabenstellung in der EU.
"Ich werde Tierschutzprobleme in den
Blickpunkt rücken und bei den Kommissionsmitgliedern um Unterstützung
für die Umsetzung drängender Tierschutzfragen werben."
10
RdT: Wer übernimmt Ihre Arbeit in
Hessen?
Dr. Martin: Ich bleibe weiterhin Kontaktperson - über eMail können mich
alle Ansprechpartner aus Hessen erreichen. Es ruht in der Zeit meiner Abwe-
senheit nur der Part des Vollzugs; ich
habe mich ja immer sehr direkt in den
Vollzug eingemischt, logistisch und
praktisch geholfen.
RdT: …wenn zum Beispiel Pferde oder
Zirkustiere schlecht gehalten wurden,
sind Sie selbst hingefahren…
Dr. Martin: …und habe die Tiere am
Halfter aus ihren Ställen herausgeholt
und sie in tierschutzgerechten Haltungen untergebracht, genau. Der Vollzugsbereich hat sehr viel Kraft und Zeit
gekostet, auch die Gerichtsverfahren.
Anstelle dieses einen sehr wichtigen
Standbeins meiner Arbeit in Hessen,
tritt nun die Lobbyarbeit in der EU. Ich
wollte das so; meine gesamte Familie
freut sich mit mir auf diese neue Herausforderung.
RdT: Welche Aufgaben wollen Sie vordringlich in Brüssel anpacken?
Dr. Martin: Erst einmal die Themen
Tiertransporte, Schächten, Verbot von
Wildtieren im Zirkus und die Straßenhund-Problematik in der EU .
RdT: Die Hoffnung von Tierschützern
ist groß, dass die EU Fördergelder für
Kastrationsaktionen von Straßenhunden in ost- und südeuropäischen Ländern zur Verfügung stellt. Werden in
der europäischen Union solche Erwägungen angestellt?
Dr. Martin: Das kann ich heute noch
nicht sagen; ich muss mich ab 1. September einarbeiten und schauen, welche Projekte finanziert werden und welche Töpfe dafür bereitstehen.
Aber u.a. für dieses Thema will ich ja
durch meine Lobbyarbeit in Brüssel etwas bewegen; es ist untragbar, wie in
bestimmten Ländern mit herrenlosen
Hunden (und Katzen) verfahren wird.
Ich möchte erreichen, dass die EU mit
Vorgaben auf die jeweiligen Länder
einwirkt, Tötungsstationen verbietet
und durch Kastrationen die Vermehrung der Tiere effektiv unterbindet.
Artwidrig: Wildtiere im Zirkus
Gespräch
FÜR DIE TIERE
1J AHR
NACH
B RÜSSEL
Was macht die Tierschutzbeauftragte?
Dr. Martin: …ja, für mich sehr widersprüchlich, so sehr mich das Verbot natürlich gefreut hat. Aber sterben die
aufgegriffenen Hunde in den Tötungsstationen denn sehr viel humaner als in
Asien? Dem Hund oder der Katze ist es
egal, warum sie sterben müssen. Ob
für ihren Pelz oder weil die Stadtverwaltung sie aus dem Straßenbild verbannen möchte; ich will damit sagen,
dass die Argumentation der EU hier
nicht schlüssig ist.
Wir können nicht andere Staaten für
ein Vorgehen verurteilen, wenn wir
ähnlich gelagerte Probleme vor der eigenen Haustür haben. Hier ist mehr
Courage nötig.
RdT: Das gilt gleichermaßen für die
oft mangelnde Entscheidungsfreudigkeit der jeweilig amtierenden Bundesregierung in Tierschutzangelegenheiten. Beispiel Zirkus: Im September
2003 startete u.a. auf Ihr Betreiben hin
eine hessische Bundesratsinitiative zum
Haltungsverbot von Affen, Elefanten
Schächten ist Tierquälerei!
und Bären im Zirkus, verbunden mit
der Forderung, ein bundesweites Zirkuszentralregister einzurichten. Der
Bundesrat nahm am 17. Oktober 2003
die Empfehlung des Agrarausschusses
an und forderte die damalige Bundes-
Das Amt der Landestierschutzbeauftragten ist eine selbständige Organisationseinheit außerhalb
der Abteilungsstruktur im Hessischen Ministerium
für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Zu den Aufgaben von Dr. Madeleine Martin zählen u.a.:
Q
Mitwirkung an der Einhaltung tier- und artenschutzrechtlicher Bestimmungen durch Behörden
und Einrichtungen des Landes (Abgabe von Stellungnahmen zu Tierschutzfragen, Mitwirkung bei
Tierschutzfragen auf EU-, Bund- und Länderebene, Beanstandungsrecht bei tier- und artenschutzrechtlichen Verstößen)
Q
Schaffung neuer konzeptioneller Entwicklungen auf dem Gebiet des Tierschutzes (Vorschläge u.a. zu Erlassen, Landesverordnungen, Bundesratsinitiativen)
Q
Umfassender Beratungsauftrag in Tierschutzfragen (u.a. Zusammenarbeit
mit Tierschutzorganisationen, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung der Veterinärverwaltung)
Dr. Madeleine Martin gibt jedes Jahr einen Tätigkeitsbericht über ihre Arbeit
heraus. Sie können ihn beziehen unter:
Landestierschutzbeauftragte Hessisches Ministerium für Umwelt,
ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
e-M
Mail: [email protected]
regierung zum Handeln auf. Bis heute
warten wir auf die Umsetzung!
Dr. Martin: Sie haben Recht; auch
hier ist Lobbyarbeit bei den EU-Kommissionsmitgliedern dringend angesagt. Dabei gehören die Initiativen erst auf Länderebene in Hessen, dann
auf Bundesratsebene - zu unseren sehr
spärlichen Erfolgen im Tierschutz der
letzten Jahre. Dennoch wird sich auch
Deutschland bei diesem Thema bewegen müssen; viele europäische Länder sind weiter als wir, erwägen wie
Belgien ein Totalverbot von Wildtieren
im Zirkus oder haben es wie Österreich
(seit 1.1.2005) längst beschlossen.
Der Fall Österreich gibt mir übrigens
Hoffnung. Zur Erinnerung: Ein Zirkusbetreiber reichte Klage bei der EUKommission ein, weil er sich durch das
- bislang in Europa einzigartige - Wildtierverbot im Zirkus als Unternehmer
beeinträchtigt sah. Dass die Klage gegen Österreich zurückgewiesen wurde,
stellt eine Signalwirkung für andere europäische Länder dar, die Haltung von
Wildtieren im Zirkus ebenfalls auslaufen zu lassen - hier muss jetzt meine Argumentationsarbeit ansetzen.
RdT: Ein weiterer Erfolg Ihrer Amtszeit
in Hessen ist die geplante Änderung
des Schächt-Paragrafen. Sie wollen erreichen, dass das betäubungslose
Schächten durch eine entsprechende
Änderung des § 4a Tierschutzgesetz
verboten wird. Die Bundesländer haben vor wenigen Wochen (6. 7. 2007)
dem Antrag auf Gesetzesänderung zugestimmt, den eine hessische Bundesratsinitiative (unterstützt von SchleswigHolstein) angestoßen hatte.
Dr. Martin: Richtig. Hessen hatte
schon 2005 eine Bundesratsinitiative
Das Recht der Tiere 3/2007
RdT: Den Import von Hunde- und Katzenfellen aus Asien nach Europa hat
die EU mit Blick auf die grausamen Tötungen der Tiere verboten…
11
INTERVIEW
Pelztierhaltung: Hoffentlich bald unrentabel!
zu diesem Thema eingebracht. Sie wurde vertagt, weil noch ein Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts ausstand.
Hessen war sich mit allen Tierschutzorganisationen einig, dass der ethische
Tierschutz, nachdem er 2002 zum
Staatsziel erklärt worden war, ebenbürtig als verfassungsrechtlich geschütztes
Gut gegen die Religionsfreiheit abzuwägen sei. So hätten Behörden Ausnahmevoraussetzungen zum Schächten sehr restriktiv auslegen können.
Doch das Bundesverwaltungsgericht
entschied am 26.11.2006 tatsächlich,
dass Tiere weiter aus religiösen Gründen ohne Betäubung getötet werden
dürfen. Das in der Öffentlichkeit sehr
umstrittene Urteil ging auf eine Klage
eines muslimischen Schlachters zurück,
der die Ausnahmegenehmigungen
zum religiös motivierten Schächten ohne Betäubung weiter in Anspruch nehmen wollte.
Die angestrebte Gesetzesänderung ist
laut Gutachten des renommierten Ber-
liner
Verfassungsrechtlers
Professor Kunig verfassungsgemäß.
Wir erwarten von der Bundesregierung,
dass sie zustimmt und zügig handelt.
RdT: Wie sähe dann die Praxis aus?
Dr. Martin: Die Tiere sollen vor dem
Schächten betäubt werden, um ihnen
unnötiges Leiden und Schmerzen zu ersparen. Durch die Elektrokurzzeitbetäubung, für die sich Hessen seit Jahren
stark macht, verlieren die Tiere kurz
das Bewusstsein, die Wahrnehmung
und ihr Schmerzempfinden. Die
Schweiz und einige nordische Länder
haben das betäubungslose Schlachten
längst verboten; dafür werde ich bei
den Kommissionsmitgliedern anderer
europäischer Länder auch werben.
RdT: Auch bei den gesetzlichen Vorgaben für die Haltung von Pelztieren
gibt es derzeit noch große Unterschie-
Seit Schulzeit Kontakt zum bmt
Madeleine Martin begann sich schon während der
Schulzeit für den Tierschutz zu interessieren.
Das Recht der Tiere 3/2007
Der Kontakt zum bmt, ursprünglich im Landesverband Baden-Württemberg begonnen, intensivierte sich durch ihre Doktorarbeit ("Die Geschichte
des Tierschutzes und seiner Organisation im
deutschsprachigen Raum") und später durch ihr
Amt als Tierschutzbeauftragte.
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Der bmt gehört neben anderen Tier- und Naturschutzorganisationen, Vertretern aus Politik, Gesellschaft und der Tierärzteschaft zum Hessischen
Tierschutzbeirat, der 1992 gegründet wurde, um die hessische Landesregierung in Fragen des Tierschutzes zu beraten.
Unter ihrer Amtsführung wurde das bmt-Tierheim Elisabethenhof zweimal
mit dem "Hessischen Tierschutzpreis" der Redaktion "Herrchen gesucht!"
ausgezeichnet. Die Tierschutzbeauftragte gehörte zu der Jury, die das bmtTierheim Wau-Mau-Insel mit dem gleichen Preis des Hessischen Rundfunks
ehrte.
Mit dem amtierenden Vorsitzenden, Dr. Jörg Styrie, erarbeitete sie 1994 in
einer Sachverständigengruppe die "Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten".
de in den EU-Mitgliedsstaaten: Während Österreich und Großbritannien
Pelzfarmen gesetzlich verboten haben,
Bulgarien die Produktion, den Im- und
Export von Pelzen untersagt hat, hat die
Schweiz so strenge Haltungsvorgaben
erlassen, dass das Land inzwischen fast
frei von Pelzfarmen ist.
Dr. Martin: In Hessen wurden schon
1996 Vorgaben zur artgerechten Haltung von Pelztieren auf Länderebene
erlassen, leider mussten wir noch ein
Jahrzehnt warten, bis auch der Bund
entsprechend nachzog. Nach jahrelangem Zögern wurde am 3. November
2006 die Verordnung zur Pelztierhaltung verabschiedet, die endlich den
Weg für rechtsverbindliche Haltungsstandards in Deutschland frei macht.
Zwar werden den Pelztierzüchtern sehr
lange Übergangsfristen zur Realisierung der vorgeschriebenen Haltungsverbesserungen (Rückzug-, Grabe- und
Beschäftigungsmöglichkeiten, größeres Platzangebot, Haltung von Jungtieren in Gruppen etc.) zugestanden,
doch langfristig werden diese schärferen Anforderungen auch bei uns dazu
führen, dass die Pelzzucht unrentabel
wird.
RdT: Was war für Sie die größte Enttäuschung im Rahmen ihrer Tätigkeit?
Dr. Martin: Die Niederschläge und
Rückschritte im Tierschutz - ich denke
da an das zurückgenommene Verbot
der Käfighaltung als nur ein einziges
Beispiel von vielen - sind kaum zu zählen. Ein Punkt ist für mich jedoch immer
besonders niederschmetternd gewesen: Die Erkenntnis, dass die Länder
die Paragrafen wie u.a. beim Qualzuchterlass oft nicht vollziehen - so werden aus Erfolgen Niederlagen!
Text: Claudia Lotz
Tierfotos: Deutsches Tierschutzbüro
TIERSCHUTZPOLITIK
DEUTSCHE ZOOS "LIEFERN" NACH CHINA
“report” (ARD)
DECKT
H ANDEL
MIT
R AUBTIERNACHWUCHS
AUF
In China werden nicht nur Kragenbären für Gallensaft in "Bärenfarmen" gehalten, sondern auch Tiger unter ähnlich schockierend artwidrigen Haltungsbedingungen in "Tigerzuchtfarmen". Die gezüchteten oder importierten Raubkatzen lassen ihr Leben für die Traditionelle
Chinesische Medizin (TCM); aus ihren Krallen und Penissen werden u.a.
Potenzmittel und Rheumasalben hergestellt, deren Wirksamkeit analog zur Gallensaftverarbeitung von Bären zu keinem Zeitpunkt wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte.
Nun deckte report (aus München, ARD,
20.08.2007) auf, dass offensichtlich
auch Raubtiernachwuchs aus deutschen Zoos, Tier- und Safariparks bis
nach China geliefert wurde. Offen
blieb, ob die Zoodirektoren vom Export
ihrer ehemaligen Schützlinge ins Reich
der Mitte gewusst haben oder überzählige Tiger und Jaguare in "gutem
Glauben" an andere zoologische Einrichtungen oder Tierhändler abgaben.
Report stieß auf einen Ankäufer für
Großkatzen nahe der holländischen
Grenze. Die Recherchen ergaben, dass
dieser ehemalige Betreiber eines Vogelparks in Gronau sich scheinbar auf
den schwunghaften Handel mit Zootieren verlegt hat und in großem Umfang
an der Ausfuhr von Tigern nach China
beteiligt war. Das Bundesamt für Naturschutz bestätigte, Exportgenehmigungen für Raubkatzen "zur lebenden
Ausstellung in zoologischen Einrichtungen" genehmigt zu haben.
Wie report weiter nachweisen konnte,
wurden Tiger aus Deutschland, u.a.
aus dem "Safariland Stukenbrok" bei
Bielefeld, bis nach Gulin, China, transportiert. Der Betreiber zeigte sich überrascht und kündigte an, seine Tiere in
China suchen zu wollen. Aus Gulin sind
Bilder von Tigerkadavern öffentlich geworden, die übereinander geschichtet
auf ihre Verarbeitung warten. Bis zu
10.000 Euro bringt 1 Kilo Tigerfleisch
- konnte das Bundesamt für Naturschutz bei diesen Gewinnspannen tatsächlich annehmen, dass Raubkatzen
aus Deutschland in chinesischen Zoos
lebend ausgestellt werden sollten?
Bitte protestieren Sie beim Bundesamt
für Naturschutz - und fordern Sie einen
sofortigen Exportstopp für Wildtiere
nach China.
Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstraße 110
53179 Bonn
eMail: [email protected]
Der bmt hat den Verband deutscher
Zoodirektoren um eine Stellungnahme
gebeten. Schreiben auch Sie an den
Verband und bitten Sie um die feste Zusicherung, dass deutsche zoologische
Einrichtungen keinen Raubtiernachwuchs - auch nicht über Händler, die
nachweislich im Exportgeschäft mit
Wildtieren aktiv sind - nach China liefern. Appellieren Sie an die ethische
Verantwortung der Zoo-Betreiber!
Verband
deutscher Zoodirektoren e.V.
Geschäftsstelle: Prof. Dr. Hubert Lücker
Straße des Friedens 17a
01328 Dresden
BUNDESRAT WILL SCHÄCHTEN ERSCHWEREN
Wie Dr. Madeleine Martin auf den vorherigen Seiten ausgeheblichen Leiden und Schmerzen entstehen. Dieser Nachweis
führt hat, soll der Gesetzentwurf des
muss sich an fachwissenschaftlichen
Bundesrats das Schächten erschweMaßstäben orientieren; für Schafe beren. Das beteubungslose Schlachten
steht da zum Beispiel noch Forvon Tieren soll demnach nur dann
schungsbedarf.
noch gestattet werden, wenn AntragDie Bundesregierung hat "verfassteller belegen können, "dass das Gesungsrechtliche" Einwände gegen den
bot nur des Verzehrs von Fleisch geGesetzentwurf. So ist nach ihrer Aufschächteter Tiere für sie religiös
fassung der Nachweis zwingender Rebindend" ist.
ligionsvorschriften für das Schächten
Gleichzeitig wird der Nachweis verebenso bedenklich wie die Beweislast,
langt, dass einem zu schächtenden
dass das Schächten nicht mehr
Tier - im Vergleich zur Schlachtung mit
Schmerzen verursacht als das
Tierschutz
contra
Religion
Betäubung - keine zusätzlichen erSchlachten mit vorheriger Betäubung.
Das Recht der Tiere 3/2007
Aber: "Verfassungsrechtliche Bedenken" der Bundesregierung
13
TIERSCHUTZPOLITIK
KANADISCHE BÄREN STERBEN FÜR ENGLAND
UNTERLAUFEN
DEN MIT
TIERSCHUTZ
P...
ROTESTIEREN
S IE : S CHLUSS
DER B ÄRENJAGD
FÜR
G ROßBRITANNIEN
Großbritannien gilt hinsichtlich des Verbots von
Pelzfarmen als Vorbild. Was jedoch die wenigsten
wissen: Queen Elizabeth stattet ihre fünf Garderegimenter mit Bärenfell-Mützen von erlegten
Schwarzbären aus.
mit säugenden Jungen, so dass häufig
ganze Bärenfamilien
sterben müssen.
Und sie sterben jämKeine Alternative zu Bärenfell-Mützen?
merlich, denn wie bei
deutschen Jägern beDie Schwarzbären werden in Kanada
herrschen auch die kanadischen ihr
gejagt, die Felle nach Großbritannien
blutiges Hobby nicht so ganz. Jeder
geliefert. In Kanada ist die Jagd mit Kösiebte Bär, so das Ministry of Natural
dern verbreitet; durch Futter werden
Resources von Ontario, flieht mit seiBären an bestimmte Plätze gewöhnt
nen Schussverletzungen und verendet
und von Hochsitzen aus erschossen.
kläglich an seinem hohen Blutverlust
Auch der Fang mit Fussstricken und in
oder Wundbrand.
Kisten-/Grabenfallen ist üblich, wobei
Für eine einzige Kopfbedeckung eines
manche Jäger ihre Fallen nur alle drei
Queen´s Guards wird das gesamte Fell
Tage kontrollieren und die Bären dann
eines Bären, oft auch eines zweiten,
erst töten. Einige Provinzen gestatten
verarbeitet. Warum die Mützen der köauch den Abschuss von Muttertieren
niglichen Garde nicht aus Kunstfell be-
IMPORTVERBOT FÜR WILDVÖGEL
Das Recht der Tiere 3/2007
Es gilt seit 1. Juli 2007 europaweit
14
Der Handel mit aus der Natur entrissenen Vögeln ist trotz hoher Todesraten (ca.
40-60% durch Fang und Transport) ein boomendes Geschäft gewesen. Ca. eine
Million Wildvögel wurden bislang für den europäischen Markt importiert; mit 90%
war die EU am weltweiten Vogelhandel beteiligt.
Damit ist seit dem 1. Juli dieses Jahres Schluss: Gestattet ist nur noch der Import
von Vögeln in die EU, die in Gefangenschaft gezüchtet wurden. Eine Entscheidung,
die nicht auf gestiegenes Tierschutzbewusstsein in Brüssel zurückgeht, sondern der
möglichen Übertragung gefährlicher Krankheitserreger (z.B. Vogelgrippevirus) geschuldet ist.
Doch auch die Nachzuchten der einst wilden
Ahnen haben Bedürfnisse, die ihnen die wenigsten "Vogelliebhaber" erfüllen. Ein Leben im
Käfig mit einem Spiegel als Ansprechpartner
ist für die geselligen Vögel eine lebenslange
Bestrafung. Täglicher Freiflug, besser noch eine strukturierte, große Außenvoliere in Gemeinschaft mit Artgenossen ist die einzig artgerechte Haltungsform für Wellensittiche und
andere gefiederte Arten.
stehen können, wie Tierschutzorganisationen weltweit fordern, bleibt ein
Rätsel. Angeblich seien keine geeigneten Alternativen gefunden worden, so
Sprecher der Brigade of Guards.
Bitte protestieren Sie bei der britischen
Botschaft in Berlin gegen die Verwendung von Bärenfellmützen und die damit verbundene finanzielle Unterstützung der Bärenjagd in Kanada.
Fordern Sie Botschafter Mr. Peter Torry
auf, sich für das Tragen von Kunstfellmützen der Fünften Garde des Regiments stark zu machen.
Botschafter Mr. Peter Torry
British Embassy
Wilhelmstraße 70
10117 Berlin
[email protected]
TIERVERSUCHE
Zusammennähen von Mäusen
Ein derartig grausamer und unethischer Tierversuch sei in Deutschland
seit über 20 Jahren nicht mehr genehmigt worden, stellte der Verein "Ärzte
gegen Tierversuche" fest. Forscher der
Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) hatte den Antrag gestellt,
Mäuse aneinander zu nähen, um nach
Stammzellen zu suchen. Dafür muß
der Blutkreislauf einer gesunden mit
dem einer kranken Maus verbunden
werden - hierfür plante das Team, das
Fell der Mäuse zu vernähen.
Dieser als Parabiose bezeichnete Versuch wird im Ausland durchgeführt.
Das niedersächsische Landesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) lehnte den Antrag mit
der Begründung ab, dass die Belastung für die Tiere zu hoch sei.
TIERSCHUTZPOLITIK
KEINE PRIVATHALTUNG VON WILDTIEREN
G ESETZENTWURF
AUS
Die Hessische Landesregierung hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die
Haltung und den Handel mit gefährlichen exotischen Wildtieren drastisch
einschränken soll. Der Entwurf sieht
künftig ein Verbot der nichtgewerbsmäßigen Haltung gefährlicher Tiere
vor. Von dem Verbot betroffen ist die
hobbymäßige Haltung dieser Tiere.
Ausnahmen sind vorgesehen, wenn
der Halter berechtigtes Interesse (z. B.
Wissenschaft oder Forschung) nachweisen kann.
Darüber hinaus gilt das Verbot nicht für
solche Tiere, die bereits vor Inkrafttreten dieser Regelung gehalten wurden
und durch den Halter innerhalb einer
bestimmten Meldefrist der zuständigen
Behörde schriftlich angezeigt werden.
Gleichzeitig hat die hessische Landes-
H ESSEN
FÜR EIN
V ERBOT
regierung eine Bundesratsinitiative gestartet, die ein Importverbot von bestimmten
gefährlichen exotischen Wildtieren zum Ziel hat, von denen
Gefahr für Leib und Leben
ausgeht.
Der bmt begrüßt ausdrücklich
den Vorstoß Hessens, besonders vor dem Hintergrund,
dass die Haltung gefährlicher
Tiere bislang lediglich in sechs
Bundesländern geregelt ist. In
bmt fordert Verbot privater Wildtierhaltung
unserer Stellungnahme zu
dem Gesetzentwurf vertreten wir jede Unterbringung und Pflege der Tiere
doch die Auffassung, dass für die jevorliegt und die medizinische Versorweiligen Ausnahmeregelungen der
gung der Tiere sichergestellt ist. Weiter
Nachweis erbracht werden muss, dass
fordern wir, dass der Antragsteller über
eine den Anforderungen des § 2 Tiereinen spezifischen Sachkundenachweis
schutzgesetzes (TierSchG) entsprechenverfügen sollte.
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Themenforen: Tierschutz und TierschützerInnen in unseren Medien N
Der Tierschutz in den internationalen Handelsbeziehungen N Wer
wahrt die Rechte der Tiere? N Werden wir auch ohne Tierquälerei satt?
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oder 030 / 227 75223, Undine Kurth MdB, 11011 Berlin,
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Bundestagsfraktion
Das Recht der Tiere 3/2007
mit: 2ENATE +~NAST -D" Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/
Die Grünen N *ULI :EH, Schriftstellerin N !NDREAS +IELING,
Tierfilmer N und vielen interessanten Gästen.
15
UNGARN
Auslandstierschutz
b m t -A
Kiskunhalas - eine Erfolgs
KARSTEN P LÜCKER : "D ER AUSLANDSTIERSCHUTZ
U
BUDAPEST
ARN
G
N
KISKUNHALAS
PECS
Als in Melykut eine Frau ihr Pferd mit
einer Mistgabel traktiert, ist das ganze
Dorf empört zur Stelle. Sie rufen den
Amtstierarzt - und der beschlagnahmt
alle Tiere der Hofbesitzerin.
Dass immer öfter Ungarn einschreiten,
wenn Tieren Unrecht geschieht, ist eine
Folge der engagierten Tierschutzarbeit
heimischer Tierschutzorganisationen
und ihrer Förderer aus dem meist
deutschsprachigen Ausland.
Das Recht der Tiere 3/2007
An kurzen Ketten kauern kleine verwahrloste Hunde in Bretterverschlägen,
ducken sich verschreckt hinter Bergen
von Hausmüll und scheinen mit ihrem
Schicksal abgeschlossen zu haben. Der
Amtstierarzt beschlagnahmt die zehn
Hunde und das Pferd, dessen Rippen
sich scharf unter dem Fell abzeichnen.
Die Hühner und Gänse werden von
den Dorfbewohnern aufgenommen,
die kleinen Hunde vom Tierheim Kis-
16
Beschlagnahmter Brauner,
jetzt im Tierheim Pecs
kunhalas. Die deutschstämmige Ungarin erhält ein Tierhaltungsverbot.
Die geretteten Tiere werden von Helfern ins Tierheim gebracht und medizinisch versorgt. Wohl erstmals in ihrem
Sicherstellung u. Erstversorgung von Kettenhunden in Melykut
Leben
bewegen
sich die kleinen
Hunde ohne Ketten um ihren Hals.
Nachdem sie sich
erholt haben, werden sie über das
bmt-Tierheim "WauMau-Insel" in Kassel in
neue Familien vermittelt.
"Das Tierheim Kiskunhalas", erklärt Karsten Plücker,
"wird in Ungarn immer öfter um
Hilfe gebeten." Die Tiere werden nicht
mehr wie in den Jahren zuvor einfach
ausgesetzt oder beim Hundefänger abgegeben, sondern häufig gleich ins
Tierheim gebracht und die Tierschützer
benachrichtigt, wenn Fälle von Tiermisshandlungen bekannt werden. "Wir
werten das als Erfolg, als steigendes
Vertrauen in unsere Tierschutzarbeit",
sagt der Kasseler bmt-Tierheimleiter. Er
engagiert sich seit Jahren in Ungarn,
seit 2004 schwerpunktmäßig in Kiskunhalas. Mit Futter-, Medikamentenund Sachspenden unterstützte Karsten
Plücker erst den jungen Tierschutzverein Kiskunhalas, dann erwarb er privat
das Gelände und errichtete auf eigene
Kosten nach und nach die großräumig
angelegten Zwingeranlagen.
Aus dem ehemaligen Lagerhaus neben
dem Tierheimbüro ist eine kleine, aber
effektive Tierklinik geworden. Hier behandelt ein asiatischer Tierarzt, der in
Ungarn lebt, die aufgenommenen
Hunde und Katzen, impft sie und kastriert die Hündinnen in einem voll
funktionsfähigen OP-Raum. Wie alle
anderen Fortschritte im Tierheim ist
auch dieser Umbau durch Spenden
und engagierte ehrenamtliche Helfer
möglich geworden. Ein Grund, warum
sich das Tierheim jetzt schon finanziell
trägt.
AUSLANDSTIERSCHUTZ
geschichte
IST KEINE
E INBAHNSTRASSE "
Hartmut Wöhner und Norbert Herzog
EHRENAMTLICHE:
Der bmt sagt von Herzen danke
für die großartige Hilfe!
Aufbau der großräumigen
Hundegehege durch
die engagierten
Ehrenamtlichen
"Alles, was hier steht",
sagt der Tierheimleiter
und zeigt auf die Zwinger mit ihren stabilen
Hundehütten, die Minitierklinik mit ihrer technischen Ausstattung, "sind
zweckgebundene Spenden
von Tierärzten, Firmen und privaten Unterstützern. Ohne diese
Hilfe und vor allem das großartige
Engagement der Ehrenamtlichen aus
dem Tierheim in Kassel wären wir nicht
da, wo wir heute stehen."
Norbert Herzog und Herr Wöhner gehören zu dem Kreis von Ehrenamtlichen, die dafür sorgen, dass zum Beispiel aus gespendeten Bauzäunen
sichere Freiläufe für ungarische Hunde
werden. Sie werden auch diejenigen
sein, die maßgeblichen Anteil am Aufbau der Quarantäne haben werden.
Seit 2004 haben der Tierschutzverein
Kiskunhalas und Karsten Plücker mit
der Stadt verhandelt, um den von
Hundefängern aufgegriffenen Tieren
den Tod nach 14 Tagen vorgeschriebener Aufbewahrungsfrist zu ersparen.
Als sich der Bürgermeister nach zähen
Verhandlungen bereit erklärte,
dem Tierheim Kiskunhalas nach
zwei Wochen die Hunde zu überlassen, war das ein erster Erfolg
für die Tierschützer.
"Dass wir jetzt die Quarantäne
bauen dürfen und damit die Funktion des Hundefängers überflüssig machen, ist großartig", freut
sich der Kasseler Tierheimleiter.
"Nun müssen die Hunde nicht
mehr in der alten Anlage sterben;
jetzt kommen sie 14 Tage in die
Quarantäne und können danach
in die Gruppen integriert werden."
60 Hunde im Schnitt nimmt das Tierheim auf; mindestens ebenso viele Katzen. Aber die (kastrierten) Samtpfötchen leben nicht in Gehegen, sondern
frei auf dem ausgedehnten, waldigen
Tierheimgelände. Sie werden von den
Mitarbeitern gefüttert und, wenn nötig,
medizinisch versorgt. Weil die Haltungsbedingungen besonders Katzen
entgegen kommen, die aufgrund ihres
scheuen, halbwilden Charakters kaum
vermittelbar sind, siedelt Karsten Plükker seine Schützlinge auf dem Tierheimgelände an.
So profitieren ungarische und deutsche
Tierschützer von ihrer gegenseitigen
Unterstützung. "Der Auslandstierschutz", beschreibt der Kasseler sein
Engagement und das des Gesamtvereins in Ungarn, "ist keine Einbahnstraße, sondern eine Bereicherung für beide Länder."
So verkaufen Ehrenamtliche aus Kiskunhalas in der Stadt Flohmarktartikel
zugunsten ihres Tierheims; Kasseler
Tierschützer bringen Basarspenden
mit, die in Ungarn einen höheren Erlös
erbringen - Gelder, die direkt dem Tierheim Kiskunhalas zugute kommen.
Die Quarantäne wird ca. 30.000 bis
40.000 Euro kosten. Schiebevorrichtungen für die Zwinger und weitere
Zwingerelemente sind schon da, die
meisten handwerklichen Tätigkeiten
wird das "Ungarn-Team" aus Kassel
übernehmen. Doch damit sind natürlich nicht die Kosten abgedeckt. Wenn
Sie mit zweckgebundenen Spenden
helfen möchten, sind wir Ihnen sehr
dankbar.
Spendenkonto
Frankfurter Sparkasse,
Stichwort Kiskunhalas,
Kto. 847 275, BLZ 500 502 01
Das Recht der Tiere 3/2007
Die Tierklinik. Daneben das Gelände für die geplante Quarantäne
"Wenn wir nicht helfen, haben sie dort keine Zukunft", begründet Norbert Herzog (62)
seinen Einsatz in Kiskunhalas. Über 20 Mal
hat er in den letzten Monaten die Fahrt nach
Südungarn angetreten, um Zwinger aufzubauen, zu schweißen und Leitungen zu verlegen. In seiner Freizeit ist oft auch Hartmut
Wöhner dabei, der seit den 90iger Jahren
das Tierheim Kassel neben seiner Berufstätigkeit ehrenamtlich unterstützt, mal andere
Aktive der "Wau-Mau-Insel". 29 Hundezwinger stehen mittlerweile im Tierheim Kiskunhalas dank der harten Arbeit der engagierten Ungarn-Helfer. Sie fahren nachts,
arbeiten am Tag, bis die Sonne untergeht,
schlafen kurz und sind früh morgens wieder
auf den Beinen. In Kürze soll ein großer
Freilauf für Hunde entstehen, damit die Tiere sich gruppenweise austoben können.
17
UNGARN
Auslandstierschutz
b m t -A
360 HUNDE IM TIERHEIM
D IE T IERSCHÜTZER
IN
U NGARN
BRAUCHEN WEITER UN
Im RdT 2/2007 haben wir Handwerker gesucht, die ehrenamtlich im
Tierheim Pecs helfen. Es haben sich viele Freiwillige gemeldet, vielen
herzlichen Dank dafür an dieser Stelle. Doch wir suchen noch Maurer
und Schlosser - wer Lust hat, unser nächstes Projekt in Angriff zu nehmen, meldet sich bitte im Tierschutzzentrum Pfullingen. Im Herbst sollen fünf große Freiläufe für Hunde auf dem Tierheimgelände in Pecs
entstehen, dazu bräuchten wir noch die Unterstützung gerade dieser
beiden Berufsgruppen.
Das Recht der Tiere 3/2007
360 Hunde
müssen in
diesem heißen ungarischen August im TierFarkas Tamas
heim Pecs
versorgt werden. Die Zahl der abgegebenen Tiere ist in den letzten Monaten
unaufhörlich gestiegen. Im Schnitt
bringt der Hundefänger ca. 150 Vierbeiner im Monat ins Tierheim - gegen
diese Zahlen kann das kleine MisinaTeam in Pecs kaum ankommen.
Doch wie auch in Kiskunhalas verzeichnen die Mitarbeiter eine stärkere Sensibilität gegenüber Tieren und größere
Wachsamkeit, wenn in der Nachbarschaft Tiere misshandelt werden. So
geht die gestiegene Zahl der Abgabehunde u.a. auch darauf zurück, dass
die Menschen ihre Tiere direkt im Tierheim abgegeben - und nicht wie früher
auf die Straße setzen und sich selbst
überlassen.
Ein Großteil der Hunde im Tierheim ist
alt; nach wie vor werden ältere Vierbeiner gegen jüngere ausgetauscht, weil
sie vermeintlich die
besseren
18
Wachhunde sind. Anders als in
Deutschland ist es in Ungarn fast unmöglich, Hundesenioren noch einmal
in ein neues Zuhause zu vermitteln. Die
alten Hunde beschließen unweigerlich
ihr Leben im Tierheim, sofern sie nicht
die Chance haben, als Notfall in ein
bmt-Tierheim gebracht zu werden.
Auch an diesem Punkt setzt die Öffentlichkeitsarbeit im Tierheim Pecs an.
Dass immer mehr Menschen ins Tierheim kommen, sich umschauen, informieren oder einfach nur den Tieren nahe sein wollen, ist ein direkter Erfolg der
engagierten Aufklärungsarbeit des Misina-Vereins. Adrien Tamas, Mutter
zweier Kinder und Ehefrau von Farkas
Tamas, dem Vorsitzenden des fünfköpfigen Vorstands, übersetzt gerade das
bmt-Kindertierschutzmaterial, um ungarischen Schülern artgerechte Haltungsbedingungen für Tiere nahe zu
bringen.
In zehn Jahren, wenn die heutige Jugend erwachsen ist, wird sich das Verhältnis zu den Tieren schon verbessert
haben, da ist sich die deutsch sprechende Lehrerin ganz sicher. Sie verzeichnet ein ständig wachsendes Interesse
an den
Die Adoption von Tierheimhunden mu
Tierheim-Schützlingen; so nehmen Familien immer öfter Kleintiere aus dem
Tierheim auf, interessieren sich für die
Fortschritte verletzter Wildtiere, die in
Pecs ebenfalls umsichtig betreut werden, oder nehmen Reitunterricht, der als
zusätzliche Einnahme dem Tierheim zugute kommt.
So sehr es zu begrüßen ist, dass die Ungarn ihre Hunde vor einem Leben auf
der Straße bewahren wollen und sie
gleich in die Tierheim-Obhut geben, so
schwierig sind doch die Konsequenzen
für das Tierheim, die überforderten Mitarbeiter und den völlig ausgelasteten
Tierarzt. Ausgelegt für ca. 200 - 250
Hunde ist das Tierheim so voll, wie nie
zuvor. Die Folge: Die Hunde stehen unter Dauerstress, ernste Beißereien sind
an der Tagesordnung. Schwache Hunde
unterliegen - und dazu gehören die
unterernährten, kränklichen und alten
Tiere.
Wie setzt der bmt an?
Um drohende Eskalationen in den überfüllten Zwingern zu entschärfen, müssen
geschwächte Tiere schnell herausgeholt
AUSLANDSTIERSCHUTZ
PECS
H ILFE
Zwinger mit Freiläufen in Pecs
ss noch weiter zunehmen
werden. Diese Hunde werden als Notfälle in
bmt-Tierheime gebracht, gesund gepflegt
und dort in verantwortungsvolle Hände vermittelt.
Gleichzeitig muss das Tierheim in Pecs in seiner praktischen Arbeit vor Ort unterstützt werden. Das tut der bmt, in dem er sich mit einer
monatlichen Summe von 4.500 Euro an den
laufenden Kosten für Futter, Medikamente,
der Bezahlung für den Tierarzt und Tierheimleiter beteiligt. Durch die regelmäßigen Zahlungen kann der Misina-Verein als Träger des
Tierheims Tieren effektiv helfen und Projekte
umsetzen. Zu den wichtigsten gehört der Tier-
Wer schenkt ihm ein neues Zuhause?
schutzunterricht für Kinder und Jugendliche
und die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung.
Drittens muss die Adoption von Tierheimhunden in Deutschland noch gesellschaftsfähiger
werden. Auch das will der bmt durch verstärkte Sensibilisierung der Menschen erreichen. Wer trotz des Wissens um Tötungsstationen, überfüllte Tierheime in Süd- und
Osteuropa und skrupellose Praktiken von
Hundehändlern aus Geldgründen Welpen im
Internet kauft, macht sich mitschuldig am
Hundeelend - das ist die Auffassung des bmt
Text: Claudia Lotz
Fotos: Petra Zipp, Karin Stumpf
TIERHEIM BRASOV
NÄCHSTEN
M ONATE
ENTSCHEIDEN
Die Probleme im neuen EU-Mitgliedsland
Rumänien sind noch gravierender als in
Ungarn. Die größere Armut der Bevölkerung, die hohe Zahl herrenloser
Hunde und die Bereitschaft der Städte,
kurzen Prozess mit den verhassten
Streunern zu machen, um Touristen das
Bild sauberer Straßen zu präsentieren,
sind schwierige Ausgangsfaktoren.
Auch hier geht der bmt nach bewährtem Schema vor: Die Arbeit der Tierschützer in Brasov wird mit einer monatlichen Summe von 4.500 Euro
gefördert, damit das Tierheim Brasov
seine über 900 Hunde und inzwischen
auch zahlreichen Katzen versorgen
kann. Der bmt steht in engem Kontakt
mit dem Trägerverein des Tierheims
Brasov und spricht Öffentlichkeitsarbeit
und Aufklärungskampagnen mit der Vorsitzenden Cristina Lapis und
ihrem Ehemann, einem französischen
Honorarkonsul, ab.
Einer unserer größten Erfolge der letzten Monate war der Schulterschluss mit
dem berühmten Schauspieler Pierre
Brice. Dass der Weltstar ein halb ver-
U
NIEN
Ä
M
BRASOV
BUKAREST
Roger Lapis,
Petra Zipp,
Pierre Brice,
Cristina Lapis
hungertes
Straßenhündchen bei sich aufnahm,
hat viele Menschen bewegt. Vor
wenigen Tagen hat der Franzose noch
einen Hund zu sich genommen: Schäferhündin Princesse lebte als Wachhündin angekettet auf einem Baugrundstück und brachte dort 12 Welpen zur
Welt. Sie wurde ins Tierheim Brasov ge-
Das Recht der Tiere 3/2007
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SERE
19
Die Tierschutzprobleme in Rumänien sind vielfältig
Das Recht der Tiere 3/2007
C. Lapis mit verwaistem Bärenbaby
20
bracht und lebt jetzt ein wundervolles
Hundeleben im Landhaus des Tierfreundes Pierre Brice.
Zwei Hunde im Angesicht von Hunderttausenden, die noch bedroht sind.
Ein Tropfen auf den heißen Stein - und
doch viel mehr: Denn der Schauspieler
setzt mit seiner Geste ein Zeichen, das
vor allem auch in Rumänien ankommt.
Seit seinem Besuch im Tierheim Brasov
im November 2006 mit dem bmt ist die
Straßenhundproblematik wieder stärker ins Bewusstsein der rumänischen
Politiker gerückt. Der Bürgermeister
von Brasov hat Cristina Lapis zugesichert, die Situation der herrenlosen
Hunde human lösen zu wollen. In diesen Tagen wird ein Gespräch stattfinden, das wegweisend für die Zukunft
der Straßenhunde sein wird.
Die Vorsitzende der Tierschutzorganisation aus Brasov (“Asociata de protectie a animalelor”) möchte das Gelände, auf dem das Tierheim steht, vom
Land langfristig pachten, um den Erhalt
des Tierheims zu sichern. Außerdem
plant sie ebenfalls, das angrenzende
Grundstück zu pachten und darauf eine Tierklinik mit Quarantäne zu errichten. In dieser Klinik sollen herrenlose
Tiere, aber auch Besitzerhunde kastriert werden, um der Vermehrung effektiv entgegenzutreten.
Freilaufende und sich vermehrende Besitzerhunde sorgen dafür, dass es ständig Nachschub für weggefangene und
getötete Hunde auf der Straße gibt.
Viele Menschen sind bitterarm und mit
sich beschäftigt, so dass sie sich wenig
oder kaum Gedanken über das Schicksal von Hunden machen (können).
Das größte Problem wird es daher sein,
in den Köpfen der Menschen etwas zu
verändern. Viele Rumänen sind zwar
tierlieb, aber skeptisch gegenüber allen
regulativen staatlichen Maßnahmen und auch gegen Kastrationen. Hier
muss eine entsprechende Aufklärungskampagne gestartet werden über die
momentane Tötungspraxis und die daher notwendigen Kastrationen.
Das Straßenhundproblem ist nur in Zusammenarbeit mit Politikern, Tier-
schützern und den Einwohnern von
Städten und Gemeinden zu lösen.
Auch die rumänische Tierärzteschaft ist
hier besonders aufgerufen, an einer
gemeinsamen Lösung mitzuarbeiten.
Die EU wird in die Pflicht
genommen
Weil die rumänischen Tierschützer um
Cristina Lapis und der bmt das euroweite Problem der Straßenhunde nicht
alleine lösen können, muss die Europäische Union zum Handeln aufgerufen werden. Im Januar 2008 werden
die "Asociatia de protectie a animalelor" und der bmt Prominente und EUPolitiker im Rahmen einer großen Benefizgala in München an einen Tisch
bringen, um die Situation herrenloser
Hunde in der EU zu besprechen. Die
Schauspieler Pierre Brice und Christian
Wolff haben schon zugesagt, an der
Veranstaltung zugunsten von Straßenhunden in Rumänien und anderen
Teilen Europas teilzunehmen. Das Ziel:
Die EU aufzurufen, mit Fördergeldern
die neuen Mitgliedsländer in die Pflicht
zu nehmen, Kastrationsprogramme für
herrenlose Hunde durchzuführen. Die
hessische Tierschutzbeauftragte Madeleine Martin, die seit 1. September Lobbyarbeit in Brüssel betreibt, unterstützt
intensiv das Vorhaben.
Aber es gibt auch immer mehr Privatleute, die bei der Auslandskoordinatorin Petra Zipp im Tierschutzzentrum anrufen und ihre Besorgnis über die
Lebensbedingungen von Tieren gerade
in den neuen EU-Ländern zum Ausdruck bringen. "Die Tragödie der Straßenhunde ist eine gesamteuropäische
Herausforderung", sagt Petra Zipp, "der
sich alle Mitgliedsstaaten stellen müssen. Wir Tierschützer leisten unseren
Teil der Arbeit - jetzt ist die EU gefordert, die Weichen für politische Lösungen zu stellen."
Wenn Sie die Arbeit in Ungarn und Rumänien unterstützen möchten, gibt es folgende
Möglichkeiten, die den Not leidenden Hunden zugute kommen:
Q
Übernehmen Sie eine Patenschaft für einen ausländischen Hund (ab 15 Euro
pro Monat)
Q
Spenden Sie zweckgebunden für das Tierheim Brasov oder das Tierheim Pecs
Q
Adoptieren Sie einen rumänischen oder ungarischen Hund
Q
Besuchen Sie unsere engagierten Partnertierheime im rumänischen Brasov oder
im ungarischen Pecs. Nähere Infos dazu bei Petra Zipp, Tel: 07121/ 820 17 0
Q
Seien Sie unser Gast bei der Benefizgala in München mit Pierre Brice und Christian Wolff. Unterstützen Sie uns bei der Forderung an die EU, Fördergelder für europaweite Kastrationsprogramme zur Verfügung zu stellen. Alles Weitere zur geplanten Veranstaltung in der nächsten Ausgabe.
Wie kann ich helfen?
Spendenkonto Frankfurter Sparkasse, Stichwort Rumänien oder
Ungarn, Kto. 847 275, BLZ 500 502 01
Buchtipp: “STRAßENHUNDE SUCHEN EIN ZUHAUSE”
Über das Glück, mit Streunern zu leben und wie es gelingt. Kosmos Verlag; 12,95 Euro.
Moderatorin Dr. Claudia Ludwig hat ein Buch über die unzähligen herrenlosen Hunde Südeuropas geschrieben, das
zu Herzen geht. Sie schildert ihre Erfahrungen im Zusammenleben mit Straßenhunden und beschreibt die unermüdliche Arbeit der Tierschützer.
LV B E R L I N
BENEFIZGOLFTURNIER
ZUGUNSTEN DES
bmt
Scheckübergabe mit den Initiatoren des Turniers
Berliner und Brandenburger
helfen Tieren
Es gibt viele Möglichkeiten, seine Verbundenheit mit dem Tierschutz
zu zeigen. Doch was der Berliner Tierfreund Hartmut Hilbig angestoßen hatte, war für Dr. Jörg Styrie ganz neu. Dank seiner Anregung
veranstaltete der Golfclub Wilkendorf (ca. 50 km östlich von Berlin)
ein Benefizturnier zugunsten des Tierschutzes. Am 1. Juli wurde der
Wettbewerb ausgetragen - und ein Erlös von 2714 Euro an den regionalen Wilkendorfer Tierschutzverein und den bmt überreicht.
re, u.a. bis zu zwei Hektar große Wasserhindernisse. In diesen natürlichen
oder künstlichen Weihern pulsiert das
Leben; Wasserpflanzen, Mücken- und
Fliegenlarven, Insekten, Libellen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel, Lurche,
Frösche, Kröten, Ringelnattern, Eidechsen - und die Säugetiere, die zum Trinken kommen wie u.a. Hasen, Rehe und
Hirsche.
Die "Wasserlöcher" haben sich im Laufe der Jahre zu Biotopen für bedrohte
Kleinfischarten entwickelt, die in Brandenburg inzwischen fast alle auf der
Roten Liste stehen. Moderlieschen,
Stichlinge, Bitterlinge und viele Arten
mehr wurden entsprechend ihrer Anforderungen in bestimmte Gewässern
angesiedelt.
Dr. Horst Jähnichen, ehemals Institut
für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, hat in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der Golfakademie Schloß Wilkendorf die
Golfclubpräsident Hans-Hugo
Lavalleé mit Dr. Jörg Styrie
Wieder- und Neubesiedlungsmaßnahmen durchgeführt und überwacht sie in
regelmäßigen Bestandskontrollen.
Graskarpfen sind die biologische Lösung, um der früheren Massenentwikklung von u.a. Fadenalgen Herr zu
werden. Weil eine chemische Entkrautung nicht in Frage kam, mussten die
Golfclubbetreiber in Wilkendorf bis zu
fünf mal jährlich ihre Weiher mechanisch entalgen, bis Dr. Horst Jäninchen
die "biologische Entkrautung" mittels
Graskarpfen einführte.
Auch der bmt ist um den Schutz von
Flora und Fauna bemüht und ist begeistert, wie sensibel die Golfplatzbetreiber Hobby und Natur- und Umweltschutz vereinen. Dass nun auch die
Sportler ihr Spiel unter das Motto des
Tierschutzes gestellt haben, freute beide bedachten Organisationen sehr. Im
nächsten Jahr soll ein neues Golfturnier
zugunsten des Tierschutzes stattfinden.
Herzlichen Dank für diese großartige
Unterstützung.
Das Recht der Tiere 3/2007
"Ich bin das erste Mal auf einem Golfplatz", sagte Dr. Jörg Styrie in seiner
Dankesrede, "und freue mich besonders, wie harmonisch sich diese
Sportart in die Natur fügt und nicht wie
oft bei anderen Sportarten zerstörerisch
gegen sie arbeitet." Die Golfanlage ist
in die Landschaft - Wiesen, Bäume,
Waldsäume, Feldhecken und Gewässer - eingebunden und bieten vielen
Tieren und Pflanzen Lebensräume.
Dass sich selbst bedrohte Tierarten wie
der auf der Roten Liste stehende Feldhase auf dem Gelände in Wilkendorf
ansiedeln, ist auch für den studierten
Agrarwirt eine Überraschung. Er erfährt, dass auf Golfplätzen ein artenreicheres Aufkommen verzeichnet wird
als auf landwirtschaftlichen Flächen.
Welch großes Potential Golfplätze für
die Besiedlung von Tier- und Pflanzenarten bieten, wird allein am Beispiel
der Kleingewässer deutlich. Jede Golfanlage hat Hindernisse, davon mehre-
21
GST ISSUM
bmt-Geschäftsstelle Issum
G ROSSES S OMMERFEST
AUF DEM
P FERDE -
50 Jahre! Gewissermaßen eine
goldene Hochzeit zwischen
notleidenden Tieren und Tierschützern.
Wenn man bedenkt, wie viele
Ehen in dieser Zeit zerbrechen,
wie viele Vereine nur kurze
Zeit existieren, dann ist der 50.
Geburtstag der Geschäftsstelle
Issum ein Grund zum Feiern.
Tierärztin Dr. Oekentorp demonstriert Untersuchung an einer Stute
Das Recht der Tiere 3/2007
Das fanden auch Hunderte von Tierfreunden, die am 19. August zum Sommerfest auf den Pferde-Gnadenhof in
Geldern kamen, die meisten von ihnen
jünger als die Geschäftsstelle. Sie alle
bilden mit dem bmt so etwas wie ein
notwendiges Dreieck: Zunächst gibt es
das Tier in Not, dann den hilfsbereiten
Menschen, der aber das Tier nicht
selbst aufnehmen und pflegen kann,
und zuletzt den bmt, der beispielsweise
den Gnadenhof in Geldern unterhält.
Viele der Festgäste verbindet ein gemeinsames Schicksal mit einem der 33
Vierbeiner auf dem Gnadenhof.
Manchmal haben Tierschützer einen
Missstand entdeckt, mit dem bmt beispielsweise die Rettung eines Pferdes
organisiert und dann eine Patenschaft
übernommen. Es versteht sich von
selbst, dass beim Sommerfest der erste
22
Weg dieser Besucher zum Schützling
führte und Streicheleinheiten ausgetauscht wurden.
Ein toller Tag war es für die vielen mitgekommenen Kinder. Das Ehepaar
Buffen, das den Hof betreibt, hat nicht
nur ein Herz für Tiere, es liebt auch die
Kleinen und versteht es, ihnen Abwechslung zu verschaffen. Sie konnten
einen Berg aus Strohballen erklettern
und auf einer Rutsche wieder hinuntersausen. Auf einem der Gokarts fahren
oder mit einer Pferdedroschke eine
Rundfahrt unternehmen.
Spannend für Groß und Klein waren
zwei Polizeihunde, die ihr Können zeigten. Aber wie! Schäferhunde, reine
Kraftpakete mit unbändiger Einsatzfreude. Sie suchten und fanden
Rauschgift, das in einem Pkw verborgen war, stellten einen Täter und hinderten ihn an der Flucht. Sie fanden
Waffen, die im Gelände versteckt waren und empfanden die Sucharbeit
doch nur als Spiel, wie Polizei-Oberkommissar Reidenbach erläuterte.
Einen ganz anderen Hund hatte die
Tierärztin Dr. Hirtz-Schmidt mitgebracht. Sie stand für Fragen über Hunde zur Verfügung und wurde von Jule,
ihrer Portugieschen Wasserhündin, begleitet. Das ist eine fast unbekannte
Besucher bei Ihren Paten-Pferden
Hunderasse, die dennoch seit rund
2000 Jahren gezüchtet wird. Ursprünglich war es ein reiner Arbeitshund, der von Fischern eingesetzt wurde. Schwimmend und tauchend trieb er
ihnen Fischschwärme zu und bewachte das Boot. Die spezielle Schur erstreckt sich nur auf den Hinterleib und
erleichterte ihm die Arbeit. Gelobt werden seine Freundlichkeit und Intelligenz. Von ihm stammt eine Rasse ab,
die wir weit besser kennen: der Pudel.
Während sich die eine Tierärztin mehr
den Hunden zuwendet, macht ihre Kollegin, Frau Dr. Oekentorp, die Pferde
zu ihrem besonderen Interessengebiet.
Wer sein Wissen über Huftiere erweitern wollte, war bei ihr an der richtigen
Stelle. Lena, eine gutmütige
GST ISSUM
wird 50 Jahre
G NADENHOF
IN
G ELDERN
Jubiläumsfeier
mitmachen, um vielleicht sogar einen Preis zu gewinnen.
Tierärztin Dr. Hirtz-Schmidt mit ihrer Jule
Tierschützer haben sich immer viel zu
erzählen, und die gesellige Atmosphäre wurde durch eine große Kuchenund Getränketheke noch gefördert.
Begehrt war die Möglichkeit, sich mit
"seinem" Gnadenbrotpferd fotografieren zu lassen und über Computer und
Drucker ein großes Foto zu erhalten,
um es als liebe Erinnerung mitzunehmen. Wer aber seinem persönlichen
Glück ein wenig nachhelfen wollte,
konnte ein gebrauchtes Hufeisen auf
hölzernem Untergrund als Wandschmuck erwerben. Die Erlöse kamen
wie immer den Tieren zugute.
Es war ein schönes Fest. Zum Schluss
noch die besten Wünsche für die nächsten 50 Jahre!
Wie alles begann ...
Frau Gisela Schroer, die Mutter der heutigen Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist, begann mit
zwölf Gründungsmitgliedern und einem KassenbeGisela Schroer
stand von 12,50 DM die Geschäftsstelle Duisburg.
Die ersten Pferde wurden aus tierquälerischen
Transporten gerettet und auf Höfen in der Umgebung als Gnadenbrottiere
untergebracht. Hunde, Katzen, Vögel und andere Kleintiere wurden in ein
neues, liebevolles Zuhause vermittelt.
Dagmar Weist ist gewissermaßen mit dem Tierschutz aufgewachsen und übernahm 1992 die Geschäftsstellenleitung. Ihr Vater, Herr Hans Schroer, war viele
Jahre im Vorstand des bmt. Beide Eltern wurden zu Ehrenmitgliedern des bmt
ernannt.
Die Geschäftsstelle befindet sich heute in Issum. Unerlässlich für die Tierschutzarbeit ist die finanzielle
Unterstützung der Paten für die 33 Pferde und Esel;
fünf neue Paten kamen auf dem Jubiläumsfest dazu.
Außer Pferden betreut die Geschäftsstelle eine Reihe
weiterer Tiere in Pflegestellen, darunter Affen, Ziegen
und ein Stinktier.
Frau Weist lebt mit drei Katzen zusammen - und mit
Bärli, einem 16jährigen Pekinesen-Mischling, der böse Misshandlungen erlebt hat. Er ist taub, sehbehindet,
hat einen defekten Unterkiefer und eine kranke WirGst-Leiterin Dagmar Weist mit Bärli
belsäule. Besucher der jüngsten Jahreshauptversammlung in Köln werden sich erinnern, dass er mehrfach durch lautes Schnarchen für allgemeine Heiterkeit sorgte.
Text und Fotos: Gunnar Lenz
Oberkommissar Reidenbach zeigt die Polizeihundearbeit
Das Recht der Tiere 3/2007
dreizehnjährige Stute vom Buffen-Hof
wurde kurzerhand zum Unterrichtsmodell erklärt und ließ alles mit sich geschehen, was der Tierärztin in den Sinn
kam. Diese griff zu einem Stück Kreide
und machte Lena gewissermaßen zur
Schultafel, indem sie auf dem dunkelbraunen Fell nach und nach das gesamte Skelett aufzeichnete.
Zwar ist der große Unterschied zwischen Mensch und Pferd offensichtlich,
aber an den gemeinsamen Knochennamen erkennt man, wie sehr wir mit
Lena verwandt sind. Auch wenn es nur
Kreidestriche waren - der Zuschauer
hatte das Gefühl, er habe Röntgenaugen. Kaum war das Skelett komplett,
griff Frau Dr. Oekentorp zur Bürste.
Wenige Striche, und Lena hatte ihr
normales Aussehen wieder. Aber jetzt
wurden ihre weichen Lippen auseinander gezogen, denn sie musste ihre
Zähne zeigen. Lena blieb ein Muster
an Geduld, doch das ist nicht bei allen ihren Artgenossen so. Die Tierärztin berichtete, dass es leider trotz aller
Vorsicht zu Zwischenfällen komme
und sie auch schon manchen Huftritt
abbekommen habe.
Wer nach so vielen Informationen Entspannung suchte, konnte
sich am Bingospiel beteiligen oder bei einem Pferdequiz
23
Von sehr jungen und viel älteren Schütz
SCHWEINEGLÜCK
Wie jeden Morgen wollen die Tierpflegerinnen die
Minischweine Camilla, Spike und Carmen versorgen, als ihnen eine Kollegin entgegenläuft. "Alles voller Ferkel", ruft sie, und was sich dann im Stall tummelt, nimmt allen erst einmal den Atem: 13 Ferkel wuseln um die Mutterschweine Carmen und Camilla herum. Spike - der angeblich kastrierte Eber - scheint ganz stolz auf seine Meisterleistung zu sein.
Das Recht der Tiere 3/2007
Spike, der aus einer Privathaltung
stammt, wurde als kastrierter Eber abgegeben, und das Tierheim hatte keine
Veranlassung, an dieser Aussage zu
zweifeln. Denn Spikes Hoden waren
nicht sichtbar in der Bauchhöhle verblieben - eine Erscheinung, die häufig
auch bei Hunden beobachtet wird.
Spike, Camilla und ein Ferkelchen werden in Kürze in neues Zuhause umziehen; Carmen und 12 weitere Tiere warten noch auf Menschen, die ihnen ein
artgerechtes Umfeld mit Auslauf und
Artgenossen bieten können.
Während im Stall die quiekende und
emsig im Stroh wuselnde Großfamilie
versorgt wird, kämmen die beiden
14jährigen Praktikantinnen die weiße
Pudelhündin Alice. Ganz vorsichtig
24
Die unzertrennlichen Alice & Ali
auf den Armen der Praktikantinnen
zieht Annika den Kamm durch das gekräuselte Fell, denn sie weiß, wie scheu
die kleine Hündin ist und wie unendlich
verloren sie sich ohne ihren Bruder Ali
fühlt, der schon unruhig in seinem
Körbchen auf sie wartet. Die Pudel, ca.
10 Jahre alt, sind so stark aufeinander
fixiert, wie das Tierheim-Team es bislang selten bei Hunden erlebt hat. Alice frisst nicht ohne Ali, und der fast
blinde Ali hält sich am liebsten ganz
eng an Alice.
Wir wünschen uns für die beiden innig
aneinander hängenden Hunde ein
sehr liebesvolles und natürlich nur gemeinsames Zuhause.
Von 8.00 Uhr - bis 12.00 Uhr helfen
die motivierten Praktikantinnen im Tierheim aus, spülen die Näpfe der Hunde
und Katzen und machen die Kleintiergehege und auch schon mal die Hundezwinger sauber. Nach 14 Tagen wird
die erste "Lehrzeit" im Tierheim vorüber
sein, und für eine der beiden Annikas
steht schon heute fest, dass sie später
einen Beruf mit Tieren ergreifen will.
Am meisten Spaß macht ihnen, die
selbst Hunde in der Familie haben, das
Kuscheln mit den Vierbeinern. Da bietet sich auch gleich der etwas zu korpulent gewordene Cäsar an, der
nichts so sehr schätzt wie ausgedehnte
Streicheleinheiten. Der ca. 11 Jahre alte Rüde wurde als junger Hund vom Elisabethenhof vermittelt und von der Verwandtschaft des inzwischen verstorbenen Besitzers ins Tierheim zurück
gebracht. Cäsar ist leberkrank und
braucht eine Spezialdiät. Seiner guten
Laune tut das jedoch keinen Abbruch.
Cäsar, etwas ängstlich mit größeren
Rüden, ist sonst mit Artgenossen gut
verträglich und braucht zu seinem
Glück nur noch Menschen, die ihm ein
schönes Leben bieten wollen.
Auch Lilly ist nicht ganz gesund und
besonders auf liebevolle Behandlung
angewiesen. Sie ist nierenkrank und
bekommt ebenfalls eine spezielle Diät.
Die 10 Jahre alte gestromte Katze ist
sehr sanftmütig und still. Am liebsten
liegt sie in ihrem gemütlichen Körbchen
und beobachtet von dort die Geschehnisse. Lilly wird nur in einen ruhigen,
stressfreien Haushalt vermittelt.
Da ist Toni ganz anders: Zwar ist der
Dackelterriermischling zwar schon 10
Jahre alt, aber was macht das aus,
wenn man ein lebhafter Kerl ist? Toni ist
trotz seines kleinen Herzfehlers überaus unternehmungslustig, braucht viel
Bewegung und "Unterhaltung". Er liebt
Spaziergänge, Spiele und verträgt sich
mit Hündinnen. Dennoch ist er eher Typ
Einzelhund, der seine Menschen gerne
für sich alleine hat.
Rexi hat eigentlich schon einen Besitzer, aber der will von ihr nichts mehr
wissen. Nach seiner Reha meldete er
sich nicht mehr, obwohl er dem Tierheim-Team zugesichert hatte, die Schäferhündin nach seiner Kur wieder abzuholen. Anrufe, Briefe, Besuche - alle
Kontaktversuche der Mitarbeiter blie-
Cäsar
TH ELISABETHENHOF
lingen
Lilly
IM TIERHEIM
ben vergeblich. So nimmt der Elisabethenhof einen weiteren Schützling unter
seine Fittiche: Rexi, 13 Jahre alt, ist eine verträgliche Hündin, die für ihr Leben gern mit anderen Hunden spielt.
Das tut sie so ausgelassen, dass manche Beobachter sie für einen weitaus
jüngeren Hund halten.
Rexi
Die Schäferhündin hat an einer Körperstelle ein nässendes Ekzem; die Ursache konnte medizinisch bislang noch
nicht erhärtet werden. Zumindest reagiert sie positiv auf Allergiefutter, obwohl keine allergischen Reaktionen auf
Futtermittel bei ihr nachweisbar sind.
Toni, Rexi,
Toni
Alice, Ali
und Cäsar
- sie alle haben, wie auch die jungen
Tiere, ein Recht, noch schöne Jahre mit
lieben Menschen zu verbringen.
Text und Fotos: Claudia Lotz
KAT Z E N H AU S L U T T E R TA L
BABYBOOM IM KATZENHAUS
Zeitungen titeln: "Katzenplage"!
Seit das Katzenhaus in Göttingen seine Pforten für leidende Katzen geöffnet hat, weisen seine Mitarbeiter die Bevölkerung auf die Notwendigkeit von Kastrationen hin. In
ländlichen Regionen gleicht die Aufklärung einem Kampf gegen Windmühlen. Kaum ein Landwirt sieht ein, dass seine Katzen unfruchtbar gemacht werden müssen, um den leidvollen
Kreislauf von Trächtigkeit, Vermehrung und erneuten Trächtigkeiten des Nachwuchses zu unterbinden.
Jede Katze kann im Jahr zwei bis drei Würfe bekommen und
mit jedem Wurf durchschnittlich vier Junge zur Welt bringen.
Doch Monika Bossmann, Leiterin des Katzenhauses, hat in
den letzten Jahren beobachtet, dass die Würfe der Katzen immer größer werden. Sieben rot/weiße Kätzchen zieht die
ebenfalls rot/weiße Mama jetzt in der Sicherheit des Katzenhauses auf, nachdem sie scheinbar bei einem Umzug zurück
gelassen wurde. Die sehr zutrauliche Katzenmutter hat zu wenig Milch für ihre Kleinen, die nun von der Katzenhausleiterin
mitversorgt werden müssen. Glücklicherweise ist ihnen der
Ernst der Lage nicht klar - im Gegenteil: Sie genießen ihr junges Leben inmitten ihrer Geschwister und in der schützenden
Anwesenheit ihrer Mama. Aber Monika Bossmann sorgt sich
um die hohe Zahl der Babykatzen und die geringe Bereitschaft
der Menschen, den Tieren ein Zuhause zu schenken. "Zwei von
drei Anrufern", sagt die Göttingerin, "wollen Katzen bei uns
abgeben - aber wir suchen dringend liebevolle Menschen, die
unsere Tiere bei sich aufnehmen können."
Insgesamt leben derzeit über 100 Katzen, davon 34 Welpen,
in dem kleinen Katzenhaus an der Lutter; viel zu viel für die
beengten Räumlichkeiten in dem ehemaligen Jagdhaus. Doch
das interessiert die Tierhalter, die ihre Katzen unbedingt loswerden wollen, wenig. Hat Monika Bossmann bei abgabewilligen Anrufern eben noch auf die extrem angespannte Situation im nahezu überfüllten Katzenhaus hingewiesen, findet sie
am nächsten Morgen die erwähnte Katze mit ihrem Nachwuchs im Karton ausgesetzt vor der Haustür.
Unsere große Bitte: Lassen Sie Ihre Katze kastrieren, um
dem Nachwuchs das traurige und gefährliche Schicksal einer
Straßenkatze zu ersparen. Klären Sie bitte auch Freunde, Verwandte, Nachbarn und Arbeitskollegen auf, wie wichtig die
Kastration ist.
Seien Sie aufmerksam, wenn offensichtlich herrenlose Katzen
durch Ihre Wohngegend streifen. Alarmieren Sie bitte die örtlichen Tierschutzvereine, damit die Katzen kastriert und tierärztlich versorgt werden.
Helfen Sie bitte dem Katzenhaus, seine mühvolle Tierschutzarbeit fortzusetzen. Für unzählige Katzen ist das kleine Haus
Rettung in allerletzter Minute gewesen - tragen Sie dazu bei,
dass es auch in Zukunft seine Aufgabe wahrnehmen kann.
Spendenkonto:
Postbank Hannover,
Kto. 732 223 06, BLZ 250 100 30
Das Recht der Tiere 3/2007
Göttinger Zeitungen haben in diesem Sommer ein Thema entdeckt: Die hohe Katzendichte im Raum Niedersachsen; im Journalistendeutsch nennt sich
dieser - einzig von Menschen zu verantwortende - Umstand "Katzenplage".
25
F R A N Z I S K U S -T H
Die besondere Geschichte
Hamburgs "wildes" Kin
E X KLUSIV
BEIM
F ERNSEHSENDER VOX
Wenn man in einem Tierheim arbeitet, ist eines sicher - es wird garantiert nie
langweilig. Tagtäglich erlebt
man Überraschungen, und
ab und zu machen die richtig Freude. Eine Überraschung ganz besonderer Art
hat uns vor kurzem einer
unserer Hunde bereitet. Ein
Geschenk, das für uns im
Franziskus Tierheim im
wahrsten Sinne des Wortes,
eine wirklich schöne Bescherung gewesen ist.
Das Recht der Tiere 3/2007
Schäferhündin Fenja mit ihren zehn gesunden Welpen
26
Als der
schwarze
Schäferhund
aus der Transportbox springt,
ist es nur ein
unbestimmtes
Bauchgefühl.
So eine leise
Ahnung, wie
sie einen gelegentlich beschleicht. Die Hündin ist ein Traum,
bildschön und ausgesprochen freundlich. Mit charmantem Schwanzwedeln
umkreist sie die Tierpfleger und inspiziert anschließend gründlich das Tierheimgelände.
Kaum zu glauben, wie selbstsicher und
souverän Fenja sich hier bewegt. Sie
sieht kräftig und gesund aus. Fast ein
bisschen zu kräftig. Langsam kommen
die ersten Zweifel auf, ob es sich hier
tatsächlich nur um stramme Hüften und
gemütliche "Schwimmringe" in der
Bauchgegend handelt. Doch noch ruht
die Gerüchteküche. Die hübsche Schäferin avanciert in kürzester Zeit zum
Liebling sämtlicher Tierheimmitarbeiter. Sie wächst und gedeiht. Und parallel mit der Zunahme ihrer Leibesfülle
beginnt es in der internen Gerüchteküche erst zu sieden, dann zu brodeln
und schließlich kräftig zu kochen.
Ein Ultraschallbild bei unserem Tierarzt
bringt schließlich Gewissheit. Wir haben eine werdende Mutter in
unseren Reihen!
Genaueres ist
leider nicht in
Erfahrung
zu
bringen. Weder
die Anzahl des
zu erwartenden
Nachwuchses,
noch ein genauer GeburtsterEiner der kleinen
min stehen fest.
Wir ergehen uns täglich in den wildesten Spekulationen, was unsere Fenja
herzlich wenig kümmert.
Sie wird stetig voluminöser und behält
allen Unkenrufen zum Trotz bis kurz vor
der Niederkunft ihren gesegneten Appetit bei. In aller Eile wird der Welpenbereich "Mutter - Kind gerecht" hergerichtet und Fenja eine luxuriöse
Wurfbox auf den kräftigen Leib maßgeschneidert. Die werdende Mama findet das zwar nett und das war`s auch
erst mal. Sie lässt uns zappeln. Schließ-
lich, an einem Sonntag, natürlich morgens um vier Uhr, ist es soweit.
Pünktlich zur Jahreshauptversammlung
des bmt, es ist der 17. Juni, steht Hundepflegerin Elisabeth Poppe, selbst
Mutter von vier Kindern, unserer Gebärenden fachkundig
zur Seite. Die Natur
nimmt ihren Lauf,
und die nächsten
Überraschungen
warten schon auf
uns. Ein gesunder
Welpe nach dem
Fernsehstars
anderen erblickt das
Licht der Welt. Und das Mutterglück will
schier kein Ende nehmen. Bis zum frühen Mittag hat uns Fenja mit sechs
strammen Nachkommen beglückt. Am Mittag kommen
noch mal zwei Franziskus Stammhalter dazu. Als
um vier Uhr nachmittags die Wehen nachlassen, sind sage und
schreibe zehn kräftige
Schäferhundwelpen bei
uns angekommen.
derzimmer
F R A N Z I S K U S -T H
HAPPY END FÜR FREIGEIST IM FRANZISKUS-TIERHEIM
Text: Frank Weber
Fotos: Debra Bardowicks
“Lasst´ uns mal kurz zu
Franky gehen ...”
Der dreijährige Freigeist Franky
chelte ihn im Gespräch "so nebenwohnte fast ein Jahr im Franziskusbei", das mag Franky gar nicht, gab
Tierheim. Andere Katzen in seinem
ihr Bescheid, zeterte ohne Krallen und
Revier sind ihm noch heute ein GreuZähne. Ihre coole Reaktion: Er kennt
el; er wurde deshalb bei uns in
einem kleinen Separée untergebracht. Aber auch das Eingesperrtsein war ihm verhasst
und er protestierte auf Katerart, bestand unwillig maunzend auf uneingeschränktem
Freigang, der ihm dann
schnell gewährt wurde. Je
nach Katerlaune konnte Franky hinten raus aufs Flohmarktgelände; er blieb stets standorttreu,
ein
bequemer
Freigeist, den wir nie suchen
mussten.
Franky eroberte die Herzen
unserer Flohmarktdamen. Sie
Franky vom Franziskus-Tierheim
richteten ihm bequeme Plätze
ein, brachten ihm "ganz lecker" Katzenfutter mit und Franky genoss es, aber ein Zuhause konnmich ja noch nicht.
ten wir ihm nicht ersetzen - eigene
Wir ließen die jungen Leute mit FranMenschen, nur für ihn da, und das jeky allein in seinem großen Revier den Tag! Franky zeigte uns seine vienun wohnt Franky schon zwei Wolen Gesichter: Gekränkt, traurig, stolz
chen bei seinen neuen Menschen, die
und manchmal auch verspielt.
ersten Rückmeldungen sind positiv,
Mitte August erhielten wir ein Fax mit
Franky ist eigentlich ein Sensibelchen.
dem Ausdruck von Franky´s InternetBeim seinem Abtransport (er lief dem
Präsenz. Tenor: Sucht Franky noch ein
Futternapf hinterher, in den Katzenneues Zuhause? Ich würde ihn gerne
korb, ganz einfach) gab es Pflegerinnehmen. Wir meldeten uns bei der
nentränen. Die berühmten Tränen,
Interessentin, "klopften" Bedingungen
wenn Mensch glücklich ist und eiund menschliche Ansprüche ab, und
gentlich noch nicht begreift, dass eiam nächsten Tag war es soweit: Seine lang gehegte Hoffnung wahr gene neuen Menschen lernten ihn perworden ist - die Hoffnung, dass
sönlich kennen, die junge Frau streiFranky endlich Menschen findet, die
Text und Fotos: Angelika Knobloch
Das Recht der Tiere 3/2007
Alle sehen prächtig aus, und unsere
Fenja enttäuscht uns auch bei der gewissenhaften Erledigung ihrer Pflichten
nicht. Sie kümmert sich rührend um ihre Kinder. Besser kann es nicht laufen,
und wir sind mächtig stolz auf unsere
Mama und unsere Babies.
Zunächst geht es im Kinderzimmer
noch recht beschaulich zu. Fenja kümmert sich um alle wesentlichen Dinge.
Wir beschränken unsere Fürsorge auf
häufige Besuche und jede Menge Streicheleinheiten für Mutter und Kinder.
Und kümmern uns, nicht zu vergessen,
um das leibliche Wohl der munteren
Bande. Die Kleinen wachsen bestens
heran, und wir suchen nach einer
Möglichkeit, unser zahlreiches Mutterglück in die ganze Welt hinaus zu posaunen. Eine kurze E- Mail an den Sender Vox genügt, und prompt kündigt
ein Fernsehteam der Sendung "Wildes
Kinderzimmer" seinen Besuch im Kinderzimmer des Franziskus Tierheims
an.
Mit gerade mal sechs Wochen werden
die zehn Kleinen unserer Vorzeigemama zu echten Kinderstars. Als die Hundekinderpromis acht Wochen alt sind,
berichtet Vox sogar exklusiv über ihren
ersten Ausflug auf die Hundewiese. Da
stehen die Chancen, einen Pfotenabdruck auf der "Hall of Fame" der Hundeswelt zu bekommen, doch denkbar
günstig. Wenn das keine schöne Bescherung ist…
27
Higgins, 13 Jahre, Kurzhaar
Wie erziehe ich
meine Familie?
Das Recht der Tiere 3/2007
Jeder Hund sollte die Chance bekommen,
sich eine eigene Familie nach seinen Vorstellungen zu erziehen, sagt Eva Bauer aus
Bayern mit Blick auf die bei Vermittlungen oft
chancenlosen alten Hunde im Tierheim. Wie
sehr der alte Higgins ihr Leben bereichert
und dabei ganz und gar nicht betagt vorgeht, lässt sie den Hund selbst erzählen...
28
Einigen von Ihnen komme ich sicher
bekannt vor - mein Bild war letzten
Winter auf der Vermittlungsseite der
Wau-Mau-Insel zu finden. Eigentlich
sollte mein neues Frauchen an dieser
Stelle einen Bericht über mich schreiben, aber das wäre garantiert eine sehr
einseitige Geschichte vom sturen Dackel geworden, deshalb habe ich das lieber selbst in die Pfote genommen!
Ich heiße Higgins, bin 13 Jahre alt, und
ein waschechter Kurzhaardackel. Völlig
unverschuldet bin ich im Winter im Tierheim gelandet.
Wir alten Hunde haben's schwer, keiner
hat sich für mich interessiert. Grad als
ich anfing mich dauerhaft in der Tierheimküche zu etablieren, kam doch
noch ein Anruf für mich. Ich habe den
Sprung ins kalte Wasser gewagt und
bin umgezogen zu meiner eigenen Familie.Im Auto habe ich ganz traurig geguckt, aber nicht, weil ich nicht mitfahren wollte (ich fahre für mein Leben
gerne Auto), sondern weil ich sofort gerochen habe, dass das neue Frauchen
Leckerchen in ihrem Korb hatte. Und
da Menschen ja so was von berechenbar sind, habe ich mein unglücklichstes
Gesicht aufgesetzt, und so wanderte
ein Leckerchen nach dem anderen in
meinen Magen! Satt und zufrieden bin
ich im neuen Zuhause angekommen,
wo gleich drei Kumpels auf mich gewartet haben.
Sooo viele hätte ich ja eigentlich nicht
gebraucht, aber sicherheitshalber habe
ich alle freundlich begrüßt und bin
auch gleich brav mit Gassi gegangen.
Wieder daheim habe ich mir für meinen Schönheitsschlaf den schönen
neuen 1-Meter-Korb ausgesucht und
mich taub gestellt als Frauchen sagte,
der wäre für die große Hündin. Nee,
nee, ich war neu und der Korb war neu,
also gehörten wir beide zusammen!
1:0 für mich!
Die folgenden Wochen habe ich meine
neuen Leute im Stillen beobachtet und
mir überlegt, wie ich mein Leben dort
optimieren könnte. Als erstes habe ich
die Sofas in Angriff genommen, davon
gibt es drei Stück im Haus. Zielsicher
habe ich eines nach dem anderen in
meinen Besitz gebracht. 2:0 für mich!
Mein nächstes Projekt hat ein etwas
subtileres Vorgehen erfordert: Frauchens Bett. Das war bis zu diesem Zeitpunkt absolute Tabuzone für Hunde.
Zum Glück ist mir der Zufall in Form eines Gewitters zu Hilfe gekommen. Ich
habe so fürchterlich gezittert und habe
Frauchen gar nicht mehr aus den Augen gelassen vor lauter "Angst"; auch
als sie ins Bett ging, bin ich nicht von ihrer Seite gewichen und habe sie mit
großen Dackelaugen angestarrt. "Der
Klügere gibt nach" meinte sie und hob
mich auf's Bett. Und weil das so schön
war und wir noch viele Gewitter hatten,
hat sich das abendliche Ritual eingeschlichen - 3:0 für mich!
Nachdem nun die Eigentumsverhältnisse geklärt waren, ging ich zum
nächsten Kapitel über: Sauberkeit und
Ordnung. Als erstes habe ich das kleine Frauchen (die Tochter vom großen
Frauchen) dazu gebracht, endlich ihr
Zimmer aufzuräumen. Das ging ganz
einfach: Ich habe das Osternest geplündert und dabei das schöne grüne
Papier-Ostergras im ganzen Raum verteilt. Eine Stunde später war das Zimmer tadellos sauber und aufgeräumt 4:0 für mich!
Das große Frauchen meinte zum kleinen Frauchen: "Siehst du, das hast du
jetzt davon, ich sag doch immer, mach
deine Tür zu". Pah dachte ich mir, grad
du hast es nötig, andere zu belehren!
Dieser Korb gehört mir!
EIN HERZ
FÜR ALTE
HUNDE
dackel:
Kuchen, ich hab doch sogar noch was
übrig gelassen für die Gäste), habe ich
während des Kaffeetrinkens zweimal
unter den Tisch geko... . Leider habe
ich die Füße der Gäste nicht getroffen,
aber trotzdem war mein Ziel erreicht;
Frauchen war sprachlos!!! (und das will
echt was heißen, die redet ja sonst wie
ein Buch) 10:0 für mich!
Am nächsten Tag konnte sie aber schon
drüber lachen - DEN Geburtstag wird
sie jedenfalls so schnell nicht vergessen!!! Und dann hat sie gelacht! Endlich hat sie's
kapiert, uns
Dackel muss
man
einfach mit Humor nehmen!
Nun sagen Sie selbst liebe Leser, das ist
doch ein ordentliches Ergebnis für eine
"Spielzeit", besonders wenn man mein
Alter berücksichtigt oder!? Alles in allem kann ich sagen, dass es zwar viel
Mühe macht auf seine alten Tage noch
mal eine neue Familie zu erziehen,
aber es lohnt sich! Ich habe hier viel
Spaß mit meinen Menschen und meinen tierischen Freunden, und dank
meiner hartnäckigen Bemühungen bekomme ich (fast) alles was ich will. Und
soll ich Ihnen was verraten? Dieses
"fast" werde ich ganz sicher auch noch
in den Griff bekommen und dann
berichte ich Ihnen an dieser Stelle
von meinen neuen Erfolgen!
Wuff, ich habe
gesprochen!
Text: Higgins,
Fotos: Frauchen
Was mein Frauchen dazu meint ....
Frauchen sitzt hier neben mir und versucht mich wegzuschubsen, also lass
ich sie noch ein kurzes Schlusswort
schreiben damit es wenigstens EINMAL
1:1 steht.
Viel bleibt mir nicht mehr zu sagen,
Higgins und seine Scherze machen
mich oft sprachlos. Aber ich möchte an
dieser Stelle die Gelegenheit nutzen,
auch anderen Mut zu machen, sich für
einen älteren Hund zu entscheiden.
Ich habe diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut und hatte mir alles
viel schwieriger vorgestellt. Ein alter
Hund wird sich schwer eingewöhnen
dachte ich, noch dazu, wenn schon viele Tiere vorhanden sind. Doch Higgins
hat mich eines Besseren belehrt und
war nach wenigen Tagen heimisch; es
war, als hätte er schon immer dazugehört. Hören tut er zwar nicht sooo gut;
er denkt immer, ich denke, er sei
schwerhörig. Aber ich weiß genau,
dass er nur so tut, als höre er nichts denn das Rascheln der Leckerli-Tüte
hört er auf 200 Meter! Aber wer kann
einem Dackel schon böse sein, ich jedenfalls nicht!
Viele Leute finden es toll, dass wir uns
für einen alten Hund entschieden haben, sagen aber, sie selbst könnten das
nicht, der stirbt ja bald und dann wären sie traurig. "Ja" sage ich dann, "das
ist schon richtig. Ich werde auch traurig sein, wenn Higgins stirbt - aber
noch viel trauriger bin ich um jeden
Hund, der im Tierheim sterben muss
und nicht mehr die Chance bekommen
hat, sich eine eigene Familie nach seinen Vorstellungen zu erziehen!"
Also trauen Sie sich, die älteren Tiere
danken es Ihnen mit ihrem ganz besonderen Charme!
Das Recht der Tiere 3/2007
Und schon am nächsten Tag war meine Stunde gekommen. Das große und
das kleine Frauchen sind ohne uns fortgegangen und darüber war ich sooo
beleidigt, dass ich mir den Mülleimer in
der Küche mal näher betrachtet habe.
Als sie nach 2 Stunden wieder kamen,
haben sie doch tatsächlich endlich mal
die Küche gewischt und mein pädagogisches Ziel war erreicht! Auch wird
seitdem der Mülleimer regelmäßig geleert. 5:0 für mich!
Genauso einfach war es ein paar Tage
später, die Tonne mit dem Hundefutter,
die auf der Kellertreppe steht, umzuwerfen. 5 Kilo Hundefutter auf der Kellertreppe verteilt - das hat gewirkt! Seitdem ist die Türe immer ordentlich
geschlossen. 6:0 für mich!
Als nächstes war Frauchens GassiJacke dran; die wurde beim
Heimkommen jedesmal nach den restlichen
Leckerchen durchsucht
- klar, dass sie danach
etwas angesabbert war.
Einfach aber wirkungsvoll
- jetzt hängt das Teil immer ordentlich
an der Garderobe! 7:0 für mich!
Ich habe meinen Menschen ein paar
Tage Pause gegönnt, um dann am Geburtstag des kleinen Frauchens mit
ganzer Kraft zuzuschlagen. Der Gabentisch war aber auch wirklich zuuuu
verlockend und so habe ich mich gleich
früh über die Pralinen hergemacht. Das
große Frauchen war ganz schön sauer,
aber was soll's, sollen sie ihre Sachen
halt wegpacken! 8:0 für mich!
Mittags kam Besuch und als Frauchen
den ersten Kuchen aus dem Nebenzimmer geholt hat, war die Gelegenheit günstig - dummerweise kam sie
genau in dem Moment zurück, als ich
mitten in den Schokoladenkuchen gebissen habe. Oh weh, war die sauer!!!
Aber den Kuchen hatte ICH, also 9:0
für mich!
Das geht noch besser dachte ich mir
und, um ihr eine Lektion zu erteilen (gar
so schimpfen hätte sie nun wirklich
nicht brauchen wegen dem bißchen
29
BUND
MIT
GEGEN
MISSBRAUCH
11 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
VORSTAND
1. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
2. Bundesvorsitzende:
Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18
Bundesschatzmeister:
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51
51469 Bergisch Gladbach
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)
Tierschutzzentrum Pfullingen
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Leiterin (TH): Petra Zipp
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)
Leiterin: Ewa Gara
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)
Leiter: Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
Das Recht der Tiere 3/2007
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)
Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-T
Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37
Leiter (TH): Frank Weber
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
30
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“
(www.tierheim-elisabethenhof.de)
Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
2. Tierheim „Wau-M
Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de)
Leiterin (Gst.): Petra Hollstein
Leiter (TH): Karsten Plücker
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53)
UND EINEM
DER
TIERE
TIERSCHUTZZENTRUM
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen
Sonderkonto Ausland:
Rumänien und Ungarn
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
LV Niedersachsen
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“
(www.tierheim-arche-noah.de)
Leiterin (Gst): Gaby Redeker; Tel. (0421) 834 223
Leiterin (TH): Verena Krüpe,
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553
Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)
2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)
Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556
„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)
Luttertal 79, 37075 Göttingen
Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
3. Geschäftsstelle Norden
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)
LV NRW
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück
(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)
Leiterin: Dagmar Weist
Drosselweg 15, 47661 Issum
Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse am Niederrhein
Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Mike Ruckelshaus
([email protected])
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18
Claudia Lotz (Redakteurin)
([email protected])
Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin,
Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39
Stephan Everling (Tierschutzlehrer)
Benfleetstr. 27, 50858 Köln
Tel. und Fax (02234) 73 73 7
www.bmt-tierschutz.de
ZU
GUTER
LETZT
KENNEN SIE SCHON UNSERE bmt-BÄREN?
Stoffteddys helfen Tieren
Elke Butzbach ist die Schöpferin des entzückenden bmt-Bären. Eines Tages
sah sie in einem Geschäft den Teddy sitzen und gab ihm ein Zuhause. Weil
noch Wolle übrig war, strickte sie dem Bärchen Stirnband und Pullover. Familie und Freunde waren begeistert - und so entstand die Idee, den bmt mit
dem Verkauf der bekleideten Bären noch zusätzlich zu unterstützen. Familie Butzbach, Elke, Ehemann Bernd und die beiden Kinder sind die ehrenamtlichen "Säulen" des bmt. Mehr über die tierschutzaktive Familie lesen Sie
im nächsten RdT.
Der bmt-Bär wird an den Tagen der
Offenen Tür in allen bmt-Tierheimen
für fünf Euro verkauft. Wer auf das
nächste Fest nicht warten möchte,
kann sich ein Bärchen direkt im Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 96
11 12 bestellen. Der Erlös des Bären
kommt direkt dem Tierheim zugute.
Bitte haben Sie Verständnis, dass sich
durch Verpackung und Verschickun
der Preis auf zehn Euro erhöht.
DRINGEND:
Goldfische an erfahrene Tierfreunde abzugeben!
Aus einem Hobbyteich müssen Goldfische abgegeben werden, nachdem
die Population gewaltig angewachsen ist. Über 100 der farbenpräctigen Fische leben bereits im Teich und gefährden damit das Gleichgewicht des
Gewässers.
Wer selbst einen Teich im Garten und
Erfahrung in der Fischhaltungg hat,
meldet sich bitte umgehend im Tierheim Elisabethenhof unter Telefon,
06035/ 96 11 11.
Großzügige Hilfe:
Innenhof des Tierschutzzentrums
IDEENWETTBEWERB
“NEUER INNENHOF”
IM
TIERSCHUTZZENTRUM PFULLINGEN”
Angehende Architekten (FH)
und Gartenbauingenieure (FH)
sind zur Teilnahme aufgerufen!
Das Tierschutzzentrum an der Gönninger Straße plant, den Innenhof des Erdhügelhauses neu zu gestalten. Der
Grund: Die weitgehend ungenutzte Fläche würde sich optimal für die Errichtung
von Freigehegen für Kaninchen und
Meerschweinchen eignen. Die Kleintierräume im Haus platzen aus allen Nähten, nachdem die Abgabe von Kaninchen & Co auch in Pfullingen ständig
zunimmt.
Zusätzlich sollen überdachte Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden
entstehen, weil die Heizungsleitungen
ins Dach verlegt werden sollen. Die
Überdachungen bieten Mitarbeitern und
Besuchern Wetterschutz.
Ebenfalls angedacht ist die Ergänzung
der Erdwärme als erneuerbarer Energie
durch Solarenergie und Biomasseheizung.
Über reges Interesse an diesem Projekt
würden wir uns sehr freuen. Für alle Infos vorab steht Ihnen die Tierheimleiterin
zur Verfügung. Sie erreichen Petra Zipp
im Tierschutzzentrum Pfullingen unter
07121/ 820 17 0.
Ingo Wegner mit Hündin Fila
Ein Bremer Vorstufenbetrieb (Datenbanken, komplette Grafiken, Digitaldruck)
gestaltet für das Tierheim Arche Noah in Stuhr die Rundschreiben, Plakatentwürfe
und Logos - und verzichtet grundsätzlich auf das Honorar. Firmenchef Ingo
Wegner (50) gewährt diese Unterstützung schon seit sechs Jahren und dabei aus
tiefster Überzeugung. "Ich mag Tiere", sagt er, "und ich möchte Tierschützern helfen, ihre Arbeit zu tun." Der bmt bedankt sich herzlich für die finanzielle Hilfe, die
das Tierheim Arche Noah in Anbetracht der laufenden hohen Kosten sehr dringend braucht!
Das Recht der Tiere 3/2007
Unternehmer aus
Bremen unterstützt Tierheim Arche Noah
31
„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
MITGLIED
BEIM
bmt
Ich werde Mitglied beim bmt und zahle einen selbstbestimmten Jahresbeitrag
von
......................
Euro
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 Euro. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
FÖRDERBEITRAG
Ich zahle einen monatlichen Förderbeitrag
von 5,00 Euro
von 7,00 Euro
von 9,00 Euro
..............
Euro (anderer Betrag)
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Ich unterstütze den Auslandstierschutz mit einer Spende
von
......................
Euro
PAT E N S C H A F T
Ich übernehme eine Patenschaft
für ein Gnadenbrottier von
.........................
Euro.
(ab 15 Euro im Monat)
Patenschaft für einen ungarischen und/oder rumänischen Hund von
.......................
Euro.
Name:............................................ Vorname:.......................................... E-Mail-Adresse:.............................................
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................
Telefon:............................................................... Datum:.............................. Unterschrift:.............................................
Einzugsermächtigung (wenn gewünscht). Ich ermächtige den Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.
die Beiträge bis auf Widerruf von meinem Konto einzuziehen.
Mein Mitglieds- /Förder-/ Auslandstierschutz-/ Patenschaftsbeitrag beträgt .................................. Euro pro Monat.
Die Abbuchungen sollen erfolgen:
jährlich
halbjährlich
vierteljährlich
monatlich
BLZ: ................................................. Name der Bank: .............................................. Kontonummer: .............................................
Konto-Inhaber: .................................................................................... Geburtsdatum (wichtig bei Bankeinzug ): ......................................
Unterschrift: .......................................................................
Bei fehlender Kontodeckung besteht seitens der Bank keine Verpflichtung zur Einlösung. Teileinlösungen werden nicht vorgenommen.
ÜBERREICHT
VON:
Telefon (f. evtl. Rückfragen ): .......................................................................
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.