PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 3 September 2007 DAS RECHT DER Z ZUCHTANLAGE UCHTANLAGE IN IN U UNGARN NGARN GESCHLOSSEN GESCHLOSSEN TIERE HESSISCHE TIER- Die geretteten Hunde von Sopron SCHUTZBEAUFTRAGTE INTERVIEW MIT DR. MADELEINE MARTIN NEUER SKANDAL TIGER AUS DEUTSCHEN ZOOS NACH CHINA VERKAUFT? TH KISKUNHALAS WER SPENDET FÜR NEUE QUARANTÄNE? HAPPY END EIN HERZ FÜR ALTE HUNDE B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E .V. INHALT I N H A LT Inhaltsverzeichnis / Impressum 2 EDITORIAL 3 TITELTHEMA 4 Ungarische Zuchtanlage geschlossen Einige der geretteten Hunde von Sopron sind in Deutschland HOMESTORY Seite 4 7 Zu Besuch bei bmt-Vorstandsmitglied Karin Stumpf Wo Tiere ein Handycap haben dürfen INTERVIEW Ungarische Zuchtanlage Dramatische Rettung der Hunde 10 Hessische Tierschutzbeauftragte: Jetzt Lobbyarbeit in Brüssel TIERSCHUTZPOLITIK 13 Tiger aus deutschen Zoos nach China geliefert? Bundesrat will das Schächten erschweren Kanadische Bären sterben für Großbritannien Importverbot für Wildvögel Seite 7 Homestory bmt-Vorstand Karin Stumpf privat AUSLANDSTIERSCHUTZ Das Engagement des bmt in Ungarn und Rumänien: Tierheim Kiskunhalas (Ungarn) Tierheim Pecs (Ungarn) Tierheim Brasov ( Rumänien) 16 18 19 GESCHÄFTSSTELLEN LV Berlin GsT Issum TH Elisabethenhof Katzenhaus Franziskus TH TH Wau-Mau-Insel Benefizgolf zugunsten des bmt 50 Jahre Geschäftsstelle Junge und alte Schützlinge Babyboom im Katzenhaus Hamburgs “Wildes Kinderzimmer” Alter Dackel erzieht seine Familie 21 22 24 25 26 28 ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen 30 ZU 31 GUTER LETZT Seite 10 Hessische Tierschutzbeauftragte Dr. Martin geht nach Brüssel Unsere neuen bmt-Bären: Stoffteddys helfen Tieren Bremer Unternehmer unterstützt Tierheim “Arche-Noah” Beitrittserklärung 32 Das Recht der Tiere 3/2007 Seite 13 2 Neuer Skandal Tiger nach China verkauft? Impressum DAS RECHT DER TIERE Nr. 3/2007 Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“ Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm Druck: Brendow PrintMedien, Moers Titelbild von Heike Bergmann (TH Köln-Dellbrück) Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 41.000 Exemplare EDITORIAL AUF EIN WORT… Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde! DIE SCHÖNSTE ARBEIT, DIE WIR UNS VORSTELLEN KÖNNEN Das vorliegende Heft gibt Ihnen einen Eindruck von unserer Tierschutzarbeit, wie sie uns jeden Tag begegnet. bmt-V Vorsitzender Dr. Jörg Styrie Neben der politischen Arbeit, in der wir uns in Gremien wie den Tierschutzbeiräten der Länder, der Bundestierschutzkommission oder auf Anhörungen für politische Lösungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere einsetzen, ist es gerade auch die praktische Tierschutzarbeit, die unsere ganze Aufmerksamkeit, unseren ganzen Einsatz, fordert. Oft muss schnell reagiert werden, um Tieren aus Notsituationen zu helfen. So z. B. die Übernahme der beschlagnahmten Hunde aus Sopron, die in unserem Partnertierheim in Pecs zwar eine vorübergehende Bleibe, aber keine Vermittlungschance gehabt hätten. In einem quasi über Nacht organisierten Transport haben wir die Hunde in unser Tierheim Köln-Dellbrück übernommen. Langsam fassen sie Vertrauen zum Menschen, vielleicht sind sie in einigen Wochen soweit, dass sie in erfahrene Hände vermittelt werden können. Oder es ist die Aufnahme von weiteren Tieren in unsere Tierheime, für die wiederum Platz geschaffen werden muss, denn immer wieder übersteigt die Abgabe von Tieren die Möglichkeit der Vermittlung. Ist die Arbeit geschafft, wartet nicht selten eine Schar von Pflegetieren zu Hause. Manchmal übersteigt diese Arbeit unsere Kräfte, manchmal ist man der Verzweiflung nahe. Doch zum Glück gibt es auch diese Momente der Freude und Glückseligkeit - wenn ein Tier gerettet wurde, wenn es uns seine Dankbarkeit spüren lässt, dann werden Kräfte mobilisiert, die uns zum Weitermachen anspornen. Und wenn sich dann noch ein Tier an uns schmiegt, uns mit treuen, unschuldigen Augen anschaut und uns dankbar über die Hände schleckt, dann wissen wir, dass wir eine der schönsten Aufgaben haben, die man sich vorstellen kann. Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit Dr. Jörg Styrie Das Recht der Tiere 3/2007 Ihr 3 TITELTHEMA Letzte Meldungen lügelgrippe sterben +++ Geflügelgrippe 1 2 WHöundel f e o d e r + + Beschlagnahmte Sopron-H bei ihrer Ankunft im ungarischen Geflügelgrippe Tierheim Pecs 40 Prozess gegen ungarischen Hundezüchter Er wollte Mudis, eine alte ungarische Hunderasse, züchten und bereitete den Tieren in seiner Anlage in Sopron die Hölle auf Erden. An kurzen Ketten, Tag und Nacht, Sommer und Winter im lehmigen Schlamm kauernd, vegetierten mehr als 200 Hunde vor sich hin. Sie hatten kaum Wasser und Futter, tranken ihren Urin und fraßen die Kadaver ihrer verendeten Artgenossen. Warum Jahre vergehen mussten, bevor der "Züchter" wegen Tierquälerei verurteilt werden konnte, bleibt ein Geheimnis der ungarischen Behörden. Erst als ein Kamerateam mit Tierarzt und sachkundigem Züchter im Februar 2006 die Haltungsbedingungen der Hunde bei der Polizei dokumentiert, kommt die Sache - wenn auch schwerfällig - ins Rollen. DIE GERETTETEN Das Recht der Tiere 3/2007 Immer wieder wurde die Polizei von aufmerksamen Beobachtern auf die unhaltbaren Zustände in der Zuchtfabrik aufmerksam gemacht. Doch die regionale Behörde in Sopron sah lange Zeit keinen Handlungsbedarf; sie 4 hielt die Haltungsbedingungen für "befriedigend" und verschob das Problem. Nachdem der obersten Polizeibehörde und der regionalen Polizei in Sopron am 15. Februar 2006 die aktuellen Videos und Fotos der halb verhungerten und apathischen Hunde vorliegen, erwartet die Öffentlichkeit Konsequenzen. Anfang März demonstrieren Soproner Bürger und Tierschützer gegen das Weiterbestehen der Anlage; sie fordern die Verurteilung des über 60jährigen wegen Tierquälerei. Unterstützt werden sie dabei u.a. von Tierschutzorganisationen aus Deutschland und Österreich. Kurz darauf wird die "Dog Farm Sopron" zum Sperrgebiet der Polizei er- Kurz nach der Rettung in der Transportbox klärt und die Hunde, vorwiegend Mudis, sichergestellt. In Kühltruhen finden Amtstierärzte die Kadaver von mehr als 60 Hunden. Die überlebenden Tiere, nicht an den Kontakt mit Menschen gewöhnt, sind überaus scheu, verstört und können vor Schwäche kaum stehen. Sie werden geimpft, gechipt und zur Weitergabe vorbereitet. Die Beschlagnahmung der Hunde breitet sich wie ein Lauffeuer aus; Tierschutzorganisationen aus Ungarn, Österreich und Deutschland suchen Plätze für die Tiere. Doch dann kommt die behördliche Anordnung, dass die geretteten Hunde bis zum Abschluss des Verfahrens nicht vermittelt werden TITELTHEMA Seit Juli 2007 sind fünf Hunde aus Sopron im Tierheim KölnDellbrück + E NDLICH GESCHLOSSEN : H UNDEZUCHTANLAGE IN U NGARN HUNDE AUS SOPRON Der Beschuldigte, der sich bis zuletzt als seriösen Züchter bezeichnet, wird im Dezember 2006 wegen Tierquälerei verurteilt. Er legt gegen das Urteil Berufung ein - es kann damit nicht rechtskräftig werden. Die Tierschützer sind bitter enttäuscht; solange der Angeklagte nicht verurteilt wird, dürfen die Hunde nicht vermittelt werden. Sie fürchten auch nach Verschleppung mehrerer Termine vor dem Komitats- gericht Sopron-Gyöng, dass der Rentner möglicherweise doch frei gesprochen werden und damit weiter seine schaurige Zuchtfarm betreiben könnte. Der bmt holt nun sofort fünf der scheuen Hunde ins Tierheim Köln-Dellbrück. Zehn müssen aus Platzgründen noch im Tierheim Pecs bleiben, sollen aber auch in Kürze Plätze in bmt-Tierheimen bekommen. Schließlich wird der Beschuldigte im März 2007 verurteilt, mit einem Hundehaltungsverbot belegt und die Hunde freigegeben. Die Sopron-Hunde werden schon mutiger Das mit dem bmt befreundete Tierheim Pecs hatte 15 der im März 2006 sichergestellten Hunde aufgenommen. Eine intensive Betreuung ist in dem ausgelasteten Tierheim kaum möglich dennoch erreichen Pfleger und Freiwillige schon bei den ersten Hunden ein Nachlassen der Scheu. Tierheim Köln-Dellbrück: Sobald sich ihre Zwingertür öffnet, stürzen die Hunde in die nächste Ecke. Sie kauern sich eng aneinander, aufeinander, vergraben die Schnauzen unter dem Körper der Artgenossen. Aber da ist auch ein zaghaftes Wedeln, vorsichtig wagt sich die Mutigere aus ihrer Deckung, zieht Das Recht der Tiere 3/2007 und vor allem Ungarn nicht verlassen dürfen. Die Tierschützer sind schockiert, weil diese Anordnung zur Folge hat, dass die verstörten Hunde auf die ohnehin überfüllten ungarischen Tierheime verteilt werden müssen. 5 TITELTHEMA oder unter den Körper des Kumpels vor Besuchern. Doch sie zeigen gerade in den letzten Tagen auch Fortschritte, die das Tierheim-Team als erste positive Entwicklungsschritte deutet. So genießen die Fünf die Ausflüge in den großen Freilauf täglich mehr und akzeptieren inzwischen auch die lange Schleppleine. Problematisch wird es nur, wenn die Leine sich spannt - dann steigert sich die Verunsicherung kurzfristig bis zur Panik. Die Hündinnen lassen sich mittlerweile schon vorsichtig anfassen und beginnen, auf Zurufe zu reagieren. Hunor & Kapos werden im Tierheim Pecs langsam zutraulicher alle Register der Beschwichtigung, gähnt, duckt sich, zeigt die Zähne, winselt und schleicht Pfötchen vor Pfötchen setzend auf die inzwischen schon vertraute Besucherin zu. Der Tierheimleiter hat die "Scheuen aus Sopron" getrennt. Es sitzen einmal zwei und einmal drei Hündinnen zusammen. Bernd Schinzel erhofft sich von der Trennung, dass die Tiere schneller Kontakt zu ihren Betreuern aufnehmen, als wenn sie sich zu Fünft weiterhin in ihrer Angst bestärken. Am liebsten würde der Tierheimleiter aus Köln-Dellbrück jeder verschüchterten Sopron-Hündin einen souveränen, mit Menschen sehr sicheren Rüden an die Seite geben, doch das Tierheim ist derzeit so voll, dass er die Belegung im Moment nicht verändern kann. Noch fressen die Hündinnen nur, wenn sie alleine sind und verstecken sich auf ihre bewährte Art - Kopf in die Ecke Die Mutigste aus der 5er-Gruppe Doch bis die Hündinnen sich soweit gefestigt haben, dass sie vermittelt werden können, wird noch viel Vertrauensaufbau in den kommenden Wochen nötig sein. Unsere große Bitte an Sie: Das Recht der Tiere 3/2007 MELDEN SIE JEDEN FALL VON VERWAHRLOSUNG, TIERQUÄLEREI UND GEWALT AM TIER 6 Nur durch Ihre Beobachtungen wird es überhaupt erst möglich, Misshandlungen aufzudecken, nachzugehen, die Tiere sicherzustellen und Anklage gegen die Besitzer zu erheben. Und denken Sie nicht, dass Ihre Anzeige beim Veterinäramt oder der Polizei überflüssig ist - im Gegenteil: Ihre Aufmerksamkeit kann Tieren das Leben retten. Tote Hunde in Sopron Sopron ist überall: Ihre Aufmerksamkeit kann Leben retten! Und wer glaubt, dass solche Beispiele von tierquälerischer Hundehaltung in Deutschland unmöglich sind, täuscht sich! Ein aktuelles Beispiel ist die Sicherstellung von 120 Kangals nahe Diepholz. Die Herdenschutzhunde lebten im Morast, angekettet oder in Käfigen und kleinen Gehegen. Mutterhündinnen fraßen ihre Welpen - der Kannibalismus war eine Folge des Hungers, nachdem der Betreiber seine Lebensgefährtin mit der Zucht zurückgelassen hatte und die Frau sich außerstande sah, die Tiere zu versorgen. Obwohl es über viele Jahre Proteste und diverse Anzeigen gegen den Züchter gab, sah keine Behörde Anlass, einzuschreiten. Nun wurde am 25. August 2007 ein Großteil der Kangals beschlagnahmt und von hilfsbereiten Menschen aufgenommen. Ca. 30-40 Hunde wurden zurück gelassen; die örtlichen Tierschutzvereine bleiben weiter an dem Fall. Bernd Schinzel hatte mehrfach Kontakt zu dem Züchter aufgenommen und erreicht, dass der Mann ihm wenigstens einige Hunde zur Betreuung und späteren Vermittlung überließ. Ein ähnliches Drama spielt sich ebenfalls seit Jahren in Ahlen ab. Hier züchtet ein älteres Ehepaar Schäferhunde. Die Haltungsbedingungen wurden mehrfach von engagierten Tierschützern an das zuständige Veterinäramt weitergeleitet, der Rentner angezeigt. Obwohl auf Fotos und TV-Dokumentationen verschiedener Sender deutlich wird, dass die Hunde immer in dunklen Zwingern gehalten werden, jeder Wurf Welpen scheu und verstört in Ecken kauert, das Futter aus rohen Hühnerhälsen, Därmen und Innereien besteht und mehrfach verendete Schäferhundwelpen im Umkreis der Zwinger gefunden wurden, besteht scheinbar nach wie vor kein Handlungsbedarf für die Behörden. "Es darf nicht sein", sagt Tierheimleiter Bernd Schinzel, "dass es rechtsfreie Räume gibt, in denen Menschen ihre Tiere behandeln können, wie sie wollen." Leider drängt sich zuweilen der Eindruck auf. Fotos aus Sopron: “dogheart-FFoto” Karin Stumpf beschäftigt sich mit den scheuen Sopron-Hunden im Tierheim ZU U BESUCH ESUCH BEI BEI VORSTANDSMITGLIED ORSTANDSMITGLIED KARIN ARIN STUMPF TUMPF Das "Am Heiligenhäuschen" heißt eine Straße in Widdersdorf bei Köln. Kein Name könnte passender sein: Denn die Nummer 2, Wohnsitz von Vorstandsmitglied Karin Stumpf und Ehemann Marcel, ist viel mehr als ein gewöhnliches Haus. Es ist ein Refugium für alte, behinderte und gehandicapte Tiere. Mal fehlt ein Öhrchen (oder beide), der Schwanz, ein Vorder- oder Hinterlauf und manche können aufgrund einer seltenen genetischen Disposition nicht richtig geradeaus laufen und bewegen sich darum ein wenig schwankend vorwärts... Ohrloser Kater Vincent Wo Tiere ein kleines Handicap haben dürfen Das “Heilige Häuschen” beschreibt Karin Stumpf die ersten aufreibenden Wochen nach der Adoption von Schäferhund Hasso 2001. Der Schäferhund war eine Herausforderung für das Ehepaar, dem sie sich aktiv stellten. "Wir wussten, dass Hasso mit seinem ausgeprägten Schutztrieb immer schwierig bleiben und kaum kompatibel mit anderen Menschen sein würde. Und die Zusammenführung mit den im Haushalt lebenden Katzen hat Fingerspitzengefühl und acht lange Monate gedauert", erinnert sich die 49jährige. Wehmut schwingt mit; kaum ein anderer Hund hat so tiefe Spuren hinterlassen, wie der stolze, unbeirrbare Schäferhund. 2000 hatte die Schäferhundliebhaberin ihn das erste Mal bewusst im Tierheim Köln-Dellbrück gesehen - und es vergingen Monate, bis der selbstbewusste Rüde zu erkennen gab, dass er Karin Stumpf akzeptierte. "Ich habe mir seine Zuneigung schwer erarbeitet; zu Anfang hielt er mich auf Distanz, knurrte ständig, wenn ich an seinem Zwinger vorbei ging. Doch eines Tages, ich bin immer mal wieder mit Bernd Schinzel spazieren gegangen, legte er mir seine Schnauze auf den Arm." Drei Jahre später starb der schon ältere Rüde; er schien auf der Terrasse zu schlafen, den ausdrucksvollen Kopf auf seine Pfoten gebettet. "Ich wusste es an dem Morgen, ohne ihn gesehen zu haben; ich spürte einfach, dass unsere Zeit vorbei war", sagt Karin Stumpf und schaut auf sein Foto auf der Kommode. So kann Hasso weiter das Treiben im "heiligen Häuschen" beobachten, und gerade in den vergangenen Wochen ging es da besonders turbulent zu. Schuld daran ist Neuzugang Kim, fast noch ein Katzenbaby. Auf seinen drei Beinen flitzt er geschäftig und voller Ideen durchs Haus. Der drei Monate alte Kater liebt es, die betagteren unter seinen tierischen Freunden zu foppen. Hündin Lilly springt er auf den Rücken und lässt sich wichtig durchs ebenerdige Haus tragen, vor den Schäferhündinnen Aranya und Siry spielt er eifrig Mit Schäferhund Olli aus Ungarn Das Recht der Tiere 3/2007 Für Vermittlungen eher ungünstige Voraussetzungen, würden die meisten Menschen denken, nicht so Karin Stumpf. "Mein Herz entscheidet - und es entscheidet für die Chancenlosen", sagt sie lächelnd. Und Ehemann Marcel trägt alles mit, selbst wenn die Aufnahme neuer Tiere unter Umständen für ihn mit kleinen Komplikationen verbunden sein kann. "Plötzlich klingelte mein Handy, Marcel war dran. Er rief aus dem Nachbarzimmer an und sagte leise: ´Komm schnell rüber´. Ich lief aus dem Wohnzimmer in sein Büro und sah Hasso, der meinen Mann mit hochgezogenen Lefzen an die Wand gedrängt hatte und nun starr fixierte", 7 TITELTHEMA Gerettete Hündin Lilly Verstecken unter dem Sofa und den roten Vincent fordert er zum "Zweikampf", wohl wissend, dass der elfjährige Kater den kleinen Knirps in Frieden ziehen lassen wird. Kim, von Ehepaar Stumpf liebevoll ´Schweinchen Babe´ genannt, weil er wie seine Namensvetterin das gesamte Haus mit all seinen Zwei-, Drei- und Vierbeinern noch mal so richtig in Aufruhr versetzt, ist ein Fundkater. Mit unvollständigem Hinterlauf wurde er im Tierheim Wau-Mau-Insel in Kassel abgegeben, das Bein amputiert, und der Versehrte wie selbstverständlich in Karin Stumpfs fürsorgliche Obhut gegeben. "Wir waren ein wenig in Sorge", sagt sie, "ob sich die anderen Tiere mit ihm arrangieren würden." Doch so unwirsch die Hündinnen Lilly, Aranya und Siry, die Katzen Vincent, Tom, Smoke, Stummelcat und der leicht krummbei- nige Kater Litty (nach dem O-beinigen hebt sich jetzt Aranya aus ihrem Korb. Fussballspieler Pierre Litbarsky) auch Auch sie hat nur noch drei Beine, nachschauen mögen - sie haben den liedem vor zwei Jahren Knochenkrebs im benswerten Youngster längst in ihre Gelenk bei ihr festgestellt wurde und Gruppe aufgenommen. "Unter den der befallene Vorderlauf amputiert Tieren herrscht ein werden musste. "Die besonderes Arrange- 25 Jahre im Einsatz: Diagnose war ein ment", erklärt Karin “Die Erfolge im Schock für uns", sagt Stumpf. "Eigentlich Karin Stumpf, "wir dürften sie sich gar praktischen haben mit Arthrose nicht verstehen; da Tierschutz halten oder Arthritis gefehlen dem einen wie mich bei der Stange” rechnet." Die helle Kater Vincent die Schäferhündin mit Ohren zum Hören, dem anderen wie dem melancholischen Blick kommt urStummelcat der Schwanz zur Kommusprünglich aus Ungarn. nikation, und die Dritte (Smoke) kann ihre Bewegungen aufgrund der ErWenige Wochen, nachdem die engakrankung kaum koordinieren, aber die gierte Tierschützerin 2001 mit großer Verständigung funktioniert trotzdem." Mehrheit in den Vorstand gewählt wurDie wunderschöne silbrig-blaue Smoke, viele Jahre als Gebärmaschine missbraucht, kam gesundheitlich schwer angeschlagen ins Kasseler bmtTierheim. Bei Karin und Marcel Stumpf wurde aus Smoke schnell der zärtlich gemeinte Kosename "Graues Scheusal", weil die Katze sich angewöhnt hatte, ihre Artgenossen mit knurrenden Tönen in Erstaunen zu versetzen. Dass sie bei dem flammend roten, gehörlosen Kater Vincent damit am wenigsten Erfolg hat - ihm fehlen beide Öhrchen - scheint die Lady nicht zu stören. Schwer genervt vom unentwegten Hinund Hergesause des kleinen Katers er- Siry und Aranya sind dicke Das Recht der Tiere 3/2007 de, fährt sie mit Petra Zipp, der Auslandskoordinatorin des bmt, nach Ungarn. "Ich war erschüttert", erinnert sich Karin Stumpf, "nachdem ich nur deutsche Tierheime kennen gelernt hatte." 8 15 Stunden Rückfahrt aus dem Tierheim Pecs, die Eindrücke noch vor Augen, freundet sich die Kölnerin im Auto mit der sanften Hündin an. Um den Hals eine Kette, die in die Haut ge“Hey, spiel doch mit mir!” Vincent und der dreibeinige Kim Homestory Karin Stumpf Auch Lilly ist Ungarin; vernarbt durch Bissverletzungen kauert sie verstört auf Freundinnen geworden "Tierschutzkarriere" im bmt. Die damals 24jährige macht Zwinger sauber, hilft in der Quarantäne, übernimmt Spätdienste und Wochenendschichten. Bald ist sie täglich im Tierheim - die zeitliche Koordination mit ihrer Arbeit im Kongressbereich der Köln-Messe wird in den Folgejahren zum Kunststück. leicht, den Hunden mit ihren ungleichen Bedürfnissen gerecht zu werden", beschreibt Karin Stumpf die unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen der Hunde. So möchte Labrador/Schäfermixhündin Siry zwar immer noch mit auf die obligatorische Hunderunde, schafft aber an einigen Tagen nur noch wenige Meter und wartet dann vor dem Auto. Das Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit ist ein Tribut an ihr langes Leben als dreibeinige Hündin. Die helle Labrador/Schäfermixhündin wurde schwer verletzt auf Lanzarote gefunden und von einer spanischen Tierschutzorganisation nach Deutschland gebracht. Nachdem die neuen Besitzer sich getrennt hatten, kam die ca. 5 Jahre alte, dreibeinige Hündin ins Tierheim Köln-Dellbrück und zog wenig später bei Ehepaar Stumpf ein. 1982 hörte die engagierte Tierschützerin das erste Mal den Begriff "Tierheim". Karin Stumpfs erster Die auf dem Land Ungarnreise 2001 in “Ich lebe für die groß gewordene Kaihrer Transportbox. rin konnte sich unter Damals war sie drei Momente, gerettete dieser städtischen Inoder vier Jahre alt, Tiere wieder glücklich stitution kaum etwas heute ist sie über zu sehen!” vorstellen und bezehn und blickt auf gleitete ihren Kolleschöne, turbulente Hundejahre im "heigen von der "Köln-Messe" ins Tierheim ligen Häuschen" zurück. Sie hat HerzKöln-Dellbrück. "Ich habe gefragt, ob beschwerden, fordert aber nach wie und wie ich helfen kann", erinnert sich vor ihre Spaziergänge ein. "Es ist nicht Karin Stumpf an die Anfänge ihrer 1997 wird sie als hoffnungsvolle Nachwuchskraft in den Beirat gewählt, vier Jahre später als Schriftführerin in den damaligen Vorstand und 2005 erneut in ihrem Amt bestätigt. "Die Erfolge im praktischen Tierschutz halten mich bei der Stange", erklärt Karin Stumpf ihren mittlerweile über 25jährigen Einsatz für Tiere in Not. Sie übernimmt den Personalbereich im Verein, begleitet Tierschützer nach Ungarn, findet mit einer besonderen Gabe die hoffnungslosen Fälle unter den Hunde heraus und be- Karin Stumpf mit “Grauem Scheusal” gleitet ihre Entwicklung bis zur Vermittlung. "Das sind die Momente, für die ich lebe", sagt sie, "Tiere, denen es schlecht ging, wieder glücklich zu sehen." Wann kam eigentlich Marcel Stumpf zeitlich dazu, ihr einen Heiratsantrag zu machen? "Das war einfach", lacht sie, "wir hatten gerade für unseren ersten Tierschutzhund - Schäferhund Alex aus dem Tierheim Köln-Dellbrück - ein Häuschen mit Garten gefunden. Da sagte Marcel: Wenn wir schon für den Hund ein Haus suchen, müssen wir ihm auch feste Familienstrukturen bieten. Wir heiraten." Und Karin Stumpf sagte ja. Text: Claudia Lotz Fotos: Claudia Lotz, Marcel Stumpf Das Recht der Tiere 3/2007 wachsen ist. Acht Jahre lang lag die Hündin an der Kette; Jahre, die der Betrachter in ihren Augen wieder zu finden meint. Dass es für Aranya ein Leben nach dem Kettenhunddasein gab, ist dem organisierten Auslandstierschutz des bmt zu verdanken, der die Glücklosen unter den vermittelbaren Hunden in die vereinseigenen Tierheime nach Deutschland bringt. Als der Motor auf dem Gelände des Tierheims Köln-Dellbrück ausgestellt wurde, hatte Karin Stumpf sich längst entschieden: Aranya würde das Rudel, zu dem Zeitpunkt bestehend aus Hasso, Siry und Lilly, erweitern. 9 INTERVIEW Tierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin i m EU-LOBBYARBEIT H ESSISCHE T IERSCHUTZBEAUFTRAGTE GEHT FÜR Seit November 1992 setzt sich Dr. Madeleine Martin als Tierschutzbeauftragte in Hessen für bessere Haltungsbedingungen von Tieren ein. Nach der Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz 2002 fordert die Tierärztin eine stärkere Berücksichtigung des neuen Staatsziels auf Bundes- und Länderebene. Während ihrer Amtsführung gehen vom Land Hessen mehrere Bundesratsinitiativen zu drängenden Tierschutzproblemen, wie u.a. dem VerDauerbrenner Tiertransporte bot bestimmter Wildtiere im Zirkus oder der Änderung des Schächtparagrafen, aus. Gleichfalls schiebt sie auf Länderebene Verbote und Erlasse an, die Signalwirkung für andere Bundesländer haben. So war Hessen 1998 das erste Land, in dem die Ständerhaltung für Pferde untersagt wurde. Und auch Vorreiter beim Qualzuchterlaß (21.6.2002), der den Behörden Maßnahmen an die Hand gibt, mit dem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbarende Zuchtmerkmale zu verbieten. Das Recht der Tiere 3/2007 Ebenfalls erstmalig in Deutschland lobt das hessische Bundesland (inzwischen auch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz) seit 2005 den "Hessischen Tierschutzforschungspreis" aus. Mit ihm werden Wissenschaftler geehrt, die herausragende Beiträge zur Entwicklung von Alternativen zum Tierversuch leisten. Das Ministerium verleiht außerdem noch den "Hessischen Tierschutzpreis" an hessische Bürger bzw. Organisationen, die sich ehrenamtlich auf vorbildliche Weise für den Tierschutz engagieren. Nun geht die Tierschutzbeauftragte für ein Jahr nach Brüssel. "Es ist ein Lobbyjob", umreißt Dr. Madeleine Martin ihre künftige Aufgabenstellung in der EU. "Ich werde Tierschutzprobleme in den Blickpunkt rücken und bei den Kommissionsmitgliedern um Unterstützung für die Umsetzung drängender Tierschutzfragen werben." 10 RdT: Wer übernimmt Ihre Arbeit in Hessen? Dr. Martin: Ich bleibe weiterhin Kontaktperson - über eMail können mich alle Ansprechpartner aus Hessen erreichen. Es ruht in der Zeit meiner Abwe- senheit nur der Part des Vollzugs; ich habe mich ja immer sehr direkt in den Vollzug eingemischt, logistisch und praktisch geholfen. RdT: …wenn zum Beispiel Pferde oder Zirkustiere schlecht gehalten wurden, sind Sie selbst hingefahren… Dr. Martin: …und habe die Tiere am Halfter aus ihren Ställen herausgeholt und sie in tierschutzgerechten Haltungen untergebracht, genau. Der Vollzugsbereich hat sehr viel Kraft und Zeit gekostet, auch die Gerichtsverfahren. Anstelle dieses einen sehr wichtigen Standbeins meiner Arbeit in Hessen, tritt nun die Lobbyarbeit in der EU. Ich wollte das so; meine gesamte Familie freut sich mit mir auf diese neue Herausforderung. RdT: Welche Aufgaben wollen Sie vordringlich in Brüssel anpacken? Dr. Martin: Erst einmal die Themen Tiertransporte, Schächten, Verbot von Wildtieren im Zirkus und die Straßenhund-Problematik in der EU . RdT: Die Hoffnung von Tierschützern ist groß, dass die EU Fördergelder für Kastrationsaktionen von Straßenhunden in ost- und südeuropäischen Ländern zur Verfügung stellt. Werden in der europäischen Union solche Erwägungen angestellt? Dr. Martin: Das kann ich heute noch nicht sagen; ich muss mich ab 1. September einarbeiten und schauen, welche Projekte finanziert werden und welche Töpfe dafür bereitstehen. Aber u.a. für dieses Thema will ich ja durch meine Lobbyarbeit in Brüssel etwas bewegen; es ist untragbar, wie in bestimmten Ländern mit herrenlosen Hunden (und Katzen) verfahren wird. Ich möchte erreichen, dass die EU mit Vorgaben auf die jeweiligen Länder einwirkt, Tötungsstationen verbietet und durch Kastrationen die Vermehrung der Tiere effektiv unterbindet. Artwidrig: Wildtiere im Zirkus Gespräch FÜR DIE TIERE 1J AHR NACH B RÜSSEL Was macht die Tierschutzbeauftragte? Dr. Martin: …ja, für mich sehr widersprüchlich, so sehr mich das Verbot natürlich gefreut hat. Aber sterben die aufgegriffenen Hunde in den Tötungsstationen denn sehr viel humaner als in Asien? Dem Hund oder der Katze ist es egal, warum sie sterben müssen. Ob für ihren Pelz oder weil die Stadtverwaltung sie aus dem Straßenbild verbannen möchte; ich will damit sagen, dass die Argumentation der EU hier nicht schlüssig ist. Wir können nicht andere Staaten für ein Vorgehen verurteilen, wenn wir ähnlich gelagerte Probleme vor der eigenen Haustür haben. Hier ist mehr Courage nötig. RdT: Das gilt gleichermaßen für die oft mangelnde Entscheidungsfreudigkeit der jeweilig amtierenden Bundesregierung in Tierschutzangelegenheiten. Beispiel Zirkus: Im September 2003 startete u.a. auf Ihr Betreiben hin eine hessische Bundesratsinitiative zum Haltungsverbot von Affen, Elefanten Schächten ist Tierquälerei! und Bären im Zirkus, verbunden mit der Forderung, ein bundesweites Zirkuszentralregister einzurichten. Der Bundesrat nahm am 17. Oktober 2003 die Empfehlung des Agrarausschusses an und forderte die damalige Bundes- Das Amt der Landestierschutzbeauftragten ist eine selbständige Organisationseinheit außerhalb der Abteilungsstruktur im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Zu den Aufgaben von Dr. Madeleine Martin zählen u.a.: Q Mitwirkung an der Einhaltung tier- und artenschutzrechtlicher Bestimmungen durch Behörden und Einrichtungen des Landes (Abgabe von Stellungnahmen zu Tierschutzfragen, Mitwirkung bei Tierschutzfragen auf EU-, Bund- und Länderebene, Beanstandungsrecht bei tier- und artenschutzrechtlichen Verstößen) Q Schaffung neuer konzeptioneller Entwicklungen auf dem Gebiet des Tierschutzes (Vorschläge u.a. zu Erlassen, Landesverordnungen, Bundesratsinitiativen) Q Umfassender Beratungsauftrag in Tierschutzfragen (u.a. Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung der Veterinärverwaltung) Dr. Madeleine Martin gibt jedes Jahr einen Tätigkeitsbericht über ihre Arbeit heraus. Sie können ihn beziehen unter: Landestierschutzbeauftragte Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden e-M Mail: [email protected] regierung zum Handeln auf. Bis heute warten wir auf die Umsetzung! Dr. Martin: Sie haben Recht; auch hier ist Lobbyarbeit bei den EU-Kommissionsmitgliedern dringend angesagt. Dabei gehören die Initiativen erst auf Länderebene in Hessen, dann auf Bundesratsebene - zu unseren sehr spärlichen Erfolgen im Tierschutz der letzten Jahre. Dennoch wird sich auch Deutschland bei diesem Thema bewegen müssen; viele europäische Länder sind weiter als wir, erwägen wie Belgien ein Totalverbot von Wildtieren im Zirkus oder haben es wie Österreich (seit 1.1.2005) längst beschlossen. Der Fall Österreich gibt mir übrigens Hoffnung. Zur Erinnerung: Ein Zirkusbetreiber reichte Klage bei der EUKommission ein, weil er sich durch das - bislang in Europa einzigartige - Wildtierverbot im Zirkus als Unternehmer beeinträchtigt sah. Dass die Klage gegen Österreich zurückgewiesen wurde, stellt eine Signalwirkung für andere europäische Länder dar, die Haltung von Wildtieren im Zirkus ebenfalls auslaufen zu lassen - hier muss jetzt meine Argumentationsarbeit ansetzen. RdT: Ein weiterer Erfolg Ihrer Amtszeit in Hessen ist die geplante Änderung des Schächt-Paragrafen. Sie wollen erreichen, dass das betäubungslose Schächten durch eine entsprechende Änderung des § 4a Tierschutzgesetz verboten wird. Die Bundesländer haben vor wenigen Wochen (6. 7. 2007) dem Antrag auf Gesetzesänderung zugestimmt, den eine hessische Bundesratsinitiative (unterstützt von SchleswigHolstein) angestoßen hatte. Dr. Martin: Richtig. Hessen hatte schon 2005 eine Bundesratsinitiative Das Recht der Tiere 3/2007 RdT: Den Import von Hunde- und Katzenfellen aus Asien nach Europa hat die EU mit Blick auf die grausamen Tötungen der Tiere verboten… 11 INTERVIEW Pelztierhaltung: Hoffentlich bald unrentabel! zu diesem Thema eingebracht. Sie wurde vertagt, weil noch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ausstand. Hessen war sich mit allen Tierschutzorganisationen einig, dass der ethische Tierschutz, nachdem er 2002 zum Staatsziel erklärt worden war, ebenbürtig als verfassungsrechtlich geschütztes Gut gegen die Religionsfreiheit abzuwägen sei. So hätten Behörden Ausnahmevoraussetzungen zum Schächten sehr restriktiv auslegen können. Doch das Bundesverwaltungsgericht entschied am 26.11.2006 tatsächlich, dass Tiere weiter aus religiösen Gründen ohne Betäubung getötet werden dürfen. Das in der Öffentlichkeit sehr umstrittene Urteil ging auf eine Klage eines muslimischen Schlachters zurück, der die Ausnahmegenehmigungen zum religiös motivierten Schächten ohne Betäubung weiter in Anspruch nehmen wollte. Die angestrebte Gesetzesänderung ist laut Gutachten des renommierten Ber- liner Verfassungsrechtlers Professor Kunig verfassungsgemäß. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie zustimmt und zügig handelt. RdT: Wie sähe dann die Praxis aus? Dr. Martin: Die Tiere sollen vor dem Schächten betäubt werden, um ihnen unnötiges Leiden und Schmerzen zu ersparen. Durch die Elektrokurzzeitbetäubung, für die sich Hessen seit Jahren stark macht, verlieren die Tiere kurz das Bewusstsein, die Wahrnehmung und ihr Schmerzempfinden. Die Schweiz und einige nordische Länder haben das betäubungslose Schlachten längst verboten; dafür werde ich bei den Kommissionsmitgliedern anderer europäischer Länder auch werben. RdT: Auch bei den gesetzlichen Vorgaben für die Haltung von Pelztieren gibt es derzeit noch große Unterschie- Seit Schulzeit Kontakt zum bmt Madeleine Martin begann sich schon während der Schulzeit für den Tierschutz zu interessieren. Das Recht der Tiere 3/2007 Der Kontakt zum bmt, ursprünglich im Landesverband Baden-Württemberg begonnen, intensivierte sich durch ihre Doktorarbeit ("Die Geschichte des Tierschutzes und seiner Organisation im deutschsprachigen Raum") und später durch ihr Amt als Tierschutzbeauftragte. 12 Der bmt gehört neben anderen Tier- und Naturschutzorganisationen, Vertretern aus Politik, Gesellschaft und der Tierärzteschaft zum Hessischen Tierschutzbeirat, der 1992 gegründet wurde, um die hessische Landesregierung in Fragen des Tierschutzes zu beraten. Unter ihrer Amtsführung wurde das bmt-Tierheim Elisabethenhof zweimal mit dem "Hessischen Tierschutzpreis" der Redaktion "Herrchen gesucht!" ausgezeichnet. Die Tierschutzbeauftragte gehörte zu der Jury, die das bmtTierheim Wau-Mau-Insel mit dem gleichen Preis des Hessischen Rundfunks ehrte. Mit dem amtierenden Vorsitzenden, Dr. Jörg Styrie, erarbeitete sie 1994 in einer Sachverständigengruppe die "Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten". de in den EU-Mitgliedsstaaten: Während Österreich und Großbritannien Pelzfarmen gesetzlich verboten haben, Bulgarien die Produktion, den Im- und Export von Pelzen untersagt hat, hat die Schweiz so strenge Haltungsvorgaben erlassen, dass das Land inzwischen fast frei von Pelzfarmen ist. Dr. Martin: In Hessen wurden schon 1996 Vorgaben zur artgerechten Haltung von Pelztieren auf Länderebene erlassen, leider mussten wir noch ein Jahrzehnt warten, bis auch der Bund entsprechend nachzog. Nach jahrelangem Zögern wurde am 3. November 2006 die Verordnung zur Pelztierhaltung verabschiedet, die endlich den Weg für rechtsverbindliche Haltungsstandards in Deutschland frei macht. Zwar werden den Pelztierzüchtern sehr lange Übergangsfristen zur Realisierung der vorgeschriebenen Haltungsverbesserungen (Rückzug-, Grabe- und Beschäftigungsmöglichkeiten, größeres Platzangebot, Haltung von Jungtieren in Gruppen etc.) zugestanden, doch langfristig werden diese schärferen Anforderungen auch bei uns dazu führen, dass die Pelzzucht unrentabel wird. RdT: Was war für Sie die größte Enttäuschung im Rahmen ihrer Tätigkeit? Dr. Martin: Die Niederschläge und Rückschritte im Tierschutz - ich denke da an das zurückgenommene Verbot der Käfighaltung als nur ein einziges Beispiel von vielen - sind kaum zu zählen. Ein Punkt ist für mich jedoch immer besonders niederschmetternd gewesen: Die Erkenntnis, dass die Länder die Paragrafen wie u.a. beim Qualzuchterlass oft nicht vollziehen - so werden aus Erfolgen Niederlagen! Text: Claudia Lotz Tierfotos: Deutsches Tierschutzbüro TIERSCHUTZPOLITIK DEUTSCHE ZOOS "LIEFERN" NACH CHINA “report” (ARD) DECKT H ANDEL MIT R AUBTIERNACHWUCHS AUF In China werden nicht nur Kragenbären für Gallensaft in "Bärenfarmen" gehalten, sondern auch Tiger unter ähnlich schockierend artwidrigen Haltungsbedingungen in "Tigerzuchtfarmen". Die gezüchteten oder importierten Raubkatzen lassen ihr Leben für die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM); aus ihren Krallen und Penissen werden u.a. Potenzmittel und Rheumasalben hergestellt, deren Wirksamkeit analog zur Gallensaftverarbeitung von Bären zu keinem Zeitpunkt wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Nun deckte report (aus München, ARD, 20.08.2007) auf, dass offensichtlich auch Raubtiernachwuchs aus deutschen Zoos, Tier- und Safariparks bis nach China geliefert wurde. Offen blieb, ob die Zoodirektoren vom Export ihrer ehemaligen Schützlinge ins Reich der Mitte gewusst haben oder überzählige Tiger und Jaguare in "gutem Glauben" an andere zoologische Einrichtungen oder Tierhändler abgaben. Report stieß auf einen Ankäufer für Großkatzen nahe der holländischen Grenze. Die Recherchen ergaben, dass dieser ehemalige Betreiber eines Vogelparks in Gronau sich scheinbar auf den schwunghaften Handel mit Zootieren verlegt hat und in großem Umfang an der Ausfuhr von Tigern nach China beteiligt war. Das Bundesamt für Naturschutz bestätigte, Exportgenehmigungen für Raubkatzen "zur lebenden Ausstellung in zoologischen Einrichtungen" genehmigt zu haben. Wie report weiter nachweisen konnte, wurden Tiger aus Deutschland, u.a. aus dem "Safariland Stukenbrok" bei Bielefeld, bis nach Gulin, China, transportiert. Der Betreiber zeigte sich überrascht und kündigte an, seine Tiere in China suchen zu wollen. Aus Gulin sind Bilder von Tigerkadavern öffentlich geworden, die übereinander geschichtet auf ihre Verarbeitung warten. Bis zu 10.000 Euro bringt 1 Kilo Tigerfleisch - konnte das Bundesamt für Naturschutz bei diesen Gewinnspannen tatsächlich annehmen, dass Raubkatzen aus Deutschland in chinesischen Zoos lebend ausgestellt werden sollten? Bitte protestieren Sie beim Bundesamt für Naturschutz - und fordern Sie einen sofortigen Exportstopp für Wildtiere nach China. Bundesamt für Naturschutz Konstantinstraße 110 53179 Bonn eMail: [email protected] Der bmt hat den Verband deutscher Zoodirektoren um eine Stellungnahme gebeten. Schreiben auch Sie an den Verband und bitten Sie um die feste Zusicherung, dass deutsche zoologische Einrichtungen keinen Raubtiernachwuchs - auch nicht über Händler, die nachweislich im Exportgeschäft mit Wildtieren aktiv sind - nach China liefern. Appellieren Sie an die ethische Verantwortung der Zoo-Betreiber! Verband deutscher Zoodirektoren e.V. Geschäftsstelle: Prof. Dr. Hubert Lücker Straße des Friedens 17a 01328 Dresden BUNDESRAT WILL SCHÄCHTEN ERSCHWEREN Wie Dr. Madeleine Martin auf den vorherigen Seiten ausgeheblichen Leiden und Schmerzen entstehen. Dieser Nachweis führt hat, soll der Gesetzentwurf des muss sich an fachwissenschaftlichen Bundesrats das Schächten erschweMaßstäben orientieren; für Schafe beren. Das beteubungslose Schlachten steht da zum Beispiel noch Forvon Tieren soll demnach nur dann schungsbedarf. noch gestattet werden, wenn AntragDie Bundesregierung hat "verfassteller belegen können, "dass das Gesungsrechtliche" Einwände gegen den bot nur des Verzehrs von Fleisch geGesetzentwurf. So ist nach ihrer Aufschächteter Tiere für sie religiös fassung der Nachweis zwingender Rebindend" ist. ligionsvorschriften für das Schächten Gleichzeitig wird der Nachweis verebenso bedenklich wie die Beweislast, langt, dass einem zu schächtenden dass das Schächten nicht mehr Tier - im Vergleich zur Schlachtung mit Schmerzen verursacht als das Tierschutz contra Religion Betäubung - keine zusätzlichen erSchlachten mit vorheriger Betäubung. Das Recht der Tiere 3/2007 Aber: "Verfassungsrechtliche Bedenken" der Bundesregierung 13 TIERSCHUTZPOLITIK KANADISCHE BÄREN STERBEN FÜR ENGLAND UNTERLAUFEN DEN MIT TIERSCHUTZ P... ROTESTIEREN S IE : S CHLUSS DER B ÄRENJAGD FÜR G ROßBRITANNIEN Großbritannien gilt hinsichtlich des Verbots von Pelzfarmen als Vorbild. Was jedoch die wenigsten wissen: Queen Elizabeth stattet ihre fünf Garderegimenter mit Bärenfell-Mützen von erlegten Schwarzbären aus. mit säugenden Jungen, so dass häufig ganze Bärenfamilien sterben müssen. Und sie sterben jämKeine Alternative zu Bärenfell-Mützen? merlich, denn wie bei deutschen Jägern beDie Schwarzbären werden in Kanada herrschen auch die kanadischen ihr gejagt, die Felle nach Großbritannien blutiges Hobby nicht so ganz. Jeder geliefert. In Kanada ist die Jagd mit Kösiebte Bär, so das Ministry of Natural dern verbreitet; durch Futter werden Resources von Ontario, flieht mit seiBären an bestimmte Plätze gewöhnt nen Schussverletzungen und verendet und von Hochsitzen aus erschossen. kläglich an seinem hohen Blutverlust Auch der Fang mit Fussstricken und in oder Wundbrand. Kisten-/Grabenfallen ist üblich, wobei Für eine einzige Kopfbedeckung eines manche Jäger ihre Fallen nur alle drei Queen´s Guards wird das gesamte Fell Tage kontrollieren und die Bären dann eines Bären, oft auch eines zweiten, erst töten. Einige Provinzen gestatten verarbeitet. Warum die Mützen der köauch den Abschuss von Muttertieren niglichen Garde nicht aus Kunstfell be- IMPORTVERBOT FÜR WILDVÖGEL Das Recht der Tiere 3/2007 Es gilt seit 1. Juli 2007 europaweit 14 Der Handel mit aus der Natur entrissenen Vögeln ist trotz hoher Todesraten (ca. 40-60% durch Fang und Transport) ein boomendes Geschäft gewesen. Ca. eine Million Wildvögel wurden bislang für den europäischen Markt importiert; mit 90% war die EU am weltweiten Vogelhandel beteiligt. Damit ist seit dem 1. Juli dieses Jahres Schluss: Gestattet ist nur noch der Import von Vögeln in die EU, die in Gefangenschaft gezüchtet wurden. Eine Entscheidung, die nicht auf gestiegenes Tierschutzbewusstsein in Brüssel zurückgeht, sondern der möglichen Übertragung gefährlicher Krankheitserreger (z.B. Vogelgrippevirus) geschuldet ist. Doch auch die Nachzuchten der einst wilden Ahnen haben Bedürfnisse, die ihnen die wenigsten "Vogelliebhaber" erfüllen. Ein Leben im Käfig mit einem Spiegel als Ansprechpartner ist für die geselligen Vögel eine lebenslange Bestrafung. Täglicher Freiflug, besser noch eine strukturierte, große Außenvoliere in Gemeinschaft mit Artgenossen ist die einzig artgerechte Haltungsform für Wellensittiche und andere gefiederte Arten. stehen können, wie Tierschutzorganisationen weltweit fordern, bleibt ein Rätsel. Angeblich seien keine geeigneten Alternativen gefunden worden, so Sprecher der Brigade of Guards. Bitte protestieren Sie bei der britischen Botschaft in Berlin gegen die Verwendung von Bärenfellmützen und die damit verbundene finanzielle Unterstützung der Bärenjagd in Kanada. Fordern Sie Botschafter Mr. Peter Torry auf, sich für das Tragen von Kunstfellmützen der Fünften Garde des Regiments stark zu machen. Botschafter Mr. Peter Torry British Embassy Wilhelmstraße 70 10117 Berlin [email protected] TIERVERSUCHE Zusammennähen von Mäusen Ein derartig grausamer und unethischer Tierversuch sei in Deutschland seit über 20 Jahren nicht mehr genehmigt worden, stellte der Verein "Ärzte gegen Tierversuche" fest. Forscher der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) hatte den Antrag gestellt, Mäuse aneinander zu nähen, um nach Stammzellen zu suchen. Dafür muß der Blutkreislauf einer gesunden mit dem einer kranken Maus verbunden werden - hierfür plante das Team, das Fell der Mäuse zu vernähen. Dieser als Parabiose bezeichnete Versuch wird im Ausland durchgeführt. Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) lehnte den Antrag mit der Begründung ab, dass die Belastung für die Tiere zu hoch sei. TIERSCHUTZPOLITIK KEINE PRIVATHALTUNG VON WILDTIEREN G ESETZENTWURF AUS Die Hessische Landesregierung hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Haltung und den Handel mit gefährlichen exotischen Wildtieren drastisch einschränken soll. Der Entwurf sieht künftig ein Verbot der nichtgewerbsmäßigen Haltung gefährlicher Tiere vor. Von dem Verbot betroffen ist die hobbymäßige Haltung dieser Tiere. Ausnahmen sind vorgesehen, wenn der Halter berechtigtes Interesse (z. B. Wissenschaft oder Forschung) nachweisen kann. Darüber hinaus gilt das Verbot nicht für solche Tiere, die bereits vor Inkrafttreten dieser Regelung gehalten wurden und durch den Halter innerhalb einer bestimmten Meldefrist der zuständigen Behörde schriftlich angezeigt werden. Gleichzeitig hat die hessische Landes- H ESSEN FÜR EIN V ERBOT regierung eine Bundesratsinitiative gestartet, die ein Importverbot von bestimmten gefährlichen exotischen Wildtieren zum Ziel hat, von denen Gefahr für Leib und Leben ausgeht. Der bmt begrüßt ausdrücklich den Vorstoß Hessens, besonders vor dem Hintergrund, dass die Haltung gefährlicher Tiere bislang lediglich in sechs Bundesländern geregelt ist. In bmt fordert Verbot privater Wildtierhaltung unserer Stellungnahme zu dem Gesetzentwurf vertreten wir jede Unterbringung und Pflege der Tiere doch die Auffassung, dass für die jevorliegt und die medizinische Versorweiligen Ausnahmeregelungen der gung der Tiere sichergestellt ist. Weiter Nachweis erbracht werden muss, dass fordern wir, dass der Antragsteller über eine den Anforderungen des § 2 Tiereinen spezifischen Sachkundenachweis schutzgesetzes (TierSchG) entsprechenverfügen sollte. 7LHUVFKXW] QHXGHQNHQ .RQJUHVV DP2NWREHU LQ%HUOLQ8KU Themenforen: Tierschutz und TierschützerInnen in unseren Medien N Der Tierschutz in den internationalen Handelsbeziehungen N Wer wahrt die Rechte der Tiere? N Werden wir auch ohne Tierquälerei satt? Infos & Anmeldung: www.gruene-bundestag.de & Service oder 030 / 227 75223, Undine Kurth MdB, 11011 Berlin, [email protected], Teilnahmegebühr: 10 € Bundestagsfraktion Das Recht der Tiere 3/2007 mit: 2ENATE +~NAST -D" Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen N *ULI :EH, Schriftstellerin N !NDREAS +IELING, Tierfilmer N und vielen interessanten Gästen. 15 UNGARN Auslandstierschutz b m t -A Kiskunhalas - eine Erfolgs KARSTEN P LÜCKER : "D ER AUSLANDSTIERSCHUTZ U BUDAPEST ARN G N KISKUNHALAS PECS Als in Melykut eine Frau ihr Pferd mit einer Mistgabel traktiert, ist das ganze Dorf empört zur Stelle. Sie rufen den Amtstierarzt - und der beschlagnahmt alle Tiere der Hofbesitzerin. Dass immer öfter Ungarn einschreiten, wenn Tieren Unrecht geschieht, ist eine Folge der engagierten Tierschutzarbeit heimischer Tierschutzorganisationen und ihrer Förderer aus dem meist deutschsprachigen Ausland. Das Recht der Tiere 3/2007 An kurzen Ketten kauern kleine verwahrloste Hunde in Bretterverschlägen, ducken sich verschreckt hinter Bergen von Hausmüll und scheinen mit ihrem Schicksal abgeschlossen zu haben. Der Amtstierarzt beschlagnahmt die zehn Hunde und das Pferd, dessen Rippen sich scharf unter dem Fell abzeichnen. Die Hühner und Gänse werden von den Dorfbewohnern aufgenommen, die kleinen Hunde vom Tierheim Kis- 16 Beschlagnahmter Brauner, jetzt im Tierheim Pecs kunhalas. Die deutschstämmige Ungarin erhält ein Tierhaltungsverbot. Die geretteten Tiere werden von Helfern ins Tierheim gebracht und medizinisch versorgt. Wohl erstmals in ihrem Sicherstellung u. Erstversorgung von Kettenhunden in Melykut Leben bewegen sich die kleinen Hunde ohne Ketten um ihren Hals. Nachdem sie sich erholt haben, werden sie über das bmt-Tierheim "WauMau-Insel" in Kassel in neue Familien vermittelt. "Das Tierheim Kiskunhalas", erklärt Karsten Plücker, "wird in Ungarn immer öfter um Hilfe gebeten." Die Tiere werden nicht mehr wie in den Jahren zuvor einfach ausgesetzt oder beim Hundefänger abgegeben, sondern häufig gleich ins Tierheim gebracht und die Tierschützer benachrichtigt, wenn Fälle von Tiermisshandlungen bekannt werden. "Wir werten das als Erfolg, als steigendes Vertrauen in unsere Tierschutzarbeit", sagt der Kasseler bmt-Tierheimleiter. Er engagiert sich seit Jahren in Ungarn, seit 2004 schwerpunktmäßig in Kiskunhalas. Mit Futter-, Medikamentenund Sachspenden unterstützte Karsten Plücker erst den jungen Tierschutzverein Kiskunhalas, dann erwarb er privat das Gelände und errichtete auf eigene Kosten nach und nach die großräumig angelegten Zwingeranlagen. Aus dem ehemaligen Lagerhaus neben dem Tierheimbüro ist eine kleine, aber effektive Tierklinik geworden. Hier behandelt ein asiatischer Tierarzt, der in Ungarn lebt, die aufgenommenen Hunde und Katzen, impft sie und kastriert die Hündinnen in einem voll funktionsfähigen OP-Raum. Wie alle anderen Fortschritte im Tierheim ist auch dieser Umbau durch Spenden und engagierte ehrenamtliche Helfer möglich geworden. Ein Grund, warum sich das Tierheim jetzt schon finanziell trägt. AUSLANDSTIERSCHUTZ geschichte IST KEINE E INBAHNSTRASSE " Hartmut Wöhner und Norbert Herzog EHRENAMTLICHE: Der bmt sagt von Herzen danke für die großartige Hilfe! Aufbau der großräumigen Hundegehege durch die engagierten Ehrenamtlichen "Alles, was hier steht", sagt der Tierheimleiter und zeigt auf die Zwinger mit ihren stabilen Hundehütten, die Minitierklinik mit ihrer technischen Ausstattung, "sind zweckgebundene Spenden von Tierärzten, Firmen und privaten Unterstützern. Ohne diese Hilfe und vor allem das großartige Engagement der Ehrenamtlichen aus dem Tierheim in Kassel wären wir nicht da, wo wir heute stehen." Norbert Herzog und Herr Wöhner gehören zu dem Kreis von Ehrenamtlichen, die dafür sorgen, dass zum Beispiel aus gespendeten Bauzäunen sichere Freiläufe für ungarische Hunde werden. Sie werden auch diejenigen sein, die maßgeblichen Anteil am Aufbau der Quarantäne haben werden. Seit 2004 haben der Tierschutzverein Kiskunhalas und Karsten Plücker mit der Stadt verhandelt, um den von Hundefängern aufgegriffenen Tieren den Tod nach 14 Tagen vorgeschriebener Aufbewahrungsfrist zu ersparen. Als sich der Bürgermeister nach zähen Verhandlungen bereit erklärte, dem Tierheim Kiskunhalas nach zwei Wochen die Hunde zu überlassen, war das ein erster Erfolg für die Tierschützer. "Dass wir jetzt die Quarantäne bauen dürfen und damit die Funktion des Hundefängers überflüssig machen, ist großartig", freut sich der Kasseler Tierheimleiter. "Nun müssen die Hunde nicht mehr in der alten Anlage sterben; jetzt kommen sie 14 Tage in die Quarantäne und können danach in die Gruppen integriert werden." 60 Hunde im Schnitt nimmt das Tierheim auf; mindestens ebenso viele Katzen. Aber die (kastrierten) Samtpfötchen leben nicht in Gehegen, sondern frei auf dem ausgedehnten, waldigen Tierheimgelände. Sie werden von den Mitarbeitern gefüttert und, wenn nötig, medizinisch versorgt. Weil die Haltungsbedingungen besonders Katzen entgegen kommen, die aufgrund ihres scheuen, halbwilden Charakters kaum vermittelbar sind, siedelt Karsten Plükker seine Schützlinge auf dem Tierheimgelände an. So profitieren ungarische und deutsche Tierschützer von ihrer gegenseitigen Unterstützung. "Der Auslandstierschutz", beschreibt der Kasseler sein Engagement und das des Gesamtvereins in Ungarn, "ist keine Einbahnstraße, sondern eine Bereicherung für beide Länder." So verkaufen Ehrenamtliche aus Kiskunhalas in der Stadt Flohmarktartikel zugunsten ihres Tierheims; Kasseler Tierschützer bringen Basarspenden mit, die in Ungarn einen höheren Erlös erbringen - Gelder, die direkt dem Tierheim Kiskunhalas zugute kommen. Die Quarantäne wird ca. 30.000 bis 40.000 Euro kosten. Schiebevorrichtungen für die Zwinger und weitere Zwingerelemente sind schon da, die meisten handwerklichen Tätigkeiten wird das "Ungarn-Team" aus Kassel übernehmen. Doch damit sind natürlich nicht die Kosten abgedeckt. Wenn Sie mit zweckgebundenen Spenden helfen möchten, sind wir Ihnen sehr dankbar. Spendenkonto Frankfurter Sparkasse, Stichwort Kiskunhalas, Kto. 847 275, BLZ 500 502 01 Das Recht der Tiere 3/2007 Die Tierklinik. Daneben das Gelände für die geplante Quarantäne "Wenn wir nicht helfen, haben sie dort keine Zukunft", begründet Norbert Herzog (62) seinen Einsatz in Kiskunhalas. Über 20 Mal hat er in den letzten Monaten die Fahrt nach Südungarn angetreten, um Zwinger aufzubauen, zu schweißen und Leitungen zu verlegen. In seiner Freizeit ist oft auch Hartmut Wöhner dabei, der seit den 90iger Jahren das Tierheim Kassel neben seiner Berufstätigkeit ehrenamtlich unterstützt, mal andere Aktive der "Wau-Mau-Insel". 29 Hundezwinger stehen mittlerweile im Tierheim Kiskunhalas dank der harten Arbeit der engagierten Ungarn-Helfer. Sie fahren nachts, arbeiten am Tag, bis die Sonne untergeht, schlafen kurz und sind früh morgens wieder auf den Beinen. In Kürze soll ein großer Freilauf für Hunde entstehen, damit die Tiere sich gruppenweise austoben können. 17 UNGARN Auslandstierschutz b m t -A 360 HUNDE IM TIERHEIM D IE T IERSCHÜTZER IN U NGARN BRAUCHEN WEITER UN Im RdT 2/2007 haben wir Handwerker gesucht, die ehrenamtlich im Tierheim Pecs helfen. Es haben sich viele Freiwillige gemeldet, vielen herzlichen Dank dafür an dieser Stelle. Doch wir suchen noch Maurer und Schlosser - wer Lust hat, unser nächstes Projekt in Angriff zu nehmen, meldet sich bitte im Tierschutzzentrum Pfullingen. Im Herbst sollen fünf große Freiläufe für Hunde auf dem Tierheimgelände in Pecs entstehen, dazu bräuchten wir noch die Unterstützung gerade dieser beiden Berufsgruppen. Das Recht der Tiere 3/2007 360 Hunde müssen in diesem heißen ungarischen August im TierFarkas Tamas heim Pecs versorgt werden. Die Zahl der abgegebenen Tiere ist in den letzten Monaten unaufhörlich gestiegen. Im Schnitt bringt der Hundefänger ca. 150 Vierbeiner im Monat ins Tierheim - gegen diese Zahlen kann das kleine MisinaTeam in Pecs kaum ankommen. Doch wie auch in Kiskunhalas verzeichnen die Mitarbeiter eine stärkere Sensibilität gegenüber Tieren und größere Wachsamkeit, wenn in der Nachbarschaft Tiere misshandelt werden. So geht die gestiegene Zahl der Abgabehunde u.a. auch darauf zurück, dass die Menschen ihre Tiere direkt im Tierheim abgegeben - und nicht wie früher auf die Straße setzen und sich selbst überlassen. Ein Großteil der Hunde im Tierheim ist alt; nach wie vor werden ältere Vierbeiner gegen jüngere ausgetauscht, weil sie vermeintlich die besseren 18 Wachhunde sind. Anders als in Deutschland ist es in Ungarn fast unmöglich, Hundesenioren noch einmal in ein neues Zuhause zu vermitteln. Die alten Hunde beschließen unweigerlich ihr Leben im Tierheim, sofern sie nicht die Chance haben, als Notfall in ein bmt-Tierheim gebracht zu werden. Auch an diesem Punkt setzt die Öffentlichkeitsarbeit im Tierheim Pecs an. Dass immer mehr Menschen ins Tierheim kommen, sich umschauen, informieren oder einfach nur den Tieren nahe sein wollen, ist ein direkter Erfolg der engagierten Aufklärungsarbeit des Misina-Vereins. Adrien Tamas, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Farkas Tamas, dem Vorsitzenden des fünfköpfigen Vorstands, übersetzt gerade das bmt-Kindertierschutzmaterial, um ungarischen Schülern artgerechte Haltungsbedingungen für Tiere nahe zu bringen. In zehn Jahren, wenn die heutige Jugend erwachsen ist, wird sich das Verhältnis zu den Tieren schon verbessert haben, da ist sich die deutsch sprechende Lehrerin ganz sicher. Sie verzeichnet ein ständig wachsendes Interesse an den Die Adoption von Tierheimhunden mu Tierheim-Schützlingen; so nehmen Familien immer öfter Kleintiere aus dem Tierheim auf, interessieren sich für die Fortschritte verletzter Wildtiere, die in Pecs ebenfalls umsichtig betreut werden, oder nehmen Reitunterricht, der als zusätzliche Einnahme dem Tierheim zugute kommt. So sehr es zu begrüßen ist, dass die Ungarn ihre Hunde vor einem Leben auf der Straße bewahren wollen und sie gleich in die Tierheim-Obhut geben, so schwierig sind doch die Konsequenzen für das Tierheim, die überforderten Mitarbeiter und den völlig ausgelasteten Tierarzt. Ausgelegt für ca. 200 - 250 Hunde ist das Tierheim so voll, wie nie zuvor. Die Folge: Die Hunde stehen unter Dauerstress, ernste Beißereien sind an der Tagesordnung. Schwache Hunde unterliegen - und dazu gehören die unterernährten, kränklichen und alten Tiere. Wie setzt der bmt an? Um drohende Eskalationen in den überfüllten Zwingern zu entschärfen, müssen geschwächte Tiere schnell herausgeholt AUSLANDSTIERSCHUTZ PECS H ILFE Zwinger mit Freiläufen in Pecs ss noch weiter zunehmen werden. Diese Hunde werden als Notfälle in bmt-Tierheime gebracht, gesund gepflegt und dort in verantwortungsvolle Hände vermittelt. Gleichzeitig muss das Tierheim in Pecs in seiner praktischen Arbeit vor Ort unterstützt werden. Das tut der bmt, in dem er sich mit einer monatlichen Summe von 4.500 Euro an den laufenden Kosten für Futter, Medikamente, der Bezahlung für den Tierarzt und Tierheimleiter beteiligt. Durch die regelmäßigen Zahlungen kann der Misina-Verein als Träger des Tierheims Tieren effektiv helfen und Projekte umsetzen. Zu den wichtigsten gehört der Tier- Wer schenkt ihm ein neues Zuhause? schutzunterricht für Kinder und Jugendliche und die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung. Drittens muss die Adoption von Tierheimhunden in Deutschland noch gesellschaftsfähiger werden. Auch das will der bmt durch verstärkte Sensibilisierung der Menschen erreichen. Wer trotz des Wissens um Tötungsstationen, überfüllte Tierheime in Süd- und Osteuropa und skrupellose Praktiken von Hundehändlern aus Geldgründen Welpen im Internet kauft, macht sich mitschuldig am Hundeelend - das ist die Auffassung des bmt Text: Claudia Lotz Fotos: Petra Zipp, Karin Stumpf TIERHEIM BRASOV NÄCHSTEN M ONATE ENTSCHEIDEN Die Probleme im neuen EU-Mitgliedsland Rumänien sind noch gravierender als in Ungarn. Die größere Armut der Bevölkerung, die hohe Zahl herrenloser Hunde und die Bereitschaft der Städte, kurzen Prozess mit den verhassten Streunern zu machen, um Touristen das Bild sauberer Straßen zu präsentieren, sind schwierige Ausgangsfaktoren. Auch hier geht der bmt nach bewährtem Schema vor: Die Arbeit der Tierschützer in Brasov wird mit einer monatlichen Summe von 4.500 Euro gefördert, damit das Tierheim Brasov seine über 900 Hunde und inzwischen auch zahlreichen Katzen versorgen kann. Der bmt steht in engem Kontakt mit dem Trägerverein des Tierheims Brasov und spricht Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärungskampagnen mit der Vorsitzenden Cristina Lapis und ihrem Ehemann, einem französischen Honorarkonsul, ab. Einer unserer größten Erfolge der letzten Monate war der Schulterschluss mit dem berühmten Schauspieler Pierre Brice. Dass der Weltstar ein halb ver- U NIEN Ä M BRASOV BUKAREST Roger Lapis, Petra Zipp, Pierre Brice, Cristina Lapis hungertes Straßenhündchen bei sich aufnahm, hat viele Menschen bewegt. Vor wenigen Tagen hat der Franzose noch einen Hund zu sich genommen: Schäferhündin Princesse lebte als Wachhündin angekettet auf einem Baugrundstück und brachte dort 12 Welpen zur Welt. Sie wurde ins Tierheim Brasov ge- Das Recht der Tiere 3/2007 D IE R SERE 19 Die Tierschutzprobleme in Rumänien sind vielfältig Das Recht der Tiere 3/2007 C. Lapis mit verwaistem Bärenbaby 20 bracht und lebt jetzt ein wundervolles Hundeleben im Landhaus des Tierfreundes Pierre Brice. Zwei Hunde im Angesicht von Hunderttausenden, die noch bedroht sind. Ein Tropfen auf den heißen Stein - und doch viel mehr: Denn der Schauspieler setzt mit seiner Geste ein Zeichen, das vor allem auch in Rumänien ankommt. Seit seinem Besuch im Tierheim Brasov im November 2006 mit dem bmt ist die Straßenhundproblematik wieder stärker ins Bewusstsein der rumänischen Politiker gerückt. Der Bürgermeister von Brasov hat Cristina Lapis zugesichert, die Situation der herrenlosen Hunde human lösen zu wollen. In diesen Tagen wird ein Gespräch stattfinden, das wegweisend für die Zukunft der Straßenhunde sein wird. Die Vorsitzende der Tierschutzorganisation aus Brasov (“Asociata de protectie a animalelor”) möchte das Gelände, auf dem das Tierheim steht, vom Land langfristig pachten, um den Erhalt des Tierheims zu sichern. Außerdem plant sie ebenfalls, das angrenzende Grundstück zu pachten und darauf eine Tierklinik mit Quarantäne zu errichten. In dieser Klinik sollen herrenlose Tiere, aber auch Besitzerhunde kastriert werden, um der Vermehrung effektiv entgegenzutreten. Freilaufende und sich vermehrende Besitzerhunde sorgen dafür, dass es ständig Nachschub für weggefangene und getötete Hunde auf der Straße gibt. Viele Menschen sind bitterarm und mit sich beschäftigt, so dass sie sich wenig oder kaum Gedanken über das Schicksal von Hunden machen (können). Das größte Problem wird es daher sein, in den Köpfen der Menschen etwas zu verändern. Viele Rumänen sind zwar tierlieb, aber skeptisch gegenüber allen regulativen staatlichen Maßnahmen und auch gegen Kastrationen. Hier muss eine entsprechende Aufklärungskampagne gestartet werden über die momentane Tötungspraxis und die daher notwendigen Kastrationen. Das Straßenhundproblem ist nur in Zusammenarbeit mit Politikern, Tier- schützern und den Einwohnern von Städten und Gemeinden zu lösen. Auch die rumänische Tierärzteschaft ist hier besonders aufgerufen, an einer gemeinsamen Lösung mitzuarbeiten. Die EU wird in die Pflicht genommen Weil die rumänischen Tierschützer um Cristina Lapis und der bmt das euroweite Problem der Straßenhunde nicht alleine lösen können, muss die Europäische Union zum Handeln aufgerufen werden. Im Januar 2008 werden die "Asociatia de protectie a animalelor" und der bmt Prominente und EUPolitiker im Rahmen einer großen Benefizgala in München an einen Tisch bringen, um die Situation herrenloser Hunde in der EU zu besprechen. Die Schauspieler Pierre Brice und Christian Wolff haben schon zugesagt, an der Veranstaltung zugunsten von Straßenhunden in Rumänien und anderen Teilen Europas teilzunehmen. Das Ziel: Die EU aufzurufen, mit Fördergeldern die neuen Mitgliedsländer in die Pflicht zu nehmen, Kastrationsprogramme für herrenlose Hunde durchzuführen. Die hessische Tierschutzbeauftragte Madeleine Martin, die seit 1. September Lobbyarbeit in Brüssel betreibt, unterstützt intensiv das Vorhaben. Aber es gibt auch immer mehr Privatleute, die bei der Auslandskoordinatorin Petra Zipp im Tierschutzzentrum anrufen und ihre Besorgnis über die Lebensbedingungen von Tieren gerade in den neuen EU-Ländern zum Ausdruck bringen. "Die Tragödie der Straßenhunde ist eine gesamteuropäische Herausforderung", sagt Petra Zipp, "der sich alle Mitgliedsstaaten stellen müssen. Wir Tierschützer leisten unseren Teil der Arbeit - jetzt ist die EU gefordert, die Weichen für politische Lösungen zu stellen." Wenn Sie die Arbeit in Ungarn und Rumänien unterstützen möchten, gibt es folgende Möglichkeiten, die den Not leidenden Hunden zugute kommen: Q Übernehmen Sie eine Patenschaft für einen ausländischen Hund (ab 15 Euro pro Monat) Q Spenden Sie zweckgebunden für das Tierheim Brasov oder das Tierheim Pecs Q Adoptieren Sie einen rumänischen oder ungarischen Hund Q Besuchen Sie unsere engagierten Partnertierheime im rumänischen Brasov oder im ungarischen Pecs. Nähere Infos dazu bei Petra Zipp, Tel: 07121/ 820 17 0 Q Seien Sie unser Gast bei der Benefizgala in München mit Pierre Brice und Christian Wolff. Unterstützen Sie uns bei der Forderung an die EU, Fördergelder für europaweite Kastrationsprogramme zur Verfügung zu stellen. Alles Weitere zur geplanten Veranstaltung in der nächsten Ausgabe. Wie kann ich helfen? Spendenkonto Frankfurter Sparkasse, Stichwort Rumänien oder Ungarn, Kto. 847 275, BLZ 500 502 01 Buchtipp: “STRAßENHUNDE SUCHEN EIN ZUHAUSE” Über das Glück, mit Streunern zu leben und wie es gelingt. Kosmos Verlag; 12,95 Euro. Moderatorin Dr. Claudia Ludwig hat ein Buch über die unzähligen herrenlosen Hunde Südeuropas geschrieben, das zu Herzen geht. Sie schildert ihre Erfahrungen im Zusammenleben mit Straßenhunden und beschreibt die unermüdliche Arbeit der Tierschützer. LV B E R L I N BENEFIZGOLFTURNIER ZUGUNSTEN DES bmt Scheckübergabe mit den Initiatoren des Turniers Berliner und Brandenburger helfen Tieren Es gibt viele Möglichkeiten, seine Verbundenheit mit dem Tierschutz zu zeigen. Doch was der Berliner Tierfreund Hartmut Hilbig angestoßen hatte, war für Dr. Jörg Styrie ganz neu. Dank seiner Anregung veranstaltete der Golfclub Wilkendorf (ca. 50 km östlich von Berlin) ein Benefizturnier zugunsten des Tierschutzes. Am 1. Juli wurde der Wettbewerb ausgetragen - und ein Erlös von 2714 Euro an den regionalen Wilkendorfer Tierschutzverein und den bmt überreicht. re, u.a. bis zu zwei Hektar große Wasserhindernisse. In diesen natürlichen oder künstlichen Weihern pulsiert das Leben; Wasserpflanzen, Mücken- und Fliegenlarven, Insekten, Libellen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel, Lurche, Frösche, Kröten, Ringelnattern, Eidechsen - und die Säugetiere, die zum Trinken kommen wie u.a. Hasen, Rehe und Hirsche. Die "Wasserlöcher" haben sich im Laufe der Jahre zu Biotopen für bedrohte Kleinfischarten entwickelt, die in Brandenburg inzwischen fast alle auf der Roten Liste stehen. Moderlieschen, Stichlinge, Bitterlinge und viele Arten mehr wurden entsprechend ihrer Anforderungen in bestimmte Gewässern angesiedelt. Dr. Horst Jähnichen, ehemals Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, hat in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der Golfakademie Schloß Wilkendorf die Golfclubpräsident Hans-Hugo Lavalleé mit Dr. Jörg Styrie Wieder- und Neubesiedlungsmaßnahmen durchgeführt und überwacht sie in regelmäßigen Bestandskontrollen. Graskarpfen sind die biologische Lösung, um der früheren Massenentwikklung von u.a. Fadenalgen Herr zu werden. Weil eine chemische Entkrautung nicht in Frage kam, mussten die Golfclubbetreiber in Wilkendorf bis zu fünf mal jährlich ihre Weiher mechanisch entalgen, bis Dr. Horst Jäninchen die "biologische Entkrautung" mittels Graskarpfen einführte. Auch der bmt ist um den Schutz von Flora und Fauna bemüht und ist begeistert, wie sensibel die Golfplatzbetreiber Hobby und Natur- und Umweltschutz vereinen. Dass nun auch die Sportler ihr Spiel unter das Motto des Tierschutzes gestellt haben, freute beide bedachten Organisationen sehr. Im nächsten Jahr soll ein neues Golfturnier zugunsten des Tierschutzes stattfinden. Herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung. Das Recht der Tiere 3/2007 "Ich bin das erste Mal auf einem Golfplatz", sagte Dr. Jörg Styrie in seiner Dankesrede, "und freue mich besonders, wie harmonisch sich diese Sportart in die Natur fügt und nicht wie oft bei anderen Sportarten zerstörerisch gegen sie arbeitet." Die Golfanlage ist in die Landschaft - Wiesen, Bäume, Waldsäume, Feldhecken und Gewässer - eingebunden und bieten vielen Tieren und Pflanzen Lebensräume. Dass sich selbst bedrohte Tierarten wie der auf der Roten Liste stehende Feldhase auf dem Gelände in Wilkendorf ansiedeln, ist auch für den studierten Agrarwirt eine Überraschung. Er erfährt, dass auf Golfplätzen ein artenreicheres Aufkommen verzeichnet wird als auf landwirtschaftlichen Flächen. Welch großes Potential Golfplätze für die Besiedlung von Tier- und Pflanzenarten bieten, wird allein am Beispiel der Kleingewässer deutlich. Jede Golfanlage hat Hindernisse, davon mehre- 21 GST ISSUM bmt-Geschäftsstelle Issum G ROSSES S OMMERFEST AUF DEM P FERDE - 50 Jahre! Gewissermaßen eine goldene Hochzeit zwischen notleidenden Tieren und Tierschützern. Wenn man bedenkt, wie viele Ehen in dieser Zeit zerbrechen, wie viele Vereine nur kurze Zeit existieren, dann ist der 50. Geburtstag der Geschäftsstelle Issum ein Grund zum Feiern. Tierärztin Dr. Oekentorp demonstriert Untersuchung an einer Stute Das Recht der Tiere 3/2007 Das fanden auch Hunderte von Tierfreunden, die am 19. August zum Sommerfest auf den Pferde-Gnadenhof in Geldern kamen, die meisten von ihnen jünger als die Geschäftsstelle. Sie alle bilden mit dem bmt so etwas wie ein notwendiges Dreieck: Zunächst gibt es das Tier in Not, dann den hilfsbereiten Menschen, der aber das Tier nicht selbst aufnehmen und pflegen kann, und zuletzt den bmt, der beispielsweise den Gnadenhof in Geldern unterhält. Viele der Festgäste verbindet ein gemeinsames Schicksal mit einem der 33 Vierbeiner auf dem Gnadenhof. Manchmal haben Tierschützer einen Missstand entdeckt, mit dem bmt beispielsweise die Rettung eines Pferdes organisiert und dann eine Patenschaft übernommen. Es versteht sich von selbst, dass beim Sommerfest der erste 22 Weg dieser Besucher zum Schützling führte und Streicheleinheiten ausgetauscht wurden. Ein toller Tag war es für die vielen mitgekommenen Kinder. Das Ehepaar Buffen, das den Hof betreibt, hat nicht nur ein Herz für Tiere, es liebt auch die Kleinen und versteht es, ihnen Abwechslung zu verschaffen. Sie konnten einen Berg aus Strohballen erklettern und auf einer Rutsche wieder hinuntersausen. Auf einem der Gokarts fahren oder mit einer Pferdedroschke eine Rundfahrt unternehmen. Spannend für Groß und Klein waren zwei Polizeihunde, die ihr Können zeigten. Aber wie! Schäferhunde, reine Kraftpakete mit unbändiger Einsatzfreude. Sie suchten und fanden Rauschgift, das in einem Pkw verborgen war, stellten einen Täter und hinderten ihn an der Flucht. Sie fanden Waffen, die im Gelände versteckt waren und empfanden die Sucharbeit doch nur als Spiel, wie Polizei-Oberkommissar Reidenbach erläuterte. Einen ganz anderen Hund hatte die Tierärztin Dr. Hirtz-Schmidt mitgebracht. Sie stand für Fragen über Hunde zur Verfügung und wurde von Jule, ihrer Portugieschen Wasserhündin, begleitet. Das ist eine fast unbekannte Besucher bei Ihren Paten-Pferden Hunderasse, die dennoch seit rund 2000 Jahren gezüchtet wird. Ursprünglich war es ein reiner Arbeitshund, der von Fischern eingesetzt wurde. Schwimmend und tauchend trieb er ihnen Fischschwärme zu und bewachte das Boot. Die spezielle Schur erstreckt sich nur auf den Hinterleib und erleichterte ihm die Arbeit. Gelobt werden seine Freundlichkeit und Intelligenz. Von ihm stammt eine Rasse ab, die wir weit besser kennen: der Pudel. Während sich die eine Tierärztin mehr den Hunden zuwendet, macht ihre Kollegin, Frau Dr. Oekentorp, die Pferde zu ihrem besonderen Interessengebiet. Wer sein Wissen über Huftiere erweitern wollte, war bei ihr an der richtigen Stelle. Lena, eine gutmütige GST ISSUM wird 50 Jahre G NADENHOF IN G ELDERN Jubiläumsfeier mitmachen, um vielleicht sogar einen Preis zu gewinnen. Tierärztin Dr. Hirtz-Schmidt mit ihrer Jule Tierschützer haben sich immer viel zu erzählen, und die gesellige Atmosphäre wurde durch eine große Kuchenund Getränketheke noch gefördert. Begehrt war die Möglichkeit, sich mit "seinem" Gnadenbrotpferd fotografieren zu lassen und über Computer und Drucker ein großes Foto zu erhalten, um es als liebe Erinnerung mitzunehmen. Wer aber seinem persönlichen Glück ein wenig nachhelfen wollte, konnte ein gebrauchtes Hufeisen auf hölzernem Untergrund als Wandschmuck erwerben. Die Erlöse kamen wie immer den Tieren zugute. Es war ein schönes Fest. Zum Schluss noch die besten Wünsche für die nächsten 50 Jahre! Wie alles begann ... Frau Gisela Schroer, die Mutter der heutigen Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist, begann mit zwölf Gründungsmitgliedern und einem KassenbeGisela Schroer stand von 12,50 DM die Geschäftsstelle Duisburg. Die ersten Pferde wurden aus tierquälerischen Transporten gerettet und auf Höfen in der Umgebung als Gnadenbrottiere untergebracht. Hunde, Katzen, Vögel und andere Kleintiere wurden in ein neues, liebevolles Zuhause vermittelt. Dagmar Weist ist gewissermaßen mit dem Tierschutz aufgewachsen und übernahm 1992 die Geschäftsstellenleitung. Ihr Vater, Herr Hans Schroer, war viele Jahre im Vorstand des bmt. Beide Eltern wurden zu Ehrenmitgliedern des bmt ernannt. Die Geschäftsstelle befindet sich heute in Issum. Unerlässlich für die Tierschutzarbeit ist die finanzielle Unterstützung der Paten für die 33 Pferde und Esel; fünf neue Paten kamen auf dem Jubiläumsfest dazu. Außer Pferden betreut die Geschäftsstelle eine Reihe weiterer Tiere in Pflegestellen, darunter Affen, Ziegen und ein Stinktier. Frau Weist lebt mit drei Katzen zusammen - und mit Bärli, einem 16jährigen Pekinesen-Mischling, der böse Misshandlungen erlebt hat. Er ist taub, sehbehindet, hat einen defekten Unterkiefer und eine kranke WirGst-Leiterin Dagmar Weist mit Bärli belsäule. Besucher der jüngsten Jahreshauptversammlung in Köln werden sich erinnern, dass er mehrfach durch lautes Schnarchen für allgemeine Heiterkeit sorgte. Text und Fotos: Gunnar Lenz Oberkommissar Reidenbach zeigt die Polizeihundearbeit Das Recht der Tiere 3/2007 dreizehnjährige Stute vom Buffen-Hof wurde kurzerhand zum Unterrichtsmodell erklärt und ließ alles mit sich geschehen, was der Tierärztin in den Sinn kam. Diese griff zu einem Stück Kreide und machte Lena gewissermaßen zur Schultafel, indem sie auf dem dunkelbraunen Fell nach und nach das gesamte Skelett aufzeichnete. Zwar ist der große Unterschied zwischen Mensch und Pferd offensichtlich, aber an den gemeinsamen Knochennamen erkennt man, wie sehr wir mit Lena verwandt sind. Auch wenn es nur Kreidestriche waren - der Zuschauer hatte das Gefühl, er habe Röntgenaugen. Kaum war das Skelett komplett, griff Frau Dr. Oekentorp zur Bürste. Wenige Striche, und Lena hatte ihr normales Aussehen wieder. Aber jetzt wurden ihre weichen Lippen auseinander gezogen, denn sie musste ihre Zähne zeigen. Lena blieb ein Muster an Geduld, doch das ist nicht bei allen ihren Artgenossen so. Die Tierärztin berichtete, dass es leider trotz aller Vorsicht zu Zwischenfällen komme und sie auch schon manchen Huftritt abbekommen habe. Wer nach so vielen Informationen Entspannung suchte, konnte sich am Bingospiel beteiligen oder bei einem Pferdequiz 23 Von sehr jungen und viel älteren Schütz SCHWEINEGLÜCK Wie jeden Morgen wollen die Tierpflegerinnen die Minischweine Camilla, Spike und Carmen versorgen, als ihnen eine Kollegin entgegenläuft. "Alles voller Ferkel", ruft sie, und was sich dann im Stall tummelt, nimmt allen erst einmal den Atem: 13 Ferkel wuseln um die Mutterschweine Carmen und Camilla herum. Spike - der angeblich kastrierte Eber - scheint ganz stolz auf seine Meisterleistung zu sein. Das Recht der Tiere 3/2007 Spike, der aus einer Privathaltung stammt, wurde als kastrierter Eber abgegeben, und das Tierheim hatte keine Veranlassung, an dieser Aussage zu zweifeln. Denn Spikes Hoden waren nicht sichtbar in der Bauchhöhle verblieben - eine Erscheinung, die häufig auch bei Hunden beobachtet wird. Spike, Camilla und ein Ferkelchen werden in Kürze in neues Zuhause umziehen; Carmen und 12 weitere Tiere warten noch auf Menschen, die ihnen ein artgerechtes Umfeld mit Auslauf und Artgenossen bieten können. Während im Stall die quiekende und emsig im Stroh wuselnde Großfamilie versorgt wird, kämmen die beiden 14jährigen Praktikantinnen die weiße Pudelhündin Alice. Ganz vorsichtig 24 Die unzertrennlichen Alice & Ali auf den Armen der Praktikantinnen zieht Annika den Kamm durch das gekräuselte Fell, denn sie weiß, wie scheu die kleine Hündin ist und wie unendlich verloren sie sich ohne ihren Bruder Ali fühlt, der schon unruhig in seinem Körbchen auf sie wartet. Die Pudel, ca. 10 Jahre alt, sind so stark aufeinander fixiert, wie das Tierheim-Team es bislang selten bei Hunden erlebt hat. Alice frisst nicht ohne Ali, und der fast blinde Ali hält sich am liebsten ganz eng an Alice. Wir wünschen uns für die beiden innig aneinander hängenden Hunde ein sehr liebesvolles und natürlich nur gemeinsames Zuhause. Von 8.00 Uhr - bis 12.00 Uhr helfen die motivierten Praktikantinnen im Tierheim aus, spülen die Näpfe der Hunde und Katzen und machen die Kleintiergehege und auch schon mal die Hundezwinger sauber. Nach 14 Tagen wird die erste "Lehrzeit" im Tierheim vorüber sein, und für eine der beiden Annikas steht schon heute fest, dass sie später einen Beruf mit Tieren ergreifen will. Am meisten Spaß macht ihnen, die selbst Hunde in der Familie haben, das Kuscheln mit den Vierbeinern. Da bietet sich auch gleich der etwas zu korpulent gewordene Cäsar an, der nichts so sehr schätzt wie ausgedehnte Streicheleinheiten. Der ca. 11 Jahre alte Rüde wurde als junger Hund vom Elisabethenhof vermittelt und von der Verwandtschaft des inzwischen verstorbenen Besitzers ins Tierheim zurück gebracht. Cäsar ist leberkrank und braucht eine Spezialdiät. Seiner guten Laune tut das jedoch keinen Abbruch. Cäsar, etwas ängstlich mit größeren Rüden, ist sonst mit Artgenossen gut verträglich und braucht zu seinem Glück nur noch Menschen, die ihm ein schönes Leben bieten wollen. Auch Lilly ist nicht ganz gesund und besonders auf liebevolle Behandlung angewiesen. Sie ist nierenkrank und bekommt ebenfalls eine spezielle Diät. Die 10 Jahre alte gestromte Katze ist sehr sanftmütig und still. Am liebsten liegt sie in ihrem gemütlichen Körbchen und beobachtet von dort die Geschehnisse. Lilly wird nur in einen ruhigen, stressfreien Haushalt vermittelt. Da ist Toni ganz anders: Zwar ist der Dackelterriermischling zwar schon 10 Jahre alt, aber was macht das aus, wenn man ein lebhafter Kerl ist? Toni ist trotz seines kleinen Herzfehlers überaus unternehmungslustig, braucht viel Bewegung und "Unterhaltung". Er liebt Spaziergänge, Spiele und verträgt sich mit Hündinnen. Dennoch ist er eher Typ Einzelhund, der seine Menschen gerne für sich alleine hat. Rexi hat eigentlich schon einen Besitzer, aber der will von ihr nichts mehr wissen. Nach seiner Reha meldete er sich nicht mehr, obwohl er dem Tierheim-Team zugesichert hatte, die Schäferhündin nach seiner Kur wieder abzuholen. Anrufe, Briefe, Besuche - alle Kontaktversuche der Mitarbeiter blie- Cäsar TH ELISABETHENHOF lingen Lilly IM TIERHEIM ben vergeblich. So nimmt der Elisabethenhof einen weiteren Schützling unter seine Fittiche: Rexi, 13 Jahre alt, ist eine verträgliche Hündin, die für ihr Leben gern mit anderen Hunden spielt. Das tut sie so ausgelassen, dass manche Beobachter sie für einen weitaus jüngeren Hund halten. Rexi Die Schäferhündin hat an einer Körperstelle ein nässendes Ekzem; die Ursache konnte medizinisch bislang noch nicht erhärtet werden. Zumindest reagiert sie positiv auf Allergiefutter, obwohl keine allergischen Reaktionen auf Futtermittel bei ihr nachweisbar sind. Toni, Rexi, Toni Alice, Ali und Cäsar - sie alle haben, wie auch die jungen Tiere, ein Recht, noch schöne Jahre mit lieben Menschen zu verbringen. Text und Fotos: Claudia Lotz KAT Z E N H AU S L U T T E R TA L BABYBOOM IM KATZENHAUS Zeitungen titeln: "Katzenplage"! Seit das Katzenhaus in Göttingen seine Pforten für leidende Katzen geöffnet hat, weisen seine Mitarbeiter die Bevölkerung auf die Notwendigkeit von Kastrationen hin. In ländlichen Regionen gleicht die Aufklärung einem Kampf gegen Windmühlen. Kaum ein Landwirt sieht ein, dass seine Katzen unfruchtbar gemacht werden müssen, um den leidvollen Kreislauf von Trächtigkeit, Vermehrung und erneuten Trächtigkeiten des Nachwuchses zu unterbinden. Jede Katze kann im Jahr zwei bis drei Würfe bekommen und mit jedem Wurf durchschnittlich vier Junge zur Welt bringen. Doch Monika Bossmann, Leiterin des Katzenhauses, hat in den letzten Jahren beobachtet, dass die Würfe der Katzen immer größer werden. Sieben rot/weiße Kätzchen zieht die ebenfalls rot/weiße Mama jetzt in der Sicherheit des Katzenhauses auf, nachdem sie scheinbar bei einem Umzug zurück gelassen wurde. Die sehr zutrauliche Katzenmutter hat zu wenig Milch für ihre Kleinen, die nun von der Katzenhausleiterin mitversorgt werden müssen. Glücklicherweise ist ihnen der Ernst der Lage nicht klar - im Gegenteil: Sie genießen ihr junges Leben inmitten ihrer Geschwister und in der schützenden Anwesenheit ihrer Mama. Aber Monika Bossmann sorgt sich um die hohe Zahl der Babykatzen und die geringe Bereitschaft der Menschen, den Tieren ein Zuhause zu schenken. "Zwei von drei Anrufern", sagt die Göttingerin, "wollen Katzen bei uns abgeben - aber wir suchen dringend liebevolle Menschen, die unsere Tiere bei sich aufnehmen können." Insgesamt leben derzeit über 100 Katzen, davon 34 Welpen, in dem kleinen Katzenhaus an der Lutter; viel zu viel für die beengten Räumlichkeiten in dem ehemaligen Jagdhaus. Doch das interessiert die Tierhalter, die ihre Katzen unbedingt loswerden wollen, wenig. Hat Monika Bossmann bei abgabewilligen Anrufern eben noch auf die extrem angespannte Situation im nahezu überfüllten Katzenhaus hingewiesen, findet sie am nächsten Morgen die erwähnte Katze mit ihrem Nachwuchs im Karton ausgesetzt vor der Haustür. Unsere große Bitte: Lassen Sie Ihre Katze kastrieren, um dem Nachwuchs das traurige und gefährliche Schicksal einer Straßenkatze zu ersparen. Klären Sie bitte auch Freunde, Verwandte, Nachbarn und Arbeitskollegen auf, wie wichtig die Kastration ist. Seien Sie aufmerksam, wenn offensichtlich herrenlose Katzen durch Ihre Wohngegend streifen. Alarmieren Sie bitte die örtlichen Tierschutzvereine, damit die Katzen kastriert und tierärztlich versorgt werden. Helfen Sie bitte dem Katzenhaus, seine mühvolle Tierschutzarbeit fortzusetzen. Für unzählige Katzen ist das kleine Haus Rettung in allerletzter Minute gewesen - tragen Sie dazu bei, dass es auch in Zukunft seine Aufgabe wahrnehmen kann. Spendenkonto: Postbank Hannover, Kto. 732 223 06, BLZ 250 100 30 Das Recht der Tiere 3/2007 Göttinger Zeitungen haben in diesem Sommer ein Thema entdeckt: Die hohe Katzendichte im Raum Niedersachsen; im Journalistendeutsch nennt sich dieser - einzig von Menschen zu verantwortende - Umstand "Katzenplage". 25 F R A N Z I S K U S -T H Die besondere Geschichte Hamburgs "wildes" Kin E X KLUSIV BEIM F ERNSEHSENDER VOX Wenn man in einem Tierheim arbeitet, ist eines sicher - es wird garantiert nie langweilig. Tagtäglich erlebt man Überraschungen, und ab und zu machen die richtig Freude. Eine Überraschung ganz besonderer Art hat uns vor kurzem einer unserer Hunde bereitet. Ein Geschenk, das für uns im Franziskus Tierheim im wahrsten Sinne des Wortes, eine wirklich schöne Bescherung gewesen ist. Das Recht der Tiere 3/2007 Schäferhündin Fenja mit ihren zehn gesunden Welpen 26 Als der schwarze Schäferhund aus der Transportbox springt, ist es nur ein unbestimmtes Bauchgefühl. So eine leise Ahnung, wie sie einen gelegentlich beschleicht. Die Hündin ist ein Traum, bildschön und ausgesprochen freundlich. Mit charmantem Schwanzwedeln umkreist sie die Tierpfleger und inspiziert anschließend gründlich das Tierheimgelände. Kaum zu glauben, wie selbstsicher und souverän Fenja sich hier bewegt. Sie sieht kräftig und gesund aus. Fast ein bisschen zu kräftig. Langsam kommen die ersten Zweifel auf, ob es sich hier tatsächlich nur um stramme Hüften und gemütliche "Schwimmringe" in der Bauchgegend handelt. Doch noch ruht die Gerüchteküche. Die hübsche Schäferin avanciert in kürzester Zeit zum Liebling sämtlicher Tierheimmitarbeiter. Sie wächst und gedeiht. Und parallel mit der Zunahme ihrer Leibesfülle beginnt es in der internen Gerüchteküche erst zu sieden, dann zu brodeln und schließlich kräftig zu kochen. Ein Ultraschallbild bei unserem Tierarzt bringt schließlich Gewissheit. Wir haben eine werdende Mutter in unseren Reihen! Genaueres ist leider nicht in Erfahrung zu bringen. Weder die Anzahl des zu erwartenden Nachwuchses, noch ein genauer GeburtsterEiner der kleinen min stehen fest. Wir ergehen uns täglich in den wildesten Spekulationen, was unsere Fenja herzlich wenig kümmert. Sie wird stetig voluminöser und behält allen Unkenrufen zum Trotz bis kurz vor der Niederkunft ihren gesegneten Appetit bei. In aller Eile wird der Welpenbereich "Mutter - Kind gerecht" hergerichtet und Fenja eine luxuriöse Wurfbox auf den kräftigen Leib maßgeschneidert. Die werdende Mama findet das zwar nett und das war`s auch erst mal. Sie lässt uns zappeln. Schließ- lich, an einem Sonntag, natürlich morgens um vier Uhr, ist es soweit. Pünktlich zur Jahreshauptversammlung des bmt, es ist der 17. Juni, steht Hundepflegerin Elisabeth Poppe, selbst Mutter von vier Kindern, unserer Gebärenden fachkundig zur Seite. Die Natur nimmt ihren Lauf, und die nächsten Überraschungen warten schon auf uns. Ein gesunder Welpe nach dem Fernsehstars anderen erblickt das Licht der Welt. Und das Mutterglück will schier kein Ende nehmen. Bis zum frühen Mittag hat uns Fenja mit sechs strammen Nachkommen beglückt. Am Mittag kommen noch mal zwei Franziskus Stammhalter dazu. Als um vier Uhr nachmittags die Wehen nachlassen, sind sage und schreibe zehn kräftige Schäferhundwelpen bei uns angekommen. derzimmer F R A N Z I S K U S -T H HAPPY END FÜR FREIGEIST IM FRANZISKUS-TIERHEIM Text: Frank Weber Fotos: Debra Bardowicks “Lasst´ uns mal kurz zu Franky gehen ...” Der dreijährige Freigeist Franky chelte ihn im Gespräch "so nebenwohnte fast ein Jahr im Franziskusbei", das mag Franky gar nicht, gab Tierheim. Andere Katzen in seinem ihr Bescheid, zeterte ohne Krallen und Revier sind ihm noch heute ein GreuZähne. Ihre coole Reaktion: Er kennt el; er wurde deshalb bei uns in einem kleinen Separée untergebracht. Aber auch das Eingesperrtsein war ihm verhasst und er protestierte auf Katerart, bestand unwillig maunzend auf uneingeschränktem Freigang, der ihm dann schnell gewährt wurde. Je nach Katerlaune konnte Franky hinten raus aufs Flohmarktgelände; er blieb stets standorttreu, ein bequemer Freigeist, den wir nie suchen mussten. Franky eroberte die Herzen unserer Flohmarktdamen. Sie Franky vom Franziskus-Tierheim richteten ihm bequeme Plätze ein, brachten ihm "ganz lecker" Katzenfutter mit und Franky genoss es, aber ein Zuhause konnmich ja noch nicht. ten wir ihm nicht ersetzen - eigene Wir ließen die jungen Leute mit FranMenschen, nur für ihn da, und das jeky allein in seinem großen Revier den Tag! Franky zeigte uns seine vienun wohnt Franky schon zwei Wolen Gesichter: Gekränkt, traurig, stolz chen bei seinen neuen Menschen, die und manchmal auch verspielt. ersten Rückmeldungen sind positiv, Mitte August erhielten wir ein Fax mit Franky ist eigentlich ein Sensibelchen. dem Ausdruck von Franky´s InternetBeim seinem Abtransport (er lief dem Präsenz. Tenor: Sucht Franky noch ein Futternapf hinterher, in den Katzenneues Zuhause? Ich würde ihn gerne korb, ganz einfach) gab es Pflegerinnehmen. Wir meldeten uns bei der nentränen. Die berühmten Tränen, Interessentin, "klopften" Bedingungen wenn Mensch glücklich ist und eiund menschliche Ansprüche ab, und gentlich noch nicht begreift, dass eiam nächsten Tag war es soweit: Seine lang gehegte Hoffnung wahr gene neuen Menschen lernten ihn perworden ist - die Hoffnung, dass sönlich kennen, die junge Frau streiFranky endlich Menschen findet, die Text und Fotos: Angelika Knobloch Das Recht der Tiere 3/2007 Alle sehen prächtig aus, und unsere Fenja enttäuscht uns auch bei der gewissenhaften Erledigung ihrer Pflichten nicht. Sie kümmert sich rührend um ihre Kinder. Besser kann es nicht laufen, und wir sind mächtig stolz auf unsere Mama und unsere Babies. Zunächst geht es im Kinderzimmer noch recht beschaulich zu. Fenja kümmert sich um alle wesentlichen Dinge. Wir beschränken unsere Fürsorge auf häufige Besuche und jede Menge Streicheleinheiten für Mutter und Kinder. Und kümmern uns, nicht zu vergessen, um das leibliche Wohl der munteren Bande. Die Kleinen wachsen bestens heran, und wir suchen nach einer Möglichkeit, unser zahlreiches Mutterglück in die ganze Welt hinaus zu posaunen. Eine kurze E- Mail an den Sender Vox genügt, und prompt kündigt ein Fernsehteam der Sendung "Wildes Kinderzimmer" seinen Besuch im Kinderzimmer des Franziskus Tierheims an. Mit gerade mal sechs Wochen werden die zehn Kleinen unserer Vorzeigemama zu echten Kinderstars. Als die Hundekinderpromis acht Wochen alt sind, berichtet Vox sogar exklusiv über ihren ersten Ausflug auf die Hundewiese. Da stehen die Chancen, einen Pfotenabdruck auf der "Hall of Fame" der Hundeswelt zu bekommen, doch denkbar günstig. Wenn das keine schöne Bescherung ist… 27 Higgins, 13 Jahre, Kurzhaar Wie erziehe ich meine Familie? Das Recht der Tiere 3/2007 Jeder Hund sollte die Chance bekommen, sich eine eigene Familie nach seinen Vorstellungen zu erziehen, sagt Eva Bauer aus Bayern mit Blick auf die bei Vermittlungen oft chancenlosen alten Hunde im Tierheim. Wie sehr der alte Higgins ihr Leben bereichert und dabei ganz und gar nicht betagt vorgeht, lässt sie den Hund selbst erzählen... 28 Einigen von Ihnen komme ich sicher bekannt vor - mein Bild war letzten Winter auf der Vermittlungsseite der Wau-Mau-Insel zu finden. Eigentlich sollte mein neues Frauchen an dieser Stelle einen Bericht über mich schreiben, aber das wäre garantiert eine sehr einseitige Geschichte vom sturen Dackel geworden, deshalb habe ich das lieber selbst in die Pfote genommen! Ich heiße Higgins, bin 13 Jahre alt, und ein waschechter Kurzhaardackel. Völlig unverschuldet bin ich im Winter im Tierheim gelandet. Wir alten Hunde haben's schwer, keiner hat sich für mich interessiert. Grad als ich anfing mich dauerhaft in der Tierheimküche zu etablieren, kam doch noch ein Anruf für mich. Ich habe den Sprung ins kalte Wasser gewagt und bin umgezogen zu meiner eigenen Familie.Im Auto habe ich ganz traurig geguckt, aber nicht, weil ich nicht mitfahren wollte (ich fahre für mein Leben gerne Auto), sondern weil ich sofort gerochen habe, dass das neue Frauchen Leckerchen in ihrem Korb hatte. Und da Menschen ja so was von berechenbar sind, habe ich mein unglücklichstes Gesicht aufgesetzt, und so wanderte ein Leckerchen nach dem anderen in meinen Magen! Satt und zufrieden bin ich im neuen Zuhause angekommen, wo gleich drei Kumpels auf mich gewartet haben. Sooo viele hätte ich ja eigentlich nicht gebraucht, aber sicherheitshalber habe ich alle freundlich begrüßt und bin auch gleich brav mit Gassi gegangen. Wieder daheim habe ich mir für meinen Schönheitsschlaf den schönen neuen 1-Meter-Korb ausgesucht und mich taub gestellt als Frauchen sagte, der wäre für die große Hündin. Nee, nee, ich war neu und der Korb war neu, also gehörten wir beide zusammen! 1:0 für mich! Die folgenden Wochen habe ich meine neuen Leute im Stillen beobachtet und mir überlegt, wie ich mein Leben dort optimieren könnte. Als erstes habe ich die Sofas in Angriff genommen, davon gibt es drei Stück im Haus. Zielsicher habe ich eines nach dem anderen in meinen Besitz gebracht. 2:0 für mich! Mein nächstes Projekt hat ein etwas subtileres Vorgehen erfordert: Frauchens Bett. Das war bis zu diesem Zeitpunkt absolute Tabuzone für Hunde. Zum Glück ist mir der Zufall in Form eines Gewitters zu Hilfe gekommen. Ich habe so fürchterlich gezittert und habe Frauchen gar nicht mehr aus den Augen gelassen vor lauter "Angst"; auch als sie ins Bett ging, bin ich nicht von ihrer Seite gewichen und habe sie mit großen Dackelaugen angestarrt. "Der Klügere gibt nach" meinte sie und hob mich auf's Bett. Und weil das so schön war und wir noch viele Gewitter hatten, hat sich das abendliche Ritual eingeschlichen - 3:0 für mich! Nachdem nun die Eigentumsverhältnisse geklärt waren, ging ich zum nächsten Kapitel über: Sauberkeit und Ordnung. Als erstes habe ich das kleine Frauchen (die Tochter vom großen Frauchen) dazu gebracht, endlich ihr Zimmer aufzuräumen. Das ging ganz einfach: Ich habe das Osternest geplündert und dabei das schöne grüne Papier-Ostergras im ganzen Raum verteilt. Eine Stunde später war das Zimmer tadellos sauber und aufgeräumt 4:0 für mich! Das große Frauchen meinte zum kleinen Frauchen: "Siehst du, das hast du jetzt davon, ich sag doch immer, mach deine Tür zu". Pah dachte ich mir, grad du hast es nötig, andere zu belehren! Dieser Korb gehört mir! EIN HERZ FÜR ALTE HUNDE dackel: Kuchen, ich hab doch sogar noch was übrig gelassen für die Gäste), habe ich während des Kaffeetrinkens zweimal unter den Tisch geko... . Leider habe ich die Füße der Gäste nicht getroffen, aber trotzdem war mein Ziel erreicht; Frauchen war sprachlos!!! (und das will echt was heißen, die redet ja sonst wie ein Buch) 10:0 für mich! Am nächsten Tag konnte sie aber schon drüber lachen - DEN Geburtstag wird sie jedenfalls so schnell nicht vergessen!!! Und dann hat sie gelacht! Endlich hat sie's kapiert, uns Dackel muss man einfach mit Humor nehmen! Nun sagen Sie selbst liebe Leser, das ist doch ein ordentliches Ergebnis für eine "Spielzeit", besonders wenn man mein Alter berücksichtigt oder!? Alles in allem kann ich sagen, dass es zwar viel Mühe macht auf seine alten Tage noch mal eine neue Familie zu erziehen, aber es lohnt sich! Ich habe hier viel Spaß mit meinen Menschen und meinen tierischen Freunden, und dank meiner hartnäckigen Bemühungen bekomme ich (fast) alles was ich will. Und soll ich Ihnen was verraten? Dieses "fast" werde ich ganz sicher auch noch in den Griff bekommen und dann berichte ich Ihnen an dieser Stelle von meinen neuen Erfolgen! Wuff, ich habe gesprochen! Text: Higgins, Fotos: Frauchen Was mein Frauchen dazu meint .... Frauchen sitzt hier neben mir und versucht mich wegzuschubsen, also lass ich sie noch ein kurzes Schlusswort schreiben damit es wenigstens EINMAL 1:1 steht. Viel bleibt mir nicht mehr zu sagen, Higgins und seine Scherze machen mich oft sprachlos. Aber ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, auch anderen Mut zu machen, sich für einen älteren Hund zu entscheiden. Ich habe diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut und hatte mir alles viel schwieriger vorgestellt. Ein alter Hund wird sich schwer eingewöhnen dachte ich, noch dazu, wenn schon viele Tiere vorhanden sind. Doch Higgins hat mich eines Besseren belehrt und war nach wenigen Tagen heimisch; es war, als hätte er schon immer dazugehört. Hören tut er zwar nicht sooo gut; er denkt immer, ich denke, er sei schwerhörig. Aber ich weiß genau, dass er nur so tut, als höre er nichts denn das Rascheln der Leckerli-Tüte hört er auf 200 Meter! Aber wer kann einem Dackel schon böse sein, ich jedenfalls nicht! Viele Leute finden es toll, dass wir uns für einen alten Hund entschieden haben, sagen aber, sie selbst könnten das nicht, der stirbt ja bald und dann wären sie traurig. "Ja" sage ich dann, "das ist schon richtig. Ich werde auch traurig sein, wenn Higgins stirbt - aber noch viel trauriger bin ich um jeden Hund, der im Tierheim sterben muss und nicht mehr die Chance bekommen hat, sich eine eigene Familie nach seinen Vorstellungen zu erziehen!" Also trauen Sie sich, die älteren Tiere danken es Ihnen mit ihrem ganz besonderen Charme! Das Recht der Tiere 3/2007 Und schon am nächsten Tag war meine Stunde gekommen. Das große und das kleine Frauchen sind ohne uns fortgegangen und darüber war ich sooo beleidigt, dass ich mir den Mülleimer in der Küche mal näher betrachtet habe. Als sie nach 2 Stunden wieder kamen, haben sie doch tatsächlich endlich mal die Küche gewischt und mein pädagogisches Ziel war erreicht! Auch wird seitdem der Mülleimer regelmäßig geleert. 5:0 für mich! Genauso einfach war es ein paar Tage später, die Tonne mit dem Hundefutter, die auf der Kellertreppe steht, umzuwerfen. 5 Kilo Hundefutter auf der Kellertreppe verteilt - das hat gewirkt! Seitdem ist die Türe immer ordentlich geschlossen. 6:0 für mich! Als nächstes war Frauchens GassiJacke dran; die wurde beim Heimkommen jedesmal nach den restlichen Leckerchen durchsucht - klar, dass sie danach etwas angesabbert war. Einfach aber wirkungsvoll - jetzt hängt das Teil immer ordentlich an der Garderobe! 7:0 für mich! Ich habe meinen Menschen ein paar Tage Pause gegönnt, um dann am Geburtstag des kleinen Frauchens mit ganzer Kraft zuzuschlagen. Der Gabentisch war aber auch wirklich zuuuu verlockend und so habe ich mich gleich früh über die Pralinen hergemacht. Das große Frauchen war ganz schön sauer, aber was soll's, sollen sie ihre Sachen halt wegpacken! 8:0 für mich! Mittags kam Besuch und als Frauchen den ersten Kuchen aus dem Nebenzimmer geholt hat, war die Gelegenheit günstig - dummerweise kam sie genau in dem Moment zurück, als ich mitten in den Schokoladenkuchen gebissen habe. Oh weh, war die sauer!!! Aber den Kuchen hatte ICH, also 9:0 für mich! Das geht noch besser dachte ich mir und, um ihr eine Lektion zu erteilen (gar so schimpfen hätte sie nun wirklich nicht brauchen wegen dem bißchen 29 BUND MIT GEGEN MISSBRAUCH 11 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) VORSTAND 1. Bundesvorsitzender: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 2. Bundesvorsitzende: Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18 Bundesschatzmeister: Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51 51469 Bergisch Gladbach Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415 Bundesschriftführerin: Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln, Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57 LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de) Tierschutzzentrum Pfullingen Leiter: Dr. Uwe Wagner Leiterin (TH): Petra Zipp Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18 Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00) Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar LV Bayern (www.bmt-bayern.de) Leiterin: Ewa Gara Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80) LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de) Leiter: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10) Das Recht der Tiere 3/2007 LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de) Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-T Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37 Leiter (TH): Frank Weber Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50) 30 LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“ (www.tierheim-elisabethenhof.de) Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11 “Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18 Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01) 2. Tierheim „Wau-M Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de) Leiterin (Gst.): Petra Hollstein Leiter (TH): Karsten Plücker Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681 Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53) UND EINEM DER TIERE TIERSCHUTZZENTRUM AUSLANDSTIERSCHUTZ Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen Sonderkonto Ausland: Rumänien und Ungarn Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01) LV Niedersachsen 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“ (www.tierheim-arche-noah.de) Leiterin (Gst): Gaby Redeker; Tel. (0421) 834 223 Leiterin (TH): Verena Krüpe, Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553 Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00) 2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen) Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556 „Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de) Luttertal 79, 37075 Göttingen Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30) 3. Geschäftsstelle Norden Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26 Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de) Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90 Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92) LV NRW 1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück (www.tierheim-koeln-dellbrueck.de) Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48 Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) 2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de) Leiterin: Dagmar Weist Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse am Niederrhein Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00) WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN: Mike Ruckelshaus ([email protected]) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18 Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected]) Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39 Stephan Everling (Tierschutzlehrer) Benfleetstr. 27, 50858 Köln Tel. und Fax (02234) 73 73 7 www.bmt-tierschutz.de ZU GUTER LETZT KENNEN SIE SCHON UNSERE bmt-BÄREN? Stoffteddys helfen Tieren Elke Butzbach ist die Schöpferin des entzückenden bmt-Bären. Eines Tages sah sie in einem Geschäft den Teddy sitzen und gab ihm ein Zuhause. Weil noch Wolle übrig war, strickte sie dem Bärchen Stirnband und Pullover. Familie und Freunde waren begeistert - und so entstand die Idee, den bmt mit dem Verkauf der bekleideten Bären noch zusätzlich zu unterstützen. Familie Butzbach, Elke, Ehemann Bernd und die beiden Kinder sind die ehrenamtlichen "Säulen" des bmt. Mehr über die tierschutzaktive Familie lesen Sie im nächsten RdT. Der bmt-Bär wird an den Tagen der Offenen Tür in allen bmt-Tierheimen für fünf Euro verkauft. Wer auf das nächste Fest nicht warten möchte, kann sich ein Bärchen direkt im Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 96 11 12 bestellen. Der Erlös des Bären kommt direkt dem Tierheim zugute. Bitte haben Sie Verständnis, dass sich durch Verpackung und Verschickun der Preis auf zehn Euro erhöht. DRINGEND: Goldfische an erfahrene Tierfreunde abzugeben! Aus einem Hobbyteich müssen Goldfische abgegeben werden, nachdem die Population gewaltig angewachsen ist. Über 100 der farbenpräctigen Fische leben bereits im Teich und gefährden damit das Gleichgewicht des Gewässers. Wer selbst einen Teich im Garten und Erfahrung in der Fischhaltungg hat, meldet sich bitte umgehend im Tierheim Elisabethenhof unter Telefon, 06035/ 96 11 11. Großzügige Hilfe: Innenhof des Tierschutzzentrums IDEENWETTBEWERB “NEUER INNENHOF” IM TIERSCHUTZZENTRUM PFULLINGEN” Angehende Architekten (FH) und Gartenbauingenieure (FH) sind zur Teilnahme aufgerufen! Das Tierschutzzentrum an der Gönninger Straße plant, den Innenhof des Erdhügelhauses neu zu gestalten. Der Grund: Die weitgehend ungenutzte Fläche würde sich optimal für die Errichtung von Freigehegen für Kaninchen und Meerschweinchen eignen. Die Kleintierräume im Haus platzen aus allen Nähten, nachdem die Abgabe von Kaninchen & Co auch in Pfullingen ständig zunimmt. Zusätzlich sollen überdachte Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden entstehen, weil die Heizungsleitungen ins Dach verlegt werden sollen. Die Überdachungen bieten Mitarbeitern und Besuchern Wetterschutz. Ebenfalls angedacht ist die Ergänzung der Erdwärme als erneuerbarer Energie durch Solarenergie und Biomasseheizung. Über reges Interesse an diesem Projekt würden wir uns sehr freuen. Für alle Infos vorab steht Ihnen die Tierheimleiterin zur Verfügung. Sie erreichen Petra Zipp im Tierschutzzentrum Pfullingen unter 07121/ 820 17 0. Ingo Wegner mit Hündin Fila Ein Bremer Vorstufenbetrieb (Datenbanken, komplette Grafiken, Digitaldruck) gestaltet für das Tierheim Arche Noah in Stuhr die Rundschreiben, Plakatentwürfe und Logos - und verzichtet grundsätzlich auf das Honorar. Firmenchef Ingo Wegner (50) gewährt diese Unterstützung schon seit sechs Jahren und dabei aus tiefster Überzeugung. "Ich mag Tiere", sagt er, "und ich möchte Tierschützern helfen, ihre Arbeit zu tun." Der bmt bedankt sich herzlich für die finanzielle Hilfe, die das Tierheim Arche Noah in Anbetracht der laufenden hohen Kosten sehr dringend braucht! Das Recht der Tiere 3/2007 Unternehmer aus Bremen unterstützt Tierheim Arche Noah 31 „ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15 Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23 MITGLIED BEIM bmt Ich werde Mitglied beim bmt und zahle einen selbstbestimmten Jahresbeitrag von ...................... Euro (Mindest-Jahresbeitrag: 20 Euro. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.) Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen. FÖRDERBEITRAG Ich zahle einen monatlichen Förderbeitrag von 5,00 Euro von 7,00 Euro von 9,00 Euro .............. Euro (anderer Betrag) AUSLANDSTIERSCHUTZ Ich unterstütze den Auslandstierschutz mit einer Spende von ...................... Euro PAT E N S C H A F T Ich übernehme eine Patenschaft für ein Gnadenbrottier von ......................... Euro. (ab 15 Euro im Monat) Patenschaft für einen ungarischen und/oder rumänischen Hund von ....................... Euro. Name:............................................ Vorname:.......................................... E-Mail-Adresse:............................................. PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................ Telefon:............................................................... Datum:.............................. Unterschrift:............................................. Einzugsermächtigung (wenn gewünscht). Ich ermächtige den Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. die Beiträge bis auf Widerruf von meinem Konto einzuziehen. Mein Mitglieds- /Förder-/ Auslandstierschutz-/ Patenschaftsbeitrag beträgt .................................. Euro pro Monat. Die Abbuchungen sollen erfolgen: jährlich halbjährlich vierteljährlich monatlich BLZ: ................................................. Name der Bank: .............................................. Kontonummer: ............................................. Konto-Inhaber: .................................................................................... Geburtsdatum (wichtig bei Bankeinzug ): ...................................... Unterschrift: ....................................................................... Bei fehlender Kontodeckung besteht seitens der Bank keine Verpflichtung zur Einlösung. Teileinlösungen werden nicht vorgenommen. ÜBERREICHT VON: Telefon (f. evtl. Rückfragen ): ....................................................................... Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.