Willkommen im Nationalpark Wattenmeer Willkommen im

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Willkommen im Nationalpark Wattenmeer Willkommen im
Willkommen
im
Nationalpark
Wattenmeer
Meeresgrund trifft Horizont…
…dieses Motto wurde zum Kennzeichen der Nationalparke im Wattenmeer gewählt.
Nationalparke? Sie haben richtig gelesen. Denn
Nationalparke gibt es nicht nur in Afrika oder Amerika –
drei der 14 deutschen Nationalparke schützen das
Wattenmeer an der Nordseeküste.
Die Auszeichnung „Nationalpark“ ist international das
höchste Lob für einen Naturraum. Sie darf nur verliehen
werden, wenn eine Landschaft auf großer Fläche noch
sehr ursprünglich ist.
Im Wattenmeer fallen 4.500 Quadratkilometer
Meeresboden zwei mal am Tag bei jeder Ebbe trocken –
Naturkräfte pur!
Der WWF will das Wattenmeer so bewahren wie es ist:
Mit seiner ursprünglichen und sich ständig verändernden
Natur, mit seinen Wattflächen und Prielen, den Salzwiesen zwischen Land und Meer, mit seinen Stränden und
Dünen und mit seinen Inseln und Halligen. Und mit den
ebenso einzigartigen Menschen und dem kulturellen Erbe
dieser Region.
Die Gründung der Nationalparke war für dieses Ziel ein
Meilenstein. Doch sie brauchen für ihren Schutz auch
weiterhin alles Engagement der Bürger von nah und fern.
Und sie sollten Ausgangspunkt für eine dauerhaft
umweltverträgliche Entwicklung in der gesamten Küstenregion werden.
Helfen Sie uns dabei!
Leben aus dem Schlick
Millionen von winzigen Algen, hunderttausende von
kleinen Würmern und Krebsen tummeln sich auf und in
dem Wattboden. Ein Blick in den Schlick zeigt immer
wieder kleine Wunder!
Die vielen kleinen Lebewesen sind Lebensgrundlage für
größere Tiere wie Vögel und Fische. Für Nordsee-Schollen
und andere ist das Wattenmeer ihr Kindergarten.
Von den Fischen leben noch größere Tiere. Eines davon
kennt man in ganz Deutschland: den Seehund.
Das Wattenmeer ist für seine Bedürfnisse ideal. Von
Fähren oder Ausflugsschiffen kann man Seehunde im
Wasser oder bei Ebbe truppweise auf ungestörten
Sandbänken sehen.
Die Verwandten der Seehunde sind weniger bekannt:
Einige der im Watt bereits verschwundenen Kegelrobben
sind wieder eingewandert. Und sogar Wale – die kleinen
Schweinswale – kommen noch in der flachen Nordsee
vor Sylt vor. Einst waren sie im gesamten Wattenmeer
häufig.
Es ist zu hoffen, dass sie das Wattenmeer in Zukunft
wieder überall besiedeln!
Drehscheibe für den Vogelzug
Küstenseeschwalbe, Austernfischer, Rotschenkel,
Silbermöwe – so heißen die bekanntesten Vögel, die
im Wattenmeer brüten. Rund eine Million Brutvögel
bevölkern im Frühling die Salzwiesen und Dünen.
Einige legen sogar auf Stränden ihr Nest am Boden an.
Doch ihre Zahl wird noch übertroffen: Rund 10 Millionen Wat- und Wasservögel kommen aus dem Norden ins
Wattenmeer. Das Einzugsgebiet von Ringelgans,
Pfeifente, Knutt, Alpenstrandläufer und vielen anderen
reicht von Nordost-Kanada bis Nord-Sibirien.
Das Watt ist für diese internationalen Gäste ein „Trittstein“: Sie unterbrechen ihren Zug im Herbst und Frühjahr für eine oft monatelange Rast. Einige sogar mit dem
gesamten Bestand ihrer Art. Während manche auch den
Winter im Watt verbringen, ziehen andere weiter nach
Süden, teilweise bis Südafrika!
Nur mit der „Drehscheibe Wattenmeer“ bleibt
dieser Zugweg erhalten!
Bedroht von vielen Seiten
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt das Wattenmeer
vielen als unnütz und gefährlich: Sturmfluten kamen
von dort, und man konnte kein Getreide anbauen. Mit
riesigen Eindeichungen wurde Wattenmeer in Ackerland verwandelt. Unersetzlicher Lebensraum ging so
verloren.
Erst als Naturschutz immer mehr Unterstützung fand,
konnte diese Entwicklung in den 80er Jahren gestoppt
werden. Fast das gesamte verbliebene Wattenmeer
wurde in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden
unter Schutz gestellt.
Gerettet ist das Wattenmeer damit noch nicht. Denn in
dicht besiedelten Industrieländern kommen selbst auf
Schutzgebiete immer wieder neue Bedrohungen zu:
z.B. Öl- und Gasförderung, Kabel und Pipelines,
Dämme, Sperrwerke, Baggerungen oder Häfen. Viel
zu viele Nähr- und Schadstoffe gelangen ins Wattenmeer. Schiffsunfälle wie bei der „Pallas“ (Foto) zeigen
das ständige Risiko durch Ölkatastrophen. Intensive
Fischerei bewirkt, dass Fische gar nicht erst groß
werden und viele Muscheln als Nahrung für die Vögel
fehlen.
Der durch die Klimaänderung ausgelöste Meeresspiegelanstieg bedroht das Wattenmeer sogar in seiner
Substanz: große Teile könnten verschwinden. Dies wäre
eine Katastrophe für die Natur und für die durch höhere
Sturmfluten bedrohten Menschen.
Das ist kein Grund zur Resignation – aber Ansporn
zum Handeln!
Zu Gast im Wattenmeer –
zu Gast im Nationalpark
Von den Nationalparken profitiert nicht nur die Natur.
Auch die Menschen haben viele Vorteile: Bewohner
und Besucher haben die Gewähr, dass intakte Natur
erhalten bleibt und erlebt werden kann.
Denn Nationalparke verschließen sich nicht. Soweit ihr
Schutz nicht gefährdet wird, sollen Menschen die Natur
dort genießen oder in ihr lernen können. Und Millionen
nehmen dieses Angebot alljährlich wahr. 72 % der
Deutschen sagen sogar, dass sie Urlaubsorte mit Nationalparken bevorzugen.
Die Nationalparke sichern also auf lange Sicht die wirtschaftliche Zukunft in den vielen Küstenorten, die vom
Tourismus abhängen. Nur wenn die Urlauber intakte
Natur vorfinden, kommen sie auch weiterhin gern ins
Wattenmeer.
Unzweifelhaft sind die vielen Besucher auch eine
Belastung für die Natur. Gemeinsam mit der Tourismuswirtschaft und Partnern wie der Schutzstation Wattenmeer sucht der WWF nach Wegen, die Probleme so
gering wie möglich zu halten.
Die Besucher sind aber auch eine Chance: Viele
bringen aus dem Nationalpark unvergessliche Erlebnisse mit nach Hause und setzen sich künftig noch
stärker für Umwelt- und Naturschutz ein.
Eine Unterstützung, die nicht nur das Wattenmeer
dringend braucht!
Drei Nationalparke im Wattenmeer
In Deutschland haben alle angrenzenden Bundesländer
– Schleswig-Holstein 1985, Niedersachsen 1986 und
Hamburg 1990 – ihre Wattenmeergebiete zu Nationalparken erklärt. Man entschied sich damit für eine
Schutzgebietsform, die weltweit eine hohe Anerkennung genießt. Aber auch der Anspruch ist hoch: In
Nationalparken muss die Natur großflächig geschützt
und ihre ungestörte Entwicklung ermöglicht werden.
Das positive Image des Begriffes „Nationalpark“ kann
dabei helfen. Gebiete wie Yellowstone – 1872 als weltweit erster Nationalpark in den USA gegründet – oder
die Serengeti haben durch Tierfilme für Nationalparke
geworben, lange bevor in Deutschland der erste im
Bayerischen Wald ausgewiesen wurde.
Insgesamt sind es heute 14 und die Deutschen lieben
ihre Nationalparke: 95 % finden sie wichtig oder sehr
wichtig, und immerhin 70 % wollen sogar, dass mehr
Flächen als Nationalpark unter Schutz gestellt werden.
Dem Naturschutz verschafft diese Unterstützung viel
Rückhalt. Neue Eingriffe in die Natur können so in den
Nationalparken leichter verhindert werden.
Und alte Belastungen wurden abgebaut: So werden
im Wattenmeer nur noch wenige Vögel gejagt, Tiere
weniger gestört, viele Salzwiesen blühen wieder und
die bodenzerstörende Fischerei auf Herzmuscheln
wurde gestoppt.
In jüngster Zeit gab es weitere Erfolge: In SchleswigHolstein wurde der Nationalpark um ein Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum erweitert und der Schutz
für mausernde Brandgänse verbessert. Auch in Hamburg und Niedersachsen wurden die Nationalparke in
den letzten Jahren vergrößert. Zusammen umfassen
sie nun 7.350 Quadratkilometer und gehören zu den
größten in Europa.
Tipps und Hinweise
Anreise: Es gibt viele Möglichkeiten, das Wattenmeer
zu erreichen. Besonders bequem und umweltfreundlich
geht es mit der Bahn: An immerhin 11 Orten von Westerland bis Emden kommen Sie so bis zum Nationalpark
(www.fahrtziel-natur.de).
Infozentren: In rund 70 Nationalpark-Infozentren und
-Stationen auf fast allen Inseln und an der Festlandküste
können Sie sich informieren. Die beiden größten
Zentren sind das „Multimar Wattforum“ in Tönning
(www.multimar-wattforum.de) und „Das Wattenmeerhaus“ in Wilhelmshaven (www.wattenmeerhaus.de).
Führungen: Fast überall werden Führungen ins Watt und
in die Salzwiesen, meeresbiologische Kutterfahrten oder
Vorträge angeboten. Zum Beispiel von NationalparkWattführern. Oder von unserem Partner „Schutzstation
Wattenmeer“, der zudem auch mehrtägige Aufenthalte
anbietet (www.schutzstation-wattenmeer.de).
Schulklassen: Viele Infozentren bieten spezielle Veranstaltungen an. Internationale Watterlebnisse bieten Studienfahrten mit der „International Wadden Sea School“
(www.iwss.org).
Nationalpark-Verwaltungen: Diese finden Sie unter
www.wattenmeer-nationalpark.de (bzw. 0 48 61/616-0
für Schleswig-Holstein, 040/4 28 45-39 45 für Hamburg,
0 44 21/911-0 für Niedersachsen).
Weitere Fragen? Bitte wenden Sie sich an das WWFBüro in Husum (0 48 41/66 85 30, [email protected]).
Auch Poster, Postkarten oder Broschüren erhalten Sie
dort oder in vielen Infozentren.
Bitte bedenken Sie auch: Je mehr Menschen uns unterstützen, desto mehr können wir für die Natur erreichen!
Herausgeber: WWF Deutschland, Frankfurt am Main
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.
©Text (2003) WWF Deutschland
Redaktion: Dr. Hans-Ulrich Rösner, Stand 9/2004
Gestaltung: MIKADO GmbH, Lübeck
Fotos: Klaus Günther (1), Bernhard Knierim (1), Multimar Wattforum (1),
Hans-Ulrich Rösner (8), Martin Stock (1), Rolf Suppe (1), Klaus Wernicke (1)
Druck: Boyens & Co., Heide, auf 100 % Recyclingpapier
Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt
gebieten und eine Zukunft gestalten, in der Mensch
und Natur in Harmonie leben. Deshalb müssen wir
gemeinsam
• die biologische Vielfalt der Erde bewahren,
• erneuerbare Ressourcen naturverträglich nutzen und
• die Umweltverschmutzung verringern und verschwenderischen Konsum eindämmen.
WWF Deutschland
Rebstöcker Straße 55, 60326 Frankfurt am Main
Tel. 0 69/7 91 44-0, [email protected], www.wwf.de
WWF-Projektbüro Wattenmeer
im NationalparkHaus Hafen Husum
Hafenstraße 3, 25813 Husum
Tel. 0 48 41/66 85 30, [email protected], www.wwf.de
Spendenkonto: WWF, Konto-Nr. 222 000,
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