Der Anwalt der Wildtiere Emilies Handeck

Transcrição

Der Anwalt der Wildtiere Emilies Handeck
Ruedi Rohrbach
Der Anwalt der
Wildtiere
Familienferien
Emilies HandeckTagebuch
Naturverträgliche Stromproduktion
Die Ökologie im Visier
2 grimselwelt
grimselwelt 3
Willkommen in der Grimselwelt
I
Inhalt
m November 2010 wurde die Grimselwelt mit dem Milestone, dem bedeutendsten Schweizer Tourismuspreis, ausgezeichnet. Wir haben uns riesig gefreut
darüber! Der Preis bestätigt den Innovationswert des von uns lancierten «Industrietourismus», und er setzt dieser Entwicklung an Grimsel und Susten eine Krone auf.
4 Simon Fankhauser und seine Familie erkunden die Ferienwelt Handeck
4 Familienferien Emilies Handeck-Tagebuch
Simon Fankhauser, Ex-Bagatello-Sänger, und
seine Familie zu Besuch in der Grimselwelt
8 Wildhüter Ruedi Rohrbach – Vermittler zwischen Mensch und Natur
8 Steingletscher
Der Anwalt der Tiere
Ruedi Rohrbach über die Konflikte zwischen Menschen, Natur und Tieren
10 Persönlich
Die Grimselwelt – ganz persönlich
12 Pionier
Christian Menn
Der Schweizer Meister im Brückenbau
14 Im Gespräch
Wir stehen vor einer «Speicherlücke»
Interview mit KWO Direktor Dr. Gianni Biasiutti
16 Engagement Die Ökologie im Visier
Engagement für eine naturverträgliche
Stromproduktion
20 Streiflichter Grimselgeschichten
14 Dr. Gianni Biasiutti im Gespräch
22 Auf einen Blick
Veranstaltungen und Serviceadressen
Hinter uns liegt eine 12-jährige Aufbauarbeit. Schritt um Schritt haben wir bestehende, meist sehr alte Kraftwerks-Infrastrukturen zu neuem und öffentlichem
Leben erweckt; wir haben diese Infrastrukturen aufgewertet und zu einem touristischen Gesamtangebot vernetzt. Aus
Werkbahnen wurden Bergbahnen, aus Unterkunftsgebäuden wurden Hotels, Restaurants und Berghäuser, und aus der
Schwerlastbahn durch die Aareschlucht
ein Tram im Halbstundentakt. Bauernläden mit lokalen Produkten sind dazugekommen, die Pflege und Markierung der Sandra Studer interviewt Dr. Gianni Biasiutti nach der Milestone Übergabe.
Bergwege wurde an die Hand genommen,
bei Hindernissen wurden neuartige Hängebrücken gebaut, und in frastrukturen laden zum Besuch der grossmehreren Kraftwerken und Staumauern wurden die Türen für ge- artigen Gebirgslandschaft ein – dies aber
führte Besichtigungen geöffnet. Und alle Ausgangsorte sind mit mit der nötigen Zurückhaltung und unter
dem Postauto erschlossen.
Wahrung der Authentizität.
Die meisten Einrichtungen sind in der originalen Struktur geblieben, und die Kapazitäten bei den Bahnen sind entsprechend
dem ursprünglichen Ausbau beschränkt. Die geöffneten alten In-
Kernthema unserer touristischen Aktivitäten ist das Wasser im Berggebiet – denn
wir sind ja nur wegen der ausserordentli-
Milestone-Gewinner 2010 · Tourismuspreis Schweiz
16 KWO Ökologen im Einsatz für die Natur
chen Kraft dieses Wassers hier, als Wasserkraftwerk. Die heikle Frage ist jedoch: Erleben Sie als Besucher heute nur noch den
Aspekt der Nutzung des Wassers, oder erleben Sie ebenso den ursprünglichen Charakter des Wassers als zentrales Landschaftselement sowie als Lebensraum für Tiere und
Pflanzen? Ich möchte darauf eine Antwort
wagen: Die grossen Kraftwerksanlagen
prägen zwar die Landschaft und zweigen
viel Wasser in die Druckstollen ab. Aber im
Gesamten betrachtet hat die Landschaft
mit ihren riesigen vergletscherten Hochtälern ihre Werte behalten; sie ist voller
Schönheit, wild und grossartig. Das Wasser bleibt ein eindrückliches Landschaftelement, teils intensiv fliessend, teils als
Kontrast in den fjordartigen Seen. Und die
Fliessgewässer sind ökologisch hochwertig
geblieben (siehe Bericht ab Seite 16). Die
Grimselwelt fasziniert und berührt das Herz.
Schön, dass Sie die Grimselwelt besuchen
und unser Magazin in den Händen halten!
Dr. Gianni Biasiutti,
Direktor KWO, Kraftwerke Oberhasli AG
Erster Preis «Herausragendes Projekt»:Grimselwelt
4 grimselwelt · familienferien
grimselwelt · familienferien 5
Simon Fankhauser, Ex-Bagatello-Sänger und heutiger
Solo-Musiker, verbrachte mit seiner Familie Kurzurlaub
im Kinder- und Familienhotel Handeck. Seine 4-jährige
Tochter Emilie hat einiges zu erzählen.
Aufgezeichnet durch Annette Marti, Fotos: Rolf Neeser
Emilies Handeck-Tagebuch
H
eute regnet es. Mama und Papa beraten, was zu tun ist. Sie wollen das
Kraftwerk besuchen. «Dort wird
Strom produziert, Emilie», erklärt mir
Papa. «Das Wasser aus den Stauseen wird
durch riesige Maschinen geschleust und
zum Schluss kommt das heraus, mit dem
wir Licht anzünden oder das Radio einschalten – Strom eben.» Von mir aus könnten wir auch im Hotel bleiben. Das Spielzimmer ist super. Der grosse Hund und
der Tiger sind schon meine Freunde ge-
Emilie im Urwald Widmannshöhe.
Vielfältige Menüauswahl für Gross und Klein.
Thomas zeigt Emilie das Kraftwerk.
Thomas arbeitet im Kraftwerk und beworden. Ich habe sie sogar in die Gaststube mitgenommen zum Essen. Mama mein- gleitet uns. Er hat den Schlüssel für eine
te, es sei keine gute Idee, meine Freunde
riesige Türe im Berg, die sich öffnet. Dahinter liegt ein Tunnel, in den wir mitsamt
am Boden zu platzieren, weil dann die
Kellnerin stolpere. Aber das war über- dem Bus hinein fahren. Für eine ziemlich
lange Zeit rollt der Bus durch den Stollen.
haupt kein Problem. Die Frau, die uns das
Essen bringt, ist sehr nett. Sie hat mir auch Wir verschwinden immer weiter im Berg
ein Tisch-Set gebracht und farbige Stifte
drin. Am Ende des Tunnels ist ein kleiner
zum Malen. Auf dem Papier war ein lusti- Parkplatz. Dort halten wir an. Thomas öffges Bähnli abgebildet, ich habe es ausge- net eine Metalltür und wir stehen in einer
malt. Papa sagt, das sei die Gelmerbahn. riesigen Halle. «Das ist jetzt das KraftSie ist gleich neben dem Hotel. Wir gehen werk», flüstert Papa. Ein Haus im Berg
hin, sobald das Wetter besser ist. Zum Es- – komisch. Die Grossen sagen, wir befinden
sen habe ich das «Stauseeabenteuer» ge- uns unter dem Stausee, den wir noch kurz
wählt: Kartoffelstock mit einem Pilzsee. vorher von oben gesehen haben. Thomas
Aus Pilzen kann man keinen Strom erzeu- erklärt, wenn die Menschen im Tal unten
gen. Dafür haben wir gleich neben dem Strom brauchen, dann geht es los – dann
Hotel im Wald welche wachsen sehen.
würden die Maschinen hier drinnen so fest
lärmen, dass wir nichts mehr verstehen.
Ich bin grad froh, dass das nicht passiert.
Sobald es niemand sieht, versuche ich, das
dicke Rohr hinauf zu klettern. Es geht
nicht so gut.
Thomas zeigt uns einen Kugelschieber,
ein Ding, das die Wassermenge in den Rohren reguliert. Ich verstehe nicht alles, was
er erklärt, aber Papa findet es «uh» spannend. Meine Mutter sagt, sie komme sich
vor wie im Krimi hier drin. Auf einer
Zeichnung zeigt uns Thomas, wie das
Wasser durch steile Rohre ins Kraftwerk
kommt. Dann wird es durch die grossen
Maschinen gewirbelt, da sind Turbinen
drin. Weshalb dann plötzlich Strom herauskommt, mit dem ich das Licht anzünden
6 grimselwelt · familienferien
grimselwelt · familienferien 7
den. Während wir die Würste am Stecken
braten, erzählt mir Mama von den Säumern, die vor langer Zeit hier vorbeikamen.
Sie gingen auf dem gleichen plattigen Weg
wie wir. In grossen Kisten und Säcken haben sie auf ihren Pferden Zeug über den
Pass gebracht, Käse, Reis, Gewürze oder
Wein. Damals gab es noch keine Lastwagen und keine Eisenbahn. Im Hotel wurden die Pferde gewechselt, weil die vom
vielen Marschieren müde waren. Ich bin
auch müde. Aber es gibt keine zweite Emilie zum Auswechseln, dafür wieder ein super feines Nachtessen und mein Kajütenbett. Im Traum verwandelt es sich in eine
Seilbahn – man könnte damit sicher auch
über den Pass in den Süden reisen.
Emilie bestaunt die jahrmillonenalte Kristallkluft.
Als Lokführerin auf dem Spielplatz Handeck.
Familie Fankhauser auf dem
kann, begreife ich nicht ganz. Die Maschinen sehen irgendwie aus
wie schlafende Tiere, vermutlich schlurfen sie nachts durch die
Halle und machen Dummheiten. Ich meine, auf die vielen leuchtenden Knöpfe an der Wand würde ich ja auch gerne drücken. Aber
Mama schaut ganz genau, dass ich dort gar nicht in die Nähe komme.
zen. Ich darf den Schlüssel mitnehmen es langsam bergabwärts gleitet. «Es ist an
und die Türe aufschliessen. Es ist die zwei- einem Seil festgemacht», erklärt mir Papa.
te im obersten Stock. Die Leute vom Hotel «Sonst könnte es nicht so steil auf und ab
haben mir ein Bärli aufs Bett gelegt. Es ist fahren.»
süss und Mama sagt, wenn ich gut zuhöre,
dann erzählt es mir von den Zwergen und
Die Gelmerbahn hat seltsame Sitze. Bei
Feen, die am Grimselpass leben. Nimmt der Talstation liegen wir wie in einem Liemich wunder, ob die auch so gerne auf gestuhl und gucken in den Himmel. Aber
dem Spielplatz hinter dem Hotel spielen. dann geht es los und jetzt merke ich auch,
Das Trampolin dort ist prima und der weshalb alle sagen, es gibt keine Bahn, die
kleine Eisenbahnwagen auch. Mit so einem
steiler ist. Plötzlich kippt man nämlich fast
Weg zur Gelmerbahn.
Adagio Alpina Familienabenteuer in
der Grimselwelt
Die Outdoorfirma Adagio Alpina bietet vielseitige Angebote für
Familien in den Bereichen Klettern, Wandern, Gletschertouren und
Biken. Wie jedem Musiker das Adagio als genüssliche, geruhsame Gangart bekannt ist, will Adagio Alpina keinesfalls hektische
Verausgabung zelebrieren, sondern eine ganze Route genussvoll
und bewusst zurücklegen. Bei den so genannten ELKI-Angeboten
sollen Eltern und Kinder bei einem gemeinschaftlichen Erlebnis mit
Respekt voneinander lernen und profitieren.
ELKI-Klettererlebnistage BASIC, Grimsel (5–8 Jahre)
An diesen Tagen werden Sie nicht nur spielerisch und sanft in die
Wir gehen zurück in den Tunnel zu unserem Bus. Papa testet
die Akustik im Fels. Ich singe viel mit Papa und hier drin tönt es
super. Wir probieren es zuerst mit «Oh du goldigs Sünneli» und
machen dann noch eine Weile weiter. Zum Schluss könnte man
meinen, ein Rudel Wölfe sei im Stollen unterwegs. Auf der Fahrt
zum Berg hinaus halten wir an einem Fenster. Dahinter sieht man eine Höhle mit unendlich vielen Bergkristallen. Es funkelt
und glitzert wie verrückt. Hat hier eine Königin ihren Schatz verloren? «Die Kristalle
sind vor ganz langer Zeit entstanden», sagt
mir Mami. Als die Berge fast so wie ein
Papierschiff aufgefaltet wurden. Komisch.
Welt des Kletterns eingeführt, Ihnen wird auch die Natur
nähergebracht – sie wird Sie zum Staunen bringen.
Datum 18.07.11 - 21.07.11
Zur Familie
ELKI-Klettererlebnistage PLUS, Grimsel (ab 7 Jahren)
Simon «Simu» Fankhauser ist Musiker, Lehrer und Hausmann.
Bis zu ihrer Auflösung war er mit der Schweizer A-cappella-Gruppe «Bagatello» unterwegs. Seither gibt «Simu» Solo-Konzerte. Seine
Frau Regula hat soeben das Medizin-Studium abgeschlossen. Neben den Prüfungen blieb wenig Zeit für die Familie und so genoss
Emilie die Tage an der Handeck mit ihren Eltern ganz besonders.
Aufbauend auf dem Basiswissen und -können wird Neues dazugelernt. Sie klettern in einer gelösten Atmosphäre im Top Rope
und in tollen Mehrseillängen-Routen.
Datum 25.07.11 - 28.07.11
Gletscher und Wissen, Oberaar (ab 9 Jahren)
Anderthalb Tage im Banne des Gletschers, seines Umfeldes und
der Umwelt! Schon seit jeher übte der Gletscher eine anziehende
und faszinierende Wirkung auf den Menschen aus. Sie begeben
sich in das Gebiet des Oberaargletschers und sein Vorfeld. Und lernen dabei viel Spannendes über die Natur und den Gletscher.
Daten 29.07.11 - 30.07.11 / 05.08.11 - 06.08.11
Information/Reservation
adagio-alpina
I
m Hotel schläft man super. Ich liege im
unteren Stock eines Hochbetts und
habe eine grosse Bettdecke wie die Erwachsenen. Überhaupt darf ich hier viel
mehr als zu Hause. Mama und Papa haben
mir erlaubt, selber die Treppen zum Zimmer hinauf zu gehen, wenn sie nach dem
Essen jeweils noch so lange am Tisch sit-
Postfach 256
Seestrasse 1a
CH-6072 Sachseln
Tel. +41 41 661 24 00
[email protected]
www.adagio-alpina.ch
Das Hotel Handeck liegt mitten in einem Zauberwald, ein cooler Ort zum Verstecken spielen.
Mini-Bahnwagen fahren die Leute vom
Kraftwerk im Winter unterirdisch vom einen Ort zum anderen, hat mir Papa erzählt. Ich möchte nicht in so einem finsteren Loch reisen. Wenn ich am Steuer sitze,
geht es nach Italien ans Meer.
Mama und Papa locken mich schon
wieder weg vom Spielplatz. Sie wollen noch
weiss-ich-wo-überall hinwandern, dabei
ist es hier doch so schön. Jetzt reden sie von
einer hohen Brücke, die an Seilen aufgehängt ist. Ich habe gehört, wie sie sich darüber unterhielten, ob ich Angst hätte,
über die Brücke zu gehen. Angeblich schaukelt sie ziemlich. So schlimm ist es aber
nicht. Im Gegenteil, ich finde es lustig.
Links und rechts hat es Drahtseile und ein
Gitternetz, an dem man sich festhalten
kann. Ganz weit unten rauscht das Wasser
durch richtige Rutschbahnen. Auf der anderen Seite der Brücke liegt die Station der
Gelmerbahn. Die Schienen führen schnurgerade den Berg hinauf. Von der Brücke
aus sehen wir das knallrote Bähnchen, wie
nach vorne und guckt über die Fussspitzen
direkt hinunter zum Hotel und zur Hängebrücke. Die werden immer kleiner. Ich
kann mir nicht recht vorstellen, dass früher
hier nicht Emilies und andere Kinder angebunden waren, sondern ganze Maschinen und Baumaterial. Die Grossen sagen,
diese Bahn stamme aus der Zeit, als sie
oben die Staumauer gebaut haben. Eine
Strasse gibt es nicht zum Gelmersee, nur
einen steilen Wanderweg. Wir wählen den
Weg dem See entlang. Die Felsbuckel am
Rand sehen aus wie die Rücken einer entlaufenen Elefanten-Herde. Darüber hinab
kann man super Steine rollen lassen. Wenn
sie in den See plumpsen, gibt es schöne Ringe im Wasser.
Wir machen eine riesige Wanderung,
so dass am Schluss sogar Mama und Papa
ein bisschen müde sind. An verschiedenen
Stellen wachsen Heidelbeeren gleich neben
dem Weg. Gibt das blaue Zungen! Ich habe
trotzdem noch einen Bärenhunger, als wir
endlich Halt machen und ein Feuer anzün-
Cervelats vom offenen Feuer – pures Abenteuer für Emilie.
Bin in den Bergen!
Gruss Peter.
Wir bringen Sie hin und weg. www.zentralbahn.ch
8 grimselwelt · steingletscher
grimselwelt · steingletscher 9
Der Anwalt der Wildtiere
Ruedi Rohrbach schaltet sich überall dort ein, wo Konflikte zwischen
Menschen, Natur und Tieren entstehen.
TEXT: ANNETTE MARTI, FOTOS: ROLF NEESER
B
ianca lebt am Sustenpass. Die grandiose Berglandschaft,
der Gletscher, die Geröllfelder und alpinen Wiesen sind ihr
Zuhause. Im Winter trägt sie ein weisses Kleid, im Sommer
wechselt sie in ein unauffälliges grau-gelbliches Outfit. Bianca ist
ein Schneehuhn – nennen wir es so, auch wenn Schneehühner
vermutlich ohne Namen auskommen. Um ihren Lebensraum
könnte man Bianca beneiden. Eine Wohnlage mit solcher Aussicht, guter Luft und viel Freilauf ist einmalig. Es gibt aber Lärm
in dieser Welt, der Bianca mehr stört als manchen Anwohner die
Autos an der Zürcher Rosengartenstrasse. Schneehühner sind
äusserst sensibel. Wird ihr Lebensraum auch nur wenige Male
gestört, verlassen sie ihre Mulde und verschwinden.
Wildhüter Ruedi Rohrbach, in dessen Aufsichtsgebiet Sustenpass und Steingletscher liegen, hat beobachtet, dass nur zweimal
in der Woche ein Wanderer oder ein Hund zu nahe an einem Nest
vorbeikommen muss, um die Schneehühner endgültig zu verscheuchen. Eine solche
Störung ist schnell geschehen. Umso mehr,
als die Bilderbuch-Landschaft rund um
den Sustenpass stets neue Bewunderer findet. Die Besucherzahlen haben stark zugenommen. «Wir mussten uns etwas überlegen», erzählt Rohrbach, der seit 35 Jahren
als Wildhüter in der Region arbeitet. «Bei
einer so vielfältigen Nutzung geht die Natur zugrunde, wenn nichts unternommen
wird. Meine Hauptaufgabe ist, die verschiedenen Nutzungsansprüche zu koordinieren.»
Die Landschaft am Sustenpass ist aus
naturschützerischer Perspektive einzigartig. Sie wird aber in den wenigen Sommermonaten sowohl touristisch als auch
landwirtschaftlich und militärisch genutzt.
Die KWO als Grundeigentümerin, das
VBS als Betreiberin des militärischen
Schiessplatzes, das Jagdinspektorat, die
Abteilung Naturförderung und der Wildhüter haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen zugunsten der Natur geeinigt. Im
Schutz- und Nutzkonzept Steinalp sind die
Massnahmen festgelegt, die in den letzten
Jahren strikt umgesetzt wurden. So dürfen
zum Beispiel heute nur noch ein Drittel der
früheren Anzahl Schafe auf die Alp, damit
die Gämsen nicht in Bedrängnis geraten.
Eine wesentliche Verbesserung brachte die
Instandstellung des historischen Wanderweges über den Pass. Die Gäste bewegen
sich jetzt auf einem klar festgelegten Weg
und nicht kreuz und quer durchs Gelände,
wo Schaden an Tier- und Pflanzenwelt entsteht. Interessant daran ist, dass sich auch
ein Schneehuhn offenbar an eine regelmässige und klar einschätzbare Störung
gewöhnen kann. Bleiben die Wandernden
auf dem Weg und der Hund an der Leine,
so fühlt sich ein Schneehuhn wie Bianca
auch 30 Meter neben dem Weg in seinem
Nest wohl. Grosse Verbesserungen brachte
auch das Campingverbot auf dem ganzen
Gebiet der Steinalp sowie die aufwendigen
Renaturierungen der Gletschervorfelder
Umpol und Steinlimmi. Dort haben die
KWO und das VBS mehr als 500’000
Franken investiert und damit neue Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen.
Ein Dorn im Auge sind dem Wildhüter frei
laufende Hunde, die Wildtiere jagen. «Das
ist ein natürlicher Instinkt aller Hunde»,
sagt Rohrbach. Hier sollen Info-Broschüren eine Verbesserung bringen, solange
keine Leinen-Pflicht besteht. «Bei uns sind
alle willkommen», sagt Ruedi Rohrbach,
«es braucht aber klare Rahmenbedingungen, sonst leidet die Natur.» Der Wildhüter
schaltet sich überall dort ein, wo Konflikte
entstehen. Er kontrolliert, ob sich FilmTeams am Steingletscher korrekt verhalten,
ob die Anliegen von Natuschutz und Tierwelt bei Grossanlässen oder bei der Ausübung von Sportarten wie Heliskiing, Skitourenfahren, Fallschirmspringen oder QuadFahren berücksichtigt werden. Schiessübungen der Armee müssen so abgehalten
werden, dass sie die Existenzgrundlage der
Tiere nicht übermässig belasten. Heikel sind
auch Störungen im Winter, wie Schneeschuhwanderungen, grössere Biwak-Gruppen oder Feuerwerke. An den Wochenenden wird Rohrbach von zwei ehrenamtlich
tätigen Naturschützern in seiner AufsichtsFunktion unterstützt. «Über die Zusammenarbeit mit Nutzern und Grundeigentümern bin ich sehr glücklich», äussert sich
Ruedi Rohrbach. Man habe am Sustenpass deutliche Fortschritte erzielen können, um den Lebensraum der Wildtiere
nachhaltig zu schützen.
Steinalp
Spezialitäten aus Leidenschaft
TEXT: ANNETTE MARTI, FOTOS: ROLF NEESER
H
inter dem Hotel Steingletscher
gleich neben dem Bach steht eine
Art Mini-Supermarkt im Alp-Format: die Käserei Steingletscher. Neben
Käse und Butter ist frisch produziertes Joghurt in verschiedenen Aromen zu haben,
Glace, Trockenfleisch, Wurst, Speck, Bauernbrot, Eier, Konfitüre, Honig, Alpenkräuter,
Tee und Likör. Produziert wird unmittelbar hinter der Ladentheke, zumindest was
die Milchprodukte angeht. Die anderen
Lebensmittel stammen ebenfalls aus nächs-
ter Nähe. Meist werden sie auch gleich
über die Strasse verspeist, von den Gästen
im benachbarten Hotel oder von Passanten.
Der Gebirgslandschaft derartige Köstlichkeiten zu entlocken, fordert ein hohes
Mass an Einsatz. Peter Luchs ist der Pächter
der Steinalp, die sich rund um den Steingletscher ausbreitet. Luchs ist Herr über 22
Kühe, 12 Rinder und 200 Schafe, die das
300 Hektaren Alpgebiet beweiden. Er bewirtschaftet die Alp zusammen mit seiner
Partnerin Jeanne Lirot, den Kindern und
einem saisonalen Angestellten. Im Sommer
betreibt Luchs als grösster Bauer im Tal
sozusagen Multitasking. An schönen Tagen fährt er zusammen mit seinem Mitarbeiter am Morgen von der Alp hinunter
nach Gadmen, um das Heu einzubringen.
Gegen Abend gilt es, rechtzeitig für das
Melken wieder oben am Berg zu sein. Neben dem Melken und Käsen bleiben an
Schlechtwetter-Tagen natürlich auch viele
anderen Arbeiten wie etwa das Kontrollieren und Errichten der Zäune. «Das ist
streng», sagt Peter Luchs, «aber ich möchte
es nicht anders haben.»
Die Nähe zur Passstrasse bringt Luchs
viele Vorteile bezüglich Kunden und Absatz seiner Produkte. Treibt er die Tiere aber
über die Strasse, um von einer Weide zur
anderen zu wechseln, stellt ihn der Verkehr
vor Probleme. Nicht alle schätzen es gleich,
wenn sich das Tempo abrupt reduziert, sobald diese zwei Welten aufeinander treffen.
Den längsten Fussmarsch absolvieren die
Kühe beim Alpabzug hinunter ins Tal.
Dann werden ihnen die Glocken umgehängt, die den Sommer über die Fassade
des Mini-Alpmarktes dekorieren. Wie so
vieles in der Kuhwelt folgt auch das
Glockentragen klaren Regeln. «Die grössten
Glocken tragen diejenigen Kühe, die gut
gehen und schön trycheln», erklärt Luchs.
Das «Trycheln» im richtigen Rhythmus ist
in Gadmen nicht nur beim Alpabzug von
Bedeutung, sondern auch dann, wenn die
Einheimischen Ende Jahr die bösen Geister
aus dem Haslital vertreiben.
Information
Alpkäserei Steingletscher
Telefon +41 79 432 94 31
www.alpsteingletscher.ch
Steingletscher
gie, Geologie, Flora und Fauna im Gebiet des
Stein- und Steinlimmigletschers.
Wildnisküche, Kanufahren, Slackline bis hin
Das Alpin Center Sustenpass hat sich zur
Als Kletter-Eldorado für Anfänger wie auch für
zu Tierbeobachtungen.
Aufgabe gemacht, Gästen die Natur rund um
Fortgeschrittene ist das Sustengebiet bestens ge-
den Steingletscher erlebnisorientiert näher
eignet. Der Klettersteig Tierbergli ist leicht zu er-
Information
zu bringen. Hierfür steht eine umfangreiche
obern. Er ist ideal für Einsteiger und ist eine gute
Alpin Center Sustenpass
Stationen Attraktionen von Klettern, Abseilen,
Infrastruktur für Ausbildungen und Seminare
Vorbereitung für den Tälli-Klettersteig auf der ge-
Thomas und Jacqueline Michel
aller Art zur Verfügung.
genüberliegenden Talseite.
CH-3863 Steingletscher
Ein Abstecher auf den Gletscherpfad beim
Am Samstag und Sonntag, 2./3. Juli 2011 finden
Telefon +41 33 975 12 22
Steingletscher lohnt sich. Auf der Wanderung
rund um den Steinsee die Swiss Outdoor Family
[email protected]
lernen Sie an 15 Stationen viel über Glaziolo-
Days statt. Familien erleben an verschiedenen
www.sustenpass.ch
10 grimselwelt · persönlich
grimselwelt · persönlich 11
Ramona und Thomas Breitenstein wählten einen grandiosen Schauplatz für ihre Hochzeit:
Das Historische Alpinhotel Grimsel Hospiz.
TEXTE: ANNETTE MARTI, FOTOS: ROLF NEESER
Grosse Bühne für den grossen Tag
Für Ramona und Thomas Breitensteins Hochzeit hatte sich Petrus nicht in Partylaune gezeigt: Er hielt mit dem fantastischen Panorama hinter dem Berg, als die Gäste beim
Historischen Alpinhotel Grimsel Hospiz eintrafen. Nichts als Wolken und Regenschwaden. Das Hochzeitspaar aus dem Kanton Solothurn liess sich nicht beirren. Das Wetter
ändert in den Bergen schnell, sagte es sich, und vertraute auf den nächsten Morgen. Der
grosse Arvensaal im Grimsel Hospiz nahm
die Gesellschaft in seine Obhut und im
Kontrast zum Regen wurde der historische
Raum umso behaglicher.
Hotelcrew zauberte Gang um Gang köstlicher Speisen auf die Tische, das offene Feuer im Kamin verbreitete eine angenehme Wärme. Irgendwann spät in der Nacht begab sich die Hochzeitsgesellschaft hinaus ins Dunkel der Nacht. Die alte Kapelle St. Niklaus
neben dem Hotel war mit Fackeln beleuchtet. Alle liessen einen
Ballon mit einem kleinen Feuerwerk steigen. Die fliegenden Lichter tanzten mit vielen guten Wünschen hinaus in die nächtliche Bergwelt. Für Ramona und Thomas
Breitenstein ein ganz besonderer Moment.
Wundervolle Natur, faszinierende Technik
«Wir wollten etwas Spezielles», erklärte Thomas Breitenstein, «etwas, das uns
besonders gut gefällt.» Die Tatsache, dass
das Grimsel Hospiz auf fast 2000 Meter
Höhe liegt, war für einige Gäste und die
80-jährige Grossmutter eine Herausforderung. In der Grimselwelt ist es die Kombination von Stein, Wasser und Technik,
die das Paar fasziniert. Als gelernter Elektriker interessierte sich Thomas Breitenstein schon immer für diese Landschaft.
Mit seiner Frau hat er Touren durch die
Kraftwerke gemacht, gemeinsam wanderten sie bergauf und bergab, fuhren mit dem
Motorrad über die Pässe. Nachdem sie das
umgebaute Hotel besichtigt und die Gerichte ausprobiert hatten, war klar, dass
sie auch für ihren grossen Tag ins Grimsel
Hospiz kommen würden.
Die Grimselwelt – ganz persön lich
Naturspektakel vom Zimmer aus
Am nächsten Morgen zahlte sich der
Optimismus aus: Ein frisch polierter Himmel wölbte sich über das Hospiz. Thomas
Breitenstein weckte seine Frau deshalb
schon früh am Morgen – Schlafmanko hin
oder her. Durchs Fenster beobachtete das
Paar das Naturspektakel: Wie im Scheinwerferlicht leuchteten die Berge, vollkommene Ruhe breitete sich über dem See aus.
Genau das hatten sie gesucht. Wie sie so in
den sonnigen ersten Tag ihres Ehelebens
starteten, nahm auch das nächste Bergziel
Gestalt an: Ein Aufenthalt in der winterlichen Grimselwelt.
Sägerei Mühletal
Tanzende Lichter in der Nacht
Sägereibetrieb
Den Entscheid bereuten sie keinen Augenblick. Die Hochzeitsgesellschaft – mitsamt Grossmutter – war begeistert. Die
Mit historischen Informationen über das Eisenbergwerk und die Säge.
Daten Jeweils Donnerstag, 14./21./28. Juli 2011,
16 Uhr.
Preise Erwachsene CHF 5.- / Kinder gratis
Greti Willener ist Wirtin mit Herz und Seele – bei ihr im Berghaus Oberaar möchte man
immer wieder einkehren.
Peter Streit kennt das Innenleben der Grimsel-Kraftwerke bestens: seit 14 Jahren
arbeitet er als Handwerker, meistens unter Tag.
Fred Jaggi hat in Zusammenarbeit mit der Baukommission die Sägerei im Mühletal vor dem Zerfall gerettet
und entriss damit ein Stück Geschichte der Vergessenheit.
Im Element mitten im Panorama
Zuhause im Kraftwerk
Der Vergangenheit verpflichtet
bei genügend Wasser möglich.
«Es ist wie bei einem richtigen Alpaufzug: Ich freue mich jedes Jahr», sagt Greti
Willener. Seit 30 Jahren führt sie das Berghaus Oberaar. Immer Ende Juni zügelt sie
hinauf in ihr Sommerquartier auf 2500
Metern über Meer, Anfang Oktober wieder zurück ins Tal. Die Saison ist kurz und
Nicht nur Staumauer und See gehören
zur Wasserkraft: Unter der Oberfläche verbirgt sich ein riesiges System aus Kavernen,
Schächten, Treppen, unterirdischen Bahnen und Maschinen. Peter Streit arbeitet in
dieser Unterwelt, in der es weder Tag noch
Nacht gibt. Er ist Handwerker in den Kraftwerken Grimsel 1 und 2. Einen so abenteuerlichen Arbeitsweg wie er haben nicht viele. Zuerst geht es im Postauto die Passstrasse
hoch, dann durch einen langen Tunnel in
den Berg hinein. Im Winter, bei hoher Lawinengefahr, nimmt Peter Streit bereits in
Guttannen Platz in der Stollenbahn – «unsere U-Bahn», wie er stolz sagt. Später
steigt er um auf eine Seilbahn, um zuletzt
wieder mit dem Bus unterirdisch zum
Kraftwerk zu fahren. Manchmal führen
ihn die handwerklichen Expeditionen noch
weiter, zum Beispiel, wenn in einem entlegenen Stollen eine Lampe ausgewechselt
werden muss oder ein Schieber nur mit
Schneeschuhen erreichbar ist. Zur Arbeit
von Peter Streit gehören auch Pikett-Schich-
An der Sustenpass-Strasse zwischen
Innertkirchen und Gadmen steht eine alte
Sägerei. Dieses unscheinbare Gebäude erzählt ein Stück fast vergessene Geschichte.
Wo heute der Freizeit-Verkehr über die
Passstrasse rollt, befand sich einst ein
Eisenbergwerk. Die Sägerei ist das letzte
Gebäude dieses «Industriegebietes». Fred
Jaggi kann die alten Zeiten aufleben lassen.
Unter den Schilderungen des Lokalhistorikers aus Gadmen erhalten die Arbeiter ein
Gesicht, die hier im 17. und 18. Jahrhundert mit schweren Schlitten voller
Eisenerz unterwegs waren. Man hört
förmlich das Tosen im Hochofen und das
Hämmern in der Schmitte. Das Eisenbergwerk produzierte Kanonenkugeln und beschäftigte bis zu 70 Personen. Die Sägerei
lieferte Holz für den Unterhalt von Gebäude
und Werkzeug. «Die Sägerei ist der letzte
Zeuge dieser Zeit», sagt Jaggi. «Deshalb
muss sie unbedingt erhalten bleiben.» Als
ehemaliger Präsident des Museumsvereins
der Landschaft Hasli hat er sich stark für
Schweizer Mühlentag
intensiv. Bis zu 35 Hotelgäste gehen im
Berghaus ein und aus, tagsüber geben sich
Tagestouristen die Klinke in die Hand. Die
«gute Stube» im alten Steinhaus hoch über
der Staumauer wirkt wie eine kleine Oase
für müde Bergsteiger und Wanderer, für
Ausflügler und Geniesser. Greti Willener
liebt den Sommer am Oberaarsee. «Wenn
ich diese schönen Berge sehe», erzählt sie,
«dann denke ich manchmal: Andere müssen «z’Berg» gehen und ich kann das alles
von meinem Arbeitsplatz aus geniessen!»
Weil sie im Winter im waadtländischen
Pays-d’Enhaut arbeitet, gleicht ihr Leben
ein bisschen dem einer Nomadin. In der
Zwischensaison verbringt die Gastronomin einige Wochen in Guttannen, wo sie
aufgewachsen ist. Das viele Zügeln bringe
Vielseitigkeit, sagt Willener. «So wird man
auf jeden Fall nicht träge.» Und was macht
sie, wenn sie einmal nicht mehr so intensiv
arbeiten wird? «Als Gast auf der Terrasse
an der Oberaar sitzen», lautet die logische
Antwort.
ten an der Grimsel. Dann übernachtet er
eine Woche lang oben beim Hospiz. Falls
etwas schief läuft mit den Maschinen,
müssen Streit und sein Kollege aus den Federn. Nach 14 Jahren auf dem Job erschrickt
er nicht mehr so schnell und hat sich auch an
die Einsamkeit der Winterabende gewöhnt.
den Erhalt der Säge Mühletal engagiert. Er und sein Gesinnungsgenosse Ulrich Zahn begannen zu recherchieren, knüpften
Kontakte, sammelten Geld – ja, sie legten selber Hand an. Und
tatsächlich: im Frühjahr 2010 konnte das frisch renovierte
Gebäude eingeweiht werden. Es zeigt eine pure, elementare
Mechanik, die in ihrer Einfachheit fast eine Kunstform ist.
Besichtigung Die Säge kann jederzeit besichtigt werden. Schausägen für Gruppen ist
Kontakt Tel. +41 33 982 26 26
Programm Sägereibetrieb. Historische Informationen über das Eisenbergwerk und die Säge.
Daten Samstag, 4. Juni 2011, 10 - 16 Uhr.
Preise Teilnahme gratis.
«Der Strom entsteht»
Führung
Programm Treffpunkt vor dem Eingang zum
Kraftwerk Grimsel 1 beim Sommerloch, Besichtigung des unterirdischen Kraftwerks Grimsel 1
und der Kristallkluft.
Daten täglich, Juni - Oktober.
Zeit ab 13 Uhr; keine Reservation möglich.
Dauer 1 Stunde.
Preise Erwachsene CHF 16.-; Jugendliche/
Studenten CHF 14.-.
Information
Grimselwelt
Tel. +41 33 982 26 26
www.grimselwelt.ch/besichtigung
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Prof. Dr. Christian Menn hat überall auf der Welt
Brücken gebaut, noch nie aber hat er ein Projekt in
solcher Szenerie realisiert.
Text: Annette Marti, Foto: Robert Bösch
Der Schweizer Meister im Brückenbau
T
echnik und Natur prägen das Landschaftsbild am Grimselpass seit Jahrzehnten. Im Rahmen des Investitionsprogramms «KWO plus» wird ein Bauwerk entstehen, das sich
deutlich von allem anderen abhebt: eine Schrägseilbrücke über
den Grimselsee. Die Erhöhung der Staumauer bedingt nämlich,
dass die Passstrasse den See überquert. Diese Brücke hat der bekannte Schweizer Brückeningenieur Christian Menn geplant. Es
gibt kaum eine wichtige Brücke neueren Datums in der Schweiz,
bei der Menn nicht als Konstrukteur oder Experte beteiligt war,
etwa die Sunnigbergbrücke im Prättigau, die Autobahnbrücken auf
der Südseite des San Bernardino oder die Ganterbrücke im Wallis.
Prof. Dr. sc. techn. Dr. Ing. h. c. Christian Menn
Mit der geplanten Brücke über den
Grimselsee ist Christian Menn besonders
stark emotional verbunden, wie er in einem
Interview mit dem «Oberhasler» verriet. Er
ist nämlich in Meiringen geboren und dies
erst noch an einem richtigen Föhntag: dem
3. März 1927. Die Familie stammte aus
dem Kanton Graubünden. Christian Menns
Vater arbeitete aber in den 1920er-Jahren
im Oberhasli und zwar ebenfalls als Ingenieur beim damaligen Bau der KWO. So
gelangt der heute über 80-jährige Ingenieur
mit dem Projekt zurück zu seinen Wurzeln.
Christian Menn arbeitete an vielen Stationen auf der Welt, führte lange ein eigenes
Ingenieurbüro in Chur und war später Professor für Baustatik und Konstruktion an
der ETH in Zürich. Er hat überall auf der
Welt Brücken gebaut, noch nie aber in solcher Szenerie.
Die Eigenheiten der hochalpinen Landschaft stellen besondere Herausforderungen:
Eis, Schnee und Wind treffen sonst nicht so
zusammen. Wirtschaftlichkeit und Sicherheit
bei Schnee und Sturm sprechen für eine
Schrägseilbrücke, die besonders widerstandsfähig ist. Die 75 Meter hohen Ausleger mit
Stahlseilen sollen zudem ein «Willkommen»
signalisieren. Allerdings will Christian Menn
die Brücke nicht als «architektonisches
Happening» verstanden wissen, sondern
als «optimale Visualisierung der Physik».
Das ist in seinem Verständnis Baukunst.
Grimselbrücke
Typ Schrägseilbrücke Brückenlänge 352 m
Höhe der Pylone 75 m Breite der Fahrbahn 10.4 m Baukosten CHF 32 Mio.
grimselwelt · im gespräch 15
14 grimselwelt · im gespräch
Interview mit KWO-Direktor Dr. Gianni Biasiutti
Wir stehen vor einer
Speicherlücke
zent, von heute 95 Millionen auf rund 170
Millionen Kubikmeter.
KWO plus – Investitionen
in die Wasserkraft
Was heisst das für die Stromerzeugung?
Die Flexibilität wird deutlich erhöht.
Die potenzielle Energie steigt mit dem
grösseren Speicher von 260 GWh auf
485 GWh. Zum Vergleich: Das würde den
gesamten Stromverbrauch der Stadt Bern
während eines halben Jahres decken. Dieses «Energielager» wäre ein wesentlicher
Beitrag zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit in der Schweiz.
schlossene Wasserkraftpotenzial zukünftig noch
Bei der KWO stehen mit der Seevergrösse-
sind beim Kanton Bern die Konzessionsgesuche
KWO plus besteht aus verschiedenen, voneinander unabhängigen Projekten zur Aufwertung
der KWO-Kraftwerksanlagen. Durch Investitionen von rund 1 Mia. CHF kann das bereits erbesser genutzt werden. Es wird zusätzliche
Energie, Leistung und Speichervolumen gewonnen.
Für drei Projekte des Investitionsprogramms
TEXT: STEFAN REGEZ, FOTO: OLIVER OETTLI
rung und anderen Erneuerungsprojekten
eingereicht. Diese drei Vorhaben sind die der-
grosse Investitionen an. Ist diese Phase mit
zeit wichtigsten Elemente des Programms KWO
der Gründerzeit vor gut 80 Jahren zu ver-
plus. Die Konzessionsentscheide des Grossen
gleichen?
Rates werden ab Januar 2012 erwartet.
Wir dürfen uns nicht anmassen, uns mit
den Gründern zu vergleichen. Seinerzeit
war die KWO das weltgrösste Kraftwerk.
Es war damals ein enorm mutiger Schritt.
Aber zweifelsohne gründen wir heute eine
neue Phase, indem wir die Funktion der
Wasserkraft als Speicher in einem langfristig umgebauten Energiesystem stärken. Ich
bin überzeugt, dass sich diese langfristige
Optik für eine nachhaltige Energieproduktion und für die KWO auszahlen wird.
Wie beurteilen Sie denn das Potenzial einer
wertet die Aare ökologisch auf.
Aufwertung Kraftwerke Handeck 2 und
Innertkirchen 1
Die über 60-jährigen Kraftwerksanlagen Innertkirchen 1 und Handeck 2 werden aufgewertet.
Neue Druckschächte verringern Reibungsverluste und dank dem Einflechten von zwei neuen
Maschinen wird das Leistungsangebot um 280
Megawatt gesteigert. Ein neues Beruhigungsbecken bei der Wasserrückgabe in Innertkirchen
Herr Biasiutti, die Energiebranche warnt vor
einer Stromlücke. Das ist doch Stimmungsmache?
Das Wort mag etwas polemisch sein, aber
es zeichnet ein treffendes Bild: Viele alte
Kraftwerke müssen in den nächsten zwei
Jahrzehnten abgestellt werden; und für
neue Kraftwerke gibt es noch zu wenig
konkrete Pläne.
… obschon sich viele Stromkonsumenten
den Ausbau von erneuerbaren Energien,
von Sonne und Wind wünschen?
Ja, die langfristige Energiezukunft ist von
Wind- und Sonnenenergie geprägt. Wir
müssen in den nächsten drei bis fünf
Jahrzehnten wegkommen von der totalen
Abhängigkeit von fossilen Energien. Also
von Erdöl, Erdgas, Kohle.
Wo ist da der Platz für die Wasserkraft?
In der Schweiz kommen rund 60 Prozent
des Stroms aus der Wasserkraft. Und
die Wasserkraft spielt auch künftig eine
tragende Rolle für unsere Energieversorgung. Absolut matchentscheidend
wird aber die Speicher-Funktion. Für die
Zukunft braucht es viel mehr Speicher;
wir stehen vor einer Speicherlücke!
Na ja, weil die Kraftwerke Oberhasli den
Grimselsee vergrössern will …
Es geht nicht nur um konkrete Projekte,
sondern um langfristige Zusammenhänge:
Künftig wird Energie immer mehr dann
produziert, wenn die Sonne scheint und
der Wind bläst, und nicht dann, wenn die
Kunden Strom benötigen. Es braucht also
einen Puffer zwischen Produktion und
Nachfrage, da Strom im Netz nirgendwo
zwischengespeichert werden kann. Die
Physik hat das nicht vorgesehen.
dratkilometer. So viel Land wird in der
Schweiz in zehn Tagen verbaut.
Trotzdem ist es ein Eingriff in die Landschaft.
Und die Lösung sind Speicher in Form
von Wasser?
Ja, Speicher dienen erstens als zyklische Kurzzeitspeicher, die im Stunden- oder Tagesrhythmus aufgeladen
und entladen werden
und so die Differenzen zwischen Erzeugung und Bedarf
ausgleichen. Das ist
die Funktion der
Pumpspeicherung.
Und zweitens als
L ang zeitspeicher
zur Abdeckung von Engpässen mit einem
Energievorrat von Tagen bis Monaten. Das
ist die Funktion der Speicherseen.
In meinen Augen ein vertretbarer Eingriff,
da das Grimselgebiet bereits erschlossen
ist. Zudem füllt sich der Grimselsee natürlich, braucht keine Energie für Pumpen und
der Strom ist CO2 frei.
Und: Im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem
Gletscherschwund
wird der Wasserabfluss in den Alpen
viel unregelmässiger. Um diese Unregelmässigkeiten teilweise auszugleichen, braucht es mehr
Wasserspeicher. Sie übernehmen die Ausgleichsfunktion der Gletscher zwischen
trockenen und nassen Zeiten. Sehr bedeutungsvoll ist auch, dass die Speicherseen
bei starken Niederschlägen vor Hochwasser schützen. Beim Hochwasser im August
2005 konnten dank dem Grimselsee grössere Schäden vermieden werden. Unsere
Auswertungen haben gezeigt, dass die Abflussspitzen in Meiringen um die letzten
besonders kritischen 15 bis 25 Prozent reduziert werden können.
«Für die Energiezukunft
mit Wind und Sonne
sind Speicher matchentscheidend.»
Die Speicher in den Alpen sind doch
längst gebaut?
Die sind gebaut, ja. Aber es gibt ein paar
Standorte, wo ein Ausbau noch möglich ist.
Der beste Standort ist die Grimsel.
Weshalb?
Weil der Felskopf beim Grimsel Hospiz bereits einen Hauptteil der Mauer natürlich
bildet. Und damit viel weniger Beton für
eine Staumauer nötig ist. Zudem bildet der
Granit die ideale, feste, dichte Grundlage.
Und das Unteraartal ist lang und flach.
Das heisst, mit relativ wenig Stauhöhe
schaffen wir ein grosses Stauvolumen.
Entsprechend klein ist der Landbedarf für
die geplante Seevergrösserung: 0,87 Qua-
Welches Potenzial bietet die Seevergrösserung?
Jährlich fliessen ca. 200 Millionen Kubikmeter Wasser in den Grimselsee. Davon
kann heute nur ein Teil gefasst werden.
Mit der Seevergrösserung erhöht sich
das natürliche Speichervolumen um 75 Pro-
nachhaltigen Energieproduktion insgesamt?
Der springende Punkt ist nicht das
Potenzial. Sondern der Zeit- und Geldbedarf, bis man das Potenzial in grösserem
Umfang nutzen kann. In der Zielsetzung
besteht ja Einigkeit. Aber in der Vorstellung, wie rasch man dort ist, gibt es
Missverständnisse. Für mich sind zwei bis
vier Jahrzehnte realistisch. Und die
Schlüsselrolle hat die Elektrizität.
Neues Pumpspeicherwerk Grimsel 3
Das Pumpspeicherwerk Grimsel 3 wird unterirdisch
liegen und Wasser zwischen den beiden bestehenden Stauseen Oberaar und Räterichsboden
verarbeiten. Mit einer Leistung von 600 Megawatt und einem hohen Wirkungsgrad kann Strom
bedarfsgerecht produziert werden.
Vergrösserung Grimselsee
Dem Grimselsee fliesst jährlich mehr Wasser zu
In welcher Hinsicht?
als er fassen kann, dies hauptsächlich in den
Einerseits ist sie ein Mittel, um all die weit
verteilten Quellen von erneuerbaren Energien anzuzapfen. Andererseits ist sie der
Schlüssel schlechthin für die Effizienzsteigerung.
Sommermonaten. Mit einer Aufstockung der bestehenden Staumauern um 23 m kann das Seevolumen um 75% gesteigert werden. Dieser
grössere Speicher erlaubt es, das Wasser besser
über das Jahr verteilt für die Stromproduktion
einzusetzen.
Wie bitte? Mit Strom lässt sich die Energieeffizienz steigern?
Ja! Heute wird der grösste Teil der Energie
durch Verbrennung von Brennstoffen
erzeugt. Zum Beispiel im Automotor, bei
Heizungen, in Industrieprozessen. Das
funktioniert zwar hervorragend, ist aber
sehr ineffizient, weil im Durchschnitt über
alle Prozesse etwa zwei Drittel der eingesetzten Energie verloren gehen. Wenn
wir denselben Energienutzen auf dem elektrischen Pfad erzeugen, das heisst wenn
wir diese Rohenergie zuerst verstromen
und die Nutzenergie mit einem elektrischen Apparat erzeugen, können wir die
Energieeffizienz im Schnitt verdoppeln.
Wir brauchen also für die gleiche Menge
Nutzenergie nur noch halb so viel Rohenergie. Und vor allem haben wir die Möglichkeit über elektrische Leitungen erneuerbare Energien anzuzapfen.
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grimselwelt · engagement 17
Die Ökologie im Visier
Kantonale Begleitgruppe KWO plus
Runder Tisch
mit allen Betroffenen
Engagement für eine naturverträgliche Stromproduktion
TEXT: STEFFEN SCHWEIZER, MAGDALENA NÄGELI, FOTOS: ROLF NEESER
K
WO plus ist ein Investitionsprogramm mit einer Reihe von
Projekten zur Sanierung und Aufwertung der Kraftwerksanlagen an Grimsel und Susten. Das grosse Wasserkraftpotential soll damit effizienter genutzt werden. Gewonnen wird
zusätzliche Energie, Leistung und Speichervolumen. Der Ausbau
trägt wesentlich zur Sicherheit der Stromversorgung der Schweiz
bei, und er schafft wichtige Voraussetzungen, um in Zukunft vermehrt Wind- und Sonnenenergie einzubinden. Derzeit stehen
drei Projekte im Bewilligungsverfahren.
In der kantonalen Energiestrategie ist der Ausbau der Wasserkraft an Grimsel und Susten ein wichtiges Element. Die Regierung
legt Wert darauf, dass die aktuell verfolgten Projekte rasch realisiert werden können, d.h. nicht in Gerichtsverfahren stecken bleiben. Die zuständige Energiedirektorin, Frau Barbara Egger-Jenzer, hatte deshalb Mitte 2009 eine Begleitgruppe einberufen. In
dieser sind die betroffenen Gemeinden, die politischen Parteien,
die Fischereiverbände, die involvierten Umweltorganisationen sowie die KWO vertreten.
Die Aufgabe dieses «Runden Tisches» war, bereits im Vorfeld
des Bewilligungsprozesses Lösungen zu suchen, um die Projekte
in allseits akzeptabler Weise mit den Ansprüchen betreffend Landschaft und Gewässer in Einklang zu
bringen. Dies ist bei
zwei der drei Projekte gelungen. Beim
dritten, der Vergrösserung des Grimselsees, erkannte die Begleitgruppe schon
zu Beginn, dass ein
Konsens nicht möglich ist. Dies, weil
die Umweltverbände der Ansicht sind,
der Bundesrat hätte
bei der Festlegung des Perimeterverlaufs der Moorlandschaft am
Grimselsee keine Rücksicht auf die geplante Erhöhung des Seespiegels nehmen dürfen.
D
ie Nutzung der Wasserkraft zur Stromproduktion beeinflusst zwangsläufig die Umweltbedingungen im und am
Gewässer und wirkt sich an den Eingriffsstellen auf das
Landschaftsbild aus. Um den Anliegen des Umwelt- und Landschaftsschutzes, gerecht werden zu können, bildete die KWO
vor acht Jahren eine Fachstelle Ökologie mit ausgewiesenen
Spezialisten im aquatischen und terrestrischen Bereich. Diese
Fachstelle betreut bei allen Investitionsprojekten von Anfang an
die ökologischen Aspekte. Sie erarbeitet Vorschläge für Ersatzund Ausgleichsmassnahmen und testet mittels Pilotversuchen
deren Machbarkeit. Dies mit Erfolg.
In der kantonalen
Energiestrategie ist der
Ausbau der Wasser-
kraft an Grimsel und
Susten ein wichtiges
Probenentnahme zur Bestimmung der Vielfalt der Wasserlebewesen.
«Miseren» – wilde Natur- und Flusslandschaft unweit des Steingletschers.
Gewässerökologische Untersuchungen und Massnahmen
durch eine relativ hohe Artenvielfalt der
Wirbellosen sowie einer äusserst seltenen
Rotalgenart belegt, die zum ersten Mal in
der Schweiz nachgewiesen wurde.
gungsbecken beim Kraftwerk Innertkirchen 2 deutlich reduziert werden.
An verschiedenen Stellen konnte die
natürliche Fortpflanzung von Bachforellen
nachgewiesen werden, was auf gute Bedingungen und eine funktionierende Ökologie hindeutet.
Im Rahmen der Ausbauprojekte KWO
plus und der bis 2012 durch den Kanton
verfügten Gewässersanierung wird sich ab
diesem Jahr sehr viel ändern im Oberhasli –
und zwar zum Guten: Künftig wird die
Restwassermenge unterhalb von elf Wasserfassungen erhöht. Zwei Wasserfassungen werden aufgegeben und auf die künftige Nutzung von drei geeigneten Flüssen
für die Stromproduktion wird verbindlich
verzichtet. Weiter wird ein Fischpass zwei
sehr lange Flussstrecken wieder miteinander verbinden. Mit drei Blockrampen werden künstliche Stauwehre wieder für die
aquatischen Tiere durchgängig gemacht.
Weiter werden acht Flussabschnitte so revitalisiert, dass es dort wieder naturnahe
Flussauen geben wird.
Element.
Die Einigung in den beiden konsensfähigen Projekten beruht
auf einem gemeinsam entwickelten Paket von rund 50 Umweltmassnahmen. Diese Massnahmen verteilen sich über das gesamte
Wassereinzugsgebiet der KWO und betreffen sowohl die Landschaft wie auch die Gewässer. Ein so umfangreiches Massnahmenpaket zu Wasserkraftprojekten gab es in der Schweiz bisher
noch nie.
In den Verhandlungen ist es gelungen, eine faire Gesprächskultur aufzubauen; die Auseinandersetzungen waren aber sehr
intensiv und oft aufreibend. Schliesslich waren aber alle Vertreter
vom ausgehandelten Ergebnis überzeugt.
Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer zeigte sich von der Einigung in den zwei Projekten erfreut. Sie drückte den Wunsch aus,
dass der erzielte Erfolg im nun beginnenden Bewilligungsverfahren Bestand haben möge.
Die Wasserkraftnutzung kann Fliessgewässer auf zweierlei
Arten beeinflussen: Einerseits fliesst unterhalb einer Wasserfassung oder einer Staumauer nur noch ein Teil der ursprünglichen Wassermenge im Bachbett (Restwassermenge) und andererseits beeinflusst der Bedarf der Stromproduktion die Wassermenge,
die ins Gewässer zurückläuft (Schwall/Sunk-Thematik). Bezüglich
beider Themenfelder hat das Ökologenteam der KWO vielzählige
Untersuchungen durchgeführt.
Bei unterschiedlicher Restwassermenge sind verschiedene
hydraulische Kenngrössen wie Fliessgeschwindigkeit, Abflusstiefe
und die benetzte Breite untersucht worden. Die Messungen gaben
Aufschluss darüber, wie viel Wasser für die Stromproduktion
genutzt werden kann, ohne das Gleichgewicht des Gewässers zu
stören. Zudem wurden Untersuchungen durchgeführt, die den
Zustand der Gewässer anhand von Wasserpflanzen, Insektenlarven
(z.B. Köcher-, Eintags- und Steinfliegenlarven) und Fischen
beschreiben. Hierbei zeigte sich, dass direkt unterhalb der Wasserfassungen grössere ökologische Mängel zu beobachten sind.
Die zahlreichen Zuflüsse gleichen die ökologische Situation jedoch
relativ schnell wieder aus. Dies wird in der noch jungen Aare
Auch die ökologischen Beeinträchtigungen durch die künstlichen Pegelschwankungen (Schwall/Sunk) wurden eingehend
untersucht. Die Beobachtungen ergaben,
dass bei zurückgehendem Abfluss unterhalb der Wasserrückgabe keine strandenden Fische gefunden worden sind und bei
erhöhtem Abfluss die Lebewesen Zuflucht
in der stabilen Flusssohle fanden. Allerdings tritt bei schnellem Abflussanstieg eine
verstärkte Verdriftung der Wirbellosen auf –
dies kann aber mit dem geplanten Beruhi-
Umfangreiche Gewässerverbesserungen
Temperatur- und Salzgehaltmessungen im Steinwasser.
grimselwelt · engagement 19
18 grimselwelt · engagement
Artenvielfalt in Gefahr
Neue Bewirtschaftungsformen
Trockenwiesen und -weiden sind sehr artenreiche Lebensräume, die viele spezielle Pflanzen und Tiere beheimaten. Doch
ihre Existenz ist bedroht: Dies infolge Abwanderung der Arbeitskräfte, die sich fast ausschliesslich aus der Bergbevölkerung
rekrutieren. Weiter nimmt der Bewirtschaftungsdruck auf den
Schultern der verbliebenden Landwirte stetig zu. Die sieben im
Gadmental verbliebenen Bauern, die noch haupterwerblich einen
Landwirtschaftsbetrieb führen, müssen sich auf die Bewirtschaftung der mit Maschinen zugänglichsten und ergiebigsten Flächen
konzentrieren. Immer mehr abgelegene, steile und nicht gut
erschlossene Grünlandflächen können so nicht mehr bewirtschaftet
werden. Als Folge wachsen wertvolle, artenreiche Wiesen mit
Gebüsch und Wald zu, was zu einem drastischen Rückgang der
Biodiversität führt.
Seit vier Jahren fördert die KWO gemeinsam mit der Abteilung Naturförderung
des Kantons Bern den Erhalt der Artenvielfalt. Mit verschiedenen Landwirten
wurden auf 14 Flächen (rund 30 Hektaren)
Aufwertungsmassnahmen entwickelt. In
den Pilotprojekten wird die Verbuschung
durch eine Beweidung mittels robuster
Rassen, wie Schottische Hochlandrinder,
Galloway-Rinder, Dexter und afrikanische
Buren-Ziegen, vermindert. Andere Bewirtschaftungsmethoden auf den Pilotierungsflächen sind das Mähen oder Wildheuen.
Weiter werden verschiedene Flächen auch
zur Heugewinnung für die Wildtierfütterungen genutzt. Die Zwischenbilanz nach
vier Jahren Pilotierung mit verschiedenen Bewirtschaftungsmethoden zeigt, dass sich
die innovativen Bewirtschaftungsformen
bewährt haben und von der lokalen Bevölkerung sehr positiv aufgenommen werden.
Durch die neue Bewirtschaftungsart kann
die Verbuschung von Trockenwiesen erfolgreich gestoppt werden. Glossar
Restwassermenge
Aquatische Ökologie
Ökologischer Kennwert für die durchschnittliche Abflussmenge, die an einer
bestimmten Stelle unterhalb einer Wasserfassung dem Gewässer mindestens zu
belassen ist, damit das Fliessgewässer
seine ökologische Funktion noch aufrechterhalten kann.
Ein Fachgebiet innerhalb der Ökologie,
das Vorgänge untersucht, die sich auf
die Gewässer beziehen oder in Gewässern stattfinden.
Fischpass
Dr. Steffen Schweizer, dipl. Geoökologe,
Dr. der Umweltnaturwissenschaften
Dr. Steffen Schweizer ist bei der KWO für
die Gewässerökologie zuständig. Er befasst
sich mit der Festlegung von Restwassermengen, der Planung und Durchführung von Ausgleichs- bzw. Revitalisierungsmassnahmen.
Eine wasserbauliche Vorrichtung, die in
Fliessgewässern installiert wird, um vor
allem Fischen im Rahmen der Fischwanderung die Möglichkeit zu geben, Hindernisse (etwa Stauwehre oder Wasserfälle) zu überwinden.
Flussaue
Eine vom wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägte Niederung entlang eines Baches oder Flusses. Auen sind Uferlandschaften von Bächen bzw. Flüssen, deren
Geländeformen und Lebensgemeinschaften vom Wechsel zwischen niederer und
hoher Wasserführung geprägt werden.
Sammeln von Samen.
Flusssohle
Zwischen den Ufern liegender unterer
Teil des Flussbettes.
2500 neue Arvenbäume
Biologische Rasenmäher am Südhang des Gadmentals.
Ein ganz anderer Themenbereich der
terrestrischen Ökologie sind die Pilotprojekte zur Arven-Ersatzaufforstung. Durch
die Vergrösserung des Grimselsees würden
46 der insgesamt 250 in der «Sunnig Aar»
stehenden Arven überflutet. Als Ersatz will
die KWO pro betroffenen Baum 50 Arven
pflanzen – insgesamt 2500 Arven. Für die
Arven-Aufforstung im Gelände ist eine
sorgfältige Auswahl des Standortes entscheidend. Dabei haben die Ökologen anhand von Luftbildern und Beobachtungen
Standorte ausgesucht, die im Frühling früh
schneefrei sind und ausserhalb der Anrisszone von Schneebrettern liegen. So haben
die Jungarven bestmögliche Überlebenschancen. Das Pflanzverfahren (Ballenpflanzungen) und die notwendigen Pflegemassnahmen sind ebenso für den Erfolg der
Wiederaufforstung entscheidend. Die ausgewählten Standorte liegen im Raum Steingletscher und Chessibidmer beim Räterichsbodensee. Es sind Standorte, wo früher
Arven natürlich gewachsen sind. Sie wurden im 18. und 19. Jahrhundert stark gerodet. Weiter hat die damals intensive Beweidung durch Geissen und Schafe den
nachwachsenden Baumbestand regelrecht
zum Verschwinden gebracht. Nach der ersten Wirkungskontrolle der Pilotprojekte
wurde ein Überlebenserfolg der Arven von
94% nachgewiesen – ein wichtiges Resultat, um die Machbarkeit der Ersatzaufforstung aufzuzeigen.
Ökologie
Magdalena Nägeli, dipl. UmweltIngenieurin
Magdalena Nägeli betreut bei der KWO
das Themengebiet der terrestrischen Ökologie. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Projekten im Rahmen der Ersatz- und
Ausgleichsmassnahmen rund um die Investitionsvorhaben der KWO.
Aufzucht der Arven.
Eine Teildisziplin der Biologie. Sie ist die
Wissenschaft von den wechselseitigen Beziehungen zwischen Lebewesen und ihrer
Umwelt. Diese Wechselwirkungen umfassen sowohl die Interaktionen unter
den verschiedenen Organismen, als auch
die Einwirkungen der unbelebten Umweltfaktoren auf die Organismen.
Schwall/Sunk-Thematik
Die durch die Stromproduktion beeinflusste Wassermenge unterhalb eines
Kraftwerks. Unter Schwall versteht man
einen plötzlichen Anstieg der Wassermenge und unter Sunk die plötzliche
Verminderung der Wassermenge.
Terrestrische Ökologie
Ein Fachgebiet innerhalb der Ökologie,
das Vorgänge untersucht, die sich auf unsere Erde beziehen oder sich auf der Erde
befinden beziehungsweise dort stattfinden.
Trockenstandorte
Als Trockenstandorte werden Magerwiesen und Weiden auf trockenem Untergrund mit ihren besonders schützenswerten Pflanzenbeständen bezeichnet.
Trockenstandorte nehmen nur noch
rund 1 Prozent der landwirtschaftlichen
Nutzfläche ein. Bis ins letzte Jahrhundert
waren sie die häufigste Form von Wiesund Weideland.
Verdriftung
Bezeichnet das Phänomen, dass Pflanzen
oder deren Samen sowie Tiere vom Wasser in Fliessrichtung abgedriftet und irgendwo wieder angelandet werden, wo
die Strömung nachlässt.
«Biodiversität» Gadmental
Fortschreitende Verwaldung mit Verlust der
Artenvielfalt machen auch vor dem Gadmental nicht Halt. Auf seiner Tour führt der Ranger
Sie an Orte, wo die Biodiversität wieder gefördert wird. Trockenwiesen, robuste Nutztierrassen und Auenprojekte lassen das Tal als
Lebensraum aufblühen.
Treffpunkt Talstation Tällibahn.
Dauer ca. 5 Stunden.
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Ausrüstung gute Kleidung und Schuhe, Picknick für unterwegs.
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20 grimselwelt · streiflichter
grimselwelt · streiflichter 21
Das etwas andere Wintererlebnis
D
em Alltagstrubel einmal für kurze
Zeit den Rücken kehren, diese Möglichkeit bietet das Historische Alpinhotel Grimsel Hospiz seinen Gästen im
Winter auf ganz besondere Art.
Die Reise beginnt mit dem Postauto in
Innertkirchen, führt zur Handeck, von
dort mit der Luftseilbahn zur Gerstenegg
und dann weiter durch das Labyrinth der
unterirdischen Kraftwerke, vorbei an der
jahrmillionenalten Kristallkluft. An einem
Stollenfenster taucht man wieder auf und
gleitet mit einer weiteren Seilbahn über die
einsame Winterlandschaft hinauf zum
Grimsel Nollen. Hier eröffnet sich der spektakuläre Blick auf die schlafende, unberührte Bergwelt – oder man fühlt das raue
Gebirgsklima. Am Ziel angekommen, wenn
das Hotel seine Besucher mit der wohligen
Wärme des Kaminfeuers empfängt, scheint
die Zeit plötzlich langsamer zu laufen. Ab
jetzt ist man ganz bei sich selber, mit seinen
Nächsten, seinem Buch, seinen Gedanken,
beim Spiel, im heissen Badebottich auf der
Terrasse, ohne Pflicht und Programm. Die
Seele darf baumeln, in einem der gemütlichen Salons oder im wohligen Zimmer.
Freuen darf man sich ganz besonders auch
auf das feine Abendessen mit dem Wein,
den man vorher selber im Keller entdeckt
hat. – Dem eigenen Rhythmus folgen, Leib
und Seele etwas Gutes tun, sich an der faszinierenden Landschaft und der absoluten
Stille laben, ist eine Kostbarkeit.
Grimselgeschichten
Winter-Ruheoase
Abenteuerlich per Luftseilbahn und durch kilometerlange Stollen geht’s bis zum historischen Gasthaus. Erleben Sie die exklusive
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Person von CHF 100.- (Postauto, Luftseibahn
Handeck-Gerstenegg,
Bustransfer
durch den Stollen, Sommerloch Bahn).
Für Dich und Mich
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auf Montag in den Grimselhotels und wir
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Inklusive Eine Übernachtung im Doppelzimmer mit, reichhaltigem Frühstücksbuffet,
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Elektrisierender Fahrspass pur
Der Tradition verpflichtet
Im Einsatz für die Wanderwege
D
B
H
ie Pilotphase des Projektes Alpmobil
wurde im letzten Herbst mit einer
«Alpabfahrt» abgeschlossen Die Bilanz fiel positiv aus. Und es geht weiter –
Alpmobil wird auch diesen Sommer unterwegs sein.
Seit dem 29. Juni boten die Energieregion Goms, die KWO und Progetto Regio
San Gottardo mit Alpmobil ein alternatives Transportsystem an. 60 Elektroautos
standen in 19 Orten im Goms und im
Haslital für Gäste und Einheimische zur
Verfügung. In der Zeitspanne von Juli bis
Ende September waren die 60 Autos zusammengezählt an 2800 Tagen unterwegs.
Insgesamt haben sie dabei rund 250’000
Kilometer zurückgelegt. Die Zahlen sind
nicht nur touristischer Leistungsausweis,
sondern sprechen auch aus ökologischer
Sicht für sich: Hätte man die Strecke mit
herkömmlichen Benzin- oder Dieselmotoren und nicht mit Elektroenergie zurück-
gelegt, wäre dies einem Ausstoss von 45
Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) gleichgekommen.
Das Projekt Alpmobil strahlte über unsere Region hinaus. So gewann die Trägerschaft in Stuttgart den Nachhaltigkeitspreis des Reisemagazins Tavel One und
beim Schweizer Tourismuspreis «Milestone» war Alpmobil ebenfalls beim Nachhaltigkeitspreis unter den drei Nominierten.
Die erfreuliche Nachricht aus Sicht der
Promotoren: die Elektroautos von Alpmobil
verkehren auch diesen Sommer wieder.
Mit zusätzlichen Massnahmen soll das
Projekt weiter vorangetrieben werden. Die
Elektroautos rücken im Sommer aus den
Alpentälern näher an die Zentren. Weitere
Standorte wie Brig, Interlaken, Andermatt
und Airolo sind geplant. Durch kombinierte Produkte soll das Angebot für Gäste
noch attraktiver werden.
ier aus Gletscherwasser, Whisky gelagert in Fels und Eis – es ist naheliegend, dass gerade in den Grimselhotels solche Produkte besonders guten
Anklang finden: alpine Kostbarkeiten für
ein alpines Umfeld. Und die Produkte sind
tatsächlich naheliegend, im wörtlichen
Sinne. Denn sie stammen aus der Brauerei
Rugenbräu in Interlaken. Dort, am Fusse
der Jungfrau, wird seit bald 150 Jahren
Bier produziert.
Der Whisky ist eine Neuerfindung.
«Wir suchen Lieferanten, die auch unsere
Werte pflegen», erklärt Mark von Weissenfluh (im Bild rechts), Leiter Grimselhotels.
«Die Rugenbräu produziert mit Leidenschaft und hoher Qualität und denkt dabei
nachhaltig.» Gutes Bier, so ist er sich sicher,
sei Handwerk, ja, es sei ein Stück Kultur.
Und die lokale Bier-Kultur sei für die Gäste interessant. Auf diesen wesentlichen
Faktor konzentriert sich die Rugenbräu
AG seit eh und je. «Die zunehmende Globalisierung der Brauereien kommt uns zugute», sagt Direktor Bruno Hofweber (im
Bild links). «Die Konsumenten suchen die
regionalen Produkte.» Die Kombination
einer einmaligen Region und einmaliger
Produkte sieht er als beste Voraussetzung.
«Zu jedem Bier aus unserem Haus und
zu jedem Whisky gibt es eine Geschichte.»
Zum Beispiel diejenige vom Whisky, der
aus einer Mischung von Traditionsbewusstsein und Einfallsreichtum entstanden ist. Er lagert zu einem Teil auf dem
Jungfraujoch und zu einem Teil im Felsenkeller der Brauerei, die wiederum aus dem
Jahre 1874 stammt. Beides scheint ihm gut
zu bekommen – der «Swiss Highland Single
Malt Whisky» ist gesucht und erhält auch
aus Schottland beste Noten.
err Gemeinderat Feuz sieht nicht
aus wie ein Gemeinderat: viel zu
jung, viel zu sportlich, ohne Bart
oder Schnauz, keine Aktenmappe. Nicht,
dass in Gadmen einer ohne Bart nicht Gemeinderat werden könnte – im Gegenteil,
bei den knapp 270 Einwohnerinnen und
Einwohnern sind Gemeinderäte Mangelware. Wird man vorgeschlagen und gewählt, ist dies ein Auftrag. So hat auch
Christian Feuz das Amt nicht gesucht,
aber wenn er sich einer Sache annimmt,
dann tut er es mit ganzem Einsatz.
Am liebsten ist Feuz auf den Wanderwegen unterwegs, deren Unterhalt zu
seinem Ressort gehört. Die neuen Tourismus-Magnete der Region wie Triftbrücke
oder Tällibahn locken stets neue Wanderfreunde auf die Strecke und so müssen die
Wege an vielen Stellen verbessert werden.
Die Gemeinden Gadmen, Guttannen und
Innertkirchen entschieden, den Ausbau und Unterhalt
der Hauptwanderrouten gemeinsam
anzugehen. In einem
ersten Schritt ist der
Weg vom Berghaus
Tälli übers Sätteli
zur Engstlenalp saniert worden. Christian Feuz hat die
Arbeiten koordiniert,
im Sommer 2010 betreute er auch verschiedene Lehrlingslager. Er legt aber gerne
auch selber Hand an, ist mit Pickel und
Schaufel unterwegs. Gemeinderat Feuz
schneidet oft selber Büsche weg, die im
Weg sind. Je nach Winter gibt es im Frühjahr viel zu tun, um die Routen wieder passierbar zu machen.
Christian Feuz wohnt mit seiner Familie
in einem alten Haus in Gadmen. «Ich bin
glücklich, wenn rundherum nicht zu viele
Nachbarn wohnen», sagt Feuz. «So kann
ich auch spätabends noch hämmern und
sägen.» Zudem hat er Platz genug, um so
Dinge zu sammeln wie eine alte Kegelbahn
oder eine antike Hobelmaschine. Im Winter
liebt er die Einsamkeit, im Sommer gefällt
ihm das touristische Leben im Tal. «Es
braucht Risikobereitschaft und Unternehmergeist, in diesem Tal etwas zu tun», sagt
er. «Dafür ist es doppelt schön.»
grimselwelt · auf einen blick 23
22 grimselwelt · auf einen blick
Veranstaltungen
Juni
Sonntag, 12. Juni 2011 · Hotel Handeck
Serviceinformationen und Adressen
Kulturkraftwerk
Ort
Grimselwelt
Feinstem vom Buffet und stossen Sie mit uns
Alle Konzerte finden im Kraftwerk Grimsel 1
Postfach 63
auf die Schweiz an.
statt. Beginn jeweils 17.00 Uhr.
Sie in der Ruhe der Schweizer Bergwelt mit
Pfingstbrunch
Bahnen
Besuch im Kraftwerk und
Besucherzentrum
CH – 3862 Innertkirchen
Gelmerbahn (Standseilbahn)
Tel. +41 33 982 26 26
Betriebszeiten 10. Juni bis 23. Oktober 2011 von
Führung «Der Strom entsteht»
Älplerbrunch à discrétion im Alpgarten,
Sonntag, 7. August 2011 · Kraftwerk Grimsel 1
Preise
Fax +41 33 982 20 05
9 bis 16 Uhr; Juli und August von 8 bis 17 Uhr.
Treffpunkt beim Sommerloch (Eingang Kraftwerk
Musikalische Unterhaltung.
Kulturkraftwerk – Philipp Fankhauser
Konzert CHF 25.-
[email protected]
Fahrplan Bergfahrten .00 und .30 Uhr/ Talfahr-
Grimsel 1), Besichtigung des Kraftwerks und
Juli
Sa und So, 2./3. Juli 2011 · Steingletscher
Konzert mit Nachtessen (4-Gang-Menü) CHF 79.-
ten .15 und .45 Uhr.
der Kristallkluft.
Sonntag, 21. August 2011 · Kraftwerk Grimsel 1
Konzert mit Nachtessen und Übernachtung
Preise Erwachsene retour CHF 27.-/
Daten täglich, Juni – Oktober
Kulturkraftwerk – Martin O.
(Handeck/Hospiz) CHF 142.-
einfach CHF 17.-, Kinder 6–16 Jahre retour
Zeit ab 13 Uhr, keine Reservation möglich.
CHF 17.-/einfach CHF 12.-.
Dauer ca. 1 Stunde.
www.grimselwelt.ch/gelmerbahn
Preise Erwachsene CHF 16.-, Jugendliche/Stu-
Sonntag, 28. August 2011 · Hotel Handeck
7. August 2011 · Philipp Fankhauser
Unterkunft und Verpflegung
Transport
5. Handegg Älplerchilbi
Der Schweizer Ausnahme-Blueser präsentiert
Meiringen - Grimsel 1 CHF 10.- (Anmeldung
Handeck – Kinder- und Familienhotel
Älplerbrunch à discrétion im Alpgarten, Ländler-
sein neues Album «Try My Love».
erforderlich)
CH – 3864 Guttannen
Samstag, 2. Juli 2011 · Hotel Handeck
musik, «Chäsbrätel, Bradwirschd vum Grill und
Guttanner Chorabend – Stimmen der Alpen
Gaffee usem Chessi».
Swiss Outdoor Family Days
und Kulinarik
Sommerliches Menü in vier Gängen, Musikalische
Begleitung durch den Männerchor Guttannen.
September
Samstag, 9. Juli 2011 · Grimsel Hospiz
Sonntag, 4. September 2011 · Kraftwerk Grimsel 1
Kochen und geniessen mit Freunden
Kulturkraftwerk – Zauberpack «Irritation».
www.grimsewelt.ch/besichtigung
Tel. +41 33 982 36 11
Betriebszeiten 10. Juni bis 23. Oktober 2011 von
Anmeldung
Fax +41 33 982 36 05
9 bis 16 Uhr; Juli und August von 8 bis 17 Uhr.
Besucherzentrum Ausstellung «Stromzukunft –
Anmeldung erforderlich.
www.grimselwelt.ch/handeck
Fahrplan durchgehender Betrieb.
In Zukunft Strom»
Information und Buchung
Öffnungszeiten: täglich vom 1. Juni
Preise Erwachsene retour CHF 22.-/
Treffpunkt beim Grimsel Hospiz.
[email protected], Tel 033 982 26 26
bis 23. Oktober 2011
einfach CHF 14.-, Kinder 6–16 Jahre retour
Öffnungszeiten täglich vom 1. Juni bis
CHF 14.-/ einfach CHF 10.-.
23. Oktober 2011, von 8 bis 20 Uhr.
www.grimselwelt.ch/triftbahn
Eintritt frei
Hospiz – Historisches Alpinhotel
www.grimselwelt.ch/besucherzentrum
CH – 3864 Guttannen
21. August 2011 · Martin O.
Das Team des Restaurants Büner in Bern kocht
denten CHF 14.Triftbahn (Luftseilbahn)
… der mit der Stimme tanzt. Martin O. singt mit
Tel. +41 33 982 46 11
Tällibahn (Luftseilbahn)
Fax +41 33 982 46 05
Betriebszeiten 27. Mai bis 23. Oktober 2011
Abonnieren Sie unseren Newsletter
www.grimselwelt.ch/newsletter
gemeinsam mit dem Hospiz-Team ein köstliches
Samstag, 24. September 2011 · Hotel Handeck
Menü in 11 Gängen zum Thema Priorat und Tessin.
Wild und Wein
sich selbst im Kanon und klingt, als ob er einen
www.grimselwelt.ch/hospiz
von 8.30 bis 17 Uhr; 1. Juli bis 14. September
Die passenden Weine dazu werden von unserem
Herbstliches Menü mit Wildspezialitäten von
ganzen Chor verschluckt hätte. Unterhaltung für
Öffnungszeiten: täglich vom 28. Mai
von 7 bis 18 Uhr.
Weinlieferanten «La passion du vin» ausgewählt
der hiesigen Jagd, begleitet von den Weinen der
Aug und Ohr, die fesselt, fasziniert und amüsiert.
bis 23. Oktober 2011
Fahrplan durchgehender Betrieb.
und von den Winzern René Barbier und den
Johanniter Kellerei, Twann, präsentiert durch
Brüdern Meroni kommentiert. Den krönenden
Winzer Martin Hubacher.
Preise Erwachsene retour CHF 12.-/einfach CHF 8.-,
Impressum
Oberaar – Restaurant und Berghaus
Kinder 6–16 Jahre retour CHF 8.-/ einfach CHF 5.-.
Herausgeber Grimselwelt, Postfach 63, 3862 Innertkirchen
Abschluss bildet das einladende Käsebuffet vom
Bäregg – Alpinhütte
www.grimselwelt.ch/taellibahn
Konzept, Gestaltung und Realisation Laufwerk, Bern
Käse-Affineur Jumi aus dem Emmental.
CH – 3864 Guttannen
Oktober
Samstag, 23. Juli 2011 · Hotel Handeck
Druck Stämpfli AG, Bern Auflage 35’000 Exemplare.
Tel +41 33 982 36 11
Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB)
Fax +41 33 982 36 05
Betriebszeiten ganzjährig.
1. Handegg Sommerfest
Sa, 15. und 22. Oktober 2011 · Grimsel Hospiz
www.grimselwelt.ch/oberaar
Fahrplan Pendelbetrieb 6 - 23 Uhr.
Spiel und Spass für die Kinder, grosses Grillfest
Genusswochenende
Öffnungszeiten: täglich vom 22. Juni
Ausflugstipp Kombiticket MIB und Aareschlucht
im Alpgarten.
Kommentierte Degustation gefolgt von 5-Gang-
bis 2. Oktober 2011
Öffnungszeiten April bis Oktober
August
neutral
Drucksache
Preise Erwachsene CHF 9.- / Kinder CHF 5.-
Geniesser-Menü begleitet mit feinsten VersuTälli – Restaurant und Berghaus
chungen aus dem Felsenkeller.
www.grimselwelt.ch/aareschlucht
CH – 3863 Gadmen
Sonntag, 23. Oktober 2011 · Hotel Handeck
No. 01-11-445515 – www.myclimate.org
© myclimate – The Climate Protection Partnership
Tel. +41 33 982 36 11
Montag, 1. August 2011 · Grimsel Hospiz
Saisonschluss-Brunch
4. September 2011 · Zauberpack «Irritation»
www.grimselwelt.ch/taelli
Tarifreduktion auf den Bahnen und in den Ho-
Nationalfeiertag
Reichhaltiger Brunch mit viel musikalischer
Wahn vs. Wirklichkeit: Ein Zauber-Theater zum
Öffnungszeiten: täglich vom 27. Mai
tels bei Anfahrt mit dem öffentlichen Verkehr.
Genussvolle Schweizer Spezialitäten – Geniessen
Unterhaltung.
Verrückt werden!
bis 23. Oktober 2011
www.grimselwelt.ch/anreise
Mix
Produktgruppe aus vorbildlicher
Waldwirtschaft und
anderen kontrollierten Herkünften
Cert no. SQS-COC-023903, www.fsc.org
SQS-COC-100061
© 1996 Forest Stewardship Council
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24 grimselwelt23
In sechs Tagen durch die Grimselwelt. Ohne Gepäck
Grimselwelt
Trail
A
m Oberaarsee starten. Und, sechs wunderbare Wandertage später, auf der Engstlenalp landen.
Dazwischen liegen die Höhepunkte der Grimselwelt: Naturerlebnisse à discrétion, eine steile
Gelmerbahnfahrt, eine Schluchtenquerung auf der schwankenden Triftbrücke und eine Odyssee
in die «Unterwasser-Welt» der Kraftwerke Oberhasli. Und jede Nacht wartet ein anderes Bett,
mal im komfortablen Hotel, mal in einem urchig alpinen Berghaus. Das Schönste am Ganzen: Die
Wanderung geht ganz leichtfüssig. Denn das Gepäck wird wie von Geisterhand transportiert und
wartet schon im Zimmer, wenn wir ankommen. Wenn das nicht ein Angebot ist!
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M i l e s t o n e - G e w i n n e r
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G r i m s e l w e l t
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E n g a g e m e n t
·
T o u r i s m u s p r e i s
d e r
K W O ,
K r a f t w e r k e
S c h w e i z
O b e r h a s l i
A G

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