80 Filme und 67 Permieren in zehn Tagen
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80 Filme und 67 Permieren in zehn Tagen
6 FILMFESTIVAL CRUISER Ausgabe Mai 2005 80 Filme und 67 Premieren in zehn Tagen Pink Apple will lesbisch-schwule Lebensweisen sichtbar machen Von Martin Ender Pink Apple lädt auch dieses Jahr in Zürich und Frauenfeld zur filmischen Reise rund um den Erdball ein. In seinem achten Jahr bietet es die stattliche Auswahl von rund 80 Filmen mit 67 Premieren. Im Programmheft-Editorial formuliert das Pink Apple-Team sein Hauptanliegen: «Das Sichtbarmachen von lesbisch-schwulen Lebensweisen». Man will Filme zeigen, die Alltag, Liebe, Leben aus dem Blickwinkel von Lesben und Schwulen thematisieren. Bewusst schwimmt man mit dem Grossteil des Programms gegen den Strom des kommerziellen Filmbusiness, das entsprechende Thematiken nur zu gerne an den Rand drängt oder am liebsten ganz unter den Tisch fallen lässt. Die Filme stammen aus 24 Nationen. Dabei er- scheinen auch bislang weitgehend weisse Flecken der lesbisch-schwulen Landkarte neu im rosa Licht, so etwa Malaysia, die Philippinen, Thailand, aber auch Russland, Polen und Ungarn. So vielfältig wie das Länderpanorama sind auch die Genres, Inhalte und Belange. Das Programm reicht vom Bodensee-Kapitän bis zum russischen Matrosen («Styx» und «Komrades»), von der US-Lesben-Soap («The L Word») zur (zensurierten) Lifestyle-Sendung zum Thema Lesbischsein aus Malaysia («3R: Identity Behind the Mirror»), vom boxenden Thai-Transvestiten («Beautiful Boxer») zum ersten ungarischen Transgender-Paprika-Western («Puszta Cowboy»). Aus der Fülle des Filmangebots haben wir hier ein paar Highlights herausgepickt. I Exist Im Dokumentarfilm «I Exist» kommen Schwule und Lesben zu Wort, die ihren kulturellen Ursprung im arabischen Raum haben und jetzt in den USA leben. Aus dem «Reich des Bösen » (Zitat George Bush) zu stammen,ist für viele bereits eine grosse Belastung, wer sich aber als lesbisch oder schwul outet, wird nicht selten auch aus der eigenen Familie verstossen. Für viele gläubige Moslems ist Homosexualität eine «Todsünde». «I Exist» zeigt anhand von persönlichen Geschichten, wie gegen Homophobie gekämpft und wie ein persönliches Umfeld von Akzeptanz und Gerechtigkeit erschaffen werden kann. I Exist, Peter Barosa, Garrett Lenoir, USA 2003 E, 56 Min. Tarik el hob – Road to Love Der französische Regisseur präsentiert mit «Tarik el hob – Road to Love» eine zarte Geschichte der Selbstfindung, die einen spannenden historischen Einblick in die Homosexualität in Nordafrika bietet. Der algerisch-französische Soziologiestudent Karim hat sich zum Ziel gesetzt, eine Videodokumentation über homosexuelle Beziehungen in der islamischen Kultur zu realisieren. Bei seinen Videointerviews lernt er Farid kennen, einen sympathischen Flight Attendant, und glaubt, in ihm den idealen Protagonisten gefunden zu haben. Bald aber merkt er, dass Farid ihm näher kommt, als er es für möglich gehalten hätte. Rémi Lange, Frankreich 2002, F/Arab./d, 70 Min., Schweizer Premiere in Anwesenheit des Regisseurs The L Word The L Word ist die erste Lesben-Soap – made in USA und ist bereits Kult rund um die Welt. Pink Apple zeigt die vollständige erste Staffel als Premiere im deutschsprachigen Raum, mit Untertiteln. Bette und Tina, seit sieben Jahren ein Paar, möchten endlich eine richtige Familie gründen. Die Herzensbrecherin Shane hat alle Hände voll zu tun, um ihre Verehrerinnen in Schach zu halten. Dana wiederum ist Tennisprofi, auf dem Sprung zum grossen Erfolg und noch nicht geoutet.Ihre beste Freundin Alice ist Zeitungsredakteurin und bisexuell. Jenny schliesslich ist eine junge Schriftstellerin und neu zu ihrem Freund nach Los Angeles gezogen. Als Nachbarin von Bette und Tina macht sie die Bekanntschaft des weiteren Lesbenzirkels und verfällt recht bald dem Charme von Marina, die das Café betreibt, in dem die Freundinnen sich regelmässig treffen. So die Ausgangslage. The L Word – Episode 1 –14, Rose Troche, Lynne Stopkewich, Clement Virgo, Daniel Minahan, Tony Goldwyn, Kari Skogland, Mary Harron, USA 2004 Producing Adults Die Psychologin Venla wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind – doch ihr Freund Antero hält sie mit Tricks und Ausreden hin. Warum sollte sie die Dinge also nicht selbst in die Hand nehmen? Ihre Kollegin Satu, die in derselben Klinik arbeitet, ist für künstliche Befruchtungen zuständig und bereit, Venla zu helfen.In den folgenden Turbulenzen schliddern die beiden unversehens von einer Freundschaft in eine Liebesaffäre. Producing Adults, Aleksi Salmenperä,Finnland 2004, Finnisch/d,102 Min. Horst Buchholz, Mein Papa Horst Buchholz stammte aus bescheidenen Verhältnissen und wurde als Schauspieler ein internationaler Star. Dieser Film porträtiert seinen kometenhaften Aufstieg zur Riege der Grossen dieser Zeit, seine Erfolge, sein Leben in Hollywood. Seine Rolle als Vater, der seine Familie mit 50 verliess, um mit einem Mann zusammenzuleben. Im März 2003 starb Horst Buchholz unerwartet. Christopher, sein Sohn, hat vor vier Jahren einen filmischen Dialog mit dem Vater begonnen. Das Ergebnis ist ein ehrliches Dokument und zugleich ein tragikomischer Film, der einen ungewöhnlichen Einblick in das Leben eines Weltstars und seiner Familie gibt. Christopher Buchholz, Sandra Hacker, Deutschland 2005, D/E/F/e,90 Min. In Anwesenheit von Christopher Bucholz und Sandra Hacker Noah ’s Arc Was vor einigen Jahren als «AidsPräventions-Film» für das afroamerikanische Publikum in den USA begann, wird aufgrund des riesigen Erfolges bald zur ersten schwarzen Gay-Soap ausgebaut. Pink Apple zeigt den Pilotfilm, in welchem der süsse Drehbuchautor Noah einen überaus attraktiven Heti-Berufskollegen abzuschleppen versucht. Vorfilm, Patrik-Ian Polk,USA 2004, E,30 Min.