Catharina Klaus - Hochschule Hannover

Transcrição

Catharina Klaus - Hochschule Hannover
Catharina Klaus - Fakultät III – Medien, Information und Design - Informationsmanagement
Erfahrungsbericht
über ein
Auslandssemester (WS 07/08)
an der
Robert Gordon University, Aberdeen
Gliederung:
1
2
3
4
5
6
7
8
Einleitung
Vorbereitungen
Anreise
Unterkunft
Aberdeen
Studium
Reisen
Fazit
1 Einleitung
Im 5. Fachsemester des Studiengangs Informationsmanagement absolvierte ich außerplanmäßig
ein Auslandssemester an der Partnerhochschule in Aberdeen, Schottland. Die Hochschule bietet
den Studenten dieses Studienganges zwar die Möglichkeit an, ein Auslandssemester im 7.
Semester, anstelle eines Praxissemesters, durchzuführen, aber da ich auf ein zweites und im
Zusammenhang mit der Abschlussarbeit, doch auch wichtiges Praktikum nicht verzichten wollte,
entschied ich mich für diesen Weg.
Im Vorfeld besuchte ich mehrfach die Informationsveranstaltung, die Frau Schömer rund ums
Thema Ausland regelmäßig gibt. Mit Beginn meines Studiums war mir klar, dass ich in jedem Fall
ein Semester im Ausland studieren wollte. Konkret wurde es dann im Sommersemester 2007…
Dieser Bericht soll Studierenden helfen, die ebenfalls einen solchen Weg gehen wollen und ein
Auslandsemester im schönen Schottland verbringen möchten. Er gibt Auskunft über die
Vorbereitungen, die Unterkunft, die Universität und alles, was man beachten sollte oder sonst
noch wissenswert ist.
2 Vorbereitungen
Während der Informationsveranstaltung hat man die Möglichkeit, sich auf eine Liste setzen zu
lassen, um sein Interesse an einem Auslandssemester zu zeigen. Außerdem hat man hier auch
gleich die Chance sich für das ERASMUS-Stipendium zu bewerben, indem man ein Formular
ausfüllt. Relativ schnell erhält man Auskunft darüber, ob man das Stipendium erhält oder nicht
(Noten entscheiden bei hoher Bewerberzahl!). Leider gab es zu viele Interessenten, so dass nicht
alle ein ERASMUS-Stipendium zugesichert bekommen konnten, darunter auch ich. Mit dieser
Gewissheit hatte ich mich sofort für ein anderes Stipendium beworben: das FREEMOVERStipendium, welches mir dann auch zugesichert wurde. Die Bewerbungsunterlagen selbst
bestehen aus dem Learning Agreement, dem englischen Lebenslauf und einer englischen Noten/Fächerübersicht. Hat man diese eingereicht (ca. Ende April), heißt es warten…
Ob man einen Platz an der Robert Gordon University bekommt, erfährt man doch recht spät.
Solange sollte man auf gar keinen Fall warten, um alles Weitere in die Wege zu leiten.
Vorbereitung und Organisation ist sehr wichtig. So habe ich schnellstmöglich auch den
Auslandsbafög-Antrag abgeschickt (ca. 6 Monate vorher), denn das Antragsdatum zählt! Fehlende
Unterlagen können nachgereicht werden. Für Schottland ist das Auslandsbafög-Amt in Aachen
zuständig. Wer vorher schon Bafög in Deutschland bekommen hat, erhält in der Regel auch
Auslandsbafög. Und wer Auslandsbafög erhält, bekommt die Studiengebühren erstattet.
Allerdings muss man diese erst einmal vorstrecken. Der Start ins Auslandssemester ist ziemlich
kostspielig. Nachdem die Zusage für einen Platz an der Robert Gordon University im Briefkasten
lag, konnte ich alles Weitere organisieren. Hierzu gehört, dass das Amt sehr viele ausgefüllte
Formulare von der Gasthochschule benötigt. So hatte ich ständig Kontakt mit unserer Betreuerin,
Fiona Jardine, die sich um alle meine Anliegen kümmerte.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Auslandskrankenversicherung. Die heutigen
Krankenkassenversicherungskarten sind EU-Karten und im Prinzip müsste man damit von jedem
Arzt innerhalb der EU behandelt werden. Außerdem ist man ab dem Zeitpunkt der Einschreibung
an der Universität auch gleichzeitig im National Health Service registriert. Jeder Universität ist ein
Arzt zugeordnet, von dem man sich dann behandeln lassen kann. Demnach müsste der Schutz
ausreichen. Trotzdem habe ich doch noch zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung
abgeschlossen, auch wenn ich davon während des Aufenthaltes (zum Glück) keinen Gebrauch
machen musste. Diesen Punkt sollte vielleicht jeder für sich entscheiden, wobei ich mehr zur
Auslandskrankenversicherung rate, doppelt hält besser!
3 Anreise
Nach Aberdeen kann man über mehrere Wege gelangen. Nachdem ich die Bestätigung (ca.
Mitte/Ende Juli) über die Annahme an der Hochschule erhalten hatte, habe ich meinen Flug
gebucht. Ich bin mit British Airways von Hamburg über London (Heathrow) nach Aberdeen
geflogen. Beide Teilstrecken haben eine Flugzeit von ca. 1,5 Stunden. Da ich das Weihnachtsfest
bei meiner Familie verbringen wollte, habe ich den Rückflug gleich mitgebucht und zusammen
280 EUR bezahlt. British Airways erlaubt ein Handgepäckstück bis 8 kg (wobei das Gewicht
niemanden interessiert, solange man seine Tasche selbst tragen kann) und ein aufgegebenes
Gepäckstück bis 23 kg. Mein Koffer hat bei beiden Flügen mehr gewogen und es war kein
Problem. Allerdings sollte man das Maximalgewicht von 32 kg und die vorgegebenen Maße nicht
überschreiten.
Eine günstigere Variante anzureisen, wäre ein Billigflug nach Glasgow oder Edinburgh, um von
dort aus mit dem Megabus nach Aberdeen zu gelangen. Allerdings sind hier die
Gepäckbestimmungen weitaus strenger und die Reise natürlich viel anstrengender. Diese
Bestimmungen braucht man nicht beachten, wenn man mit dem Auto anreisen will. Aber es sei
gesagt, dass auch eine Überfahrt mit der Fähre nicht billig ist. Hinzu kommt das teure Benzin
(wobei auf der Insel Diesel teurer ist als Bleifrei). Außerdem braucht man in Aberdeen eine
Parkgenehmigung, sowohl für das Wohnheim, als auch für die Uni. Diese sollen verdammt teuer
sein!
Am Flughafen angekommen, wird man von Studenten der RGU begrüßt und zu einem Taxi
gebracht, welches einen direkt zum Wohnheim fährt und auch schon bezahlt ist. Diesen Service
bekommt man, wenn man vorher die entsprechenden Eingaben im Internet getätigt hat. Das
Bestätigungsschreiben enthält Zugangsdaten, mit denen man sich online zum Beispiel für einen
Wohnheimplatz bewerben kann oder eben auch diesen Service buchen kann.
Die erste Woche des Semesters nennt sich „Freshers Week“. Es finden unzählige Veranstaltungen
statt, auf denen man sich informieren kann und auch sollte. Eine wichtige Veranstaltung findet im
Gebäude am Schoolhill statt: die Begrüßung aller internationalen Studenten. Hier erfährt man zum
Beispiel, wie man ein Konto eröffnet. Allerdings ist das für einen so kurzen Aufenthalt nicht
notwendig. Kredit- und EC-Karte sind völlig ausreichend. An einem Tag innerhalb dieser Woche
findet auch die „Freshers Fair“ in der Sporthalle der Universität statt. Hier stellen sich alle
Sportvereine vor, die Polizei, Kirchenvereine etc. So bekommt man einen guten Überblick über
die verschieden Möglichkeiten und Angebote der Stadt/Hochschule. Außerdem erhält man
Unmengen von Werbegeschenken… Unsere Betreuerin, Fiona Jardine, organisierte zusätzlich
noch einen Brunch für alle Austauschstudenten an der Business School, quasi unserem
Fachbereich. So konnte man ganz unkompliziert schnell Kontakte knüpfen. Es gab Führungen
durch die Bibliothek und jeden Abend Veranstaltungen im hochschuleigenen Club
„RGU:UNION“. In dieser Woche sollte man möglichst viel mitnehmen, um sich ein Bild machen
zu können und neue Leute kennen zu lernen, denn danach beginnt der ernsthaftere Teil.
Nach der Anreise sollte man sich auch um ein Busticket kümmern. Der Campus befindet sich ca.
20 Fahrminuten von Woolmanhill entfernt, wenn man nicht gerade im Stau steht. Man sollte auch
immer damit rechnen, dass ein Bus mal nicht kommt und man nicht selten einfach mal 20 – 30
Minuten auf einen Bus warten muss. Wenn ich eins in Schottland gelernt habe, dann ist es Geduld.
Das Monatsticket hat 20 Pfund gekostet (ca. 30 EUR). Dieses Ticket gilt aber nur für die Linie 9
(Uni-Link). Der Bus fährt morgens direkt vom Wohnheim ab und sonst vom Schoolhill ganz in
der Nähe. Wenn man auch die anderen Linien nutzen möchte, wird es entsprechend teurer.
4 Unterkunft
Ob man privat oder in einem Wohnheim der Universität wohnen möchte, muss jeder für sich
selbst entscheiden. Ich habe in einem Wohnheim der RGU gewohnt und das ganze Verfahren
verlief problemlos. Mit dem Bestätigungsschreiben erhält man, wie schon erwähnt, Zugangsdaten,
mit denen man sich auf den Seiten der Uni einloggen kann. Online hat man dann die Möglichkeit
sich die verschiedenen Wohnheime anzusehen und seine Daten einzugeben. Man hat die
Möglichkeit drei Wunschwohnheime anzugeben. Mein Erstwunsch wurde berücksichtigt und ich
erhielt ein Zimmer in Woolmanhill, dem größten aller Wohnheime. Die Miete wird in Wochen
angegeben und hat im WS 07/08 ca. 107 EUR gekostet, monatlich also um die 430 EUR. Hinzu
kommt eine Kaution von 150 EUR, die man am Ende zurückbekommt, solange nichts beschädigt
wurde. Allerdings ist es schwierig nachzuweisen, dass man nichts beschädigt hat, denn eine
Zimmerübergabe, wie man es aus Deutschland kennt, gibt es nicht. Damit die Bank möglichst
wenig Gebühren bei der Rückzahlung abzieht, ist es ratsam, die Miete per Kreditkarte zu
überweisen. Dann bekommt man die Kaution auf demselben Weg zurück, was am günstigsten zu
sein scheint. Die Miete zusammen mit der Kaution überweist man gleich für den Zeitraum bis
Weihnachten. Ihr solltet also schon mal eine etwas größere Summe für die Mietüberweisung
einplanen. Die Miete bis zum Ende des Semesters bezahlt man im Dezember, falls es nötig ist. Es
gibt Studiengänge in denen man zum Beispiel nur Hausarbeiten einreichen muss, wofür man
eventuell den Mietvertrag gar nicht verlängern muss. Dies muss man individuell sehen und
entscheiden.
In Woolmanhill leben etwa 750 Studenten. Das Wohnheim besteht aus drei Häuserblöcken und
liegt sehr zentral. Man erreicht die Innenstadt in nicht mal 10 Fußminuten. Hinter jeder Haustür
verbergen sich 10 Wohnungen. In einer Wohnung leben sechs Studenten, die sich eine große
Küche, zwei Toiletten und zwei Duschen miteinander teilen. Die Küche ist voll ausgestattet mit
einem Herd, Wasserkocher, Toaster und zwei Kühlschränken. Jedem Studenten gehört ein
abschließbarer Küchenschrank. Da die Küche auch eine Art Treffpunkt ist, findet man hier auch
Sofas, Stühle und Tische vor. Die Küche ist der einzige Ort mit einer Fernsehsteckdose. Wenn
man Glück hat, besitzt einer der Mitbewohner einen Fernseher und man kann nett zusammen
fernsehen. Zusätzlich gibt es in jeder Wohnung auch eine Abstellkammer. Dort findet man zum
Beispiel einen Staubsauger oder auch ein Bügeleisen mit Bügelbrett. Da die Zimmer doch recht
klein sind, kann man in diesem Raum auch seinen Koffer unterstellen.
Das Wohnheim verfügt ebenfalls über einen Waschraum. Hier befinden sich zahlreiche
Waschmaschinen und Trockner. Eine Maschine kostet ₤ 1,80 (knapp 3 EUR). Waschmittel bringt
natürlich jeder selber mit. Die Trockner habe ich nie benutzt. Ich hatte mir von zuhause eine
Wäscheleine mitgenommen und die Wäsche immer in meinem Zimmer getrocknet, was ganz gut
funktioniert hat.
Die Zimmer sind ausgestattet mit einem Bett inklusive Bettwäsche, einem Schreibtisch mit Stuhl,
einem Nachttisch, einem Regal und einem Schrank. Außerdem findet man in jedem Zimmer eine
Nasszelle vor, also ein Waschbecken. Jedes Zimmer ist mit einem Internetzugang ausgestattet.
Das Kabel erhält man beim Einzug. Die Internetverbindung in Woolmanhill ist sehr gut, was die
Kommunikation nach Hause erleichtert: ICQ und SKYPE laufen! Für die Sauberkeit in dem
Zimmer ist natürlich jeder selbst zuständig. Die Wohnung allerdings wird einmal in der Woche
von Putzfrauen gereinigt. Außerdem erhält man Küchengeschirr, dazu zählt u. a. ein Teller, eine
Tasse und Besteck. Man ist also ganz gut ausgestattet.
Das Wohnheim hat ein Büro in dem man sich immer melden kann, wenn etwas kaputt ist. Das ist
sogar Pflicht. Jeder Schaden muss gemeldet werden. Dabei geht es nicht um Schuld, sondern
einfach darum, dass es schnell wieder repariert ist. Die Wohnheimbetreuer sind sehr nett, wobei
sie aber auch anders können, denn sie proben gerne mal den Feueralarm mitten in der Nacht.
Ich habe gerne in Woolmanhill gewohnt, auch wenn es manchmal etwas laut war. Man war nie
alleine und fand immer jemanden zum quatschen. Der Vorteil hier ist auch, dass überwiegend alle
Studenten neu sind. Entweder beginnen sie gerade zu studieren oder sie sind Austauschstudenten.
Außerdem hält der Uni-Bus morgens direkt am Wohnheim. Muss man später zur Uni, liegt die
„offizielle“ nächste Haltestelle aber auch nur 5 Fußminuten vom Wohnheim entfernt.
Einkaufsmöglichkeiten gibt es ebenfalls direkt in der Nähe, ob Somerfield, Morrison oder
Sainsburys. Etwas weiter weg gibt es auch einen Aldi, Lidl und Asda. Selbstverständlich ist das
Einkaufen in Großbritannien teurer als in Deutschland, aber ich denke, man kann auch dort gut
und relativ günstig einkaufen, wenn man zum Beispiel Angebote wahrnimmt. Ein Wocheneinkauf
hat mich ca. 30 EUR gekostet. Und das Beste, die Supermärkte haben auch sonntags geöffnet!
5 Aberdeen
Aberdeen ist nach Edinburgh und Glasgow die drittgrößte Stadt Schottlands. Sie liegt im
Landkreis Aberdeenshire und hat ca. 250.000 Einwohner. Oft wird sie, aufgrund der vielen
Granitbauten, als die graue Stadt bezeichnet, was ich aber nicht so empfunden habe. Aberdeen ist
an einem Regentag genauso grau, wie jede andere Stadt auch. Wobei es im Wintersemester 07/08
mehr Sonnentage als Regentage gab, was das Klischee dieser Region nicht unbedingt bestätigt. In
Aberdeen herrscht ein eher mildes Klima und die Winterbekleidung aus Deutschland reicht
vollkommen aus. Wichtig ist, dass sie regen- und windfest ist! Aber die Temperatur fiel wohl nie
unter 0 Grad Celsius.
Das schöne an Aberdeen ist, dass die Stadt direkt am Meer liegt. Man sollte deshalb unbedingt
einen Strandspaziergang machen! Direkt am Strand befinden sich auch ein Freizeitpark und ein
sehr niedliches kleines Fischerdörfchen. Wenn man in Aberdeen ist, darf auch ein Besuch auf dem
Fischmarkt nicht fehlen. Dafür muss man allerdings sehr früh aufstehen, denn der Markt öffnet
schon um 4 Uhr! Ansonsten hat Aberdeen für Jeden etwas zu bieten: Kinos, Pubs, Clubs,
Restaurants, Shopping-Center, Fußball, Diskotheken, Parks, Konzerte usw. Und da die Stadt zwei
Universitäten besitzt, trifft man auch überall Studenten. Es lohnt auch, sich die zweite Universität,
das Kings College, im Stadtteil Old Aberdeen mal anzusehen. Dieses Gebiet, dessen Häuser
teilweise um 1500 gebaut wurden, steht heute unter Denkmalschutz. Ganz in der Nähe befindet
sich auch das Fußballstadion (Pittodrie Stadium). Dieses kann man in keinem Fall mit deutschen
Stadien vergleichen, aber bei einem Fußballspiel kann man sich köstlich über die emotionalen
Schotten amüsieren. Zum Schluss sei es noch erwähnt, dass das Bus fahren in Aberdeen sehr
verrückt sein kann. Nicht selten nehmen die Busfahrer einfach mal einen Außenspiegel von
parkenden Autos mit. Bus fahren ist dort eine schaukelige Angelegenheit, die mir immer weniger
gefallen hat.
6 Studium
Die Robert Gordon University ist eine der beiden Universitäten in Aberdeen. Die University of
Aberdeen ist zwar die größere, aber die RGU die modernere. Die RGU hat zwei Standorte:
Schoolhill und Garthdee. Schoolhill befindet sich ganz in der Nähe des Wohnheims Woolmanhill.
Um nach Garthdee zu gelangen, benötigt man hingegen den Bus. Auf diese beiden Standorte sind
die verschiedenen Studiengänge aufgeteilt. Ich habe den Studiengang Corporate Communication
belegt, der auf dem Garthdee Campus gelehrt wird.
Jedes Semester besteht aus vier Modulen, wobei jedes Modul 7,5 Credit Points (ECTS) wert ist.
So kommt man pro Semester auf 30 Credit Points. Meine vier Module hießen Technology &
Culture, Public Relations Specialisms & Applications, Corporate Communication Strategy und
Media Project. Alle Module bilden zusammen das erste Semester des dritten Studienjahres. Im
Modul Technology & Culture ging es darum, wie sich die neuen Technologien auf die Kultur der
Menschen auswirken. Dieses Fach gefiel mir sehr gut, da nicht nur die Vorteile, sondern auch die
Nachteile dieser Entwicklungen diskutiert wurden. Das Fach wurde mit einer 2-stündigen Klausur
abgeschlossen. In Public Relations Specialisms & Applications wurden uns die Spezialgebiete der
Öffentlichkeitsarbeit näher gebracht. Als Prüfungsleistung mussten zwei Hausarbeiten eingereicht
werden. In der ersten sollte man eine PR-Kampagne für ein vorgeschriebenes Unternehmen
entwerfen und in der zweiten musste man sich ein PR-Spezialgebiet aussuchen und die Theorie,
die dahinter steckt, an einem Unternehmen nachweisen, welches mit diesem Gebiet zu tun hat oder
hatte. Das Modul Corporate Communication Strategy handelte von der Kommunikation im
Unternehmen. Hier ging es um Themen wie zum Beispiel Mitarbeitermotivation, Change
Management oder auch die Führung eines Unternehmens. Unser Wissen konnten wir am Ende in
einer 3-stündigen Klausur unter Beweis stellen. Für das Media Project sollten wir eine FlashAnwendung programmieren. Zu jedem Modul gehören zwei Vorlesungen und ein Tutorial von je
einer Stunde.
In diesem Semester gab es zwei Austauschstudenten, mich und eine Kommilitonin aus Hannover.
In anderen Studiengängen, wie zum Beispiel BWL, sind Austauschstudenten zahlreicher vertreten.
Während jeder Veranstaltung geht eine Anwesenheitsliste rum. Am Ende hat sich jedoch
herausgestellt, dass die Listen keine Konsequenzen haben. Zur Integration kann ich sagen, dass es
relativ schwer ist einen Draht zu den Studenten zu finden. Wie man es aus Deutschland auch
kennt, herrscht Cliquenbildung. Um Leute kennen zu lernen, würde ich empfehlen, an einem
Sportkurs teilzunehmen (Volleyball, Badminton etc.). Die Sportkurse finden in der Sporthalle des
Sport Centers statt und es ist mit Sicherheit für Jeden etwas dabei.
Zur Verbesserung der Sprache wird außerdem ein Sprachkurs für die internationalen Studenten
angeboten. Dieser streckt sich über das ganze Semester und kostet ₤ 20. Um das Niveau
einzustufen, wird zu Beginn ein Test durchgeführt. In diesen Kursen lernt man, wie man Essays
und Reports richtig schreibt, was für die Hausarbeiten von Bedeutung ist. Ansonsten versteht man
die Dozenten aber einwandfrei, da sie akzentfrei sprechen. Auf der Straße könnte das schon mal
schwieriger werden, wenn die Schotten mit ihrem Akzent loslegen.
Hat man Probleme oder Sorgen kann man sich jederzeit an die Dozenten wenden, wenn es um
fachliche Belange geht oder aber an den Betreuer der Austauschstudenten. Die Mitarbeiter der
Hochschule haben immer ein offenes Ohr und versuchen zu helfen, wo es nur geht.
Die Ausstattung der Hochschule ist sehr modern. Es gibt zahlreiche PC-Labore, in denen man
arbeiten kann, solange dort keine Veranstaltung stattfindet. Zusätzlich gibt es aber auch PCLabore, die immer frei sind. Außerdem befinden sich in der Bibliothek zahlreiche ComputerArbeitsplätze. Überall, wo PCs zur Verfügung stehen, kann man auch drucken oder scannen. In
der Bibliothek findet man zudem Kopierer. Möchte man sein eigenes Notebook verwenden,
gelangt man über das W-LAN ins Internet. Die Bibliothek bietet auch viel Platz zum Lernen, sei
es zum Selbststudium oder für Gruppenarbeiten.
7 Reisen
Das bequemste und günstigste Reisemittel in Schottland ist wohl der Bus (www.megabus.com). Er
bringt einen zu allen erdenklichen Orten und wenn man frühzeitig bucht, bezahlt man selbst für
eine 3-stündige Reise nur ₤ 5. Die Tickets bucht man ganz problemlos online mithilfe einer
Kreditkarte. Man erhält dann einen Code, den man beim Einsteigen vorzeigen muss. Eine andere
Busgesellschaft nennt sich Stagecoach. Mit dem Stagecoach-Bus gelangt man zu näheren
kleineren Ortschaften. Hier bezahlt man sein Ticket im Bus. Ich würde immer empfehlen, mit
einer dieser Busgesellschaften zu reisen.
Die andere Art zu reisen wäre ein Leihwagen. Zu den günstigen Autoverleihern zählen Arnold
Clark und Enterprise. Hier erhält man den Leihwagen übers Wochenende für unter 50 EUR, aber
aufgepasst mit der Versicherung. Unter 24-Jährige brauchen eine Zusatzversicherung!
Man sollte auf jeden Fall ein Wochenende in den größten Städten Schottlands verbringen:
Glasgow und Edinburgh. Wenn man das Wintersemester in Schottland verbringt, sollte man
versuchen, wenigstens einen Weihnachtsmarkt der beiden Städte zu besuchen. Ihr werdet staunen,
wie viele deutsche Produkte ihr dort finden werdet. In Glasgow kann man wunderbar shoppen.
Edinburgh hat kulturell mehr zu bieten. Hier empfehle ich ein Sightseeing-Ticket von der
Touristeninformation für ₤ 27. Damit könnt ihr die Sightseeing-Busse zwei Tage lang benutzen
und außerdem den Palace of Hollyroodhouse, die Royal Yacht Britannia und das Castle
besichtigen. Günstiger geht es nicht.
Auf ein Auto ist man angewiesen, wenn man in die Highlands will oder auf eine der Inseln an der
Westküste. Die Natur ist atemberaubend und nicht selten wird man auf den einspurigen Strassen
von freilaufenden Schafen aufgehalten.
Ein absolutes Muss ist natürlich ein Besuch bei Nessi. Allerdings war ich von der im Reiseführer
angepriesenen Ortschaft Drumnadrochit eher enttäuscht. Dort gibt es bis auf Besucherzentren
nichts und auch der Ausblick auf den See ist nicht schön. Besser ist es, an anderen Stellen mit dem
Auto Halt zu machen, wie zum Beispiel bei Fort Augustus.
An schönen Tagen sollte man entlang der Küste wandern. Hierzu bietet sich das Dunnottar Castle
in der Nähe von Stonehaven an, wie auch das Slains Castle in der Nähe von Peterhead an. Hier
gibt es schöne Wanderwege entlang der Küste.
Youth Hostels kann ich leider nicht empfehlen, da ich damit nicht viel Glück hatte. Aber mit einer
Suche bei Google wird man schnell fündig. Probieren geht über studieren ;)
8 Fazit
Ein Auslandssemester ist eines der schönsten Dinge, die man während seines Studiums erleben
kann. Wer die Möglichkeit und das Interesse daran hat, sollte sich diese Chance nicht entgehen
lassen. Es gibt so viel zu sehen, zu lernen und zu entdecken. Man erweitert einfach seinen
Horizont, nicht nur sprachlich. Es ist eine gute Möglichkeit einfach mal über den Tellerrand
hinaus zu blicken, in andere Kulturen und Lebensweisen einzutauchen. Es ist so interessant zu
sehen, wie andere Menschen leben, lernen und arbeiten. Leider ist ein Semester doch recht kurz
und vergeht viel zu schnell. Wem ein längerer Aufenthalt möglich ist, der sollte diese Chance auch
nutzen. Aber auch ein Semester hat mir gezeigt, dass ich fähig bin, mich in einem fremden Land
durchzuboxen. Allerdings war das gar nicht so schwer, da die Schotten ein super nettes Volk sind.
Manchmal ein wenig zu langsam (für den deutschen Geschmack), aber stets hilfsbereit und
zuvorkommend. Was bleibt mir am Ende noch zu sagen… Schottland ich komme wieder!