steht in Shibuya,c:lemq
Transcrição
steht in Shibuya,c:lemq
i , er größte CD-Laden der Welt nie-Popband Blümchen oder des KuItstars Guildo Horn tanzen. Einkaufsviertel Tokios. Tower ReDer Erfolg deutscher Bands wie TicTacToe, den Toten Hosen oder den Fantacords Japan bietet alle nur er. denklichen Musikrichtungen an stischen Vier bringt einer Branche Trost, - vom italienischen Startenor Luciano Pa-' die in Deutschland seit Jahren dahinvarotti bis hin zur deutschen Volksmusik. . dümpelt. Fast alle Musikfans haben ihre Besonderes Gedränge aber herrscht vor Platten sammlung inzwischen auf Comden Regalen japanischer Popmusik pact Discs umgestellt. Und auch der EinSongs im Stil der blondgefärbten Schlaheitsboom ist verpufft. So stieg im ersten gernymphe Namie Amuro machen in Halbjahr 1997 der Absatz von Tont~ägern Nippon am meisten Kasse. nur um 3,6 Prozent auf knapp 124 Millionen Stück. Der größte CD-Laden Deutschlands Flaute herrscht nicht nur auf dem steht am Hansaring in Köln. Anders als in Tokio gehen bei Saturn derzeit die Platten weltweit drittgrößten Musikmarkt Deutschland. Auch in den USA (Numder Mädchengruppe TicTacToe ("Mr. mer eins), Großbritannien und FrankWichtig"), der Rapperin Sabrina Setlur ("Du liebst mich nicht") oder von Rammreich (Nummer vier und fünf) gibt es stein ("Herzeleid") in Rekordzahlen über kaum Umsatzzuwächse. Drei Probleme den Tresen. machen den Konzernchefs von EMI, Sony, Polygram und Warner auf den westlichen Ob Japan oder Deutschland, Brasilien oder China: Nationale Musik ist überall Märkten das Leben schwer: im Kommen. 'Weil sich die jüngsten Pro0 Der Preiskampf im Handel: In den USA duktionen von US-Stars wie Madonna werden Top-Twenty-Alben für unter neun oder Michael Jackson weniger gut verkauDollar verkauft - bei einem Einkaufspreis von über zehn Dollar. Auch in Großbrifen, wollen Plattenm'!nager mit regionalen Stars ihr flaues Geschäft beleben. Die tannien verhökern Supermarktketten wie Strategie scheint sich auszuzahlen. SS Woolworth Chart-CDs in ihren Regalen Prozent Marktanteil schafften die deut, für wenige Pfund. Nicht anders die Situaschen Platten produzenten im ersten tion in Deutschland: "Auf der Abnehmerseite haben wir es im wesentlichen mit Halbjahr 1997 auf ihrem Heimatmarkt soviel wie seit der deutschen Welle ("Da Großkonzernen zu tun", sagt Michael da da") Anfang der achtziger Jahre nicht Haentjes, Eigentümer von Edel Company mehr. Music in Hamburg. Das Unternehmen Grund zum Feiern also für die deutmit einem Umsatz von rund 190 Millioschen Musikmanager, die sich an diesem nen Mark ist eine der wenigen unabhänWochenende mit ihren internationalen gigen Label-Firmen von Bedeutung auf Kollegen zur weitgrößten Musikmesse dem europäischen Musikmarkt. Wie Popkomm in Köln treffen, während auf Haentjes klagt, nehmen ihm Großunterden abgesperrten Kölner Ringen über nehmen wie Media-Markt die Margen zwei Millionen Fans zur Musik der Tee- weg. steht in Shibuya,c:lemquirligsten D 54 WIRTSCHIIFTSWOCHE NR.34/14.8.1997 . 0 Die Konkurrenz im Internet: Digitale Online-Dienste gefährden immer stärker das Geschäft der Plattenproduzenten. Spätestens im Jahr 2005, erwartet Thomas Stein, Deutschland-Chef der Bertelsmann-"lochter BMG Entertainment International, kann jeder Musik vom Internet. auf seinen Computer oder eine bespieIbare CD herunterladen - bei der aktuellen Rechtslage ein Freibrief zum kostenlosen Kopieren. Der Industrie drohen gewaltige Verluste. 0 Das Gedränge in den Hitparaden: Superstars wie Madonna oder Phil Collins, einst Garanten für weltweit~n Erfolg, sind heute keine Selbstläufer mehr. "Die Bestseller von einst bringen SO Prozent weniger ein als noch vor einem Jahr", stellt Sharon Williams von der Investmentbank Salomon Brothers fest. Die Umsätze sind heute gleichmäßiger auf eine große Zahl von Künstlern. verteilt. So verkaufte 1996 keiner der l'olygram-Stars mehr als fünf Millionen Tonträger - aber immerhin 34 Alben fanden zwischen einer und fünf Millionen Käufer. Die) Kalkulationsregel der Plattenproduzenten: 80 Prozent der publizierten Titel sind Flops und spielen ihre Kosten nicht ein. Deshalb müssen die restlichen 20 Prozent das Gesamtprogramm finanzieren. BMG-Chef Michael Dornemann: "Ab einer bestimmten Größe wird Glück zu einer statistischen Größe.." Um ihre Chancen im Musikpoker zu erhöhen, setzen die Branchenriesen deshalb verstärkt auf neue Märkte. Länder wie Brasilien und Mexiko beispielsweise vermelden jährliche Zuwachsraten von 20 und 30 Prozent. Kein Wunder, daß Warner Music inzwischen die Hälfte seines ~ Umsatzes (3,9 Milliarden Dollar) außer- g halb der USAverdient. Vor allem der brasilianische Markt für Tonträger 1J00mt, seitdem die Wirt~ schaftsreform des Plano Real ab 1994 die ~ Inflation auf europäisches Maß zuruck~ führte: Im vergangenen Jahr wurden 94 § Millionen Alben verkauft mit einem Ge~ samtwert von 891 Millionen Dollar. Der ~ , Umsatz auf dem brasilianischen Phono- ~ ~ ~ ~ 2 markt ist,damit seit 1994 um 128 Prozent gewachsen. Auch hier gilt: 72 Prozent des brasilianischen Tonträgermarktes - im~ merhin der sechstgrößte der Welt - bean~ spruchen nationale Combos. Unbekannte ~ Interpreten wie die Sambagruppe E 0 ~ Tschan verkaufen in sechs Monaten locker mehr als zwei Millionen Alben. Neben Brasilien gilt J,{pan als ~er interessanteste Musikmarkt der Welt. Neue Platten verschwinden hier meist schon nach wenigen Wochen wieder aus den Verkaufsregalen. Ein riskantes, aber lukratives Geschäft. Nachdem der australische ,Medientycoon Rupert Murdoch vor gut einem halben Jahr eine großangelegte Kooperation mit dem japanischen Erfolgsproduzenten Tetsuya Komuro vereinbart hat, drängen jetzt auch andere Musikrie- sen nach Japan. I Polygram warb bei der Konkurrenz den Musikmanager Keiichi Ishizaka ab, der als größtes Marketinggenie der Branche gilt. Bertelsmann legte sich im letzten Jahr für fast 150 Millionen Mark den erfolgreichen japanischen Label Fun House zu. Die Folgen des Ansturms bekommt vor allem Marktführer Sony Music Entertainment zu spüren: 150 von 700 geplanten Plattenprojekten wurden auf Eis gelegt, die Gewinne brachen dramatisch ein. Nach einem Radikalumbau des Managements bemüht sich Sony nun um einen neuen Start. Bei dem Gerangel der großen Fünf geht es nicht nur um den zweitgrößten Markt weltweit. Japan gilt auch als ideales Sprungbrett für China, Hongkong und ganz Asien. Japanische Plattenproduzenten waren die ersten, die Erfahrungen mit südchinesischem Kanto-Pop und nordchinesischem Mando-Pop gesammelt haben. Vor allem in China erwarten die Marktforscher von Music Business International ein steiles Umsatzwachstum von 310 Millionen in 1995 auf 2,2 Milliarden Dollar in 2001. "In den Tiger-Staaten und längerfristig auch in Lateinamerika steckt ein ungeheures Potential", so Rudi Gassner, der das internationale Musikgeschäft außerhalb der USA bei Bertelsmann managt, "wir wissen aber nicht, ob dieses Wachstum den Rückgang auf anderen Märkten ausgleicht. Das ist das Spiel." ALEXANDERBUSCH/SAO PAULO, FRANKHORNIG,BERNDZIESEMER/TOKIO . NR.34/14.8.1997 WIRTSCHAFTSWOCHE 55