Sozialpsychologie
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soFid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Sozialpsychologie 2009|1 Sozialpsychologie Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Sozialpsychologie Band 2009/1 bearbeitet von H. Peter Ohly GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009 ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb: 0176-4500 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften H. Peter Ohly Siegfried Schomisch GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt. © 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet. Inhalt Vorwort ................................................................................................................................................. 7 Sachgebiete 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte......................... 9 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit........................................................... 16 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten.............................................................................. 78 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie............... 112 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werbepsychologie...................................138 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie........................................................... 155 Register Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 191 Personenregister................................................................................................................................. 193 Sachregister........................................................................................................................................201 Institutionenregister........................................................................................................................... 217 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................225 Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 225 soFid Sozialpsychologie 2009/1 Vorwort 7 Vorwort zum soFid „Sozialpsychologie“ GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Sozialpsychologie als Disziplin im Grenzgebiet zwischen Psychologie und Soziologie befasst sich mit psychischen Befindlichkeiten und Verhaltensweisen von Individuen in ihrem jeweiligen sozialen Kontext. Theoretische Ansätze und Modelle sowie methodische Aspekte sozialpsychologischer Forschung bilden den ersten Gliederungspunkt, gefolgt von Arbeiten zur Sozialisationsforschung, zur Einstellungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensforschung, die teilweise thematisch sehr breit streuen, und Arbeiten zur Kommunikation und Interaktion in (Klein-)Gruppen. Dem Thema Massenkommunikation und Medienpsychologie wird ein gesondertes Kapitel gewid- 8 soFid Sozialpsychologie 2009/1 Vorwort met, da hier das „Soziale“ symbolisch gegenwärtig ist und zu einer besonderen Herausforderung wird. Der letzte Gliederungspunkt, Psychologie der Gesellschaft, fasst Arbeiten zusammen, die sich mit „nationalen Identitäten“ und mit Identitätsproblemen beschäftigen, hervorgerufen durch ökonomische, politische und soziale Veränderungen in der Gesamtgesellschaft oder in größeren gesellschaftlichen Teilbereichen/Gruppen. soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte 1 9 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte [1-F] Armbrüster, Claudia, Dr. (Bearbeitung); Spijkers, Will, Prof.Dr. (Betreuung): Virtuelle Realität in der experimentellen Psychologie: Forschungsmethode versus Forschungsgegenstand - Untersuchungen aus den Bereichen Wahrnehmung und Psychomototrik INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: Armbrüster, Claudia: Virtuelle Realität in der experimentellen Psychologie. Forschungsmethode versus Forschungsgegenstand. Untersuchungen aus den Bereichen Wahrnehmung und Psychomotorik. Zugl. Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2007. Hamburg: Kovac 2008, 268 S. ISBN 978-3-8300-3387-5. ART: ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehr- und Forschungsgebiet Psychologie, insb. Berufliche Rehabilitation (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0241-80-93522, Fax: 0241-80-92526, e-mail: [email protected]) [2-L] Berth, Hendrik; Balck, Friedrich; Brähler, Elmar (Hrsg.): Medizinische Psychologie und medizinische Soziologie von A bis Z, Göttingen: Verl. f. Psychologie Hogrefe 2008, 602 S., ISBN: 978-3-8017-1789-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)50/medw/041/b538) INHALT: "Der Band bietet in 122 Schlüsselbegriffen kurzgefasste, schnell auffindbare und prüfungsrelevante Informationen zur Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie. Das Themenspektrum reicht dabei von A wie Abwehrmechanismen über Ethik, Psychotraumatologie und Stress bis hin zu Z wie Zahnmedizin. Die Auswahl der Einträge orientiert sich am aktuellen Gegenstandskatalog für die Gebiete Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. Die alphabetische Gliederung, der einheitliche Aufbau der Kapitel, umfangreiche Querverweise sowie ein ausführliches Stichwortverzeichnis ermöglichen eine schnelle und einfache Orientierung im Buch. Die einzelnen Schlüsselbegriffe werden - anders als bei einem Lexikon - stets ausführlich auf mehreren Seiten erläutert." (Autorenreferat) [3-L] Brückner, Burkhart: Perspektiventriangulation als qualitativ-methodisches Prinzip in der psychiatriehistorischen Autobiographieforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1602-1609, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Vortrag beschreibt ein Konzept zur Analyse von historischen, autobiographischen Dokumenten, in denen die Autoren über selbst erlebte Erfahrungen des 'Deliriums' und des Wahns berichten. Grundlage ist eine aktuelle Studie (Brückner 2006) über 121 Fälle von psy- 10 soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte chischen Grenzerfahrungen aus dem europäischen Raum seit der Antike bis 1900. Das methodische Design soll vorgestellt werden und wird mit Fallvignetten aus dem 18. und 19. Jahrhundert illustriert. Im Zentrum steht eine methodologisch und kulturhistorisch begründete Argumentation für die Realisierung der Subjektperspektive in der Psychiatriegeschichte. Die medizingeschichtliche Biographieforschung zielt traditionell entweder auf die Viten 'großer' Ärzte oder auf die Pathographien 'berühmter' Persönlichkeiten. Erst in den letzten 25 Jahren haben sich auch patientengeschichtliche Untersuchungen durchgesetzt (vgl. Porter 1987). Um die Sichtweise der historischen Subjekte von Krankheitserfahrungen zu erschließen, bieten sich Selbstzeugnisse und persönliche Dokumente als empirisches Material an. Mit dem inhaltlichen Fokus auf das Gebiet der Psychosen und speziell auf die Erfahrung des Wahns, kann die Perspektiventriangulation zum kritischen Leitprinzip einer gültigen und zuverlässigen Auswahl der subjektiven Texte werden. Im Kern handelt es sich um eine qualitative Stichprobenziehung; charakteristisch dafür ist die ständige Verfeinerung der Auswahlkriterien im laufenden Forschungsprozess durch die Wechselwirkung zwischen Einzelfallrekonstruktion, Hypothesenbildung und Stichprobenerstellung. Am Anfang stehen begriffsgeschichtliche Untersuchungen: Wahnphänomene wurden vor dem 19. Jahrhundert noch nicht mit dem heute geläufigen, psychiatrischen Wahnbegriff bezeichnet, sondern seit dem 16. Jahrhundert mit dem umfassenden Begriff des 'Deliriums'. Zu kurz griffe nun eine Selektion des Materials am Maßstab von heutigen diagnostischen Kriterien (retrospektive Diagnostik) oder aber allein am Maßstab der früheren historischen Begrifflichkeiten, ersteres würde die historischen Bedeutungsgehalte 'präsentistisch' unterschlagen, letzteres würde Erkenntnisfortschritte 'kontextualistisch' nivellieren. Demgegenüber gilt es, die Sichtweise der Autoren, das Urteil ihrer nahen Zeitgenossen und die heute möglichen Interpretationen systematisch zu vergleichen, um entscheiden zu können, ob ein Text relevante Passagen enthält und damit zur Stichprobe gehört oder nicht. Die Quellen sollten zudem weiteren Gütekriterien genügen. Die Untersucherperspektive geht als Expertenperspektive in die Beurteilung ein. Dabei kommt es nicht darauf an, zu entscheiden, ob eine bestimmte Person tatsächlich krank war, sondern darauf, entsprechende Hypothesen methodengeleitet zu produzieren und die Kriterien zu explizieren. Auf diese Weise kann eine heterogene Vorauswahl von fraglichen Texten in eine vergleichbare Stichprobe überführt werden, die dann weiter untersucht werden kann, etwa hinsichtlich der sozialen Bedingungen des Schreibens, der subjektiven Krankheitstheorien der Autoren, ihres Sprachverhaltens oder ihrer Bezüge auf die zeitgenössische Theoriebildung." (Autorenreferat) [4-L] Brunkhorst, Hauke: Adorno, Freud und die Ordnung der Freiheit, in: Georg Kohler, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Wozu Adorno? : Beiträge zur Kritik und zum Fortbestand einer Schlüsseltheorie des 20. Jahrhunderts, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2008, S. 51-63, ISBN: 978-3-938808-39-9 INHALT: Der Beitrag versucht eine Klärung der komplexen Beziehung Adornos zu Freud und Marx. Einmal verwendet Adorno die Psychoanalyse ähnlich wie die Lehre von Marx als materialistische, praxisbezogene und wissenschaftliche Aufhebung der idealistischen Bewusstseinsphilosophie. Begriffe wie "Sein", "Bewusstsein", "Subjekt", "Freiheit" und "Vernunft" werden in ökonomische, soziologische und psychologische Begriffe übersetzt. Zugleich werden sie als gesellschaftskritische Begriffe verstanden, die auf Verwirklichung in der gesellschaftlichen Praxis angelegt sind und im Prozess ihrer praktischen Verwirklichung die Macht oder Ohnmacht des Denkens und seines Anspruchs auf autonome Subjektivität und Vernunft soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte 11 erst noch beweisen müssen. So gefasst sollen es die Theorien von Marx und Freud ermöglichen, die oben genannten Begriffen wie "Sein" usw. als abstrakte und einseitige Kategorien zu dekonstruieren, die das "Unbewusste" nicht erreichen und an der Verdrängung und dem Vergessen ihrer eigenen ökonomischen und psychischen Voraussetzungen mitwirken und damit auch zu Ideologie werden. Marx und Freud sind für Adorno Denker und Forscher, die zwischen der Philosophie und den einzelnen Wissenschaften stehen. Sie misstrauen einerseits dem Universalismus der Philosophie und ihrem Anspruch auf umfassende Totalitätserkenntnis, möchten ihn andererseits aber auch nicht gänzlich vergessen und aufgeben, sondern im dreifachen Hegelschen Sinn "aufheben" (aufbewahren, höher heben, negieren). (ICA2) [5-L] Deterding, Sebastian: Introspektion: Begriffe, Verfahren und Einwände in Psychologie und Kognitionswissenschaft, in: Jürgen Raab, Michaela Pfadenhauer, Peter Stegmaier, Jochen Dreher, Bernt Schnettler (Hrsg.): Phänomenologie und Soziologie : theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 327-337, ISBN: 978-3-531-15428-2 INHALT: Der Autor thematisiert die Methode der Introspektion, die auf drei historische Traditionen - die Phänomenologie, die buddhistische Meditation und die Bewusstseinspsychologie zurückgeht. Ziel seiner Ausführungen ist es, die aktuelle Renaissance der psychologischen Introspektion als Fundus und Kontrastfolie für die phänomenologische Soziologie fruchtbar zu machen. Hierzu werden die gegenwärtigen Verfahren der Introspektion skizziert und klassischen Einwänden gegenübergestellt. Als introspektiv gelten z. B. Verfahren wie das "Lautdenken" und die Protokollanalyse, das "Descriptive Experience Sampling" und die "Systematic Self-Oberservation" sowie verschiedene gruppengestützte dialogische Vorgehensweisen. Den kleinsten gemeinsamen Nenner von psychologischer und phänomenologischer Introspektion bildet dem Autor zufolge die Einsicht, dass das bewusste Erleben nie vollständig zu erfassen ist, weil kulturelle Codierungen, Rationalisierungen und Rechtfertigungen stets in die Erfahrung eingehen. Der Autor schlägt vor, die psychologische Introspektion der Phänomenologie als Ergänzung in der Forschungsspraxis zu betrachten, da sie eine breite Palette naturwissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse und Verfahrensweisen bietet. (ICI2) [6-F] Diederich, Adele, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung): Mathematical and Computational Models in the Psychological Sciences (MCMPS) INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Büro für Europäische Bildungskooperation Büro Sokrates INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Psychology Prof.Dr. Diederich (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-200-3431, e-mail: [email protected]) 12 soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte [7-L] Fitzek, Herbert: Inhalt und Form von Ausdrucksbildungen als Zugangswege zur seelischen Wirklichkeit: ein Vergleich von Inhaltsanalyse und Morphologie als Methodenkonzepte der qualitativen Sozialforschung, Lengerich: Pabst 2008, 448 S., ISBN: 978-3-89967-4 (Standort: UB Greifswald(9)-CM3600F552) INHALT: Der Verfasser begibt sich auf die Suche nach der traditionell vernachlässigten Methodologie der qualitativen Forschung. Die Fragestellung seiner Untersuchung richtet sich auf die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansätze. Da ein methodenübergreifendes Vergleichskonzept für die geisteswissenschaftlich-hermeneutische Richtung der Psychologie nicht vorliegt, wird es im ersten Teil der Untersuchung zunächst entwickelt und im Hinblick auf verschiedene Vergleichskriterien expliziert. Vor dem Hintergrund dieser Kategorien werden dann im Hauptteil der Untersuchung zwei Methoden prototypisch geprüft. Hierfür wird zum einen ein Konzept gewählt, das sich innerhalb des Kreises der qualitativen Methoden weitgehend auf die szientifische Tradition zu bewegt und nahezu in der Mitte zwischen qualitativen und quantitativen Kennzeichen gelagert ist, zum anderen ein Konzept, das am äußeren Ende des Spektrums steht und in Abhebung von der szientifischen Tradition einen eigenständigen qualitativ-psychologischen Standpunkt reklamiert. Im ersten Fall handelt es sich um die Inhaltsanalyse, die zwischen beiden Forschungstraditionen gewissermaßen die Scharnierstelle besetzt, im zweiten um die Morphologische Psychologie. Abschließend werden Stärken und Schwächen der beiden Konzepte einander gegenübergestellt und ihr Stellenwert im Rahmen der geisteswissenschaftlich-hermeneutischen Denkkultur der Psychologie gewürdigt. Die Gegenüberstellung von Inhaltsanalyse und Morphologie erfolgt auf der Grundlage von acht Methodenstandards: Gegenstandsgewinnung, Problemrealisierung, Materialerschließung, Theoriedurchdringung, Konsequenz der Ableitung, heuristische Tiefe, operative Prägnanz und gegenständliche Relevanz. (ICE2) [8-F] Hornke, Lutz F., Univ.-Prof.Dr.phil.; Lang, Jonas W.B., Dr.phil. (Bearbeitung): Homo Ludens als Konzept der psychologischen Diagnostik INHALT: Psychologische Intelligenztheorien haben eigentlich den Homo Sapiens und seine geistigen Fähigkeiten vor Augen. Es soll von einem anderen Menschenbild, dem Homo Ludens, ausgegangen werden, und die geistigen Fähigkeiten erkundet werden, die Menschen freizügig in spielerischen Umgebungen einsetzen und so etwas über sich veröffentlichen. Spielwelten mit hoher Immersion, d.h. Eintauchen in ein quasi-realistisches Szenario, könnten sich besonders eignen, menschliche Denk- und Entscheidungsprozesse zu betrachten. Ziel ist es, rational gestaltete - und von daher nach wissenschaftlichen Regeln konstruierte - Umgebungen zu schaffen und zu beobachten wie Menschen dabei 'ihr Bestes geben', d.h. ihre Entscheidungen fällen. Neben den Denkergebnissen interessiert besonders der Prozess. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen) KONTAKT: Hornke, Lutz F. (Prof.Dr. Tel. 0241-80-96013, Fax: 0241-80-92526, e-mail: [email protected]); Lang, Jonas W.B. (Dr. e-mail: [email protected]) soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte 13 [9-L] Krampen, Günter; Schui, Gabriel: ZPID-Monitor 2005 zur Internationalität der Psychologie aus dem deutschsprachigen Bereich: der Kurzbericht, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 45-47 (Standort: USB Köln(38)BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die für das dokumentarisch abgeschlossene Publikationsjahr 2005 aktualisierten Befunde des in Abstimmung mit dem Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) durchgeführten ZPID-Monitorings (Zentrum für Psycholgische Information und Dokumentation) zur Internationalisierung der Psychologie im deutschsprachigen Bereich werden in knapper Form dargestellt. Mitgeteilt werden Daten zum Anteil psychologierelevanter englischsprachiger Publikationen am Gesamtpublikationsaufkommen aus dem deutschen Sprachraum und zur internationalen Rezeption. Erstmalig werden auch die englischsprachigen Fachzeitschriften mit den häufigsten Autorenschaften aus dem deutschsprachigen Bereich aufgelistet. Die Stichprobe umfasste für das Jahr 2005 983 habilitierte und 820 promovierte Psychologinnen und Psychologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in Forschung und Lehre tätig sind. [10-L] Luzio, Gaia di: Der Streit um das seelische Leiden und der Aufstieg der Psychotherapie: ein feldbezogener Ansatz, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3240-3250, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich damit, wie sich in Deutschland mit der Erkenntnis- und Behandlungsmethode der Psychotherapie berufliche Gruppen verschiedener fachlicher Herkunft herausbilden und sich zusammen mit hergebrachten medizinischen Spezialisierungen das Gebiet der Heilung psychischer Krankheit teilen. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf Interaktionen zwischen kollektiven Akteuren, insbesondere Krankenkassen, Ministerien und Berufsorganisationen, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts formieren und sich entweder von der Psychotherapie abgrenzen oder ihren Anspruch auf die Kompetenz für die Anwendung der Erkenntnis- und Heilungsmethode artikulieren. Der Beitrag erklärt, warum der Beruf der in Psychologie diplomierten und weiterqualifizierten PsychotherapeutIn aufsteigen und das Heilmonopol des Arztberufs brechen konnte. Es wird argumentiert, dass sich der Aufstieg der PsychotherapeutInnen mit psychologischer Grundausbildung hauptsächlich dem strategischen Handeln ihrer Berufsorganisationen verdankt. Eine wichtige Bedingung bildet in diesem Zusammenhang die zunehmende medizinische Diagnose psychischer Störungen, auf der Feststellungen eines steigenden Bedarfs an Psychotherapie gründen. Hierin macht sich unter anderem das Wechselverhältnis zwischen der Verberuflichung der Psychotherapie und der Expertisierung bestimmter Verhaltens- und Erlebnisweisen bemerkbar. An dem Berufsfeld der Psychotherapie wird beispielhaft gezeigt, wie und mit welchem Erfolg Organisationen wissensbasierter Berufe mit dem Ziel des Kompetenzgewinns bzw. -erhalts strategisch und dabei stets in Bezug auf konkurrierende Berufe handeln, indem sie miteinander und mit Ministerien und Krankenkassen interagieren. Es lassen sich verschiedene Typen beruflicher Strategien unterscheiden: Berufsorganisationen treten mit ihrer eigenen Deutung von Klientenproblemen und ihrer eigenen Methode zur Problemlösung an die Öffentlichkeit 14 soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte und an den Gesetzgeber heran und reklamieren ihre fachliche Kompetenz. Eine weitere Strategie, nämlich die der Monopolisierung, besteht darin, dass Berufe nach einem Tätigkeitsschutz bzw. der Bewahrung ihrer Alleinzuständigkeit streben. Sie bemühen sich schließlich auch strategisch darum, den Einfluss anderer Berufe auf den eigenen Beruf aufzuheben; sind sie selbst dominant, bemühen sie sich darum, ihren Einfluss zu erhalten." (Autorenreferat) [11-L] Mutz, Rüdiger; Daniel, Hans-Dieter: Warum studiert man Psychologie?: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung erstimmatrikulierter Studienanfängerinnen und -anfänger des Wintersemesters 1999/2000 im Diplomstudiengang, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 47-51 (Standort: USB Köln(38)BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In einer empirischen Studie wurden 1490 Erstsemesterstudierende des Diplomstudiengangs Psychologie des Wintersemesters 1999/2000 nach Beweggründen und Motiven ihrer Studienfachwahl befragt. Neben soziodemographischen Merkmalen wurden Daten zu den Studienvoraussetzungen, der Dauer und der Intensität des Studienwunsches, zu den Informationsquellen über das Studium, zu Studienmotiven und Studienfachwahlmotiven, zur Bewertung der Studiensituation und zu Berufswünschen erhoben. Der Frauenanteil der Stichprobe betrug 82,1 Prozent und lag damit etwas höher als der vom Statistischen Bundesamt angegebene Anteil von 76,6 Prozent für das gleiche Kollektiv. Mehr als ein Viertel der Studierenden hatte bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung, 28,5 Prozent waren bereits berufstätig gewesen. Die Abiturdurchschnittsnote der Probanden lag bei 1,9. Der Interessenschwerpunkt der meisten Befragten im Schulfachprofil lag im geistes-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Neben der Klinischen Psychologie waren auch die eher wirtschaftsorientierten Bereiche der Psychologie (ABO-Psychologie, Medienpsychologie, Marktforschung) und Forensische Psychologie für die Befragten sehr attraktiv. Eine berufliche Ausbildung zu erhalten war der wesentliche Grund für die Aufnahme eines Studiums, die Studienfachwahl wurden wesentlich durch immaterielle Motive bestimmt. Insgesamt 85,6 Prozent der Studierenden waren mit den Studienbedingungen zufrieden bis sehr zufrieden. [12-F] Rumpel, Franziska, Dipl.-Kff.; Schaefer, Michael, Ph.D.; Knuth, Michael, Dr. (Bearbeitung); Erichson, Bernd, Prof.Dr. (Leitung); Erichson, Bernd, Prof.Dr. (Betreuung): Neuromarktforschung INHALT: 1. Kombination klassischer Marktforschungsmethoden mit Verfahren der Neurologie und Psychologie, speziell funktionelle Magnetresonanztomographie, Assoziationstests; 2. diese Triangulation der Methoden soll zur Verbesserung bestehender Erhebungsmethoden und zur Gewinnung neuer Erkenntnisse bezüglich des Konsumentenverhaltens dienen. Ergebnisse bis jetzt: 1. Low-Involvement-Produkte aktivieren Belohnungsareale; 2. es gibt neuronale Unterschiede zwischen marken- und preissensitiven Käufern bezüglich der Bewertung von Marken als sympathisch/ nicht-sympathisch. METHODE: Triangulation ökonomischer, psychologischer und neurologischer Methode: Testmarktsimulation, Conjoint-Analyse, Assoziationstest und funktionelle Magnetresonanztomographie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte 15 gung, face to face. Experiment (Stichprobe: n=12; Studenten; Auswahlverfahren: Akquise. Stichprobe: n=154; Studenten, Angestellte; Auswahlverfahren: Zufall). Psychologischer Test (Stichprobe: n=154; Studenten, Angestellte; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: n=29; Studenten; Auswahlverfahren: Akquise). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: Nursal correlates for price involvement in purchase decisions with regards to fast-moving-consumergoods (under review).+++Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: Fast moving consumer goods (FMCG) activate cortical reward areas. in: NeuroPsychoEconomics Conference Proceedings, 2008, p. 23. ISSN 1861-8243. ARBEITSPAPIERE: Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: FMCG aktivieren kortikale Belohnungsareale (revised and submitted). ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Differenzielle und Persönlichkeitspsychologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg) KONTAKT: Rumpel, Franziska (Tel. 0391-67-18313, e-mail: [email protected]) [13-L] Vandermeersch, Patrick: Psychotherapeutische Rituale, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 433447, ISBN: 978-3-531-16109-9 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Ritualen und Psychotherapie. Psychotherapeuten greifen zunehmend auf Rituale zurück (etwa in Form nachgeholter Bestattungen oder Initiationsriten), um ihren Patienten zu helfen. Die Kritik an den Priestern, sie würden im Feld der Psychotherapie "wildern", kann ergänzt werden durch die Erkenntnis, dass auch die Psychotherapie im Feld der Rituale aktiv ist. Das Ritual gewinnt seine Macht aus dem Charakter des Un- oder Überpersönlichen, mit dem ein Rückgriff auf jahrhundertealte Traditionen gelingt. In der Psychotherapie bekommt das Ritual aber manchmal sehr persönliche Züge. Der Beitrag führt aus, dass psychotherapeutische Rituale nicht in erster Linie daran interessiert sind, althergebrachte Handlungen und Gesten zu wiederholen. Vielmehr kann es im Rahmen der Therapie zu "Anpassungen" kommen, was die Gefahr mit sich bringt, im Rahmen einer "viel zu direkten Beziehung" vereinnahmend zu wirken, und den abstrakten, unpersönlichen Charakter traditioneller Rituale zu verlassen. Obwohl es noch wirksam sein mag, hat es doch nicht mehr die Schutzmechanismen vor Missbrauch, wie die traditionellen Rituale. Im Weiteren wird auf den Unterschied zwischen psychischen Störungen und Ritualen eingegangen. Während bei Zwangsneurosen wie auch bei Perversionen zwar ein stark ritualisiertes Verhalten zu beobachten ist, sind Zwänge aber eher mit einem Leiden verbunden, Perversionen hingegen mit einem Vergnügen. Beiden gemein ist aber, dass sie danach streben, im Geheimen zu agieren - ein Ritual hingegen muss, um nicht anormal zu werden, in eine soziale Ordnung eingebunden sein. Abschließend geht der Artikel auf Rituale in Christentum und Judentum ein und stellt schließlich heraus, dass es dem Psychotherapeuten bei der Verwendung von Ritualen um "die Wirksamkeit" geht - während es dem Priester stets um "die Wahrheit" gehen muss. (ICB) 16 soFid Sozialpsychologie 2009/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte [14-L] Werth, Lioba; Mayer, Jennifer: Sozialpsychologie, Berlin: Spektrum, Akad. Verl. 2008, 719 S., ISBN: 978-3-8274-1547-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4868) INHALT: Das Lehrbuch bietet einen umfassenden Überblick über das Fach Sozialpsychologie, orientiert an den Anforderungen des Grundstudiums in Bachelor- und Masterstudiengängen und der Anwendungspraxis im Berufsalltag. In einem ersten Teil geht es um die Methoden der Sozialpsychologie sowie um den Themenkomplex "Denken, Fühlen, Wahrnehmen". Zu diesem Themenkomplex zählen die Grundlagen sozialer Informationsverarbeitung und sozialen Verhaltens, Heuristiken der Repräsentativität und Verfügbarkeit, der Zusammenhang von Denken und Fühlen, Einflüsse auf die soziale Wahrnehmung, das Selbst, Einstellungen und Einstellungsänderungen. Der zweite Teil behandelt unter der Überschrift "Das Individuum interagiert mit anderen" soziale Einflüsse, Intragruppenprozesse in Kleingruppen, Vorurteile, aggressives Verhalten sowie prosoziales Verhalten. Ein umfangreiches Glossar ist dem Lehrbuch beigefügt. (ICE) 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [15-F] Abele-Brehm, Andrea E., Prof.Dr.; Bruckmüller, Susanne, Dipl.-Psych.; Uchronski, Mirjam, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Determinanten und Konsequenzen agentischer und kommunaler Aspekte des Selbstkonzepts INHALT: Viele Autoren beschäftigen sich mit grundlegenden Dimensionen der Wahrnehmung und Beurteilung von Personen, Gruppen und dem Selbst. Betrachtet man die verschiedenen Konzeptualisierungen, dann lassen sich zwei Kernübereinstimmungen finden. Erstens werden meist zwei Basisdimensionen postuliert und zweitens haben diese beiden Basisdimensionen trotz unterschiedlicher Bezeichnungen jeweils einen gemeinsamen Kern: Eine der beiden Basisdimensionen - hier als "agency" bezeichnet - ist auf das Selbst und die Verfolgung eigener Ziele bezogen, während die zweite Basisdimension - hier als "communion" bezeichnet - mehr auf andere und auf soziale Beziehungen bezogen ist. Im beantragten Projekt sollen diese Basisdimensionen weiter erforscht und mit den Basisperspektiven sozialer Interaktion, nämlich Akteur ("Selbst") vs. Beobachter ("andere Person") verknüpft werden. Konkret soll ein neuer, international normierter Itempool zur Erfassung der Basisdimensionen entwickelt werden. Darauf aufbauend soll die Bedeutung der Basisdimensionen in der Akteurs- vs. Beobachterperspektive genauer untersucht werden. Eine Serie von Studien testet die Hypothese, dass agency in der Akteursperspektive wichtiger ist als in der Beobachterperspektive. Die zweite Serie untersucht aus der Akteursperspektive die situative Variabilität von agency und insbesondere von communion. Die dritte Serie untersucht aus der Beobachterperspektive die Bedeutung beider Dimensionen. Neben den inhaltlichen Fragestellungen soll mit dem beantragten Projekt auch ein Beitrag dazu geleistet werden, dass Ansätze aus Teilgebieten der Sozialpsychologie (Selbstwahrnehmung und Selbstkonzept; Personenwahrnehmung; Geschlechterstereotype) gebündelt und unter einer integrativen Perspektive betrachtet werden können. METHODE: Experimente DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 17 VERÖFFENTLICHUNGEN: Abele, A.E.: The dynamics of masculine-agentic and femininecommunal traits. Findings from a prospective longitudinal study. in: Journal of Personality and Social Psychology, 2003, Nr. 85, pp. 768-776.+++Abele, A.E.; Wojciszke, B.: Agency and communion from the perspective of self vs. others. in: Journal of Personality and Social Psychology, 2007, Nr. 9, pp. 751-763.+++Abele, A.E.; Rupprecht, T.; Wojciszke, B.: The influence of success and failure on the agentic self-concept. in: European Journal of Social Psychology, 2007, Nr. 38, pp. 436-448.+++Wojcziske,B.; Abele, A.E.: Acting self versus observing other: interdependence moderates the importance of agentic but not communal traits. in: European Journal of Social Psychology, 2008 (in press).+++Wojcziske, B.; Abele, A.E.; Baryla, W.: Two dimensions of interpersonal attitudes: Liking depends on communion and respect depends on agency. in: European Journal of Social Psychology, 2008 (in press).+++ Abele, A.E.; Uchronski, M.; Suitner, C.; Wojciszke, B.: Towards an operationalization of the fundamental dimensions of agency and communion. Trait content ratings in five countries considering valence and frequency of word occurrence. in: European Journal of Social Psychology, 2008 (in press). ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen) KONTAKT: Abele-Brehm, Andrea (Prof.Dr. Tel. 09131-8522307, Fax: 09131-8524731, e-mail: [email protected]) [16-F] Abele-Brehm, Andrea E., Prof.Dr. (Bearbeitung): Stimmung und soziale Kognition INHALT: Analyse des Einflusses affektiver Zustände auf soziale Kognition und Urteilsbildung, z.B. Stimmung und Problemlösen, Stimmung und Stereotypisierung, Stimmung und Lebenszufriedenheit, Stimmung und Selbstaufmerksamkeit. VERÖFFENTLICHUNGEN: Abele, A.E.: Stimmung und Leistung. Göttingen: Hogrefe 1995. +++Abele, A.E.: Emotionale Einflüsse auf Konzentration und Leistung: ein kognitiv-motivationales Mediatorenmodell. in: Psychologie und Sport, 1995, 2, S. 22-32.+++Abele, A.E.: Soziale Kognitionen: Taxonomie, Auslösebedingungen, Funktionen. in: Witte, E. (Hrsg.): Soziale Kognition und empirische Ethikforschung. Beiträge des 9. Hamburger Symposiums zur Methodologie der Sozialpsychologie. Lengerich: Pabst 1995, S. 11-26.+++Abele, A.E.: Zum Einfluss positiver und negativer Stimmungen auf die kognitive Leistung. in: Möller, J.; Köller, O. (Hrsg.): Emotionen, Kognitionen und Schulleistung. Weinheim: Beltz 1996, S. 91-111. +++Abele, A.: Motivationale Mediatoren von Emotionseinflüssen auf die Leistung: ein vernachlässigter Aspekt der Forschung. in: Jerusalem, S.; Pekrun, R. (Hrsg.): Emotion, Motivation, Leistungen. Göttingen: Hogrefe 1998, S. 31-50.+++Abele, A.: The experience of a positive mood and its impact on intergroup differentiation and stereotyping. in: Bless, H.; Forgas, J. (eds.): The message within. The role of subjective experience in social cognition and behavior. Philadelphia, PA: Psychology Press 2000, pp. 322-339.+++Abele, A.; Gendolla, G.H.E.: Satisfaction judgments in positive and negative moods: Effects of concurrent assimilation and contrast producing processes. Personality and Social Psychology Bulletin, 1999, 25, pp. 893905.+++Abele, A.; Gendolla, G.H.E.; Petzold, P.: Positive mood and ingroup-outgroup differentiation in a minimal group setting. Personality and Social Psychology Bulletin, 24, 1998, pp. 1337-1351.+++Abele, A.E.; Petzold, P.: Asymmetrical evaluation of ingroup- versus out- 18 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit group members: a look from an information integration perspective. European Journal of Social Psychology, 26, 1996, pp. 219-232.+++Abele, A.E.; Petzold, P.: Einfluss von kategorialen Informationen bei der Eindrucksbildung: Bedeutungsverschiebung oder Informationsintegration? in: Zeitschrift für Psychologie, 1996, 204, S. 261-279.+++Abele, A.; Petzold, P.: Parallele Einflüsse von Stimmung und Kategorisierung auf die soziale Urteilsbildung. in: Mandl, H. (Hrsg.): Bericht über den 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Göttingen: Hogrefe 1997, S. 517-521.+++Abele, A.; Petzold, P.: Pragmatical use of categorical information in impression formation. in: Journal of Personality and Social Psychology, 75, 1998, pp. 347-358.+++Silvia, P.J.; Abele, A.E.: Can positive affect induce self-focused attention? Methodological and measurement issues. Cognition and Emotion, 16, 2002, pp. 845-853. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 09131-8522307, Fax: 09131-8524731, e-mail: [email protected]) [17-L] Backenstrass, Matthias; Pfeiffer, Nils; Schwarz, Thomas; Catanzaro, Salvatore J.; Mearns, Jack: Reliabilität und Validität der deutschsprachigen Version der Generalized Expectancies for Negative Mood Regulation (NMR) Scale, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 1, S. 43-51 INHALT: "Generalisierten Erwartungen über die Regulation negativer Stimmungen (im englischen Original: generalized expectancies for negative mood regulation; NMR) wird in Bezug auf die Affektregulation große Bedeutung beigemessen. Catanzaro und Mearns (1990) hatten zur Messung dieser Erwartungen einen Fragebogen mit 30 Items konstruiert (NMR Scale). An mehreren Stichproben konnten sie die psychometrische Güte der NMR Scale bestätigen. Die vorliegende Studie untersuchte mit einer Stichprobe von N=474 Personen die Reliabilität und Validität der deutschen Form der NMR Scale. Die Gesamtskala wies ein Cronbachs Alpha von .84 und eine Retest-Reliabilität von .88 über ein Zeitintervall von 4 Wochen auf. Eine explorative Faktorenanalyse legte eine eindimensionale Struktur des Itempools nahe. Bedeutsame Zusammenhänge zum Geschlecht oder Alter der Probanden ergaben sich nicht. Die NMR Skala korrelierte signifikant mit Maßen des affektiven und insbesondere depressiven Befindens (PANAS und BDI), was im Einklang mit den theoretischen Annahmen stand. Weiterhin ergaben sich bedeutsame Zusammenhänge der NMR Skala mit locus-of-control Variablen (FKK) und den 'Big Five' (NEO-FFI). Die Ergebnisse replizierten somit die Resultate, die mit der Originalversion ermittelt worden waren, so dass auch bei der deutschen Adaptation der NMR Scale von einem reliablen und validen Instrument auszugehen ist." (Autorenreferat) [18-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr. (Bearbeitung): Persönlichkeitsinteraktionen soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 19 INHALT: Die Forschung ist geleitet von der Idee, dass sich Persönlichkeit durch die dynamische Interaktion zwischen grundlegenden affektiven und kognitiven Systemen beschreiben lässt. Während viele Persönlichkeitseigenschaften die Disposition erfassen, einzelne dieser affektiven und kognitiven Systeme zu aktivieren, ist das dynamische Wechselspiel zwischen den verschiedenen Systemen (Persönlichkeitseigenschaften) besonders informativ. In der aktuellen Forschung konnte z.B. belegt werden, dass sich eine starke Ausprägung der intrinsischen Variante des Leistungsmotivs, die durch Flow-Erleben und volitionale Effizienz begleitet ist, durch die Interaktion zweier Persönlichkeitseigenschaften vorhersagen lässt. Frühe Unabhängigkeit (z.B. eine schizoidartige oder vermeidende Persönlichkeit) motiviert Personen dazu, Flow im Leistungsbereich aufzusuchen, wenn sie mit Handlungs- oder "Mastery"-Orientierung einhergeht. Ausblick: Durch die Betrachtung von Interaktionen zwischen Persönlichkeitseigenschaften (bzw. -systemen) kann sich die Bewertung von Eigenschaften verändern. Eine Eigenschaft, die häufig eher negativ bewertet wird (z.B. ein vermeidender Bindungsstil), kann ein wertvolles Potential darstellen, wenn sie in Kombination mit einem bestimmten anderen Merkmal auftritt (z.B. Handlungsorientierung). Diesen dynamischen Blick auf Persönlichkeit möchte die Forscherin bei der Untersuchung von Intuition, Flow, Versuchungsresistenz, Selbst-kongruenz, Terror Management, Rumination und vielen anderen Phänomenen fortsetzen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2899, Fax: 0651-201-3979, e-mail: [email protected]) [19-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr. (Bearbeitung): Motivation: bedürfniskongruente Zielorientierungen INHALT: In der Motivationsforschung hat sich die Differenzierung zwischen impliziten und expliziten Motiven etabliert, die mit unterschiedlichen Methoden erfasst werden (projektiver Test vs. Fragebogen). In eigenen Untersuchungen hat die Forscherin personen- und situationsseitige Faktoren identifiziert, die zu einer erhöhten Inkongruenz zwischen impliziten und expliziten Motivsystemen führen. Darüber hinaus konnte sie zeigen, dass das Streben nach ungewollten Zielen ein verborgener Stressfaktor ist, der psychosomatische Symptome vermittelt (Baumann & Kuhl, 2005). Ausblick: Die Bedeutung der Motivinkongruenz wurde bisher im Bereich des Leistungsmotivs sichergestellt. Die Forscherin möchte in ihrer zukünftigen Forschung überprüfen, inwieweit implizit/ explizit Kongruenzen auch in anderen Motivbereichen bedeutsam sind. Ferner interessiert die Bedeutung von implizit/ explizit Kongruenz im Affektbereich. Inzwischen gibt es gute Verfahren zur Messung impliziter Affekte. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2899, Fax: 0651-201-3979, e-mail: [email protected]) 20 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [20-F] Baumert, Anna, Dipl.-Psych.; Thomas, Nadine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmitt, Manfred, Prof.Dr. (Leitung): Ungerechtigkeitssensibilität, Informationsverarbeitung und Verhalten INHALT: Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppen und anderer Autoren und Autorinnen belegen die zeitliche Stabilität und transsituative Konsistenz individueller Unterschiede in der Sensibilität für Ungerechtigkeiten. Diese lässt sich anhand von 4 Indikatoren messen, der Häufigkeit erinnerter Ungerechtigkeiten, der Intensität emotionaler Reaktionen auf Ungerechtigkeit, der Rumination über Ungerechtigkeitserlebnisse und der Bereitschaft zu Handlungen, die geeignet sind, Gerechtigkeit wieder herzustellen. Erst ansatzweise sind die Informationsverarbeitungsprozesse bekannt, die mit Ungerechtigkeitssensiblität einhergehen und die zu ihrem tieferen Verständnis beitragen würden. Das Projekt soll mit 5 Untersuchungen zur Schließung dieser Lücke beitragen. Auch ist erst sporadisch untersucht, unter welchen Bedingungen Reaktionen auf Ungerechtigkeit von der Ungerechtigkeitssensibilität abhängen und über welche kognitiven und emotionalen Vermittlungsprozesse sich die Verhaltenswirksamkeit der Ungerechtigkeitssensiblität vollzieht. Auch zur Schließung dieser Lücke soll das Projekt mit 6 weiteren Studien beitragen. Die insgesamt 11 Untersuchungen sollen kooperativ in Köln und Landau durchgeführt werden. Gegenstand der Landauer Untersuchungen sollen in der ersten Projektphase (Jahre 1 und 2) schwerpunktmäßig die Informationsverarbeitungsprozesse sein, die durch Ungerechtigkeitssensibilität geformt werden. Der Schwerpunkt der Kölner Studien wird in dieser Phase auf den Verhaltenskonsequenzen der Ungerechtigkeitssensibilität liegen. In der zweiten Projektphase (Jahre 3 und 4) sollen die in Landau identifizierten Informationsverarbeitungsprozesse und die in Köln identifizierten Verhaltenskonsequenzen theoretisch integriert werden. Insbesondere soll dann empirisch geklärt werden, ob die bereits bekannten und die noch zu ermittelnden kognitiven Prozesskomponenten den Effekt der Ungerechtigkeitssensibilität auf Verhalten vermitteln. METHODE: Es wird davon ausgegangen, dass Informationsverarbeitungsprozesse persönlichkeitskongruent ablaufen und zwischen Persönlichkeitseigenschaften und Verhalten vermitteln. Untersucht wird diese Annahme am Beispiel der Ungerechtigkeitssensibilität mittels sozialkognitiver Paradigmen. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie, Methodik und Evaluation -DDPME- (Fortstr. 7, 76829 Landau) KONTAKT: Leiter (Tel. 06341-280-495, Fax: 06341-280-490, e-mail: [email protected]) [21-L] Belliger, Andrea; Krieger, David J. (Hrsg.): Ritualtheorien: ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 483 S., ISBN: 978-3-531-16109-9 INHALT: "Dieser Band vereint die bedeutendsten Ansätze zur Ritualforschung und bringt zum ersten Mal in deutscher Sprache die wichtigsten Beiträge aus dem neuen Forschungsgebiet 'Ritual Studies' zusammen. Über zwanzig Artikel werden in zwei Kategorien aufgeteilt: 'Allgemeine Ritualtheorien' und 'Konkrete Studien zum Ritual in Kultur und Gesellschaft'. Im allgemeinen Teil finden sich neben Klassikern der Ritualforschung wie Clifford Geertz, Victor Turner, Mary Douglas und Erving Goffman neuere Autoren wie z. B. der amerikanische So- soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 21 ziologe Albert Bergesen mit seiner Theorie der 'Rituellen Ordnung' (ein Originalbeitrag zu diesem Band), Catherine Bell mit der epistemologischen Theorie der 'Ritualkonstruktion', Caroline Humphrey und James Laidlaw mit der Theorie der 'Rituellen Einstellung' und die umfassende Analyse des Rituals von Jan Platvoet. Im zweiten Teil finden sich Artikel über rituelles Handeln in verschiedenen Bereichen von Kultur und Gesellschaft wie Politik, Psychotherapie, Kunst, Sport, Medien, Literatur, Theater, Recht und Feminismus. Die Herausgeber stellen den Artikeln eine umfassende Einführung in das Gebiet der Ritualforschung voran. Das Buch ist als Handbuch der Ritualforschung für Fachleute und als Basistext für alle, die das Phänomen des Rituals in Religion, Kultur und Gesellschaft näher kennenlernen wollen, konzipiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: David J. Krieger und Andrea Belliger: Einführung (7-34); Catherine Bell: Ritualkonstruktion (37-47); Albert Bergesen: Die rituelle Ordnung (49-75); Mary Douglas: Ritual, Reinheit und Gefährdung (77-96); Clifford Geertz: 'Deep play' - Ritual als kulturelle Performance (97-115); Ronald Grimes: Typen ritueller Erfahrung (117-133); Caroline Humphrey und James Laidlaw: Die rituelle Einstellung (135155); Theodore W. Jennings Jr.: Rituelles Wissen (157-172); Jan Platvoet: Das Ritual in pluralistischen Gesellschaften (173-190); Roy A. Rappaport: Ritual und performative Sprache (191-21); Jonathan Z. Smith: Ritual und Realität (211-224); Stanley J. Tambiah: Eine performative Theorie des Rituals (225-248); Victor W. Turner: Liminalität und Communitas (249260); Albert Bergesen: Politische Hexenjagd als Ritual (263-281); Christian Bromberger: Fussball als Weltsicht und als Ritual (283-299); Gregor T. Goethals: Ritual und die Repräsentation von Macht in Kunst und Massenkultur (301-320); Erving Goffman: Interaktionsrituale (321-336); Richard F. Hardin: Ritual und Literaturwissenschaft (337-361); David I. Kertzer: Ritual, Politik und Macht (363-388); Lesley A. Northup: Frauenrituale (389-412); Richard Schechner: Ritual und Theater: Rekonstruktion von Verhalten (413-431); Patrick Vandermeersch: Psychotherapeutische Rituale (433-445); Peter A. Winn: Rechtsrituale (447-466). [22-L] Bergmann, Wolfgang: Angst essen Seele auf: wie Kinder mit elterlichen Beziehungsproblemen, Erwartungen und Ängsten überfrachtet werden, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 3 = H. 183, S. 104-110 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Moderne Familien sind Bindungsgemeinschaften, Gefühlsgemeinschaften. Sie sind eng aufeinander bezogen, sozial relativ isoliert, zugleich von einem vielfältig vermittelten (und für den je Einzelnen kaum durchschaubaren) "gesellschaftlichem Ganzen" abhängig. Diese Bindungsgemeinschaft auf engem Raum ist vielfältig störbar. Eine der fortwährenden und fortwährend verdrängten Bedrohungen kommt von einer anonymisierten und wenig durchschaubaren Außenwelt und ihren Abhängigkeiten auf die Familien zu. Je enger das emotionale Feld der Familie, desto intensiver werden solche äußeren Faktoren empfunden und gefürchtet. Zugleich fließen die medialen Botschaften, die Perfektionsbilder und Glücksversprechungen, die über digitale Medien oder TV transportiert werden, nahezu uneingeschränkt in den familiären "Innenraum". Der vorliegende Beitrag beschreibt vor diesem Hintergrund die Folgen, wenn Eltern ihre Beziehungsproblem, ihre psychischen Labilitäten, Ängste und alltäglichen Sorgen aber auch Sehnsüchte und Erwartungen auf ihr Kind projizieren. (ICA2) 22 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [23-F] Berndt, Christiane; Bildhauer, Petra; Hübner, Thomas, Dr.rer.nat.; Kobiella, Andrea; Ripke, Bettina, Dr.; Schmidt, Dirk, Dipl.-Psych.; Zimmermann, Ute, Dipl.-Psych.; Kling, Ricarda; Menningen, Eva; Murrmann, Sophie; Scheuing, Hannah; Steinhorst, Julia (Bearbeitung); Smolka, Michael N., PD Dr.med. (Leitung): Funktionelle Veränderungen des Belohnungs-Systems im Nikotinentzug INHALT: Nikotin ist derjenige Inhaltsstoff des Tabakrauchs, der zur Entstehung einer Abhängigkeit führt. Suchtmittel wie Kokain, Heroin oder Nikotin wirken durch Aktivierung des Belohnungssystems, das Strukturen wie ventrales Striatum, präfrontalen Cortex und Amygdala umfasst. Neuroplastische Veränderungen durch chronischen Nikotinkonsum und Lernprozesse führen zu einer veränderten Funktion des Belohnungs-Systems. Im Sinne einer Sensitivierung wird substanzbezogenen Stimuli dann ein hoher motivationaler Anreiz zugeschrieben, was sich in einem zwanghaften und unkontrollierbaren Konsumverhalten äußert. Bei vorliegender Nikotinabhängigkeit verursacht abrupter Entzug von Nikotin ein Entzugssyndrom, welches u.a. durch die oben genannten neuroplastischen Veränderungen des Belohnungs-Systems bedingt ist. Diese Studie untersucht mittels fMRT welche funktionellen Veränderungen des Belohnungs-Systems bei chronischer Nikotinexposition bestehen und welche mit Nikotinentzug assoziiert sind. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-42201, e-mail: [email protected]) [24-F] Berndt, Christiane; Bildhauer, Petra; Hübner, Thomas, Dr.rer.nat.; Kobiella, Andrea; Ripke, Bettina, Dr.; Schmidt, Dirk, Dipl.-Psych.; Zimmermann, Ute, Dipl.-Psych.; Kling, Ricarda; Menningen, Eva; Murrmann, Sophie; Scheuing, Hannah; Steinhorst, Julia (Bearbeitung); Smolka, Michael N., PD Dr.med. (Leitung): Emotionale und motivationale Effekte des Rauchens INHALT: Dieses Projekt untersucht mittels funktioneller Kernspintomographie, welche neuronalen Systeme im menschlichen Gehirn die emotionalen und motivationalen Wirkungen des Rauchens vermitteln. Explorativ soll zudem erforscht werden, ob durch Tabak-Abstinenz bewirkte Veränderungen in der Verarbeitung emotionaler und motivationaler Reize einen Einfluss auf den Erfolg einer Entwöhnungsbehandlung haben. Daneben sollen auch Aspekte der kognitiven Kontrolle bei Rauchern untersucht werden. So ist bekannt, dass Raucher Beeinträchtigungen bei der Überwachung und Korrektur von Fehlern, Unterdrückung impulsiver Reaktionen sowie selektiver Aufmerksamkeit für aufgabenrelevante und Inhibition störender Information zeigen. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-42201, e-mail: [email protected]) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 23 [25-F] Blanchard-Fields, Fredda, Prof.; Boerner, Kathrin, Dr.; Hertzog, Christopher, Prof.; Leipold, Bernhard, Dr.; Lindenberger, Ulman, Prof.; Marsiske, Michael, Prof.; Oswald, Frank, PD Dr.; Smith, Jacqui, Prof.; Schmitt, Marina, Dr.; Hines, Jarrod, M.A.; Malone, Colin; Winograd, David (Bearbeitung); Jopp, Daniela, Dr. (Leitung): Erfolgreiche Entwicklung im Bereich kognitive Fertigkeiten: zum Zusammenwirken von Ressourcen, Strategien und Überzeugungen INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens stehen Ressourcen, Strategien und Überzeugungen als zentrale Determinanten einer erfolgreichen Entwicklung über die Lebensspanne. Bislang zumeist getrennt analysiert, werden die drei Komponenten erstmalig gemeinsam und im Hinblick auf ihr Zusammenwirken untersucht. Hierfür wurde der Bereich der kognitiven Leistungsfähigkeit ausgewählt. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie stark Ressourcen (kognitive, gesundheitliche, soziale), Gedächtnisstrategien und Überzeugungen zum Gedächtnis und zum kognitiven Altern für sich genommen Unterschieden in der Gedächtnisleistung erklären können und welchen zusätzlichen Erklärungsbeitrag die Berücksichtigung ihres Zusammenspiels leisten kann. Ziele: Untersucht wird, welche Bedeutung Ressourcen, metakognitive Überzeugungen und Gedächtnisstrategien für die Gedächtnisleistung bei jungen, mittelalten und älteren Personen haben. Forschungsfragen umfassen: Welche Rolle spielen kognitive Ressourcen und Überzeugungen für die Nutzung von Gedächtnisstrategien? Federn Strategien negative Effekte von altersbezogenen Ressourcenverlusten ab? Ist die Strategienutzung bei Personen mit geringen Ressourcen abhängig von ihren Überzeugungen? METHODE: Das Projekt umfasst die Entwicklung mehrerer Fragebogen zur Messung Überzeugungen zum Gedächtnis. Diese umfassen Maße zur Überzeugung zu Faktoren, die a) die Gedächtnisleistung beeinflussende, b) die das Altern des Gedächtnis beeinflussenden, sowie c) wie stark der Einfluss dieser Faktoren über die Lebensspanne ist. Ergebnisse: Vorläufige Validierungsbefunde zeigen, dass die neu entwickelten Fragebogen valide und reliable Messinstrumente darstellen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Jopp, D.; Hertzog, C.: Activities, self-referent beliefs and cognitive performance: evidence for direct and mediated relations. in: Psychology and Aging, 22, 2007, pp. 811-825. ARBEITSPAPIERE: Jopp, D.; Hertzog, C.: Adaptation in adulthood: which roles play resources, strategies, and beliefs for well-being? Paper submitted to the 29. International Congress on Psychology, Berlin, Germany, July 2008.+++Dies.: Memory action control beliefs: relations to strategy use and performance. Paper presented at the 60. Annual Scientific Meeting of the Gerontological Society of America, San Francisco, CA, November 2007.+++Dies.: Resilienz bei jungen, mittelalten und älteren Personen: zur Rolle von Ressourcen, Lebensmanagementstrategien und Überzeugungen (Resilience in young, middleaged, and older individuals: on the role of resources, life-management strategies, and beliefs). Paper presented at the 18. Meeting of the Developmental Psychology Section of the German Society for Psychology, Heidelberg, Germany, September 2007.+++Dies.: Health dimensions and their relation to beliefs about cognition, strategy use, and cognitive performance. Paper presented at the 58. Annual Scientific Meeting of the Gerontological Society of America in Orlando, FL, November 2005.+++Dies.: Beliefs about memory functioning and memory aging: First validation results of two new questionnaires. Poster presented at the 59. Annual Scientific Meeting of the Gerontological Society of America, Dallas, TX, November 2006. +++Dies.: Everyday activities and their relation to self-referent beliefs and cognitive performance. Poster presented at the Annual Convention of the American Psychological Association, New Orleans, LA, August 2006. 24 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Gerontologie (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Lentzeallee 94, 14195 Berlin); Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg); Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund (Evinger Platz 13, 44339 Dortmund) KONTAKT: Leiterin (Tel. 06221-548186, Fax: 06221-545961, e-mail: [email protected]) [26-L] Borkenhagen, Ada; Brähler, Elmar: Die nackte Scham: theoretische und empirische Aspekte des aktuellen Trends zur weiblichen Teil- bzw. Vollintimrasur, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 7-11 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Phänomen der Intimrasur bei Frauen wird zunächst historisch beleuchtet und dann in seiner gegenwärtigen gesellschaftlichen Relevanz dargestellt.Ausgehend von einer gewissen Avantgarde-Funktion der Intimrasur bei Frauen in früheren Jahrzehnten wird Bezug genommen auf einer neue, hervorgehobene Sichtbarkeit auch vormals intimer Teile des weiblichen Körpers - wodurch der Intimbereich zunehmend normativen Forderungen unterworfen wird, was als Intimgestaltung und Intimmode imponiert.Nach einem Blick nach Afrika, wo starke Intimbehaarung als Ausdruck ungezügelter Triebhaftigkeit verstanden wird, wird Bezug genommen auf psychoanalytische Erklärungsversuche: Eine Richtung versteht die Intimrasur als Ausdruck von Sexualängsten, als Darstellung vorpubertärer, asexueller Unschuld und Kindlichkeit, als Zähmung also ungezügelter Triebwünsche. Demgegenüber sieht ein "visualistischer" Ansatz die Rasur als positiven Schritt zum Bekenntnis eigener Weiblichkeit, da der Schambereich visuell wahrnehmbarer werde. Die Rasur erscheint hier als selbstbewusstes Bekenntnis zu weiblicher Identität und Sexualität. Die Autoren halten beide Erklärungsmuster im Einzelfall für valide und heben als gemeinsames Merkmal die Anerkennung einer erhöhten und kulturell akzeptierten Sichtbarkeit der Intimregion hervor. Sie sagen voraus, dass die Intimrasur als eine Form einer übergeordneten Intimgestaltung selbst wieder Modetrends unterworfen sein wird, was in Ansätzen, etwa bei Intimfrisuren, bereits zu beobachten ist. (ICB) [27-L] Borkenhagen, Ada: Designervagina - Enhancement des weiblichen Lustempfindens mittels kosmetischer Chirurgie: zur sozialen Konstruktion weiblicher kosmetischer Genitalchirurgie, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 23-29 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die chirurgische Veränderung der Vagina wird im Kontext medial vermittelter Sexualvorstellungen gesehen, die auf Oralsex fokussieren und normbildend wirken: Schönheitsvorstellungen der Vagina, die auf männlichen Phantasien aufbauen, kann durch die Genitalchirurgie entsprochen und so Scham- und Insuffizienzgefühlen begegnet werden. Begründet wird soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 25 der chirurgische Eingriff von kosmetischen Chirurgen aber mit einem gesteigerten Lustempfinden und erhöhtem sexuellen Vergnügen, das eine "Designervagina" biete. Letztlich zeigt sich hier jedoch der Versuch einer "Behandlung" seelischer Probleme über den Körper: Durch Anpassung an geltende Schönheitsnormen sollen Gehemmtheit, Verlegenheit und Selbstunsicherheit beseitigt werden. Normbildend treten insbesondere Frauenzeitschriften in Erscheinung, die Vorstellungen über die "moderne und attraktive Frau von heute" bilden und transportieren. Einerseits ist damit eine Legitimation weiblicher Sexualität und weiblicher Befriedigung verbunden, da verschiedene Formen sexueller Befriedigung - etwa auch Oralsex - in den Medien dargestellt und bejaht werden. Andererseits ist mit diesem Recht aber auch die Forderung verbunden, dieser Freiheit zu genügen. Die chirurgische Anpassung der Vagina kann Selbstzweifel und mangelnde Akzeptanz einer "nicht normalen" Vagina beseitigen stellt jedoch letztlich den Versuch einer seelischen Behandlung über die chirurgische Modifikation des Intimbereichs dar. (ICB) [28-L] Brock, Ines: Bereicherung familiärer Erziehung durch Geschwister, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1694-1705, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Nichts prägt Kinder mehr als die Beziehungsdynamik im unmittelbaren sozialen Nahraum der Familie. Neben den Erziehungsmustern der Eltern prägen insbesondere die Einflüsse durch die Geschwister die Bindungsqualität eines Menschen ein Leben lang. Die Betrachtung des horizontalen Geschwistersubsystems innerhalb der Familie wird selten als System unabhängig agierender Individuen betrachtet, sondern als Teil der Familie verstanden, der sich über den Bezug anderer Dyaden wie über die Eltern-Kind-Beziehungen definiert. Vor allem in der frühen Kindheit bis ins Vorschulalter hinein pendelt das einzelne Kind bei seinen Sozialisationsagenten zwischen den Eltern (wobei hier deutlich zwischen Mutter und Vater unterschieden werden muss), Geschwistern (wobei auch hier die Geschwister nicht als homogene Gruppe sondern als Subsystem einzelner Individuen betrachtet werden muss) und den ersten Gleichaltrigenkontakten außerhalb der Familie (wobei hier unterschieden werden muss zwischen privaten und institutionalisierten settings). Es ist in diesem Sinne neu, die Gleichaltrigen als eigenständige Sozialisationsagenten zu fassen und die Sozialisationsinstanzen in erwachsenengeprägte und gleichaltrigengeprägte zu differenzieren. Ziel ist darzustellen, dass die Zusammenhänge für die Sozialisation eines Kindes vielfältiger sind als bisher angenommen und dass es wichtig ist, diese Zusammenhänge zu analysieren und daraus Erkenntnisse zu entwickeln, die Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von kindlicher Sozialisation nehmen. Die Verfasserin konzentriert sich dabei auf eine synchrone Analyse der Geschwisterbeziehung, denn die horizontale Einflussnahme ist eine flüchtige Erscheinung und wird im diachronen Blick retrospektiver Befragungen verklärt. Anhand der Datenerhebung bei jüngeren Kindern durch eine Triangulation von Selbstauskünften, teilnehmender Beobachtung und Familiendiagnostik möchte sie den Weg zu meiner Eingangsthese explizieren. Dadurch will sie anregen, auf das Geschwistersubsystem zu schauen und die Bereicherung von Familienerziehung durch Geschwister wahrzunehmen. Nach der einführenden Darstellung des Forschungsstandes und der theoretischen Diskussion der Sozialisationseinflüsse in der Familie illustriere sie diesen Ansatz durch Zwischenergebnisse einer qualitativen Fallstu- 26 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit die aus dem laufenden Dissertationsprojekt der Verfasserin. Die Perspektive der Kinder steht dabei im Mittelpunkt." (Autorenreferat) [29-L] Burkart, Günter: Distinktionsgefühle, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2007, H. 14, S. 159-174 INHALT: Unumstritten ist, dass es Gefühle gibt, die in besonderer Weise soziale Gefühle sind, weil sie soziale Situationen und Beziehungen strukturieren. Im vorliegenden Beitrag geht es um eine spezielle Art sozialer Gefühle, die bevorzugt im Zusammenhang mit Verhältnissen von sozialer Ungleichheit, Macht und Herrschaft auftreten können. Solche Verhältnisse, so die These, sind auf eine emotionale Fundierung durch Distinktionsgefühle angewiesen und damit auch wirkungsvoller "legitimiert". Gefühle der Über- und Unterlegenheit, zum Beispiel Stolz und Scham, Verachtung und Neid, treten besonders in modernen Konkurrenzgesellschaften auf. Hinter dieser Annahme steht die allgemeinere Vorstellung, dass Gefühle eine wichtige Basis von Sozialität darstellen. Dies wird erst neuerdings in der Soziologie wieder stärker anerkannt und berücksichtigt. Deshalb geht der Text zunächst kurz auf allgemeine emotionssoziologische Grundlagen ein, bevor dann im zweiten Abschnitt Distinktionsgefühle erörtert werden. An zwei Beispielen werden ihre Besonderheiten genauer diskutiert. Zunächst geht es um Scham als Unterwerfungspraxis und Beschämungsstrategien als Machtmittel. Dann wird das Distinktionsgefühl Neid in zwei Ausprägungen genauer betrachtet, als Missgunst und als Bewunderungsneid. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zur sozialen Funktion von Distinktionsgefühlen. (ICA2) [30-L] Coneus, Katja; Gernandt, Johannes; Saam, Marianne: Noncognitive skills, internet use and educational dropout, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 08-044), Mannheim 2008, 34 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080714a06.pdf) INHALT: "In dieser Untersuchung der Determinanten und Effekte eines Bildungsabbruchs schenken wir solchen Faktoren besondere Beachtung, die angesichts zunehmend komplexer Anforderungen in der Arbeitswelt bedeutsam sind. Als zwei Schlüsselfaktoren betrachten wir nicht-kognitive Fähigkeiten und Internetnutzung. Bildungsabbrecher definieren wir als Personen ohne Schul- oder Ausbildungsabschluss, die sich auch nicht gerade in Ausbildung befinden. Die Analyse basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels für die Jahre 2000 bis 2006. Zuerst untersuchen wir die Determinanten des Bildungsabbruchs mit einer Stichprobe von 16 bis 22- Jährigen. Es zeigt sich, dass sowohl nicht-kognitive Fähigkeiten als auch die Verfügbarkeit von Internet im Haushalt die Wahrscheinlichkeit, Bildungsabbrecher zu sein, reduzieren. Die Effekte bleiben signifikant, wenn verschiedene familiäre Hintergründe berücksichtigt werden. Die Verfügbarkeit von Internet kann den Nutzen von Internet als Bildungstechnologie widerspiegeln aber auch Einstellungen und Fähigkeiten der Eltern, die in gewissem Grade unabhängig von ihrem formalen Bildungsniveau und Einkommen sind. Um den Einfluss nicht-kognitiver Fähigkeiten zu bewerten, führen wir sowohl ein psychologisches Maß nicht-kognitiver Fähigkeiten als auch Informationen über außerunterrichtliche Aktivitäten der Jugendlichen (Sport, Musik, Klassensprecherfunktion) in die Analyse ein. Wir finden heraus, dass die Faktoren, die die Bildungsabbruchswahrscheinlichkeit reduzieren, soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 27 sich für Frauen und Männer unterscheiden. Im zweiten Teil werden die Arbeitsmarkterfolge von Bildungsabbrechern und anderen Beschäftigten untersucht. Bei gleichem Bildungsniveau haben Personen mit höheren nichtkognitiven Fähigkeiten eine geringere Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu sein. Anschließend betrachten wir den Lohnabstand zwischen Bildungsabbrechern und Beschäftigten mit mittlerer Qualifikation. Bei gleicher Berufsgruppe, gleichen nicht-kognitiven Fähigkeiten und gleichem Internetnutzungsstatus verschwindet dieser Lohnabstand für Männer. Für Frauen beträgt er vier Prozent. Schließlich wird überprüft, ob Bildungsabbrecher eine höhere oder niedrigere Lohnprämie für nicht-kognitive Fähigkeiten und für berufliche Internetnutzung erhalten. Wir finden dabei keinen Effekt, der sich von dem für die Gesamtheit der Beschäftigten unterscheidet." (Autorenreferat) [31-L] Cranach, Mario von: Freiwilligkeit, Altruismus oder Egoismus?: zur Sozialpsychologie der individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung der Freiwilligkeit, in: Herbert Ammann, Raimund Hasse, Monika Jakobs, Gabriela Riemer-Kafka (Hrsg.): Freiwilligkeit : Ursprünge, Erscheinungsformen, Perspektiven, Zürich: Seismo Verl., 2008, S. 137-149, ISBN: 978-3-03-777054-2 (Standort: UB Köln(38)-35A4246) INHALT: Aus ihrem Charakter als Tätigkeit und aus dem Gegensatz zur Erwerbsarbeit ergeben sich wichtige Eigenschaften der Freiwilligenarbeit. Tätigkeiten sind Aktivitäten menschlicher Akteure, die in soziale Strukturen und Prozesse eingebunden sind und einzelne Handlungen motivieren. Im Gegensatz zu Erwerbsarbeit wird Freiwilligenarbeit nicht bezahlt. Freiwilligenarbeit dient den Wertvorstellungen und gibt dem Leben Sinn. Erfahrungen in der Freiwilligenarbeit wirken besonders stark auf das Selbstkonzept und die Persönlichkeiten der handelnden Personen. Auch in der Freiwilligenarbeit gibt es allerdings Pflichten und Grenzen. (ICE2) [32-L] Dippelhofer-Stiem, Barbara: Gesundheitssozialisation: theoretische und empirische Analysen zur Genese des subjektiven Gesundheitsbildes, (Gesundheitsforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 184 S., ISBN: 9783-7799-1972-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4865) INHALT: "Auf Gesundheit gerichtete Vorstellungen, Erfahrungen und Handlungsweisen der Menschen sind mehr als nur persönliche Phänomene. In ihnen spiegeln sich gesellschaftliche Wertigkeiten und Definitionen, Bedeutungszuschreibungen und erwünschte Verhaltenskorrelate. Solche sozialen Rahmungen werden in Sozialisationsprozessen vermittelt und zugleich individuell ausgestaltet. Es liegt deshalb nahe, sozialisationstheoretische Perspektiven auf die sozialwissenschaftliche Gesundheitsforschung zu beziehen und deren Ertrag zu erkunden. Die Autorin diskutiert zentrale Begriffe der Sozialisationstheorie - Gegenstandsbereich, Zeit, Kontextgebundenheit und Transaktionalität - und sondiert deren Bedeutung für die Analyse gesundheitsbezogener Sozialisation. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, inwieweit die in der Gesundheitsberichterstattung verbreiteten Sozialen Surveys einem solchen Erkenntnisinteresse dienlich sein können. Im Lichte dieser Erörterungen werden Daten aus einer Bevölkerungsbefragung präsentiert, interpretiert und an die theoretischen Postulate modifizierend zurückgebunden. Insgesamt plädiert der Band dafür, die Verbindung von Sozialisations- und 28 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit Gesundheitsstudien weiter zu entwickeln, sie stärker methodologisch zu fundieren und die Potenziale der Surveyforschung zu nutzen." (Autorenreferat) [33-F] Dislich, Friederike, Dipl.-Psych.; Zinkernagel, Axel, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmitt, Manfred, Prof.Dr. (Leitung): Moderatoren der Konsistenz von Indikatoren impliziter und expliziter Repräsentationen INHALT: Die Erkenntnisse der Konsistenzkontroversen sollen für die aktuelle Diskussion um die Konsistenz impliziter und expliziter Repräsentationen genutzt werden. Der Schwerpunkt liegt auf Konsistenzmoderatoren. Erst wenige Moderatoren konnten bisher vereinzelt nachgewiesen werden. METHODE: Metaanalysen des Zusammenhangs zwischen impliziten und expliziten Repräsentationen von Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften zeigen, dass dieser systematisch zwischen Personen und zwischen Situationen variiert. Welche Personmerkmale und welche Situationsmerkmale in welchem Zusammenspiel aufgrund welcher Mechanismen die Implizit-Explizit-Konsistenz moderieren, ist jedoch ungenügend bekannt. Das eigene Forschungsprogramm stößt in diese Erkenntnislücke. Aufbauend auf den Ergebnissen früherer Konsistenzkontroversen hat sich unser Team die Aufgabe gestellt, bekannte Moderatoren der Implizit-Explizit-Konsistenz zusammenzutragen, systematisch zu ordnen, in ein sparsames theoretisches Modell zu integrieren, aus diesem Modell Hypothesen abzuleiten und gezielt empirisch zu testen. Das beantragte Anschlussprojekts soll dazu dienen, die begonnene Untersuchungsreihe fortzusetzen. Zudem wird der bisherige Forschungshorizont in zweifacher Hinsicht erweitert. 1. Während bisher der Schwerpunkt auf der Konsistenz direkter und indirekter Dispositionsmaße lag, soll sich das Anschlussprojekt verstärkt der moderierten Vorhersage kontrollierter und automatischer Verhaltenskomponenten aus impliziten und expliziten Repräsentation widmen. 2. Während die Bearbeiter bisher die Moderation der Implizit-ExplizitKonsistenz am Beispiel sozialer Einstellungen untersuchten, sollen künftig auch andere Einstellungen (zu Genussmitteln) und Ängstlichkeit als Vertreterin von Persönlichkeitseigenschaften einbezogen werden. Diese thematische Erweiterung hat mehrere Gründe. Erstens soll die Generalisierbarkeit bislang gefundener Moderatoreffekte geprüft werden. Zweitens eignet sich Ängstlichkeit zum Vergleich zwischen Assoziationen des Selbst mit Bewertungen (den bislang typischen IAT-Attributen) und Assoziationen des Selbst mit Reaktionen (bislang kaum untersuchten IAT-Attributen). Für letztere wird eine stärkere Verhaltenswirksamkeit erwartet als für erstere. Drittens lassen sich automatische und kontrollierte Verhaltenskomponenten der Ängstlichkeit gut beobachten und unterscheiden. Viertens lassen sich im Bereich der Einstellung zu Genussmitteln Kontrollressourcen und Kontrollmotive experimentell sehr gut und unabhängig voneinander manipulieren. DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich; Psychologischer Test (Stichprobe: 600; Studierende; Auswahlverfahren: anfallend). VERÖFFENTLICHUNGEN: Hofmann, W.; Gawronski, B.; Gschwendner, T.; Le, H.; Schmitt, M.: A meta-analysis on the correlation between the implicit association test and explicit selfreport measures. in: Personality and Social Psychology Bulletin, 31, 2005, pp. 1369-1385. +++Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Schmitt, M.: On implicit-explicit consistency: the moderating role of individual differences in awareness and adjustment. in: European Journal of Personality, 19, 2005, pp. 25-49.+++Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Synergistic moderator effects of situation and person factors of awareness and adjustment on the consistency of implicit and explicit attitudes. in: Journal of Individual Differences, 2006, 27, pp. soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 29 47-56.+++Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Nosek, B.; Schmitt, M.: What moderates implicitexplicit consistency? in: European Review of Social Psychology, 2006, 16, pp. 335-390.+++ Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Ein Modell des Zusammenhangs impliziter Reaktionszeitverfahren mit Fragebogenmaßen. in: Proyer, R.T.; Ortner, T.M.; Kubinger, K.D. (eds.): Theorie und Praxis objektiver Persönlichkeitstests. Bern: Huber Verl. 2006, S. 70-87. +++Hofmann, W., Gschwendner, T.; Castelli, L.; Schmitt, M.: Implicit and explicit attitudes and interracial interaction: the moderating role of situationally available control resources. in: Group Processes and Intergroup Relations, 2008, 11, pp. 69-87.+++Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Differential stability: the effects of acute and chronic construct accessibility on the temporal stability of the Implicit Association Test. in: Journal of Individual Differences, 2008, 29, pp. 70-79.+++Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Wiers, R.; Friese, M.; Schmitt, M.: Working memory capacity and self-regulatory behavior: toward an individual differences perspective on behavior determination by automatic versus controlled processes. in: Journal of Personality and Social Psychology, 2008, 95, pp. 962-977.+++Hofmann, W.; Schmitt, M.: Advances and challenges in the indirect measurement of individual differences at age 10 of the Implicit Association Test. in: European Journal of Psychological Assessment, 2008, 24, pp, 207-209.+++Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Convergent and predictive validity of implicit and explicit anxiety measures as a function of specificity similarity and content similarity. in: European Journal of Psychological Assessment, 2008, 24, pp. 254262. ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie, Methodik und Evaluation -DDPME- (Fortstr. 7, 76829 Landau) KONTAKT: Leiter (Tel. 06341-280495, e-mail: [email protected]) [34-F] Dresel, Markus, PD Dr.; Stöger, Heidrun; Schober, Barbara, Univ.-Prof.Dr. (Bearbeitung); Ziegler, Albert, Prof.Dr. (Leitung): Motivationstestbatterie für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 (MTB 510) INHALT: Konzeption eines umfassenden Diagnostikums unter Maßgabe aktueller motivationspsychologischer Konzepte, mit dem alle wesentlichen Aspekte der schulischen Lern- und Leistungsmotivation erfasst werden (Komponenten der Motivation mit 12 Subskalen, Attributionen mit je 10 Subskalen für Erfolg und Misserfolg); Normierung anhand einer hinreichend großen Stichprobe mit über 10.000 Schüler(inne)n, so dass präzise Normwerte auch für Subpopulationen (Schultyp, Jahrgangsstufe, Geschlechtergruppe) zur Verfügung gestellt werden können. ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Ulm, Fak. für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Institut für Pädagogik Seminar für Pädagogische Psychologie (89069 Ulm) 30 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [35-L] Dreßke, Stefan: Identität und Körper am Lebensende: die Versorgung Sterbender im Krankenhaus und im Hospiz, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 109-129 (Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Normen des guten Sterbens verlangen, dass Ansprüche an Identität aufzunehmen und zu aktualisieren sind. Im Krankenhaus und im Hospiz wird Sterben als körperlicher Verfall medizinisch organisiert. Die Wahrnehmung von Sterbenden als Kranke bedeutet für das Krankenhaus, dass Identitätsansprüche als sterbend nur als rhetorische Praxis zugewiesen werden. Im Hospiz erfolgt dagegen die Zuweisung als sterbend durch eine sukzessive Rückkopplung des körperlichen Verfalls mit den Identitätsansprüchen der Patienten." (Autorenreferat) [36-L] Düx, Wiebken; Prein, Gerald; Sass, Erich; Tully, Claus J.: Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement: eine empirische Studie zum informellen Lernen im Jugendalter, (Schriften des Deutschen Jugendinstituts: Jugend), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 344 S., ISBN: 978-3-531-15798-6 (Standort: FH Kehl(Kh 1)-C/l19043) INHALT: "Dieses Buch erbringt den empirischen Nachweis, dass freiwilliges Engagement für Jugendliche ein wichtiges gesellschaftliches Lernfeld ist. Basierend auf den Befunden qualitativer Interviews und einer bundesweiten standardisierten Erhebung kann gezeigt werden, dass Heranwachsende hier nachhaltige und exklusive Lernerfahrungen machen können. In ihrer Jugend engagierte Erwachsene verfügen über mehr Kompetenzen, sind stärker politisch interessiert, gesellschaftlich engagiert und auch beruflich erfolgreicher als die Vergleichsgruppe der früher Nicht-Engagierten. Neben sozialen und persönlichkeitsbildenden Eigenschaften und Fähigkeiten werden in einem freiwilligen Engagement insbesondere Organisations-, Leitungs-, Team- und Gremienkompetenzen entwickelt." (Autorenreferat) [37-L] Eisenberg, Götz: Alles mitreißen in den Untergang: in den westlichen Metropolen scheint sich der Amoklauf als ein "Modell des Fehlverhaltens" zu etablieren, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 89-96 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Ausgehend von der Revolte der Studentenbewegung zieht der Autor eine Verbindung zum immer häufiger zu beobachtenden Phänomen des Amoklaufs. Ein Fehlen "sozialer Bewegungen" heutzutage wird als ein Grund für Amokläufe beschrieben, da Jugendliche und junge Männer kein korrigierendes Kollektiv und keine gewaltloseren Formen für den Ausdruck ihres Hasses und ihres Leidens an der Gesellschaft mehr finden würden. Jedoch stellt der Amoklauf kein konstruktives "sich wehren" dar, da er unterschiedslos Leben auslöscht und auf Töten und Zerstörung aus ist. Narzisstische Kränkungen und Krisen und eine Reaktivierung frühkindlicher Spaltungsmechanismen in "nur gut" und "nur böse", und schließlich psychotische Tendenzen lassen den Wunsch zu "verschlingen" und auszulöschen immer stärker werden, bis ein kleiner Auslöser genügt, die Tat in Gang zu setzen: Eine im Inneren tobende Schlacht "innerer verfolgender Objekte" verlagert sich auf die äußere Welt und die Mitmenschen, um dort schließlich mit der Waffe bekämpft zu werden. Der Autor schlägt den Bogen zu Hitler, bei dem er vergleichbare Tendenzen am Werke sah und verweist auf eine soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 31 häufig anzutreffende Begeisterung für den Diktator bei jugendlichen Amokläufern. Das individuelle Leiden "an den Verhältnissen" finde seinen Ausdruck schließlich in einem Wunsch des "Untergangs", in den möglichst viele Menschen mitgenommen werden sollen. Obwohl der Amokläufer den gesellschaftlichen Zwängen entgehen wolle, bleibe er doch in der Logik eines "medialen Narzissmus" und der Konkurrenzsituation gefangen: Denn die Mordtat soll gewaltig sein und andere Amoktaten übertreffen. Der Mörder möchte sich auszeichnen, wenn nicht im Guten, so dann doch im Verbrechen. (ICB) [38-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Leitung): Biographie, Migration und Identität INHALT: Das Projekt befasst sich mit der biographischen Erfahrung der Migration und deren Auswirkungen auf die Identität und die soziokulturelle Verortung der Betroffenen zwischen Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft. Untersucht werden im Einzelnen der Lebensabschnitt vor der Migration, die Migration, der Lebensabschnitt nach der Migration und die Zukunftserwartungen. Dabei geht es um die Motive der Migration und die ursprünglichen Erwartungen im Hinblick auf das Einwanderungsland, um den Vorgang der Einwanderung und die dabei gemachten Erfahrungen, um die Prozesse der Integration und um die vor diesem biographischen Hintergrund entwickelten Zukunftsperspektiven. In der Erhebung wird mit der Methode der biographischen Einzelinterviews und der Methode des biographischen Erzählens in Gruppen gearbeitet. METHODE: narrative biographische Interviews und Gruppendiskussion VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, Michael von: Biographie und Narration: Zur Transkulturalität von Leben und Erzählen. in: Michal Göhlich u.a. (Hrsg.): Transkulturalität und Pädagogik. Beiträge zur pädagogischen Grundlagenforschung. Weinheim: Juventa-Verl. 2006, S. 95-120. ISBN 978-3-7799-1265-1.+++Olivia, Beata: Migration, Biographie und Identität. Bildungsmigration untersucht am Beispiel polnischer Studierender in Deutschland. Zugl. Erlangen, Univ., Magisterarb. Erlangen 2006. ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiter (Tel. 85-223-44, e-mail: [email protected]) [39-L] Geimer, Alexander; Lepa, Steffen; Ehrenspeck, Yvonne: Zur Bedeutung von Bildungsgang, Bildungshintergrund und Geschlecht für die Beschäftigung mit berufsbiografisch relevanten Entwicklungsaufgaben bei 16-18-jährigen Berliner Schülerinnen, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 301-319 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die vorliegende Arbeit ist ein empirischer Beitrag zum Diskurs um das Konzept der Entwicklungsaufgaben, insbesondere im Kontext schulischer Sozialisation und dem Übergang ins Berufsleben. Vier explorativ-faktorenanalytisch ermittelte EntwicklungsaufgabenSkalen werden in einem Allgemeinen Linearen Modell dazu eingesetzt, Determinanten des Ausmaßes ihrer Bewältigung bei 16 bis 18-jährigen SchülerInnen aus Berlin-Charlottenburg 32 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit festzustellen. Dabei werden wesentliche Erkenntnisse des aktuellen Forschungsstands repliziert, insbesondere hinsichtlich des Einflusses des Geschlechts auf die Auseinandersetzung mit (zwischenmenschlichen und persönlichen) Entwicklungsaufgaben. Weitere Ergebnisse werden jedoch wichtige Fragen hinsichtlich der Reproduktion von sozialer Ungleichheit durch das Schulsystem auf." (Autorenreferat) [40-F] Geiss, Gerlinde, Dr. (Bearbeitung): Soziale Ressourcen in der Begegnung mit Sterben und Tod INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: Geiss, G.: Soziale Ressourcen in der Begegnung mit Sterben und Tod / Social ressources in facing death and dying. Oldenburg: Univ. Oldenburg, IBIT 2007 ( docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/dissertation/2007/geisoz07/geisoz07.html ). ARBEITSPAPIERE: Geiss, G.: Soziale Ressourcen in der Begegnung mit Sterben und Tod Teilergebnisse des Forschungsprojekts "Be- und Entlastungsfaktoren in kritischen Krankheits- und Sterbeprozessen. Poster. Kongress für Psychosoziale Onkologie, Hamburg 2007. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie AE Gesundheits- und Klinische Psychologie (Postfach 2503, 26111 Oldenburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0441- 98-5126, Fax: 0441-798-5138, e-mail: [email protected]) [41-F] Göggel, Kathrin; Mühler, Grit; Sprietsma, Maresa, Dr.; Achtziger, Anja, Dr.; Drewek, Peter, Prof.Dr.; Pohlmeier, Winfried, Prof.Dr.; Krebs, Tom, Prof.Ph.D.; Ewijk, Reyn van (Bearbeitung); Pfeiffer, Friedhelm, PD Dr. (Leitung): Die Entwicklung von Fähigkeiten und Humankapitalinvestitionen INHALT: In diesem Projekt sollen Investitionen in das Humankapital im Lebenszyklus und ihre Wirkungen untersuchet werden. Das multidisziplinär angelegte Forschungsprojekt integriert pädagogische, ökonomische, ökonometrische, neurobiologische und motivationspsychologische Aspekte der Humankapitalforschung. Die am ZEW vorhandenen europäischen und internationalen Netzwerke sollen weiter ausgebaut werden. Mit den Forschungen soll Familien, Schulen, Regierungen und Firmen geholfen werden, ihre Bildungsanstrengungen zu optimieren. Frühkindliche Bildung und Familie: Für die Entwicklung von kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten im Lebenszyklus ist die frühe Kindheit entscheidend. Während dieser Periode sind Mütter und Väter, Geschwister, die übrigen Mitglieder der Familie sowie Kindergärten für die Bildung von Fähigkeiten verantwortlich. Es sind Untersuchungen zur Höhe und Qualität der Bildungsinvestitionen in der Familie, deren Interaktion mit Kindergärten und deren Konsequenzen für die Entwicklung von Fähigkeiten bis zum Alter von fünf Jahren geplant. Die Wirkungen, die eine Integration von Kindergarten und Grundschule für die Entwicklung der Fähigkeiten von Kindern haben, sollen erforscht werden. Formale Bildung in der Kindheit und im Jugendalter: Der Fokus hier liegt auf der Erforschung des Erwerbs von kognitiven und nicht-kognitiven Fähigkeiten in Schulen und Hochschulen. Die kumulativen und synergetischen Eigenschaften des Aufbaus von Humankapital werden explizit berücksichtigt. In diesem Teilprojekt werden die primäre und die sekundäre Bildung wie auch der soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 33 nachfolgende Qualifikationserwerb im Rahmen des dualen Ausbildungssystems und im Rahmen der tertiären Ausbildung untersucht. Unter anderem soll analysiert werden, wie die Investitionen in Informationstechnologien in den Schulen und die Beurteilungssysteme von Lehrern die Schülerleistungen beeinflussen, welche Wirkungen die Einführung des BachelorSystems ("Bologna-Prozess") für die Dauer des Studiums hat, und ob sich die Arbeitsverdienste und deren Verteilung zwischen Hochschulabsolventen der Geistes, Natur- und Gesellschaftswissenschaften unterscheiden. Sozioökonomische Konsequenzen der Humankapitalbildung und lebenslanges Lernen: In diesem Teil soll der Einfluss von Bildung bzw. Fähigkeiten für die Gesundheit, das lebenslange Lernen, die Partizipation am Erwerbsleben, die Höhe der Arbeitszeit, die Wahl der beruflichen Stellung, die Dauer der Betriebszugehörigkeit, sowie die Höhe und Ungleichheit der Löhne untersucht werden. Ziel ist es, die Heterogenität der kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten für Wachstum, soziale Integration, und die Ungleichheit von Arbeitsmarktchancen und Arbeitsverdiensten aufzuzeigen. Aufbauend auf den empirischen Ergebnissen sollen Konsequenzen für die zukünftige Bildungspolitik diskutiert werden. METHODE: Geplant ist die Entwicklung theoretischer Modelle für die Bildung von kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten im Lebenszyklus, die es erlauben, die Auswirkung von privaten und öffentlichen Bildungsinvestitionen auf die individuelle und gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt zu untersuchen. Formale, strukturierte Bildungsprozesse werden ebenso wie nicht formale berücksichtigt. Die Eigenschaften der Technologie des Erwerbs von Fähigkeiten, Selbstproduktivität, und Komplementarität, werden qualitativ und quantitativ untersucht. Für mikroökonometrische Studien sollen unter anderem in Kooperation mit dem SOEP Berlin Querschnitts- und Längsschnitt-Datensätze aufgebaut werden, die aussagekräftige Indikatoren für kognitive und nichtkognitive Fähigkeiten enthalten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Landvoigt, T.; Mühler, G.; Pfeiffer, F.: Duration and intensity of kindergarten attendance and secondary school track choice. ZEW Discussion Paper, No. 07051. Mannheim 2007. Download: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp07051.pdf .+++Mühler, G.; Beckmann, M.; Schauenberg, B.: The returns to continuous training in Germany: new evidence from propensity score matching estimators. in: Review of Managerial Science, 1, 2007, 3, pp. 209-235.+++Sprietsma, M.: Regional school comparison and school choice: how do they relate to student performance? Evidence from PISA 2003, Nr 2006-2. Univ. Catholique de Louvain 2006. Download: www.ires.ucl.ac.be/DP/IRES_DP/2006-2.pdf . ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach 103443, 68034 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Erziehungswissenschaft I (A 5, 6, 68131 Mannheim); Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für VWL, insb. Ökonometrie (Fach D 124, 78457 Konstanz); Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik und Wirtschaftspolitik (L7, 3-5, 68131 Mannheim); Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie und Motivation (D 39, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-150, Fax: -225); Sprietsma, Maresa (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-375) 34 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [42-L] Goldbrunner, Hans: Widersprüchliche Todeskonzepte im Beziehungsdialog: der Tod zwischen Verdrängung und Ambivalenz, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 9-21 (Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der modernen Gesellschaft ist ein Wandel der Einstellungen zu Tod und Sterben zu beobachten, der sich als Übergang von der Verdrängung des Todes zur Ausbildung divergierender Todeskonzepte beschreiben lässt. Auf sozialer Ebene erweist sich diese Ambivalenz als verwirrendes Beziehungsregulativ, das jedoch auch eine positive Chance enthält, wenn es gelingt, die Widersprüche als Faktoren im Beziehungsdialog über den Tod zu nutzen. Ein dialektisches Verständnis des Umgangs mit dem Sterben kann diesen Prozess begünstigen." (Autorenreferat) [43-F] Günther, Nicole; Schuster, Mirjam; Agras, W. Stewart (Bearbeitung); Jacobi, Corinna, Prof.Dr. (Leitung): Wählerisches Essverhalten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen INHALT: Wählerisches Essverhalten in der Kindheit stellt einen Risikofaktor für anorektische Essstörungen in der Adoleszenz dar. Im Kindesalter ist es neben verschiedenen verhaltensbezogenen Merkmalen auch mit negativer Affektivität assoziiert und tritt bei ca. 20% aller Kinder auf. Bisherige Studien zu wählerischem Essverhalten sind auf Kinder bis zum Alter von maximal 10 Jahren beschränkt. Bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen sind die Häufigkeit von wählerischem Essverhalten sowie der Zusammenhang mit anderen Merkmalen gestörten Essverhaltens bzw. allgemeiner psychopathologischer Auffälligkeit unklar. Ziele: Untersucht werden sollte die Häufigkeit von wählerischem Essverhalten und dessen Zusammenhänge mit gestörtem Essverhalten, allgemeiner psychopathologischer Auffälligkeit und Persönlichkeitsmerkmalen bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen. Das Picky-Eating-Konzept des Kindesalters konnte auf das Jugend- und junge Erwachsenenalter übertragen werden. Die Punktprävalenz des wählerischen Essverhaltens 26% für die Gesamtstichprobe. Für Mädchen und Frauen wurden deutlich höhere Prävalenzen als für Jungen und Männer gefunden. Bedeutsame Korrelationen zwischen wählerischem Essverhalten und folgenden psychologischen Variablen wurden gefunden: Essstörungssymptome, food neophobia, Nahrungsmittelabneigungen, Neurotizismus und allgemeine psychische Beschwerden. Die wichtigsten signifikanten Unterschiede zwischen picky und non-picky eatern ergaben sich in Bezug auf nachstehende psychologische Variablen: Angst vor neuen Nahrungsmitteln, Nahrungsmittelpräferenzen sowie Sorgen um Figur und Gewicht. Es wurden insgesamt 16 vorläufige Essstörungsdiagnosen nach DSM-IV gestellt, 11 bei wählerischen Essern. Weibliche Personen zeigten bei allen psychologischen Variablen jeweils kritischere Ausprägungen als männliche. Im Gegensatz zu Befunden bei Kindern unterstützt diese Studie die Annahme, dass wählerisches Essen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowohl mit gestörtem Essverhalten wie auch allgemeinen psychischen Beschwerden assoziiert ist. METHODE: Einbezogen wurden zwei Stichproben (400 Schülerinnen und Schüler zwischen 16 und 18 Jahren, 800 Studentinnen und Studenten zwischen 18 und 25 Jahren). Wählerische und nicht-wählerische Esser wurden im Hinblick auf Nahrungsmittelpräferenzen, gestörtes Essverhalten, allgemeine psychopathologischen Auffälligkeiten und Persönlichkeitsmerkmale verglichen. soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 35 ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden) KONTAKT: Jacobi, Corinna (Prof.Dr. Tel. 0351-463-38576, Fax: 0351-463-37208, e-mail: [email protected]) [44-F] Haase, Claudia M., Dr. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Univ.-Prof.Dr.; Haase, Claudia M., Dr.; Pavlova, Maria K., Dr. (Leitung): The many faces of autonomy in adolescence and beyond INHALT: Autonomy is a universal human need; and particularly adolescence is an important phase for autonomy development. Moreover, contemporary social change leaves more leeway for autonomy and also requires greater autonomy on part of the individual. However, timing is crucial in autonomy development. The research shows that when individuals experience certain aspects of autonomy too early in adolescence, they are at risk for maladjustment in adolescence and even in adulthood. For example, individuals who acquire behavioral autonomy prematurely in adolescence are less satisfied with their life and experience more demands of social change (e.g., job or partnership insecurity) later on. Building on this research, various questions for future research open up, which the researchers are currently pursuing in this research project. Are individuals who have experienced autonomy too late in adolescence likewise at risk for maladaptation in adulthood? Do they also experience more demands of social change? What role do childhood experiences such as early adversities play in the timing of autonomy? What are the longitudinal relations between autonomy timing and adaptation? METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (DFG-Forschungsprojekte -Si 296/14-4-, Sonderforschungsbereich 580). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Haase, C.M.; Tomasik, M.J.; Silbereisen, R.K.: Premature behavioral autonomy: correlates in late adolescence and young adulthood. in: European Psychologist, 2008, 13, pp. 255-266.+++Haase, C.M.; Silbereisen, R.K.; Reitzle, M.: Adolescents' transitions to behavioral autonomy after German unification. in: Journal of Adolescence, 2008, 31, pp. 337-353. ARBEITSPAPIERE: Pavlova, M.K.; Haase, C.M.; Silbereisen, R.K.: Early, on-time, and late behavioural autonomy in adolescence: psychosocial correlates in young and middle adulthood. Manuscript 2008 (in preparation).+++Haase, C.M.; Tomasik, M.J.; Silbereisen, R.K.: Correlates of premature behavioral autonomy in late adolescence and young adulthood. in: Silbereisen, Rainer K. (Chair): Coping with demands of social and economic change. Invited symposium, European Association for Research on Adolescence, Turin, Italy 2008.+++Silbereisen, R.K.; Haase, C.M.; Tomasik, M.J.: Short-term and long-term correlates of premature behavioral autonomy. in: Nsamenang, Bame (Chair): Lessons and challenges from research and its applications with adolescents in different contexts of the globe. Symposium, International Society for the Study of Behavioural Development, Melbourne, Australia 2006.+++Haase, C.M.; Silbereisen, R.K.; Reitzle, M.: Transitions to behavioral autonomy and financial independence after German reunification. in: Silbereisen, Rainer K. (Chair): Social and political change in adolescent development. Invited Symposium, Society for Research on Adolescence, San Francisco, CA 2006. 36 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena); Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-945205, e-mail: [email protected]) [45-F] Heikamp, Tobias, Dipl.-Psych.; Suchodoletz, Antje von, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr. (Leitung): Entwicklungsbedingungen von Absichtlichkeit und ihrer Grenzen (Teilprojekt 5 der DFGForschergruppe "Grenzen der Absichtlichkeit") INHALT: Ziel dieses Teilprojektes im Rahmen der durch die DFG geförderten interdisziplinäre Forschergruppe "Grenzen der Absichtlichkeit" an der Universität Konstanz ist die Untersuchung der Entwicklung von Selbstregulation bei Kindern im Vorschul- und Schulalter. Grenzen der Absichtlichkeit werden in den personalen und kontextuellen Bedingungen von Selbstregulation gesehen, die ontogenetisch und aktualgenetisch wirksam werden. Selbstregulation wird in diesem Sinne als ein Aspekt von Absichtlichkeit verstanden, der die Bereitschaft und Fähigkeit beinhaltet, Ziele über die Zeit und sich verändernde Umstände hinweg aufrechtzuerhalten. Zwei Komponenten von Selbstregulation, die Fähigkeit zur Emotionsregulation und zur Verhaltenssteuerung, sollen eingehender studiert werden. Emotionsregulation beinhaltet die Fähigkeit positive und negative Emotionen im Handlungsablauf auf ein adäquates Niveau zu regulieren. Verhaltenssteuerung wird hingegen konzeptuell als die Fähigkeit verstanden, selbst auferlegte oder extern vorgegebene Ziele zu verfolgen, wie z.B. die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub oder das Befolgen von Verhaltensregeln. Es wird angenommen, dass im Entwicklungsverlauf Regulationsstrategien interpsychisch, in der Interaktion mit Bezugspersonen, eingeübt werden und darauf aufbauend die Kompetenz in Bezug auf die Regulationsfähigkeit wächst. Damit einhergehend werden soziale Verhaltensstandards internalisiert und in das individuelle Selbst eingegliedert. Dies soll in zwei sich ergänzenden Unterprojekten untersucht werden. Unterprojekt 1 untersucht auf verschiedenen Verhaltensebenen und unter unterschiedlichen Kontextbedingungen psychologische Prozesse der Selbstregulation (u.a. inhibitorische Kontrolle, Aufmerksamkeitssteuerung) und ihre funktionale Bedeutung für die Entwicklung von Emotionsregulation und Verhaltenssteuerung. Ein zweites Untersuchungsziel ergibt sich aus der Frage, inwieweit die Entwicklung von Selbstregulation und die damit einhergehende Internalisierung von Verhaltensstandards die Beurteilung des Verhaltens anderer Personen (Fremdattribuierung) beeinflusst. Eine zentrale Entwicklungsdeterminante wird in frühen Bindungserfahrungen gesehen, die die Bindungsqualität einer Person beeinflussen. Bindungsqualität wird im Sinne eines inneren Arbeitsmodells verstanden, das u.a. Vorstellungen des Kindes über sich selbst (z.B. Selbstwert- und Kompetenzeinschätzung) und über Bezugspersonen (z.B. Verfügbarkeit) sowie damit verbundene Erwartungen und Gefühle bei der Selbstregulation mit einschließt. Die Analyse interindividueller Unterschiede in Bezug auf Strategien und Ergebnisse der Selbstregulation sowie ihr Entstehen sind daher Untersuchungsgegenstand von Unterprojekt 2. GEOGRAPHISCHER RAUM: Konstanz METHODE: Ausgehend von einem handlungs- und kontexttheoretischen Ansatz soll die Entwicklung von Selbstregulation unter wechselnden kontextuellen Bedingungen und unter besonderer Berücksichtigung kognitiver, motivationaler und emotionaler Prozesse untersucht soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 37 werden. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt daher auf der Verhaltensbeobachtung von Kindern unter experimentellen Bedingungen (u.a. Belohungsaufschub- und Enttäuschungs-Paradigma). Daten der Verhaltensbeobachtung werden durch quantitative Daten ergänzt, die mittels Forschungsparadigmen gewonnen werden, die der Kognitionspsychologie entstammen (u.a. Stop-Aufgabe). Semi-projektive Szenariotechniken kommen zur Erfassung der Bindungsqualität des Kindes und der Fremdattribuierung zum Einsatz. Des Weiteren werden mit Hilfe standardisierter Fragebögen zusätzliche Daten über verschiedene Aspekte des Erziehungsverhalten sowie Persönlichkeitsmerkmale des Kindes (u.a. Temperament) gewonnen. Interkulturelle Vergleiche soll der Klärung der Frage dienen, inwieweit Zusammenhänge zwischen kulturspezifischen Werthaltungen und Entwicklungszielen und der Entwicklung von Selbstregulation und Fremdattribuierung bestehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test (Stichprobe: 300; Kinder zwischen 4 und 8 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 300; Kinder zwischen 4 und 8 Jahren und ihre Mütter; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 300; Mütter von Kindern im Alter von 4 bis 8 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Trommsdorff, G.: Socialization of self-regulation for achievement in cultural context: a developmental-psychological perspective on the Asian miracle. in: Kim, U.; Park, Y.-S. (eds.): Asia's educational miracle: psychological, social, and cultural perspectives. New York: Springer (in press).+++Trommsdorff, G.; Friedlmeier, W.: Preschool girls' distress and mothers' sensitivity in Japan and Germany. in: European Journal of Developmental Psychology (ISSN 1740-5629), 2008.+++Trommsdorff, G.: Culture and development of self-regulation. in: Social and Personality Psychology Compass (ISSN 1751-9004), 2008 (submitted).+++Trommsdorff, G.; Rothbaum, F.: Development of emotion regulation in cultural context. in: Ismer, S.; Jung, S.; Kronast, S.; Scheve, C.v.; Vandekerckhove, M. (eds.): Regulating emotions: social necessity and biological inheritance. Malden: Blackwell 2008, pp. 85-120.+++Trommsdorff, G.; Rothbaum, F.: Development of emotion regulation in cultural context. in: Ismer, S.; Jung, S.; Kronast, S.; Scheve, C.v.; Vandekerckhove, M. (eds.): Regulating emotions: social necessity and biological inheritance. Malden: Blackwell 2008, X, 351 pp. ISBN 978-1-405-15864-0.+++Trommsdorff, G.; Friedlmeier, W.; Mayer, B.: Sympathy, distress, and prosocial behavior of preschool children in four cultures. in: International Journal of Behavioural Development, 31, 2007, pp. 284-293.+++Trommsdorff, G.: Intentionality of action in cultural context. in: Wassmann, J.; Stockhaus, K. (eds.): Experiencing new worlds. Vol. 1. New York: Berghahn 2007, pp. 58-77.+++Trommsdorff, G.: Development of emotions as organized by culture. Newsletter of the International Society for the Study of Behavioural Development, 49, 2006, pp. 1-4.+++Trommsdorff, G.: Entwicklung sozialer Motive: pro- und antisoziales Handeln. in: Asendorpf, J.B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Psychologie: Themenbereich C Theorie und Forschung, Serie V Entwicklungspsychologie, Bd. 3: Soziale, emotionale und Persönlichkeitsentwicklung. Göttingen: Hogrefe 2005, S. 75-139.+++Friedlmeier, W.; Trommsdorff, G.: Emotionale Kompetenz im Kulturvergleich. in: Salisch, M. von (Hrsg.): Emotionale Kompetenz entwickeln: Grundlagen in Kindheit und Jugend. Stuttgart: Kohlhammer 2002, S. 229-262. ISBN 3-17-016985-8.+++Dies.: Entwicklung der Emotionsregulation bei 2- und 3-jährigen Mädchen. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 2001, 3, S. 204-214.+++Dies.: Motivational conflict and prosocial behavior of kindergarten children. in: International Journal of Behavioral Development, 23, 1999, pp. 413-429.+++Dies.: Emotionale Entwicklung im Kulturvergleich. in: Friedlmeier, W.; Holodynski, M. (Hrsg.): Emotionale Entwicklung: Funktion, Regulation und soziokultureller Kontext von Emotionen. Spektrum Psychologie. Heidelberg: Spektrum, Akad. Verl. 38 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 1999, S. 275-293. ISBN 3-8274-0487-8.+++Dies.: Emotion regulation in early childhood: a cross-cultural comparison between German and Japanese toddlers. in: Journal of Cross-Cultural Psychology, 30, 1999, pp. 684-711. ARBEITSPAPIERE: Heikamp, T.; Mishra, R.C.; Suchodoletz, A.v.; Trommsdorff, G.: Cultural aspects of the development of regulatory behaviour: maternal reactions to children's frustration in Germany and India. in: Chen, X. (ed.): Children and adolescents' social competence in cultural context. Invited Symposium conducted at 19th International Congress of Psychology (ICP), Berlin, Germany. Berlin July 2008. +++Suchodoletz, A.v.; Heikamp, T.; Trommsdorff, G.: The role of mothers' responsiveness to distress for children's emotion regulation. in: Reitz E.B.; Trommsdorff, G. (eds.): Parental socialization of child self-regulation. Symposium conducted at the 20th Biennial Meeting of the International Society for the Study of Behavioral Development (ISSBD), Würzburg, Germany. Würzburg July 2008.+++Friedlmeier, W.; Fass, M.; Trommsdorff, G.: Emotion regulation in preschool children: a longitudinal study. Poster presented at the biennial meeting of the Society for Research in Child Development, Boston, MA 2007.+++Heikamp, T.; Trommsdorff, G.: Conscience development and self-regulation of preschool children. Poster presented at the biennial meeting of the Society for Research in Child Development, Boston 2007.+++Heikamp, T.; Trommsdorff, G.; Druey, M.D.: Relationship between inhibitory control, temperament and behavioral control in preschool children: moderating effects of gender. Poster presented at the 13th European Conference on Developmental Psychology, Jena, Germany, 2007.+++Suchodoletz, A. von; Heikamp. T.; Trommsdorff, G.: The role of maternal warmth in the development of preschoolers' attachment. Poster presented at the 10th European Congress of Psychology, July 3-6, 2007, Prague.+++Suchodoletz, A. von; Heikamp, T.; Trommsdorff, G.: Mütterliche Wärme und Responsivität und die Entwicklung von Selbstregulation im Vorschulalter. Vortrag gehalten auf der 18. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Heidelberg, September 2007. +++Suchodoletz, A. von; Heikamp, T.; Trommsdorff, G.; Druey, M.D.: The relations between mothers' attachment, maternal responsiveness, and preschoolers' development of selfregulation. Poster presented at the 13th European Conference on Developmental Psychology, August, 21.-25., 2007, Jena.+++Heikamp, T.; Trommsdorff, G.: Emotionale und kognitive Prozesse beim Belohnungsaufschub. Poster auf dem 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Nürnberg. 2006. ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich (D 14, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiterin (Tel. 07531-882917, e-mail: [email protected]) [46-L] Heineck, Guido; Anger, Silke: The returns to cognitive abilities and personality traits in Germany, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 124/2008), Berlin 2008, 45 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/88528/diw_sp0124.pdf;www.laser.uni-erlangen.de/pap ers/paper/50.pdf) INHALT: "We provide the first joint evidence on the relationship between individuals' cognitive abilities, their personality and earnings for Germany. Using data from the German Socio-Economic Panel Study, we employ scores from an ultra-short IQ-test and a set of measures of soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 39 personality traits, namely locus of control, reciprocity and all basic items from the Five Factor Personality Inventory. Our estimates suggest a positive effect of so-called fluid intelligence or speed of cognition on males wages only. Findings for personality traits are more heterogeneous. There however is a robust wage penalty for an external locus of control for both men and women." (author's abstract) [47-L] Hoffmann, Dagmar; Schmidt, Axel: "Geile Zeit" und "Von hier an blind": Bedeutung und Potenziale musikalischer Erprobungen im Jugendalter am Beispiel der Aneigung von Popularmusik, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 283-300 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der sozialisatorischen Funktion und Relevanz von Popmusik im Jugendalter. Es wird herausgestellt, wie das Konfrontiert-Werden mit Musik sowie deren Auswahl, Nutzung und Aneignung Prozesse der Identitätsbildung anleitet, indem Jugendliche mittels musikalischer respektive musikstilistischer Geschmackspräferenzen tentativ (an-)zeigen können, 'wer sie sind bzw. sein möchten'. Zunächst wird anhand jugendtypischer Entwicklungsbelange aufgezeigt, welche Potenziale die Nutzung von populärer Musik für die Persönlichkeitsentwicklung hat. Im Weiteren wird erörtert, wie sich im Laufe der Entwicklung die musikalische Auswahl zu Komplexen verdichten kann, welche im Hinblick auf Lebensstil lesbar sind bzw. sein sollen. Es wird zudem der Frage nachgegangen, inwiefern Popmusik soziale Inklusion bzw. Exklusion über Distinktionen vor dem Hintergrund zunehmender situationsflexibler Nutzung heute (noch) erlaubt. Dies wird am Beispiel der zunehmenden (Tele-)Visualisierung (etwa in Form von Musikcastings-Shows) populärer Musik diskutiert." (Autorenreferat) [48-L] Hoffmann, Dagmar: Zur alltäglichen Wahrnehmung von Körpern in den Medien und den Konsequenzen für die Selbstakzeptanz von Körper und Sexualität im Jugendalter, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1754-1764, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Wenn sich in der Adoleszenz die Geschlechtsreife allmählich vollendet, beginnen Jugendliche sich zu dem Ergebnis dieses Reifungsprozesses zu positionieren. Der Prozess der permanenten Selbstbeobachtung, Selbstpräsentation und Selbstbefragung trägt dazu bei, 'den Körper bewohnen' (Fend 2001) zu lernen. Etwa bis zum 17. Lebensjahr beschäftigen sich Jugendliche mit der physiobiologischen Reifung und den Konsequenzen für ihr Körperselbstkonzept. Mit dem Ergebnis des Reifungsprozesses erklären sich Jugendliche entweder einverstanden oder aber sie versuchen sich damit zu arrangieren. Die Einschätzung und Bewertung des eigenen Körpers ist im 21. Jahrhundert stark kultur- und gesellschaftsabhängig, denn physische Attraktivität wird in sozialen Kontexten vorgegeben und vor allem auch medial vermittelt. Die Auseinandersetzung mit dem körperlichen Selbstbild ist aber zudem auch von Idealen geprägt, die Jugendliche sich selbst aussuchen und auferlegen. Die (potentiellen) Vorstellungen und Überzeugungen der unmittelbaren Anderen bestimmen die eigenen Erwartungshaltungen und den Maßstab an sich selbst. Somit ist die Beziehung zum Körper heute immer 40 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit eine soziosexuelle (Lautmann 2002). In der Alltagspraxis gleichen nun Mädchen und Jungen ihr Aussehen mit ihren eigenen und den Vorstellungen der Anderen sowie den allgemein vorgegebenen Schönheitsidealen ab. Fällt das so genannte body image nicht positiv aus, führt das mitunter zu Dissonanzen, zu Gefühlen von Minderwertigkeit und vielleicht zu harter Körperarbeit. Dies hat mitunter Folgen für den Umgang mit Anderen, denn die äußeren Zeichen verweisen nicht nur auf körperliche Reife und Vollkommenheit, sondern auch auf die Geschlechtsidentität und sexuelle Attraktivität. Physische Attraktivität gewährleistet mitunter auch erotische, die gewollt und angestrebt wird, denn das Leben sexualisiert sich zunehmend für die Heranwachsenden. Gefragt wird hier nun, inwieweit Jugendliche von medialen Bildern bei der Ausbildung eines Körperkonzepts und einer Geschlechtsidentität geprägt werden, wie sie diese Bilder nutzen und sich aneignen. Es stehen drei verschiedene Datensorten zur Verfügung, die im Zeitraum von 2004-2006 erhoben worden sind: 1.400 inhaltsanalytisch ausgewertete Emails von Jugendlichen an ein Online-Beratungsportal zur Sexuellen Aufklärung; 2. qualitative, themenfokussierte Einzelinterviews mit 30 Jugendlichen; 3. quantitative Daten von 300 Brandenburger Jugendlichen zu den Themen 'Nudität, Sexualität, Erotik in Film und Fernsehen'." (Autorenreferat) [49-L] Hopf, Christel: Sozialisation in der Familie, frühe Bindungen und die Entwicklung von Gewaltbereitschaft, in: Olaf Lobermeier, Angelika Franke, Reinhard Koch (Hrsg.): Rechtsextremismus zwischen Theorie und Praxis : theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische Analysen, 2006, S. 40-60, ISBN: 978-3-932082-24-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IBUC3912) INHALT: Die Autorin geht davon aus, dass rechtsextreme Gewalttaten zwar vor allem von Männern ausgeübt werden, dass Frauen allerdings ein ähnlich hohes Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit aufweisen können und Gewalt in anderen Lebensbereichen, wie etwa bei der Kindererziehung, ausüben. Sie weist ferner in Übereinstimmung mit zahlreichen Studien darauf hin, dass Arbeitslosigkeit die Entwicklung rechtsextremer und fremdenfeindlicher Gewalt nicht erklären kann. Auffällig ist allerdings, dass viele verurteilte rechtsextreme Gewalttäter einen niedrigen Schulabschluss vorweisen bzw. die Schule ohne Abschluss verlassen haben. Die Autorin fasst zunächst zentrale Forschungsergebnisse zusammen, die sich auf die Biographie und den Familienhintergrund fremdenfeindlicher oder rechtsextrem orientierter Gewalttäter beziehen, und vergleicht diese mit Forschungsergebnissen zur Entwicklung von Gewaltbereitschaft in anderen Kontexten. Dabei wird deutlich, dass die Biographien rechter Gewalttäter viele Parallelen zu den Biographien von Gewalttätern haben, die in ihrer Devianz eher unpolitisch sind - zum Beispiel im Zusammenhang mit Raubüberfällen oder Kneipenschlägereien. Die Autorin beleuchtet in einem weiteren Abschnitt die innerfamilialen Bedingungen der Entwicklung von Devianz und Gewaltbereitschaft Jugendlicher und stellt ausgewählte Thesen zum Verhältnis von frühen Beziehungserfahrungen und sozialer und moralischer Entwicklung vor. (ICI2) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 41 [50-L] Horacek, U.; Maier, A.: Im Kindergarten beobachtet - bei der U8/U9 berücksichtigt: ein kooperatives Handlungsmodell zur verbesserten Früherfassung psychosozialer Risiken, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 10, S. 565-570 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-992774) INHALT: "Auf Initiative eines regionalen Arbeitskreises wird in 140 Kindertageseinrichtungen im Kreis Recklinghausen ein Projekt zur Früherkennung psychischer Verhaltensauffälligkeiten durchgeführt: Die Erzieherinnen füllen einen Beobachtungsbogen zur Vorlage bei den Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9 aus, den die Eltern freiwillig an den Kinderarzt weiterreichen und nach der Untersuchung zurückerhalten. Der Beobachtungsbogen hat sich als aussagekräftiges Instrument, das Verfahren als praktikabel erwiesen. Das Projekt soll ausgeweitet werden." (Autorenreferat) [51-L] Hülsheger, Ute R.; Maier, Günter W.: Persönlichkeitseigenschaften, Intelligenz und Erfolg im Beruf: eine Bestandsaufnahme internationaler und nationaler Forschung, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 2, S. 108-122 (Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften und kognitiven Fähigkeiten für berufliche Erfolgskriterien, d.h. für berufliche Leistung und Berufserfolg. Zunächst wird ein Überblick über den internationalen Stand der Forschung, über metaanalytische Befunde und aktuelle Debatten geliefert, anschließend werden aktuelle Befunde aus Deutschland resümiert. Diese Bestandsaufnahme deutscher Studien verdeutlicht, dass deutsche Persönlichkeits- und Intelligenztests hinsichtlich berufsrelevanter Kriterien noch nicht ausreichend validiert wurden. Dies mag dazu beitragen, dass trotz der internationalen empirischen Evidenz für ihre Validität Persönlichkeits- und Intelligenztests in Deutschland vergleichsweise selten in der personaldiagnostischen Praxis eingesetzt werden. Implikationen werden abgeleitet, die zu einer Annäherung zwischen Forschung und Praxis beitragen könnten." (Autorenreferat) [52-L] Hummel, Peter: Aggressive Sexualdelinquenz im Jugendalter: Sexualstraftaten und Körperverletzungsdelikte im Vergleich ; eine Querschnittsuntersuchung an 107 männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden, Berlin: MWV Medizinisch Wiss. Verl.-Ges. 2008, X, 176 S., ISBN: 978-3-939069-41-6 (Standort: SLUB Dresden(14)-CW8100H925) INHALT: "Aggressives Sexualverhalten durch Jugendliche findet in der (Laien-)Öffentlichkeit meist nur dann Aufmerksamkeit, wenn es sich in einzelnen spektakulären Handlungen, i.d.R. gegenüber Kindern, äußert. Man kann jedoch davon ausgehen, dass - unter Einbeziehung des Dunkelfeldes - 5%-8% aller Mädchen unter 14 Jahren Opfer sexuellen Missbrauchs werden. 15% der Täter sind Jugendliche und Heranwachsende. Dennoch ist die Forschung bisher der 42 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit Bedeutung von sexualdelinquentem Verhalten durch Jugendliche nicht gerecht geworden, obwohl die Folgen sexuell aggressiven Verhaltens für Opfer und Angehörige häufig quälend und lang anhaltend sein können. Mit dem vorliegenden Werk wird ein wenig bekanntes Terrain vermessen, das zukünftig sicherer durchquert werden kann. Die Studie präsentiert erstmals spezifische Profile von jugendlichen und heranwachsenden Straftätern anhand biographischer und psychometrischer Merkmale in drei Deliktgruppen: 1.) aggressive Sexualdelikte gegenüber gleichaltrigen oder älteren Frauen, 2.) aggressive Sexualdelikte gegenüber Kindern, 3.) Körperverletzungsdelikte gegenüber gleichaltrigen oder älteren Männern. Die erste Untersuchung: 1.) während des laufenden Strafverfahrens an Jugendlichen und Heranwachsenden mit Gewaltdelikten in einer Querschnittsuntersuchung, 2.) an definierten und parallelisierten Stichproben von Jugendlichen und Heranwachsenden mit einerseits Sexualdelikten und andererseits Körperverletzungsdelikten, 3.) mit einer umfassenden Erhebung der sexuellen Entwicklung sowohl der Experimentalgruppen als auch der Kontrollgruppe, 4.) mit umfassender biographischer Anamnese (auch der Eltern) und psychometrischen Erhebungen in einer Querschnittsuntersuchung." (Autorenreferat) [53-L] Hurrelmann, Klaus; Grundmann, Matthias; Walper, Sabine (Hrsg.): Handbuch Sozialisationsforschung, (Pädagogik), Weinheim: Beltz 2008, 476 S., ISBN: 978-3407-83160-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5009) INHALT: "In einer systematisch aufeinander abgestimmten Darstellung behandelt das Handbuch die Theorien, Methoden und Ergebnisse der Sozialisationsforschung. Es vermittelt einen geschlossenen Überblick und ist gleichzeitig aktuelles Nachschlagewerk. Neu in der 7. Auflage: 1. Grundlegend überarbeitet und aktualisiert; 2. Fokus auf jüngere Forschungsansätze; 3. Antworten auf aktuelle Fragen gesellschaftlicher Entwicklung. " (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Hurrelmann, Matthias Grundmann, Sabine Walper: Zum Stand der Sozialisationsforschung (14-31); Hermann Veith: Die historische Entwicklung der Sozialisationstheorie (32-55); Raphael Beer, Uwe Bittlingmayer: Die normative Verwobenheit der Sozialisationsforschung (56-69); Jens B. Asendorpf: Genetische Grundlagen der Sozialisation (70-81); Franz J. Neyer, Judith Lehnart: Persönlichkeit und Sozialisation (82-91); Klaus Boehnke, Andreas Hadjar: Die empirische Analyse von Sozialisationsprozessen (92-103); Jutta Ecarius, Thorsten Fuchs, Katrin Wahl: Der historische Wandel von Sozialisationskontexten (104-116); Barbara Dippelhofer-Stiem: Die Gestalt von Sozialisationsumwelten (117-128); Urs Fuhrer: Die Rolle enger Bindungen und Beziehungen (129-140); Ludwig Liegle, Kurt Lüscher: Generative Sozialisation (141-156); Toni Faltermaier: Sozialisation und Lebenslauf (157-172); Matthias Grundmann: Humanökologie, Sozialstruktur und Sozialisation (173-183); Ullrich Bauer, Michael Vester: Soziale Ungleichheit und soziale Milieus als Sozialisationskontexte (184-202); Sabine Walper: Sozialisation und Armut (203-216); Ute Schönpflug: Sozialisation in der Migrationssituation (217-228); Gisela Trommsdorff: Kultur und Sozialisation (229239); Hannelore Faulstich-Wieland: Sozialisation und Geschlecht (240-255); Klaus A. Schneewind: Sozialisation in der Familie (256-273); Wolfgang Tietze: Sozialisation in Krippe und Kindergarten (274-289); Marianne Horstkemper, Klaus-Jürgen Tillmann: Sozialisation in Schule und Hochschule (290-305); Helmut Bremer: Sozialisation durch institutionalisierte Weiterbildung (306-320); Hans Oswald: Sozialisation in Netzwerken Gleichaltriger (321-332); Christian Reutlinger: Sozialisation in räumlichen Umwelten (333-350); Thomas Klatetzki: Sozialisation in Gruppen und Organisationen (315-371); Maja Apelt: Sozialisation in "totalen" Institutionen (372-383); Helmut Lukesch: Sozialisation durch Massenmedien soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 43 (384-397); Bernhard Leipold, Werner Greve: Sozialisation, Selbstbild und Identität (398409); Monika Keller, Tina Malti: Sozialisation sozio-moralischer Kompetenzen (410-423); Michael Erhart, Klaus Hurrelmann, Ulrike Ravens-Sieberer: Sozialisation und Gesundheit (424-458); Susanne Rippl: Politische Sozialisation (459-462). [54-L] Hurrelmann, Klaus; Grundmann, Matthias; Walper, Sabine: Zum Stand der Sozialisationsforschung, in: Klaus Hurrelmann, Matthias Grundmann, Sabine Walper (Hrsg.) - 7. vollst. überarb. Aufl.: Handbuch Sozialisationsforschung, Weinheim: Beltz, 2008, S. 14-31, ISBN: 978-3-407-83160-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5009) INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über den Stand der Sozialisationsforschung. Er geht zunächst auf Grundannahmen der Sozialisationsforschung ein und schildert ihre vielfältigen Verbindungen mit Disziplinen wie der Psychologie und Soziologie. Hier geht er besonders auf "konstruktivistische" Konzepte der Psychologie ein. Der Artikel wendet sich dann kurz einzelnen Themen der Sozialisationsforschung zu, etwa "einzelnen Lebensphasen" oder "spezifischen Kontexten": Aus psychologischer Sicht wird zum Beispiel untersucht, wie etwa das Zusammenleben die Entwicklung von Verbundenheit, Solidarität und Verlässlichkeit ermöglicht. Die Soziologen hingegen fragen mehr nach gesellschaftlichen Institutionen und kulturellen Normen. Der Beitrag widmet sich schließlich der Frage nach Sozialisation unter Bedingungen zunehmender sozialer Ungleichheit. Es folgt eine Übersicht über Forschungsmethoden und ein Ausblick auf Forschungsperspektiven zum Thema. Zum Abschluss wird noch eine ausführliche Definition von "Sozialisation" vorgelegt. Der Beitrag bietet so eine knappe und prägnante Einführung in den Forschungsbereich der Sozialisationsforschung. (ICB) [55-L] Hüther, Gerald: Gehirnforschung und Soziologie: die Strukturierung des menschlichen Gehirns durch soziale Erfahrungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1315-1328, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: Der Autor thematisiert in seinem Vortrag die Verbindungen zwischen Gehirnforschung und Soziologie und geht hierzu auf die strukturierende Kraft sozialer Erfahrungen, auf die neurobiologischen Korrelate von Lernprozessen, auf die Aussagekraft neurobiologisch messbarer Korrelate bewusster Entscheidungen sowie auf das Bewusstsein als Ergebnis und Triebfeder der kulturellen Evolution des Menschen ein. Er zeigt anhand zahlreicher Beispiele, dass das menschliche Gehirn formbarer ist, als es selbst die Hirnforscher noch bis vor wenigen Jahren glaubten. Keine andere Spezies kommt mit einem derart offenen, lernfähigen und durch eigene Erfahrungen in seiner weiteren Entwicklung und strukturellen Ausreifung gestaltbaren Gehirn zur Welt wie der Mensch. Erst in den letzten zehn Jahren ist es den Gehirnforschern und Entwicklungspsychologen vor allem mit Hilfe der sogenannten bildgebenden Verfahren gelungen nachzuweisen, welchen nachhaltigen Einfluss frühe Bindungserfahrungen darauf haben, wie und wofür ein Kind sein Gehirn benutzt, welche Verschaltungen zwischen den Milliarden Nervenzellen deshalb besonders gut gebahnt und stabilisiert und welche nur unzureichend entwickelt und ausgeformt werden. Aus dieser Perspektive betrachtet, erweist sich die Fähigkeit von Menschen, bewusst zu handeln, sich ihrer selbst bewusst zu werden und ihr Bewusstsein zu schärfen und zu erweitern, als eine Kulturleistung. Der Ort, an 44 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit dem das Bewusstsein entsteht, wäre dann nicht im Gehirn, sondern in der Gesellschaft zu suchen. (ICI2) [56-L] Jungbluth, Konstanze; Meierkord, Christiane (Hrsg.): Identities in migration contexts, (Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft, Bd. 69), Tübingen: Narr 2007, 179 S., ISBN: 978-3-8233-6317-0 (Standort: UB DuisburgEssen()-E11ODB2477+1) INHALT: "Der vorliegende Band greift das Thema Identitätskonstruktion anhand von Beispielen aktueller Formen der Migration und in Bezug zu Theorien des Kulturkontakts und des Kulturwandels auf. Zum einen untersuchen die Autorinnen Prozesse individueller Selbstdefinition, zum anderen die gesellschaftliche Platzierung eines Individuums im sozialen System und seinen unterschiedlichen Gruppierungen. Die Beiträge gewähren Einblick in die Identitätskonstruktion amerikanischer Emigranten in Deutschland, internationaler Bildungsmigranten in Großbritannien und Frankreich, junger Erwachsener in Katalonien aus ein- und mehrsprachigen Herkunftsfamilien, Arbeitsmigranten in Chile, marokkanischer Migranten in Südspanien, sowie in sprachliche Folgen der Binnenmigration südafrikanischer Parlamentarier." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Inke Du Bois: Hiding and struggling with national identity. American expatriates in Germany (11-34); Christiane Meierkord: (De)Constructing national identities in international student migration (35-49); Sigrid Behrent: Identities in interalloglot communication (51-73); Konstanze Jungbluth: Doing identities in regional, national and global contexts: the Catalan case in Spain (75-98); Emili Boix: Encoding Catalan identities (99111); Isabel A. Knoerrich: Languages, identities and cultures between Spain and Morocco: questions in modern hispanoarabistics (115-127); Bettina Kluge: Negotiating regional identity in conversation: a chilean case study (129-156); Liesel Hibbert: (Re)Contextualization of traditional repertoires in parliamentary discourse in South Africa (157-173). [57-L] Kaletta, Barbara: Anerkennung oder Abwertung: über die Verarbeitung sozialer Desintegration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 228 S., ISBN: 978-3-531-15983-6 INHALT: "Anerkannt zu werden, ist nicht nur ein menschliches Grundbedürfnis, sondern vermittelt ebenfalls das Gefühl, in einen sozialen Kontext integriert zu sein. Wie kann es sich aber auswirken, wenn Menschen damit umgehen müssen, weniger Anerkennung zu erfahren als sie sich wünschen? Die Entwicklung menschenfeindlicher Einstellungen, so die These, kann als ein möglicher Verarbeitungsmechanismus angesehen werden. Die Auswertung qualitativer Interviews zeigt, welche Faktoren es wahrscheinlicher machen, dass ein Mensch Anerkennungsdefizite durch die Abwertung anderer zu kompensieren versucht und welche Faktoren dieser Tendenz entgegenwirken. Hierbei wird festgestellt, dass insbesondere die Selbstwahrnehmung, aufgrund einer starken Orientierung an gesellschaftlichen Werten 'normal' zu sein, von herausragender Bedeutung ist." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 45 [58-F] Kärtner, Joscha, Dipl.-Psych; Demuth, Carolin, Dipl.-Psych.; Kleis, Astrid, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Keller, Heidi, Prof.Dr. (Leitung): Die Rolle parentaler Erziehungsstile während der Kindheit und Erzählstile bei drei Jahre alten Kindern auf die Entwicklung des kindlichen autobiographischen Gedächtnisses in Indien und Deutschland INHALT: Das Ziel dieses Projektes ist es, einen Beitrag zum Verständnis kulturinformierter Entwicklungspfade während der ersten vier Lebensjahre zu leisten. Anhand einer deutschen und einer indischen Stichprobe analysiert die Studie, wie unterschiedliches mütterliches Verhalten und Erzählstile die Entwicklung des kategorischen Selbstkonzeptes im Alter von 19 Monate und den Inhalt und Stil des autobiographischen Gedächtnisses im Alter von 3 Lebensjahren beeinflusst. Um die Entwicklungskontinuität zu erforschen, wird das autobiographische Gedächtnis, zusammen mit der entstehenden "Theory of mind", erneut untersucht, wenn die Kinder vier Jahre alt sind. Wir erwarten, dass ein eher independenter parentaler Stil durch die Betonung des "Face-to-face"-Kontextes, die Einbeziehung von Objekten in der Interaktion und höhere Niveaus der kontingenten Ansprechbarkeit bei Interaktionen im freien Spiel zwischen Müttern und ihren 3 Monate alten Kindern charakterisiert wird. Es wird erwartet, dass der Erzählstil auf die kindliche "agency" fokussiert. Diese Erfahrungen sollten zu einem früheren Beginn eines kategorialen Selbstkonzeptes führen, dass wiederum, zusammen mit dem mütterlichen Erzählstil, den Inhalt und den Stil autobiographischer Erinnerungen beeinflussen, wenn die Kinder 3 und 4 Jahre alt sind. Beides, der mütterliche Erzählstil und die Qualiätt autobiographischer Erinnerungen, sollten einen Effekt auf die kindliche "Theory of mind" im Alter von vier Jahren haben. Die Studie analysiert die Kontinuität und Konsistenz des kindlichen Sozialisationskontextes im Laufe der Zeit, um prototypische Entwicklungsverläufe zu spezifizieren. Ziel ist es, die Kontinuität elterlicher Stile zu untersuchen, die eine eher independente oder interdependente Sozialisationsagenda unterstützen. Neben der Untersuchung interkultureller Unterschiede werden auch intrakulturelle Unterschiede, hauptsächliche auf Grund von Geschlecht und Geburtsrank, angesprochen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Indien, Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller, H.; Kärtner, J.; Borke, J.; Yovsi, R.D.; Kleis, A.: Parenting styles and the development of the categorial self. A longitudinal study on mirror self recognition in Cameroonian Nso farming and German families. in: International Journal of Behavioral Development, 2005. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0541-969-3557, Fax: 0541-969-3576, e-mail: [email protected]) [59-L] Kathage, Andrea: Zur kommunikativen Entwicklung des Kindes: Grundlagenstudie zur Entwicklung eines kommunikationswissenschaftlichen Ansatzes, (Essener Studien zur Semiotik und Kommunikationsforschung, Bd. 25), Aachen: Shaker 2008, XIII, 431 S., ISBN: 978-3-8322-72449 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6010) INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, eine Grundlage zu einer Theorie der kommunikativen Entwicklung des Menschen zu liefern, die aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive unter Berücksichtigung der Ganzheitlichkeit kommunikativer Prozesse den Erwerb von zu 46 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit zwischenmenschlicher Kommunikation notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Kommunikationsprozessen erklärt. Darüber hinaus befasst sich die Studie mit den Möglichkeiten der empirischen kommunikationswissenschaftlichen Erforschung der kindlichen Entwicklung in Interaktionen mit anderen. Zunächst werden verschiedene interaktionistische Theorien des Spracherwerbs vorgestellt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden herausgearbeitet. Sodann werden die Vorannahmen einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive dargestellt, sowohl auf theoretischer Ebene als auch anhand der Mutter-Kind-Interaktion "Füttern und Gefüttertwerden". Hier geht es um Signalverkehr und symbolische Kommunikation, um Verständigung und Verstehen. Es werden diejenigen Merkmale von Kommunikationsprozessen herausgearbeitet, die für die kindliche Entwicklung aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht entscheidend sind, und es wird ein Vorschlag zur kommunikationswissenschaftlichen Betrachtung der kommunikativen Entwicklung des Kindes in Steuerungsprozessen mit anderen entwickelt. Am Beispiel "Stillen und Gestilltwerden" werden im Folgenden Möglichkeiten der empirischen Erforschung der kommunikativen Entwicklung des Kindes erarbeitet (Beobachtung, Befragung, Schulreifetest). Abschließend wird die Frage erörtert, ab wann von zwischenmenschlicher Kommunikation gesprochen werden kann und wann noch andere Formen der gegenseitigen Steuerung vorliegen. (ICE2) [60-F] Kiessling, Florian, Dipl.-Psych.; Egbers, Tim; Gaserow, Christina; Hagemeyer, Birk; Körber, Alina; Novakova, Marketa; Reimann, Nelleke; Plötz, Hilke; Campos, D.R.; Ndi, A.M.; Bond, M.H.; Li, M. (Bearbeitung); Hofer, Jan, Dr. (Leitung): Erlebens- und Verhaltenskorrelate des impliziten Machtmotivs. Die Rolle von Persönlichkeitscharakteristika, expliziten Motiven und soziokulturellem Kontext: eine 4-Länder Studie (EVM) INHALT: Man kann sich dem Phänomen Macht in der Psychologie aus verschiedenen Richtungen nähern: Was ist ihr Ursprung, mit welchen Korrelaten ist das Erleben von Macht verbunden und was sind ihre Konsequenzen? Im Mittelpunkt des Projektes stehen das implizite Bedürfnis nach Macht und dessen Zusammenhänge mit individuellen Erlebens- und Verhaltensmerkmalen. Häufig können Studien, die neben expliziten auch implizite Motivmaße verwenden, individuelles Verhalten präziser erklären und vorhersagen. Dennoch scheinen Ansätze, die auf der traditionellen Motivationsforschung von Murray und McClelland basieren, in empirischen Arbeiten nach wie vor unterrepräsentiert zu sein. Darüber hinaus basiert, wie in vielen anderen Bereichen der Psychologie, in der Motivationsforschung der Grossteil der Befunde auf Untersuchungen, die im Euro-Amerikanischen Kulturkreis durchgeführt wurden. Folglich ist die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf nicht-westliche Kulturen als fragwürdig einzustufen. Basierend auf der theoretisch abgeleiteten und empirisch untermauerten Unterscheidung zweier Motivsysteme beim Menschen, verfolgt das beantragte Projekt zum einen das Ziel, die Reichweite motivationspsychologischer Befunde auf verschiedene Kulturen auszuweiten, die sich auf der Dimension Individualismus/ Kollektivismus stark voneinander abheben. In diesem Zusammenhang soll vor allem überprüft werden, inwieweit persönliche Merkmale (z.B. Traits, Selbstregulatorische Kompetenzen) und kontextuelle Faktoren (z.B. dominante kulturelle Normen und Werte) sowohl mit der Realisierung des Machtmotivs im Verhalten zusammenhängen (dual nature of power) als auch den Grad der Übereinstimmung von explizitem und implizitem Machtmotiv beeinflussen. Zum anderen steht eine Reihe von bisher nicht genügend geklärten Zusammenhängen zwischen Motiven und Wohlbefinden im soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 47 Mittelpunkt des Forschungsvorhabens. Kurz gesagt, geht es in diesem Zusammenhang um die Frage: Macht Macht glücklich? ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Leiter (Tel. 0541-969-4665, Fax: 0541-969-4770, e-mail: [email protected]) [61-L] Klein, Gabriele; Haller, Melanie: Die "Natur der Subjekte": Subjektivierungsprozesse im Tanz, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2734-2742, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Körper und damit auch körperlich-sinnliche Erfahrungen und Bewegungen sind wesentliche Elemente zur Konstitution von Subjektivität. Der Vortrag möchte im Rahmen der Sektionssitzung empirische Forschungsergebnisse aus dem DFG-Projekt 'Trans/nationale Identität und körperlich-sinnliche Erfahrung' zu den Subjektivierungspraktiken und -inszenierungen in den beiden Tanzszenen Tango und Salsa vorstellen und deren theoretischen Bezug zu gouvernementalen, biopolitischen und medialen Diskursen problematisieren. Die Ausgangsthese ist, dass die Tanzpraktiken der Tango- und der Salsakultur die neoliberalen Anforderungen an ein bewegliches, flexibles Subjekt in den Zeiten von Individualisierung hervorbringen und erfahrbar machen und zugleich eine Naturalisierung von Körper, Geschlecht und Ethnie (re)produzieren. Die beiden 'lateinamerikanischen' Tanzpraktiken werden über Ursprungsmythen essentialisiert und als 'natürliche' Bewegungspraktiken einer vermeintlich entfremdeten, westlichen Körpererfahrung entgegengesetzt. Anhand des empirischen Materials sollen die Ergebnisse des Forschungsprojektes veranschaulicht und zur Diskussion gestellt werden." (Autorenreferat) [62-L] Kolland, Franz; Rosenmayr, Leopold: Altern und zielorientiertes Handeln: zur Erweiterung der Aktivitätstheorie, in: Hans-Werner Wahl, Heidrun Mollenkopf (Hrsg.): Alternsforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts : Alternsund Lebenslaufkonzeptionen im deutschsprachigen Raum, Berlin: Akad. Verl.-Ges. AKA, 2007, S. 203-221, ISBN: 978-3-89838-078-2 (Standort: UB Köln(38)-34A8233) INHALT: "In dem Beitrag geht es darum, den Unterschied zwischen Aktivität als mehr oder minder selbst gewählter Beschäftigtheit im Alltag und Handeln als überzeugungsorientiertem, entscheidungsbestimmtem Verhalten darzulegen. Für diese Klärung wird erstens das Konzept der Sinnstiftung als Bedingung für selbstbestimmtes Handeln im Alter herangezogen. Neben der Selbständigkeit gilt die Selbstbestimmung als wesentlich für das späte Leben. Diese geht auch über die Selbständigkeit hinaus und fundiert gleichzeitig erstere. Zweitens wird die Vorstellung von der Kreativität des Handelns herangezogen. Die Verankerung der Kreativität im alltäglichen Handeln erlaubt es, Kreativität als Freisetzung für neue, innovative Handlungen aufzufassen. Schließlich wird ein drittes Konzept herangezogen, wonach Handeln als zielbezogene, entscheidungsbedingte und emotionale Adaptions- und Assimilationsleistung zu verstehen ist." (Autorenreferat) 48 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [63-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Scheinberger-Olwig, Renate (Bearbeitung): Entwicklung und Veränderung sexueller Skripts im Jugendalter INHALT: Das Projekt zielt darauf ab, die Veränderung sexueller Skripts von Jugendlichen in Abhängigkeit von der Aufnahme sexueller Beziehungen zu untersuchen. Sexuelle Skripts werden als kognitive Repräsentationen prototypischer sexueller Interaktionen aufgefasst, die in konkreten Situationen handlungsleitend sind. Sie werden zunächst durch Beobachtung und stellvertretende Verstärkung gelernt. Neben Skripts konsensueller sexueller Interaktionen lassen sich auch prototypische Repräsentationen sexuell aggressiver Interaktionen identifizieren. Mit dem Beginn der sexuellen Aktivität erfolgt die Anwendung der gelernten Skripts auf das eigene Verhalten. Die Frage, ob bzw. wie sich sexuelle Skripts als Folge eigener sexueller Erfahrungen verändern, hat in der bisherigen Forschung keine Beachtung gefunden hat. In der ersten Phase des Projekts werden daher a) in einem Querschnittsvergleich sexuell unerfahrene und sexuell erfahrene Jugendliche hinsichtlich ihrer sexuellen Skripts miteinander verglichen und b) im Rahmen einer Längsschnitterhebung Jugendliche vor und nach der Aufnahme sexueller Beziehungen zu ihren Skripts befragt. Im Anschluss ist die Entwicklung von Interventionsprogrammen zur Skriptreflexion und -veränderung geplant. Primäre Ziele dieser Interventionen werden sein, bereits vor Aufnahme sexueller Beziehungen 1. die traditionelle Rollenfestlegung zugunsten eines gleichberechtigten Verhaltensrepertoires in heterosexuellen Interaktionen in Frage zu stellen; sowie 2. eine klare Abgrenzung der Skripts für freiwillige und unfreiwillige Sexualkontakte zu unterstreichen und dabei auch unfreiwillige Sexualkontakte zwischen "dating"-Partnern in das Skript der sexuellen Aggression zu integrieren. VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Bieneck, Steffen; Scheinberger-Olwig, Renate: Sexuelle Skripts im Jugendalter. in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, 2004, 35. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795, e-mail: [email protected]) [64-L] Kristenson, Margareta: Sozioökonomische Lage und Gesundheit: die Rolle des Bewältigungsverhaltens, in: Johannes Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 163-194, ISBN: 978-3-456-84563-0 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71) INHALT: In der Gesundheitsforschung wird allgemein davon ausgegangen, dass Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status bezüglich ihrer Gesundheit schlechtere Aussichten als Menschen mit hohem sozioökonomischen Status haben. Die Autorin untersucht in ihrem Beitrag die Hypothese, dass individuelle psychosoziale Ressourcen wichtige Mediatoren dieses Phänomens sind. Sie betrachtet dabei insbesondere das Bewältigungsverhalten, d.h. die Fähigkeit des Individuums, mit seinen Lebensbedingungen zurechtzukommen, als ein mögliches Verbindungsglied. Zunächst skizziert sie mögliche Ursachen und die Besonderheiten sozial ungleicher Gesundheitsrisiken, um anschließend einige psychobiologischen Mechanismen, wie z. B. Erwartungshaltung, Kontrolle und Selbstwirksamkeit, Kohärenzgefühl und Beharrlichkeit zu beschreiben. Sie stellt ferner neuere empirische Befunde zum Zusammenhang zwi- soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 49 schen Sozialstatus, Bewältigungsverhalten und biologischen Reaktionen vor. Abschließend geht sie der Frage nach, ob eine psychologische Intervention wünschenswert, möglich oder gar notwendig ist, um die negativen Auswirkungen eines niedrigen Sozialstatus auf die Gesundheit zu minimieren. (ICI) [65-L] Landweer, Hilge: Normativität, Moral und Gefühle, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2007, H. 14, S. 237-254 INHALT: Der Zusammenhang von Moral, allgemeinen Fragen der Normativität und Gefühlen ist in der Philosophie ein Thema seit ihren Anfängen. Kants Verdikt gegen Neigungen bzw. Gefühle (z. B. Mitleid) als Motiv für moralischen Handeln führt direkt zu seiner Konzeption des Kategorischen Imperativs. Die Kontroversen beziehen sich heute einerseits auf die Bedeutung einzelner, oft "moralisch" genannter Gefühle wie Scham, Schuldgefühl, Empörung und Achtung. Eine besondere Bedeutung kommt dem Mitleid in der Moralphilosophie zu, wenn auch weniger im Sinne eines akuten Gefühls als vielmehr in Form einer Disposition, anderen in Not zu helfen. Der vorliegende Beitrag behandelt das Thema ausgehend von der rhetorischen Situation, in der moralische Normen zur Disposition stehen, angegriffen und verteidigt werden. Worin liegt die Überzeugungskraft von Argumenten, die moralische Normen in Frage stellen und begründen? Diese Frage führt zum Begriff der Normengeltung, der auf die sanktionierenden Gefühle Scham und Empörung bezogen wird. Aber nicht nur als Sanktionen, sondern auch als ein wichtiges, manchmal verborgenes Motiv für Handlungen und als Erkenntnismittel im weitesten Sinne sind Gefühle für die Moral von Belang. Denn um Situationen verstehen zu können, erschließen wir sie mithilfe von Gefühlen, und besonders in Konfliktfällen sind wir darauf angewiesen, die beteiligten Emotionen zu explizieren. Dies führt abschließend zu Überlegungen zum Verhältnis von emotionalen und rationalen Vermögen. (ICA2) [66-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil.; Dorr, Sandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Einblicke in die Mikrostruktur emotionaler Verarbeitungsprozesse: die Untersuchung zeitabhängiger Interferenzeffekte beim emotionalen Stroop-Test INHALT: Ängstlichkeit und habituelle Copingstile haben einen wesentlichen Einfluss darauf, wie Menschen Herausforderungen und Belastungen bewerten und bewältigen. Während diese Prozesse auf der Makroebene bereits gut untersucht wurden, steckt die Erforschung der Mikroprozesse emotionaler Informationsverarbeitung noch in den Kinderschuhen. Ein zentraler Indikator für emotionale Bewertungsprozesse ist die Aufmerksamkeitsausrichtung. Die bisherige Forschung konnte zeigen, dass potenzielle Gefahrenreize Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ohne jedoch die zeitliche Dynamik dieses Prozesses ausreichend bestimmen zu können. In diesem Forschungsprojekt wird ein Verfahren erprobt, das eine Erfassung der Dynamik von Aufmerksamkeitsprozessen bei der Verarbeitung emotionaler Reize erlaubt und damit die Untersuchung der Mikroprozesse emotionaler Regulationsvorgänge ermöglicht. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal) 50 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit KONTAKT: Langens, Thomas (Dr. Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396, e-mail: [email protected]); Dorr, Sandra (Tel. 0202-439-2327, Fax: 0202-439-2396, e-mail: [email protected]) [67-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil. (Bearbeitung): Implizite und explizite Motive: Motivmessung und Effekte auf das emotionale Wohlbefinden INHALT: Menschen scheinen über zumindest zwei weitgehend voneinander unabhängige Motivationssysteme zu verfügen: Ein auf Affekten basierendes implizites Motivationssystem, das oft außerhalb der bewussten Wahrnehmung arbeitet, und ein auf Zielen beruhendes explizites Motivationssystem, das auf die bewusste Repräsentation von angestrebten Endzuständen angewiesen ist. Im diesem theoretischen Rahmen wird an folgenden Aufgaben gearbeitet: 1. Die Weiterentwicklung des Multi-Motiv-Gitters (MMG), eines ökonomischen und effizienten Verfahrens zur Messung impliziter Motive. 2. Die Analyse der Zusammenhänge zwischen impliziten Motiven, expliziten Motiven, und dem emotionalen Wohlbefinden. 3. Die Zusammenhänge zwischen expliziten Motiven und Persönlichkeitseigenschaften. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396, e-mail: [email protected]) [68-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil. (Bearbeitung): Emotionale und motivationale Effekte von Kontrollillusionen INHALT: Kontrollillusionen - definiert als die überhöhte Wahrnehmung von Kontrolle über de facto weniger kontrollierbare oder gar unkontrollierbare Ereignisse - sind weit verbreitet und scheinen oft adaptive Konsequenzen zu haben: Sie können die Motivation zur Verfolgung von Zielen steigern und die beeinträchtigenden Effekte von Misserfolgen auf Motivation und Wohlbefinden abdämpfen. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass Kontrollillusionen zu Überoptimismus und einer nachlässigen Handlungsregulation führen können. In diesem Forschungsprojekt wird untersucht, unter welchen Bedingungen Kontrollillusionen förderliche Effekte haben, und wann sie beginnen, dysfunktional zu werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396, e-mail: [email protected]) [69-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil. (Bearbeitung): Emotionsregulation und Motivationssteigerung durch expressives Schreiben INHALT: Die Bewältigung von Alltagsstress und belastenden Ereignissen hat deutlich förderliche Effekte auf das emotionale Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit und stellt ebenfalls eine wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Streben nach persönlichen Anliegen soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 51 und Zielen dar. Eine bereits erprobte Strategie zur Emotionsregulation ist das Schreiben über Ereignisse, die negative Emotionen angeregt haben. Die Frage, auf welchen Wegen das expressive Schreiben seine Wirkung entfaltet, hat daher eine hohe praktische Relevanz. Unsere bisherigen Befunde (Langens & Schüler, 2005) zeigen, dass von dieser Maßnahme Personen profitieren, die eine starke (versus schwache) Furcht vor Zurückweisung aufweisen. Ungeklärt ist jedoch, welche Variablen diesen Effekt mediieren und auf welchem Wege die langfristig positiven Effekte des expressiven Schreibens zustande kommen. Diese beiden Fragen sollen im vorliegenden Forschungsprojekt auf der Grundlage eines summarischen Modells der Effekte des expressiven Schreibens untersucht werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396, e-mail: [email protected]) [70-L] Liebsch, Katharina: Identität und Habitus, in: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.) - 7. grundleg. überarb. Aufl.: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 69-86, ISBN: 978-3-531-15029-1 (Standort: UB Bonn(5)-2003/7069) INHALT: Die Begriffe Identität und Habitus verbinden die mikrosoziologische Ebene des Handelns von Individuen mit der makrosoziologischen Ebene der gesellschaftlichen Strukturen. Dabei knüpfen sie an jeweils unterschiedliche Theorie-Traditionen an, die die wechselseitige Beeinflussung von gesellschaftlichen Prozessen und individuellem Handeln thematisieren. Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konzepte zu verdeutlichen, werden im vorliegenden Beitrag zunächst die Entwicklung des soziologischen und sozialpsychologischen Identitätsbegriffs sowie die Entwicklung des Habitusbegriffs dargestellt. Die Mechanismen der Herstellung von Identitäten und Habitus werden anschließend anhand von Identitätsarbeit/Identitätspolitik und des inkorporierten Habitus aufgezeigt. Es schließt sich eine kritische Diskussion der Konzepte der Identität und des Habitus an, um schließlich die Interdependenzen zwischen Individuum und Gesellschaft, Handlung und Struktur sowie Normierung und Wandel zu skizzieren. Der Informationsteil des Beitrages enthält kommentierte Literatur zur Einführung und Vertiefung, einen Überblick über weiterführende Literatur in Sammelbänden oder Handwörterbüchern sowie Angaben zur zitierten Literatur. (ICI) [71-F] Maehler, Débora, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Leitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Identität und Akkulturation bei eingebürgerten Migranten INHALT: Die Frage, wie das Zusammenleben gesellschaftlicher Gruppen mit unterschiedlichem kulturellen und ethnischen Hintergrund zu beiderseitigem Vorteil gestaltet werden kann, ist immer wieder Gegenstand in der politischen Diskussion. Um angemessen handeln und politisch notwendige Entscheidungen treffen zu können, sind jedoch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich, die Aufschluss darüber geben, welche Faktoren eine erfolgreiche Integration in Deutschland begünstigen. Im Rahmen der Forschungsarbeit wird der Prozess der Identifizierung eingebürgerter Mitgranten innerhalb der Aufnahmegesellschaft Deutsch- 52 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit land untersucht. Um der zentralen Frage nachzugehen, ob die Staatsbürgerschaft Einfluss auf die Identifikation mit Deutschland mit sich bringt, soll die soziale und personale Identität des Individuums mit Migrationshintergrund untersucht werden. Es wird überprüft, inwieweit insbesondere individuelle Dispositionen, spezifische Akkulturationsstrategien, der Grad der soziokulturellen Anpassung oder der soziodemografische Hintergrund eine Identifizierung mit der Aufnahmegesellschaft beeinflussen oder von dieser bedingt werden. Dabei sollen die Besonderheiten unterschiedlicher Migrantengruppen bei diesem Prozess berücksichtigt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretischer Ansatz: Akkulturationstheorien, Identitätstheorien; methodischer Ansatz: multivariate Analysemethoden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online; Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 500; eingebürgerte Migranten; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4475, e-mail: [email protected]) [72-F] Marekwica, Marie, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Reinecke, Jost, Prof.Dr.; Bohner, Gerd, Prof.Dr. (Betreuung): Stigma-induzierte Bedrohung der sozialen Identität - die Bedeutung verschiedener Copingstrategien für das Stigma psychischer Krankheiten INHALT: Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, welchen Einfluss Stigmatisierung und Diskriminierungserfahrungen auf Menschen mit einem unsichtbaren Stigma haben. Konkret möchte die Forscherin dabei das Stigma psychischer Krankheit untersuchen. Der derzeitige Forschungsstand (z.B. Link et al., 1997) bestätigt einen negativen Einfluss von erwarteter und erfahrener Diskriminierung auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlergehen von psychisch kranken Menschen. Auf der Grundlage des Modells stigma-induzierterIdentitätsbedrohung (Major & O'Brien, 2005), möchte sie herausfinden, welche Copingstrategien Mitglieder dieser stigmatisierten Gruppe anwenden, um mit ihrer abgewerteten sozialen Identität umzugehen und welche langfristigen Konsequenzen verschiedene Copingstrategien haben. Im Rahmen der Dissertation sollen drei Fragen beantwortet werden: 1. Welche verschiedenen Copingstrategien wenden Menschen mit einem unsichtbaren Stigma an, um mit dem Stigma umzugehen (erwartet: Selbststigmatisierung, selektive Vergleiche, Suche nach sozialer Unterstützung, Edukation)? 2. Welche langfristigen Konsequenzen haben die unterschiedlichen Copingstrategien für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden? 3. Welche Faktoren beeinflussen, wie Menschen mit Stigmatisierung umgehen (Bedeutung der wahrgenommenen Legitimität und Identifikation mit der stigmatisierten Gruppe)? METHODE: Um die o.g. Fragen beantworten zu können, ist beabsichtigt, themenzentrierte Interviews (zur Entwicklung des Fragebogens, Frage 1) mit einer qualitativen Längsschnittuntersuchung (zur Beantwortung der Frage 2) zu verbinden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 53 ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-3106, Fax: 0521-106-6415, e-mail: [email protected]) [73-L] Mauch, Martina: Auf den Spuren des digital divide: Chancengleichheit durch Selbstkategorisierung, Berlin: dissertation.de 2008, 227 S., ISBN: 978-3-86624-334-7 INHALT: "Der Computer spielt als Medium eine zunehmend zentrale Rolle in Ausbildung und Beruf. Daher ist es aus Gründen der Chancengleichheit von Interesse, potenziell benachteiligte Personengruppen im Computerumgang (digital divide) mit Interventionsmaßnahmen zu unterstützen. Nach wissenschaftlichen Studien sind männliche Personen in den meisten computerbezogenen Parametern den weiblichen Personen überlegen (gender gap). Die Autorin Martina Mauch gibt einführend einen Überblick über Geschlechtsunterschiede am Computer und deren Ursachen. Darauf aufbauend erweitert sie diese um eine sozialpsychologische Perspektive und leitet daraus eine Intervention ab. Experimentell nutzt sie Effekte, die durch eine Aktivierung unterschiedlicher Ebenen der Selbstkategorisierung eines Individuums hervorgerufen werden. Immer dann, wenn sich Personen in einer Situation als Frau oder Mann kategorisieren, lassen sie sich in ihren Leistungen am Computer von Geschlechterstereotypen beeinflussen. Kategorisieren sich Frauen während des Computerumgangs nicht zu einer negativ stereotypisierten Gruppe, dann erreichen sie die gleichen Leistungen wie Männer. Demnach entstehen Geschlechtsunterschiede am Computer erst durch Selbstkategorisierungsprozesse in der jeweiligen Situation. Sie existieren nicht per se. Die von Frau Mauch entwickelte sozialpsychologische Intervention erlaubt es, mit relativ geringem Aufwand Chancengleichheit herzustellen." (Autorenreferat) [74-F] Mayer, Boris, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr.; Nauck, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Value of Children in Six Cultures. Eine Replikation und Erweiterung der 'Value-of-Children-Studies' in Bezug auf Eltern-Kind-Beziehungen in drei Generationen im Kulturvergleich (psychologisches Teilprojekt) INHALT: Dieses Projekt ist Teil eines psychologisch-soziologischen Verbundprojektes. Das soziologische Teilprojekt unter Leitung von Prof.Dr. Bernhard Nauck, Technische Universität Chemnitz, wird an anderer Stelle beschrieben. Ziel des psychologischen Teilprojekts ist es: a) Merkmale von Eltern-Kind-Beziehungen und "Value of Children" (VOC) in drei verwandtschaftlich miteinander verbundenen Generationen sowie Zusammenhangsmuster zwischen b) diesen Merkmalen innerhalb je einer Generation und c) zwischen diesen drei Generationen, d) unter verschiedenen kulturellen Bedingungen zu untersuchen. Damit sollen die seit den 1970er Jahren vom East-West Population Institute, Honolulu, durchgeführten "Cross-national value-of-children studies" (VOC-Studies) aufgegriffen und sowohl methodisch wie auch inhaltlich um neue Fragestellungen erweitert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: bisher: VR 54 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit China, BRD, Ghana, GB, Indonesien, Israel, Japan, Republik Korea, Polen, Russland, Taiwan, Türkei, USA METHODE: Eltern-Kind-Beziehungen werden als reziproke dynamische Prozesse aufgefasst. Ihre Qualität hängt u.a. von erfahrungsbedingten individuellen Merkmalen der Eltern (hier Mütter und Großmütter) und ihrer (erwachsenen bzw. heranwachsenden) Kinder sowie von kulturellen Kontextbedingungen und ihren Veränderungen im sozio-kulturellen Wandel ab. Diese Beziehungen beeinflussen wiederum die Merkmale, die ihrerseits in den nächsten Generationsbeziehungen relevant sind. Durch die Zusammenarbeit mit Prof.Dr. Bernhard Nauck (Mitantragsteller) (TU Chemnitz) und seiner Arbeitsgruppe erfolgt die Untersuchung im Rahmen eines interdisziplinär ausgerichteten Mehrebenenmodells, das entwicklungspsychologische, familiensoziologische und kulturvergleichende Ansätze integriert und so eine umfassendere und differenziertere Untersuchung erlaubt. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen zum Wert von Kindern und Familie, Eltern-Kind-Beziehungen und Erziehung in drei familial verbundenen Generationen (Großmütter, Töchter, Enkel). Besondere Beachtung kommt der Frage zu, welchen Einfluss die untersuchten Faktoren auf intergenerationale Unterstützungsbereitschaft und generatives Verhalten haben. Nach einer Pilotstudienphase ist nun die Datenerhebung der Hauptstudie größtenteils abgeschlossen. Bis jetzt wurden 10.281 Personen aus zehn verschiedenen Kulturen mit Hilfe einer seit Jahren bewährten Zusammenarbeit mit ausländischen Kooperateuren interviewt. Kernländer der Studie sind die Republik Korea, Indonesien, VR China, Israel, Türkei und Deutschland; darüber hinaus konnten auch Kooperateure aus Südafrika, Indien und Tschechien und Frankreich gewonnen werden. Weitere Datenerhebungen in den USA, Polen, Großbritannien, Ghana und Japan, Russland und Taiwan laufen gerade beziehungsweise sind in Vorbereitung. Mit dem Projekt soll ein psychologischer Beitrag zu einer interdisziplinären Analyse von Zusammenhängen zwischen VOC, individueller Entwicklung und Eltern-Kind-Beziehungen im sozio-kulturellen Wandel erfolgen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 10.281; Großmütter, Mütter und Jugendliche aus drei familial verbundenen Generationen, Zusatzstichprobe von Müttern mit Kleinkind zum Vergleich mit Daten der Original-VOC-Studie aus den 1970er Jahren; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klug, T. u.a.: Intergenerationale Unterstützung: ein Vergleich russischer und deutscher erwachsener Töchter. in: ZS für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (in Druck).+++Mayer, B. u.a.: Familienbezogene Werte und Zukunftsvorstellungen in der Adoleszenz: Ein deutsch-russischer Vergleich. in: ZS für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (in Druck).+++Schwarz, B. u.a.: Reciprocity in intergenerational support: a comparison of Chinese and German adult daughters. in: Journal of Family Issues (in press). +++Mayer, B. u.a.: Familienmodelle in Deutschland und Russland: intergenerationale Unterstützung erwachsener Töchter für ihre Eltern. in: Saraliewa, Z.H. (Hrsg.): Wert der Kinder und intergenerationale Beziehungen: Sammelband wissenschaftlicher Artikel. Nizhnij Novgorod, NISOTS 2008, S. 89-114.+++Trommsdorff, G.: A social change and a human development perspective on the value of children. in: Aksu-Koc, A.; Bekman, S. (eds.): Perspectives on human development, family and culture. Essays in honor of Cigdem Kagitcibasi. Cambridge, MA: Cambridge Univ. Pr. (in press).+++Trommsdorff, G.; Albert, I.: Kulturvergleich von Beziehungsqualitäten in Mehrgenerationenfamilien aus psychologischer Sicht / Cultural comparison of relationship quality in multigenerational families from a psychological perspective. in: Künemund, H.; Szydilik, M. (Hrsg.). Generationen: Multidisiziplinäre PerspektivenWiesbaden, Germany: Verl. für Sozialwiss. 2008, pp.119-134.+++Trommsdorff, G.: Entwicklung im kulturellen Kontext / Development in cultural context. in: Trommsdorff, G.; soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 55 Kornadt, H.-J. (eds.): Enzyklopädie der Psychologie: Themenbereich C Theorie und Forschung, Serie VII Kulturvergleichende Psychologie. Bd. 2: Kulturelle Determinanten des Erlebens und Verhaltens. Göttingen: Hogrefe 2007, pp. 435-519.+++Trommsdorff, G.: Sociodemographic changes in Japan and Germany and cross-cultural comparisons of the value of children. in: Kusune, S.; Nishijima, Y.; Adachi, H. (eds.): Socio-cultural transformation in the 21st century? Risks and challenges of social changes. Kanazawa, Japan: Kanazawa Electric Publ. Company 2007, pp. 243-265.+++Trommsdorff, G.: Cultural values regarding children and family: The cultural meaning of parent-child relationships. in: Straub, J. u.a. (eds.): Pursuit of meaning. Advances in cultural and cross-cultural psychology. Bielefeld: Transcript 2006, pp. 465- 494.+++Albert, I.u.a.: Parenting and adolescent attachment in India and Germany. in: Zheng, G.; Leungm, K.; Adair, J.: Perspectives and progress in contemporary crosscultural psychology. Beijing: China Light Industry Pr. 2007, pp. 97-108.+++Trommsdorff, G.; Schwarz, B.: The "Intergenerational stake hypothesis" in Indonesia and Germany: adult daughters' and their mothers' perception of their relationship. in: Current Sociology, Vol. 55, 2007, pp. 599-620.+++Trommsdorff, G.: Parent-child relations over the life-span: a cross-cultural perspective. in: Rubin, K.H.; Ock-Boon, C.: Parenting beliefs, behaviours, and parentchild relations: a cross-cultural perspective. New York: Psychology Pr. 2006, pp. 143-183. ISBN 1-84169-438-X.+++Dies.: Intergenerational relations and cultural transmission. in: Schönpflug, U.: Perspectives an cultural transmission. Oxford: Oxford Univ. Press (in press). +++Schwarz, B. u.a.: Intergenerational support: psychological and cultural analyses of Korean and German women. in: Current Sociology, 54, 2006, pp. 315-340.+++Rothbaum, F.; Trommsdorff, G.: Do roots and wings complement or oppose one another? The socialization of relatedness and autonomy in cultural context. in: Grusec, J.E.; Hastings, P.D.: The handbook of socialization. New York: The Guilford Pr. 2007, pp. 461-489.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ART: BEGINN: 1998-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich (D 14, 78457 Konstanz) KONTAKT: Trommsdorff, Gisela (Prof.Dr. Tel. 07531-88-2917, e-mail: [email protected]) [75-F] Mienert, Malte, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung); Helmken, Klaus, Dipl.-Psych. (Leitung); Mienert, Malte, Jun.-Prof.Dr. (Betreuung): Werteinventar für Jugendliche INHALT: Ziel ist die Erstellung eines Werteinventars für Jugendliche, um differentiell Werte zu erfassen und den Wertetransfer zwischen dem Jugendlichen und seiner sozialen Umwelt (Elternhaus, Freundeskreis, Schule) zu beschreiben. METHODE: Erstellt werden soll ein quantitativer Fragebogen auf der Grundlage der klassischen Testtheorie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 200; die gesamte Bundesrepublik, Alter: ab 11 Jahre; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution 56 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Psychologie und Transfer -InPuT- Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie (Grazer Str. 2c, 28359 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-3056, e-mail: [email protected]) [76-L] Mohr, Gisela; Richter, Peter: Psychosoziale Folgen von Erwerbslosigkeit - Interventionsmöglichkeiten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 40/41, S. 25-32 (www.bpb.de/files/RXGKKH.pdf) INHALT: Erwerbslosigkeit begünstigt Depressivität, Angst, Selbstwertverlust und psychosomatische Beschwerden. Auch weitere Folgen von politischer Radikalisierung bis zum Alkoholmissbrauch sind möglich. Im Kontext der Bewältigung von Erwerbslosigkeit sind die psychologischen Konzepte externale/internale Kontrolle, Bewältigungsverhalten, kognitive Fähigkeiten und Eigeninitiative von besonderer Bedeutung. Interventionen richten sich großteils auf die Wiedervermittlungsquote und die Verbesserung der psychischen Befindlichkeit. In jüngster Zeit haben sich in der Bundesrepublik mehrere überprüfte Projekte zur Entwicklung sozialer und kognitiver Kompetenz und zu Verbesserung der Gesundheit als hoffnungsvolle Ansätze erwiesen (AmigA, AktivA, Bridges, TAURIS). (ICE2) [77-F] Negele, Eva, Dipl.-Soz.; Keuschnigg, Marc, Dipl.-Soz.; Schmid, Christian, Dipl.-Soz.; Ganser, Christian, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Empirische Religionsforschung INHALT: Im Rahmen der Methodenausbildung wird in München und im Münchner Umland im März 2008 eine schriftliche Bevölkerungsumfrage zum Thema Religion durchgeführt. Ziel der Studie ist sowohl die Erfassung der Bedeutung von Religion für die Befragten als auch die Analyse von Einflussfaktoren auf die Religiosität. Im Zentrum steht dabei neben individualisierungstheoretischen Ansätzen insbesondere die ökonomische Theorie zur Erklärung religiösen Verhaltens, da hierzu für Deutschland erst wenig empirische Ergebnisse vorliegen. Es ist daher geplant, die Ergebnisse der Studie auch als Grundlage für ein größer angelegtes zukünftiges Forschungsprojekt zu nutzen. GEOGRAPHISCHER RAUM: München und Umland ART: BEGINN: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof. Braun (Konradstr. 6, 80801 München); Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit (Konradstr. 6, 80801 München) KONTAKT: Negele, E. (Tel. 089-21806215 e-mail: [email protected]); Keuschnigg, M. (Tel. 089-21806215, e-mail: [email protected]) Ganser, C. (Tel. 089-21806216, e-mail: [email protected]) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 57 [78-L] Northup, Lesley A.: Frauenrituale, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 389-412, ISBN: 978-3531-16109-9 INHALT: Frauenrituale wurden insbesondere im Gefolge des Feminismus als eine Möglichkeit verstanden, Frauen eine ihnen gemäße Identitätsbildung und Formen des Ausdrucks zu ermöglichen, die sie in den meist männlich geprägten traditionellen Ritualen oft vermissten. Frauenrituale sind sehr breit angelegt und umfassen westliche wie auch östliche Ansätze sowie Rituale anderer Religionen. Häufig steht eine Auseinandersetzung mit der eigenen Weiblichkeit oder feministischen Identität im Vordergrund - wie etwa bei den "Hexen"- oder "Göttinnen"-Ritualen. Der Beitrag führt sehr breit angelegt durch die enorm große Bandbreite verschiedenster Frauenrituale in unterschiedlichen Kulturkreisen. Ziele in Frauenritualen können Erinnerung und Einsicht, Ermächtigung und Heilen sein; als Formen werden etwa Singen, Tanzformen oder Geschichtenerzählen eingebracht. Frauenrituale werden teilweise auch als Kritik an den traditionellen Ritualen gebraucht, in denen Frauen oft nur wenig vorkommen. Abschließend geht der Beitrag noch auf Frauenrituale aus einer feministischen Perspektive ein. (ICB) [79-F] Pahnke, Janna, Dr.phil. (Bearbeitung): Habituation als Informationsverarbeitungsprozess (HIP): Habituation und Dishabituation als Maße für Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und diskriminatives Gedächtnis im Säuglingsalter INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06221-54-7578, e-mail: [email protected]) [80-F] Penke, Lars, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Asendorpf, Jens B., Prof.Dr. (Leitung); Asendorpf, Jens B., Prof.Dr. (Betreuung): Evolvierte implizite Repräsentationen und automatische Verhaltenstendenzen: Soziosexualität und Eifersucht INHALT: Das Vorhaben verknüpft zwei neue Ansätze der empirischen Persönlichkeitsforschung: das evolutionspsychologische Paradigma, das Persönlichkeitsunterschiede als Resultat der biologischen Evolution auffasst, und den Versuch, interindividuelle Differenzen in impliziten Repräsentationen durch chronometrische Methoden wie z.B. Implizite Assoziationstests zu erfassen. Die zentrale Annahme ist, dass evolutionspsychologisch fundierte Persönlichkeitsunterschiede mit längerer phylogenetischer Geschichte besonders gut auf der Ebene der impulsiven Informationsverarbeitung nachweisbar sein sollten, insbesondere in Form interindividueller Differenzen in impliziten Repräsentationen und automatischen Verhaltenstendenzen. Diese Annahme wird genutzt, um Hypothesen zu impliziten versus expliziten Repräsen- 58 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit tationen und spontanem Versuch kontrolliertem Verhalten in bezug auf zwei evolutionspsychologische Konstrukte zu testen, die bislang getrennt untersucht wurden; Soziosexualität und Eifersucht. Das geplante Vorhaben könnte dazu beitragen, die Persönlichkeitspsychologie stärker an die Evolutions- und Kongnitionspsychologie heranzuführen. METHODE: Persönlichkeitspsychologie; Sozialpsychologie; evolutionäre Psychologie; Ethoendokrinologie; Sexualforschung; Singleforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Panel DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test; Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 285 -Teil 1, realisiert-; 20-30 jährige Singles und unverheiratete Paare; Auswahlverfahren:: Zufall. Stichprobe: 400 -Teil 2, geplant-; Singles zwischen 18 und 55 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Penke, Lars; Eichstaedt, Jan; Asendorpf, Jens B.: Single Attribute Implicit Association Tests (SA-IAT) for the assessment of unipolar constructs: the case of sociosexuality. in: Experimental Psychology, Vol. 53, 2006, 4, pp. 283-291.+++Asendorpf, Jens B.; Penke, Lars: A mature evolutionary psychology demands careful conclusions about sex differences. in: Behavioral and Brain Sciences, 28, 2005, pp. 275-276.+++Penke, Lars; Asendorpf, Jens B.: Evolvierte implizite Repräsentationen und Soziosexualität. in: Witte, E. (Hrsg.): Evolutionäre Psychologie und automatische Prozesse. Lengerich: Pabst 2006.+++ Penke, L.; Asendorpf, J.B.: Beyond global sociosexual orientations: a more differentiated look at sociosexuality and its effects on courtship and romantic relationships. in: Journal of Personality and Social Psychology, 2008, 95, pp. 1113-1135. ART: BEGINN: 2004-02 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie Professur für Persönlichkeitspsychologie (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-9440, e-mail: [email protected]) [81-F] Peters-Häderle, Kerstin-Elisabeth (Bearbeitung); Lukesch, Helmut, Prof.Dr.phil.; Hammerl, Marianne, Prof.Dr. (Betreuung): Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern. Eine Trainingsstudie INHALT: In zwei unabhängigen Voruntersuchungen an insgesamt 87 Studenten (15 Männer und 72 Frauen) und 159 Schülern (69 Jungen und 90 Mädchen) wurde im Sommer 2004) mittels zweiter bekannter Verfahren (Frankfurter Selbstkonzeptskalen FSKN; Differentielles Leistungsangst Inventar DAI) und zweier selbst entwickelter Tests (Gitter zur Erfassung von Motiven bei Studenten GEMSt: Gitter zur Erfassung von Motiven bei Schülern GEMS) untersucht, inwieweit sich Schüler und Studenten unterschiedlichen Alters hinsichtlich ihrer Leistungsmotivation und Leistungsangst bzw. verschiedener Dimensionen des Selbstkonzepts unterscheiden. Darüber hinaus sollte geklärt werden, ob hinsichtlich der einzelnen Variablen geschlechtsspezifische Unterschiede auftreten und inwieweit ein Zusammenhang mit schulischen Leistungen besteht. Schließlich sollte geprüft werden, ob sich die verschiedenen Bereiche der Leistungsmotivation, der Leistungsängstlichkeit und des Selbstkonzeptes wechselseitig beeinflussen und ob diesbezüglich geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen. Es konnten für nahezu alle Selbstkonzeptbereiche signifikant negative Korrelationen mit verschiedenen Skalen der Leistungsängstlichkeit dokumentiert werden, die Korrelationen der Selbstkonzepte mit den Leistungsbereichen waren ebenfalls überwiegend signifikant. Vor soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 59 dem Hintergrund dieser Ergebnisse wurde ein Training gegen Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern erstellt, das eine Reduzierung dieser Merkmale überwiegend durch Lerntrainingseinheiten in Verbindung mit Übungen zur Steigerung des Selbstkonzeptes zu beeinflussen versucht. 25 Sechstklässler nahmen von Oktober bis Dezember 2004 an insgesamt acht Einheiten dieses Trainings teil, dessen Wirksamkeit im Vergleich mit einer Kontrollgruppe, bestehend aus weiteren 25 Sechstklässlern, mit Hilfe von Mittelwertvergleichen und zweifaktoriellen Varianzanalysen im Rahmen einer Prä-Post-Follow-up-Unersuchung (Ende im März 2005) überprüft wurde. Während bezüglich der Leistungsangst einige Trainingseffekte nachgewiesen werden konnten, wurde keine Reduzierung der Erfolgsfurcht bewirkt. Positive Effekte bestanden im Sinne einer trainingsbedingten Steigerung einzelner Selbstkonzeptbereiche, die jedoch nicht das eigentliche Ziel der Studie darstellten. Insgesamt kann somit dem Training gegen Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern eine gewisse Wirksamkeit in Richtung der Verbesserung des Selbstkonzeptes bescheinigt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Peters-Häderle, Kerstin-Elisabeth: Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern. Eine Trainingsstudie. Dissertation. Regensburg 2006, 718 S. (Download: www.opus-bayern.de/uni-regensburg/volltexte/2007/ 775/pdf/Erfolgsfurcht%20und%20Leistungsangst%20bei%20Sch%FClern%20-%20eine%20 Trainingsstudie.pdf ). ART: ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie 06 Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0941-943-2143, e-mail: [email protected]) [82-F] Pies, Ingo, Prof.Dr.habil.; Beckmann, Markus (Bearbeitung); Pies, Ingo, Prof.Dr.habil. (Leitung): Freiheit durch Bindung - zur ökonomischen Logik von Verhaltenskodizes INHALT: Die Studie untersucht unternehmerische Verhaltenskodizes. Sie werden in der Praxis häufig zur Lösung von Problemen eingesetzt, für die sie eigentlich nicht geeignet sind. Kodizes stellen eine freiwillige Bindung an Regeln dar. Bindungen sind vorteilhaft, wenn sie Interaktionsprobleme sozialer Dilemmata überwinden. Die ökonomische Logik von Verhaltenskodizes basiert somit auf einem Selbstbindungsargument: Kodizes schaffen Freiheit durch Bindung. Dies ist in zwei Spielarten denkbar. Individuelle Selbstbindungen überwinden einseitige Dilemmata. Mehrseitige Dilemmata erfordern jedoch kollektive Selbstbindungen. Verhaltenskodizes als Instrument individueller Selbstbindung sind daher ungeeignet, strukturelle Probleme im Außenverhältnis des Unternehmens zu lösen. Ihre Stärke entfalten sie vor allem in der Überwindung interner Koordinationsprobleme. Verhaltenskodizes sind ein strategisches Instrument für Corporate Citizenship. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für Wirtschaftsethik (Große Steinstr. 73, 06108 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23420, Fax: 0345-55-27385, e-mail: [email protected]) 60 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [83-L] Prinz, Wolfgang: Der Wille als Artefakt, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 642-655, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der freie Wille ist keine Naturtatsache, sondern eine soziale Institution - ein kulturelles Artefakt, das von Menschen für Menschen gemacht ist. Die Institution des freien Willens und die Intuition der Willensfreiheit, die auf ihr beruht, wirken auf die Funktionsarchitektur des menschlichen Geistes zurück. Wie jede andere soziale Institution wirkt auch diese auf das (individuelle und kollektive) Handeln derer ein, die sie anerkennen. Auch wenn der freie Wille keine Naturtatsache ist, folgt deshalb daraus noch lange nicht, dass er eine Illusion ist. Soziale Tatsachen sind nicht minder real als Naturtatsachen." (Autorenreferat) [84-L] Reckwitz, Andreas: Subjekt/ Identität: die Produktion und Subversion des Individuums, in: Stephan Moebius, Andreas Reckwitz (Hrsg.): Poststrukturalistische Sozialwissenschaften, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 75-92, ISBN: 978-3-518-29469-7 INHALT: Für das Feld poststrukturalistischer Theorien sind Subjekt/Subjektivität und Identität zentrale Gegenstände einer kulturwissenschaftlichen Analytik. Zugleich wird ein Bruch mit den traditionellen Subjekt- und Identitätssemantiken markiert. Diese Zentralität betrifft Michel Foucaults Programm der Analyse von Subjektivierungsweisen in der Geschichte der Moderne, Jacques Lacans kulturtheoretische Psychoanalyse des Subjekts, Ernesto Laclaus Theorie hegemonialer Identitäten und Judith Butlers Modell der Reproduktion und Subversion des Subjekts in seiner Performativität, daneben auch postkoloniale Analysen bezüglich Differenz und Identität und poststrukturalistische Medientheorien. Die zentrale Bedeutung der Analyse von Subjektformen im poststrukturalistischen Kontext liegt in der Distanz zum Konzept des Subjekts im "klassischen" subjektphilosophischen Sinne. Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand der angeführten Autoren: Wenn der Poststrukturalismus im Unterschied zum klassischen Strukturalismus generell auf die Instabilität, immanente Mehrdeutigkeit und Widersprüchlichkeit kultureller Ordnungen hinweist, so gilt dies konsequenterweise auch für Subjektordnungen. Diese Subjektordnungen werden nicht als Resultate homogener und eindeutiger Codes analysiert, sondern als kulturelle Gebilde, in denen eine widerspruchsfreie und stabile Subjektivität immer wieder scheitern und torpediert werden kann. (ICA2) [85-L] Reinders, Heinz; Sieler, Vanessa; Varadi, Enikö: Individuationsprozesse bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft: Ergebnisse einer Längsschnittstudie, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 4, S. 429-444 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/zse/abstracts/Jahrgang2008/11200804429.html?2) INHALT: "Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob sich die Aushandlung von Autonomie und Kontrolle in der Familie bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft vergleichbar gestaltet. Grundlage für die Studie ist die Individuationstheorie nach Youniss und Smollar (1985), die für die Jugendphase einen Wandel zu mehr Autonomie der Jugendlichen und weniger Kontrolle der Eltern postuliert. Diese Theorie wird um Annahmen ergänzt, wonach Au- soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 61 tonomie und Kontrolle kulturvergleichend in die Dimensionen psychologisch-sozial einerseits und ökonomisch andererseits zu unterteilen sind. Anhand einer Längsschnittstudie bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft (N=472) wird der Verlauf von Autonomiebestrebungen und elterlicher Kontrolle nachgezeichnet. Die Befunde zeigen, dass der Verlauf des Individuationsprozesses bei beiden Gruppen vergleichbar ist, sich aber Autonomiestreben und Kontrolle der Eltern im Niveau deutlich unterschieden." (Autorenreferat) [86-F] Reinhard, Marc-André, Dr.; Ciccarello, Liborio, Dipl.-Psych.; Bertrams, Alexander (Bearbeitung); Dickhäuser, Oliver, Prof.Dr. (Leitung): Entstehung und Auswirkungen von Erwartungen INHALT: Im Rahmen des Projektes wird analysiert, aufgrund welcher Prozesse Erwartungen entstehen und wie sich Erwartungen nachfolgend auswirken. Speziell fokussiert werden hier intrapersonale Erwartungen, d.h. Erwartungen, die sich auf die eigene Person beziehen (wie Erfolgserwartungen). Auf der Grundlage von Zwei-Prozess-Modellen der sozialen Informationsverarbeitung (z.B. Petty & Cacioppo, 1986; Chaiken, 1987) wird postuliert, dass Erwartungen über zwei Wege entstehen können: Im Falle peripherer Informationsverarbeitung (z.B. bei Personen mit niedrigem Need for Cognition) sollten Erfolgserwartungen im Sinne einer allgemeinen Heuristik stärker von globalen Vorstellungen über die eigenen Fähigkeiten abhängen. Aufgabencharakteristika (wie etwa die Schwierigkeit einer Aufgabe) sollten sich weniger stark auf die Erfolgserwartung auswirken. Im Falle zentraler Informationsverarbeitung (z.B. bei Personen mit hohem Need for Cognition) sollten Erfolgserwartungen stärker von spezifischen Vorstellungen über die eigenen Fähigkeiten abhängen und Merkmale der Aufgabe sollten sich stärker auf die Erfolgserwartung auswirken. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dickhäuser, O.; Reinhard, M.-A.: Daumenregel oder Kopfzerbrechen? Zum Zusammenhang zwischen Erfolgserwartung und allgemeinen oder spezifischen Fähigkeitsselbstkonzepten. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 38, 2006, S. 62-68.+++Dickhäuser, O.; Reinhard, M.-A.: Factors underlying expectancies of success and achievement: the influential roles of need for cognition and general or specific self-concepts. in: Journal of Personality and Social Psychology, 90, 2006, pp. 490500. ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie (68131 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Sozialpsychologie (68131 Mannheim) KONTAKT: Reinhard, Marc-André (Dr. Tel. 0621-181-2036, e-mail: [email protected]) [87-L] Rendtorff, Barbara: Körper- und Geschlechterbilder im Jugendalter, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1777-1785, ISBN: 978-3593-38440-5 62 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit INHALT: "Die Verfasserin möchte von der Frage ausgehen, wie die gesellschaftlichen Interpretationen der Geschlechtlichkeit des Körpers bei männlichen und weiblichen Jugendlichen je unterschiedlich zur Entwicklung des Selbstbildes beitragen. Zum einen sieht man eine Persistenz traditioneller binärer Aspekte (wie Festigkeit vs. Weichheit, Lust vs. Genießen, Entscheiden vs. Empfinden usw.), deren Funktionieren genauer betrachtet werden sollte, andererseits erkennt man doch auch eine deutliche Veränderung der Geschlechtsentwürfe, v.a. in Form eines Zuwachses an Breite auf der Seite der Mädchen und jungen Frauen. Hier scheint sich ihr eine konflikthafte Ambivalenz für beide Geschlechter anzudeuten, wobei die Verunsicherung auf beiden Seiten (wenn auch je unterschiedlich) neben der Möglichkeit der Verflüssigung von stereotypen Körperbildern auch die Gefahr der Rigidisierung und Wiederaufnahme tradierter Formen mit sich bringt. Um dieses Wirkungsgeflecht zu verstehen, scheint es deshalb sinnvoll, auch die symbolische Ebene der Bedeutung des Körpers, des Sexuellen und der Sexualität mit einzubeziehen. Dies sollte sowohl mit Blick auf die Ausgestaltung der geschlechtlichen Körperbilder von Jungen und Mädchen geschehen - also was die Bewertungen und Interpretationen des Genitales bzw. des geschlechtlichen Körpers angeht - als auch in Bezug auf die Frage, warum überhaupt die Geschlechtlichkeit des Menschen solch eine (strukturierende) symbolische Bedeutung hat und in welchem Verhältnis diese zum Realen des Körpers steht. Von da aus lässt sich dann auch besser die Frage diskutieren, welche Wirkungen von der Enttabuisierung des Sexuellen ausgehen und wie sich die Erosion der Geschlechterordnung in den Interpretationen des geschlechtlichen Körpers niederschlägt." (Autorenreferat) [88-L] Rendtorff, Barbara; Prengel, Annedore (Hrsg.): Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft: Folge 4/2008, Kinder und ihr Geschlecht, Leverkusen: B. Budrich 2008, 229 S., ISBN: 978-3-86649-181-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5305) INHALT: "Dem Zusammenhang von kindlicher Entwicklung und Geschlecht lässt sich nur über die Analyse des komplexen Zusammenspiels vieler unterschiedlicher, individueller und gesellschaftlicher, politischer und sozialer, historischer und kultureller Faktoren auf die Spur kommen - er kann nicht mit Hilfe punktueller Recherchen erschlossen oder empirisch gemessen werden. Der aktuelle Jahrbuch-Band stellt deshalb theoretische, empirisch-qualitative und empirisch quantitative Beiträge und Forschungsberichte vor, die Geschlechteraspekte kindlichen Lebens und Lernens untersuchen. Alle Phasen der Kindheit sind mit von GeschlechterStrukturen bestimmt. Aus der Perspektive der Kindheitsforschung wird sichtbar, wie Kinder ihren Geschlechteralltag (ko-)konstruieren. Aus der Perspektive der Forschungen zur Pädagogik der Institutionen, in denen Kinder lernen, wird untersucht, wie ihnen Konzepte des Mädchen- und Jungenlebens vermittelt werden. Aus der Perspektive psychoanalytischer Forschung kann transparent werden, welche intrapsychischen Entwicklungen und Konflikte mit der Geschlechterthematik verbunden sind. Schließlich analysieren bildungstheoretische Studien die Bedeutung der relevanten Kategorien, der Bildungsziele und Denkfiguren. Die Beiträge stammen aus unterschiedlichen Forschungskontexten, so zum Beispiel aus der Bildungsund Kindheitstheorie, aus der Kindheitsforschung, aus der Sexualforschung, aus Forschungen zur Pädagogik des Elementar- und Primarbereichs sowie aus der empirischen Schulforschung. Dazu kommen Rezensionen zum Schwerpunktthema dieses Bandes sowie zu weiteren Themen der Geschlechterforschung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Annedore Prengel, Barbara Rendtorff: Kinder und ihr Geschlecht - Vielschichtige Prozesse und punktuelle Er- soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 63 kenntnisse (11-26); Caryl Rivers, Rose Barnett: The difference myth - We shouldn't believe the increasingly popular claims that boys and girls think differently, learn differently, and need to be treated differently (27-34); Sabine Andresen: Kinder und soziale Ungleichheit Ergebnisse der Kindheitsforschung zu dem Zusammenhang von Klasse und Geschlecht (3548); Hans Peter Kuhn: Geschlechterverhältnisse in der Schule: Sind die Jungen jetzt benachteiligt? Eine Sichtung empirischer Studien (49-72); Ulrike Schmauch: Gleichgeschlechtliche Orientierungen von Mädchen und Jungen - Eine Herausforderung an die Pädagogik (73-88); Anja Zeiske; Alexandra Klein,Hans Oswald: Die Lust beim ersten Mal: Jugendliche und die Bewertung ihres ersten Geschlechtsverkehrs (89-110); Frank Hellmich, Sylvia Jahnke-Klein: Selbstbezogene Kognitionen und Interessen von Mädchen und Jungen im Mathematikunterricht der Grundschule (111-120); Ruth Michalek, Thomas Fuhr: Hegemonialität und Akzeptanz von Abweichung in Jungengruppen - Empirische Studien zum Umgang mit Opposition (121-134); Stephan Mücke, Agi Schründer-Lenzen: Zur Parallelität der Schulleistungsentwicklung von Jungen und Mädchen im Verlauf der Grundschule (135-148); Christine Rabl, Elisabeth Sattler: Anderssein - Anderswerden: Zur Revision der Relationierung von Kindheit und Geschlecht aus differenztheoretischer Sicht (149-162); Gabriele Wopfner: Zeichnungen als Schlüssel zu kindlichen Vorstellungen von Geschlechterbeziehungen (163-176); Jutta Wiesemann: Schulischer Erfolg ist weiblich: Welche schulische Praxis verbirgt sich hinter den Zahlen der Schulstatistik? (177-190); Dagmar Kasüschke: Geschlechtsbezogene Wissenskonzepte von Kindern unter sechs Jahren - ein Problemaufriss (191-202);Rezensionen (203-218). [89-L] Rhein, Stefanie; Müller, Renate; Calmbach, Marc: Der soziale Gebrauch von Musik und musikalische Selbstsozialisation: Musiksoziologie zwischen Klassen- und Individualisierungstheorie, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4884-4895, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Die soziologischen Perspektiven auf Musik als symbolische Form gesellschaftlicher Praxis sind vielfältig: An die strukturalistische Sicht, die das Umgehen mit Musik als das Resultat von Klassen- oder Schichtzugehörigkeiten auffasst, schließt sich die kulturalistische These der Reproduktion sozialer Ungleichheitsstrukturen durch den sozialen Gebrauch von Musik an. Aus individualisierungstheoretischer Perspektive besteht der soziale Gebrauch von Musik demgegenüber darin, soziale und kulturelle Differenzierungen erst herzustellen. Die von kulturellen und sozialen Vorgaben frei gesetzten Einzelnen können - und müssen - musikalische Umgehensweisen, Zugehörigkeiten zu Musikkulturen und musikbezogene Identitäten wählen, sich musikalisch selbst sozialisieren. Insofern ist die Frage nach der sozialen Natur der Musik die Frage danach, ob und inwieweit Musik eher als ein Mittel der Reproduktion alter sozialer Ungleichheiten, als ein Mittel der Produktion neuer sozialer Ungleichheiten oder als ein Mittel der Überschreitung gesellschaftlicher Grenzen aufgefasst werden kann. Auch für eine eher individualisierungstheoretisch ausgerichtete Musiksoziologie stellt sich somit die Aufgabe, die erweiterten musikbezogenen Handlungsspielräume und Wahlmöglichkeiten auszuloten, d.h. die gewonnenen Gestaltungsmöglichkeiten des Umgehens mit Musik auf ihre Voraussetzungen und ihre Ressourcengebundenheit zu hinterfragen. Der Beitrag widmet sich der Verortung der Musiksoziologie in dem genannten Spannungsfeld der Ungleichheitsdebatte. Dazu wird das Konzept des sozialen Gebrauchs von Musik zunächst u.a. unter 64 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit Rückgriff auf die Theorie Bourdieus konkretisiert. Kontrastierend dazu wird musikalische Selbstsozialisation als Entscheidungsprozess für soziomusikalische Praktiken dargestellt, der der soziokulturellen Verortung und somit der Orientierung dient. Konkretisiert werden die dargelegten theoretischen Erörterungen anhand empirischer musiksoziologischer Befunde." (Autorenreferat) [90-L] Richter, R.; Bergmann, R.L.; Bergmann, K.E.; Dudenhausen, J.W.: Berufstätigkeit und Lebensqualität von Müttern zwei Jahre nach der Geburt des ersten Kindes, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 8-9, S. 448-456 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-985875) INHALT: "Fragestellung: In dieser Studie soll zum einen untersucht werden, welche Merkmale der Mütter mit einer Berufstätigkeit zwei Jahre nach der Geburt des Kindes verbunden sind. Zum anderen sollen Unterschiede der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zwischen berufstätigen und nicht berufstätigen Müttern analysiert werden unter Berücksichtigung anderer Merkmale, insbesondere des Haushaltseinkommens. Methodik: 311 Mütter mit erstem Kind wurden zwei Jahre nach der Entbindung schriftlich befragt zur Lebensqualität mit dem WHOQOL-Bref, zur Depressivität mit der Allgemeinen Depressionsskala (für einen Teil der Stichprobe, 139 Mütter auch ein Jahr zuvor erhoben), zur Berufstätigkeit, Soziodemografie und weiteren möglichen Confoundern. Mittels logistischer Regression wurde die Wahrscheinlichkeit der Berufstätigkeit und mittels multipler linearer Regression die Einflüsse der Berufstätigkeit auf die Lebensqualität und die Depressivität analysiert. Ergebnisse: Etwa 60% der Mütter waren zwei Jahre post partum nicht berufstätig, 25% waren in Teilzeit und 11% in Vollzeit erwerbstätig sowie 4% in einer Ausbildung. Berufstätige Mütter verfügten häufiger über eine hohe Bildung (60% gegenüber 31%) und selten über ein niedriges Haushaltseinkommen unter der Armutsgrenze (13% gegenüber 47%). Die Ergebnisse der logistischen Regression zeigten, dass Mütter mit hoher Bildung die sechsfache Chance (Odds Ratio (OR) 5,99; 95% Konfidenzintervall (CI) 2,58-13,91) gegenüber Müttern mit niedriger Bildung, Mütter mit weiteren Kind eine Chance von 1 zu 7 (OR 0,14; 95% CI 0,05-0,40) und Mütter mit deutscher Staatsangehörigkeit die doppelte Chance (OR 2,37; 95% CI 1,12-5,04) hatten, berufstätig zu sein. Berufstätige Mütter schätzten ihre physische und psychische Lebensqualität (beide p(0,01), ihre soziale Beziehungen (p(0,05) sowie ihre globale Lebensqualität und ihre Depressivität (p(0,10) positiver ein als nicht berufstätige Mütter. Auch nach der Kontrolle für die Depressivitätswerte ein Jahr zuvor waren berufstätige Mütter weniger depressiv (p(0,05). Der Einfluss des Einkommens auf die Lebensqualität war nur gering, außer bei der Einschätzung der Umweltqualität, und erklärte nur einen geringen Teil des positiven Effektes der Berufstätigkeit. Schlussfolgerung: Die Berufstätigkeit von Müttern zweijähriger Kinder vermindert das Armutsrisiko und trägt zusätzlich zu einer besseren physischen und psychischen Lebensqualität sowie besseren sozialen Beziehungen der Mütter bei." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 65 [91-L] Rohr, Elisabeth: Körpermanipulationen in der weiblichen Adoleszenz am Beispiel von Piercings und Tattoos, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 13-22 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Körpermodifikationen wie Piercings und Tattoos werden zunächst in einem historischen Zusammenhang anthropologischer Initiationsriten seit dem Altertum betrachtet, bei denen sie stets ein verbindendes Element sozialer Verbände waren. Angesichts einer massiven Verbreitung dieser schmerzhaften Modifikationen des eigenen Körpers heutzutage besonders bei jungen Frauen wird ein Zusammenhang hergestellt zu Problemen der weiblichen Individuation und Abgrenzung in der Adoleszenz: Piercing und Tattoo bringen die gewünschte "Besonderheit" und "Einzigartigkeit" und dienen so der Ausformung von Identität - wie auch der Verarbeitung narzisstischer Krisen und adoleszenter Ablösungsprobleme. Im Zeitalter der Globalisierung und Moderne bieten Körpermodifikationen Formen der Abgrenzung und Selbstvergewisserung - die von vielen jungen Frauen nicht allein seelisch ausgetragen werden können, sondern die Abhandlung am eigenen Körper benötigen. Der eigene Körper wird so zu einem Teilobjekt, an dem psychische Konflikte abgearbeitet werden, wobei das autoaggressive Moment dieser Körperveränderung und die oft beträchtlichen Schmerzen verleugnet werden - oder gar als "neuer Abschnitt" unbewusst gewünscht sind. Im Hintergrund stehen häufig sehr konflikthafte Beziehungen zwischen Mutter und Tochter, die um Identifikation und Abgrenzung kreisen. Junge Frauen leben dabei intensiv Probleme der Rollendiffusion durch, die auch für die Gesellschaft eine Rolle spielen: Probleme von Intimität, Identität und Verunsicherung in einer sich ständig verändernden Welt. Jedoch ist es das autoaggressive Moment der Abhandlung am eigenen Körper, das diese "Lösung" als problematisch erscheinen lässt und manchmal gar suchthaften Charakter entwickeln kann. (ICB) [92-F] Runge, Ulrike (Bearbeitung); Roether, Dorothea, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Soziales Netzwerk im Alter INHALT: Mit dem demographischen Wandel in Deutschland kommt es zu einer Vergrößerung des Anteils alter Menschen und zu einer Verringerung der Nachkommenschaft. Die Anzahl kinderloser Ehepaare und Einpersonenhaushalte nimmt stetig zu. Auch im Bereich der älteren Generationen gibt es immer mehr Alleinlebende. Das hat Auswirkungen auf das soziale Netzwerk. Funktionierende soziale Kontakte sind für die Zufriedenheit und Gesundheit sowie für emotionale und instrumentelle Unterstützung besonders bei eventueller Pflegebedürftigkeit im Alter essentiell. Der Vergleich der sozialen Netze von Betagten im Hinblick auf geschlechtsspezifische, regionale und familienstandsabhängige Unterschiede stellt die gegenwärtige Situation bestimmter Personengruppen in der Bundesrepublik gegenüber. Die Untersuchung des Einflusses der sozialen Netzwerke auf die subjektive Lebenszufriedenheit und das Gesundheitsempfinden erlaubt eine vorsichtige Prognose im Hinblick auf die Wichtigkeit sozialer Kontakte im Alter. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Runge, Ulrike: Soziales Netzwerk im Alter. Dissertation. Rostock 2007 (Download: rosdok.uni-rostock.de/file/rosdok_derivate_000000003443/Dissertation_ Runge_2007.pdf?hosts=local ). ART: ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Zentrum für Nervenheilkunde Institut für Medizinische Psychologie (18051 Rostock) 66 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0381-494-9530, Fax: 0381-494-9532, e-mail: [email protected]) [93-L] Scherr, Albert: Sozialisation, Person, Individuum, in: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.) - 7. grundleg. überarb. Aufl.: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 45-68, ISBN: 978-3-531-15029-1 (Standort: UB Bonn(5)-2003/7069) INHALT: Der Autor führt ausgehend von Emile Durkheims Definition von Sozialisation in die Grundlagen der soziologischen Sozialisationsforschung ein. Er skizziert zunächst die verschiedenen Definitionen und Begriffsbestimmungen von Sozialisation, welche als ein umfassender und komplexer Prozess aufgefasst wird. Er thematisiert danach die Bedeutung von Erziehung und Sozialisation in Familien und öffentlichen Erziehungseinrichtungen. Weitere Schwerpunkte seines Überblicks beziehen sich auf das Verhältnis von Gesellschaftlichkeit und Individualität, auf den Prozess der Sozialisation im Spannungsverhältnis von sozialen Bedingungen und Beeinflussungen sowie individueller Eigenleistung, auf unterschiedliche und sozial ungleiche Sozialisationsbedingungen, auf die Rolle von sozialer Anerkennung bei der Entwicklung von Sprach- und Handlungsfähigkeit sowie auf die Interdependenzen von Gesellschaftstheorie und Sozialisationsforschung. Der abschließende Informationsteil seines Beitrages enthält kommentierte Literatur zur Einführung, eine Auswahl von Grundlagentexten soziologischer Klassiker und weiterführende Literatur zur Sozialisationsforschung. (ICI) [94-L] Scholz, Elvira: Männer sind alle gleich und typisch Frau: Geschlecht im internationalen Vergleich, (Schriften zur Sozialforschung, Bd. 4), Hamburg: Kovac 2007, 271 S., ISBN: 978-3-8300-2952-6 (Standort: UB Köln(38)-34A7598) INHALT: Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob die Gruppe aller Männer bzw. aller Frauen einander im interkulturellen Vergleich ähneln und unter welchen Bedingungen sie vergleichbar sind. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht auf der Frage nach geschlechtsspezifischen Werten, sondern darin, ob die Analyse der Wertorientierungen von Männern bzw. Frauen unter vergleichbaren Bedingungen im internationalen Vergleich ähnliche Werte ergibt. Anhand von kulturtheoretischen, sozialisationstheoretischen und wertetheoretischen Ansätzen wird systematisch geprüft, ob gleiche individuelle Sozialisation, Zugehörigkeit zur gleichen Nation oder gar Zugehörigkeit zu einer Ländergruppe mit gleichen sozioökonomischen Merkmalen werteprägend sind. Ausgewählt wurden Länder mit unterschiedlichem kulturellen und wohlfahrtsstaatlichen Hintergrund: Schweden als Vertreter eines sozialdemokratischen Regimes, Spanien und Deutschland als konservative kontinentaleuropäische Länder und die USA als liberales angelsächsisches Land. Basis der Analysen bilden die Daten des International Social Survey Programme (ISSP) aus dem Jahr 1994 mit seinem Themenschwerpunkt "Familie und sich ändernde Geschlechterrollen". Forschungshypothese ist, dass Personen mit einem hohen Ausmaß an Ähnlichkeiten in der Sozialisation ähnliche Wertemuster aufweisen und dass für diese Personen nur geringe Unterschiede im interkulturellen Vergleich hinsichtlich ihrer Wertorientierungen festzustellen sind. (ICI2) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 67 [95-F] Schulz, Stefan M., Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Pauli, Paul, Prof.Dr.; Alpers, Georg W., PD Dr.; Hofmann, Stefan G., Prof.Dr. (Betreuung): Soziale Phobie: Schreckreflex-Modulation und andere psychophysiologische Indikatoren der Genese, Aufrechterhaltung und Therapie INHALT: Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, anhand objektiver biopsychologischer Methoden (u.a. Schreckreflex-Modulation) die Beziehung zwischen kognitiven Prozessen und der automatischen Verarbeitung emotionaler Stimuli bei Patienten mit sozialer Phobie zu untersuchen. In Voruntersuchungen wurde die Schreckreaktion während der Betrachtung von Gesichtern an gesunden Probanden untersucht. Im ersten Experiment mit Patienten wird die Schreckreflex-Modulation als stimulusspezifischer Indikator der sozialen Phobie untersucht. In Experiment 2 wird mit diesem Indikator die aktuelle Aktivierung (Priming) kognitiver Schemata überprüft. Das dritte Experiment überträgt das Paradigma auf die Interaktion zwischen aktuell aktivierbaren kognitiven Schemata und der automatischen Verarbeitung emotionaler Gesichtsausdrücke. Ein viertes Experiment prüft die Möglichkeiten einer praxisnahen Integration der Erkenntnisse und Methoden in bewährte Interventionsmaßnahmen. ART: BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie I (Marcusstr. 9-11, 97070 Würzburg); Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung (Dr. Carl-Benz-Platz 2, 68526 Ladenburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-31-2166, Fax: 0931-31-2733, e-mail: [email protected]) [96-L] Schwier, Jürgen: Inszenierungen widerspenstiger Körperlichkeit: zur Selbstmediatisierung jugendlicher Sportszenen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 271-282 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nicht zuletzt aufgrund seiner traditionell engen Verbindungen zum Erziehungssystem werden mit dem modernen Sport einerseits weitreichende Sozialisationshoffnungen verbunden. Andererseits scheint es gerade im Rahmen von informellen jugendlichen Sportengagements zu facettenreichen Selbstsozialisationsprozessen zu kommen. Mit Blickrichtung auf jugendliche Trendsportszenen und die Ultras - eine in Deutschland relativ junge Fraktion von Fußballfans - werden die für solche Gruppierungen charakteristischen Inszenierungen widerspenstiger Körperlichkeit und Sportlichkeit sowie deren ausgeprägte Tendenz zur medialen Selbstdarstellung diskutiert." (Autorenreferat) [97-L] Silbereisen, Rainer K.; Pinquart, Martin (Hrsg.): Individuum und sozialer Wandel: eine Studie zu Anforderungen, psychosozialen Ressourcen und individueller Bewältigung, Weinheim: Juventa Verl. 2008, 320 S., ISBN: 978-3-7799-22247 INHALT: "In Psychologie und Soziologie wächst das Interesse, den raschen sozialen und ökonomischen Wandel so zu untersuchen, dass die Makroebene der strukturellen Veränderungen und die Mikroebene der Anpassungen im Verhalten in ihrem Wechselspiel gemeinsam in den 68 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit Blick kommen. Dies ist auch das Anliegen des Sonderforschungsbereichs 580 'Gesellschaftliche Entwicklung nach dem Systemumbruch: Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung'. Der Band stellt die Ergebnisse eines empirischen Projekts vor, welches eine umfangreiche Liste von tatsächlichen subjektiven Anforderungen, bezogen auf Themen der Globalisierung, Individualisierung und demographischer Veränderungen, an einer großen Stichprobe aus vier Bundesländern erfasst. Untersucht wurde darin, wie die Anforderungen in Arbeit, Familie und öffentlichem Leben auf verschiedene soziodemographische Gruppen verteilt sind, wie auf sie reagiert wird im Sinne des Wiedergewinns von Kontrolle zu einem erstrebenswerten Zustand von Autonomie und Zufriedenheit, welche persönlichen und sozialen Ressourcen hierbei eine Rolle spielen und schließlich, welche Folgen dies für das Wohlbefinden, die Bewältigung altersgerechter Herausforderungen in Arbeit und Familie, das gesellschaftliche Engagement und weiteres mehr hat" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer K. Silbereisen & Martin Pinquart: Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung (7-36); Matthias Reitzle: Stichprobe (37-54); Martin J. Tomasik & Rainer K. Silbereisen: Anforderungen des sozialen Wandels: Verteilung, Kumulation und psychosoziale Effekte (55-98); Martin J. Tomasik & Martin Pinquart: Adaptiver Umgang mit Anforderungen des sozialen Wandels (99-125); Matthias Reitzle, Anja Blumenthal & Karoline Fabel: Psychosoziale Ressourcen (126-148); Matthias Reitzle & Astrid Körner: Aufstieg, Abstieg, Berg und Tal - Psychologische und demografische Korrelate von Erwerbsverläufen (149-176); Martin Pinquart & Karoline Fabel: Familienbezogene Anforderungen, Ressourcen, Bewältigung und Entwicklung im Bereich der Partnerschaft (177-196); Rainer K. Silbereisen, Martin J. Tomasik & Sebastian Grümer: Soziodemografische und psychologische Korrelate des bürgerschaftlichen Engagements Anfang 2000 in Deutschland (197-210); Sebastian Grümer & Martin Pinquart: Zusammenhang zwischen Anforderungen des sozialen Wandels, psychosozialen Ressourcen, Einstellung zu sozialem Wandel und subjektivem Wohlbefinden (211-255); Martin Pinquart, Rainer K. Silbereisen & Astrid Körner: Das Zusammenspiel von Merkmalen der Region mit individuell erlebten wandelbezogenen Anforderungen und deren Bewältigung (256-290); Sebastian Grümer: Anhang: Variablendokumentation und Skalenbeschreibung (291-316). [98-F] Smolka, Michael N., PD Dr.med.; Goschke, Thomas, Prof.Dr.; Lüken, Ulrike, Dr.rer.nat. (Bearbeitung): Effects of nicotine on emotional and motivational processing INHALT: A long held view in addiction research is that tobacco dependence develops due to the reinforcing properties of nicotine which are mediated by increased dopamine (DA) release in the striatum. Yet paradoxically, repeated nicotine administration as observed in heavy smokers desensitizes nicotinic acetylcholine receptors (nAChRs) and further nicotine administration does not elicit DA release. Various lines of evidence indicate additional mechanisms that contribute to nicotines abuse potential. First, animal studies suggest that besides its direct reinforcing properties, nicotine also enhances the rewarding effects of most primary and secondary reinforcers, probably due to its effects on the brain reward system. Concerning the rewarding effects of food nicotine seems to have opposite effects and is known to decrease food intake. Second, anxiolytic, stress relieving and mood enhancing effects of nicotine seem to be critical for ongoing tobacco use. A possible mechanism discussed is that nicotine modulates affect by biasing attention away from negative and toward positive stimuli which might be due to its effects on the function of the corticolimbic system including amygdala and anterior cingulated cortex (ACC). soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 69 METHODE: To the researchers' knowledge there are no studies that have directly investigated these mood and reward enhancing effects of nicotine at the level of brain systems in humans with functional brain imaging. They propose to investigate 150 smokers with different emotional and motivational tasks during fMRI. Participants will be studied twice before and after smoking cessation. The main goals are to clarify whether: a) Smoking alters processing of unpleasant and pleasant emotional stimuli in the amygdala, ACC, other limbic and paralimbic structures and in occipitotemporal and parietal regions involved in visuospatial attention processes. b) Smoking amplifies the processing of stimuli predicting reward in the brain reward system and enhances reward-seeking behavior. c) Smoking changes processing of food related stimuli via alteration of hythalamic regulation of energy balance. VERÖFFENTLICHUNGEN: Smolka, M.N.; Schumann, G.; Wrase, J.; Grüsser, S.M.; Flor, H.; Mann, K.; Braus, D.F.; Goldman, D.; Büchel, C.; Heinz, A.: Catechol O-methyltransferase val158-met genotype affects processing of emotional stimuli in the amygdala and prefrontal cortex. in: The Journal of Neuroscience, 25, 2005, pp. 836-842.+++Smolka, M.N.; Bühler, M.; Klein, S.; Zimmermann, U.; Mann, K.; Heinz, A.; Braus, D.F.: Severity of nicotine dependence modulates cue-induced brain activity in regions involved in motor preparation and imagery. in: Psychopharmacology, 184, 2006, pp. 577-588.+++Smolka, M.N.; Bühler, M.; Schumann, G.; Klein, S.; Hu, X.Z.; Moayer, M.; Zimmer, A.; Wrase, J.; Flor, H.; Mann, K.; Braus, D.F.; Goldman, D.; Heinz, A.: Gene-gene effects on central processing of aversive stimuli. in: Mol. Psychiatry, 12, 2007, pp. 307-317. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden); Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Professur für Allgemeine Psychologie (01062 Dresden) KONTAKT: Smolka, Michael N. (Dr. e-mail: [email protected]) [99-F] Spinath, Birgit, Prof.Dr. (Bearbeitung): Lerntagebücher als Methode zur Motivationsförderung INHALT: Während des Lernprozesses entstehen häufig Schwierigkeiten, die auf mangelnde Motivation der Lernenden zurückzuführen sind. Lerner, die in hinreichender Weise motivationsbezogene Kompetenzen besitzen, sind diesen Schwierigkeiten weit weniger häufig ausgesetzt. Eine Möglichkeit zur Steigerung motivationsbezogener Kompetenzen ist die Methode der Lerntagebücher. Mit ihrer Hilfe werden realistische Selbsteinschätzungen und Zielsetzungen vorgenommen sowie Lernfortschritte sichtbar gemacht. Aktuell gibt es in der Arbeitseinheit eine Studie zum Nachweise der Wirksamkeit von Lerntagebüchern bei der Eingliederung von Jugendlichen in das Berufsleben. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) 70 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [100-F] Spinath, Birgit, Prof.Dr. (Bearbeitung): Kognitive und motivationale Bedingungen des Schulerfolgs INHALT: Eine zentrale Frage der Pädagogischen Psychologie betrifft das Zusammenwirken verschiedener Faktoren bei der Erklärung von Lernerfolgen oder -misserfolgen. Z.B. haben die Forscher bislang kein ausreichendes Verständnis für das Zusammenspiel kognitiver (z.B. Intelligenz) und motivationaler Faktoren. Auch wissen die Forscher zu wenig darüber, welchen Quellen interindividuelle Differenzen in Lern- und Leistungsvoraussetzungen entspringen, und inwiefern uns diese Quellen Informationen über die Beeinflussbarkeit dieser Faktoren geben. Mehrere Teilprojekte der Arbeitseinheit verfolgen diese und ähnliche Fragestellungen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [101-F] Steffen, Renate (Bearbeitung); Sokolowski, Kurt, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung): Zufriedenheit, Wohlbefinden und Gesundheit von Frauen - zum Einfluss expliziter und impliziter Motive INHALT: Zufriedenheit, Wohlbefinden und Gesundheit nehmen im Leben von Menschen einen zentralen Stellenwert ein. Während Gesundheit die verschiedenen Lebensbereiche - wie Beruf, Freizeit oder Familie - übergreift, weisen Gefühle wie Wohlbefinden und Zufriedenheit eine gewisse Bereichsspezifität auf. Neben anderen Faktoren beeinflussen auch Persönlichkeitsmerkmale diese Lebensgefühle. Neuere Befunde zeigen auch, dass gerade das implizite Leistungsmotiv von Ehefrauen einen entscheidenden Einfluss auf die Zufriedenheit von Ehepaaren hat. In dieser Studie soll untersucht werden, ob das implizite Leistungsmotiv darüber hinaus auch einen direkten bereichsübergreifenden Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und Zufriedenheit von Frauen nimmt. ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Allgemeine und Differenzielle Psychologie (57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-2973, e-mail: [email protected]) [102-L] Strehmel, Petra: Wege in rechtsextreme Gruppierungen, in: Olaf Lobermeier, Angelika Franke, Reinhard Koch (Hrsg.): Rechtsextremismus zwischen Theorie und Praxis : theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische Analysen, 2006, S. 61-72, ISBN: 978-3-932082-24-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IBUC3912) INHALT: Die Autorin geht der Frage nach, welche Faktoren einen Einfluss darauf haben, dass sich Jugendliche fremdenfeindlichen und gewalttätigen Gruppen anschließen. Sie beleuchtet hierzu drei Faktorengruppen: (1) Lebenslagen und Gelegenheitsstrukturen, (2) Persönlichkeit, Entwicklung und Sozialisation sowie (3) aktualgenetische Prozesse. Ihre Analyse zeigt, dass der Weg von Jugendlichen in eine rechtsextreme Gruppe das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses ist. Dennoch stellen negative Entwicklungspfade keinen Automatismus dar soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 71 und führen nicht zwangsläufig zu einem delinquenten Verhalten. Viele präventive Maßnahmen für ältere Jugendliche gegen rechte Gewalt kommen nach Meinung der Autorin zu spät und greifen zu kurz. Eine Prävention sollte früh ansetzen und kindliche Aggressivität und Delinquenz sollten als Warnsignale für Entwicklungsgefährdungen wahrgenommen werden. Die Autorin hebt in Anlehnung an die psychologische Theorie Albert Banduras insbesondere die Bedeutung von Selbstwirksamkeit und Orientierung hervor. Das Gefühl, die eigenen Geschicke lenken zu können, durch eigenes Handeln etwas bewirken und eigene Ziele erreichen zu können, immunisiert Jugendliche gegenüber rechten Gruppen und auch Sekten. Die Entwicklung von Selbstwirksamkeit bei Kindern und Jugendliche zu fördern, ist daher ein wichtiges Ziel der Sozialpädagogik. (ICI2) [103-L] Uhlendorff, Harald: Alt und Jung außerhalb und innerhalb der Familie, in: Dagmar Hoffmann, Wilfried Schubarth, Michael Lohmann (Hrsg.): Jungsein in einer alternden Gesellschaft : Bestandsaufnahme und Perspektiven für das Zusammenleben der Generationen, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 133-151, ISBN: 978-3-7799-1748-9 INHALT: "Um sich dem Verhältnis zwischen den Generationen aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern, wird zunächst der vieldeutige Generationenbegriff genauer betrachtet und geklärt. Anschließend wird auf die Entwicklungsaufgaben von älteren und jüngeren Menschen fokussiert. Hier wird deutlich, dass Alt und Jung im generationsübergreifenden Dialog an ihren altersspezifischen Entwicklungsaufgaben arbeiten und wachsen können. Bei den Beziehungen zwischen Alt und Jung außerhalb der Familie wird in dem Beitrag einerseits neuere Grundlagenforschung vorgestellt und andererseits wird ein Überblick über aktuelle intergenerative Projekte gegeben. Abschließend wird das Verhältnis von Alt und Jung innerhalb der Familie betrachtet. Dabei geht es vor allem um eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Großeltern-Enkel-Beziehung." (Autorenreferat) [104-F] Universität des Saarlandes: Untersuchung der Bedeutung motivationaler und kognitiver Faktoren auf Schulleistungen in einem genetisch-sensitiven Design INHALT: Die Untersuchung des Zusammenspiels von Motivation und kognitiven Fähigkeiten sowie die Untersuchung der eigenständigen und gemeinsamen Erklärungsanteile dieser beiden Einflussgrößen auf Lern- und Leistungsverhalten sind Gegenstand der aktuellsten Forschungsaktivitäten. Anknüpfend an die Erhebung motivationaler Konstrukte im Rahmen der Twins Early Development Study (TEDS; Trouton, Spinath & Plomin, 2002), in der bereits selbsteingeschätzte Fähigkeiten und intrinsische Werte gemeinsam mit kognitiven Fähigkeiten und lehrereingeschätztem Schulerfolg in einem genetischen Design untersucht wurden, haben die Arbeiten an einem großen deutschen Zwillingsprojekt begonnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Thüringen METHODE: Auf der Grundlage der von Meldebehörden übermittelten Kontaktinformation von mehr als 30.000 Zwillingspaaren aus Nordrhein-Westfalen und Thüringen wird eine große Stichprobe von ein- und zweieiigen Zwillingskindern im Alter 9-10 Jahren hinsichtlich Persönlichkeit, Werte, kognitiver Variablen sowie motivationaler Konstrukte (nach Eccles und Elliot) untersucht. Vervollständigt wird die Erhebung durch Schulleistungsangaben sowie El- 72 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit terneinschätzungen bezüglich innerfamiliärer Faktoren, Einstellungen und Verhaltensstilen sowie Persönlichkeit auf Seiten der Eltern. Kernkonstrukte (hier vor allem motivationale Faktoren) werden multimodal, d.h. sowohl im Selbstbericht durch die Kinder als auch im Elternbericht erfasst. Das Projekt ist darauf angelegt, sowohl besseren Aufschluss über Wirkvariablen der Umwelt zu geben als auch Hinweise auf genetische Einflüsse zu beleuchten bzw. zu kontrollieren. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338, e-mail: [email protected]) [105-F] Universität des Saarlandes: Ätiologie interindividueller Differenzen in den Bereichen Intelligenz und Persönlichkeit INHALT: Es gibt kaum ein psychologisches Gebiet, das in den letzten Jahren eine derartig atemberaubende Entwicklung erlebt hat wie die Verhaltensgenetik, also diejenige Disziplin, die Methoden und Ergebnisse der Genetik auf die Erforschung von Verhalten anwendet. Längst jedoch beschränkt sich die Verhaltensgenetik nicht mehr allein auf die Schätzung der relativen Bedeutung von Anlage und Umwelt auf interindividuelle Differenzen. Längsschnittliche verhaltensgenetische Studien geben Hinweise über genetische und Umwelteinflüsse auf die Stabilität und die Veränderung psychologischer Merkmale; multivariate genetische Analysen untersuchen die Ätiologie von Merkmalszusammenhängen; genetische Extremgruppenanalysen beleuchten die Frage der differenziellen Erblichkeit und molekulargenetische Studien versuchen, spezifische genetische Einflüsse auf komplexe Merkmale zu identifizieren. Die Twins Early Development Study (TEDS; Trouton, Spinath & Plomin, 2002) ist die umfangreichste Entwicklungsstudie an Zwillingen, in der insgesamt mehr als 6.000 Zwillingspaare mit Beginn des zweiten Lebensjahres hinsichtlich Intelligenz- und Sprachentwicklung längsschnittlich untersucht werden. Die GOSAT sowie die Bielefelder Längsschnittstudie an Erwachsenen Zwillingen (BiLSAT) sind die größten deutschen Zwillingsstudien an erwachsenen Zwillingen, die einen multimethodalen Zugang sowie längsschnittliche Erhebungen nutzen, um multivariate genetische Analysen zu ermöglichen (Spinath et al., 2002). Beide Forschungsprojekte erlauben umfassende Analysen der Ätiologie menschlicher Verhaltensmerkmale. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338, e-mail: [email protected]) [106-F] Universität Ulm: Jugendliche Mütter: Evaluation entwicklungspsychologischer Beratung INHALT: keine Angaben soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 73 ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen INSTITUTION: Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie (Steinhövelstr. 5, 89075 Ulm) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0731-500-61601, Fax: 0731-500-61602, e-mail: [email protected]) [107-F] Vápenka, Ales (Bearbeitung); Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung): Einfluss der Geschlechtsstereotypen auf die Konstruktion der Geschlechtsidentität bei Männern mit unterschiedlichem Verlauf der psychosexuellen Entwicklung INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected]) [108-L] Vieth, Hermann: Sozialisation, (UTB Profile), München: Reinhardt 2008, 96 S., ISBN: 978-3-8252-3004-3 INHALT: Das als Einführung für Studienanfänger konzipierte Bändchen behandelt folgende Fragen: (1) Bedeutung sozialisationstheoretischen Wissens, (2) soziale Lage, Lebenslage und Vergesellschaftung, (3) die Familie als soziale Gruppe und Handlungskontext, (4) Schule als soziale Organisation, Vergesellschaftungskontext und Ort der Persönlichkeitsentwicklung, (5) soziale Beziehungen und Mediensozialisation, (6) Persönlichkeitsentwicklung (Kognition, Moral, Emotionalität, Motivation, Sprache, Identität), (7) Normalität und Devianz. (ICE2) [109-F] Wagner, Gert, Prof.Dr.; Schupp, Jürgen, Prof.Dr.; Stern, Elsbeth, Prof.Dr.; Uhlig, Johannes, Dipl.-Psych.; Protsch, Paula, M.A. (Bearbeitung); Solga, Heike, Prof.Dr.; Dieckhoff, Martina, M.A. (Leitung): The "Discovery" of youth's learning potential early in the life course INHALT: "Underachievement" is a well-established educational research field. However, both longitudinal and interdisciplinary studies on the interplay between individuals' learning potential and educational attainment are rare, as are analyses of life course consequences of underachievement. This psychological, sociological, and economic longitudinal study aims to contribute to the reseachers knowledge of social disparities in the processes of discovering youths' learning potential - and its development - in families, schools, and vocational training markets. The researchers are less interested in replicating well-researched variations in the achievement-ability-relationship between social classes. Instead, they focus on within-group differences, both during schooling (within social classes) and during transitions from school to vocational training and labor markets (within educational groups). Such intra-group differences would reveal whether underachievement of children from lower-class and higher-class families is generated by similar or different mechanisms, and whether the mechanisms common to all social classes differ in strength in generating underachievement. The researchers unique 74 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit data collection would allow them to investigate intra-group variance, even the crucial relationships between achievement, ability, and personality. In addition, a novel decomposition of family background will be coupled with a multidimensional life course approach examining interaction between youth and their siblings, partners, and parents. ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2011-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Jacobs Foundation INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ausbildung und Arbeitsmarkt (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin); Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel -SOEP- (10108 Berlin); Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, Institut für Verhaltenswissenschaft (Turnerstr. 1, 8092 Zürich, Schweiz) KONTAKT: Solga, Heike (Prof.Dr. Tel. 030-25491-171, Fax: 030-25491-180, e-mail: [email protected]); Dieckhoff, Martina (Tel. 030-25491-150, Fax: 030-25491-180, e-mail: [email protected]) [110-L] Wahl, Hans-Werner; Diehl, Manfred; Kruse, Andreas; Lang, Frieder R.; Martin, Mike: Psychologische Alternsforschung: Beiträge und Perspektiven, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 2-23 (Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In den demografischen Wandlungsprozessen unserer Gesellschaft liegen zahlreiche neue Herausforderungen und Chancen für die Psychologie. Die hierbei besonders angesprochene psychologische Alternsforschung sollte im Sinne einer bedeutsamen Querschnittsaufgabe der Psychologie begriffen werden. Einerseits nutzt die psychologische Alternsforschung neue theoretische und methodische Zugänge zur Untersuchung psychologischer Kernfragen und eröffnet neue Berufsfelder. Andererseits unterstützt sie die Vernetzung von Theorien, Methoden und Befunden aus verschiedenen psychologischen Disziplinen. Zuerst zeigen wir, wie meta-theoretische und methodische Innovationen innerhalb der psychologischen Alternsforschung in fruchtbarer Weise zur Psychologie beigetragen haben. Danach wird diese produktive Rolle der psychologischen Alternsforschung anhand des gegenwärtigen Forschungsstands in vier zentralen Themenbereichen ausdifferenziert: (1) kognitive Leistungsfähigkeit, (2) Altern der Persönlichkeit als System von motivationalen und emotionalen Prozessen, (3) Altern in sozial-räumlichen Kontexten und (4) 'alte' und 'neue' Entwicklungsaufgaben des Alterns. Schließlich gehen wir noch auf Anwendungsaspekte ein." (Autorenreferat) [111-L] Walther, Kathrin; Lukoschat, Helga: Kinder und Karrieren - die neuen Paare: eine Studie der EAF im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2008, 180 S., ISBN: 978-3-89204-988-3 INHALT: "Erfüllte Partnerschaft, verantwortungsvoller Beruf, fröhliche Kinder - viele junge Paare wünschen sich heute, dies alles unter einen Hut zu bringen. Sie stehen damit vor einer enormen Herausforderung: Wie kann es gelingen, miteinander zu vereinbaren, was doch oft fast unvereinbar erscheint? Diese Frage stand im Zentrum der Studie, für welche die EAF (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.) im Auftrag der Ber- soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 75 telsmann Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit knapp 1.200 Doppelkarrierepaare mit Kindern untersuchte. Die Ergebnisse zeigen, dass von diesen 'neuen Paaren' ein wichtiges Veränderungspotenzial ausgeht. Sie sind Vorreiter eines modernen Rollenverständnisses und setzen sich in ihren Unternehmen für Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit ein. In diesem Sinne stellen sie eine gesellschaftliche Avantgarde dar." (Autorenreferat) [112-F] Wenzler-Cremer, Hildegard, Dr. (Bearbeitung): Chancen und Risiken bikultureller Sozialisation - Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe junger Frauen aus bikulturellen Familien. Eine qualitative Studie am Beispiel junger Frauen aus deutsch-indonesischen Familien INHALT: Angesichts zunehmender Mobilität nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die in bikulturellen Familien aufwachsen. Die Sozialisation in einer Familie, in der das Zusammentreffen von zwei Kulturen zum privaten Leben gehört, ist eine spezielle Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Die Kernfragen des vorliegenden Projekts sind, wie junge Frauen aus deutsch-indonesischen Familien diese Situation erlebt haben, welche Strategien sie verwenden und wie sie ihre Identität konstruieren. METHODE: In der Studie wurden 21 themenzentrierte Interviews ausgewertet. Basierend auf der Grounded Theory wurde ein Kategoriennetz entwickelt und zudem wurden zahlreiche Interviewpassagen textanalytisch ausgewertet. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wenzler-Cremer, H.: Bikulturelle Sozialisation als Herausforderung und Chance. Eine qualitative Studie über Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe am Beispiel junger deutsch-indonesischer Frauen. 2006. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0761-682-503) [113-L] Weymann, Ansgar: Lebensphase Erwachsenenalter, in: Heinz Abels, Michael-Sebastian Honig, Irmhild Saake, Ansgar Weymann: Lebensphasen - eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 158-234, ISBN: 978-3-531-16024-5 INHALT: "Der Autor stellt die Lebensphase Erwachsenenalter unter die Perspektive der Sozialisation. Zum einen wird gefragt, wie sich der Erwachsene auf die Gesellschaft einstellt und wie die Gesellschaft durch institutionelle Regelungen darauf einwirkt; zum anderen wird gefragt, welche generellen gesellschaftlichen Entwicklungen die Lebenslaufpolitik des Einzelnen und die Institutionen seiner Sozialisation beeinflussen. Um Instrumente zur Analyse dieser ganz neuen Sozialisationsprozesse in der Lebensphase Erwachsenenalter bereitzustellen, werden klassische und höchst aktuelle Theorien vorgestellt." (Textauszug) 76 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit [114-L] Wiechmann, Elke; Oppen, Maria: Gerechtigkeitsvorstellungen im Geschlechterverhältnis - das Beispiel "Elterngeld", (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik, Abt. Innovation und Organisation, 2008-101), Berlin 2008, 35 S. (Graue Literatur; skylla.wz-berlin.de/pdf/2008/iii08-101.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIII2008-101 INHALT: "Mit der Beobachtung zunehmender Ungleichheit ist auch die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit in die gesellschaftspolitische Diskussion zurückgekehrt. Ein Beispiel ist das neue Elterngeld. Hieran entzündete sich eine kontroverse Debatte, die die Auseinandersetzung um die Deutungsmacht über die angemessene Gerechtigkeitskonzeption im Geschlechterverhältnis 'im Kleinen' widerspiegelt. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass die Gerechtigkeitsansprüche und -vorstellungen in der Bevölkerung heterogener und komplexer sind, als dies die politischen Konfliktlinien vermuten lassen. Expert/inn/en plädieren daher für breitere gesellschaftliche Diskurse zur Neujustierung von Umverteilungsprinzipien und Gerechtigkeitsstandards, wenn es darum gehen soll, einen neuen, gesellschaftlich tragfähigen Kompromiss zu finden. Der Beitrag stützt sich auf Ergebnisse einer explorativen Studie zu divergierenden Gerechtigkeitsvorstellungen in der Gesellschaft auf der Grundlage von Dokumentenanalysen und Experteninterviews." (Autorenreferat) [115-L] Wieser, Wolfgang: Zur Biologie der Freiheit, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 61/2007, H. 12 = H. 703, S. 1122-1133 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Ausgehend von dem Buch "Das Handwerk der Freiheit" (2006) des Schweizer Philosophen Peter Bieri reflektiert der Autor evolutionstheoretische Fragen zum Verhältnis zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein des Menschen. Er zeigt u.a. anhand der Einsichten von Claude Bernard (1813-1878), dass die Entwicklung der Biologie im vorigen Jahrhundert die Ausgangslage für eine Lösung von Problemen im Grenzgebiet zwischen Körper und Geist grundlegend verändert hat. Im Mittelpunkt der physiologischen Theorie der Freiheit von Claude Bernard steht zum Beispiel die Idee, dass überall dort, wo Wirklichkeiten geschaffen werden, auch Möglichkeiten entstehen. In den letzen Jahren ist es zudem gelungen, die zunächst rein abstrakte Idee vom Unbewusstsein als dem Rahmen "vielfältiger Bedingtheit" durch hirnphysiologische Tierexperimente zu konkretisieren und die Annahmen Sigmund Freuds zu überprüfen. Nach Meinung des Autors sollten in den Überlegungen über die Natur des menschlichen Geistes biologische Argumente in zunehmendem Maße psychologische und psychoanalytische Argumente ersetzen oder zumindest begleiten. Denn der getarnte Dualismus, der mit Begriffspaaren wie Unbewusstsein/Bewusstsein und Es/Ich in die Wissenschaft vom Menschen eingeschmuggelt wurde, bietet - wie alle dualistischen Theorien - keine rationalen Erklärungen für die Integration der beiden Komponenten. Dementsprechend sollte strikt das Grundprinzip der biologischen Wissenschaften beachtet werden, wonach alle Erscheinungen des Lebens die Existenz hochkomplexer, offener Systeme voraussetzen. (ICI2) soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit 77 [116-L] Willert, Michaela; Picot, Sibylle: Verortung Jugendlicher in der alternden Gesellschaft, in: Dagmar Hoffmann, Wilfried Schubarth, Michael Lohmann (Hrsg.): Jungsein in einer alternden Gesellschaft : Bestandsaufnahme und Perspektiven für das Zusammenleben der Generationen, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 91-111, ISBN: 978-3-7799-1748-9 INHALT: Basis der Analyse sind Befunde aus der Shell Jugendstudie 2006, insbesondere aus dem qualitativen Studienteil, der ganz dem Thema Jugend in der alternden Gesellschaft gewidmet ist. Es wurden 25 explorative, problemzentrierte Interviews mit 15- bis 25-jährigen Jugendlichen durchgeführt. Präsentiert werden auch einige Daten aus der repräsentativen Befragung von 2.500 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Autorinnen erörtern anhand ihrer Daten die Frage, welche Zukunft Jugendliche für sich erkennen können und welchen Stellenwert das "Generationenprojekt Sozialstaat" für sie hat. Die Befunde deuten darauf hin, dass die in der öffentlichen Debatte oft beschworenen Desintegrationsszenarien überzogen sind. Es gibt aktuell keinen Generationenkonflikt, bei dem Jugendliche zwischen innerfamiliären und relationalen Generationsbeziehungen (im Sinne des Kräfteverhältnisses zwischen Jung und Alt) trennen würden. (GB) [117-F] Yovsi, Relindis, Dr.; Künsemüller, Petra, Dipl.-Psych.; Borke, Jörn, Dipl.-Psych.; Abels, Monika, Dipl.-Psych.; Lamm, Bettina, Dipl.-Psych.; Kärtner, Joscha, Dipl.-Psych.; Kleis, Astrid, Dipl.-Psych.; Demuth, Carolin, Dipl.-Psych.; Jensen, Henning, Prof.Dr.; Mohite, Perna, Prof.Dr.; Papligoura, Zaira, Prof.Dr.; Lohaus, Arnold, Prof.Dr.; Chaudhary, Nandita, Prof.Dr.; Su, Prof.Dr. (Bearbeitung); Keller, Heidi, Prof.Dr. (Leitung): Die Säuglingszeit als erste Phase independenter und interdependenter Sozialisationspfade INHALT: In diesem Projekt werden frühkindliche Sozialisationskontexte in verschiedenen kulturellen Gemeinschaften analysiert. Dazu werden die sozialen Partner und deren Verhaltensweisen im Umgang mit Säuglingen mit verschiedenen Methoden (Videoanalyse, spot observations) erhoben. Die Datenerhebung erfolgt in der natürlichen Umwelt von drei Monate alten Säuglingen in verschiedenen Stichproben in den folgenden kulturellen Gemeinschaften: Kameruner (Nso), Inder (Gujarati), Griechen (Athen und Kreta), Deutsche (Berlin und Marburg), US-Amerikaner (Los Angeles), Costaricaner (San José und verschiedene ländliche Gebiete). Aufgrund theoretischer Vorannahmen werden Verhaltensmuster definiert, die eher independente oder eher interdependente Sozialisationsziele unterstützen. In einigen der kulturellen Gemeinschaften werden längsschnittliche Erhebungen der Kinder im Alter von 18 Monaten und 3, 4 und 6 Jahren durchgeführt. METHODE: Videoanalyse; spot observations; Längsschnitt VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller, H.; Lohaus, A.; Kuensemueller, P.; Abels, M.; Yovsi, R.D.; Voelker, S.; Jensen, H.; Papaligoura, Z.; Rosabal-Coto, M.; Kulks, D.; Mohite, P.: The bio-culture of parenting: Evidence from five cultural communities. in: Parenting: Science and Practice, 4, 2004, 1, pp. 25-50.+++Keller, H.; Yovsi, R.D.; Borke, J.; Kärtner, J.; Jensen, H.; Papaligoura, Z.: Developmental consequences of early parenting experiences: self regulation and self recognition in three cultural communities. in: Child Development, 75, 2004, 6, pp. 1745-1760.+++Keller, H.; Kärtner, J.; Borke, J.; Yovsi, R.D.; Kleis, A.: Parenting styles and the development of the categorial self. A longitudinal study on mirror self recognition in Cameroonian Nso farming and German families. in: International Journal of Behavioral Development, 2005.+++Keller, H.: Culture and Development: Developmental Pathways to Indivi- 78 soFid Sozialpsychologie 2009/1 2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit dualism and Interrelatedness. in: Lonner, W.J.; Dinnel, D.L.; Hayes, S.A.; Sattler, D.N. (eds.): OnLine readings in psychology and culture. Washington: Western Washington Univ., Department of Psychology, Center for Cross-Cultural Research 2002 ( www.wwu.edu/~cul ture ).+++Keller, H.; Papaligoura, Z.; Kuensemueller, P.; Völker, S.; Papaeliou, C.; Lohaus, A.; Lamm, B.; Kokkinaki, T.; Chrysikou, E.G.; Mousouli, V.: Concepts of mother-infant interactions in Greece and Germany. in: Journal of Cross-Cultural Psychology, 34, 2003, 6, pp. 677-689. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Volkswagen Stiftung; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0541-969-3557, Fax: 0541-969-3576, e-mail: [email protected]) 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten [118-L] Ahlheim, Klaus (Hrsg.): Die Gewalt des Vorurteils: eine Textsammlung, (Reihe Politik und Bildung, 44), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2007, 478 S., ISBN: 978-3-89974324-1 INHALT: 'Vorurteile sind der Stoff für Diskriminierungskampagnen und Sündenbockpraktiken, aus Vorurteilen werden Ideologien gezimmert und Geschichtslügen gemacht. (...) Vorurteile sind bequemes Nicht-denken-Müssen und nicht Nicht-denken-Wollen in unbequemer Lage und Zeit.' (8) In diesem Band hat der Herausgeber Ahlheim, Professor am Fachbereich Bildungswissenschaften in Duisburg, Texte aus sechs Jahrzehnten zusammengetragen. Es finden sich historisch analysierende Texte ebenso wie theoretische Abhandlungen und auch empirische Befunde. Gegliedert sind sie in fünf Kapiteln. Das erste und umfangreichste, 'Sündenböcke, Autoritarismus und Vorurteil', thematisiert die Sozialpsychologie, die Genese und Funktion des Vorurteils. In den folgenden beiden Kapiteln zum Antisemitismus und zur Fremdenfeindlichkeit sind Texte zu spezifischen Ausprägungen des Vorurteils versammelt. Der 'Gewalt des Vorurteils' (322) gelten die Beiträge des vierten Themenabschnitts. Schließlich geht es um pädagogische Interventionen und Präventionen, um die Frage, wie sich Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus durch Erziehung in der Schule und durch politische Bildung verhindern lässt.. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (7-9); I. Sündenböcke, Autoritarismus und Vorurteil: Gordon W. Allport: Treibjagd auf Sündenböcke (15-39); Gordon W. Allport: Die Natur des Vorurteils (40-59); Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, R. Nevitt Sanford: Studien zum autoritären Charakter (60-72); Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Vorurteil und Charakter (73-83); Erich Fromm: Die autoritäre Persönlichkeit (84-88); Rose Ahlheim: Autoritarismus, Vorurteilsbereitschaft und familiale Sozialisation (89-106); Andreas Zick, Beate Küpper: Politische Mitte. Normal feindselig (107-125); II. Antisemitismus - das beständige Vorurteil: Otto Fenichel: Elemente einer psychoanalytischen Theorie des Antisemitismus (130-146); Reinhard Rürup: Antisemitismus und moderne Gesellschaft. Antijüdisches Denken und antijüdische Agitation im 19. und frühen 20. Jahrhundert (147-169); Werner Bergmann, Rainer Erb: Antisemitismus in Deutschland nach 1945 (170-182); Klaus Ahlheim, Bardo Heger: Deutsche Vergangenheit und Antisemitismus (183-193); Wolfgang Benz: Judenfeindschaft in Europa (194-204); III. Fremdenfeindlichkeit - das aktuelle Vorurteil: Mario Erdheim: Fremdeln. Kulturelle Unverträglichkeit und soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 79 Anziehung (211-224); Werner Bohleber: Ethnische Homogenität und Gewalt. Zur Psychoanalyse von Ethnozentrismus, Fremdenhaß und Antisemitismus (225-240); Klaus Ahlheim, Bardo Heger: Der unbequeme Fremde (241-264); Ulrich Herbert: Ausländerpolitik im wiedervereinigten Deutschland (265-288); Achim Laube, Muren Würfel: Von "Talkshow-Türken" und Vorurteilen. Wie das Fernsehen zum Ausländerbild von 9- bis 14-Jährigen beiträgt (289-307); Klaus Ahlheim: Abschottungsmentalität und Fremdenfeindlichkeit in Europa (308-317); IV. Vorurteil, Gewalt und Völkermord: Paul Purin: Die Gewalt des Vorurteils -Vorurteile der Gewalt (322-333); Hajo Funke: Rechte Gewalt - Das Beispiel Rostock-Lichtenhagen (334-338); Tania Puschnerat: Die islamistische Variante des Antisemitismus (339352); Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker (353-369); Ulrich Herbert: Die richtige Frage (370-377); V. Pädagogische Intervention und Prävention: Theodor W. Adorno: Erziehung nach Auschwitz (383-389); Wolfgang Hochheimer: Vorurteilsminderung in der Erziehung und die Prophylaxe des Antisemitismus (390-400); Georg Auernheimer: Für eine interkulturell orientierte Schule (401-411); Klaus Ahlheim: Prävention von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus - Erziehung, Schule, politische Bildung (412-421); Franz Josef Krafeld: Zur Praxis der pädagogischen Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen (422440); Klaus-Peter Hufer: Argumentationstraining gegen Stammtischparolen (441-448); Bernd Fechler: Antisemitismus im globalisierten Klassenzimmer. Identitätspolitik, Opferkonkurrenzen und das Dilemma pädagogischer Intervention (449-470); Barbara Schäuble, Hanne Thoma: Ergebnisse des Europäischen Workshops "Antisemitismus - eine Herausforderung für die (politische) Bildungsarbeit". Eine Dokumentation (471-478). [119-L] Ammann, Herbert; Hasse, Raimund; Jakobs, Monika; Riemer-Kafka, Gabriela (Hrsg.): Freiwilligkeit: Ursprünge, Erscheinungsformen, Perspektiven, Zürich: Seismo Verl. 2008, 198 S., ISBN: 978-3-03-777054-2 (Standort: UB Köln(38)-35A4246) INHALT: "Die meisten politischen und gesellschaftlichen Akteure sind sich einig, dass Freiwilligkeit auf den verschiedenen Ebenen gefördert werden soll, weil sie wesentliche Aufgaben zum Gemeinwohl und zur Integration übernimmt. Es ist mitunter Sache der Wissenschaft Antworten darauf zu geben, welche Bedeutung der Freiwilligkeit in ihren verschiedenen Formen zukommt, was ihre Voraussetzungen sind, welche Aufgaben auf der Ebene der Freiwilligkeit besser gelöst werden können, welche Rahmenbedingungen, rechtlicher, ökonomischer und kultureller Art der Freiwilligkeit förderlich sind und welchem Wandel sie unterliegt. Freiwilligkeit tangiert eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen. Aus diesem Grund kommen in diesem Sammelband Vertreter unterschiedlicher Wissenschaften zu Worte. Der Sammelband entstand im Rahmen einer, dem Buchtitel gleichnamigen, öffentlichen Ringvorlesung, die 2006 an der Universität Luzern in Kooperation mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) veranstaltet wurde. Er bietet einen guten Überblick über den aktuellen Diskussionsstand, dessen Themenspektrum von internationalen Vergleichsperspektiven über sozialpsychologische Einsichten bis hin zu praktischen Problemstellungen z.B. rechtlicher Art reicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Herbert Ammann: Begrifflichkeiten und deren Auswirkungen auf die Forschung am Beispiel des Freiwilligen-Monitors (1935); Hansjörg Siegenthaler: Zur Reichweite gemeinnützigen Handelns - Von der Gruppensolidarität zum Universalitätsprinzip (36-50); Eckhard Priller: Zivilgesellschaftliches Engagement im europäischen Vergleich (51-70); Thomas Olk: Hat sich Engagementpolitik etabliert? (71-89); Annette Zimmer: Zivilgesellschaft und Engagement vor Ort (90-113); Hubert Kausch: Freiwilligkeit und Freiwilligenarbeit in den Kirchen. Ideeller Anspruch und reale Be- 80 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten deutung - ein Beitrag aus der Praxis kirchlicher Freiwilligenarbeit (114-136); Mario von Cranach: Freiwilligkeit, Altruismus oder Egoismus? Zur Sozialpsychologie der individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung der Freiwilligkeit (137-149); Hans Michael Riemer: Das "richtige" rechtliche Kleid für Organisationen der Gemeinnützigkeit: Verein, Stiftung oder eine andere Rechtsform (150-162); Gabriela Riemer-Kafka: Freiwilligenarbeit aus (arbeits-)vertraglicher und sozialversicherungsrechtlicher Sicht (163-190); Monika Jakobs: Freiwilligkeit: Bilanz und Ausblick (191-195). [120-L] Asadullah, Niaz; Fernandez, Rosa M.: Work-life balance practices and the gender gap in job satisfaction in the UK: evidence from matched employer-employee data, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3582), Bonn 2008, 39 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3582.pdf) INHALT: "This paper examines the role of work-life balance practices (WLB) in explaining the 'paradox of the contented female worker'. After establishing that females report higher levels of job satisfaction than men in the UK, we test whether firm characteristics such as WLB and gender segregation boost the satisfaction of women proportionately more than that of men, thereby explaining why the former are reportedly happier. The results prove that WLB practices increase the likelihood of reporting higher satisfaction but similarly for both demographic groups thereby reducing the gender gap in job satisfaction only slightly. Still, the results indicate that WLB practices at the forefront of worker welfare policy improve the wellbeing of the workforce. Experiments with firm-fixed effects allowed by the matched dimension of the data reveal that firm effects are relevant but they only explain a half of the gender gap in job satisfaction, suggesting that the other half may be due to individual heterogeneity." (author's abstract) [121-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr. (Bearbeitung): Selbst- und Fremdbestimmung INHALT: Wovon hängt es ab, ob wir uns Einstellungen, Wünsche und Ziele, die von außen an uns herangetragen werden, zu eigen machen können? Welche Wünsche und Ziele passen wirklich zu einem selbst? Diese Fragen betreffen den Prozess der Internalisierung. Im Mittelpunkt meiner Forschung steht die Untersuchung einer konflikthaften Form der Internalisierung, die ich "Selbstinfiltration" oder "fehlinformierte Introjektion" nenne. Sie ist gekennzeichnet durch eine ungeprüft Übernahme fremder Ziele. Auf einer bewussten Ebene glauben Personen, ein Ziel selbst zu wollen, während es tatsächlich nicht in das implizite System eigener Ziele, Werte und Bedürfnisse integriert ist. Zur Messung von Selbstinfiltration setze ich ein nicht-reaktives Verfahren ein, dass auf Gedächtnisfehlern bei der Frage nach der Quelle von Zielwahlen beruht: Eine Neigung zur Selbstinfiltration liegt vor, wenn Personen objektiv fremdinduzierte Tätigkeiten häufiger für selbstgewählt halten als Tätigkeiten, die von keinem gewählt worden sind. Die Persönlichkeitsvariablen und situativen Randbedingungen, die eine Neigung zur Selbstinfiltration fördern, sind inzwischen empirisch gut belegt (Baumann & Kuhl, 2003; Kazén, Baumann & Kuhl, 2003): Selbstinfiltration tritt auf, wenn Personen in einer negativen Stimmung sind, die sie nicht herabregulieren können. Lageorientierte Personen sind durch ein derartiges Defizit in der Selbstregulation von Affekten gekennzeichnet. Die Neigung zur Selbstinfiltration scheint eher mit links- als mit rechtshemisphärischen Verarbei- soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 81 tungsprozessen assoziiert zu sein (Baumann, Kuhl & Kazén, 2005). Ausblick: Die Leiterin möchte der Frage nachgehen, ob auch implizite Einstellungen (z.B. gegenüber fettreicher Nahrung) introjiziert sein können. Welche Rolle spielt das Geschlecht? Darüber hinaus möchte sie die neuropsychologische Basis der Selbstinfiltration untersuchen. Ferner interessiert der Zusammenhang zwischen dem Stresshormon' Cortisol und Selbstinfiltration. Welche Schutzfaktoren gibt es gegen eine Neigung zur Selbstinfiltration. Was moderiert die Tendenz zur Externalisierung (d.h. der falschen Fremdzuschreibung ursprünglich selbst gewählter Tätigkeiten)? ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2899, Fax: 0651-201-3979, e-mail: [email protected]) [122-L] Belitz, Heike; Kirn, Tanja: Deutlicher Zusammenhang zwischen Innovationsfähigkeit und Einstellungen zu Wissenschaft und Technik im internationalen Vergleich, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 77/2008, H. 2, S. 47-64 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittelpunkt des Artikels steht die Frage nach dem Einfluss von Werten und Einstellungen der Menschen zu Technik und Wissenschaft auf die Innovationsfähigkeit eines Landes. Das gesellschaftliche Innovationsklima und die Innovationsfähigkeit sind mehrdimensionale Phänomene. Deshalb wird die für den Innovationsindikator des DIW Berlin erarbeitete Methodik genutzt, um ihre einzelnen Komponenten zu messen und schließlich auch zusammenzufassen. Datengrundlage zur Erfassung von Werten und Einstellungen sind die Ergebnisse repräsentativer Personenbefragungen. In den 17 hier untersuchten Industrieländern zeigen sich positive Korrelationen zwischen Indikatoren für einige Facetten des gesellschaftlichen Innovationsklimas, darunter besonders der Einstellungen zu Wissenschaft und Technik, und der Innovationsfähigkeit. Auch ist zu erkennen, dass das Vorhandensein von naturwissenschaftlich-technischen Grundkenntnissen sowie von Vertrauen in die Innovationsakteure ihrerseits positive Einstellungen zu Technik und Wissenschaft unterstützen. Deutschland liegt sowohl hinsichtlich seiner Innovationsfähigkeit als auch bei den Einstellungen der Bürger zu Wissenschaft und Technik im Mittelfeld der untersuchten Industrieländer." (Autorenreferat) [123-L] Benz, Wolfgang; Widmann, Peter: Langlebige Feindschaften - vom Nutzen der Vorurteilsforschung für den Umgang mit sozialer Vielfalt, in: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben, Dagmar Vinz (Hrsg.): Diversity studies : Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 35-48, ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735) INHALT: Das Feld der Vorurteilsforschung lässt sich, so die Verfasser, im engeren und weiteren Sinn abstecken. Im engeren Sinn zählen dazu Forschungsstränge, deren Vertreter/innen sich ausdrücklich als Vorurteilsforscher/innen bezeichnen. So betrachtet wäre Vorurteilsforschung eine Domäne der Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie. Im weiteren Sinn werden 82 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten Entstehen und Wirken von Vorurteilen aber neben Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie in einer Reihe weiterer Disziplinen erforscht, wenn man auch dort den Begriff der Vorurteilsforschung nur gelegentlich verwendet. Dazu gehören die Geschichtswissenschaft, die Politologie, die Literatur- und die Kunstwissenschaft sowie andere Fächer mehr. Der Begriff des Vorurteils steht dabei für starre und pauschale negative Einstellungen gegenüber Bevölkerungsgruppen oder gegenüber Einzelnen, die mit bestimmten Gruppen assoziiert werden. Vorurteile können etwa die Gruppenbildung erleichtern, weil sie Aggressionen auf Fremdgruppen lenken und Solidarität in der Eigengruppe bewirken. Vorurteile kanalisieren Gefühle wie Hass, Abscheu, Angst oder Hochmut. Für das Gruppenmitglied kann das Vorurteil dazu dienen, sich zu integrieren. Es wird abschließend argumentiert, dass Vorurteile eine Funktion für individuelle und kollektive Selbstbilder haben. Menschen lernen sie in ihrem familiären und gesellschaftlichen Umfeld. Sind Vorurteile einmal in einem relevanten Teil der Bevölkerung verbreitet und führen sie zu gesellschaftlicher Diskriminierung, entwickeln sie eine starke Beharrungskraft, weil sie ihre eigene Wirklichkeit erzeugen. Vor diesem Hintergrund ist naive Aufklärungspädagogik so vergeblich wie jeder Versuch kurzatmiger Sozialtechnologie. Solche Einsichten sind schon allein deshalb wichtig, um voreiliges Resignieren zu verhindern, wenn etwa gut durchdachte Interventionen nicht schnell Wirkung zeigen. Sie legen darüber hinaus nahe, Erfolgsmaßstäbe präzise zu definieren. (ICF2) [124-F] Bieneck, Steffen, Dr.phil. (Bearbeitung); Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung): Soziale Informationsverarbeitung in der juristischen Urteilsfindung: experimentelle Untersuchungen zur Ankerheuristik INHALT: Heuristiken der Urteilsbildung umfassen bottom-up bzw. schemagesteuerte Strategien innerhalb der sozialen Informationsverarbeitung, mit deren Hilfe trotz unsicherer Datenlage hinreichend genaue Urteile gefällt werden können. Die Anker- und Anpassungsheuristik als eine Form solcher Faustregeln beschreibt im Wesentlichen die Wirkung von vorgegebenen Zahlen (den so genannten Ankerwerten) auf numerische Schätzungen. Urteile unter Unsicherheit sind zum Beispiel im Bereich der Rechtsprechung zu beobachten, wobei die Entscheidungsprozesse hier eher normativ auf der Basis der vorliegenden Informationen, d.h. einer datengesteuerten Verarbeitung, erfolgen sollten. Der Ankereffekt in der juristischen Urteilsfindung konnte für die verschiedenen Deliktgruppen repliziert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene Schwere der geschilderten Taten mit dem Strafmaß korrelierte. Dieser Zusammenhang wurde durch die Einführung von Ankerwerten deutlich reduziert. Entgegen den bisherigen Untersuchungen war zwar auch bei den Rechtsreferendaren ein Ankereffekt zu beobachten, der jedoch geringer ausfiel als bei den Studierenden der Rechtswissenschaften. Im Hinblick auf die Persönlichkeitsmerkmale konnte die Erwartung bestätigt werden, dass ein geringes Kognitionsbedürfnis sowie ein hohes Geschlossenheitsbedürfnis mit höherer Anfälligkeit für die Ankerheuristik einhergehen. Die Erzeugung eines Rechtfertigungsdrucks dagegen veranlasste die Probanden, sich intensiver mit den Materialien zu beschäftigen und eher datengeleitet vorzugehen. Implikationen für die juristische Praxis werden diskutiert. METHODE: In einer Serie von drei Experimenten wurde die Ankerheuristik auf den Bereich der Rechtsprechung übertragen. Mit Hilfe der Vignettentechnik wurden N=229 Rechtsreferendare sowie N=600 Studierende der Rechtswissenschaften zu ihrem Strafverhalten befragt. Im Mittelpunkt standen drei Zielsetzungen: 1. die Replikation und Erweiterung der Ankereffekts in Bezug auf eine größere Gruppe von Deliktarten, 2. die Analyse individueller Unterschiede in soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 83 der Ankernutzung unter Berücksichtigung verschiedener Persönlichkeitsvariablen (Need for Cognition und Need for Cognitive Closure) sowie 3. die Anregung zu verstärkter systematischer Informationsverarbeitung durch die Indizierung einer Genauigkeitsmotivation. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bieneck, Steffen: Soziale Informationsverarbeitung in der juristischen Urteilsfindung: experimentelle Untersuchungen zur Ankerheuristik. Dissertation. Potsdam 2006, 233 S. (Download: opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/784/pdf/bieneck_diss.pdf ). ART: ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795, e-mail: [email protected]) [125-L] Bischoff, Ivo; Heinemann, Friedrich; Hennighausen, Tanja: Individual determinants of social fairness assessments: the case of Germany, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 08-063), Mannheim 2008, 34 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080908f06.pdf) INHALT: "In this contribution we study the determinants of how individuals assess the social fairness of a given income distribution. We propose an analytical framework distinguishing between potential impact factors related to the following fields: first fairness preferences, second beliefs on the sources of economic success and the functioning of democracy and third selfinterest. We test this framework on representative survey data for Germany for the years 1991, 2000 and 2004. Our results indicate that self-interest, beliefs and fairness preferences jointly shape fairness assessments. In addition, a number of personal characteristics are found to be important: Compared to their western fellow citizens, people born in GDR have a more critical view at social fairness. A particularly strong impact is related to the belief on the functioning of the democratic system. This points an important role of procedural fairness for the acceptance of a given distribution." (author's abstract) [126-L] Bröckling, Ulrich: Enthusiasten, Ironiker, Melancholiker: vom Umgang mit der unternehmerischen Anrufung, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 4, S. 80-86 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das unternehmerische Handeln bezeichnet nach Meinung des Autors weniger einen Tatbestand, sondern ein Kraftfeld, nach dem die Individuen streben; einen Maßstab, an dem sie ihr Tun und Lassen beurteilen; ein tägliches Exerzitium, mit dem sie an sich arbeiten, und einen Wahrheitsgenerator, in dem sie sich selbst erkennen sollen. Diese Subjektivierungsform ist nicht auf selbständig Gewerbetreibende oder Kapitaleigner beschränkt, sondern eine Anforderung in der heutigen ökonomisierten Lebenswelt, die sich an alle und jeden Einzelnen richtet. Es handelt sich um eine sehr wirkmächtige Realfiktion, die einen Prozess kontinuierlicher Optimierung und Selbstoptimierung in Gang setzen soll. Der Autor unterscheidet idealtypisch zwischen drei Protagonisten des Umgangs mit der unternehmerischen Anrufung: Enthusiasten, Ironiker und Melancholiker. Er reflektiert die jeweilige Art und Weise, wie der objektive Widerspruch zwischen Aufstiegshoffnung und Deklassierungsangst, zwischen Empowerment und Überforderung von diesen Menschentypen subjektiv ausgetragen wird. (ICI2) 84 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten [127-L] Burks, Stephen V.; Carpenter, Jeffrey P.; Goette, Lorenz; Rustichini, Aldo: Cognitive skills explain economic preferences, strategic behavior, and job attachment, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3609), Bonn 2008, 65 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3609.pdf) INHALT: "Economic analysis has said little about how an individual's cognitive skills (CS's) are related to the individual's preferences in different choice domains, such as risk-taking or saving, and how preferences in different domains are related to each other. Using a sample of 1,000 trainee truckers we report three findings. First, we show a strong and significant relationship between an individual's cognitive skills and preferences, and between the preferences in different choice domains. The latter relationship may be counterintuitive: a patient individual, more inclined to save, is also more willing to take calculated risks. A second finding is that measures of cognitive skill predict social awareness and choices in a sequential Prisoner's Dilemma game. Subjects with higher CS's more accurately forecast others' behavior, and differentiate their behavior depending on the first mover's choice, returning higher amount for a higher transfer, and lower for a lower one. After controlling for investment motives, subjects with higher CS's also cooperate more as first movers. A third finding concerns on-the-job choices. Our subjects incur a significant financial debt for their training that is forgiven only after twelve months of service. Yet over half leave within the first year, and cognitive skills are also strong predictors of who exits too early, stronger than any other social, economic and personality measure in our data. These results suggest that cognitive skills affect the economic lives of individuals, by systematically changing preferences and choices in a way that favors the economic success of individuals with higher cognitive skills." (author's abstract) [128-L] Dallinger, Ursula: Altert Gerechtigkeit?: Einstellungen zu Gerechtigkeit und Ungleichheit im Wandel der Kohorten, in: Harald Künemund, Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter : Fakten, Prognosen und Visionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 85-104, ISBN: 978-3-531-15753-5 INHALT: In dem Beitrag wird die Frage nach der Akzeptanz sozialer Unterschiede auf der Basis einer Sekundäranalyse von ALLBUS-Daten in einer Kohortenperspektive analysiert. Auf der Grundlage mehrerer Wellen des ALLBUS werden neben den Unterschieden im Querschnitt auch konstante Unterschiede zwischen den Alterskohorten in ihrer Akzeptanz von Ungleichheit gefunden. Das Niveau der Zustimmung zu Ungleichheit steigt bei allen Kohorten an. Auch bei den Ostdeutschen ist ein Aufwärtstrend in der Akzeptanz von Ungleichheit zu beobachten. Es kann gezeigt werden, dass Alter eine soziale Wirksamkeit in Form eines kollektiven Phänomens aufweist: Generationen haben eine empirische Existenz, und das Alter in Form der unterschiedlichen zeitlichen Lagerung von Personenkollektiven in einem sozialen Raum erzeugt Differenzen. (GB) soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 85 [129-L] Damitz, Ralf M.; Eierdanz, Frank: Entbettung und Einbeziehung: über Uneindeutigkeiten im Verhältnis von Prekarität und Exklusion, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, Nr. 2, S. 21-44 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Wonach bemessen Menschen, ob sie zu den Gewinnern, zu den Verlierern oder zu den Abgeschriebenen des sozialen Wandels gehören? Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer im Oktober 2007 durchgeführten Telefonumfrage unter 1.306 zufällig ausgewählten Personen. Sie zeigen eine große Variation in den Umgangs- und Beurteilungsformen. Die objektiv beschreibbaren Kriterien einer schwierig zu bewältigenden Lebenssituation erweisen sich als nicht notwendigerweise identisch mit der Empfindung, 'in einer Welt, die einem das Leben buchstäblich so schwer macht, noch heimisch zu sein'. Bei der sozialen Exklusion macht sich ein subjektiver Faktor geltend, der darüber entscheidet, ob man sich noch zugehörig oder schon aussortiert fühlt. Unter Rückgriff auf das Konzept des 'Exklusionsempfindens' wird nach einer Selbstverortung im gesellschaftlichen Ganzen gefragt, um daraufhin konstruierte Gruppenkonstellationen (Integrierte, Distanzierte, Kämpfer, Abgehängte) zu beschreiben, die verschiedene Modi gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Verwundbarkeit repräsentieren. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das beschriebene Verständnis von Teilhabe und Anerkennung Chancen der Einbettung und Möglichkeiten der (Selbst-)Aktivierung bietet. Notwendig sei eine 'Politik der Teilhabe' mit dem Ziel, die Gelegenheiten vertrauensbildender Kommunikation wahrzunehmen und effektiv zu nutzen. (IAB) [130-F] Dietz, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Soziale Diskriminierung unter Einfluss von Autoritäten INHALT: Zentrales Thema des Forschungsprojektes ist, inwieweit Personen von Autoritäten zur Diskriminierung von Mitgliedern bestimmter Personengruppen beeinflusst werden können und welche Persönlichkeitseigenschaften und Merkmale der sozialen Situation dabei eine Rolle spielen. Die experimentellen Studien orientieren sich in ihrer Zielsetzung und ihrem methodischen Vorgehen an aktuellen nordamerikanischen Forschungsarbeiten und verwenden das in diesen Studien entwickelte 'Postkorbparadigma', welches vorsieht, dass die Probanden in einer Personalauswahlsituation sich zwischen Bewerbern unterschiedlicher Personengruppen entscheiden müssen und dabei entweder von einem Vorgesetzten zur Diskriminierung aufgefordert werden oder dies unterbleibt. In den Experimenten des Forschungsprogrammes werden zum erstenmal systematisch und mit einem Forschungsparadigma Faktoren untersucht, die sich in bislang sehr heterogen Arbeiten für die untersuchte Situation als bedeutsam erwiesen haben: persönliche Werte und Einstellungen der aufgeforderten Person, von der Autoritätsperson in Aussicht gestellte Belohnungen oder Bestrafungen und die Wahrnehmung der Situation durch die aufgeforderte Person. Die Ergebnisse des Forschungsprogrammes sind nicht nur für die Sozialpsychologie von Bedeutung, sondern sind auch von gesellschaftspolitischer Relevanz, indem sie erstmals Erkenntnisse für den deutschsprachigen Raum darüber liefern, in welchem Ausmaß und unter welchen Umständen Mitglieder bestimmter Personengruppen in Personalauswahlverfahren diskriminiert werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Prejudice and enforcement of workforce homogeneity as explanations for employment discrimination. Journal of Applied Social Psychology (ISSN 0021-9029), Vol. 35, 2005, issue 1, pp. 144-159.+++Petersen, Lars- 86 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten Eric; Dietz, Jörg: Social discrimination in a personnel selection context: The effects of an authority's instruction to discriminate and followers' authoritarianism. Journal of Applied Social Psychology (ISSN 0021-9029), Vol. 30, 2000, issue 1, pp. 206-220. ART: BEGINN: 2003-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, Fax: 0345-55-27061, e-mail: [email protected]) [131-L] Dost, Maik: Techniken der Neutralisierung: eine empirische Analyse von Werten beim Handeln unter Risiko, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2059-2073, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Die Techniken der Neutralisierung sind ein Mittel der persönlichen Entschuldigung zur Verweigerung der Kenntnisnahme von Menschenfeindlichkeit in jeglicher Form. Sie sind zugleich individueller Ausdruck einer Orientierung an bestimmten Werten, die bei einer Ausrichtung in einem Makro-Rahmen zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Werteorientierung führen, (Rechts-)Normen degenerieren und in der Folge das gesamtgesellschaftliche Handeln beeinflussen können. Der Teufelskreis, dass bestimmte (Rechts-)Normen wiederum die gesellschaftlichen Werte rückwirkend beeinflussen und menschenfeindliches Handeln ausgedehnt wird, beginnt. Die Techniken der Neutralisierung sind deshalb ein Indiz dafür, dass Kriminalität nicht nur als abweichendes, sondern (folgenreicher, vgl. Zeiten des Nationalsozialismus) auch als konformes Verhalten der Mehrheit betrachtet werden muss. Die ursprünglich auf die Theorie zur Erklärung abweichenden Verhaltens von Gresham M. Sykes und David Matza zurückzuführenden Techniken der Neutralisierung wurden vom deutschen Kriminologen Herbert Jäger erweitert und als Erklärungsansatz für Makrokriminalität adaptiert. Die empirische Überprüfung der Theorie, die im Zusammenhang mit Phänomenen wie sozialer Distanz, Autoritarismus und Anomie angesiedelt ist, stand bis jetzt jedoch noch aus. In einem Feldversuch wurde deshalb im September letzten Jahres in ausgewählten Berliner Stadtteilen eine fremdenfeindliche Situation gespielt, die rassistische und sexistische Stereotype zur Sprache brachte. Eine junge Frau mit dunklerer Hautfarbe wurde durch einen als rechtsextrem zu identifizierenden Täter (beides Schauspieler) belästigt, um die Reaktionen der zufällig vorbeigehenden Passanten zu eruieren. Mit Hilfe von versteckten Beobachtern wurde zum Ersten die Reaktion der Zeugen bei der Passage der gespielten Szene festgehalten. Zum Zweiten wurden diese Probanden mit Hilfe von Sprechfunkgeräten durch die Beobachter an ca. 150 m entfernt stehende Befragerinnen beschrieben, um sie dann in der Folge mit Hilfe eines Fragebogens u.a. nach ihren Wertorientierungen befragen zu können. Ebenso wurden nach der Aufklärung der Probanden als Zeuge eines wissenschaftlichen Experiments Fragen bezüglich der Entschuldigung für das eigene (Nicht-)Eingreifen gestellt, um bspw. Zusammenhänge zwischen der Verweigerung der Hilfeleistung und Schuldzuschreibungen an das Opfer erheben zu können. Verweigerte eine Person bereits von vornherein die Bereitschaft an der Teilnahme für die Befragung, die zunächst scheinbar nicht im Zusammenhang mit der vorher beobachteten Situation stand, wurde diese sofort aufgeklärt." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 87 [132-F] Dünnebier, Katrin, Dipl.-Psych.; Böhmer, Matthias, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Gräsel, Cornelia, Prof.Dr.; Krolak-Schwerdt, Sabine, Prof.Dr. (Leitung): Schulische Leistungsbeurteilung als sozial-kognitiver Prozess: können kognitive Heuristiken Urteilsfehler erklären und Verarbeitungsziele ihr Auftreten moderieren? INHALT: Im Mittelpunkt steht die Untersuchung, wie und unter welchen Bedingungen Urteilsverzerrungen in der schulischen Leistungsbeurteilung entstehen. Dabei orientiert sich die Studie theoretisch an der Forschungsrichtung der "sozialen Kognition", in der Entscheidungsprozesse in verschiedenen Kontexten untersucht werden. Ziel ist es, Beurteilungsfehler von Lehrkräften durch das Wirksamwerden von kognitiven Heuristiken (Anker- und Repräsentativitätsheuristik) sowie von Verarbeitungszielen (Eindrucksbildungs- vs. Prognoseziele) zu erklären. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit der University of Luxembourg, Faculty of Humanities, Arts and Educational Science, EMACS Research Unit (L-7201 Walferange; www.emacs.uni.lu ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarland, Nordrhein-Westfalen METHODE: In einer Serie von Experimenten mit erfahrenen Lehrern, Referendaren, Studierenden des Lehramtes sowie der Naturwissenschaften als Probanden wird geprüft, 1. inwieweit Heuristiken die Leistungsbeurteilung steuern, 2. das Verarbeitungsziel die Verwendung von Heuristiken wirksam moderiert und 3. ab welchem Grad der Ausbildung und Schulerfahrung die Heuristiken wirksam werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 200; Lehrer, Studenten). Experiment (Stichprobe: ca. 1.000; Lehrer, Referendare, Studenten). Psychologischer Test (Stichprobe: ca. 200; Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung (42097 Wuppertal); Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Pädagogische Diagnostik (42097 Wuppertal) KONTAKT: Gräsel, Cornelia (Prof.Dr. Tel. 0202-439-3132, e-mail: [email protected]) [133-L] Erlinghagen, Marcel: Self-perceived job insecurity and social context: a multi-level analysis of 17 European countries, in: European sociological review, Vol. 24/2008, No. 2, S. 183-197 (Standort: USB Köln(38)-XH4970; esr.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/24/2/183) INHALT: "Job insecurity causes far-reaching negative outcomes. The fear of job loss damages the health of employees and reduces the productivity of firms. Thus, job insecurity should result in increasing social costs. Analysing representative data from 17 European countries, this paper investigates self-perceived job insecurity. Our multi-level analysis reveals significant cross-country differences in individuals' perception of job insecurity. This finding is not only driven by social-structural or institutional differences, but the perception of job insecurity is also influenced by nation-specific unobserved characteristics." (author's abstract) 88 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten [134-L] Förster, Jens: Kleine Einführung in das SchubladenDenken: über Nutzen und Nachteil des Vorurteils, München: Dt. Verl.-Anst. 2007, 288 S., ISBN: 978-3-421-04254-5 (Standort: FHB St. Augustin(1044)-11HUJ1020) INHALT: Der Autor zeigt in seinem Buch aus sozialpsychologischer Perspektive, wie Vorurteile unser Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen. Er verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit anschaulichen Berichten von persönlichen Erfahrungen, um zu erklären, wie Vorurteile und Stereotype zustande kommen, was sie anrichten, welche positiven Auswirkungen sie mitunter haben und wie sie überwunden werden können. Er entfaltet seine Überlegungen in acht Kapiteln: (1) Von Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierung, (2) Alles gegessen? Warum wir es immer noch mit Vorurteilen zu tun haben, (3) Die Welt im Kopf - Wie Vorurteile im Gedächtnis abgespeichert sind und wie sie unsere Wahrnehmung erleichtern und verzerren, (4) Das Unbewusste schlägt zurück: Von Stereotypen, die unbewusst unser Verhalten bestimmen, und von fast zwangsläufiger Diskriminierung, (5) Full Stop: Sind sozialpsychologische Experimente sinnvoll? (6) Vom Messen und Maßnehmen: Muster, Persönlichkeitsstrukturen, psychologische Quellen der Diskriminierung und Vorurteilsmaße, (7) Raus mit den Vorurteilen! Vom mühsamen, aber hoffnungsvollen Kampf gegen Stereotype im Kopf, gegen Vorurteile im Herzen und von möglichen Wegen zur Verhinderung von Diskriminierung, (8) Vorurteile - Zusammenfassung und gleichzeitige Suche nach ihrem Sinn. (ICI2) [135-L] Gmelch, Simone; Bodenmann, Guy; Meuwly, Nathalie; Ledermann, Thomas; Steffen-Sozinova, Olga; Striegl, Katja: Dyadisches Coping Inventar (DCI): ein Fragebogen zur Erfassung des partnerschaftlichen Umgangs mit Stress, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 20/2008, H. 2, S. 185-202 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Stress und Stressbewältigung werden innerhalb von Partnerschaften zunehmend als dyadische Phänomene begriffen. Um dieser Sichtweise diagnostisch Rechnung zu tragen, wird das Dyadische Coping Inventar (DCI) zur Erfassung des partnerschaftlichen Umgangs mit Stress vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des Fragebogens zum dyadischen Coping (FDCT-N, Bodenmann 2000). Die faktorielle und psychometrische Überprüfung erfolgte an insgesamt N=2399 Personen. Die Ergebnisse sprechen für die Testgüte des Instruments. Die theoretisch postulierte Faktorenstruktur konnte durch Faktorenanalysen empirische Evidenz finden. Die internen Konsistenzen fielen insgesamt gut aus, die Test-Retest-Korrelationen lagen erwartungsgemäß im mittleren Bereich. Die Konstruktvalidität war ebenfalls gut, die kriterienbezogene Validität befriedigend. Weiterhin werden Cut-Off-Werte präsentiert, die erlauben, Paare nach der Güte des dyadischen Copings einzuteilen. Das DC1 eignet sich gleichermaßen für klinische Fragestellungen (z.B. Interventionsforschung), Partnerschaftsdiagnostik und Therapieevaluation sowie für entwicklungs- oder gesundheitspsychologische Fragestellungen." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 89 [136-L] Gniewosz, Burkhard; Noack, Peter; Wentura, Dirk; Funke, Friedrich: Adolescents' attitudes towards foreigners: associations with perceptions of significant others' attitudes depending on sex and age, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 321-337 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The present study examines associations between adolescents' attitudes towards foreigners and their perceptions of the same attitudes among their parents, friends, and teachers. Questionnaire data from a sample of 518 students attending 6th, 8th, 10th, and 12th grade of German high-track schools addressed students' own attitudes and their reports on the reference persons m their proximal contexts. Analyses of individual profile correlations suggest strong correspondences between adolescents and their perceived contexts which slightly decrease depending on age. Processes of projection are discussed as a possible explanation of the strong associations observed as well as to the age-graded pattern of correlations." (author's abstract) [137-F] Hamm-Eder, Elke, Dipl.-Psych.; Brütting, Johanna, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Mühlberger, Andreas, PD Dr.; Pauli, Paul, Prof.Dr. (Leitung): Menschliches Verhalten - Untersuchungen zu psychologischen Einflussfaktoren INHALT: Zum 1. März 2008 wurde ein durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" als Teil der High Tech Strategie gefördertes Projekt zum Thema Schutz von Straßenverkehrsinfrastrukturen gestartet. Unter dem Titel "Schutz kritischer Brücken und Tunnel im Zuge von Straßen (SKRIBT)" stehen im Rahmen der geplanten 3-jährigen Bearbeitungszeit Straßenbrücken und Straßentunnel im Fokus. Leistungsfähige und sichere Verkehrsinfrastrukturen sind für die Gewährleistung der Mobilität und Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar. Die Einschränkung der Verfügbarkeit von Brücken- und Tunnelbauwerken, als wesentliche Elemente des Straßennetzes, kann weitreichende Auswirkungen für das umliegende Straßennetz und den einzelnen Verkehrsteilnehmer haben sowie nicht zuletzt erhebliche volkswirtschaftliche Kosten verursachen. Zielsetzung des Projektes wird zunächst die Identifizierung möglicher Bedrohungsszenarien sein, die sich unmittelbar auf Brücken- und Tunnelbauwerke und deren Nutzer auswirken können. Hieraus ergibt sich die Ableitung wirksamer baulicher, betrieblicher und organisatorischer Schutzmaßnahmen, in deren Mittelpunkt die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer sowie die Sicherstellung einer hohen Verfügbarkeit der Bauwerke stehen werden. Den Abschluss des Projektes bildet die Demonstration der Schutzmaßnahmen an ausgewählten Bauwerken. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung des Konsortiums ist eine ganzheitliche Betrachtung des Forschungsthemas gewährleistet. ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie I (Marcusstr. 9-11, 97070 Würzburg) KONTAKT: Hamm-Eder, Elke (Tel. 0931-31-2836, Fax: 0931-31-2733, e-mail: [email protected]); Brütting, Johanna (Tel. 0931-31-2836, Fax: 0931-31-2733, e-mail: [email protected]) 90 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten [138-L] Haubl, Rolf: Feindbilder, in: Stephan Uhlig (Hrsg.): Was ist Hass? : phänomenologische, philosophische und sozialwissenschaftliche Studien, Berlin: Parodos Verl., 2008, S. 29-34, ISBN: 978-3-938880-14-2 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.12033) INHALT: Menschen, die auf dem Hintergrund ihrer eigenen Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe andere Menschen hassen, die zu anderen sozialen Gruppen gehören, richten mit Hilfe von Feindbildern ihre Aggressionen aus und stellen sie auf Dauer. Es lässt sich zwischen latenten und manifesten Feindbildern unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen der eigenen, idealisierten Gruppe und einer entwerteten Fremdgruppe kann Züge eines manichäisch gespaltenen Weltbilds annehmen. Die mächtigsten Feindbilder wurzeln in der kindlichen Sozialisation. (ICE2) [139-L] Heidemeier, Heike; Moser, Klaus: Self-other agreement in job performance ratings: a meta-analytic test of a process model, (LASER Discussion Paper, 17), Erlangen 2008, 56 S. (Graue Literatur; www.laser.uni-erlangen.de/papers/paper/41.pdf) INHALT: "This meta-analysis explores agreement in self and supervisory ratings of job performance (k = 128 independent samples). It suggests a three-stage model of the rating process and reviews the empirical evidence for the relevance of each of these three stages to an understanding of agreement in ratings. The proposed three-stage model serves as the guiding rationale for the examination of an extensive set of variables that moderate rater agreement. Results are reported for two indicators of rater agreement (correlational and mean level agreement). Self-supervisor ratings yielded an overall correlation of r = .22 (rho = .34; k = 115; n = 37752). Position characteristics and the use of non-judgmental performance indicators were the main moderators. Leniency in self-ratings is indicated by higher mean levels of self-ratings compared to supervisory ratings. Within Western samples, performance self-ratings showed leniency (d = .32, delta = .49; k = 89; n = 35417) dependent on contextual features, scale format, and scale content." (author's abstract) [140-L] Henseler, Anne-Katrin; Cohrs, J. Christopher: Wie friedfertig sind die Frommen?: christliche Religiosität und militaristische Einstellungen, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 3, S. 6-9 INHALT: "Das Verhältnis von christlicher Religiosität und militärischer Gewalt erscheint paradox. Während die christliche Ethik von Werten wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Versöhnungsbereitschaft bestimmt ist, kam es in der Geschichte der christlichen Kirchen und bis in die jüngste Zeit oftmals zur gewaltsamen Unterdrückung von Andersgläubigen und zu erbitterten Konfessionskriegen. Vor diesem Hintergrund liegt die Frage nahe, in welcher Beziehung persönliche Religiosität und Einstellungen zu militärischer Gewalt stehen, wie die kollektive religionsbasierte Gewalt im Überzeugungs- und Wertsystem der christlichen Frommen verankert ist." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 91 [141-F] Hübner, Gundula, Dr. (Leitung): Einfluss kognitiver und emotionaler Einstellungsambivalenz auf den Einstellungs-Verhaltenszusammenhang INHALT: Mit diesem Projekt wird der moderierende Einfluss der Einstellungsambivalenz auf die Beziehung zwischen der Einstellung zur Organspende und der Spendenbereitschaft sowie zwischen der Spendenbereitschaft und dem tatsächlichen Verhalten untersucht. Weitgehend unberücksichtigt blieb in der bisherigen Forschung das Zusammenwirken kognitiver und emotionaler Einstellungsambivalenz. Das vorliegende Forschungsprojekt soll einen Beitrag leisten, diese Forschungslücke zu schließen. Aus der Forschung zur Einstellungs-Verhaltensrelation liegen Hinweise vor, dass der Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten durch Einstellungsambivalenz beeinflusst wird. Zwar werden inkonsistente Ergebnisse zum Einfluss ambivalenter Einstellungen auf den Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhaltensintention berichtet, für einige gesundheitsbezogene Verhaltensweisen zeigt sich jedoch bei geringerer Ambivalenz ein stärkerer Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhaltensintention, beispielsweise für Blutspenden. Ausgehend von den Forschungsergebnissen zur Einstellungsstärke wird erwartet, dass ambivalente Einstellungen schlechtere Intentions- wie Verhaltensprädiktoren sind, einen Organspendeausweis auszufüllen. Um diese Annahme zu überprüfen, werden drei Studien durchgeführt. In der ersten Studie wurde ein indirektes, globales Ambivalenzmaß verwendet. Während das globale Ambivalenzmaß die Ambivalenz gegenüber der Organspende allgemein erfasst, wird in einer zweiten Studie die spezifische Ambivalenz gegenüber dem öffentlichen Commitment erhoben, sich im Todesfall zur Organspende bereit zu erklären. Da die globale Abfrage von Ambivalenz über unipolare Skalen spezifische Informationen über die kognitive und emotionale Struktur der Einstellungen nicht berücksichtigt, wird in der dritten Befragung die differenzierte Einstellungsstruktur nach einen Messverfahren auf Ebene spezifischer Überzeugungen erfasst. ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0345-55-24372, Fax: 0345-55-27061, e-mail: [email protected]) [142-L] Humphrey, Caroline; Laidlaw, James: Die rituelle Einstellung, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 135-155, ISBN: 9783-531-16109-9 INHALT: Der Beitrag untersucht die Rolle der "Intention" bei Ritualhandlungen. Die Ritualhandlung ist gerade dadurch gekennzeichnet, dass die Handlung nicht im Rahmen individueller Intentionalität gesehen werden kann, sondern auf einer übergeordneten, angeordneten Intentionalität, bzw. einem Regelsystem beruht. So ist etwa das Trinken eines Schlückchen Weins im Gottesdienst nicht auf die normalerweise anzunehmende Intention ("Durst") zurückzuführen, sondern auf eine übergeordnete, gesetzte Bedeutung innerhalb eines sakralen Sinnzusammenhangs. Die individuelle Handlung wird ihres ursprünglichen Sinnzusammenhangs entkleidet und reklassifiziert und in einen neuen, höheren Sinnzusammenhang eingebunden, in dem sie 92 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten eine andere Bedeutung erhält. Ein Priester etwa, der sich bekreuzigt, bringt dadurcheinen sakralen Sinnzusammenhang zum Ausdruck; er bewegt die Handalso nicht etwa, weil er einen Krampf im Arm hat. Die Intentionalität wird durch eine Ritualisierung verändert, Ritualisierung hängt von einer Änderung der Einstellung ab. Beim Ritual kann die Handlung eines Akteurs nicht mit seiner Intention verbunden werden: Ritualisiertes Handeln wird nicht von den Intentionen der Akteure geleitet und strukturiert, sondern es wird durch Vorschriften konstituiert. An einer Reihe von Beispielen, etwa aus dem Militär oder der Schauspielerei, beleuchtet der Artikel diesen Zusammenhang. (ICB) [143-L] Huth, Radoslaw Miroslaw: Rational Choice und Altruismus: Hilfsbereitschaft am Beispiel der Teilnahme an wissenschaftlichen Interviews, Aachen 2008, 370 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98922550x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9892255 0x.pdf) INHALT: "Die vorliegende Arbeit behandelt einen Spezialfall des Altruismus, nämlich die Hilfeleistung in Form der Bereitschaft zur Teilnahme an einem wissenschaftlichen Interview. Altruismus beinhaltet sowohl die Einstellungen als auch die Handlungsweisen der Individuen, deren Ziel das Wohl des Anderen ist. Um sich mit dem Phänomen Altruismus überhaupt befassen zu können, wurde zunächst im theoretischen Teil der Arbeit der Versuch unternommen den Begriff Altruismus genauer zu bestimmen und ihn von anderen Verhaltensformen wie Kooperation, Nepotismus und reziproker Altruismus abzugrenzen. Weiterhin wurde die Hilfsbereitschaft als eine der vielen Ausdrucksweisen des Altruismus aus unterschiedlichen theoretischen Richtungen beleuchtet, wobei das Hauptgewicht auf die Erklärung im Sinne der Rational-Choice Theorie gelegt wurde. Die zentrale Aufgabe der Arbeit war der Versuch, die Hilfeleistung als Handlung eines rational handelnden Individuums zu erklären. Die Entscheidung für oder gegen der Teilnahme an einem Interview, von deren keinerlei materiellen Gewinne und auch keinerlei negativen Sanktionen zu erwarten sind, ist eine Entscheidung über die Hilfeleistung. Hilfeleistung kann unterschiedlich motiviert sein und die Hauptmotive des jeglichen Handelns, nämlich das Streben nach physischem Wohlbefinden und sozialer Anerkennung nur ein Teil der möglichen Motivation darstellen. Außer der egozentrierten Motive, die durch Kosten-Nutzen Überlegungen mitbeeinflusst werden, gibt es noch Empathie, die die Entscheidung für Hilfe positiv mitbeeinflusst. Dieses Zusammenspiel von Empathie und Entscheidungen nach Kosten-Nutzen Prinzip, die durch Abwehr von Schuldgefühlen, Norm der Hilfsbereitschaft, Zeitaufwand des Helfens und das Überschreiten des persönlichen Raumes durch Hilfeempfänger determiniert werden, stellten der Gegenstand der experimentellen Untersuchung im Rahmen dieser Arbeit dar, wobei deren Ergebnisse die Hauptthese der Arbeit, dass Menschen auch in ihren Entscheidungen über Hilfeleistung nach dem Prinzip der Kostenminimierung handeln, bestätigt werden konnte. Das Feldexperiment bestand aus Versenden von schriftlichen Bitten an zufällig ausgewählte Personen mit der Bitte um die Teilnahme an einem wissenschaftlichen Interview. An die Versuchspersonen wurden Briefe mit unterschiedlichen sprachlichen Formulierungen versendet, mit dem Ziel unterschiedliche Gefühle bei ihnen zu induzieren, wobei diese Art der Stimuli in den Bereich der sog. 'schwachen' Anreize eingestuft wurde. Zu dieser Gruppe zählte sowohl der Versuch die Empathie und das Schuldgefühl zu erzeugen als auch der Appell an die Einhaltung der Norm der Hilfsbereitschaft. Der Bereich der 'harten' Anreize beinhaltete zwei Bedingungen die als hohe und als niedrige Kosten bezeichnet wurden. Die Bedingung hohe Kosten verlangte naturgemäß von soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 93 den Versuchspersonen einen größeren Aufwand der Hilfeleistung als die Bedingung niedrige Kosten, die sich nur auf das Ausfüllen und Zurücksenden der ausgefüllten Fragebogen zu einem relativ neutralem Thema beschränkte. Durch dieses Feldexperiment konnte die durch Rational-Choice Theorie postulierte These, dass Menschen in ihren Entscheidungen nach Nutzenmaximierung streben bestätigt werden und deren Gültigkeit auch auf den Bereich der altruistischen Handlungen ausgedehnt werden kann. Die These von der besonderen Rolle der Empathie, als einer stark motivierenden Kraft in Entscheidungsprozessen für/gegen Hilfeleistung konnte durch dieses Experiment nicht bestätigt werden. Der zentrale Fazit aus der Arbeit lautet: Die Altruismus- bzw. Hilfsbereitschaftsforschung ist im Rahmen der Rational-Choice Theorie nicht nur möglich, sondern sie führt auch zu sinnvollen Erkenntnissen über die menschliche Motivation." (Autorenreferat) [144-L] Iser, Julia Angela: Vorurteile: zur Rolle von Persönlichkeit, Werten, generellen Einstellungen und Bedrohung: die Theorie grundlegender menschlicher Werte, Autoritarismus und die Theorie der sozialen Dominanz als Erklärungsansätze für Vorurteile ; ein integrativer Theorienvergleich, Gießen 2007, 411 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98649142x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9864914 2x.pdf) INHALT: "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) bezieht sich nicht nur auf die Diskriminierung unterschiedlichster Gruppen innerhalb unserer Gesellschaft, sondern stellt auch ein Phänomen dar, welches in verschiedenen Kontexten, auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichem Ausmaß auftritt. Angesichts dieser Vielschichtigkeit liegt es nahe, dass es keine monokausale Erklärung für GMF gibt und dass eine, die verschiedenen Disziplinen übergreifende Befassung mit den Ursachen von GMF angemessen ist. Durch einen systematischen theoretischen und empirischen Vergleich der Theorie grundlegender menschlicher Werte, des Autoritarismusansatzes sowie der Theorie der sozialen Dominanz sollen drei etablierte Theorien nicht nur hinsichtlich ihrer Erklärungskraft von Vorurteilen gegenüber gestellt werden. Vielmehr geht es in dieser Dissertation darum diese drei, sich nicht gegenseitig ausschließenden Ansätze in ein gemeinsames Modell zur Erklärung von GMF zu integrieren, um so zu einem umfassenderen Verständnis des gemeinsamen Problembezuges zu gelangen. In einem ersten Schritt geht es um die Rekonstruktion, Explikation und Formalisierung aller drei Ansätze und deren Bewertung an Hand von wissenschaftstheoretischen Kriterien. Nach der Kontrastierung folgt eine Integration wesentlicher Bestandteile der Theorien in ein gemeinsames Erklärungsmodell. Dieses wird im empirischen Teil an Hand zweier repräsentativer Bevölkerungsumfragen mit Strukturgleichungsmodellen empirisch überprüft." (Autorenreferat) [145-L] Kassenboehmer, Sonja C.; Haisken-DeNew, John P.: You're fired!: the causal negative effect of unemployment on life satisfaction, (Ruhr Economic Papers, No. 63), Essen 2008, 31 S., ISBN: 978-3-86788-067-1 (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080901f16.pdf) 94 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten INHALT: "Mit Hilfe von Daten des SOEP wird dem Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Zufriedenheit mit der Lebenslage für den Zeitraum von 1984 bis 2006 nachgegangen." (Autorenreferat) [146-L] Kassraian, Sudabeh: Gewalt im sozialen Nahraum: Erörterung zu Ursachen und Massnahmen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 53 S., ISBN: 978-3-8364-4864-2 (Standort: LB Kassel(34)25PädUQ8052) INHALT: "Das vorliegende Buch geht der Frage nach, worin die Ursachen der Gewalt im sozialen Nahraum bestehen und welche Potentiale zu ihrer Bekämpfung genutzt oder überhaupt erst gebildet werden können. Durch die neuere Frauenbewegung wurde das Problem der Gewalt im sozialen Nahraum öffentlich gemacht und ihre Geschlechtsspezifizität hervorgehoben. Die feministische Sicht macht als Ursache der Gewalt gegen Frauen die ungleichen Ressourcen- und Machtverteilungen unter den Geschlechtern geltend. Reproduziert werden diese im kleinen und grossen Rahmen durch vorherrschende androzentrische Gesellschaftsstrukturen. Angegangen werden muss das Problem deshalb mit langfristigen und umfassenden Präventionen, welche kulturell tiefgreifende Veränderungen einleiten. Diese müssen aber durch kurz- und mittelfristige Massnahmen ergänzt werden, welche in akuten Gefahrsituationen eingreifen und Veränderungen beim einzelnen Individuum ermöglichen können." (Autorenreferat) [147-L] Knabe, Andreas; Rätzel, Steffen: Scarring or scaring?: the psychological impact of past unemployment and future unemployment risk, (Working Paper Series / Universität Magdeburg, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, No. 13/2008), Magdeburg 2008, 12 S. (Graue Literatur; www.ww.uni-magdeburg.de/fwwdeka/femm/a2008_Dateien/2008_13.pdf) INHALT: "We reassess the 'scarring' hypothesis by Clark et al. (2001) which states that unemployment experienced in the past reduces a person's current life satisfaction even after the person has become reemployed. Our results suggest that it is not the scar from past unemployment but the expectation to become unemployed in the future that makes people unhappy. Hence, the terminology should be changed by one letter: unemployment is not 'scarring', but 'scaring'." (author's abstract) [148-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Temkin, Jennifer, Prof. (Bearbeitung): Schemagesteuerte vs. datengesteuerte Informationsverarbeitung bei der Beurteilung von Vergewaltigungsfällen INHALT: Juristische Urteile über Täter und Opfer in Vergewaltigungsfällen sind normativ als datengesteuert, d.h. von den spezifischen Merkmalen des Einzelfalls bestimmt, definiert und sollten von schematischen Informationsverarbeitungsprozessen auf der Basis allgemeiner Vorstellungen über Vergewaltigungen unbeeinflusst sein. Im Gegensatz zu dieser normativen Sichtweise wurde in einer breiten Forschungsliteratur gezeigt, dass Beurteiler in der Einschät- soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 95 zung von Tätern und Opfern, insbesondere bei der Verantwortungsattribution, von generalisierten Schemata geleitet werden, wie etwa der Überzeugung, dass Frauen selbst durch ihr Auftreten oder Verhalten sexuelle Gewalthandlungen provozieren. Aufbauend auf einer Reihe von Vorstudien, die den Einfluss vergewaltigungsbezogener Einstellungen auf Einzelfallbeurteilungen von Vergewaltigungsfällen belegen, verfolgt das Forschungsvorhaben folgende Zielsetzungen, die in 3 Studien bearbeitet werden sollen: 1. Die Ausweitung bisheriger Studien mit studentischen Stichproben auf angehende JuristInnen im fortgeschrittenen Stadium ihrer Ausbildung. In Studie 1 soll der Einfluss von Laientheorien über die Ursachen von Vergewaltigung auf Beurteilungen der Verantwortlichkeit von Tätern und Opfern vorgegebener Einzelfälle bei GerichtsreferendarInnen in Deutschland und TeilnehmerInnen des Legal Practice Course bzw. Bar Vocational Course in Großbritannien untersucht werden. Im Zentrum steht die Frage, ob auch bei fortgeschrittener professioneller Sozialisation schemagesteuerte Informationsverarbeitungsprozesse die Beurteilung von Einzelfällen beeinflussen. 2. Der Nachweis, dass Laien, die im britischen Rechtssystem als Geschworene zu Entscheidung über die Schuldfrage herangezogen werden, durch stereotype Vorstellungen über Vergewaltigung in Richtung auf eine verstärkte Verantwortungszuschreibung an das Opfer und eine verminderte Schuldzuweisung an den Täter beeinflusst werden. In der in Großbritannien durchzuführenden Studie 2 wird daher eine Replikation der bisherigen Befunde an einer Stichprobe potentieller Geschworener angestrebt. 3. Die Entwicklung von Strategien zur Förderung datengesteuerter und Unterdrückung schemagesteuerter Informationsverarbeitung bei Vergewaltigungsfällen unter Rückgriff auf Konstrukte der sozialen Kognitionsforschung. Studie 3 umfasst zwei Experimente zur Induktion datengesteuerter Informationsverarbeitung. Experiment 1 untersucht die Hypothese, dass ein geringes Bedürfnis nach Struktur ("need for closure") mit stärker datengesteuerter Informationsverarbeitung verbunden ist, wobei "need for closure" sowohl als dispositionale Tendenz betrachtet als auch situativ induziert wird. Experiment 2 prüft die Annahme, dass der Einfluss vergewaltigungsbezogener kognitiver Schemata durch die Induktion einer Rechtfertigungsnotwendigkeit ("accountability") reduziert werden kann. Die Anwendungsrelevanz des Projekts liegt darin, Ansätze für eine Verbesserung der juristischen Behandlung von Vergewaltigungsopfern aufzuzeigen, die angesichts niedriger Strafverfolgungs- und Verurteilungsraten in Deutschland wie in Großbritannien seit langem gefordert werden. Es leistet darüber hinaus einen Beitrag zur sozialen Kognitionsforschung durch die Analyse von Strategien zur Förderung daten- vs. schemagesteuerter Informationsverarbeitung in einem neuen Anwendungsbereich. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795, e-mail: [email protected]) [149-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Temkin, Jennifer (Bearbeitung): Schemagesteuerte vs. datengesteuerte Informationsverarbeitung bei der Beurteilung von Vergewaltigungsfällen INHALT: Juristische Urteile über Täter und Opfer in Vergewaltigungsfällen sind normativ als datengesteuert, d.h. von den spezifischen Merkmalen des Einzelfalls bestimmt, definiert und sollten von schematischen Informationsverarbeitungsprozessen auf der Basis allgemeiner Vorstellungen über Vergewaltigungen unbeeinflusst sein. Im Gegensatz zu dieser normativen 96 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten Sichtweise wurde in einer breiten Forschungsliteratur gezeigt, dass Beurteiler in der Einschätzung von Tätern und Opfern, insbesondere bei der Verantwortungsattribution, von generalisierten Schemata geleitet werden, wie etwa der Überzeugung, dass Frauen selbst durch ihr Auftreten oder Verhalten sexuelle Gewalthandlungen provozieren. Aufbauend auf einer Reihe von Vorstudien, die den Einfluss vergewaltigungsbezogener Einstellungen auf Einzelfallbeurteilungen von Vergewaltigungsfällen belegen, verfolgt das Forschungsvorhaben folgende Zielsetzungen, die in 3 Studien bearbeitet werden sollen: Die Ausweitung bisheriger Studien mit studentischen Stichproben auf angehende JuristInnen im fortgeschrittenen Stadium ihrer Ausbildung. In Studie 1 soll der Einfluss von Laientheorien über die Ursachen von Vergewaltigung auf Beurteilungen der Verantwortlichkeit von Tätern und Opfern vorgegebener Einzelfälle bei GerichtsreferendarInnen in Deutschland und TeilnehmerInnen des Legal Practice Course bzw. Bar Vocational Course in Großbritannien untersucht werden. Im Zentrum steht die Frage, ob auch bei fortgeschrittener professioneller Sozialisation schemagesteuerte Informationsverarbeitungsprozesse die Beurteilung von Einzelfällen beeinflussen. Der Nachweis, dass Laien, die im britischen Rechtssystem als Geschworene zu Entscheidung über die Schuldfrage herangezogen werden, durch stereotype Vorstellungen über Vergewaltigung in Richtung auf eine verstärkte Verantwortungszuschreibung an das Opfer und eine verminderte Schuldzuweisung an den Täter beeinflusst werden. In der in Großbritannien durchzuführenden Studie 2 wird daher eine Replikation der bisherigen Befunde an einer Stichprobe potentieller Geschworener angestrebt. Die Entwicklung von Strategien zur Förderung datengesteuerter und Unterdrückung schemagesteuerter Informationsverarbeitung bei Vergewaltigungsfällen unter Rückgriff auf Konstrukte der sozialen Kognitionsforschung. Studie 3 umfasst zwei Experimente zur Induktion datengesteuerter Informationsverarbeitung. Experiment 1 untersucht die Hypothese, dass ein geringes Bedürfnis nach Struktur ("need for closure") mit stärker datengesteuerter Informationsverarbeitung verbunden ist, wobei "need for closure" sowohl als dispositionale Tendenz betrachtet als auch situativ induziert wird. Experiment 2 prüft die Annahme, dass der Einfluss vergewaltigungsbezogener kognitiver Schemata durch die Induktion einer Rechtfertigungsnotwendigkeit ("accountability") reduziert werden kann. Die Anwendungsrelevanz des Projekts liegt darin, Ansätze für eine Verbesserung der juristischen Behandlung von Vergewaltigungsopfern aufzuzeigen, die angesichts niedriger Strafverfolgungs- und Verurteilungsraten in Deutschland wie in Großbritannien seit langem gefordert werden. Es leistet darüber hinaus einen Beitrag zur sozialen Kognitionsforschung durch die Analyse von Strategien zur Förderung daten- vs. schemagesteuerter Informationsverarbeitung in einem neuen Anwendungsbereich. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected]) [150-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Bearbeitung): Cognitive coping with the threat of rape: vigilance and cognitive avoidance INHALT: Individual differences in women's avoidant and vigilant style in coping with the threat of rape were explored in four studies. In the first study, 97 women read a rape scenario and completed measures of cognitive vigilance and avoidance. They also provided ratings of fear of rape and anticipated coping problems in case of sexual assault. Vigilance was associated soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 97 with significantly higher levels of fear of rape and anticipation of more severe coping problems. No effects were found for cognitive avoidance. Study 2 replicated these findings with a sample of 275 women. In addition, it showed that high vigilance was associated with significantly more rape-preventive behaviors. Study 3, including 172 women, was an online study on the effect of cognitive coping style on fear of rape, anticipated coping problems, and two behavioral measures of rape avoidance. High vigilance was related to higher levels of fear of rape, anticipation of more severe coping problems, and more rape preventive behaviors. Finally, Study 4 (N=210) showed that individual differences in cognitive coping style affected rape-related affect and behavior in the absence of a rape scenario, underlining the chronic salience of the threat of rape for women. Vigilance was positively related to fear of rape, rape avoidance behavior, and anticipated coping problems. In contrast, a negative relationship was found between cognitive avoidance and fear of rape, rape avoidance strategies, and anticipated coping problems. Across the four studies, no evidence was found for an interactive effect of cognitive avoidance and vigilance, as suggested by the construct of repression vs. sensitization. The findings are discussed in the light of previous research on repression-sensitization in coping with threatening information. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-977-2877 o. -2878, Fax: 0331-977-2795, e-mail: [email protected]) [151-L] Kury, Helmut (Hrsg.): Fear of crime - punitivity: new developments in theory and research, (Crime and crime policy, Vol. 3), Bochum: Brockmeyer 2008, XVIII, 492 S., ISBN: 978-3-8196-0695-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-IB570F2C9P) INHALT: "Fear of crime and punitivity have sparked much criminological research, particularly in the industrial world and especially in Europe after the emergence of the European Union and the collapse of the Soviet Union. Vast population movements, an ageing population together with the political and social realignment of European states after WW-II - all have contributed to the public's concern with these topics. Such broad social changes are often accompanied by growing crime rates and a vague sense of insecurity. In the United States similar concerns have resulted in a broad increase in punitivity toward offenders, which in turn has resulted in a vast increase in America's prison population. In Europe and in Japan many of the same changes have occurred though not to the same degree as in the United States. The result has been a wide-ranging public discussion throughout the world regarding the negative effects of a growing crime rate, which have in the main increased the discomfort of the interested public. These discussions regarding crime and punishment have invited public officials to take a more punitive approach toward crime, and in particular for criminologists to define more precisely the concepts of punitivity and the fear of crime. This reader includes essays devoted to the 'Fear of Crime' and 'Punitivity' as presented at the sixth annual conference of the European Society of Criminology in Tübingen, Germany from August 26th to the 29th in 2007. It focused an 'Understanding Crime: Structural and Developmental Dimensions and their Implications for Policy'. Many of the papers given at the conference are published here for the first time together with two additional papers." (author's abstract). Contents: Emily Gray, Jonathan Jackson, Stephen Farrall: Researching Everyday Emotions: Towards a Multi- 98 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten disciplinary Investigation of the Fear of Crime (3-24); Klaus Sessar: Fear of Crime or Fear of Risk? Some Considerations Resulting from Fear of Crime Studies and Their Political Implications (25-32); Gabry Vanderveen: How to Measure "Fear of Crime" in a Valid and Reliable Way (33-52); Helmut Kury, Joachim Obergfell-Fuchs: Measuring the Fear of Crime. How Valid are the Results? (53-84); Hendrien L. Kaal, Gabry Vanderveen N. G., Moniek E. van Oeveren: Spatial Perception of Unsafety, Crime and Disorder (85-106); Helmut Hirtenlehner: Vulnerability - Mediating the Perceived Risk - Fear of Victimization - Linkage? Testing a Transactional Theory of Fear of Crime Using Datafrom Austria (107-126); Helmut Hirtenlehner: Disorder, Social Anxieties and Fear of Crime. Exploring the Relationship between Incivilities and Fear of Crime with a Special Focus on Generalized Insecurities (127-158); Christina Zarafonitou: Fear of Crime and Victimisation: The Greek Experience (159-172); Gorazd Mesko, Vukadin Kovco, Elmedin Muratbegovic: Social-Demographic and Social-Psychological Perspectives of Fear of Crime in Slovenia, Croatia and Bosnia and Herzegovina (173196); Shadd Maruna, Amanda Matravers, Anna King: Disowning Our Shadow: A Psychoanalytic Approach to Understanding Punitive Public Attitudes (199-218); Shadd Maruna, Anna King: Public Opinion and Community Penalties (219-250); David A. Green: Political Culture and Incentives to Penal Populism (251-276); Helmut Kury, Joachim Obergfell-Fuchs: Methodological Problems in Measuring Attitudes to Punishment (Punitivity) (277-302); Joachim Obergfell-Fuchs: "Punitivity" within the Criminal Justice System in Germany (303-320); Alfonso Serrano-Maillo, Helmut Kury: Insecurity Feelings and Punitivity: Relationship in a National Sample of Adolescents and Young Adults in Spain (321-348); Timothy F. Hartnagel, Laura Templeton: Perceptions, Emotions and Experiences of Crime: Effects on Attitudes Toward Punishment in a Canadian Sample (349-370); Anna Kossowska, Irena Rzeplinska, Dagmara Wozniakowska, Witold Klaus: Criminal Policy Based on Fear of Crime - Case of Poland (371-392); Toshio Yoshida: Problems Associated with Harsher Sanctioning. Trends in Returning to more severe punishment in Japan (393-424); Helmut Hirtenlehner: Which Sentencing Goals Do Victims of Crime in Austria Support? Impressions from an Urban Victim Cohort (425-446); Henk Elffers, Jan W. de Keijser: Different Perspectives, Different Gaps. Does the General Public Demanda more Responsive Judge? (447-470); Jan W. de Keijser, Henk Elffers, Henk G. van de Bunt: Responsive but Misunderstood. Dutch Judges on Their Relationto Society (471-488). [152-L] Lobermeier, Olaf; Franke, Angelika; Koch, Reinhard (Hrsg.): Rechtsextremismus zwischen Theorie und Praxis: theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische Analysen, Braunschweig 2006, 126 S., ISBN: 978-3932082-24-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IBUC3912) INHALT: "Der vorliegende Theorieband ist ein Ergebnis der Fachtagung "Wege aus der rechten Szene", die im Sommer 2006 in Braunschweig durchgeführt wurde. Neben Christel Hopf und Wolfgang Welp-Eggert, deren im Rahmen der Tagung präsentierte Vorträge in diesem Band vorgelegt werden, konnten weitere Autoren gewonnen werden, die einen Überblick über die Problematik rechtsextremistischer Gewalt und Sozialisation vor dem besonderen Hintergrund von Ein- und Ausstiegsprozessen in die rechte Szene geben. Der Band ist als Sammlung grundsätzlicher Texte zu verstehen, die dem Leser einen Einstieg in die Thematik ermöglichen, aber auch dem aktuellen Stand der Bedeutung sozialisatorischer Einflüsse auf die Entstehung von Affinitäten zu rechtsextremen Gruppierungen beleuchtet. Die Frage, welche Schutzfaktoren Menschen davon abhalten, sich rechtsextremen Gruppen anzuschließen, lässt soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 99 sich vor diesem Hintergrund nur sehr schwer beantworten. Gesicherte Erkenntnis ist aber immerhin, dass junge Menschen den Weg aus rechtsextremen Szenen wieder herausfinden können, wenn sie entsprechend professionell dabei unterstützt werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Olaf Lobermeier: Theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen. Eine kommentierte Einleitung (5-10); Andreas Böttger: "... und die Leute guckten ängstlich." Eine qualitative empirische Untersuchung zu rechtsextremen gewalttätigen Jugendlichen (11-39); Christel Hopf: Sozialisation in der Familie, frühe Bindungen und die Entwicklung von Gewaltbereitschaft (40-60); Petra Strehmel: Wege in rechtsextreme Gruppierungen (61-72); Tore Bjorgo: Rassistische Gruppen: Die Anwerbung reduzieren und den Ausstieg fördern (73-96); Wolfgang Welp-Eggert: Ein- und Ausstiegsprozesse von Skinheads (97-119). [153-L] Malik, Kenan: Ist der Multikulturalismus ein Rassismus?, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 11 = H. 714, S. 1048-1051 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die multikulturalistische "Feier der Differenz", der Respekt vor dem Pluralismus, das Bekenntnis zur Identitätspolitik - all das gilt als Erkennungszeichen einer progressiven, antirassistischen Einstellung und als Fundament einer modernen liberalen Demokratie. Im Mittelpunkt steht dabei die Ansicht, dass der kulturelle Hintergrund der Individuen deren Identität bestimmt und erklären hilft, wer sie sind. Wenn wir Individuen mit Achtung und Respekt behandeln wollen, dann müssen wir auch die Gruppen mit Achtung und Respekt behandeln, die sie mit ihrem persönlichen Lebensgefühl ausstatten. Eine Erscheinungsform solcher Gleichbehandlung ist für den Autor die zunehmende Tendenz in einigen westlichen Ländern, dem religiösen Recht - der jüdischen Halacha und der islamischen Scharia - in Zivil- und gelegentlich in Strafsachen den Vorrang gegenüber dem weltlichen Recht einzuräumen. Der Essay kritisiert die argumentative Logik dieser "Kulturschützer". Ihr zufolge hat jede Kultur eine autochthone Form, ihren ursprünglichen Zustand. Sie verfällt, wenn sie sich nicht länger in diesem Zustand befindet. Das erinnert an den Begriff des "Typus", der im Mittelpunkt der Rassenkunde des 19.Jahrhunderts stand. All der Rede über die Veränderungen der Kultur und ihre "flüssige Identität" zum Trotz führt der Multikulturalismus nicht weniger als der altmodische Rassismus die Menschen unweigerlich dazu, von menschlichen Gruppen in festen Begriffen zu denken. Die Rechte bedient sich heute daher einer Sprache der Diversität der Differenz: "Ich liebe die Nordafrikaner", erklärte Jean-Marie Le Pen, "aber ich liebe sie in ihrem Land." Durch die Sprache der Diversität ist der Rassismus einfach in eine weitere kulturelle Identität verwandelt worden. (ICA2) [154-L] Marks, Stephan: Scham und Ehre: die verborgene Dimension von Konflikt und Gewalt, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 3, S. 30-33 (www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1486) INHALT: "Die sozialpsychologische Konfliktanalyse oszilliert seit Jahrzehnten zwischen einem auf Bedürfnisse und Interessen konzentrierten 'realistischen' Ansatz und dem Identitäts- und Beziehungsfragen hervorhebenden 'symbolischen' Verständnis. Der Autor des vorliegenden Beitrags bringt in eindrucksvoller Weise die Scham-und-Ehre-Dynamik im Konfliktgesche- 100 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten hen zur Sprache. Damit macht er zumindest plausibel, dass eine systematische Berücksichtigung entsprechender 'symbolischer' Größen ebenso für ein vertieftes Verständnis im Besonderen auch von interkulturellen Konflikten angezeigt ist wie für einen konstruktiv(er)en Umgang mit ihnen." (Autorenreferat) [155-F] Mayerl, Jochen, Dr. (Bearbeitung); Urban, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Kognitive Grundlagen sozialen Verhaltens. Theoretische und statistische Analysen zur Modellierung von Einstellungs-Verhaltens-Beziehungen INHALT: In der Dissertation werden einstellungs- und handlungstheoretische duale Prozesstheorien spontanen versus überlegten Prozessierens und Handelns rekonstruiert, auf ihre Kompatibilität hin geprüft, theoretisch weiterentwickelt und empirisch getestet. Hierzu wird ein generisches duales Prozessmodell der Einstellungs-Verhaltens-Forschung formuliert, u.a. auf Basis des MODE-Modells, des Elaboration Likelihood Model (ELM) sowie des Heuristic-Systematic Model (HSM). Dieses generische Modell wird den Framing-Ansätzen der Rational Choice Theorie gegenübergestellt, allen voran dem Modell der Frame-Selektion nach Esser. Auf der Grundlage des generischen Prozessmodells der Einstellungs-Verhaltens-Forschung werden sodann Modifikationen des Modells der Frame-Selektion vorgeschlagen sowie empirisch im Themenbereich der statistischen Erklärung von Geldspendeverhalten getestet. Die empirischen Daten stammen aus dem DFG-geförderten Forschungsprojekt "ARIS: Antwortreaktionszeitmessungen in der Surveyforschung und die kognitive Analyse von Einstellungen und Prozessen der Informationsverarbeitung" am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof.Dr. Dieter Urban. METHODE: Rational Choice Theorie: Framing/ Modell der Frame-Selektion; duale Prozesstheorien: spontaner versus überlegter Modus der Informationsverarbeitung; methodisch: Strukturgleichungsmodellierung/ Multigruppenanalyse/ Antwortlatenzzeiten (CATI-Survey). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 2.002; deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mayerl, Jochen: Kognitive Grundlagen sozialen Verhaltens. Framing, Einstellungen und Rationalität. Wiebaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 420 S. ISBN 978-3-531-16162-4. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung (Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-685-83577, e-mail: [email protected]) [156-L] Mieg, Harald A.: Expertisierung vs. Professionalisierung: relative und andere Experten aus Sicht der psychologischen Expertiseforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3265-3275, ISBN: 978-3593-38440-5 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 101 INHALT: "In der Soziologie werden Expertisierung und Professionalisierung oft gleichgesetzt. Selbst Andrew Abbott versteht sein Werk 'The System of Professions' (1988) als Analyse der Arbeit von Experten. Es gibt jedoch gute Gründe, zwischen Expertisierung und Professionalisierung zu unterscheiden (Mieg, 2001, 2005). Begreift man Professionalisierung mit Bezug auf Verberuflichung (auf Makro- wie Mikroebene) und Expertisierung mit Bezug auf die Nutzung von Expertenwissen bzw. von Expertise, so können wir festhalten: Die Entwicklung von Expertise (als individueller Fähigkeit) lässt sich unabhängig von Professionalisierung untersuchen. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Professionssoziologie und die psychologische Expertiseforschung bislang noch nicht zusammengefunden haben. Die Nutzung von Expertenwissen ist nicht immer an das Mitwirken professioneller Experten gebunden. Ein häufiges Phänomen ist die die Nutzung nicht-professioneller relativer Expertise ('sich von jemandem, der/ die es besser weiß, fachlichen Rat holen'). Diese geht - obzwar temporär - mit der Zurechnung eines Expertenstatus einher. Der Vortrag zeigt die Ergebnisse der psychologischen Expertiseforschung. Diskutiert werden Brückenkonzepten, z.B. Typisierungen von Experten bzw. Expertenrollen (Professionelle, relative Experten, ...). Erörtert werden zudem die Folgen für die Analyse der Nutzung von Expertenwissen und der temporären Zusammenarbeit mit Experten, z.B. im Kontext von Freiwilligenarbeit." (Autorenreferat) [157-L] Petersen, Lars-Eric; Six, Bernd (Hrsg.): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung: Theorien, Befunde und Interventionen, Weinheim: Beltz 2008, 368 S., ISBN: 978-3-621-27645-0 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4452) INHALT: "Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung sind Phänomene, die zu unserem Alltag gehören. Wir erleben sie unmittelbar in unserem sozialen Umfeld und ebenso vermittelt über die Medien in Nachrichten und Filmen. Aufgrund ihrer unbestreitbar großen gesellschaftlichen Bedeutung beschäftigt sich die Psychologie seit ihren Anfängen mit diesen Phänomenen. Während die Begriffe Stereotype und Vorurteile im allgemeinen Sprachgebrauch bevorzugt in negativer Konnotation benutzt werden, betrachtet die Psychologie nicht nur die negativen Wirkungen von Stereotypen und Vorurteilen im sozialen Kontext, sondern auch ihre alltäglichen und adaptiven Funktionen für unsere Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und unser Verhalten. Die intensive Beschäftigung der Psychologie mit den Ursachen, Wirkungsweisen und Folgen von Stereotypen, Vorurteilen und sozialer Diskriminierung hat mittlerweile eine Fülle von Theorien und Befunden hervorgebracht. In diesem Buch werden sowohl klassische als auch aktuelle Theorien und Befunde übersichtlich und thematisch geordnet dargestellt. Die Darstellung untergliedert sich dazu in vier große Abschnitte: Stereotype, Vorurteile, soziale Diskriminierung, Prävention und Interventionen. Jeder Abschnitt beginnt mit einer kurzen Einführung der Herausgeber. Darin werden die im jeweiligen Abschnitt dargestellten Effekte, Befunde und Theorien in das Forschungsfeld eingeordnet. Die sich anschließenden insgesamt 33 Beiträge des Buches wurden von 43 in diesem Fachgebiet ausgewiesenen Forschem und Forscherinnen verfasst. Jeder Beitrag beinhaltet die Darstellung einer klassischen, neo-klassischen oder aktuellen empirischen Studie. Diese Studien werden als Beispielstudien in einem separaten Abschnitt in jedem Beitrag ausführlich hinsichtlich ihrer Zielsetzung, ihres Vorgehens und ihrer Ergebnisse beschrieben und geben dem Leser dabei einen Eindruck von der empirischen Überprüfung der dargestellten Theorien und Sachverhalte." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Karl Christoph Klauer: Soziale Kategorisierung und Stereotypisierung (23-32); Marianne Schmid Mast, Franciska Krings: Stereotype und Informationsverarbeitung (33-44); Maya Machunsky: Substereotypisierung (45-52); Thorsten Mei- 102 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten ser: Illusorische Korrelationen (53-61); Christiane Schöl, Dagmar Stahlberg, Anne Maass: Sprachverzerrungen im Intergruppenkontext (62-70); Uwe Wolfradt: Implizite Persönlichkeitstheorien (71-79); Tobias Greitemeyer: Sich selbst erfüllende Prophezeiungen (80-87); Johannes Keller: Stereotype als Bedrohung (88-96); Thomas Eckes: Messung von Stereotypen (97-106); Andreas Zick, Beate Köpper: Rassismus (111-120); Iris Six-Materna: Sexismus (121-130); Franciska Krings, Annette Kluge: Altersvorurteile (131-139); Heinrich Tröster: Stigma (140-148); Juliane Degner, Dirk Wentura: Messung von Vorurteilen (149-158); LarsEric Peterse: Autoritarismus und Diskriminierung (163-171); Bernd Six: Soziale Dominanz und Diskriminierung (172-183); Kai Sassenberg, Jennifer Feh: Selbstregulation und soziale Diskriminierung (184-191); Lars-Eric Petersen: Vorurteile und Diskriminierung (192-199); Lars-Eric Petersen, Hartmut Blank: Das Paradigma der minimalen Gruppen (200-213); LarsEric Petersen: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts (214-222); Immo Fritsche, Thomas Kessler: Die Theorie der sozialen Identität (223-230); Michael Wenzel, Sven Waldzus: Die Theorie der Selbstkategorisierung (231-239); Sven Waldzus, Michael Wenzel: Das Modell der Eigengruppenprojektion (240-248); Thomas Kessler, Nicole Syringa Harth: Die Theorie relativer Deprivation (249-258); Nina Hansen, Kai Sassenberg: Reaktionen auf soziale Diskriminierung (259-267); Ulrich Wagner, Tina Farhan: Programme zur Prävention und Veränderung von Vorurteilengegenüber Minderheiten (273-282); Stefan Stürmer: Die Kontakthypothese (283-291); Sabine Otten, Christina Matschke: Dekategorisierung, Rekategorisierung und das Modell wechselseitiger Differenzierung (292-300); Hans-Werner Bierhoff, Elke Rohmann: Sozialisation (301-310); Lars-Eric Petersen, Jörg Dietz: Diversity Management (311-319); Barbara Krahe: Interventionen zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit körperlichen Behinderungen (320-328); Andreas Kastenmüller, Peter Fischen, Dieter Frey, Anne Frey-Gaska: Zivilcourage: Theorie, Messung und Training (329-340); HansWerner Bierhoff: Solidarität gegenüber Fremdgruppenmitgliedern (341-249). [158-L] Pfeifer, Christian: A note on risk aversion and labour market outcomes: further evidence from German survey data, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3523), Bonn 2008, 13 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3523.pdf) INHALT: "Using the large-scale German Socio-Economic Panel, this note reports direct empirical evidence for significant correlations between risk aversion and labour market outcomes (full-time employment, temporary agency work, fixed-term contracts, employer change, quits, training, wages, and job satisfaction)." (author's abstract) [159-L] Pfeiffer, Friedhelm: Risk aversion and sorting into public sector employment, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3503), Bonn 2008, 22 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3503.pdf) INHALT: "This research note uses two German data sets - the large-scale German Socio-Economic Panel and unique data from own student questionnaires - to analyse the relationship between risk aversion and the choice for public sector employment. Main results are: (1) more risk averse individuals sort into public sector employment, (2) the impact of career specific and unemployment risk attitudes is larger than the impact of general risk attitudes, and (3) soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 103 risk taking is rewarded with higher wages in the private but not in the public sector." (author's abstract) [160-L] Popp, Sandra; Schels, Brigitte: Do you feel excluded?: the subjective experience of young state benefit recipients in Germany, in: Journal of Youth Studies, Vol. 11/2008, No. 2, S. 165-191 INHALT: Der Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen mehrfacher Deprivation und den subjektiven Ausgrenzungserfahrungen junger Sozialleistungsempfänger in Deutschland im Jahr 2005. Während in den meisten Untersuchungen Deprivation mit sozialer Ausgrenzung gleichgesetzt wird, bezieht sich der Beitrag auf aktuelle Konzepte, wonach sowohl Integration als auch Partizipation erfahren werden müssen: Personen, die mehrfach benachteiligt sind, sind nicht ausgegrenzt solange sie sich als zugehörig zur Gesellschaft empfinden. Die subjektive Erfahrung sozialer Ausgrenzung ist Ergebnis eines Verarbeitungsprozesses, der durch familiäre Integration und soziale Unterstützung vermittelt wird. Der Beitrag basiert auf der IAB-Studie 'Life Circumstances and Social Security 2005', für die 1783 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 befragt wurden. Es zeigt sich, dass sich ein großer Anteil der jungen Sozialleistungsempfänger in mehrerer Hinsicht benachteiligt fühlen, jedoch fühlen sich nur wenige sozial ausgegrenzt. Die Analyse zeigt, dass subjektive Ausgrenzungserfahrungen zunehmen, wenn Personen mehrfach benachteiligt sind. Familiäre Integration stellte einen Puffer für die negativen Konsequenzen dar. Die Untersuchung zeigt, dass die Erfahrung von Integration nicht ausschließlich von finanziellen Aspekten und Erwerbstätigkeit abhängt, sondern auch vom sozialen Kontext. (IAB) [161-F] Pscheida, Daniela, M.A.; Trültzsch, Sascha, Dr.; Schönig, Hanne, Dr.; Eichler, Uta, Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Interkulturelle Kompetenz - Kontakt mit Fremden") INHALT: Kontakte mit Fremden werden häufig von Stereotypen, Vorurteilen und sozialer Diskriminierung geprägt. Stereotype sind Merkmalsmuster, die einer Gruppe als ganzer oder aber einer Einzelperson allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe zugeschrieben werden. Vorurteile sind negative Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen oder ihren Mitgliedern. Gegenstand des Forschungsprojekts ist, Stereotype und Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen zu identifizieren und zu untersuchen, in welcher Weise bestehende Stereotype und Vorurteile die Aufnahme, Speicherung und Erinnerung neuer Informationen über die betreffenden Personen und Gruppen beeinflusst. Unter sozialer Diskriminierung versteht man eine Bevorzugung oder Ablehnung von Personen einzig aufgrund deren Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen oder Kategorien. Hier sollen mögliche Ursachen für soziale Diskriminierung im sozialen Kontext untersucht werden: Welche Rolle spielen Persönlichkeitseigenschaften der diskriminierenden Personen? Wie wirken sich Intergruppenkonflikte aus? VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Six-Materna, Iris: Stereotype. in: Bierhoff, Hans-Werner; Frey, Dieter (Hrsg.): Handbuch der Psychologie; Bd. 3: Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie. Göttingen: Hogrefe 2006, S. 430-436. ISBN 978-3-8017-1844-2.+++Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Prejudice and enforcement of work- 104 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten force homogeneity as explanations for employment discrimination. in: Journal of applied social psychology (ISSN 0021-9029), Vol. 35, 2005, issue 1, pp. 144-159.+++Petersen, LarsEric: The effects of intragroup interaction and cohesion on intergroup bias. in: Group processes & intergroup relations, (1368-4302), Vol. 7, 2004, issue 2, pp. 107-118.+++Petersen, Lars-Eric; Blank, Hartmut: Ingroup bias in the minimal group paradigm shown by three-person groups with high or low state self-esteem. in: European journal of social psychology (0046-2772), Vol. 33, 2003, pp. 149-162. ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät II Philologien, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation & Sport, Department Medien- und Kommunikationswissenschaften (Mansfelder Str. 56, 06108 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Orientwissenschaftliches Zentrum -OWZ(Mühlweg 15, 06114 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Philosophie (06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, e-mail: [email protected]); Pscheida, Daniela (Tel. 0345-55-23622); Trültzsch, Sascha (Dr. Tel. 0345-55-23586); Schönig, Hanne (Dr. Tel. 0345-55-24081); Eichler, Uta (Dr. Tel. 0345-5524326) [162-L] Reuband, Karl-Heinz: Kriminalitätsfurcht - Erscheinungsformen, Trends und soziale Determinanten, in: HansJürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz (Hrsg.): Auf der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten, Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 233-251, ISBN: 978-3-53116124-2 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Phänomen der Kriminalitätsfurcht. Diese muss nicht unbedingt mit einer tatsächlich hohen Kriminalitätsrate einhergehen. Kriminalitätsfurcht hat eine kognitive, eine emotionale und eine Handlungs-orientierte Seite. Bestimmte Personengruppen, wie etwa Senioren oder Frauen, haben häufig eine höher ausgeprägte Furcht, insbesondere vor Gewaltverbrechen, während wohlhabende Bürger weniger Furcht vor Eigentumsdelikten haben: Ein Diebstahl mag nicht so gravierende Folgen für sie haben. Kriminalitätsfurcht hängt also auch mit den antizipierten Folgen und Auswirkungen eines Verbrechens auf die eigene Person zusammen. Der Artikel führt aus, dass unterschieden werden muss zwischen einer "individuellen" Einschätzung der Wahrscheinlichkeit eines Verbrechens (Wie wahrscheinlich ist es, dass man selbst das Opfer wird?), und einer "sozialen" Dimension der Verbrechenswahrscheinlichkeit (Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in einem dunklen Park Opfer eines Verbrechens wird?). Kriminalitätsfurcht kann also entweder auf die eigene Person oder aber auf den allgemeinen Zustand an einem bestimmten Ort bezogen sein, ist dann also unpersönlich. Der Beitrag wendet sich dann der Frage zu, inwieweit die Lebensqualität oder Bevölkerungszusammensetzung in einem Stadtviertel mit dem Ausmaß an Kriminalitätsfurcht zusammenhängt - und welchen Einfluss eine starke Polizeipräsenz hat. Er geht dann noch kurz auf die "broken window"-Theorie ein und streift die Bedeutung der medialen Berichterstattung über Verbrechen für die Ausprägung der Kriminalitätsfurcht. (ICB) soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 105 [163-L] Richter, Matthias; Bowles, D.; Melzer, Wolfgang; Hurrelmann, Klaus: Bullying, psychosoziale Gesundheit und Risikoverhalten im Jugendalter, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 8-9, S. 475-482 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-985876) INHALT: "Hintergrund: Bullying als eine Unterform aggressiven Verhaltens stellt eine wenig beachtete Form jugendlichen Risikoverhaltens dar. Gerade gesundheitliche Risiken im Zusammenhang mit Bullying standen in Deutschland bislang kaum im Fokus der Diskussion. Ziel der Studie ist es, alters- und geschlechtsspezifische Prävalenzen des Bullyings zu berichten und die Assoziationen zwischen den verschiedenen Bullying-Rollen, psychosozialer Gesundheit und substanzbezogenem Risikoverhaltens zu analysieren. Methoden: Die Daten stammen aus dem deutschen Teil der internationalen WHO-Studie 'Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)' aus dem Jahr 2002. Insgesamt wurden 5.650 Jugendliche im Alter von 1115 Jahren mit einem standardisierten Fragebogen befragt. Die Beziehung zwischen Bullying, psychosozialer Gesundheit und Risikoverhalten wurde getrennt für Jungen und Mädchen mittels multivariater logistischer Regressionsmodelle analysiert. Ergebnisse: Etwa 17% der Jungen und 10% der Mädchen im Alter von 11-15 Jahren sind der Gruppe der wiederholten Bullying-Täter zuzurechnen. Etwa 10% der Jugendlichen sind mehrmals im Monat Opfer von Bullying. Weitere 3-5% der Jugendlichen gehören der Gruppe der gleichzeitigen Täter und Opfer an. Sowohl für die Gruppe der Täter als auch für die der Opfer zeigen sich deutliche Assoziationen mit der psychosozialen Gesundheit und dem Risikoverhalten. Bullying-Opfer haben eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit wiederholter psychosomatischer Beschwerden, Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit und einer negativen Selbsteinschätzung der Gesundheit (nur Jungen) als unbeteiligte Jugendliche. Vor allem für männliche Bullying-Täter zeigen sich deutliche Assoziationen mit regelmäßigem Tabak- und Alkoholkonsum und wiederholten Rauscherfahrungen, während diese Verhaltensweisen bei Bullying-Opfern signifikant seltener auftreten. Die Gruppe der gleichzeitigen Täter und Opfer ist durch höhere Raten psychosomatischer Beschwerden und Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit (nur Jungen) charakterisiert. Schlussfolgerungen: Bullying ist auch an deutschen Schulen weit verbreitet und steht in einem deutlichen Zusammenhang mit der Gesundheit und substanzbezogenem Risikoverhalten. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Bullying-Problematik auch in der Gesundheitsforschung zunehmend Aufmerksamkeit erfordert. Die speziellen gesundheitlichen Probleme von Tätern und Opfern legen unterschiedliche Interventionsstrategien für beide Gruppen nahe." (Autorenreferat) [164-L] Rindermann, Rainer; Oesterdiekhoff, Georg W.: HIV, AIDS und vormodernes Denken: Die kognitiven Ursachen einer Epidemie, in: Georg W. Oesterdiekhoff, Heiner Rindermann (Hrsg.): Kultur und Kognition : die Beiträge von Psychometrie und Piaget-Psychologie zum Verständnis kultureller Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2008, S. 133-164, ISBN: 978-3-8258-1068-9 INHALT: Die Autoren versuchen ausgehend von in verschiedenen Kulturen unterschiedlich hohen HIV-Infektionsraten riskantes Sexualverhalten psychologisch zu erklären. Bei niedriger kognitiver Entwicklungsstufe ist, so die These, das Denken in Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen noch nicht adäquat ausgebildet. Statt empirischer Prüfungen und Operation mit ab- 106 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten strakt-formalen Gesetzen nehmen Personen magische Ursachenerklärungen für positiv oder negativ bewertete Ereignisse in ihrem Leben oder ihrer Welterfahrung vor. Dies führt dazu, dass Gefahren und riskante Verhaltensweisen nicht als solche erkannt werden, dass nach Bekanntwerden von Infektionen ineffektive therapeutische Maßnahmen (Wunderheiler etc.) ergriffen werden und dass als Folge davon höhere Infektions- und Sterberaten auftreten. Es wird argumentiert, dass anhand von Bildungsdaten und psychometrischer Informationen sich diese These innerhalb von Staaten und im Staatenvergleich statistisch absichern lässt. Nicht Wohlstand (bzw. Armut) sind für niedrige bzw. hohe HIV-Infektionsraten relevant, sondern Bildung und kognitive Fähigkeiten. Daneben spielen ergänzende Faktoren wie religiöse Einschränkungen von sexueller Freizügigkeit und die Möglichkeit von Frauen zu sexueller Selbstbestimmung eine Rolle. (ICF2) [165-F] Sauer, Martina, Dr. (Leitung): Türkischstämmige Migratinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland: Lebenssituation und Integration. Neunte Mehrthemenbefraung der türkischstämmigen Bevölkerung in NRW INHALT: Die repräsentative Mehrthemenbefragung türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen wird seit 1999 in jährlichem Rhythmus von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Das Ziel der Befragungen ist, Auskünfte über das subjektive Empfinden und das Stimmungsbild unter den derzeit rund 850.000 türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen zu geben. Die Studie soll für Akteure in Politik und Verwaltung Aufschlüsse über diesen, bisher in solch ausführlicher Form noch nicht untersuchten Bevölkerungsteil liefern. Die Daten gehen weit über den Rahmen der amtlichen Statistiken hinaus. Der Zeitvergleich ermöglicht, Veränderungen der Stimmungen und Einstellungen sowie den Stand der Integration in zentralen Lebensbereichen aufzuzeigen. Die Befragungen werden anhand standardisierter computerunterstützter Telefoninterviews in Türkisch oder Deutsch - je nach Wunsch der Befragten - durchgeführt. Jedes Jahr werden rund 1.000 Personen ab 18 Jahre befragt. Die Auswahl der Befragten erfolgt über eine Zufallsstichprobe aus einem elektronischen Telefonbuch anhand der Vor- und Nachnamen. Damit sind unter den Befragten sowohl türkische Staatsbürger als auch Deutsche türkischer Herkunft. Die Mehrthemenbefragung gliedert sich in drei Teile: In einen Standarderhebungsteil, der jährlich in gleicher Form in den Erhebungskatalog aufgenommen wird, einen variablen Teil, der auf aktuelle Ereignisse eingeht und die Standarddemografie (Alter, Schulbildung etc.). Die Inhalte des Standarderhebungsteiles beziehen sich auf Nachbarschaftskontakte, Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation und den Institutionen in NRW. Außerdem werden Fragen zu der Bindung an die Heimat, politischen Präferenzen und schließlich der gesellschaftlichen Problemwahrnehmung gestellt. Der variable Erhebungsteil bezieht sich 2009 auf die Mediennutzung. Zusätzlich zu der Befragung in NRW wurde jedoch 2008 zeitgleich und mit dem gleichen Erhebungsinstrument eine repräsentative Befragung in den anderen 15 Bundesländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob und inwieweit sich die türkischstämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen von den türkischstämmigen Migranten im Bundesgebiet unterscheiden. ZEITRAUM: 1999-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Mit Bezug auf das Integrationmodell Hartmut Essers werden verschiedene Indikatoren der Integrationsbereiche Akkulturation, Platzierung, Interaktion und Identifikation erho- soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 107 ben und im Zeitverlauf verglichen. Es wird davon ausgegangen, dass die Integration von Migranten in den verschiedenen Bereichen in unterschiedlichem Maß fortgeschritten ist. Dabei werden die "harten" Integrationsfaktoren (kognitive und strukturelle Integration) mit den "weichen" Indikatoren (gesellschaftliche und identifikative Integration) miteinander in Beziehung gesetzt. Darüber hinaus soll das Verhältnis verschiedener Integrationsausgänge (Assimilation, Mehrfachintegration, Segregation, Marginalisierung) untersucht werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.655; 1.000 türkischstämmige Migranten in Nordrhein-Westfalen ab 18 Jahren, 655 türkischstämmige Migranten in den anderen Bundesländern ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sauer, Martina: Perspektiven des Zusammenlebens: die Integration türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der achten Mehrthemenbefragung. Hrsg. vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf/ Essen 2007, 255 S. ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Sauer, Martina Tel. 0201-3198-103, e-mail: [email protected]) [166-L] Schneider, Christian: Zweifel und Trauer: psychologische Fundamente des Fundamentalismus, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 61/2007, H. 11 = H. 702, S. 1039-1048 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Dialektik von Glauben und Wissen ist dem Autor zufolge grundlegend für die spezifische Position des Fundamentalismus. Während die Welt des Fanatikers durch die Zweifellosigkeit des eigenen Standpunkts gekennzeichnet ist, so ist der Zwang, die Zweifelsfunktion zu suspendieren, ein wesentliches Merkmal des Fundamentalisten. Da Glauben und Zweifel nicht voneinander zu trennen sind und der Zweifel als psychische Funktion über die Freiheitsgrade des Individuums bestimmt, hebt der Ausfall der Zweifelsfunktion das elementare Bewusstsein des Glaubens auf: Er wird dann in eine Gewissheit überführt, die seine innere Struktur aufhebt und ihn letztlich in eine regressive Form des Wissens verwandelt. Diese Suspendierung des Zweifels ist eine der beiden Säulen, auf die der Fundamentalismus, gleich welcher Art, beruht. Die andere Säule ist der Umgang mit Trauer, die eng mit kollektiven Prozessen der Vergangenheitsbewältigung verknüpft ist. Der Autor zeigt am Beispiel der iranischen Kultur, dass die Trauer hier eine andere Funktion und einen anderen "Aggregatzustand" als im Westen besitzt. In einer "gefrorenen Trauer" sind alle geschichtlichen Bilder und Stationen verzeichnet, in denen die islamische Weltmacht und mit ihr das kollektive islamische Größenselbst zerfiel. Der Fundamentalismus als existentialistische Grundhaltung tritt dort auf, wo traumatische historische Erfahrungen verarbeitet werden müssen, für die es kein angemessenes Bewältigungsinstrumentarium gibt und wo infolgedessen Trauer misslingt. (ICI2) 108 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten [167-F] Schützwohl, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Tagay, Sefik, D.rer.medic. (Leitung): Attributionsstile und posttraumatische Belastungsstörung bei Psychosomatikpatienten und Gesunden INHALT: keine Angaben METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Querschnittstudie (Stichprobe: N=100; Psychosomatikpatienten, gesunde Kontrollgruppe). ART: BEGINN: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0201-9597-021, Fax: 0201-7227-305, e-mail: [email protected]) [168-L] Simon, Bernd: Respect, equality, and power: a social psychological perspective, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 3, S. 309326 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Artikel skizziere ich einen prinzipiengeleiteten sozialpsychologischen Zugang zum Phänomen Respekt. Zunächst schlage ich im Sinne einer definitorischen Annäherung vor, dann von Respekt einer Person A gegenüber einer Person B zu sprechen, wenn A bereit ist, bei ihrer Selbst-Regulation B als Faktor zu berücksichtigen. Anschließend gehe ich auf die florierende Karriere des Begriffs Respekt in der sozialpsychologischen Forschung ein unter besonderer Berücksichtigung von Intragruppen-Respekt. Danach widme ich mich der für einen prinzipiengeleiteten Ansatz unabdingbaren konzeptuellen Präzisierung und diskutiere einige vielversprechende Bemühungen zur Identifizierung des grundlegenden sozialpsychologischen Prinzips bzw. aktiven Wirkstoffs von Respekt. Hierbei plädiere ich insbesondere für eine gleichheitsbasierte Konzeption von Respekt, wobei Anerkennung als Gleiche(r) eine zentrale Rolle spielt. Abschließend erörtere ich weitergehende theoretische und praktische Implikationen dieser Konzeption, einschließlich ihrer Bezüge zur Machtthematik." (Autorenreferat) [169-F] Spaiser, Viktoria, M.A. (Bearbeitung); Mansel, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung): Menschenfeindliche Einstellungen und diskriminierendes Verhalten bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund INHALT: Im Zentrum stehen Formen, Verbreitung und Hintergründe abwertender Einstellungen und diskriminierender Verhaltensweisen gegenüber schwachen Gruppen (insbesondere Antisemitismus) seitens Jugendlicher mit und ohne Migrationshintergrund. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind insbesondere muslimische Jugendliche von Interesse. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Köln, Frankfurt, Bielefeld METHODE: Theoretischer Ansatz: soziale Identität, soziale Integration/ Desintegration, stresstheoretische Konzeptionen, Medienverhalten; methodischer Ansatz: qualitative (problemzentrierte Interviews und Gruppendiskussionen) und quantitative Forschung (standardisierte Befragung). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 1.680; Jugendliche aus 84 (Schul-)Klassen in 4 Städten, unterschiedliche soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 109 Schultypen; Auswahlverfahren: Klumpenbefragung). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 40 + 24; 24 Gruppendiskussionen, 40 Interviews mit Jugendlichen mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion (Stichprobe: 24; Jugendliche mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; Jugendliche mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.680; Jugendliche aus 84 (Schul-) Klassen in 4 Städten, unterschiedliche Schultypen -von Hauptschulen, über Gymnasien, bis zu Berufsschulen-; Auswahlverfahren: Klumpenbefragung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-3166, e-mail: [email protected]) [170-L] Struck, Olaf; Krause, Alexandra; Pfeifer, Christian: Entlassungen: Gerechtigkeitsempfinden und Folgewirkungen: theoretische Konzepte und empirische Ergebnisse, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 1, S. 102-122 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/) INHALT: "Entlassungen sind zu einer alltäglichen Erfahrung vieler Menschen geworden. In diesem Beitrag wird die Frage untersucht: Unter welchen Bedingungen werden Entlassungen als gerecht wahrgenommen und inwieweit rufen sie innerbetriebliche Widerstände hervor? Die Untersuchung stützt sich auf eine Befragung von mehr als 3000 Personen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren in Ost- und Westdeutschland. Die Ergebnisse zeigen: Entlassungen werden nicht als selbstverständlich akzeptiert. Darauf weisen die Bewertungen hypothetischer Szenarien und eigener Erfahrungen hin. Durch die Prozessgestaltung kann jedoch die Wahrnehmung der Maßnahmen positiv oder negativ beeinflusst werden." (Autorenreferat) [171-F] Universität des Saarlandes: Multimethodale Designs zur Untersuchung der Konvergenz von Selbst- und Anderen-Einschätzungen INHALT: Die valide Erfassung komplexer psychologischer Merkmale wie etwa der Persönlichkeit erfordert den Einsatz diagnostischer Methoden, die sich nicht allein auf die Befragung mittels Selbstbericht-Fragebogen beschränken. Neben der Erhebung einer Außenperspektive durch Bekannte und Partner haben zahlreiche Studien gezeigt, dass auch Fremdeinschätzer in der Lage sind, verhaltensbasierte Einschätzungen vorzunehmen, die bedeutsame positive Beziehungen zu den zuvor genannten Quellen aufweisen. Entscheidende Fragen mit Relevanz für sowohl Grundlagen- als auch anwendungsorientierte Disziplinen der Psychologie betreffen den Validitätszuwachs bei zunehmender Bekanntschaft sowie Einflussquellen auf die Akkuratheit und den Konsensus bei der Personenbeurteilung. Im Rahmen der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Deutschen Beobachtungsstudie an erwachsenen Zwillingen (German Observational Study of Adult Twins-GOSAT; Spinath et al., 1999) werden die oben genannten Fragestellungen untersucht (Spinath, 2000), wobei verhaltensorien- 110 soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten tierte Beobachtungsinstrumente und Videoaufzeichnungen von kurzen Verhaltenssequenzen zum Einsatz kommen. Multivariate genetische Analysen eröffnen neben der konventionellen multivariaten Betrachtung phänotypischer Daten Möglichkeiten zur Bestimmung der Ursachen für die Konvergenz von Selbstbeurteilungen und Einschätzungen durch andere Personen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338, e-mail: [email protected]) [172-L] Witte, Erich H. (Hrsg.): Sozialpsychologie und Werte: Beiträge des 23. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst 2008, 300 S., ISBN: 978-3-89967-451-4 (Standort: UB Siegen(467)-31OCY3424) INHALT: "Der Aufsatzband gibt zahlreiche Hinweise zum wissenschaftlichen Stand der Werteforschung. Er verbindet die unterschiedlichen Ansätze aus Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Lebenszielforschung und Praxis. Es werden zahlreiche Hinweise auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. In den zwölf Kapiteln werden von Forschern und Forscherinnen vielfältige Hinweise gegeben, wie bedeutsam die Werteforschung für die wissenschaftlichen Grundlagen, aber auch für die Bewältigung des Alltags ist. Werte sind zentrale Orientierungspunkte, steuern unser Verhalten und sind Grundlage für eine Kultur. Aus dieser zentralen Stellung der Werte und Werthaltungen heraus ist es notwendig, dass die unterschiedlichen Disziplinen in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten, um sich diesem höchst komplexen Thema angemessen zuwenden zu können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Klages: Entstehung, Bedeutung und Zukunft der Werteforschung (11-29); Markus Klein: Der Wandel des Wertewandels - Die Entwicklung von Materialismus und Postmaterialismus in Westdeutschland zwischen 1980 und 2006 (30-44); Joachim Behnke: Werte und Politik (45-62); Wolfgang Bilsky: Die Struktur der Werte und ihre Stabilität über Instrumente und Kulturen (63-90); Micha Strack, Carsten Gennerich, Norbert Hopf: Warum Werte? (90130); Horst W. Opaschowski: Welche Werte wirklich wichtig sind - Heute und in Zukunft (131-148); Erich H. Witte, Tobias Gollan: Ethische Rechtfertigung und Empfehlung als präskriptive Attribution (149-171); Carmen Tanner: Zur Rolle von Geschützten Werten bei Entscheidungen (172-188); Jürgen Maes, Christian Tarnai: Implizite Wertungen in psychologischen Forschungsprogrammen - Das Doppelgesicht der Gerechte-Welt-Motivation (189-208); Andrea Payrhuber, Stefanie Granzner-Stuhr, Peter Vitouch: Wertevermittlung durch realworld-embedded Fernsehformate (209-242); Tilman Eckloff, Niels van Quaquebeke: Entwicklung und Validierung einer Skala zu respektvoller Führung (243-275); Haci-Halil Uslucan: Die Parallelgesellschaft der Migrantencommunities in Deutschland: Fakt oder Fiktion? (276-298)." soFid Sozialpsychologie 2009/1 3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten 111 [173-L] Yuan, Hao: Declining subjective well-being in boom: the case of China, Bremen 2008, XIII, 243 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989563715&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9895637 15.pdf) INHALT: Aus statistischen Untersuchungen geht hervor, dass Chinesen 1990 glücklicher waren als 2000, und das, obwohl sich der durchschnittliche Lebensstandard erhöht hat. Der vorliegende Beitrag untersucht diesen Widerspruch unter Bezug auf eine spezielle relative Deprivationstheorie, die des "frustrated achievers". Es wird deutlich, dass die Einkommensungleichheit zu einer zunehmenden Schieflage bei den oberen Einkommensschichten führt. Das bedeutet, dass sich die finanzielle Situation der meisten Chinesen bezogen auf das Durchschnittseinkommen verschlechtert hat. Das führt zu einer wachsenden finanziellen Unzufriedenheit, die sich in einer allgemeinen Verminderung des Glückgefühls niederschlägt. Der Autor befasst sich zunächst mit Studien über das subjektive Wohlbefinden. Im Anschluss daran wird die soziale und ökonomische Transition in China untersucht. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass vor allem der wirtschaftliche Übergang von einer Zentralverwaltungswirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft das subjektive Wohlbefinden beeinflusst hat. (ICD) [174-L] Zakharine, Dmitri: Kulturell bedingte Differenzen in der Wahrnehmung der Distanz im interkulturellen Verkehr Ost- und Mitteleuropas, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2191-2198, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Vortrag geht von der These aus, dass anthropologisch bedingte und kulturell geformte Wahrnehmungsmodi wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten im zeitgenössischen ost-/ westeuropäischen Integrationsprozess eine bedeutsame interaktions- und kommunikationsrelevante Funktion besitzen. In diesem Zusammenhang stellt sich als erste die Frage danach, wie sich die Entwicklung der Distanz-Wahrnehmung in Ost- und Mitteleuropa vollzog und wie die Grenzen der Nähe-/ Ferne-Erfahrung im deutschen, angelsächsischen vs. russischen Kulturkontext historisch definiert und gehandhabt wurden. Als zweites soll überprüft werden, inwiefern die kulturell bedingten Differenzen, die sich auf die Wahrnehmung der Distanz beziehen, eine Erklärung für immer wiederkehrende Verständigungskrisen im interkulturellen Verkehr geben können. Schwerpunktmäßig befasst sich der Vortragende mit der kulturellen Handhabung der sozial-konsultativen Distanz im ost- und mitteleuropäischen Kulturkontext und der Bedeutung des entsprechenden körperlichen Abstandes für binneneuropäische Integrationsprozesse. Getrennt durch die symbolische Linie der Ladentheke, des Beratungstisches oder des Tresens sprechen heute Käufer und Verkäufer, Versicherungsagent und Kunde, Kneipenwirt und Gast europaweit und auch weltweit auf eine geschäftliche und gleichzeitig sozial-konsultative Distanz miteinander, wobei sie ihre symmetrisch angelegten Annäherungsbemühungen im Rahmen der jeweiligen sozial definierten 'Rolle' deuten und die eigentlichen Geschäftsinteressen dabei latent halten. Die vorzunehmende Untersuchung setzt sich zum Ziel, unterschiedliche Modelle der Wechselwirkung zwischen den wahrnehmbaren Markierungen der Tauschsituationen und dem habitualisierten Rollenverhalten der Tauschpartner herauszuarbeiten." (Autorenreferat) 112 4 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie [175-L] Alexander, Kira Marie; Schofield, Janet Ward: Understanding and mitigating stereotype threat's negative influence on immigrant and minority students' academic performance, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 529-552 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In vielen Ländern der Welt weisen Kinder von Migranten geringere Bildungserfolge als einheimische Kinder auf. Ein wesentlicher Faktor, der zur Erklärung dieses Leistungsgefälles beitragen könnte, ist die Bedrohung durch negative Stereotype (Stereotype Threat). Im vorliegenden Beitrag wird die umfangreiche Forschungsliteratur zu diesem Phänomen gesichtet. Es werden erstens die Entstehung von Stereotypen-Wahrnehmungen und Bedrohungseffekten im Laufe der kindlichen Entwicklung betrachtet; zweitens werden die Prozesse und Bedingungen, die zu Stereotype Threat führen, untersucht; drittens werden in diesem Zusammenhang bekannte Mediatoren und Moderatoren ermittelt; viertens werden Hypothesen über die kurz- und mittelfristigen Effekte des Stereotype Threats aufgestellt; und fünftens werden einige Strategien vorgeschlagen, um diese Bedrohungen in Lernumfeldern zu reduzieren." (Autorenreferat) [176-L] Ameln, Falko von; Kramer, Josef: Wirkprinzipien handlungsorientierter Beratungs- und Trainingsmethoden, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 389-406 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel stellt Wirkprinzipien handlungsorientierter Beratungs- und Trainingsmethoden vor. Es wird gezeigt, dass handlungsorientierte Methoden 'surplus reality' (ein von J.L. Moreno entwickeltes Konzept) als konstitutives Medium nutzen, um organisationale Wirklichkeit mit szenischen Mitteln zu duplizieren. Die Autoren zeigen, wie handlungsorientierte Methoden ihre spezifischen Potenziale für die Darstellung und Reflexion arbeitsbezogener Problemstellungen in Beratung, Training, Supervision und Coaching aus dieser surplus reality ableiten." (Autorenreferat) [177-F] Barth-Weingarten, Dagmar, Dr.phil.; Heidtmann, Daniela, Dr.phil.; Spranz-Fogasy, Thomas, Prof.Dr.phil.; Reitemeyer, Ulrich, Dr.; Schmitt, Reinhold, Dr.sc.hum. (Bearbeitung); Deppermann, Arnulf, Prof.Dr.phil. (Leitung): Sprachlich-kommunikative Verfahren der Dokumentation von Verstehen in der verbalen Interaktion INHALT: Wie zeigen Gesprächsteilnehmer einander, ob und wie sie ihre Partner verstanden haben? Mit welchen sprachlich-kommunikativen Verfahren erreichen sie ein gemeinsames Verständnis? Dient die Thematisierung von Verstehen im Gespräch wirklich nur zur Klärung von soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 113 Verstehensproblemen? In welchem Verhältnis stehen Fragen der Verständigung zu den Handlungsaufgaben und dem sozialen Kontext des Gesprächs? Das Projekt untersucht die sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Gesprächsteilnehmer einander in der verbalen Interaktion anzeigen, wie sie Beiträge ihrer Gesprächspartner verstehen und wie ihre eigenen Äußerungen verstanden werden sollen. Das Projekt will am Beispiel der Untersuchung von "Verstehen in der verbalen Interaktion" einen Beitrag zur Klärung des Zusammenhangs von Sprachstruktur (sprachliche Konstruktionen), Interaktionsstruktur (kommunikative Aufgaben und interaktive Organisationsformen) und Sozialstruktur (institutionelle Strukturen und Identitäten) leisten. Dabei wird gefragt, wie sich 'Verstehen' in beobachtbaren Aktivitäten manifestiert und damit als zentrales Konzept einer Theorie der verbalen Interaktion erforscht und konzeptualisiert werden kann. Vier Teilprojekte widmen sich der gesamten Spannweite von sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Verstehen in der verbalen Interaktion dokumentiert wird: 1. sprachliche Konstruktionen des Verstehens von Äußerungen; 2. multimodale Praktiken der Dokumentation von Verstehen; 3. sequenzielle und interaktionstypologische Organisation von Verstehen; 4. (Re-)Produktion sozialer Strukturen in Verstehensprozessen. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsches Sprachgebiet METHODE: qualitative Forschung: Konversationsanalyse (sequenzanalytische Einzelfallanalysen und Kollektionsanalysen); multimodale Videoanalyse; ethnographische Gesprächsanalyse; ergänzend: quantitative Korpuslinguistik DATENGEWINNUNG: Gesprächs-/ Konversationsanalyse (Stichprobe: 250; Gespräche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Deppermann, Arnulf; Elstermann, Mechthild: Lexikalische Bedeutung oder Konstruktionsbedeutungen? Eine Untersuchung am Beispiel von Konstruktionen mit verstehen. in: Stefanowitsch, Anatol; Fischer, Kerstin (Hrsg.): Konstruktionsgrammatik II: Von der Konstruktion zur Anwendung. Tübingen: Stauffenburg 2008, S. 103-133.+++ Deppermann, Arnulf: Verstehen im Gespräch. in: Kämper, Heidrun; Eichinger, Ludwig M. (Hrsg.): Sprache - Kognition - Kultur. Sprache zwischen mentaler Struktur und kultureller Prägung. Jahrbücher des Instituts für deutsche Sprache 2007. Berlin: de Gruyter 2008, S. 225261.+++Deppermann, Arnulf; Schmitt, Reinhold: Koordination. Zur Begründung eines neuen Forschungsgegenstandes. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 15-54.+++ Schmitt, Reinhold; Deppermann, Arnulf: Monitoring und Koordination als Voraussetzungen der multimodalen Konstitution von Interaktionsräumen. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 95-128.+++Schmitt, Reinhold: Einleitung. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien der deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr, 2007, S. 7-14.+++Schmitt, Reinhold; Fiehler, Reinhard; Reitemeier, Ulrich: Audiovisuelle Datenkonstitution und Koordinationsprozesse. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 377-410. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Deutsche Sprache -IDS- (Postfach 101621, 68016 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-1581-309, e-mail: [email protected]) 114 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie [178-L] Barz, Monika; Helfferich, Cornelia: Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt: Vorgehen und Wirkung von Täterprogrammen im Kontext von Interventionsprojekten gegen häusliche Gewalt in Baden-Württemberg, (Schriftenreihe der Landesstiftung Baden-Württemberg, Nr. 23), Stuttgart 2006, 137 S. (Graue Literatur; www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/sr-23_haeuslgewalt3.pdf) INHALT: Die Evaluationsstudie befasst sich mit der Wirkung von Täterprogrammen im Kontext von Interventionsprojekten in Baden-Württemberg. Zunächst wird der wissenschaftliche, rechtliche und politische Kontext zum Thema häusliche Gewalt beleuchtet und Begrifflichkeiten geklärt.Allgemeine Fragen der Täterarbeit werden anschließend behandelt. Hierzu zählen die geschichtliche Entwicklung, die Breite unterschiedlicher Ausgestaltung von Angeboten, strittige Fragen, unterschiedliche Tätertypen und Traditionen der durchführenden Einrichtungen, sowie methodologische Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Evaluation. Danach geht es um konkrete Fragestellungen und methodische Vorgehensweisen sowie die Stichprobe der Klientenbögen und den Rücklauf. In einem weiteren Schritt wird die Praxis der evaluierten Täterprogramme dargestellt mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten, die sich in der praktischen Umsetzung herausgebildet haben. Dabei wird auch untersucht, welche Täter sich nach Ansicht der Justiz und der Projekte für die Anti-Gewalt-Trainings eignen. Hierbei werden die Selektionsprozesse deutlich, die dazu führen, dass nur eine bestimmte Auswahl von Tätern häuslicher Gewalt in die Programme gelangt.Zum Schluss wird der Frage nachgegangen, welche Wirksamkeit die Täterprogramme auch im Vergleich zu Ergebnissen anderer Evaluationsstudien besitzen und welche Perspektiven für die Entwicklung von Täterarbeitsprojekten existieren. (ICH) [179-F] Blank, Hartmut, Priv.Doz. Dr.; Dietz, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Soziale Diskriminierung durch Individuen und Gruppen INHALT: Das 'Paradigma der minimalen Gruppen' ist ein klassisches und häufig verwendetes experimentelles Paradigma in der Sozialpsychologie zur Untersuchung von diskriminierenden Verhaltensweisen. Bislang wurde das 'Paradigma der minimalen Gruppen' nur in Untersuchungen mit Einzelpersonen angewendet. Der innovative Aspekt der in diesem Forschungsprojekt durchgeführten Experimente liegt nun darin, das 'Paradigma der minimalen Gruppen' auf die Gruppenebene zu übertragen, d.h. die innerhalb des Untersuchungsparadigma geforderten Distributionsentscheidungen nicht mehr von Individuen, sondern von Gruppen treffen zu lassen. Zentrales Anliegen der durchgeführten Untersuchungen ist es dabei, die Bedeutung der Intergruppeninteraktion für den Prozess der sozialen Diskriminierung zu untersuchen und die Entscheidungen von Individuen und Gruppen miteinander zu vergleichen. Erklärungen für gefundene Effekte rekurrieren auf die Theorie der sozialen Identität, das Modell des Gruppendenkens und die Theorie der Selbstaufmerksamkeit. VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg; Frey, Dieter: The effects of intragroup interaction and cohesion on intergroup bias. in: Group Processes and Intergroup Relations (ISSN 1368-4302), Vol. 7, 2004, issue 2, pp. 107-118.+++Petersen, Lars-Eric, Blank, Hartmut: Ingroup bias in the minimal group paradigm shown by three-person groups with high or low state self-esteem. in: European Journal of Social Psychology (ISSN 0046-2772), Vol. 33, 2003, issue 2, pp. 149-162.+++Petersen, Lars-Eric; Blank, Hartmut: Reale Gruppen soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 115 im Paradigma der minimalen Gruppen: wirkt die Gruppensituation als Korrektiv oder Katalysator sozialer Diskriminierung? in: Zeitschrift für Experimentelle Psychologie (ISSN 00442712), Jg. 48, 2001, H. 4, S. 302-316. ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, Fax: 0345-55-27061, e-mail: [email protected]) [180-L] Brettschneider, Jenny: Frauen in Führungspositionen: Anspruch und Wirklichkeit von Chancengleichheit ; eine empirische Untersuchung in Hamburger Unternehmen im Kontext der Organisationskultur, (Schriften zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, Bd. 38), Hamburg: Kovac 2008, 289 S., ISBN: 978-3-8300-3594-7 INHALT: "Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen ist nach wie vor ein Faktum, auch wenn sich in den letzten Jahren eine Werteverschiebung und ein Wandel in der Gesellschaft hin zu mehr Chancengleichheit vollzogen haben. Die öffentliche Diskussion, die auch in den Medien geführt wird, gibt wenig Aufschluss darüber, wie mit dem Thema Chancengleichheit bezogen auf Führungspositionen innerhalb der Organisationen umgegangen wird. Die Vermutung, die der Studie zugrunde liegt, ist die, dass Anspruch und Wirklichkeit in Bezug auf Chancengleichheit in Organisationen nicht übereinstimmen, sondern eher weit auseinanderklaffen. Ziel ist es, diese Thematik aus Unternehmensperspektive näher zu beleuchten, indem die Unternehmen selbst zu Wort kommen. Das Forschungsanliegen ist die Betrachtung der Chancengleichheit mit dem Fokus auf der Organisationskultur in den jeweiligen Organisationen. Dabei ist die Forschungsfrage erkenntnisleitend, welche Vorstellungen von Geschlechterpolitik in den Unternehmen vorhanden sind und wie die betriebliche Wirklichkeit diesbezüglich beurteilt wird. Es soll Aufschluss darüber erlangt werden, ob und inwiefern das Geschlecht in Organisationen wahrgenommen wird. Die Wahrnehmungen, Meinungen und Einstellungen in Bezug auf Chancengleichheit von Mann und Frau stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Einen wichtigen Aspekt in diesem Zusammenhang stellen die Probleme und auch Vorteile dar, die die Unternehmen für sich im Kontext des Themas 'Frauen in Führungspositionen' erkennen. Die empirischen Ergebnisse geben Aufschluss über die Wahrnehmung davon, ob Chancengleichheit in den befragten Unternehmen herrscht, über die Probleme, die durch die (Be-)Förderung von Frauen für die Unternehmen entstehen, über das Frauenbild und über Gender-Sensibilisierung in den teilnehmenden Organisationen. Darüber hinaus werden aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für Organisationen abgeleitet, die als Grundlage für künftige Gender-Prozesse in Organisationen zu verstehen sind." (Autorenreferat) 116 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie [181-L] Brückner, Margrit: Wenn Liebe in Hass umschlägt: Überlegungen zu gewalttätig gewordenen Liebesbeziehungen, in: Stephan Uhlig (Hrsg.): Was ist Hass? : phänomenologische, philosophische und sozialwissenschaftliche Studien, Berlin: Parodos Verl., 2008, S. 91-105, ISBN: 978-3-938880-14-2 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.12033) INHALT: Will man verstehen, wie Liebe in Paarbeziehungen in Hass und Gewalt umschlagen kann, muss die Verkettung von gesellschaftlichen Strukturen, kulturellen Bildern und individuellen psychodynamischen Prozessen analysiert werden. Die Erklärung männlicher Gewalttätigkeit muss auf das Recht des Mannes auf zwei Körper, die Erklärung weiblicher Gewaltduldung auf das weibliche "Dasein für andere" zurückgeführt werden. Die Strukturen gewalttätig gewordener Liebesbeziehungen unterliegen unterschiedlichen Mustern, von denen die Verfasserin hier das der "ambivalenten Bindung" vorstellt. Viele Frauen lösen sich nach Jahren der Unterdrückung und mithilfe sozialer Netzwerke selbst aus einer gewalttätigen Beziehung. Als Resümee ergibt sich die Notwendigkeit, geschlechterhierarchische Strukturen abzubauen und gegenseitige Anerkennung in Paarbeziehungen zu fördern. (ICE2) [182-L] Bude, Hans: Die Aktualität der Freundschaft, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S. 6-16 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor bescheinigt dem Thema "Freundschaft" eine gewissermaßen "sozialtechnische Aktualität". Freundschaft wird heute bewusst gesucht oder unbewusst gelebt, weil sie einen "dritten Weg" zwischen frei gewählter Liebe und natürlich gegebener Abstammung darstellt, zwischen Familie und Wohlfahrtsstaat. Freundschaft wird damit zum Mythos eines "rettendes Dritten", jenseits der durch Sex vermittelten Liebesbeziehung und jenseits des durch Geld vermittelten Dienstleistungsverhältnisses. Mit dem Begriff der Freundschaft verbindet sich so die "Utopie" einer zwanglosen, gleichwohl aber nicht flüchtigen Sozialbeziehung eigenen Charakters und spezifischer Obligationen. Der Essay bezieht dann diesen Bedeutungskern mit Überlegungen von Aristoteles und der Frage, was das in letzter Zeit erneuerte Wort von einer "Politik der Freundschaft" für moderne Verhältnisse heißen kann. Was verbindet private, persönliche Erfahrung mit dem öffentlichen Engagement in der Politik? Ein Weg von der Phänomenologie zur Politik der Freundschaft führt für den Autor über Carl Schmitt. Wie bekannt verbindet Schmitt mit der Freund-Feind-Unterscheidung die Konstitution und Ordnung des politischen Raums durch einen Akt der Feinderklärung. Den Feind im politischen Sinne braucht man nicht persönlich zu hassen, er ist der "öffentliche Feind", auf den sich die kämpfende Gesamtheit der Freunde bezieht. Der Freund ist Schmitt zufolge also eine Funktion des Feindes. (ICA2) [183-F] Dehn-Hindenberg, Andrea (Bearbeitung); Grewe, Norbert, Prof.Dr.; Beushausen, Ulla, Prof.Dr. (Betreuung): Analyse und Optimierung der Kommunikationskompetenzen von Therapeuten der Gesundheitsberufe der Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie (Arbeitstitel) soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 117 INHALT: "Was muss konkret in der Interaktion zwischen Therapeut und Patient passieren, damit ein Arbeitsbündnis gelingt?" ist die zentrale Ausgangsfrage des Forschungsvorhabens. Sie basiert auf der Arbeitshypothese, dass ein Zusammenhang zwischen kommunikativen Parametern und der Patientenzufriedenheit und somit zu einer motivierten Mitarbeit (Compliance) besteht. Diese Untersuchung der Kommunikationsbewertung aus Therapeuten- und aus Patientensicht soll Ausgangsbasis für Erkenntnisse sein, in welchem Umfang Kommunikationskompetenzen gemäß dem kommunikationspsychologischen Forschungsstand im medizinischen Kontext ausgebaut werden sollten, um eine optimale gesundheitstherapeutische Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Die Entwicklung von Lehrmaterial für Gesundheitsberufe, basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen, wird angestrebt. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, MargotMöller-Promotionskolleg (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim (Brühl 20, 31134 Hildesheim) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [184-F] Dietz, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Diversity Management INHALT: Demographische Trends in der Bevölkerungsentwicklung (höhere Geburtenraten in Entwicklungsländern, Migration in Industrieländer und steigender Anteil älterer Arbeitnehmer) haben dazu geführt, dass das Angebot auf dem Arbeitsmarkt in steigendem Maße Arbeitskräfte traditionell unterrepräsentierter Gruppen enthält. Immer mehr Unternehmen reagieren auf diese Veränderungen am Arbeitsmarkt mit Diversity Management. Diversity Management zielt darauf ab, die Fertigkeiten und Fähigkeiten eines diversifizierten Personals für das Unternehmen optimal zu nutzen. Das vorliegende Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Bedeutung von Stereotypen und Vorurteilen für das Diversity Management. Stereotype und Vorurteile können zu sehr ernsthaften Arbeitsplatzkonflikten führen, den Talentpool von Unternehmen einschränken und die Arbeitsleistung und die physische und psychische Gesundheit von Mitarbeitern beeinträchtigen. Das Forschungsprojekt widmet sich daher dem Einfluss von Stereotypen und Vorurteilen auf Wahrnehmung und Verhalten in Organisationen. Außerdem beschreibt es, wie Diversity Manager Stereotypen und Vorurteilen begegnen und erfolgreiches Diversity Management praktizieren können. VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Diversity Management. in: Petersen, Lars-Eric; Six, Bernd (Hrsg.): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung: Theorien, Befunde und Interventionen. Weinheim: Beltz 2008, 368 S. ISBN 978-3-621-27645-0. +++Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Die Bedeutung von Stereotypen und Vorurteilen für das Diversity Management. in: Becker, Manfred; Seidel, Alina (Hrsg.): Diversity: Management. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2006, S. 105-122. ISBN 978-3-7910-2495-0.+++Dietz, Jörg; Petersen, Lars-Eric: Diversity management. in: Stahl, Günter K.; Björkman, Ingmar (eds.): Handbook of research in international human resource management. Cheltenham: E. Elgar 2006, pp. 223-243. ISBN 1-8454-2128-0.+++Dietz, Jörg; Petersen, Lars-Eric: Diversity Management als Management von Stereotypen und Vorurteilen am Arbeitsplatz. in: Stahl, Günter K. (Hrsg.): Internationales Personalmanagement. München: Hampp 2005, S. 249-269. ISBN 3-87988-905-8. 118 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, Fax: 0345-55-27061, e-mail: [email protected]) [185-L] Dünnfründ, Tanja; Gasch, Bernd; Greif, Siegfried; Schneider, Martin; Ameln, Falko von; Kramer, Josef: Was leistet Organisationsentwicklung?, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 407-422 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Möglichkeiten von Organisationsentwicklung (OE) werden aus den Blickwinkeln Organisation/ Kunde, Beratung und Wissenschaft beleuchtet. Die Leitfragen lauten dabei: Was leistet Organisationsentwicklung im Vergleich mit Strategieberatung? Wie können sich beide Beratungsformen sinnvoll ergänzen? Welche Möglichkeiten bietet eine spezifisch 'psychologisch' fundierte Beratung? Welche (ggf. latenten) Funktionen erfüllen Beratung/ OE für die Kundenorganisation? Das Gespräch schließt mit Gedanken zu einer möglichen Professionalisierung und zur Zukunft der OE." (Autorenreferat) [186-L] Fellenberg, Franziska: Nachwuchsförderung durch Mentoring - eine kritische Bestandsaufnahme, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 423-438 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Trotz einer Vielzahl von Veröffentlichungen zum Thema 'Mentoring' fehlt noch immer eine allgemein anerkannte Definition dieses Begriffs. In diesem Artikel werden verschiedene Auffassungen von Mentoring neben einander gestellt und einer kritischen Analyse unterzogen. Betrachtet werden a) unterschiedliche Varianten von Mentoringbeziehungen, b) unterschiedliche Funktionen von Mentoring und c) Prädiktoren effektiven Mentorings. Dabei wird insbesondere die Wandlung des Mentoringbegriffs von einer One-to-one-Beziehung zu einem unterstützenden Netzwerk diskutiert sowie diverse Ansätze, die die Funktionen von Mentoring aus theoretischer Perspektive beleuchten. Schließlich werden empirische Ergebnisse zur Wirksamkeit von Mentoring dargestellt und es wird resümiert, welche Faktoren positive oder negative Verläufe von Mentoringbeziehungen begünstigen. Der Aufsatz schließt mit Schlussfolgerungen für die weitere Evaluationsforschung." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 119 [187-L] Friemel, Thomas N.: Anatomie von Kommunikationsrollen: Methoden zur Identifizierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 3, S. 473-499 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Identifizierung von generalisierbaren Akteursrollen in sozialen Systemen ist seit jeher ein zentrales Anliegen der Sozialwissenschaften. Dies gilt insbesondere für die Identifizierung von Kommunikationsrollen, um die überaus komplexen Prozesse der inter-personalen und massenmedialen Kommunikation systematisch zu beschreiben und zu verstehen. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, welche theoretischen und methodischen Überlegungen bei der Operationalisierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken zu berücksichtigen sind. Basierend auf einer netzwerkanalytischen Betrachtung werden zum einen Unzulänglichkeiten in bestehenden Operationalisierungen von Kommunikationsrollen aufgezeigt und zum anderen neue Konzepte vorgeschlagen. Die diskutierten Konzepte lassen sich zwei unterschiedlichen Ansätzen zuordnen. Einerseits können Mikrostrukturen wie dyadische und triadische Ego-Rollen als Basis für die Operationalisierung verwendet werden und andererseits kann man von der Gesamtstruktur des Netzwerks ausgehen. Für den ersten Fall werden unterschiedliche Aggregationsregeln diskutiert, welche eine Anwendung in komplexeren Netzwerken ermöglichen. Beim zweiten Ansatz, der Berücksichtigung der Gesamtstruktur, werden die Eignung unterschiedlicher Zentralitätsmaße, das Konzept des Blockmodelling und die hierarchische Strukturanalyse besprochen. Zwecks Anschaulichkeit beschränkt sich dieser Beitrag auf Rollen in Kommunikationsnetzwerken. Die vorgestellten Konzepte sind jedoch auch auf andere Netzwerke übertragbar, die aus gerichteten Beziehungen bestehen." (Autorenreferat) [188-L] Gächter, Simon; Nosenzo, Daniele; Sefton, Martin: The impact of social comparisons on reciprocity, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3639), Bonn 2008, 32 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3639.pdf) INHALT: "We investigate the effects of pay comparison information (i.e. information about what coworkers earn) and effort comparison information (information about how co-workers perform) in experimental firms composed of one employer and two employees. Exposure to pay comparison information in isolation from effort comparison information does not appear to affect reciprocity toward employers: in this case own wage is a powerful determinant of own effort, but co-worker wages have no effect. By contrast, we find that exposure to both pieces of social information systematically influences employees' reciprocity. A generous wage offer is virtually ineffective if an employee is matched with a lazy co-worker who is also paid generously: in such circumstances the employee tends to expend low effort irrespective of her own wage. Reciprocity is more pronounced when the co-worker is hard-working, as effort is strongly and positively related to own wage in this case. Reciprocity is also pronounced when the employer pays unequal wages to the employees: in this case the co-worker's effort decision is disregarded and effort decisions are again strongly and positively related to own wage. On average exposure to social information weakens reciprocity, though we find substantial heterogeneity in responses across individuals, and find that sometimes social information has beneficial effects. We suggest that group composition may be an important tool for harnessing the positive effects of social comparison processes." (author's abstract) 120 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie [189-F] Ganser, Christian, Dipl.-Soz.; Negele, Eva, Dipl.-Soz.; Wimmer, Thomas, Dipl.-Soz.; Zähle, Tanja, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Münchner Studie zu Partnerwahl und Partnerschaft INHALT: Im Rahmen der Methodenausbildung wurde in München im Februar 2007 eine schriftliche Bevölkerungsumfrage zum Thema Partnerwahl und Partnerschaft durchgeführt. Ziel der Studie ist die Analyse von Faktoren, welche die Paarbildung und Partnersuche beeinflussen. Dabei werden neben soziologischen Erklärungsansätzen auch Vorhersagen aus der Biologie, der Psychologie und der Ökonomie empirisch überprüft. Ferner soll versucht werden, durch die Abschätzung von Stichprobenverzerrungen einen Beitrag zur Methodenforschung zu leisten. GEOGRAPHISCHER RAUM: München ART: BEGINN: 2007-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof. Braun (Konradstr. 6, 80801 München); Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit (Konradstr. 6, 80801 München) KONTAKT: Ganser, C. (Tel. 089-2180-6216, e-mail: [email protected]); Negele, E. (Tel. 089-2180-6215, e-mail: [email protected]); Wimmer, T. (Tel. 089-2180-3256, e-mail: [email protected]) [190-L] Goffman, Erving: Interaktionsrituale, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 321-336, ISBN: 978-3531-16109-9 INHALT: Der Beitrag wendet sich zwei spezifischen rituellen Typen zu, der "Ehrerbietung" und dem "Benehmen". Anhand vieler Beispiele werden verschiedene Formen und Variationen dieser sozialen Riten dargestellt. So darf etwa ein Manager seinen Hausmeister gönnerhaft nach dem Befinden und seiner familiären Situation fragen; umgekehrt ist dieses jedoch völlig undenkbar. Der Artikel hebt hervor, dass die ritualisierte Ehrerbietung nicht die wirklichen Empfindungen des Ehrenden gegenüber dem Empfänger ausdrücken muss - tatsächlich kann durch eine besonders "genaue", "formalisierte" Ausübung der ritualisierten Ehrerbietung eine - auch vom Empfänger evtl. wahrnehmbare - Distanzierung der wirklichen Gefühle zum Ausdruck gebracht werden (indem betont der rituelle Charakter hervorgehoben wird). Der Beitrag widmet sich mit weiteren Beispielen dem "Benehmen" und geht schließlich auf explizite "zeremonielle Entweihungen" ein, die in teilweise obszöner oder vulgärer Formen Respektlosigkeit oder Verachtung zum Ausdruck bringen wollen. (ICB) [191-L] Greif, Siegfried; Seeberg, Ilka: Der Change Explorer - ein Instrumentarium zur Exploration und Beratung von Veränderungen in Organisationen, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 371-387 (Standort: USB Köln(38)XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 121 INHALT: "Der Change Explorer ist ein multimethodales Instrumentarium zur Evaluation und Verbesserung des Change Managements. Er wurde auf der Grundlage einer integrativen systemischen Change Management Theorie entwickelt. Beschrieben werden die theoretischen Grundlagen und verschiedenen Module, das Interview mit Karten- und Strukturlegetechnik, die Fragebogen, die Auswertung und der Auswertungsworkshop mit den befragten einflussreichen Schlüsselpersonen. An drei Projektbeispielen, einem wissenschaftlichen zu Veränderungen bei der Polizei, einem praktischen zur Evaluation und Verbesserung des Change Managements bei allen wichtigen Veränderungen einer Unternehmensgruppe und eine explorativen Studie zum Change Management in bikulturell zusammengesetzten Teams, werden flexibel an den jeweiligen Kontext und die Fragestellungen anpassbare Anwendungsmöglichkeiten, die hohe Praxisakzeptanz und typische Ergebnisse gezeigt. Mit dem Instrumentarium werden gemeinsame Selbstreflexionen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Schlüsselpersonen gefördert. Auf dieser Grundlage können in einem gemeinsamen Workshop besser gemeinsam abgesicherte Verbesserungen des Change Managements erarbeitet werden. Neben den quantitativ erfassten Merkmalen sind dabei insbesondere die im Interview erfassten konkreten qualitativen Bewertungsmerkmale und Erfolgsfaktoren von Bedeutung." (Autorenreferat) [192-L] Gummerum, Michaela; Keller, Monika: Freundschaftskonzepte und Handlungsvorstellungen in Freundschaft: der Einfluss von Entwicklung und Kultur, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S. 42-53 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Sozialform "Freundschaft" spielt seit der Antike eine wichtige Rolle in allen Gesellschaften. Auch heute ist Freundschaft sowohl für Erwachsene als auch für Kinder eine wichtige Beziehung: Laut einer Umfrage von UNICEF (2006) hat für 6- bis 14-jährige deutsche Kinder Freundschaft den höchsten Stellenwert und ist damit weit wichtiger als Geld oder materieller Besitz. Auch in der Entwicklungspsychologie ist die Bedeutung von Freundschaft für die soziale Entwicklung von Kindern seit Jahrzehnten erforscht worden. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Vorstellungen Kinder und Jugendliche von Freundschaft haben und wie sie über Dilemmasituationen in Freundschaften nachdenken. Diskutiert wird dann, wie und warum sich Vorstellungen von Freundschaft im Laufe der Entwicklung ändern und wie der kulturelle Hintergrund die Freundschafts- und Handlungsvorstellungen von Kindern und Jugendlichen beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verständnis von Freundschaft nicht nur kulturspezifisch unterschiedlich ist, sondern ganz offensichtlich auch historischen Veränderungen unterliegt, die mit gesellschaftlichen Veränderungen einhergehen. (ICA2) [193-L] Güntert, Manuel: Hierarchien in Studentencliquen, Konstanz 2008, 395, 308 S. (Graue Literatur; d-nb.info/989897443/34) INHALT: "In dieser Arbeit werden - wie der Titel sagt - Hierarchien in Studentencliquen untersucht und es wird aufgezeigt, wie sie gebildet werden und funktionieren. Das informelle Leben, das neben dem eigentlichen Studium stattfindet, wird einer umfassenden und detaillier- 122 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie ten Analyse unterzogen. Diese 'Freizeitbereiche', die studentische Hinterbühne können eine Bedeutung erlangen, die weit über das Studium hinausgeht, deshalb soll diese Arbeit darstellen, welchen Einfluss informelle 'Größen' wie das Aussehen, der Stil, der Umgang mit dem anderen Geschlecht, das Geschlecht an sich, die Vorgeschichte, das Auftreten und die Leistung auf die Stellung eines Studenten in einer typischen Studentenclique haben. Folgende Fragen sollen im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden: Kommt es an deutschen Universitäten zur Bildung von Hierarchien im Gefüge von Studentengruppen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen werden sie gebildet? Welchen Ansprüchen muss man genügen, um sich einen Platz an der Sonne - am oberen Ende dieser eventuell vorhandenen Hierarchie - zu sichern? Was führt dazu, dass Personen diese Ambitionen nicht oder nur bedingt verwirklichen können? Welche Personen kommen besonders gut zur Geltung? Wer genießt besonderes Ansehen? Weshalb ist dem so? Welchen Kriterien müssen Personen genügen, um dieses Ansehen zu genießen? Wem wird es einfach gemacht, Kontakte herzustellen, wer hat Schwierigkeiten, wer wird grundsätzlich ausgeschlossen? Gibt es Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten? Haben manche Personen von Anfang an bessere Chancen als andere? Haben Personen mit schlechteren Startbedingungen die Möglichkeit, diese Verhältnisse zu ändern? Wenn ja, wie? Die Arbeit beginnt mit einem einleitenden Kapitel, in dem Problemstellung und Zielsetzung besprochen werden. Im 2. Kapitel werden die Methoden beschrieben, die im Rahmen dieser Arbeit verwendet werden. Weil es sich um eine Untersuchung des informelle Lebens handelt, es daher kaum möglich ist, die Geschehnisse dieses Leben in einer 'objektiven' Art und Weise zu messen, also sich auf bestehende Literatur zu verlassen, ist es wichtig, ausführlich zu zeigen, welche Methoden verwendet werden, um trotz dieser Voraussetzungen valide Resultate zu erhalten. Im 3. Kapitel wird die Struktur von Studentencliquen dargestellt. Im ersten Abschnitt geht es dabei um die Art, wie eine derartige Gruppe gebildet wird. Innerhalb dieses Abschnittes wird zuerst das Bedürfnis in einer solchen Gruppe aufgehoben zu sein untersucht, danach die Zusammenfindungskriterien. Im zweiten Abschnitt werden die Handlungsbedingungen einer Studentenclique analysiert. Der dritte Abschnitt widmet sich der eigentlichen Struktur. Im vierten Abschnitt schließlich wird gezeigt, wie sich eine Hierarchie konkret ausbildet. Das 4. Kapitel geht auf verschiedenen Kriterien ein, die einen Einfluss auf die Stellung einer Person in einer informellen Hierarchie haben können. Dabei geht es zuerst um den Einfluss, den diverse informelle Kriterien haben, danach um denjenigen eines formellen Kriteriums. Der Einfluss folgender informeller Kriterien wird untersucht: Das Aussehen, der Umgang mit dem anderen Geschlecht, das Geschlecht, der Stil, die Herkunft, die Vorgeschichte und das Auftreten. Beim formellen Kriterium handelt es sich um die Leistung, die eine Person im Studium bringt. Zwei klassische Herrschaftskonzepte werden einander im 5. Kapitel gegenübergestellt und überprüft, inwiefern sie geeignet sind, Führungspositionen in Studentencliquen zu konstituieren. Es handelt sich bei diesen Herrschaftskonzepten um Charisma und Organisation. Das 6. Kapitel widmet sich dem unteren Ende einer Hierarchie. Darin wird untersucht, was dazu führen kann, dass eine Person eine Position am unteren Ende der informellen Hierarchie einer Studentenclique einnimmt - bzw. einnehmen muss. Im 7. Kapitel dreht sich alles um eine Figur, die irgendwie dazu gehört, aber trotzdem nicht richtig mitspielt. Es handelt sich um den Hofnarr, der mitten drin ist und dennoch außen vor bleibt. Im 8. und letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und kritisch diskutiert. Beendet wird diese Arbeit mit einem Ausblick." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 123 [194-L] Hartog, Joop; Praag, Mirjam van; Sluis, Justin van der: If you are so smart, why aren't you an entrepreneur: returns to cognitive and social ability ; entrepreneurs versus employees, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3648), Bonn 2008, 33 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3648.pdf) INHALT: "How valuable are cognitive and social abilities for entrepreneurs' incomes as compared to employees? We answer three questions: (1) To what extent does a composite measure of ability affect an entrepreneur's earnings relative to employees? (2) Do different cognitive abilities (e.g. math ability, language ability) and social ability affect earnings of entrepreneurs and employees differently? (3) Does the balance in these measured ability levels affect an individual's earnings? Our individual fixed-effects estimates of the differential returns to ability for spells in entrepreneurship versus wage employment account for selectivity into entrepreneurial positions as determined by fixed individual characteristics. General ability has a stronger impact on entrepreneurial incomes than on wages. Entrepreneurs and employees benefit from different sets of specific abilities: Language and clerical abilities have a stronger impact on wages, whereas mathematical, social and technical ability affect entrepreneurial incomes more strongly. The balance in the various kinds of ability also generates a higher income, but only for entrepreneurs: This finding supports Lazear's Jack-of-all-Trades theory." (author's abstract) [195-L] Hasenzagl, Rupert: Die Wirkung von Beratern, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 351-370 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die vorhandene theoretische Fundierung der Unternehmensberatung ist lückenhaft und entspricht nicht der Bedeutung dieser Branche für die Wirtschaft. Erst seit etwa den 1990er Jahren wird die Theoriebildung über Beratung vorangetrieben. In der Praxis haben die Bemühungen der Wissenschaft zaghaft Resonanz gefunden. Die vorliegende Arbeit liefert einen Beitrag für eine Beratungstheorie auf Basis der sozialen Systemtheorie nach Luhmann. Insbesondere wird ein Modell zur Beschreibung der Wirkung von Beratern präsentiert. Der Bezug zur Praxis wird durch drei Fallbeispiele hergestellt." (Autorenreferat) [196-L] Hauser, Frank; Schubert, Andreas; Aicher, Mona: Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland, Berlin 2008, 240 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080311f10.pdf) INHALT: "Der Zusammenhang von Unternehmenskultur, Arbeitsqualität, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg ist aufgrund gewonnener Erkenntnisse aus aktuellen Studien wieder in den Fokus der Unternehmer gerückt. Da zu dieser Thematik in Deutschland bisher keine repräsentativen Studien veröffentlicht wurden, zielt das Projekt 'Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland' darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen und den Status Quo von Unternehmenskultur in Deutschland darzustellen. Des Weiteren wird der Zusammenhang von Unternehmenskultur und Arbeitsqualität mit dem Mitarbeiterengagement und dem Unternehmenserfolg aufgezeigt, wobei die durchgeführten Analysen ergeben, dass ein bedeutsamer Zusammenhang zwischen Unter- 124 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie nehmenskultur, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg besteht. Es kann gezeigt werden, dass hinsichtlich der Größen von Unternehmen nur geringfügige Unterschiede bestehen, während zwischen verschiedenen Branchen etwas deutlichere Unterschiede bezüglich des Niveaus verschiedener Dimensionen der Unternehmenskultur zu finden sind. Erfolgsförderliche Merkmale von Unternehmenskultur sowie Maßnahmen aus der Personalarbeit werden präsentiert. Aus den Ergebnissen können aus Unternehmenssicht hilfreiche Interventionsmaßnahmen zur Förderung von Unternehmenskulturen abgeleitet werden. Nach der Einleitung (Kap. 1) werden in diesem Bericht die theoretische Grundlage und das Konzept der daraus entwickelten Studie erläutert (Kap. 2 und Kap. 3). Hierauf basierend werden die erstellten Erhebungsinstrumente und die gewonnene Datengrundlage beschrieben (Kap. 4 und Anhang). Es folgt eine Darstellung der Ergebnisse für die Unternehmen bzw. die Beschäftigten in Deutschland insgesamt (Kap. 5), sowie eine Differenzierung nach verschiedenen Betriebsgrößen (Kap. 6) und Branchen (Kap. 7). Ein Fazit und die Feststellung des weiteren Forschungsbedarfs schließen den Bericht ab (Kap. 8)." (Autorenreferat) [197-L] Heeg, Franz Josef; Karbe-Hamacher, Sigrid; Schneider-Heeg, Brigitte; Sperga, Marita: Psychosoziale Belastungen im betriebsärztlichen Alltag: Methoden- und Kompetenzerweiterung für Betriebs- und Arbeitsmediziner/-innen, (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Forschung, 1095), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2008, 248 S., ISBN: 978-3-86509-785-9 INHALT: "Aufbauend auf dem aktuellen Stand der Fortbildungs-Maßnahmen für Betriebs- und Arbeitsmediziner/-innen zum Themenbereich der psychosozialen Belastungen im betriebsärztlichen Alltag und dem theoriebezogenen und forschungsstandbezogenen aktuellen Wissen auf den für die ThemensteIlung relevanten Gebieten der Arbeitswissenschaft und ihrer Teilgebiete sowie der Lernpsychologie und der Neurowissenschaft wurde eine neue Fortbildungskonzeption zur Methoden- und Kompetenzerweiterung für Betriebs- und Arbeitsmediziner/innen zum Umgang mit psychosozialen Belastungen entwickelt." (Autorenreferat) [198-L] Herrmann, Benedikt: Homo despoticus zu Gast im Labor der Wirtschaftswissenschaften, in: Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hrsg.): Jahrbuch Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik : Bd. 7, Macht in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2008, S. 191-213, ISBN: 978-3-89518-664-6 INHALT: Der Beitrag stellt unter dem Etikett "homo despoticus" ein Modell menschlichen Verhaltens vor, mit dem die spezifischen Unterschiede von markt- und machtbasierten Formen menschlicher Interaktionen besser darstellbar werden sollen. Zunächst werden der Begriff von Macht und die Natur von Machtinteraktionen auf der Mikroebene menschlicher Interaktionen definiert. Der "homo despoticus" ist bereit, zu eigenen Kosten den Besitzstand eines anderen Menschen auch gegen dessen Willen zu reduzieren. Anhand von Ergebnissen der experimentellen Ökonomie wird gezeigt, in welcher Form machtbasierte Interaktionen wirtschaftliche Interaktionen positiv oder negativ beeinträchtigen können. Rückschlüsse aus den auf der Verhaltensebene erzielten Ergebnissen auf das Funktionieren von Gesellschaften auf der Makroebene werden diskutiert. Es zeigt sich, dass es zu einem nicht unerheblichen Ver- soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 125 lust an sozialer Effizienz kommt, wenn Bestrafung für andere Zwecke als die Implementierung von Fairness verwendet wird. (ICE2) [199-L] Jones, Melanie K.; Jones, Richard J.; Latreille, Paul L.; Sloane, Peter J.: Training, job satisfaction and workplace performance in Britain: evidence from WERS 2004, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3677), Bonn 2008, 45 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3677.pdf) INHALT: "This paper analyses the relationship between training, job satisfaction and workplace performance using the British 2004 Workplace Employee Relations Survey (WERS). Several measures of performance are analysed including absence, quits, financial performance, labour productivity and product quality. While there is clear evidence that training is positively associated with job satisfaction, and job satisfaction in turn is positively associated with most measures of performance, the relationship between training and performance is complex, depending on both the particular measures of training and of performance used in the analysis." (author's abstract) [200-F] Kimmerle, Joachim, Dr.rer.nat. (Bearbeitung); Hesse, Friedrich W., Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Persönlichkeit und Group Awareness im Wissensmanagement: Aptitude-Treatment-Interaktionseffekte im Informationsaustauch-Dilemma INHALT: keine Angaben ART: ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie (Konrad Adenauer Str. 40, 72072 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07071-979-346, Fax: 07071-979-100, e-mail: [email protected]) [201-L] Klesse, Christian: Polyamory - von dem Versprechen, viele zu lieben: ein Kommentar zum Forschungsstand, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 20/2007, H. 4, S. 316-330 (Standort: USB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/sexualforschung/doi/10.1055/s-2007-981350) INHALT: "Polyamory ist ein Beziehungskonzept, das es ermöglicht, sexuelle und/ oder Liebesbeziehungen mit mehreren PartnerInnen gleichzeitig einzugehen. Voraussetzung ist, dass alle Beteiligten um den nicht-monogamen Charakter der Beziehungen wissen und diesen befürworten. Offenheit, Kommunikation und Konsensfindung sind zentrale Werte dieser Beziehungsphilosophie und begründen ihren ethischen Anspruch. Polyamory hat ihre Wurzeln in der feministischen Kritik an Zwangsehe und Zwangsmonogamie und in den Experimenten der 1960er-Jahre mit nicht-monogamen Lebensweisen in verschiedenen Subkulturen. Heute wird Polyamory vielfach mit New Age, Esoterik und dem Wunsch nach Spiritualität und alternativen Lebensweisen assoziiert. Der Autor gibt einen Überblick über die Entstehung und 126 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie Verbreitung von polyamorösen Beziehungen und über die wichtigsten Kontroversen innerhalb dieser subkulturellen Bewegung. Er diskutiert die einflussreichsten populärwissenschaftlichen Ratgeber sowie die wichtigsten akademischen Forschungsarbeiten." (Autorenreferat) [202-L] Klusemann, Hans-Werner: Vorbereitende Überlegungen zu einer mikrosoziologischen Theorie des Lernens, in: Wieland Jäger, Rainer Schützeichel (Hrsg.): Universität und Lebenswelt : Festschrift für Heinz Abels, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 194-217, ISBN: 978-3-531-15713-9 INHALT: Verfolgt man die Diskussion um die Kritik an Bildungskonzepten, so fällt nach Ansicht des Autors auf, dass die Argumente bzw. ihre theoretischen Orientierungen, ob im sozialen Konstruktivismus oder beim sog. Konstruktionismus, bereits darauf verweisen, dass Lernen ein Interaktionsprodukt ist. Es werden jedoch keine Hinweise darauf gegeben, wie diese Interaktionsprozesse genau verlaufen und worauf sie empirisch gründen. Die explorativen Überlegungen des Autors haben daher zum Ziel, die Bedingungen und die Genese des Lernens in Interaktionen aufzuzeigen, und zwar aus der Perspektive einer Wissenschaft, die sich seit fast 100 Jahren mit sozialen Interaktionen beschäftigt: der Mikrosoziologie. Der Autor knüpft an die theoretischen Arbeiten von Emile Durkheim und Erving Goffman an und unternimmt den Versuch, die Thesen von Randall Collins - dem bedeutendsten Schüler von Erving Goffman - aus dessen Buch "Interaction Ritual Chains" (2004) auf mikrosoziologische Prozesse des Lernens zu beziehen. Er geht dabei mit Collins davon aus, dass menschliches Handeln im Wesentlichen emotional fundiert ist und dass Emotionen die Antriebskräfte für Interaktionen sind. Der Autor verdeutlicht diese Thematik anhand der jüngeren bildungspolitischen Diskussion in Deutschland zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen. (ICI2) [203-F] Kopietz, René, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Echterhoff, Gerald, Prof.Dr.habil. (Leitung): Prozesse und Effekte adressatenorientierter Kommunikation: soziale Realitätsbildung mit Eigen- und Fremdgruppenangehörigen INHALT: Die adressatenorientierte Kommunikation (aoK), d.h. die Anpassung von Mitteilungen an die Adressateneinstellung zu einem Gegenstand, kann die mentalen Repräsentationen des Senders von diesem Gegenstand beeinflussen. In der Fortsetzungsphase werden die bisherigen Befunde zur zentralen Rolle der senderseitig erlebten sozialen Realitätsbildung im Bereich der Intergruppenkommunikation fruchtbar gemacht. In den Experimenten 1 bis 3 wird zunächst die Hypothese geprüft, dass die aoK deutscher Sender mit einem türkischen Adressaten (vs. deutschen Adressaten) in einem größeren Maß durch die höfliche Wahrung sozialer Normen als durch soziale Realitätsbildung motiviert ist und eine erhöhte Verhaltenskontrolle erfordert. In den Experimenten 4 bis 7 werden dann Faktoren (spezifische Autorität des Adressaten, wiederholter Kommunikationserfolg, persönliches Erfolgsfeedback des Adressaten) untersucht, die dazu beitragen können, dass Sender eine verstärkte soziale Realitätsbildung mit Fremdgruppenadressaten erleben und daher die adressatenorientierte Sichtweise eher in ihre eigenen Repräsentationen des Gesprächsgegenstands übernehmen. In den Experimenten 8 bis 11 steht das bisher kaum untersuchte Erleben der Adressaten im Mittelpunkt, insbesondere die Frage, ob und aufgrund welcher Faktoren Adressaten aus der Fremdgruppe der Sender mit diesen eine gemeinsame soziale Realität über den Kommunikationsgegenstand soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 127 bilden. Das Projekt hat sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch praktische und gesellschaftspolitische Relevanz, u.a. für ein besseres Verständnis und eine Förderung von interkultureller Kommunikation. METHODE: Das Projekt benutzt das bekannte Saying-is-Believing Paradigma von Higgins und Rholes (1978). Mit Experimenten werden neuere Erkenntnisse der Erforschung von Kommunikationseffekten auf das Gedächtnis auf angewandte Fragestellungen der Intergruppenkommunikation übertragen. Die gefunden Effekte werden im Rahmen der 'shared reality theory' interpretiert (Echterhoff, Higgins, & Levine, in press; Hardin & Higgins, 1996). DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 20; ausschließlich experimentelle Designs, überwiegend mehrfaktoriell -2x2/ 2x3/ 2x2x2-). Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 20 bei meist 2-3 faktoriellen Designs). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: ca. 20 bei meist 2-3 faktoriellen Designs; studentische Population). VERÖFFENTLICHUNGEN: Kopietz, R.; Echterhoff, G.; Higgins, E.T.: Memory bias from audience-tuning: What if the audience appears after event encoding? in: Journal for Experimental Social Psychology (first revision).+++Echterhoff, G.; Groll, S.; Higgins, E.T.; Kopietz, R.: Audience group membership in communication effects on memory: When saying is not believing. Bielefeld: Bielefeld Univ. (in preparation).+++Echterhoff, G.; Higgins, E.T.; Levine, J.M.: Experiencing shared reality: a product of the motivated sharing of inner states. in: Perspectives in Psychological Science (ISSN 1745-6916) (in press).+++Echterhoff, G.; Higgins, E.T.; Kopietz, R.; Groll, S.: How communication goals determine when audience tuning biases memory. in: Journal of Experimental Psychology: General (ISSN 0096-3445), vol. 137, 2008, iss. 1, pp. 3-21.+++Hirst, W.; Echterhoff, G.: Creating shared memories in conversation: towards a psychology of collective memory. in: Social Research, vol. 75, 2008, iss. 1, pp. 1-34. ART: BEGINN: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Integrated Social and Cognitive Psychology -ISCP- Program (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-200-3423, e-mail: [email protected]) [204-L] Koschate, Miriam: United we stand - an analysis of attitudes and prosocial behavior between workgroups from a social identity and intergroup contact perspective, Landau 2008, VIII, 146 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989096998&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9890969 98.pdf) INHALT: "Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erforschung von Einstellungen und prosozialem Verhalten zwischen Arbeitsgruppen aus Sicht der Theorie der sozialen Identität und der Kontakthypothese. Dem Rekategorisierungsmodell von Gaertner und Dovidio (2000) folgend wird angenommen, dass 'optimale' Kontaktbedingungen (Allport, 1954) eine gemeinsame organisationale Identität anregen. Diese gemeinsame Identität sollte verschiedene Arbeitsgruppen dazu motivieren, zusammenzuarbeiten und freiwilliges Arbeitsverhalten zu zeigen anstelle von Voreingenommenheiten. Vorhersagen des Rekategorisierungsmodells werden zusätzlich durch Annahmen aus dem Eigengruppen-Projektionsmodell (Mummendey & Wenzel, 128 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 1999) und dem Selbstkategorisierungsmodell der Gruppennormen (Terry & Hogg, 1996) ergänzt. Die abgeleiteten Hypothesen werden an einer Stichprobe von N1=281 MitarbeiterInnen aus N2=49 Abteilungen und den entsprechenden AbteilungsleiterInnen eines deutschen Versandhandelsunternehmens überprüft (Studie 1). Die Ergebnisse zeigen, dass Kontaktbedingungen auf Gruppen- und Personenebene weniger Voreingenommenheit zwischen Arbeitsgruppen, sowie mehr prosoziales Verhalten (d.h. Kooperation und Hilfeverhalten) vorhersagen. Die Repräsentation als gemeinsame Gruppe vermittelt diesen Zusammenhang für die Variablen Bewertung der Fremdgruppe und Kooperation. Dagegen wird der Zusammenhang zwischen gemeinsamer organisationaler Identität und Voreingenommenheit durch die relative Prototypikalität der Abteilung moderiert, wie es das Eigengruppen-Projektionsmodell vorhersagt. Der Effekt einer prosozialen Gruppennorm auf Hilfeverhalten wird durch die Identifikation mit der Arbeitsgruppe moderiert. In einer Längsschnittstudie mit insgesamt N=57 Mitgliedern studentischer Projektgruppen wird der Befund repliziert, dass Kontakt unter 'optimalen' Bedingungen zu mehr prosozialem Verhalten und weniger Voreingenommenheit zwischen organisationalen Gruppen führt. Der Mediationseffekt durch eine gemeinsame Gruppenidentität zeigt sich jedoch in Studie 2 nicht. Die Ergebnisse der ersten Studie lassen vermuten, dass interpersonales Hilfeverhalten besser durch Prädiktoren auf der gleichen Kategorisierungsebene (d.h. Personenebene) vorhergesagt werden kann (vgl. Haslam, 2004). Daher wird die zusätzliche Annahme getroffen, dass Kontakt in einem Kontext, welcher persönliche Identitäten salient macht (d.h. zu Dekategorisierung führt), interpersonales Verhalten besser vorhersagen kann. Dagegen sollte Kontakt in einem Kontext, welcher Gruppenidentitäten salient macht (d.h. zu Kategorisierung führt), intergruppales Verhalten besser vorhersagen können (vgl. Tajfel, 1978). Zusätzliche Daten aus Studie 1 belegen diesen kontextspezifischen Effekt von Kontakt auf interpersonales bzw. intergruppales prosoziales Verhalten. Im letzten Schritt wird das längsschnittliche Kontaktmodell von Pettigrew (1998) untersucht, welches Kontakt in Kontexten, die zu Dekategorisierung, Kategorisierung bzw. Rekategorisierung führen, in einer zeitlichen Abfolge miteinander verbindet. Erste Befunde aus Studie 2 zeigen, dass eine Abfolge der Kategorisierungsprozesse beginnend bei Dekategorisierung über Kategorisierung hin zu Rekategorisierung eine besonders effektive Möglichkeit zur Verbesserung der Kooperation zwischen Gruppen bieten könnte. Zum Abschluss wird ein Kontextspezifisches Kontaktmodell vorgeschlagen, das Befunde aus den beiden vorgestellten Studien integriert und zu weiterer Forschung an prosozialem Verhalten zwischen Arbeitsgruppen anregen soll. Mögliche Mediatoren und Moderatoren werden neben einer Reihe von Implikationen für die Forschung und Praxis diskutiert." (Autorenreferat) [205-L] Menold, Natalja: Wissensintegration beim Entscheiden und Planen in Gruppen: empirische Ergebnisse mit Anwendungsmöglichkeiten für hochschulische Planungs- und Entscheidungsprozesse, in: Antonia Scholkmann, Bianca Roters, Judith Ricken, Marc Höcker (Hrsg.): Hochschulforschung und Hochschulmanagement im Dialog : zur Praxisrelevanz empirischer Forschung über die Hochschule, Münster: Waxmann, 2008, S. 39-53, ISBN: 978-3-8309-1967-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4774) INHALT: Der Beitrag setzt sich mit den Fragen auseinander, wie Wissensintegration bei Entscheidungen in Gruppen funktioniert, wie sie gefördert werden kann und wie der Grad der Wissensintegration die Handlungsfähigkeit der Kooperationspartner bei der Umsetzung der vereinbarten Konzepte beeinflusst. Hierzu wird Wissensintegration unter unterschiedlich soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 129 komplexen Rahmenbedingungen in zwei Feldstudien untersucht. Die erste Studie untersucht den Einsatz von STWT (Socio-Technical Walkthrough) in studentischen Lerngruppen in einem Seminar, die zweite den Einsatz in einer Arbeitsgruppe in einem Speditionsunternehmen. Unter den einfachen Rahmenbedingungen (Seminar) erweist sich die Verwendung von STWT zur Unterstützung der Wissensintegration und des gemeinsamen Handelns als effektiv. Hingegen konnte die Gruppe im Speditionsunternehmen trotz der Verwendung von STWT keinen für gemeinsames Handeln ausreichenden Grad der Wissensintegration entwickeln. Die Untersuchung zeigt, dass Wissensintegration beim Planen und Entscheiden in Gruppen Zusammenhänge mit den motivational-volitionalen Prozessen der Handlungsausführung aufweist. Komplexe Rahmenbedingungen mit ihrer hohen Wissensheterogenität und komplexen Gruppenkonstellation erfordern gezielte Förderung der Wissensintegration (z. B. durch Moderation). (ICE2) [206-F] Mohr, Andrea, Dr. (Leitung): Gewalt an Schulen und Peer-Viktimisierung INHALT: Der Begriff "Peer-Viktimisierung" kennzeichnet das Phänomen, dass ein Kind oder ein Jugendlicher von einem oder mehreren anderen Gleichaltrigen ("Peers") wiederholt und regelmäßig psychischen oder physischen Aggressionen ausgesetzt wird. Im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes wird untersucht, a) wie Peer-Viktimisierung anhand von FragebogenEinschätzungen unterschiedlicher Beurteiler (betroffene Schülerinnen und Schüler, Mitschüler, Lehrer und Eltern) erfasst werden kann; b) welche Faktoren das Erleben von Peer-Viktimisierung beeinflussen; c) welche Zusammenhänge zwischen dem Erleben von Peer-Viktimisierung und der seelischen Gesundheit der betroffenen Schüler bestehen und wie sie erklärt werden können. Zusammenhänge zwischen dem Erleben von Peer-Viktimisierung und seelischer Gesundheit: Untersuchungen, die sich mit den Charakteristika der Opfer von Peer-Viktimisierung beschäftigt haben, zeigen, dass das Erleben von Peer-Viktimisierung mit Beeinträchtigungen in verschiedenen Indikatoren der seelischen Gesundheit zusammenhängt. Unzureichend geklärt ist bislang, wie sich die Zusammenhänge zwischen dem Erleben von PeerViktimisierung und einer Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit erklären lassen. Zum einen kann problematischen Beziehungen zu Gleichaltrigen eine kausale Rolle für eine Verminderung der seelischen Gesundheit zugewiesen werden. Zum anderen kann die niedrige seelische Gesundheit der Opfer mit problematischen und inkompetenten Verhaltensweisen in sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen verbunden sein, die dann zum Erleben von PeerViktimisierung führen. Eine zentrale Frage im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes ist daher, durch welche kausalen Wirkmechanismen sich die Zusammenhänge zwischen PeerViktimisierung und der seelischen Gesundheit erklären lassen und welche Faktoren den Zusammenhang zwischen dem Erleben von Peer-Viktimisierung und der seelischen Gesundheit moderieren. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mohr, A.: Peer-Viktimisierung in der Schule und ihre Bedeutung für die seelische Gesundheit von Jugendlichen. Lengerich: Pabst 2000.+++Mohr, A.: Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Viktimisierung durch Mitschüler. in: Gehl, G. (Hrsg.): Auswege aus der Gewalt an Schulen. Bd. 1: Projekte und Konzepte. Weimar: Bertuch-Verl. 2004, S. 27-36.+++Mohr, A.: Mobbing unter Schülern. in: Fthenakis, W.E.; Textor, M.R. (Hrsg.): Knaurs Handbuch Familie. München: Knaur 2004, S. 298-301.+++Mohr, A.: Family variables associated with peer victimization: does family violence enhance the 130 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie probability of being victimized by peers? in: Swiss Journal of Psychology, 65, 2006, 2, pp. 107-116. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0651-201-2906, Fax: 0651-201-3979, e-mail: [email protected]) [207-L] Mummendey, Amélie; Kessler, Thomas: Akzeptanz oder Ablehnung von Andersartigkeit: die Beziehung zwischen Zuwanderern und Einheimischen aus einer sozialpsychologischen Perspektive, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 513-528 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ziel sozialpsychologischer Forschung ist die Erklärung von problematischen wie auch harmonischen Beziehungen zwischen sozialen Gruppen. Ausgangpunkt für die vorliegende sozialpsychologische Analyse ist die Frage, wie Mitglieder sozialer Gruppen mit den Unterschieden zwischen sozialen Gruppen umgehen. Für diese Analyse wurde das Eigengruppenprojektionsmodell (EPM) vorgeschlagen und empirisch geprüft. Das Modell nimmt an, dass soziale Diskriminierung durch die Generalisierung von Eigenschaften der Eigengruppe auf die umfassende Gesellschaft entsteht, welche dann einen normativen Charakter für die Bewertung der Eigengruppe und der Fremdgruppe bekommt. Toleranz hängt nach diesem Modell davon ab, dass die übergeordnete gemeinsame Kategorie als vielfältig repräsentiert wird, in die dann die Eigengruppe und die Fremdgruppe gleichermaßen passen. Im vorliegenden Beitrag prüfen die Autoren Annahmen des EPM in einer Studie zur Beziehung zwischen Einwanderern und Einheimischen, die in Belgien, England und Deutschland durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit dem EPM, dass Eigengruppenmitglieder die gemeinsame Gesellschaft eher mittels der Attribute der Eigengruppe beschreiben was zur Wahrnehmung einer höheren Prototypikalität der Eigengruppe relativ zur Fremdgruppe und damit zu einer besseren Bewertung der Eigengruppe, einer negativeren Bewertung der Fremdgruppe wie auch zu Vorurteilen und wettbewerbsorientierten Verhalten führt." (Autorenreferat) [208-L] Roseneil, Sasha: Neue Freundschaftspraktiken: Fürsorge und Sorge um sich im Zeitalter der Individualisierung, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S. 55-70 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Aufsatz greift auf Ergebnisse zurück, die für das britische Forschungsprogramm 'The ESRC Research Group for the Study of Care, Values and the Future of Welfare' erarbeitet wurden. In diesem Programm ging es uns darum, Veränderungen der Praxis und der normativen Einstellungen im Bereich der Fürsorge zu untersuchen. Den Hintergrund der Fragestellung bildeten die jüngsten Debatten über die Individualisierung und die mit ihr verbundenen langfristigen Entwicklungen in den Geschlechterbeziehungen und Mustern der Familienbildung. Die vorliegenden Ausführungen basieren auf dem 'Friendship and Non-Conventional Partnership Project'. Dieses Teilprojekt des Forschungsprogramms war darauf angelegt, soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 131 auch die psychischen und affektiven Dimensionen der Fürsorge sowie unkonventionelle, antiheteronormative Fürsorgepraktiken zu erforschen, die von der Soziologie bislang weitgehend ausgeblendet worden sind. Der theoretische Rahmen des Projekts wurde in der Auseinandersetzung mit soziologischen Theorien der Individualisierung und mit psychoanalytisch informierten psychosozialen Studien gewonnen. Auf der Grundlage einer psychoanalytischen Ontologie untersuchte das Projekt in einer psychosozial ausgerichteten qualitativen Längsschnittstudie Menschen, die als 'besonders individualisiert' gelten können, weil sie nicht in ehelichen Paarbeziehungen zusammenleben." (Autorenreferat) [209-L] Sackmann, Sonja A.; Horstmann, Birte: Unternehmenskultur und Mitbestimmung - eine integrative Perspektive, in: Rainer Benthin, Ulrich Brinkmann (Hrsg.): Unternehmenskultur und Mitbestimmung : betriebliche Integration zwischen Konsens und Konflikt, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 97-120, ISBN: 9783-593-38428-3 INHALT: "'Mitbestimmung' und 'Unternehmenskultur' sind in Forschung und Praxis zentrale Begriffe, wenn über den 'Betriebsfaktor' Mensch in der Arbeitswelt diskutiert wird. Dabei unterscheiden sich die Perspektiven, die hinter diesen Begriffen stehen, stark. Betriebliche Partizipation kann als Summe der Mitgestaltungsmöglichkeiten der Arbeitnehmer im Unternehmen verstanden werden. Eine Art Sonderfall stellt die in Deutschland dominierende Form der gesetzlich geregelten institutionellen Mitbestimmung dar. Sie wurde im Zuge der sozialen Marktwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg forciert entwickelt und im Laufe der Zeit den sich verändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst. Dabei ist das Konzept bis heute umstritten. Infrage gestellt wird immer wieder der eigentliche - vor allem wirtschaftliche - Nutzen. Im Zeitalter der Globalisierung, in dem die Grenzen zwischen Arbeit und Kapital immer mehr verschwimmen, wird darüber hinaus diskutiert, inwieweit das Konzept flexibel genug ist, um die ökonomischen und organisationalen Herausforderungen der Zukunft anzupassen. Unter Unternehmenskultur versteht man die von den Mitarbeitern eines Unternehmens gemeinsam getragenen grundlegenden Überzeugungen, die deren Denken und Handeln steuern. Unternehmenskultur entwickelt sich durch das Handeln der Mitarbeiter und Führungskräfte über die Zeit. Sie ermöglicht unter anderem koordiniertes Handeln und unterstützt die Integration im Unternehmen. Damit bildet sie den Kontext, in dem Mitbestimmung gelebt wird. Je nach Ausprägung der spezifischen Unternehmenskultur können Mitbestimmung bzw. Partizipation unterschiedlich gelebt werden. Eine bejahende Position kulturprägender Persönlichkeiten (z.B. Unternehmensgründer) kann Partizipation positiv in der Unternehmenskultur verankern. Die bisherigen Studien zeigen unter diesen Bedingungen auch eine positive Verbindung freiwilliger Partizipation zum Unternehmenserfolg, während die Ergebnisse im Bereich der institutionellen Mitbestimmung uneinheitlich sind. Mitbestimmung allgemein ist eine Möglichkeit, Mitarbeiterpotenziale zu nutzen, indem die Mitarbeiter eine aktive Rolle in Entscheidungsprozessen einnehmen. Dabei sind gesetzliche Minimalforderungen sinnvoll. Diese schaffen jedoch nicht das für eine kooperative Zusammenarbeit notwendige Vertrauen sondern bieten den Beteiligten lediglich eine gewisse Grundsicherheit." (Autorenreferat) 132 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie [210-L] Sader, Manfred: Psychologie der Gruppe, (Grundlagentexte Psychologie), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 324 S., ISBN: 978-3-7799-0315-4 (Standort: FHB Köln(832)-61HUN101(9)) INHALT: Der Verfasser versteht sein Buch als "kognitive Landkarte" zur Gruppenpsychologie. Ausgewählte Forschungsergebnisse zur Kleingruppenforschung werden vorgestellt und mit Theorieansätzen aus benachbarten Disziplinen zusammengeführt. Die Entstehung und Veränderung von Gruppen, Führungsverhalten und die Abhängigkeit der Gruppenleistung von der Gruppenstruktur werden anhand von Laborexperimenten thematisiert und unter Rückgriff auf allgemeinpsychologische, soziologische, politikwissenschaftliche und historische Erkenntnisse aufgearbeitet. Weitere behandelte Themen sind Attraktion und Kohärenz, Gruppen-, Informations- und Entscheidungsprozesse sowie Konformität und Autonomie. (ICE2) [211-L] Schäfers, Bernhard: Die soziale Gruppe, in: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.) - 7. grundleg. überarb. Aufl.: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 129144, ISBN: 978-3-531-15029-1 (Standort: UB Bonn(5)-2003/7069) INHALT: Im ersten Kapitel der vorliegenden Einführung wird ein Überblick über die Sozial- und Begriffsgeschichte der Gruppe gegeben. Die Ausführungen beziehen sich auf die Eigenständigkeit der Gruppe, auf die Bedeutung der Gruppe im Vergesellschaftungsprozess, auf die Geschichte des Gruppenbegriffs und auf die Definition der Gruppe. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Primärgruppe als Kleingruppe, indem die Konzeptualisierung der Primärgruppe durch Charles H. Cooley, die Definitionsmerkmale der Primärgruppe und die Weiterentwicklung des Primärgruppenkonzepts beschrieben werden. Gegenstand des dritten Kapitels bildet die Familie als Sonderform der Kleingruppe und ihre Binnendifferenzierung. Im vierten Kapitel werden die Merkmale der formellen und informellen Gruppe skizziert. Das fünfte Kapitel zeigt weitere Besonderheiten des Gruppenlebens auf, z.B. innere Gruppenprozesse, die verschiedenen Ebenen des Gruppenprozesses nach George Caspar Homans und den Ergebnissen der Kleingruppenforschung. Abschließend wird die Abgrenzung der Gruppen zu sozialen Netzwerken erläutert. Der Informationsteil des Beitrages enthält Literaturempfehlungen zur Einführung sowie eine Übersicht der zitierten und einer weiterführenden Literatur. (ICI) [212-F] Schinkel, Sebastian, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Wulf, Christoph, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Das Zuhause als "gewohnter" Zusammenhang. Eine ethnographische Untersuchung zum Zusammensein im Familienhaushalt INHALT: Ethnographische Untersuchung der performativen Hervorbringung und Sinndimensionen eines Zuhauses durch Alltagspraxis. Rekonstruktive Analyse in Bezug auf Interaktionskultur, interpersonale Beziehungen und räumliche Materialitäten. METHODE: Ethnographie/ Videographie; Anthropologie des Wohnens; pädagogische Anthropologie; Sozialisationstheorie; Raumsoziologie; Emotionssoziologie. Untersuchungsdesign: komparative Fallstudien DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, videogestützt; Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Familien). soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 133 ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung (Arnimallee 11, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-50356, e-mail: [email protected]) [213-L] Schobin, Janosch: Sechs Farben und drei Rotationsachsen: Versuch über Verpflichtungen in Freundschaften, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S. 17-41 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Mit "schlafwandlerischer Sicherheit" behaupten wir, dass Freundschaft auf einem Gefühl der Nähe, des Vertrauens und der Verbundenheit basiert und dass das moralische Verpflichtungen mit sich bringt. Es ist für den Autor jedoch wenig einsichtig, warum jemand selbst auf Grund des schönsten, höchsten und grundlegendsten menschlicher Gefühls oder der universalsten fürsorglichen Moral einem anderer helfen sollte. Dieser "soziologische Kurzschluss" überspringt alle wichtigen Fragen, indem er einfach behauptet, was eigentlich erst im Detail zu zeigen wäre. Wie genau entsteht die Verbindlichkeit der Freundschaft? Wie wird die Leichtigkeit des Handelns in die Welt gebracht? Wie sollen die ethischen Taten eingeübt und habitualisiert werden? Und in welchem Transformationsverhältnis stehen sie zu den mit ihnen verbundenen moralischen Einstellungen? Der Essay versucht, einen Beitrag zur Klärung dieser Fragen zu leisten. Untersucht wird das "normative Korsett" der Freundschaft als faktisches, historisches Phänomen an einem normativen Freundschaftsdiskurs. An ausgesuchtem empirischem Material wird dargestellt, wie Verpflichtungen in Freundschaften idealiter aufgebaut sind, woraus sie glauben, ihre Verbindlichkeit zu ziehen, und durch welche Mechanismen sie ins Leben gerufen werden. Das Beobachtungsmaterial liefern einundzwanzig Freundschaftsratgeber aus dem Zeitraum 1990 bis 1993 und sechzehn aus dem Zeitraum 2002 bis 2006. (ICA2) [214-L] Settertobulte, Wolfgang: Der Einfluss der Gleichaltrigen auf das Risikoverhalten im Kontext gesundheitlicher Ungleichheit, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann, Andreas Klocke, Wolfgang Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer (Hrsg.): Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten : Ergebnisse der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 214-230, ISBN: 978-3-7799-1971-1 (Standort: UB Duisburg(464)-E11OHT4849) INHALT: Der Verfasser fragt zunächst, welche Bedeutung die Gleichaltrigen in der Phase der Pubertät für die Vorhersage gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen haben. Größe und Zusammensetzung der Freundesgruppen werden dargestellt, insbesondere auch der Aspekt des Geschlechts, da dies für das Auftreten riskanter Verhaltensweisen in vielen Fällen ausschlaggebend erscheint. Wichtig für spezifische Freizeitinteressen und subkulturelle Orientierungen ist auch die soziale Herkunft. Eine multivariate Regressionsanalyse gibt Auskunft über den relativen Einfluss der erhobenen Variablen auf das Verhalten. Als wichtig - auch für die 134 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie Suchtprävention - erweist sich die Frage, welche Verhaltensweisen in der Peer Group als "normal" gelten. Der Untersuchung liegt die HBSC-Studie für Deutschland zugrunde. (ICE2) [215-L] Steiber, Nadia: How many hours would you want to work a week?: job quality and the omitted variables bias in labour supply models, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 121), Berlin 2008, 29 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/88371/diw_sp0121.pdf) INHALT: "This paper sets out to provide an understanding of how individuals form their preferences over the extent of their paid work involvement - their working time preferences - in different work environments and societal contexts. The main objective of the empirical analysis is to investigate how preferences of this kind are constructed at the individual level and adapted over time following changes in work- and family related circumstances. The consideration of the Old and New Länder of Germany as cases for comparative analysis allows for a test of common factors in different contexts of economic conditions and gender relations. The empirical findings from a longitudinal analysis of the German Socio-Economic Panel (19932003) run counter to the predictions of neoclassical labour supply theory. This owes to a fundamental difference in terms of theoretical approach. While (most) economists tend to view paid work in instrumental terms - as something that people perform only for its monetary rewards, this study takes account of intrinsic work rewards as central determinants of work motivation. We find the qualitative experience of work to exert an independent influence on individuals' preferences over work hours, and therefore argue for the inclusion of work quality as a central factor in labour supply decisions." (author's abstract) [216-F] Stock, Armin, PD Dr. (Bearbeitung): Optimizing goal setting processes INHALT: On the one hand goal setting is an essential issue in many private and public organizations, becoming more and more important, on the other hand psychological research provides a tremendous variety of empirical findings and useful advice to foster effecitve goal setting. Especially the translation of goals into action is more than a matter of strong will and conscientiousness. The aim of the research project is to learn more about the translation of goals into action. This means to expand the knowledge about the different variables of goal setting processes, which determine the effectiveness of goal attainment. Empirical evidence indicates that implementation intentions ("If situation Y arises, then I will initiate goal-directed behavior Z to achieve the desired aim X!") facilitate the achievement of goals. The researchers try to find out, what makes implementation intentions successful and what can be done to optimize such implementation intentions. The research project is realized in cooperation with a private company with the purpose to study goal setting processes in a natural setting. It would be a fruitful contribution to the application of psychological research in working context to develop guidelines on effective goal pursuit for members of private and public organizations. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie III Cognitive Psychology and Behavioral Control (Röntgenring 11, 97070 Würzburg) soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 135 KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-31-2620, Fax: 0931-31-6001, e-mail: [email protected]) [217-F] Stroe-Kunold, Esther, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Werner, Joachim, Prof.Dr. (Betreuung): Cointegration methodology as a tool of psychological process research (working title) INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Studienstiftung des deutschen Volkes INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Psychologische Methodenlehre (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06221-54-7330, Fax: 06221-54-7787, e-mail: [email protected]) [218-L] Traue, Boris: Vitalismus und Wissenschaft: Sozialwissenschaften und Menschenführungspraktiken im Spannungsfeld zwischen der "Un/ Verfügbarkeit der inneren Natur" und der "Autonomie des Lebens", in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4842-4852, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Innerhalb der Human- und Sozialwissenschaften haben sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hinsichtlich des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft bedeutende Verschiebungen ereignet: von einer Erfassung und Indienststellung der Natur des Menschen (und der dazu komplementären Kulturkritik) hin zur Möglichkeit der reflexiven Bearbeitbarkeit und qualitativen Verbesserbarkeit der Psyche als innerer Natur. Diese Verschiebung ereignete sich unter anderem sowohl in der Ökonomie als auch in der Psychologie und ermöglichte eine Verknüpfung ökonomischer und humanwissenschaftlicher Diskurse. Im Zuge dessen erfuhren neo-vitalistische und kybernetische Konzepte einen Aufschwung: die diskursprägende Differenz von (innerer) Natur als 'unverfügbarer Essenz' einerseits und 'kultivierbarer Disposition' andererseits zeigte Auflösungstendenzen zugunsten einer 'Autonomie des Vitalen'. Anhand einer diskursanalytischen Untersuchung der Konzepte und Praktiken von Personalmanagement und -beratung (Coaching) soll gezeigt werden, dass neo-vitalistische Konzepte in den Diskursen der Psychologie/ Therapie und in der Managementlehre die Kultivierung der inneren Natur als 'Entsperrung von Potentialen', 'Öffnung von Zukünften' und 'Aufrechterhaltung von Lebensfähigkeit' problematisieren; zugleich werden sie als Topoi in Personal- und Selbstführungspraktiken verwendet. Im Rahmen einer wissenssoziologischen Perspektive, die ontologische Fragen nach der inneren Natur des Menschen und der Gesellschaft (zunächst) einklammert, ist es aufschlussreich, die Politiken des Lebens daraufhin zu befragen, wie der Zugriff auf das Individuum (auch durch sich selbst) gerechtfertigt wird, welche Moralvorstellungen in Natur-Diskursen artikuliert werden, und wie die Inwertsetzung 'natürlicher', d.h. eben auch menschlicher Ressourcen gesellschaftlich reguliert wird." (Autorenreferat) 136 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie [219-F] Universität Bamberg: Psychologietransfer in den Öffentlichen Dienst (Verwaltungspsychologie) INHALT: Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung und Standardisierung von Verhaltensstrategien zur Förderung sozialer Kompetenzen, zur Personalentwicklung und zum Change Management. Außerdem werden Umsetzungsmaßnahmen für die Aus- und Weiterbildung von Führungs- und Führungsnachwuchskräften entwickelt. METHODE: zielgruppenorientierte Bedarfsanalysen; Entwurf von Lehreinheiten und Entwicklung didaktischer Materialien; Austestung durch Prä-Post-Test-Analysen; Erprobung an verschiedenen Zielgruppen mit anschließender Modifikation; Expertenbeurteilung; Erstellung der Endfassungen; Publikationen (Themenbeispiele: Trends im Führungsverhalten, Motivation, Selbstmotivation, Gesprächsführung, Verhandlungsleitung, Personalbeurteilung, Gruppendynamik, Angst und Ängstlichkeit etc.) ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: PRAXISFORUM an der Universität Bamberg e.V. Arbeitskreis für Wirtschaft und Wissenschaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Professur für Organisationsund Sozialpsychologie (Markusplatz 3, 96045 Bamberg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0951-863-1905, e-mail: [email protected]) [220-F] Virgillito, Alfredo, Dipl.-Soz.; Bröcker, Tobias, Dipl.-Soz.; Wilkesmann, Maximiliane, B.A. M.A. (Bearbeitung); Wilkesmann, Uwe, Prof.Dr. (Leitung): Erwartungen an Betriebsräte INHALT: Die zentrale Fragestellung dieses Projektes lautet: Wovon hängen Erwartungsmuster an Betriebsräte ab? Zur Beantwortung dieser Frage wird zunächst theoretisch der Begriff der Erwartung geklärt. Hier wird auf Lerntheorien sowie auf soziologische Theorien der Rollenerwartungen und der institutionellen Erwartung zurückgegriffen. Aus diesen theoretischen Ansätzen werden zum einen die abhängige Variable der Erwartung spezifiziert und zum anderen die unabhängigen Variablen bestimmt, die die Erwartungen von Akteuren beeinflussen. Für eine genauere Bestimmung der unabhängigen Variablen werden die vorhandenen Theorien mit Milieu-Ansätzen angereichert und in Form von leitfadengestützten Interviews explorativ validiert und gegebenenfalls modifiziert. Anschließend wird eine repräsentative Befragung von abhängig Beschäftigten durchgeführt. Ziel dieser repräsentativen Befragung wird die Bildung von "Erwartungsmilieus" sein. Es wird empirisch gezeigt, welche verschiedenen Erwartungstypen existieren und aus welchen Milieus sie kommen. Allerdings ist der Milieu-Begriff hier weiter gefasst als in den bekannten Milieu-Studien, die auf Lebensstilkonzepte rekurrieren. Die Besonderheiten von Interessenvertretungen und Erwartungen im Kontext abhängiger Erwerbsarbeit fließen in den hier vorgeschlagenen Milieu-Begriff ein. Damit wird eine große Forschungslücke in Deutschland geschlossen, da es bisher weder eine repräsentative Befragung zu Erwartungen an die betriebliche Interessensvertretung gibt, noch verlässliche Daten dazu existieren, wovon diese Einstellungen abhängen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 30; abhängig Beschäftigte, Experten). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 2.500; abhängig Beschäftigte; Auswahlverfahren: Zufall, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie 137 ART: BEGINN: 2008-09 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Zentrum für Weiterbildung -ZfW- Lehrstuhl für Organisationsforschung, Sozial- und Weiterbildungsmanagement (Hohe Str. 141, 44139 Dortmund) KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-755-6630, e-mail: [email protected]) [221-F] Woll, Anke, Dipl.-Soz.; Stauder, Johannes, Dr.; Häring, Armando, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Klein, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Gelegenheiten des Kennenlernens: soziale Ungleichheiten auf dem Partnermarkt in Ost- und Westdeutschland INHALT: Das Projekt hat zum Ziel 1. die Struktur und Funktionsweise von Partnermärkten zu analysieren, 2. soziale Ungleichheiten auf dem Partnermarkt zu beschreiben und zu erklären und 3. Effekte des Partnermarkts auf die Partnerwahl, die Beziehungsstabilität und andere familiale und gesellschaftliche Prozesse zu untersuchen. Unter dem Partnermarkt wird dabei die Opportunitätsstruktur verstanden, die sich aus der Sozialstruktur unter der Berücksichtigung der sozialen Einbindung des Individuums und aus verschiedenen Marktmechanismen ergibt. Innovativ ist dabei die Berücksichtigung der Opportunitäten und Restriktionen des Partnermarkts, die aus der sozialen Einbindung des Individuums in Netzwerke und Handlungskontexte erwachsen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Für die empirische Erfassung der Partnermarkt-Opportunitäten wurde ein neues Fragebogeninstrument im Rahmen des DFG-Projekts 'Der Heiratsmarkt' Entwicklung eines Erhebungsinstruments zur Erklärung familiendemographischer Prozesse' entwickelt, das nunmehr in einer für Deutschland repräsentativen Datenerhebung Einsatz finden soll. Nur dieser neu entwickelte Ansatz der direkten Erfragung von Partnermarktinformationen bei den betroffenen Individuen ist in der Lage, individuelle Ungleichheiten auf dem Partnermarkt wiederzugeben. Neben den sozialen Unterschieden auf dem Partnermarkt sollen insbesondere die Partnermarktungleichgewichte in den Neuen Bundesländern untersucht werden, die infolge der Abwanderung junger Frauen entstanden sind und als Langzeitfolge des Geburtenausfalls nach der Wende gegenwärtig eine drastische Verschärfung erfahren. ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Sandgasse 9, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Woll, Anke (Tel. 06221-54-2989, e-mail: [email protected]); Stauder, Johannes (Dr. Tel. 06221-54-2979, e-mail: [email protected]); Häring, Armando (e-mail: [email protected]) [222-F] Zysno, Peter V., Prof.Dr. (Bearbeitung): Gruppeneffizienz in Organisationen INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe 138 soFid Sozialpsychologie 2009/1 4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-80-93991, Fax: 0241-80-92526, e-mail: [email protected]) 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werbepsychologie [223-L] Banerjee, Smita C.; Greene, Kathryn; Krcmar, Marina; Bagdasarov, Zhanna; Ruginyte, Dovile: The role of gender and sensation seeking in film choice: exploring mood and arousal, in: Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, Nr. 3, S. 97-105 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171) INHALT: Die Untersuchung zeigt die Bedeutung individueller Differenzierungsfaktoren, insbesondere der Faktoren Geschlecht und Sensation Seeking, für die Medienauswahl. Dies wurde anhand hypothetischer Beschreibungen von Filmen, von denen die Versuchsteilnehmer antizipieren sollten, dass sie sie sehen würden, untersucht. Die Studie bediente sich eines 2 (positive Stimmung/ negative Stimmung) x 2 (hoher Erregungszustand/ niedriger Erregungszustand) within-subject Designs unter Teilnahme von 544 Studenten einer großen Universität aus dem Nordwesten der USA. Die Ergebnisse zeigen, dass Filme, die Glück und hohe Erregungszustände auslösten, den Vorzug vor traurigen Filmen und solchen, die nur niedrige Erregungszustände auslösten, erhielten. Bezogen auf geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten weibliche Zuschauer eine größere Präferenz als männliche Zuschauer für Filme, die eine glückliche Stimmung vermittelten. Männliche Zuschauer wiederum zeigten eine im Vergleich zu weiblichen Zuschauern größere Präferenz für Filme, die hohe Erregungszustände auslösten, und weibliche Zuschauer eine im Vergleich zu männlichen Zuschauern größere Präferenz für Filme, die nur geringe Erregungszustände hervorriefen. Und schließlich zeigten Probanden, bei denen das Persönlichkeitsmerkmal "Sensation Seeking" besonders ausgeprägt ist, eine Präferenz für Filme, die hohe Erregungszustände auslösen. Die Implikationen der Ergebnisse für zukünftige Forschungen und die Wichtigkeit der Untersuchung von charakteristischen Medienmerkmalen werden diskutiert. (UNübers.) [224-F] Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Möller, Ingrid, Dr.phil.; Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Abraham, Charles, Prof. (Bearbeitung): Theoriegeleitetes Wissen über Prädikatoren der Rauchentwöhnung und deren praktische Umsetzung: eine inhaltsanalytische Auswertung von Anti-Raucher-Broschüren INHALT: Jeder dritte Jugendliche in Deutschland raucht. Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der Anteil an Rauchern bei rund 28 Prozent in den vergangenen vier Jahren konstant geblieben, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA, 2000). Die Entwicklung zum Raucher und auch vom Raucher zum Nicht-Mehr-Raucher basiert auf dem Zusammenwirken einer Vielzahl sozialer, psychologischer und biologischer Faktoren. Ziel der Untersuchung war es daher, herauszufinden, inwieweit sozialpsychologische Theorien der Einstel- soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 139 lungs- und Verhaltensänderung (Theorie des geplanten Verhaltens; Health Belief Model; Selbstwirksamkeitskonzept) in Broschüren berücksichtigt werden, die zum Nichtrauchen animieren sollen. Auf der Grundlage dieser Theorien, die gerade im gesundheitspsychologischen Bereich von Bedeutung sind, wurde ein Kodierungsmanual entwickelt, welches die relevanten Konstrukte repräsentieren sollte. Die Analyse der Materialien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ergab, dass die relevanten (d.h. theoriegeleiteten) Kategorien in den kodierten Broschüren nur in relativ geringer Anzahl vorhanden sind. Demzufolge zielen die Broschüren nicht unmittelbar auf die Kognitionen ab, die von der Forschung als relevant eingestuft werden. Aus den Befunden ergibt sich die Forderung nach einer stärker theoriegeleiteten Entwicklung von Broschüren, die zum Nichtrauchen animieren, um die empirisch belegten Prädiktoren dieses Verhaltens gezielter zu beeinflussen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795, e-mail: [email protected]) [225-L] Bonfadelli, Heinz: Mediensozialisation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: theoretische Perspektiven und empirische Befunde, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 243-256 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit dem Einfluss und den Funktionen sowohl der klassischen als auch der neuen Medien im Sozialisationsprozess von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Trotz der wachsenden Bedeutung dieses ethnisch geprägten und tendenziell aus bildungsfernen Familien stammenden Segments der Heranwachsenden, ist dieser soziokulturellen Gruppe in der Sozialisationsforschung wie in der Mediensozialisationsforschung bis jetzt wenig Aufmerksamkeit zugekommen. In empirischer Hinsicht werden Befunde aus quantitativen wie qualitativen Studien zur Illustration und Vertiefung präsentiert, insbesondere aus einem Schweizer Forschungsprojekt." (Autorenreferat) [226-L] Dannecker, Martin: Sexualität und Internet, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 20/2007, H. 4, S. 331-339 (Standort: USB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/toc/sexualforschung/29529) INHALT: Im Rahmen von Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Sexualität und Internet wird Cybersex zunächst als eine neue Sexualform ausgewiesen, in der das Internet nicht nur eine Kontaktbörse für Face-to-face-Begegnungen darstellt, sondern auch einen Raum für eine in sich abgeschlossene, im Orgasmus mündende Sexualität. Das Aufkommen des Cybersex wird als eine Zerstreuung der Sexualität in Sexualitäten bezeichnet, mit der eine Aufwertung der sexuellen Partialtriebe einhergeht. Die beim Cybersex ablaufenden Prozesse werden mit besonderem Blick auf die Bezüge zwischen virtueller und realer Sexualität erörtert. Auswirkungen der virtuellen Sexualität auf das reale Sexualverhalten werden thematisiert. 140 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie [227-L] Döring, Nicola: Psychische Folgen der Internetnutzung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 39, S. 41-46 (www.bpb.de/files/OUOX87.pdf) INHALT: Neben den Lebensbereichen Gesundheit, Identität, soziale Beziehungen kann das Internet auch in den Bereichen Bildung, Beruf, Konsum, Freizeit Spiritualität oder Sexualität unterstützend eingesetzt werden. Dabei ist es generell so, dass den Chancen des Internet zur Steigerung der Lebensqualität entsprechende Risiken gegenüberstehen, die durch umsichtiges Verhalten und durch Internetkompetenz weitgehend ausgeglichen werden können. Welche psychischen Folgen das Internet für den Einzelnen hat, wird entscheidend davon bestimmt, wie sich die Internetaktivitäten in den Alltag einfügen. (GB) [228-L] Dressing, Harald; Martini, M.; Witthöft, M.; Bailer, J.; Gass, P.: Werden Journalisten häufiger Stalkingopfer?: erste empirische Untersuchungsergebnisse, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 12, S. 699-703 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-993179) INHALT: "Die vorliegende Studie untersucht die Lebenszeitprävalenz der Stalking-Viktimisierung bei Journalisten, da diese Berufsgruppe aufgrund des beruflichen Profils als stärker gefährdet erscheint. Im Rahmen einer Internetbefragung berichteten 493 Journalisten bezüglich ihrer persönlichen Stalking-Erfahrungen. 12% dieses Samples gab an, einmal im Leben Opfer von Stalking geworden zu sein aufgrund von Umständen, die nicht im beruflichen Bereich liegen. Darüber hinaus fand sich ein Anteil von Stalking-Fällen, der ausschließlich auf die journalistische Tätigkeit zurückzuführen ist. Die Lebenszeitprävalenz für ausschließlich beruflich bedingtes Stalking betrug 2,2%. Aufgrund methodischer Schwierigkeiten sind die vorgelegten Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren, da die Untersuchungsstichprobe kein repräsentatives Sample darstellt. Vergleiche mit Befunden aus repräsentativen Bevölkerungsstichproben weisen die vorgelegten Daten aber durchaus als valide Diskussionsgrundlage für ein in der Forschung aufgrund methodischer Probleme bisher vernachlässigtes Thema aus." (Autorenreferat) [229-L] Goethals, Gregor T.: Ritual und die Repräsentation von Macht in Kunst und Massenkultur, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 301-320, ISBN: 978-3-531-16109-9 INHALT: Der Beitrag weist zunächst darauf hin, welche Rolle und Funktion die Religion in früheren Zeiten hatte. Heutzutage wird diese Funktion, etwa "Erlösung" zu versprechen und Antworten auf die Frage nach der Stellung des Menschen im Universum oder nach dem Zustand der Gesellschaft zu geben, zu Teilen von der zeitgenössischen Kunst übernommen. Die Betrachtung von Kunst in einem der modernen "Kunsttempel" ist jedoch ein "privates Ritual". Zu allen Zeiten ließen sich Herrscher von Künstlern portraitieren, um ihrem Volk sehr vorteilhafte Bilder ihrer selbst zu vermitteln. Die modernen elektronischen Massenmedien bieten da ganz neue Möglichkeiten. Der Artikel stellt heraus, dass der amerikanische Präsident Ro- soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 141 nald Reagan eine meisterhafte Fähigkeit hatte, das Fernsehen zur Darstellung ritualisierter Ereignisse zu nutzen (etwa beim Absturz des "Challenger" Space-Shuttles). Auch Reagans Pressekonferenzen waren gut orchestrierte, sorgfältig geplante Medienereignisse, die Ritualcharakter bekamen und dem Zuschauer eine "Geschichte" anboten (etwa: gütiger Präsident, der unfairen Fragen und Anfeindungen souverän begegnet). Tatsächlich aber war Reagan nicht so souverän, wie es geplant war, so dass seine Berater Reagans Kontakte zu Journalisten, die "ungeplante Fragen" stellten und aus dem Ritual ausbrachen, schließlich stark einschränkten. Heute bieten die modernen Massenmedien eine sinnstiftende "Erzählung", die das Selbstverständnis der Nation formt. Nicht nur in Nachrichtensendungen wird eine sorgfältige hergestellte Komposition von Weltereignissen dargeboten, eingeordnet und interpretiert. Auch im Unterhaltungsprogramm werden Wertvorstellungen in die Haushalte transportiert (der Kampf von Gut gegen Böse, der "American Way of Life"). Es wird so in Form ritualisierter medialer Darstellungen eine soziale Identität einer Nation hergestellt und ermöglicht, die viele Millionen Menschen in einem riesigen Land über Einkommens-, Überzeugungs- und Religionsgrenzen miteinander verbindet, die sich gar nicht kennen. Die Funktion der Sinnstiftung und Identitätsbildung wurde früher in homogeneren Gesellschaften von der Religion geleistet. (ICB) [230-L] Holtz-Bacha, Christina (Hrsg.): Stereotype?: Frauen und Männer in der Werbung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 291 S., ISBN: 978-3-531-15695-8 (Standort: UB Köln(38)-35A7377) INHALT: "Frauen sind jung, schön und schlank. Männer sind harte Jungs, die Tölpel in der Küche oder sehen einfach nur gut aus. Die Klage darüber, dass die Werbung Frauen und Männer auf solche Stereotypen reduziert, ist ebenso alt wie die Befürchtungen, dass diese Stereotypen gesellschaftliche Auswirkungen haben. Gelten sie heute noch? Dieses Buch zieht Bilanz nach rund 50 Jahren Forschung zu Werbung und Geschlechterstereotypen und legt neue Ergebnisse aus der Analyse von Werbung vor sowie darüber, wie Rezipientinnen und Rezipienten mit solcher Werbung umgehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christina Holt-Bacha: Köcheln auf kleiner Flamme. Frauen und Männer in der Werbung - ein thematischer Dauerbrenner (5-13); Romy Fröhlich: Werbung in Deutschland. Auf dem Weg zu einem Frauenberuf? (14-39); Jutta Stender-Vorwachs: Frau und Mann in der Werbung rechtlich betrachtet (4049); Nicole M. Wilk: Die ges(ch)ichtslose Frau. Überlegungen zum Verlust von weiblichen Vorbildern in der Werbung (50-75); Angela Vennemann, Christina Holt-Bacha: Mehr als Frühjahrsputz und Südseezauber? Frauenbilder in der Fernsehwerbung und ihre Rezeption (76-106); Guido Zurstiege: Fit und flott - und ein wenig sexy in schwarz-weiß: Die strukturelle Ambivalenz werblicher Medienangebote (107-123); Raphaela Drefiler: Vom Patriarchat zum androgynen Lustobjekt - 50 Jahre Männer im stern (124-154); Carolin Burgen, Thomas Koch: Die Entdeckung der Neuen Alten? Best-Ager in der Werbung (155-175); Klaus Moser, Christopher Verheyen: Sex-Appeal in der Werbung: Die Entwicklung der letzten zehn Jahre (176-196); Thomas Koch, Lutz Hofer: Immer schlanker und kranker? Models in der Werbung (197-223); Maria-Lena Gläßel: Werbeschönheiten als Vorbild - Beeinflussen die Werbebilder die eigene Körperwahrnehmung von Frauen? (224-261); Alina Kessel: Female Marketing. Sternstunde der Frauen - Der Kunde ist Königin (262-286). 142 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie [231-L] Hopf, Werner H.; Huber, Günter L.; Weiß, Rudolf H.: Media violence and youth violence: a 2-year longitudinal study, in: Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, Nr. 3, S. 79-96 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171) INHALT: Die Häufigkeit der Kontakte mit Mediengewalt und acht zusätzliche Risikofaktoren wurden mit Hilfe einer Pfadanalyse in einer zweijährigen Langzeitstudie analysiert. Die Kontakte mit Mediengewalt (Gesamtzahl) hatten einen größeren Einfluss auf das Gewaltverhalten der untersuchten Schüler (ß=28) und spätere gewalttätige Straftaten (ß=30) als andere Risikofaktoren. Direkte Auswirkungen wurden auch durch im 1. Zeitraum angesprochene Risikofaktoren ausgelöst, die dann wiederum durch die verbleibenden Risikofaktoren in der zweiten und dritten Analyseschicht verstärkt wurden. Folgende Teilergebnisse sind von besonderer Relevanz: 1. elektronische Videospiele sind der stärkste Risikofaktor in Bezug auf Gewaltkriminalität und 2. aggressive Stimmungen sind in Verbindung mit Rachemotiven die Hauptrisikofaktoren für Gewalt in der Schule und Gewaltkriminalität, sei es dass diese durch Medien (Fernsehen) ausgelöst wurden oder auf realen Erfahrungen beruhen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass je häufiger Kinder Horror- und Gewaltfilme während ihrer Kindheit sehen und je häufiger sie gewalttätige elektronische Videospiele zu Beginn ihrer Adoleszenz spielen, desto gewalttätiger und straffälliger werden diese Schüler im Alter von 14 Jahren sein. (UNübers.) [232-L] Kersten, Joachim: Medien und Innere Sicherheit, in: Hans-Jürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz (Hrsg.): Auf der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten, Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 293-305, ISBN: 978-3-531-16124-2 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Inneren Sicherheit im Hinblick auf mediale Repräsentanz. Kriminalität hat Menschen schon immer fasziniert, und so überrascht es nicht, dass TV-Sender "Krimis" senden oder "Polizei-Dokus" (Polizisten werden auf Streife begleitet). Der Beitrag sieht hier eine Tendenz zur "Glorifizierung" der Polizeiarbeit, jedenfalls formen die Medien ein Bild der Polizei, das nur in Teilen realistisch ist. Der Artikel wendet sich dann der Frage zu, ob und inwieweit Medienkonsum Gewaltbereitschaft fördern kann. Grundsätzlich kann ein Zusammenhang nicht bestätigt werden, doch kann Medienkonsum eine vorhandene Gewaltneigung möglicherweise stimulieren. Medien werden aber auch von Terroristen und Kriminellen genutzt (etwa dem so genannten "Schwarzen Block"), um ihre Ziele der Öffentlichkeit nahezubringen oder sich als Opfer der Polizei zu präsentieren. Aber auch die Polizei nutzt die Medien, etwa zur Fahndungsunterstützung. Moderne Polizei ist längst auf Öffentlichkeitsarbeit eingestellt, da auch die Medien Informationen von der Polizei einfordern. Durch die allgemeine Medienverfügbarkeit (z.B. Fotohandy) kann aber auch Fehlverhalten der Polizei dokumentiert werden. Der Beitrag geht abschließend auf technologische Entwicklungen, wie etwa die geplante "Online-Durchsuchung", ein und kommt hinsichtlich des "BigBrother"-Medienphänomens zu dem Schluss, dass durch dieses exhibitionistische Fernsehformat die Anwesenheit von Überwachungskameras im Alltag "normalisiert" wird. Hinsichtlich der Videoüberwachung wird allerdings Entwarnung gegeben: "Big Brother", also die Orwell'sche Vision des Überwachungsstaats, ist nicht Realität geworden. Die Überwachung hat andererseits aber bislang auch keine durchschlagenden Effekte auf die Bekämpfung der Mas- soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 143 senkriminalität gezeigt, während spektakuläre Taten (z.B. "Kofferbomber") so durchaus aufgeklärt werden konnten. (ICB) [233-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Abraham, Charles, Prof.; Scheinberger-Olwig, Renate; Waizenhöfer, Eva (Bearbeitung): Safer Sex ... sicher: experimentelle Evaluation einer Aids-Aufklärungsbroschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung INHALT: In einem experimentellen Evaluationsdesign wurde untersucht, ob die Broschüre "Safer Sex...sicher" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zu einer Veränderung von Kognitionen und Einstellungen der Rezipienten im Sinne der Förderung Aids-präventiven Verhaltens, insbesondere der regelmäßigen Kondombenutzung führt. Diese Broschüre wurde in einem früheren Projekt aus einer Stichprobe von N=35 Broschüren zur AidsPrävention als diejenige identifiziert, die dem aktuellen Forschungsstand zu Prädiktoren der Kondombenutzung am besten Rechnung trägt. Die Wirksamkeit von Material zur Aids-Prävention setzt aber nicht nur voraus, dass die dargebotenen Informationen die relevanten Einflussvariablen ansprechen. Vielmehr muss sich darüber hinaus zeigen lassen, dass die Informationen beim Rezipienten zu einer entsprechenden Veränderung in den angesprochenen Variablen führen. In der Studie wurde daher geprüft, ob sich die verhaltensrelevanten Kognitionen Jugendlicher nach der Lektüre der "Safer Sex...sicher"-Broschüre in der intendierten Weise, d.h. in Richtung auf eine Förderung der Kondombenutzung, verändern. Im Einzelnen wurden Effekte auf folgende Einflussgrößen untersucht: 1. Kommunikation mit dem Partner über Kondombenutzung; 2. Absicht, regelmäßig Kondome zu verwenden; 3. Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich des Beschaffens und Mitsichführens von Kondomen; 4. Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich der regelmäßigen Benutzung von Kondomen; 5. Motivation zur Schwangerschaftsverhütung; 6. normative Überzeugungen; 7. Einstellung zu Kondomen. Zusätzlich wurde der Einfluss der Broschüre auf das Wissen über Aids erfasst. Außerdem wurde untersucht, ob sich die Wirksamkeit der Informationsdarbietung steigern lässt, wenn außer der reinen Lektüre ein Anreiz zur gründlichen Auseinandersetzung mit dem Material geschaffen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass nach der bloßen Lektüre von "Safer Sex...sicher" die angesprochenen Kognitionen nicht stärker ausgeprägt waren als nach der Lektüre der Vergleichsbroschüre oder in der Kontrollbedingung. Eine deutliche Überlegenheit ergab sich aber für die Bedingung, in der die "Safer Sex...sicher"-Broschüre mit einem Anreiz zur gründlichen Lektüre gekoppelt wurde. Die Befunde zeigen Ansatzpunkte für eine Optimierung der Broschüre auf und unterstreichen die Notwendigkeit, die Motivation zur Auseinandersetzung mit den in der Broschüre dargebotenen Informationen zu fördern. Unabhängig von den nachgewiesenen Effekten der Intervention zeigte sich, dass die Broschüre von den befragten Jugendlichen insgesamt positiv bewertet wurde. Die Mehrzahl schätzte die dargebotene Informationsmenge als angemessen und die Gestaltung der Broschüre als ansprechend ein. METHODE: An der Untersuchung nahmen 302 SchülerInnen der 10. Klasse aus Berliner Gymnasien teil, die zufällig einer von vier experimentellen Versuchsbedingungen zugeordnet wurden: a) Lektüre von "Safer Sex...sicher", b) Lektüre von "Safer Sex...sicher" verbunden mit einem Anreiz zur gründlichen Lektüre, c) Lektüre einer Broschüre, die kaum verhaltensrelevante Kognitionen anspricht und d) Kontrollbedingung ohne Lektüre einer Broschüre. Im Mittelpunkt des Interesses stand der Nachweis von Effekten der Lektüre auf die Ausprägung der verhaltensrelevanten Kognitionen im Hinblick auf regelmäßige Kondombenutzung, und zwar sowohl unmittelbar im Anschluss als auch vier Wochen nach der Lektüre der Broschüre. 144 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie Alle vier Gruppen wurden daher zu drei Messzeitpunkten befragt. Zum Zeitpunkt T1 wurden die Ausgangswerte der relevanten Kognitionen zur Kondombenutzung erfasst. Zum Zeitpunkt T2 erfolgte zwei Wochen später die Intervention in Form der Bedingungen (a) bis (d) sowie unmittelbar im Anschluss eine erneute Messung der Kognitionen. Schließlich wurden zum Zeitpunkt T3 nach weiteren vier Wochen die Kognitionen noch einmal erfasst, um die Stabilität der durch die Intervention ausgelösten Veränderungen zu überprüfen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Abraham, Charles; Schinberger-Olwig, Renate: Can safer sex promotion leaflets change cognitive antecendents of condom use? An experimental evaluation. in: British Journal of Health Psychology, 2005, 10, pp. 203-220 ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/prom-leaflets-change.pdf ).+++Abraham, Charles; Krahé, Barbara; Dominic, Robert; Fritsche, Immo: Do health promotion messages target cognitive and behavioural correlates of condome use? A content analysis of safer-sex promotion leaflets in two countries. in: British Journal of Health Psychology, 2002, 7, pp. 227-246 ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/health-prom-messages.pdf ). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected]) [234-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Möller, Ingrid, Dr.phil.; Felber, Juliane, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Auswirkungen des Konsums gewalthaltiger Bildschirmspiele auf Aggression INHALT: Ausgehend von Befunden der Fernsehwirkungsforschung liegt die Vermutung nahe, dass gerade Bildschirmspiele mit einem gewalthaltigen Inhalt stärker noch als äquivalente Film- und Fernsehinhalte die Aggression eines Konsumenten beeinflussen können, da der Konsument in der Interaktion mit diesem Medium nicht mehr nur passiver Zuschauer ist, sondern die Rolle eines aktiv Handelnden übernimmt. Ziel ist es, im Rahmen einer Reihe von experimentellen Studien vor allem die kurzfristigen Wirkungen der Gewaltspiele zu untersuchen. Dabei wird im Einzelnen auf folgende Fragestellungen näher eingegangen: Worauf gründen die Geschlechtsunterschiede in der Vorliebe für gewalthaltige Bildschirmspiele? Welche Einflüsse auf das aktuelle Aggressionspotenzial haben Stimmung (z.B. Verärgerung) oder auch Erfolg/ Misserfolg im Spiel? Wie wirkt sich Kooperations- bzw. Konkurrenzdenken sowohl im Einzel- als auch im gemeinsamen Spiel mit anderen auf die Aggressionsneigung aus? Wird das im Spiel gelernte aggressive Verhalten, das sich vorrangig auf physische Gewalt bezieht, auf andere Aggressionsformen (verbal/ relational) generalisiert? Wie beeinflusst der Fiktionsgehalt der Gewaltspiele das aggressive Verhalten der Konsumenten? Unterscheiden sich die aggressionserhöhenden Wirkungen verschiedener Gewaltspieltypen (EgoShooter, Kriegsspiele, etc.) voneinander? VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Möller, Ingrid; Playing violent electronic games, hostile attributional style, and aggression-related norms in German adolescents. in: Journal of Adolescence, vol. 27, 2004, pp 53-69. ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/play ing-violent-games.pdf ).+++Dies.: Aktuelle Forschungsprojekte zum Thema "Mediengewalt". Fragestellungen, Methode und Ergebnisse. Potsdam 2006, 8 S. ( www.psych.unipotsdam.de/social/projects/files/ForschungThema-Mediengewalt.pdf ). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 145 INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected]); Felber, Juliane (Tel. 0331-977-2634, e-mail: [email protected]); Möller, Ingrid (Dr. Tel. 0331-977-2822, e-mail: [email protected]) [235-L] Krämer, Nicole C.; Winter, Stephan: Impression management 2.0: the relationship of self-esteem, extraversion, self-efficacy, and self-presentation within social networking sites, in: Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, Nr. 3, S. 106-116 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171) INHALT: Die Webseiten von sozialen Netzwerken wie MySpace, Facebok und StudiVZ sind populäre Plattformen zur Kommunikation von Persönlichkeitsmerkmalen. Aktuelle theoretische und empirische Arbeiten zu Webseiten und Web 2.0 Plattformen zeigen, dass Impression Management ein wichtiges Motiv für die aktive Teilnahme an Webseiten sozialer Netzwerke ist. Die bestimmenden Faktoren für diese spezielle Form der Selbstdarstellung und das Ausmaß der Selbstenthüllung im Internet sind jedoch bislang nicht untersucht worden. In einer explorativen Studie wurde das Verhältnis von selbstbeschriebenen (offline) Persönlichkeitsmerkmalen und der Selbstdarstellung (online) in den Profilen von sozialen Netzwerken untersucht. Eine Erhebung unter 58 Nutzern der deutschen Web 2.0 Plattform StudiVZnet und eine Inhaltsanalyse der Profile der Teilnehmer zeigte, dass in Bezug auf Impression Management Selbstvertrauen am stärksten mit der Anzahl der virtuellen Freunde, dem Grad des Profils im Detail und dem Stil des persönlichen Fotos korreliert. Die Ergebnisse zeigen auch einen leichten Einfluss von Extraversion, wohingegen Selbstwertgefühl keinen signifikanten Effekt auslöst. (UNübers.) [236-L] Krampen, Günter; Becker, Ralf; Montada, Leo: Indirekte Kommunikation durch Zitierungen und Referenzen in der Psychologie: eine exemplarische Inhaltsanalyse von Literaturangaben und Zitierungsarten, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 33-44 (Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Inhaltsanalytische Befunde zu Häufigkeiten und Arten der indirekten Kommunikation innerhalb der Psychologie durch das Zitieren anderer Autoren in monographisch versus editorisch verfassten Lehrbüchern, Enzyklopädien und Testmanualen werden dargestellt. Wegen der wachsenden Bedeutung von Zitationshäufigkeiten für die Produktivitätsbewertung von Wissenschaftlern und Hochschulinstituten sowie für historiographische Analysen wurde empirisch ermittelt, was wie häufig und in welcher Form in der deutschsprachigen Psychologie zitiert wird. Für eine nach sechs psychologischen Teildisziplinen (Sozial-, Entwicklungs-, Persönlichkeits-, Biologische, Pädagogische und Klinische Psychologie) sowie die genannten Literaturgattungen geschichtete Zufallsstichprobe von 28 Publikationen wurden Literaturangaben nach der Publikationssprache der zitierten Quellen, der Anzahl der Fremd- versus Selbstreferenzen, der Gattung der zitierten Literatur und der Zitierungsarten im Text untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass (1) über 50% der Literaturangaben Zeitschriftenbeiträge, 146 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 10%-20% Monographien und 10%-20% Buchbeiträge sind, (2) Selbstreferenzen der Autoren etwa 10% der Literaturangaben ausmachen, (3) englischsprachige Literaturangaben mit über 60% dominieren, (4) in gut 70% der Zitationen deutliche Bezüge zu Theorien, Methoden oder Befunden aus den Quellen hergestellt werden, (5) etwa 25% der Zitierungen vage, global, flüchtig oder oberflächlich bleiben, (6) mit knapp 3% selten wörtlich zitiert wird und (7) kritische Auseinandersetzungen mit zitierten Arbeiten mit 2% der Zitierungen sehr selten sind. Sowohl in den Gesamtzahlen der Literaturangaben und Zitierungen im Text als auch in den Zitierungsarten zeigen sich nur geringe Unterschiede zwischen den psychologischen Teildisziplinen. Dieses Befundmuster stimmt mit dem einer früheren Inhaltsanalyse der Zitierungshäufigkeiten und -arten in deutsch- versus englischsprachigen Zeitschriftenbeiträgen überein und belegt für die indirekte wissenschaftliche Kommunikation in der Psychologie relativ stark ausgeprägte Gemeinsamkeiten und Normierungen. Die Implikationen der Befunde für die Repräsentativität und Validität von Zitations-Datenbanken für Evaluationszwecke werden diskutiert." (Autorenreferat) [237-L] Lange, Andreas; Theunert, Helga: Popularkultur und Medien als Sozialisationsagenturen: Jugendliche zwischen souveräneigensinniger und instrumentalisierender Subjektivierung, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 231-242 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Popularkultur und Medien stellen aufgrund unterschiedlichster gesellschaftlicher Entwicklungen zusehends wichtiger werdende Sozialisationsagenturen dar. Der Beitrag untersucht auf der Angebotsseite das derzeit entstehende 'Medien-Kultur-Ökonomie-Konglomerat' und rollt die dazu korrespondierenden Entwicklungen auf. Als wichtige, auf das Aneignungshandeln Jugendlicher bezogene Merkmale werden die Medienkonvergenz und Interaktivität herausgearbeitet. Um das Aneignungsgeschehen konzeptionell zu rahmen, werden sozialisationstheoretische Überlegungen verbunden mit neueren Ansätzen zur Subjektivierung im Jugendalter. Als oftmals übersehene Resultate der Aneignung wird auf die Herausbildung von Kompetenzen eingegangen, bevor rekonstruiert wird, dass auch der Bereich der Medienaneignung im Jugendalter nicht losgelöst von Strukturen sozialer Ungleichheit zu denken ist. Im Resümee wird daher für ein Monitoring von Risiken und Chancen der Erweiterung medialer Räume plädiert." (Autorenreferat) [238-L] Liepach, Martin; Melischek, Gabriele; Seethaler, Josef (Hrsg.): Jewish images in the media, (Relation , N.F., Vol. 2), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss. 2007, 293 S., ISBN: 978-3-7001-3878-5 INHALT: Der Sammelband untersucht das Image von Juden und die Darstellung jüdischer Persönlichkeitsbilder in den Medien der westlichen Welt. Ausgehend von historischen Fragestellungen und historischen Ereignissen, werden Entwicklung, Dauerhaftigkeit und Wirkungen von auf Juden bezogenen Stereotypen sowohl im zeitgenössischen Kontext als auch aus multidisziplinären Perspektiven beschrieben. Teil I legt den Fokus auf die Produktion und Reproduktion von Persönlichkeitsbildern und Stereotypen durch die Medien - vom Klischee des 'Ewigen Juden' bis zur zum Nachteil Israels parteiischen Berichterstattung über den NahostKonflikt, während sich Teil II mit den Reaktionen der Medien auf Stereotype und Antisemi- soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 147 tismus - von der Reaktion der deutsch-jüdischen Presse auf die Damaskus-Affäre im Jahre 1840, über die Funktion der Medien bei der Konstruktion des kollektiven Gedächtnisses am Beispiel des Holocaust bis hin zu medienbezogenen Aktivitäten zur Bekämpfung des Antisemitismus auf der Ebene europäischer Institutionen befasst. (RG) Inhaltsverzeichnis: I. (Re)Producing images and stereotypes - Nelly Elias, Julia Bernstein: Wandering Jews, wandering stereotypes: media representation of the Russian-speaking Jews in the FSU, Israel and Germany (15-38); Philip Webb: Antisemitic roots of homelessness: myth, exile and radicals in American homelessness (39-60); Michaela Haibl: Sichtbarkeit und Wirkung: "jüdische" Visiotype in humoristischen Zeitschriften des späten 19. Jahrhunderts (61-84); Hatice Bayraktar: Stereotypes of Jews in Turkish caricatures, 1933-1945 (84-104); Brigitte Sion: "Dear editor, once again, Jews are only about money?" Antisemitic letters to the editors in the Swiss media and the crisis over Holocaust-era dormant accounts (1995-2002) (105-119); Linards Udris, Mark Eisenegger: Jewish and muslim actors in the media: presentation of a method for capturing typifications of inclusion and exclusion (121-137); Roland Schatz, Christian Kolmer: The portrayal of the war in the Middle East: media analysis of news coverage by ARD and ZDF (139-149). II. Dealing with stereotypes and antisemitism - Kerstin von der Krone: Die Berichterstattung zur Damaskus-Affäre in der deutsch-jüdischen Presse (153-176); Ruth E. Iskin: Relational media images: Jewish responses to the Jewish banker stereotype in 1890s Paris and 1955 Israel (177-202); Stephanie Seul: "Any reference to jews on the wireless might prove a double-edged weapon". Jewish images in the British propaganda campaign towards the German public, 1938-1939 (203-232); Carsten Hennig: Reconstructing the collective memory: visual history and representations of the Holocaust in selected works of Steven Spielberg (233-245); Hanno Loewy: The survivor as villain: X-men, comic culture and Auschwitz fantasies (247-267); Elisabeth Kuebler: European efforts to combat antisemitism and the role of the media (269-285).). [239-L] Loewy, Hanno: The survivor as villain: X-men, comic culture and Auschwitz fantasies, in: Martin Liepach, Gabriele Melischek, Josef Seethaler (eds.): Jewish images in the media, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2007, S. 247-267, ISBN: 978-3-7001-3878-5 INHALT: Es kann kaum überraschen, dass Auschwitz auch Einfluss auf die Alltagskultur in Film, Comics und Science Fiction genommen hat. Comics und Film sind seit Beginn es 20. Jahrhunderts Teil der amerikanischen Alltagskultur. Schon in den 1930er Jahren wurden Comicserien, die voll von amerikanischen Träumen und Fantasien der Übertragung von Verantwortung auf die Schwachen waren, zu Spielstätten einer jüdischen Einwanderungskultur. Als man begann, den Dimensionen von Auschwitz mit Mitteln der Kunst nachzuspüren, war der Film zur Stelle und die Comic-Kultur folgte kurz darauf. Während Untersuchungen zum Thema Film und Holocaust sich weitgehend an den Höhepunkten der "Hochkultur" orientieren, wird in dem Beitrag der Versuch unternommen, zu untersuchen, aus welcher Perspektiv die Alltagskultur auf den Holocaust blickt. Er untersucht solche Medien, in denen sich das "Ernste" und das "Populäre" begegnen und vermischen, von Comicserien und Filmen wie den "Xmen" bis zu Science Fiction, Abenteuern und Fernsehserien wie "Star Trek". Der fiktionale Film und Comics sind die herausragenden zeitgenössischen Medien zum Geschichteerzählen - sie projizieren eine traumähnliche Welt der Wunscherfüllung in Narrative, die sowohl realistisch als auch magische Märchen sind. Diese Erzählungen sprechen die Sehnsüchte des Pu- 148 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie blikums an und enthüllen mehr über den öffentlichen Diskurs zur Erinnerung an den Holocaust als viele andere Quellen. (RGübers.) [240-L] Meister, Dorothee M.; Sander, Uwe; Treumann, Klaus Peter; Burkatzki, Eckhard; Hagedorn, Jörg; Strotmann, Mareike; Wegener, Claudia: Mediale Gewalt: ihre Rezeption, Wahrnehmung und Bewertung durch Jugendliche, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 230 S., ISBN: 978-3-531-15672-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6347) INHALT: Die vorliegende Analyse behandelt das Verhältnis von Medien und Gewalt bei Jugendlichen rekonstruktiv aus der Perspektive der Jugendlichen selbst. Zunächst werden der theoretische Rahmen der Studie dargestellt, vor allem das Bielefelder Medienkompetenzmodell, und der methodische Ansatz erläutert, das gleichfalls in Bielefeld entwickelte Verfahren einer Bestimmung und Auswahl prototypischer Fälle, die mit Hilfe qualitativer Methoden vertiefend und vergleichend betrachtet werden. Neben einer standardisierten Umfrage (n=3271) kommen Gruppendiskussionen und qualitative Einzelinterviews zur Anwendung. Die im Folgenden vorgelegten Ergebnisse der Untersuchung informieren über die Rezeption realer Gewalt in Nachrichtensendungen und Muster ihrer Legitimierung durch Heranwachsende, die Motive für die Rezeption fiktionaler gewalttätiger Medieninhalte, die Wahrnehmung von Gewaltdarstellungen, die Genrepräferenzen und deren Rechtfertigung, Einflüsse der Medienkompetenz Jugendlicher auf die Rezeption gewaltbezogener Medieninhalte und potenzielle Risikogruppen, identifiziert durch psychosoziale Merkmalskonstellationen. Abschließend werden pädagogische Empfehlungen zum Problemzusammenhang der Wahrnehmung, Rezeption und Bewertung medialer Gewalt durch Jugendliche formuliert. (ICE2) [241-L] Möller, Jens; Retelsdorf, Jan: Lesen oder Fernsehen?: zur Vorhersage von Tätigkeitspräferenzen, in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Jg. 40/2008, H. 1, S. 13-21 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend vom Erwartungs-Wert-Modell der Lesemotivation wird an einer für Schleswig-Holstein repräsentativen Stichprobe von Fünftklässlern (N=1455) untersucht, wie sich Präferenzen für akademische und nicht-akademische Tätigkeiten von Schülerinnen und Schülern erklären lassen. Dafür wurden diese Vorlieben regressionsanalytisch auf vorangegangene Leistungserfahrungen sowie lesebezogene Erwartungs- und Wertkomponenten zurückgeführt. Die Präferenzen für das Lesen von Sachtexten und das Lesen von Geschichten werden vom Leseinteresse und der Leselust beeinflusst. Darüber hinaus zeigen sich negative Zusammenhänge der intrinsischen Aspekte der Lesemotivation mit Präferenzen für nicht-akademische Tätigkeiten wie das Fernsehen. Die Ergebnisse werden im Rahmen der ErwartungsWert-Theorie und mit Blick auf mögliche Konsequenzen für die Leseförderung diskutiert." (Autorenreferat) soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 149 [242-L] Raschke, Melanie: "Im Computerspiel bin ich der Held": wie virtuelle Welten die Identitätsentwicklung von Jugendlichen beeinflussen, Hamburg: Diplomica Verl. 2007, X, 104 S., ISBN: 978-3-83665365-7 (Standort: UB Köln(38)-13B3471) INHALT: "Kinder und Jugendliche wachsen heute mit und in simulierten Umwelten auf. Die technischen Medien spielen eine immer größere Rolle im Alltag der Menschen... Jugendliche und junge Erwachsene suchen Anerkennung und Bestätigung in neuen Netzwerken. Ein virtuelles Gemeinschaftsgefühl ist zur Normalität geworden. Die Jugendlichen der Gesellschaft werden oft als Trendsetter beschrieben, da sie sich schnell und einfach die neuen Möglichkeiten erschließen. So stellen sie eine große Nutzergruppe des Internets dar. Die Menschen bewegen sich in einer neuen Welt, die wie unsere reale Welt Weihnachten feiert, in der eine virtuelle Sonne untergeht, neue Freunde gefunden werden und Liebesbeziehungen entstehen. Doch berühren sich Chatter, und Spieler nicht mehr körperlich, ihre in der virtuellen Welt beschriebenen Charaktere bekommen einen verbalen Kuss, computeranimierte Vertreter umarmen sich in künstlichen Wohnzimmern. Dies wirft die Frage auf, wie sich unsere Gesellschaft durch die neuen Medien verändert. Auch Eltern und Pädagogen schauen besorgt auf den Einfluss des Internets und des Computers. Wie beeinflussen sie die Entwicklung der jungen Menschen? Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage des Einflusses der virtuellen Medien auf die Identitätsentwicklung. Dabei werden die sonst meist getrennt behandelten Theorien der Identitätsforschung in Bezug auf das Internet und einzelne Computerspiele zusammengebracht. Somit versteht sich diese Arbeit als Beitrag zur Identitätsforschung im Bereich der virtuellen Welten. Zunächst wird es um die von Feser beschriebenen allgemeinen Entwicklungsaufgaben der Jugendlichen gehen. Darauf folgen die Beschreibung der Veränderung der Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts und die dadurch entstandenen neuen Identitätstheorien. Schließlich wird der Einfluss der virtuellen Realität auf die Identitätsentwicklung der Jugendlichen dargestellt und im Anschluss finden sich einige pädagogische Anregungen sowie die Diskussion über mögliche Gefahren." (Textauszug) [243-F] Reichwald, Ursula, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Emotionale Wahrnehmung und Medienpsychologie: szenische Darstellung komplexer Emotionen und emotional accuracy INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie (Gartenstr. 29, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-29-77686, Fax: 07071-552413, e-mail: [email protected]) 150 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie [244-L] Röhr-Sendlmeier, Una M.; Götze, Irina; Stichel, Rebecca: Medienerziehung in der Familie: Regeln und Motive, Umfang und Auswirkungen der Nutzung von Computer, Fernseher und Videokonsole, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 20/2008, H. 2, S. 107-130 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von einem Forschungsüberblick über förderliche und abträgliche Auswirkungen der Fernseh- und Computernutzung werden empirische Daten zur familiären Medienerziehung vorgestellt. In zwei aufeinander aufbauenden Studien mit 282 Dritt- und Viertklässlern und ihren Eltern wurden das Ausmaß der Mediennutzung, Regeln und Motive der Medienerziehung sowie die Lesekompetenz der Kinder erhoben. Schon bei insgesamt moderaten Gesamtnutzungsdauern korrelierte die Höhe des Fernseh- und Computerkonsums negativ mit der Lesekompetenz. Explizite elterliche Restriktionen gingen mit einer geringeren Nutzung von Fernseher, Computer und Videokonsole einher. Selbstständige Nutzungsentscheidungen durch das Kind hingen dagegen mit höherem Konsum zusammen. Motive der Eltern für die Medienrezeption des Kindes, die normativ als weniger erwünscht anzusehen sind - etwa damit das Kind sich nicht langweilt -, korrelierten mit erhöhtem Medienkonsum. Das Motiv der Wissenserweiterung stand jedoch in keiner überzufälligen Beziehung zum Ausmaß des Mediengebrauchs. Die Ergebnisse geben Hinweise auf die Gültigkeit der Verdrängungshypothese des Lesens durch das Fernsehen und sprechen gegen Positionen, nach denen erst bei deutlich erhöhter Nutzung negative Zusammenhänge mit schulisch relevanten Fähigkeiten festzustellen sind." (Autorenreferat) [245-L] Sanderson, Jimmy: Spreading the word: emphatic interaction displays on BlockMaverick.com, in: Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, No. 4, S. 156-167 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171) INHALT: Die Studie untersucht, wie sich Menschen durch nachdrückliche Interaktionen, verstanden als verhaltensmäßige Auswirkungen parasozialer Beziehungen, offenbaren. Partner dieser Interaktion war der Besitzer einer Mannschaft der National Basketball Association (NBA), Mark Cuban, bei seinem Auftritt in der populären Fernsehshow "Dancing with the Stars", die von der American Broadcasting Corporation (ABC) ausgestrahlt wird. Mit Hilfe einer konstanten vergleichenden Methode wurden 1.700 Antwortschreiben auf 10 Einträge, die Cuban während seines Auftritts in der Show auf seinem Blog (www.blockmaverick.com) plaziert hatte, induktiv kodiert. Auf Grund der Datenanalyse lassen sich drei Kategorien nachdrücklicher Interaktion herausarbeiten: (1) emotionale Intensität, (2) Ergebenheit und (3) Ratsuche. Die Ergebnisse der Studie verweisen auf eine Rollenumkehr bei der parasozialen Interaktion, die darin besteht, dass die Mediennutzer eher die Prominenten beraten, als dass sie diese um Rat bitten. Sie zeigen darüber hinaus, dass die nachdrückliche Interaktion dem Fan dabei hilft, sich sein bevorzugtes Bild von dem Prominenten zu bewahren. Beide Ergebnisse werden signifikant beeinflusst von den interaktiven Merkmalen der computervermittelten Kommunikation (CMC), die einen Zugang zur direkten Kommunikation nachdrücklicher Interaktion mit Prominenten ermöglichen. (UNübers.) soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 151 [246-L] Schierl, Thomas (Hrsg.): Prominenz in den Medien: zur Genese und Verwertung von Prominenten in Sport, Wirtschaft und Kultur, Köln: Halem 2007, 359 S., ISBN: 978-3-938258-61-3 INHALT: Prominenz ist längst nicht mehr ein nebensächlicher Berichterstattungsgegenstand, der lediglich auf Gesellschaftsseiten und in TV-Boulevardmagazinen eine Rolle spielt. Prominenz ist vielmehr ein wichtiger Faktor in der aktuellen Medienlandschaft. Prominenz als Medieninhalt ist ein wertvolles Gut geworden, das Rezipienten eine ganze Reihe unterschiedlicher Gratifikationen bietet. Für Medienunternehmen wiederum ist Prominenz ein zunehmend ökonomisch wichtiger Rohstoff, der auf Grund der hohen Nachfrage nach Prominenzberichterstattung verstärkt zur Nachrichten- bzw. Unterhaltungsproduktion genutzt wird, um Rezipienten zu binden. Trotz der steigenden Relevanz in den Massenmedien hat sich die Forschung, insbesondere die Kommunikationsforschung, diesem Untersuchungsgegenstand bisher nur in geringem Maße angenommen. Mit dem Reader wird der Versuch unternommen einen grundlegenden multiperspektivischen Beitrag zu diesem Forschungsfeld zu leisten und weitere Forschungsperspektiven aufzuzeigen. Zu den untersuchungsleitenden Fragestellungen gehören u.a.: Wie entsteht Prominenz? Wer profitiert wie von Prominenten in Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen? Welchen Preis zahlen Prominente für ihre Bekanntheit? Wie hat sich die Prominenzberichterstattung verändert? (RG) Inhaltsverzeichnis: 1. Prominenz als Medieninhalt Thomas Schierl: Prominenz in den Medien. Eine empirische Studie zu Veränderungen in der Prominenzberichterstattung im Zeitraum 1973 bis 2003 (11-41); Louis Bosshart, Carole Witmer: Medien-Prominenz: die Wahl der Miss Schweiz als eine Win-Win-Situation? (42-59); Christoph Jacke: Stars und Prominenz. Kulturprogrammwender in der Medienproduktion zwischen Tradition und Abversion (60-80); Jan Räker: Die Veröffentlichung von Abbildungen Prominenter ohne deren Zustimmung - führt das 'Caroline-Urteil' des EGMR zu einem neuen juristischen Prominenzbegriff? (81-97). 2. Prominenz aus medienökonomischer Perspektive - Thomas Schierl: Ökonomie der Prominenz: Celebrity sells. Zur medialen Produktion und Reproduktion von Prominenz (98-121); Max Ringlstetter, Stephan Kaiser, Susanne Knittel, Philipp Bode: Der Einsatz von Prominenz in der Medienbranche: eine Analyse des Zeitschriftensektors (122-141); Kerstin Fröhlich, Helena Johansson, Gabriele Siegert: Einmal 'Star' und zurück. Der Einfluss der Medien auf den Produktlebenszyklus von Prominenz (142163); Daniela Schaaf: Celebrity Placement. Die medienökonomischen Konsequenzen des Einsatzes von Prominenten als kommunikatives Marketinginstrument in den Massenmedien (164-183). 3. Rezeption von Prominenz - Gregor Daschmann: Der Preis der Prominenz. Medienpsychologische Überlegungen zu den Wirkungen von Medienberichterstattung auf die dargestellten Akteure (184-211); Holger Schramm: Prominenz aus Rezipientensicht. Zur Tragfähigkeit des Konzeptes parasozialer Interaktionen und Beziehungen für die Prominenzforschung (212-234); Tilo Hartmann, Christoph Klimmt: Virtuelle Medienfiguren: Stars auf Tastendruck? (235-255); Ingrid Paus-Hasebrink: Genial? In jedem Fall crossmedial? Die Stars und Helden der Kinder (256-278). 4. Prominenz im Sport - Markus Stauff: Prominente Gesichter, Schweiß und Tränen. Zum Stellenwert des Sports im Prominenten-System (279301); Alan Tomlinson, Christopher Young: A time for heroes? The nature of the heroic in past and present, with particular reference to selected cases from football (soccer) (302-327); Christoph Bertling: Medienpräsenz in People-Magazinen als produktpolitische Strategie für Hochleistungssportler (328-352). 152 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie [247-F] Schoor, Cornelia, Dipl.-Psych.; Jenus, Beatrice (Bearbeitung): Motivational-volitionale Unterstützung für Blended-Learning-Angebote durch E-Mail-Botschaften INHALT: Ziel dieses Projekts ist es, die bei E-Learning-Angeboten vergleichsweise hohe Dropout-Rate zu senken. Dazu wurde aus verschiedenen Ansätzen zu Motivation und Volition (u.a. Heckhausens Rubikon-Modell, Kuhls Handlungskontrollstrategien, Kellers ARCS-Modell (ein motivationales Instruktionsdesign für E-Learning) und der Ansatz der motivationalen Botschaften von Visser & Keller) ein Konzept entwickelt, wie man mit Hilfe von motivationalen Botschaften die Motivation und Volition der Lernenden im Rahmen eines BlendedLearning-Kurses unterstützen kann. METHODE: Aus den verschiedenen theoretischen und methodischen Vorarbeiten wurde zunächst theoretisch-deduktiv ein Konzept abgeleitet, das empirisch (experimentell) überprüft werden soll. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 2 Erhebungen mit jeweils ca. 15 Probanden, verteilt auf 2 Gruppen. Teilnehmer eines Blended-Learning-Kurses -Studierende-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schoor, C.; Jenus, B.; Bannert, M.: Motivational-volitionale Unterstützung für Blended-Learning-Angebote durch E-Mail-Botschaften. in: Zeitschrift für ELearning (ISSN 1992-9579), Jg. 3, 2008, H. 1, S. 47-58. ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik und Philosophie Professur für Pädagogik des E-Learning und der Neuen Medien (09107 Chemnitz) KONTAKT: Schoor, Cornelia (Tel. 0371-531-38411, Fax: 0371-531-27529, e-mail: [email protected]) [248-F] Schoor, Cornelia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Bannert, Maria, Prof.Dr. (Betreuung): Einfluss von Motivation auf den Wissenserwerb beim computerunterstützten kooperativen Lernen INHALT: Ziel ist es, den Einfluss von Motivation auf den Lernerfolg auch beim computerunterstützten kooperativen Lernen nachzuweisen und gleichzeitig die vermittelnden Prozesse zu identifizieren. In Frage kommen dafür Prozesse gemeinsamer Wissenskonstruktion wie z.B. Externalisierungen, Erklärungen, Elizitation, Konflikte und Integration verschiedener Standpunkte. Untersucht wird, wie diese Prozesse mit Motivation einerseits und Wissenserwerb andererseits zusammenhängen. Erste Ergebnisse legen nahe, dass auch individuelle Lernphasen und Lernprozesse mit einbezogen werden müssen. METHODE: Zum einen wird experimentell das Vorhandensein einer Gruppenbelohnung für gutes Abschneiden variiert. Damit soll u.a. auch die Motivation beeinflusst werden. Einflüsse werden varianzanalytisch untersucht. Die Zusammenhänge zwischen Motivation, Wissenskonstruktionsprozessen und Wissenserwerb werden korrelativ ausgewertet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 40+200; Studierende). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 153 INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik und Philosophie Professur für Pädagogik des E-Learning und der Neuen Medien (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0371-531-38411, e-mail: [email protected]) [249-F] Schroer, Joachim, Dr. (Bearbeitung); Hertel, Guido, Prof.Dr. (Betreuung): Wikipedia: auslösende und aufrechterhaltende Faktoren der freiwilligen Mitarbeit an einem Web-2.0-Projekt INHALT: Erklärung der motivationalen Prozesse bei a) aktiven Wikipedia-Autoren; b) Wikipedia-Lesern, die möglicherweise selbst für Wikipedia aktiv werden könnten. Einfluss auf Ausmaß des Engagements, Zufriedenheit und Teilnahmebereitschaft. 3 empirische Studien (n1=106; n2=354; n3=256). METHODE: 1. Modell basiert auf a) Forschung zur Motivation von Teilnehmern sozialer Bewegungen; b) arbeitspsychologischen Modellen (Job Charakteristics Modell). 2. Empirische Feldstudien, quantitativ und qualitativ; z.T. Längsschnitt. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe (2-malige Messung); Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 354+106=460; aktive Wikipedia-Autoren; Auswahlverfahren: convenience-sample, Schneeball, Mailingliste). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 460; aktive Wikipedia-Autoren; Auswahlverfahren: convenience-sample, Schneeball, Mailingliste. Stichprobe: 256; Wikipedia-Leser; Auswahlverfahren: convenience-sample, Schneeball, Mailingliste, Presse, sample über Panel). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schroer, Joachim: Wikipedia: Auslösende und aufrechterhaltende Faktoren der freiwilligen Mitarbeit an einem Web-2.0-Projekt. Zugl.: Würzburg, Univ., Diss., 2008. Berlin: Logos Verl. 2008, 253 S. ISBN 978-3-8325-1886-8. ART: ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie II Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Röntgenring 10, 97070 Würzburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-31-6062, Fax: 0931-31-6063, e-mail: [email protected]) [250-F] Sielschott, Stephan, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kelle, Udo, Prof.Dr.; Weller, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Die mediale Reproduktion einer gruppenbezogenen Ideologie der Ungleichwertigkeit. Eine Frame-Analyse der Berichterstattung deutscher und internationaler Print-Medien (Arbeitstitel) INHALT: Mediale Berichterstattung kann dazu beitragen, Phänomene Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) zu verstärken oder auch abzubauen. Die Massenmedien befinden sich in einem Dilemma zwischen kritischen Aufklärungsintentionen und der Gefahr, die Verbreitung negativer Einstellungen bezüglich marginalisierter Gruppen zu beschleunigen. Das Dissertationsprojekt fokussiert auf die mediale Thematisierung der GMF-Phänomene Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Etabliertenvorrechte, Sexismus, Homophobie, Obdachlosen- sowie Behindertenabwertung. Mittels einer Inhaltsanalyse ver- 154 soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie schiedener Print-Medien soll untersucht werden, welche Muster der gruppenbezogenen Anerkennung und Abwertung sich jeweils in Bezug auf die neun GMF-Einzel-Phänomene identifizieren lassen. Beispielsweise könnten schwache Gruppen durch medial verbreitete Schuldzuschreibungen, Bedrohungszuschreibungen oder Sanktionsforderungen abgewertet bzw. diskriminiert werden. Die mediale Kritik gruppenbezogener Diskriminierung, die Betonung gesamtgesellschaftlicher Verantwortlichkeiten oder die Forderung nach einer Verbesserung der gruppenbezogenen Situation, liefen im Gegenteil auf eine Anerkennung oder Aufwertung marginalisierter Gruppen hinaus. Da innerhalb des GMF-Projekts nachgewiesen werden konnte, dass sich menschenfeindliche Einstellungen zumeist auf mehrere Gruppen gleichzeitig beziehen, werden die verschiedenen GMF-Phänomene als Syndrom konzipiert. Dieser Syndrom-Charakter verschiedener GMF-Phänomene soll hier frame-analytisch überprüft werden. Mit Blick auf dieses Ziel wird zu fragen sein, ob sich in Bezug auf unterschiedliche Einzel-Phänomene gleichartige oder ähnliche mediale Anerkennungs- und Abwertungs-Muster identifizieren lassen. Sollte dies der Fall sein, so ließen sich die Thematisierungsmuster als phänomen- und themen-unabhängige Frames beschreiben. Im Rahmen der Analyse wird zudem eine medien- und ländervergleichende sowie die zeitliche Entwicklung in den Blick nehmende Perspektive verfolgt. GEOGRAPHISCHER RAUM: u.a. Bundesrepublik Deutschland METHODE: Erhebungstechnik: Quantitative Inhaltsanalyse (Früh 2004). Ausgangsmaterial: Deutsche und ausländische Print-Medien. Analysezeitraum: 2002-2008 (analog zum GMFSurvey). Kategoriensystem: Theorie-, literatur- und empiriegeleitete Kategorienbildung; Kategorisierung medialer Abwertungs- und Anerkennungsmuster; Kategorisierung der GMFPhänomene; Kategorisierung von Akteuren bzw. Sprechern. Stichprobenziehung: Systematische Zufallsauswahl. Pretest: Validitäts- und Reliabilitätsprüfung. Codierung: Zuordnung von Textinhalten in Kategorien; Erfassung, Kontrolle und Bereinigung der Daten. Datenauswertung: Uni-, bi- und multivariate Datenanalyse. ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [251-L] Wagner, Ulrike: Die Aneignung konvergenter Medienwelten bei Heranwachsenden: Lebensweltorientierung als Zugang zum Medienhandeln Heranwachsender, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 257-270 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im vorliegenden Beitrag wird anhand von qualitativen Fallstudien aufgezeigt, wie komplex sich die Medienaneignung Heranwachsender zwischen 11 und 17 Jahren in konvergenten Medienwelten vollzieht. Dabei geht es vor allem um die Frage wie Heranwachsende Medien wahrnehmen und verarbeiten. Die fünf Muster zur konvergenzbezogenen Medienaneignung, die im Rahmen der empirischen Studie herausgearbeitet wurden, verdeutlichen, welche Relevanz konvergenten Medienwelten in den Lebensvollzügen von Heranwachsenden zukommt und wie die Chancen und Risiken, die sich dabei ausmachen lassen, einer differenzierten Betrachtung zugänglich gemacht werden können. Zentrales Merkmal ist dabei die Orien- soFid Sozialpsychologie 2009/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie 155 tierung an der Lebenswelt Heranwachsender, um die komplexen Verarbeitungsprozesse nachvollziehen zu können." (Autorenreferat) [252-L] Zschiesche, Arnd: Ein positives Vorurteil Deutschland gegenüber: Mercedes-Benz als Gestaltsystem ; ein markensoziologischer Beitrag zur Vorurteilsforschung, (Spuren der Wirklichkeit : soziologische Beiträge, Bd. 23), Wien: Lit Verl. 2007, XX, 413 S., ISBN: 978-3-8258-0904-1 INHALT: "Aus welchen konkreten Eigenschaften heraus entsteht die Attraktivität eines Fahrzeugs aus dem Hause Mercedes-Benz? Die Arbeit belegt den Wahrnehmungszusammenhang zwischen der Industriemarke und ihrer deutschen Herkunft. Grundlage der Untersuchung bilden Erkenntnisse aus Markensoziologie und Markentechnik, mit denen Anziehungskräfte von Gestaltsystemen aufgeschlüsselt werden. Der kultursoziologische Aufbau des Positiven Vorurteils gegenüber Deutschland und deutschen Erzeugnissen wird dargestellt, um die soziale Energie zu begründen. Das Positive Vorurteil über die Heimatregion ist entscheidend für die Durchsetzung einer Marke im globalen Wettbewerb." (Autorenreferat) [253-F] Zumbach, Jörg, Dr. (Leitung): Monitoring students - collaboration in computer-mediated collaborative problem-solving: applied feedback approaches INHALT: In this project wea methodology for combining design- and management-based scaffolding techniques for enhancing cooperative and collaborative behavior in computer-mediated communication. Several automated mechanisms for fostering collaboration on dimensions of groups' production function, member-support and well-being are empirically tested and approved. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie [254-L] Alkemeyer, Thomas: Fußball als Figurationsgeschehen: über performative Gemeinschaften in modernen Gesellschaften, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 87-111, ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503) INHALT: Der Beitrag fokussiert die Ereignisse in den Fußballstadien, um plausibel zu machen, dass das Spiel in der Interaktion seiner verschiedenartigen Ko-Akteure eine Affektivität freisetzt, die Vorgänge sinnlicher Vergemeinschaftung initiiert und damit etablierte soziale Unterschiede und Gegensätze zeitweilig vergessen macht. Mit dem Begriff der "performativen 156 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie Gemeinschaft" wird dabei die Frage danach, was eine Gemeinschaft ist, durch die Frage ersetzt, wie sie sich bildet, erneuert oder bestätigt. Gemeinschaft erscheint aus dieser Perspektive nicht allein als ein homogener, stabiler und strikt integrativer Nahraum, sondern auch als ein von Spannungen durchzogenes, prekäres und vergängliches Erfahrungsfeld. Um diesen Mechanismen auf die Spur zu kommen, werden unterschiedliche Dimensionen des Fußballs in den Blick genommen. Der Modus der Zuschauerbeteiligung am Geschehen auf dem Rasen wird ebenso ins Auge gefasst wie die Grenzen dieser Partizipation. Anschließend wird die Rolle der Massenmedien beleuchtet, die dem Geschehen Anschlussfähigkeit weit über die raumzeitliche Situierung des Spielgeschehens hinaus verleiht. Ein Fazit, das die Suche nach körperlich-sinnlicher Beglaubigung von Zugehörigkeit aus Strukturbedingungen moderner, differenzierter Gesellschaften heraus zu erklären versucht, rundet den Beitrag ab. (ICA2) [255-L] Baethge, Martin; Arends, Lena: International large scale assessment of vocational education and training (VET-LSA), in: CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the international platform of LudwigMaximilians University's Center for Economic Studies and the Ifo Institute for Econom, Vol. 6/2008, No. 2, S. 29-35 (www.cesifo-group.de/DocCIDL/dicereport208-rr1.pdf) INHALT: VET-LSA ist ein Konzept für eine europäische Vergleichsstudie beruflicher Bildung. Vor dem Hintergrund zunehmender Internationalisierung von wirtschaftlichen Austauschbeziehungen auf Güter- und Arbeitsmärkten sowie der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Integration Europas kann ein VET-LSA darüber aufklären, welche Ausbildungsleistungen in der Berufsbildung in unterschiedlichen Ländern erbracht werden. Um die berufliche Handlungskompetenz zu vergleichen, wird gemessen, welche Kompetenzen junge Erwachsene in ausgewählten beruflichen Ausbildungsgängen und Ausbildungsformen in unterschiedlichen Ländern erwerben. Dabei wird von einem weiten Begriff beruflicher Handlungskompetenz ausgegangen, der drei Bereiche berücksichtigt: allgemeine Kompetenzen, berufsübergreifende Kompetenzen und berufsspezifische Kompetenzen. Der Schwerpunkt liegt auf der Messung berufsspezifischer Kompetenzen in den Berufsfeldern Kfz-Mechatroniker bzw. Elektroniker, kaufmännisch-verwaltende Berufe und Pflegeberufe. Institutionelle und individuelle Ausbildungsbedingungen werden als Kontextfaktoren berücksichtigt. Angestrebt wird sowohl eine horizontale als auch eine vertikale Vergleichbarkeit von Berufsbildungssystemen. (IAB) [256-L] Bayer, Stefan; Stümke, Volker (Hrsg.): Mensch: Anthropologie in sozialwissenschaftlicher Perspektive, (Sozialwissenschaftliche Schriften, H. 44), Berlin: Duncker & Humblot 2008, 296 S. INHALT: "Das vorliegende Buch, entstanden im Fachbereich Sozialwissenschaften an der Führungsakademie der Bundeswehr, bietet dem Leser multidisziplinäre Zugänge zu verschiedenen Menschenbildern, die überprüfung der jeweiligen Konzepte anhand realen menschlichen Verhaltens und abschließend den Bezug zur Bundeswehr. Die einzelnen Beiträge lassen sich vier wissenschaftlichen Feldern zuordnen, nämlich der Ideengeschichte, der Gesellschaft, der Politik und dem Militär. Neben der Entfaltung disziplinärer Gedankengänge mit Blick auf das jeweils zugrunde liegende Menschenbild wird auch ein Beitrag zur Einordnung der Bundeswehr aus gesellschaftlicher Perspektive geleistet. Gerade in Zeiten eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels, verbunden mit der Notwendigkeit, darauf individuell und institutionell soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 157 zu reagieren, bieten die einzelnen Beiträge weiterführende Analysen über menschliche Verhaltensparadigmen und deren Einpassung in die Rolle als Soldaten. Indem sowohl die jeweilige Wissenschaft auf ihre anthropologischen Aussagen hin dargestellt wie die Strittigkeit solcher Aussagen im interdisziplinären Diskurs offengelegt wird, werden die Leser in die Lage versetzt, selbst Brücken zwischen einzelnen Wissenschaftsdisziplinen zu bauen und sich somit ein umfassendes Verständnis der Rolle des Menschen anzueignen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volker Stümke: Was ist der Mensch? Das Menschenbild in der Ethik (1527); Alexander Mätzig: Der Mensch als politisches Wesen (29-42); Matthias Gillner: Das Menschenbild des politischen Realismus. Kritische Anmerkungen aus ethischer Perspektive (43-54); Sabine Jaberg: Der Mensch aus Perspektive der Friedensforschung. Überlegungen am Beispiel des Werks von Johan Galtung (55-78); Stefan Bayer: Der Homo Oeconomicus das Menschenbild in der Ökonomie (79-91); Günter Mohrmann: Der Mensch in der ökonomischen Globalisierung. Zur individuellen Bewältigung epochaler Wirtschaftsentwicklungen (93-118); Heiko Biehl: Was ist der Mensch? Zum Menschenbild der Soziologie (119-133); Maren Tomforde: Die Menschenbilder in der Ethnologie und die Konstruktion des Gegenmenschen (135-152); Jörg Keller: Menschenbild und gender (153-177); Michael Dinkhauser: Der Mensch in der Technik (179-196); Sven Bernhard Gareis: Der Mensch und seine Rechte. Normen, Verfahren und Probleme des internationalen Menschenrechtsschutzes zu Beginn des 21. Jahrhunderts (197-216); Cornelia Schenke: Der Sowjetmensch (217-232); Elmar Wiesendahl: Spitzenführungskräfte im Licht von Menschenbildern (233-248); Volker Matthies: Der Mensch in den "neuen Kriegen" (249-259); Martin Kutz: Söldner - Gewalttechnokrat - Bürger in Uniform. Historische Bilder vom deutschen Soldaten (261-271); Jürgen Franke: Das Menschenbild der Inneren Führung (273-292). [257-L] Becker, Peter; Bergmann, Werner; Ellerbrock, Dagmar; Heitmeyer, Wilhelm; Schumann, Dirk; Thome, Helmut: Bescheidenes Wissen - unbescheidene Ansprüche: Neurowissenschaft und Gewaltforschung - Ambivalenzen eines neu entstehenden Kontrollregimes ; eine Analyse aus sozialwissenschaftlicher und historischer Sicht, in: ZiF-Mitteilungen, 2008, H. 4, S. 5-19 INHALT: Eine gewaltfreie Gesellschaft hat es nie gegeben und wird es nie geben. Gleichwohl sind alle Gesellschaften daran interessiert, zumindest Kontrolle über Gewalt zu erreichen. Wenn sich Gewalt als eine jederzeit verfügbare Ressource zur Demonstration und Ausweitung von individueller und kollektiver Macht schon nicht völlig eliminieren lässt, so werden immer wieder neue Anstrengungen unternommen, Regime der Kontrolle aufzubauen und mit Präventions- und Interventionskonzepten psychologischer, sozialer und politischer Art zu verbinden. Wie nicht anders zu erwarten mit dauerhaft unsicherem und stets gefährdetem Erfolg. Die Voraussagbarkeit des Entstehens von Gewalt, der "trigger causes" und der Eskalationen bleiben von begrenzter Reichweite. Dies soll sich jetzt ändern seit eine neue Generation von Neurowissenschaftlern mit neuem technischen Equipment die wissenschaftliche und öffentliche Bühne erklommen hat und sich anschickt, mit neuem, angeblich exaktem, naturwissenschaftlich gesichertem Wissen massiv und intensiv die Debatte zu dominieren und auf diese Weise gewollt oder als unbeabsichtigte Nebenfolge ein neues, "endgültig sicheres" Kontrollregime zu errichten, eben auf der Basis der Neurowissenschaften. Dabei geht es zunächst um die Dominanz und Allzuständigkeit in der öffentlichen Debatte. Dieser Artikel stellt eine Beschreibung und eine kritische Reflexion dieser Entwicklungen dar. Es wird erläutert, warum Neurologen in den öffentlichen Debatten eine vorherrschende Stellung erworben haben. Au- 158 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie ßerdem bietet der Artikel eine historische Perspektive auf die Entwicklung von Neurologie. Nach der Darstellung der grundlegenden Paradigmen von Sozialwissenschaften und von Neurologie werden Möglichkeiten der Kooperation aufgezeigt. Nicht akzeptabel sind für den Autor u.a. Vorschläge, Kinder oder Jugendliche prophylaktisch mit Hilfe einschlägiger Technologien zu screenen, um Gefahrenpotentiale frühzeitig erkennen und therapeutisch behandeln zu können. Dagegen sprechen die bisherigen Erkenntnisse über den modifizierenden Einfluss von sozialen Umweltfaktoren und individuellen Lernerfahrungen. Ein solches Screening wäre also unweigerlich mit nicht verantwortbaren Stigmatisierungsprozessen verbunden. (LO2) [258-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth: Wir und die Anderen: Kopftuch, Zwangsheirat und andere Mißverständnisse, (SuhrkampTaschenbuch, 3872), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 245 S., ISBN: 978-3-518-45872-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4952) INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit dem reduzierten Bild "des" Islam in der Öffentlichkeit auseinander, mit den Bildern, die in Deutschland - in der Öffentlichkeit mehr als in der Politik - von Migranten und ethnischen Minderheiten präsent sind. Exemplarisch werden drei Bilder herausgegriffen, die sich in der Migrationsdebatte besonderer Beliebtheit erfreuen: der stark traditionsverhaftete Migrant, die unterdrückte Ausländerfrau und die zwangsverheiratete Ausländerin. Dann wird die zweite Generation von Migranten in Deutschland behandelt und gefragt, ob diese Generation - wie oft unterstellt - "zwischen den Kulturen verloren" ist. Vor diesem Hintergrund wird in einem zweiten Teil nach der Rolle der Sozialwissenschaften bei der Produktion solcher Bilder gefragt. Hier macht die Verfasserin auf Schwierigkeiten, Unschärfen und Irrwege der deutschen Ausländerstatistik aufmerksam und zeigt, wo sich in das Verhältnis zwischen Migrationsforschern und Migranten interkulturelle Missverständnisse einschleichen. Auch die Machthierarchie zwischen Migrationsforschern und Migranten spielt hier eine Rolle sowie das Repertoire der Ausweichmanöver, mit denen sich Migranten vor dem allzu neugierigen Zugriff von außen zu schützen suchen. (ICE2) [259-L] Bergesen, Albert: Die rituelle Ordnung, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 49-75, ISBN: 978-3531-16109-9 INHALT: Rituale werden auf verschiedenen Ebenen beschrieben: als Mikro-, Meso- und Makrorituale. Als Mikrorituale werden etwa linguistische Formen bezeichnet, gewissermaßen Sprachrituale. Auf dieser Ebene bilden sich Gruppenidentitäten aus, die mit speziellen Wortbildungen Bedeutungsinhalte transportieren, die Aussenstehenden verschlossen bleiben. Je enger, ähnlicher und "verschworener" eine Gemeinschaft ist, umso rigider und enger sind ihre Sprachrituale, da man gemeinsame Lebenswelten teilt und mit wenigen Begriffen umfassende Bedeutungen und Hintergründe transportieren kann. Je inhomogener eine Gruppe ist, umso differenzierter muss Sprache sein, um verstanden zu werden. Auf der Mesoebene konstruieren Rituale eine soziale Welt, die sich um das Benehmen und die sozialen Formen dreht: Formen der Begrüßung und Verabschiedung etwa, oder des Umgangs mit Höhergestellten. Auch durch diese Formen kann Zugehörigkeit ausgedrückt oder verweigert werden. Auf der Makroebene binden Rituale einen sozialen Verband als solchen zusammen. Nationale, religiöse soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 159 und politische Rituale sind hier zu sehen, aber ebenso Geburtstagsfeiern, Sylvesterrituale oder etwa Hochzeitstage. Rituale auf der Makroebene umfassen also Individuen oder Gruppen von Individuen und bestätigen den übergeordneten sozialen Verband. Die verschiedenen Ebenen der Rituale sind ineinander integriert und reproduzieren eine soziale Ordnung.Der Beitrag greift weitere differenzierende Merkmale von Ritualen auf, wie etwa den Kreis der Teilnehmer und die Veränderlichkeit oder Stabilität von Ritualen auf den unterschiedlichen Ebenen. Je überindividueller ein Ritual ist, umso mehr kann es den Charakter des "Heiligen" gewinnen. (ICB) [260-L] Berghold, Josef: Ängste, Angstabwehr und die Herausforderung einer Ethik der Solidarität: psychologische Schlaglichter auf die Globalisierung, in: Alexander Eberharter, Andreas Exenberger (Hrsg.): Globalisierung und Gerechtigkeit : eine transdisziplinäre Annäherung, Innsbruck: Innsbruck Univ. Pr., 2007, S. 93-106, ISBN: 978-3-902571-16-8 (Standort: UB Karlsruhe(90)wirt3.45/2008A3489) INHALT: Die Gouvernementalität, unter der das allgemeine Globalisierungsszenario heute präsentiert wird, liefert für den Autor den Rahmen für eine "breite Indoktrinierungskampagne", mit der die Öffentlichkeit "bearbeitet" wird: "Flexibilität", "Modernisierung", "Verschlankung", "Standortsicherung", "notwendige Reformen", "Effizienzsteigerung", "Strukturanpassung", "Deregulierung", "Eigenverantwortung". Hinter diesen "sprachlichen Taschenspielertricks" sieht der Autor die Absicht, mit diesen - Lebendigkeit, Leichtigkeit, Befreiung und Fortschritt suggerierenden - Euphemismen Hindernisse zu beseitigen, die "den globalen Konzernen in ihrem Drang zum schnellst- und größtmöglichen Profit im Wege stehen". Kritisiert werden die Folgen dieser "Propaganda-Dampfwalze" aus einer psychologischen Perspektive. Ihre fatale Wirkung wird als "TINA-Syndrom" beschrieben (nach den Anfangsbuchstaben des Margaret Thatcher zugeschriebenen Ausspruchs "There Is No Alternative'). Unter diesem Syndrom der Resignation leiden heute die meisten Menschen in den reichen Ländern. Sie sehen keine Alternative und passen sich - ohnmächtig und ängstlich - den neuen Verhältnissen an, selbst wenn das an Selbstaufgabe grenzt. (ICA2) [261-L] Bückmann, Esther: Dem Fremden auf der Spur: postmoderne Identität zwischen Eigenem und Fremdem, Marburg: Tectum Verl. 2007, 171 S., ISBN: 978-3-8288-9493-8 (Standort: SUB Bremen(46)SOZ500EA623) INHALT: Die Untersuchung beginnt mit einer ausführlichen Begriffsbestimmung "des Fremden" anhand der Dimensionen und Momente, die der Begriff impliziert. Sodann stehen Formen und Konsequenzen des Fremdheitserlebens im Mittelpunkt, und zwar im Kontext mit der strukturstiftenden Funktion des Fremden. Anknüpfend an Ortfried Schäffter werden vier Ordnungsmuster von Fremdheit unterschieden: das Fremde als Resonanzboden von Eigenheit, das Fremde als Negation von Eigenheit, das Fremde als Chance zur Ergänzung und Vervollständigung sowie Eigenheit und Fremdheit als Zusammenspiel von Kontrastierungen. Vor diesem Hintergrund werden Fremdheitserfahrungen in Bezug zur gesellschaftlichen Situation der Moderne und der Postmoderne gesetzt. Gefragt wird nach Möglichkeiten und Sichtweisen von Fremdheitserfahrungen und neuen Formen des Fremden in der postmodernen Gesell- 160 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie schaft. Abschließend werden die Rolle der Identität angesichts von Fremdheitserfahrungen in der späten Moderne, die Identitätsvorstellungen in der Postmoderne sowie die Effekte und Aufgaben diskutiert, die die Umbruchserfahrungen der Moderne für den Einzelnen hervorrufen. (ICE2) [262-F] Daase, Christopher, Prof.Dr.; Engert, Stefan, Dr.des.; Horelt, Michel-André, M.A.; Renner, Judith, M.A.; Strassner, Renate, Dr. (Bearbeitung): Entschuldigung und Versöhnung in der internationalen Politik INHALT: Wir leben in einem Zeitalter öffentlicher Entschuldigungen: Der Papst entschuldigt sich für die Inquisition, die Vereinten Nationen entschuldigen sich für ihre Untätigkeit in Ruanda, die Queen entschuldigt sich für die Unterdrückung der Neuseeländischen Maoris, Präsident Chirac für die Dreyfus-Affäre und Präsident Bill Clinton für den Sklavenhandel. Manche Beobachter bewerten diesen Trend als politisch-moralischen Fortschritt; sie erkennen darin das Entstehen einer internationalen Norm und führen sie auf eine globalisierte Erinnerungskultur zurück. Andere kritisieren politische Entschuldigungen als oberflächliche Modeerscheinung; sie leugnen die Existenz kollektiver Identität und sehen in öffentlichen Entschuldigungen nur zivil-religiöse Bußrituale und die destruktive Moralisierung internationaler Politik. Politische Entschuldigungen kann man aber nicht einfach als irrelevant abzutun. Denn schon die Tatsache, dass manche Entschuldigungen explizit verweigert oder nur unvollkommen gegeben werden, und dies die Aussöhnung ehemaliger Kontrahenten erschwert und zu neuen Konflikten führt, zeigt, dass Entschuldigungen - oder ihre Verweigerung - reale soziale Folgen haben. Öffentliche Reuebekenntnisse - gleichviel ob sie instrumentalistischer, rhetorischer oder normativer Motivation entspringen - sind zentrale Elemente kollektiver Konfliktund Versöhnungsprozesse. Auch wenn Entschuldigungen zunächst sprachliche und symbolische Handlungen sind, sind sie kein cheap talk, sondern für die beteiligten Akteure mit hohen Kosten - materiellen und politischen - aber auch der Möglichkeit hoher Gewinne - nämlich dauerhafter Aussöhnung - verbunden. Unabhängig von normativen Vorentscheidungen, ob politische Entschuldigungen etwas Gutes oder Schlechtes sind, soll in dem von der Deutschen Stiftung Friedensforschung geförderten Forschungsprojekt die neue Entschuldigungspraxis in den internationalen Beziehungen empirisch-analytisch untersucht werden. Zu fragen ist, woher der Trend zu internationalen Entschuldigungen kommt; warum bei den einen Untaten um Entschuldigung gebeten wird, aber bei den anderen nicht; und warum einige Staaten entschuldigungsfreudiger sind als andere. Darüber hinaus muss die Frage gestellt werden, welchen Einfluss Entschuldigungen auf den Befriedungs- und Versöhnungsprozess zwischen zwei ehemals verfeindeten Akteuren haben. Inwiefern können Entschuldigungen zur Konfliktlösung und Konfliktprävention beitragen und in welchem Verhältnis steht ihr Versöhnungspotenzial zu anderen Sühneformen wie z.B. Reparationen, Tribunalen oder Wahrheitskommissionen? Erst mit diesem empirischen und theoretischen Wissen kann die normative Frage entschieden werden, ob öffentliche Entschuldigungen in der internationalen Politik etwas Gutes oder Schlechtes sind, und unter welchen Bedingungen und wie sie gefordert oder gegeben werden sollten. Hierin liegt auch der Wert der zu erwartenden Forschungsergebnisse für die Politik: den Sinn von politischen Entschuldigungen einschätzen, die Formen gelingender Entschuldigung verstehen und mit entsprechenden Forderungen umgehen zu können. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedensforschung -DSF- soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 161 INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Internationale Politik (Oettingenstr. 67, 80538 München) KONTAKT: Daase, C. (Prof.Dr. Tel. 089-2180-9050, e-mail: [email protected]); Engert, S. (Dr. Tel. 089-2180-9055, e-mail: [email protected]); Horelt, M.-A. (Tel. 089-2180-9083, e-mail: [email protected]) [263-L] Döbner, Heidemarie (Redakteur); Lichtenegger, Theresa-Maria (Redakteur): Identität(en): GLOBArt Academy 2007, Wien: Springer 2008, X, 138 S., ISBN: 978-3-21175715-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.38922) INHALT: "Die brennenden Fragen unserer Zeit, wie die Frage nach der europäischen Identität und der damit in Verbindung stehenden Verfassung, Demokratiedebatten in Ländern des Südens, Fragen zu Migration, Immigration und Ghettobildung, der Zivilisationskrieg zwischen dem Islam und dem Westen, Auseinandersetzungen mit Vorurteilen, Feindbildern, Mythen und Legenden, Sprache, Musik und Kunst der Werbung von Übermorgen, die Frage nach Toleranz, Respekt und Anerkennung - sie alle basieren auf dem umfassenden Thema 'Identität'. Fachleute aus unterschiedlichsten Disziplinen, u.a. der Physiker und Nobelpreisträger HansPeter Dürr, der Molekularbiologe Josef Penninger oder die Kulturjournalistin Koschka Hetzer-Molden stellen sich diesen Fragen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Peter Dürr: Lebendige Identität (1-11); Josef Penninger: Können Gene träumen? (12-17); Rainer Bischof: Identität(en) (18-22); Zafer Senocak: Das Land hinter den Buchstaben (23-31); Günther Bartl: Identität finden, wahren und verlieren (32-39); Kurt Mayer: Fremde Spiegel - Das Entschiedene und das Unentschiedene (40-42); John von Düffel: Die erste, zweite und dritte Person - Rollenspiele des Erzählens (43-56); Christian Helmenstein: Österreich neu erfinden (57-72); Manfred Prisching: Im Zeitalter der flüchtigen Identität (73-85); Manfred Wagner: Identität (86-88); Koschka Hetzer-Molden: Kunst und Kultur. Vielfalt statt Einfalt (90-93); Susanne Granzer: Der babylonische Logos (95-98); Udo Jesionek: Werbung für Übermorgen (100-101); Herbert Böhm: 10 Anregungen zum Thema (103-104); Hannah Rieger: "Identität von Unternehmen" (105-108); Leopold Seiler: Wie man sich an einer Konzern-Spitze verletzten kann oder Über den wahren Kern der unternehmerischen Identität(en) (109-113). [264-F] Dusche, Michael, Dr.; Karadzhova, Diana, M.A.; Kriener, Jonathan, M.A. (Bearbeitung); Malik, Jamal, Prof.Dr.; Opielka, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Wahrnehmung von Bedrohung. Europa und die islamische Welt INHALT: Bedrohungswahrnehmungen und Feindbilder schränken die Dialogbereitschaft von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen ein. Dies ist im Verhältnis des Westens und Europas zu den Staaten der islamischen Welt sowie im Innenverhältnis Europas zu seinen hier lebenden Muslimen augenfällig. Das Projekt will die prinzipiellen Muster und Aussagen dieser Bedrohungsszenarien erfassen und mit seinen Ergebnissen dazu beitragen, die Wechselseitigkeit von Bedrohungsvorstellungen zu vermitteln und damit die Dialogfähigkeit wieder zu verbessern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Türkei, Israel/ Palästina, Indien 162 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie METHODE: Dazu bedarf es eines Verständnisses der Wirkungsweise kultureller Muster im Konfliktverhalten zwischen Staaten, Organisationen und Einzelpersonen. Im empirischen Teil sollen diese untersucht und durch qualitative Interviews mit Experten aus Deutschland, Indien, Israel/ Palästina und der Türkei gestützt werden. Dazu sind drei, jeweils einmonatige Forschungsaufenthalte in der Türkei, in Israel/ Palästina, sowie in Indien geplant. In der Analyse des Problemaufrisses bedient sich das Vorhaben der Begriffswerkzeuge des Neo-Institutionalismus (John W. Meyer). Danach kommen drei Kategorien von Akteuren in Konflikten in Frage: Individuen, Organisationen und Staaten. Kulturen und Zivilisationen geben den drei Akteursarten Normen und Verhaltensmuster sowie Vorstellungen über die Beschaffenheit der Welt und die darin vorkommenden möglichen Gegner und Feinde an die Hand. Unsere Vermutung ist, dass solche Feindbilder nur zu einem geringen Teil und nur mittelbar auf Wahrnehmungen beruhen. Sie sind im Wesentlichen kulturelle Konstruktionen und können daher durch Analyse dekonstruiert und durch Empirie entkräftet werden. Dies ist eine vordringliche Aufgabe der Wissenschaft. Das Projekt möchte daher auf das soziale System Wissenschaft fokussieren, um anhand der genannten Länder auf die Fähigkeit bzw. das Unvermögen des Wissenschaftssystems zur analytischen Dekonstruktion und empirischen Entkräftung von kulturellen Mustern hinzuweisen, die im Verkehr von Konfliktparteien die Rolle von Feindbildern annehmen. Als Beispiel für den Umgang des Wissenschaftssystems mit Wahrnehmungsmustern zwischen Europa und der islamischen Welt dienen zunächst die in den Oriental Studies zusammengefassten wissenschaftlichen Disziplinen und ihre Rezeption in der islamischen Welt bzw. unter ihnen nahe stehenden Intellektuellen auch im Westen (Postcolonial Studies). Die von Edward W. Said ausgelöste Orientalismusdebatte und auch die neuerdings vermehrt auf die Beziehungen zwischen Europa und der islamischen Welt fokussierende Geschichtsschreibung hat in zahlreichen Beispielen unsere Vermutung bestätigt, dass stereotype Muster gegenseitiger Wahrnehmung oft dort am stärksten vertreten sind, wo der lebensweltliche Kontakt mit Mitgliedern der jeweils anderen Gesellschaft am geringsten ist und wo stattdessen politische und ideologische Motive dominieren. Vor allem für die Zeit des europäischen Kolonialismus hatte Said aufgezeigt, dass sich der akademische Orientalismus oft durch politische und ideologische Motive hat leiten lassen. Dieselbe Kritik ist nun wiederum der Orientalismus-Kritik zuteil geworden, der vorgeworfen wird, ein stereotypes Bild vom Westen (Reverse Orientalism/ Occidentalism) zu entwerfen, der sich aus dem Bedürfnis speist, sich als Opfer zu stilisieren und damit politisch/ moralisch zu entlasten. An beiden Beispielen lässt sich die Abhängigkeit auch des Wissenschaftssystems von Verwerfungen im jeweiligen kulturellen Referenzsystem zeigen. Eine zunehmende Tendenz zur differenzierteren Ausdrucksweise nicht nur in wissenschaftlichen Veröffentlichungen weist jedoch auch auf den umgekehrten, positiven Einfluss des Wissenschaftssystems auf den weiteren kulturellen Referenzrahmen hin. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. Deutungsmusteranalyse. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: www.uni-erfurt.de/mobilisierung_religion/einzelprojekte/3_1.htm . ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Islamwissenschaft (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt); Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena) KONTAKT: Malik, Jamal (Prof.Dr. Tel. 0361-7374-111, e-mail: [email protected]); Opielka, Michael (Prof.Dr. Tel. 0364-1205-816, e-mail: [email protected]) soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 163 [265-L] Ehrenberg, Alain: Das erschöpfte Selbst: Depression und Gesellschaft in der Gegenwart, (SuhrkampTaschenbuch Wissenschaft, 1875), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 335 S., ISBN: 978-3518-29475-8 INHALT: Seit Freuds Zeiten haben sich die seelischen Konflikte verändert - wie sich ja auch die Gesellschaften des Westens massiv verändert haben: Die früheren autoritären Gesellschaftsstrukturen, die um klare Definitionen, Zuordnungen und Verbote zentriert waren, wurden seit den 1960er-Jahren von multipolaren, zunehmend permissiveren Ordnungen verdrängt. Die Fragen, wie ein Mann oder eine Frau zu sein hat oder welche Ziele in einer bestimmten sozialen Position anzustreben sind, wie man sein Leben auszurichten hat, sind nicht mehr so leicht zu beantworten. An die Stelle der Vorgabe trat die Freiheit und Unendlichkeit der Auswahl aus verschiedensten Lebensentwürfen. Das klare "Verbot", gegen das immerhin noch zu rebellieren war, wurde ersetzt durch die Forderung, "eigene" Entscheidungen treffen zu dürfen, ja zu müssen, und sich ohne feste Orientierung selbst einen Lebensweg zu bahnen - jedenfalls aber mit einer Vielzahl der Orientierungen auf sich selbst zurück verwiesen zu werden. Die gesellschaftlichen Leitforderungen an das Individuum wurden ausgetauscht: Schuld und Disziplin wurden zu Initiative und Verantwortung; Konformismus und blinder Befehlsgehorsam wichen der Forderung zu Eigenentscheidungen und der Fähigkeit zu unabhängigem Denken. Die klassische Freud'sche Neurose wurde so im Lichte neuer sozialer Anforderungen zu einem Auslaufmodell - während depressives Leiden an sich selbst und den eigenen Ansprüchen und Erwartungen anderer immer bedeutsamer wurde. Depression ist eine Krankheit eines zugeschriebenen Versagens und Ungenügens. Das Werk verfolgt den Gedanken eines Zusammenhangs von psychischer Befreiung und unsicherer Identität, die mit grundlegend veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und erhöhten Anforderungen an das Individuum einhergeht. In einem weiten Bogen durch die Geschichte der Depressions- Konzepte in der Psychiatrie und Psychoanalyse und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft wird schließlich auf die Bedeutung depressiver Affekte für die Ausprägung von Suchterkrankungen eingegangen. Sucht ist aber selbst auf pathologische Objektbeziehungen und ein prekäres Identitätsempfinden gegründet. Das Werk sucht stets die Anbindung psychischer Phänomene an soziologische Entwicklungen und schildert die Entwicklungen und Veränderungen psychischer Leiden - die von der klassischen Neurose (Schuld und Konflikt) zu den narzisstisch geprägten Störungsbildern verlaufen, die um Minderwertigkeit und Ungenügen zentriert sind. Die Abkehr von Ödipus und dem "Gesetz des Vaters", von einer Konfliktdynamik zu einer Dynamik "seelischer Leere und Sinnlosigkeit", hilft zu verstehen, warum die Depression in einer auf Wandel und Veränderung beruhenden Gesellschaftsordnung zur Leitsymptomatik unserer Zeit werden musste. (ICB) [266-L] Ellinger, Stephan; Leschinger, Andreas: Kultur und psychische Erkrankungen in Schweden: zur Bedeutung der Homogenisierung für die Anerkennungsproblematik, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 129-141 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die schwedische Gesellschaft war lange Zeit gekennzeichnet durch ein sehr umfassendes Sozialsystem und eine Wertorientierung des friedlichen Ausgleichs, der "Gleichheit" und der "Gleichberechtigung". Dieser schwedische Weg zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft betont das Kollektiv, akzeptiert und fördert benachteiligte gesellschaftliche Gruppen, 164 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie fordert aber auch die Einfügung und Unterordnung unter einen rigiden normativen Gruppenkodex. Schweden hat einen sehr hohen Krankenstand, insbesondere bei psychischen Diagnosen. Die schwedische Gesellschaft gilt als Konsens-suchend und eher konfliktscheu. Selbst im Gesundheitswesen gibt es eine Neigung, bei Psychosomatosen, Neurosen und psychosozialen Problemen auf somatische oder "äußere" Gründe abzustellen. Gleichzeitig halten viele Schweden es für gerechtfertigt, sich selbst krankzuschreiben, obwohl sie nicht krank sind, aber mal eine Auszeit brauchen. Krankschreibungen ohne organischen Befund werden umso häufiger genutzt, je geringer das Einkommen ist. Die Autoren schlussfolgern, dass die Neigung zur Konfliktvermeidung, die als positiver gesellschaftlicher Wert gilt, in Verbindung mit großzügigen Regelungen zum "Krankheitsfall" die Nutzung der Krankschreibung begünstigt. Die Gleichheitsbetonung im Alltag enge zudem die Möglichkeiten des Einzelnen zur Profilierung und Identitätsbildung ein, die möglicherweise dann in der Flucht in die Krankheit gesucht würden. Der hohe Krankenstand und das zahlreiche Auftreten von Langzeiterkrankungen ohne Organbefund stabilisierten aber auch das gesellschaftliche Wertsystem, das erst in der Bewährung am "praktischen Fall" seine "Toleranz" und seine "sozialen Werte" unter Beweis stellen könne, was das altruistische gesellschaftliche Selbstbild bestätigt. Und auch der Kranke selbst bekräftigt durch seine Inanspruchnahme die Gültigkeit des sozialen Wertsystems. (ICB) [267-F] Eyssel, Friederike, Dr.phil. (Bearbeitung); Bohner, Gerd, Prof.Dr.; Wagner, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Infrahumanisierung: die Rolle psychologischer Nähe INHALT: Ziel des Habilitationsvorhabens ist die Untersuchung der Prozesse, die dem Effekt der Infrahumanisierung zugrunde liegen. Unter Infrahumanisierung versteht man die Tendenz, einer Fremdgruppe weniger menschliche Eigenschaften zuzuschreiben als der Eigengruppe. 'Menschlichkeit' oder 'menschliche Essenz' wird hier operationalisiert über die Zuschreibung von sekundären, typisch menschlichen Emotionen (z.B. Scham, Bewunderung). Ein Absprechen hiervon könnte als Menschenfeindlichkeit interpretiert werden. Primäre Emotionen (z.B. Angst, Freude) hingegen können Menschen und Tieren gleichermaßen zugeschrieben werden. Die Arbeiten der Forschergruppe um Leyens (z.B. Leyens, 2001) machen deutlich, dass bisher weitgehend ungeklärt ist, ob es sich bei dem Effekt um eine Form der Aufwertung der Eigengruppe oder um die Abwertung der Fremdgruppe handelt. Ist das Phänomen der Infrahumanisierung überhaupt als ein Intergruppenphänomen zu behandeln? Haslam et al. (2005) konnten bereits aufzeigen, dass es auch auf interpersoneller Ebene zur Infrahumanisierung kommen kann. Ist es denkbar, dass nicht etwa der Fremdgruppe Menschlichkeit abgesprochen wird, sondern in Abhängigkeit von der psychologischen Nähe einer Person zu anderen Personen oder Objekten diesen ein Mehr an Menschlichkeit zugesprochen wird? logische Untersuchungen geplant. Eine dieser Studien wird im Folgenden beispielhaft vorgestellt (Studie 1a). In dieser Studie wird psychologische Nähe realisiert über den Aspekt des Besitzes. Kiesler und Kollegen (2006) zeigten etwa, dass Personen dem Hund, der ihnen für die Dauer des Experiments als der ihrige zugewiesen worden war, ein höheres Maß an Intentionalität des Verhaltens zuschrieben als einem 'Fremdhund'. Dies könnte ebenso für die Zuschreibung sekundärer Emotionen an den eigenen vs. den fremden Hund gelten. Hypothesen (Beispiel: Studie 1a): H1: Versuchspersonen schreiben dem eigenen Hund mehr sekundäre Emotionen zu als dem fremden Hund. H2: Eigener und fremder Hund unterscheiden sich nicht im Ausmaß der ihnen zugeschriebenen primären Emotionen. Bisherige Ergebnisse und Diskussion (Studie soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 165 1a): H1: Keine signifikanten Unterschiede in der Zuschreibung sekundärer Emotionen an den eigenen vs. den 'Fremdhund'! H2: Allerdings: Eigenem Hund werden signifikant stärker primäre Emotionen zugeschrieben als dem 'Fremdhund'! Sekundäre Emotionen werden offenbar auch Tieren zugeschrieben, allerdings findet sich tendenziell ein Bodenfeffekt. Als unerwarteter Befund zeigte sich, dass dem eigenen Hund mehr primäre Emotionen zugeschrieben werden als dem fremden Hund, unabhängig von der Valenz. Allerdings handelte es sich bei den als primär vorgetesteten Emotionsbegriffen bereits um relativ 'sekundäre' Emotionen (z.B. Dankbarkeit, Zärtlichkeit, Zufriedenheit). Dies wiederum stützt die Ausgangshypothese H1. METHODE: Methode (Beispiel: Studie 1a): Stichprobe: N=73 HundebesitzerInnen im Alter von 15-82 Jahren (M=45 J), rekrutiert in einer Hundeschule und in Bielefeld und Umgebung. Durchführung: Die ProbandInnen wurden gebeten, zunächst an ihren eigenen Hund bzw. an einen fremden Hund zu denken, der ihnen zwar bekannt ist, aber ihnen nicht gehört (und vice versa). Dann sollten die TeilnehmerInnen angeben, in welchem Ausmaß der eigene (vs. der fremde) Hund die jeweiligen Emotionen empfinden kann. Unabhängige Variablen: Psychologische Nähe (niedrig: Beurteilungsobjekt ist Fremdhund vs. hoch: Beurteilungsobjekt ist der eigene Hund). abhängige Variablen: Primäre und sekundäre Emotionen (+/-): Freude, Dankbarkeit, Zärtlichkeit, Zufriedenheit, Angst, Furcht, Leid, Schmerz, Bewunderung, Entzücken, Leidenschaft, Rührung, Schadenfreude, Bitterkeit, Empörung, Verachtung. Studie 1b: Aufbau wie Studie 1a. Variation der Operationalisierung von geringer psychologischer Nähe: Anstelle der Imagination des Fremdhunds wird Bildmaterial vorgelegt. Studie 2: Psychologische Nähe wird variiert über Morphing von Bildmaterial (hohe psychologische Nähe: Stimulusbilder werden mit Foto der Versuchsperson vermischt; niedrige psychologische Nähe: Stimulusbilder werden mit Foto einer fremden Person vermischt). Untersuchung der Zuschreibung von primären und sekundären Emotionen an Zielpersonen, von denen Fotos vorgelegt werden. Studie 3: Subliminale Darbietung von o.g. Bildmaterial in einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe Untersuchung der Reaktionszeitlatenz auf primäre vs. sekundäre Emotionsbegriffe. Studie 4: Operationalisierung psychologischer Nähe über zeitliche Distanz. Zuschreibung von primären und sekundären Emotionen an die eigene Person. Abfrage der aktuellen bzw. zukunftsbezogenen (z.B. in 10 Jahren, in 25 Jahren) Selbsteinschätzung. ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-4456, Fax: 0521-106-6422, e-mail: [email protected]) [268-L] Frankenberger, Rolf; Meyer, Gerd: Postmoderne und Persönlichkeit: Theorie - Empirie - Perspektiven, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 175 S., ISBN: 978-3-8329-3366-1 (Standort: UB Köln(38)-35A7121) INHALT: "Im Mittelpunkt des Buches steht die psychologische und soziologische Analyse der postmodernen Persönlichkeit. Zunächst analysieren die Autoren Grundzüge des gesellschaftlichen Wandels von der Moderne zur Postmoderne am Beginn des 21. Jahrhunderts. Ausgehend von der Sozialpsychologie Erich Fromms wurde ein spezifisches Instrumentarium für die empirische Erfassung postmoderner Persönlichkeitsstrukturen entwickelt. Das Buch prä- 166 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie sentiert erstmals ausführlich die Ergebnisse einer 2005 in Deutschland durchgeführten Repräsentativerhebung. Den Schwerpunkt der empirischen Studie bilden die Erfassung der postmodernen Ich-Orientierung als neuer Persönlichkeitsstruktur und individueller Potentiale für eine produktive Selbstentfaltung im Sinne einer 'modernen Produktivitätsorientierung'. Daran schließen sich Überlegungen an, wie Menschen mit den Ambivalenzen und Herausforderungen der gegenwärtigen Gesellschaft produktiv umgehen und die vielfältigen Widersprüche einer selbstbestimmten Lebensgestaltung integrieren können." (Autorenreferat) [269-L] Grashoff, Udo: "In einem Anfall von Depression ...": Selbsttötungen in der DDR, Berlin: LinksDruck Verl. 2006, 518 S., ISBN: 978-3-86153-420-4 INHALT: Die DDR hatte eine der höchsten Selbsttötungsraten der Welt' (11), schreibt Grashoff, jährlich beendeten 5.000 bis 6.000 Menschen ihr Leben und damit durchgängig mehr als in der alten Bundesrepublik. Diese Suizide wurden im Kalten Krieg von westlicher Seite instrumentalisiert, um die Unmenschlichkeit des SED-Systems zu belegen. Aber war diese Interpretation berechtigt? Tatsächlich lassen sich Beispiele für politisch begründete Verzweiflungstaten finden, in der Gesamtschau waren die Suizide aber nicht dem politischen und/oder ökonomischen System der DDR geschuldet, so das Ergebnis dieser Studie. Die Unterschiede in ihrer Anzahl seien zwischen Ost- und Westdeutschland fast 100 Jahre lang stabil gewesen, schreibt Grashoff, vor allem die hohe Zahl an alten Menschen sei mit einer regionalen 'Tradition' zu erklären, bestimmt durch Faktoren wie protestantische Religion und Mentalität. In Sachsen habe es langfristig überdurchschnittlich hohe Selbsttötungsraten gegeben, gleichzeitig belegten schon die Kriminalitätsstatistiken des Deutschen Reiches dort eine relativ geringe Neigung zu Gewalttaten. Im Norden der DDR sei die Selbsttötungsrate niedriger gewesen, dafür aber die des Alkoholmissbrauchs höher. Die Selbsttötungsraten von Angehörigen der NVA, von Gefängnisinsassen und Jugendlichen, die Grashoff beispielhaft analysiert, entsprechen dem Bevölkerungsdurchschnitt. Ein Grund dafür, dass sich die politische Repression meist nicht in der Suizidrate widerspiegelte, sieht Grashoff darin, dass auf eine Ausreise in die Bundesrepublik gehofft werden konnte. Aus Sicht der SED aber sei eine Selbsttötung ein ideologischer Störfall gewesen, weshalb es lange zu einer Tabuisierung gekommen sei - mit dem Effekt, dass der Eindruck erweckt worden sei, das politische System treibe Menschen in den Tod. In Einzelfällen aber habe die Diktatur tatsächlich 'einen wirksamen Resonanzraum für suizidale Proteste' (472) abgegeben. Pfarrer Oskar Brüsewitz, der sich selbst verbrannte, ist sicher der bekannteste politisch motivierte Suizid. (ZPol, NOMOS) [270-F] Haker, Kristin, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Prof.Dr.; Lengfeld, Holger, Prof.Dr. (Leitung): Zur Legitimität der Gleichheit aller Bürger der Europäischen Union. Eine komparative Umfrage INHALT: 1. Vergleichende Analyse des Ausmaßes und der Struktur der wechselseitigen Gleichheitsvorstellungen in vier Ländern; 2. Erhebung und Analyse von Gleichheitsvorstellungen in drei Dimensionen: zivil./ ökon., politisch, sozial; 3. Untersuchung möglicher Verhaltenskonsequenzen der Gleichheitsvorstellungen im Rahmen von Entscheidungsszenarien; 4. Analyse der Ursachen für Unterschiede in der Akzeptanz einer europäischen Gleichheitsvorstellung. soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 167 ZEITRAUM: 2006-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Bundesrepublik Deutschland, Polen, Spanien, Türkei METHODE: Analyse von Werteinstellungen und Gerechtigkeitsvorstellungen auf der Basis von Umfragedaten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 4.000; repräsentative Bevölkerungsbefragung in vier Ländern). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerhards, Jürgen; Lengfeld, Holger; Schupp, Jürgen: Die Akzeptanz der Chancengleichheit aller europäischen Bürger in Deutschland. in: DIW-Wochenbericht, 2007, S. 37-42. ARBEITSPAPIERE: Gerhards, Jürgen: Free to move? The acceptance of free movement of labour and non-discrimination among citizens of Europe. in: European Societies, 2008 (forthcoming). ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin); Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziologie IV Soziologische Gegenwartsdiagnosen (58084 Hagen) KONTAKT: Gerhards, Jürgen (Prof.Dr. Tel. 030-838-57653, e-mail: [email protected]); Lengfeld, Holger (Prof.Dr. Tel. 02331-987-4741, e-mail: [email protected]) [271-L] Heim, Robert; Modena, Emilio (Hrsg.): Unterwegs in der vaterlosen Gesellschaft: zur Sozialpsychologie Alexander Mitscherlichs, (Psyche und Gesellschaft), Gießen: Psychosozial-Verl. 2008, 236 S., ISBN: 978-3-89806-772-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4943) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Robert Heim: Einleitung (7-20); Timo Hoyer: Auf dem Weg zur 'Vaterlosen Gesellschaft' Entstehung und Rezeption des sozialpsychologischen Bestsellers (21-48); Hans Joachim Busch: Demokratie und Bildung in der "vaterlosen Gesellschaft" Alexander Mitscherlich als politischer Psychologe (49-68); Robert Heim: Die spurlose Vatermetapher - Schicksale der Väterlichkeit nach Mitscherlich und Lacan (69-100); Emilio Modena: Die Funktion des Mannes in der "vaterlosen Gesellschaft" (101-136); Hans Jürgen Wirth: Die flexible Familie - Alexander Mitscherlichs Theorem der "vaterlosen Gesellschaft" und die "flexible Familie" heute (137-160); Angelika Ebrecht: Ohne Leitbild? Zur Funktion von negativen Idealen und Vorbildern in der spätmodernen "vaterlosen Gesellschaft" (161-182); Rolf Haubl: Auf dem Weg zur Neidgesellschaft? (183-202); Johann August Schülein: Was ist aus der Vaterlosen Gesellschaft geworden? (203-228); Emilio Modena: Nachwort: Ein Blick über die Grenze - Reale und symbolische väterliche Macht in Frankreich (229-234). [272-L] Heinemann, Friedrich; Förg, Michael; Frey, Dieter; Jonas, Eva; Rotfuß, Waldemar; TrautMattausch, Eva; Westerheide, Peter: Psychologie, Wachstum und Reformfähigkeit, (ZEW-Wirtschaftsanalysen), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 239 S., ISBN: 978-3-8329-3551-1 (Standort: LB Stuttgart(24)-58/6311) 168 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, Einsichten der Psychologie und der verhaltensorientierten Ökonomik für die Erklärung der Akzeptanz oder Ablehnung von Reformen nutzbar zu machen. Die empirische Studie stellt zunächst die Rolle in den Mittelpunkt, die das Vertrauen in Mitmenschen oder Institutionen für die Reformfähigkeit eines Landes spielt. Zudem geht es um die Rolle prozeduraler Fairness für die Reformakzeptanz. Sodann wird anhand von Länderfallstudien (Dänemark, Finnland, Niederlande, Schweden, Großbritannien) und ökonometrisch für eine Gruppe von Industrieländern gezeigt, dass Reformen eine sich selbst erfüllende positive Wachstumsdynamik bewirken können, wenn sie mit positiven Erwartungseffekten verbunden sind. Im Folgenden stehen sozialstaatliche Reformen im Mittelpunkt. Makroökonomisch wird hier der Zusammenhang zwischen sozialen Normen und der Entwicklung des Sozialstaats untersucht. In einer experimentellen Serie zu sozialstaatlichen Reformen werden Hypothesen zur wahrgenommenen Unumkehrbarkeit und Freiheitseinschränkung von Reformen überprüft. Ein weiterer Aspekt betrifft Reformen des Steuersystems. Kritisch für die Akzeptanz von Reformen sind Wahrnehmungen zur Gerechtigkeit der diskutierten Veränderungen. Interpersonellen und internationalen Vergleichen gilt daher besondere Aufmerksamkeit. Experimentell überprüft werden zudem Aussagen der Prospekttheorie zur asymmetrischen Bedeutung von Gewinnen und Verlusten. Außerdem werden Anregungen an die Finanzverwaltung zur Durchführung von Feldexperimenten gegeben, die Aufschluss über Ansätze zur Steigerung der Steuerakzeptanz geben können. Abschließend werden kommunikationspolitische Dimensionen von Reformstrategien und deren Akzeptanz angesprochen. (ICE2) [273-L] Heinemann, Friedrich: Is the welfare state self-destructive?: a study of government benefit morale, in: Kyklos : international review for social sciences, Vol. 61/2008, No. 2, S. 237-257 (Standort: USB Köln(38)-Haa946; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Von Assar Lindbeck stammt die Theorie, dass die Großzügigkeit wohlfahrtsstaatlicher Institutionen langfristig die sozialen Normen untergraben kann, welche die Kosten und Anreizeffekte des Wohlfahrtsstaates und damit seine Funktionsfähigkeit gewährleisten. Die vorliegende Studie ist die erste, die die empirische Validität dieser Hypothese untersucht, indem der langfristige Zusammenhang zwischen Wohlfahrtsstaat und sozialen Normen bezüglich der gerechtfertigten Inanspruchnahme von Sozialleistungen analysiert wird. Auf der Grundlage der Ergebnisse von vier Wellen des World Value Surveys werden die Determinanten der Moral des Sozialleistungsbezugs als Abneigung gegen ungerechtfertigten Leistungsbezug analysiert. Dabei werden neben personenbezogenen Merkmalen der Befragten auch makroökonomische Indikatoren zur langfristigen Entwicklung des Sozialstaats und des Arbeitsmarktes berücksichtigt. Die Ergebnisse bestätigen die empirische Validität von Lindbecks Theorie: Eine Erhöhung des Sozialleistungsniveaus und steigende Arbeitslosigkeit sind langfristig mit einem Verfall sozialstaatlicher Ethik verbunden. (IAB) [274-F] Houzvicka, Vaclav, Dr.; Weigl, Michael, M.A. (Bearbeitung): Historische Prägestempel in grenzregionalen Identitäten. Selbstdefinition und gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Tschechen in direkter Nachbarschaft INHALT: Als 1989 die Grenzpfähle zwischen Bayern und Böhmen fielen, stellten Tschechen wie Deutsche fest, dass sie sich weitgehend fremd waren. Nach Jahrzehnten der "Verödung" zwi- soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 169 schenmenschlichen Austausches im Kalten Krieg mussten Kontakte erst wieder neu geknüpft werden. Obwohl sich seitdem unzählige Initiativen beiderseits der Grenze um die Wiederbelebung der Nachbarschaft bemühen, sind negative Stereotypen in der gegenseitigen Wahrnehmung bis heute allgegenwärtig. Seit März 2003 untersucht das C.A.P in einem von der VWStiftung geförderten Kooperationsprojekt mit dem Soziologischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften die Gründe für diese ambivalente Entwicklung. Das Interesse richtet sich vor allem auf solche Geschichtsbilder der grenzregionalen Bevölkerung, welche die Sicht des Anderen strukturieren und entsprechend der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenumstände Wirkung innerhalb des Gesamtgefüges "Identität" entfalten. Das Projekt umfasst sowohl eine zeithistorische Analyse des grenzregionalen Geschichtsbewusstseins seit 1945 wie eine eigene Datenerhebung. Ziel ist es, die Bedeutung sogenannter "historischer Prägestempel" für die aktuelle gegenseitige Wahrnehmung im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet zu erfassen und auf dieser Grundlage Strategien für eine Optimierung der deutsch-tschechischen Begegnung zu erarbeiten. ZEITRAUM: seit 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: bayerisch-böhmisches Grenzgebiet METHODE: Methodisch stützt sich das Forschungsvorhaben auf die Analyse textlicher Zeugnisse aus dem bayerisch-böhmischen Grenzgebiet seit 1945 einerseits und eine eigene Datenerhebung andererseits. Vorgesehen ist eine qualitative Studie mit 90 Intensivinterviews (je 15 aus drei bayerischen und drei böhmischen Untersuchungsregionen). DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 120). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Weigl, Michael; Zöhrer, Michaela: Regionale Selbstverständnisse und gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Tschechen. München 2005. ART: BEGINN: 2003-03 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Forschungsgruppe Deutschland (Oettingenstr. 67, 80538 München) KONTAKT: Institution (Tel. 089-2180-9003, Fax: 089-2180-9087, e-mail: [email protected]) [275-L] Husic, Sead: Psychopathologie der Macht: die Zerstörung Jugoslawiens im Spiegel der Biographien von Milosevic, Tudjman und Izetbegovic, Berlin: Schiler 2007, 267 S., ISBN: 978-3-89930-183-0 (Standort: UB Siegen(467)-31 OTQ 1250) INHALT: Das zentrale Anliegen des Autors besteht darin, die entscheidenden Ursachen für den Zerfall Jugoslawiens zu untersuchen und der Frage nachzugehen, ob die drei nationalen Führer Serbiens, Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas ein psychopathologisches Verhältnis zur Macht hatten. Es geht auch um die Wechselbeziehungen zwischen den Personen und den Strukturen, zwischen ihren Handlungen und der herrschenden Ideologie und politischen Überzeugung, zwischen den Umbrüchen in den einzelnen jugoslawischen Republiken und der sozialistisch-titoistischen Parteitradition. Dabei wird davon ausgegangen, dass bisher in diesem Zusammenhang noch die psychologische Struktur der drei Männer, die mit der Zerstörung Jugoslawiens eng verbunden sind, nicht untersucht worden sind. Die Psychohistorie beschäftigt sich mit den Motiven vergangener individueller oder kollektiver Handlungen. Die 170 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie psychohistorische Verkettung der Geschehnisse im ehemaligen Jugoslawien ist ein Thema der Studie. Hinter der Lebensgeschichte und der Politik insbesondere Milosevics und Tudjmans wird eine Art unbewusster Determination gesehen, die als traumatisch bezeichnet wird. Der Autor zeigt, dass dieser traumatische Mechanismus nicht nur bei Milosevic und Tudjman individuell, sondern auch kollektiv bei Serben und Kroaten wirkte. (ICG2) [276-L] Jaeger, Friedrich; Joas, Hans (Hrsg.): Europa im Spiegel der Kulturwissenschaften, (Denkart Europa, 7), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 334 S., ISBN: 978-3-8329-3414-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4159) INHALT: "Europa ist in den letzten Jahren zu einem Leitthema der Kultur- und Sozialwissenschaften geworden. In der Konjunktur dieses Themas spiegeln sich aktuelle Entwicklungen und Transformationen der europäischen Gesellschaften wider, deren politischer Integrationsprozess eine Herausforderung des kulturellen Selbstverständnisses und der überlieferten Formen europäischer Identität darstellt. Es stellen sich neue Fragen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, die den gegenwärtigen Sozial- und Kulturwissenschaften eine Weiterentwicklung ihrer Forschungsperspektiven und methodischen Zugriffe abverlangen, um den Erfordernissen einer kulturellen Orientierung angesichts des Wandels europäischer Verhältnisse und Lebensformen gerecht werden zu können. Die deutlich wahrnehmbare 'Europäisierung' ihrer leitenden Fragestellungen, Inhalte und Forschungskonzepte ist in diesem Kontext zu sehen. Wer sich über die wichtigsten Entwicklungen in den verschiedenen Disziplinen informieren möchte, findet in den Beiträgen dieses Bandes eine aktuelle Bestandsaufnahme der verzweigten Diskussionen und eine zuverlässige Orientierung über den gegenwärtigen Stand der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung zum Thema Europa." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedrich Jaeger und Hans Joas: Europäisierung der Kulturwissenschaften - Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme (7-16); Beate Kohler-Koch: Die Europäisierung der politikwissenschaftlichen Europaforschung (17-43); Gunnar Folke Schuppert: Europa - Politische Kultur und Recht (44-72); Richard Münch: Von der Familie europäischer Nationen zur europäischen Gesellschaft - Soziologische Zugänge zur Europaforschung (73-96); Gerhard Wegner: Integrationsalternativen für Europa - Kontroversen in der ökonomischen Theorie (97116); Jürgen Straub: Psychologie in Europa - Europa in der Psychologie (117-155); Hans G. Kippenberg: Europäisierung von Religionen (156-182); Hartmut Kaelble: Die Europaforschung der Historiker (183-203); Wolfgang Kaschuba: Europäisierung als kulturalistisches Projekt? Ethnologische Beobachtungen (204-225); Wolfgang Nieke: Bildung für Europa zwischen geopolitischem Wirtschaftsblock und abendländischer Wertegemeinschaft (226244); Stefan Orgass: Auseinandersetzung mit musikalischer Vielfalt als Idealtypus einer kulturellen Praxis in Europa (245-273); Hans-Jürgen Lüsebrink: Interkultureller Kommunikationsraum Europa - Problemstellungen und Forschungsansätze aus der Sicht einer interkulturell ausgerichteten Kulturwissenschaft (274-287); Roland Kanz: Kunst in Europa als Konstrukt einer europäischen Kunstgeschichte (288-298): Dieter Thomä: Philosophische Spiegelungen Europas (299-237). soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 171 [277-L] Kattermann, Vera: Soziales Erinnern als identifikatorischer Prozess: das Beispiel der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 7787 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die südafrikanische "Wahrheitskommission" - aus Weißen und Schwarzen, Männern und Frauen - versucht den Aussöhnungsprozess zwischen Schwarzen und Weißen voranzutreiben: Täter und Opfer des Apartheidregimes werden öffentlich befragt, durch die wahrheitsgemäße Schilderung der Verbrechen soll ein gesellschaftlicher Prozess der Auseinandersetzung und Heilung in Gang gesetzt werden. Unter bestimmten Umständen können Täter amnestiert werden. Unter der Oberfläche der "Versöhnung" zeigen sich jedoch Schwierigkeiten, die mit öffentlich verleugnetem Hass, Neid und Wut der Bevölkerungsgruppen aufeinander zusammenhängen. Im Sinne des "inneren Friedens" werden diese Gefühle jedoch nicht thematisiert, ebenso spricht niemand über "Rasse" oder "Hautfarbe". Es zeigt sich, dass eine komplexe Soziodynamik am Werke ist: Unter dem Dach der neuen "Regenbogennation" versammeln sich alle gesellschaftlichen Gruppen im Versprechen des "Friedens" und der "Zusammenarbeit". Dieses Bekenntnis schützt auch die Täter vor Anschuldigungen, führt aber auch zu sehr versteckten Formen der Rechtfertigung und Beschuldigung. Eine indirekte Kommunikation ist die Folge: Die direkt zum Ausdruck gebrachten Gedanken sind der neuen Ideologie der Gemeinsamkeit geschuldet, während die wirklichen Gefühle - sowohl von Tätern als auch Opfern - im öffentlichen Raum nicht zugelassen werden. Die neue Ideologie der Gemeinsamkeit aller Bevölkerungsgruppen ("Regenbogennation") schafft einen Rahmen, der das Zusammenleben und eine Kooperation ermöglicht. Inwieweit aber allmählich auch ein tieferes Zusammenwachsen möglich ist, wenn die wahren Emotionen auf den "privaten Raum" verwiesen werden, bleibt abzuwarten. (ICB) [278-L] Keil, Silvia: Staatsangehörigkeit, nationale Identität und Fremdenfeindlichkeit: Deutschland, Frankreich und Großbritannien im empirischen Vergleich, Gießen 2007, 171 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=986491950&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9864919 50.pdf) INHALT: "In jeder westlichen Demokratie gibt es Bevölkerungsgruppen, die fremdenfeindliche Einstellungsmuster aufweisen. Diese Einstellungsmuster basieren auf Ideologien der Ungleichheit und widersprechen daher dem demokratischen Gleichheitsprinzip und gefährden den sozialen Frieden. Sozialpsychologische wie soziologische Theorieansätze zur Erklärung fremdenfeindlicher Einstellungen richten den Fokus zumeist auf das Individuum und vernachlässigen gesamtgesellschaftliche wie politische Entwicklungen sowie die politischen Rahmenbedingungen, die das Zusammenleben zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen regeln. Das Bedürfnis des Individuums, nach einem positiven Selbstkonzept sowie nach Orientierung im Zeitalter der Globalisierung wird als Ausgangspunkt für die Ethnisierung gesellschaftlicher Konflikte um Anerkennung und Ressourcen betrachtet. In diesen Erklärungsansätzen vernachlässigt wird der Einfluss politischer und institutioneller Rahmenbedingungen. Der Konzeption des demokratischen Nationalstaates inhärent ist jedoch die juristische wie politische Unterscheidung zwischen Bürgern und Ausländern. In dieser Unterscheidung wird dem Staatsvolk eine positive kollektive Identität als Träger demokratischer Herr- 172 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie schaft zugeschrieben. Sind die juristischen Regelungen der nationalen Zugehörigkeit, wie in der Bundesrepublik Deutschland, ethnisch konnotiert, dann spielen ethnische Merkmale auch für die gesellschaftliche Definition von sog. Fremdgruppen eine zentrale Rolle. Eine zentrale Grundannahme meines Dissertationsprojektes ist, dass es einen spezifischen Zusammenhang zwischen der staatlich-institutionellen Definition und der politischen Konstruktion nationaler Identität gibt und dass sich dies auch in den Einstellungsmustern der Bevölkerung widerspiegelt. In der Bundesrepublik Deutschland wurde bis zur Staatsangehörigkeitsrechtsreform 2000 Ausländern aus einem anderen Kulturkreis die deutsche Staatsangehörigkeit generationenübergreifend nur erschwert gewährt. Mit der Staatsangehörigkeit verbunden sind Rechte und Pflichten. Kennzeichnend für Deutschland ist, dass ethnische Minderheiten in der Regel Ausländer sind und nicht über zentrale politische Partizipationsmöglichkeiten wie das passive und aktive Wahlrecht auf Landes- und Bundesebene verfügen. So sind sie keine gleichwertigen Mitglieder im Diskurs über nationale Identität. Ethnische Merkmale für die Definition von Gruppenzugehörigkeiten spielen so eine bedeutende Rolle. Gesellschaftliche Konflikte um materielle Ressourcen werden so verstärkt als Konflikte zwischen ethnischen Gruppen interpretiert. Die Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungsmuster ist damit nicht unabhängig von der politischen und juristisch-institutionellen Definition des Staatsvolkes. Ziel des Dissertationsprojektes ist es, die Verbindung zwischen institutionellen und politischen Rahmenbedingungen einerseits und der Ebene der individuellen Einstellungen andererseits herzustellen. Des Weiteren gilt es, den Einfluss der juristisch-institutionellen und politischen Bedingungen für die Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungen offen zu legen. Der interkulturelle Vergleich dieser Bedingungen unter Einbeziehung Frankreichs und Großbritanniens soll die Zusammenhänge genauer klären. Die Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungsmuster in der Bevölkerung - so die These - ist nicht unabhängig von der politischen Konstruktion sowie der staatlich-institutionellen Definition nationaler Identität. So gerät der demokratische Nationalstaat in die Pflicht, institutionelle Rahmenbedingungen zu überdenken, um der Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungsmuster entgegenzuwirken. Das Dissertationsprojekt wird mögliche Perspektiven aufzeigen. Angesichts des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses wird die Frage nach einer möglichen europäischen Identität zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Kampf gegen fremdenfeindliche Einstellungsmuster ist so nicht nur ein nationaler, sondern auch zunehmend ein europäischer." (Autorenreferat) [279-L] Kessl, Fabian; Ziegler, Holger: Zur politischen Regulation des Begehrens, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 27/2007, Nr. 3 = H. 105, S. 23-35 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Aufsatz enthält skeptische Anmerkungen zur Wiederentdeckung des analytischen Potenzials von Herbert Marcuses Werk "Triebstruktur und Gesellschaft", denn es besteht nach Meinung der Autoren die Gefahr, hinter Einsichten der letzten Jahre zurück zu fallen, die vor allem aus erkenntniskritischer und postmarxistischer Perspektive formuliert worden sind. Sie vertreten die These, dass sich Marcuses Vorhaben für eine Analyse der heutigen Struktur sozialer Zusammenhänge vor allem hinsichtlich der unterstellten und argumentativ vorausgesetzten Akteursfigur eines "Eigentlichen" als unzureichend erweist - sei es in Form des eigentlichen Lustprinzips, des eigentlichen Individuums, der eigentlichen "nicht-repressiven Ordnung", der eigentlichen "organischen Struktur des menschlichen Daseins" oder der eigentlichen "primären Triebbefriedigung". Stattdessen ist eine Analyse der Präformierung des soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 173 Begehrens und eine systematische Rekonstruktion seiner politischen Regulations- und Rationalitätsmuster notwendig. Die Autoren beziehen sich bei ihren Überlegungen auch auf die Ergebnisse der aktuellen empirischen Glücksforschung. (ICI2) [280-L] König, Helmut; Schmidt, Julia; Sicking, Manfred (Hrsg.): Europas Gedächtnis: das neue Europa zwischen nationalen Erinnerungen und gemeinsamer Identität, (Europäische Horizonte, Bd. 3), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 169 S., ISBN: 978-389942-723-3 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN11876) INHALT: "Die Gründungsverträge der Europäischen Gemeinschaft wurden am 25. März 1957 in Rom von Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Italien, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg unterzeichnet. Zwischenzeitlich ist aus dem Europa der sechs ein Zusammenschluss von nunmehr 27 Staaten geworden. Von der Vision der europäischen Einigung geleitet, wonach Krieg in Europa nur durch friedlichen Zusammenschluss der Völker zu verhindern ist, hat sich in einem langen Integrations- und Vertiefungsprozess die Europäische Union entwickelt. Fünf Jahrzehnte nach der Gründung des institutionell verfassten gemeinsamen Europa muss die Frage diskutiert werden, ob die Gemeinschaft auch eine von den Menschen getragene Identität besitzt. Elementarer Bestandteil jeder Identität ist das Bewusstsein eines gemeinsamen Gedächtnisses. Gibt es dies in Europa überhaupt? Was wird erinnert? Nur das halbe Jahrhundert seit den Römischen Verträgen? Oder existiert ein tiefer reichendes historisches Erinnern der Europäer jenseits des jeweiligen nationalen Gedächtnisses?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut König: Statt einer Einleitung: Europas Gedächtnis. Sondierungen in einem unübersichtlichen Gelände (9-37); Anthony Giddens: Acht Thesen zur Zukunft Europas (39-69); Norbert Frei: Deutschlands Vergangenheit und Europas Gedächtnis (71-84); Etienne Francois: Auf der Suche nach den europäischen Erinnerungsorten (85-103); Adolf Muschg: Europa - Identität und Andenken (105-120); Hans-Ulrich Wehler: Grenzen und Identität Europas bis zum 21. Jahrhundert (121-132); Bronislaw Geremek: Ost und West: geteilte europäische Erinnerung (133-146); Karl Schlögel: Europa neu vermessen: die Rückkehr des Ostens in den europäischen Horizont (147-167). [281-L] Krell, Gertraude; Riedmüller, Barbara; Sieben, Barbara; Vinz, Dagmar (Hrsg.): Diversity studies: Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 260 S., ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735) INHALT: "Diversity - Vielfalt, Differenz - ist zu einem zentralen Thema gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Auseinandersetzung geworden. Dabei wird in Diversity ein Potenzial gesehen, das es nicht zuletzt aus Gründen der Effizienz zu nutzen gilt. Mit Fokus auf Geschlecht, Alter und Ethnie werden in diesem Band Theorieansätze innerhalb dieser Forschungsrichtung vorgestellt und gezeigt, welche Anregungen sie für den praktischen Umgang mit sozialer und kultureller Vielfalt liefern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben und Dagmar Vinz: Einleitung - Diversity Studies als integrierende Forschungsrichtung (7-16); Martin Fuchs: Diversity und Differenz - Konzeptionelle Überlegungen (17-34); Wolfgang Benz und Peter Widmann: Langlebige Feindschaften - Vom Nutzen der Vorurteilsforschung für den Umgang mit sozialer Vielfalt (3548); Annedore Prengel: Diversity Education - Grundlagen und Probleme der Pädagogik der Vielfalt (49-68); Christoph Wulf: Kulturelle Diversität aus der Sicht historischer Anthropolo- 174 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie gie (69-86); Ute Luig: Diversity als Lebenszusammenhang - Ethnizität, Religion und Gesundheit im transnationalen Kontext (87-108); Martina Dören: Gender, Diversity und Intersektionalität als Herausforderung für die Medizin (109-122); Hans-Joachim von Kondratowitz: Diversity in alternden Gesellschaften - Beiträge der Alternsforschung (123-142); Barbara Riedmüller und Dagmar Vinz: Diversity Politics (143-162); Karen Schönwälder: Diversity und Antidiskriminierungspolitik (163-178); Frank Bayreuther: Diskriminierungsschutz und Gleichbehandlung im Arbeitsleben -Eine rechtswissenschaftliche Analyse der Diskussion über das AGG (179-200); Pakize Schuchert-Güler und Martin Eisend: Diversity und Antidiskriminierung im Privatversicherungsrecht (201-216); Christian Armbrüster: Ethno-Marketing - Eine kritische Betrachtung (217-234); Gertraude Krell und Barbara Sieben: Diversity Management und Personalforschung (235-254). [282-L] Kroll, Christian: Social capital and the happiness of nations: the importance of trust and networks for life satisfaction in a cross-national perspektive, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 189 S., ISBN: 978-3-631-57015-9 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MD6300/271) INHALT: "Why are people in some countries much more satisfied with their lives than people in others? In fact, the national mean life satisfaction scores of 72 countries in this study range from 3.7 to 8.5 on a 10 point scale. This book examines the importance of social capital for societal well-being with highly interesting results. If people in a rich nation increased their civic engagements from one to three memberships on average, the live satisfaction would rise by the same amount as from an increase in GDP per capita of 24,000 US-$. The effects of networks and trust, as well as GDP, unemployment, inflation and income equality are investigated in this study of World Bank arid World Values Survey data including 180,000 respondents from Albania to Zimbabwe. The book discusses approaches to life satisfaction from economics, psychology, political science, biology, social anthropology, and sociology, featuring a thorough exploration of social capital theory. Important policy implications result from the findings: Rich nations have to focus on improving interpersonal ties between citizens - a paradigm shift is necessary. Moreover, economically emerging nations need to include social capital more intensively into their policy strategies. Networks of social support must be strengthened today to improve the quality of life around the globe tomorrow." (author's abstract) [283-L] Lange, Hans-Jürgen; Ohly, H. Peter; Reichertz, Jo: Auf der Suche nach neuer Sicherheit, in: Hans-Jürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz (Hrsg.): Auf der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten, Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 11-17, ISBN: 978-3-531-16124-2 INHALT: Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die sicherheitspolitischen Entwicklungen seit dem September 2001. Zwar gab es auch schon vor den Anschlägen auf das "World Trade Center" Bestrebungen, Sicherheitsbestimmungen zu aktualisieren und zu verschärfen, doch erst die Terroranschläge gegen New York und Washington führten zu einer Zeitenwende. Sicherheitspolitik wurde zum bedeutenden Thema in den USA, in Deutschland, der EU und den internationalen Beziehungen, das zahlreiche Bereiche des Lebens durchdringt: von der Bekämpfung des Terrorismus bis hin zu Verhaltensregeln und einem neuerlichen Besinnen auf soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 175 alte Werte. Die Frage, ob Prävention besser ist als Aktion, wird gestellt, und in beide Bereiche wird investiert. So entstanden Milliarden-schwere Industriezweige um das Thema der "Sicherheit", von "Schwarzen Sheriffs" bis hin zur Entwicklung und Einrichtungtechnologischer Bekämpfungs- und Warnanlagen, wie etwaBombendetektoren oder Videokameras.Der Beitrag weist darauf hin, dass auch die EU das Thema zur Sprache bringt, "Sicherheitsforschung" wurde als Forschungsbereich etabliert. Selbstverständlich wird auch das Internet systematisch durchforstet auf der Suche nach Terrorismus-verdächtigen Webseiten. Das Thema der Inneren Sicherheit und Terrorismusbekämpfung ist so umfassend und durchdringend geworden, dass manche befürchten, die Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung und Sicherheitspolitik könnten sich irgendwann zu einer Gefahr auswachsen - wie sie der Terrorismus heute schon darstellt. (ICB) [284-F] Lemmer, Gunnar, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wagner, Ulrich, Prof.Dr.; Schmidt, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Evidenzbasierte Prävention ethnischer Zurückweisung INHALT: Die erste Komponente des Forschungsprojektes besteht aus einer Meta-Analyse (zum Begriff siehe beispielsweise Drinkmann, 1990, S.11) der Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen zur Reduktion von Vorurteilen, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Mitgliedern anderer ethnischer Gruppen. Basis der Forschungsintegration ist eine umfangreiche multimodale und interdisziplinäre Literaturrecherche. Durchsucht wurden vom Forscher u.a. Fachdatenbanken, Datenbanken für unveröffentlichte Dokumente, Inhaltsverzeichnisse themenbezogener Journals, Literaturverzeichnisse der aufgefundenen Arbeiten und Internetsuchmaschinen. Zudem wurden ExpertInnen konsultiert. Primäre Zielsetzung dieses 'Systematic Reviews' ist es, konkrete quantitative Aussagen darüber zu erhalten, wie wirksam Interventionsmaßnahmen zur Reduktion ethnischer Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt generell sind, welche Ansätze dabei am effektivsten sind und welche Merkmale mit der Wirksamkeit der Programme in systematischer Beziehung stehen. Die Ergebnisse der Meta-Analyse besitzen unmittelbare Relevanz für politische Entscheidungen über den Einsatz bzw. die Modifikation von Programmen zur Reduktion der oben angesprochenen unerwünschten sozialen Phänomene. Nach dem Vorbild der 'Evidence Based Medicine' (Sackett, Rosenberg, Gray, Hynes und Richardson, 1996) sollten im Zuge einer 'Evidence Based Policy and Practice' (Davies, 1999) formal gezielt Programme eingesetzt werden, für deren Wirksamkeit empirische Evidenz vorliegt. Die bisherige Literatur (z.B. Renn; 1999, Weiss, 1987, 1998) zeigt jedoch, dass insbesondere die instrumentelle Verwendung (sozial)wissenschaftlicher Ergebnisse bei politischen Entscheidungen unzureichend ist. Systematische empirische Arbeiten zur Untersuchung von Fördermöglichkeiten einer instrumentellen Verwendung (sozial)wissenschaftliche Interventionsergebnisse sind in der Literatur bislang nicht dokumentiert. Daher untersucht er im zweiten Teil seines Dissertationsprojektes anhand von leitfadengestützten Interviews mit politischen EntscheidungsträgerInnen unterschiedlicher Ebene und anschließender Inhaltsanalyse, welche Sichtweisen sie zu wissenschaftlichen Ergebnissen zur Wirksamkeit von sozialen Interventionen und zu deren Verwendung bei politischen Entscheidungen haben und wie diese für sie aufbereitet und ihnen zur Verfügung gestellt werden sollten. Dabei werden auch mögliche Hindernisse für die Berücksichtigung von Forschungsbefunden und Möglichkeiten ihrer Beseitigung exploriert. Primäres Ziel ist die Erstellung eines empirisch ermittelten Katalogs von Faktoren, die die Wissenschaft bei der Gestaltung und Verbreitung ihrer Ergebnisse berücksichtigen sollte, um deren Verwendung bei politischen Entscheidungen zu fördern. Der 176 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie Katalog wird - soweit möglich - anhand der Ergebnisse der ersten Komponente meines Forschungsprojektes veranschaulicht. Hypothesen: H1: Präventionsprogramme unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit, dabei sind theoriebasierte Maßnahmen effektiver als Maßnahmen, die nicht auf einer empirisch untermauerten Theorie zur Erklärung ethnischer Zurückweisung basieren. H2: Für Kontaktprogramme wird erwartet, dass strukturierte Maßnahmen, die die in der Literatur dokumentierten förderlichen Kontaktbedingungen erfüllen, wirksamer sind als unstrukturierte Kontaktprogramme (siehe Pettigrew und Tropp, 2006). H3: Demonstrationsprogramme, die zu forschungszwecken entwickelt, implementiert und evaluiert wurden, weisen größere Effekte auf als praxisorientierte Programme, die von programmexternen Personen evaluiert wurden (siehe z.B. Beelmann, 2006; Wilson, Lipsey und Derzon, 2003). METHODE: Studie 1: Multimodale und interdisziplinäre Literaturrecherche (Auszug): Elektronische Fachdatenbanken (z.B. PsychINFO, ERIC), Referenzlisten aufgefundener Dokumente, manuelle Suche in Journals, ExpertInnenkonsultation, Internetsuche (z.B. mittels Google). Literaturverwaltung und Ergebnisse der Literaturrecherche: Es wurden 4837 themenbezogene Dokumente aufgefunden. Jedes Dokument erhielt einen Identifikationscode. Zentrale Angaben zum Dokument (Identifikationscode, AutorInnen, Titel, Journal, Abstract, Bemerkungen) wurden in eine Datenbank überführt. Die Volltexte der potentiell relevanten Dokumente wurden akquiriert und in ein elektronisches Format (PDF-Dokument) transformiert. Anhand der Volltexte wurde abschließend bestimmt, welche Dokumente geeignete Studien enthalten und somit in die Analyse aufgenommen werden können. Insgesamt wurden 361 Dokumente als relevant beurteilt. Einige dieser Dokumente enthalten mehrere Studien. Ein Teil der in den Dokumenten beschriebenen Studien enthält mehrere voneinander unabhängige TreatmentControl-Vergleiche (Analyseeinheit der Meta-Analyse). Kodierung relevanter Studien: Dargestellt werden die Ergebnisse einer ersten Basiskodierung. Aktuell erfolgen die Extraktion der Effektstärken sowie eine Detailkodierung inhaltlicher und methodischer Merkmale. Studie 2: Zur Identifikation der angesprochenen Förderfaktoren werden leitfadengestützte Interviews mit politischen Entscheidungsträger- Innen geführt. Es werden zehn Personen befragt. Der Leitfaden ist erstellt, Kontakte zur Akquise der InterviewpartnerInnen sind geknüpft. ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-23636, Fax: 06421-28-23789, e-mail: [email protected]) [285-F] Madeker, Ellen, Dipl.-Kulturwirtin (Bearbeitung); Bach, Maurizio, Prof.Dr.; Münch, Richard, Prof.Dr. (Betreuung): Europäische Identität - Fiktion oder Wirklichkeit. Eine wissenssoziologische Analyse des europäischen Diskurses um den EU-Beitritt der Türkei INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Türkei ART: ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie (94030 Passau) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0851-509-2684, e-mail: [email protected]) soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 177 [286-F] Mayer, Claude-Hélène, Dr. (Bearbeitung): Managing conflict across cultures, values and identities INHALT: A case study in the automotive industry in South Africa. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südafrika METHODE: Qualitative case study; phenomenological paradigm. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 45; Interviews von Managern). Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mayer, Claude-Hélène: Managing conflict across cultures, values and identities: a case study in the South African automotive industry. Zugl.: Grahamstown, Univ., Diss., 2008. Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum-Verlag: Reihe Wirtschaftswissenschaften, Bd. 20. Marburg: Tectum-Verl. 2008, 379 p. ISBN 978-3-8288-9642-0. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Praxis & Konfliktmanagement (Senderstr. 19, 37077 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [287-L] Meckel, Miriam: Aus Vielen wird das Eins gefunden: wie Web 2.0 unsere Kommunikation verändert, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 39, S. 17-23 (www.bpb.de/files/OUOX87.pdf) INHALT: Web 2.0 ermöglicht die selbst organisierte Interaktion und Kommunikation der Nutzer durch Herstellung, Tausch und Weiterverarbeitung von nutzerbasierten Inhalten über Weblogs, Wikis und Social Networks. Über kommunikative und soziale Vernetzung verändern die Nutzer die gesellschaftliche Kommunikation - weg von den Wenigen, die für Viele produzieren, hin zu den Vielen, aus denen Eins entsteht: das virtuelle Netzwerk der sozial und global Verbundenen. Diese Veränderung durch die Vernetzung bringt langfristig ein gewandeltes Gesellschaftsmodell hervor, das sich als eine Netzwerkgesellschaft beschreiben lässt. Diese steht für einen veränderten Zugriff auf Informationen, veränderte Wissensstrukturen und neue Kommunikationsstrategien: Lineare werden durch reflexive Strukturen ersetzt, Hierarchien weichen Netzwerken. (GB) [288-L] Miegel, Meinhard; Petersen, Thomas: Der programmierte Stillstand: das widersprüchliche Verhältnis der Deutschen zu Wirtschaftswachstum und materieller Wohlstandsmehrung, München: Olzog 2008, 128 S., ISBN: 978-3-7892-8258-4 INHALT: "Das fortwährende Wachstum der Wirtschaft ist die tragende Säule aller früh industrialisierten Länder. Ohne ein solches Wachstum, so die tief sitzende Furcht, gibt es weder Vollbeschäftigung noch sind die sozialen Sicherungssysteme und öffentlichen Haushalte ausreichend finanzierbar. Selbst die freiheitlich-demokratische Ordnung wird in Gefahr gewähnt. Die ständige Mehrung materiellen Wohlstands ist das große Heils- und Glücksversprechen unserer Zeit. Doch ist es auch erfüllbar? Die objektiven Voraussetzungen hierfür verschlechtern sich seit geraumer Zeit. Nicht grundlos haben viele Menschen den Eindruck, dass sich 178 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie ihre Lebenslage schon lange nicht mehr verbessert. Wie aber steht es um die subjektiven Voraussetzungen, die Sicht- und Verhaltensweisen der Bevölkerung, von denen Wirtschaftswachstum ebenfalls maßgeblich abhängt? Dieser Frage wird in vorliegender Studie nachgegangen. Das Ergebnis: (Fast) alle reden von Wachstum, aber nur eine recht kleine Minderheit setzt sich auch aktiv dafür ein. Die Mehrheit verfolgt vorrangig andere Ziele. Dabei gilt: Je älter Menschen sind, desto weniger streben sie nach Wachstum. Das aber bedeutet für eine zügig alternde Bevölkerung: programmierter Stillstand." (Textauszug) [289-L] Nauck, Bernhard: Akkulturation: theoretische Ansätze und Perspektiven in Psychologie und Soziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 108-133 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag zielt auf eine konzeptuelle und theoretische Integration der Akkulturations- und Assimilationsforschung, wie sie sich in der kulturvergleichenden Psychologie und in der Migrationssoziologie entwickelt haben. Obwohl beide unabhängig voneinander entstanden sind und selten voneinander Notiz genommen haben, ist die Konvergenz der Forschungsprogramme und die konzeptuelle Äquivalenz der jeweils verwendeten Terminologie beträchtlich. Akkulturation ist ein longitudinales Mehrebenen-Explanandum und ein interdisziplinärer Forschungsgegenstand. Exemplarisch werden Akkulturations-Adaptations-Modelle (Berry) und Assimilations-Modelle (Esser) unter dem Gesichtspunkt verglichen, wie sie das Mehrebenen-Problem der Verknüpfung von individuellem (Akkulturations-/ Assimilations-)Handeln und sozialem Kontext lösen. Hierzu wird 'Kultur' als Mehrebenen-Konzept der Akkulturationsforschung eingeführt und auf Kapital-Investitions-Theorien und auf InstitutionenTheorien von Migrationsregimes bezogen, die beide vielversprechende Ansätze für die zukünftige Akkulturationsforschung darstellen." (Autorenreferat) [290-L] Nour, Soraya: Kelsen as reader of Freud: the identity issue, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2007, Nr. 114, S. 206-216 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Als Freud im Jahr 1921 die Massenpsychologie in die Psychoanalyse einführte, erkannte Kelsen schnell die Bedeutung der damit angesprochenen Fragen für die Staatstheorie und das Recht. Einerseits erklärte die Psychoanalyse die Entstehung einer autonomen Persönlichkeit und deren soziale Beziehungen - und damit ein Kernelement des Demokratieideals; andererseits zeigt die Psychoanalyse auch, wieso die Ideale von Autonomie und Demokratie von Heteronomie und Autoritarismus verdrängt werden und wie die Unterordnung unter eine Autorität zur Exklusion, Verfolgung und Vernichtung einer Fremdgruppe führen kann. Damit ist die Frage angesprochen, wie die aus Identitätskonflikten resultierende Gewalt reduziert werden kann und wer dafür zuständig ist. Hier setzt Kelsens Kritik des repräsentativen Parlamentarismus an, der Freiheit und Selbstbestimmung nur für die Mehrheit gewährleistet. (ICE) soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 179 [291-L] Nusser, Karl-Heinz; Riedl, Matthias; Ritter, Theresia (Hrsg.): Politikos - vom Element des Persönlichen in der Politik: Festschrift für Tilo Schabert zum 65. Geburtstag, (Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Bd. 149), Berlin: Duncker & Humblot 2008, 496 S., ISBN: 978-3-428-12356-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5575) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Hubert Védrine: Un professeur allemand à l'Elysée (15-16); Jean Musitelli: Dans l'atelier de la politique mondiale (17-22); Dan Avnon: Autocracy: The Schabertian Way (23-42); Joseph Hanimann: Gründungshoheit, Deutungshoheit: Städtebau und Politik: Eine Spiegelbetrachtung (43-50); James M. Rhodes: Politikos (51-66); Mariapaola Fimiani: Das Zeitalter des Kronos (67-82); Karl-Heinz Nusser: Platon über Gott oder Götter (83-94); Barbara Zehnpfennig: Der platonische Staatsmann und seine Wiederbelebung im amerikanischen Neokonservatismus (95-112) Peter Nitschke: Der "nackte Mensch" - oder Wie wird man Politiker? (113-131); Manfred Henningsen: The Dream Worlds of Tyrants: The Teachings of Socrates' Students (131-146); Eiko Hanaoka(-Kawamura): Zen and Politics - Hoping to Arrive at Indra's Net (147-160); Hella Mandt: Vom Vorrang der Institutionen (161-178); Chantal Delsol: Le gouvernant démocratique, portrait philosophique (179-188); David Walsh: The Unattainability of what we Live Within: Liberal Democracy (189-204); Giuseppe Acocella: Concertazione sociale e rappresentanza del lavoro: L'evoluzione contemporanea dei profili istituzionali (205-216); Aaron Powell: People and Power: Local Government Reform in England and its Implementation in the London Borough of Redbridge, 20022006 (217-236); Clementina Cantillo: Helden und Ritter: Substantielles und individuelles Handeln bei Hegel (237-250); Elisabetta Barone: Il fantasma della politica - Il potere tra desiderio e godimento (251-264); Alain Juranville: L'actualité de la philosophie: Inconscient, capitalisme et fin de l'histoire (265-292); Stephan Sattler: Vom Versagen der Heilslehren und ihrer Beständigkeit - Gedankliche Impressionen zu einem paradoxen Vorgang in der Moderne (293-304); Roberto Racinaro: Wissenschaft, Ethik, Politik: unabhängige Sphären (305-312); Giuseppe Cantillo: Eine erweiterte Vernunft: Ernesto De Martino und der Gedanke von der Krise (313-326); Matthias Riedl: Marcus Atilius Regulus - Die Bürgertugend in Person (327350); Jürgen Gebhard: Abraham Lincoln - Civil Theology and the Political Theory of Republican Governance (351-376); Pierre Manent: De Gaulle, ou le sens de la responsabilité nationale (377-386); Albrecht Zunker: Zwei Generale - eine historische Episode (387-402); Gernot Sittner: Der Reporter und die Kunst der wahren Könige: Anmerkungen zur journalistischen Darstellung des Persönlichen in der Politik (403-416); Barry Cooper: Recollecting the Personal in Voegelin's Political Science (417-426); Bernd Henningsen: Der politische Henrik Ibsen (427-448); Hélder Godinho: Vergílio Ferreira et la Politique (449-456); Athanasios Moulakis: De Vera Nobilitate: Memory and the Dignity of the Statesman in the Poetry of Constantin Kavafy (457-462); David Carrasco: Imagining a Place for Aztlan: Chicanismo and the Aztecs in Art and Resistance (463-482). [292-L] Oesterdiekhoff, Georg W.; Rindermann, Heiner (Hrsg.): Kultur und Kognition: die Beiträge von Psychometrie und Piaget-Psychologie zum Verständnis kultureller Unterschiede, (Strukturgenese und sozialer Wandel, Bd. 5), Münster: Lit Verl. 2008, IX, 264 S., ISBN: 978-3-8258-1068-9 INHALT: "Kognitive Fähigkeiten werden innerhalb unterschiedlicher, oft als disparat betrachteten Forschungstraditionen untersucht. Unter ihnen stellen die Ansätze kognitive Entwicklung (Piaget), Intelligenztests (Psychometrie) und Schulleistungsmessung (PISA, TIMSS, IGLU) 180 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie nur die bekanntesten dar. Eine Zusammenführung dieser versucht der vorliegende Band, der das Wechselspiel von Denken, Kultur und Entwicklung auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene mit dem Fokus kultureller Modernisierungsprozesse thematisiert" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Georg W. Oesterdiekhoff & Heiner Rindermann: Paradigmen kognitiver Kompetenz (1-18); Georg W. Oesterdiekhoff: Kulturgeschichte der Menschheit und kognitive Entwicklung (19-56); Ilona Bachmann: Strukturgemeinsamkeiten ontogenetischer und hominider Intelligenzentwicklung (57-78); Marianne Kutzner: Kognitive Strukturen und mentale Entwicklung in vormodernen Gesellschaften (79-92); Eberhard Schröder: Kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in einer modernen Gesellschaft (93-110); James R. Flynn: Lurija und das Paradox massiver IQ-Gewinne längs der Zeit (111-132); Heiner Rindermann & Georg W. Oesterdiekhoff: HIV, AIDS und vormodernes Denken: Die kognitiven Ursachen einer Epidemie (133-164); Heiner Rindermann: Wechselwirkungen zwischen Intelligenz und Gesellschaft aus Perspektive der psychometrischen Intelligenzforschung (165208); Gerhard Meisenberg: Intelligenz- und Wertentwicklung in Gesellschaften an der Schwelle zur Moderne (209-242); Erich Weede: Intelligenz, kapitalistische Kultur und wirtschaftliche Entwicklung (243-261). [293-L] Pühl, Harald; Schmidbauer, Wolfgang (Hrsg.): Eventkultur, (Organisation, Beratung, Mediation), Berlin: Leutner 2007, 235 S., ISBN: 978-3934391-38-3 (Standort: LB Detmold(51)-OLM114) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Schmidbauer: Annäherung an den Event (13-39); Peter Heintel: Event als Angebot einer "Großgruppenkultur" in der Übergangsgesellschaft (40-82); Gudrun Brockhaus: Aber die Fackelzüge! - Der Nationalsozialismus als Vorläufer der Eventkultur (83-110); Harald Pühl: Wir sind alle Helden: Der Triumph und das Glück (111-125); Rainer Lucas: Unternehmenskommunikation in der Erlebnisgesellschaft (126-136); Wolfgang Schmidbauer: Events im psychosozialen Feld (137-160); Klaus Ottomeyer: Event und Trauma (161-176); Heiner Keupp: Vom Elfenbeinturm zum Leuchtturm - Die Entkernung und Neuerfindung der Universitäten durch Eventisierung (177-194); Jochen Wagner: Göttlich ausschaun, tierisch abgehn (195-233). [294-L] Quandt, Markus: Individualisierung, Individualismus, politische Partizipation und politische Präferenzen: eine theoretische und empirische Studie am Beispiel der Bundestagswahl 2002, (Socialia : Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 91), Hamburg: Kovac 2008, X, 351 S., ISBN: 978-3-8300-3590-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4880) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die mögliche Rolle von Individualismus im Bereich der politischen Teilnahme und Präferenzen. Der Verfasser setzt sich kritisch mit dem Individualisierungsverständnis der politischen Soziologie auseinander und formuliert - auch auf sozialpsychologische Ansätze zurückgreifend - einen Begriff des Individualismus als personales Merkmal. Auf dieser theoretischen Basis wird eine Skala des subjektiven Individualismus nach dem Rasch-Modell entwickelt, die anhand von zwei Datensätzen zur Bundestagswahl 2002 überprüft wird. Die resultierenden Teilskalen der Individualismus-Facetten werden verschiedenen Validierungsanalysen unterzogen, die nach Zusammenhängen mit theoretisch vorgelagerten demographischen Merkmalen und parallelen Einstellungskonstrukten fragen. Die soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 181 Individualismusskalen werden in ein vollständiges Erklärungsmodell der Wahlteilnahme als Erklärungsfaktoren eingebracht. Der entscheidende Baustein ist dabei die Rolle des subjektiven Individualismus für die Überwindung des Kollektivgut-Dilemmas, das mit der Wahlteilnahme verbunden ist. Die empirische Analyse ergibt ein differenziertes Bild, das die Ausgangshypothesen nur teilweise bestätigt und weiterführende Untersuchungen erforderlich scheinen lässt. (ICE2) [295-L] Reichel, André: Soziales Gedächtnis: soziokybernetische Betrachtungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4583-4596, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Aus der Beschäftigung mit der Umsetzungsproblematik nachhaltiger Entwicklung und dem inhärenten Spannungsfeld zwischen offenen Lernprozessen und der Notwendigkeit zur Institutionalisierung, ergab sich die Notwendigkeit, ein tragfähiges Konzept für die Selbststeuerung solcher Umsetzungsprozesse zu entwickeln. Dabei war die Metapher eines Gedächtnisses für Nachhaltigkeit voranalytischer Kern und Leitbild bei der Suche nach diesem Konzept. Warum Gedächtnis? Weil ein Gedächtnis entscheidend ist für die Fähigkeit Neues wahrzunehmen und dabei gleichzeitig die Reproduktion der immer gleichen Identität sicherzustellen. Ohne Gedächtnis gibt es keine Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst, zwischen jetzt, früher und später. Ohne Gedächtnis besteht keinerlei Möglichkeit zur Aufrechterhaltung eines solchen Selbst, und als ein Selbst wird auch ein soziales Netzwerk aus heterogenen Akteuren aufgefasst, wie es für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung kennzeichnend ist. In einer transdisziplinären Herangehensweise werden sozial- und naturwissenschaftliche Sichtweisen auf den Phänomenbereich Gedächtnis beschrieben und die ihnen zu Grunde liegenden generellen Merkmale abstrahiert. In einer sozialwissenschaftlichen Sichtweise auf Gedächtnis spielen kulturwissenschaftliche, sozialpsychologische und sozialkonstruktivistische Überlegungen eine Rolle (kulturelles, kommunikatives Gedächtnis, Prozesse der Habitualisierung und Institutionalisierung), wobei ein Schwerpunkt auf rekursiven Sozialtheorien liegt, und zwar in der Gestalt (i) der sozialen Systemtheorie, sowie (ii) der Strukturationstheorie. Die naturwissenschaftliche Sichtweise auf Gedächtnis beinhaltet Erkenntnisse aus der Kognitions- und der Hirnforschung, sowie eine Betrachtung von Lernen aus der Warte des Konstruktivismus und dem Verhalten neuronaler Netzwerke. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem menschlichen Gehirn und seinen Gedächtnisfunktionen, wobei bereits hier klar wird, dass eine Theorie des Gedächtnisses notwendigerweise transdisziplinär angelegt sein muss, will sie nicht im selben dualistischen Morast stecken bleiben, wie ein Großteil der Bewusstseinsforschung. Schließlich kann eine transdisziplinäre Synthese gewagt und eine allgemeine Skizze eines Gedächtnisses, seiner Entwicklung, Aufrechterhaltung und Veränderung geliefert werden. Das Ergebnis dieser Bemühungen, ein isomorphes Modell eines archetypischen Gedächtnisses, kann dann von seiner abstrakten Ebene Stück für Stück konkretisiert und mit den Erfordernissen des eingangs erwähnten Untersuchungsobjekts konfrontiert werden. Dabei entsteht eine Lernarchitektur sozialer Nachhaltigkeitsnetzwerke als Gedächtnis für Nachhaltigkeit. Deren Akteure werden nach ihren unterschiedlichen Eignungen und Handlungslogiken gruppiert (primäre, sekundäre, tertiäre Umsetzungsakteure) sowie deren spezifische Gedächtnisprozesse beschrieben Gedächtnis nun verstanden als Gedächtnis des Nachhaltigkeitsnetzwerks. Die Wirkungsweisen der verschiedenen im Netzwerk und des- 182 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie sen Umfeld identifizierten Gedächtnissysteme wird ebenso beschrieben wie der Lernprozess bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit selbst. Hervorgehoben werden dabei die erzeugten und mit Bedeutung versehenen materiellen Artefakte, sowie die Bedeutung vermeintlichweicher Akteure aus den Bereichen Kunst und Kultur. Diskussionswürdig sind vor allem die vermeintliche oder tatsächliche Isomorphie des Ausgangsmodells sowie dessen weiteren Anwendungsmöglichkeiten in ähnlich gelagerten Anwendungsfeldern, in erster Linie in organisationalen Kontexten, bei Lern- und Wandlungsprozessen oder im Innovationsmanagement." (Autorenreferat) [296-L] Reinhardt, Jan D.; Weber, Simone: Die Todes- und Sterbethematik in Kinderbilderbüchern für die Altersklasse bis 5 Jahre, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 55-77 (Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit Hilfe einer gemischt qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse wurde untersucht, wie Tod und Sterbeprozesse in fünf Kinderbilderbüchern dargestellt werden, welche Emotionen in Verbindung mit dem Tod zum Tragen kommen, welche Lösungs- und Bewältigungsstrategien dem Kind angeboten und welche Art von Jenseitsvorstellungen vermittelt werden. Es gibt einige Elemente, dazu gehören beispielsweise die Trauer der Angehörigen, die Verbindung des Todes mit dem Alter oder die Erinnerung, die in beinahe allen Büchern auftauchen und denen bei der Darstellung von Tod und Sterben eine zentrale Bedeutung zuzukommen scheint. Auf andere Elemente wie die Todesangst, die Darstellung von Sterbenden bzw. eines Sterbeprozesses oder die Darstellung von konkreten Jenseitsvorstellungen wird in den Büchern größtenteils verzichtet. Die Darstellung entspricht einer für moderne westliche Gesellschaften typischen Normalisierung, Säkularisierung und Privatisierung des Todes." (Autorenreferat) [297-L] Rensmann, Lars; Schoeps, Julius H. (Hrsg.): Feindbild Judentum: Antisemitismus in Europa, Berlin: Verl. f. Berlin-Brandenburg 2008, 512 S., ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)-MS3400/471) INHALT: "Gibt es einen 'neuen Antisemitismus' in Europas Demokratien? Entgegen dem Trend der Nachkriegsentwicklung verweisen empirische Erhebungen auf eine Zunahme antisemitischer Vorurteile auch bei jungen Menschen. Zudem ist die Zahl antisemitischer Straftaten seit der Jahrtausendwende in fast ganz Europa gestiegen. Der Band versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Er versammelt ein breites Spektrum von internationalen Politik- und Sozialwissenschaftlern, die das Problem in elf Länderstudien sowie in vergleichenden Untersuchungen erstmals im europäischen Kontext analysieren. Die vorliegenden Befunde liefern ein umfassendes Bild von Form und Ausmaß des Antisemitismus in Europa. Sie zeigen, dass sich antijüdische Feindbilder einerseits als erstaunlich beharrlich erweisen und andererseits in jüngster Zeit neue Schübe erhalten haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps: Antisemitismus in der Europäischen Union: Einführung in ein neues Forschungsfeld (9-42); Jean-Yves Camus: Jenseits des republikanischen Modells: Antisemitismus in Frankreich (43-68); Emanuele Ottolenghi: Zwischen Neofaschismus, "Antifaschismus" und Antizionismus: Antisemitismus in Italien (69-102); Michael Whine: Die liberale Tradition und unheilige Allianzen der Gegenwart: Antisemitismus in Großbritannien soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 183 (103-124); José L. Rodriguez Jiménez: Im Schatten Francos: Antisemitismus in Spanien (125-146); Henrik Bachner: Politische Kulturen der Verleugnung? Antisemitismus in Schweden und Skandinavien (147-182); Christina Späti: Enttabuisierung eines Vorurteils: Antisemitismus in der Schweiz (183-216); Heinz P. Wassermann: Zwischen Stagnation und Modernisierung: Antisemitismus in Österreich (217-260); Wolfgang Frindte, Dorit Wammetsberger: Antisemitismus in Deutschland: Sozialwissenschaftliche Befunde (261-296); Yves Pallade: Antisemitismus in Deutschland: Politikwissenschaftliche Analysen (297-346); Ireneusz Krzeminski: Nationale Opferkonkurrenz und Beharrlichkeit der Tradition: Antisemitismus in Polen und der Ukraine (347-376); Andras Kovacs: Judenfeindschaft als politisch-ideologischer Code? Antisemitismus in Ungarn (377-398); Lars Rensmann: Rechtsextreme Parteien in der Europäischen Union: Welche Rolle spielen "Globalisierung" und Antisemitismus? (399-454); Paul Iganski: Eine Frage der Definition? Judenfeindschaft in Europa, der Nahost-Konflikt und die Ursachen antisemitischer Gewalt "auf der Straße" (455-472); Werner Bergmann: Vergleichende Meinungsforschung zum Antisemitismus in Europa und die Frage nach einem "neuen europäischen Antisemitismus" (473-508). [298-F] Ruhs, Daniela, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Simon, Bernd, Prof.Dr. (Leitung): Politisierung kollektiver Identität INHALT: 1. Projektphase (10.2004-09.2006): Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojekts besteht darin, das von Simon und Klandermans (2001) vorgeschlagene sozialpsychologische Modell zur Politisierung kollektiver Identität einer empirischen Prüfung zu unterziehen. Das Modell umfasst wichtige konzeptuelle Komponenten, die ihrerseits in bewährten sozialpsychologischen Forschungstraditionen verankert sind (insbesondere in der Identitäts-, Gerechtigkeits-, Attributions- und Protestforschung), es verbindet diese Komponenten jedoch in innovativer Weise zu einer Gesamtkonzeption, deren empirische Tragfähigkeit es noch zu überprüfen gilt. Das Arbeitsprogramm besitzt drei Schwerpunkte: 1. Überprüfung der Modellannahmen hinsichtlich der notwendigen Politisierungsschritte; 2. Untersuchung der Rolle von Identitäts-Unternehmern und 3. Untersuchung des Zusammenwirkens unterschiedlicher Identitätsebenen. 2. Projektphase (Beginn: 01.2009 siehe Projekt: Sozialpsychologische Determinanten kollektiver Politisierung: Zur Rolle dualer Identifikation). METHODE: Durchgeführt wurden 5 Laborexperimente und eine umfangreiche Feldstudie (Fragebogenstudie) mit zwei Erhebungszeitpunkten im Kontext der Politisierung von türkischen Immigranten in Deutschland (noch nicht abgeschlossen). Die Kombination von Laborexperimenten und Feldstudie mit Längsschnittdesign erlaubt die Identifizierung kausaler Zusammenhänge sowie kumulativer und reziproker Effekte. DATENGEWINNUNG: 5 Experimente (Stichprobe: je ca. 100; Studierende; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; in Deutschland lebende Personen mit türkischem Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall bzw. Schneeball). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Simon, B.; Ruhs, D.: Identity and politicization among Turkish migrants in Germany: The role of dual identification. in: Journal of Personality and Social Psychology (in press). ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitseinheit Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24118 Kiel) 184 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-880-2976, e-mail: [email protected]) [299-L] Schäfer, Mike S.; Roose, Jochen: Die gesellschaftliche Bedeutung von Fußballbegeisterung: Vergemeinschaftung und Sozialkapital-Bildung auf dem Prüfstand, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 201-225, ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503) INHALT: Der Beitrag geht der gesellschaftlichen Bedeutung der Begeisterung für den Fußball nach. Dabei werden zwei Dimensionen skizziert: die Vergemeinschaftung von Fußballfans, also die soziale Integrationskraft des Fußballs, und ihre vermeintliche Rolle als "Schule der Demokratie" oder als "Opium des Volkes". Zu diesem Zweck wird zunächst der klassische soziologische Begriff der "Gemeinschaft" geklärt, um die Gruppenbildung von Fußballfans zu fassen. Nach einer kurzen Beschreibung der methodischen Vorgehensweise und Datengrundlage wird dann empirisch die Vergemeinschaftung bei Fußballfans beschrieben und die Behauptungen über eine enge soziale Integration unter Fans überprüft. Davon ausgehend untersuchen die Autoren dann den Zusammenhang von Vergemeinschaftung und Einstellungen zur Demokratie. Gefragt wird, ob mit einem hohen Vergemeinschaftungsgrad tatsächlich ein höheres politisches Interesse einhergeht. Die Analyse zeigt - im Gegensatz zu Putnams Sozialkapitalthese - weder einen positiven noch einen negativen Zusammenhang zwischen dem Grad der Gemeinschaftsintegration und dem Interesse an politischer Mitwirkung der einzelnen Fans: "Bei Sport und Politik handelt es sich offensichtlich um getrennte gesellschaftliche Teilbereiche". (ICA2) [300-L] Schmid, Hans Bernhard; Schulte-Ostermann, Katinka; Psarros, Nikos (Hrsg.): Concepts of sharedness: essays on collective intentionality, (Philosophische Analyse, Bd. 26), Frankfurt am Main: Ontos Verl. 2008, 306 S., ISBN: 978-3-938793-96-1 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-phi/q/400s348) INHALT: "The present volume contains a selection of papers presented at the Fifth Conference on Collective Intentionality held at the University of Helsinki August 31 to September 2, 2006 and two additional contributions. The common aim of the papers is to explore the structure of shared intentional attitudes, and to explain how they underlie the social, cultural and institutional world. The contributions to this volume explore the phenomenology of sharedness, the concept of sharedness, and also various aspects of the structure of collective intentionality in general, and of the intricate relations between sharedness and normativity in particular. Concepts of Sharedness shows how rich and lively the philosophical research focused on the analysis of collective intentionality has become, and will provide further inspiration for future work in this rapidly evolving field." (author's abstract). Contents: Raimo Tuomela: Collective Intentionality and Group Reasons (3-20); Sondra Bacharach, Deborah Tollefsen: Collaborative Arts and Collective Intention (21-40); Clotilde Calabi: Winks, Sighs and Smiles? Joint Attention, Common Knowloedge and Ephemeral Groups (41-58); Hans Bernhard Schmid: Shared Feelings. Towards a Phenomenology of Collective Affectice Intentionality (59-88); David P. Schweikard: Limiting Reductionism in the Theory of Collective Action (89-118); Frank Hindricks: The Status Account of Corporate Agents (119-144); Björn Petersson: Collectivity and Circularity (145-164); Antti Saaristo: On the Ontology of Collective In- soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 185 tentionality: A Constructivist Perspective (165-190); Katinka Schulte-Ostermann: Agent Causation and Collective Agency (191-210); Facundo Martin Alonso: Reliance and Intending the Joint Activity (211-224); Jennifer Hudin: The Logic of External Reasons and Collective Intentionality (225-252); Monika Betzler: Valuing Interpersonal Relationships and Acting Together (253-272); Nikos Psarros: Mental Non Self-sufficiency, Sociality and Common Agency (273-284); Francesca Raimondi: Joint Commitmenr and the Practice of Democracy (285304). [301-L] Schneider, Christian: Die Unfähigkeit zu trauern: Diagnose oder Parole?, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 4, S. 69-79 (Standort: USB Köln(38)FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor setzt sich anlässlich des 100. Geburtstages von Alexander Mitscherlich noch einmal mit dessen Schrift "Die Unfähigkeit zu trauern" (1967) auseinander, welche einen bedeutenden Einfluss auf die Erinnerungskultur der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg hatte. Er greift vor allem eine Kontroverse aus dem Jahr 1992 auf, die über einen Aufsatz geführt wurde, den der Psychoanalytiker Tilmann Moser in der Zeitschrift "Psyche" mit dem Titel "Die Unfähigkeit zu trauern - hält die Diagnose einer Überprüfung stand?" veröffentlichte. Moser wies damals auf einige analytische und methodologische Defizite in der Argumentation Mitscherlichs hin und fasste seine Kritik im Vorwurf zusammen, der Diagnoseversuch von Alexander und Margarete Mitscherlich repräsentiere "unreines Denken". Der Autor würdigt hingegen "Die Unfähigkeit zu trauern" als wichtiges Werk zur Vergangenheitsbewältigung des Nationalsozialismus und geht näher auf Sigmund Freuds Theorie ein, um Mitscherlichs Fehlinterpretation des Verhältnisses von Erinnerung und Trauer zu verdeutlichen. Er diskutiert vor allem die nichtintendierten und ambivalenten Folgen einer damit verbundenen Metaphorisierung der Trauer. (ICI) [302-L] Sloterdijk, Peter: Zorn und Zeit: politisch-psychologischer Versuch, (Suhrkamp-Taschenbuch, 3990), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 356 S., ISBN: 978-3-518-45990-4 (Standort: UB Siegen(467)21HIIS1458) INHALT: Für den Verfasser ist der Zorn eine zentrale Triebkraft von Entwicklung und Veränderung. Er zeigt bis in die Antike zurückgehende Versuche auf, den ungestümen Impuls des Zorns in geordnete Bahnen zu lenken. Judentum, Christentum und die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts sind für den Verfasser Ökonomisierungen, große Ideologien, die den Zorn sammeln und organisieren. Im zeitgenössischen Islamismus sieht er eine Wiederkehr des Zorns in Gestalt eines ungelenkten Ressentiments. Die Darstellung beginnt mit der Darstellung der "Zorngeschäfte" im allgemeinen - Zorn, Rache, Revolution. Sie wendet sich dann der Erfindung des "zornigen Gottes" zu, der Akkumulation des Zorns, dem Militantismus, der autoaggressiven Zornmasse und dem hyperbolischen Zorn. Weitere Denkfiguren sind die Entstehung von Klassenbewusstsein durch die "Thymotisierung" des Proletariats und die Komintern als "kommunistische Weltbank des Zorns". Die Gegenwart sieht der Verfasser jedoch insgesamt charakterisiert durch Zornzerstreuung, durch ein Fehlen von Zornsammelstellen mit 186 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie Weltperspektive - insofern nicht dem politischen Islam die Errichtung einer neuen "Weltbank der Dissidenz" gelingt. (ICE2) [303-F] Steinzen, Sebastian, M.A. (Bearbeitung): Leben in der Reichtumsgesellschaft INHALT: Reichtum ist ein Mysterium. Doch welchen Stellenwert hat der Reichtum in unserer Gesellschaft? Welchen Einfluss nimmt der Reichtum? Jagen wir alle dem großen Geld nach, auch wenn wir es gar nicht wollen? Leben wir am Ende in einer Reichtumsgesellschaft? Diese und weitere Fragen werden in der Doktorarbeit untersucht. Im Mittelpunkt stehen die Faszination des Geldes und die Reaktion der Gesellschaft auf den monetären Reichtum. Aus diesem Grund gibt der Bearbeiter einen aktuellen Überblick über die Reichtumsforschung in Deutschland. Verbunden mit einer Interviewbefragung entwickelt er schließlich das Bild einer Reichtumsgesellschaft. In Anlehnung an Thorstein Veblen erkennt der Forscher die Herausbildung einer neuen 'Leisure Class', die in der heutigen Gesellschaft einen außergewöhnlichen Status besitzt. Die Wirkung dieser Leisure Class auf die Gesellschaft hat weitreichende Konsequenzen und lässt sich in beinahe allen gesellschaftlichen Bereichen wiederfinden. So ergibt sich abschließend ein Überblick über die Auswirkungen des Reichtums auf die heutige Gesellschaft. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Forschungsstelle "Forum für Vermögensforschung" (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [304-F] Stoklosa, Katarzyna, Dr.; Besier, Gerhard, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung): Nationalistische Einstellungen beiderseits der Oder und Neiße INHALT: Im Rahmen des EU-Projekts zur Demokratie-Konsolidierung in Ostmitteleuropa führten die Autoren eine Meinungsbefragung beiderseits der deutsch-polnischen Grenze durch. In die Stichprobe war mit Dresden und Wroclaw auch jeweils eine größere Universitätsstadt unweit der deutsch-polnischen Grenze einbezogen, um einen Vergleich zwischen den kleinen Orten unmittelbar an der Grenze und größeren Städten zu ermöglichen. Die Befragung basierte auf einem elf Seiten umfassenden Fragebogen, der insgesamt 17 Fragen zu nationalen Attitüden gegenüber dem Nachbarn jenseits der Grenze enthielt. Von den 800 Befragten stammten jeweils 200 aus Dresden und Wroclaw sowie je 200 aus der deutschen und der polnischen Grenzregion. Die Ergebnisse der Befragung wurden ausgewertet und im Rahmen einer Expertenkonferenz in Walbrzych (23. bis 25. Juni 2006) vorgestellt. Der schriftliche Beitrag wurde ausgeweitet und im deutsch-polnischen Magazin DIALOG (Januar 2007) in beiden Sprachen veröffentlicht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden, Wroclaw METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 800; deutsche und polnische Einwohner der Grenzregion; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, standardisiert; Beobachtung, teilnehmend. VERÖFFENTLICHUNGEN: Besier, Gerhard; Stoklosa, Katarzyna: Haltungen gegenüber dem Nationalstaat und Europa beiderseits der Oder und Neiße. Eine Meinungsumfrage des Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. in: Dialog, 2007, Nr. 77-78, S. 108110. soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 187 ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden (01062 Dresden) KONTAKT: Stoklosa, Katarzyna (Dr. Tel. 0351-463-42175, e-mail: [email protected]) [305-L] Sträheli, Urs: Von der Herde zur Horde?: zum Verhältnis von Hegemonie- und Affektpolitik, in: Martin Nonhoff (Hrsg.): Diskurs - radikale Demokratie - Hegemonie : zum politischen Denken von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 123-138, ISBN: 978-389942-494-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OYV3655) INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Auseinandersetzung mit einem zentralen Aspekt von Ernesto Laclaus "On Populist Reason" (2005): der Einbindung des Affekts in die Hegemonietheorie. Laclaus Entwurf einer Populismustheorie beginnt hier mit einer Rekonstruktion der Massenpsychologie - insbesondere der Schriften von Gustave Le Bon und Gabriel Tarde und ihrer kritischen Rezeption durch Sigmund Freud. Die Entwicklung von der Massenpsychologie zur Psychoanalyse wird dabei von Laclau als Fortschrittsnarrativ entworfen, weil erst Freud zwei wichtige Dinge erkennt und zusammenbringt: die hohe Bedeutung des Führers für die Integration der Masse (als Horde) und die Art der Beziehung zwischen Geführten und Führer (als Identifikation mit dem Ich-Ideal). Ausgehend von einer Kritik der Tarde-Lektüre Laclaus versucht der Autor eine grundlegende Kritik des Hegemoniemodells von Laclau und Mouffe, die sich zu sehr auf die "Identifikation mit einer zentralen Instanz" konzentrieren. Politische Führung beruht für den Autor jedoch nicht nur auf einer symbolischen Vermittlung, sondern auf gemeinsamer (oft körperlicher) Erfahrung und Nähe, die nicht narrativierbar ist. Sie beruht, mit anderen Worten, auf Affekten. Zwar führt auch Laclau in "On Populist Reason" den Affekt als wichtige analytische Kategorie ein, doch bleibt er dort letztlich völlig der formalen Hegemoniefunktion untergeordnet und fügt insgesamt dieser nichts Neues hinzu. (ICA2) [306-L] Tessar, Hans: Die Produktion gesellschaftlicher Unbewusstheit: eine neue Anthropologie, Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie und Gesellschaftsphilosophie, Hamburg: Diplomica Verl. 2008, 243 S., ISBN: 978-3-8366-6047-1 (Standort: UB Köln(38)-35A9489) INHALT: Der Verfasser erarbeitet sein Thema in drei Schritten. Im ersten Schritt geht es um den Begriff des Unbewussten. Zur Darlegung dieses Begriffs greift der Verfasser sowohl auf die Philosophie (Spinoza, Leibniz, Carus, Schopenhauer, Nietzsche, Reininger, Sartre) als auch auf verschiedene psychotherapeutische Schulen zurück (Psychoanalyse, Individualpsychologie, kognitive Psychologie, Daseinsanalytische Schule, Gestalttherapie, LSD-unterstützte Therapie, systemische Familientherapie). In einem zweiten Schritt geht es um den Versuch einer Entdeckung unbewusster Strukturen in gesellschaftlichen Vorgängen. Hier greift der Verfasser auf Positionen aus der Philosophie (Strukturalismus, Marx, Kuhn, Maturana), der Psychoanalyse (Freud, Erdheim, Fromm), der Psychologie (Rohracher, Ulich), der Soziologie (Durkheim, Spiegel, Bader, Berger/Luckmann) und der Ethnologie (Malinowski, Levi- 188 soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie Strauss) zurück. Im dritten Abschnitt wird der Versuch unternommen, einen neuen philosophischen Ansatz zum gesellschaftlichen Unbewussten zu formulieren. Der Verfasser fasst das gesellschaftliche Unbewusste als die Summe der Reflexionen über gesellschaftliche Strukturen und Phänomene, die innerhalb einer bestimmten Personengruppe (Gesellschaft im engsten Sinne) nicht aktuell reflektiert werden und somit auch nicht als die zwischenmenschlichen Interaktionsstrukturen bestimmend gewertet werden können. Zugang zum gesellschaftlichen Unbewussten gewährt die Schizophrenie. (ICE2) [307-L] Uslucan, Haci-Halil: Die Parallelgesellschaft der Migrantencommunities in Deutschland: Fakt oder Fiktion?, in: Erich H. Witte (Hrsg.): Sozialpsychologie und Werte : Beiträge des 23. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst, 2008, S. 276-298, ISBN: 978-389967-451-4 (Standort: UB Siegen(467)-31OCY3424) INHALT: "Bei der Erklärung unterschiedlicher Verhaltensweisen und Werteorientierungen zwischen Deutschen und Türken wird allzu schnell auf den Begriff des Kulturkonfliktes zurückgegriffen. Jedoch werden dabei vielfach lediglich zwischenmenschliche Unterschiede zu Unrecht kulturalisiert. Kulturkonflikt-Konzepte werden reduktionistisch, wenn 'Kulturwechsel' einseitig als eine Entwicklungseinschränkung des Individuums betrachtet wird. Die ausschließliche Zentrierung auf die Veränderungen der Heimatkultur - im Zuge einer Assimilation - führt dazu, dass die familiären und extrafamiliären sowie die gesellschaftlichen Bedingungen des Aufnahmelandes nicht mitreflektiert werden. Alternativ hierzu wird ein interaktives Akkulturationsmodell vorgestellt, das die unterschiedlichen Akkulturationsorientierungen von Migranten und Einheimischen aufeinander bezieht und sowohl die Aufnahmebereitschaft der Mehrheitskultur als auch die Anpassungsbereitschaft der Einwanderergruppe gleichermaßen berücksichtigt. Um die Chancen, Risiken und die Realisierbarkeit einer erfolgreichen Akkulturation auszuloten, werden anhand einer eigenen empirischen Studie die Werteübereinstimmungen und -divergenzen zwischen Deutschen und türkischen Migranten demonstriert. Die Befunde zeigen, dass die Rede von einer Parallelgesellschaft überzogen ist, weil es eine große Anzahl von Überlappungen in zentralen Wertedimensionen gibt, aber in einigen Wertauffassungen auch auffällige Unterschiede existieren. Als überraschender Befund ist jedoch festzuhalten, dass jüngere Migranten in Deutschland deutlich konservativere Wertauffassungen als ihre deutsche Altersgruppe haben." (Autorenreferat) [308-F] Weigl, Michael, Dr. (Bearbeitung): Geschichtsbewusstsein. Bestimmungsfaktoren des innen- wie außenpolitischen Handelns INHALT: Die Expertise der Forschungsgruppe Deutschland in Fragen des Geschichtsbewusstseins gründet auf einer seit 1986 in kontinuierlichen Forschungen erworbenen Expertise. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen dabei Fragen des Geschichtsbewusstseins als Bestimmungsfaktor des innen- wie außenpolitischen Handelns sowie als normatives Element nationaler Identitätskonstrukte. Nicht nur das deutsche Selbstverständnis, auch die Wahrnehmung Deutschlands und der Deutschen durch seine europäischen Nachbarn ist historisch grundiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: In Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen (ZUMA-Mannheim) und Umfrageinstitutionen (SINUS-Institut Heidelberg und Institut für Demoskopie Allensbach) wur- soFid Sozialpsychologie 2009/1 6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie 189 den in den Jahren 1989-1992 qualitative und quantitative empirische Erhebungen in den alten und neuen Bundesländern durchgeführt. Dadurch konnte ein in der sozialwissenschaftlichen Forschung einmaliger Datenfundus zum Thema "Geschichtsbewusstsein in Deutschland als politischer Faktor" zusammengestellt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Glaab, Manuela: Geteilte Wahrnehmungswelten. Zur Präsenz der deutschen Nachbarn im Bewußtsein der Bevölkerung. in: Kleßmann, Christoph; Misselwitz, Hans; Wichert, Günter (Hrsg.): Deutsche Vergangenheiten - eine gemeinsame Herausforderung. Der schwierige Umgang mit der doppelten Nachkriegsgeschichte. Berlin 1999, S. 206220.+++Lutz, Felix Ph.: Geschichtsbewusstsein. in: Weidenfeld, Werner; Korte, Karl-Rudolf (Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit 1949-1989-1999. Frankfurt am Main/ New York 1999, S. 392-402.+++Weigl, Michael; Colschen, Lars C.: Politik und Geschichte. in: Korte, Karl-Rudolf; Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Deutschland-TrendBuch. Fakten und Orientierungen. Opladen 2001, S.59-94.+++Weidenfeld, Werner: Geschichte und Identität. in: Korte, Karl-Rudolf; Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Deutschland-TrendBuch. Fakten und Orientierungen. Opladen 2001, S. 29-58.+++Ders.: Der deutsche Weg. 2. Aufl., Berlin 1991.+++Ders. (Hrsg.): Geschichtsbewußtsein der Deutschen. Materialien zur Spurensuche einer Nation. Köln: Verl. Wissenschaft und Politik 1987.+++Weidenfeld, Werner; Glaab, Manuela: Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen - Einstellungen der westdeutschen Bevölkerung 1945/49-1990. in: Deutscher Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", Band V/3: Deutschlandpolitik. Baden-Baden/ Frankfurt a.M. 1995, S. 2798-2962.+++Weidenfeld, Werner; Lutz, Felix Ph.: The divided nation: historical consciousness in post-unification Germany. in: German Politics and Society, Iss. 33, Berkley Fall 1994, pp. 117-145. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Forschungsgruppe Deutschland (Oettingenstr. 67, 80538 München) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [309-L] Zurek, Adam: Psychologie der Entfremdung: eigen, fremd, entfremdet, Kröning: Asanger 2007, XIV, 402 S., ISBN: 978-3-89334-477-2 (Standort: UB Bonn(5)-20074690) INHALT: Der Verfasser setzt sich in der Einleitung zunächst mit unterschiedlichen Definitionen des Begriffs Entfremdung auseinander. Die Untersuchung gliedert sich sodann in drei Teile. Der erste Teil enthält Beiträge zur qualitativ-phänomenologischen Bestimmung des Fremden aus psychoanalytischer und aus phänomenologisch-psychologischer Sicht. Behandelt werden Arbeiten von Landmann, Bloch, Hoefer und Waldenfels. Der zweite Teil unternimmt den theoretischen Versuch, die Entfremdungstheorie auf das Fichte-Hegel-Marx-Modell zu fundieren und produktiv als moderne Theorie der psycho-sozialen Entfremdung zu aktualisieren. Im Mittelpunkt stehen hier das Stufenmodell der Entfremdung und die Verdinglichungstheorie von Marx. Die in diesen beiden Teilen postulierten Theorie-Empirie-Projekte zur Entfremdung werden im dritten Teil durch drei qualitative Einzelanalysen zur Konfliktverdinglichung im Bewusstseinsfeld von politischen und von Alltagsmenschen, zum Therapie-Geld-Konflikt und zum Leben in Bremen-Walle eingelöst. Teile der vorliegenden Habilitationsschrift wurden bereits andernorts publiziert. (ICE2) Register 191 Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen. Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren. Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise. Personenregister 193 Personenregister A Abele-Brehm, Andrea E. 15, 16 Abels, Monika 117 Abraham, Charles 224, 233 Achtziger, Anja 41 Agras, W. Stewart 43 Ahlheim, Klaus 118 Aicher, Mona 196 Alexander, Kira Marie 175 Alkemeyer, Thomas 254 Alpers, Georg W. 95 Ameln, Falko von 176, 185 Ammann, Herbert 119 Anger, Silke 46 Arends, Lena 255 Armbrüster, Claudia 1 Asadullah, Niaz 120 Asendorpf, Jens B. 80 B Bach, Maurizio 285 Backenstrass, Matthias 17 Baethge, Martin 255 Bagdasarov, Zhanna 223 Bailer, J. 228 Balck, Friedrich 2 Banerjee, Smita C. 223 Bannert, Maria 248 Barth-Weingarten, Dagmar 177 Barz, Monika 178 Baumann, Nicola 18, 19, 121 Baumert, Anna 20 Bayer, Stefan 256 Becker, Peter 257 Becker, Ralf 236 Beck-Gernsheim, Elisabeth 258 Beckmann, Markus 82 Belitz, Heike 122 Belliger, Andrea 21 Benz, Wolfgang 123 Bergesen, Albert 259 Berghold, Josef 260 Bergmann, K.E. 90 Bergmann, R.L. 90 Bergmann, Werner 257 Bergmann, Wolfgang 22 Berndt, Christiane 23, 24 Berth, Hendrik 2 Bertrams, Alexander 86 Besier, Gerhard 304 Beushausen, Ulla 183 Bieneck, Steffen 63, 124, 148, 149, 224 Bildhauer, Petra 23, 24 Bischoff, Ivo 125 Blanchard-Fields, Fredda 25 Blank, Hartmut 179 Bodenmann, Guy 135 Boerner, Kathrin 25 Böhmer, Matthias 132 Bohner, Gerd 72, 267 Bond, M.H. 60 Bonfadelli, Heinz 225 Borke, Jörn 117 Borkenhagen, Ada 26, 27 Bowles, D. 163 Brähler, Elmar 2, 26 Brettschneider, Jenny 180 Brock, Ines 28 Bröcker, Tobias 220 Bröckling, Ulrich 126 Bruckmüller, Susanne 15 Brückner, Burkhart 3 Brückner, Margrit 181 Brunkhorst, Hauke 4 Brütting, Johanna 137 Bückmann, Esther 261 Bude, Hans 182 Burkart, Günter 29 Burkatzki, Eckhard 240 Burks, Stephen V. 127 C Calmbach, Marc 89 Campos, D.R. 60 Carpenter, Jeffrey P. 127 Catanzaro, Salvatore J. 17 Chaudhary, Nandita 117 Ciccarello, Liborio 86 Cohrs, J. Christopher 140 Coneus, Katja 30 194 Personenregister Cranach, Mario von 31 D Daase, Christopher 262 Dallinger, Ursula 128 Damitz, Ralf M. 129 Daniel, Hans-Dieter 11 Dannecker, Martin 226 Dehn-Hindenberg, Andrea 183 Demuth, Carolin 58, 117 Deppermann, Arnulf 177 Deterding, Sebastian 5 Dickhäuser, Oliver 86 Dieckhoff, Martina 109 Diederich, Adele 6 Diehl, Manfred 110 Dietz, Jörg 130, 179, 184 Dippelhofer-Stiem, Barbara 32 Dislich, Friederike 33 Döbner, Heidemarie 263 Döring, Nicola 227 Dorr, Sandra 66 Dost, Maik 131 Dresel, Markus 34 Dressing, Harald 228 Dreßke, Stefan 35 Drewek, Peter 41 Dudenhausen, J.W. 90 Dünnebier, Katrin 132 Dünnfründ, Tanja 185 Dusche, Michael 264 Düx, Wiebken 36 E Echterhoff, Gerald 203 Egbers, Tim 60 Ehrenberg, Alain 265 Ehrenspeck, Yvonne 39 Eichler, Uta 161 Eierdanz, Frank 129 Eisenberg, Götz 37 Ellerbrock, Dagmar 257 Ellinger, Stephan 266 Engelhardt, Michael von 38 Engert, Stefan 262 Erichson, Bernd 12 Erlinghagen, Marcel 133 Ewijk, Reyn van 41 Eyssel, Friederike 267 F Felber, Juliane 234 Fellenberg, Franziska 186 Fernandez, Rosa M. 120 Fitzek, Herbert 7 Förg, Michael 272 Förster, Jens 134 Franke, Angelika 152 Frankenberger, Rolf 268 Frey, Dieter 272 Friemel, Thomas N. 187 Funke, Friedrich 136 G Gächter, Simon 188 Ganser, Christian 77, 189 Gasch, Bernd 185 Gaserow, Christina 60 Gass, P. 228 Geimer, Alexander 39 Geiss, Gerlinde 40 Gerhards, Jürgen 270 Gernandt, Johannes 30 Gmelch, Simone 135 Gniewosz, Burkhard 136 Goethals, Gregor T. 229 Goette, Lorenz 127 Goffman, Erving 190 Göggel, Kathrin 41 Goldbrunner, Hans 42 Goschke, Thomas 98 Götze, Irina 244 Gräsel, Cornelia 132 Grashoff, Udo 269 Greene, Kathryn 223 Greif, Siegfried 185, 191 Grewe, Norbert 183 Grundmann, Matthias 53, 54 Gummerum, Michaela 192 Güntert, Manuel 193 Günther, Nicole 43 H Haase, Claudia M. 44 Hagedorn, Jörg 240 Hagemeyer, Birk 60 Haisken-DeNew, John P. Haker, Kristin 270 145 Personenregister Haller, Melanie 61 Hamm-Eder, Elke 137 Hammerl, Marianne 81 Häring, Armando 221 Hartog, Joop 194 Hasenzagl, Rupert 195 Hasse, Raimund 119 Haubl, Rolf 138 Hauser, Frank 196 Heeg, Franz Josef 197 Heidemeier, Heike 139 Heidtmann, Daniela 177 Heikamp, Tobias 45 Heim, Robert 271 Heineck, Guido 46 Heinemann, Friedrich 125, 272, 273 Heitmeyer, Wilhelm 257 Helfferich, Cornelia 178 Helmken, Klaus 75 Hennighausen, Tanja 125 Henseler, Anne-Katrin 140 Herrmann, Benedikt 198 Hertel, Guido 249 Hertzog, Christopher 25 Hesse, Friedrich W. 200 Hines, Jarrod 25 Hofer, Jan 60 Hoffmann, Dagmar 47, 48 Hofmann, Stefan G. 95 Holtz-Bacha, Christina 230 Hopf, Christel 49 Hopf, Werner H. 231 Horacek, U. 50 Horelt, Michel-André 262 Hornke, Lutz F. 8 Horstmann, Birte 209 Houzvicka, Vaclav 274 Huber, Günter L. 231 Hübner, Gundula 141 Hübner, Thomas 23, 24 Hülsheger, Ute R. 51 Hummel, Peter 52 Humphrey, Caroline 142 Hurrelmann, Klaus 53, 54, 163 Husic, Sead 275 Huth, Radoslaw Miroslaw 143 Hüther, Gerald 55 195 I Iser, Julia Angela 144 J Jacobi, Corinna 43 Jaeger, Friedrich 276 Jakobs, Monika 119 Jensen, Henning 117 Jenus, Beatrice 247 Joas, Hans 276 Jonas, Eva 272 Jones, Melanie K. 199 Jones, Richard J. 199 Jopp, Daniela 25 Jungbluth, Konstanze 56 K Kaletta, Barbara 57 Karadzhova, Diana 264 Karbe-Hamacher, Sigrid 197 Kärtner, Joscha 58, 117 Kassenboehmer, Sonja C. 145 Kassraian, Sudabeh 146 Kathage, Andrea 59 Kattermann, Vera 277 Keil, Silvia 278 Kelle, Udo 250 Keller, Heidi 58, 117 Keller, Monika 192 Kersten, Joachim 232 Kessl, Fabian 279 Kessler, Thomas 207 Keuschnigg, Marc 77 Kiessling, Florian 60 Kimmerle, Joachim 200 Kirn, Tanja 122 Klein, Gabriele 61 Klein, Thomas 221 Kleis, Astrid 58, 117 Klesse, Christian 201 Kling, Ricarda 23, 24 Klusemann, Hans-Werner 202 Knabe, Andreas 147 Knuth, Michael 12 Kobiella, Andrea 23, 24 Koch, Reinhard 152 Kolland, Franz 62 König, Helmut 280 Kopietz, René 203 196 Körber, Alina 60 Koschate, Miriam 204 Krahé, Barbara 63, 107, 124, 148, 149, 150, 224, 233, 234 Kramer, Josef 176, 185 Krämer, Nicole C. 235 Krampen, Günter 9, 236 Krause, Alexandra 170 Krcmar, Marina 223 Krebs, Tom 41 Krell, Gertraude 281 Krieger, David J. 21 Kriener, Jonathan 264 Kristenson, Margareta 64 Krolak-Schwerdt, Sabine 132 Kroll, Christian 282 Kruse, Andreas 110 Künsemüller, Petra 117 Kury, Helmut 151 L Laidlaw, James 142 Lamm, Bettina 117 Landweer, Hilge 65 Lang, Frieder R. 110 Lang, Jonas W.B. 8 Lange, Andreas 237 Lange, Hans-Jürgen 283 Langens, Thomas 66, 67, 68, 69 Latreille, Paul L. 199 Ledermann, Thomas 135 Leipold, Bernhard 25 Lemmer, Gunnar 284 Lengfeld, Holger 270 Lepa, Steffen 39 Leschinger, Andreas 266 Li, M. 60 Lichtenegger, Theresa-Maria 263 Liebsch, Katharina 70 Liepach, Martin 238 Lindenberger, Ulman 25 Lobermeier, Olaf 152 Loewy, Hanno 239 Lohaus, Arnold 117 Lüken, Ulrike 98 Lukesch, Helmut 81 Lukoschat, Helga 111 Luzio, Gaia di 10 Personenregister M Madeker, Ellen 285 Maehler, Débora 71 Maier, A. 50 Maier, Günter W. 51 Malik, Jamal 264 Malik, Kenan 153 Malone, Colin 25 Mansel, Jürgen 169 Marekwica, Marie 72 Marks, Stephan 154 Marsiske, Michael 25 Martin, Mike 110 Martini, M. 228 Mauch, Martina 73 Mayer, Boris 74 Mayer, Claude-Hélène 286 Mayer, Jennifer 14 Mayerl, Jochen 155 Mearns, Jack 17 Meckel, Miriam 287 Meierkord, Christiane 56 Meister, Dorothee M. 240 Melischek, Gabriele 238 Melzer, Wolfgang 163 Menningen, Eva 23, 24 Menold, Natalja 205 Meuwly, Nathalie 135 Meyer, Gerd 268 Mieg, Harald A. 156 Miegel, Meinhard 288 Mienert, Malte 75 Modena, Emilio 271 Mohite, Perna 117 Mohr, Andrea 206 Mohr, Gisela 76 Möller, Ingrid 224, 234 Möller, Jens 241 Montada, Leo 236 Moser, Klaus 139 Mühlberger, Andreas 137 Mühler, Grit 41 Müller, Renate 89 Mummendey, Amélie 207 Münch, Richard 285 Murrmann, Sophie 23, 24 Mutz, Rüdiger 11 Personenregister 197 N Nauck, Bernhard 74, 289 Ndi, A.M. 60 Negele, Eva 77, 189 Noack, Peter 136 Northup, Lesley A. 78 Nosenzo, Daniele 188 Nour, Soraya 290 Novakova, Marketa 60 Nusser, Karl-Heinz 291 O Oesterdiekhoff, Georg W. Ohly, H. Peter 283 Opielka, Michael 264 Oppen, Maria 114 Oswald, Frank 25 164, 292 P Pahnke, Janna 79 Papligoura, Zaira 117 Pauli, Paul 95, 137 Pavlova, Maria K. 44 Penke, Lars 80 Petersen, Lars-Eric 130, 157, 161, 179, 184 Petersen, Thomas 288 Peters-Häderle, Kerstin-Elisabeth 81 Pfeifer, Christian 158, 170 Pfeiffer, Friedhelm 41, 159 Pfeiffer, Nils 17 Picot, Sibylle 116 Pies, Ingo 82 Pinquart, Martin 97 Plötz, Hilke 60 Pohlmeier, Winfried 41 Popp, Sandra 160 Praag, Mirjam van 194 Prein, Gerald 36 Prengel, Annedore 88 Prinz, Wolfgang 83 Protsch, Paula 109 Psarros, Nikos 300 Pscheida, Daniela 161 Pühl, Harald 293 Q Quandt, Markus 294 R Raschke, Melanie 242 Rätzel, Steffen 147 Reckwitz, Andreas 84 Reichel, André 295 Reichertz, Jo 283 Reichwald, Ursula 243 Reimann, Nelleke 60 Reinders, Heinz 85 Reinecke, Jost 72 Reinhard, Marc-André 86 Reinhardt, Jan D. 296 Reitemeyer, Ulrich 177 Rendtorff, Barbara 87, 88 Renner, Judith 262 Rensmann, Lars 297 Retelsdorf, Jan 241 Reuband, Karl-Heinz 162 Rhein, Stefanie 89 Richter, Matthias 163 Richter, Peter 76 Richter, R. 90 Riedl, Matthias 291 Riedmüller, Barbara 281 Riemer-Kafka, Gabriela 119 Rindermann, Heiner 292 Rindermann, Rainer 164 Ripke, Bettina 23, 24 Ritter, Theresia 291 Roether, Dorothea 92 Rohr, Elisabeth 91 Röhr-Sendlmeier, Una M. 244 Roose, Jochen 299 Roseneil, Sasha 208 Rosenmayr, Leopold 62 Rotfuß, Waldemar 272 Ruginyte, Dovile 223 Ruhs, Daniela 298 Rumpel, Franziska 12 Runge, Ulrike 92 Rustichini, Aldo 127 S Saam, Marianne 30 Sackmann, Sonja A. 209 Sader, Manfred 210 Sander, Uwe 240 Sanderson, Jimmy 245 Sass, Erich 36 198 Sauer, Martina 165 Schaefer, Michael 12 Schäfer, Mike S. 299 Schäfers, Bernhard 211 Scheinberger-Olwig, Renate 63, 233 Schels, Brigitte 160 Scherr, Albert 93 Scheuing, Hannah 23, 24 Schierl, Thomas 246 Schinkel, Sebastian 212 Schmid, Christian 77 Schmid, Hans Bernhard 300 Schmidbauer, Wolfgang 293 Schmidt, Axel 47 Schmidt, Dirk 23, 24 Schmidt, Julia 280 Schmidt, Peter 284 Schmidt-Denter, Ulrich 71 Schmitt, Manfred 20, 33 Schmitt, Marina 25 Schmitt, Reinhold 177 Schneider, Christian 166, 301 Schneider, Martin 185 Schneider-Heeg, Brigitte 197 Schober, Barbara 34 Schobin, Janosch 213 Schoeps, Julius H. 297 Schofield, Janet Ward 175 Scholz, Elvira 94 Schönig, Hanne 161 Schoor, Cornelia 247, 248 Schroer, Joachim 249 Schubert, Andreas 196 Schui, Gabriel 9 Schulte-Ostermann, Katinka 300 Schulz, Stefan M. 95 Schumann, Dirk 257 Schupp, Jürgen 109 Schuster, Mirjam 43 Schützwohl 167 Schwarz, Thomas 17 Schwier, Jürgen 96 Seeberg, Ilka 191 Seethaler, Josef 238 Sefton, Martin 188 Settertobulte, Wolfgang 214 Sicking, Manfred 280 Sieben, Barbara 281 Sieler, Vanessa 85 Personenregister Sielschott, Stephan 250 Silbereisen, Rainer K. 44, 97 Simon, Bernd 168, 298 Six, Bernd 157 Sloane, Peter J. 199 Sloterdijk, Peter 302 Sluis, Justin van der 194 Smith, Jacqui 25 Smolka, Michael N. 23, 24, 98 Sokolowski, Kurt 101 Solga, Heike 109 Spaiser, Viktoria 169 Sperga, Marita 197 Spijkers, Will 1 Spinath, Birgit 99, 100 Spranz-Fogasy, Thomas 177 Sprietsma, Maresa 41 Stauder, Johannes 221 Steffen, Renate 101 Steffen-Sozinova, Olga 135 Steiber, Nadia 215 Steinhorst, Julia 23, 24 Steinzen, Sebastian 303 Stern, Elsbeth 109 Stichel, Rebecca 244 Stock, Armin 216 Stöger, Heidrun 34 Stoklosa, Katarzyna 304 Sträheli, Urs 305 Strassner, Renate 262 Strehmel, Petra 102 Striegl, Katja 135 Stroe-Kunold, Esther 217 Strotmann, Mareike 240 Struck, Olaf 170 Stümke, Volker 256 Su 117 Suchodoletz, Antje von 45 T Tagay, Sefik 167 Temkin, Jennifer 148, 149 Tessar, Hans 306 Theunert, Helga 237 Thomas, Nadine 20 Thome, Helmut 257 Traue, Boris 218 Traut-Mattausch, Eva 272 Treumann, Klaus Peter 240 Personenregister 199 Trommsdorff, Gisela 45, 74 Trültzsch, Sascha 161 Tully, Claus J. 36 Witthöft, M. 228 Woll, Anke 221 Wulf, Christoph 212 U Uchronski, Mirjam 15 Uhlendorff, Harald 103 Uhlig, Johannes 109 Urban, Dieter 155 Uslucan, Haci-Halil 307 Y Yovsi, Relindis 117 Yuan, Hao 173 V Vandermeersch, Patrick 13 Vápenka, Ales 107 Varadi, Enikö 85 Vieth, Hermann 108 Vinz, Dagmar 281 Virgillito, Alfredo 220 W Wagner, Gert 109 Wagner, Ulrich 267, 284 Wagner, Ulrike 251 Wahl, Hans-Werner 110 Waizenhöfer, Eva 233 Walper, Sabine 53, 54 Walther, Kathrin 111 Weber, Simone 296 Wegener, Claudia 240 Weigl, Michael 274, 308 Weiß, Rudolf H. 231 Weller, Christoph 250 Wentura, Dirk 136 Wenzler-Cremer, Hildegard 112 Werner, Joachim 217 Werth, Lioba 14 Westerheide, Peter 272 Weymann, Ansgar 113 Widmann, Peter 123 Wiechmann, Elke 114 Wieser, Wolfgang 115 Wilkesmann, Maximiliane 220 Wilkesmann, Uwe 220 Willert, Michaela 116 Wimmer, Thomas 189 Winograd, David 25 Winter, Stephan 235 Witte, Erich H. 172 Z Zähle, Tanja 189 Zakharine, Dmitri 174 Ziegler, Albert 34 Ziegler, Holger 279 Zimmermann, Ute 23, 24 Zinkernagel, Axel 33 Zschiesche, Arnd 252 Zumbach, Jörg 253 Zurek, Adam 309 Zysno, Peter V. 222 Sachregister 201 Sachregister A abhängig Beschäftigter 158, 194 abweichendes Verhalten 49, 88, 102, 108, 131 Abwertung 57 Adorno, T. 4, 118 Affektivität 17, 18, 19, 45, 67, 68, 69, 95, 234, 300, 305 AIDS 164, 233 Akkulturation 71, 165, 225, 289, 307 Akteur 15, 113, 174, 187, 189, 220, 295, 298 Aktivität 62 Alkoholkonsum 32, 163 ALLBUS 128 allein erziehender Elternteil 106 Alleinstehender 80, 92, 208 Alltag 62, 113, 116, 212, 227, 237 Alltagskultur 239 Alter 92, 281 alter Mensch 25, 62, 92, 103, 110, 116, 128, 157, 162, 230 Altern 62, 110 altersspezifische Faktoren 136 Altruismus 31, 119, 143 Ambivalenz 42, 141 amtliche Statistik 258 Analyseverfahren 3 Angst 33, 66, 81, 95, 98, 133, 150, 151, 175, 260, 296 Anlage-Umwelt 105 Anreizsystem 188 Anthropologie 281, 306 Antisemitismus 118, 123, 169, 238, 250, 297 Apartheid 277 Arbeit 31, 97, 215, 249, 288 Arbeitnehmer 133, 199, 220 Arbeitsbedingungen 120 Arbeitsbelastung 197 Arbeitsbeziehungen 176 Arbeitsgruppe 204, 222 Arbeitskonflikt 184 Arbeitskräfteangebot 215 Arbeitsleistung 139, 188, 199 Arbeitsloser 76, 160 Arbeitslosigkeit 30, 76, 113, 125, 133, 145, 147, 160 Arbeitsmarkt 147, 158, 159 Arbeitsmarktentwicklung 116 Arbeitsmedizin 197 Arbeitsmigration 56 Arbeitsplatz 196, 215 Arbeitsplatzsicherung 133 Arbeitsplatzwechsel 127, 158, 196 Arbeitspolitik 120 Arbeitspsychologie 139, 197 Arbeitsschutz 197 Arbeitssituation 120 Arbeitstherapie 183 Arbeitsuche 158, 159 Arbeitsvermittlung 76 Arbeitsvertrag 158 Arbeitswelt 114 Arbeitszeit 158, 196 Arbeitszeitflexibilität 120 Arbeitszeitwunsch 215 Arbeitszufriedenheit 120, 158, 196, 199 Argumentation 65, 279 Aristoteles 182 Armut 53 Artefakt 83 Assimilation 62, 165, 225, 289, 307 Ätiologie 105 Attribution 33, 167, 298 Aufmerksamkeit 66, 150 Ausdruckspsychologie 243 Ausländer 175, 258, 278 Ausländerfeindlichkeit 57, 118, 131, 136, 153, 250, 278 Ausländerpolitik 118 außerschulische Bildung 36 Autor 9 Autoritarismus 118, 144, 157, 290 B Baugewerbe 196 Bedrohung 144, 150, 175, 264 Bedürfnisbefriedigung 279 befristetes Arbeitsverhältnis 158 202 Begabung 30, 104 Behinderter 250 Belohnung 23, 98 Benachteiligtenförderung 73 Benutzer 287 Berater 186 Berichterstattung 240, 246 berufliche Reintegration 90, 147 berufliche Selbständigkeit 194 berufliche Weiterbildung 158, 197, 199 Berufsaussicht 41, 116, 147 Berufsbildungsforschung 255 Berufserfolg 46, 51 Berufsmobilität 158 Berufsnachwuchs 219 Berufsorientierung 39 Berufspsychologie 156 Berufssoziologie 156 berufstätige Frau 46, 90, 120, 180 Berufstätigkeit 90 Berufsunterbrechung 114 Berufsverband 10 Berufsverlauf 111, 127, 180, 194 Beschäftigung 127, 133 Beschäftigungseffekt 30, 158 Beschäftigungsform 158 Beschäftigungspolitik 113 Betreuung 111 Betrieb 111, 170, 197, 199, 209 betriebsärztlicher Dienst 197 Betriebsrat 220 Betriebsstillegung 145 Betroffener 206 Bevölkerung 32, 144, 151, 274 Bevölkerungsentwicklung 116 Bewusstsein 4, 5, 55, 115, 295, 306 Bezugsperson 45, 136 Bild 296 Bildungsangebot 247 Bildungsbeteiligung 158, 249 Bildungsinhalt 197 Bildungsinvestition 41, 158 Bildungsniveau 90 Bildungspolitik 41, 202 Bildungsverlauf 39, 109 Bildungsziel 88, 202 Bindung 45, 49, 82 Binnenwanderung 56 Biographie 3, 38, 58, 62, 275 Sachregister Biologie 55, 115 biologische Faktoren 64, 105 Bloch, E. 309 Bologna-Prozess 41 Borderline-Syndrom 265 Boulevardisierung 246 Bourdieu, P. 89 Bruttoinlandsprodukt 133 Buch 236, 296 Bundestagswahl 294 Bundeswehr 256 Bürger 270, 291 Bürgerbeteiligung 249 Bürgerrecht 71 bürgerschaftliches Engagement 31, 97, 119 C Chancengleichheit 73, 114, 180, 288 chemische Industrie 196 Christentum 13, 140, 302 Coaching 176, 191 Comic 239 Computer 6, 73, 227, 244, 251 Computerspiel 8, 231, 234, 242 computerunterstütztes Lernen 248, 253 computervermittelte Kommunikation 235, 245, 253 Coping-Verhalten 64, 66, 69, 72, 76, 98, 126, 135, 150 Corporate Citizenship 82 Corporate Identity 263 D Delinquenz 52 demographische Alterung 281 Demokratie 125, 278, 290, 291, 300 Denken 8, 14 Depression 90, 135, 265 Deregulierung 260 Derrida, J. 84 deutscher Sprachraum 177 deutsche Sprache 9 Dezentralisation 287 Diagnostik 2, 3, 8, 132, 135 Dialektik 42 Dialog 42 Dienstleistung 196 Dienstleistungsgesellschaft 237 Diktatur 269 Sachregister Diskriminanzanalyse 281 Diskriminierung 72, 130, 134, 153, 157, 161, 169, 179, 180, 207, 250, 281, 284 Diskurs 61, 114, 218, 225, 285 Diskussion 42, 61, 89, 172 Dogmatik 140 Dominanz 123, 144 Doppelrolle 111 Drogenmissbrauch 98 Drop out 247 Druckmedien 250 Dual Career Couple 111 Dyade 187 E EDV 30, 200 Egoismus 31, 119 Ehe 22, 182 Ehepaar 178 Ehre 154, 190 Ehrenamt 31, 36, 119 Eifersucht 80 Eigentum 303 Einbürgerung 61, 71 Einfluss 14, 16, 24, 28, 71, 72, 101, 104, 107, 121, 130, 161, 225 Einkommen 125, 194, 282, 288 Einkommenseffekt 30, 158, 159 Einkommensunterschied 125, 128, 194, 282 Einkommensverhältnisse 41 Einsamkeit 37, 92 Einstellung 14, 20, 25, 33, 42, 63, 67, 68, 73, 77, 97, 101, 104, 114, 121, 122, 136, 140, 141, 143, 144, 148, 151, 155, 165, 169, 180, 204, 206, 220, 264, 268, 270, 278, 288, 300 Einstellungsänderung 14, 128, 224, 264 Einstellungsbildung 128 Einwanderung 38, 298, 307 Electronic Learning 247, 248 Electronic Publishing 249 Elektroberuf 255 Eltern 85, 104, 136, 244 Elternhaus 22, 75 Eltern-Kind-Beziehung 22, 28, 57, 59, 74, 85 Elternurlaub 114 203 E-Mail 247 Emanzipation 27 Emotionalität 16, 22, 24, 29, 45, 65, 66, 67, 68, 69, 95, 98, 101, 108, 141, 151, 202, 223, 243, 245, 254, 267, 296, 299 empirische Sozialforschung 7, 131 Engagement 36, 249, 254, 299 englische Sprache 9 Enkel 103 Entfremdung 61, 309 Entlassung 145, 170 Entscheidungsfindung 124, 205 Entscheidungsprozess 8, 209, 210 Entscheidungsspielraum 82 Entwicklungspsychologie 53, 106, 192, 292 Epidemie 164 Erfahrung 44, 55, 61, 116, 132, 237, 261 Erfolg-Misserfolg 34, 68 Erhebungsmethode 12, 75 Erinnerung 58, 280, 301 Erkenntnisinteresse 3 Erkenntnistheorie 306 Erklärung 144, 152, 164 Erleben 40, 60, 206 Erlebnisgesellschaft 293 Ernährung 32 Erotik 48 Erwachsenenalter 44, 128 Erwachsener 113 Erwerbsarbeit 41 Erwerbslosigkeit 76 Erwerbstätiger 46, 111, 127 Erwerbstätigkeit 160, 194 Erwerbsverhalten 215 Erwerbsverlauf 97 Erzählung 58 Erziehungsstil 58 Erziehungsziel 117 Esoterik 201 Essstörung 43 Essverhalten 43 Ethik 2, 140, 172, 256, 260, 273, 291 ethnische Beziehungen 281, 284 ethnische Gruppe 225, 284, 298 ethnische Herkunft 85, 225 ethnischer Konflikt 284, 286 Ethnizität 61, 281 204 Ethnologie 256, 306 EU 255, 270, 280, 283 EU-Beitritt 285 EU-Erweiterung 285 europäische Integration 280 Evaluation 2 Event 293 Evolutionstheorie 115 Exklusion 47, 129, 153, 160, 290, 299 experimentelle Psychologie 1 Experte 156 F Facharbeiter 30 Fachwissen 30 Fairness 198 Familie-Beruf 111, 114, 120, 215 Familienangehöriger 103 Familiengründung 221 Familienpolitik 111, 114, 196 Familiensituation 103, 112 Fan 96, 245, 299 Faschismus 297 Fehler 132 Fehlzeit 199 Feindbild 138, 264, 297 Feminismus 21, 201 Fernsehen 47, 113, 225, 232, 244, 251 Fernsehkonsum 241, 244 Fernsehsendung 172, 240 Figuration 254 Film 223, 251 Förderung 99, 219 formelle Gruppe 211 Forschung 1, 9, 32, 54, 55, 172, 236, 289 Forschungsansatz 5, 70, 80, 93, 94, 123, 144, 211, 289 Forschungsgegenstand 1, 70, 93 Forschungspraxis 5 Foucault, M. 84 Fragebogen 50, 75, 135 Framing-Ansatz 155, 250 Frau 2, 26, 27, 78, 94, 101, 146, 150, 162, 180, 181, 215, 230, 258 Frauenberuf 230 Frauenbewegung 78, 146 Frauenbild 26, 180, 230 Frauenerwerbstätigkeit 111 Freiheit 4, 82, 115, 288 Sachregister Freiwilligkeit 31, 36, 63, 119, 145, 249 Freizeit 97, 288, 293 Freizeitbeschäftigung 303 Freizeitgesellschaft 303 Freizeitverhalten 214 Fremdbestimmung 121 Fremdbild 139, 258, 263, 264, 285 Fremdeinschätzung 171 Fremdgruppe 57, 123, 138, 179, 203, 207, 267, 290 Fremdheit 123, 136, 207, 261, 267, 309 Freud, S. 4, 13, 290, 301, 305 Freundschaft 57, 75, 182, 192, 193, 208, 213, 214 Frieden 140 Friedensprozess 277 Früherkennung 50 frühkindliche Erziehung 41, 117, 202 Führung 210, 219, 305 Führungskraft 111, 172, 180, 196, 219, 256 Führungsstil 196, 210 Fundamentalismus 140, 166 Fürsorge 208 Fußball 96, 254, 299 G Geburtenentwicklung 221 Gedächtnis 25, 58, 79, 115, 203, 280, 295 Gefühlsarbeit 29 Gehirn 24, 55, 83, 115, 257, 295 Geld 303, 309 Gemeinnützigkeit 119 Gemeinschaft 182, 254, 259, 299, 300 Gender Mainstreaming 180 Generation 103, 128 Generationenverhältnis 74, 116 Generationenvertrag 116 generatives Verhalten 74 Genetik 105 Gerechtigkeit 20, 128, 170, 172, 270 Gerichtsentscheidung 148 Geschichtsbewusstsein 308 Geschichtswissenschaft 276 Geschlecht 48, 57, 61, 87, 88, 146, 157, 214 Geschlechterforschung 53, 87, 256 Geschlechterverhältnis 88, 114, 181, 215 Geschwister 28 Sachregister Gesellschaftsbild 125 Gesellschaftskritik 37 Gesellschaftsordnung 146 Gesellschaftstheorie 4, 93 gesetzliche Regelung 209 Gespräch 177 Gestaltpsychologie 7 Gestalttherapie 306 Gesundheit 2, 32, 53, 64, 92, 101, 197, 214, 227, 233, 281 gesundheitliche Folgen 92 Gesundheitsbericht 32 Gesundheitsberuf 183, 255 Gesundheitserziehung 224, 233 Gesundheitsfürsorge 196 Gesundheitsverhalten 214 Gesundheitsvorsorge 233 Gesundheitswesen 2, 196 Gewalt 37, 49, 52, 102, 118, 140, 146, 152, 154, 162, 178, 181, 206, 231, 232, 234, 240, 257, 297 Gewaltbereitschaft 49, 140, 152, 232, 234, 297 Gewaltkriminalität 52, 162, 257 Gewaltverbot 277 Gewissen 65 Glaube 140, 166 Gleichbehandlung 281 Gleichberechtigung 114, 266 Gleichheit 94, 153, 168, 188, 266, 270 Globalisierung 91, 113, 252, 256, 260, 281 Globalsteuerung 297 Glück 147, 173, 279, 282 Goffman, E. 202 Gott 140, 291 Gouvernementalität 260 Governance 291 Grenzgebiet 274, 304 Großeltern 103 Großveranstaltung 293 Grounded Theory 57 Gruppe 22, 75, 102, 129, 130, 144, 152, 161, 179, 193, 200, 203, 204, 205, 207, 210, 211, 222, 267, 299, 300, 305 Gruppenarbeit 222, 253 Gruppenbildung 123, 210 Gruppendynamik 22, 176, 191, 193, 211 205 Gruppenentscheidung 179, 205, 210 Gruppeninteresse 161 Gruppenkohäsion 193, 210 Gruppenzugehörigkeit 193 H Habitus 70, 295 Handel 196 Handlungsfähigkeit 68, 205 Handlungsorientierung 18, 19, 63, 67, 68, 134, 192, 216, 237 Handlungsspielraum 89, 251 Handlungstheorie 62, 155 Hass 37, 138, 181 häusliche Gewalt 146, 178 Hegemonie 305 Heil- und Hilfsmittel 164 Heilung 13 Heimat 165 Heirat 258 Herkunftsland 307 Hermeneutik 7 Heuristik 14, 124, 132 Hilfeleistung 131, 143, 204, 208, 213 historische Analyse 3, 118 Hochschule 41, 53, 205 Höflichkeit 307 Homosexualität 250 Horkheimer, M. 118 Humanität 250, 267 Humankapital 41, 113 Humanwissenschaft 218 I Identifikation 71, 123, 165, 254, 290, 298, 299, 305 Ideologie 4, 123, 250 Ideologiekritik 260 Image 238, 252 Indikatorenbildung 139 Individualisierung 61, 84, 208, 294 Individualismus 60, 294 Individualität 53, 84, 89 Individualpsychologie 66, 306 Individuum 70, 84, 89, 93, 97, 113, 126, 134, 144, 179, 279, 289 Industrie 286 Industriekaufmann 255 Industriestaat 122 206 Infektionskrankheit 233 Information 233 Informationsaufnahme 161 Informationsaustausch 200, 287 Informationsmittel 224 Informationsprozess 210 Informationssystem 200 Informationstechnologie 41 Informationsverarbeitung 14, 20, 66, 79, 124, 148, 149, 155, 157 informelle Gruppe 211 Inhaltsanalyse 7 Inklusion 47, 299 innere Führung 256 innere Sicherheit 151, 283 Innovationsfähigkeit 122 Institution 291 Institutionalisierung 295 institutionelle Faktoren 133, 139, 273, 278 Institutionstheorie 289 Instrumentalisierung 123 Inszenierung 96 Intelligenz 46, 51, 105, 127, 194, 292 Intention 141, 142, 300 Interaktionismus 59 interdisziplinäre Forschung 289, 295 Interessenvertretung 220 Interferenz 66 interkulturelle Erziehung 112 interkulturelle Faktoren 154, 174, 258, 286 interkulturelle Kommunikation 203 interkultureller Vergleich 60, 74, 94, 117, 174, 307 Internalisierung 45, 121 internationale Beziehungen 262 internationale Politik 262, 283 internationaler Konflikt 154 internationale Sicherheit 283 internationales Recht 256 Internet 30, 73, 96, 187, 226, 227, 235, 242, 245, 249, 287 interpersonelle Kommunikation 203, 212, 226, 300 Intervention 73, 135, 178 Interview 143 Intimität 201 Investition 41, 289 Sachregister Islam 154, 166, 264 Islamismus 250, 302 J Journalist 228 journalistischer Beruf 228 Jude 238 Judentum 13, 238, 297, 302 Judenverfolgung 239 Jugendkultur 47, 96, 237 Junge 48, 87, 88 junger Erwachsener 37, 43, 52, 75, 112, 160, 255 Jurist 148 K Kalter Krieg 280 Kant, I. 65 Kapital 289 Kapitalismus 37, 291, 292 kaufmännischer Beruf 255 Kelsen, H. 290 Kind 22, 45, 49, 50, 54, 55, 58, 59, 74, 88, 102, 103, 106, 109, 111, 162, 175, 192, 206, 215, 244, 251, 257, 292, 296 Kinderbetreuung 103 Kindergarten 50, 53 Kindertagesstätte 202 Kindeswohl 22 Kindheit 2, 44, 58 Kirche 119 Kleidung 258 Kleinfamilie 22 Kleingruppe 14, 210, 211, 248 Kleingruppenforschung 210, 211 Kleinkind 58, 79, 296 Kognition 5, 14, 16, 25, 55, 95, 100, 132, 164, 292 kognitive Entwicklung 25, 58, 108, 110 kognitive Fähigkeit 24, 41, 46, 51, 83, 127, 194 kognitive Faktoren 18, 20, 24, 100, 104, 124, 141, 149, 150, 155, 203, 216, 224, 233 Kohortenanalyse 128 Kollektiv 82, 300 Kollektivbewusstsein 166, 239 kollektive Biographie 128 Sachregister kollektive Identität 128, 154, 298 kollektives Wissen 301 Kollektivismus 60 Kollektivverhalten 293, 300 Komintern 302 Kommerzialisierung 237 Kommunikation 59, 187, 203, 232, 259, 287, 295 Kommunikationsfähigkeit 59, 226 Kommunikationspsychologie 243 Kommunikationsverhalten 59, 177, 262 Kommunikationswissenschaft 187 kommunikative Kompetenz 183 kommunikatives Handeln 177 Kommunismus 302 Konfliktbewältigung 277 Konfliktforschung 140, 277 Konfliktlösung 262 Konfliktregelung 262, 286 Konformität 131, 210 Konsistenztheorie 33 Konstrukt 135 Konstruktion 107 Konstruktivismus 295 Konsumverhalten 12, 23 Kontakt 204, 284 Körper 35, 48, 61, 87, 91 Körperlichkeit 26, 48, 87, 96, 174 Kraftfahrer 127 Kraftfahrzeug 252 Kraftfahrzeugindustrie 196, 286 Krankenhaus 35 Krankenkasse 266 Krankenpflege 255 Krankenschwester 255 Krankenstand 196 Krankenversicherung 10 Krankheit 2, 32, 64, 296 Kreativität 62 Krieg 140, 154, 302 Kriminalität 131, 151, 162, 231, 232, 257, 269 Kriminalpolitik 151 Kritische Theorie 4 Kultur 21, 53, 78, 164, 218, 237, 263, 276, 281, 289, 292, 293 kulturelle Beziehungen 56, 112 kulturelle Faktoren 48, 74, 85, 117, 133, 164, 174, 192, 215, 246, 264, 292 207 kulturelle Identität 71, 153, 280 kulturelles System 264 Kulturkonflikt 264, 286, 307 Kulturwandel 56 Kulturwissenschaft 276, 295 Kunde 174, 185 Kündigung 145, 199 Kündigungsschutz 133 Kunst 21, 30, 229, 263 Kunstsoziologie 229 Kybernetik 218, 295 L Lacan, J. 84 Lebensalter 25, 62, 116, 128 Lebensbereich 101 Lebenshaltung 303 lebenslanges Lernen 41 Lebenslauf 38, 53, 62, 103, 109, 113, 128 Lebensplanung 38 Lebensqualität 2, 90, 145, 227, 282 Lebenssituation 32, 102, 111, 165, 309 Lebensstandard 282 Lebensstil 47, 220, 268, 303 Lebenswelt 75, 126, 251 Lebenszyklus 41, 54 Legitimität 270 Lehrbuch 2 Lehre 9, 236 Lehrer 132, 136, 186 Lehrerurteil 132 Lehrmittel 219 Leistungsanreiz 188 Leistungsanspruch 273 Leistungsbewertung 132, 139 Leistungsbezug 160, 273 Leistungsdruck 260, 288 Leistungsfähigkeit 25, 51, 86, 109 Leistungsorientierung 101 Leistungsstörung 109 Leistungsverhalten 86, 104, 188 Leitbild 271 Lernen 34, 88, 99, 104, 109, 175, 202, 248 Lernerfolg 99, 100, 175, 248 Lernfähigkeit 55, 109 Lernmethode 99 Lernprozess 36, 99, 100, 202 Lernpsychologie 79 Lernschwierigkeit 79 208 Lerntheorie 146, 202 Lernvoraussetzung 100, 202 Lesen 241, 244 Leseverhalten 244 Liberalisierung 260 Liberalismus 291 Liebe 57, 181, 182 Linksradikalismus 297 Literatur 21, 213 locus of control 175 Logik 82 Logistik 196 Logopäde 183 Lohn 188, 196 Lohnhöhe 46, 158, 159, 215 Lohnunterschied 30, 188 Luhmann, N. 195 Luxus 303 M Macht 60, 146, 168, 198, 258, 275, 291 Mädchen 48, 87, 88, 106, 112 Management 35, 196, 218, 219, 286 Managementansatz 218 Managing Diversity 184 Manipulation 229 Mann 2, 46, 94, 107, 111, 127, 178, 180, 181, 215, 230, 271 Männlichkeit 107 Marcuse, H. 279 Marginalität 165 Markenartikel 252 Markenpolitik 252 Marketing 281 Markt 113, 198, 221 Marktforschung 12 Marktmechanismus 126, 221 Marx, K. 309 Marxismus 4 Maschinenbau 196 Masse 254, 293, 305 Massenkommunikation 229 Massenkultur 254 Massenmedien 223, 229, 231, 238, 239, 240, 246, 254 Materialismus 172 Mathematik 6, 194 mathematische Psychologie 6 Mechaniker 255 Sachregister Mediatisierung 96 Medien 21, 47, 53, 108, 162, 225, 232, 237, 240, 243, 251, 283 Medienkompetenz 73, 225, 237, 240, 251 Medienkritik 162, 232 Medienökonomie 246 Medienpädagogik 244 Medienrecht 246 Medienverhalten 73, 162, 232, 240 Medizin 2, 115, 281 Medizinsoziologie 2 Mehrheitsprinzip 290 Mehrsprachigkeit 56 Menschenbild 8, 57, 198, 256 Menschenrechte 256 Menschenwürde 154, 250 Mentoring 186 Messinstrument 135 Messung 25, 67, 151, 157, 206, 294 Metallindustrie 196 Metapher 301 Methodenforschung 75 Methodenvergleich 3 Methodologie 3, 7, 217 Migrant 71, 85, 165, 169, 172, 175, 225, 258, 298, 307 Migration 38, 53, 56 Migrationsforschung 258 Mikrosoziologie 202 Militanz 302 Militär 53, 142, 291 Militarismus 140 Minderheit 203 Ministerium 10 Mischehe 112 Missbrauch 22, 273 Mitarbeiter 188, 209 Mitbestimmung 209 Mobbing 163 Mobilisierung 299 Mobilitätsbereitschaft 158 Modellversuch 197 Moderne 261, 291, 292, 293 Modernisierung 260 Moral 65, 213, 273 moralische Erziehung 108, 192 Morphologie 7 Motiv 19, 60, 101 Motivation 11, 18, 19, 23, 24, 30, 31, 34, Sachregister 209 38, 60, 67, 68, 69, 81, 98, 99, 100, 104, 108, 215, 235, 247, 248, 249, 288 multikulturelle Gesellschaft 112 Musik 30, 47, 89, 276 Musiksoziologie 89 Muslim 154, 169, 264, 275 Mutter 58, 59, 91, 106, 111, 114, 120 Mutterschaft 90 N nachhaltige Entwicklung 295 Nachhaltigkeit 295 Nachrichten 240 Nahostpolitik 154, 297 Nahrungsmittel 43 Nahrungs- und Genussmittelgewerbe Name 252 Nation 282 Nationalbewusstsein 229 nationale Identität 278, 280, 308 nationales Stereotyp 252 Nationalismus 304 Nationalsozialismus 301 Nationalstaat 280 Natur 61, 218 Naturwissenschaft 295 Neid 29, 271 Neokonservatismus 291 Neoliberalismus 260 Netzwerk 186, 187, 282 Netzwerkanalyse 186, 187 Netzwerkgesellschaft 287 neue Medien 225, 227, 248, 287 Neurologie 12, 257 Neurose 265 Neurotizismus 43 Neutralisierung 131 New Age 201 Norm 27, 131, 262 Normalität 108 196 O Obdachlosigkeit 250 Observation 232 offenes Lernen 36 öffentliche Meinung 122, 151, 273, 300 öffentliche Ordnung 151 öffentlicher Dienst 159, 219 öffentlicher Raum 293 öffentlicher Sektor 159 öffentliches Gut 294 öffentliche Verwaltung 196 Öffentlichkeit 97 Öffentlichkeitsarbeit 232 Ökonomie 198, 218, 237, 276 ökonomische Faktoren 85, 270 ökonomisches Verhalten 82, 127, 272 ökonomische Theorie 82 Ökonomisierung 126 Online-Dienst 249 Operationalisierung 187 Opfer 52, 148, 162, 163 Ordnungstheorie 4 Organisationen 184, 204, 222 Organisationsentwicklung 176, 185, 191, 216 Organisationskultur 191 Organisationssoziologie 53 Organspende 141 Orientierung 102, 251 Osterweiterung 280 Ost-West-Beziehungen 280 P pädagogische Förderung 102, 152 pädagogisches Konzept 242 Palästina 154 Palästinensische Gebiete 264 Paradigma 80, 157, 179, 257, 292 parasoziale Interaktion 245 Partnerbeziehung 80, 135, 181, 221 Partnerschaft 80, 97, 111, 135, 189, 208 Partnerwahl 189, 221 Patient 3, 35, 95, 167, 183 PC 73 Peer Group 28, 47, 88, 109, 206, 214 Personal 130, 184, 218 Personalbeurteilung 139, 171 Personalentwicklung 180, 196, 219, 281 Personalführung 184, 286 Personalpolitik 120, 180 Personalwesen 51 Persönlichkeit 51, 80, 93, 104, 105, 144, 268, 291 Persönlichkeitsentwicklung 25, 31, 47, 52, 85, 88, 97, 103, 108, 110, 192 Persönlichkeitsmerkmal 18, 19, 20, 30, 33, 210 43, 46, 51, 60, 67, 109, 124, 125, 130, 161, 200, 223, 235 Personwahrnehmung 15, 291 Perspektive 28 Pflege 35 Pflegebedürftigkeit 92 Pflegeberuf 255 Pflegeperson 35 Pflicht 213 Phänomenologie 5, 213, 300, 309 Philosophie 42, 65, 276, 291, 306 Phylogenese 80 physiologische Faktoren 115 Piaget, J. 292 Platon 291 Pluralismus 123, 153, 281 Politik 21, 182, 279, 281, 305 Politikberatung 284 Politiker 262, 275, 291 Politikvermittlung 229, 272 Politikwissenschaft 256, 276, 297 politische Bildung 118 politische Einstellung 125, 165, 270, 298, 299, 304 politische Entscheidung 284 politische Faktoren 269, 270, 308 politische Institution 165 politische Kommunikation 272 politische Kultur 151, 166, 278, 297, 301 politische Meinung 304 politische Partizipation 249, 278, 294 politische Psychologie 271 politischer Akteur 10 politische Rechte 153 politischer Konflikt 302 politisches Handeln 308 politisches System 269 politisches Verhalten 262 politische Theorie 291 Politisierung 298, 299 Polizei 232 Popkultur 47, 237 Popmusik 47 Postmaterialismus 172 Postmoderne 261, 268 postsozialistisches Land 74, 174, 256, 274, 275, 304 Poststrukturalismus 84, 305 Prävention 32, 102, 118, 146, 152, 178, Sachregister 257, 262, 284 Praxis 89, 152, 218, 300 Prekariat 129 Presse 113, 225 Prestige 29 Primärgruppe 211 Privathaushalt 212 Privatsphäre 182 Privatwirtschaft 159, 216 Problemlösen 16, 97, 253 Produkt 199 Produktivität 268 Professionalisierung 10, 156, 185 prosoziales Verhalten 14, 204 Prozess 210 Prozessanalyse 217 Psyche 218 Psychiatrie 3 psychische Belastung 13, 22, 69, 163, 167 psychische Entwicklung 39, 44, 85, 107 psychische Faktoren 20, 46, 64, 66, 105, 115, 120, 121, 137, 145, 147, 166, 197, 279, 286, 301 psychische Folgen 72, 163, 227, 265 psychische Gesundheit 72, 76, 206 psychische Krankheit 3, 10, 37, 72, 163, 265, 266 psychischer Konflikt 13, 27, 91, 265 psychische Situation 66 psychische Störung 10, 13, 43, 76, 95, 167, 265 Psychoanalyse 4, 13, 91, 208, 265, 271, 290, 301, 305, 306, 309 Psychodiagnostik 139, 255, 265 Psychodynamik 22, 254 Psychologe 9 psychologische Beratung 185 psychologische Intervention 64 psychologische Theorie 8, 157, 289, 309 Psychometrie 292 Psychopathologie 43, 275 Psychopharmaka 265 Psychophysiologie 95 Psychosomatik 167 psychosomatische Krankheit 76, 163, 167, 266 psychosoziale Entwicklung 163 psychosoziale Faktoren 46, 85, 97, 197, 240 Sachregister psychosoziale Intervention 76 psychosoziale Störung 76 Psychotherapeut 10, 13 Psychotherapie 2, 10, 13, 21, 23, 95, 178, 265 Pubertät 163 Publikation 9, 236, 249 Publizität 246 Q Qualifikation 46, 194 Qualifikationserwerb 41, 255 qualitative Methode 5, 7 qualitatives Wachstum 288 Qualitätssicherung 2 R Radikalismus 298 Randgruppe 250 Rassismus 153, 157, 250, 277 Rational-Choice-Theorie 143, 155, 256 Rationalität 65, 279 Rauchen 24, 32, 98, 224 Raum 237 Reagan, R. 229 Realismus 256 Realität 203 Recht 21, 290 rechtliche Faktoren 230 Rechtsform 119 Rechtsprechung 124 Rechtsradikalismus 49, 102, 118, 152, 153, 297 Rechtsstaat 153 Rechtswissenschaft 276, 281 Referendar 124 Reformbereitschaft 272 Reformpolitik 260, 272 regionale Faktoren 97 regionaler Vergleich 111, 145, 215 Regulierung 69, 279 Reichtum 303 Reiz 24 Reliabilität 135 religiöse Faktoren 292 Religiosität 77, 140 Rentenalter 116 Reporter 291 Repräsentation 80, 290 211 repräsentative Demokratie 290 Repression 269 Reproduktion 238 Resignation 260 Ressourcen 25, 218 Richter 151 Risikoabschätzung 159 Risikoverhalten 214 Ritual 13, 21, 78, 142, 190, 229, 259 Rollenbild 63, 181 Rollenverständnis 114 Rollenverteilung 111 Rückkopplung 253 Russland 74, 174, 256 S Salutogenese 2 Sanktion 65 Scham 27, 29, 65, 154 Schizophrenie 306 Schlüsselqualifikation 30 Schmitt, C. 182 Schreiben 69 Schulabbruch 30 Schuld 65, 250, 262 Schulerfolg 88, 100, 241 Schülerin 244 Schulkind 45 Schulleistung 88, 100, 104, 175, 244 Schwangerschaft 106 Segregation 165 Selbständiger 194 Selbständigkeit 62 Selbstbeobachtung 5, 48, 191 Selbstbestimmung 62, 102, 121 Selbstbewusstsein 78 Selbstbild 15, 31, 48, 57, 58, 73, 78, 81, 86, 87, 123, 129, 139, 160, 175, 263 Selbstdarstellung 96, 200, 235 Selbsteinschätzung 33, 104, 129, 139, 160, 171, 191 Selbstmord 269 Selbstorganisation 30, 89 Selbstverantwortung 82, 260 Selbstverständnis 308 Selbstverwirklichung 288 Selbstzerstörung 91 Self-fulfilling Prophecy 157 Sensibilisierung 150 212 Sexismus 157, 250 Sexualdelikt 52 Sexualerziehung 164 Sexualität 2, 26, 48, 63, 80, 87, 88, 107, 164, 201, 226 Sexualstörung 226 Sexualverhalten 27, 63, 80, 164, 201, 226 sexueller Missbrauch 52 Sicherheit 133, 137, 147, 283 Sicherheitspolitik 256, 283 Sinn 31, 61, 62, 142 Sinnlichkeit 61 Skalenkonstruktion 135, 294 Skalierung 282, 294 SOEP 30, 46, 145, 147, 158, 159, 215 Solidarität 119, 157, 182, 260 soziale Anerkennung 29, 35, 57, 93, 168, 190 soziale Anziehung 210 soziale Bewegung 37, 113, 249 soziale Beziehungen 15, 22, 29, 42, 49, 55, 57, 75, 90, 92, 108, 134, 165, 174, 182, 188, 190, 192, 193, 204, 208, 212, 213, 214, 221, 227, 259, 282, 300 soziale Deprivation 160 soziale Dichte 162 soziale Distanz 174 soziale Einstellung 33, 114, 165, 168, 169, 266 soziale Erwünschtheit 190, 266 soziale Faktoren 40, 46, 48, 133, 177, 189, 215, 270, 289, 295 soziale Funktion 261 soziale Gerechtigkeit 114, 125, 288 soziale Herkunft 39, 90, 109, 214 soziale Institution 83 soziale Integration 29, 41, 57, 71, 90, 129, 160, 165, 192, 193, 213, 299 soziale Intervention 284 soziale Isolation 22 soziale Klasse 89, 190 soziale Kompetenz 36, 40, 219, 251 soziale Konstruktion 113, 264, 285 soziale Kontrolle 257, 266 soziale Kosten 133 soziale Lage 108, 116 soziale Norm 65, 75, 190, 203, 273 soziale Partizipation 129, 160, 266 Sachregister soziale Position 168 sozialer Abstieg 129 sozialer Aufstieg 288 sozialer Code 190 soziale Rechte 266 sozialer Konflikt 22, 162, 192, 290 sozialer Prozess 14, 298 sozialer Raum 162 sozialer Status 64, 221, 259, 303 sozialer Wandel 42, 57, 97, 116, 172, 192, 242, 268, 303 soziale Schichtung 53 soziales Dilemma 82 soziale Sicherung 288 soziales Milieu 53, 220 soziales Netzwerk 92, 181, 211, 235, 287, 288, 295 soziales Problem 113 soziales System 133, 182 soziale Stabilität 221 soziale Umwelt 75, 104, 220 soziale Ungleichheit 29, 41, 53, 64, 88, 89, 114, 125, 128, 153, 168, 173, 214, 221, 237 soziale Unterstützung 160 soziale Wirklichkeit 116, 203 Sozialhilfeempfänger 162 Sozialisationsdefizit 54 Sozialismus 275 Sozialkapital 282 Sozialleistung 273 Sozialpädagogik 102 Sozialphilosophie 306 Sozialpolitik 272, 282 Sozialstaat 116, 272, 282 Sozialstruktur 221 Sozialversicherung 119 Sozialwesen 196 Sozialzeit 36 soziokulturelle Entwicklung 74 soziokulturelle Faktoren 292, 293 soziokulturelle Situation 60 soziologische Theorie 70, 89, 279, 289, 295 sozioökonomische Entwicklung 173 sozioökonomische Faktoren 64, 94, 173, 215 sozioökonomische Folgen 173 Spende 155 Sachregister Spiel 8, 254 Spiritualität 201 Sport 21, 30, 32, 96, 299 Sprache 56, 65, 108, 157, 177 Spracherwerb 59 Sprachgebrauch 56 Sprachkenntnisse 194 Sprachphilosophie 306 Sprachverhalten 105 Staat 113, 290, 291 Staatenbund 280 Staatsangehörigkeit 71, 278 Stadt 151, 189 Städtebau 291 Stadtteil 162 Stalking 228 Standardisierung 219 Star 245 statistische Methode 217 Statusbewusstsein 29 Statusunsicherheit 29 Sterben 2, 35, 40, 42, 296 Stereotyp 14, 15, 16, 73, 87, 107, 124, 134, 149, 153, 157, 161, 175, 184, 230, 238, 252, 258, 264, 274, 297, 300 Steuerpolitik 272 Steuersystem 272 Stiftung 119 Stigma 72, 157 Strafe 198 Straftat 52, 151 Strafverfolgung 148 Strafzumessung 151 Straßenverkehr 137 strategische Planung 185 Stress 2, 64, 69, 98, 135, 197 strukturelle Gewalt 146 Student 81, 193 Studienanfänger 11 Studiengang 11 Studienwahl 11 Studienziel 11 Studium 56 Subjekt 61, 84 Subjektivität 61, 84 Subkultur 201, 214 Subversion 84 Sucht 23, 163, 265 213 Sündenbock 118 Supervision 176 symbolischer Interaktionismus Systemtheorie 195, 295 T Tabak 23 Tabakkonsum 24, 98, 163 Tanz 61 Täter 52, 148, 163, 178 Täter-Opfer-Beziehung 149 Tätowierung 91 Tausch 174, 287 Teamarbeit 200, 222, 253 Technik 122, 131, 256, 257 technische Bildung 194 technischer Wandel 242 Teilnehmer 253 Terrorismus 154, 232, 283 Test 17, 51 Testauswertung 17 Testbatterie 34 Testkonstruktion 17 Textanalyse 3 Theater 21 Theoriebildung 4, 279 Theorie-Praxis 32, 180 Theorievergleich 289 Therapeut 183 Therapie 23, 135, 257, 309 Tier 267 Tochter 91 Tod 35, 40, 42, 296 Toleranz 122 Tradition 258, 307 traditionelle Gesellschaft 292 traditionelle Kultur 166 Training 81, 176 Transferleistung 273 Transportgewerbe 127 Trauer 166, 296, 301 Trauerarbeit 301 Trauma 163, 166, 167 Trieb 279 Tscheche 274 Tugend 213, 291 Typologie 126, 129, 251, 268 225 214 U Überwachung 232, 283 UdSSR 256 UdSSR-Nachfolgestaat 74, 174, 256 Umfrageforschung 128 Umverteilung 114, 125 Umweltschutz 288 Ungelernter 30 Ungleichheit 89, 188, 250 Unterbewusstsein 55, 115, 134 Unterhaltung 293 Unternehmen 82, 120, 180, 184, 194, 195, 196, 199, 209, 263 Unternehmensberater 195 Unternehmensberatung 195 Unternehmenskultur 111, 180, 195, 196, 209 Unternehmer 126, 194 Urteil 148 Urteilsbildung 16, 124, 149 Urteilsfindung 124, 149 Utopie 182 V Validität 135 Variabilität 15 Vater 111, 114, 271 Verantwortung 65, 172 Verantwortungsbewusstsein 36 Verantwortungsethik 172 Verdinglichung 309 Verdrängung 42, 150 Verein 119 Vergangenheitsbewältigung 166, 239, 280, 301 Vergewaltigung 146, 148, 149, 150 Verhaltensänderung 178, 224 Verhaltensauffälligkeit 50 Verhaltensdisposition 33 Verhaltensmuster 117 Verhaltensprognose 33 Verhaltenssteuerung 45, 82, 257 Verhaltenstheorie 82 Verhaltenstherapie 24 Verkäufer 174 Verkehrssicherheit 137 Vermeidungsverhalten 18, 150 Vermögen 288, 303 Vernunft 291 Sachregister Verständnis 177 Verstärkung 98 verstehende Soziologie 5 Versuchsperson 143 Verteilungsgerechtigkeit 114 Verteilungspolitik 114, 125 Vertrauen 122, 129, 200, 273, 275, 282 Verwaltungsberuf 255 Video 244 Viktimisierung 151, 206, 228 virtuelle Gemeinschaft 287 virtuelle Realität 1, 8, 226, 242, 287 Visualisierung 47 visuelle Wahrnehmung 239 Völkermord 239 Volkswirtschaftstheorie 273 Vorbild 230 Vorschulalter 45 Vorsorgeuntersuchung 50 Vorurteil 14, 118, 123, 134, 140, 144, 149, 157, 161, 175, 184, 203, 207, 252, 281, 284, 297, 304 Vorurteilsforschung 118, 157 W Wachstum 272 Wahlbeteiligung 294 Wahnvorstellung 3 Website 235 Weiterbildung 53, 219 Weltbild 138 Werbewirtschaft 230 Werbung 230 werdende Mutter 106 Wert 74, 122, 131, 172, 188, 215, 273, 288, 292, 307 Wertfreiheit 265 Wertorientierung 19, 75, 94, 104, 121, 122, 125, 128, 131, 134, 140, 144, 182, 188, 192, 208, 213, 215, 229, 265, 266, 268, 270, 273, 288, 307 Wertwandel 172, 215, 265, 273, 307 Wettbewerb 207, 252, 260 Widerstand 170 Willensbildung 83, 115 Wirkungsforschung 225 Wirtschaft 173 wirtschaftliche Folgen 173 wirtschaftliche Lage 160, 173 Sachregister 215 wirtschaftliches Handeln 126, 198 Wirtschaftsentwicklung 173 Wirtschaftsordnung 173 Wirtschaftspsychologie 272 Wirtschaftswachstum 173, 272, 288 Wirtschaftswissenschaft 256 Wissen 88, 156, 164, 166, 205, 224, 248 Wissensmanagement 200 Wissenssoziologie 218 Wochenarbeitszeit 215 Wohlbefinden 32, 60, 67, 101, 173 Wohlfahrt 273, 282 Wohlfahrtsökonomie 273 Wohlfahrtsstaat 182, 266, 273 Wohlstand 173, 288 Wohlstandsgesellschaft 288 Wohnung 212 Work-life-balance 120 Wörterbuch 249 Z Zeit 66, 302 Zeitbudget 244 Zeitschrift 27, 236 Zielerreichung 67 Zielfindung 62 Zielgruppe 203 Zionismus 297 Zivilgesellschaft 119 Zufriedenheit 16, 62, 92, 101, 135, 145, 147, 165, 183, 249, 282, 288 Zugangsvoraussetzung 245 Zukunftsperspektive 129, 147 Zuschauer 254 Zuwanderung 207 Zwang 258 zweite Generation 258 Zweiter Weltkrieg 239 Zwillingsforschung 104, 105, 171 21. Jahrhundert 48, 97, 268, 280 Institutionenregister 217 Institutionenregister Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel -SOEP- 109 Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, Institut für Verhaltenswissenschaft 109 Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim 183 Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen 264 Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziologie IV Soziologische Gegenwartsdiagnosen 270 Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund 25 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung 212 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie 270 Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung 95 Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden 304 Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie Professur für Persönlichkeitspsychologie 80 Institut für Deutsche Sprache -IDS- 177 Institut für Interkulturelle Praxis & Konfliktmanagement 286 Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Integrated Social and Cognitive Psychology -ISCP- Program 203 Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Psychology Prof.Dr. Diederich 6 Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 25 Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie 112 Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen 165 Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie 8, 222 Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehr- und Forschungsgebiet Psychologie, insb. Berufliche Rehabilitation 1 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik und Philosophie Professur für Pädagogik des E-Learning und der Neuen Medien 247, 248 218 Institutionenregister Technische Universität Dortmund, Zentrum für Weiterbildung -ZfW- Lehrstuhl für Organisationsforschung, Sozial- und Weiterbildungsmanagement 220 Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Professur für Allgemeine Psychologie 98 Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie 43, 98 Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 23, 24 Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Professur für Organisations- und Sozialpsychologie 219 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 169 Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Psychologie und Transfer -InPuT- Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie 75 Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik 104, 105, 171 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 167 Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Islamwissenschaft 264 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie 15, 16 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt 38 Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für Wirtschaftsethik 82 Universität Halle-Wittenberg, Orientwissenschaftliches Zentrum -OWZ- 161 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät II Philologien, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation & Sport, Department Medien- und Kommunikationswissenschaften 161 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie 130, 141, 161, 179, 184 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Philosophie 161 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Gerontologie 25 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut 25 Institutionenregister 219 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie 79 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie 99, 100, 253 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Psychologische Methodenlehre 217 Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 221 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie 183 25, Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Margot-Möller-Promotionskolleg 183 Universität Jena, Center for Applied Developmental Science 44 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 44 Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitseinheit Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden 298 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie, Methodik und Evaluation -DDPME- 20, 33 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Entwicklungs- und Erziehungspsychologie 71 Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich 45, 74 Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie und Motivation 41 Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für VWL, insb. Ökonometrie 41 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Differenzielle und Persönlichkeitspsychologie 12 Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II 12 12 Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik und Wirtschaftspolitik 41 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Erziehungswissenschaft I 41 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie 86 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Sozialpsychologie 86 220 Institutionenregister Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 72, 250, 267, 284 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Forschungsgruppe Deutschland 274, 308 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Internationale Politik 262 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit 77, 189 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof. Braun 77, 189 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Forschungsstelle "Forum für Vermögensforschung" 303 Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie AE Gesundheits- und Klinische Psychologie 40 Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur 58, 60, 117 Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie 285 Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie 63, 107, 124, 148, 149, 150, 224, 233, 234 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie 06 Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie 81 Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Zentrum für Nervenheilkunde Institut für Medizinische Psychologie 92 Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Allgemeine und Differenzielle Psychologie 101 Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung 155 Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik 18, 19, 121, 206 Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie 200 Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie 243 Universität Ulm, Fak. für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Institut für Pädagogik Seminar für Pädagogische Psychologie 34 Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie 106 Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen 66, 67, 68, 69 Institutionenregister 221 Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung 132 Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Pädagogische Diagnostik 132 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie I 95, 137 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie III Cognitive Psychology and Behavioral Control 216 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie II Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie 249 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ausbildung und Arbeitsmarkt 109 Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- 41 ANHANG Hinweise 225 Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen. Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher. Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich. Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist. Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für die Sozialwissenschaften“ Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht. Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid. SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung: www.sowiport.de SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar. www.infoconnex.de Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozialwissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdatenbank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizenzen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken. Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Berufssoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Bildungsforschung ● Familienforschung ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern ● Gesundheitsforschung ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung ● Jugendforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.sowiport.de/themen. Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint. Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftsprogramm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen). Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter www.gesis.org GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]