Kinder auf Reisen - Tropen- und Reisemedizin am Bellevue, Zürich
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Kinder auf Reisen - Tropen- und Reisemedizin am Bellevue, Zürich
Kinder auf Reisen 2012 Reisen mit Kindern Kinder auf Reisen • • Bernhard R. Beck Tropen- und Reisemedizin am Bellevue, Zürich Konsiliararzt Tropenmedizin UniSpital Zürich Wissenschaftlicher Mitarbeiter ISPMZ, Universität Zürich Schweiz. Tropen- & Public Health-Institut, Basel V 2.02 ~ 2 Mio. Kinder machen jährlich Fernreisen Häufigste Gesundheitsprobleme während der Reisen: – – – – Durchfall Verkehrsunfälle Malaria Verletzungen (Badeunfälle) B. R. Beck Bellevue, Zürich Sicherheit • • • Kindersitze oder Gurten Strassen überqueren: “links und rechts sehen” Wasser: – Propellerbereich und CO/CO2-Ausstoss beachten – Überwachung während Wasseraktivitäten B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Familienbesuch Visiting Friends and Relatives (VFR’s) • Grösseres Risiko für: – – – – – Malaria Parasiteninfektionen Tuberkulose Abdominaltyphus Hepatitis (B!) B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 1 Kinder auf Reisen 2012 Impfungen für pädiatrische Reisen • Routine-Impfungen • Wenn notwendig vorgezogene Impfungen • Nachimpfungen beachten! • Vorgeschriebene Impfungen • Empfohlene Impfungen • Gelbfieber (tropisches Afrika / Südamerika) • Meningokokken A,C,W,Y (Hadj) • Influenza saisonal (Hadj) • Normalerweise Hepatitis A/B (+ Abd.Typhus / Tollwut) BAG/EKIF 2012 B. R. Beck Bellevue, Zürich Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio (2) • DT/dT: Neu alle 20 Jahre zwischen 25-64 Altersjahr – Impfungen: 2,4,6,15-24 Mo, 4-7 J, 11-15J, 25,45,65,75,85,95 J – Boosterung nach Unfall: Zwischen 25-64J erst nach 10 Jahren Beschleunigte Impfschemata DTPa IPV Hib Hep B PCV13 MMR Es gibt Ausnahmen: z.B. Immunsupprimierte weiterhin alle 10 Jahre B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] frühestens min. Abstand 4-6 Wo 4-6 Wo 4-6 Wo Geburt 6 Wo 6 Mo 4 Wo 4 Wo 4 Wo 4 Wo 4 Wo 4 Wo Mindestens 3 Inj. DTPa sind nötig für einen Schutz gegen Pertussis 2 Kinder auf Reisen 2012 Masern Pertussis Bei Reisen in Gebiete mit hohem Übertragungsrisiko 1. Erste Impfung (MMR) nach 6. Lebensmonat 2. 2. Dosis frühestens 4 Wochen nach erster Dosis, aber erst ab 1. Lebensjahr 3. Keine dritte Impfung notwendig (aber: in den USA werden die Impfungen im ersten Lebensjahr nicht gezählt) Reise nach Nigeria, Abreisealter 10 Mo Geb. B. R. Beck Bellevue, Zürich 6 Mo. 1 J. Reise nach Indien für 2 Jahre, Abreise mit 14 Mo. B. R. Beck Bellevue, Zürich Neues Impfschema dTpa 2012 Hepatitis A Impfung • Empfehlungen - ab 1. Lebensjahr (evtl. komb. mit Hep B) - 2. Dosis frühestens 6 Monate nach erster Dosis (unter 1 Jahr: nicht geprüft, mögliche Beeinträchtigung durch zirkulierende mütterliche Antikörper) (Impfung schon ab erster Dosis wirksam) B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck [email protected] 3 Kinder auf Reisen 2012 Hepatitis B bei Kindern Prävalenz von Hepatitis B-Infektionen – – – – Beispiel Senegal Kinder bis 1 J 20% Kinder bis 3 J 70% Kinder bis 15 J 85% Erwachsene 95% B. R. Beck Bellevue, Zürich Hepatitis B • Ideales Impfalter in Europa: Kleinkinder (entweder zusammen mit Grundimpfungen oder ab 2.Lebensjahr in Kombination mit Hepatitis A) • • Früheste Impfmöglichkeit ab Geburt In der Schweiz Impfung generell empfohlen für 11-15 jährige, für Reisen grosszügige Indikation B. R. Beck Bellevue, Zürich Gelbfieber (Impfung nur offizielle Impfstelle) Abdominal-Typhus: Reisende Altersabhängiges Risiko einer Impf-induzierten Enzephalitis Alter Empfehlung <6 Mo. NIE 6-9 Mo. Experte soll Vor-/Nachteile besprechen >9 Mo. JA, falls Transmission möglich Hochrisikogebiete B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 4 Kinder auf Reisen 2012 Abdominaltyphus („Typhoid“ Fever) • • • Tollwut Orale Ty21a-Kapseln > 2 J. Problem: Schlucken Pufferlösung machen ✞ Tödlicher Irrtum • Nicht besprochen 3 Beutel vorbereiten (lassen) mit je: – 2.65 g Natriumhydrogencarbonat – 1.65 g Ascorbinsäure – 0.2 g Lactose ergo «kein Risiko» • Impfung schützt Vi Polysaccharid Impfstoff >2 J. Schutz von 50-80% Vorsicht bei Nahrung und Getränken (“intelligent essen”) B. R. Beck Bellevue, Zürich B. R. Beck Bellevue, Zürich Tollwut • Meist (immer) tödlicher Verlauf der Erkrankung • Prävention durch Impfung postexpositionell (PEP • TW) als Standard in westlicher Welt (z.B. in USA) Präexpositionelle Impfungen (Tag 0,7,21) Personen mit hohem «Bissrisiko» empfohlen sowie fehlendem Impfstoff in Aufenthaltsregion Trotzdem bei Exposition zus. PEP TW B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Kinder und Tollwut • • • • 40% aller menschlichen Tollwutfälle sind <14 J. alt Risikoerkennung bei Kleinkindern nicht vorhanden Inkubationszeit kürzer, da Bisse näher beim Kopf Gleiche Impfdosen wie Erwachsene B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 5 Kinder auf Reisen 2012 • • WHO 2012 B. R. Beck Bellevue, Zürich Behandlung nach Exposition Tier beobachten: 10 Tage (??) Wundreinigung mit Wasser und Seife Desinfektion dann mit Jod-Povidon Human IG: 20mg/kg Möglichst alles um Wunde (+ i.m.) (wird nicht gegeben, falls präexpositionell geimpft) Aktivimpfung: 1 ml OA i.m. an den Tagen 0,3,7,14 (an den Tagen 0 und 3 bei präexpositionell Geimpften; Impfstoffe austauschbar) Antikörpermessung am Tag 21 (wenn verfügbar) NEU: Wenn keine IG verfügbar: Aktivimpfung i.m. Tag 0 (2x1ml OA bds.), je 1 ml Tage 7 und 21 B. R. Beck www.who.int / www.cdc.gov / www.bag.admin.ch Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck [email protected] Tollwut: Indikation zur präexp. Impfung Reisen und Aufenthalte in Regionen mit Tollwut Langzeitaufenthalter (besonders Kinder bis 8 Jahre) – Aufenthalte länger als 6 Monate in Enzootiegebieten Lateinamerikas – Aufenthalte länger als 30 Tage in einem Gebiet mit hohem Risiko der Hundetollwut: Indischer Subkontinent (Indien, Bangladesh, Pakistan, Nepal), China, Philippinen. SE Asien, Afrika (Subsahara) – bei kurzen Reisen mit hohem individuellem Risiko B. R. Beck Bellevue, Zürich Velotouren, Abenteuerreisen in entlegene (z.B. Tollwut Zusammenfassung • Alle Reisenden in Enzootiegebiete über Tollwut-Risiko informieren • Verhalten nach einem Biss instruieren und Informationen evtl. schriftlich abgeben • Bei individuell erhöhtem Risiko präexpositionell impfen und bezüglich Restrisiko bzw. reduzierten Impfungen postexpositionell informieren Prinzip: • Tollwutimpfung ist keine Schutzimpfung und reicht vor der Reise gegeben nicht aus für den gewünschten 100-igen Schutz vor Tollwut. • Bei korrektem Verhalten nach dem Exposition ist aber immer ein 100iger Schutz möglich B. R. Beck Bellevue, Zürich 6 Kinder auf Reisen 2012 Meningokokken • Serogruppen A,C,W-135,Y Der Meningokokkengürtel Konjugat-Impfstoff gegen Meningokokken ACWY Menveo®: ab 11 Jahren registriert Gemäss Expertenkommsion schon ab 12 Mo möglich. • 1 Impfung im Rahmen der reisemedizinischer oder anderer Exposition • 2 Impfungen bei erhöhtem Risiko einer invasiven Meningokokkeninfektion (medizinische Indikation wie funktionelle oder anatomische Asplenie, Defizite der Terminalfaktoren des Komplementsystems, Defekte bei der Komplementaktivierung des alternativen Wegs, homozygote Protein-S- und -C-Defizite, mangelnde Immunantwort auf Polysaccharide, Mangel an Mannose-bindendem Lektin Keine Impfung gegen Serogruppe B B. R. Beck Bellevue, Zürich B. R. Beck Bellevue, Zürich Epidemie-Saison: Dez - April T B E ( t ic k b o r n e e n c e p h a lit is ) - B e lt Ixodes ricinus Überlappung Ixodes persulcatus R u s s ia n S p rin g S u m m e r E . (R S S E ) C e n tra l E u ro p e a n E . (C E E ) C E E and R S S E Frühsommermeningoenzefalitis-Gürtel B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck [email protected] B. R. Beck Bellevue, Zürich 7 Kinder auf Reisen 2012 Informationsquellen Quelle Informatonen www.safetravel.ch Aktuelle Informationen Reisemedizin (Beratung), gratis, werbefrei) www.cdc.gov US-Amerikan. Information (Reisen, Krankheiten) www.who.int/ith WHO (Reiseinfo) www.promedmail.org Meldungen über Ausbrüche, Infektion in der ganzen Welt (auch Pflanzen und Tiere) www.healthmap.org/promed/ Karten mit Ausbrüchen www.rki.de Deutsche Informationen über Infektionskrankheiten www.istm.org Internationale Society of Travel Medicine (Liste der Travel-Kliniken der Welt) www.who.int/csr WHO (Ausbrüche verifiziert) www.fevertravel.ch Differentialdiagnose von Fiebererkrankungen bei Reisenden www.swisstph.ch Diagnostikzentrum des «Tropeninstitutes» www.osir.ch Private Vereinigung von Ärzten mit Reiseinfo • Unterlagen zum Abgeben www.bag.admin.ch B. R. Beck Bellevue, Zürich Merkblatt via Safetravel Merkblätter auf www.safetravel.ch B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 8 Kinder auf Reisen 2012 29.9.2011 Botswana Südl. Afrika 5 Wochen 13.11.2011 Reisepläne genau erfassen Dokumentation ☑ • • • • • Reisezweck Genaue Route (Ganze Reise, An-/AbflugRoute) Reisestil Besuch von Freunden und Familie (VFR) Spezielle Aktivitäten B. R. Beck Bellevue, Zürich Wenigrix 38zsh73gmi3 B. R. Beck Bellevue, Zürich HB-897JZ Nixrix 20998mi3 Tobloron garnix Phonatrix multiplex Impfungen durch Kunden eintragen B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] Immer Batchnummer - Bei Patient (Impfbuch) - In Praxis JaNaipur B. R. Beck Bellevue, Zürich www.meineimpfungen.ch Bernhard R. Beck Veraxis 78634_AS ... und durch Fachperson validiert 9 Kinder auf Reisen 2012 Internationale Bemerkung B. R. Beck Bellevue, Zürich B. R. Beck Bellevue, Zürich NICHT Ihre Einträge B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Ihre Einträge Risk Areas for Traveler’s Diarrhea Reisedurchfall B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 10 Kinder auf Reisen 2012 Traveller’s Diarrhoea & Dehydration • • • • Stillen – richtiges Händewaschen Wasser erhitzen (nicht sterilisieren!) Pasteurisierte Milchprodukte kaufen ORS (keine Sportdrinks) zur Rehydrierung B. R. Beck Bellevue, Zürich • • • • Vergleich verschiedener ORS B. R. Beck Bellevue, Zürich Traveller’s Diarrhoea & Dehydration Stillen – richtiges Händewaschen Wasser erhitzen (nicht sterilisieren!) Pasteurisierte Milchprodukte kaufen ORS (keine Sportdrinks) zur Rehydrierung 245 m • Frühzeitiger (sofortiger) Beginn ist am Besten Kinder< 10kg: 60-120ml ORS bei jedem Stuhlgang andere: 120-140 ml ORS bei jed. Stuhlgang Behandlung TD bei Kindern • • • Azithromycin *10mg/kg für 3 Tage (Suspension) – keine Kühlung notwendig Loperamid < 2 j. nicht empfohlen Fluorochinolone – Indikation abwägen Gabe über 1-3 Tage bei älteren Kindern möglich Verantwortliche Person aufklären: ORS hemmt nicht den Durchfall, sondern verhindert Austrocknung B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck * Off-label Use, AZT-Zulassung in CH: Respirationstrakt, Otitis media, Haut- & Wundinfektionen, Urethritis, MAK-Prävention B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 11 Kinder auf Reisen 2012 Malaria bei Kindern Malaria-Arten Malariafälle (CDC/MMWR Statistik für Rückkehrer 2000-2004 4,110 Fälle) 182; 4% 3'538; 86% 572; 14% Erwachsene 1 Mo. - 5 j. 6 -9 j. 10 - 14 j. 15 - 17 j. 126; 3% 146; 4% 118; 3% B. R. Beck Bellevue, Zürich P.falciparum P.vivax P.ovale P.malariae P.knowlesi Malaria Falciparum-Malaria (früher M.tropica) Vivax-Malaria Früher M.tertiana) Ovale-Malari (Früher M.Tertiana) Malariae-Malaria (Früher M.quartana) Knowlesi-Malaria Vorkommen Weltweit, tropisch Weltweit, auch subtropisch Afrika / Pazifik (Selten) Weltweit (selten) Borneo (sehr selten) Erytrocytenbefall Alle Alterstufen Junge Ec Junge Ec Reife Ec Alle Formen (?) Inkubationszeit 12 d (8-21) 14 d (10 – 30 +) 15 d (10-20 +) 18 d (15-25) 6-15d Zyklusdauer 36-48 h 48 h 48 h 72 h 24 h Parasitendichte Hoch (-50%) <2 % < 2% <1‰ Hoch (-30%) Erkrankungsgrad schwer (†) subjektiv schwer mittel-leicht leicht schwer (†) Relaps nein möglich möglich nein nein B. R. Beck Bellevue, Zürich modifiziert by BB 2012 nach www.uptodate.com Knowlesi - Malaria Javaneraffe, Langschwanzmakak oder Krabbenesser B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Macaca fascicularis (EKRM, 2012) [email protected] 12 Kinder auf Reisen 2012 Repellenzien/Mückenschutz • • • 1998 US EPA Studie - keine Evidenz, für Toxizität von DEET (Klein-) Kindern / kein Zusammenhang mit Krampfanfällen bei topischer Anwendung DEET Konzentration bis 30% sinnvoll; nicht empfohlen für Kindern < 2 Mo. Keine Studienevidenz) ITN Permethrin auf Kleider/ (Insecticide treated nets) B. R. Beck Bellevue, Zürich B. R. Beck Bellevue, Zürich Medikamentöse Malariaprophylaxe • • • Mefloquin Atovaquon + Proguanil (Malarone®) Doxycyclin Der Apotheker kann die Tabletten mahlen und genaue Portionen abwägen B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck [email protected] 13 Kinder auf Reisen 2012 Mefloquin & Kinder • • • • Mefloquin Dosierung Gewicht <10 kg 10-19 kg 20-30 kg 31-45 kg >45 kg 250 mg Tabletten Keine Suspension erhältlich Keine Alters- oder Gewichtslimite Kontraindikationen wie bei Erwachsenen: Anfallsleiden, gewisse Rhythmusstörungen (Überleitungsstörungen), depressive Stimmungsstörungen B. R. Beck Bellevue, Zürich * Beginn 10 Tage vor Eintritt ins Malariagebiet und Fortsetzen bis 4 Wochen nach Rückkehr B. R. Beck Bellevue, Zürich Atovaquon/Proguanil & Kinder Gewicht 5-8 kg >8-10 kg >10-20 kg >20-30 kg >30-40 kg MALARONE junior (62.5mg Atovaquone/25mg Proguanil) 1/2 Tab 3/4 Tab 1 Tab – oder – 1/4 Erw.Tab. 2 Tab – or – 1/2 Erw.Tab. 3 Tab – or – 3/4 Erw.Tab. Beginn 1 (-2) Tage vor Eintritt ins Malariagebiet und Fortsetzen bis 7 Tage nach Rückkehr tägliche Einnahme nach dem Essen B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck DOSIS* 5mg/kg & Wo 1/4 Tab / Wo 1/2 Tab / Wo 3/4 Tab / Wo 1 Tab / Wo Doxycycline • • • (Relative) Kontraindikation bis 8 Jahre wegen Zahnverfärbung 2 mg/kg/Tag bis 100 mg /Tag UAW wie bei Erwachsenen – Photosensitivität • Beginn 1 (-2) Tage vor Eintritt ins Malariagebiet und Fortsetzen bis 4 Wochen nach Rückkehr • tägliche Einnahme nach dem Essen B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 14 Kinder auf Reisen 2012 Medikamenten-Einnahme • • • Geschmack „verstecken“ – Schokolade – Konfitüre – Süssigkeit Mitreisende Eltern • 36% der Eltern holen keine Informationen für • Pulverisieren/Mahlen – Durch eine kooperative Apotheke abwägen lassen und in Einzeldosen abpacken • Wegschliessen B. R. Beck Bellevue, Zürich sich selbst ein 50% der Eltern, welche eine Malariaprophylaxe erhalten, sehen die Notwendigkeit dazu nicht ein 37% der Erwachsenen und Kinder nehmen die Medikamente nicht wie vorgeschrieben ein (meist vorzeitiges Absetzen) B. R. Beck Bellevue, Zürich Backer H, Mackell S. J Travel Med 2001; 8:247-253 Und bei Fieber Malaria als Krankheit • • • Fieber während eines Aufenthaltes im Malariagebiet ist mögliche Malaria zu interpretieren • Fieber nach Aufenthalt im Malariagebiet ist bis zirka 3 Monate nach Ausreise bis zum Beweis des Gegenteils ebenfalls eine Malaria Notfallsituation ! B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck • Fieber in den Tropen rasche Abklärung Notfall-Selbstbehandlung, falls Fieber anhaltend und innert 24 h kein Malariaausschluss möglich Behandlung identisch wie für Erwachsene (dosisangepasst) B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 15 Kinder auf Reisen 2012 Infektiologische Ursachen für Fieber während und nach einem (Sub-)Tropenaufenthalt Malaria, Salmonellosis, Shigellosis, Campylobacter enteritis, Arcobacter enteritis, Plesiomonas, Yersinosis, Enteric fever, Cholera, Amoebic abscess, Meningococcal meningitis (types A,C,W135,Y), Haemophylus influenzae meningitis, Yellow fever, Human Immunodeficiency Virus, Human T-lymphotropic Virus Type 1, HTLV-IAssociated Myelopathy, Simian Immunodeficiency Virus, Rubella, Measles, Mumps, Varicella, Variola, Vaccinia, Monkeypox, Tanapox, Camelpox, Orf, Passatempo Virus, Respiratory Syncytial Virus, Parainfluenza Types 1-3, Influenza A and B, Avian influenza, Adenovirus, Rhinovirus, Bocavirus, Poliomyelitis, Rotavirus, Norwalk Virus, Sapovirus, Lagovirus, Vesivirus, Enterovirus, enteroaggregative Escherichia coli, enterotoxic E.coli, enteroinvasive E.coli, enterohaemorrhagic E.coli, Astroviruses, Corona Viruses, Calicivirus, Norovirus, Minireovirus, acute haemorrhagic Virus, Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, Hepatitis D, Hepatitis E, Hepatitis G, Epstein Barr virus, Cytomegaly virus, Non A-non B-Hepatitis, Dengue Types 1-4, Dengue (haemorrhagic) fever, West Nile fever, Murray Valley encephalitis, St. Louis eastern equine encephalitis, Western equine encephalitis, California encephalitis, Japanese encephalitis, Chikungunya fever, O’Nyong Nyong fever, Sindbis fever, Ross River Virus, Mayaro fever, Apeu, Caraparu, Itaqui, Madrid, Marituba, Murutucu, Nepuyo, Oriboca, Ossa, Restan, Mucambo, Piry, Oropuche Virus, Rift Valley fever, Bunyamwera virus, Sandfly fever, Pappataci fever, Orungo, Tataguine, Bussuquara, Catu, Changuinola, Cotia, Guama, Ilheus, Tucunduba, Tonate, Tacaiuma, Wyeomyia,¨Xingu, Bangui, Alenquer,Morumbi, La Crosse, Jamestown Canyon, Punta Toro, Serra Norte, Piry, Batai, Gansu, Banzi, Bwamba, Dugbe, Ilesha, Koutango, Lebombo, Pongola, Abadina, Bhanja, Le Dantec, Nairobi sheep disease, Nyando, Quaranfil, Semliki Forest, Tahyna, Shokwe, Shuni, Germiston, Igbo Ora, Ngari, Thogoto, Kadam, Barur, Usutu, Wesselbronn, Zika, Colorado tick fever, Banna, Eyach, Salmon River, Kadipiro, Liao Ning, Dhori, Ganjam, Issyk-kul, Karshi, Kemerovo, Langat, Lujo, Negishi, Syr-Darya valley, Tamdy, Chandipura, Kunjin, Sepik, Wanowrie, Lyssavirus: Rabies, Lagos bat, Mokola, Duvenhage, European bat lyssavirus, Bat reovirus, Obodhiang, Kotonkan, Venezuelan equine encephalitis, Rocio encephalitis, Kyasanur forest disease, Toscana virus (sandfly-transmitted), Sicilian virus, Naples Virus, Granada virus, Karimabad virus, Icoaraci virus, Candiru virus, Chagres virus, Anhanga virus, Itaporanga virus, Salehabad virus, Lassa fever, Ippy virus, Lujo virus, Mobala, Mopeia, Lymphocytic choriomenngitis virus, Amapari, Chapare, Flexal, Argentine haemorrhagic fever (Junin virus), Bolivian haemorrhagic fever (Machupo virus), Venezuelan haemorrhagic fever (Guanarito virus), Brazilian haemorraghic fever (Sabia virus), Latino, Oliveros, Paraná, Pichinde, Pirital, Tacaribe, Tamiami, Whitewater Arroyo virus, Filovirus, Marburg disease, Ebola Virus; Hanta Virus, Andes, Crimean Congo haemorrhagic fever, Seoul virus, Gan Gan, Herpes simplex, Papillomavirus, Polyomavirus, Mastadenovirus, Parvovirus, Paramyxovirus, Pneumovirus, Coxsackie A and B and A 16, Echovirus, Parechovirus, Saffold cardiovirus, Herpes Virus Simiae, Tick borne encephalitis, Omsk haemorrhagic fever, Alkhurma virus, Kayansur Forest disease, Metapneumovirus, Barmah Forest disease, Modoc, Sin Nombre, Black Creek Canal virus, Cache Valley virus, Bayou, Rio Bravo virus, SARS Corona virus, Nipah virus, Hendra virus, Menangle, Karelian fever, Ockelbo disease, Pogosta disease, Powassan, Kikuchi disease, Spondweni, Zika, Diphtheria, Tetanus, human granulocytic Ehrlichiosis, human granulocytic Anaplasmosis, Syphilis, Pinta, Yaws, Bartonellosis, Spirillary rat bite fever, Brachyspira pilosicoli, Relapsing fever, Borreliosis, Leptospirosis, Rickettsiosis, Candidatus Neoehrlichia mikurensis, African tick bite fever, Mediterranean spotted fever, Japanese spotted fever, Astrakhan fever, Queensland tick typhus, Murine typhus, Epidemic typhus, Scrub typhus, Tick typhus, Rickettsialpox, Q-fever, Vibrio parahaemolyticus, Ornithosis, Listeriosis, Tuberculosis, Tularaemia, Plague, Anthrax, Melioidosis, Glanders, Kingella infection, Sporotrichosis, Histoplasmosis, Coccidioidomycosis, Paracoccidioidomycosis, Blastomycosis, Actinomycosis, Aspergillosis, Pythiosis, Cryptococcosis, Katayama fever, lymphatic Filariasis, Ascaridias, Loiasis, Trichinosis, Bertiella studeri infection, Echinococcosis, Paragonimiasis, Opistorchiasis Clonorchiasis, Fascioliasis, Onchocerciasis, Mansonelliasis, Strongyloidiasis, Angiostrongylus costaricensis, Angiostrongylus cantonensis, Syngamoniasis (Mammonogamus laryngeus), Gnathostomiasis, Anisakiasis, Capillariasis, Metorchiasis, Dirofilariasis, Sparaganosis, Spirometrosis, Toxocariasis, Baylisascaris, Alaria, Dipetalonema perstans, Giardiasis, Cryptosporidiosis, Cyclosporidiasis, Isosporidiasis, Microsporidiosis, Balantidiasis, Sarcocystis, Toxoplasmosis, Babesiosis, African Trypanosomiasis, Visceral Leishmaniasis, Balamuthia mandrillaris, Naegleria fowlerii, Acantamoeba, Protothecosis, Louping ill, acute Chagas infection (American Trypanosomiasis), Trypanosoma evansi, Linguatuliasis, ... • • • • Was kommt nach Europa (in die Kliniken!) Subsahara Afrika [1641] • • • • • Malaria Virale Inf. Durchfall akut Schistosom. Durchfall bakt. – Stadien entscheidend! Diagnose in 1-2 Stunden !! (im Spital oder Facharztpraxis) Am gleichen Tag bei Hausarzt B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck • • • • • Dengue Durchfall akut Virale Inf. CLM Durchfall chron 65 (10%) 52 (8%) 43 (6%) 38 (6%) 29 (4%) CLM, cutaneous larva migrans; B. R. Beck Bellevue, Zürich Odolin et al. Clin Microbiol Infect 2011 Malaria: Befunde «case control» Studie Diagnose Keine klinische Diagnose möglich Fieberverlauf gibt keine wesentlichen Hinweise Nur der Nachweis von Parasiten ist entscheidend 318 (20%) 146 (8%) 113 (6%) 79 (4%) 52 (3%) SE Asien [678] 35 30 T > 39° T > 38° Ikterus Hepatomegalie Splenomegalie Hautausschlag Verg. LK 25 20 15 10 5 0 Fälle % Kontr. % B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 16 Kinder auf Reisen 2012 «Malaria tertiana» P. falciparum Dicker Tropfen Inokulation P.v. B. R. Beck Bellevue, Zürich P. falciparum • Dicker Tropfen B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Malariauntersuchungen Prinzip Schnelltest: – einfach, als Screening ausgezeichnet – (nicht) überall verfügbar, persistiert bis 4 Wochen • Dicker Tropfen • PCR – Goldstandard, technisch rel. einfach – Erfahrung zur Beurteilung – Hoch sensitiv und spezifisch – Umständlich, (noch) hoher (Zeit-) Aufwand Merke: Serologie überflüssig B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] zur Abklärung einer akuten Malaria 17 Kinder auf Reisen 2012 Ergo: Malaria: Therapie • • Malaria-Abklärung im Fieberfall immer durchführen bei Aufenthalt in Endemiegebiet innerhalb der letzten 3 Monate. • • • – Nicht auf erneuten Fieberschub «warten» bei längerem Fieberverlauf. Im fieberfreien Intervall verschwinden Parasiten nicht einfach vollständig! B. R. Beck Bellevue, Zürich – Bevorzugt RIAMET einsetzen Sicherstellen, dass Medikament geschluckt Patient überwacht Hospitalisieren B. R. Beck Bellevue, Zürich Haut • • • • B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Im Zweifelsfall beginnen (wie Notfalltherapie) Larva migrans cutanea Hakenwurm des Hundes oder Katze Eintritt über Haut (z.B. bei Barfussgehen im Sand) Juckt stark, deshalb häufig bakterielle Superinfektionen Therapie: – (Thiabendazol-Okklusiv-Verband) – Albendazol (Zentel®) p.o. – Ivermectin* p.o. B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] *Ivermectin (Stromectol®, Mectizan®) ist in der CH nicht registriert 18 Kinder auf Reisen 2012 Auch Käfer können schmerzen Blister Beetle (Blasenkäfer) • • Ölkäfer Hämolymphe enthält Reizstoffe – z.B. Cantharidin an Oberfläche ausgeschieden Aphrodisiakum Hoch (nephro-) toxisch B. R. Beck Bellevue, Zürich B. R. Beck Bellevue, Zürich Blickdiagnosen Tunga penetrans (Sandfloh) Was ist da wohl drin ? • • • • B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck Flohweibchen bohrt sich in die Haut Uterus vergrössert sich durch wachsende Eier Hinterleib platzt, Eier treten aus Entwicklung der Eier im Sand B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] 19 Kinder auf Reisen • 2012 Sandfliege - Sandfloh Blickdiagnosen 6 Sandfliegen („sandflies“): – Häufig, fliegen tief, fallen als kleine schwarze Mücken auf – Lästig, sticht oft zu Dutzenden-Hunderten vorhanden • Sandfloh „sandflea“, Tunga penetrans): B. R. Beck Bellevue, Zürich – Mikroskopisch klein, nicht sichtbar – Gräbt sich unter die Haut Leishmaniose (Leishmaniasis) • • Es tut nicht weh -- dieses Ulkus ! B. R. Beck Bellevue, Zürich Verbreitung kut. Leishmanien OW Durch Sandmücken übertragene Parasiten Verschiedene Typen – Viszerale Form (Kala azar) – Kutane Form – Muco-kutane Form B. R. Beck Bellevue, Zürich Bernhard R. Beck B. R. Beck Bellevue, Zürich [email protected] Peters W.; Schweiz Med Wo 1993 20 Kinder auf Reisen 2012 Leishmaniose Zyklus Leishmaniose • Therapie je nach Art und Befall – Intravenöse Therapie mit Amphotericin B – Intramuskuläre Antimonpräparate über 3-4 Wochen – Per os mit z.B. Ketokonazol – Neues Medikament „Miltefosin“ auch per os B. R. Beck Bellevue, Zürich B. R. Beck Bellevue, Zürich www.tropdoc.ch Bernhard R. Beck [email protected] 21