Sechs Monate IAESTE-Praktikum am IWRI in Adelaide/South Australia

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Sechs Monate IAESTE-Praktikum am IWRI in Adelaide/South Australia
Sechs Monate IAESTE-Praktikum am IWRI in Adelaide/South Australia (09/10)
(Franziska Fischer, Studiengang Bacheor/Master Chemie an der TU Dresden)
Ich habe für ein halbes Jahr über IAESTE ein Praktikum in Australien bekommen. Dass die Zeit vom
14. 09. 2009 bis 26. 02. 2010 ins Sommerhalbjahr fiel, schuf schon einmal bestmögliche
Voraussetzungen.
1. Bewerbung
Nachdem ich mich im November 2008 beworben, Anfang Februar 2009 den Platz ausgesucht hatte
und von IAESETE ausgewählt worden war, bekam ich Ende Februar 2009 die detaillierten Unterlagen,
was das Ian Wark Research Institute (IWRI) an der University of South Australia (UniSA) zwecks
Bewerbung haben möchte. (u. a. ein Sprachzertifikat, z.B. der DAAD-Sprachtest für ca. 30 Euro bei
TUDIAS,
der
auch
wirklich nicht schwer war. (http://www.sprachausbildung.tudresden.de/templates/tySPATUD_standard.php?topic=sprachtezsts) Für die Bewerbung hatte ich, da
IAESTE die Unterlagen wie immer schnell weitergeleitet hatte, 1 Monat Zeit, das reichte auch noch
für die Beantragung eines neuen Passes (Express-Pass für ca. 70 Euro, fertig in 3 Werktagen, sonst 46 Wochen Bearbeitungszeit und ca. 38 Euro). Die Zusage des Arbeitgebers kam Ende April 2009, ca.
1,5 Monate nach Sendung der Bewerbungsunterlagen. Damit begann die Bewerbung fürs
Occupational Trainee Visa. Einen Teil davon beantragt der australische Arbeitgeber („Nomination
Approval“, dafür muss vom Praktikanten 1 Formular unterschrieben werden (kam per Mail) und, falls
er an einer Uni eingeschrieben ist, eine Bestätigung der Uni beigefügt werden, dass das Praktikum
Teil des Studiums oder für das Studium förderlich ist) in Australien. Diesen Teil sendet einem der
Arbeitgeber dann, damit man ihn dem eigenen Teil beifügen kann (ebenso wie einen
Krankenversicherungsnachweis, habe die DAAD-Gruppenversicherung gehabt, musste sie am letzten
Tag in Anspruch nehmen,hatte keine Probleme damit). Das alles geht an die australische Botschaft
nach Berlin. Es wird empfohlen, mit dem eigentlichen Flugbuchen zu warten, bis das Visum da ist,
wozu ich auch ausreichend Zeit hatte. Das Visum kam ca. 1,5 Monate vor Abflug Ende Juli (Flug über
opodo.de, Hin-und Rückflug für insgesamt 980 Euro). Damit war aller Papierkram erledigt (in
Australien war dann nichts mehr Zeitaufwändiges) und es konnte losgehen.
2. Unterkunft
Mit den Unterlagen, was in die Bewerbung hinein soll, kamen auch Australien- Tipps und
Unterkunftsvorschläge für Adelaide von IAESTE Australien (u. a. mit einer Liste Jugendherbergen für
den Anfang, etc.). Außerdem wurde ich bald nach Bewerbungsbeginn vom Local Comittee Adelaide
kontaktiert, also von Abel Crawford, der das dort die meiste Zeit alleine gemanagt hat. Über ihn
später mehr Gutes. Er schlug zum einen privat gemietete Häuser (shared houses) vor. So wohnten
fast alle IAESTE-Praktikanten dort, meist mehrere „von uns“ in derselben WG. Das war mit dem
Gehalt von 300 AUD auch so bezahlbar, dass etwas übrig blieb. Je nachdem wie viel man ausgeben
wollte und konnte, empfahl Abel jedoch auch die Residential Colleges, Studentenwohnheime mit
einer Reihe von Dienstleistungen (u.a. Mahlzeiten, Putzen, Internet etc.), die das ganze etwas teuer
machen. Ich habe dann letztendlich die ganze Zeit im Kathleen Lumley College gewohnt (Bewerbung
selbstständig undZusage vor Abreise). Im KLC gab es mehrere Gebäude mit Einzelzimmern (meist mit
eigener Dusche/WC) für ca. 85 Leute und für ca. 15 Leute eine Gemeinschaftsküche (im Prinzip nur
sonntags gebraucht, da es sonst immer warmes Abendbrot gab), Gemeinschaftsräumen und Grill im
Hof (BBQ scheint DAS australische Nationalgericht zu sein). Im alten Gebäude hatten die Zimmer
keine Klimaanlage (wenn man bei 35°C nachts schlafen kann, ist es auch ok ;)) und waren halt nicht
mehr ganz neu, dafür eben günstiger (meins 36 AUD /Tag). Vorteil im College zu wohnen ist aber
einmal, dass viel weniger Zeit für Alltägliches draufgeht. Ungleich wichtiger war aber, dass mich dort
in knapp 15.000 km Entfernung von Deutschland relativ schnell zu Hause gefühlt habe. Die Leute aus
aller Welt, einige wenige Aussies waren auch darunter, waren quasi alle offen, nett und wurden bald
zur „Ersatzfamilie“. Mehr Infos zu verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten in Adelaide z. B. unter
http://www.unisa.edu.au/accommodation/.
3. IAESTE Adelaide
Als ich ankam, bestand das das LC Adelaide aus einer Person, Abel Crawford, der mich (nicht ich ihn)
bereits lange vor meiner Abreise aus Deutschland kontaktiert hatte, mir Tipps für die Unterkunft gab
und auch sonst auf alle Fragen geduldig geantwortet hat. Als ich am 14.09.2009 nach ca. 30 Stunden
Reisezeit in Adelaide ankam, wurde ich von Liz Blackmore, die am Ian Wark Research Institute u. a.
für die IAESTE-Studenten zuständig ist, in Empfang genommen und zum College gefahren. Das hat
ungemein dabei geholfen, sich sofort willkommen zu fühlen. Ich kam an einem Freitag an und hatte
also das Wochenende um mich etwas zu erholen und im College erste Leute kennenzulernen, was
wesentlich schneller ging als den Jetlag loszuwerden (das dauerte etwa eine Woche). Die Movie
Night, zu der ich am Abend des nächsten Tages eingeladen war, hätte ich fast verschlafen! Am
folgenden Montag ging es nun mit dem Bus zur Arbeit. Diese Fahrt war leider recht lang, 30-40 min,
da der Mawson Lakes Campus wo das IWRI ist, in einem Vorort außerhalb liegt (die UniSA hatte mehr
als einen Campus, u. a. 2 in der Innenstadt, die nur ca. 15 Fußminuten entfernt gewesen wären). Dort
lernte ich u. a. auch die anderen IAESTE-Austauschstudenten kennen, das waren um die 10-15. So
viele Namen! Aber die große Gruppe war richtig gut, die zweite „Ersatzfamilie“ neben den Leuten im
College. Abel lernte ich innerhalb meiner ersten Woche auch kennen. Er hat sich die ganze Zeit sehr
gekümmert, Ausflüge der unterschiedlichsten Art (von Weinverkostungstouren bis zum
Klippenspringen!) organisiert und sogar Weihnachten und Sylvester mit den exchange students auf
einem Road Trip von Adelaide über Melbourne nach Sydney verbracht! 3,2,1, happy new year!! Aber
auch ohne ihn fanden sich immer leicht einige Reisewillige für unterschiedliche Ziele, großer Vorteil
einer so großen Gruppe entdeckungsfreudiger exchange students. Heaps fun!
4. Arbeit am Ian Wark Research Institute
Wie die anderen auch hatte ich theoretisch 8h-Tage von 9-5 Uhr, bei gleitender Arbeitszeit und so
langer Mittagspause wie gewünscht. Auf die Einhaltung der Zeiten wurde nicht allzu streng geachtet,
solange die Arbeit fertig wurde. Die bestand in den ersten 2 Wochen aus Papers lesen und sich mit
dem Thema vertraut machen, danach hauptsächlich aus grundlegenden Labortätigkeiten. Meine
Betreuerin Catherine Whitby plante die Experimente, erklärte mir genau, was ich zu machen habe
und beantwortete mir alle Fragen freundlich und geduldig. Für Vorschläge meinerseits war sie immer
offen, da hätte ich mich noch mehr einbringen können. Spezielle Geräte durfte ich nach einer
Einweisung selbstständig bedienen und im ersten Monat nach meiner Ankunft hatte ich die Chance,
in einem Reinraum zu arbeiten, was ich vorher auch noch nicht gemacht hatte. Die Ausstattung des
IWRI ist zeitgemäß, kleine Abstriche muss man wohl überall machen. Ich habe methodisch vielleicht
nicht allzu viel dazugelernt, jedoch einen sehr guten Einblick erhalten, was es heißt, als Forscher an
einem Institut tätig zu sein und seine Projekte und Experimente zu organisieren, was mir zu dem
Zeitpunkt in meinem Studium (einige Tage vor meiner Abreise hatte ich meine Bachelorarbeit
abgegeben) noch nicht so viel begegnet war. Dieser Gewinn an Selbstständigkeit wird mir im
weiteren Studium auf jeden Fall helfen. Und am Ende meines Praktikums dort hat uns Catherine auch
noch einen Kaffee ausgegeben.
5. Land und Leute
Die Standardantwort in Australien auf alle Fragen? „No worries!“-Mach dir keine Sorgen. Das ist
wirklich selten nötig. Die Menschen sind meist sehr freundlich und zugänglich. Sie sprechen alle
Englisch, auch wenn es sich wegen des Aussie accent manchmal nicht so anhört, an den musste ich
mich erst gewöhnen. Im Sommer dort zu sein hieß das Glück zu haben, die großartige Natur
genießen zu können, da hat das Land eine breite Palette zu bieten:
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25.760 km Küste zum Faulenzen an den meist wunderschönen Sandstränden (in Adelaide in
25 min per Tram zu erreichen) oder Baden und Surfen (wenn gerade keine Haie da waren)
in South Australia in Adelaides Umgebung z. B. Weinberge, wo man auf den Weingütern
kostenlos probieren konnte
heiße rote trockene Wüste mit kilometerlang schnurgerade Straßen und dem Ayer‘s Rock im
Red Centre
feuchte Hitze in Cairns, der man z. B. durch Tauchen im Great Barrier Reef oder im freien Fall
aus wahlweise 14000 ft, 11000 ft oder 9000 ft während eines Tandemfallschirmsprunges
entkommen konnte
…
Man kann sich natürlich auch unter den wenigen Großstädten seinen Favoriten heraussuchen,
erreichen konnte man sie dank Billigfliegern wie Tiger Airways (die sind allerdings etwas
unpünktlich), JetStar oder Virgin Blue ohne zuviel Geld ausgeben zu müssen. Je nachdem wie viel
man reisen möchte und kann (ich konnte im halben Jahr 10 Tage Urlaub nehmen, zusätzlich war das
IWRI über Weihnachten geschlossen) und wie man wohnt, kann es nützlich sein, ein paar Rücklagen
zu haben. Bezahlen ließ sich quasi überall bequem mit Kreditkarte.
6. Fazit
Ich habe das Glück zu sagen, dass ich von meinem halben Jahr down under im Prinzip nur Positives
berichten kann. Ich habe sehr viele Erfahrungen sammeln können, einige für das Studium, die
meisten jedoch im Umgang mit den Menschen dort, seien es Australier, Inder, Italiener, Türken, Iren,
Spanier, Brasilianer oder Chinesen gewesen. Das Format eines IAESTE-Praktikums war für mich ideal,
es war super organisiert, das IWRI ein guter Arbeitgeber, zum Arbeiten und zum Reisen war Zeit –
dass
das
Praktikum
außerdem
noch
bezahlt
wurde,
hat
wirklich
weitergeholfen. Ich kann es nur empfehlen.
Weitere Links
IAESTE Australien
http://www.swinburne.edu.au/iaeste/
Australische Botschaft Berlin
http://www.germany.embassy.gov.au/belngerman/Visas_and_Migration.html
Ian Wark Research Institute
http://www.unisa.edu.au/iwri/