The MannMannMannManns Rock!
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The MannMannMannManns Rock!
The MannMannMannManns Rock! The MannMannMannManns feat. Jaipur Kawa Brass Band Isabelle Janicke Nach einer langen Wartezeit von fast einer Stunde war es endlich soweit und die MannMannMannManns kamen in eleganten weißen Anzügen auf die Bühne vor dem Bonner Opernhaus gestürmt um das Publikum zu rocken. Als eine Art Verbeugung vor ihren Co-Stars, der indischen Jaipur Kawa Brass Band, garnierten sie ihre Köpfe dazu noch mit indischen Turbans in rot und orange. Die einmalige Kollaboration der beiden Gruppen fand im Rahmen der Biennale Bonn statt und kombinierte Westen mit Osten, Pop mit Folklore und die Ramones mit indischen Trommelklängen. Das klingt auf den ersten Blick alles relativ unvereinbar, funktionierte aber bestens, zum Entzücken des Publikums, in das sich auch zahlreiche indische Teilnehmer der Biennale gemischt hatten. Die MannMannMannManns sind ein vierköpfiges Quartett unter der musikalischen Leitung von Michael Barfuß, die bei ihren Auftritten von den Ärzten bis Take That so ziemlich alles covern und zwischendurch auch eigene Songs zum Besten geben. Als die Band schließlich um fast halb zehn auf die Bühne stürmte und mit Everyday I love you less and less von den Kaiser Chiefs loslegte, waren die lange Wartezeit und das schlechte Wetter vergessen. Doch obwohl die einzelnen Songs laut beklatscht wurden, wollte zuerst keine richtige Party-Stimmung aufkommen. Dies änderte sich ein wenig mit dem Auftauchen der Jaipur Kawa Brass Band, die zuerst genau wie die vier Manns solo auftrat. Aber spätestens als die Band auf die Bühne zu ihren indischen Kollegen zurückkehrte und mit ihnen zusammen die beste Live Version aller Zeiten von Blitzkrieg Bop ablieferten, kannte das Publikum kein Halten mehr und das Auf- und Abwippen des rechten Fußes wurde abgelöst durch Tanzen und wildes Geklatsche. Leider spielte die Brass Band nur kurz und nach einem gigantischen Duell zwischen den indischen Trommlern und Stefan Lammert, dem Schlagzeuger der Manns, verabschiedeten sich die Gäste aus Indien auch schon wieder. Leider gab es auch keine Zugabe, was zum Teil jedoch daran lag, dass beide Bands nur eine einzige Probe zusammen hatten und dementsprechend wenig gemeinsame Lieder im Repertoire. Dieser Umstand wurde allerdings in der zweiten Hälfte der Show durch den verstärkten Einsatz der MannMannMannManns (wer hat sich bloß diesen Namen ausgedacht?) mehr als wettgemacht. Es wurde ein Hit nach dem anderen gespielt und die Zuschauer wurden mit Songs von den Beastie Boys und Kiss zum Jubeln gebracht. Auch auf Showeinlagen musste das Publikum nicht verzichten, bei Radioheads Creep gab es einen sehr sexy umgekehrten Striptease und bei der Zugabe von Dreams are my Reality (!) zeigten die Herren ihre schauspielerischen Talente und bildeten YMCA-mäßig das Wort LOVE unter vollem Einsatz ihrer Körperkräfte. Nach drei Zugaben, Wasereis-gewerfe, Kostümwechseln und Glitzerregen waren die Manns am Ende ihrer Kräfte und die Zuhörerschaft wanderte glücklich und zufrieden nach Hause oder zum Merchandise Tisch der MannMannMannManns, die dort ihre CDs je nach Geschmack mit „geh weg“ oder „komm wieder“ verzierten. (theinder.net, 15.05.2006)