triskel – – - celtic

Transcrição

triskel – – - celtic
Ausgabe 13 - Januar 2013
Alben des Jahres 2012
Die Ablen des Monats - Januar bis Dezember
CDs und Platten
Interviews
Konzerte und Festivals
Bandportraits
Medien und Literatur
und vieles mehr...
Inhalt
Editorial
von frakru
Nachdem wir alle sowohl den Weltuntergang, als auch den Jahresanfang mehr oder weniger gut überlebt haben, beginnen
wir auch gleich wieder mit einer neuen Ausgabe und dem 2. Jahrgang von triskel.
Wie jedes Jahr in der Januar-Ausgabe starten wir auch in diesem Jahr mit einem Rückblick auf die Alben des vergangenen
Jahres. Da solltet Ihr doch die eine odere andere gute Idee finden, was Ihr mit allen Euren Geschenkgutscheinen von Weihnachten anfangen könnt.
Keine Geschenke bekommen? Na dann gleich zu unserem monatlichen „Streams
of Whiskey“-Gewinnspiel mit der Chance, doch noch ein Geschenk abzustauben.
Sollte auch da nichts für Euch dabei sein, dann schaut doch mal unter den „Lieblingen der Redaktion“, was unsere Redakteure selbst so alles hören.
Wie schon im letzten Jahr werden wir auch in diesem Jahr in jeder triskel für Euch
die „CDs und Platten“, „Konzertberichte“, „Interviews“ usw. des jeweils letzten
Monats von www.celtic-rock.de für Euch aufbereiten.
Neben ganz viel Spaß und spannender Unterhaltung wünschen wir Euch natürlich
auch nochmal ein „frohes neues Jahr 2013“
Eure celtic-rock Redaktion
Inhalt
CDs und Platten
Album des Monats - Januar......................................................3
Julien Jaffres ~ Rock ‘n Celtic Guitar.....................................6
The Fretless ~ Waterbound......................................................7
Paddy Murphy ~ Dog’s Dinner...............................................8
Alben des Jahres 2012.............................................................10
Mutiny Bay – The Second Battle of Vinegar Hill...............28
Le Clou ~ Café Louisiane ~ live a l’harmonie....................32
Fiddler`s Green -Acoustic Pub Crawl..................................36
Talco ~ Gran Gala...................................................................37
Hot Water Music ~ Exister....................................................40
Ralf Weihrauch Trio ~ Green Break....................................41
Konzerte und Festivals
Folkland Night: Albi’s Corner, Limerick, De Lusejungen...9
Weihnachten mit Nobody Knows ~ Konzertbericht........38
Dies und das
Christmas Reloaded – Die Radioshow...................................4
Whiskeyland Deutschland......................................................24
In der Weihnachtsbäckerei: Irische Pralinen........................34
Interna
Merry Christmas 2012.............................................................39
Lieblinge der Redaktion 2012................................................42
Streams of Whiskey
Die Januar Charts // mit Gewinnspiel...................................5
Über Celtic Rock
Where Bass And Drums Meet Fiddle And Accordeon.....23
Konzertberichte
INCHEQUIN ~ Abschlusskonzert der Wintertour..........28
Interviews
Galleon und Höhner ~ Interview 2012..............................30
Instrumentenkunde
Akustische Gitarre ~ Instrumentenkunde Teil 12..............46
Impressum..............................................................................49
triskel - the celtic rock & punk ezine 2
CDs und Platten
Album des Monats - Januar
A FOND D’CALE ~ Retourne Le Miroir (2012)
von Hubert J
Spielerische Leichtigkeit, feurige Atmosphäre und doch vertrauliche Nähe trägt die Musik von A Fond D’ecale von der
Bühne ins Publikum. Man hat den Eindruck, auf der Bühne
spielen kleine Jungs mit ihren Instrumenten und Stimmen.
Die jahrelange Erfahrung im Spiel mit Musik und Menschen
zeigt sich auch auf ihrem neuen Album Retourne Le Miroir.
Der Titel könnte nicht treffender sein. Was auf dieser CD
zu hören ist, ist der Spiegel von acht Jahren guter Rockmusik
mit keltischem Einschlag.
Gleich bei den ersten Tönen von Y’A DES MATINS, die
Mathieu aus seiner Fiddle in den Beat des Schlagzeuges von
Ronnie hervorzaubert, hört man die Begeisterung des Publikums. Der rockige Sound geht dann in einen Wechselgesang
zwischen Jèrôme und Mathieu über und bringt so die für A
Font D’ecale typische Leichtigkeit in die Musik.
Bei GAMIN wird dieser Wechsel in der Rhythmik fortgeführt. Es bleibt kaum Zeit sich auf eine Melodie einzustellen, alles fügt sich auf geniale Art (Weise) zusammen.
In den folgenden Stücken GASTON, JE PLEURE und
AVANT DE CASSER MA PIPE wird es dann inhaltlich
sehr ernst. Zum Weinen (pleure) ist das aber sicherlich nicht.
Bei J’EN SERAIS PAS LA gibt es dann auch was für die
Freunde ruhiger Töne, die in einem guten Konzert natürlich
nicht fehlen dürfen. Bei UNE BOUTEILLE À LA MER
(die Flasche am Meer) kamen mir beim Hören allerdings
doch leicht dunkle Gedanken, was aber nicht an dem Stück
liegt, sondern eher an dem gleichnamigen Film, der zur Zeit
in Frankreichs Kinos läuft. Film und Song haben aber glücklicherweise nichts miteinander zu tun.
Was ein Pinguin in der Wüste soll (UN PIGOUIN DANS
L’DÉSERT), weiß ich allerdings auch nicht, die Geschichte
ist trotzdem lustig, auch wenn das kommende Stück C’EST
PAS DROLE zur Melodie von Spancil Hill uns vom Gegenteil überzeugen möchte.
In den beiden Stücken LA PRÉSENTATION und LES
GUEULES NOIRES zeigt Philippe genannt Philou, dass er
sein Knopfakkordeon gleichzeitig in rockigen, als auch mit
klassischen französischen Akzenten spielen kann, was wieder zum Gesamteindruck der CD passt. Spielerisch und locker zieht sich dieser ständige Wechsel zwischen Rock, Folk
und Balladen durch jedes einzelne Stück. Bei A fond d’cale
findet man wie durch ein Wunder all diese Musikstile immer
wieder in fast jedem Stück. Man will zuhören, möchte aber
auch direkt dabei tanzen.
Mein persönliches Fazit für diesen Silberling:
Selten hat mich eine Live CD so schnell in ihren Bann gezogen, wie dieses Werk von A Fond D’ecale !
Vor meinem nächsten Besuch in Frankreich werde ich auf
jeden Fall die Homepage der Band besuchen und nachsehen, ob die Jungs nicht ein Konzert haben, das sich mit meiner Route vereinbaren lässt.
Trackliste:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Y’A DES MATINS Es ist Vormittags
GAMIN Gamin
GASTON Gaston
JE PLEURE
Ich weine
AVANT DE CASSER MA PIPE
bevor sie meinen
Weg zerbrechen
J’EN SERAIS PAS LA
Ich würde es nicht
UNE BOUTEILLE À LA MER
Eine Flasche am
Meer
UN PIGOUIN DANS L’DÉSERT Ein Pinguin in
der Wüste
C’EST PAS DROLEDas ist nicht lustig (Spancil Hill)
triskel - the celtic rock & punk ezine 3
CDs und Platten
10. LE RETOUR DE GASTON
Die
Rückkehr
von Gaston
11. LA PRÉSENTATION
Die Präsentation
12. LES GUEULES NOIRES Die schwarzen Münder
13. LE VIOLON SONNE
Die Sonnenvioline
14. LES HURLEMENTS D’LÉO
Leos Stöhnen
15. BIENVENUE L’ARTISTE Willkommen bei den
Künstlern
16. A FOND D’CALE Behalte es im Hintergrund
Jérôme (Lécluse): Mathieu (Math): Rémy (Schnub): Philippe (Philou/Philibert): Nicolas (Nico l’costaud): Ronnie (Guerrier/Brownie): Akustik – Gitarren, Gesang
Akustik – Gitarre, Fiddle,
Gesang,
E – Gitarre
Akkordeons, E – Piano
Bass
Schlagzeug, Cajun
www.celtic-rock.de/2013/01/a-fond-dcale-retourne-le-miroir-2012/
A FOND D’ECALE sind:
Dies und das
Christmas Reloaded – Die Radioshow
von daniels
Schon fast eine liebgewonnene Gewohnheit ist die Aktualisierung unserer beliebten Weihnachtsshow “Christmas Reloaded”, geworden. Auch in diesem Jahr haben wir wieder
mit Euch zusammen neue Songs im Netz gefunden und die
Bands haben sie uns auch kostenlos zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank nochmal!
Christmas Reloaded läuft seit gestern bis ins neue Jahr zwei
Stunden pro Tag. Wann genau erfahrt ihr wie immer im aktuellen Sendeplan. Und wen können wir da hören? Traditionelles, punkiges, rockiges und einfach nur abgefahrenes
rund um Weihnachten von:
The Langer’s Ball, Bruce Guthro, The Irish Rovers, Celtic
Woman, Living Lache, Rathkeltair, Shane MacGowan &
The Popes, Hoodoo Gurus, The Alarm, Dizzy Spell, Darby
O’Gill and The Little People, Sting, the cundeez, The Whisky
Priests, The Mighty Stef, Skully, Cromdale, The Elders, The
Vad Vuc, Reilly, In Search Of A Rose, The Gobshites, The
Foggy Few, Connemara Stone Company, Bap, The Alarm,
Greenland Whalefishers, Weddings Parties Anything, The
Pogues, Stiff Little Fingers, The Chieftains, La Bottine Souriante, Denis Carey, The Chieftains, Atlantica, the Ruffians,
La Bottine Souriante, Pacifix, Jeff Bell, Horslips, La Bottine
Souriante, Modena City Ramblers, BibleCode Sundays, Tri
Yann, Mr. Irish Bastard, Horslips, Des Teufels Lockvogel,
Die kleinen Weihnachtsmanner, Lady Godiva.
Wenn Ihr weitere keltisch inspirierte und gerne auch skurrile Songs kennt, gebt bitte Bescheid! Und jetzt ab auf die
Ohren! In diesem Sinne wünsche ich allen eine kurze Adventszeit …
www.celtic-rock.de/2012/12/christmas-reloaded-die-radioshow/
triskel - the celtic rock & punk ezine 4
Streams of Whiskey
Streams of Whiskey
Die Januar Charts // mit Gewinnspiel
von daniels
Jo, das war nicht schlecht letzten Monat. Die Hall Of Fame
hat wieder neue Zugänge verzeichnet. Endlich auch ein Song
von den Pogues. Glückwunsch aber auch die Screaming Orphans und DKM. Die Radiosendung zeichnet sich am Horizont ab.
Plattrock und ihre Fangemeinde sind wieder da, hält da niemand gegen? Angeblich ist doch alles so einfach in Zeiten
sozialer Netzwerke, aber wir sind halt kein WDR 2! Diesen
Monat geht es aber auch wieder heiß her in unserem Radio
und deshalb freu ich mich auf die Neuzugänge.
Hier aber erstmal die TOP 5 aus dem Dezember:
5. The Screaming Orphans – Ghost Riders in the Sky
4. Bad Penny – Over Night Bag
3. Ten Pints After – The Queen of Argyll
2. Thomas Lukassek – Barless Fivestar
1. Plattrock – Lilli is waiting for me
Die kompletten Ergebnisse findet Ihr im Chart-Archiv.
Diesen Monat neu nominiert sind:
The Tossers, The Corrs, Bad Shepherds, The O’Reillys and the Paddyhats, Julien Jaffrès, Fretless, Paddy Murphy, Mutiny Bay,
Le Clou, Fiddler’s Green, Talco, Hot Water Music, Ralf Weihrauch Trio
Alle Songs hört Ihr in unserer Radiosendung “Streams Of Whiskey” und einige der Neuerscheinungen auch in “What’s
New“. Die Zeiten findet Ihr im aktuellen Sendeplan.
Zu gewinnen gibt es diesen Monat auch wieder was:
1 x 2 Eintrittskarten für das » Folk Punk Rock Festival ’13 // 02.02.2013 in SO36 / Berlin
1x CD: the mighty stef, tms and the baptistas
Verlost werden die Scheiben unter allen, die bis zum 25. Januar 2013. ihre kompletten fünf Stimmen abgegeben haben. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner/innen werden per E-Mail benachrichtigt. Bitte hinterlasst also eine zustellfähige Adresse in Eurem Profil.
Um abzustimmen, müßt Ihr Euch hier rechts in der Sidebar zunächst registrieren. Wenn Ihr eingeloggt seid,
könnt Ihr auf der Chartseite abstimmen!
UND NUN AB ZUM VOTING:
www.celtic-rock.de/2013/01/die-januar-charts-mit-gewinnspiel-2
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CDs und Platten
CDs und Platten
Julien Jaffres ~ Rock ‘n Celtic Guitar (2012)
von kuec
Eine E-Gitarre ist eine E-Gitarre. Was kann man an Leo
Fenders folgenreicher Erfindung keltisieren? Es ist denn
auch weniger die Spieltechnik, die das Album des jungen
Bretonen von denen anderer Gitarreros unterscheidet. Julien Jaffrès schafft durch traditionelle Melodik und poppige
Arrangements einen Sound, in dem sich Keltophile gleich zu
Hause fühlen können.
Der Klangeindruck ist breitwandig und absolut Mainstream-kompatibel, würde also auch der Hörerschaft unserer
Verkehrsfunk-Sender gefallen. Rhythmusgruppe und Keyboard bilden das Fundament; Percussion und Gastinstrumente wie Pipes oder eine klassisch gespielte Violine tragen
wie die Gesangsstimmen, männlich und weiblich, zu einer
akustischen Wohlfühl-Umgebung bei. Trotz des Titels ist
nicht sofort zu erkennen, dass es sich um das Soloalbum eines Gitarristen handelt. Die schnellen Läufe und singenden
Soli beherrscht Julien Jaffrès natürlich in beeindruckender
Weise – schließlich muss er mit tausenden kritischer Gitarristenkollegen rechnen. Er hat aber ebenfalls eine tolle Stimme.
Neben der Bretagne wird demonstrativ auch auf andere
keltische Gegenden Bezug genommen – das hat auch Alan
Stivell, Vater des bretonischen Revivals und Inspirationsquelle für Jaffrès, schon so gemacht. Das Stivell-Cover Suite Sud Armoricaine ist für mich der stärkste Track, rockig
und vielseitig, den starken traditionellen Part mit eigenen,
überraschenden Wendungen kombinierend. Bei Raok kit ist
Gitarrist Dan Ar Braz dabei, der ebenfalls mit Stivell zusammenarbeitete. Auch an Malicorne oder Tri Yann kann
man sich erinnert fühlen. Raffinierte Improvisationen und
Breaks lassen selbst Scotland the Brave und die Melodie von
„Was wollen wir trinken“, Son Ar Chistr, nicht ganz so banal erscheinen. Jaffrès lässt es aber nicht beim Nachspielen
bewenden, sondern schreibt auch eigene Songs und Instrumentaltitel, die sehr eingängig sind.
Ich hätte beim Erscheinungsjahr nicht auf 2012 getippt.
Der Bombast-Sound und das Pathos der Schlusshymne Last
Time erinnern doch stark an das, was in den 1980er Jahren
oder noch früher angesagt war. Beim rockigen Orgel-Sound
im Morrison’s Jig kommen Erinnerungen an Deep Purple
hoch. Etwas moderner wird es bei einer Rap-Einlage in Me
glev ar c’hant, die aber sehr moderat und unaggressiv rüberkommt. Jaffres arbeitet oft mit wiederholten Melodielinien,
deren harmonische und rhythmische Begleitung er wie in
Highlander leicht variiert. Manchmal verlässt er sich zu stark
auf die Wirkung seiner Melodie, so dass sich beim Hören
Ermüdung einstellt. Alles ist aber absolut professionell gespielt und produziert, obgleich manchem Rockfan der richtige „Biss“ fehlen wird.
Ein Album, dass man gut mehrfach hören kann, wobei die
Aufmerksamkeit nicht allzu stark gefordert wird. Vermutlich
wird der Sohn einer Musikerfamilie seinen Weg fortsetzen
und sich dann stärker musikalisch von der älteren Generation abkoppeln. Sechsstellige Zugriffe bei youtube belegen,
dass er in Frankreich bereits recht populär ist.
Trackliste
1. Raok kit
2. Deus geltia
3. Sweet Sorrow
4. Me glev ar c’hant
5. Ar c’halv deus ar speredou
6. Suite sudarmoricaine
7. Catching Memories
8. Highlander
9. Nouveau monde
10. Rock’n Celtic Guitar (Impro)
11. Rock’n Celtic Guitar (Scotland the Brave, Son Ar Chistr)
12. Rock’n Celtic Guitar (Morrison’s Jig, Julian’s Jig)
13. Last Time
www.celtic-rock.de/2012/12/julien-jaffres-rock-n-celticguitar-2012/
triskel - the celtic rock & punk ezine 6
CDs und Platten
The Fretless ~ Waterbound (2012)
von Folkaholix
Mit “Waterbound” liefern The Fretless nicht nur einen
bund-, sondern vor allem einen kompromisslosen Neuntitler ab, der auf dem Gebiet der irisch-keltischen Instrumentalmusik seinesgleichen suchen darf. Das Streichquartett,
dessen einziger Monoinstrumentalist vom Cellisten gestellt
wird, tourte im Oktober dieses Jahres durch deutsche Städte und setzt diese Reise auch im November fort. Getragen
vom Tournee-Titan Magnetic Music wechseln die drei Multiinstrumentalisten nicht nur die erste und zweite Violine,
sondern auch die Bratsche von Lied zu Lied untereinander.
Dass dem eine klassische Ausbildung, welche laut eigenen
Angaben an der renommierten Berklee Universität erfolgte, vorausging, ist unüberhörbar. So weisen die Dame und
die drei Herren nicht nur das saubere Spiel der ersten Lage
auf. Vielmehr wechseln sie zwischen den Lagen, brillieren
mit bogentechnischen Raffinesse und rhythmischen Überraschungen und wie nebenbei erklingenden Tonartenwechseln.
Box, Man eröffnet das Album mit eingangs breiten, basslastigen Largoklängen, die nach kurzem Einstimmen in eine
illustre Doppelsaitenmusik der ersten Violine kulminieren.
So steigert sich das musische Miteinander, bis ebd. durch
eine Wiederholung der ruhigen Anfangsklänge einen jähen
Abbruch erfährt. Nachdem man sich also wieder in das alte
Motiv hineingesteigert hat, folgt ein Rhythmuswechsel, dem
eine Unisonopassage von Cello und Violine folgt. Zumeist
erweist sich das Spielen einer gleichen Melodie durch mehrere Instrumente, hier sogar zwei Streicher, aus Intonationssicht eher als hörgenussliche Verzichtbarkeit. Hier aber
kleidet die Akkorddifferenz zwischen dem Tief- und dem
Hochsaiter die Melodie zu einem akustischen Bonbon. Bratsche und zweite Violine begleiten das illustre Treiben mit
Doppelsaiten, die so hart angeschlagen werden, dass man
beinahe ein Rhythmusinstrument für den Tanzbeinanlassgeber hält.
Zurückhaltung
immer wieder
zu kurzen Melodiepassagen aufschwingt, wirkt
Moodys Gesang
wie ein frischer
S om m er r eg en
in einer ansonsten malerischen
Landschaft, die
die vier Bundlosen einzig qua
ihrer Bögen entwerfen. Gleiches gilt für die weniger glasklare Stimme von
Nora Renaell, die mit leicht-aspirierter Rauchigkeit „Harder
to Walk“ ein einzigartiges, in Terzen vorgetragenes Gewand
verleiht.
Growlin, der abschließende Titel des Albums eröffnet mit
getragenen Bassklängen und der rhythmusgebenden Steppschuhen der Dame des Hauses. Was sich hier einzig als akustisches Phänom darbietet, dürfte live wohl von bezaubernder Wirkung sein.
Gleich Bands wie Fiddler’s Bid, ist die Musik von The Fretless auf erstklassigem Niveau vorgetragen. Dabei lebt ihr
musisches Vielerlei vor allem von der Symbiose ihrer klassisch, technischen Versiertheit, die, Hand-in-Hand-gehend
mit der Leichtigkeit der dargebotenen Folklore, eine fast einzigartige Klangmischung entfaltet. Freunden instrumentaler
Musik sei zu diesem Album tunlichst geraten. Doch auch
Freunde vokaler Musik werden an den zwei Gastmusikertiteln und den ihn umgebenden Rest Gefallen finden. Dies
ist ein Album, das sowohl als Hintergrundmusik, vor allem
aber als Zuhörmusik taugt.
Trackliste
De Folgetitel, Beads at the Market, wird von den Pizzicato-Klängen des Cellos, das die melodiesierende Geige begleitet, und letztgenannter eingeleitet. Hinzu gesellen sich,
zwischen Melodie- und einfachen Akkordanteilen diffundierend, die zweite Violine und ihr etwas größerer, tiefklingender Verwandter. Trotzdem man nicht auf folkloristische
Triller, wenig überraschende Doppel-Leer-Saiten verzichtet,
überraschen immer wieder technisch virtuose Passagen.
Über den Namensgeber des Albums, Waterbound, der
durch Ruth Moody gastmusisch unterstützt wurde, wagt
sich das Quartett in vokal-musische Welten, die das Album
ungemein erfrischen. Indes sich das Quartett in wohlfeiler
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Box, Man
Beads at the Market
Waterbound (feat. Ruth Moody)
The Northern Three
A Bunch of Time
Brigitte
As We Pray
Harder to Walk (feat. Norah Renaell)
Growlin
w w w. c e l t i c - r o ck . d e / 2 0 1 2 / 1 2 / t h e - f r e t l e s s - wa t e rbound-2012/
triskel - the celtic rock & punk ezine 7
CDs und Platten
Paddy Murphy ~ Dog’s Dinner (2012)
von shutupanddance
Fünf Männer, fünf Stimmen – mit Fiddle, Banjo, Mandoline, Gitarren, Drums, E-Bass und irischem Charme spielen
sich „Paddy Murphy“ aus Oberösterreich seit ihrer Gründung vor vier Jahren in die Herzen ihres Publikums.
Franz Höfler (vocals, acoustic guitar, banjo, mandolin, harp,
bodhran) beschreibt die Musik von Paddy Murphy selbst als
„sehr fetzige, rockige, folkige und ehrlich irische Musik“. Er
selbst war schon so oft in Irland, „da fühlt man schon ein
Stück mit der irischen Seele mit. Wir haben zwar österreichisches Blut, aber unsere Herzen schlagen irisch und unsere
Musik hat natürlich auch irische Wurzeln“, erzählt Bandgründer Franz Höfler.
Im Mai kam nun ihr erstes Album auf den Markt, „Dog’s
Dinner“. Während die Anfänge der Band eher folklastig waren, so wurde dem Rock auf ihrer Platte etwas mehr Gewichtung gewährt.
Ein Blick auf die Tracklist kann gefährlich sein, da er den
durchschnittlichen Folkfan nur allzuleicht auf den Gedanken bringen könnte, das seien nur viele irische Traditionals
– tausendmal gehört, kennen wir ja schon.
Aber von wegen! Hört Euch genau diese Traditionals von
Paddy Murphy noch das tausendundeinste Mal an – und
lasst Euch überraschen. Hier wirken die Songs so frisch,
als hätten sie noch kein einziges Jahrzehnt auf dem Buckel:
Gewürzt mit einer deftigen Prise Tempo, einiger rockiger
Gitarrenriffs, ein wenig Ska und noch mehr Spielfreude gibt
das eine explosive Mischung; beste Beispiele dafür sind meiner Meinung nach „The Man From Mullingar“ und „Come
Out Ye Black And Tans“ – „The Night Pat Murphy Died“
darf natürlich bei diesem Bandnamen auch nicht fehlen.
Paddy Murphy schaffen es, uns mitzureißen, zum mitnicken,
mithüpfen und mitgrölen zu bringen – denn das ist der Vorteil der Traditionals: Wir kennen die Texte schon!
Dass sie auch einen riesigen Spaß haben, wenn sie zusammen
auftreten, hört
man durchaus
auf dem Album, das die
gewisse positive Energie versprüht, die wir
auch von den
ganz großen in
diesem Genre
kennen.
„An
irischer
Musik fasziniert mich immer wieder die unglaublich lebensfrohe Energie, die unbeugsame Kraft im Kampf gegen die
Engländer, die in den Rebelsongs zum Ausdruck kommt
und das Mystische“, so Höfler. „Manche Songs transportieren sofort die traumhafte Landschaft, du inhalierst dabei das
irische Lebensgefühl.“
Es finden sich auch Eigenkompositionen unter den sechzehn Tracks: Das eingängige „Ahead To The Sea“, „Every
Sunday Is The Worst Day Of My Life“ und das melancholisch-verträumte „Love Of My Life“. Und ich muss mich
fragen: Wieso nur drei? Das Potenzial ist definitiv vorhanden und ich denke, wir dürfen gespannt auf Nachfolgerwerke warten! Wer sie gerne einmal live erleben möchte, dem
bietet sich diese Möglichkeit zum Beispiel auf Schloss Hohenlimburg am 25. Mai 2013.
Trackliste
1. Ahead To The Sea
2. The Man From Mullingar
3. Come Out Ye Black And Tans
4. The Star Of The County Down
5. Every Sunday Is The Worst Day Of My Life
6. Spancill Hill
7. Morrison’s Jig
8. Drunken Paddy Interlude
9. The Night When Paddy Murphy Died
10. The Foggy Dew
11. Singleton Jig
12. I’ll Tell Me Ma
13. The Ferryman
14. The Rare Old Mountain Dew
15. All For Me Grog
16. Love Of My Life
www.celtic-rock.de/2012/12/paddy-murphy-dogs-dinner-2012/
triskel - the celtic rock & punk ezine 8
Konzerte und Festivals
Konzerte und Festivals
Folkland Night: Albi’s Corner, Limerick, De Lusejungen
von shutupanddance
Tannenburg. Unter dem Motto „Folkland Night“ spielen
am Samstag, 9. März 2013 drei sympathische Folkbands auf
der Tannenburg Nentershausen: Als Headliner wird eine
wahrhafte Live-Rarität angekündigt: „Albi’s Corner“.
Bodenständig und authentisch präsentiert Ralf „Albi“ Albers (Gesang, Gitarre, Bouzouki, Mandoline) Lieder aus
dem klassischen Folkbereich: Speedfolkliebhaber werden
begeistert sein, aber auch Freunde des traditionellen Singer/
Songwritergenres, des Country und Blues werden auf ihre
Kosten kommen.
Davor darf sich auf „Limerick“ gefreut werden, die ihre
Zuhörer auf eine musikalisch-verträumte Reise auf die britischen Inseln entführen: Folk mit einer Prise Mittelalter.
Susanne Marz, Charlotte und Jonas Graulich sowie Florian
Knierim spielen seit drei Jahren zusammen und überzeugten
auch schon als Vorgruppe der „Cobblestones“.
Die Band „de Lusejungen“ ( zu hochdeutsch: Lausejungen
) werden den Abend eröffnen: Mit schwungvoller, frischer
und unterhaltsamer Musik begeistern Detlef und Holger
Fischbuch, Frank Kummer sowie Winfried Wolf an Klampfe, Zerrwanst, Harfe, Sackpfeifen und Kontrabass.
Karten bekommt ihr bei Intermezzo Sontra, Infos zur Tannenburg selbst findet ihr hier.
www.celtic-rock.de/2012/12/folkland-night-albis-corner-limerick-de-lusejungen/
triskel - the celtic rock & punk ezine 9
CDs und Platten
Alben des Jahres 2012
Die Alben des Monats - Januar bis Dezember
Januar - The Elders ~ Wanderin‘ Life & Times (2011)
von Folkaholix
Die
Hommage anlässlich des Baus
eines Bootes,
“Building
a
Boat”, eröffnet
den Silberling
“ Wa n d e r i n ‘
Life & Times”,
der im Vorjahr
vom sechsköpfigen Künstlerkollektiv The
Elders publik
gemacht wurde. Sich fortan mit dem Titel „Album des Monats Januar 2012“ schmücken dürfend, zeugt die komplette
Trackliste von ungehemmter, kreativer Spielfreude und musischer Versiertheit, die in den Gefilden des Folk eher selten
in Verbindung anzutreffen sind.
So eröffnet die Fiddle mit Akkordumspielungen und –modulationen, die eher dem traditionellen Folk immanent sind.
Hinzu kommt, und das hört man erheblich seltener, der warme Sound einer Hammondorgel, der insbesondere in den
melodiösen Solopassagen sein akustisches Stelldichein gibt.
Nebst eines charakteristischen Sologesangs, der immer wieder um weitere Stimmen ergänzt wird, warten The Elders
mit einer recht umfänglichen, instrumentellen Bestückung
auf. Mit Bodhràn, Whistles, Flöten, Bass, Banjo, Geige, Mandoline, Akkordion, Orgel, Keys, Piano, Gitarre, Schlagzeug
und Percussion warten die sechs Herren bei gleichzeitigem
technisch feinen Klingenschlag mit einem musikgeschäftlichen Fundus auf.
Der zweite Titel des Albums eröffnet mit E-Gitarren-Sounds, die dem anfänglich eher traditionellen Duktus
abträglich sind. Dafür beschließt er die stilistische Vielfalt
der Multiinstrumentalisten. So man sich also durch unterschiedliche Gefilde treiben lassen will, bietet dieser Silberling ein Angebot par excellence – zumindest, was die westokzidentalen Einflüsse betrifft. An vierter Stelle wartet der
namengebende Titel des Albums auf und besticht erneut
durch traditionelle Einflüsse. So erklingt nebst Banjo in guter US-„Klimper“-Manier ein vielstimmiger Ohhhh-Refrain,
der eine adäquat unpolitische Alternative zum vielzitierten
Go West darstellt – und vermöge des Quasi-Lilting-Refrains
womöglich vom optimistischen Fernweh zeugt.
“Please Come Home” wird nebst pathetischen Beckentremolos vor allem durch das Wechselspiel von Flöte und Gesang belebt. Dabei kann mit musischen Klischees gar nicht
eifriger umgegangen werden, so dass der Titel durchaus Anspruch auf einen filmmusikalischen Einzug bei Werken wie
bspw. “Der Patriot” oder “Braveheart” haben dürfte. Dies
ist auch der einzige Titel, bei dem der sonst so angenehm
unaufdringliche und dennoch charakteristische Gesang des
Frontmanns, seinen zuvor genannten Prädikaten entbehrt.
Es lebe also der Kitsch!
“Common Man” wird einem beinahe Comedian-harmonistischen A-capella-Anspruch gerecht und bezirzt abermals
mit seiner musikalischen Reife. Dabei kommen die technischen Raffinessen niemals aufdringlich oder vordränglerisch
einher, wie es nicht selten bei solistischen Einlagen oder
technisch versierten Egozentrikern der Fall ist, sondern vielmehr wie selbstverständlichen passent.
“Seven Years” überrascht wieder durch sein folkloristischen
Auftreten, während der Folgetitel anfangs etwas an eine Pophymne erinnert. Im Folgenden wird wieder auf den wohlvertraut sehnsüchtelnden Klang des Dudelsacks gesetzt.
Und so lässt sich das komplette Album betrachten: Ein
Miteinander von Folklore und klassisch-professioneller Versiertheit, Überraschung und Klischee! Zu jedem Augenblick
ein großartiger Hörgenuss. Wer seine Präferenzen also eher
in den Gefilden der Monotonie verortet, sollte also die Hände von diesem Album lassen. Wer jedoch sich jedoch als Antipode musischer Borniertheit versteht und gern viele Genre
durchlebt und -hört, ist bei The Elders und ihrem letztjährigen Album goldrichtig. Trotz der elf Titel, Abwechslung
pur und das Prädikat “Viel zu kurz. Bitte schnellstmöglich
mehr davon!”
Trackliste
1. Building a Boat
2. Station Number 9
triskel - the celtic rock & punk ezine 10
CDs und Platten
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Forever Friend
Waderin‘ Life & Times
Please Come Home
Appallachian Paddy
Common Man
Seven Years
9. What a House We Could Build
10. Orange Plank Road
11. Whiskey on the Fire
www.celtic-rock.de/2012/01/the-elders-wanderin-life-times-2011/
Februar - Nobody Knows ~ Folking Around (2012)
vvon daniels
• Hierzu spielen Keyboards nicht nur die Intros,
Französisch, Englisch und Deutsch wird gesungen,
• es mischen sich Balkanklänge mit einer Schalmei,
• Gedichte von Heinrich Heine werden neben Johnny
Cash und Pink Floyd Songs musikalisch rezitiert
Das ist frisch, frech, witzig und doch irgendwie traditionell.
Nur nicht in der Mischung, aber für jede Generation ist etwas dabei.
Wer mal sehen möchte, wieviel Arbeit und Mühe hinter
so einer Live-Aufnahme steckt und die Herren und Dame
(am Schlagzeug) mal Hinter der Bühne erleben möchte, der
schaut sich das “Making Of ” an.
Und wer dann immer noch Zeit hat, der organisiert nebenbei Festivals. Bestens bekannt sind Nobody Knows vom Pipes and Whistles (Berlin) und Folk in die Nacht (Stendal).
Wer kennt Sie schon? Sagt ja der Name, aber das muss nicht
so bleiben. Nobody Knows sind junge Leute, die mit viel
Energie Ihre Träume selbst verwirklichen und in die Hand
nehmen. Sie hallten sich an keine Schubladen und drehn Ihr
Ding.
Dieser CD habe ich mich mal nicht im Auto sondern auf der
Couch genähert. Neben der Live-CD gibt es auch eine DVD
und die habe ich mir ganz in Ruhe zu Gemüte geführt. Ich
bin berührt. In meinem Kopf habe ich schon angefangen
Zeilen für diese Besprechung aneinanderzureihen, da lese
ich im Beiheft, dass jemand anderes das viel besser kann:
“Der sogenannte Irishfolk musste Einflüßen deutscher Folklore weichen, die wiederum eigenen Interpretationen deutscher Dichtkunst und die mussten für Funfolk und Polka
partiell die Segel streichen. Die Polka fand im US-Country
Ihren Lehrmeister und daneben hattem Mozart, Bach und
Brahms auch immer noch ein Wörtchen mitzureden.”
Sie nennen es selbst einen unabgeschlossenen Stilmix.
Trackliste
1. Intro
2. François
3. Titanic
4. Word up
5. Creel
6. Irisches Winterlied
7. Lorelei
8. Ring of Fire
9. Guter Rat
10. Lindenbaum
11. Katjuscha
12. Chost Riders
13. Pat Murphys
14. Wish You Were Here
15. McPherson
16. Hans bleib da
17. Sing ein Lied für mich
www.celtic-rock.de/2012/02/nobody-knows-folking-around-2012/
Und der sieht und hört sich im Detail so an:
triskel - the celtic rock & punk ezine 11
CDs und Platten
März - in search of a rose ~ reels and roses live (2012)
von Folkaholix
im Knopfloch, dass dem Livemitschnitt kein Videomaterial
beiliegt.
In der Riege der Folkrockgrößen gehören in search of a
rose (ISOAR) zweifelsfrei zur führenden Crème de la Crème – und das sowohl in bühnenoptischer als auch in instrumental-professioneller Sicht. Und nach 20 Jahren heißt
es nun: reels and roses live! Wir gratulieren ISOAR aus
tiefstem Herzen zu 20 Jahren Schweiß, Herzblut und nimmermüder Innovation. Damit reihen wir uns ein in die Reihe
der Gratulanten, die ISOAR in ihrem Cover anführen, denn
Folkgrößen wie The Wakes, The Mahones, Mr. Irish Bastard, Fiddler’s Green und weitere „global players“ vollführen
einen verbalen Kniefall.
Und was wäre als Geburtstagsgeschenk geeigneter als retrospektiv ein Live-Best-Of unter das tanzwütige Folk zu
bringen? Dabei verzichten die Sechs auf das obligate Plakativum des hämmernden Offbeats und nehmen sich vielmehr
eines wechselfreudigen Rhythmus‘ an. Gleiches gilt für den
viel zu oft gehörten E-Gitarrensound, dessen Riffe sonst ein
komplettes Album füllen. Zwischen Wah-Wah-Effekt, Cleansoundnuancen und dem notwendigen, aber jederzeit maßvoll eingesetzten, wummernden Riffs begleitet die Gitarre
das vielschichte Klangereignis.
Der 21 Titel fassende Silberling präsentiert aber nicht allein
ISOAR, sondern auch die Jubilare mit Gastmusikerunterstützung. So laufen u.a. Paul und Chris von The Wakes auf,
um bspw. „The Foggy Dew“ gesanglich und per Flöte zu
unterstützen. Dabei kommt das Nebeneinander des jederzeit astreinen Geigenspiels im Unisonospiel mit der Flöte
Chris‘ zu wundervoller Entfaltung. Und so setzt es sich
durch alle Titel fort: Zu keinem Zeitpunkt eine Disharmonie
oder konzeptionelle Unstimmigkeiten. ISOAR versprühen
pure Lebensfreude und beinahe entdeckt man eine Träne
ISOAR-Klassiker wie „P is for Pauli“ und „I Danced With
John Travolta“ erklingen in wohlfeiler Harmonie neben Traditionals wie „The Foggy Dew“. Es ist die Verbindung von
Bekanntem und Neuem, was die gelb-weiß-grün Symbolisierten ausmacht. „Weak” wird durch eine Akustikgitarre
eröffnet, dem folgen seichte E-Gitarren-Seufzer und eine
kraftvolle Doppelsaitenfiddle. Indes der Gesang die imaginierten Halsadern des Sängers hervortreten lässt, wird der
Refrain von einem wuchtigen Backgroundchor unterstützt.
Wohin man hört, man kann sich an einem einzigen Titel aufhängen und ihn in Endlosschleife und maximaler Lautstärke
(zur Freude der Nachbarn) hören.
ISOAR liefern mit reels and roses live ein Album der Extraklasse ab, das in jedweder Hinsicht einer 20-jährigen Bandgeschichte gerecht wird. Es bleibt nur eines zu hoffen: Wahrt
euch die Begeisterung, die schier unerschöpfliche Kraft und
Leidenschaft, vor allem aber das stilistische Werden und
Vergehen! Auf die nächsten 20! TASSEN HOCH!
Tracklist
1. Follow Me Up To Carlow
2. The Emerald Gossip
3. Rebel Town I
4. Farewell (Rebel Fritzpatrick) / Mug Of Brown Ale
5. Misty Mountains
6. The Foggy Dew (feat. The Wakes)
7. Weak
8. London Days
9. Red Rose
10. I Danced With John TravoltaShamrocknroll
11. Conquering
12. Red & Blue
13. Melodeon Reels
14. Brendans Blessing
15. Free Polka Jamboree
16. Sugarpath
17. When We Will Be Married
18. Shenanigans
19. Hundred Starving Rats / Star Of Munster
20. Bonustrack: P is for Pauli
www.celtic-rock.de/2012/03/in-search-of-a-rose-reels-androses-live-2012
triskel - the celtic rock & punk ezine 12
CDs und Platten
April - The Pubcrawlers / The Outsiders ~ Vintage Brews & Punkabilly Blues (2012)
von daniels
Der Verkehr auf dem Highway ist zum erliegen gekomme.
Die Party nimmt in einer gemeinsamen Session ein fantastisches Ende. Alles rockt miteinander mitten auf der Straße
und dann wird noch ein guter Schuss Whisky zelebriert!
Die Pubcrawlers und Outsiders haben sich dieses Split-Album gegenseitig zum 10-jährgen Bestehen geschenkt. Glückwunsch nachträglich! Abschließend bleibt anzumerken, dass
alle Songs auf dem Album traditionals sind (waren) :-) Irish
Folx meets Countryx.
Da es unser Album des Monats ist, bekommt die Scheibe
drei Songs in unserer Sendung What’s New. Ich wähle von
jeder Band einen und den gemeinsamen Abschluss aus. Für
die Charts im nächsten Monat wird ein Song der Pubcrawlers und Saw The Light nominiert.
Trackliste
rüne Großstadt-Leprechauns auf einem Pritschenwagen
G
treffen betollte Elvisverschnitte und hübsche Mädchen in
Pettycoats in pinkem Cadillac. So stellte ich es mir vor, als
ich erstmals in das gemeinsame Album der Pubcrawlers und
der Outsiders hineinhörte. Da es sich um MP3s handelte,
musste ich es mir vorher auf eine Scheibe brennen, da mein
kleines Vehikel keine Möglichkeit hat diese abzuspielen. Es
wurde zu einem besonderen Erlebnis.
Beide Bands treffen sich irgendwo am späten Nachmittag
auf einem Highway. Sie kommen aus entgegengesetzten
Richtungen. Jede baut ihre Anlage auf einer Straßenseite
auf um sich zu einem musikalischen Battle zu treffen. Die
Pubcrawlers machen den Anfang:
Mit einem fast sakralen Einstieg erklingen die ersten Töne
zu Danny Boy. Doch dann geht es richtig los. Mit allem, was
guten Punkrock ausmacht, inszenieren Sie in brütender Hitze Dudelsäcke, Whistles und harte Gitarren. Das setzt sich
in den kommen drei Songs in gleicher Manier fort. Erstmals
mischen sich in South Australia dann die komischen Leute
von Gegenüber in die Party ein. Die typischen Rockabilly
Bassläufe untermalen den Song (im echten Leben allerdings
von AJ Craon von den Pubcrawlers). Nun wird geswitscht.
Mit Flipping The Tape, einem netten Soundeffekt, wird an
die Gegenseite übergeben.
1. Danny Boy
2. Greenland Whalefisheries
3. Home Boys Home
4. The Night Pat Murphy Died
5. South Australia
6. -flipping the tape7. Highway Patrol
8. Tombstone Every Mile
9. The Enforcer
10. Six Days on the Road
11. Understand Your Astro Zombie
12. I Saw the Light
www.celtic-rock.de/2012/04/the-pubcrawlers-the-outsiders-vintage-brews-punkabilly-blues-2012
Und auch die Outsiders machen richtig Spaß. Ich bin kein
Kenner der Szene und der Musik, doch das kann ich gut
beim Fahren hören. Sie nennen es Punkabilly Blues. Leider
bin ich nicht an dem besagten Highway, sondern Mal wieder irgendwo an einer Ampel in Köln. Nach weiteren fünf
Songs nähere ich mich dem Ziel. Es wird langsam dunkel.
triskel - the celtic rock & punk ezine 13
CDs und Platten
Mai - The Popes ~ New Church (2012)
von Slon
Sonne auf dem Balkon oder in den Park setzt. Jeder kennt
das und jeder brauch das, einen Moment der Ruhe. Und Musik die einen dabei begleitet aber nicht stört. Und dafür ist
dieses Album bestens geeignet. Mir gefällts und ans Herz
legen möchte ich euch folgende Titel: Zum einen “Hanging
up my Guns” zum anderen “A little more” Zwei schön verträumte Songs die ihr ab heute in unserem Player findet. Genauso wie “What’s done is done” der mir auch sehr gefällt.
Aber davon könnt ihr euch ja ab jetzt selbst überzeugen.
Besucht einfach mal unseren Radiochannel.
Trackliste
1 994 von Shane MacGowan gegründet um sein Album
“The Snake” aufzunehmen, ich rede hier von den Popes.
Die Jungs mit denen der gute Shane musizierte als er bei den
Pogues ausstieg. Das nunmehr 4. Album der Band habe ich
jetzt hier vor mir liegen. The Church heißt das gute Stück
und beinhaltet 14 Songs feinstem Celtic Rocks. Vorrangig
sind hier Rockbaladen zu finden, die das ganze aber nicht
langweilig sondern sehr entspannend und gemütlich wirken
lassen. Ich meine die Art der Gemütlichkeit die man liebt
und anstrebt, wenn man sich zum Beispiel gemütlich in die
1. Storming Heaven
2. New Church
3. How Many Bullets
4. Throw Down Your Aces (featuring Howard Marks)
5. Alice
6. Queen Of Manhattan
7. Love Shines
8. Hanging Up My Guns
9. Are We Still Lovers
10. A Little More
11. In A Broken Dream
12. Alice (Reprise)
13. What s Done Is Done
14. Back In The Day
www.celtic-rock.de/2012/05/the-popes-new-church-2012
Juni - Drunken Lullabies ~ póg mo thóin (2011)
von JensP
ine treue Fangemeinde und brechend volle Häuser, so
E
steht es auf der Homepage der Drunken Lullabies. Wenn
man dann die Presse liest, kann es nicht anders sein.
Drunken Lullabies gründeten sich 2008 in der Eifel. Die
sechs Musiker spielen Speed-Folk und Irish Folk Punk Rock.
Wobei sie kreativ gegensätzliche Stilelemente wie Reggae
oder Polka Rhythmen einfließen lassen, so Ihre eigene Beschreibung. Die Musik ist handgemacht, darauf legen die
Musiker großen Wert.
Die Drunken Lullabies haben dem Album einen ungewöhnlichen Namen gegeben. Das ist in Gälisch (die eigentliche
irische Sprache) und póg mo thóin bedeutet in der deutschen Sprache, wörtlich übersetzt ~ leck mein Ar… (Po) ~.
Ich muss gestehen, für mich passt das gut zusammen und da
es in Gälisch geschrieben ist, ist es auch nicht aufdringlich.
Das Cover ist auch sehr gelungen und gefällt mir sehr. Habe
mir die Rückseite angeschaut und festgestellt das viele traditionelle Lieder auf dem Album zu hören sind und das hat
mich auch schnell bewegt, die CD einzulegen und mich von
der Musik zu überraschen. Ich hatte auch große Hoffnung,
Erwartung und freute mich auf die Musik. Ich sollte nicht
enttäuscht werden!
Der Opener ist für mich persönlich immer wichtig und da
hat mir Drunken Lullabies zugespielt. Mit Drunken Lullabies ist ein guter, ein richtiger Einstieg in die Musik der Band
aus der Eifel. Es geht gleich zur Sache und das ist das, was
die Band auch darstellen möchte. Irish Folk Punk Rock in
triskel - the celtic rock & punk ezine 14
CDs und Platten
etwas zu. Musik ohne schnörkel und ein ganz tolles Stück!
Dirty old town ist auch ein Klassiker und auf jedem
Folk-Konzert zu hören. Die Drunken Lullabies spielen es
erst so, wie man es als traditionelles Lied kennt, aber das
bleibt natürlich nicht so. Nach ca. einer Minute wird wieder Gas geben und das Lied erscheint in einem anderen
Licht. Locker, schnell, unbeschwert und kraftvoll wird es
vorgetragen. Das sind die Drunken Lullabies, das ist deren Musik. Den Abschluss macht das Lied Green fields of
France. Ein ruhiges Stück und schöner Schlusspunkt. Im
Originaltitel heißt es – No Man`s Land – und beschreibt
die Gedanken eines jungen Soldaten, der im Ersten Weltkrieg fiel. Es wird auch langsamer gespielt, wie ich es üblicherweise kenne, aber es hört sich nicht langweilig an, im
Gegenteil sehr gut.
der besten Art darzu legen. Das Lied wird schnell gespielt,
in alter Speed-Folk Tradition. Geige und Drums spielen die
Eröffnung, der Rest der Instrumente steigt dann auch zügig
ein und bilden ein sehr abgewogenes Klangbild. Gesang und
Musik spielen harmonisch zusammen.
Irish Rover und Salty Dog machen da weiter, wo der erste
Song aufgehört hat. Schnell gespielte Lieder, die es in sich
haben und schnell zu Ohrwürmern werden. Irish Rover ist
ein bekanntes traditionelles irisches Lied und immer wieder
im Programm von Folk-Bands. Schon in der normalen Version wird es schnell gespielt, aber die Band legt da noch ein
Zacken zu und machen es sehr hörenswert. In Lied Salty
Dog macht die Geige ein kleines Intro, die anderen Instrumente steigen mit ein und erhöhen das Tempo merklich. Die
drei ersten Lieder haben es in sich und sind gut tanzbar. So
muss eine CD beginnen! Das Tempo wird im darauf folgenden Song gebremst, ein Gang runter geschaltet. Sie können
auch noch langsamer und das zeigt mir, dass sie auch leise
Töne schlagen können. Fields of Athenry ist ein ruhiges, besinnliches Lied. Lieber spielen sie aber schnell. Der Titel sechs zeigt das auch
wieder, beginnt langsam, steigert sich im Tempo und Geige, Bass, Drums, E-Gitarre, Gitarre spielen um die Wette
und der Gesang rundet das ab. Whiskey in the jar ist auch
ein sehr beliebtes Lied und wird gut dargeboten. Die Interpretation des Liedes passt gut auf die CD, kraftvoll gespielt
und man möchte gleich mitsingen. Denis Murphy Polka gehört zu meinen Favoriten auf dem Album. Das Stück ist
ein wahrer Ohrenschmaus, Musik vom feinsten und das ist
nicht übertrieben. Die Geige spiel erst mal die Hauptrolle
und wird von Drums, E-Gitarre und Gitarre unterstützt. Sie
spielt mit Leidenschaft ihr Lied und legt zum Ende noch
Das Album von Drunken Lullabies ~ póg mo thóin ~
möchte ich jeden ans Herz legen, der Speed-Folk und
Folk Punk Rock hört. Das Album ist abwechslungsreich
und hält einen immer in Stimmung. Ein Mix aus schnellen,
langsameren und ruhigen Songs, die gut abgestimmt sind,
bestimmen das Album. Gesang und Musik sind im Einklang
und nicht in Konkurrenz miteinander. Der Silberling hat
mich sofort begeistert und hat schon einige Betriebsstunden
auf der Uhr. Traditionelle Lieder wurden neu vertont und
tragen nun den Stempel der Drunken Lullabies. Diese CD
kann man sich immer wieder anhören! Trakliste
1. Drunken Lullabies
2. Irish Rover
3. Salty Dog
4. If I ever leave this world alive
5. Fields of Athenry
6. What`s left of the flag
7. Whiskey in the jar
8. Rare auld times
9. Denis Murphy Polka
10. Dirty old town
11. Limmerick Rake
12. Green fields of France www.celtic-rock.de/2012/06/drunken-lullabies-pog-mothoin-2011/
triskel - the celtic rock & punk ezine 15
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Juli - Acoustic Revolution ~ Haunted By Numbers (2012)
von Folkaholix
Refrain mitzusingen imstande sind. Dabei variiert der Leitterminus vom kraftvollen Schlachtruf bis hin zum taktübergreifenden Sakralduktus.
Mit Gitarre, Bass, Banjo und Gitarre sind die drei Herren
auffällig unauffällig bestückt. Doch die Kunst des Minimalismus kommt hier mit einer Selbstverständlichkeit daher, dass
die Ohren vor Hörgenuss vergehen mögen. Maßgeblich für
den Gesamtsound ist jedoch der Gesang, der sich vielerorts,
wie bspw. beim Titelgeber des Albums, im Aaaaaaa-Uuuuuu-Kehrreim dreistimmig Luft macht. Dem Auditorium
bleibt so die freie Wahl, welche Stimme mitzusingen ist.
ie durch Selbstkur in den Status des akustisch RevoluzD
zer-Klerus Erhobenen melden sich nach ihrem Debut “Till
the Sun Burns Out” mit dem obskur betitelten “Haunted
By Numbers” in Silberlingform zurück. Das Konzeptalbum
wartet inhaltlich mit dem Alltagsphänomen der Zahlenschizophrenie auf und bietet ein erstaunliches Kompendium des
bösartigen und quasi-institutionellen Regulativs ZAHL auf.
So werden die drei Musiker, die auf ihrem Album als repräsentativ für nicht-Zahlen-affine Freiheitsliebende verstanden werden dürfen, von einem beinahe diabolischen
Heer von Zahlen verfolgt. Ob in Form von mathematischen
Schulerinnerungen, Tempobegrenzungen, Lügengeschichten der Waage, Dispo und Promillewert – überall jagen Ziffern, Nummern und Beträge den friedliebenden Folkfreund
durch die Lande und machen ihm das Leben schwer. Aber
der Prozess der Feindsichtung, und diesbezüglich tritt das
Album in fast missionarischer Selbstverantwortung auf den
Plan, bietet einen Ausweg: 13 Titel voller stilistischer Vielschichtigkeiten, Nova und kolumbischer Sichtungen bieten
ein Eiland des Einhalts … und sah, dass das Licht gut war.
Mit Hooray geizt der Opener nicht mit seinen Ressourcen und wirft gleich einen seiner stärksten Figuren auf das
Schachfeld der Zahlenbewältigung. Musisch werden die drei
Hauptbesetzenden durch ein Schlagzeug unterstützt, das
dem Gesamtsound sehr gut tut. Mit der Ouvertüre verweist
das eigentliche Trio auf – für Live-Unkenntliche – astreine
Auftrittsqualitäten: Die Eigenkompositionen gehen ad hoc
ins Gehör und ohrwurmen sich augenblicklich ins musische
Gedächtnis. Das kraftvolle “Hooray” kommt derart intuitiv
daher, dass selbst Uneingeweihte vom ersten Refrain an im
Trotz ihrer etwas befremdlich daherkommenden optischen
Portraitierung, die eher einer Trash-Metall-Formation gut zu
Gesicht stünde (das sich im Cover in Form von Steinmienen manifestiert), beleben Acoustic Revolution ihren Stilmix mit einer vitalisierenden Lebensfreude. Dabei strafen sie
der Auffassung, das viel auch viel helfe, Lügen. So eröffnet
Living Joke Without A Punchline mit einem fröhlichen Jahrmarktspfeifen, das eher an den illustren Leierkastenmann
vom Wurststand nebenan erinnert, denn an die Gesichtsmasken aus dem Cover. Denn auch live vermitteln die Herren ein anderes Bild:
Doch das Gesamtkonzept als Entwurf des Minimalistischen
auszuweisen, würde die instrumentale Kunst der Herren in
viererlei Hinsicht arg reduzieren. Das Gewinnen des Deutschen Rock- und Poppreises in den Kategorien “Bester Folkrocksong”, “Beste Folkrockband” und “Beste Single” im
Vorjahr mal außer Acht gelassen, sprechen die fingerleichtfertigen und niemals festgefahren daherkommenden Soli
eine eindeutige Sprache. Gitarre und Banjo brillieren und
überbrillieren sich gegenseitig in den kurzen Passagen, in denen die Stimmgewalten pausieren. Dabei überzeugt das Trio
aber vor allem durch das unaufgeregte Nicht-Vordrängeln
ihrer Fertigkeiten zugunsten eines Stilcocktails, das zwischen
Folk, Classic Rock, Country und Bluegrass verortet werden
mag.
Breakin‘ up gibt eine viel zu kurze Gehörprobe des eigentlichen Könnens ab, das sich auch auf der Bühne in beinahe
weißem Gewand präsentiert:
Auf die Länge von 13 Titeln liefert Acoustic Revolution ein
Feuerwerk an technischen Können, intuitiv erschreckend
eingängiger Eigenkompositionen und Spielfreude ab. Bisweilen erscheint das Mittelfeld etwas fad. Wenn man die
herausstechende Qualität einzelner Titel als Maßstab des
Albums setzt, mögen manche etwas erwartbar erscheinen,
was jedoch der Prädikation „Album des Monats“ keinen
Abbruch tut. “Haunted By Numbers” weist stilistische Viel-
triskel - the celtic rock & punk ezine 16
CDs und Platten
falt nicht nur als Option, sondern als verbindlichen Maßstab
musischen Schaffens aus. Wer Produktionen vor dem Hintergrund exzellenter Instrumentalkunst in Verbindung mit
äußerster Live-Tauglichkeit liebt, ist mit diesem Album mehr
als bestmöglich beraten.
Tracklist
1.
2.
3.
4.
5.
Hooray
Haunted By Numbers
Living Joke Without A Punchline
Getaway Car
Take Me To The Edge Of The Night
6. Do Me Now
7. Gimme More
8. Just A Good Friend
9. Breakin’ Up
10. Love In A Hurry
11. Hold On To You
12. Four Pieces
13. The Long Goodbyei
www.celtic-rock.de/2012/07/acoustic-revolution-haunted-by-numbers-2012
August - The Dolmen ~ Storm (2012)
von daniels
wieder neue Akzente in meiner persönlichen Musikbiographie setzen.
Es ist bereits das 13. Album der Band aus England, dem
Land mit der goldenen Seefahrtsgeschichte. Doch The Dolmen wechseln die Seite. Sie nehmen mich mit in die Geschichten von Piraten, auf weite Meere, dunkle Nächte,
traurige Liebesgeschichten, unglaubliche Sagen und Mythen
und in tiefe Abgründe. Manchmal voller Energie, dann triefend vor Sehnsucht oder Fernweh. Mal sitzen wir in einer
abgewrackten Pinte im Nebel von London um kurz danach
verlassene Strände in der Karibik vor Augen zu haben.
tThe Dolmen haben mir den “Sommer” versüßt. Nicht nur,
dass die Fangemeinde fleißig unsere Charts genutzt hat,
sondern dieses Album ließ mich bei dem Sauwetter in andere Welten eintauchen. Als ich sie dann auch noch Live
auf dem Mittelalterlich Phantasie Spektakulum in Hohenwestedt im Urlaub live gesehen habe und meine Dreijährige
sofort mittanzte, war klar, ich schlage sie in unserem Redaktionsteam zum Album des Monats vor.
Um diese Zeit vor ca. fünf Jahren habe ich, damals noch
alleine, das Projekt celtic-rock.de gestartet. Ich wußte gar
nicht, was ich alles an musikalischer Vielfalt antreffen würde. Mein Horizont war doch sehr beschränkt. Umso mehr
freut es mich dann, wenn auf einmal wie ein Sturm Bands
auftauchen, die schon so lange im Geschäft sind und immer
Doch in ihrer Brust scheinen mehrere Herzen zu schlagen.
Es sind eigentlich zwei verschiedene Alben, die Storm beinhaltet. Die eine rockige Scheibe gefällt mir besonders wegen
der eingestreuten Gitarrenriffs im Stile der 70er Jahre. Verschiedene Flöten spielen immer wieder eine melodietragende Rolle. Singen können/wollen in der Band anscheinend
auch alle, so kommt, glaube ich fast jeder Mal zu Wort.
Die andere Scheibe ist eher ein Hörspiel oder Mitschnitt eines Theaterstücks. Ein paar Gestalten sitzen im Pub und erzählen sich Geschichten, die dann immer wieder musikalisch
(akustisch) hinterlegt werden. Ich weiß noch nicht, was mir
besser gefällt. Aber der “Sommer” ist ja auch noch lang. Ich
genieße das maritime Flair und lass mich treiben, vielleicht
gabeln sie mich ja irgendwo auf.
Tracklist CD 1
1. Rebel Faery Fling
2. Bring Me That Horizon
3. Rip the Wreckage
triskel - the celtic rock & punk ezine 17
CDs und Platten
4. Many a Night
5. Bunch of Ragged Pirates
6. Curse You Black Sails
7. Urchins of the Sea
8. The Islander
9. Shilling to the Scum
10. Look to the Sea
11. Riptide
12. Old Port
13. The Storm
1. Execution Dock
2. Gods of the Sea
3. The Mermaid
4. Look Lively
5. We’re Off to Go a Plundering
6. The Barmaid
7. Dead Cats Don’t Meow
8. The Kraken
9. Funeral for a Pirate
10. Locker of DoomRow Us Out
Tracklist CD2
www.celtic-rock.de/2012/08/the-dolmen-storm-2012<?>
September - The Langer’s Ball ~ The Devil Or The Barrel (2012)
von Marcel
oder die Rhythmusfraktion Akzente setzt, immer steht der
Song im Vordergrund. Der Folgesong „Rye Whiskey“ ist
Country pur mit Banjo, Slideguitar, mehrstimmigen Gesang
und bietet schöne Steigerungen im Arrangement.
Zum ersten Mal so richtig punkig und dennoch nicht negativ
herausstechend, geht es im Traditional „Real Old Mountain
Dew“ zu. Als echter Kontrast folgt die Ballade „The Little
Vagabond“.
as Irish Folk Duo „The Langer’s Ball“, aus St. Paul (MinD
nesota), USA haben sich vergrößert: Derek Jaimes (ex-Wild
Colonial Bhoys) spielt die Drums, Drew Miller (Boiled in
Lead) den Bass und Trevor Jurgens die E-Gitarre. Das neue
Werk “The Devil or the Barrel” klingt damit reifer und fügt
sich dadurch nahtlos in die Paddyrock-Szene ein. Allein der
Opener, “Whiskey Chaser”, zeigt die Marschrichtung an, die
sie bereits mit ihrem letzten Live Album begonnen hatten:
Weg von dem rein akustischen „Pubsound“, hin zum Clubund Festival tauglichen Beat mit Bluegrass Einflüssen.
Die ersten Songs des Albums, „Whiskey Chaser“, „I Know
My Love“, „Johnny Jump Up“ sind allesamt unterschiedlich
instrumentiert, gut arrangiert und setzen sich im Ohr fest.
Ob die Tin Whistle schön verziert den Gesang untermalt
„Kick around“ beginnt ruhig, nimmt nach 30 Sekunden jedoch an Fahrt auf und ist einer der Favoriten des Albums.
Der eingängige Gesang und die Gitarren lassen hier dem
Folkigen genügend Spielraum. „All for Me Grog” ist wieder
ein punkigeres Stück wobei die Whistle sehr weit vorn steht
und hier und da auch den bekannten „Cooley’s Reel“ einbaut. Auch “Mackey’s Daughter” treibt an und erinnert ein
wenig an die Arrangements von Fiddler’s Green. Ein wahrer
Klassiker „Fields of Athenry“ mischt als Nächstes das Gehör auf, ist jedoch bis auf das 5 String Banjo nicht so stark,
wie die vorigen Lieder.
„One more“ kann dann allerdings wieder mit punkrockigem Beat und eingängiger Hookline auftrumpfen. „Johnny,
You’re a Rovin’ Blade” ist ähnlich arrangiert und strukturiert wie „All for Me Grog, wobei hier die Whistle am Ende
den „O’Neills March“ einbaut. Dem finalen Stück „Wild
Rover Polka“ mit dem gefürchteten Anzähler „eins, zwei,
drei, vier“ und weiteren deutschen Textfragmenten, sowie
der „Rosamunde Polka“, kann man bis auf diese Gimmicks
leider nicht mehr allzu viel abgewinnen.
„The Devil or the Barrel“, welches sich inhaltlich häufig um
Whiskey dreht, ist ein sehr gelungenes Album geworden,
insgesamt nie aufdringlich, sehr angenehm zu hören, mit
guter Stimme und Arrangements, sowie immer mit einem
leichten Whiskeygeschmack. Das alles macht dieses Album
triskel - the celtic rock & punk ezine 18
CDs und Platten
zu dem Besten, was The Langer’s Ball bisher veröffentlicht
haben und sie beweisen diesmal deutlich, dass alle Bandmitglieder ihre Instrumente beherrschen. So bietet sich es nicht
nur für den feucht-fröhlichen Abend, sondern auch für den
verkaterten Morgen danach an. Cheers!
Tracklist
1.
2.
3.
4.
5.
Whiskey Chaser
I Know My Love
Johnny Jump Up
Rye Whiskey
Real Old Mountain Dew
6. The Little Vagabond
7. Kick Around
8. All for Me Grog
9. Mackey’s Daughter
10. Fields of Athenry
11. One Morevv
12. Johnny, You’re a Rovin’ Blade
13. Wild Rover Polka
www.celtic-rock.de/2012/09/the-langer-ball-the-devil-orthe-barrel-2012
Oktober - The Bonny Men ~ The Bonny Men (2011)
von kuec
ormalerweise pflege ich unser akustisches Gärtlein in AbN
geschiedenheit und freue mich, wenn ab und zu die Prominenz vorbeischaut, um eine Zutat für ihr Erfolgsrezept zu
pflücken. Aber jetzt habe ich dort eine so bunte, wunderbare, wohlschmeckende Mischung entdeckt, dass ich damit auf
den Marktplatz laufe und rufe „Leute, das müsst ihr unbedingt probieren!“
Es ist nicht oft, dass wir eine rein akustische CD als Album
des Monats nominieren, aber das Debüt der Bonny Men
verdient diese besondere Aufmerksamkeit. Bereits bei ihrer
Deutschlandpremiere in Balve hatte mich die junge Band
aus Dublin begeistert. Zu dem technisch hervorragenden,
mitreißenden Spiel kommt auf dem Tonträger noch ein brillianter, druckvoller Sound.
Die sieben jungen Leute, grade dem Schulalter entwachsen,
haben bisher offenbar alles richtig gemacht. Aufgenommen
wurde das Album in den renommierten Windmill Lane Studios von keinem Geringeren als Trevor Hutchinson, dem
Bassisten von Lunasa. Man hat sich glücklicherweise für
ein „Live im Studio“ – Verfahren entschieden, wobei die
Tracks gleichzeitig aufgezeichnet werden. Das Feuer einer
guten Session ist bestens eingefangen. Die Tunesets sind allesamt so packend und in sich geschlossen, dass ich keinen
herausheben möchte. Neben den erwartbaren Jigs und Reels
gibt es Slides, Hop Jigs oder kraftvolle Slow Jigs, die man
auch als Marsch verstehen könnte. Die Tunes der Gattungen werden nicht gemischt, so dass die Sets bis zu fast sechs
Minuten mit vollem Tempo durchlaufen. Die Arrangements
sind außerordentlich geschickt, immer wieder werden die
einzelnen Instrumente in kleinen Fenstern solo oder paarweise in den Mittelpunkt gestellt, ohne dass der Set an Fahrt
verliert. Wenn man genauer hinhört, stellt man fest, dass die
persönliche Handschrift der jungen Spieler noch nicht ganz
so ausgeprägt ist. Man muss sich vor Augen halten, dass die
Band erst seit Januar 2011 besteht.
Durch die Besetzung – sechs Männer, eine Frau – ist der
Vergleich zur legendären Bothy Band nahegelegt, die auch
eine Keyboarderin dabei hatten. Piper Maiti u verwahrte
sich im Gespräch aber gegen die Unterstellung, abgekupfert zu haben. Die Besetzung (Pipes, Fiddle, Flute, Bouzouki,
Gitarre + Gesang) sei einfach günstig, außerdem hätten die
Bonny Men ja auch einen Bodhranspieler dabei. Das, was
die Bothy Band in den Siebzigern zur Legende machte, haben die Bonny Men auch: selbstbewusste Spielfreude und
einen dynamischen Drive, der Elemente der Rockmusik ins
Akustische überträgt. Durch die kraftvollen Akkorde des
Keyboards wird der Rhythmus hervorgehoben, während die
Melodieinstrumente mit feinen Verzierungen und Varianten die Zuhörer schwindelig spielen. Man verlässt sich aber
triskel - the celtic rock & punk ezine 19
CDs und Platten
nicht nur auf die Wirkung des Tempos, sondern auch auf
sauberes klassisches Handwerk wie im Planxty-Set mit Pipes
und Cembalo, das geradewegs ins Barock-Zeitalter führt.
Die Instrumentalstücke sollten von ein paar Songs aufgelockert werden. So weit, so richtig. Da aber niemand aus der
Band sich hierzu berufen fühlte, lud man ein paar FreundInnen ein, welche gut gemachte Beiträge leisten, die aber nicht
unbedingt in einem Zusammenhang mit dem Material der
Band stehen, am ehesten noch das gälische Caoineadh Na
Dtrí Mhuire, recht traditionell-gradlinig gesungen und fein
arrangiert. Dig A Well ist ein versponnenes Songwriter-Solo, Morecambe Bay atmet das Flair englischer Folk Clubs.
Zugänglicher ist The Night They Drove Old Dixie Down.
Der alte Mitgröl-Klassiker von Robbie Robertson funktioniert besonders live, wobei die Frage offenbleibt, ob es nicht
passende Songs mit stärkerem irischen Bezug gegeben hätte.
Beim Hören überspringe ich meistens die Lieder, um mich
immer wieder von den Instrumentalsets fesseln zu lassen.
Schön wäre es, wenn die Band beim nächsten Album eine
stilsichere Liedauswahl hinbekäme. Ansätze waren in Balve ja schon zu erkennen. Dort präsentierten sich die Bonny
Men sympathisch und bodenständig. Nachdem die Gruppe bei den Festivals in Lorient und Tonder aufgetreten ist,
scheint sich eine feine internationale Karriere anzubahnen.
Die CD kommt mit hübscher Grafik, der Aufzählung aller
Tunes und GastmusikerInnen sowie einer langen Dankesliste. Wir danken wiederum für das Hörvergnügen.
Trackliste
1. The Jigs
2. The A Minor Set
3. Dig A Well
4. The Slow Jigs
5. The Slides
6. Morecambe Bay
7. Mullinavat
8. Planxty
9. Caoineadh Na Dtrí Mhuire
10. Harvest Moon
11. The Hop Jigs
12. The Night They Drove Old Dixie Down
www.celtic-rock.de/2012/10/the-bonny-men-the-bonnymen-2011
November - The Fatty Farmers ~ Down in the Streets (2011)
von JensP
die Band: Eso es un buen CD y escucho muy a menudo!
Espero que llegue pronto a Alemania para dar un concierto.
Yo luego paga una ronda de cerveza! (Üb. G.I.)
Die aus acht Musikern bestehende Band kommt aus Spanien, seit 2009 spielen sie zusammen und gaben ihre ersten
Konzerte in und um Toledo, aus dessen Umgebung sie kommen. Ihr Debüt-Album kann sich sehen lassen und beim
Anhören der Musik würde man nicht darauf kommen, dass
die Jungs aus Spanien kommen, da ihr Englisch ohne Akzent sauber gesungen ist. Das Cover ist in Erdfarben gehalten und die Band ist in Arbeitskleidung dargestellt, die zum Thema Farmer passt. Bei
ihren Konzerten tragen sie natürlich auch ihre Farmersachen, die zu ihren Markenzeichen geworden sind. Die Musik
der Band ist sehr weitläufig! Das geht von genialen Folksongs bis zum deftigen Rock, wobei es auch mal in Richtung
Metal geht, also richtig rockig ist.
tThe Fatty Farmers haben es geschafft: Ihr Album, Down
in the Streets, ist Album des Monats geworden. Das finde
ich auch richtig so, denn mit ihrer Musik, Celtic-Rock-FolkPunk, treffen sie das Herz von celtic-rock.de und das ist die
Musik, die den Sender ausmacht. Nun erst mal ein Wort an
Als Opener erklingt Down in the Streets, ein rockig-folkiger Song. Banjo, Drums und E-Gitarre eröffnen das Lied.
Ein schönes Lied, welches mit unterschiedlichem Tempo
gespielt wird, mal rockig und dann auch mal folkig anzuhören ist. Wenn man von den beiden extrem kurzen, im
triskel - the celtic rock & punk ezine 20
CDs und Platten
Hintergrund stattfindenden Gesangseinlagen absieht, ist es
ein instrumentales Stück. Das zweite Stück ist The Man of
Glendalough und die Musik legt noch ein Zacken zu und
wird sehr rockig, das sich in den nächsten Liedern auch nicht
ändert.
Wild Ways to Galway ist ein wunderschöner Irish-Folk
Song! Zum Anfang des Liedes hat man den Eindruck, es
sei eine Aufnahme von einem Konzert. Man stelle sich vor,
man steht etwas am Rand einer Festwiese, die von einem
Wald umgeben ist. Das  dumpfe Knallen eines Feuerwerks
ist zu hören, das Raunen und Klatschen der Menschen, die
Musik spielt und man kann den vom Wald zurückgeworfenen Hall hören. Das ist ein toller Effekt, der da eingebaut
wurde. Nach ca. 40 Sek. verschwindet der Effekt und man
hört die Musik auf gewohnter Weise. Nach dem Lied wird
es wieder rockiger und The Fatty Farmers geben mit dem
Lied Tomorrow wieder Gas, obwohl es zum Anfang verhalten beginnt.
Das letzte Lied auf dem Album ist Island und setzt einen
schönen Abschluss: ein schöner Folk-Rock Song, der ruhig
beginnt und sich langsam steigert. Die Band gibt noch mal
alles und so entfaltet sich eine musikalische Heiterkeit. Diese CD ist eine ausgewogene Mischung von Rock und
Folk. Keine der beiden Musikrichtungen ist dabei zu dominant, sondern beide sehr ausgeglichen. The Fatty Farmers
haben es geschafft, Rock und Folk zu verschmelzen, in Einklang zu bringen. Dass sie nicht nur Rock-Folk spielen können zeigen sie auch auf dem Album, denn der sogenannte Irish-Folk ist genau so zu hören wie Rock-Songs. Beim
Hören der CD bekommt man schon Lust mitzusingen und
zu tanzen. Bei einem Konzert bin ich mir sicher, dass das
Publikum schnell begeistert ist, mitsingt, tanzt, springt, feiert und alles für den Moment vergisst.
Im Booklet sind alle Lieder zum Nachlesen und zum Mitsingen enthalten. Ich kann nur jedem das Album empfehlen
und zum Kauf raten. Das sollte in keiner Sammlung fehlen!
Trackliste
1. Down in the Streets
2. The Man of Glendalough
3. A Drunken Night in Temple Bar
4. Homeless
5. Welcome to Baja California
6. The School Shooter
7. Wild Ways to Galway
8. Tomorrow
9. Brisking your nights
10. Island
www.celtic-rock.de/2012/11/the-fatty-farmers-down-inthe-streets-2011/
Dezember - The O`Reillys and the Paddyhats – The Sound of Narrow Streets (2012)
von cuba64
auch erst seit April 2011 in der jetzigen Besetzung zusammen und haben doch in dieser kurzen Zeit Wunderbares geschafft. Denn findet man Beiträge über die Paddyhats, dann
fallen Worte wie „überraschend“ oder „beeindruckend“
und offensichtlich ist die Liveperformance auch nicht von
schlechten Eltern. Einen Eindruck davon bekommt man
auch durch die Platte, wurde sie zwar im Studio aber „live“
eingespielt. Dieses plötzliche Erscheinen aus dem Nichts
wird dann noch durch „ Sound of Narrow Streets“, ihr nagelneuer Longplayer, gekrönt. Zehn Eigenkompositionen
nach bester Rapmanier durch ein Intro mit Zitaten aus dem
Film Michael Collins eingeleitet, befinden sich auf der Platte.
Über The O`Reillys and the Paddyhats ist im Internet noch
nicht sehr viel zu finden. Kunststück, schließlich spielen sie
Dieses Intro gibt dann auch die Richtung des Albums vor.
Natürlich gibt es Lieder über das Feiern und Biertrinken,
aber die meisten Songs setzen sich mit ernsteren Themen
auseinander. Im Mittelpunkt stehen die Konflikte zwischen
England und Irland – vereinfacht gesagt. Diese werden aus
Sicht der Underdogs, Katholiken und Arbeitern beleuchtet.
So entsteht in „Bloody Marrion Road“ ein sehr eindring-
triskel - the celtic rock & punk ezine 21
CDs und Platten
liches Bild einer Straßenschlacht zwischen Iren und Engländern. Die Dynamik des Kampfes findet sich auch in der
Musik wieder. Ein treibendes Banjo, schnelle Drums und ein
immer wieder wechselndes Tempo sorgen dafür. Und wie
es nach jeder zünftigen Straßenschlacht passiert, finden sich
manche Lads im Gefängnis wieder.
Diese Linie ist zwar nicht direkt grade also chronologisch, ist
aber trotzdem Thema in „Prison Cell“. Ein IRA-Protagonist
erzählt davon, dass er seit 1924 im Gefängnis sitzt, aus seinen republikanisch-nationalistischen Tätowierungen Kraft
schöpft (so erzählen es wenigstens die Paddyhats im Toraloo Radio Interview) und an den Kampf für die 32 Countys.
Hier hätte ich gerne mal den Text vor mir gehabt, denn soweit ich ihn verstehe, besingen die Paddyhats die Auseinandersetzung innerhalb der irisch-republikanischen Comunity
und das aus der Sicht eines IRA-Mitglieds, der im Bürgerkrieg gegen die Freestateler Irlands unter Michel Collins im
irischen Bürgerkrieg gekämpft und somit aus der heutigen
Sicht eine unpopuläre Position bezogen hat. Musikalisch
auch hier eine Aufnahme des emotionalen Pathos, was den
Song hymnenhaft werden lässt. Ich mag ihn, aber ihr merkt,
die Platte hat auch eine ernsthafte Seite, die zum diskutieren
am Tresen einlädt. Deshalb ist das nächste Lied auch erst
mal ein Trinklied. Ich werde hier jetzt nicht auf jedes einzelne Lied eingehen, denn das nimmt wohl die Spannung.
Gemeckert auf hohem Niveau, verlieren die Lieder in der
Mitte ein wenig ihr individuelles Profil, um dann gegen Ende
noch mal richtig aufzudrehen. Die einzige Ausnahme stellt
für mich die Ballade „Killorglin Town“ dar. Denn zum einen
mag ich so gut wie kein langsames Lied, zum anderen gibt es
auch einen objektiven Grund: Reime aus dem Reimlexikon
(z.B. tears falling down, from the face to the ground – offensichtlicher geht’s kaum noch). Aber wen’s tröstet: mein 16m.
alter Sohn steht drauf und schwankt schunkelnd mit erhobenen Armen durch die Wohnung an mir vorbei. Ich kann
wohl sagen 2:1 für Celtic Punk in dieser Familie.
Nach neun sehr kurzweiligen Songs kommt dann noch der
heimliche Hit. Die selbst proklamierte Bandhymne „Paddyhats“. Ein gebührender Abschluss. Ich glaub, ich drück noch
mal auf Repeat…
Trackliste
1. Intro
2. Bloody “Marrion Row”
3. Prison Cell
4. No Money for the Pub
5. The Shamrock Thief
6. Draught in the Pub
7. Jolly Roger’s Crew
8. Life of a Working Man
9. Killorglin
10. Good Old Times
11. Paddyhats
www.celtic-rock.de/2012/12/the-oreillys-and-the-paddyhats-the-sound-of-narrow-streets-2012
Alben des Jahres 2012
•
Januar - The Elders ~ Wanderin‘ Life & Times (2011)
•
Februar - Nobody Knows ~ Folking Around (2012)
•
März - in search of a rose ~ reels and roses live (2012)
•
April - The Pubcrawlers / The Outsiders ~ Vintage Brews & Punkabilly Blues (2012)
•
Mai - The Popes ~ New Church (2012)
•
Juni - Drunken Lullabies ~ póg mo thóin (2011)
•
Juli - Acoustic Revolution ~ Haunted By Numbers (2012)
•
August - The Dolmen ~ Storm (2012)
•
September - The Langer’s Ball ~ The Devil Or The Barrel (2012)
•
Oktober - The Bonny Men ~ The Bonny Men (2011)
•
November - The Fatty Farmers ~ Down in the Streets (2011)
•
Dezember - The O`Reillys and the Paddyhats – The Sound of Narrow Streets (2012)
triskel - the celtic rock & punk ezine 22
Über Celtic Rock
Über Celtic Rock
Where Bass And Drums Meet Fiddle And Accordeon
Die Verbindung von keltischem Folk mit Rock und Punk hat sich in den letzten zwanzig Jahren zu einem weltumspannenden musikalischen Genre entwickelt. Nicht nur in Irland oder Schottland, sondern von Australien bis Argentinien und von
Kanada bis Japan gibt es Bands, die sich dem Celtic Rock verschrieben haben. Einige der bekanntesten sind die Dropkick
Murphys, Flogging Molly, The Mahones, die Levellers oder die Real McKenzies. Als Vertreter der deutschen Szene sind
Fiddler’s Green, Mr. Irish Bastard, Across The Border, In Search Of A Rose, The Ceili Family oder Ahead To The Sea
stellvertretend für viele weitere zu nennen. Obwohl die europäischen Festivals mit keltischer Folk- und Rockmusik jährlich
von Tausenden besucht werden, wird die Szene von den etablierten Medien kaum zur Kenntnis genommen und darf sich
als “formatuntaugliche Randgruppenmusik” einsortieren lassen.
Die Einrichtung von celtic-rock.de im Sommer 2007 war daher auch eine Selbsthilfemaßnahme. Unser celtic rock & punk
fanzine hat sich vor allem der Szene in Deutschland angenommen und ist durch Umfang, Vielfalt und mediale Vernetzung
ein einzigartiges Portal geworden, das die Komponenten Bild, Klang, Text und Video miteinander in Verbindung setzt und
international wahrgenommen wird. Ziel des offenen, unentgeltlich tätigen Redaktionsteams ist die Darstellung und Förderung der Szene und aktive Gewinnung neuer Freunde unserer Musik.
Neben aktuellen Alben- und Bandpräsentationen, Konzerttipps und -berichten, Interviews, Hintergrundinfos und Wissenswertem zum Umfeld der Musik, Literatur und Reisetipps, runden zahlreiche interaktive Angebote und Gewinnspiele das
Angebot ab.
Unser Internetangebot enthält redaktionelle Textbeiträge, Podcasts, eine Radiostation und integriert Videobeiträge.
triskel - the celtic rock & punk ezine 23
Dies und das
Dies und das
Whiskeyland Deutschland
von JensP
Deutscher Whisky, von vielen noch belächelt, findet immer
mehr Anhänger. Dies ist eine kleine Reise durch das Whiskyland Deutschland, von der Herstellung und Lagerung, bis
zum Endprodukt. Viel Wissenswertes gibt es zu lesen, bis
zur Frage: Kann ich eigenen Whisky legal herstellen und wie
geht das? Was hat der Zoll und der Staat (Monopolrecht)
mit Whisky zu tun und ich ziehe auch Vergleiche mit schottischem und irischem Whisky.
Die Geschichte des Whiskys beginnt mit den Kelten. Sie
waren es, die es als erstes verstanden, Getreide zu vergären
und Alkohol herzustellen. Über die Jahrhunderte siedelten
sich christliche Klöster an und verfeinerten die Herstellung.
Um die Klöster waren zumeist Ansiedlungen und von den
Klöstern betriebenen Gasthäusern (in den Ansiedlungen)
begann der Siegeszug des Whiskys. Das Wort Whisky wurde
erstmals ca. 1730/40 erwähnt und man ist sich nicht sicher,
ob es aus dem Schottisch-Gällischen uisge beatha (Lebenswasser) oder vom irischen uisce beatha (Wasser des Lebens)
kommt. Die englische Besatzungsmacht “verenglischte” die
Begriffe und machte daraus Whisky. Whisky war im 16./17.
Jahrhundert ein allgemeiner Begriff, denn auch Brände mit
Kräutern und Gewürzen nannte man so. Die ersten Siedler in Nordamerika wollten auch ihren Whisky herstellen,
da aber Gerste dort nur schlecht wächst, nahm man Mais,
Roggen und Weizen. Der Whisky hat sich über die vielen
Jahre zu dem entwickelt, wie man ihn kennt, ein Brand aus
Getreide.
Die der Herstellung vom “Wasser des Lebens” beginnt überall gleich! In Europa wird im allgemeinen Gerste genommen
(oder anderes Getreide) und es wird gemälzt. Die Gerste
wird dafür mit Wasser eingeweicht und in Malztennen (floor
maltings, flacher Boden auf dem die Gerste ausgebreitet
wird) zum Keimen gebracht. Da dabei Wärme entsteht,
wurde durch Umschaufeln erreichte, das das Keimgut nicht
zu heiß wird. Heute ist es nicht mehr so arbeitsintensiv und
diese Arbeit wird im vollautomatischen Keimkasten erledigt.
Durch Enzyme wandelt sich die im Getreidekorn vorhandene Stärke in Malzzucker um, welches zur Alkoholherstellung gebraucht wird. Nach ca. acht bis zehn Tagen wird der
Prozess mit Hitze unterbrochen, mit heißer Luft oder heißen Rauch, das nennt man darren. Beim Darren wird dem
gekeimten Korn die Feuchtigkeit entzogen, die Keimung
unterbrochen und das Grünmalz wird lagerfähig gemacht.
In Deutschland bedient man sich der heißen Luft und auch
mit Torffeuer werden hierzulande die Darren befeuert und
der heiße Rauch aromatisiert zusätzlich das Malz. In Schottland wird meist mit Torffeuer, in seltenen Fällen auch mit
Holzfeuer oder eben heißer Luft gearbeitet. In Irland wird in
einigen Brennerein heute noch traditionell ohne heiße Luft
und Rauch getrocknet. Dort lagert das Grünmalz in der ersten Etage und im Untergeschoss wurde Feuer gemacht. Dadurch wurde der Fußboden in der ersten Etage heiß und das
gekeimte Korn wurde getrocknet. In den meisten Destillen
bedient man sich anderer rauchfreier Mittel, wie eben heißer
Luft. Es gibt natürlich auch in Irland das Torffeuerräuchern.
Maischen ist der
nächste Schritt und
das beginnt mit dem
mahlen des trockenen
Malzes. Mit heißem
Wasser
vermischt
entsteht durch Rühren flüssiger Gerstenmalz. Dieser wird nun
in den Gärtank gepumpt und mit Hefe
versetzt, welche den
Zucker nun zu Alkohol vergärt. Fünf bis
acht Prozent Alkohol
hat die Maische nach
der Vergärung.
triskel - the celtic rock & punk ezine 24
Dies und das
Nach dem Maischen beginnt die Destillation und die bedarf
vieler Erfahrung. Destillieren ist das Kochen der Gärbrühe.
Durch Erhitzen der Maische in der ersten Brennblase löst
sich der Alkohol, Wasser, Geruchs- und Geschmacksstoffe,
der Dampf wird im Kühler abgekühlt, kondensiert und es
entsteht der Rohbrand mit ca. 20 % Alkohol. In der zweiten
Brennblase wird der Destillationsprozess wiederholt. Der
Rohbrand wird wiederum erhitzt (ca. 70 Grad, da verdampft
der Alkohol) und im Kühler kondensiert die Flüssigkeit. Der
Alkoholgehalt steigt auf ca. 70% und die Geschmacks- und
Geruchsstoffe haben sich konzentriert. Moderne Anlagen
werden in Kolonnen betrieben, wodurch das Umfüllen in
die einzelnen Brennblasen entfällt.
Nun wird es heikel und es braucht viel Erfahrung und der
nette Mann vom Zoll kommt ins Spiel. Bei jeder fertigen
Destillation gibt es ein Vorlauf, das Mittelstück und den
Nachlauf. Der Vorlauf wird nicht verwendet, in ihm sind
z.B. Methanol, Aldehyde und ebenso ist es auch mit dem
Nachlauf, da in ihm viele Fuselöle enthalten sind. Das Mittelstück, auch Herzstück genannt wird vom Vorlauf und
Nachlauf getrennt, welches ein Brennmeister mit viel Erfahrung macht, oder maschinell per Computer geschieht. Der
Feinbrand fließt durch ein Zählwerk und so kann der Zoll
die zu zahlende Steuer bestimmen (dazu später etwas mehr).
Als Faustregel gilt im Allgemeinen: Schotten und Deutschen
destillieren zwei Mal. Die Iren drei Mal.
Der Feinbrand wird zum Teil mit Wasser versetzt, kommt
nun in Eichenfässern (gebraucht oder ungebraucht), kann
reifen und muss in Deutschland mindestens drei Jahre lagern. Dann erst darf man Whisky dazu sagen. Für den endgültigen Geschmack ist das Holzfass von großer Bedeutung.
Entscheidend sind die Holzart, die Lage der Lagerstätte (Klima), das Mikroklima und die Verweildauer im Fass. Oft wird
nach einer gewissen Zeit umgefüllt, z.B. von einem ehemals
neuen Eichenfass in ein gebrauchtes Portweinfass. Alles ist
möglich, um einen gewünschten Geschmack zu erreichen.
In Deutschland hat der Staat das Monopolrecht und er bestimmt wer, wie viel und wie jemand Alkohol herstellt. Abfindungsbrennrecht bedeutet, die Brennerei darf nur bis zu
300 l Alkohol herstellen. Beim Verschlussbrennrecht kann
die Destille unbeschränkt Alkohol herstellen, der Zoll hat
aber das Verschlussrecht. Der Zoll versiegelt und verschließt
die Anlage und überwacht die Produktion bis zum Abfüllen
in die Flasche.
Aus 100 kg Weizen bekommt man ungefähr 38-40
Liter Alkohol. Darauf sind
in Deutschland bis zu 13,03
Euro pro Liter Brandweinsteuer zu zahlen. Der Staat
gibt einem auch die Möglichkeit, mit Alkoholabgabe zu
bezahlen, und das geht so:
von den hergestellten ca. 40
Litern bekommt der Fiskus 26
Liter Alkohol und die übrigen
14 Liter sind steuerfrei.
Nun komme ich zu dem, was den deutschen Whisky ausmacht! Da muss man als Erstes eines klarstellen: Deutscher
Whisky ist ein eigenständiges Erzeugnis. Wer sich auf schottischen oder amerikanischen Whisky eingeschworen hat,
wird es sicherlich schwer haben, deutschen Whisky zu mögen, denn der heimische Whisky ist milder und fruchtiger.
Es wäre kein Problem, so wie es die Japaner weltmeisterlich
machen, Whisky hierzulande so herzustellen, dass es eine
genaue Kopie dessen wäre, wie in Schottland, aber das will
hier keiner. Rohstoffe kann man importieren und schon
könnte es los gehen. Aber warum? Zumal die Rohstoffe teurer wie unsere sind und in Deutschland bekommt man eine
Vielzahl an hochwertigen Ausgangsprodukten und dessen
bedient man sich auch.
Unsere Brennereien und Destillen sind sehr experimentierfreudig und bedienen sich einer Vielfalt von Herstellungsmöglichkeiten und Rohstoffen. Natürlich gibt keiner seine
genaue Herstellung preis, aber die Whiskys hierzulande
brauchen sich nicht verstecken. Das hat auch schon der
Whisky-Papst Jim Murray festgestellt, der einige deutsche
Whiskys hoch bewertet hat, bspw. bekam der Austrasier
Single Cask Grain von Fleischmann wunderbare 95,5 Punkte, was ein Spitzenwert ist.
An der Beschriftung des Whiskys kann man erkennen, welche Getreidesorte verwendet wurde: Rye-Whisky ist überwiegend aus Roggen, Bourbon-Whisky überwiegend aus
Mais, Malt-Whisky ausschließlich Gerste.
triskel - the celtic rock & punk ezine 25
Dies und das
Meine Reise durch die deutschen Brennereien und
Destillen möchte ich auf
Deutschlands größter Insel
beginnen: Rügen.
Mönchguter Hofbrennerei
“Zur Strandburg”
Herr Thomas Kliesow
schreibt über seinen Betrieb:
Unser Familienbetrieb existiert
schon über 20 Jahre doch die Destillation betreiben wir erst seit 2006.
Dafür wurde eine eigene Firma gegründet die sich die Mönchguter Hofbrennerei “Zur Strandburg” nennt. Inhaber bin ich, Thomas Kliesow.
Meine Frau, meine Eltern sowie mein Sohn mit Freundin arbeiten in
unserem drei Generationen Unternehmen. Begonnen hat alles mit dem
Brauen von Bier. Diese Idee wurde dann erweitert und aus dem Brauen wurde schließlich Brennen bzw. Destillieren. Eigens dafür wurde
bereits 2001 eine altes Hotel in Alt Reddevitz gekauft und in den
folgenden Jahren bis Ende 2006 restauriert. In diesem über 100 Jahre
alten Gemäuer befindet sich heute die Brennerei samt Hofladen und
einigen Ferienappartements.
Unser Brennrecht (ein Verschlussbrennrecht) erlaubt die Herstellung
von Destillaten aus Getreide (mehlige Stoffe) und Obst. Für die Destillation dieser Rohstoffe wurde die Brennblase um eine Kolonne erweitert
und mit einem Röhrenkühler und einem Katalysator ausgestatten. Je
nach Rohstoffart der Maische können bis zu fünf Kolonnenböden aktiviert werden, die somit eine mehrfache Destillation ermöglichen. Die
Destillate, die wir aus gemälztem oder ungemälztem Getreide herstellen, sind fünfmal destilliert und erreichen beachtliche Alkoholwerte von
durchschnittlich 85 % vol. Durch die saubere Trennung der Vor -und
Nachläufe vom Mittellauf, dem Filetstück der Destillation, erhalten
wir ein hochprozentiges Destillat das weiter verarbeitet werden kann.
Destillate aus gemälztem oder ungemälztem Getreide werden traditionell in Holzfässern gelagert. Aus diesen Fässern können wir nach
einer Lagerzeit von mind. drei Jahren den fertigen Whisky abziehen.
Die Fasslagerung wird in der Regel auf neuen Fässern begonnen, im
späteren Verlauf kommen dann auch Sherry- und Bourbonfässer zum
Einsatz. Weitere Details zur Lagerung werden aus verständlichen
Gründen aber nicht verraten.
Der Geschmack des Whiskys lässt sich als mild bezeichnen mit leichten
Vanilletönen. Durch den Einsatz neuer Fässer bekommt der Whisky
eine typische Holznote, die Farbe, Bernsteinbraun, kommt ausschließlich aus der Holzfasslagerung. Nach der Destillation wird der Whisky
zweimal mit Wasser, aus dem eigenen Brunnen, verschnitten, einmal
vor und einmal nach der Lagerung. Die Trinkstärke der beiden vergangen Abfüllungen war 43 % vol. eingestellt.
Seit 2010 wurden bei uns rund 4000 – 0,7l Flaschen von Hand ab-
gefüllt. Auch für kommende Jahre planen wir Abfüllungen, für 2013,
2014 und 2015 befinden sich die Destillate bereits in den Fässern.
Stilvoll geht es in der Märkischen Spezialitätenbrennerei zu.
Das kleine Unternehmen hat erst vor zwei Jahren in der alten Schmiede von Hagen-Dahl die Arbeit aufgenommen.
Inhaber, Klaus Wurm, erklärt gerne die Funktionsweise der
blitzenden Kupfer-Destillen bei Führungen oder Seminaren.
Hergestellt werden diverse Obstbrände, aber auch Whisky.
Die Maische dazu liefert die benachbarte Brauerei Vormann,
das Wasser kommt aus der selben Quelle. Der Whisky namens „Tronje von Hagen“ muss mindestens drei Jahre und
einen Tag reifen und ist daher noch nicht trinkbereit. Das
Destillat „New Make“ hat jedoch bereits sehr beachtliche 86
von 100 Punkten in der schottischen „Whisky Bible 2012“
erhalten. Das Fass verbringt seine Reifezeit im besonderen
Klima der Dechenhöhle in Iserlohn – Letmathe. Dorthin
wurde es sehr stilvoll gebracht: in einer vierspännigen Kutsche, besetzt mit „Whisky-Bewachern“, die auch bewaffnet
waren: gut sauerländisch mit Mettwürsten.
Die Birkenhof-Brennerei ist im Westerwald beheimatet und
Frau Steffi Klökner schreibt:
Die Birkenhof-Brennerei ist eine sehr offene Brennerei, die gerne Gäste
empfängt und ein spannendes Programm-Angebot für
seine Besucher hat. Auch
wenn Sie nicht direkt durch
den gut klimatisierten Fasskeller kommen, einen Blick
auf die Whisky-Fässer
können Sie zumindest aus
dem neuen und gemütlichen
Verkostungsraum durch
zwei in den Boden eingelassene Fenster wagen.
Nach dem der erste Westerwälder Whisky – Fading
Hill in der Whiskywelt
für Furore sorgte und selbst
schottische Whiskyexperten
und Whiskyforen entzückte und überraschte, kann
Birkenhof in 2010 mit einem weiteren Highlight aufwarten. Fading
Hill 2010 ist ein Rare Single Malt Whisky, der 4 ½ Jahre reifte. Es
handelt sich um Whisky-Destillate, die im November 2005 destilliert
wurden und im Dezember in zwei Fässer (1 Fass Franz. Eiche und
1 Fass Amerikanische Eiche) eingelagert wurde. Verkostungen haben
zu dem Ergebnis geführt, dass es eine Vermählung (Marriage) dieser
beiden Fässer geben wird. Eine weitere Charge des Malt-Destillates
wurde 2005 in ein drittes Fass, ein Rumfass gefüllt und darf weitere
Jahre ruhen und reifen.
triskel - the celtic rock & punk ezine 26
Dies und das
Während der Erste Fading Hill ein Rye-Whisky war, diente dem
2010er Malz, d.h. gemälzte Gerste als Grundlage. Das Malz wurde
anders wie in Schottland komplett eingemaischt (also auch mit Spelzen…) und der gesamte Getreidebrei wurde dann vergoren und abdestilliert. Destilliert werden die Whiskymaischen oder auch Würzen
bei Birkenhof über die Obstdestillerie. Beim Whisky-Brennendestilliert man bewusst voluminöser, besonders aromaschonend und weniger
rein und konzentriert. Somit schafft man dem Destillat ausreichend
Körper und Inhaltstoffe, die den Eindrücken des Holzes genügend entgegenzusetzen haben, so dass eine Harmonie und Balance im gereiften
Whisky entstehen kann, die Spannung und Tiefe mit sich bringt. Das
Destillat in den beiden Fässern hat noch ca. 65%vol. Die Destillate beider Fässer werden Ende Feb. Anfang März zusammengeführt
und langsam auf „Trinkstärke“, also zwischen 45%vol und 47%vol
eingestellt. Erste Verkostungen in den letzten Tagen sind sehr vielversprechend! Ein eher maskuliner Vertreter, der die Tiefgründigkeit und
„Würzigkeit“ eines Malts aufzeigt. Neben zart-floralen Noten, die
an Hagebutte oder Rose erinnert und grünlichen Nuancen Richtung
Kräuter / Melisse, kombiniert mit würzigen Bittermandelnoten, die
an Zwetschgensteine erinnern, ist auch Holz präsent. Helles trockenes
Holz mit einem zarten Hauch Vanille aber auch feinwürzigen Aspekten. Tiefgründig und mehrdimensional kommt er daher. Ein Whisky
mit dem man sich beschäftigen möchte, der Freude beim Entdecken
macht.
genen Geschmack, Charakter und Aroma. Gelagert werden
unsere Whiskys in neuen ca. 100 ltr. fassenden Fässern aus
deutscher Eiche. Die Lagerzeit beträgt mindestens 8-10 Jahre. Aufgrund unserer Single Cask Abfüllung hat ein jedes
Fass seinen eigenen Jahrgangsreiz. Seit April 2007 bieten wir
zu unseren Malts auch einen Grain an.
2013 kommt bei der Birkenhof-Brennerei evtl. ein 5 Jahre alter Dinkelwhisky, der im Portweinfass reifte auf den Markt.
Ich möchte mich besonders bei Herrn Fleischmann, für die
Unterstützung bedanken! Weiterhin möchte ich mich bei Almut K., Frau Steffi Klökner, Herrn Thomas Kliesow und
der Märkischen Spezialitätenbrennerei für die Unterstützung bedanken!
Deutschland älteste Whisky-Destillerie ist die von Familie
Fleischmann “Blaue Maus” und seit 1983 wird im fränkischen Neuses das Wasser des Lebens hergestellt. Angefangen hat alles mit dem Brennen von Obstbrand, bis ein
Freund der Familie Fleischmann die Idee hatte, es mit Whisky zu versuchen. Erst wurde zur Probe eine kleine Menge
hergestellt, lagerte sie in einem Eichenfass ein und nach
zwei Jahren wurde bei einer Probe festgestellt, es ist genießbar. Heute lagern die Malt Whiskys 8-10 Jahre, gewinnen
an Aroma, Geschmack und können als Single Malt Whisky
bezeichnet werden. Bei Fleischmann wird kein Fass mit dem
anderen gemischt, welches zwar zu Unterschieden im Geschmack führt, jedoch keinerlei Qualitätseinbußen hat. Jedes
Fass hat seinen eigenen Jahrgangsreiz!
Die Destillerie kann man nach Voranmeldung auch besichtigen und viel über Geschichte und Herstellung erfahren.
Wie kann man nun selber legal Whisky herstellen? Ganz einfach! Man braucht Kornbrand mit mindestens 30% Alkohol,
besser ist mehr, weil bis zu 2% über die Jahre verdunsten
und füllt das in ein Eichenfass. Nun muss man nur noch drei
Jahre warten und man hat Whisky!
Ob man nun Whisky, oder Whiskey schreibt, hat nichts mit
dem eigentlichen Produkt zu tun. Das Verfahren ist überall
das gleiche, ist nur eine Schreibweise des jeweiligen Landes.
Wissenswert ist auch noch, wenn eine Brennblase sein
Dienst quittiert, wird die neue genau so gebaut, wie die alte
Blase. So wird gewährleistet, dass Qualität und Geschmack
der gleiche bleibt.
www.celtic-rock.de/2012/12/whiskeyland-deutschland/
Eine neue Brenn-Anlage nach original schottischen Plänen
wurde gebaut und ist das Prunkstück der Destille.
Die Malzsorten stammen alle aus Bayern und werden selbst
gemischt und destilliert. Der Whisky wird in neuen Eichenfässern gelagert, sind Einzelfassabfüllungen, genau genommen: Single Cask Bottings. Herr Fleischmann sagt über sein,
mit vielen Preisen ausgezeichneten Whisky: Unsere Whiskys
sind Single Cask Abfüllungen dessen Grundstoff Malz wir
aus verschiedenen heimischen Mälzerein beziehen. Durch
die Vielfalt des Malzes entfaltet jede Sorte für sich ihren eitriskel - the celtic rock & punk ezine 27
CDs und Platten
CDs und Platten
Mutiny Bay – The Second Battle of Vinegar Hill (2011)
von cuba64
Mutiny Bay ist eine weitere Band aus Australien, die zeigen,
dass es Down Under viele gute und interessante CelticRock-Folk-Punk-usw. Bands gibt. Hier gehört an das Celtic
ein eindeutiges Punk dran. Ob der Name der Band schon
eine Homage an die Dead Kennedys ist, konnte ich allerdings nicht heraus finden. Die Basis der Musik ist relativ
reduziert: Schlagzeug, Bass, Gitarre. Aufgewertet wird das
ganze durch die Mandoline. Und eben diese Mandoline ist
es auch, die die Lieder eindrucksvoll trägt. Teilweise wird sie
dabei durch die Tin Whistle oder die Uilleann Pipes vom
Gastmusiker Phil Brixton unterstützt. Und so setzt die Band
den druckvollen Punksongs starke eingängige Melodien entgegen. Das ergibt eine mitnehmende Mischung. Die Texte
decken ein breites Spektrum ab. Lieder über das nach Hause
kommen, Trinklieder oder Arbeitersongs – alles dabei.
Die Band selber besteht als aus vier Musikern mit Wurzeln
in Brisbane. Zehn Stücke bekommt der Hörer in knapp
39min. auf diesem Debüt serviert. Wen die Lyrics der vier
Brisbaner interessiert, kann sie im Booklet nachlesen. Eine
Sache, die mir persönlich immer gut gefällt. Kann ich doch
schon mal recht taub sein.
En starkes Debut, dass ein wenig unter der Produktion zu
leiden hat. Ihr solltet es nicht auf all zu schlechten Anlagen
oder Boxen hören…
Trackliste
1. Beyond the Horizons
2. Ghosts of freedom
3. 3 shots of whiskey
4. Killers and Liars
5. Silence
6. Final Toast
7. Heart Strings
8. Working Life
9. Coming home
10. 10 Years long
www.celtic-rock.de/2012/12/mutiny-bay-the-second-battle-of-vinegar-bay-2011/
Konzertberichte
INCHEQUIN ~ Abschlusskonzert der European Wintertour (2012)
von Hubert J
Inchequin aus Irland leben seit einigen Jahren überwiegend
in der Türkei. Auch dort haben sie in der Zwischenzeit viele
Künstler um sich versammelt und neue Projekte gestartet.
Ihrem Publikum im „hohen Norden“ sind sie aber treu geblieben.
durch geführt. Diese Tour führte die Band durch Schweden,
Dänemark und Deutschland. Leider gab es in Deutschland
nur 3 Konzerte. Beim restlos ausverkauften Abschlusskonzert dieser European Wintertour in Bad Münstereifel war
Celtic Rock Music für Euch dabei.
In diesem Jahr haben Seaned und Hugh eine Europatour
Bereits im Vorfeld gab es eine starke Nachfrage zu diesem
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Konzertberichte
Abend, so dass der Veranstalter Irlandfreunde e.V. einen Vorverkauf gestartet hat. Für Spätentschlossene wurden noch
ein Viertel der Karten für die Abendkasse zurückgehalten,
zumal dieses Konzert von Radio Euskirchen angekündigt
wurde. Diese Karten waren kurz nach dem Konzertbeginn
ausverkauft und das Bistro Amadeus dementsprechend voll.
nicht mehr zurück wollen.
Heiratsantrag vor über 120 Zeugen
4065 schöne Tage waren es, wie er uns verraten hat.
Obendrein hat er uns alle zu seiner Hochzeit eingeladen.
Nur den Flug müssten wir selbst bezahlen. Das stellt wohl
sicher, das die Church Of The Old Shepherd am Tekapo
See in Neu Seeland nicht überfüllt ist. Wir alle haben auch
das leise „ja“ von Susanna gehört, die völlig und ehrlich
überrascht war.
Trotz dieser Fülle, haben die Fans immer noch freie Plätze
(Plätzchen) gefunden um zu tanzen. Die Stimmung war einfach genial. Bereits beim ersten Stück Galway Girl, das ausnahmsweise kein eigenes Stück ist sondern von Steve Earle
geschrieben wurde, war das Eis gebrochen. Das Konzert
bestand aus drei Teilen. Bereits im ersten Akt hat sich das
Bistro Amadeus in einen kleinen Hexenkessel verwandelt.
Dann kam eine weitere Überraschung dieses Abends:
Direkt zum Start des zweiten Sets, hat Hugh dann den
nächsten Ehrengast auf die Bühne gebeten. Bernard, der
Vorsitzende der Irlandfreunde und Gitarrist der Chicago
Blues Band Windy City aus Euskirchen. So wurde aus einem Irish Folk Concert eine Viertelstunde lang eine heiße
Bluessession.
Ein weiterer Punkt, der diesem Abend eine besondere Atmosphäre gab, ist die Nähe von Seaned und Hugh zu ihren
Fans. Da gab es freudige Umarmungen, lange manchmal
sogar sehr private Gespräche und einen sehr respektvollen
Umgang miteinander. Man hatte dass Gefühlt, alle im Saal
gehören fest zusammen.
Weitere Bilder dieses für alle gelungenden Abends findet Ihr
in der Slideshow:
Susanna und Ralf haben sich vor 4065 Tagen bei
INCHEQUIN kennen gelernt
Ralf, der am 23.September 2001 bei einem Inchequin Konzert in Hamm (Westfalen) seine Freundin Susanna kennen
lernte, hat ihr an diesem Abend öffentlich, durch das Mikrofon von Hugh einen Heiratsantrag gemacht. Weiterhin hat
er ihr versprochen, sie in ihrem Traumland Neuseeland, bei
ihren geliebten Pinguinen zu heiraten. So ein Versprechen
vor mehr als 120 Zeugen zu geben bedeutet natürlich, dass
er nun nicht mehr zurück kann. Aber wer schon die Tage
zählt, die er mit einer Frau verbracht hat, wird sicher auch
Die Bilder wurden mit der freundlichen Genehmigung vom
Fotografen Charles Lessenich für Euch zur Verfügung gestellt.
Danke Charles!
www.celtic-rock.de/2012/12/inchequin-abschlusskonzert-der-european-wintertour-2012/
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Interviews
Interviews
Galleon und Höhner ~ irische Musik und rheinische Mundart ~ Interview 2012
von Hubert J
leon hat im Jahr 2002 aufgehört zu touren, aber seid 2005
haben wir wieder öfter miteinander gespielt, denn wir mögen uns und wir haben einfach Lust ein bisschen Musik zu
machen. Im Moment bringen wir auch eine neue CD raus
und die müssen wir ja auch promoten. Danach müssen wir
wohl wieder nach Cork gehen, aber ich bin noch nicht sicher.
(Bild oben: Galleon in Bad Münstereifel.
Vor der “langen Pause” im Jahre 2007)
Die irische Folk Band Galleon ist seit vielen Jahren im Kölner Raum ein Begriff. Nach längerer Pause waren Galleon
im vergangenen Juli endlich wieder bei uns. Die beiden
Bandmusiker Declan Lynch und Johnny Campbell haben
sich die Zeit genommen, vor ihrem Konzert in Bad Münstereifel am 19.Juli 2012 mit uns zu sprechen. Das Interview
wurde von Niklas Steffen geführt. Übersetzt ins deutsche
wurde diese Unterhaltung von Alena Sprenger, die in Cork,
der Heimatstadt von Galleon lebt.
Bei welchem Label?
Im Jahr 2002 haben wir aufgehört zu spielen und haben
dann auch 3 Jahre nicht zusammen gespielt. In den letzten Jahren haben wir viele Menschen verloren, die uns viel
bedeutet haben. Unser Bassist Mick Harte starb 2006 und
noch ein weiterer guter Freund der Band starb 2010. Aus
diesem Grund haben wir in den letzten Jahren keine Musik
mehr zusammen gemacht.
Ihr habt eine starke Verbindung zu Bad Münstereifel
und den Höhnern woher?
Na ja, Johannes wohnt ja hier in der Gegend und Henning
kam zu einem unserer Gigs in Cork und nachdem er uns
spielen gehört hat, hat er uns eingeladen, mit ihm ein Konzert in Köln zu spielen und dabei haben wir uns sehr stark
mit den Höhnern angefreundet. Es könnte sogar sein, dass
Henning heute Abend zu unserem Gig kommt. Er hat gesagt er hofft, dass er es schafft zu kommen und Johannes
kommt auf jeden Fall.
Gesprächspartner:
Niklas Steffen für Celtic Rock
Gesprächspartner für Galleon:
Declan Lynch und Johnny Campbell
Übersetzung:
Alena Sprenger (Cork Irland)
Mein Name ist Niklas und ich bin heute hier für Celtic
Rock Radio
Wann wurde die Band Galleon in Irland gegründet?
Die Band Galleon wurde 1979 von fünf Männern gegründet, die zusammen in einem Krankenhaus gearbeitet haben.
Und von den 5 Männern sind heute Abend auch 4 hier. Wie
du dir sicher vorstellen kannst gab es in all den Jahren seit
1979 viele Veränderungen in der Band. Einige Leute haben
Pausen von Galleon genommen und das aus verschiedenen
Gründen. Familiäre Gründe und so ein Zeug. Und alle 7
Männer, die heute Abend hier mit mir auf der Bühne stehen
waren für sehr viele Jahre Mitglieder der Band.
Seid ihr in Irland und Deutschland bekannt?
Um Cork herum sind wir schon bekannt, aber die Band Gal-
Links: Declan Lynch – - – - Rechts: Johnny Campbell
Wir haben ja schon über das Comeback geredet. Gibt
es darüber hinaus noch weitere Pläne?
Na ja, wir haben jetzt viele Monate im Studio verbracht, um
unsere neue CD fertig zu stellen und momentan touren wir
ja noch. Wenn wir wieder zurück in Irland sind werden wir
uns zusammensetzen und noch mal genauer über unsere
Zukunft als Band sprechen. Momentan gibt es aber schon
den Plan im Januar wieder nach Deutschland zu kommen.
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Interviews
Es wird ein Konzert in der Philharmonie an einem Sonntag
stattfinden und wir wurden eingeladen, bei diesem Konzert
zu spielen, also werden wir in dieser Woche von Donnerstag
bis Sonntag Konzerte spielen.
Ist Galleon mehr ein Beruf oder ein Hobby?
Es macht großen Spaß!
Ihr schein nicht sehr angespannt zu sein.
Natürlich nehmen wir unsere Musik sehr, sehr ernst, wenn
wir auf der Bühne stehen. Es ist etwas, was gemacht werden
muss und es muss gut gemacht werden. Aber es macht auch
immer unglaublich viel Spaß.
Als was definiert ihr eure Musik?
Wir spielen Irische -und Weltmusik. Die Sache mit unserer
Band ist, dass es 6 Leute gibt, die singen und jeder ist individuell und diese Individualität möchten wir auch gerne in der
Band unterbringen und das alles zusammen genommen erzeugt eine sehr starke Harmonie. Wir würden uns aber nicht
als typisch irische Folkband betrachten, aber ja im Grundgedanken ist unsere Musik irisch.
Warum spielt Ihr überwiegend Balladen und konzentriert Euch auch überwiegend auf diese?
Es ist ein Teil von uns.
“Hier kam keine Frage sondern nur die Bemerkung,
dass langsame Musik ja manchmal auch die bessere
sein kann”
Meiner Meinung nach sind die langsamen Lieder die besten, aber wenn man 2 Stunden auf der Bühne steht und nur
langsame Lieder singt, dass würde nicht hinhauen, weißt du.
Ich freu mich schon euch gleich auf der Bühne zu sehen. Vielen, vielen Dank für Eure Zeit.
Ich danke dir!
In diesem Interview wurde die Verbindung zwischen der
irischen Band Galleon und der deutschen Band Höhner angesprochen.
Um euch die Hintergründe dieser wunderbaren musikalischen und menschlichen Freundschaft ein wenig zu beleuchten, haben ich mich für Celtic Rock direkt an die Höhner gewandt.
Henning Krautmacher, der die Band Galleon zum ersten
Mal in Cork live erlebt hat, hat meine Fragen sehr aufschlussreich beantwortet:
Gesprächspartner:
Hubert Jost für Celtic Rock
Henning Krautmacher für Höhner
Im Interview mit Galleon wird über eine Freundschaft
zwischen beiden Bands gesprochen. Wie ist das aus
Eurer Sicht?
Mehr noch! Wir sehen uns – ähnlich wie die Partnerstädte
Köln und Cork, also die Twin-Towns – als Twin-Bands. Uns
verbindet eine gewisse Seelenverwandschaft und obendrein
eine „dicke Freundschaft“.
Hat diese Freundschaft Auswirkungen auf Eure Musik!
Oh ja!!! Bis zu dem Zeitpunkt als wir GALLEON kennen
lernten, haben wir eine Reihe von irischen Traditionals gecovert (andere Bands zwar auch, die Fööss, die Räuber, sogar
Peter Alexanders „Die kleine Kneipe“ ist im Original aus
Irland). Mit „Minsche wie mir“ war es dann vor zwanzig
Jahren zum ersten Mal anders herum. GALLEON haben
den englischen Text verfasst und ihre Fassung aufgenommen. Später kam es noch zu Coverversionen von „Kumm
loss mer fiere“ oder von „Kumm halt mich fest“ und unsere
jüngste Adaption war das aus Irland stammende Lied „The
Langer“, dass in unserer Sprache zu „Länger“ wurde.
Deine Liebe zu Irland ist weithin bekannt, wir wirkt
sich das auf Deine eigene musikalische Arbeit aus?
Ich sage ja immer: „Wenn die Musik irgendwann, irgendwo,
irgendwie mal geboren wurde, dann muss das in Irland geschehen sein!“ Ich bin heilfroh, dass ich mich so gerne von
den wunderbaren Melodien aus Irland einfangen lasse – und
dass, das einen Menschen beeinflusst, ist doch nur allzu logisch.
In vielen Liedern, die in Kölner Mundart entstehen,
werden traditionelle Melodien aus der irischen und
schottischen Folkmusik verwendet. Das passiert wohl
besonders im Karneval. Welche Ursachen hat dieses
Phänomen aus Deiner Sicht?
Tja – ich glaube, dass ich die Antwort auf diese Frage gerade
eben in der vorangegangenen Beantwortung gegeben habe.
Qualität findet halt immer ihren Weg.
Welche Auswirkung hat das auf die Musik der Höhner?
Die Höhner sind auf dem bundesdeutschen Musikparkett ja
nicht ganz unerfolgreich. Das hat natürlich mit der Qualität
und mit der Kommerzialität von Songs zu tun. Bislang waren wir also recht gut beraten damit, hin und wieder eine traditionelle irische Melodie vorzutragen. Dass es inzwischen
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Interviews
auch sehr erfolgreiche Eigenkompositionen der Höhner
gibt, die irisch anmuten, spricht dafür, dass wir irgendetwas
wohl ganz richtig machen.
Wie versteht Ihr Euch als Band? Ist Euer Zielpublikum
mehr im Karneval zu suchen, oder eher in der Folk Musik, oder auch in der deutschsprachigen Rockmusik?
Wir verstehen uns als Band, Teamworker, Musiker und
Freunde. Dabei gibt es allerdings KEINE Schublade, in die
man die Höhner ausschließlich stecken könnte.
Die Höhner gibt es ja nun schon sehr lange. Ist nach
den letzten 40 Jahren nun an ein Aufhören zu denken,
oder habt Ihr vielleicht sogar noch große Pläne für die
Zukunft?
Solange wir gesund, fit und voller Ideen und Tatendrang
stecken, denken wir nicht ans Aufhören. Wenn uns darüber
hinaus das Publikum auch noch weiterhin haben will, dann
schmieden wir – in der Tat – weitere Pläne und tun das, was
wir am liebsten tun: Wir machen Musik!
Für all die vielen Antworten, aber auch für die Unterstützung bei diesem Artikel möchte ich mich herzlich
bei Declan, Johnny, Henning, Alena und Niklas bedanken.
Wichtiger Hinweis:
Wer jetzt Lust hat Galleon live zu erleben, oder noch ein
schönes Weihnachtsgeschenk (Tickets) für Galleon – Fans
sucht, für den habe ich folgenden Tipp: Die Band spielt am
18. Januar im Weingut Kloster Marienthal, am 19. Januar
in Kloster Knechtsteden und am 20. Januar im Theater im
Kloster Bornheim. Weitere Informationen zu diesen Konzerten könnt Ihr unserem Veranstaltungskalender entnehmen. Die Karten für den 18.01. 2013 bekommt Ihr auch bei
Abend der Lieder.
Im folgenden Youtube Video findet Ihr einen Mitschnitt
vom Fest: 40 Jahre Höhner am 08. September 2012 im Tanzbrunnen zu Köln. Dieses Filmchen zeigt, die enge und für
uns alle wertvolle Zusammenarbeit der beiden Bands.
Zum Schluss möchte ich Euch auf ein Youtoube Video hinweisen, das mich selbst sehr berührt. Dort finden langjährige Fans auch älter bekannte Gesichter. Bei dieser Unplugged Aufnahme aus dem Jahr 1995 kann man deutlich die
Freundschaft der Musiker erkennen.
Dieses Lied habe ich schon des öfteren bei Folk Konzerten
anderer Band’s, dort meistens in der Zugabe gehört. Ein gutes Beispiel dafür, das auch bei uns entstandene Lieder den
Weg nach Irland finden können.
www.celtic-rock.de/2012/12/galleon-und-hohner-irische-musik-und-rheinische-mundart-interview-2012/
CDs und Platten
Le Clou ~ Café Louisiane (2009) ~ live a l’harmonie (2007)
von Hubert J
Schon der Untertitel auf der Homepage „Cajun Swamp
Groove“ lässt aufhorchen.
„Le Clou“ sind nicht nur eine Band aus unserem gemütlichen Städtchen Bonn, sondern eine Gemeinschaft von Musikern, deren Wurzeln aus unterschiedlichen Teilen Europas
kommen und deren Musik mit den würzigen Klängen aus
den Sümpfen des Mississippi – Deltas prall gefüllt ist.
Seit 1976 sind „Le Clou“ bereits auf den Bühnen Europas
unterwegs und spielen den Menschen diese temperamentvolle Musik aus Südamerika direkt ins Herz.
Die Band besteht aus den Gründungsmitgliedern
Michel David / Gesang, Gitarre, Geige, Frottoir
Johannes Epremian / Gesang, Geige, Gitarre, E-Gitarre,
Dobro
triskel - the celtic rock & punk ezine 32
CDs und Platten
Yves Gueit / Gesang, Cajun – Akkordeon, Flöten, Klarinette, Saxofon
Sowie den beiden später dazu gekommenen Musikern
Gero Gellert / Bass
Ralph Schläger / Schlagzeug
DER SOUND AUS DEM SUMPF
Die Musik der französischen Band LE CLOU hat ihre Wurzeln tief in den Südstaaten der USA. In den Swamps, den
Sümpfen des Mississippi-Deltas, leben die Cajuns, Nachfahren von Siedlern aus Frankreich, die vor über 200 Jahren nach
Nordamerika kamen. In den abgelegenen Bayous westlich
von New Orleans haben sie lange isoliert gelebt und sich mit
Stolz und Selbstbewusstsein bis heute ihre eigene Lebensart,
ihre Kultur und ihre französische Sprache bewahrt. Die Cajuns feiern gern und ausgelassen, und man kann dort unten
in Louisiana den Sound der Cajun Music aus allen Tanzschuppen stampfen hören. LE CLOUs CAJUN SWAMP
GROOVE ist druckvoller “Südstaaten-Sumpf-Rock’n‘Roll”,
ein Gebräu aus traditioneller Cajun Music, Zydeco, kreolischen Rhythmen und Blues – gewürzt mit einer deftigen
Portion französischem Esprit.
(Originaltext „Le Clou“)
Wer die Cajun – Musik hört, die perfekt im Studio aufgenommen Stücke von Café Louisiane oder die Lifesounds
von libe à l`harmonie wird mir recht geben müssen: Die
französischen Auswanderer können nur aus dem keltischen
Norden Frankreichs kommen. Wenn auch einige Jahrhunderte, viele kulturelle Wandlungen und tausende menschliche Schicksale dazwischen sind, die Einflüsse der Kelten
sind deutlich hörbar. Vielleicht ist in den Sümpfen Louisianas sogar die Seele dieser Musik, gestärkt vom Blues noch
stärker hervorgetreten.
Es mag sein, dass dieses reine Spekulation ist, aber ich empfinde so. Umso wichtiger ist es, diese Musik den Fans der
keltischen Folk und Rockmusik vorzustellen.
denke da an die vielen Geschichten der Bluesmen, die ihre
Musik auf selbstgebastelten Gitarren aus Zigarrenkisten und
alten Drähten spielten. Das Akkordeon, das hier im Wechsel
mit der Slidegitarre die Musik immer weiter treibt, erinnert
mich an die Geräusche der Caliopen (nicht mit Luft, sondern mit Dampf angetriebene Orgeln) wie sie früher von
den Mississippi – Dampfern geklungen haben.
Dieses Feeling zieht sich wie das anfangs angesprochene
Band der Straße durch das ganze musikalische Werk.
Da gibt es die Geschichte von Elvis la tortue. Die Sumpfschildkröte ist die wahre Königin der Swamps. Wegen ihrer
Anpassungsfähigkeit ist sie dort die wahre Nummer Eins,
nicht der mächtige Alligator.
Wer es dann schafft, bei Moitié, moitié still sitzen zu bleiben, sollte sich Sorgen um seine Gesundheit machen. Bei
mir drängt der gesamte Körper nach Tanz, zumindest aber
nach rhythmischen Bewegungen. Trotzdem erzählt die Geschichte von Menschen, die als Einwanderer in der Fremde
ihre Wurzeln verlieren, die neue Kultur nie ganz annehmen
und deshalb in einer Art Niemandsland leben. Für mich das
absolut beste Stück auf der CD.
Trackliste Café Louisiane:
1. La route (die Straße)
2. Champ de coton (Baumwollfeld)
3. Tute une vie (auf ein Leben)
4. Espérance (Hoffnung)
5. Elvis la tortue (Elvis die Schildkröte)
6. J’ai fait de mon mieux (ich tat mein Bestes)
7. Moitié, moitié (halb und halb)
8. Griffon (greifen)
9. Farigoulette
10. Les souliers dorés ( die goldenen Schuhe)
11. Le marchand de sable (der Sandmann)
12. Le migrant (der Migrant)
Die aktuelle CD Café Louisiane
Der langsame Einstieg mit der Geschichte über das lange
Band der Straße, die sich durch unser Leben zieht, ist tatsächlich geeignet Café zu trinken, sich vorzustellen in New
Orleans zu sitzen und über die Straßen zu schauen, die immer irgendwo am Wasser vorbeiführen.
Bei Camp de coton nimmt die Musik auf der CD dann langsam Fahrt auf. Das leicht naive Liebeslied erzählt gleichzeitig
von der unmenschlich harten Arbeit auf den Baumwollfeldern im Süden der USA.
Der absolute Höhepunkt „Le Clou“ zu erleben, ist ein Live
– Konzert der Band zu besuchen.
Wer diese Gelegenheit nicht hat, sollte zumindest die CD
Life A L’harmonie hören. Das geht natürlich auch als Einstimmung vor einem Konzert.
Alle Aufnahmen für diesen Tonträger wurden am 31.März
2006 in der Bonner Harmonie mitgeschnitten, um zum 30
jährigen Jubiläum des „musikalischen Urgesteins Le Clou“
veröffentlicht zu werden. Ebenfalls stammen alle Bilder aus
dem Booklet von diesem Abend.
Esperance erzählt dann von der Unterdrückung und fast
biblischen Hoffnung der Menschen auf Freiheit. Ich selbst
triskel - the celtic rock & punk ezine 33
CDs und Platten
Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist, ein Konzert der
Band zu besuchen, sollte sich folgendes Video ansehen:
Trackliste Life A L’harmonie
Hier zeigen sich „Le Clou“ nicht nur von ihrer feurigen und
temperamentvollen Seite, sondern demonstrieren auch, dass
sie mit ruhigen Tönen das Publikum verzaubern können.
Zum Beispiel mit de france en amérique. Dieses ruhige, aber
eindringliche Lied erzählt von der Reise der Menschen über
das Meer und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Der
kleine Junge, von dem hier die Rede ist, steht zwar an einem Hafen in der Bretagne, könnte aber genauso in einem
irischen Hafen stehen. Für mich ein absolutes Gänsehautstück.
Egal, in welchen Tempo Le Clou spielen, man sieht immer
den Spaß an der Musik in den Gesichtern und Bewegungen
der Künstler.
1. perpète
2. criminel
3. acadiana
4. chocolat
5. pierre à fusil
6. bon vent
7. de france en amérique
8. libération
9. eunice two step
10. papa did
11. swamp dancer
12. blues du paradis
13. alibi
14. rencontre
Beide CDs sind in jeden gut sortierten Plattenladen oder
direkt in der Boutique auf der Homepage von Le Clou erhältlich.
Auf der Homepage findet Ihr auch alle weiteren Informationen, wie zu Beispiel die Tourtermine der Band
www.celtic-rock.de/2012/12/le-clou-cafe-louisiane-2009-live-a-lharmonie-2007/
Dies und das
In der Weihnachtsbäckerei: Irische Pralinen
von shutupanddance
Überraschung machen möchte, sollte sich an irischen Pralinen versuchen.
Alles, was Ihr dazu braucht:
•
•
•
Plätzchen, Stollen, Lebkuchen, es duftet nach Zimt und
Glühwein: Die Freuden der Vorweihnachtszeit. Wer sich
und seinen Liebsten zum Fest eine kleine, schokoladige
•
Eine handvoll Blaubeeren, in
Whiskey eingelegt (am besten
über Nacht ziehen lassen)
Kuvertüre, je kakaohaltiger desto besser (ca. 400g reichen für
rund 30 Pralinen)
Töpfe, Schüsseln und Pralinenförmchen
Schokolade oder Zuckerwerk
zum Dekorieren der Pralinen
triskel - the celtic rock & punk ezine 34
Dies und das
Zuerst solltet Ihr die
Bitterschokolade/
Kuvertüre
kleinhacken und in eine
Schüssel füllen. Diese in einen Topf mit
kochendem Wasser
stellen – am besten,
ohne, dass der Schüsselboden den Topfboden berührt. Nun die Schokolade unter
ständigem Rühren soweit schmelzen, bis sie eine relativ flüssige, weiche Konsistenz erreicht hat und keine Klümpchen
mehr zu sehen sind – bei dunkler Schokolade darf die Temperatur bis zu 50 Grad erreichen. (Da beim Erwärmen der
Alkohol verdunstet, könnt Ihr auch an dieser Stelle schon
Whiskey zugeben, am besten, so der Expertenrat aus unseren Reihen, einen Pure Malt-Whiskey ohne Torfgeruch.)
Um die Schokolade wieder auf Zimmertemperatur
zu
kühlen, kann man
sie in ein kaltes Wasserbad stellen, oder
nochmals sehr fein
gehackte Schokolade
untermischen: Zum
Weiterverarbeiten hat die Schokolade die richtige Konsistenz, wenn sie glänzt!
Nun könnt Ihr die flüssige Schokolade in die Pralinenförmchen füllen. Ihr solltet darauf achten, dass diese gleichmäßig
verteilt ist und immer einen ca. drei Millimeter dicken Rand
schaffen, sonst gibt es später Löcher im Mantel.
Als nächstes kommen die Heidelbeeren ins Spiel: Füllt bis
zu fünf Heidelbeeren
in die Mitte der Pralinen und bedeckt
diese nun wieder mit
der geschmolzenen
Schokolade, die Ihr
im Wasserbad warmgehalten habt. Durch die Heidelbeeren
bekommen die Pralinen am Schluss ein schönes Whiskeyaroma – die Pralinen schmecken so fruchtiger und frischer.
Bevor die Pralinen abkühlen, könnt Ihr sie nach Belieben
verzieren: Mit Nüssen, Schokoladenblättern, Schokoladenherzen oder natürlich mit dem Celtic-Rock-Logo!
Während Ihr nun wartet, bis die kleinen Leckereien kalt und
fest werden, versüßen wir Euch im celtic-rock.de-Radio die
Zeit mit guter Musik.
www.celtic-rock.de/2012/12/in-der-weihnachtsbackerei-irische-pralinen/
triskel - the celtic rock & punk ezine 35
CDs und Platten
CDs und Platten
Fiddler`s Green -Acoustic Pub Crawl (2012)
von cuba64
Es ist jetzt bald drei Jahre her, da fuhr ich mit einer guten
Freundin in Richtung Erlangen. Grund war, dass eine Band,
die für meinen persönlichen Weg mit Celticpunk verantwortlich ist, etwas Großes zu feiern hatte. Fiddler`s Green
beging ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum. Über zwei Tage
wurde gefeiert und es entstand auch eine DVD von diesem
Wochenende. Eine Riesenparty war das und wir hatten ein
schönes und entspanntes Wochenende. Wer die Fiddler´s
kennt, weiß, das sie sich für ihre Fans einiges einfallen lassen
und so gab es neben vielen Überraschungsgästen auch eine
ganz besondere Vorband am zweiten Abend. Wir hätten sie
beinahe nicht gesehen, da sie nicht angekündigt war und
wir noch Essen waren. Als wir im E-Werk ankamen, hörten
wir bekannte Töne und dachten wir hätten schon wieder,
wie am Abend zuvor (Verkehr), den Anfang des Konzerts
verpasst. Also drängelten wir uns in die Halle und sahen
– Fiddler´s Green. In Anzügen standen sie als ihre eigene
Vorband auf der Bühne und spielten Bekanntes in unbekanntem Gewand. Das ist vielleicht ein wenig übertrieben,
aber die Begeisterung kannte dennoch keine Grenzen. Und
aus diesem Konzert ist wohl auch die Idee geboren, die zwei
Jahre später zur „acustic pub crawl“ – Tour geführt hat und
nun in der gleichnamigen CD gegipfelt ist.
Zu Fiddler´s Green selbst brauche ich wohl nicht viel zu
sagen. Sie ist eine der professionellsten, spielfreudigsten Celtic-Bands aus Deutschland. Egal wie sich ihr Sound über die
Jahre geändert hat, der Abgehfaktor ist immer hoch. Jedem
empfehle ich Fiddler´s live zu sehen, denn auch nach über 50
Konzerten unterhalten sie mich grandios. Der Abgang von
Peter Pathos 2006 hat die Metaleinflüsse zurückgedrängt
und lässt nun den Punk etwas mehr in den Vordergrund
rücken. Das merkt man nicht nur den Songs an, sondern
auch dem Publikum. Es ist ein gutes Stück mehr und jünger
geworden. So kanns gehen…
Im Player dreht der 16. Tonträger und hier handelt es sich
um einen guten Querschnitt aus dem Repertoire der Band.
Da freut es mich besonders, dass sich nicht nur Traditionals
aus der Anfangszeit hier finden, sondern eben auch ein Lied
von Peter Pathos. War der Abgang nicht der glücklichste,
versöhnt mich doch „Days of Yore“ wieder damit. Allerdings wird an „Days of Yore“ ein Problem der Platte deutlich. Es handelt sich zwar um eine Akustikplatte, aber manche Lieder hören sich eben genauso an, wie zu ihren Zeiten
auf den Studioalben. Das liegt eben nicht nur daran, dass die
Lieder so alt sind, sondern hier kommt Fiddler´s Professionalität zum tragen. Die Musik ist sehr komplex umgesetzt
und die Liveaufnahmen so gut, vor allem im Vergleich zu so
manch anderer Celticband, dass man vergessen könnte, dass
es sich hier um Liveaufnahmen von 2011 handelt. Wären da
nicht die Ansagen von Pat und Albi, die mir teilweise auf
die Nerven gehen. Aber man kann es hören, dass Publikum
steht drauf.
Was mich besonders freut, ist die Titelwahl. Sie repräsentiert
das gesamte musikalische Werk der Band inklusive der Soloplatte von Albi – da fehlt nur noch X-Rated. Okay, stimmt
nicht ganz, aber den Bogen kann man schon vom Anfang
bis in die Gegenwart spannen. 17 Stücke sind drauf – incl.
einem völlig neuem Song.
Viel mehr will ich über die Platte nicht schreiben. Sie ist gut
gemacht, man hört den Fiddlers die Spielfreude an und sie
ruft alte Erinnerungen wach. Das Ding ist ein sicherer Kauf.
Manchmal hätte ich mir aber bei aller Akustik eben mehr
Akustik gewünscht.
Trackliste
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Irish Rover
The Jolly Beggar
Rose In The Heather
Days Of Yore
Charlie
As I Roved Out
triskel - the celtic rock & punk ezine 36
CDs und Platten
7. The Creel
8. Don’t Come Again
9. Cripple Creek
10. Empty Pockets, Empty Fridge
11. Highland Road
12. Folk’s Not Dead
13. Apology
14. Strike Back
15. Freeman
16. Mary Mack
17. Bugger Off
www.celtic-rock.de/2012/12/fiddlers-green-accustic-pubcrawl-2012/
Talco ~ Gran Gala (2012)
von shutupanddance
„Gran Gala“ hat
viele Facetten: Es ist
mitreißend, tanzbar,
schweißtreibend,
es ist politisch, hat
eingängige Melodien und richtig Feuer unterm Hintern.
Das fünfte Album
der
norditalienischen
Ska-Band
„Talco“, die längst
für ihre energiegeladenen Liveshows bekannt sind, hat mich,
um ehrlich zu sein, ganz schön vom Hocker gerissen. In
eine Schublade einordnen lässt sich „Gran Gala“ kaum:
Ausgehend vom Punkrock, der bei Talco oft den Ska dominiert, bringen sie mit osteuropäisch anmutendem Folk und
Polka-Elementen Abwechslung in die übliche musikalische
Talco-Landschaft aus Bläsern, Streichern, Offbeat und italienischem Gesang, der dem Ganzen südeuropäischen Flair
verleiht.
Schnelle und punkige Songs wie der Opener „Gran Gala“
oder das Instrumental „La Roda De La Fortuna“ wechseln
sich ab mit melodischen Stücken wie „San Maritan“, „La
Mia Citta“ oder den eher melancholischen „Dai Nomadi“
und „XIII“. Im Vergleich zu den Vorgängeralben haben
Talco bei „Gran Gala“ ein wenig Druck, Geschwindigkeit
und Härte rausgenommen und greifen dafür auf folktypische Melodieinstrumente wie Mandoline, Akkordeon oder
Bouzouki zurück.
te Italiens ab, insbesondere mit der Ära des „Berlusconism“.
Angeprangert werden Korruption, politische Sex-Skandale
sowie Rassismus, vor allem aber, dass Italien nicht aus gemachten Fehlern lerne; es wird aber auch vom Reisen und
vom Fernweh erzählt. Da „Gran Gala“ komplett auf italienisch eingesungen wurde, liefern Talco die Lyrics inklusive
englischer Übersetzung im Booklet mit.
Mein Player möchte diese CD nicht missen. Und wer die
„Gran Gala“ gerne live erleben möchte: Die Band ist noch
bis zum Frühjahr auf Europa-Tour – bei den Deutschlandkonzerten im Januar supportet The Roughneck Riot.
Trackliste
1. Gran Gala (Grand Gala)
2. La Mia Citta (My City)
3. San Maritan (San Maritan)
4. Danza Dell’autumno Rosa (Pink Fall Dance)
5. La Roda De La Fortuna
6. La Macchina Del Fango (Mud Machine)
7. All’adunata Del Feticcio (The Fetish Gathering)
8. I Giorni E Una Notte (Days And One Night)
9. Dai Nomadi (From Nomads)
10. La Veglia Del Re Nudo (The Naked King’s Wake)
11. A Picco (Sinking)
12. Teleternita (Teleternity)
13. Xiii
14. Ancora (Once Again)
15. Un’idea (An Idea)
www.celtic-rock.de/2012/12/talco-gran-gala-2012/
Das italienische Sextett Dema (Gesang, Gitarre), Jesus (Gitarre), Ketto (Bass), Nick (Schlagzeug), Cioro (Saxophon)
und Riza (Trompete) verbreitet mit „Gran Gala“ einmal
mehr gute Laune: Eingängige Refrains und Chorgesänge,
fröhliche, treibende Riffs und hymnische Bläser – die unermüdliche Spielfreude tut ihr übriges.
Aber aufgepasst, denn es steckt noch weit mehr hinter
„Gran Gala“: Talco rechnet hier mit der jüngsten Geschichtriskel - the celtic rock & punk ezine 37
Konzerte und Festivals
Konzerte und Festivals
Weihnachten mit Nobody Knows ~ Konzertbericht
von JensP
Vorweihnachtszeit, die Menschen eilen durch die Straßen,
auf der Suche nach Geschenken für die Liebsten, ein Weihnachtsbaum wird gekauft und soll dann zum Weihnachtsfest
in der Stube geschmückt stehen. Kekse und Stollen werden
gebacken und die Kinder schreiben ihren Wunschzettel für
den Weihnachtsmann. Auf den Weihnachtsmärkten riecht
es nach Glühwein, Lebkuchen, frischen Backwaren, Bratwurst und anderen Leckereien.
In der Altmark gehört noch eine Besonderheit zur Vorweihnachtszeit und das sind die Weihnachtskonzerte von Nobody Knows. Das “Rennen” nach den Karten für das Konzert
begann schon im August, als es hieß, es gäbe schon Karten
zu kaufen. Nach einigen Telefonaten konnte man sich in eine
Liste eintragen lassen, weil die Karten erst im Oktober zur
Verfügung standen und man sie dann abholen konnte. Anfang November waren alle Karten weg und man entschloss
sich wegen der großen Nachfrage, ein Zusatzkonzert zu geben. Welch ein Erfolg! Das schaffen einige “große Bands”
nicht mal, dass die Karten so begehrt sind.
Ich war am Nachmittag kurz im Musikforum Katharinenkirche um mich mit Max von Nobody Knows abzusprechen
und beim Betreten des Konzertsaales kam bei mir ein leises
“Wow” über die Lippen. Der Aufbau war noch im vollen
Gange, aber die Kulisse war schon beeindruckend. Als ich
am Abend von meiner Shopping-Tour durch die hektische
Innenstadt zurückkehrte, betrat ich eine andere Welt. Es war
nichts von Hektik zu spüren und man spürte die Vorfreude auf den Abend. Die Bühne war festlich geschmückt und
hergerichtet. Das Hintergrundbild eines verträumten Örtchens stammte von Thor, wobei ihn bei der Verwirklichung
die anderen Bandmitglieder und freiwilligen Helfer unterstützten.
Max Heckel: Bisher haben wir es jedes Jahr geschafft, eine
neue Kulisse und ein neues Programm zu bieten. Ich habe
irgendwie Bedenken, dass wir das nicht jedes Jahr schaffen
werden, denn schon dieses Jahr waren bspw.
die Kulissenideen rar. Aber wir haben nun eine neue Form der Kulisse gewagt und sie kam sehr gut an. Die Silhouette Stendals
zu verfremden und die geöffneten Fenster von hinten zu
illuminieren ist m.E. das Schönste, was uns bisher gelungen
ist. Das Schönste – bisher. Denn so setzen wir uns jedes Jahr
neue Maßstäbe. Denn wie bei den CDs kommt es uns nicht
„nur“ auf die Musik an, sondern durchaus auch, wie ebd.
verpackt ist.
Um den Abend noch schöner zu gestalten, hatten sich Nobody Knows Unterstützung in Form von Gastmusikern geholt. Dietrich Eichenberg (ein Gründungsmitglied der Band,
spielte Posaune und Cello), Jochen Vogel (Harfe) und Tabiha Harzer (Querflöte und Gesang).
Beim Gang zur Bühne wurden die Musiker mit Applaus begrüßt und dann wurde es still im Saal. Es ist ein Ros entsprungen war der Opener, Tabi und Max sangen dieses
wunderschöne Lied und wurden musikalisch nur mit Streichinstrumenten unterstützt. Das Lied wurde sehr gefühlvoll
gesungen und gespielt – ein toller Anfang des Abends, das
mit viel Beifall belohnt wurde. Die ganze Bandbreite an Musikinstrumenten hörte man beim zweiten Lied des Abends
Minor Song und beim darauf folgenden Lied Guten Abend,
schön Abend wurde auch schon kräftig mitgesungen.
Neben den vielen Weihnachtsliedern wie z.B. Oh Tannenbaum, Holy Night, Jingle Bells, Süßer die Glöcken und Oh,
du fröhliche, wurden auch Lieder aus den anderen Programmen gespielt. Sing ein Lied für mich, Die schlesischen Weber, Lorelei (in drei Dialekten – Hochdeutsch, Sächsisch und
Kölsch), Wünsch dir noch was, Tandaradei und Oktoberregen um einige zu nennen.
Jochen Vogel spielte über den Abend verteilt drei Solostücke
aus seinem Programm und verzauberte das Publikum mit
seiner Musik. Ich habe nun schon einige Harfenisten live
gesehen und gehört, muss aber sagen: er war bisher einer der
Besten, wenn nicht der Beste. Er beherrscht sein Instrument
wie kaum ein anderer.
Max Heckel: Dass wir Jochen kennengelernt haben, ist
ein besonderer Umstand, den ich hier mal kurz skizzieren
möchte. Über Daniels warme Empfehlung wurden wir nach
triskel - the celtic rock & punk ezine 38
Konzerte und Festivals
Leverkusen gebucht – zu einem Irish-Folk-Festival, an dessen Ende auch Jochen aufspielte. So schließt sich also der
Kreis, an dessen Anfang glücklicher Weise Celtic Rock stand.
Dietrich und Tabi rundeten das Klangerlebnis ab und brachten sich sowohl instrumental als auch gesanglich in die Band
ein. Die Stimme von Tabi hat einen hohen Wiedererkennungswert und war schön anzuhören. Sie passte gesanglich
sehr gut zu Nobody Knows und vielleicht tritt sie mal wieder zusammen mit der Band auf. Das wäre wünschenswert.
Maximilian spielte auf dem Flügel eine Improvisation für
seine Eltern und es gefiel auch allen anderen. Die Augen
richteten sich nicht nur auf die Bühne, sondern auch in das
Publikum. Einige aus dem Publikum sagten zwischen den
Liedern Gedichte auf, Loriot wurde rezitiert und die Mutigen bekamen als Lohn ein kleines Weihnachtsgeschenk.
Zuckerwatte wurde den kleinen Gästen gereicht und wer
mochte, bekam ein Stück frischen Stollen von Georgs Oma.
Es war ein ganz tolles Konzert, welches schon fast familiär war, mit einem ganz tollen Publikum. Man lauschte der
Musik und Liedern, viele Geschichten wurden erzählt und
es wurde viel gelacht. Thor verteilte ab und zu in seinen
Spielpausen Glühwein bei den Zuhörern und der leise Ruf
“Glühwein” wurde über den Abend zum Runnig Gag.
Nobody Knows bescherte den Gästen des Konzertes einen
wundervollen Abend. Es stimmte einfach alles und jeder im
Saal war begeistert, so dass es noch lange Zugaben gab und
im Gegenzug langen Beifall. Vor dem Konzert, welches um
19.00 Uhr begann, wurde man persönlich begrüßt und nach
einigen Zugaben erklang um 23.20 Uhr der letzte Ton und
man wurde wieder persönlich verabschiedet, wer mochte,
wurde auch wieder in den Arm genommen. Bei den Konzerten wird es langsam zur Tradition! Ich bin mir sicher, viele
der Besucher werde ich nächstes Jahr beim Weihnachtskonzert wieder sehen und ich freue mich auch schon darauf.
Max Heckel: Wir wurden von unterschiedlichen Locations
gefragt, ob wir nicht umziehen wollen, damit wir mehr Leute
auf einmal beschallen können – auf diese Weise „müssten“
wir keine Zusatzkonzerte geben. Zum einen entspricht dies
nicht meinem Verständnis von Loyalität, denn die Weihnachtskonzerte sind in und durch die Katharinenkirche
großgeworden, zum anderen ist es aber schon in diesem Saal
relativ schwer, eine intime Stimmung aufkommen zu lassen.
Daher also von Anfang an das persönliche Begrüßen, die
Zuckerwatte und die Präsente. Es gibt unendlich viele gute
Konzerte – das steht außer Frage. Was wir also anstreben ist
aber etwas mehr als das: Nämlich ein Wohlgefühl, das über
die reine Musikalität hinausgeht.
Ich wünsche allen eine besinnliche und fröhliche Weihnacht
und einen guten Rutsch in das neue Jahr!
www.celtic-rock.de/2012/12/weihnachten-mit-nobody-knows-konzertbericht/
Interna
Merry Christmas 2012
von kuec
Celtic-rock.de wünscht allen Freunden der Folkmusik ein frohes Weihnachtsfest.
Celtic-rock.de wishes all friends of folk music a merry Christmas.
Celtic-rock.de vœux tous les amis souhaite de musique folk un joyeux Noël.
www.celtic-rock.de/2012/12/merry-christmas-2012/
triskel - the celtic rock & punk ezine 39
CDs und Platten
CDs und Platten
Hot Water Music ~ Exister (2012)
von shutupanddance
Well I got my heart up in a beautiful mess
I should’ve known better when I took the risk
To wreck myself and to gamble while broke
Shaking something mental at a loss for the words I’d once known
I traded two steps forward for three steps back
To get to know the meaning of showing respect
I’m hardly feeling human anymore
Enough to drag my body from the floor
Stand and hold steady now
„Exister“ – ja, sie sind tatsächlich wieder da. Und wer schon
Gefallen an Chuck’s Soloprojekt gefunden hat, dem sei diese
Platte ans Herz gelegt.
Trackliste
Hot Water Music sind zurück – und das in gewohnt starker
Form. Nach acht Jahren Pause, einigen neuen Projekten und
Solokarrieren (vielleicht erinnert sich noch der Eine oder
Andere: The Draft, die aus Hot Water Music hervorgingen,
Chuck Ragans Soloprojekt und Chris Wollard mit den Ship
Thieves) veröffentlichten sie in diesem Jahr das neue Album
„Exister“.
„Exister“ ist kein zweites „Caution“ (2002) , hegt aber auch
diesen Anspruch nicht – und deshalb, so denke ich, ist ein
Vergleich mit älteren Songs auch nicht zu halten. Die vier
Musiker haben sich, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise weiterentwickelt und nun wieder zusammengefunden, zu
einem alten, neuen, eigenen und doch typischen Hot Water
Music: Immer noch Punkrock, weniger Posthardcore und
dafür mehr Melodie, gerade und auf den Punkt gebracht.
1. Mainline
2. Boy, You’re Gonna Hurt Someone
3. State Of Grace
4. Drown In It
5. Drag My Body
6. Safety
7. Exister
8. Wrong Way
9. Take No Prisoners
10. Pledge Worn Thin
11. No End Left In Sight
12. The Traps
13. Paid In Full
Die Songs besitzen den gewissen Charme und eine Authentizität, welche nicht zuletzt den beiden einzigartigen Stimmen
von Chuck Ragan und Chris Wollard zu verdanken sind.
Schon am Opener „Mainline“ erkennt man ganz klar, wo
man sich befindet: Das Gefühl sagt „Hot Water Music“, das
Hirn sagt: „Gefällt“ – zumindest sagte das meines. Nach
„Boy, You’re Gonna Hurt Someone“ und „State Of Grace“,
die alle drei starke Refrains mit Mitsingparts und Ohrwurmpotential aufweisen, kommt an fünfter Stelle mit „Drag My
Body“: Das Stück, das mir auf „Exister“ am besten gefällt.
www.celtic-rock.de/2012/12/hot-water-music-exister-2012/
triskel - the celtic rock & punk ezine 40
CDs und Platten
Ralf Weihrauch Trio ~ Green Break (2012)
von kuec
Ride On ist auch drauf – für Konzertbesucher, die gern die
allerletzte Zugabe zu Hause nachhören wollen. Neben dieser Konzession ans Publikum hat das Material aber wenig
mit dem in unseren Sphären Gewohnten zu tun – und das
ist gut so.
Der Sänger und Akkordeonist Ralf Weihrauch betreibt mit
seiner Band Crashando das gewohnte Irish-Folk-Entertainment. Er hebt sich aber wie bereits bei früheren Veröffentlichungen gern vom Üblichen ab. Die Stücke für Green Break hat er allein ausgewählt. Ein Großteil der Songs stammt
aus England, und entgegen verbreiteter Vorurteile gibt es
musikalisch dort eine ganze Menge zu holen. Was Christy
Moore Recht war – nämlich Songs aus England zu interpretieren – ist dem Ralf Weihrauch Trio nur billig. Dessen erste
Veröffentlichung liegt hier vor. Zum Trio zählen außer dem
Namensgeber auch Jonas Liesenfeld (Geige) und Beate Rupietta (Gesang). Gemeinsam hat man sich einiger Titel aus
dem britischen Folk-Revival in einer Weise angenommen,
die mir allen Respekt abnötigt.
Ralf Weihrauch hat sich intensiv mit den wichtigsten Sängern des englischen Folk-Revivals beschäftigt, was man
beim Gesang hören kann. Als früherer Agent für Größen
aus der englischen Folk – Szene hat er gute Kontakte und
konnte daher neben anderen Gastmusikern Chopper von
der Oysterband sowie Sara Allen, ehemals Flook, zum Einspielen einiger Parts gewinnen.
Die ca. 40 Jahre alten Vorbildaufnahmen bestechen u.a.
durch konsequentes Ignorieren moderner Hörgewohnheiten. Peter Bellamy, A.L. Lloyd oder die Young Tradition
zeichnet eine individualistische Knorrigkeit aus, die einerseits liebenswert ist, andererseits wie das Hören Generationen alter Feldaufnahmen nach einer Weile ermüdet.
Das Verdienst des Trios ist es, die melodisch und rhythmisch
wunderbar reichen Lieder so aufgenommen zu haben, dass
man sie gut hören kann, ohne dass die Stärken der Musik
verwässert wurden. Dafür mein aufrichtiger Dank, liegen
mir die Lieder von Martin Carthy und Co. doch seit Jahren
am Herzen. Wer wissen möchte, was sich in England vor
Seth Lakeman oder Bellowhead abgespielt hat, bekommt
hier einen guten Eindruck.
Die beiden Mitstreiter machen ihre Sache sehr gut, wenn
auch der Namensgeber des Trios deutlich dominiert. Jonas
Liesenfeld, Student der Jazzgeige, zeigt sich enorm vielseitig,
entwickelt in der Liedbegleitung sehr kreative Melodielinien
und ist in klassischen Wohlklängen (Handweaver & The Factory Maid) ebenso zu Hause wie in schottischer Tanzmusik
oder bei „irischen“ Verzierungen bei Arthur McBride. Die
hier gesungene Version erscheint mir melodisch erheblich
interessanter als die übliche, auf Paul Brady zurückgehende. Jenny Nettles aus Schottland kommt weniger zackig als
bei der Battlefield Band daher. Das anschließende Tänzchen
wird von Klarinette und Tuba ins Osteuropäische gezogen,
klingt aber auch nach Pyewackett, während ein weiterer Set
mit Dobro an Tiger Moth erinnert, eine weitere englische
Band. In jedem Fall sehr differenziert und swingend gespielt.
Das erwähnte Ride On erhält wie auch andere Songs Tiefe
und Kraft durch den guten Akkordeonsound, der angetan
ist, die Vorbehalte gegen dies vielseitige Instrument zu zerstreuen. Größtes Qualitätsmerkmal des Albums ist für mich
aber der zweistimmige Gesang, zu dem Beate Rupietta die
obere Stimme beisteuert, speziell bei den Sacred Harp-Stücken – Liedern aus der englischen Kirchenmusik, die in
Amerika in einem speziellen Harmoniestil gepflegt werden. Dur und Moll werden vermieden, stattdessen gibt es
Quart-Reibungen.
Lyke Wake Dirge ist sauber, kraftvoll und mit Herz gesungen: eine uralte Totenklage, wo es um die Seele und das Fegefeuer geht. Nach diesem sehr tiefgründigen Lied folgt ein
harter Kontrast: ein Tuneset mit Jazzbegleitung, inkl. Drums
und Kontrabass. Ich gestehe, dass ich die CD an dieser Stelle am liebsten aus dem Autofenster geschmissen hätte, weil
hier mutwillig die vorher kunstvoll aufgebaute Atmosphäre
wieder zerstört wird. Lyke Wake Dirge bekommt allerdings
eine zweite Chance. Als Abschluss gibt es einen Remix mit
triskel - the celtic rock & punk ezine 41
CDs und Platten
Syntheziser und Computerbeats. Das rumpelt ein bisschen,
unterstreicht den zweistimmigen Gesang aber effektvoll und
passt vielleicht besser als herkömmliche Folk-Instrumente.
Ob das die Gothic-Freunde auf eine Tanzfläche locken würde? In unserem Radio könnt ihr diesen höchst ungewöhnlichen Titel kennen lernen.
Außerdem gefällt mir besonders The Handweaver & The
Factory Maid mit seinem ungeraden Rhythmus, wo ziemlich
unverblümt die erotischen Qualitäten einer Fabrikarbeiterin
gepriesen werden. Die Songs im südenglischen Stil der Copper Family passen in ihrer Behäbigkeit nicht so ganz dazu.
Durch die Hinzunahme einer Sängerin und eines Instrumentalisten ist angelegt, dass die Entwicklung gleichzeitig in
zwei Richtungen weitergehen wird – Tunes und Songs. Auf
dem ganzen Album ist übrigens keine Gitarre zu hören. Fällt
nicht negativ auf und kann gern so bleiben.
1. Jenny Nettles / Lady Mary Hayes Scotch Measure
2. Farewell Lovely Nancy
3. Handweaver & The Factory Maid
4. Lyke Wake Dirge
5. Molly Rankin`s / Macarthur`s Road / The Kitchenpiper
6. Week before Easter
7. April Morning
8. Ride On
9. Cullen Bay / Twisted Bridge / Fleshmarket Close
10. Arthur McBride / Graeme McDowell`s
11. Idumea
12. Back and Side / Three around Three
13. Lyke Wake Dirge (Frank N. Sense Remix)
www.celtic-rock.de/2012/12/ralf-weihrauch-trio-greenbreak-2012/rwtcd/
Interna
Lieblinge der Redaktion 2012
von kuec
Das Jahresende ist eine gute Zeit, um die Wertschätzung, die man empfindet, auch
auszudrücken. Wir vergeben aber weder Sternchen noch Haltungsnoten für die
Highlights des Jahres, sondern setzen konsequent auf die subjektiven Eindrücke
unserer Teammitglieder.
Wir freuen uns, dass wir 2012 neue tatkräftige MitstreiterInnen gewinnen konnten,
die ihre Sichtweise in ihren Beiträgen, aber auch auf dieser Liste zum Ausdruck
bringen.
Da nicht jeder aus dem Team 2012 genug Möglichkeiten hatte, Eindrücke von CDs
oder Konzerten zu sammeln, gibt es allerdings ein paar Lücken. Die Begegnung mit
neuem Material ist eine sehr lohnende, aber auch zeitaufwändige Tätigkeit, wenn
man fundierte Meinungen abgeben will.
Wer von uns ein Konzert oder Festival besuchte, hat so gut wie immer auch Freude daran gehabt. Dabei können wir nicht
ansatzweise so viele Termine wahrnehmen, wie wir gerne würden. Aus dem Strom neu veröffentlichter Tonträger haben wir
wieder einige herausgefischt, die uns über das vergangene Jahr hinaus in Erinnerung bleiben werden.
Überlegt, ob ihr nicht selbst schreiben, fotografieren oder Interviews führen möchtet. Dann seid ihr beim nächsten Jahresrückblick ebenfalls dabei. Aber auch für punktuelle Unterstützung sind wir dankbar. Wo ist 2013 was los? Lasst es uns
wissen.
cuba64
Band des Jahres
1. Sir Reg
2. The O’Reillys and the Paddyhats
3. Five Pint Mary
Entdeckung des Jahres
1. Handsome Young Strangers
2. Will Tune & the Wasters
3. Dirty Artichokes
Album des Jahres
1. A Sign of the Time
triskel - the celtic rock & punk ezine 42
Interna
2. My Empire of Dirt
Konzert / Festival des Jahres
1. Castellans Folksommer – Guinness für 1,70
Sonderkategorie
1. Irish Days: Dosen, Bier und Dalwhinnie
2. die “you´ll never beat the irish” Bildserie
3. Conor Kelly – That Men mighty be free
Tellerrand
1. Public Enemy – The Evil Empire of Everything
2. Insane Clown Posse – The Mighty Dead Pop (vor allem
die Cover)
3. Und immer wieder – Ton Steine Scherben “Keine
Macht für Niemand”
daniels
folkaholix
Band des Jahres
1. The Revival Tour
2. Katzenjammer
3. Cobblestones
Entdeckung des Jahres
1. The Revival Tour
2. Noluntas
3. Booghk de Doo
Album des Jahres
1. Acoustic Revolution – Haunted By Numbers
2. Seth Lakeman – Tales From The Barrel House
3. The Revival Tour – Live, Music Hall (Köln)
Konzert / Festival des Jahres
1. Pipes & Whistles Festival
2. Folk am See
Band des Jahres
4. The Dolmen
1. Sir Reg
2. Fiddler’s Green
Sonderkategorie
1. Liedermacher- und KleinKunstFestival
2. Celtic Cowboys
3. Jochen Vogel
Entdeckung des Jahres
1. The Dolmen
2. Daonet
3. The O’Reillys and the Paddyhats
Album des Jahres
1. Live At Farmer Phil’s Festival – The Greenland Whalefishers
2. Rum, Bum and Violina – The Porters
3. Reed Adventures – Thomas Lukassek
Konzert / Festival des Jahres
1. The Rogues From County Hell – Irish Days Leverkusen
2. Schloß Hohenlimburg, schöne Atmosphäre
3. Castellans Folksommer, nettestes und liebstes Team
Sonderkategorie Persönliche Erlebnisse
1. Irish Days 2012: Performance von Nobody Knows
2. cuba64: Graffity Performance auf den Irish Days 2012
3. Schlechtestes Bier des Jahres: Biertasting während des
Konzerts in Arnsberg
Tellerrand
4. Neil Young, Americana: (Album)
1. Joy Division: persönliche Wiederentdeckung
2. Joachim Witt: Dom, gelungenes Resumée einer schwierigen Zeit
Tellerrand
1. SEEED – SEEED
2. Lindsey Stirling
3. Deep End of the Ford
FraKru
Band des Jahres
1. Nobody Knows
2. Mr. Irish Bastard
3. Fiddlers Green
Entdeckung des Jahres
1. Coomara
2. The Dolmen
3. The O’Reillys and the Paddyhats
Album des Jahres
1. Nobody Knows – Folking Around
2. Fiddlers Green – Acoustic Pub Crawl
3. Coomara – Plaid again
Konzert / Festival des Jahres
1. Festival Maritim mit Scrum, Coomara & Larkin
2. Fiddlers Green Acoustic Pub Crawl
3. Halloween Steampunk Off Limits
triskel - the celtic rock & punk ezine 43
Interna
Sonderkategorie
1. Gary Miller & The Whisky Priests
Tellerrand
1. Die Ärzte Das Ende ist noch nicht vorbei & Comeback
Tour
2. Mitelalterliches Spectaculum
3. Skalinka – Compulsivo
Funkfuzzi
JensP
Entdeckung des Jahres
1. Sir Reg
2. The O’Reillys and the Paddyhats
3. Linzi Murphy
Album des Jahres
1. Linzi Murphy – Medusa
2. The O’Reillys and the Paddyhats – Sound of narrow
streets
Konzert / Festival des Jahres
1. Keltic Festival Schloss Hohenlimburg
2. Sir Reg @ Essen
3. 2nd Irish Folk Punk Party Gevelsberg
Sonderkategorie
1. Veranstalter-Power/Enthusiasmus Celtic Events (Keltic
Festival)
2. Tellerrand
3. Tom Waits – Bad as me
Band des Jahres
1. The Dolmen
2. The Sally Gardens
3. Rhythmnreel
Entdeckung des Jahres
1. Svenja
Sonderkategorie
1. Session Mick Fitzgerald (Buch)
2. Fiddle lernen mit Büchern
3. Olaf Sickmann ORIGINAL TIN WHISTLE SESSION TUNES (2012)
Tellerrand
1. Mumford and Sons – RABEL
Band des Jahres
1. Sir Reg
2. The O’Reillys and the Paddyhats
HubertJ
Konzert / Festival des Jahres
1. Fiddler’s Green – Accustic Pub
2. Irish Folk Festival Volmarstein 2012
3. Keltic Festival Hohenlimburg
Band des Jahres
1. Nobody Knows
2. The Kilkennys
3. Blackmore´s Night
4. Katzenjammer
Entdeckung des Jahres
1. Lindsey Stirling
2. Scrum
3. Svenja
Album des Jahres
1. Nobody Knows – FolKing Around
2. Nobody Knows – Lyrik im Anzug
3. Drunken Lullabies – póg mo thóin
Konzert / Festival des Jahres
1. Loreena McKennitt
2. Nobody Knows
3. The Kilkennys
Sonderkategorie
1. 1. Liedermacher- und Kleinkunstfestival Seehausen
2. Pipes & Whistles Festival
3. Gotische Nacht Schloss Schwerin
Tellerrand
1. Mumford & Sons
2. Celtic Thunder
3. Leah Mason
Album des Jahres
1. Grace Griffith Sailing
2. The Popes New Church
3. CelKilt Hey, What’s Under Your Kilt
triskel - the celtic rock & punk ezine 44
Interna
Kuec
Konzert / Festival des Jahres
1. F60 LICHTERFELD
1. Overzande Klompop Festival
1. Irish Folk Festival Burg Volmarstein
Band des Jahres
1. Rhythmnreel
2. The Bonny Men
3. At First Light
Sonderkategorie
1. FC ST PAULI CELTIC PARTY
2. CELTIC GLASGOW – BARCELONA
3. IRELAND SUPPORTERS AT EUROCUP
Entdeckung des Jahres
1. Linzi Murphy
2. Chris Simper
3. Ralf Weihrauch Trio
Roisin Dubh
Album des Jahres
1. Twenty / Rhythmnreel
2. Medusa / EP von Linzi Murphy
3. Green Break / Ralf Weihrauch Trio
Band des Jahres
1. Flogging Molly
2. Radio Dead Ones
3. Red City Radio
Konzert / Festival des Jahres
1. Iontach beim Folkival Nürtingen
2. At First Light in Balve
3. An Rinn in Schalksmühle
Entdeckung des Jahres
1. Philip Bölter
2. The Downtown Struts
3. Red City Radio
Sonderkategorie
1. Irish Folk Festival Volmarstein – Coup des Jahres mit
Dougie MacLean
2. Keltic Festival Hohenlimburg – mutigste Premiere mit
dem kleinsten Team
3. Folkival Nürtingen – bestes Programm auf kleinem
Raum
Tellerrand – Mucke ausm Ruhrpott für inne Kneipe
1. Stoppok / Witten, Maschinchen Buntes, 24. April
2. Haldenquartett / Witten, Maschinchen Buntes, 19. März
3. Wohnzimmerband / Lüdenscheid, Reidemeister, 30.
April
Album des Jahres
1. NOFX self titled
Konzert / Festival des Jahres
1. Flogging Molly auf der Burg Abenberg
2. Brett Hunt & Philip Bölter in Großkarlbach
3. Monster Bash in Berlin
Shutupanddance
Maze
Band des Jahres
1. Sir Reg
2. The Roughneck Riot
3. Talco
Band des Jahres
1. IN SEARCH OF A ROSE
2. THE WAKES
3. BIBLECODE SUNDAYS
Entdeckung des Jahres
1. Nobody Knows
2. Bod’haktan
3. Emmy And You
Entdeckung des Jahres
1. MUMFORD AND SONS
2. SIR REG
3. BRUICHLADDICH WHISKY
Album des Jahres
1. Fiddler’s Green – Acoustic Pub Crawl
2. Seth Lakeman – Tales From The Barrel House
3. The Real McKenzies – Westwinds
Album des Jahres
1. IN SEARCH… – REELS AND ROSES LIVE
2. MUMFORD AND SONS – BABEL
3. SIR REG – SIGN OF THE TIMES
Konzert / Festival des Jahres
1. Shamrock Castle, unangefochten
triskel - the celtic rock & punk ezine 45
Interna
Sonderkategorie
1. Der Grüne Geiger & Friends: “Mundart” – emotionalstes Konzert
2. Bodenski – beste Vorband
3. CelKilt – unterhaltsamstes Musikvideo
Tellerrand: Top Live-Alben
1. LaBrassBanda – Live Olympiahalle München
2. Omnia – Live On Earth
3. Katzenjammer – A Kiss Before You Go, Live In Hamburg
Waldo
Band des Jahres
1. Lexington Field (EP und US Tour)
2. The Ramshackle Army (US Tour mit Dropkick Murphys)
3. Firkin (CD auf Hungarisch und DVD)
Entdeckung des Jahres
1. Happy Ol’McWeasel
2. Bodh’aktan
3. Curlies
Album des Jahres
1. SMZB “Sin Harmony”
2. The Stanfields “Death & Taxes”
3. Happy Ol’McWeasel “No Offence”
Konzert / Festival des Jahres
1. Drink Hunters + Skontra – Sala Pamara, Comillas
2. The Fatty Farmers – Fiestas de San Roke, Llodio
3. Skontra + The Real McKenzies – Sala Buddha, Gijón
Sonderkategorie
1. Best EP: Black Tartan Clan “Standing Strong”
2. 2 Best EP: CelKilt “Hey! What’s Under Your Kilt!”
3. 3 Best EP: Chanter’s Alley “Broken”
www.celtic-rock.de/2012/12/lieblinge-der-redaktion-2012/
Instrumentenkunde
Akustische Gitarre ~ Instrumentenkunde Teil 12
von celtic-rock
Bereits 11 Instrumente wurden in den vergangenen Monaten hier auf celtic-rock.de vorgestellt. Musiker erklärten kurz
ihr Instrument, gaben nützliche und hilfreiche Tipps und
brachten uns die jeweiligen Instrumente ein wenig näher.
Für das 12. Instrument – die akustische Gitarre – konnten
wir als Instrumentenpaten Jürgen Treyz gewinnen. Durch
sein Studium, unzählige Veröffentlichungen und seine Aktivitäten “rund um die Gitarre” ist er der perfekte Partner
für dieses Instrument. Wir danken Jürgen Treyz für seine
Unterstützung und den interessanten Text.
Warum Akustische Gitarre?
Die akustische Gitarre ist ein verbreitetes und allgemein
bekanntes Musikinstrument. Wahrscheinlich hat fast jeder
schon einmal eine Gitarre in den Händen gehabt und versucht ein paar Akkorde zu greifen. Deswegen soll es hier
gezielt um die Gitarre in der keltischen Musik gehen.
Aber vorab: was ist das besondere an der Gitarre, warum ist
sie als Instrument so verbreitet? Ein Grund dafür ist sicher
triskel - the celtic rock & punk ezine 46
Instrumentenkunde
die Vielseitigkeit dieses Instruments. Man kann auf der Gitarre Songs begleiten, man kann aber auch Melodien darauf
spielen. Man kann einen sehr perkussiven, rhythmischen Stil
spielen und damit beispielsweise irische Tunes (Tanzstücke)
begleiten, man kann aber auch lyrische, verträumte Solo-Stücke erlernen. Kaum ein anderes Instrument in der keltischen
Musik bietet diese Bandbreite.
Das Instrument
Am weitesten verbereitet in der keltischen Musik ist die
akustische
Gitarre
mit Stahlsaiten, auch
bekannt als Westerngitarre oder Steelstring. Weniger üblich
(aber
Ausnahmen
bestätigen die Regel)
ist die Konzertgitarre,
die mit Nylonsaiten
bespannt ist. Eher
selten sieht man in
diesem Genre auch
die 12-saitige Gitarre, die – wie der Name sagt – statt der
üblichen 6 Saiten mit 12 Saiten (6 Doppelsaiten) versehen
ist. Es gibt keine instrumentenbaulichen Besonderheiten für
akustische Gitarren in der keltischen Musik, d.h. es ist prinzipiell jede Western-Gitarre für diese Stilistik geeignet.
Die Stimmungen
Hier wird es dann schon etwas spezieller: neben der „normalen“ Standardstimmung E-A-D-G-H-E sind verschiedene offene Stimmungen sehr gebräuchlich. Vor allem sind
dies die „Drop-D“-Stimmung und DADGAD. Drop-D unterscheidet sich von der Standard-Stimmung nur in Bezug
auf die tiefste Saite. Diese ist um einen Ganzton auf „D“
herunter gestimmt. Bei DADGAD sind dagegen gleich 3
Saiten um einen Ganzton tiefer gestimmt – die Buchstaben
DADGAD geben die Stimmung der Saiten an.
Der Grund für die Beliebtheit dieser Stimmungen liegt einmal daran, dass viele irische Tunes in D-Dur gespielt werden.
Da ist ein tiefes D wie es mit Drop-D und mit DADGAD
möglich ist auf jeden Fall eine klangliche Bereicherung. Außerdem entsteht der typische Sound der Begleitung in keltischer Musik durch den häufigen Einsatz von Leersaiten.
Diese kann man in einer offenen Stimmung häufiger und
leichter einsetzen. Dies ist auch eine Gemeinsamkeit mit anderen Saiteninstrumenten (z. Bsp. Bouzouki oder Mandola).
Stilistiken
Man kann die akustische Gitarre entweder mit den Fingern
zupfen (Fingerpicking) oder man schlägt die Saiten mit einem
Plektum an. Das Fingerpicking eignet sich gut zur Songbegleitung oder auch für Solostücke auf der Gitarre weil man
eben Melodie und Begleitung gleichzeitig spielen kann. Es
gibt viele Gitarristen , die diesen „Celtic Fingerstyle“ entwickelt und kultiviert haben, beispielsweise Ian Melrose, Soig
Siberil und Jens Kommnick um nur einige zu nennen.
Das Spiel mit dem Plektrum oder auch Flatpicking ist gebräuchlich für das Backing (die Begleitung) von Tunes und
das Melodiespiel. Bekannte Vertreter dieses Spielstils sind
z.B. John Doyle oder Arty McGlynn.
Für die meisten Gitarristen ist diese Stilfrage aber kein entweder/oder, alle genannten Gitaristen setzen auch die jeweils andere Technik gelegentlich oder sogar häufiger ein.
Worauf sollten Einsteiger achten? Wo kann man Hilfe
bekommen?
Einige Unterrichtsstunden bei einem Gitaristen, der die angestrebte Stilistik beherrscht, sind immer ein guter Start. Dadurch vermeidet man, dass man sich Sachen angewöhnt, die
einem im Weg stehen, wenn man weiter fortgeschritten ist.
Auch kann ein Lehrer beim Kauf der ersten Gitarre helfen
und beraten.
Durch die große Verbreitung von akustischen Gitarren kann
man schon für relativ kleines Geld (200,- bis 500,- €) ein sehr
ordentliches Instrument bekommen, an dem man jahrelang
seine Freude hat. Da aber oft auch weniger gute Instrumente angeboten werden ist eine fundierte Kauf-Beratung gerade für den Anfänger sehr wichtig.
Die große Verbreitung der Gitarre ist auch von Vorteil wenn
man weiterführende Hilfe, Noten, Tabulatoren oder Tipps
zur Spieltechnik sucht. So gibt es ganze Zeitschriften zum
Thema akustische Gitarre, es gibt jede Menge gedruckte
Noten sowie Workshops auf DVDs. Auch im Internet, beispielsweise auf Youtube, lassen sich etliche Online-Gitarrenstunden finden. Angesichts der Fülle des Materials ist
allein die Auswahl schwierig. Deswegen komme ich wieder
auf den Anfang dieses Absatzes zurück: einige Unterrichtsstunden sind ein guter Start.
triskel - the celtic rock & punk ezine 47
Instumentenkunde
Über den Autor
Jürgen Treyz begann seine Laufbahn als Gitarrist mit 13
Jahren. Der gebürtige Schwabe aus der Gegend von Schwäbisch-Hall war zunächst Mitglied in einigen lokalen Rockund Bluesbands, studierte dann Jazz-Gitarre am MGI München. Obwohl sein Schwerpunkt in diesen Jahren auf der
E-Gitarre lag, pflegte er auch damals schon seine Leidenschaft für akustische Musik. Besonders der traditionellen
Musik aus dem keltischen Kulturkreis sowie mittelalterlicher
Musik galt sein Interesse.
1984 gründete er folgerichtig zusammen mit Ulrich Rüdiger
in Tübingen die Gruppe “LA MARMOTTE” (www.lamarmotte.de), veröffentlichte mehrere CDs mit dieser Formation und tourte mit dieser Band bis 2007.
1993 eröffnete er in Esslingen das artes-Tonstudio (www.
artes-musikproduktion.de), welches sich schnell auf Folk
und akustische Musik spezialisierte. 1997 gründete er mit
“ADARO” ein Crossover-Projekt zwischen mittelalterlicher
Musik und Rock und veröffentlichte bis zur Auflösung der
Band 2006 insgesamt vier Alben.
Als Komponist und Arrangeur von Hörspielmusiken, TVund Theatermusik hat er bislang mehr als 80 CDs mit eigener Musik veröffentlicht und erhielt bereits mehrfach den
“Preis der Deutschen Schallplattenkritik”. Für seine Beiträge
zur “Sendung mit der Maus” erhielt er eine Auszeichnung
des WDR, der Verband deutscher Musikschulen zeichnete
eine Produktion 1999 mit dem Medienpreis “Leopold” aus.
Das Hörbuch “Der Kleine Prinz” mit Ulrich Mühe als Sprecher und Musik von Jürgen Treyz erhielt 2003 die Goldene
Schallplatte, 2004 Platin.
Seit 2003 ist Jürgen Treyz Gründungsmitglied von CARA
(www.cara-music.com). Mehrere erfolgreiche Tourneen
in Europa und in den USA bereiteten den Weg der wahrscheinlich erfolgreichsten Folk-Band aus Deutschland zur
Auszeichnung mit dem „Irish Music Award“ in der Kategorie „Best New Irish Music Artist 2009“.
2005 gründete Treyz zusammen mit seiner Partnerin Gudrun Walther die Gruppe DEITSCH (www.deitsch.de).
Traditionelle Musik und Lieder aus Deutschland bilden den
Großteil des Repertoires dieser Formation. Deitsch gibt es
sowohl „pur“ als auch im Doppelpack mit einem Duo aus
Schottland. Gemeinsam mit Claire Mann und Aaron Jones bilden DEITSCH die 2DUOS (www.2duos.com), eine
Band, die die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Musikkulturen heraus stellt.
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Teil 13 Uillean Pipes
www.celtic-rock.de/2010/09/akustische-gitarre-instrumentenkunde-teil-12/
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Diese PDF wurde am 11.01.2013 erstellt
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triskel - the celtic rock & punk ezine 49
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