Auktion 48 Los 202
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Auktion 48 – Amerikanische Autographenaktien, Anleihen und Finanzdokumente Los # 205 LOS NR. 205 AMERICAN EXPRESS COMPANY Los # 206 Certificate über Sh. 12 zu je $ 500; # 836; New York, 1. November 1861; Farbe: weiß, schwarz; Maße: 21 X 30 cm. Typ II, 4., Hundekopfvignette über Shs. 2000 zu je $ 500 Originalunterschrift Henry Wells als Präsident (1805-1878) Originalunterschrift William G. Fargo als Secretary Originalunterschrift Alex Holland als Treasurer Die Amexco war ursprünglich auf die Dauer von 10 Jahren gegründet. Am 31. Dezember 1859 wurde sie daher aufgelöst und auf dem Wege der Versteigerung von einer eigens zu diesen Zwecken neu gegründeten A mexco erworben, die den gleichen Aktionären gehörte. Die Aktien der Altgesellschaft wurden eingezogen und am 1. Januar 1860 durch völlig neugestaltete Aktienzertifikate mit der Hundekopfvignette ersetzt. Sehr selten, da es sich hier eine kleinkapitalisierte Auflage handelt. Knickfalte in der Mitte unten mit Archivpapier hinterlegt, die Unterschriften sind sauber und klar, durch roten Stempel entwertet. VF Ausruf: DM 1.600___________________ LOS NR. 206 AMERICAN EXPRESS COMPANY Certificate # 1667 über Shs. 5 $ 500; 19. Januar 1865; Farbe: grau, beige; Maße: 21 X 29,5. Grundtyp II, 5. Kapitalstock $ 6.000 zu je $ 500; durch blaue Überstempelung autorisiertes Kapital erhöht auf 10.000 Shs. im Februar 1865; Originalunterschrift Henry Wells, William Fargo und Alexander Holland, nicht entwertet, sauber und klar, leichte Bräunung, Randeinrisse rückseitig mit dokumentenechtem Tesa hinterlegt. VF Ausruf: DM 900,___________________ LOS NR. 207 AMERICAN EXPRESS COMPANY Los # 207 Certificate über Sh. 2 # 2486; New York, 1. Januar. Oktober 1866; Farbe: weiß, schwarz; Maße: 23 X 30,5 cm. Grundtyp II, 6. über Shs. 10.000 zu je $ 500; Originalunterschriften: Henry Wells, William G. Fargo u. Alex Holland. Leichte Bräunung des Papiers auf, die Unterschriften sind sauber, blass, nicht entwertet. VF Ausruf: DM 800,___________________ Die Geschichte des amerikanischen „Wilden Westens“ wird heute im Wells Fargo Museum in San Francisco gepflegt. Der Beginn des Bank- und Transportwesens der beiden Gründer und ihr kometenhafter Aufstieg, denn in nur drei Jahren nach Gründung konnte das Unternehmen 55 Filialen aufweisen, und bis 1869 hatte Wells Fargo alle anderen Transportgesellschaften aufgekauft und im Westen das Beförderungsmonopol, das den Abtransport von den Goldminen der Sierra Nevada und deren Versorgung übernahm. Zu sehen s ind die berüh mten rot-schwarzen Kutschen, Goldgräberutensilien, aber auch der berühmte Postkutschenräuber Charles Bolton alias Black Bart (1827-1917?), der mit spektakulären Überfällen, annähernd 30 mal vor allem die Kutschen von Wells Fargo bevorzugte und auch noch nach seinen geglückten Überfällen Gedichte hinterließ, in denen er sich zum „Robin Hood des Westens“ stilisierte.. Wells 96 Auktion 48 – Amerikanische Autographenaktien, Anleihen und Finanzdokumente Fargo hatte mit Black Bart ein Riesenproblem, da er ihrem Image als Los # 208 Transportunternehmen enorm schadete und auch noch die Sympathie der Öffentlichkeit genoss. Endlich gefasst, wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, aufgrund seines Alters 1887 aber vorzeitig entlassen. Black Bart bekam von Wells Fargo eine lebenslange Rente mit der Auflage, keine Kutsche mehr zu überfallen. LOS NR. 208 MERCHANTS UNION EXPRESS COMPANY Certificate über Shs. 10 # 5518; New York, 4. November 1867; Farbe: grau/weiß; Maße: 21 X 30 cm. Mit einem Kapitalstock von $ 200.000 wurde diese Transportgesellschaft, die lange Zeit der stärkste Konkurrent der American Express Company war. Daher fusionierten beide Gesellschaften 1868 zur „ American Merchants Union Express. VF, große Vignette, gut sichtbare Originalunterschrift des Secretary Kapp, während die Presidentenunterschrift kaum lesbar ist. Lochentwertung, sonst VF+ Ausruf: DM 240,____________________ Los # 209 LOS NR. 209 AMERICAN MERCHANTS UNION EXPRESS COMPANY 5 Shares zu je US$ 100; #4423; New York, den 25. Februar 1869; Farbe: beige, schwarz, grau, hellorange; Maße: 24,2 X 30,5; Originalunterschrift: William G. Fargo als Präsident. Originalunte rschrift: E. B. Ross als Treasurer. Originalunterschrift: Knapp als Secretary. 1868 fusionierte die AmExCo mit ihrem damals größten Konkurrenten, der Merchants Union Express zur American Me rchants Union Express . Die Vignetten weisen dementsprechend die Kombinat ion auf. 1873 wurde die American Merchants Union Express Company unter Beibehaltung der Kapitalien von Shs. 18.000 wieder in "American Express Company" umbenannt. Bei den neuen Aktien ab 1873 ist als Vi gnette lediglich der bekannte Hundekopf in der Mitte der Aktie geblie ben. Die Unterschrift von Wm. Fargo ist leichtgebräunt, die von Ross u. vor Los # 210 allem Knapp deutlich und klar. Lochentwertung im Druckbild. Ausruf: DM 400,_____________________ LOS NR. 210 AMERICAN EXPRESS COMPANY Zertifikat über 5 Shares zu je US$ 100; #11388; New York, 1873; Farbe: beige, grau, schwarz; Maße: 19,9 X 28,9; Typ IV, Hundekopf rechts (nach Hielscher) Originalunterschriften: als President: William G. Fargo, Treasurer Alexander Holland, Secretary Knapp. Die American Express Company ist ein Paradebeispiel für Kontinuität und „Corporate identity“, in 120 Jahren wurden nur 6 Presidenten verbraucht, Henry Wells (1850-1868), William C. Fargo (1868-1881), James C. Fargo (1881-1914), George C. Taylor (1914-1923), Frederik P. Small (1923-1944) und Ralph T. Reed (1944-1968); desgleichen wurde diese Aktiengestaltung, von 1873 beginnend erst 1900 minimal geändert. EF Ausruf: DM 1.200,- ___________________ 97 Auktion 48 – Amerikanische Autographenaktien, Anleihen und Finanzdokumente Los # 211 LOS NR. 211 HUDSON & BERKSHIRE RAIL- ROAD CO. Bond über $ 1.000 # 72;, Hudson, 1. Juli 1848; Farbe: beige, schwarz; Maße: 22 X 37,5; - Sehr frühe amerikanische Eisenbahngesellschaft. Es wurden lediglich zu je $ 1.000 begeben. Die Anleihe trägt die Originalunterschrift von Millard Fillmore (18700-1874) als President. Millard Fillmore war ab 1848 der maßgebliche Mann in der Aufsichtsbehörde für das Verkehrswesen des Staates New York. In dieser Zeit wurde auch die hier angebotenen Anleihe von ihm unterschrieben. Nach President Taylor wurde Millard Fillmore der 13. President der Vereinigten Staaten von America (1850-1853). Äußerst seltener und sehr früher Eisenbahnbond, EF-VF Ausruf: DM 1.300,____________________ LOS NR. 212 THE UNITED STATES OF AMERICA Land and Pros perty in the State of Vera Cruz; First Mortgage Bond # 795 über $ 100; 8. Juni 1866; Farbe: beige, schwarz; grünes Notar-Papiersiegel und orangefarbenes papiergedecktes Siegel mit Signum Santa Anna; Maße: 34 X 45. Auflage: 1.500 Bonds zu je $ 500; EF-VF Druck: Natan Lane, 69 Wall und 91 Beaver Str. N.Y. Originalunterschrift: Antonio Lopez de Santa Anna, (1794-1876) Diktator von Mexico, 4 X mexikanischer Präsident (1833-35; 1841-44; 1846-47 und 1853-55) Der Mann, der sich selbst als Napoleon (I.) des Westens betrachtete, war über 34 Jahre die einzige konstante Figur in der jungen uneinigen mexikanischen Republik. Jedoch trug seine Gegenwart in jenen entscheidenden Jahren nur dazu bei, Gegensätze in der jungen Nation zu verschärfen und die Entwicklung wirtschaftlicher Stabilität und geordneter politischer Verhältnisse zu verhindern. Zunächst focht S.A., ein Demagoge im Besitz großer theatralischer Fähigkeiten, in der spanischen Kolonialarmee gegen die mexikanischen Patrioten. Jedoch nach Verkündigung der Unabhängigkeit (1821) unterstützte er zunächst den Kaiser Iturbide, trug dann aber zu seinem Sturz bei. Während der vierjährigen Debatten zwischen den liberalen Föderalisten und den konservativen Zentralisten stand S.A. abseits und unterstützte nur vorsichtig die populäre föderalistische Verfassung. Als sein Schützling Vicente Guerrero 1828 die Präsidentschaftswahl verlor, griff S.A. ein und erzwang dessen Amtsantritt. Eine spanische Expedition (1829) war für ihn die günstige Gelegenheit, sich neuen Ruhm zu verschaffen. Er schlug den Angriff zurück und zog triumphierend in die Hauptstadt ein, wo er Guerrero absetzte. An dessen Stelle setzte er eine konservativ -zentralistische Regierung, die sich zur Diktatur entwickelte und von Kirche und Armee unterstützt wurde. Dieses Regime hatte kaum ein Programm für wirtschaftliche Entwicklung begonnen, als S.A. seine Streitkräfte gegen die Hauptstadt führte, den Präsidenten absetzte und selbst zusammen mit dem liberalen Vizepräsidenten Gomez Farias die Regierung bildete. Diese führte äußerst notwendige Reformen ein, zog aber zugleich die Feindschaft der Kirche, Armee und Gro ßgrundbesitzer auf sich. Wiederum nahm S.A. die Regierung in seine Hände, dieses Mal um sich mit den Konservativen zu verbinden, die für die nächsten 25 Jahre an der Macht bleiben sollten und das Bundesstaatensystem aufhoben (1835). Der Sieg des Zentralismus in Mexico führte zur Unabhängigkeitserklärung von Texas. Texas gehörte damals, ebenso wie Kalifornien, Arizona, Colorado etc. noch zu Mexiko, seine Bevölkerung war zumeist angloamerikanisch, die ihrerseits S.A. veranlassten, seine abklingende Popularität durch eine Kampagne zu stärken. Er marschierte nordwärts, führte heftige und blutige Angriffe gegen die Texaner. Seinen höchsten Bekanntheitsgrad erlangte Santa Anna wohl durch die Schlacht am Alamo (1836), die vielen auch aus Westernfilmen, Vera Cruz 98 Auktion 48 – Amerikanische Autographenaktien, Anleihen und Finanzdokumente Los # 212 etc. bekannt ist. Er selbst führte die Truppen an, die die Besetzung des Forts nach langer Belagerung niedermetzelten. Seine Armee bestand aus 1.600 Reitern, eine für die damalige Zeit enorme Streitmacht. Der große Gegenspieler von Santa Anna war Sam Houston. Die Stadt Houston ist nach ihm benannt worden. Houston wu rde nach dem Gemetzel von Alamo zu Hilfe gerufen und konnte seinerseits Santa Anna am Jacinto vernichtend schlagen. Zu Ehren seines Sieges wurde ihm später die höchste Siegessäule der Welt errichtet. Sam Houston war in den Jahren 1836 bis 1838 und 1841 bis 1844 Präs ident von Texas und später US-Senator für Texas. Santa Anna, zurückgeschlagen und gefangen genommen, kehrte nach seiner Freilassung, nachdem er sein Land an Präs ident Jackson verraten hatte, reumütig nach Mexiko zurück, wo er sich durch die Abwehr einer französ ischen Invasion bei Vera Cruz wieder beliebt machte. Es gelang ihm, sich in die Position eines Diktators zu manövrieren, wurde jedoch ins Exil getrieben, als sich die wirtschaftliche Situation zur Krise entwickelte. Noch einmal wurde S.A. von einer liberalen Regierung herbeigerufen, um die Mexikaner 1846 gegen die USA zu führen, die Texas annektiert hatten. Nach dem für Mexiko ungünstigen Vertrag von Guadelupe Hidalgo (1848) neigte sich Sa .A.’ s Einfluss dem Ende entgegen. Noch ein letzter Versuch, seinerseits eine despotische Diktatur zu errichten, schlug fehl. Die Früchte der mexikanischen Unabhängigkeit konnten erst reifen, als S.A., um 1855 aller Unterstützung verlustig, aus dem politischen Leben ausgeschaltet worden war. Diese hier angebotene Anleihe ist eines der bedeutendsten Dokumente aus der amerikanisch-mexikanischen und europäischen Geschichte. Sie wurde von Antonio Lopez de Santa Anna begeben und in New York emittiert. Sie diente S.A. zur Finanzierung einer Revolution, um zum wiederholten Male den Präs identenstuhl zu erklimmen. Als Sicherheit für die Anleihe dienten im Bundesstaat Vera Cruz, Mexiko, 378 Quadratmeilen Land, zwei Paläste nebst Land auf der Insel St. Thomas und in der Republik New Grenada zur Verfügung gestellt. Aufgrund ihrer Historie kann diese Anleihe als eines der sehr bedeutenden Stücke auf dem Markt für Historische Wertpapiere bezeichnet werden. Sie zeigt das Portrait und die Paläste von Santa Anna und ist mit seiner unentwerteten Orig inalunterschrift versehen. Äußerst selten! EF-VF Teilabbildung, Rand unbeschnitten. Schätzpreis: DM 2.800 – 4.500,-, Ausruf: DM 2.800,____________________ 99